Erfahrungsbericht UNC Chapel Hill (Fall 2013) Max Grasmann
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Erfahrungsbericht UNC Chapel Hill (Fall 2013) Max Grasmann
Erfahrungsbericht UNC Chapel Hill (Fall 2013) Max Grasmann, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften Das Wahrzeichen der UNC: Old Well Vor der Reise Flug Nachdem man hoffentlich gegen Mitte Dezember die freudige Nachricht der Zusage erhalten hat, bleibt noch etwas Zeit, um sich um einen passenden Flug zu kümmern. Ich habe nach langem Hin- und Her und Vergleich gegen Ende April den Flug gebucht. Schlussendlich kann ich sagen, dass das Vergleichen nicht wirklich etwas gebracht hat. Wie immer kommt es eben auf die wesentlichen Faktoren wie Airline, Flugdatum (vor allem Wochentag), Reisezeit, Uhrzeit, Anzahl der Umstiege etc. an. Fakt ist, dass der Flug aufgrund des langen Zeitraums zwischen Hin- und Rückflug erheblich teurer sein wird, als es ein vergleichbarer Flug mit nur 1- oder 2-wöchiger Aufenthaltsdauer wäre. Mit 900 Euro muss man auf jeden Fall rechnen. Geflogen bin ich von München aus mit US Airways, Zwischenlandung und Aufenthalt sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug war in Philadelphia. Zielflughafen ist RDU (RaleighDurham). Der Hinflug war am 17. August, einem Samstag, und somit zeitig genug, bevor wenige Tage später an einem Montag oder Dienstag die Orientierungsphase begonnen hat. Man sollte sich also vor jener ein paar wenige Tage Zeit einplanen, um sich selber etwas zu organisieren und sich mit den Gegebenheiten vor Ort ein wenig Vertraut zu machen. Zurückgeflogen bin ich am 19. Dezember, genau eine Woche nach der letzten Klausur. Das ist ausreichend Zeit, um sich so langsam der Abreise und den damit anfallenden Dingen zu widmen und sich auch schon mal mental auf den schwerfallenden Abschied vorzubereiten. 1 Visum Um ein Visum sollte man sich auch rechtzeitig bemühen, da der Prozess bis zum endgültigen Erhalt einiges an Zeit in Anspruch nehmen kann. Grundsätzlich besteht aber bis etwa Mai auch darin keine Eile, zumal das für die Bewerbung unerlässliche I-20 Formular erst etwa dann per Post aus Chapel Hill zugesandt wird. Alle wichtigen Informationen zur Beantragung eines Visum können im Internet auf der Seite der amerikanischen Botschaft eingesehen werden. Um einen Termin bei der Botschaft (beispielsweise in München) auszumachen, muss zuvor einiges an Papierkram und bürokratischem Aufwand erledigt werden. Vor allem die unzähligen zu beantwortenden Fragen nehmen hierbei viel Zeit in Anspruch. Auch benötigt man ein Passbild in unüblichem Visum-Format. Des Weiteren ist man verpflichtet, die sogenannte SEVISGebühr im Voraus zu entrichten. Alles in allem muss mit einem finanziellen Aufwand von circa $300-400 für das Visum gerechnet werden. Hat man Erwähntes abgearbeitet, kann ein Termin für ein Interview in der Botschaft ausgemacht werden. Trotz Termin sollte man sich aber auf ein paar Stunden Wartezeit einstellen, das Interview an sich dauerte wahrscheinlich nicht einmal eine Minute. Die wenigen Fragen drehten sich hauptsächlich darum, wer das Auslandssemester finanziert, an welcher Universität man studiert usw. Normalerweise sollte aber auch dies kein Problem darstellen und nach ein paar Tagen bekommt man seinen Reisepass inklusive Visum per Post zugeschickt. Reiseversicherung Vor der Abreise sollte man sich auch schon um eine entsprechende Krankenversicherung umsehen. Zwar kann man sich für die von der UNC angebotene Versicherung entscheiden, jedoch kostet jene $700. Wenn man sich also dazu entschließen sollte, diese Versicherung zu “waiven“ und im Gegenzug eine andere zu benutzen, so sollte man die relativ strengen Anforderungen hierfür beachten. Ich und auch die Mehrzahl der anderen Austauschstudenten haben nicht die universitätseigene Versicherung benutzt. Vor diesem Hintergrund ausdrücklich zu empfehlen ist die Auslandsversicherung von “Protrip“. Diese kostet etwa 50 Euro im Monat, dafür wurde sie im Gegensatz zu manch anderen problemlos akzeptiert und bereitete keine zusätzlichen Umstände. Um alle anderen versicherungstechnischen Dinge kümmert man sich dann gemeinsam mit Beverly in der ersten Woche. Auch gilt zu beachten, dass jeglicher Impfschutz bei Anreise bereits vorliegt. Sollte dem nicht so sein, so kostete im Falle meines Mitbewohners eine vor Ort durchgeführte Impfung $170. 2 Sonstiges Oben beschriebene Dinge waren wohl die wichtigsten und aufwendigsten Posten der Vorbereitung. Zu allem anderen wird man rechtzeitig per Email von Beverly oder Madison kontaktiert. Grundsätzlich gilt, dass der organisatorische Aufwand recht beachtlich ist und nicht unterschätzt werden sollte. Vor Ort Kurswahl Zwar musste man schon von Deutschland aus eine erste Vorauswahl der in Frage kommenden Kurse treffen, jedoch kann man sich noch innerhalb der ersten beiden Vorlesungswochen problemlos umentscheiden. Auch hierbei bekommt man im Laufe der Orientierungswoche genug Hilfestellung. Zu beachten gilt jedoch, dass bei so gut wie allen Kursen nur ein bestimmtes Maximum an Studenten zugelassen wird. Bei den uns zur Verfügung stehenden 2L und 3L Kursen beläuft sich diese Zahl meist auf 30-40. Demzufolge sollte man sich recht früh überlegen, welche Kurse für einen in Betracht kommen und im Zweifelsfall sollte man auch 1-2 Kurse mehr auswählen, als man schlussendlich tatsächlich belegen wird. Aber keine Sorge, auch hierzu bekommt man im Voraus ausreichend Informationen. Introduction to the Law of the US (1 credit) Bei diesem Kurs handelt es sich um eine Veranstaltung, die für alle Austauschstudenten verpflichtend ist. Sie findet die ersten 6 Wochen jeweils einmal 1,5h statt und befasst sich – wie man dem Namen nach schon erahnen kann – mit dem Rechtssystem der USA und seinen grundlegenden Funktionsweisen. Der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen. Dies mag vor allem daran liegen, dass bei den meisten Teilnehmern aufgrund zuvor belegter Veranstaltungen bezüglich dieser Thematik schon Grundwissen vorhanden ist. Der 2-stündige Test hierzu fand Anfang Oktober statt und bestand aus mehreren Multiple-Choice sowie mit ganzen Sätzen zu beantwortenden Fragen. 3 Banking Law (3 credits, Prof. Broome) Dieser Kurs ist recht anspruchsvoll. Anspruchsvoll nicht nur aufgrund der Stofffülle, sondern auch aufgrund der Komplexität, die dem amerikanischen Bankenwesen und dessen Regulierung von sich aus innewohnt. Die angesprochene Stofffülle schlägt sich vor allem in dem veranstaltungsbegleitenden und mit über 1000 Seiten durchaus wuchtigen Lehrbuch nieder. Dieses wird im Laufe des Semesters auch zum Großteil bewältigt, vorausgesetzt, man hält sich an die Reading assignments. Inhaltlich dreht sich der Kurs um die Geschichte und Entstehung des amerikanischen Bankensystems, seine mindestens 3428 verschiedenen regulatorischen Behörden, deren Aufgaben und vielem mehr. Auch wird ausführlich die jüngste Finanzkrise und mit ihr die Folgen für sämtliche Beteiligte behandelt. Insbesondere der daraufhin in Kraft getretene Dodd-Frank Act aus 2010 spielt in diesem Kurs eine tragende Rolle und wird ebenso wie andere bedeutende Gesetzesakte der jüngeren Bankengeschichte ausgiebig behandelt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Lissa Broome ist auf diesem Fachgebiet eine wahre Koryphäe und landesweit bekannt. Außerdem ist sie auch auf persönlicher Ebene sehr angenehm und den Augsburger Studenten zugetan. Dies liegt wahrscheinlich zum Großteil daran, dass sie vor einigen Jahren in der Augsburger Summer School zu Gast sein durfte. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der Kurs weitestgehend als kurzweilig dargestellt hat, auf der anderen Seite jedoch aus genannten Gründen nicht jedermanns Fall sein dürfte. Mit Sicherheit gibt es “einfachere“ Kurse an der UNC Law School. Aber insbesondere für die Rechtsund Wirtschaftswissenschaftler bietet sich hier ein ansprechendes Gesamtpaket. Der Kurs findet 3 mal wöchentlich je 55 Minuten statt. Die 4-stündige Klausur am Ende des Semesters war durchaus fordernd, dennoch machbar. Bankruptcy (3 credits, Prof. Jacoby) Wie der Name schon sagt, wird in diesem Kurs das amerikanische Insolvenzrecht behandelt. Der Arbeitsaufwand ist wahrscheinlich etwas geringer als der in Banking Law. Aber auch hier gilt, dass man den Umfang amerikanischer Law School Veranstaltungen keinesfalls unterschätzen sollte. Melissa Jacoby ist durchaus daran interessiert, auch uns “Ausländer“ in den Unterricht miteinzubeziehen. Es wird viel mit dem Gesetz gearbeitet, was eher untypisch ist, da im amerikanischen Recht bekanntermaßen “case law“ Anwendung findet. Die Klausur war nach meinem Empfinden recht anspruchsvoll, vor allem im Vergleich zum Niveau der Readings und der Vorlesung. 4 Mergers & Acquisitions (3 credits, Prof. Gaeta) Ein sehr interessanter Kurs! Das lag nicht zuletzt daran, dass Tony Gaeta hauptberuflich als praktizierender Anwalt tätig ist. Dies führte dazu, dass sehr viel mit originalen Dokumenten gearbeitet wurde. Auf ein normalerweise übliches Lehrbuch wurde gänzlich verzichtet. Auch kann Tony mit unzähligen Erzählungen und Geschichten aus seinem mittlerweile über 40 Jahre währenden Berufsleben überzeugen. Besonders die Vermittlung von praktischen und nicht nur theoretischen Inhalten war ihm sehr wichtig. Zweifelsohne ist Tony wegen seiner informalen und freundschaftlichen Art wohl einer der beliebtesten Professoren an der UNC Law School. Sollte man sich für seine Veranstaltung entscheiden, so kann man sich auf so einige außeruniversitäre Aktivitäten freuen. Besonders um die Augsburger Studenten kümmert sich Tony wie kein anderer. Auch die Klausur wurde äußerst fair gestaltet. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters ist es jedoch nicht ganz sicher, ob er nach mittlerweile 15 Jahren lehrender Tätigkeit neben dem Beruf auch im nächsten Jahr diesen Kurs anbieten wird. Falls dem so sein sollte, ist M&A mit großer Sicherheit einer der besten Kurse, die man an der Law School belegen kann. Wohnen Entscheidet man sich für das Wohnen auf dem Campus, so wohnt man als Austauschstudent aus Augsburg für gewöhnlich im Apartmentkomplex “1101 Mason Farm Road“ in Odum Village. Gelegen ist Odum Village am südlichen Rande des riesigen Campus. Zu Fuß sind es zur Law School etwa 20-25 Minuten. Man wird also viel Zeit mit Laufen verbringen, es sei denn, man entscheidet sich für ein Fahrrad oder den Bus. Jedoch befindet sich die nächste Bushaltestelle nicht gerade vor der Haustür, weshalb wir täglich zu den Vorlesungen gelaufen sind. In 1101 wohnt man mit Studenten aus aller Welt, die vornehmlich am MBA Austauschprogramm der Business School teilnehmen. Man teilt sich jeweils zu zweit ein relativ großzügiges Apartment, inklusive Küche und Bad. Mit etwas Glück bekommt man gar ein Apartment mit eigenem Bad zugeteilt. Verglichen zu anderen Wohnmöglichkeiten auf dem Campus, kann 1101 Mason Farm Road als modern, großzügig und sauber bezeichnet werden, schließlich gehört es auch zu den neuesten seiner Art. Mit der ein oder anderen Kakerlake muss man in North Carolina so oder so rechnen, was weniger mit der Sauberkeit als dem Klima zu tun haben dürfte. Küchenutensilien kann man sich in der Orientierungswoche mit Beverly besorgen, zurückgelassene Gegenstände ehemaliger Austauschstudenten erweisen sich hierbei als sehr nützlich, sodass man nicht wirklich vieles neu erwerben muss. Auch bekommt man für die ersten Tage Bettzeug und Handtücher zur Verfügung gestellt. 5 Mit etwa $3500 für 4 Monate ist das Wohnen in Odum Village nicht gerade günstig. Davon darf man sich jedoch nicht täuschen lassen, vielmehr sind solche Preise an amerikanischen Universitäten einfach normal. Jüngere Studenten zahlen anderswo auf dem Campus nicht unbedingt weniger und müssen mit viel kleineren Zimmern auskommen, die sie sich sogar unter Umständen noch teilen müssen. Gezahlt werden kann sowohl per Kreditkarte als auch vor Ort bis ca. Anfang September in bar. Barzahlung birgt den Vorteil, dass eine Gebühr von etwa 2% vermieden wird. Verpflegung Grundsätzlich gibt es hier zwei Alternativen: Entweder man nutzt die eigene Küche im Apartment oder man nutzt einen sogenannten “Meal Plan.“ Bei diesem zahlt man für das gesamte Semester einen fixen Betrag, im Gegenzug kann man das Essensangebot in einer der beiden Dining Halls (Rams Head bzw. Lenoir) wahrnehmen. Der Vorteil dieser Plans liegt darin, dass man sich nicht um das Kochen und das Einkaufen kümmern muss. Insbesondere das Einkaufen stellt sich in Chapel Hill als lästig heraus, da es nicht wirklich Einkaufsmöglichkeiten im fußläufigen Umkreis gibt. Als Lösung bietet sich die Nutzung eines Zipcars an, um zu einem der nur mit dem Auto erreichbaren Wal-Marts oder dergleichen zu gelangen (mehr zum Zipcar unten). Das Angebot in den Dining Halls ist durchaus vielfältig, das Essen gut. Außerdem handelt es sich um “all you can eat“, sodass sich der doch hohe finanzielle Aufwand (etwa $1800 pro Semester = ca. $7 pro Essen + Getränke) rechnen kann. Man sollte aber bedenken, dass die nähere der beiden Dining Halls etwa 10 Minuten zu Fuß von Odum Village entfernt liegt. Diese befindet sich aber wiederum auf dem Weg zur Law School. Für etwa $10 kann man auch spontan und ohne einen abgeschlossenen Meal Plan in den Dining Halls essen. Nachtleben Praktisch das gesamte Nachtleben von Chapel Hill spielt sich auf der Franklin Street ab, welche parallel zum nördlichen Ende des Campus verläuft. Dafür, dass Chapel Hill wahrlich keine Weltstadt ist, bekommt man zu später Stunde einiges geboten. Auf der Franklin Street befinden sich unzählige Bars, darunter auch einige, die weit über den Stadtrand hinaus bekannt sind. So etwa das “Top of the Hill“ oder “He’s not here“. Dies mag zum Teil auch daran liegen, dass Michael Jordan hier schon zu seiner Zeit angeblich gerne verkehrte (Für diejenigen, die es noch nicht wussten: Michael Jordan hat an der UNC studiert und Basketball gespielt). Richtige Nachtclubs oder Discotheken gibt es nicht, dafür entschädigen aber die zahlreichen Bars und tausende Studenten, die sich dort jedes Wochenende herumtreiben. Leider gilt aber auch in North Carolina per Gesetz, dass alle Lokalitäten um 2 Uhr morgens schließen müssen. 6 Auf keinen Fall zu verpassen ist das jeden Donnerstag stattfindende “Bar Review“ der Law School. Dabei handelt es sich um ein von Studenten der Law School organisiertes Zusammentreffen, das jede Woche in einer anderen Bar stattfindet. Wir waren so ziemlich jedes Mal anwesend und ich kann nur aus Erfahrung sprechen, dass es wohl die beste Möglichkeit bietet, mit Studenten auch außerhalb der Uni ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Denn vor allem an der Law School merkt man, dass jeder sehr fokussiert ist und eher sein eigenes Ding macht, sodass die Kontaktaufnahme nicht immer leicht fällt. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die amerikanischen Studenten grundsätzlich wirklich sehr offen und hilfreich und vor allem auch an anderen Kulturen interessiert sind. Wir hatten auf jeden Fall immer wieder unheimlich viel Spaß auf der Franklin Street, trotz der vielen Unterschiede zum deutschen Nachtleben. Mobilität Zunächst ist Fakt, dass man überall in Nordamerika ohne eigenes Auto immobil ist. Abhilfe schafft hier, vor allem für den wöchentlichen Einkauf, das schon angedeutete Zipcar. Infos hierzu kann man sich auf www.zipcar.com einholen. Außerdem muss gesagt werden, dass das Busnetz für amerikanische Verhältnisse, vor allem auf und um den Campus, sehr gut ausgeprägt ist. Manche Busrouten sind gar umsonst. Ansonsten kommt man innerhalb des Universitätsgeländes auch gut zu Fuß zurecht. Eine Besonderheit ist der sogenannte P2P-Bus. Dieser befördert einen abends kostenlos, komfortabel und sicher zur Franklin Street. Die nächste Haltestelle befindet sich weniger als 2 Minuten von 1101 Mason Farm Road. Jedenfalls war die Busfahrt mit dem P2P immer eine Menge Spaß und bietet außerdem eine gute Möglichkeit, um mit heiteren Leuten ins Gespräch zu kommen J. Freizeitaktivitäten/Sport Langweilig wird es in diesem Semester bestimmt nicht! Ganz besonders im sportlichen Bereich ist einem an der UNC äußerst viel geboten. Wer den amerikanischen College Sport verfolgt, der weiß, dass die UNC traditionell sportartübergreifend ganz vorne mitspielt. Nicht nur deshalb wird das Kürzel “UNC“ in diesem Kontext auch gerne als University of National Champions ausgelegt. Bekanntestes Beispiel der sportlichen Exzellenz ist wohl Michael Jordan, der in den Jahren 1981-1984 für die UNC spielte. All dies schlägt sich in dem enormen Angebot an sportlichen Aktivitäten nieder. Neben unzähligen Sport-Clubs, denen man meist gegen eine kleine Gebühr beitreten kann, gibt es beispielsweise zwei Fitnessstudios, die fast rund um die Uhr kostenlos von Studenten genutzt werden können. Ganz große Events und auf keinen Fall zu verpassen, sind die Heimspiele im Football und Basketball! 7 Die Football-Saison beginnt gleich gegen Ende August, die ersten Spiele des Basketballteams finden im November statt, die richtige Saison beginnt leider erst im Januar, also nach Abreise. Nichtsdestotrotz sollte man sich die Spiele beider Sportarten auf keinen Fall entgehen lassen, zumal Nicht-Studenten teilweise sehr hohe Preise für Tickets zahlen und Studenten der UNC für Einlass nur ihren Studentenausweis vorzeigen müssen. Auch, wenn man (noch) keine Ahnung von Amerikas wichtigster Sportart – dem Football – hat, so sollte man alleine schon wegen der Stimmung und Atmosphäre ein Spiel besuchen. Die Rivalität mit der nahegelegenen Duke Universität ist nahezu einzigartig, was sich insbesondere auch im Sport widerspiegelt. Reiseziele Chapel Hill liegt zum Reisen optimal. Die offensichtlichsten Reiseziele sind die Strände an der Ostküste, die Berge im Westen von North Carolina, Washington D.C. und NYC. Gleich zu Beginn waren wir mit einer größeren Gruppe Austauschstudenten in Nags Head Beach, den Outerbanks von North Carolina. Mit einer Fahrtzeit von etwa 3-4 Stunden sind die Strände bequem per Mietauto zu erreichen. Auf der westlichen Seite des Bundesstaates befinden sich die Appalachian Mountains und Blue Ridge Mountains. Mit dem Auto in etwa 3-4 Stunden von Chapel Hill erreichbar, ist Asheville ganz besonders im Herbst ein beliebtes Reiseziel. Zum Wandern, Raften und vielem mehr sind die Berge im Westen auf jeden Fall zu empfehlen, leider war unserer Aufenthalt Mitte September sehr verregnet. Auch sehr zu empfehlen ist Washington DC. Per Megabus (www.megabus.com) erreicht man DC von Durham aus in nur 4 Stunden, das Ticket ist mit etwas Glück in Höhe von $40 (hin und zurück!) auch noch recht günstig. Viele der Austauschstudenten sind auch nach NYC gereist, die meisten nach Ende des Semesters in der Weihnachtszeit (Flugzeit 1,5h). Schon ein paar Wochen vor den „Herbstferien“ (sog. “Fall Break“ gegen Mitte Oktober) sollte man sich überlegen, ob, und wenn ja, wohin man verreisen möchte. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich nicht, während dieser Zeit in Chapel Hill zu bleiben, da kaum jemand dort sein wird. Wir waren in Miami und über dieses Reiseziel kann ich nur Gutes berichten. Der Flug kostete etwa $240, die Flugzeit von nur 2h von RDU nach Miami spricht ebenso wie der Strand und das Nachtleben für einen Kurztrip dorthin. 8 Abschließende Tipps Abschließend möchte ich noch ein paar Tipps geben, die meiner Meinung nach hilfreich sein könnten. Zunächst möchte ich auf die Thematik mit den Lehrbüchern hinweisen, von der wir mangels entsprechender Erfahrungen keine Ahnung hatten und bei der wir mit entsprechendem Vorwissen viel Geld hätten sparen können. Welche und wie viele Bücher man braucht, hängt natürlich von den gewählten Kursen ab. Für die beiden Kurse “Introduction to US Law“ und “M&A“ braucht man keine Bücher, für die anderen beiden brauchte ich jeweils zwei. Falls man sich die Bücher im Student Store auf dem Campus beschaffen möchte, hat man 3 Möglichkeiten: Neu kaufen, gebraucht kaufen oder leasen. Neu sollte man sich die Bücher auf keinen Fall kaufen! Deshalb haben wir unsere Bücher gebraucht gekauft, mit der Intention, sie am Ende des Semesters wieder im Student Store zu verkaufen. Trotz der Tatsache, dass die Bücher gebraucht waren, haben sie $450 gekostet, beim Verkauf bekamen wir dafür ganze $23 zurück. Zwei von den vier Büchern wurden sogar überhaupt nichtmehr genommen, weil schon zu viele dieser Exemplare angekauft wurden. Und dort liegt auch schon der springende Punkt: Falls Ihr die Bücher wieder verkaufen wollt, so tut dies so schnell wie möglich nach den Klausuren, da es sonst passieren kann, dass die Bücher nichtmehr angekauft werden. Angesichts des hohen Preises dieser Bücher sehr ärgerlich! Aus besagten Gründen mag es vielleicht auch ratsam und eine Überlegung wert sein, die Bücher im Student Store zu leasen, was wohl mit großer Sicherheit in den meisten Fällen die günstigste Variante darstellt. Als weiteren Tipp rate ich, möglichst zu Beginn des Semesters eine NC State ID zu beantragen. Dies kann man in Carrboro tun und kostet nur $10 (nähere Infos hier: http://www.ncdot.gov/dmv/driver/id/). Vorteil dieser ID liegt darin, dass man zum Ausgehen oder Alkohol Kaufen nicht immer den Reisepass mitnehmen muss, da der deutsche Personalausweis in Chapel Hill zwar oft, aber eben nicht immer akzeptiert wird. So ist man jedenfalls auf der sicheren Seite und läuft auch nicht Gefahr, den Reisepass zu verlieren. Im Liquor Store und in größeren Städten hat man mit dem deutschen Personalausweis sowieso keine Chance. Des Weiteren mag es sinnvoll sein, keine Kurse zu belegen, die am Freitag in der Früh stattfinden. Besonders hinsichtlich von Wochenendausflügen und auch vor dem Hintergrund des wöchentlichen und obligatorischen Bar Reviews am Donnerstag ist dies ratsam. Auch möchte ich Euch eine Bar namens “East End“ ans Herz legen, in der es an mehreren Abenden pro Woche Bier für 25cent gibt. Das ist kein Scherz und eignet sich insbesondere gut für die ein oder andere Runde Beerpong J. Zuletzt: Freundet Euch mit der in den Südstaaten von allen Altersklassen heiß geliebten Country-Musik an! 9 An dieser Stelle möchte ich mich beim gesamten Lehrstuhl von Prof. Möllers und ganz besonders auch bei Andreas Harrer bedanken, die den Studenten durch ein solch einzigartiges Programm ein wahrlich unvergessliches Semester im Ausland ermöglichen! Insbesondere die ständigen Bemühungen, dieses Programm aufrechtzuerhalten und so auch in Zukunft den Studenten zugänglich zu machen, sind nicht hoch genug einzuschätzen. Vielen Dank für ein unglaublich ereignisreiches, lehrreiches und von unzähligen Erfahrungen geprägtes Semester! Dean Smith Center vor einem Basketballspiel 10