Programm VBC-Prog4(v6)

Transcription

Programm VBC-Prog4(v6)
P R E S E N T S
WIENER SÄNGERKNABEN
SCHLOSS SCHÖNBRUNN 2004
P R E S E N T S
WIENER SÄNGERKNABEN
SCHLOSS SCHÖNBRUNN 2004
S U P P O R T E D
in association with
B Y
I N H A LT
CONTENTS
Willkommen
Welcome
Das Schönbrunner Schlossorchester
Schönbrunn Palace Orchestra
Seite - page 4
Seite - page 1 2
Willkommen
Welcome
Schloss Schönbrunn
Schönbrunn Palace
Seite - page 5
Seiten - pages 1 3 - 1 6
Willkommen
Welcome
Programm
Programme
Seite - page 6
Seiten - pages 1 7 - 2 4
Wiener Sängerknaben
Vienna Boys’ Choir
¡Viva Mexico!
¡Viva Mexico!
Seiten - pages 7 - 1 1
Seiten - pages 2 5 - 2 7
WILLKOMMEN
WELCOME
Die Geschichte der Wiener
The history of the Vienna Boys’
Sängerknaben ist eng mit jener der
Choir is closely connected to the
Wiener Hofmusikkapelle verknüpft.
history of the Imperial Court
Als Kaiser Maximilian I. im Jahre
Music (Wiener Hofmusikkapelle).
1498 Weisung erteilte, dass dieser
In 1498, Emperor Maximilian I
bedeutenden Musikinstitution
issued a decree stating that he
künftig sechs Knaben angehören
wanted six boys to be among his
sollten, hatte die Geburtsstunde der
court musicians; this was in effect
kaiserlich königlichen
the foundation of the court choir
Hofsängerknaben und somit auch
boys which eventually became the
der Wiener Sängerknaben
Vienna Boys’ Choir.
geschlagen.
Today the world-famous
Heute besteht das weltberühmte
institute is made up of four choirs,
Institut aus insgesamt vier Chören,
named after composers who in
die nach Komponisten benannt
their time were closely associated
sind, die zu ihrer Zeit ein besonderes Naheverhältnis zu den
with the imperial choir: Haydn, Mozart, Bruckner and
Wiener Sängerknaben hatten: Haydn, Mozart, Bruckner und
Schubert. Franz Schubert was himself a chorister. These four
Schubert. Franz Schubert war selbst Sängerknabe.
choirs wear the well-known sailor suit and travel across all
Diese vier Chöre tragen die bekannte Matrosenuniform und
continents. In addition to their tours, they perform in
bereisen alle Kontinente. Dazu kommen natürlich noch die
Austria, at the Vienna State Opera, in the Musikverein or as
Auftritte im Inland, sei es in der Wiener Staatsoper, auf
members of the Wiener Hofmusikkapelle, which accounts
anderen Bühnen unseres Landes oder als Mitglied der
for the choir’s close ties with the Vienna Philharmonic
Hofmusikkapelle, wodurch sich auch der traditionell enge
Orchestra.
Kontakt zu den Wiener Philharmonikern begründet.
After World War II, the Augartenpalais, Emperor Joseph
Vom „Augartenpalais“, dem ehemaligen Jagdschloss Kaiser
II’s former hunting lodge, became the home of the Vienna
Joseph II., in dem die Wiener Sängerknaben nach dem 2.
Boys’ Choir. From here, it is but a few kilometres to Schloss
Weltkrieg ihre Heimstätte gefunden haben, sind es nur wenige
Schönbrunn, where the Austrian emperors resided and
Kilometer bis zur Stätte monarchischen Wirkens, dem Schloss
reigned. Tradition connects: for this reason, the Choir
Schönbrunn.
–which for centuries was part of the imperial court - is
Tradition verbindet! Aus diesem Grunde freut sich der Chor,
extremely pleased to perform with the Schönbrunner
der über Jahrhunderte dem Österreichischen Kaiserhaus direkt
Schlossorchester in front of this impressive and historically
unterstand, gemeinsam mit dem Schönbrunner Schlossorchester
significant building.
einige Tage an diesem ebenso beeindruckenden wie historisch
The Wiener Sängerknaben wish their audience an
bedeutenden Ort auftreten zu können.
enjoyable time at the concerts and an unforgettable stay in
Die Wiener Sängerknaben wünschen ihrem Publikum
the Austrian capital.
einige unbeschwerte, schöne Stunden und einen
unvergesslichen Aufenthalt in der österreichischen
Bundeshauptstadt.
Dr. Eugen Jesser
Direktor
Dr. Eugen Jesser
Director
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WILLKOMMEN
WELCOME
Imperiales Wien – wer denkt
Imperial Vienna – these words
da nicht gleich an Schönbrunn,
immediately conjure up images of
die Wiener Sängerknaben und
Schönbrunn, the Vienna Boys’
andere Attraktionen. Was liegt
Choir and other attractions. So
also näher, als zwei der
what could be better than to bring
bekanntesten Imageträger dieser
together the city’s two best known
Stadt zusammen zu bringen. Die
icons? The Schloß Schönbrunn
Schloß Schönbrunn Kultur- und
Cultural Management Company is
Betriebsges.m.b.H. freut sich
therefore especially pleased to
daher besonders über
invite the world famous Boys’
Vorführungen der weltbekannten
Choir to perform for the second
Knabenchor - direkt vor dem
time, directly in front of the palace.
Schloss.
The Schloß Schönbrunn
Unsere Gesellschaft wurde
Cultural Management Company
1992 mit dem Ziel gegründet,
was founded in 1992 with the aim
Schönbrunn mit selbst
of making Schönbrunn financially
erwirtschafteten Mitteln für
self-sufficient in order to be able to
zukünftige Generationen
preserve its history authentically for
historisch-authentisch zu
future generations. In seeking to
erhalten. Dabei entwickeln wir
fulfil this aim, we are constantly
unser Angebot stets weiter, damit
developing and extending the scope
es den kulturellen, touristischen
of our activities in order to meet the
und kommunalen Ansprüchen
Dr. Wolfgang Kippes
Dr. Franz Sattlecker
needs of our visitors, whether they
unserer Besucher immer besser entspricht. Passende Synergien zu
be tourists or members of the local community. The key to making
nutzen, ist dafür unerlässlich.
this endeavour successful lies in the appropriate use of such synergy.
Die Wiener Sängerknaben auf dem Ehrenhof des Schlosses
A performance by the Vienna Boys’ Choir in the Parade Court of
Schönbrunn ist Kultur pur und ein weiterer Anreiz für Touristen,
Schönbrunn Palace is culture in its purest form, providing an
diese Stadt zu besuchen. Bei einer solchen Besonderheit dürfen wir
additional incentive for tourists to visit this city. We welcome them,
auch viele Wiener als Gäste begrüßen.
and we also welcome many of Vienna’s own citizens who are in our
Anspruchsvolle Veranstaltungen funktionieren nur reibungslos,
audience on this very special occasion.
weil die Beteiligten mit enormer Energie und Freude daran
Complex events such as these only function without friction
arbeiten. Bei allen, die am Zustandekommen dieser Aufführungen
because the participants work together with enormous energy and
mitgewirkt haben, möchte ich mich an dieser Stelle bedanken.
enthusiasm. We would like to take this opportunity to say thank
Allen Zuschauern wünsche ich nun einen unvergesslichen
you to everybody who has had a part to play in making these
Abend hier vor dem Schloss beim Sommerevent 2004, einer
performances happen.
exklusiven Vorstellung der einzigartigen Wiener Sängerknaben.
We wish our spectators an unforgettable evening here at the
palace for this 2004 Summer Event, an exclusive performance by
the unique Vienna Boys’ Choir.
Dr. Wolfgang Kippes
Geschäftsführer
Schloß Schönbrunn
Kultur-und Betriebsges.m.b.H.
Dr. Wolfgang Kippes
Managing Director
Schloß Schönbrunn
Cultural Management Company
Dr. Franz Sattlecker
Geschäftsführer
Schloß Schönbrunn
Kultur-und Betriebsges.m.b.H.
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Dr. Franz Sattlecker
Managing Director
Schloß Schönbrunn
Cultural Management Company
WILLKOMMEN
WELCOME
Die österreichische
For the first time, the Austrian
Quadriga/Superfund Gruppe
company Superfund/Quadriga is
präsentiert heuer erstmals als
this year the main sponsor of the
Hauptsponsor den Kulturevent des
cultural event of the summer. The
Sommers: Die weltberühmten
world-renowned Vienna Boys’
Wiener Sängerknaben, einst Teil der
Choir, once a part of the Habsburg
Hofkapelle der Habsburger, knüpfen
Imperial Chapel, hark back to the
an die glanzvollen Zeiten der K&K-
dazzling times of the Kaiser’s empire
Monarchie an und treten im
and take the stage at Schönbrunn
Ehrenhof vor Schloss Schönbrunn
Palace. In doing this the most
auf. Damit kehrt der berühmteste
famous Boys’ Choir in the world
Knabenchor der Welt wieder an
return to their former domain. The
seine ehemalige Wirkungsstätte
authentic façade of Schönbrunn
zurück. Die authentische Kulisse
Palace turns this performance into a
vor Schloss Schönbrunn macht
cultural event of the highest order
diese Veranstaltung zu einem
– one would call it a ‘Top
Kulturereignis aller ersten Ranges -
Performance’ in the finance world.
in der Finanzwelt würde man von
At the same time the Vienna
einer Top-Performance sprechen.
Boys’ Choir is the best proof that Austrian high achievement
Die Wiener Sängerknaben sind gleichzeitig der beste
belongs to the world’s elite in many areas. At
Beweis dafür, dass österreichische Leistungen in vielen
Quadriga/Superfund investment group too, the Know-How
Bereichen zur Weltspitze gehört.
comes from Austria. Founded in 1995 in Vienna, we now have
Auch bei der Quadriga/Superfund Investmentgruppe
more than 200 employees and do business in the most
stammt das Know how aus Österreich.1995 in Wien
important financial districts in the world. Superfund Futures
gegründet, beschäftigen wir heute mehr als 200 Mitarbeiter
Fund has enthused more than 45,000 investors world-wide.
und verfügen über Standorte in den wichtigsten
As an Austrian myself, I am very proud of this unique
Finanzmetropolen der Welt. Superfund Futures-Fonds
cultural tradition, and it is therefore a real pleasure for me that
begeistern mehr als 45.000 Investoren weltweit.
I can support the Vienna Boys’ Choir both financially and
Als Österreicher bin ich stolz auf dieses einzigartige
ideologically. I am all the more pleased that we can be a
Kulturerbe, es ist mir daher ein persönliches Anliegen, die
partner in these fantastic performances.
Wiener Sängerknaben sowohl finanziell als auch ideell zu
On behalf of the Quadriga-Superfund Group, I would very
unterstützen. Umso mehr freue ich mich, dass wir als Partner
much like to welcome every single audience member to these
dieser großartigen Veranstaltung mit dabei sein dürfen.
Gala performances and I hope that you have an unforgettable
Im Namen der Quadriga/Superfund Gruppe darf ich alle
evening with the Vienna Boys’ Choir.
Zuseher sehr herzlich zu den Galavorstellungen begrüßen und
wünsche einen unvergesslichen Abend mit den Wiener
Sängerknaben.
Christian Baha
Direktor
Christian Baha
Director
Superfund
Superfund
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WIENER SÄNGERKNABEN
V I E N N A B OYS ’ C H O I R
Vor mehr als einem halben Jahrtausend, im Jahre 1498,
verlegte Kaiser Maximilian I. seinen Hof und seine Hofmusik von
Innsbruck nach Wien. Er ordnete ausdrücklich an, dass sich unter
den Musikern auch sechs Knaben befinden sollten. Damit hatte er
den Grundstein für die Wiener Hofmusikkapelle, für die kk
Hofsängerknaben und schließlich auch für die Wiener
Sängerknaben gelegt. Bis 1918 sang der Chor ausschließlich für
den und im Auftrag des Hofes, bei Messen, privaten Konzerten
und Empfängen sowie politischen Ereignissen.
Musiker wie Heinrich Isaac, Paul Hofhaimer, Heinrich Ignaz
Franz Biber, Johann Joseph Fux, Christoph Willibald Gluck,
Wolfgang Amadeus Mozart, Antonio Caldara, Antonio Salieri und
Anton Bruckner musizierten mit den Hofsängerknaben. Jacobus
Gallus und Franz Schubert gehörten selbst zum Chor, wie auch
die Dirigenten Hans Richter, Felix Mottl und Clemens Krauss. Die
Brüder Joseph und Michael Haydn waren Sängerknaben im
Stephansdom und wurden oft an die kaiserliche Kapelle verliehen.
Nach dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie 1918
übernahm der österreichische Staat die Hofoper, das Orchester
und den Erwachsenenchor, nicht aber den Knabenchor. Die
Wiener Sängerknaben verdanken ihr Weiterbestehen der Initiative
von Josef Schnitt, der 1921 Rektor der Burgkapelle wurde. Schnitt
verwandelte den Knabenchor in einen privaten Verein: Aus den
Hofsängerknaben wurden die Wiener Sängerknaben, die
Kadettenuniform wich dem Matrosenanzug. Chronischer
Geldmangel zwang den Chor dazu, Konzerte außerhalb der
Burgkapelle zu geben; das Repertoire umfasste Motetten, weltliche
Lieder und – auf Betreiben der Buben - Kinderopern. Der Erfolg
war unglaublich: Innerhalb eines Jahres sangen die Wiener
Sängerknaben in Berlin (unter Leitung von Erich Kleiber), Prag
und Zürich. Athen und Riga (1928) folgten, Spanien, Frankreich,
Dänemark, Norwegen und Schweden (1929), die USA (1932),
Australien (1934) und Südamerika (1936).
In 1498, more than half a millennium ago, Emperor
Maximilian I moved his court and his court musicians from
Innsbruck to Vienna. He gave specific instructions that there
were to be six boys among his musicians. For want of a
foundation charter, historians have settled on 1498 as the
official foundation date of the Vienna Hofmusikkapelle and in consequence - the Vienna Boys’ Choir. Until 1918, the choir
sang exclusively for the imperial court, at mass, at private
concerts and functions and on state occasions.
Musicians like Heinrich Isaac, Paul Hofhaimer, Heinrich
Ignaz Franz Biber, Johann Joseph Fux, Wolfgang Amadeus
Mozart, Antonio Caldara, Antonio Salieri and Anton Bruckner
worked with the choir. Composers Jacobus Gallus and Franz
Schubert, and the conductors Hans Richter, Felix Mottl and
Clemens Krauss were themselves choristers. Brothers Joseph
and Michael Haydn were members of the choir of St. Stephen’s
Cathedral, and sang frequently with the imperial boys’ choir.
In 1918, after the breakdown of the Habsburg empire, the
Austrian government took over the court opera (i.e. the opera,
its orchestra and the adult singers), but not the choir boys. The
Wiener Sängerknaben owe their survival to the initiative of
Josef Schnitt, who became Dean of the Imperial Chapel in
1921. Schnitt established the boys’ choir as a private
institution: the former court choir boys became the Wiener
Sängerknaben, the imperial uniform was replaced by the sailor
suit, then the height of boys’ fashion. Funding was not enough
to pay for the boys’ upkeep, and in 1926 the choir started to
give concerts outside of the chapel, performing motets, secular
works, and - at the boys’ request – children’s operas. The
impact was amazing: Within a year, the Wiener Sängerknaben
were performing in Berlin (where Erich Kleiber conducted
them), Prague and Zurich. Athens and Riga (1928) followed,
then Spain, France, Denmark, Norway and Sweden (1929), the
United States (1932), Australia (1934) and South America
(1936).
Gegenwart
Heute gibt es rund 100 Wiener Sängerknaben zwischen zehn
und vierzehn Jahren, aufgeteilt auf vier Konzertchöre. Die vier
Chöre geben rund 300 Konzerte jährlich mit fast einer halben
Million Zuschauern. Jeder der Chöre verbringt neun bis elf
Wochen des Schuljahres auf Tournee. Die Wiener Sängerknaben
bereisen nahezu alle Staaten Europas, Asien und Australien, Südund Mittelamerika, die USA und Kanada.
Gemeinsam mit Mitgliedern der Wiener Philharmoniker und
des Wiener Staatsopernchores pflegen sie eine kaiserliche
Tradition: Seit 1498 musiziert die Wiener Hofmusikkapelle
regelmäßig in der Burgkapelle. Seit 2001 liegt die künstlerische
Leitung des Chores in den Händen von Gerald Wirth. Er folgt
Norbert Balatsch, dem langjährigen Chordirektor der Bayreuther
Festspiele und der Wiener Staatsoper.
Die Wiener Sängerknaben sind ein privater gemeinnütziger
Verein, der von einem Vorstand geleitet wird. Seit 2001 hat Dr.
Eugen Jesser das Amt des Präsidenten inne. 2003 wurde er auch
zum Direktor des Instituts ernannt.
Present
Today there are around 100 choristers between the ages of
ten and fourteen, divided into four touring choirs. The four
choirs give around 300 concerts and performances each year
in front of almost half a million people. Each group spends
nine to eleven weeks of the school year on tour. They visit
virtually all European countries, and they are frequent guests
in Asia, Australia and the Americas.
Together with members of the Vienna Philharmonic
Orchestra and the Vienna State Opera Chorus, the Wiener
Sängerknaben maintain the tradition of the imperial
musicians: as Hofmusikkapelle they provide the music for
the Sunday Mass in Vienna’s Imperial Chapel, as they have
done since 1498. Gerald Wirth succeeded Norbert Balatsch
as the choir’s artistic director in 2001.
The choir is a private, not-for-profit organisation. The
eight members of the choir’s governing body oversee the
choir’s development and guarantee its future. Dr. Eugen
Jesser became the choir’s president in 2001, and its director
in 2003.
Repertoire
Das Repertoire der Wiener Sängerknaben reicht vom
Mittelalter bis zu zeitgenössischer und experimenteller Musik.
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Repertoire
Motetten und Lieder für Oberchor bilden den Kern des
Tourneerepertoires, wie auch die eigenen Arrangements von
Walzern und Polkas von Strauss.
Sowohl die Wiener Sängerknaben als auch die Hofmusikkapelle
geben immer wieder neue Werke in Auftrag. Benjamin Britten
schrieb für die Sängerknaben die Vaudeville The Golden Vanity und
dirigierte selbst deren Uraufführung beim Aldeburgh Festival 1967.
Österreichische Komponisten wie hk Gruber (ein ehemaliger
Sängerknabe), Heinz Kratochwil, Ernst Krenek und Balduin Sulzer
haben Werke für den Chor geschrieben.
Jedes Jahr singen die Sängerknaben große Chorwerke mit
Männerchor und Orchester; sie wirken bei Oratorien, Passionen
und symphonischen Werken mit. Solisten des Chores
übernehmen immer wieder Partien wie das Knabensolo in
Bernsteins Chichester Psalms oder die Knabenpartien in Mahlers
Das klagende Lied. In der jüngeren Vergangenheit hat der Chor
mit den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern,
der Osloer Philharmonie und dem Pittsburgh Symphony
Orchestra gearbeitet. Gastdirigenten waren unter anderem Pierre
Boulez, Nikolaus Harnoncourt, Mariss Jansons, Sir Neville
Marriner, Riccardo Muti (Ehrenmitglied der Wiener
Hofmusikkapelle), Kent Nagano und Seiji Ozawa.
Sängerknaben treten auch in Opernproduktionen
verschiedener Opernhäuser auf, vor allem der Wiener Staatsoper.
The choir’s repertoire includes everything from medieval
to contemporary and experimental music. Motets and lieder
for boys’ choir form the core of the touring repertoire, as do
the choir’s own arrangements of waltzes and polkas by
Strauss.
Both the choir and the Hofmusikkapelle have a long
tradition of commissioning new works. Benjamin Britten
wrote the vaudeville The Golden Vanity for the Vienna Boys’
Choir, and conducted the premiere at the Aldeburgh Festival
in 1967. Austrian composers Heinz Kratochwil, hk Gruber
(another former chorister), Ernst Krenek and Balduin Sulzer
have written works for the choir.
The Wiener Sängerknaben perform major choral and
symphonic works, sometimes as part of the
Hofmusikkapelle, sometimes with other orchestras and
men’s choirs. They are regularly asked to supply soloists for
large choral and orchestral works, such as Bernstein’s
Chichester Psalms, Mahler’s Das klagende Lied. In recent years,
they have performed with the Vienna Philharmonic
Orchestra, the Vienna Symphony Orchestra, the Oslo
Philharmonic and the Pittsburgh Symphony Orchestra.
Recent guest conductors include Pierre Boulez, Nikolaus
Harnoncourt, Mariss Jansons, Zubin Mehta, Riccardo Muti
(honourary member of the Hofmusikkapelle), Kent Nagano
and Seiji Ozawa.
Choristers also take part in opera performances at
different opera houses, most notably the Vienna State Opera.
Kinderopern
Ein wichtiger Bestandteil des Repertoires sind Kinderopern.
Die Wiener Sängerknaben produzieren jährlich ein bis zwei neue
Opern selbst; sowohl Klassiker als auch modernes. Nach einer
erfolgreichen Produktion von Gerald Wirths Die Reise des kleinen
Prinzen veranstaltete der Wiener Musikverein im Rahmne des
Zyklus Allegretto 2002 die Uraufführung von Wirths Kinderoper
Die Schicksalstafel nach einem babylonischen Mythos. 2004 fand,
ebenfalls im Musikverein, die viel beachtete Uraufführung von
Raoul Gehringers Moby-Dick statt.
Children’s Operas
Children’s operas are an integral part of the choir’s
repertoire; the Wiener Sängerknaben perform both classical
favourites as well as new works. The successful production of
Gerald Wirth’s The Journey of the Little Prince led to an invitation
to stage Wirth’s Die Schicksalstafel, an opera based on the
Babylonian myth of Anzu, at Vienna’s Musikverein. In 2004,
the Musikverein hosted the world premiere of Raoul
Gehringer’s Moby-Dick, a children’s opera based on the novel by
Herman Melville.
Weltmusik und Cross Over Projekte
Seit den 1920er Jahren spielt internationale Musik eine große
Rolle im Tourneerepertoire der Sängerknaben. Eines der
erklärten Ziele des Instituts ist es, die Buben mit möglichst vielen
Musikstilen vertraut zu machen. „Wir versuchen nicht,
„authentische“ Weltmusik zu machen, das wäre Unsinn“, sagt der
künstlerische Leiter Gerald Wirth, „Wir schaffen etwas Eigenes,
Neues aus den Original-Quellen. Wir bemühen uns, dem
Original treu zu bleiben, indem wir es mit Respekt behandeln.“
Seidenstraße, das im Herbst 2004 in den USA zu sehen sein
wird, ist das dritte Weltmusikprojekt der Wiener Sängerknaben.
Die bunte Reise entlang der alten Handelsstraße wurde von
Rebecca Scheiner, Regieassistentin und Abendspielleiterin an der
Wiener Staatsoper mit viel Fantasie inszeniert. Mit im Gepäck:
ein türkischer Qawwali, ein Regentanz aus Turkmenistan, ein
iranischer Ghazal, ein usbekischer Popsong und Feldschreie aus
Tajikistan. Die Lieder werden in den Originalsprachen
gesungen. Piratengold wird 2004 in Europa und Asien erstmals
gezeigt, mit Musik aus dem Jemen, aus Madagaskar, der Karibik
und Lateinamerika, die von Forschern des Londoner Horniman
Museums zur Verfügung gestellt wurde.
World Music and Cross Over Projects
Since the 1920s, the choir has collected music on its travels.
One of the educational goals is to introduce the boys to as
many different styles of music as possible. Says Gerald Wirth,
“We do not claim to play ‘authentic’ world music; we create
something from the original sources that is our own. We want
to be faithful to the source in the sense that we treat it with
respect.”
Silk Road, which will tour the USA in 2004, is the choir’s
third world music project. The colourful journey along the old
trade route was staged by Rebecca Scheiner, a stage director
and evening supervisor at the Vienna State Opera, and features
songs from Uzbekistan and China, a qawwali from Turkey, a
ghazal from Iran and field hollers from Tajikistan, all sung in
the original languages. Pirate Gold will tour Europe and Asia in
2004; it tells the story of 18th-century pirates, using music
8
In den 1970er Jahren nahmen die Chöre a cappella
Arrangements von Beatles-Songs in ihre Programme auf. 2002
wurde erstmals eine CD mit Musik von Madonna bis Robbie
Williams aufgenommen. Die CD war 2003 in der Kategorie "bestes
Cross-Over-Album" für den Amadeus nominiert. Die Sängerknaben
singen auch Filmmusik: Primal Fear (USA 1996); Der dreizehnte
Stock (USA 1999); Dokuritsu shonen-gasshoudan (Japan 2000);
Doraemon (Zeichentrick, Japan 2000), L.I.E. (USA 2001).
Nach kurzen Videoclips für die BBC und die eigene
Homepage (jedes Weihnachten ein Geheimtipp) ist nun eine
eigene DVD in Vorbereitung.
from Yemen, Madagaskar, the Carribean and Latin America
provided by researchers at London’s Horniman Museum.
In the 1970s, the choir started to perform a cappella
arrangements of songs by The Beatles. In 2002, the boys
recorded their first ever pop CD, including songs by Celine
Dion, Madonna and Robbie Williams. The choir has
contributed to a number of film soundtracks: Primal Fear (USA
1996); The 13th Floor (USA 1999); Dokuritsu shonen-gasshoudan
(Japan 2000); the animated Doraemon (Japan 2000),
L.I.E. (USA 2001).
The choir has produced video clips for television and for its
homepage, and is currently planning its first-ever DVD.
Schule und Internat
Die Wiener Sängerknaben haben ihr eigenes Internat und ihre
eigene Schule. Fast 250 Kinder besuchen die Schule im barocken
Wiener Augarten. Im Kindergarten und in der Volksschule
erhalten Buben und Mädchen eine umfassende musikalische und
allgemeine Ausbildung. Die begabtesten Buben werden im Alter
von zehn in einen der vier Chöre aufgenommen. Im Gymnasium
findet der Unterricht in kleinen Gruppen statt. In der Freizeit
wird viel unternommen, Ausflüge, Museums-, Kino-, Theater-,
Opern- und (Pop-)Konzertbesuche; es wird Fußball, Basketball,
Volleyball und Baseball gespielt, gefochten, geschwommen. Die
Chorknaben werden ermuntert, eigene Projekte durchzuführen:
Es gibt eine Band, eine Schülerzeitung; immer wieder entstehen
selbst geschriebene Sketche, Stücke oder kurze Filme.
Jedes Kind, vom Kindergarten bis zum Stimmbruch, soll
bestmöglich und in jeder Hinsicht gefördert werden.
2003 wurden die Räume im Palais und den Nebengebäuden
großzügig renoviert; der Umbau wurde zu je einem Drittel von
der POK Pühringer Privatstiftung, der Republik Österreich und
der Stadt Wien finanziert.
Die Wiener Sängerknaben sind stolz auf ihre Ehemaligen;
viele Schüler ergreifen künstlerische Berufe. Viele andere singen
und musizieren in ihrer Freizeit: Es gibt zwei Männerchöre, die
sich ausschließlich aus ehemaligen Wiener Sängerknaben
zusammensetzen: den Chorus Viennensis und die Choralschola
in der Wiener Hofburgkapelle.
The Choir School
The Wiener Sängerknaben have their own school. Almost
250 children study and rehearse in the Augartenpalais, a
baroque palace and former imperial hunting lodge in Vienna.
Beginning with kindergarten, boys and girls are provided with a
complete musical and general education through the elementary
grades. At age ten, the most talented boys are selected to join
the choir and enter the choir’s grammar school. All boys are
assigned to one of the touring choirs. Academic lessons are
taught in small groups. The school has a band, and offers
extracurricular activities ranging from sports (baseball,
basketball, fencing, judo, soccer, skating, swimming, volleyball)
to attending (pop) concerts, operas, plays, musicals and movies.
The choristers are also encouraged to create their own projects;
a number of them write, act and direct short sketches or films.
In 2003, the palace and its subsidiary buildings underwent
a complete refurbishing, paid for by the choir’s general sponsor,
the Hotel Residenz Palais Coburg, an exclusive hotel in the
renovated Saxe-Coburg Palace in Vienna.
The school is proud of its alumni, many of whom go on to
become professional musicians, conductors, singers or
instrumentalists, in Vienna and throughout the world. Many
others continue to sing; there are two male voice ensembles
made up entirely of former Wiener Sängerknaben, the Chorus
Viennensis and the Imperial Chapel’s Schola Cantorum. All
former students retain a lifelong commitment to the Arts.
Finanzierung
Die Wiener Sängerknaben sind ein privater, gemeinnütziger
Verein; einen Großteil des laufenden Budgets erwirtschaftet der
Chor mit Konzertgagen, CD-Aufnahmen und Tantiemen. Ein
Leistungsaustauschvertrag mit der Republik Österreich hilft, den
Rest abzudecken; das Bildungsministerium und das
Kunststaatssekretariat fördern etwa die Produktion neuer
Kinderopern. Investitionen oder spezielle Projekte können nur
mit zusätzlicher finanzieller Hilfe durchgeführt werden.
Seit 2004 gibt es den Verein der Freunde der Wiener
Sängerknaben (www.freunde-wsk.com); in den USA helfen die
American Friends of the Wiener Sängerknaben.
Das Hotel Residenz Palais Coburg ist der Generalsponsor der
Wiener Sängerknaben.
www.wsk.at Juli 2004
Development and Funding
The Vienna Boys’ Choir is a private, non-for-profit
organisation, which finances itself mainly through concerts and
recordings. Additional funds are needed to ensure the choir’s
future and to meet the requirements of its growing community.
2004 saw the foundation of the Freunde der Wiener
Sängerknaben. To find out more about them, visit the website
at www.freunde-wsk.com
To make a tax-deductable donation in the US to the
American Friends of the Wiener Sängerknaben, please contact
ICM Artists, New York, NY. For more information, visit the
Vienna Boys’ Choir web site at www.wsk.at, or contact the
choir office.
Hotel Residenz Palais Coburg is the Vienna Boys’ Choir’s
general sponsor.
July 2004 www.wsk.at
9
D I E S C H U B E RT C H O R
T H E S C H U B E RT C H O I R
Maximilian Freiler
Pedro Guerrero
Dominik Hruska
Amar Aaron Bhamra
Christoph Bleiberschnig
Sean Finn
Xavier Flory
Maximilian Kalman
Tobias Karl
Benjamin Kleykamp
Leopold Blauensteiner
Matthias Liener
Matthaus Blauensteiner
Kayode Olugbenga
Florian Perauer
Christian Schlatte
Andrej Sokol
Wolfgang Wagner
Bernd Weissenböck
Shriranga Wirth
David ZHou
Lukas Zottel
G E R A L D W I RT H - C H O I R M A S T E R
G E R A L D W I RT H - C H O I R M A S T E R
Gerald Wirth erhielt seine erste
musikalische Ausbildung als Wiener
Sängerknabe und am Brucknerkonservatorium
in Linz. Er hat Chöre und Orchester in aller
Welt geleitet, und hat in verschiedenen
Ensembles gesungen und gespielt.
Seine erste Liebe gilt der Stimme; das
spiegelt sich in seinen Kompositionen:
zwei Kinderopern, eine Messe, Motetten
und unzählige Arrangements für Chor. Der
Komponist Wirth ist immer auf der Suche
nach neuen Anregungen. Seine Werke sind
oft von Mythen oder philosophischen
Texten inspiriert; sie werden auf der
ganzen Welt aufgeführt.
2001 folgte Gerald Wirth Norbert Balatsch als künstlerischer
Leiter der Wiener Sängerknaben. Unter seiner Leitung treten
die Wiener Sängerknaben vermehrt mit Männerchor und
Orchester auf. Wirth ist die treibende Kraft hinter neuen
Projekten mit Weltmusik, Filmmusik und Popmusik. Er hält
international Workshops über Aufführungspraxis, Chorleitung
und Stimmbildung.
Gerald Wirth ist der Überzeugung, dass die intensive
Beschäftigung mit Musik jeden Bereich der Persönlichkeit
positiv beeinflusst und ermutigt seine Musiker, ihr Potential
auszuschöpfen. „Ein Chor oder ein Orchester besteht aus vielen
Individuen, die als Ganzes agieren sollen. Das funktioniert am
besten, wenn jeder einzelne seine Persönlichkeit beitragen
kann: So entsteht Musik.“
Gerald Wirth received his first musical
training as a member of the Wiener
Sängerknaben and at the Bruckner
Konservatorium in Linz, Austria. He has
conducted choirs and orchestras around the
world, and he has also played and sung in
many ensembles.
His first love is working with voices, and
this is reflected in his musical output: two
children’s operas, a Mass, motets and
countless arrangements for choir. He is
always looking for new challenges and draws
his inspiration often from myths or
philosophical texts. His compositions are
performed all over the world.
In 2001, Gerald Wirth succeeded Norbert Balatsch as
artistic director of the Vienna Boys' Choir. Under his
direction, the choir has increased its appearances with men’s
chorus and orchestras. Wirth is the driving force behind new
ventures into ethnic music, film music and pop music.
Gerald believes that music has a positive influence on
every aspect of personality; he encourages his musicians to
give every performance "all they have got. A choir or an
orchestra consists of many individuals who have to act as
one. This works best, if each member contributes his or her
personality or special talent. That is how we make music,
that is how music 'happens'."
11
DAS SCHÖNBRUNNER SCHLOSSORCHESTER
S C H Ö N B R U N N PA L A C E O R C H E S T R A
The Schönbrunn Palace Orchestra is a highly professional and
traditional Viennese chamber orchestra, playing to great
acclaim since its foundation in 1997. It consists of well-known
musicians brought together from other great Viennese
orchestras. For us, high musical quality is very important.
Therefore all our musicians are highly talented virtuosi. All our
members are young, dedicated and artistically highly qualified
musicians. All of them have played in various orchestras and
well-known concert halls in Austria and were educated in
internationally renowned musical academies. The Schönbrunn
Palace Orchestra also has a long lasting experience in working
with highly qualified singers and ballet companies.
In addition to performing in successful concerts on a regular
basis at the Orangerie Schönbrunn in Vienna, for which tickets
are sold world-wide, the orchestra has also toured
internationally and has been acclaimed in many different
countries (Japan, Croatia, Germany, Sweden, Switzerland,
Czech Republic, Denmark). The orchestra is planning to tour
through South America, USA and Japan in the near future.
Alongside a high level of musical quality, this orchestra
distinguishes itself with a unified sound, regularly playing
together at the Schönbrunn Palace concerts.
The musical repertoire of our orchestra specialises in W.A.
Mozart, the Strauss dynasty and other composers of this
period.
Due to cooperation with other ensembles, such as this
collaboration with the Vienna Boys Choir, the repertoire of the
orchestra is being constantly extended.
Das Schönbrunner Schlossorchester ist ein hochprofessionelles,
traditionelles und international gefragtes Wiener
Kammerorchester, welches seit seinem Bestehen (1997) viele
große Erfolge feiern konnte. Es setzt sich aus namhaften
Musikern aller großen Orchester Wiens zusammen. Die
Ensemblemitglieder sind junge, engagierte und künstlerisch
hochqualifizierte Musiker, welche bereits in den verschiedensten
Orchestern und Musikhäusern Österreichs mitgewirkt haben.
Sie wurden durchwegs an international renommierten
Konservatorien und Universitäten ausgebildet. Das
Schönbrunner Schlossorchester verfügt über eine reichhaltige
Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Sängern und Ballett.
Neben dem hohen musikalischen Niveau zeichnet dieses
Orchester eine klangliche Homogenität, eine charmante
Präsentation sowie ein überaus elitäres Erscheinungsbild aus.
Neben der in Wien stattfindenden regelmäßigen
Konzerttätigkeit in der Orangerie Schönbrunn bei den sehr
erfolgreichen und inzwischen weltweit verkauften
Schönbrunner Schlosskonzerten wurde das Orchester als
Visitenkarte Österreichs auch bereits international gefeiert
(Japan, Kroatien, Deutschland, Schweden, Schweiz, Tschechien,
Dänemark,...). Des weiteren sind Tourneeprojekte nach
Südamerika, USA und Japan in Planung.
Das Repertoire des Orchesters ist spezialisiert auf Werke von
W.A. Mozart, der Strauß Dynastie und deren Zeitgenossen. Das
Schönbrunner Schlossorchester legt großen Wert auf den
Wiener Klangstil und sieht seine Stärke vor allem darin, die
Komponisten der Wiener Klassik wie J. Haydn, W.A.Mozart,
L.v. Beethoven, in weiterer Folge auch F. Schubert sowie J.
Lanner und die Strauß Dynastie sowohl subtil individuell als
auch traditionell „Wienerisch“ zu interpretieren.
Durch Kooperationen, wie z.B. mit den Wiener
Sängerknaben, wird sich das Konzertrepertoire in Zukunft
laufend auf weitere namhafte Komponisten ausdehnen.
12
SCHLOSS SCHÖNBRUNN
S C H Ö N B R U N N PA L A C E
Schönbrunn Palace together
with its ancillary buildings and
extensive park is, by virtue of its
long and colourful history, one
of the most important cultural
sites in Austria. The whole
complex, including the palace,
the park with its numerous
architectural features, fountains
and statues and not least the zoo
- the oldest of its kind in the
world – is scheduled as a listed
monument and was placed on
the UNESCO World Cultural
Heritage List at the end of 1996.
In the possession of the
Habsburg rulers since
Maximilian II, the ownership of
the palace passed at the end of
the monarchy in 1918 to the
Republic of Austria and was
administered by the
Schlosshauptmannschaft Schönbrunn. Since 1992 Schönbrunn
(with the exception of the palace gardens) has been run by the
Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH. as a modern,
private company which has successfully ensured both efficient
management and an extensive programme of renovation and
conservation.
The history of Schönbrunn and the previous buildings that
stood on this site goes back to the Middle Ages. The whole
estate was referred to as the Katterburg from the beginning of
the 14th century. In 1569 the estate came into Habsburg
possession through Maximilian II, and according to the title
deeds included a house, a watermill and stabling as well as a
pleasure garden and an orchard. This laid the foundations for
an imposing residence and formal gardens as well as a deer
park. A few years earlier, Emperor Maximilian, brought up in
the Spanish court with a keen interest in nature, had
introduced the breeding of Spanish horses, and this practice
had a significant influence on the building of the royal riding
school in Vienna in 1572.
His successor, Emperor Matthias, used the Katterburg estate
for hunting, and according to a legend is supposed to have
come across the Schönen Brunnen ('fair spring'), which
eventually gave the estate its name, while on a hunting
excursion in 1612.
After the death of Emperor Ferdinand II in 1637, the estate
became the dower residence of his art-loving widow, Eleonore
von Gonzaga, who led a busy social life. In around 1642 she
built a 'château de plaisance', which coincided with the
renaming of the Katterburg as Schönbrunn, documented in the
same year.
In 1683, along with countless Viennese buildings, the court
riding school and the château de plaisance fell victim to the
depredations of Turkish troops during the siege of Vienna.
After the victory over the Turks, Leopold I decided to build a
Die imperiale Schlossanlage
Schönbrunn zählt aufgrund
seiner langen und bewegten
Geschichte zu einem der
bedeutendsten Kulturdenkmäler
Österreichs. Das gesamte
denkmalgeschützte Ensemble,
zu dem das Schloss, der Park mit
seinen zahlreichen Parkbauten,
Brunnen und Figuren, und
ebenso der Tiergarten als ältester
der Welt gehörten, wurde Ende
des Jahres 1996 in die Liste des
Weltkulturerbes der UNESCO
aufgenommen.
Seit Maximilian II. im Besitz
der habsburgischen
Herrscherfamilie, ging
Schönbrunn 1918 nach dem
Ende der Monarchie in den
Besitz der Republik über und
wurde von der
Schlosshauptmannschaft verwaltet. Seit dem Jahre 1992 wird
Schönbrunn (mit Ausnahme des Schlossgartens) erfolgreich von
der Schloß Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH. in Form
eines modernen, privatrechtlich organisierten Managements
verwaltet, renoviert und erhalten.
Die Geschichte Schönbrunns und seiner Vorgängerbauten
reicht bis in das Mittelalter zurück. Das gesamte Anwesen wurde
seit Beginn des 14. Jahrhunderts als "Katterburg" bezeichnet. Im
Jahre 1569 kam dieses durch Maximilian II. in habsburgischen
Besitz, zu dem laut Kaufvertrag ein Haus, eine Mühle, ein Stall
sowie ein Lust- und Obstgarten gehörten. Damit war der
Grundstein für einen repräsentativen Wohnsitz sowie für einen
Lust- und Tiergarten gelegt. Der naturwissenschaftlich
interessierte und am spanischen Hof erzogene Kaiser führte
bereits wenige Jahre zuvor die Zucht spanischer Pferde ein, die
zur Errichtung der höfischen Reitschule in Wien 1572
maßgeblich beitrug.
Der nachfolgende Kaiser Matthias nutzte die Katterburg zum
Jagen und soll einer Legende zufolge bei einem seiner
Jagdausflüge im Jahre 1612 den Schönen Brunnen entdeckt
haben, der dem Anwesen in der Folge den Namen Schönbrunn
gab.
Nach dem Tod Ferdinands II. 1637 wurde das Anwesen
Witwensitz und die kunstsinnige Kaiserinwitwe Eleonore von
Gonzaga führte hier ein reges gesellschaftliches Leben. Sie ließ
um 1642 ein Lustschloss errichten, das mit der Umbenennung
der Katterburg auf den Namen Schönbrunn einherging, der im
gleichen Jahr erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Im Jahre 1683 fielen neben zahlreichen Wiener Bauten auch
die höfischen Reitschule in der Stallburg und das Lustschloss
Schönbrunn den Verwüstungen der Türkenbelagerung zum
Opfer.
Nach dem Sieg über die Türken fasste Leopold I. den
Entschluss, für den Thronfolger Joseph einen repräsentativen
13
splendid new residence for his son Joseph. In 1688 the
architect Johann Bernhard Fischer von Erlach, who had
received his training in Rome, presented the Emperor with a
preliminary set of designs for a new palace, the so-called
Schönbrunn I Project, and in 1693 Leopold I commissioned
concrete plans for the construction of a hunting lodge, on
which work started in 1696. The new edifice was partly built
on the existing foundations of the château de plaisance that
had been destroyed by the Turks.
The War of the Spanish Succession in 1701 and the
attendant financial constraints delayed the construction of the
lateral wings, which came to a complete halt after Joseph's
sudden death. The rebuilding of the riding school was subject
to similar delays; it was only when the Winter Riding School in
the Vienna Hofburg, commissioned by Karl VI to a design by
Joseph Emanuel Fischer von Erlach, was built between 1729
and 1737, that the Riding School had a new home.
The unfinished palace became the dower residence of
Wilhelmine Amalie, who had her walls hung with the portraits
of noble horses which can still be seen today in the so-called
Rösselzimmer ('horse room'). In 1728 Emperor Karl VI
acquired Schönbrunn, but used the estate only for shooting
pheasants. Eventually he made a gift of it to his daughter, Maria
Theresia, who always had a special fondness for the palace and
its gardens. Thus began a brilliant epoch in Schönbrunn's
history, with the palace becoming the centre of court and
political life. In 1742, she celebrated her victory over those
who had opposed her accession to power with the famous
ladies' carousel in the Winter Riding School, which was
captured on canvas by Martin van Meytens. It is from this
painting, hung in 1858, that the Carousel Room in Schönbrunn
takes its name.
Under the personal influence of the young Empress and the
supervision of the architect Nikolaus Pacassi the former
hunting lodge was transformed into a palatial residence. Work
Neubau in Schönbrunn zu errichten. Der in Rom ausgebildete
Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach entwarf 1688 das
so genannte "Schönbrunn I-Projekt" für den Kaiser, der ihn
schließlich 1693 mit konkreten Plänen für den Bau eines
Jagdschlosses beauftragte; ab 1696 wurde dieses zum Teil auf
den noch vorhandenen Grundmauern des zerstörten Lusthauses
errichtet. Der Ausbau der Seitenflügel kam durch den spanischen
Erbfolgekrieg ab 1701 und den damit verbundenen Finanznöten
ins Stocken, die noch notwendigen Bauarbeiten nach dem
überraschenden Tod Josephs gänzlich zum Erliegen. Ähnlich
zögernd verlief der Wiederaufbau der zerstörten Reitschule,
die erst zwischen 1729 und 1737 durch die Errichtung der
Winterreitschule in der Wiener Hofburg im Auftrag Karls VI.
nach Plänen von Joseph Emanuel Fischer von Erlach eine
entsprechende Unterkunft erhielt.
In Schönbrunn diente das unvollendete Schloss als
Witwensitz für Wilhelmine Amalie, die bereits einen ihrer Räume
mit Portraits edler Pferde ausstatten ließ, die heute noch im
sogenannten Rösselzimmer zu sehen sind. 1728 erwarb Kaiser
Karl VI. das gesamte Anwesen, suchte es jedoch lediglich zum
Fasanschießen auf. Schließlich schenkte er Schönbrunn seiner
Tochter Maria Theresia, die schon immer eine Vorliebe für das
Schloss mit den umliegenden Gärten hatte. Somit begann für
Schönbrunn eine glanzvolle Epoche, das Schloss wurde zum
Mittelpunkt des höfischen und politischen Lebens. Den Sieg
über ihre Widersacher bei ihrem Regierungsantritt feierte Maria
Theresia 1742 mit dem berühmten Damenkarussell in der
Winterreitschule, das von Martin van Meytens festgehalten
wurde und seit der Anbringung des Gemäldes im Jahre 1858
dem Schönbrunner Karussellzimmer den Namen gab.
Unter dem persönlichen Einfluss der jungen Monarchin und
unter der Leitung des Architekten Nikolaus Pacassi wurde das
ehemalige Jagdschloss Schönbrunn zu einem Residenzschloss
umgebaut und erweitert. Im Winter 1742/43 begannen die
ersten Herstellungsarbeiten und gipfelten schließlich in einem
14
began in the winter of 1742/43 and eventually culminated in a
huge rebuilding project which gave the palace the appearance it
largely still has today. During the first construction phase from
1743 to 1749 Nikolaus Pacassi extended the audience chamber
and residential apartments of the future emperor and empress
in the east wing. The following phase included the removal of
the central exterior flight of stairs that Fischer had built on the
Parade Court front, in order to create a spacious carriageway
out of the ground floor of the central projection, together with
the Great and Small Galleries above it on the piano nobile. The
two galleries at the centre of the palace provided space for
large-scale festivities, with the Small Gallery being used for
more intimate family celebrations. At this stage the two rooms
were as yet unadorned with the
rich stucco decoration and the
ceiling frescoes that were later to
grace them.
Other alterations at this time
included the colonnades connecting
the side wings - known as the
'Cavalier Wings' - along the Parade
Court which housed the upper
ranks of the court servants.
Adjacent to these, extending
eastwards (including the Orangery)
and westwards, a complex of
working quarters was constructed
to accommodate and provide for
more than 1500 people.
At Maria Theresia's express wish
a theatre was also built in the north
Parade Court wing and was
ceremonially opened in 1747.
Pacassi was appointed court architect in recognition of his
achievements.
The second phase of building work (from 1752 to 1765)
was not limited to creating more room in the palace: it also
included the decoration of the ceremonial and state rooms.
Following the sudden death of Emperor Franz I in 1765,
which was a devastating blow to Maria Theresia, a new phase
of refurbishment and alterations ensued. The widowed empress
had several rooms in the east wing of the palace appointed as
memorial rooms and spared no expense in fitting them out
with precious Chinese lacquer panels and costly wooden
panelling which have survived to this day.
Between 1769 and 1777 Maria Theresia had the so-called
Bergl Rooms on the ground floor painted with exotic landscape
murals, and used these rooms as her apartments during the hot
summer months up until her death.
After Maria Theresia died Schönbrunn Palace remained
unoccupied and was only used as a summer residence again
during the reign of Emperor Franz II/I. During this intervening
period Schönbrunn was occupied twice in 1805 and 1809 by
Napoleon, when the French emperor used the Franz Stephan
memorial rooms, in the east wing, as his quarters.
On the occasion of the Congress of Vienna in 1814/15 it
groß- angelegten Umbauprojekt, das der Schlossanlage
weitgehend das heutige Aussehen verlieh. In der ersten
Umbauphase (1743 – 1749) leitete Pacassi den Ausbau der
Audienz- und Wohnräume im Ostflügel für das zukünftige
Kaiserpaar; die´darauf folgenden Arbeiten umfassten den
Abbruch der zentralen Freitreppe Fischers an der Ehrenhofseite,
um im Erdgeschoß des Mittelrisalites eine großzügige
Durchfahrtshalle zu schaffen und in der darüber liegenden
Nobeletage die Große und die Kleine Galerie anzulegen.
Die beiden Galerien im Zentrum des Schlosses boten Platz für
Festlichkeiten im großen Rahmen, bei Familienfesten im
intimeren Kreis stand die Kleine Galerie zur Verfügung. Noch
fehlten bei dieser ersten Umgestaltung die reiche
Stuckdekoration und die
Deckenfresken in den beiden
Festsälen.
Zu weiteren Umbauten dieser Zeit
zählten auch die Verbindungsarkaden
zu den Seitentrakten entlang des
Ehrenhofes, die - als Kavaliertrakte
bezeichnet - zur Unterbringung des
höher gestellten Hofpersonals dienten.
Daran anschließend wurden
weitläufige Wirtschaftsgebäude
Richtung Meidling (unter anderem die
Orangerie) und Hietzing errichtet.
Schließlich musste Schönbrunn die
Unterbringung und Versorgung von
über 1500 Personen gewährleisten.
Auf ausdrücklichen Wunsch Maria
Theresias wurde im nördlichen
Hoftrakt auch ein Schlosstheater
errichtet, das 1747 feierlich eröffnet
wurde. Als Anerkennung für seine Leistungen wurde Pacassi 1749
zum Hofarchitekten ernannt.
Die Arbeiten der zweiten Umbauphase (1752 – 1765)
beschränkten sich nicht nur auf räumliche Erweiterungen und
auf den Außenbau, sie konzentrierten sich auch auf die
Ausstattung der Repräsentationsräume.
Nach dem plötzlichen Tod Kaisers Franz I. Stephan im Jahre
1765, der Maria Theresia besonders schwer traf, folgte eine
neuerliche Ausstattungsperiode. Die verwitwete Kaiserin ließ
mehrere Räume im Ostflügel des Schlosses als Memorialräume
einrichten und scheute keine Kosten, diese mit kostbaren
chinesischen Lacktafeln und wertvollsten Holzvertäfelungen zu
versehen, die sich bis heute erhalten haben.
Im Erdgeschoß ließ sich Maria Theresia zwischen 1769
und 1777 die sogenannten Bergl-Zimmer mit exotischen
Landschaftsmalereien ausstatten, die sie bis zu ihrem Tod
während der heißen Sommermonate bewohnte.
Nach dem Tod Maria Theresias blieb Schloss Schönbrunn
unbewohnt und wurde erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts
unter Kaiser Franz II./I. wieder als Sommerresidenz benützt.
In diese Epoche fällt auch die zweimalige Besetzung
Schönbrunns durch Napoleon in den Jahren 1805 und 1809,
wobei der französische Kaiser unter anderem auch die
15
had become clear that Schönbrunn urgently needed
refurbishing. During the course of these improvements Franz
I/II had the façade altered between 1817 and 1819 to designs
by the court architect Johann Aman which considerably
changed its appearance. Aman removed Pacassi's elaborate
Rococo decoration from the façade, reducing it to much
soberer forms with few decorative elements, and had the palace
painted in "Schönbrunn Yellow", giving it the characteristic
appearance that it still retains today.
In 1830 Franz Joseph was born. When he succeeded to the
throne in 1848 the palace was once again to experience a
brilliant epoch, as he chose Schönbrunn as his favourite
residence and was to spend the major part of his life there. At
the beginning of his reign Franz Joseph moved into
apartments in the west wing facing the Parade Court and
occupied them until his death on 21 November 1916. While
the state and ceremonial rooms remained largely unaltered, the
emperor's private apartments were refurbished. The rather
sober and bourgeois style of the furnishings, still preserved,
reveals Franz Joseph's character and predilections. In
preparation for his impending marriage to Elisabeth, Duchess
of Bavaria, in 1854, work began on adapting apartments for
the future empress in the west wing facing the Hietzinger
Kammergarten. Elisabeth's apartments consisted of several
rooms centred on the empress's salon.
In preparation for the forthcoming world exhibition in
Vienna in 1873, work was undertaken from 1869 on the 18thcentury Rococo interiors, which were either repaired or
replaced with neo-Rococo features as an expression of the
imperial style. This work affected the two galleries and the
rooms in the east wing. The walls of these latter rooms were
hung either with tapestries from the imperial collection or
refurbished with new red silk pineapple damask hangings as
can still be seen in the palace today. The mid-18th-century
marble-finish stucco work in the Small Gallery was replaced
with stucco work with a highly polished white lead finish with
elaborate gold decoration in the form of agraffes, trophies and
arrangements of weapons.
Already during the monarchy large sections of the palace
park had been enjoyed by the citizens of Vienna as a
recreational area, and Schönbrunn has been one of Vienna's
most important sights since the 1960's when the palace was
opened to the public. The palace itself attracts approximately
1.5 million visitors each year from all over the world, while the
rest of the palace complex and the park attracts a further 5.2
million visitors each year. The inclusion
of Schönbrunn in the list of World
Heritage Sites drawn up by UNESCO,
first established in 1972, confirms the
importance of the palace complex in its
entirety as an example of integration of
the arts of the baroque period.
Memorialräume Franz I. Stephans im Ostflügel bewohnte.
Anlässlich des Wiener Kongresses 1814/15 zeigte sich
deutlich, dass Schönbrunn einer dringenden Erneuerung
bedurfte. Im Zuge dieser Arbeiten ließ Franz II./I. zwischen 1817
und 1819 auch eine neue Fassadengestaltung nach den Plänen
des Hofarchitekten Johann Aman ausführen, die entscheidende
Veränderungen mit sich brachte. Aman entfernte den reichen
Rokoko-Fassadendekor Pacassis und gab dem Schloss sein
heutiges Erscheinungsbild im typisch gewordenen
"Schönbrunner Gelb" mit einer nüchternen und auf wenige
Schmuckelemente reduzierten Fassadengestaltung.
Im Jahre 1830 wurde Franz Joseph in Schönbrunn geboren.
Als er 1848 den Thron bestieg, sollte das Schloss wiederum eine
glanzvolle Epoche erleben: der junge Kaiser erkor Schönbrunn
zu seinem Lieblingswohnsitz, in dem er den Großteil seines
Lebens verbrachte. Er bezog die zum Ehrenhof gelegenen
Räumlichkeiten des Westflügels, die er bis zu seinem Tod am 21.
November 1916 bewohnte. Während die Repräsentationsräume
weitgehend unverändert blieben, wurden die Privaträume des
Kaisers neu ausgestattet. Die heute noch vorhandene Möblierung
zeigt mit ihrem nüchternen und eher bürgerlichen Charakter die
persönliche Prägung Franz Josephs.
Anlässlich der bevorstehenden Hochzeit mit Elisabeth,
Herzogin in Bayern, im Jahre 1854 wurde für die zukünftige
Kaiserin ein Appartement im Westflügel zum Hietzinger
Kammergarten eingerichtet: mehrere Räume, von denen der
Salon der Kaiserin das Zentrum bildete.
Anlässlich der bevorstehenden Weltausstellung im Jahre
1873 in Wien erfolgten ab 1869 umfangreiche Restaurierungen
mit Rücksicht auf die ehemalige Rokoko-Ausstattung des 18.
Jahrhundert, die ergänzt beziehungsweise im Neorokoko als
Ausdruck des imperialen Stils wieder hergestellt wurde. Die
Arbeiten erstreckten sich auf die beiden Galerien und die
Gemächer im Ostflügel. In diesen Räumen wurden die Wände
mit Tapisserien aus den kaiserlichen Sammlungen oder mit
rotem Ananasdamast neu spaliert, wie sie heute noch zu sehen
sind. Die kleine Galerie erhielt bei diesen Arbeiten anstelle der
Stuckmarmorfassung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts eine
hochglänzende Polierweißfassung mit üppigen Golddekor in
Form von Agraffen, Trophäen- und Waffenarrangements.
Schon während der Monarchie diente der Großteil des
Schlossparks als Naherholungsgebiet für die Wiener
Bevölkerung. Seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts stellt
Schönbrunn eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Wiens
dar, als man das Schloss, das jährlich von circa 1,5 Millionen
Gästen besucht wird, für das nationale
wie internationale Publikum öffnete. Der
Park und alle anderen Einrichtungen in
Schönbrunn ziehen weitere 5,2
Millionen Menschen im Jahr an. Die
Aufnahme in das 1972 begründete
Verzeichnis des Welterbes der UNESCO
bestätigt weltweit die Bedeutung der
gesamten Schlossanlage als barockes
Gesamtkunstwerk.
16
PROGRAMM
PROGRAMME
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ouverture zur Oper 'Der Schauspieldirektor' KV 486
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Overture to the opera 'Der Schauspieldirektor' KV 486
Henry Purcell (1659 - 1695):
Come Ye Sons of Art
Henry Purcell (1659 - 1695):
Come Ye Sons of Art
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Laudate Dominum, KV 339
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Laudate Dominum KV 339
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sinfonie Nr. 40 g-moll KV 550 1. Satz Allegro Molto
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Symphony no. 40 in G minor KV339 1st movement
Allegro molto
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sub tuum praesidium KV 198 (158b).
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sub tuum praesidium KV 198 (158b)
Heinrich Werner (1800-1833)
Heidenröslein (1829)
Heinrich Werner (1800-1833)
Heidenröslein (1829)
Alpenländische Volkslieder
Und wanns amal schen aper wird
Wann Du durchgehst durchs Tal
Waldhansl
Alpenländische Volkslieder
Und wann amal schen aper wird
Wann Du durchgehst durchs Tal
Waldhansl
Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
Gloria in Excelsis Deo, Laudamus te und Quoniam aus:
Gloria D-Dur RV 589
Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
Gloria in Excelsis Deo, Laudamus te and Quoniam from:
Gloria RV 589
PAUSE
INTERVAL
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Vergnügungszug (Excursion Train)
Wiener Blut op. 354
Im Krapfenwaldl op. 336
Kaiserwalzer (Emperor's waltz), op. 437
Leichtes Blut op. 319
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Vergnügungszug op. 281
Wiener Blut op.354
Im Krapfenwaldl op. 336
Kaiserwalzer (Emperor's waltz), op. 437
Leichtes Blut op. 319
Franz Lehár (1870-1948)
Gold und Silber, op. 79
Franz Lehár (1870-1948)
Gold und Silber, op. 79
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Unter Donner und Blitz
An der schönen blauen Donau op. 314
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Unter Donner und Blitz op. 324
An der schönen blauen Donau op. 314
Johann Strauß Vater (1804-1849)
Radetzkymarsch, op. 228
Johann Strauß Vater (1804-1849)
Radetzkymarsch, op. 228
17
PROGRAMM
PROGRAMME
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Ouverture zur Oper 'Der Schauspieldirektor' KV 486
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Overture to the opera 'Der Schauspieldirektor' KV 486
Mozarts Der Schauspieldirektor, eine komische Oper in einem
Akt, wurde am 7. Februar 1786 in Wien uraufgeführt, ebenfalls
auf dem Programm an diesem Abend stand Salieris Prima la
Musica e Poi le Parole. Der Plot ist trivial, spiegelt aber überaus
realitätsnah eine Reihe universeller und amüsanter Situationen
wieder, die auch heute noch den Hinterbühnenraum jeder
beliebigen Oper bestimmen. Der leidgeprüfte Impresario des
Titels muss eine Fehde seiner Primadonnen Madame Herz und
Mademoiselle Silberklang über sich ergehen lassen. Über die
kurze Dauer der Oper geben die beiden Diven jeweils eine Probe
ihrer Kehlenkunst streiten sich darum, wer die höhere Gage
bekommen soll. Es kommt schließlich zum Sanges-Duell, bei
dem ein bemitleidenswerter Tenor hilflos zwischen allen Stühlen
sitzt. Die Ouvertüre zu diesem herausragenden Schaustück
theatralischer Psychologie fängt die Aufregung und den
geschäftigen Betrieb hinter der Opernbühne kongenial ein.
Mozart skizziert die Situation flink und geschickt auf meisterhafte
und eingängig präzise Art mit einer großen Portion Esprit.
Mozart’s one act comic opera Der Schauspieldirektor, or The
Impresario in English, was first performed on the 7th February
1786 in Vienna, as part of a double-bill with Salieri’s Prima la
Musica e Poi le Parole. The plot is light-weight, but reflects several
constant and humorous situations to be encountered back-stage
in the world of opera, even today. The put-upon impresario of
the title has to cope with the rivalry between two prima-donnas,
Mesdames Herz and Silberklang. Duringthe short course of the
opera each offers an example of their vocal accomplishment, and
quarrel over which of them should be paid more, until, finally,
they attempt to out-sing each other in a trio with the hapless
tenor. The Overture to this brillant piece of theatrical psychology
perfectly encapsulates the excitement and bustle back-stage in an
opera-house, with Mozart deftly sketching the situation with
masterful and memorable economy and wit.
Henry Purcell (1756-1791)
Come Ye Sons of Art
Ode to the birthday of Queen Mary II (1694) Z 323,
Text: Nahum Tate (1652-1715).
Henry Purcell (1756-1791)
Come Ye Sons of Art
Ode zum Geburtstag von Queen Mary II (1694) Z 323,
Text: Nahum Tate (1652-1715).
Henry Purcell was one of the greatest English composers,
flourishing in the period that followed the Restoration of the
monarchy in 1660 after the brief reign of the Puritan
Commonwealth. He spent much of his short life in the service of
the Chapel Royal as a composer, organist and singer. With
considerable gifts as a composer, he wrote extensively for the
church, for the stage (particularly in the hybrid musico-dramatic
form of the time) and for popular entertainment. He was a master
of English word-setting and of contemporary compositional
techniques for instruments and voices. His ode, Come ye sons of
art, was composed for the birthday of Queen Mary II in 1694, a
year before his untimely death in 1695. It is one of Purcell’s most
immediately attractive works, in which ceremony and a
spontaneous love of music are masterfully entwined.
Henry Purcell, einer der größten englischen Komponisten,
erlebte seine Glanzzeit in der Ära, die nach einem kurzen
Zwischenspiel puritanischer Herrschaft in England unmittelbar
auf die Wiedereinsetzung der Monarchie im Jahre 1660 folgte. Er
verbrachte einen Großteil seines kurzen Lebens als Komponist,
Organist und Sänger im Dienst der Chapel Royal, der
königlichen Kapelle. Sein beträchtliches Talent brachte zahlreiche
Werke für Kirche, Bühne (insbesondere im musikalischdramatischen Hybridstil der Zeit) und für den populären
Geschmack hervor. Er verstand sich meisterlich auf die
Vertonung seiner Muttersprache und die zeitgenössischen
Kompositionstechniken für Instrumental- und Gesangsstücke.
Seine Ode Come ye sons of art entstand 1694 als
Geburtstagsserenade für Königin Mary II, ein Jahr vor Purcells
vorzeitigem Tod im Jahr 1695. Dieses zauberhafte Stück nimmt
den Hörer unmittelbar ein und verbindet auf souveräne Art die
Förmlichkeit des Anlasses mit einer impulsiven Liebe zur Musik.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Laudate Dominum, from: Vesperae solennes de confessore KV 339
Mozart’s Laudate Dominum is taken from his Vesperae
solennes de contessore, written in Salzburg in 1780 during the
uneasy period after his return from Paris and Mannheim, and
before his final dismissal from the service of the Archbishop
Colleredo of Salzburg, and his move to Vienna and life as one
of the very first free-lance composers. Mozart’s settings of this
time reflected the reformist tendencies of the Archbishop, who
had decreed that the settings of the words should be concise
and not structured operatically as arias and ensembles, as was
the style in Neapolitan church music of the day. Nonetheless,
this was a period when Mozart’s operatic genius was to reach
its peak, with the composition shortly afterwards of his opera
seria, Idomeneo, for the royal court in Munich. The Laudate
Dominum is set to one of his most serene melodies.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Laudate Dominum, aus: Vesperae solennes de confessore KV 339
Mozarts Laudate Dominum entstammt dem Vesperae solennes
de contessore, das 1780 in Salzburg in der schwierigen Zeit
zwischen seiner Rückkehr aus Paris und Mannheim und der
endgültigen Entlassung aus den Diensten des Salzburger
Erzbischofs Colleredo entstammt. Mit seinem anschließenden
Umzug nach Wien begann für Mozart das Dasein als einer der
ersten freischaffenden Komponisten. Seine Werke aus dieser
Epoche spiegeln die reformerischen Tendenzen des Erzbischofs
wider, der eine Bestimmung erlassen hatte, dass
Wortvertonungen nach dem straffen Vorbild der
neapolitanischen Kirchenmusik und nicht wie Opern in Arien
und Ensemblestücke gegliedert werden sollten. Dessen
ungeachtet erreichte Mozarts Operngenius mit Werken wie der
Opera seria Idomeneo (für den königlichen Hof in München) in
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Symphony no. 40 in G minor KV339 1st Movement, Allegro molto
By 1788 Mozart was no longer a novelty in Vienna, where he
had settled seven years earlier. He still had no court
appointment commensurate with his needs and abilities, and
18
money was increasingly difficult to find. In June of that year he
moved with his wife to new quarters further out of town. It was
during the space of a few weeks in the summer that Mozart
wrote his last three symphonies, of which the Symphony No. 40
in G Minor, K. 550, is the penultimate. The first of the three,
No. 39 in E Flat, was finished on 26th June, No. 40 in G Minor
Symphony on 25th July, and the last, No. 41, known as the
Jupiter, two weeks later. It is probable that the three symphonies
were intended to form part of a concert series to be given in
Vienna during the coming season. The Symphony No. 40 is one
of Mozart’s most intense musical statements, the key of G minor
being identified by him with deep personal feeling. The first
movement of the symphony, marked Molto allegro, opens with
an intensely dramatic theme, presented by the strings, leading to
a gentler second theme, shared with the wind. The central
development traces the opening figure through various keys,
introducing a strongly contrapuntal element. The recapitulation,
reached through a descending woodwind sequence, completes
the movement, with the second theme now assuming particular
poignancy in the minor key.
dieser Periode seinen Höhepunkt. Das Laudate Dominum ist
eine der sanftesten Melodien des Komponisten.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sinfonie Nr. 40 g-moll KV 550 1. Satz
1788 Mozart galt Mozart in Wien, wo er sich sieben Jahre
zuvor niedergelassen hatte, nicht mehr als rundum hofierter und
bewunderter Neuankömmling. Eine Anstellung bei Hofe, die
seinem Streben und seinem Talent angemessen gewesen wäre,
war noch immer nicht erfolgt, und ihm wurde das Geld knapp.
Im Juni desselben Jahres zog er mit seiner Frau deshalb in einen
Außenbezirk der Stadt. Im gleichen Sommer komponierte er
innerhalb weniger Wochen seine drei letzten Sinfonien, wobei
die Nr. 40 in g-Moll (K. 550) das vorletzte der drei Werke
darstellt: Das erste, Nr. 39 in es-Moll, vollendete er am 26. Juni,
die Sinfonie Nr. 40 in g-Moll am 25. Juli und die letzte, Nr. 41,
bekannt als die Jupiter-Sinfonie, zwei Wochen später. Man nimmt
an, dass diese drei Werke als Teil einer Konzertreihe geplant
waren, die in der folgenden Wiener Saison aufgeführt werden
sollte. Selten komponierte Mozart mit größerer Intensität als in
der Sinfonie Nr. 40, deren Tonart g-Moll ihm stets als Ausdruck
tiefster persönlicher Empfindung diente. Der erste Satz des
Werks, Molto Allegro, beginnt mit einem überaus dramatischen
Thema der Streicher und geht dann in ein sanfteres zweites
Thema mit Bläserunterlegung über. Die Durchführung variiert
die Eröffnungsformation durch verschiedene Tonarten unter
Einschluss eines starken kontrapunktischen Elements. Eine
abwärts bewegte Holzbläsersequenz führt in die den Satz
beschließende Reprise, und hier gewinnt das zweite Thema mit
seinem Moll-Klang besondere, wehmütige Bedeutung.
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sub tuum praesidium KV 198 (158b) in F
Mozart’s short offertory Sub tuum praesidium is believed to
have been composed while he was in Milan in 1773. His opera
Mitridate, Re di Ponto had been performed there with great
success in 1770. Two further operas for Milan followed: Ascanio
in Alba, given in October 1771, and Lucio Silla, first performed
in December 1772. It was at the performance of Ascanio that
the composer Johann Hasse is alleged to have made his famous
and prophetic comment "This boy will cause us all to be
forgotten". The offertory was based on an ancient prayer to the
Virgin Mary.... "Sub tuum praesidium confugimus, Sancta Dei
Genetrix".... "We fly to your protection, holy Mother of God".
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Sub tuum praesidium KV 198 (158b). F-Dur
Man nimmt an, dass Mozart das kurze Offertorium Sub tuum
praesidium während seines Aufenthalts in Mailand im Jahre
1773 schrieb. Die Oper Mitridate Re di Ponto hatte 1770 hier
lebhaften Beifall gefunden. Zwei weitere Opern für Mailand
folgten: Ascanio in Alba im Oktober 1771 und Lucio Silla,
uraufgeführt im Dezember 1772. Es geschah angeblich zu den
Klängen des Ascanio, dass der Komponist Johann Hasse den
berühmten, prophetischen Satz sprach: „Dieser Bursche wird
uns alle übertreffen”. Das Offertorium basiert auf einem
traditionellen Gebet an die Gottesmutter Maria: „Sub tuum
praesidium confugimus, sancta Dei Genetrix - Unter deinen
Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin“.
Heinrich Werner (1800-1833)
Heidenröslein (1829)
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) 1771
Goethe’s poem was written in 1771 in Strasbourg; there is a
possible connection to his love affair with young Friederike
Brion in Sesenheim. Around this time, Johann Gottfried Herder
(1744-1803), who was in the process of compiling a collection
of German folk songs, went to Alsace where Goethe helped him
to collect Alsatian songs. It is not clear whether Goethe gave
him the “Heidenröslein” manuscript without telling Herder he
was the author, or whether Herder simply forgot. In 1773 and
1779 Herder published two slightly different versions of the
poem. He made no reference to Goethe, but called it a “simple
children’s song”. This shows a multiple misunderstanding on
Herder’s part: first of all, the “simple” song is too artful to be a
folk song; secondly, the rose metaphor has nothing childish, and
Heidenröslein is not a song about gardening.
Goethe’s poem has older sources: the refrain “Röslein auf der
Heiden” appears in a song published in 1602, Sie gleicht wohl
einem Rosenstock (She truly resembles a rose bush). The song
compares a young girl to a rose, a young man plucks the rose,
the “rose that must be mine trod on my foot” (a likely story),
but this does not hurt me. Breaking (or plucking) roses is a
literary image for the loss of virginity that already occurs in
Heinrich Werner (1800-1833)
Heidenröslein (1829)
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) 1771
Heinrich Werner (1800-1833)
Heidenröslein (1829)
Text: Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) 1771
Goethes Gedicht entstand 1771 in Straßburg; möglicherweise
im Zusammenhang mit seiner Beziehung zur jungen Friederike
Brion in Sesenheim. Etwa zu dieser Zeit hielt sich auch Johann
Gottfried Herder (1744-1803) im Elsass auf; Goethe half ihm bei
der Suche nach elsässischen Volksliedern. Bei dieser Gelegenheit
wird Herder das Manuskript zum Heidenröslein erhalten haben; es
ist allerdings nicht geklärt, ob Herder wusste, dass Goethe der
Autor war. 1773 und 1779 publizierte Herder zwei leicht
19
Medieval court poetry. In Greek mythology, the rose is
Aphrodite’s attribute.
There are almost 100 musical settings of the poem; among
the composers are - in alphabetical order - Beethoven
(fragments), Brahms, Mendelssohn, Reichardt and Schubert,
who quotes a passage from Mozart’s Die Zauberflöte in the
opening bars (Könnte jeder brave Mann solche Glöckchen finden).
The most popular one today is the version by Heinrich Werner,
sung by the Vienna Choir Boys on this tour. It is popular around
the world; Japanese Empress Michiko played it when she visited
the choir boys in the Viennese residence in July 2002.
abweichende Fassungen des Gedichts - ohne Hinweis auf Goethe,
statt dessen bezeichnet Herder das Gedicht als „einfaches
Kinderlied“. Ein Missverständnis: Zum einen ist das „einfache“
Lied deutlich kunstvoller (und auch künstlicher) aufgebaut als ein
– mündlich überliefertes – Volkslied, zum zweiten ist die Metapher
der Rose alles andere als kindlich. Das Heidenröslein handelt nicht
vom Gärtnern. Das Brechen oder Pflücken von Rosen ist ein alter
literarischer Topos für den Verlust der Unschuld.
Goethes Gedicht hat ältere Quellen: Der Refrain “Röslein auf
der Heiden” stammt aus dem 1602 publizierten Lied Sie gleicht
wohl einem Rosenstock, das die Angebetete mit einer Rose
vergleicht. „Das Röslein, das mir werden muß / Röslein auf der
Heiden / Das hat mir treten auf den Fuß /Und g'schah mir doch
nicht leide“. Goethes Röslein tritt dem Knaben zwar nicht auf den
Fuß, aber es wehrt sich heftig und muss dafür leiden. Der Dichter
geht lakonisch zum Refrain über: So ist das Leben.
Es gibt an die 100 Vertonungen von Goethes Heidenröslein;
unter den Komponisten finden sich – in alphabetischer Reihenfolge
- Beethoven (Fragment), Brahms, Mendelssohn, Reichardt und
Schubert, der in seiner Version eine Passage aus Mozarts
Zauberflöte zitiert: Könnte jeder brave Mann solche Glöckchen
finden. Die bekannteste Fassung ist die heute gesungene von
Heinrich Werner; die Japanische Kaiserin Michiko spielte es bei
ihrem Besuch im Internat der Wiener Sängerknaben im Juli 2002.
Alpine Folk Songs
Und wann amal schen aper wird
Wann Du durchgehst durchs Tal
Waldhansl
Und wanns amal schen aper wird
(And when it starts to thaw again)
Alpine song with yodelling from the town of Eisenerz (Styria).
Arrangement for choir: Gerald Wirth
A cheerful alpine song, which describes the ascent to the
alpine pastures in summer and the jolly relations between the
herdsmen and women. The Austrian and Bavarian word "aper"
literally means "(partly) snowless", from Latin apertus "open".
This particular usage is also attested in Raetoroman.
Alpenländische Volkslieder
Und wanns amal schen aper wird
Wann Du durchgehst durchs Tal
Waldhansl
Wann du durchgehst durchs Tal
(When you walk through the valley)
Love song from Carinthia.
Arrangement for choir: Gerald Wirth
Und wanns amal schen aper wird
Almlied mit Jodler aus Eisenerz (Steiermark).
Chorsatz: Gerald Wirth
Wann du durchgehst is a well-known Carinthian song in
three-four time. We have labelled it as a "love song", but the
pensive, melancholy text deals with the less pleasant aspects of
love. The melody is sung by the middle voice. The yodels at the
end carry on the melody; the singers continue without words as
it were: emotion keeps the song going.
Ein fröhliches Almlied, das den Almauftrieb und die
munteren Beziehungen zwischen dem Hirtenpersonal
beschreibt. Das im österreichische und bairische Wort aper
"stellenweise schneefrei" kommt vom Lateinischen apertus
"offen" und ist in dieser speziellen Bedeutung auch im
Rätoromanischen belegt.
Waldhansl
"Pascher" (clapping and stamping dance)
from the Ausseerland (Styria).
Arrangement for choir: Gerald Wirth
Wann du durchgehst durchs Tal
Liebeslied aus Kärnten.
Chorsatz: Gerald Wirth
A "Pascher" is a dance for couples, in which the dancers slap
their thighs, clap into each others hands and stamp their feet. It
is known around the alpine countries by a number of names
and has local variants. It is customary to start slowly and
gradually increase the speed during the dance (until either the
fiddler or the dancers have to give up).
Wann du durchgehst ist ein sehr bekanntes und typisches
Kärntnerlied im Dreivierteltakt. Wir haben es als Liebeslied
betitelt, der nachdenkliche Text handelt aber eher von den
Schattenseiten der Liebe. Die Melodie liegt auch hier in der
Mittelstimme, und der Jodler setzt die Melodie fort; emotionaler
Ausdruck ohne Text steht hier im Vordergrund.
Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
Gloria, Laudamus te and Quoniam from: Gloria D-Dur RV 589
Waldhansl
Pascher aus dem Ausseerland (Steiermark).
Chorsatz: Gerald Wirth
The Italian composer and violinist Antonio Vivaldi was born
in Venice in 1678 and after his ordination in 1703 embarked
on an intermittent career in the service of the Ospedale della
Pietà, an institution for the education of orphaned girls, and an
establishment with a formidable musical reputation. His later
career brought involvement in opera. As a composer Vivaldi
was extraordinarily prolific, with some five hundred concertos
to his credit, in addition to a large quantity of works for the
church and for the theatre. He left Venice in 1741 in the hope
Steirischer Walzer, zu dem "gepascht" (geklatscht) wird.
Der Pascher ist ein Paartanz, bei dem die Tänzer sich auf die
Schenkel schlagen, sich gegenseitig in die Hände klatschen und
stampfen. Er ist unter vielen anderen Namen bekannt
(Paschater, Boarischer) und hat entsprechend viele Varianten. Es
ist üblich, langsam zu beginnen und das Tempo während des
Tanzes dramatisch zu steigern.
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of finding new patrons in Vienna, where he died shortly after
his arrival in the city. His setting of the Gloria, from which
these three movements are taken, is thought to have been a late
work, as its complexities were probably beyond the capabilities
of the pupils of the Ospedale. One of the most striking features
of Vivaldi’s style is his ability to fashion melodies out of short
musical fragments, and this facility is nowhere better illustrated
than in the opening movement of the Gloria. The first figure,
with its distinctive octave leaps, is at once rhythmically vital
and harmonically stable and lends itself easily to sequential
treatment. Equally memorable is the Laudamus te: here Vivaldi
allows himself some beautifully florid vocal lines.
The Gloria concludes with a recapitulation of the opening for
the Quoniam section.
Antonio Vivaldi (1678 - 1741)
Gloria, Laudamus te und Quoniam aus: Gloria D-Dur RV 589
Laudamus te
Quoniam
Der italienische Komponist und Violinvirtuose Antonio
Vivaldi, 1678 in Venedig geboren, verdingte sich nach seiner
Ordination im Jahre 1703 eine Zeit lang an der Ospedale della
Pietà, einer Erziehungsanstalt für Waisenmädchen mit einem
exzellenten Ruf für Musik. Seine weiterer Werdegang brachte ihn
schließlich an die Oper. Vivaldi war ein außerordentlich
produktiver Komponist, der neben rund fünfhundert Konzerten
unzählige Kirchen- und Bühnenstücke verfasste. Er kehrte
Venedig 1741 den Rücken in der Hoffnung, in Wien neue
Mäzene zu finden, verstarb dort aber kurz nach seiner Ankunft.
Seines Vertonung des Gloria, aus dem die drei hier gespielten
Sätze stammen, ist vermutlich ein spätes Werk, da seine
Komplexität deutlich außerhalb der Möglichkeiten der OspedaleSchülerinnen liegt. Eine der hervorstechendsten Eigenschaften
von Vivaldis Genius besteht in seiner Fähigkeit, aus kurzen
musikalischen Fragmenten Melodien zu formen, und diese
Charakteristik kommt nirgendwo besser zur Geltung als in der
Eröffnung des Gloria. Die erste Stilfigur mit ihren auffälligen
Oktavensprüngen ist von rhythmischer Lebendigkeit und
harmonischer Stabilität zugleich und bietet sich bereitwillig für
die nachfolgenden Bearbeitungen an. Ebenfalls unvergesslich ist
das Laudamus te, in das Vivaldi einige wunderbar spielerisch
verzierte Vokalbewegungen einzubringen versteht. Das Gloria
endet mit einer Rekapitulation der Quoniam-Eröffnungssequenz.
INTERVAL
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Vergnügungszug (Excursion Train)
Polka schnell op. 281
Choir setting: Helmuth Froschauer, Text: Ewald Seifert
Johann Strauss the younger, sometimes known as ‘The Waltz
King’, was born in Vienna in 1825, the son of Johann Strauss I,
who had established himself throughout Europe as the king of
dance music. At first Johann II was not allowed to follow in his
father’s footsteps and he had to study music secretly. He made his
debut in 1844 at Dommayer’s, a dance hall in what was then one
of Vienna’s suburbs. So great was his success that his father
immediately capitulated and encouraged his career as a musician.
After the latter’s death in 1849, Johann II amalgamated his own
orchestra with his father’s and started to tour internationally.
Between 1855 and 1865 he visited St. Petersburg annually with
great success. In 1862 he became the conductor of the Viennese
court balls. He started to compose operettas for the stage in
1871. Throughout the second part of his life, from 1868 to his
death in 1899, he composed some of the finest large-scale
waltzes ever written, as well as a string of operettas such as Die
Fledermaus and Der Zigeunerbaron which continue to command
the stages of the world’s opera houses. Brahms, a great admirer of
Johann II, once commented that ‘The Blue Danube’ Waltz was
‘sadly not written’ by himself. The Vergnügungszug or Train Polka
Galop op. 281 was composed in 1864. It is typically vigorous,
brilliantly evoking the excitement and novelty of a train ride
during the early days of the steam railways.
PAUSE
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Vergnügungszug (Excursion Train)
Polka schnell op. 281
Helmuth Froschauer, Texte: Ewald Seifert
Johann Strauß der Jüngere, auch bekannt als „der
Walzerkönig”, kam 1825 in Wien als Sohn Johann Strauß I (der
sich europaweit einen Namen als König der Tanzmusik erworben
hatte) zur Welt. Zunächst war es Johann II strikt untersagt, in die
Fußstapfen seines Vaters zu treten, so dass er seinen
Musikunterricht heimlich besuchen musste. Im Jahr 1844
schließlich debütierte er bei Dommayer (heute Café Dommeyer),
einem Tanzsaal im damaligen Wiener Vorstadtbereich. Sein
großer Erfolg brachte den Vater umgehend zur Kapitulation, er
unterstützte fortan die Musikerkarriere seines Sohnes nach
Kräften. Nach dem Tode Johann des Älteren im Jahre 1849
fusionierte Johann II sein eigenes Orchester mit dem seines
Vaters und begab sich auf internationale Tournee. Zwischen
1855 und 1865 gastierte Strauß alljährlich in St. Petersburg vor
begeistertem Publikum. 1862 wurde er zum Dirigenten der
Wiener Hofbälle ernannt, 1871 begann er, Operetten für die
Bühne zu schreiben. Von 1868 bis zu seinem Tod im Jahre 1899
komponierte er einige der schönsten großen Walzer der Welt
und zeitlose Operetten wie beispielsweise Die Fledermaus und
Der Zigeunerbaron, die auch heute noch auf unzähligen
Opernbühnen rund um den Globus gespielt werden. Brahms,
ein großer Verehrer Johann II, ließ sich einst zu der Bemerkung
hinreißen, der Donauwalzer sei „leider nicht von mir“. Der
Vergnügungszug, Schnellpolka Op. 281 entstand 1864. Das Stück
Wiener Blut
Waltz opus 354
Text: Elfriede Lawugger; Choir arrangement:
Helmuth Froschauer
The waltz Wiener Blut („Viennese Spirits“), dedicated to King
Christian IX of Denmark, was written in 1873, and first
performed by the court orchestra at the Court Opera’s Ball on
22 April, held in honour of the wedding between arch-duchess
Gisela and Prince Leopold of Bavaria.
Wiener Blut was arranged for the Vienna Boys’ Choir by
Helmuth Froschauer, one of its former choirmasters, and is a
choir favourite.
The operetta by the same name was only discovered
posthumously.
21
Im Krapfenwaldl
Polka francaise C-Dur, op. 336
ist von charakteristischer pulsierender Lebendigkeit, die auf
großartige Weise die Neuartigkeit und den Rausch einer Zugfahrt
aus den Kindertagen der Dampfeisenbahn beschreibt.
Kaiserwalzer (Emperor's waltz), opus 437
Text and Arr.: Viktor Gomboz
Wiener Blut
Waltzer op. 354
Text: Elfriede Lawugger; Chorsatz: Helmuth Froschauer
Leichtes Blut
Polka schnell, opus 319
Der Walzer Wiener Blut ist König Christian IX von
Dänemark gewidmet; er entstand im Frühjahr 1873. Die
Uraufführung fand am 22.4. desselben Jahres beim Ball der
Hofoper zu Ehren der Hochzeit von Erzherzogin Gisela mit
Prinz Leopold von Bayern statt; es spielte das kk Hoforchester.
Dirigent Helmuth Froschauer, ein ehemaliger Sängerknabe
und Kapellmeister des Chores, hat den Walzer für die Wiener
Sängerknaben arrangiert.
Die gleichnamige Operette wurde erst nach Strauß' Tod
entdeckt
The French polka Im Krapfenwald'l started life in Russia in
1869 in the woods of Pavlovsk, in Russia, where Johann Strauss
was a particulart favourite. He spent many summers conducting
his orchestra outside St. Petersburg at a spa created by a railway
magnate to encourage customers to use the railways from the city.
The polka was later translated for audiences in Vienna to an area
in the Vienna woods where Josef Krapf had opened his
Krapfenwaldel tavern. The famous Kaiserwalzer (Emperor Waltz)
has a cleverly ambiguous title. The publisher Simrock suggested it
as a replacement for the original Hand in Hand, celebrating the
meeting of Kaiser Wilhelm II of Germany and the Austrian
Emperor Franz Joseph II in 1889, with the possible intention that
the new title might appeal to both monarchs, and to the peoples of
their respective monarchies. Leichtes Blut (Light of Heart) was
written for the 1867 Viennese Carnival, as an addition to a dance
programme that reviewed the new dances of the season. The quick
polka provided the missing element in a sequence of dances that
also included the Blue Danube and Künstlerleben (Artist’s Life)
waltzes – a memorable sequence of masterpieces.
Im Krapfenwaldl
Polka francaise C-Dur, op. 336
Kaiserwalzer (Emperor's waltz), opus 437
Text und Arr.: Viktor Gomboz
Leichtes Blut
Polka schnell, opus 319
Schauplatz der französischen Polka Im Krapfenwaldl war im
Jahre 1869 ursprünglich das bewaldete Umland von Pawlowsk
in Russland, wo Johann Strauss sich besonderer Beliebtheit
erfreute. Er dirigierte sein Orchester viele Sommer lang in
einem Kurort vor St. Petersburg, der von einem findigen
Eisenbahnmagnaten erschlossen worden war, um Städter zu
Eisenbahnfahrten in die Natur zu animieren. Die Polka wurde
später für das Wiener Publikum ins örtliche Ausflugsgebiet
‚verlegt’, in dem Josef Krapf seine Gaststätte „Im Krapfenwaldl“
eröffnet hatte. Der berühmte Kaiserwalzer trägt einen raffiniert
zweideutigen Namen: Da das Stück anlässlich der Begegnung
des deutschen Kaisers Wilhelm II mit dem österreichischen
Kaiser Franz Joseph II im Jahre 1889 entstand, schlug der
Verleger Simrock vor, den ursprünglichen Titel Hand in Hand
zu ändern, möglicherweise in der Hoffnung, dass der neue Titel
sowohl den beiden Regenten als auch ihren jeweiligen
Untertanen schmeicheln würde. Leichtes Blut entstand 1867 als
Begleitung für eine Tanzdarbietung des Wiener Karnevals, auf
dem die neuesten Tänze der Saison vorgestellt wurden. Die
Schnellpolka bildete das Bindeglied in einem
Programmaufgebot, in dem unter anderem auch der
Donauwalzer und Künstlerleben gespielt wurden – ein
denkwürdiger Reigen großartiger Meisterwerke!
Franz Lehár (1870-1948)
Gold und Silber, op. 79
Franz Lehár was born in Slovakia in 1870, the eldest son of
a bandmaster in the Austro-Hungarian army. During his
boyhood years the family moved from post to post, but the
atmosphere was always full of music. At the age of fifteen, he
was admitted to the Prague Conservatoire of Music, where he
studied violin and composition. Here he is said to have been
advised by Dvorak to ‘Hang up your fiddle, my boy, and write
music!’ After graduating he joined the army and played for a
time in his father's orchestra. From there, it was a logical step
to the podium: at the age of twenty he became the youngest
bandmaster in the Austro-Hungarian army. His posting, at the
empire’s only naval base, in Pola on the Adriatic, gave him the
rare experience of having a 110-piece orchestra at his disposal,
with which he was able to perfect his orchestration. A military
posting to Vienna finally unlocked doors for him. The
composition of the ‘name waltz’ for Princess Metternich’s Gold
und Silber (Gold and Silver) ball in January 1902 suddenly thrust
him into the public’s gaze and brought fame. Lehár left military
service and after three years once again saw great success in
1905 with his operetta Die lustige Witwe (The Merry Widow),
which was premièred at the Theater an der Wien in Vienna.
This operetta made Lehár a very rich and successful man, but
by his own later admission, ‘I stumbled blindly into writing
operetta, without any idea of what I was doing, but this helped
me to find my own style’. Thenceforth Lehár was a dominant
figure in European music. He died in Bad Ischl on 24 October
1948. With its languorous melodies and sensuous
orchestration, the Gold und Silber waltz has remained one of his
most popular compositions.
Franz Lehár (1870-1948)
Gold und Silber, op. 79
Franz Lehár kam 1870 in der Slowakei als ältester Sohn eines
Kapellmeisters der Österreich-Ungarischen Armee zur Welt. Die
Familie zog in seiner Kindheit und Jugend von einer Garnison
zur anderen, aber die Musik bildete in seinem Leben eine allzeit
feste Konstante. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde Lehár am
Prager Musikkonservatorium aufgenommen, wo er Geige und
Komposition studierte. Hier, so geht die Sage, riet ihm Dvorak,
die Geige an den Nagel zu hängen und Komponist zu werden.
22
Nach seinem Abschluss trat er in die Armee ein und spielte eine
Zeit lang im Orchester seines Vaters. Von hier aus war es bis zum
Dirigentenpodium nur noch ein kurzer Schritt: Mit zwanzig
Jahren wurde er zum jüngsten Kapellmeister der ÖsterreichUngarischen Armee ernannt. Sein Posten in Pola an der Adria,
dem einzigen Marinestützpunkt des Reiches, verschaffte ihm die
einzigartige Chance, mit einem 110-köpfigen Orchester zu
arbeiten – eine Zeit, in der Lehárs Orchestrierungstechnik zur
Vervollkommnung reifte. Eine militärische Entsendung nach
Wien eröffnete ihm schließlich wichtige Türen. Sein
„Namenswalzer“ anlässlich des Gold und Silber-Balls der
Prinzessin Metternich im Januar 1902 bescherte ihm über Nacht
allgemeine Bekanntheit und Ruhm. Lehár quittierte den
Militärdienst und setzte seinen großen Erfolg drei Jahre später
mit der Operette Die lustige Witwe fort, deren Premiere 1905 im
Theater an der Wien stattfand. Das Werk machte seinen
Komponisten zu einem überaus reichen und erfolgreichen Mann,
auch wenn er seinem eigenen Eingeständnis nach „blind ins
Operettenschreiben hinein gestolpert war, ohne jegliche Ahnung,
was ich tat“, aber das habe ihm geholfen, seinen eigenen Stil zu
entwickeln. Lehár starb in Bad Ischl am 24. Oktober 1948. Sein
Werk hatte einen bedeutenden Einfluss auf die europäische
Musik. Der Gold und Silber-Walzer, mit seinen verhaltenen
Melodien und der gefühlvollen Orchesterbearbeitung, ist bis
heute eine seiner meistgeliebten Stücke.
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Unter Donner und Blitz
Polka schnell opus 324
An der schönen blauen Donau
Walzer, op. 314
Text: Franz von Gernerth
Arranged for choir by Hans von Urbanek
Johann Strauß Vater (1804-1849)
Radetzkymarsch, op. 228
Johann Strauss Sohn komponierte die Polka unter Donner
und Blitz für die Sommersaison des Jahres 1868, in der auch
die berühmten Geschichten aus dem Wienerwald zum ersten Mal
zu Gehör gebracht wurden. Der Donauwalzer – An der schönen
blauen Donau, um ihn bei seinem vollständigen Namen zu
nennen – ist sicherlich der bekannteste Wiener Walzer der
Welt. Er wurde 1867 für den Wiener Männergesangsverein
geschrieben und sollte ursprünglich ein reines Gesangsstück
ohne Worte oder Instrumentalbegleitung bleiben. Strauss fügte
ihm dann aber eine rasch geschriebene Klavierpartitur hinzu,
Josef Weyl schrieb unterdessen einen Text zur bereits existenten
Musik. Der Titel scheint nachträglich entstanden zu sein,
repräsentiert aber seither für Zuhörer auf der ganzen Welt den
musikalischen Geist der Strauss-Dynastie. Johann Strauss I
schrieb 1848, ein Jahr vor seinem Tod, angeblich innerhalb von
zwei Stunden den Radetzkymarsch, der den glorreichen Sieg des
kaiserlichen Heers unter Feldmarschall Johann Josef Wenzel,
Graf Radetzky von Radetz, über die italienische Streitmacht bei
Custozza beschreibt.
© David Patmore
© Tina Breckwoldt
Translations by Tougne Tied
23
Johann Strauß Sohn (1825-1899)
Unter Donner und Blitz
Polka schnell opus 324
An der schönen blauen Donau
Walzer, op. 314
Text: Franz von Gernerth
Arranged for choir by Hans von Urbanek
Johann Strauß Vater (1804-1849)
Radetzkymarsch, op. 228
Unter Donner und Blitz Polka (Thunder and Lightning Polka)
was composed by Johann Strauss II in 1868 for the summer
season, during which the famous Geschichten aus dem
Wienerwald (Tales from the Vienna Woods) was also first heard.
An der schönen blauen Donau - The Blue Danube, or By the
Beautiful Blue Danube to give it its full title, - must be the most
famous of all Viennese waltzes. It was written in 1867 for the
Vienna Men’s Choral Society and was originally intended as a
purely choral work. Strauss added a hasty piano
accompaniment, while Josef Weyl added words to the existing
music. The title seems to have been an afterthought, but ever
since has evoked for audiences across the world the essence of
the music of the Strauss dynasty. Johann Strauss I’s Radetzky
March was written in 1848, the year before his death. It
celebrated the victory of the Austrian Imperial army under
Field-Marshal Johann Josef Wenzel, Count Radetzky von
Radetz, against Italian forces at Custozza. Allegedly it was
written within the space of two hours.
© Tina Breckwoldt
© David Patmore
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www.verkehrsbuero.com
Die Verkehrsbüro Gastronomie steht für eine Vielzahl an erfolgreichen,
traditionellen und modernen Konzepten.
¡ V I VA M E X I C O !
24. September
24 September
Am Abend brechen wir zum Palacio de Bellas Artes auf: es
ist das letzte unserer vier Konzerte dort, und es ist wie die
anderen ausverkauft. Wir gehen zu Fuß; es ist nicht weit, und
der Abend ist lau. Manche Passanten lächeln, andere stoßen
sich an, “¡son los niños!”, ja, das sind wir. Auf dem Platz vor
dem Bellas Artes verkündet ein langes, gelbblaues Banner,
Niños Cantores de Viena. Ein Straßenhändler hat auf einem
Tuch allerlei Salben und Tinkturen ausgebreitet; vor ihm
windet sich ein Python. Ob das den Verkauf fördert?
Los niños betreten den Palacio von hinten; der BackstageBereich ist gut bewacht, Fremde haben hier keinen Zutritt. Die
seguridad beäugt misstrauisch unsere blauen Plastikausweise
(wahrscheinlich haben sie schlechte Erfahrungen mit falschen
Matrosen), wir lächeln gewinnend und sind schon mitten im Art
Deco. Wir huschen die Treppe hinauf, schwimmen als Schemen
durch den alten, fleckigen Spiegel; überqueren den dunklen
Bühnenraum. Der Raum ist hoch; hoch über uns hängen
Scheinwerfer und vereinzelt Requisiten, wie vergessen. Durch
den schwarzen Vorhang kann man auf Bühne und
Publikumsraum spähen. Die Techniker nicken uns zu; die Chefin
ist eine lange, dünne Frau mit einem verdrossenen Haarknoten
und einem ebensolchen Mund. Sie überragt ihre Techniker wie
ein Leuchtturm. Wir finden sie ziemlich cool, und sie hat ein
Herz für uns, besonders für den kleinen Baudis.
In der Bühnengasse lümmeln sich zwei Autositze. Ein
Techniker in Rot döst hinter den Kulissen. Im Beleuchterkäfig
hängt Jesus. Lukas Beck steht plötzlich vor uns, vornehm im
schwarzen Anzug. Damit die Sicherheitsbeamten sich
auskennen, hat auch er einen blauen Plastikausweis. Auf seinem
steht Ernesto de Quesada. Der echte Ernesto ist weit über
achtzig: Herrn Becks Make-up lässt zu wünschen übrig. Könnte
sein, dass de Quesada, unsere managerin der seguridad Zweifel
an seiner Identität kommen.
Janine türmt auf einen Tisch neben unserer Garderobe selbst
gefertigte Sandwiches. Wir wechseln unsere Uniformen,
tauschen blau gegen weiß. Dann Auftritt, die Soprane an Jesus
und dem dösenden Bühnenarbeiter vorbei. Der Alt tritt von der
anderen Seite auf.
Das Publikum ist gut; sie sind aufmerksam. Sie halten
kollektiv den Atem an, ziehen scharf die Luft ein, seufzen im
Takt als hätten sie es geprobt. Das beflügelt. Gallus, Eybler,
Palestrina, Schubert, Kodály, Schumann, Elgar, Poulenc und
Debussy. Pause. Schubert, Mendelssohn und Britten. Mexico
City geizt nicht mit Applaus. Zum Abschluss singen wir mit
unseren Sombreros und einer mexikanischen Fahne Cielito lindo
und das sattsam bekannte Lied von der Küchenschabe,
Schlachtgesang dieser Tournee. Die Sängerschaben ziehen sich
unter tosendem Applaus zurück, werfen ihre Sombreros ab und
singen die letzte Zugabe dann allein, ohne Kapsch, angeleitet
von Bischof, der mit seiner Knopfharmonika zum Waldhansel
auf die Bühne hüpft. Das Publikum tobt.
Nach dem Konzert gibt es Spaghetti Bolognese, und wir
erhalten Besuch in der Garderobe. Immerhin sind ein paar
fesche Mexikanerinnen darunter, auch noch nicht zuuuuu alt,
vielleicht 18 oder 19, da kann man die 25jährigen Greisinnen
In the evening we leave for the Palacio de Bellas Artes. This
will be the last of our four concerts there, and it is – like the
others – sold out. We go on foot; it is not far, and the evening
is mild. Passers-by smile, some nudge each other, “¡son los
niños!”, yes, that is us. A long banner in front of the Palacio
announces, in yellow and blue, the Niños Cantores de Viena.
Underneath, a pedlar has spread out salves and ointments, a
writhing python before him. We wonder whether that will help
his sales pitch?
Los niños enter the Palacio from the rear; the backstage area
is well guarded, strangers are not welcome here. The seguridad
eyes our blue plastic badges with deep suspicion: they must
have had trouble with fake sailors trying to pass themselves off
as Austrian marineros. We poke a winsome smile in their
direction, and find ourselves in the middle of perfect Art Deco.
Our shadowy reflections swim through the spotted mirror on
the staircase, and we cross the dark area at the back of the stage
to get to our dressing rooms. One can guess at stage lights and
props, suspended high above our heads, as if forgotten. A black
curtain separates us from the part of the stage that is visible to
the audience. The technicians nod at us; their jefe is a long,
thin woman with a surly bun of hair and a similar mouth. She
towers over them like a lighthouse towering over cliffs. She is
pretty cool, and she seems to like us too. Every now and then,
the lighthouse flashes a quick beam at little Baudis.
A technician dozes in an old car seat that has been
thoughtfully placed in the wings, for this very purpose. Lukas
Beck – our photographer - appears among us, in black and
white. He has just arrived from Vienna. For purposes of
seguridad, he too is equipped with a blue badge which
identifies him as Ernesto de Quesada. The real Ernesto is a
sprightly octogenarian; Lukas has clearly not spent enough
time on his make-up. It is possible that the seguridad will doubt
his identity. As no one challenges him, Lukas begins to take
pictures.
Janine de Quesada, the concert promoter, heaps homemade sandwiches on a table in the hallway. We exchange our
blue sailor suits against the white ones. To go on stage, the
sopranos have to pass the dozing technician; the altos come
from the other side. At a sign, we walk on from both sides, and
we meet in the middle. Timing is crucial.
The audience is good; they are alert. They hold their breath
collectively, they inhale sharply, heave sighs together as if they
had rehearsed this. This eggs us on. Gallus, Eybler, Palestrina,
Schubert, Kodály, Schumann, Elgar, Poulenc and Debussy.
Intermission. Schubert, Mendelssohn and Britten. Mexico City
does not hold back with its applause. As an encore, we sing
Cielito lindo and the famous ballad of the cockroach, wearing
sombreros and a Mexican flag. La cucaracha, la cucaracha...
The audience goes wild.
26 September
Our exploration of the city begins at the metro station
Hidalgo (which means “knight”). Apparently Our Lady of
Guadelupe showed herself to a pedlar in a puddle on the
25
subway floor, in 1997. Niehaus takes care to investigate all
puddles; you never know. He has, at any rate, plenty of visions.
Jandl and Schuster buy, in fluent Spanish, boletos for the subway,
and we ride to Coyoacán for two pesos per person. This is the
world’s third largest subway system, and we are riding across
what used to be the bottom of Lake Texcoco. All stations have
pictogrammes next to their name plates, Aztec hieroglyphs.
Hidalgo, Juárez, Balderas; at each station pedlars enter the cars
to sell their wares, singing their praises and prices aloud. Buy a
pamphlet, or a book with crossword puzzles, I have excellent
pens or would you like a snack? Niños heroes, Hospital general,
Centro medico. We stand like sardines (if sardines can be said to
stand) or like choristers on the Imperial Chapel’s organ loft – on
certain Sundays. It is a miracle that the pedlars get through, but
they do, somehow. At Centro medico, most people get off. All of
a sudden, the subway is empty and the trading has stopped. We
sit until Coyoacán.
In Coyoacán, the “place of the coyotes” (our knowledge of
Nahuátl increases in leaps and bounds), we follow a long and
straight avenida; it is so narrow that cars can drive only in one
direction. To the right and to the left, colonial houses in red,
orange and pink. They wear barbed wire and little turrets. This
is the place from which Cortés besieged and attacked
Tenochtitlán. It is quiet, and there are a few shops: art galleries,
antique and feng shui stores. Halfway down the avenida grows
into a square, and time stands still. A young woman comes up
to us in front of the little yellow church to ask whether we are
indeed los niños; she and her daughter went to hear us at the
Palacio de Bellas Artes the other night, and they really enjoyed
it. Our faces take on the colonial colours of the surrounding
houses, but deep down we are immensely pleased and feel at
least five centimetres taller as we enter the dark little corner
shop, a cavern filled with foodstuffs. We buy water and carry
on towards the Plaza Hidalgo.
Frida Kahlo’s museum is nearby, and we decide to go.
Kahlo’s house is a bright dark blue which allegedly deflects evil
spirits. This leads Wokalek to wonder whether we will be
allowed in: he has a point. Schuster disagrees. We leave our
hats and bags in the cloakroom and receive a pink slip in
return, with an expressive pair of eyebrows on it. Frida’s
eyebrows. Raised.
A turnstile. We turn and are counted into a courtyard, filled
with cacti, agaves, precolumbian deities. There is even a small
red pyramid, vaguely reminiscent of Lenin’s mausoleum. The
very thing to have! Niehaus demands an architect; he hopes to
have something similar built for him at home.
Frida has left her traces all over the house; her art
collections, letters, diaries, photos, dresses, jewels and her and
Diego Rivera’s paintings. “Boy, was he ugly,”, exclaims Schuster,
before he can suppress the thought. Jandl is far more taken
with the old eyebrows, visible on every portrait of Frida. They
grow as a straight fuzzy line across Frida’s forehead.
Frida’s wheelchair is depressing to look at; as if it talked.
She must have suffered under all that colour, all that life. In her
bedroom, Niehaus thoughtfully admires the pictures of Mao
and Trotzky. He feels that his own would go very well with
übersehen. Ernesto de Quesada (so steht es auf seinem blauen
Ausweis) hält alles fotografisch fest.
Wir verlassen das Bellas Artes Richtung Hotel. Die Schlange ist
nicht mehr da. Die war ja sicher auch im Konzert, wie sich das
gehört, und holt wahrscheinlich noch ihre Federboa. In der
Hotellobby sammeln wir uns und erhalten die Note 8,5 für unsere
Darbietung. Wir können es besser, aber unser Publikum verdient die
Höchstnote, und die Erinnerung an dieses Konzert wird bleiben.
26. September
Unsere Erkundung der Stadt beginnt in der Metrostation
Hidalgo; hier soll 1997 einem fliegenden Händler die Jungfrau
von Guadelupe erschienen sein, in einer Pfütze. Niehaus
studiert alle Pfützen gründlich, man kann ja nie wissen.
Visionen hat er auf jeden Fall genug. Jandl und Schuster
kaufen, in fließendem Spanisch, boletos für die Metro, und wir
fahren für zwei Pesos pro Mann und Nase mit der lindgrünen
Linie 3 nach Coyoacán. Wir sind in der drittgrößten Metro der
Welt, und wir fahren durch den sumpfigen Grund des trocken
gelegten Texcoco-Sees. Alle Stationen haben neben den
Namensschildern auch Bilder, oder eben aztekische
Hieroglyphen, an Hand derer man sich orientieren kann, auch
wenn man nicht lesen kann. Hidalgo, Juárez, Balderas; an jeder
Station steigen fliegende Händler ein und preisen singsangend
Pamphlete an, Kugelschreiber oder Snacks. Niños heroes,
Hospital general, Centro Medico; wir stehen wie die Sardinen,
oder wie auf der Empore der Hofburgkapelle an gewissen
Sonntagen. Dass die Händler überhaupt durchkommen, grenzt
an ein Wunder. In Centro Medico leert sich die Metro
schlagartig, der Handel wird eingestellt, und wir können
sitzend bis Coyoacán weiter fahren.
In Coyoacán, der Wohnung der Koyoten (unsere NáhuatlKenntnisse verbessern sich rasant und dramatisch) folgen wir
einer langen, geraden Avenida; sie ist so schmal, dass Autos nur
in eine Richtung fahren können. Rechts und links koloniale
Häuser, rot, orange und rosa. Sie tragen Stacheldraht und
Gitterstäbe, und manche haben kleine Türme. Dies ist der Ort,
von dem aus Cortés Tenochtitlán belagert hat. Es ist ruhig, und
es gibt ein paar Läden: Galerien, Antiquitäten und Feng Shui
Bedarf. Auf halber Strecke wächst die Avenida zu einem Platz,
und die Zeit steht still. Vor einer kleinen gelben Kirche fragt
uns eine junge Frau, ob wir los niños sind, sie hat uns im Bellas
Artes gehört, mit ihrer Tochter, das sei so schön gewesen.
Unsere Köpfe nehmen die kolonialen Farben der umliegenden
Häuser an, aber natürlich freuen wir uns und betreten das
dunkle kleine Geschäft an der Ecke um mindestens fünf
Zentimeter höher. Eine Kaverne, voll gestopft mit
Lebensmitteln in allen Farben. Wir kaufen Wasserflaschen und
ziehen weiter Richtung Plaza Hidalgo.
Frida Kahlos Museum ist in der Nähe, und wir beschließen,
hinzugehen. Kahlos Elternhaus und späteres Wohnhaus ist
tiefblau; das wehrt angeblich böse Geister ab. „Dürfen wir dann
überhaupt hinein?“, fragt Wokalek, nicht zu Unrecht. Schuster
will das nicht gelten lassen. Wir geben unsere Garderobe ab
und erhalten einen rosa Zettel mit einem Paar ausdrucksvoller
Augenbrauen. Frida Kahlos Augenbrauen. Hochgezogen.
26
these. Perhaps one should always carry a few photographs
around, just in case.
We leave the house through the yellow kitchen with its
painted tiles. Two cats lie on the pyramid. The black one is
Frida, has to be, and not just because of its expressive fur.
Lukas Beck claims that the cat is male, but that is of course
nonsense. For the pale fat thing is Diego.
The sun shines on Coyoacán, and a small truck with a large
sombrero covering its cabin rattles around the corner. A
birdseller offers fowl from a teetering stack of cages. Jandl
cocks his head, not unlike a pigeon and mentally counts his
pesos. Unfortunately, bringing pigeons into Austria is hampered
by a plethora of restrictions which also apply to hummingbirds.
So we turn our attention to a covered mercado, and fight our
way through a veritable jungle of goods, fruit, luggage, toys,
clothes, brooms, baskets, sombreros, where is my machete, and
Piñatas. ¡Todo por sus fiestas! As we snake through household
goods, someone offers us lottery tickets. The market smells
divine, and we are ravenous all of a sudden.
(From: Beck/Breckwoldt, Wiener Sängerknaben. St. Pölten
2004; translated and reproduced by kind permission of the
publishers)
The Vienna Boys' Choir owes its world fame to a large part
to its extensive touring. Each of the four choirs spends nine to
eleven weeks of an academic year on tour. The impressions
from these journeys stay with the boys for their entire life.
!Viva Mexico!, an excerpt from the new photo book on the
Vienna Boys' Choir (Beck/Breckwoldt, Wiener Sängerknaben,
NP Buchverlag, St. Pölten 2004), gives an account of
Mozartchor's last tour of Mexico, in the fall of 2003.
Ein Drehkreuz. Wir drehen und werden gezählt. Im
Innenhof ein Wald von Kakteen, Agaven, präkolumbianischen
Götzen und sogar eine kleine rote Stufenpyramide. Niehaus
schreit nach einem Architekten.
Im Haus Fridas Spuren, Fridas Sammlungen, Briefe,
Tagebuchauszüge, Fotos, Kleider, Schmuck, einige ihrer Bilder
und Bilder von Diego Rivera. „Mann, war der hässlich“, entfährt
es Schuster. Jandl ist dagegen mehr von Fridas Augenbrauen
beeindruckt. Die sind über der Nase zusammen gewachsen.
Fridas Rollstuhl bedrückt uns, als ob er reden könnte; sie
muss doch gelitten haben unter all den bunten Farben, unter
all dem Leben. Im Schlafzimmer bewundert Niehaus
nachdenklich die Fotos von Mao und Trotzky und stellt sich
sein eigenes in der Reihe vor. (Man sollte für solche Zwecke
immer ein paar Fotos mit sich führen.)
Wir verlassen das Haus durch die gelbe Küche mit bemalten
Kacheln. Auf der Stufenpyramide räkeln sich zwei Katzen. Die
schwarze ist eindeutig Frida, und nicht nur wegen der ausdrucksvollen
Schnurrhaare. Herr Beck behauptet, Frida sei ein Mann(!), aber das
stört uns nicht. Denn die fahle dicke ist natürlich Diego.
Weiter durch Coyoacán; die Sonne scheint, und ein kleiner
Laster rumpelt um die Ecke. Er trägt einen überdimensionalen
Sombrero auf seiner Fahrerkabine. Wohl behütet. Ein
Vogelhändler balanciert einen Turm von zwanzig Vogelkäfigen
übereinander. Jandl legt den Kopf schief und zählt im Geiste
seine Pesos; aber die Einfuhrbestimmungen für Tauben sind
einfach zu streng. Und erstrecken sich leider auch auf Kolibris.
Jetzt gilt es, einen überdachten Mercado auszukundschaften; ein
Dschungel von Waren. Man schlage sich mit seiner Machete den
Weg frei, Obstpyramiden, Gepäck, Spielzeug, Kleidung, Besen,
Körbe, Sombreros, Piñatas. ¡Todo por sus fiestas! Wir schlängeln
uns durch die Haushaltsgeräte, bekommen Lose angeboten und
ziemlichen Hunger: die Garküchen riechen gar zu lecker.
(Aus: Beck/Breckwoldt, Wiener Sängerknaben. St. Pölten
2004. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages)
Die Wiener Sängerknaben verdanken ihren Weltruhm nicht
zuletzt ihren großen Tourneen; jeder der vier Chöre verbringt
neun bis elf Wochen im Schuljahr auf Konzertreise. Die
Eindrücke von diesen Reisen begleiten die Buben ein Leben lang.
!Viva Mexico!, ein Auszug aus dem neu erschienenen Bildband
über die Wiener Sängerknaben (Beck/Breckwoldt, Wiener
Sängerknaben, NP Buchverlag, St. Pölten 2004), erzählt von der
letzten Mexiko-Tournee des Mozartchors im Herbst 2003.
27
Tournee Ausstatter:
Tour Suppliers:
Mit bestem Dank an:
With Special Thanks to:
Alexander Back
Andreas Brandl
Andreas Egger
Andreas Ratz
Anna Agoston
Anna Winkler
Anton Gruber
Brigitte Wachtl
David Patmore
Dr. Elfriede Iby
Dr. Eugen Jesser
Dr. Franz Sattlecker
Dr. Wolfgang Kippes
Eduard Macourek
Eleanor Hope
Elisabeth Kaiser
Elisabeth Schinnerl
Gerhard Schrefl
Gerald Wirth
Ing. Gerhard Drucker
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Park Hotel Schönbrunn
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IMG Arts & Entertainment Division presents and promotes
[email protected]
leading international stars and attractions in prestigious venues
Established in 1984, IMG Artists has long been recognised
throughout the world. As part of the world’s largest sports
promotion, client management and entertainment company -
as one of the world’s foremost companies specialising in
with 85 offices in 33 different countries - the Arts &
performing arts management, touring and special events. It has
Entertainment Division presents over 80 productions around
offices in New York, London, Paris, Italy and Kuala Lumpur
the world every year.
with affiliated offices in Tokyo, Hong Kong and Sydney. From
its initial activities in classical music and dance, IMG Artists has
These diverse and spectacular productions include a series of
outdoor festivals which take place in unique international
expanded into the areas of world music, theatrical projects and
settings, including The Millbrook Concert in Queenstown, New
audio-visual projects as well as the development of corporate
Zealand, The English Heritage Concerts at Marble Hill,
sponsorship and arts consulting.
Under the leadership of Barrett Wissman, the new Chairman
Kenwood and Audley End, The Hampton Court Palace Festival
in London, Bryn Terfel’s Faenol Festival in North Wales, the
of IMG Artists, the company continues to focus on the
Althorp Picnic Concerts in Northamptonshire and the Spanish
worldwide scope of its activities. “I believe that the
Riding School at Schoenbrunn Palace in Vienna.
development of an international presence is the key to
In addition the Division works with IMG’s television arm,
successful artist management. IMG Artists aims to meet the
TWI, to produce the annual Nobel Peace Prize Concert in Oslo
demands of a worldwide market, both by forming successful
which is broadcast to over 100 countries and has hosted artists
long-term partnerships, and serving the global needs of our
such as Elton John, Paul McCartney, Phil Collins, The Corrs
artists and the cultural institutions with whom we work.”
IMG Artists is proud of its superb roster of artists featuring
and Tina Turner.
many of today’s most beloved performers. Its Managing
The IMG Arts & Entertainment Division has also produced a
number of sell out musicals, shows and arena productions
Directors, Edna Landau and Stephen Wright, ensure that the
across the world, many of which have achieved box office
company continues to combine the highest standards of
records. These include Riverdance, Chicago, and Oliver! in
personal management and arts projects with an unparalleled
Australia and South East Asia; Cabaret and Singin’ in the Rain in
range of services available to all its clients the world over.
Australia; Fame and Miss Saigon in South East Asia and the
Spanish Riding School of Vienna worldwide.
If you would like any further information on any
promotions or corporate hospitality opportunities by the Arts &
Entertainment Division, please contact Rachel Roullier, IMG,
36
P R E S E N T S
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SCHLOSS SCHÖNBRUNN 2004