1960 - Badische Heimat
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1960 - Badische Heimat
A b b .1 E m il Baader, der Stubengründer, in der Hebelstube am Längenhard ßaöifche Heimatftuben Neue Wege länölicher Kulturpflege, Stätten öer BeRnnung zroifchen Boöenfee unö M ain M it einem Verzeichnis öer 105 Heimatftuben an 93 Orten. V o n E m il ß a a ö e r , Lahr In der Landschaft zwischen Bodensee und Main hat sich in den Jahren nach dem zwei ten Weltkrieg eine neue Form der Heimat pflege — und der Gastlichkeit — durchgesetzt: die Heimatstube. Sie vermittelt — nach einem W ort von Richard Benz — Bildung durch das Bild: durch das zeitlos gültige Bild. Diese Bildung wird vertieft durch das Gästebuch, das unterrichtet über den Sinn der Stube. Sie stellt gültige Werte heimatlicher Kunst und Kultur mitten in das Leben: nämlich in die Gaststätte, wo Menschen täglich ein- und ausgehen. Diese Bildung wird auch vertieft durch die Truhe der Stube. Dort wird nicht nur das Gästebuch aufbewahrt, sondern auch Literatur zum Thema der Stube. Die Sinndeutung erhält die Heimatstube am Tage der Eröffnung: durch das Lied, durch Musik, durch Vorträge. Dorf und Landschaft Jede der Stuben ist eine Einmaligkeit. Sie hat ihre bestimmte, örtlich gebundene Auf gabe, sie hat durchaus heimatliche Atmosphäre. 120 nehmen an der Eröffnung teil. Alljährlich trifft man sich ein- oder mehreremal wieder in der Stube, sich zu besinnnen auf die Werte der heimatlichen Welt. Audi die Jugend wird nicht vergessen. Am Tage der Eröffnung wird für die Schule der Heimatpreis gestiftet: Meissenheim im Ried bekam seinen Friederikenpreis, Biederbach im Schwarzwald seinen Hansjakobpreis, Mahlberg seinen Karl-Kromer-Preis. Die beiden besten zur Entlassung kommenden Schüler, je ein Knabe und ein Mädchen, erhalten den Heimat preis. Es war im Jahre 1896, da der aus Buch bei Waldshut stammende Goetheforscher, Dr. Gustav Adolf Müller, zu Sesenheim im Elsaß, im Gasthaus zum „Ochsen“, gemeinsam mit der Familie Gillig, das Goethe-FriederikenMuseum begründete, die erste Stätte der Be sinnung in einem Gasthaus der oberrheinischen Landschaft. Vor der Jahrhundertwende ent stand im „Löwen“ zu Staufen die „FaustStube“. Sie wurde ausgemalt von dem kürzlich verstorbenen Freiburger Maler Hans Lembke. ln der Zeit zwischen den beiden W elt kriegen richtete ein Nachkomme Grimmels hausens, der Renchener Gastwirt Friedrich Konrad, im „Bären" zu Renchen die Grimmels hausen-Stube ein, die seitdem zu den Sehens würdigkeiten der mittelbadischen Landschaft zählt. Schade, daß die von Hermann Eris Busse begründete Grimmelshausen-Runde in den letzten Jahren mehr und mehr in Vergessen heit geraten ist. Stuben im Geroldsecker Land Das Geroldsecker Land, das ist das schöne Land zwischen Hünersedel und Rheinstrom, mit der Ritterburg Hohengeroldseck als historischem Mittelpunkt, ist die Stammheimat der vom Landesverein Badische Heimat ein gerichteten Stätten der Besinnung am O ber rhein. Hoch über der Kreisstadt Lahr liegt einsam das Bergwirtshaus „zur schönen Aussicht“ in Abb. 2 Bergmann der Bergmanns-Stube in Prinzhoch, Münsterfenster Freiburg Langenhard (Abb. 1). Dort hat die Lahrer Ortsgruppe der Badischen Heimat gemeinsam mit der aus dem Markgräflerland stammenden Wirtin Maria Wingert vor etwa 10 Jahren, zum 190. Geburtstag Hebels, ihre Hebelstube eingerichtet. Eine dunkle Kammer wandelte sich zu einem freundlichen Raum, mit Kasta nienholz getäfelt, mit Wandbänken und Kachel ofen, mit Ölbildern des Lahrer Meisters Wickertsheimer, mit alten Stichen, die Leben und Werk Hebels spiegeln. Jedes Jahr um den 10. Mai treffen sich die Heimatfreunde von Stadt und Land zum „Langenharder Hebel schoppen", sich um einen Dichter scharend. Hermann Burte kam und Hubert Baum, Eber hard Meckel und Joachim von der Goltz, W il helm Zentner und Ernst Bacmeister, Paul Bartholy aus dem Elsaß, um nur einige zu nennen. Der Hebelschoppen ist das Jahresfest der Ortsgruppe. Im Gästebuch finden sich Ein träge zum Lobe der Heimat und Hebels. Da kann man nachlesen, was Männer wie W il helm Schäfer und Emil Strauß, Hausenstein und Martin Heidegger, Wilhelm von Scholz und Reinhold Schneider über Hebel zu sagen haben. Acht Lahrer Tage nach Fasnacht nehmen die Heimatfreunde am Langenharder 121 Abb. 3 Reinhard Seb. Zim m ermann Selbstbildnis 1860 in Hagnau Scheibenschlagen teil und treffen sich dann, mit den Scheibenbuben zum „Küechliessen“ in Hebels traulicher Stube. An die zwei Dutzend Stuben entstanden im Geroldsecker Land in den vergangenen zehn Jahren. Im waldumrauschten Seelbach gedenkt man Ludwig Auerbachs, des Sängers des Schwarz walds, des Verfassers des Liedes „O Schwarz wald, o Heimat“. Gäste aus Pforzheim, aus Auerbachs Heimatstadt, waren zur Eröffnung erschienen. Am Fuß der Burg Geroldseck liegt der „Löwen“, eine der ältesten Gaststätten des Schwarzwalds. Der Löwenwirt hat eine interessante „Ritterstube“ eingerichtet: mit 122 Dokumenten, die das hohe Alter der „Her berge am Berg“ bezeugen. Im benachbarten Prinzbach, das einst Bergbau betrieb und einst Stadtrecht besaß, findet man das erste ländliche Bergbaumuseum des Schwarzwalds: die „Bergmanns-Stube“ (Abb. 2) im „Badischen Hof“ : mit geologischen Karten,mitBergmannsbildern aus dem Freiburger Münster. Eine „Kleine Bergmannsstube“ besitzt die Gast stätte „im W eiler“ am Fuß der Geroldseck. Sie liegt nahe bei dem größten noch erhaltenen Bergwerksstollen der Gegend am „Hörnlesgraben“. Droben bei den „Höhenhäusern“, auf der Wasserscheide von Schütter- und Elztal, wo Abb. 4 Abraham a Santa Clara in Kreenheinstetten sich Hansjakob glücklich fühlte, wie kaum irgendwo, hat man die große Stube des Kreuz wirtshauses dem Hasladier Volksschriftsteller und Freiburger Stadtpfarrer von St. Martin geweiht. Je und je finden hier Veranstaltun gen der Hansjakobgesellschaft statt, gemein sam mit den Trachtenträgerinnen von Bieder bach und anderen Orten. In der Kreisstadt Lahr finden wir im Hotel „Sonne-Post" die „Lotzbeck-Stube“. Sie er innert an Lotzbeck, den Begründer des Tabak baues und der Tabakindustrie in der mittel badischen Landschaft, aber auch an andere Pioniere der Lahrer Industrie. Im M ittel punkt der „Eichrodt-Stube“ im „Löwen“ steht das Bildnis des Dichters Ludwig Eichrodt, der viele Jahre — mit Friedrich Geßler und Ludwig Auerbach — dem alten Lahrer Dichterkreis angehörte. In der „Linde" zu Kappel am Rhein, die unter Denkmalsschutz steht, hat die Kappeier Fisherzunft seit altersher ihren Jahrtag. So wurde hier eine Fisherzunft-Stube geshaffen: mit Bildern von Konrad Witz, mit Wieder gaben von alten Urkunden. Im Gästebuh fin den wir, von Albert Köbele aufgeshrieben, die Fishersippen des Dorfes. In Wittenweier am Rhein fanden shw ere Kämpfe während des 30jährigen Krieges statt. M erianstihe er zählen davon, sowie die Bildnisse der Feld herren, sowohl der kaiserlichen, als der Gegenpartei. Ottenheim ist die Heimat der shönen Bärbel. Wir finden ihr Bild und Bilder der 123 Abb. 5 E m il Lugo Stätten ihres Lebens. Adlerwirt Reitter weiß den Gästen ausführlich vom Leben und vom Schicksal Bärbels zu erzählen. Audi das Bild nis der Dichterin Hermine Maierheuser, der wir einen ausgezeichneten Bärbelroman ver danken, schmückt die Stube. Auf dem Friedhof von Meissenheim ruht seit dem Jahre 1813 Friederike Brion, Goethes „Heidenröslein". Die W irtin zur „Krone", der Familie Fischer entstammend, die verwandt schaftliche Beziehungen zur Familie Marx- 124 Zeichg. Hans Thoma, in Stockach Brion hat, betreut liebevoll die FriederikenStube in der „Krone“. Die Apotheke zu Ichenheim ist die Heimat eines der berühm testen deutschen Züchtungsforscher. Erwin Baur ist sein Name. An ihn erinnert nicht nur die Gedenktafel an der Apotheke, sondern auch die Erwin-Baur-Stube im „Löwen“. Bei der Eröffnung dieser Stube sprach u. a. Erwin Baurs Freund und Mitarbeiter, Professor Dr. Dr. h. c. Eugen Fischer, Freiburg. Im Ehren buch finden wir Bekenntnisse zu Baur von inund ausländischen Forschern. Abb. f) Eltern des Malers A d. Hildenbrand In der „Sonne“ zu Kürzel, der Heimat des Volkshelden Johann Georg Pfaff, wurde, dem Bauernstand zu Ehren, die „Ried-Stube“ ein gerichtet: mit den farbigen Wappen aller Rieddörfer, mit Bildern aus dem Bauernleben, von Fritz Boehle und anderen Meistern. All jährlich veranstaltet hier Oberlehrer Meister seinen Heimatabend. Nahe bei Kürzel liegt das alte Klosterdorf Schuttern, das bis zum Jahre 1806 Sitz einer berühmten Benediktinerabtei war. Geschichte von Dorf und Kloster spiegelt sich im Dorf museum, das im Rathaus eingerichtet wurde. Das burggekrönte Städtchen Mahlberg ist die Heimat von Karl Kromer, des Verfassers und Komponisten des bekannten Liedes „Nach der Heimat möcht ich wieder“. Sein Bildnis ist der Mittelpunkt der Karl-KromerStube in der „Sonne“. Diese Stube ist zugleich Gern, von Ad. Hildenbrand, Stube in Löffingen das Lokal der Mahlberger Ortsgruppe der Badischen Heimat. Landgerichtsdirektor i. R. Dr. J. B. Ferdi nand war es, der im Nebenzimmer der Brauerei Lienhard zu Ehren der großen Söhne Ettenheims die „Ettenheimer Stube“ einrichtete. Vor etlichen Jahren besuchte die Freiburger Ortsgruppe der Badischen Heimat zahlreiche Stuben des Geroldsecker Landes. Den Anfang machte sie in Ettenheim. Gedenkstätten am Bodensee, auf dem Heuberg und im Hegau Zu Hagnau am Bodensee verlebte der Schwarzwälder Volksschriftsteller Hansjakob glückliche Jahre. War es da nicht naheliegend, daß die Gemeinde, in der Hansjakob die erste badische Winzergenossenschaft gründete, die sem Volksmann zu Ehren in dem der Ge- 125 Abb. 7 Die Klettgauer Trachtengruppe bei der Eröffnung der Heimatstube in Tiengen 1959 meinde gehörenden „Hagnauer Hof“ (Abb. 3) eine Hansjakobstube einrichtete, die zugleich dem aus Hagnau gebürtigen badischen Hof maler R. S. Zimmermann und seinen Söhnen, die mit Hansjakob befreundet waren, gewid met ist. Auf dem Haldenhof, hoch über Ludwigs hafen, entstand eine Minnesänger-Stube zu Ehren des bedeutendsten alemannischen Minnesängers Burkhard von Hohenfels. Im Gästebuch finden wir Einträge der heutigen Dichter der Seelandschaft: von Wilhelm von Scholz, der Burkhards Tanzlied übertrug, von Hermann Hesse, der gemeinsam mit Ludwig Finckh lange Zeit am Untersee lebte, von Rudolf Hagelstange, von Wilhelm Zentner, Max Rieple, Lotte Schünemann-Killian u. a. In der „Krone“ zu Iznang erinnert eine Reihe von alten Stichen an den aus Iznang gebürtigen Begründer der Lehre vom tierischen 126 phot. T. Baader Magnetismus: an Franz Anton Mesmer, der 1815 in Meersburg starb. Droben auf dem Heuberg, im Gasthaus „zur Traube“ in Kreenheinstetten, wurde der sprachgewaltige Wiener Hofprediger Abraham a Santa Clara geboren. Wer heute die „Traube" betritt, kann den Lebensweg dieses berühmten Mannes in Bildern ablesen. Abrahams Bild finden wir auch in der „Meßkircher Stube" im „Löwen“ zu Meßkirch. Diese Stube, um die sich besonders der Meßkircher Heimatforscher Rektor i. R. Eugen Eiermann verdient machte, zeigt die Bilder der berühmten Männer des Heubergs: von den Grafen von Zimmern und vom Meister von Meßkirch, bis zu Erzbischof Konrad Gröber und Professor Martin Heidegger. Besonders schön sind die farbigen Wiedergaben von Werken des Meisters von Meßkirch. Abb. 8 % * Komponist Heinrich K am inski 1880 — 1948, Stube in Tiengen Im Stadthotel „Adler-Post“ (Abb. 5) in Stockach wird die Erinnerung wachgehalten an den 1840 zu Stockach geborenen Maler Emil Lugo, aber auch an den aus dem benachbarten Steißlingen stammenden Meister ErnstWürtenberger. Die Gemeinde Steißlingen im Hegau hat Ernst Würtenberger nicht nur eine Gedenkstube im historischen Gasthof zum „Wagen" gewidmet, sondern auch eine Gedenk Karlsruhe, würdigte bei der Enthüllung der tafel an seinem Geburtshaus. Der Sohn des Künstlers, Professor Franzsepp Würtenberger, Reichs Heimatstadt Hüfingen, im Benehmen Tafel das Lebenswerk seines Vaters. Stuben in der Baar und am Hochrhein Was wäre besser geeignet zur Aussehmtikkung einer Baar-Heimatstube, als die Stein drucke von Lucian Reich aus seinem Buche „Hieronymus?“ So wurde denn in Lucian mit Heimatzunft und Stadtverwaltung im 127 Abb. 9 Hauenstein am Hochrhein Gasthaus „Ratsstüble“ eine „Lucian-ReichStube“ eingerichtet. Am Palmsonntag 1958 kamen Heimat freunde aus der ganzen Baar in die kleinste Stadt der Baar, nach Fürstenberg, die „Fürsten berger Stube“ zu weihen. Ein Sohn des Dorfes, der Mundartdichter Hauptlehrer August V et ter, ließ die Geschichte von Alt-Fürstenberg in einem Vortrag lebendig erstehen, namens des Fürsten zu Fürstenberg sprach Archiv direktor Dr. Johne. Die Stube zeigt Bilder der alten Hauptstadt der Baar, auch Erinne rungen an den berühmten Sohn der kleinen Stadt, den Theologen Dr. Gallus Müller, der sechsmal Rektor der Tübinger Universität war und der bedeutende Stiftungen zugunsten der Freiburger Universität machte. Ergänzt wur den in den vergangenen Jahren die „Scheffel stuben“ im „Löwen“ zu Riedheim und in der „Scheffellinde“ zu Achdorf im Wutachtal. 128 phot. A. Englert In der „Linde“ (Abb. 6) zu Löffingen, dem alten Kornmarkt der Baar, findet man Erinne rungen an den Minnesänger Wachsmut von Künsingen, der nach Forschungen von Alois Schulte in der Nähe von Löffingen beheimatet war, zumal aber Bilder, in der Hauptsache Graphik, des Löffinger Ehrenbürgers Professor Adolf Hildenbrand, der 1881 in Löffingen geboren wurde. Die „Schwarzwälder Stube“ im Gasthof zum „Hirschen“ in Göschweiler zeigt Bilder der Schwarzwälder Volkstracht, zumal aber auch künstlerisch wertvolle Aufnahmen von Forstmeister Fritz Hockenjos, Wutachschlucht, Lotenbachklamm und Rötenbachklamm dar stellend. In dem am Fuß der Burg Hohenlupfen ge legenen Städtchen Stühlingen hat Oberlehrer Gustav Häusler zu Ehren des aus Stühlingen stammenden Mundartdichters Johann Martin Abb. 10 Minnesänger Brunwart von Ougheim, aus Heidelberger Liederhandschrift, Stube in Auggen Grüninger und anderer bedeutender Söhne des Städtchens im Hotel „Post“ die Stühlinger Stube eingerichtet. Zur Eröffnung kamen auch zahlreiche Schweizer Heimatfreunde. Die „Heinrich-Kromer-Stube“ im „Kreuz" zu Riedern am Wald (bei Ühlingen) zeigt das Bildnis sowie Originalwerke des Malers, Gra phikers-und Erzählers Heinrich E. Kromer, der aus Riedern stammt, während die „HasenfratzStube" im Gasthaus „zu den Drei Königen“ 9 Ekkhart-Jahrbuch 1960 in Untereggingen dem Mundartdichter und Heimatforscher des Wutachtals, Ferdinand Hasenfratz gewidmet ist. Die „Tiengener Stube“ (Abb. 7) im Hotel „Zum Ochsen“ hält das Gedächtnis wach an Söhne der Klettgauhauptstadt Tiengen, zumal an den Geschichtsschreiber Josef Bader, an den Komponisten Heinrich Kaminski (Abb. 8). Bei der Einweihung wirkte u. a. die Klettgauer Trachtengruppe mit. 129 Abb. 11 Johann Daniel Schöpflin 1694— 1771, Stube in Sulzburg Originalbilder von Hauensteiner „Red männern“, von Professor Hübner, Freiburg, erneuert, zeigt die Heimatstube im „Adler“ zu Weilheim bei Waldshut. Zu den schönsten Stuben am Hochrhein zählt die „Waldshuter Stube“, eingerichtet im „Rheinischen Hof“ am unteren Tor, in jenem Haus, in dem Hansjakob wohnte zu der Zeit, da er Vorstand der Waldshuter Bürger schule war. DieStube enthält u. a. ein Original 130 aquarell von Professor Kupferschmid (Sasbachwalden), einem gebürtigen Waldshuter, sowie Bilder von Meister Adolf Hilden brand, auch Erinnerungen an den Schweizer Minnesänger Steinmar von Klingnau, der 1293 urkundlich als Bürger vonWaldshut genanntist. In Deutschlands kleinster Stadt, in Hauen stein, wurde in dem dicht am Rhern gelegenen Gasthof „zum Adler“ die „Hauensteiner Stube“ eröffnet mit Bildern der Hauensteiner Tracht und alten Ansichten von Stadt und Burg (Abb. 9). Die Laufenburger Stube in der „Krone“ zu Laufenburg-Rhina erinnert an die Beziehun gen des Rembrandtdeutschen Julius Langbehn zu Laufenburg, auch an die Beziehungen zu Hans Thoma, Emil Strauß und Emil Gott, Von der Stube aus schaut man den wundersamen Hochrhein. Heimatstuben im Markgräflerland, am Kaiserstuhl und im Breisgau Dieweil imHebelhaus zu Hausen im Wiesen tal anläßlich des 200. Geburtstages des gro ßen alemannischen Dichters ein Hebelmuseum eingerichtet wird, bereitet der Heimatforscher Karl Seith im Gasthaus „zum Statthalter“ in Schopfheim eine Schopfheimer Stube vor, die zumal an Hebels Beziehungen zu Schopfheim erinnert. Landesverein Badische Heimat und Hebel bund richteten gemeinsam im Motel „zur alten Post“ in Müllheim eine Hebelstube ein. Diese wurde u. a. von Professor Altwegg, Basel, und Dr. Wilhelm Zentner, München, gefördert. Markgräfler Gastlichkeit offenbart sich in der Minnesängerstube im ..Rebstock“ (Abb. 10) zu Auggen. Sie erinnert an den Minnesänger Abb. 12 Joh. Christ. Wenzinger, Stube in Ehrenstetten Selbstbildnis Auggener Landschaftsmalers Julius Kiebiger. Dem Colmarer Erzähler Jörg Wikram und dem Burkheimer Schloßherrn Lazarus von Schwendi, der nach der Überlieferung den Tokayer Wein an den Rhein brachte, ist die „Burkheimer Stube“ im „Adler“ zu Burkheim gewidmet. Die bewegte Geschichte von Sulzburg, wo 1694 der Geschichtsschreiber Johann Daniel Schöpflin geboren wurde, offenbart sich in der Sulzburger Stube im „Hirschen“ (Abb. 11). Die Wenzinger-Stube (Abb. 12) im „Löwen“ Ein großes Verdienst erwarb sich die „Badische Heimat“ durch Einrichtung der „Emil-Gött-Stube“ (Abb. 13) im „Schwanen“ zu Jechtingen. Neben dem Bildnis Götts finden wir jene seiner Eltern und seiner Freunde, ln zu Ehrenstetten erinnert an den größten Sohn dieses Weindorfes: an den Bildhauer, Maler und Architekten Johann Christian Wenzinger der Truhe Götts Werke, Arbeiten über Gott. Brunwart von Ougheim. Die Schönheit des Weindorfes Auggen spiegelt sich in Bildern des (1 7 1 0 -1 7 9 7 ). Eine der schönsten Künstlergedenkstätten wurde im Hotel „Post“ zu Breisach geschaffen. Sie ist Martin Schongauer gewidmet, dem Colmarer Meister, der in Breisach sein letztes Werk schuf, das gigantische Jüngste Gericht im Münster. 9* sowie zahlreiche Meerwein, dem Flugpionier der Goethezeit, der als Pfarrerssohn zu Leiselheim geboren wurde, ist die Leiselheimer Meerwein-Stube gewidmet; die Bötzinger Stube den Pädagogen Lay und Hofrat Enderlin, Goethes Freund; die „Sasbacher Stube“, eingerichtet in der Gast stätte „Rheinfried“, am Fuße der Limburg, Kaiser Rudolf von Habsburg, der nach der 13.1 Abb. 13 E m il Gott als Freiburger Student, Überlieferung auf der Limburg geboren wurde, sowie dem heldischen Sasbacher Mädchen Susanna Reisacher. Weisweil, nordwärts des Kaiserstuhls nahe am Rhein gelegen — es besitzt eine alte Fischerzunft —, ist die Heimat des berühmten Chemikers Karl Engler (1842—1925), sowie des als Schriftsteller bekannten Arztes Eduard Kaiser. Von beiden Männern, aber auch vom Weisweiler Pfingstdreck, vom schönen goti schen Altar der Weisweiler Pfarrkirche (heute im Landesmuseum), sowie vom berühmten Wirtshausschild „zum Erbprinzen“ berichten die Bilder und Dokumente in der Gaststätte Baumgärtner. Das „Lamm“ zu Emmendingen besitzt seit manchen Jahrzehnten eine Fritz-Boehle-Stube, 132 Stube in Jechtingen der „Löwen“ seit kurzem eine von dem allzu früh verstorbenen Heimatforscher HansBührer eingerichtete Goethe-Stube, die zumal auch an Goethes Schwester Cornelie erinnert. Die Prechtäler Stube im „Adler“ zu Oberprechtal erzählt von Staatsminister Winter, von Reichsfinanzminister Dietrich, sowie von dem Zichorienfabrikanten Christian Trampier. Alle drei waren Prechtäler Pfarrerssöhne. In der „Krone“ zu Kenzingen erzählen Bilder und Dokumente von der Geschichte und Kultur dieser Stadt. Wir sehen die Grabmäler aus der Stadtkirche, geschaffen von Christoph von Urach, das Bild des „Johannes von Ken zingen“, früher auf dem Hauptaltar der Stadt kirche, heute im Augustinermuseum zu Frei- r Abb. 14 Flößerei bei Wolfach a. d. K . bürg, Erinnerungen an das Kloster Wonnen tal u. a. Kinzigtal, Hanauerland, Ortenau . . . Homberg im Schwarzwald, die Geburtsstadt von Wilhelm Hausenstein, der ein neuzeit licher Minnesänger der Welt und der Kunst war, hat die erste badische Minnesängerstube erhalten. Sie wurde im Nebenzimmer des Hotels „Adler" zu Ehren des Schwarzwälder Minnesängers Bruno von Hornberg eingerich tet. Im Schwarzwälder Bauerngasthof „zur Linde“ in Gutach wird die Erinnerung wach an die Gutachter Malerkolonie des letzten Jahrhunderts. Neben Bildern von Wilhelm Hasemann und Curt Liebich finden wir auch solche von Lukas. Die Rippoldsauer Stube im Luitgardstift zu Rippoldsau, sowie die Rippoldsauer Dichter alter Stich 1828, Flößerstube in Steinach stube im Hotel „Kranz“ zu Rippoldsau er innern an die reiche Geschichte des Schwarz wälder Fürstenbades, besonders auch an den Kupferstecher Haldenwang, an Scheffel, Freiligrath und Rainer Maria Rilke, die hier zu Gast waren. Welche Rolle im Kinzigtal einst die Flößerei spielte, das besagt uns die schöne „Flößer stube“ im historischen Gasthof „zum schwar zen Adler“ zu Steinach (Abb. 14). ln der „Stube“ zu Nordrach werden wir durch Hasemannbilder daran erinnert, daß die „Stube“ einer der Schauplätze von Hansjakobs berühmter Erzählung „Der Vogt auf Mühl stein" ist. Professor Dr. Kähni, Offenburg, richtete in der „Krone“ zu Ortenberg eine Gedächtnis stätte zu Ehren der Malerinnen Maria Ellen rieder und Alexandra von Berckholtz ein. 133 1490/1500. Neben Wiedergaben der Lauten bacher Altarbilder finden wir in der „Griinewald-Stube“ im „Sternen“ zu Lautenbach Reproduktionen von Grünewalds berühm testen Bildern (Isenheimer Altar, Stuppacher Madonna u. a.). Zu Sasbachwalden, dem „Dorf der Blumen“, starb 1954 der Landschaftsmaler Conrad Kayser. Die „Conrad-Kayser-Stube“ im „Badi schen Hof“ besitzt ein kleines, aber sehens wertes Conrad-Kayser-Museum. An Alban Stolz, Alois Schreiber und den Heimatforscher Pfarrer Reinfried erinnert die Bühler Stube der Kreisstadt Bühl, während im „Engel“ zu Bühlertal Bilder von Hebels Auf enthalt in diesem Hause berichten. Bilder von Josef Schofer, und des Dichters Albert Geiger, künden von diesen beiden berühmten Söhnen des Ortes. War es nicht naheliegend, im „Lenderdorf“ am Fuß der Hornisgrinde, in Sasbach bei Achern, eine Erinnerungsstätte für Franz Alexander Lender (1872—1913) einzurichten? Steinbach bei Bühl, vor dessen Toren sich ein Denkmal Meister Erwins befindet, hat ein Nebenzimmer seiner neuen Meister-ErwinHalle dem großen gotischen Baumeister ge widmet. Abb. 15 Friedrich Hecker Stube im „Rössel“ zu Eichtersheim Vor den Toren Offenburgs liegt das Dorf Bohlsbach. Dies ist die Heimat des großen Naturphilosophen Lorenz Oken, sowie des Politikers Theodor Wacker, des streitbaren Pfarrherrn von Zähringen. Ihnen ist die Bohlsbacher Stube in der Brauerei Joggerst geweiht. Eugen Fischer und Professor Pfannenstiel wür digten bei der Eröffnung Okens Bedeutung. Die Züricher Universität, deren Rektor Oken war, sandte Grüße. Der junge Hauptlehrer Heinz Bischof hat gemeinsam mit einigen Rastatter Heimat freunden im Hotel „zum Schwert" zu Rastatt mit großem Fleiß und Spürsinn eine „Rastat ter Festungsstube“ gestaltet. Nach den Forschungen von Dr. Medding, Speyer, waren die Lautenbacher Altarbilder ln dem von der Ortenau umschlossenen Hanauerland entstanden binnen weniger Jahre eine Reihe von Heimatstuben: in Odelshofen die „Hanauer Hebelstube“ in der „Krone". Gleichzeitig wurde an der Stelle, wo sich die von Hebel besungene Insel von Odelshofen befand, eine Hebel-Linde gepflanzt. Ober studienrat Wilhelm Mechler, der Leiter der Gruppe Kehl-Hanauerland des Historischen Vereins für Mittelbaden, richtete in W illstätt eine Moscherosch-Stube ein zur Erinnerung an Jugendwerke Grünewalds aus dem Jahrzehnt den berühmten, aus W illstätt gebürtigen Saty- 134 Abb. 16 Der Geograph Friedrich Ratzel riker Johann Michael Moscherosch (1601 bis 1669). Die „Kehler Stube“ im „Goldenen Lamm“ zu Kehl zeigt die Bilder all jener Männer, die im Laufe der Geschichte, zumal von Straßburg aus, in Kehl zu Gast waren, während die „Lichtenauer Stube“ dem 1628 in Lichtenau heimgegangenen Husarenoberst Heinrich Medicus gewidmet ist, der als Sammler von Stube in „K ittel-P ost“ zu Eichtersheim Volkssagen Bedeutung hat. In der Lichtenauer Stube sehen wir auch das Bild des Dichters Reinhold Lenz, der 1792 gemeinsam mit Friederike Brion von Sesenheim aus nach Lichtenau kam. Kraichgau und Neckartal Mitten im Kraichgau, der kornreichen Hügellandschaft zwischen Schwarzwald und 135 Abb. 17 Blick in die Josef-M artin-Kraus-Stube in Osterburken Odenwald, liegt das Dorf Eichtersheim, wo am 28. September 1811 als Sohn eines Ven ningensdien Rentamtmanns der badische Revolutionär Friedrich Hecker geboren wurde. Im gleichen Dorf war von 1858 bis 1862 Friedrich Ratzel, der als führender deutscher Geograph in die Geschichte einging, als Apo thekerlehrling in der Schloßapotheke tätig. Sowohl Hecker als auch Ratzel haben Gedenk tafeln und Gedächtnisstätten in Fichtersheim erhalten: Heckers Stube fand einen Platz im „Rössel“ (Abb. 15), die Ratzelstube in der Gaststätte „Ritter-Post" (Abb. 16). Bei der Eröffnung der Ratzelstube würdigte Ratzels Schüler Friedrich Metz, der mit 30 Studenten der Freiburger Universität nach Eichtersheim gekommen war, Ratzels Bedeutung. In Graben, wo der Mediziner Adolf Kuß maul 1822 geboren wurde, fand Kußmauls Bild in der „Rose“, seinem Geburtshaus, einen Ehrenplatz. Für die „Sonne“ zu Flehingen (Geburtshaus des Biedermeierdichters Samuel Friedrich 136 Sauter) besorgte die Badische Heimat ein Sauterbild. In Wiesloch finden wir in der Gaststätte „Freihof“, erbaut um 1300, geschmückt mit dem Wappen der Herren von Sickingen, eine Sickingen-Stube, im „Pfälzer H of“ der gleichen Stadt eine Gedenkstube für Johann Philipp Bronner, der sich um den Weinbau des Kraichgaus große Verdienste erwarb. Im „Goldenen Hecht“ zu Heidelberg wird die Erinnerung wach gehalten an Goethes Heidelberger Besuch 1813, in der Wirtschaft „Schnookeloch“ in der Haspelgasse die Erin nerung an Eichendorff, der 1807/08 in Hei delberg studierte, der damals die Rohrbacher Küferstochter Kätchen Förster liebte. Die Erinnerung an Gottfried Nadler, den berühmten Pfälzer Mundartdichter, ist leben dig im Gasthaus „zum Hutzelwald“. Im Hei delberger Stadtteil Handschuhsheim richtete Stadtschulrat i. R. Frei, der Leiter der Heidel berger Ortsgruppe der Badischen Heimat, in der historischen Tiefburg eine Heimatstube ein, während in Ladenburg in der „Eintracht“, im Volksmund „die Zwiewel“ genannt, eine Carl-Benz-Stube zu finden ist. Benz, der Erfin der des Autos, starb 1929 in Ladenburg. Bauland, Taubergrund, Maintal auch Schallplatten. Es ist ein schönes Erlebnis, Krausmusik in Osterburken zu hören. Im freundlichen Erftal, das bei Miltenberg zum Main mündet, liegt das Dorf Bretzingen, der Geburtsort des 1951 verstorbenen Land schaftsmalers Julius Heffner. In der O ster woche 1959 hat man im „Roß“ zu Bretzingen die Julius-Heffner-Stube eingeweiht. Sie zeigt auch das Original jenes Briefes, den Hans Thoma vor Jahren an die Bretzinger Schulkin der schrieb, ebenso den Brief des fränkischen Meisters Rudolf Schiestl. Bei der Eröffnung der Stube kamen Heimatfreunde vom Maintal und Taubertal, sowie aus der Kreisstadt. Der Odenwälder Heimatforscher Domänenrat i. R. Max Walter, Amorbach, würdigte den Sinn der Stube. Im „Ochsen“ zu Ballenberg (Abb. 18), der Heimat Jörg Metzlers, des Bauernführers im B A .V E M N KW IE Von Buchen kam der Vater von Josef Mar tin Kraus, der kurmainzischer Amtmann war, nach Osterburken. Dies war den Osterburkenern Anlaß, den Odenwälder Mozart durch Einrichtung einer Josef-Martin-Kraus-Stube (Abb. 17) zu ehren. In Bildern spiegelt sich das Leben des in Stockholm verstorbenen Tondichters. In der Truhe der Stube finden wir nicht nur Literatur über Kraus, sondern IM An der Grenze von Odenwald und Bauland liegt Buchen, das „Talerstädtchen“. Hier ver lebte der Odenwälder Mozart, Josef Martin Kraus, seine Jugendjahre. Der Gasthof „zum Riesen“ ist das Geburtshaus des berühmten Göttweiger Abtes Gottfried Bessel, der als Historiker einen Namen hatte, sowie des be kannten badischen Schlachtenmalers Wilhelm Emele. Der Riesenwirt Karl Schäfer hat in seinem Gasthaus Gedenkstätten für diese bei den Männer eingerichtet. Abb. 18 Trommler und Fähnrich im Bauernkrieg Stich v. H. S. Behaim 1544, Stube in Ballenberg Bauernkrieg 1525, erinnern Bilder alter Mei ster an die große Bauernerhebung, die so tragisch endete. An den Besuch Goethes im „Grünen Baum" (heute Badischer Hof“) zu Hardheim erinnert die Hardheimer Goethe stube. Den großen fränkischen Meistern: dem Bildhauer Tilman Riemenschneider, dem Maler Matthias Grünewald, dem Baumeister Balthasar Neumann, den Musikern Richard Trunk und Fritz Stein, den Dichtern Wilhelm Weigand und Benno Rüttenauer und Josef Dürr ist die „Frankenstube“ in Mosbach (Abb. 19) gewidmet, die in der historischen Gaststätte „zum Türmle“ durch Landrat Schwan in der Osterwoche 1959 eröffnet wurde. Das Gästebuch enthält Bilder und Originalbeiträge heutiger fränkischer Dichter. 137 Abb. 19 Abb. 20 138 Jos. Dürr, der Mundartdichter des Taubertales 1877— 1917 Der Pfeifer von iS iklashausen Frankenstube in Mosbach Holzschnitt von 1493, Stube in Tauberbischofsheim Die Stube wird von Hugo Pahl namens des Heimatvereins betreut. Zwischen Tauberbischofsheim und W ert heim liegt die Heimat des Pfeiferhans. Im „Adler" hat man ihm zu Ehren die Pfeiferhans-Stube (Abb. 20) geschaffen, mit Holz schnitten aus dem 15. Jahrhundert, sowie sol chen von Meister Rudolf Schiestl. Nachdem Caspar Merian (1627—1685), der Sohn von Matthäus Merian, zehn Jahre Bür ger von Wertheim war — er hat in drei Kupferstichen das Bild von Alt-Wertheim fest gehalten —, lag es nahe, mit Unterstützung durch den Wertheimer Heimatforscher O tto Langguth, im Wertheimer Ratskeller eine Merian-Stube einzurichten. Sie zeigt u. a. das Bild der Familie Merian nach dem Original in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, sowie Werke des älteren wie des jüngeren Merian, zumal Bilder fränkischer Städte. Nach dem Vorbild der badischen Stuben wurde in Cleversulzbach eine Mörike-Stube eingerichtet, in Rottweil am Neckar eine „Rottweiler Stube“. Am 2. Oktober 1959 wurde im Geburtshaus des Karlsruher Meisters Josua Leander Gampp, im Gasthaus „Hohen fels“ im Albtal, eine „Josua-Leander-GamppStube“ in Anwesenheit des Künstlers eröffnet. Pläne für 1960: „Poppele-Stube“ zu Mühl hausen im Hegau, „Winterhalder-Stube" in Menzenschwand, „Eichendorff-Goethe-Stube" in Neckarelz. Dank gebührt allen Stellen, die halfen, die Stätten der Besinnung in der Landschaft zwi schen Bodensee und Main zu schaffen: dem Generallandesarchiv zu Karlsruhe, den Biblio theken zu Karlsruhe, Heidelberg und Freiburg, dem Bildarchiv des Verlages Herder, dem Herrn Ministerpräsidenten von Baden-Würt temberg, wie auch den Regierungspräsidien von Nord- und Südbaden, den Gemeindeund Kreisverwaltungen, dem Landesausschuß „Tag der Heimat“, zumal auch dem Präsiden ten des Landesvereins Badische Heimat, nicht zuletzt den Besitzern der Gaststätten. Mitten in einer Zeit der Unruhe sind die Heimatstuben unseres Landes wie die Wälder Oasen der Stille, der Besinnung auf die gül tigen Werte heimatlicher Kunst und Kultur. Gedenkstätten zwischen Bodensee und Main nach dem Stand vom 1. Januar 1960 zusammengestellt von E m i l B a a d e r , Lahr 1. Achdorf im Wutachtal. „Scheffelstube“ in der historischen „Scheffellinde“. 2. Auggen im Markgräflerland. „Minnesänger stube“ im „Rebstode“ (Brunwart von Ougheim zum Gedächtnis). 3. Bernau im Schwarzwald. „Hans-Thoma-Stube“ in des Meisters Geburtshaus. 4. Bötzingen am Kaiserstuhl. „Lay-Enderlin-Stube" im „Ochsen“. 5. Bohlsbach bei Offenburg. „Lorenz-Oken-Stube" in der Brauerei Jockerst. 6. Breisach am Rhein. „Martin-Schongauer-Stube“ im Hotel Post. 7. Bretzingen im Erftal. „Maler-Heffner-Stube“ im „Roß". 8. Buch bei Waldshut. „Josua-Leander-GamppStube“ im Gasthaus „Hohenfels, Geburtsort des Künstlers; „Heimatstube Buch" im „Engel“. 9. Bühl (Baden). „Bühler Stube“ im „Schwanen“ (Alban Stolz, Alois Schreiber zum Gedächtnis). 10. Bühlertal. „Bühlertälerstube" (J. P. Hebel, Josef Schofer u. Albert Geiger z. Gedächtnis). 11. Burkheim am Kaiserstuhl. „Burkheimer Stube“ (Jörg Wickram, Lazarus Schwendi z. Gedächtnis) in der Gaststätte „Adler“. 12. Diersburg in der Ortenau. „Diersburger Stube“ in der „Krone“ (Friederike Brion und Maria Ellenrieder zum Gedächtnis). 13. Ehrenstetten imBreisgau. „Christian-WenzingerStube" im „Löwen". 14. Eichtersheim im Kraichgau. „Friedrich-HeckerStube“ im „Rössel“, und „Friedrich-RatzelStube“ im „Ritter". 15. Emmendingen im Breisgau. „Goethe-Stube“ im „Löwen“, „Fritz-Boehle-Stube“ im „Lamm". 16. Ettenheim. „Ettenheimer Heimatstube" in der Brauerei Lienhard. 17. Flehingen im Kraichgau. „Daniel-FriedrichSauter-Stube“ in der „Sonne" (Geburtshaus). 18. Freiburg i. Breisgau. „Hansjakob-Stube" im Hotel „Falken“, „Hermann-Eris-Busse-Stube“ in Siegfried Busses Waldschänke am Waldsee, „Wilhelm-Fladt-Stube“ im „Bären". 19. Friesenheim b. Lahr. „Joh.-Peter-Hebel-Ecke" im Hotel „Adler-Post". 20. Fürstenberg in der Baar. „Fürstenberger Stube“ in der „Krone". 21. Göschweiler überm Wutachtal. „Schwarzwälder Heimatstube“ im Gasthaus zum „Hirschen“. 139 22. Graben b. Bruchsal. „Adolf-Kußmaul-Stube" in der „Rose“ (Geburtshaus). 23. Gutach, Schwarzwaldbahn. „Hasemann-LiebichStube“ in der „Linde“. 24. Hagenau am Bodensee. „Hansjakob-Stube“ im „Hagnauer Hof“. 25. Hardheim im Erftal. „Goethe-Stube“ im „Badi schen Hof“. 26. Hauenstein a. Hochrhein. „Hauensteiner Stube" in Deutschlands kleinster Stadt. 27. Heidelberg. „Eichendorff-Stube" in der Gast stätte „Schnookeloch“ (Haspelgasse); „Gottfried-Nadler-Stube" in der Gaststätte „Hutzel wald“ (Gaisbergstraße); „Scheffelstube“ im „Waldhorn" bei der Alten Brücke. 28. Heiligenzell b. Lahr. „Heiligenzeller Stube" im Rathaus (Kirchenkomponist Josef Schulz). 29. Hornberg i. Schwarzwald. „Minnesängerstube" im Hotel „Adler“ (Bruno von Homberg). 30. Hüfingen in der Baar. „Lucian-Reich-Stube“ im Gasthaus „Ratsstüble“. 31. Ichenheim im Ried. „Erwin-Baur-Stube" im „Löwen“, Tafel am Geburtshaus (Apotheke). 32. Jechtingen am Kaiserstuhl. „Emil-Gött-Stube" im „Schwanen“ mit Emil-Gött-Brunnen und Tafel am Emil-Gött-Haus. 33. Iznang am Untersee. „Franz-Anton-MesmerStube“ in der „Krone“. 34. Kappel am Rhein. Historische Stube der Fischer zunft in der „Linde". 35. Kehl am Rhein. „Kehler Stube" im „Goldenen Lamm“. 36. Kenzingen im Breisgau. „Kenzinger Stube" im Hotel „Krone“ 37. Kippenheim b. Lahr. Ortsmuseum im Rathaus saal. 38. Kreenheinstetten, Meßkirch. „Abraham-aSanta-Clara-Stube“ in der „Traube“ (Geburts haus). 39. Kürzell im Ried. „Riedstube“ in der „Krone“. 40. Ladenburg a. Neckar. „Carl-Benz-Stube" in der „Eintracht“. 41. Lahr i.Schwarzwald. „Lotzbeck-Stube" im Hotel „Sonne-Post“; „Eichrodt-Stube" im „Löwen“ ; „Jan-de-Weert-Stube" im Hotel „Adler", Dinglingen; „Hebel-Stube" in der „Schönen Aus sicht“ a. d. Langenhard über Lahr (Gern. Sulz). 42. Laufenburg a. Hochrhein. „Laufenburger Stube“ in der „Krone" (Langbehn, Hans Thoma, Emil Strauß und Emil Gött). 43. Lautenbach im Renchtal. „Grünewald-Stube“ im „Schwanen“. 44. Leiselheim am Kaiserstuhl. „Meerwein-Stube“ in der „Krone“. 45. Lichtenau im Hanauerland. „Lichtenauer Stube“ im „Schwanen“ (Heinr. Medicus z. Gedächtnis). 46. Löffingen in der Baar. „Löffinger Stube“ in der „Linde“ (d. Maler Prof. Adolf Hildenbrand zum Gedächtnis). 47. Mahlberg b. Lahr. „Karl-Kromer-Stube“ in der „Sonne“. 48. Meissenheim im Ried. „Friederike-Brion-Stube“ in der „Krone". 140 49. Menzenschwand im Hochschwarzwald. „FranzXaver-Winterhalter-Stube“ in der Gaststätte „Waldeck“. 50. Meßkirch, Landk. Stockach. „Meßkircher Stube“ im „Löwen“, den großen Söhnen des Heubergs und Meßkirchs zum Gedächtnis. 51. Mühlhausen im Hegau. „Poppele-Stube" in der historischen Gaststätte zum „Adler". 52. Müllheim im Markgräflerland. „Hebel-Stube“ im Motel „Zur alten Post“. 53. Neckarelz bei Mosbach. „Eichendorff-GoetheStube" in der historischen Gastst. z. „Löwen“. 54. Niklashausen im Taubertal. „Pfeiferhans-Stube“ in der „Krone“. 55. Nordrach im Schwarzwald. „Hansjakob-Stube“ in der historischen Gasstätte zur „Stube". 56. Oberbiederbach, Landkr. Emmendingen. „Hans jakob-Stube“ in der Gaststätt z. „Kreuz“ (Höhenhäusern). 57. Oberprechtal. „Prechtäler Heimatstube" im „Adler“. 58. Odelshofen im Hanauerland. „Hanauer Hebel stube“ in der „Krone“ (Hebellinde b. d. ehern. Hebelinsel). 59. Ortenberg im Kinzigtal. „Ortenberger Heimat stube“ in der „Krone“ (Alexandra-v.-Berkholtz und Maria Ellenrieder). 60. Osterburken im Frankenland. „Josef-MartinKraus-Stube“ im „Schwanen“. 61. Ottenheim am Rhein. „Schön-Bärbel-Stube“ im „Adler“. 62. Prinzbach im Schwarzwald. „Prinzbacher Berg manns-Stube“ in der „Blume“. 63. Rastatt. „Rastatter Festungsstube" im Hotel „Schwert“. 64. Renchen. „Grimmelshausen-Stube" im Hotel „Bären“. 65. Riedern am Wald. „Heinrich-E.-Kromer-Stube“ im „Kreuz" (Tafel am Geburtshaus). 66. Riedheim bei Villingen. „Scheffelstube" im „Löwen". 67. Bad Rippoldsau. „Rippoldsauer Stube“ im „Luitgardstift“ ; „Rippoldsauer Dichterstube“ im Hotel „Kranz“ (Freiligrath, Scheffel, Rilke). 68. Sasbach bei Achern. „Lender-Stube“ im „Schüt zen". 69. Sasbach am Kaiserstuhl. Heimatstube am Fuße der Limburg im Cafe „Rheinfried“ (Susanna Reisacher, Rudolf von Habsburg). 70. Sasbachwalden. „Conrad-Kayser-Stube" im „Badischen Hof“. 71. Seelbach im Schuttertal. „Ludwig-AuerbachStube“ im „Bahnhofhotel". 72. Sulzburg b. Staufen. „Sulzburger Stube“ im „Hirschen" (für J. D. Schöpflin u. a.). 73. Schönberg b. Lahr. „Ritterstube“ im histori schen Gasthof z. „Löwen"; „Bergmannsstube St. Michael“ in der Gaststätte Weiler, Gemeinde Schönberg. 74. Schopfheim. „Hebelstube“ in der Gaststätte z. „Statthalter“. 75. Schlittern b.Lahr. Ortsmuseum („Klosterstube") im Rathaus. 76. Staufen im Breisgau. „Faust-Stube“ im histo rischen Gasthaus z. „Löwen“. 77. Steinach im Kinzigtal. „Flößerstube" im histo rischen Flotel z. „Schwarzen Adler“. 78. Steinbach b. Bühl. „Meister-Erwin-Stube“ in der „Meister-Erwin-Halle“. 79. Steißlingen im Hegau. „Ernst-WürtenbergerStube" in der Gaststätte zum „Wagen“. 80. Stockach. „Emil-Lugo-Stube“ und „Ernst-Würtenberger-Stube“ im Stadthotel „Adler-Post“. 81. Stühlingen im Wutachtal. „Stühlinger Stube" im Hotel „Post“. 82. Tauberbischofsheim. „Frankenstube" in der unter Denkmalsschutz stehenden Gaststätte „Zum Türmle". 83. Tiengen im Klettgau. „Tiengener Heimatstube“ im Hotel „Ochsen“ (für Josef Bader, Heinrich Kaminski u. a.). 84. Überlingena.Bodensee. „Minnesängerstube“ auf dem „Haldenhof“ (Gemeinde Bonndorf, Eigen tum der Stadt Überlingen) für den Minne sänger Burkhart v. Hohenfels. 8 5. Untereggingen im Wutachtal. „FerdinandHasenfratz-Stube“ in der Gastst. „Dreikönige". 86. Unterharmersbach i. Schwarzwald. „Hansjakobstube“ im „Schwarzen Adler“. 87. Waldshut am Hochrhein. „Waldshuter Stube“ im „Rheinischen Hof“ (für Hansjakob, Adolf Hildenbrand u. a.). 8 8 . WeiIheim b. Waldshut. „Weilheimer Heimat stube“ im „Adler“. 89. Weisweil b. Emmendingen. „WeisweilerHeimat stube“ in der Gaststätte „Baumgartner“ (für den Chemiker Karl Engler u. a.). 90. Wertheim am Main. „Merian-Stube“ im „Rats keller“. 91. Willstätt im Hanauerland. „Moscherosch-Stube" im „Adler". 92. Wiesloch. „Johann-Philipp-Bronner-Stube“ im „Pfälzer Hof“, „Sickingen-Stube" in der Gast stätte „Freihof“. 93. Zell a. H. „Scheffel-Stube" im Hotel „Hir schen“, „Emma-Heim-Zimmer“ im Geburtshaus von Emma Heim. Zusammen 105 Heimatstuben. 5lm SSobenfce Der Himmel fpielt perlmuttergrau M it Mattengrün unö Seenblau Unö roill fein Licht oergießen. D a s Woihenroeiß liegt auf öem See W ie frifchgefallner, leichter Schnee, Ino Weilenfpiel zu fließen. Dao Licht oerflimmert ungenau Im hingehauchten Uferblau, Die fernen Türme fchroinöen. Unö alles, roao öu öir zur Raft Erhören unö befchrooren haft, Verfliegt in Wolhenroinöen. Walter Franke 141