München, 30.09.2014 Projektstudie „Business Case Mathäserbräu
Transcription
München, 30.09.2014 Projektstudie „Business Case Mathäserbräu
Technische Universität München Technische Universität München 80290 München · Germany Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement Prof. Dr. Jörg Königstorfer München, 30.09.2014 Georg-Brauchle-Ring 60/62 80992 München Germany Projektstudie „Business Case Mathäserbräu“ Projektinhalte Das Projekt zielt darauf ab, den Business Case „Mathäserbräu“ im Hinblick auf eine Marketingstrategie zu bearbeiten. Ziel ist es zudem, eine Empfehlung für die Instrumente des Marketing-Mix abzugeben. Die Marketingstrategie soll auf den alten bzw. bestehenden Marketingkonzepten aufbauen. Die Fallstudie soll im Hinblick auf die Marktpotentiale empirisch-quantitativ, im Hinblick auf die Marketingstrategien theoretisch bzw. empirisch-qualitativ angegangen werden. Um das Produkt und den Vermarktungsprozess kennenzulernen, besteht die Möglichkeit, im Rahmen des Projektstudiums Brauerei und Abfüllbetrieb zu besichtigen sowie die Braumesse in Nürnberg (Brau Beviale von 11. bis 13. November) zu besuchen. Nähere Informationen zur Geschichte von Mathäserbräu und das Marktumfeld finden Sie im Anhang. Tel +49.89.289.24558 Fax +49.89.289.24642 [email protected] www.mgt.sg.tum.de Projektpartner An dem Projekt ist die SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) beteiligt. Die drei Gründer der Gesellschaft studierten Brauerei- und Getränketechnologie an der TU München und erwarben im Jahr 2014 die Markenrechte an „Mathäserbräu“, dem Bier der ehemaligen MathäserBrauerei. Anforderungen – Überdurchschnittliches Engagement, selbstständige Arbeitsweise – Spaß am Arbeiten in fachübergreifenden Teams – Großes Interesse am Thema Konsumgütermarketing – Kenntnisse im Bereich Marketing Weitere Informationen und Bewerbung Bitte beachten Sie die Hinweise auf unserer Homepage: http://www.mgt.sg.tum.de/de/studium/projektstudien/ Wir freuen uns sehr über Ihre Bewerbung! Seite 1 Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Mathäserbräu: Wie nachhaltig geht „Relaunch“? Zur Geschichte des Mathäserbräu1 Zu Jahresbeginn 2014 erwarb die SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) die Markenrechte an „Mathäserbräu“, dem Bier der ehemaligen Mathäser-Brauerei, deren Ursprung als Bierausschank im Jahre 1690 liegt. Die SüdBier Unternehmergesellschaft wurde von drei Jungunternehmern mit besonderer Bieraffinität und speziellem Background durch u.a. das Studium der Brauerei- und Getränketechnologie an der TUM in Weihenstephan gegründet. Der Name der Brauerei selbst geht dabei auf Georg und Anna Mathäser zurück, die das Gebäude an der heutigen Bayerstraße 3-5 im Jahre 1858 kauften, den bis dahin unregelmäßig betriebenen, hauptsächlichen Weißbier-Braubetrieb zunächst einstellten und schließlich 1872 unter der Bezeichnung „Mathäserbräu“ wiederaufnahmen. Die im mehrfach umgebauten Mathäser-Gebäudekomplex sitzende Brauerei wurde zum 01.10.1884 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis zum vollständigen Neubau im Jahre 1888 stellte der hauseigene Ausschank das Hauptgeschäft dar, aufgrund der Erweiterung der Produktionskapazität und einer Steigerung des Absatzes auf mehr als 30000 hl anschließend rund ein Drittel. Von 1894 bis 1905 konnte der Absatz weiter von 42000 hl auf 74000 hl wachsen. Nach der Verschmelzung mit der Löwenbräu AG 1907 wurde im Mathäser zeitweise der größte Bierausschank der Welt mit zuletzt fast 40000 Abb.1: Plakat, um 1910. hl Jahreskonsum und mehr als 4000 Sitzplätzen betrieben – der Absatz des Hofbräuhauses als Mitkonkurrent um diesen Titel war hingegen rückläufig. Zwar wurde der eigentliche Mathäser-Braubetrieb wegen des rückläufigen Absatzes in den Kriegsjahren bereits im Juli 1915 eingestellt und ab Februar 1917 in weitaus geringerem Maße wieder aufgenommen; 1 Chevalley/Weski: Landeshauptstadt München. Südwest. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Kreisfreie Städte und Landkreise. Bd. I.2/2, 2 Halbbände, Karl M. Lipp Verlag, München 2004, S. 105 ff. sowie Schäder: Münchener Brauindustrie 1871-1945. Die wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung eines Industriezweiges, Tectum Verlag, Marburg 1999, S. 255 ff. Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 dennoch erhielt die Löwenbräu AG im Herzen Münchens einen Großausschank, der ihr über Jahrzehnte hinweg einen bedeutenden Absatz und Bekanntheitsgrad des eigenen Bieres sicherte. Der „Mathäserbräu“ war allerdings auch politisch von historischer Bedeutung. Die Novemberrevolution, die zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918/1919 für die Abschaffung der Monarchie und die Umwandlung des Deutschen Reichs in eine parlamentarische Republik sorgte, erreichte unter Führung von Kurt Eisner München noch vor der Reichshauptstadt Berlin. Aufgrund seiner zentralen Lage zwischen Hauptbahnhof, Wittelsbacher Palais, Landtagsgebäude, Außenministerium, Residenz und Polizeipräsidium diente der Mathäserbräu dabei als Hauptquartier der Revolutionsbewegung. Während dieser Zeit wurde dort für die im Volksmund als „Russ’n“ bezeichneten Kommunisten durch das Strecken von Weißbier mit Zitronenlimonade das sogenannte „Russenmaß“ erfunden. In der Nacht zum 8. November 1918 rief Eisner im Mathäserbräu die Republik Bayern als Freistaat aus („frei von Monarchie“) und erklärte das herrschende Königshaus der Abb. 2: Revolutionäre am Mathäserbräu, 1918. Wittelsbacher für abgesetzt: „Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist fortan ein Freistaat!“2 Im Zweiten Weltkrieg wurde der Mathäser zerstört und konnte erst zum Dezember 1957 als neu erbaute „Mathäser-Bierstadt“ mit 16 verschiedenen Lokalen und Sitzplätzen für über 5000 Gäste sowie dem Mathäser-Filmpalast eröffnet werden. Der Ausschank konnte im Mathäserbräu nun in dessen Weißbier- und diversen Gewölbekellern, zahlreichen Bierstuben, Bierhallen, Abb. 3: Bierdeckel, 1965. Festsälen, einem Biergarten und auf den Terrassen stattfinden: Im „neuen“ Mathäserbräu wurden pro Woche durchschnittlich 52.000 Liter Bier konsumiert. Viele rauschende, private wie städtische Feste fanden hier statt; bis 1974 beispielsweise der Deutsche Filmball und bis in die 1980er Jahre zahlreiche Filmpremieren. 2 Kurt Eisners Ausrufung der Republik am 8. November 1918, zitiert nach Schnupp: Revolution und Regierung Eisner, in: Haus der Bayerischen Geschichte (Hrsg.): Revolution! Bayern 1918/19. Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 2008, S. 12. Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 1993 verkaufte Löwenbräu AG den Gebäudekomplex, 1996 stellte das Kino und mit dem letzten Tag des Ausschanks am 22. Februar 1997 auch die Bierstadt den Betrieb ein. Nach dem Abriss 1998 konnte 2003 der heutige Mathäser als Shopping- und Business-Center mit dem „Mathäser-Filmpalast“, einem Multiplex-Kino, eröffnet werden, in dem die Flächen für Handel und Gastronomie direkt mit dem Kino verbunden Abb. 4: Plakat, um 1970. sind. Abb. 5: Mathäser, um 1990. Mit dem Mathäser-Filmpalast und dem Eigentümer des Mathäser-Gebäudekomplexes, der Zurich Beteiligungs AG, wurden bereits zu Jahresbeginn 2014 Verhandlungen über Möglichkeiten der Vermarktung eines relaunchten Mathäserbräu-Bieres innerhalb des Gebäudes aufgenommen (da diese separat geführt werden, bitte diese Vermarktungsmöglichkeit hier nicht weiter verfolgen). Hingegen stellt nun die Vermarktung im zunächst bayrischen, später deutschlandweiten Einzelhandel sowie in weiteren Gastronomiebetrieben den nächsten Schritt für die SüdBier Unternehmergesellschaft dar. Der Biermarkt in Deutschland Auch wenn der Bierabsatz deutscher Brauereien dem Statistischen Bundesamt zufolge im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr um 4,4 Prozent oder 2 Millionen hl auf rund 47,9 Millionen hl gestiegen ist, so unterliegt der Markt dennoch zwei Regeln: Der Bierabsatz ist sowohl saisonal abhängig als auch seit den letzten drei Dekaden generell leicht rückgängig. Ausgeprägte Wetterschwankungen wie milde Winter, ein warmer Frühling oder Großevents als Sondereffekte wie die Fußball-Weltmeisterschaft mit zahlreichen Public Viewings im Juni können diesen Trend nur kurzfristig beeinflussen und abschwächen; Hauptursachen sind Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 der demografische Wandel und sich verändernde Konsumgewohnheiten, sodass sich die deutsche Brauwirtschaft auch mittel- und langfristig auf weiter sinkende Absatzzahlen einstellen muss. Mit 151 Litern wurde 1976 der höchste deutsche Bierkonsum pro Kopf errechnet, seitdem ist eine kontinuierliche Abnahme zu beobachten. Der Bierabsatz deutscher Brauereien ist 2013 auf insgesamt rund 94,6 Millionen hl (Diagramm 1) zurückgegangen. Dennoch liegt Deutschland damit erneut vor Russland (88,6) sowie Großbritannien (42,4), Polen (39,6) und Spanien (32,7). Diagramm 1: Entwicklung des Bierabsatzes in Deutschland, 2001-2013. Das unversteuerte Volumen enthält jeweils rund 1% Haustrunk, der unentgeltlich an Brauerei-Angestellte geht. – Alkoholfreie Biere sind in diesem Diagramm nicht enthalten. Quelle: Statistisches Bundesamt. Anhaltend stark ist die Nachfrage nach deutschen Bieren aus dem außereuropäischen Ausland, beispielsweise aus China und den USA, wo der Mythos des nach Deutschem Reinheitsgebot gebrauten Bieres hoch im Kurs steht. Sinnbildlich hierfür steht die steigende Zahl ausländischer Besucher auf dem Münchener Oktoberfest; Bayern allgemein ist bei vielen der Inbegriff eines Bierlandes. Wie auch schon in den Vorjahren war 2013 beim Bierabsatz der Anteil der nordrheinwestfälischen (25,0 %) und der bayerischen (23,6 %) Brauereien am höchsten. Auch der Inlandsabsatz wurde von den Brauereien in diesen beiden Bundesländern angeführt: Der Anteil Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Nordrhein-Westfalens lag bei 26,3 %, der Bayerns bei 22,3 %. Den höchsten Bierabsatz über die bundesdeutschen Grenzen hinweg erzielten mit einem Anteil von 30,1 % die Brauereien mit Sitz in Bayern. Weiterhin hoch ist allerdings auch die Nachfrage der deutschen Verbraucher nach Bier-Mischgetränken wie dem Radler. Einen wachsenden stellen zudem alkoholfreien deren Markt Absatz Biere 2013 die dar, im Vergleich zum Vorjahr um Tabelle 1: Marktanteile der Biersorten in Deutschland, 2009-2010. Quelle: ACNielsen. rund zwölf Prozent auf 4,8 Millionen hl stieg. Dies entspricht gut fünf Prozent der gesamten Bierproduktion in Deutschland. Während der Absatz alkoholfreier Biere sich bis 2007 über viele Jahre bei rund 2,3 Millionen Hektoliter eingependelt hatte, setzte 2008 ein bis heute anhaltender Boom ein. Und dennoch unterschritt der deutsche Bierabsatz im Jahre 2010 erstmals seit der Wiedervereinigung die magische Grenze von 100 Millionen hl Bierabsatz: Nur noch 98,3 Millionen hl – 1,7 Prozent weniger als 2009 – konnten verkauft werden. Die Anteile der einzelnen Biersorten stellt Tabelle 1 dar. Mit Ausnahme der alkoholfreien Biere und Biermischgetränke ist davon auszugehen, dass die Verhältnisse zueinander konstant bleiben. Der Absatz alkoholfreier Biere aus deutschen Brauereien Somit stellt sich die Frage, welche Möglichkeiten der relaunchten Marke Mathäserbräu – als Helles und Export-Bier – offenstehen. Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Die SüdBier-Idee SüdBier verfolgt von Anfang an das Ziel, den für 2015 geplanten Relaunch der Marke Mathäserbräu möglichst originalgetreu zu gestalten. Aus diesem Grund wird erfolgen. das Auch Brauen nach Originalrezeptur Flaschengröße (Euro-Flasche), Kasten (gleiches Modell wie Augustiner), und Logo (Wappen) sollen dem originalen Mathäserbräu-Bier nachempfunden werden. Zudem soll das Image des Abb. 3: Etikett, um 1955. relaunchten Mathäserbräus dem entsprechen, welches das Original Jahrzehnte lang trug: Ein mittelpreisiges (Kastenpreis um 12 Euro), zugleich geschmackvolles und qualitativ hochwertiges münchnerisches Bier. Die Mathäser-Brauerei wurde seit dem Neubau im Jahre 1888 technisch auf dem neuesten Stand gehalten. Dies führte unter anderem zu ihrem unterdurchschnittlich geringen Energieverbrauch. Insbesondere die reduzierten Mengen an Frischwasser, die für Brauvorgänge nötig waren, stellen im Hinblick auf die damalige Zeit eine bemerkenswerte Leistung dar. Um diese auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Produktion zur Abrundung der gewünschten, größtmöglichen Produkt-Originaltreue auf die Gegenwart zu übertragen, wurde mit der Wildbräu-Brauerei ein Abfüller ausgewählt, der als Europas modernste mittelständische Brauerei unsere Vorgaben an Energieverbrauchs- und Abfallstoffreduzierung noch übertrifft. Mathäserbräu wird damit einem besonderen SustainabilityAnspruch gerecht. In diesem Kontext will sich Mathäserbräu auch als Biermarke eines Unternehmens darstellen, welches sich gemäß dem "Giving Back"-Prinzip für soziale Vorhaben innerhalb der Stadt München einsetzt. Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Bier im Rahmen des Konsumgütermarketings Bier selbst ist ein klassisches Konsumgut: Der Kaufentscheidungsprozess ist relativ kurz und wenig rational, die Transaktionskosten, also die Kosten für Anbahnung und Abschluss sind gering. Konsumgütermarketing richtet sich direkt an den Endverbraucher; Bier, im Speziellen Mathäserbräu, fällt dabei unter die sogenannten convenience goods. Diese sogenannten Güter des täglichen Gebrauchs müssen möglichst breit distribuiert werden und unterscheiden sich in drei Unterkategorien: In Güter des Regelkaufs, des Spontankaufs und des Dringlichkeitskaufs. Zum Regelkauf gehören Produkte, für die sich der Abnehmer (meist ältere Kundschaft) einmal entschieden hat, also für eine bestimmte Margarine- oder Biermarke: Sie will er immer bei der gleichen Quelle und im gleichen Regalbereich wiederfinden. Zum Spontankauf werden Produkte gezählt, die den Kunden beim Anblick zum Kauf motivieren, wie Süßigkeiten – aber auch Bier. Sie werden deshalb auch gerne dort platziert, wo der Kunde auf sie aufmerksam wird, beispielsweise im Kassenbereich oder in Automaten. Spontankäufe sind vor allem für kleinere und neue Marken besonders wichtig. Aus diesem Grund soll ein besonderes Augenmerk auf den Point of Sale gelegt werden, Produktaufmachung um Mathäserbräu sowie möglichst mit ausgefallen großem Werbemitteln Flächenverbrauch von und besonderer der Konkurrenz abzugrenzen. Variationsmöglichkeiten liegen hier insbesonder in der Aufmachung der Kästen und dem Verkauf in anderen Gebinden (Biersiphons, Party-Kegs, Beigaben, etc.). Zum Dringlichkeitskauf zählen schließlich Produkte, die Notfallsituationen überbrücken sollen und dann im Mittelpunkt des Angebots stehen, wenn Sie beispielsweise aufgrund des Wetters höchstwahrscheinlich benötigt werden: Etwa Streusalz im Winter – oder (mehr) Bier im Sommer. Da sich die Güter und Waren der Hersteller auf den Konsumgütermärkten und insbesondere auf dem Biermarkt weitgehend gleichen, spielen Preis und Kommunikation als zwei kritische Erfolgsfaktoren eine besondere Rolle. Die Kostenstruktur einer etablierten Brauerei wird weniger durch Aufwendungen für Marketing (rund 20%) als für Verpackungen (45%, darunter Glasflaschen, Dosen, Fässer) bestimmt, während das Rohmaterial für die Bierproduktion neben den Verwaltungskosten (ca. 10%) in etwa den Anteil der Lohnkosten einnimmt (12-15%). Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Allerdings versuchen gerade Großbrauereien, durch Rückwärtsintegration z.B. den Anteil der Flaschenkosten zu Gunsten eins höheren Marketingbudgets herunterzufahren (Beck’s). Im Hinblick auf Produktionskosten wird jedoch auch in diesem Jahr aufgrund gestiegener Rohstoffpreise, Energiekosten sowie Ausgaben für Verpackung, Logistik und Vertrieb ein weiterer Anstieg zu verzeichnen sein. Hinzu kommen teilweise notwendige Investitionen in Modernisierungsmaßnahmen, die in manchen Brauereien anstehen. Der durchschnittlich Bierpreis für den Endkunden im Einzelhandel steigt dabei jährlich im Regelfall halb so stark wie die Inflation. Den steigenden Produktionskosten, einem enormen Preisdruck im Markt, dem intensiveren Wettbewerb im Handel und den rückläufigen Absatzzahlen steht mit Mathäserbräu eine historisch bedeutungsvolle Marke entgegen, die vor allem der älteren Generation Münchens bekannt ist. Der Marke kommt somit eine wichtige Rolle zu, da sie der schnellen Wiedererkennung dient und den typischen, schnellen Kaufentscheidungsprozess des Konsumenten unterstützt. Allerdings soll hierbei der Zielgruppen-Fokus nicht auf den älteren Bierkonsumenten gelegt werden, da diese typischerweise Regelkäufe tätigen. Im Mittelpunkt steht die Altersgruppe der Sechzehn- bis Neunundvierzigjährigen, die eine starke Münchner bzw. Heimat-Affinität besitzen und mit Witz und Sympathie anzusprechen sind. Hierfür können z.B. US-amerikanische Craft-Bier-Marken als Vorbild dienen. Zahlreiche empirische Forschungsergebnisse belegen zudem, dass Biertrinker Bier (u.a. Pils, Weizenbier) verschiedener Marken nicht signifikant am Geschmack unterscheiden können, die Kaufentscheidung somit nicht alleine anhand des regelmäßig beworbenen Geschmacks getroffen wird. Markenname und Brand Equity stellen mithin Barrieren dar, die einer gänzlich unbekannten und überregionalen Erfolg anstrebenden Biermarke heutzutage Unsummen in Millionenhöhe für Werbung durch klassische Kampagnen (TV-Spots, ganzseitige Farbanzeigen) abverlangen. Die Werbung der „neueren Generation“ hingegen ist viral und findet auch via Youtube und Facebook statt. So hat sich „Beck's“ über eine lange Zeit das erarbeitet, was man "kommunikativen Besitzstand" nennt: Die Marke ist mit jederzeit abrufbaren Bildern oder anderen Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden. Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) Maximilianstr. 2 · 80539 München · suedbier.de HRB 213970 · AG München GF: Gregor Schlederer [email protected] +49 (0) 89 - 2154 7446 Kommunikationselementen ausgestattet, sodass dass allein der Markenname diese bereits im Kopf evoziert. Beck’s kann es sich erlauben, innerhalb des empirisch ermittelten und lange beworbenen Markenkerns (Sozialität/Freundschaft und Innovation/Aufbruch, Abb. 6) zu wechseln und abseits davon mit der Dimension „Individualität“ zu werben (siehe Abb. 7). Einen ähnliches Image könnte durch die gezielte Förderung bzw. Kooperation mit Sport- und Musik-Events im Raum München erzielt werden. Abb. 6: Beck’sWerbung, 2004. Kommunikativer Besitzstand ist niemals kopierbar; diese Markensprache kann nur von einer einzigen Marke gesprochen werden. Verstanden wird diese Sprache aber von allen Konsumenten. Die grünen Segel der Alexander von Humboldt aus der Beck’s-Werbung stehen nicht einfach für einen gemeinschaftlichen Segeltörn, für Freiheit oder Abenteuer, sondern für die unstillbare Sehnsucht nach dem ganz Anderen, für die Sehnsucht nach der Sehnsucht. Es ist sehr schwer, sich dem emotionalen Sog dieses Bedürfnisses zu entziehen - darum war die Beck's-Werbung erfolgreich. Der neue Slogan „Folge deinem inneren Kompass“ nimmt das auf, was in der Bierindustrie seit längerem feststellbar ist: Den Trend hin zu Unterscheidbarem, Regionalität, Ursprünglichkeit und weg von der Massenware, von der Austauschbarkeit des Pilsgeschmacks. Wirkt dieses Thema für den Konsumenten, der sich mit Beck’s für Abb. 7: Beck’s Werbung, 2013. eine Weltmarke entscheidet, vielleicht künstlich, so liegt hier allerdings die Chance, kleinere Marken relevant zu positionieren. Allerdings spielt auch der Vertriebsweg selbst eine entscheidende Rolle. So nehmen Großhändler aufgrund relativ hoher Fixkosten uns der höheren Margen wegen vorzugsweise teurere Biermarken in ihr Sortiment. Schlussendlich stellt sich die Frage, wie die vier Instrumente des Marketing-Mix (Price, Product, Place, Promotion) für Mathäserbräu optimal gestaltet werden können. Copyright © 2014 SüdBier Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). Alle Rechte vorbehalten. Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt und darf nur im Rahmen der Lehrveranstaltung, zu welcher Sie es erhalten haben, verwendet werden. Es darf nicht ohne unsere vorherige schriftliche Genehmigung wiedergegeben, verändert oder in irgendeiner Form elektronisch, mechanisch, auf Tonträger oder auf andere Weise übertragen werden.