Wingun HBM-103BL Long

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Wingun HBM-103BL Long
WIN
GUN
HBM 103BL
Review von Rumblefish für www.softairforum05.de
mit freundlicher Unterstützung von www.softairwelt.de
März 2006
VERZEICHNIS
• TECHNISCHE DATEN....................................................................................
• HBM 103BL von WIN GUN...........................................................................
• VERPACKUNG – LIEFERUMFANG..................................................................
• FEATURES – FUNKTIONEN...........................................................................
• MARKINGS...................................................................................................
• OPTIK – MATERIAL – VERARBEITUNG........................................................
° Optischer Eindruck
° Material
° Verarbeitung + haptischer Eindruck
• MAGAZIN.....................................................................................................
• VISIER – ZIELEN.........................................................................................
• DURCHLADEN...............................................................................................
• HOPUP.........................................................................................................
• SCHUSSTEST................................................................................................
° .20g
° .23g
° .25g
° Schusstest – Zusammenfassung
• ZUVERLÄSSIGKEIT.......................................................................................
• ZERLEGEN – INNERE KOMPONENTEN..........................................................
• VERGLEICH..................................................................................................
° Größenvergleich
° Leistungsvergleich
• BEWERTUNG................................................................................................
° Pro
° Contra
• FAZIT...........................................................................................................
• ALTERNATIVEN ..........................................................................................
• TECHNISCHE DATEN
- Hersteller:
WIN GUN (Taiwan)
- Bezugsquelle:
www.softairwelt.de
(sehr guter Service, Zuverlässigkeit, aktuell einziger deutscher
Online-Shop, der die WIN GUN-Serie anbietet)
- Preis:
28 Euro
- System:
Spring (<0,5J)
- Mag-Kapazität:
ca. 15 BBs
- Hopup:
Ja (fixed)
- Schussleistung:
geschätzt gute 0,35 – 0,37 J
- Gewicht:
806 g
- Länge:
274 mm
- Maßstab:
1:1 Real Scale
- Real Steel-Vorbild:
Vom Rahmen her wohl an eine ParaOrdnance angelegt (breites
Griffstück für doppelreihige Magazine) mit dominierenden
Racegun bzw. IPSC-Elementen (Kompensator, Jet Funnel)
• DIE HBM 103BL von WIN GUN
• VERPACKUNG – LIEFERUMFANG
-
HBM 103BL
breites Magazin für die 103BL
Plastikfläschchen mit .12 g BBs.
zusätzliches Fiber Optic-Korn zum Austauschen
Bedienungsanleitung in Englisch, mit heraustrennbarer Zielscheibe
• FEATURES – FUNKTIONEN
- Vorspannbarer Hammer mit geriffelter Fläche
- geriffelte Griff-Flächen vorne und hinten
- Plastikgriffschalen mit griffigem Fischhautmuster und eingelassenem WINGUN-Logo
- geriffelter Abzug
- eigentliche Sicherung ist ein Schiebeschalter:
weißer Punkt = gesichert | roter Punkt = entsichert
- Die WIN GUN hat keinen automatischen Schlittenfang! Der Schlitten bleibt also nicht,
wie gewohnt bei manchen HFC-, STTI und den KWC Heavy Weight-Modellen, hinten,
wenn das Magazin leer ist. Der Schlittenfanghebel kann aber bei der WIN GUN manuell
eingehakt werden, wenn der Schlitten zurückgezogen ist.
- Schlittenfanghebel (grün) ist wie gesagt manuell bedienbar
- Der Abzug wird nicht nach hinten geschoben, wie bei 1911er-Modellen üblich, sondern
schwenkt nach oben wie z.B. ein normaler Dorn-Abzug bei Berettas oder HK-Modellen.
- die eigentlichen typischen 1911er-Sicherungen (rot: Daumen- und Handballensicherung)
sind leider nur funktionslose Attrappen.
- Korn ist austauschbar – im Lieferumfang ist noch ein grünes Fiber Optik-Korn enthalten
- Patronenauswurf ist offen
- Jet Funnel (Bild rechts): der Sockel funktionert wohl wie ein Trichter und erleichtert das
schnelle Magazin Laden. Hauptsächlich zu finden im Sportschützenbereich bei IPSCPistolenmodellen.
• MARKINGS
Die Schlitten-Markings sind präzise und deutlich ausgeführt (möglicherweise direkt mitgegossen). Scharfe saubere Kanten und schöne Relief-Tiefe. Markings beziehen sich auf
den Hersteller WIN GUN und haben keine Referenz zu irgendeinem echten PistolenModell.
Das „Energy < 0,5 Joule …“ ist relativ sauber angebracht. GSG könnte sich daran wirklich
ein Beispiel nehmen. „Made in Taiwan“ und die Sicherungs-Zeichen „F“ und „S“ wurden
direkt mit dem Rahmen gegossen und sind nicht eingelassen, sondern stehen als Relief
heraus.
Darüber hinaus gibt es noch das WIN GUN-Logo auf dem Boden des Magazins und einen
eingelassenen WIN GUN-Schriftzug auf der linken Griffschale.
• OPTIK – MATERIAL – VERARBEITUNG
Optischer Eindruck
Die WIN GUN wirkt schon auf den ersten Blick
sehr eindrucksvoll. Die Länge ist nachhaltig, die
Breite unerwartet deutlich.
Meines Wissens sind diese WIN GUN-Varianten
die einzigen Spring-Modelle unter 0,5J, die dem
verbreiterten Griffstück der ParaOrdnance nachempfunden sind.
Novak-Visier (typische moderne Kimme neben
dem einstellbaren BoMar-Visier), Griffrillen vorn
und hinten am Schlitten plus Railframe an der
Kompensator-Brücke geben der WIN GUN ein
imposantes, massives Aussehen. Kompensator
und Jet Funnel (Magazin-Stutzen unten am Griff)
verleihen dem Modell den dominanten Sportpistolen- bzw. IPSC-Charakter.
Die Chrom blitzende Auswurfblende tut ihr Übriges zu einem überzeugenden Auftreten.
Das Modell macht einen hochwertigen und gut verarbeiteten Eindruck. Die schwarzen
Griffschalen heben durch den Kontrast das authentisch wirkende Grau der WIN GUN
hervor. Vergleichbar mit der National Match Heavy Weight von KWC.
Die Railframe ist ein optisches Gimmick, das dem Modell optisch noch mehr Schnitt
verleiht. Praktisch gesehen aber absolut unfuntional, da funktionierende Montagen in
DE eh verboten sind und ein so weit vorne montiertes Objekt die schöne Silhouette
komplett über den Haufen werfen würde.
Was mich etwas an dem Modell stört, ist zum einen die eigenartige Proportion zu
Schlittenende und Griffansatz im Vergleich zu einem 1911er-Modell (unterstützt dafür
aber einen guten und sicheren Griff). Zum anderen die zusätzlichen breiten Rillen am
Kompensator, die der ganzen Softair leider etwas Unruhiges und „Dazugeklatschtes“
geben. Aber das ist eine sehr subjektive Sache und eine Frage des Geschmacks.
Material
Griffstück, Schlitten, Outer Barrel, Magazin und Kompensatoranbau sind aus
hochwertigem grauem ABS-Kunststoff, der recht dickwandig (und damit stabil) gegossen
wurde. Das dunkle Grau scheint aber nur eine Farbschicht zu sein, die auf hellgrauen
ABS-Kunststoff aufgetragen wurde. D.h. Holster und forcierter Einsatz würden
wahrscheinlich deutlich sichtbare Spuren hinetrlassen.
Aus Metall sind Jet Funnel, Auswurfblende, Abzug, Schlittenfanghebel, Hammer,
Front Bushing und vor allem viele interne Teile. In Magazin und Kompensator sorgen
Bleistücke für zusätzliches Gewicht und gute Handlage.
TIPP: Bei Metall entsteht mehr Reibung als bei Plastik. Die metallenen
Innereien der WIN GUN darum besser regelmäßig ölen.
Verarbeitung + haptischer Eindruck
Es knarrzt und wackelt nichts an der WIN GUN. Das komplette Modell ist massiv, schwer
und hat eine gute Balance, da nicht alles Gewicht direkt im Magazin, sondern auch etwas
davon vorne im Kompensator steckt. Es gibt so gut wie keine Gussgrate … man kann
durchaus sagen, die Verarbeitung ist optisch auf Marui- und KWC-Niveau (z.B. National
Match). Alle Komponenten passen sauber und akkurat aufeinander. Lediglich der Pin, mit
dem der komplette Kompensator-Vorbau am Rahmen fixiert ist, wurde nicht ganz so
schön verschmolzen.
Das Griffgefühl ist sehr angenehm. Die Riffelungen vorne und hinten an den Griffen und
das Fischhautmuster der Schalen stechen nicht so sehr wie z.B. bei der Mk23 von Marui.
Das Griffstück der WIN GUN ist den ParaOrdnance-Modellen nachempfunden, deren Griffe
für die zweireihigen Magazine deutlich breiter sind als bei normalen 1911er-Modellen
(anschauliches Bild nachfolgend unter Größenvergleich). Das beidhändige Greifen
gestaltet sich dank der fast eckigen und 34 mm breiten Griff komfortabel. Das Jet Funnel
(der Magzin-Trichter unten am Griff) unterstützt das sichere Griffgefühl zusätzlich.
Unangenehm ist dagegen die angedeutete Griffsicherung im Handballen. Sie steht etwas
heraus und drückt bei längerem festem Halten.
Der Skelett-Abzug ist sehr stabil und bietet durch die Riffelung guten Kontakt. Wie unter
Funktionen schon erwähnt, bewegt sich der Abzugblock nicht 1911er-typisch parallel
nach hinten, sondern schwenkt in einer leichten Kreisbewegung nach oben. D.h. der
Druckpunkt ist nicht wie bei einer 1911 auf den ganzen Block verteilt, sondern wirkt bei
der WIN GUN vor allem im unteren Teil des Abzugs.
Der Abzugsweg bis zum Auslösen der Feder ist auch sehr weit hinten und der Druckpunkt
vergleichsweise schlecht spürbar. Ich hatte anfangs Probleme mit dem Auslösen, weil ich
mit meinem Finger zu weit oben am Abzug saß, und zum Auslösen die nötige
Hebelwirkung fehlte. Nach ein paar Schuss hat man sich daran gewöhnt.
Als größten Kritikpunkt hätte ich mir hier zumindest die Daumensicherung gewünscht.
Die Schiebe-Sicherung über dem Abzug gibt es nur auf der rechten Seite. Rechtshänder
können sie aber mit dem Zeigefinger gut erreichen und bedienen. Linkshänder werden
mit ihrem Daumen dagegen nicht hin kommen.
• MAGAZIN
Das verschraubte Magazin ist entsprechend der Griffgröße der WIN
GUN dimensioniert und kommt damit schon an das Mk23- Magazin
heran. Es fasst mit rund 15 BBs weniger als Marui-Magazine. Denn
hier wird der restliche Platz im Magazin nicht für eine höhere
Kapazität genutzt sondern für Blei. Das Magazin ist deutlich
schwerer.
Darüber hinaus bietet es, im Gegensatz z.B. zu Marui-Modellen,
einen Schnell-Lade-Mechanismus. Die Befüllung der Flasche war bei
meinen Versuchen aber sehr fummelig und hat absolut nicht so
funktionert, wie es wahrscheinlich gedacht war (vielleicht mit
Loading Tool?). Zudem hebt die Feder unten in der Ladearretierung
nicht richtig (roter Kreis). Durch kleinste Erschütterungen kann der
Rückhaltepin herausspringen und die Feder schnellt mitten im
Beladen hoch. Das ist nicht so ärgerlich wie bei den dünnen KWCMagazinen, aber es nervt schon nach drei vier Mal. Dafür kann es
wesentlich besser in Taschen und Mag-Pouches transportiert werden
als die KWCs.
Das Magazin rastet sauber im Magazinschacht ein, sitzt fest ohne
jegliches Wackeln oder Spiel und wird aufgrund des Gewichts auch
ohne Haken und Klemmen ausgeworfen.
• VISIER – ZIELEN
Die WIN GUN bietet neben dem festen und nicht verstellbaren Novak-artigen Visier das
Gimmick eines auswechselbaren Korns (was aber nicht empfohlen wird, da mit häufigem
Wechsel die Halterung ausleiert). Im Lieferumfang sind zwei Kornvarianten enthalten:
Das klassiche Korn mit weißem Punkt (‚out of the box’
montiert) und einem Fiber Optic-Korn in Grün. Der grüne
Fiber-Stift ist aber nur in die Kornhalterung eingesteckt
und kann bei Bewegung herausrutschen. Also eher was
fürs Scheiben- und Zielschießen als für den Spielbetrieb.
Weiße Punkte an Kimme und Korn erleichtern das Zielen. Die Kimme ist angenehm
dimensioniert, es entstehen keine Fokusierprobleme wie z.B. bei manchen BoMarKimmen, bei denen man eine riesige schwarze Platte vor der Nase hat.
• DURCHLADEN
Das Durchladen funkioniert glatt und in einem
Zug. Es gibt keine Reibung, Verhakungen oder
unangenehme Geräusche. Der Schlitten gleitet
sauber durch.
Allerdings irritiert der nicht vorhandene bzw.
nicht spürbare Einrastpunkt der Schussfeder (fällt
besonders auf, wen man Marui-Hopup-Versionen
kennt). Zieht man den Schlitten in ungeladenem
Zustand nach hinten, hat man trotzdem das
Gefühl, die Feder sei noch nicht gespannt.
Repetiert man mit geladenem Magazin, hört man
deutlich die Mechanik, welche die Plastik-Kugel aus
dem Magazinhals in die Laufkammer schiebt.
Sonst nichts
• HOPUP
Dieser Punkt ist wohl der erstaunlichste und überraschendste an der WIN GUN. Der
Nachbau hat schätzungsweise um die 0,35 –0,37 J, die in Kombination mit dem Hopup
aber unerwartete Resultate erzielen. Auf die Einzelheiten komme ich in der
Zusammenfassung des folgenden Schusstests zu sprechen.
• SCHUSSTEST
Ich muss dem Schusstest vorwegnehmen, dass ich reiner Zimmerschütze bin und meine
Softair-Pistolen damit auf maximal 5-6 m benutze. Schussbilder auf 10 oder 15m sind
mir für das Review also nicht möglich.
Darum kommt es mir beim Scheiben Schießen vor allem auf die Präzision und ein gutes
Gefühl bei der Handhabung der einzelnen Pistolenmodelle an. Bei Softairs bin ich also
eher der Typ für die kleinen Details. Dementsprechend ist meine Aussage im Abschnitt
‚Skirmtauglichkeit’ als subjektive Einschätzung zu versehen, ohne direkte Erfahrungswerte.
CD-Test wird es keinen geben, da ich ihn persönlich aus unterschiedlichen Gründen nicht
für sinnvoll halte. Man möge es mir nachsehen.
Schusstest – gezielt
Kugelfang auf Brust-Kinnhöhe, Distanz: 4 m
Stehend beidhändig geschossen. Gezielte Schüsse über Kimme und Korn.
Jeweils 10 Schüsse pro Scheibe.
Scheibengröße
.12 g Marui-BBs
Diese Grammatur ist für das Hopup zu leicht und die Kugeln ziehen deutlich über die
Ringe. Die Abbildung der Scheibe ist also nicht notwendig.
.16 g TFC-BBs
Da ich meine anderen Spring-Pistolen nur mit .20 g aufwärts benutze, habe ich für den
aktuellen Schusstest keine .16 g BBs zur Verfügung.
.20g Marui HighGrade-BBs
.23 g Excel-BBs
.25 g KSC-BBs
Schusstest – Zusammenfassung
Das Ergebnis ist erstaunlich. Bei der WIN GUN hatte ich bei .20 g BBs den Eindruck, dass
sie subjektiv schon etwas langsamer flogen. Daher nahm ich an, die .23 g BBs würden
bei der nächsten Scheibe eine deutliche Tendenz nach unten zeigen und die WIN GUN
käme an ihre Grenzen. Wie die Schussergebnisse zeigen, ist aber das absolute Gegenteil
der Fall:
Nicht nur die .23 g BBs flogen recht präzise ins Ziel, wenn auch einen Tick langsamer als
bei den .20 g BBs. Die .25 g BBs trafen ebenso unerwartet mit annähernd gleicher
Geschwindigkeit wie die .23 g BBs … und erstaunlicher Weise absolut gerade und mit
dichtem Schussbild. An der Zielscheibe sieht man aber, dass diese erstaunlichen
Leistungen vor allem dem Hopup zuzuschreiben ist. Für ein sauberes Lochen fehlt der
WIN GUN die nötige Schusskraft, die .25 g BBs haben die Scheibe an den EinschussStellen gerissen statt durchschlagen.
Auf kurze Distanzen, für die Pistolen als Backup bei Skirms hauptsächlich verwendet
werden, kann die WIN GUN unerwartet zielgenau überzeugen. Hätte sie über 0,4 J,
könnte man sie besten Gewissens zu den Top-Federdruck-Modellen neben KWC National
Match und den starken Maruis zählen.
Auf Distanz wird das Hopup die fehlende Schusskraft aber nicht ausgleichen können. Hier
werden wohl .20 g BBs die besten Ergebnisse bringen, da .16 g möglicherweise auch
noch leicht nach oben ziehen könnten. Dagegen werden .23 g und .25 g über mittlere
Distanzen wohl nicht hinaus kommen.
Dennoch kann die WIN GUN in ihrer Außenseiterrolle als „verbesserte HFC“ überzeugen.
• ZUVERLÄSSIGKEIT
Die WIN GUN lädt zuverlässig durch, lässt sich gut und glatt repetieren und ist überaus
robust. Der einzige Punkt, der unangenehm sein und den Schuss stören kann, ist die
anfangs angesprochene Technik des Abzugs. Der Druckpunkt der WIN GUN liegt relativ
weit hinten und ist etwas undeutlich bzw. schwammig. Hat man den Finger zu wie oben,
fehlt die nötige Hebelkraft, um den Schuss auszulösen. Das ist, wie gesagt, aber nur
Gewöhnungssache und durchaus subjektiv. Der offene Patronenauswurf könnte bei
besonders schlechten Wetterlagen und dreckigen bzw. schlammigen Situationen ein
kleiner Nachteil sein. Bei intensivem Einsatz muss dann öfter mal gepflegt werden.
Ansonsten fände ich nichts an diesem Softairnachbau, das die Zuverlässigkeit negativ
beeinflussen sollte.
• ZERLEGEN – INNERE KOMPONENTEN
Die inneren Mechaniken der WIN GUN bestehen zu einem Großteil aus Metall. Darum
noch einmal der Tipp von oben: regelmäßig schmieren, weil die Reibung auf Metall höher
ist als auf Kunststoff.
Ich bitte um Verständnis, dass ich eine neue Softair nicht ohne Grund auseinander bauen
und damit die Garantie ungültig machen möchte.
Um den Schlitten abzunehmen, muss der Schlittenfang hebel zuerst ein kleines Stück
heraus gedrückt und danach der Schlitten bis zur ersten Einkerbung zurückgezogen
werden, damit der innen liegende Schlittenfanghaken unter dem Schlitten heraus
kommen kann. Danach sollte sich der Schlittenfanhebel komplett herausdrücken und der
Schlitten abziehen lassen.
• VERGLEICH
Größenvergleich
Marui Omega 10 mm
KWC Delta Elite H.P.A.
Die WIN GUN ist, um meinen ersten
Gedanken aufzugassen, „eine verdammte
Robocop-Knarre“. Dagegen wirkt ein
normaler 1911er-Softairnachbau wie ein
kleines Spielzeug.
Der Schlitten der WIN GUN ist mit 27 mm
merklich breiter im Vergleich zu meiner
KWC Delta Elite H.P.A. Der Griff ist mit
34 mm nicht weniger eindrucksvoll und
dennoch sehr angenehm in der Hand zu
halten.
Leistungsvergleich
Eine grobe Einordung anhand eines Vergleichs mit anderen Softairpistolen ist nicht
unbedingt eine verbindliche Sache, aber als Orientierungspunkt durchaus hilfreich.
Meine persönliche Reverenz für die maximale Punktzahl (10 Punkte) ist mittlerweile
die National Match Heavy Weight von KWC als eine der Top-of-the-Line-Pistolen im
<0,5J-Federdruck-Bereich.
Von den Features und dem Gewicht her kommt die WIN GUN deutlich näher an die
National Match heran als sämtliche Marui-Modelle. Minus-Punkte gibt es leider für den
nicht automatischen Schlittenfang und die nur angedeuteten Sicherungen –
zumindest die Daumensicherung hätte funktionsfähig sein können. KWC, Marui, UHC und
Co. schaffen das schließlich auch. Mit funktionierendem Schlittenfang und wenigstens
einer authentischen Sicherung wäre es locker eine 9,5 geworden, so reicht es nur zu
knappen 9,0 Punkten mit Tendenz zu 8,5. Für ein mittelpreisiges Softair-Modell bietet
sie aber auf jeden Fall ein attraktives Paket, das selbst den Maruis gut stehen würde!
In Sachen Magazin-Kapazität markiert sie mit rund 15 BBs die goldene Mitte zwischen
KWC (12 BBs) und Marui (20 – 30 BBs). Bei Skirms mag ein großes Magazin praktischen
Nutzen haben, ich persönlich mag die 12 BB-Magazine von KWC vor allem bei ColtModellen wegen ihrer Wirklichkeitsnähe. Das ist aber reine Geschmacksache. Mit 15 BBs
ist die WIN GUN auf jeden Fall ausreichend gerüstet für einen Einsatz als Secondary.
Das Magazin selbst ist bis auf die angesprochene Federarretierung sehr gut gelungen –
schwer und transport- bzw. taschenfreundlich.
Finish und Material sind bei beiden Modellen auf hohem Niveau. Optisch ist die WIN
GUN der National Match ebenbürtig, beim haptischen Eindruck wirkt das Material
nicht ganz so hochwertig als bei dem KWC-Colt-Nachbau … aber immer noch sehr gut.
Die Verarbeitung bei der WIN GUN ist stellenweise etwas unsauberer, hauptsächlich
an den Kanten. Markings sind bei beiden in Ordnung. Bei der WIN GUN aber leider ohne
Referenz zu einem Real Steel-Modell (ein ParaOrdnance-Marking hätte mir persönlich
sehr gefallen). Sehr gute 9,5 Punkte sind für die WIN GUN durchaus gerechtfertigt.
Bei Schusskraft und Präzision hat die WIN GUN überaschend gut abgeschnitten. Aber
zur Top Ten fehlt ihr einfach noch das nötige Quäntchen Druck, um sich mit einer
Mk23 oder Colt Delta Elite H.P.A ernsthaft messen zu können. Nichtsdestotrotz kann
die WIN GUN aus ihrer Position als „bessere HFC“ heraus überzeugen, vor allem mit
der sehr respektablen Präzision auf kürzere Distanzen. Mit guten 8,0 – 8,5 Punkten
(Tendenz für das Hopup) gibt sich die WIN GUN hier absolut keine Blöse.
Die Novak-ähnliche Visierung mit weißen Markierungspunkten ist angenehm und
funktioniert sehr gut. Mit dem austauschbaren Fiber Optics-Korn bietet die WIN GUN
dazu ein für ihre Preisklasse außergewöhnliches Gimmick.
Im direkten Vergleich zur KWC National Match schneidet die WIN GUN also für ein Modell
unter 30 Euro sehr respektabel ab und steckt als Gesamtpaket sogar manches MaruiModell in die Tasche.
Was den Einzug unter die Top-Ten der Spring-Pistolen im <0,5J-Bereich verhindert, ist
zum einen die zu geringe Schusskraft und zum anderen die nur angedeutete
Schlittensicherung. Power und Authentizität sind eben entscheidende Kriterien für ein
Spitzenmodell.
• BEWERTUNG
PRO
+ Verarbeitung / Materialqualität / Robustheit
+ Gewicht
+ viele Komponenten aus Metall (vor allem die inneren Mechaniken)
+ sehr gutes Hopup (für kurze bis mittlere Distanzen)
+ Griffgefühl
+ außergewöhnliches Modell
+ schweres und vernünftig zu transportierendes Magazin
+ gute Visierung mit Markierungen und auswechselbarem Korn
+ gutes Prei-/Leistungs-Verhältnis
CONTRA
- keine authentischen Sicherungen
- Schiebesicherung nur auf der rechten Seite
- nötige Schusskraft für ein Spitzenmodell fehlt
- Schlittenfanghebel nur manuell bedienbar
- Kratzanfälligkeit
- keine Markings eines Real Steel-Modells
• FAZIT
Wie oben schon erwähnt, bietet die WIN GUN ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
im Segment unter 30 Euro. Gewicht und Verarbeitung überzeugen und machen dieses
Modell zu einer attraktiven Option.
Dieses ParaOrdnance-ähnliche Modell hat durch Kompensator und Jet Funnel einen stark
IPSC- und sportpistolenlastigen Charakter, der für ein Law Enforcement- oder MilitaryOutfit nicht unbedingt authentisch ist. Das ist aber eine Geschmacksfrage und rein
optische Sache. Außergewöhnlich und individuell ist sie auf jeden Fall.
Von der Handhabung her dürfte die WIN GUN durchaus für Skirms und Spielsituationen
geeignet sein, wenn man die Grammatur entsprechend wählt. Das Handgefühl ist
jedenfalls herausragend durch das Gewicht und den breiten Griff.
Es bleibt im Endeffekt eine Frage des Geschmacks, ob das Modell mit dem speziellen
Design gefällt oder nicht. Man bekommt mit der WIN GUN jedenfalls ein überaus gutes
Spielgerät zu einem attraktiven Preis an die Hand, das hochwertig verarbeitet, schwer,
sehr robust und für verschiedenste Bereiche einsetzbar ist.
• ALTERNATIVEN
WIN GUN:
- die restlichen HBM 103-Varianten
- Sigma ähnliche HBM 106
- P8-Nachbauten HBM 101
- diverse HFC-Modelle mit Schlittenfang
<0,5J-Spring-Modelle mit vergleichbaren Features & Gewicht:
- KWC National Match HW
- KWC Desert Eagle HW
- KWC Sigma 40 F Spring HW
- diverse KWC Colt-Centimeter-Modelle HW (selten in DE)