Fußschemel vers. Gitarrenstütze und andere Behelfe Verschiedener

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Fußschemel vers. Gitarrenstütze und andere Behelfe Verschiedener
Bakkalaureatsarbeit
Musikphysiologie
ao.Prof Dr. Bertsch
WS 2009/10
Fußschemel vers. Gitarrenstütze
und andere Behelfe
Verschiedener Haltungsformen
beim Gitarrenspiel
und deren mögliche Auswirkungen
auf die Gesundheit von
GitarristInnen
Mag. Hanna Saukel
Institut für Musik- und Bewegungserziehung Abrteilung für Integrative Atem- Stimm- und
Bewegungsschulung
Matrikelnr. 9771216
Inhaltsverzeichnis
Vorwort.....................................................................................................................3
1. Wie man "richtig" sitzt ........................................................................................5
1.1. Haltungen von berühmten GitarristInnen - eine bebilderte Zeitreise...........5
1.2. Abbildungen von einer "richtigen" Gitarrenhaltung in Gitarrenschulen....14
2. Fußschemel, Gitarrenstütze und Gitarrenkisssen - verschiedene Haltungen
beim Gitarrenspiel..................................................................................................21
2.1. Der Fußschemel - ein traditionsreicher Behelf...........................................21
2.2. Die Gitarrenstütze.......................................................................................22
2.2.1. Übersicht über Gitarrenstützen (Stand 2009/10)................................22
2.2.2. Abbildungen und Beschreibungen der Stützen (Internetrecherche)...24
A-Frame Guitar Support..........................................................................24
Efel...........................................................................................................25
a) "basic".............................................................................................25
b) "advanced"......................................................................................25
Ergobella..................................................................................................26
Ergoplay ..................................................................................................27
a) "Professional"..................................................................................27
b) "Tappert".........................................................................................27
c) "Tröster"..........................................................................................28
Gitano.......................................................................................................28
Janssen Legrest........................................................................................29
Ponticello.................................................................................................30
a) Standard-Modell "midi"/"maxi"......................................................30
b) "maxi-Plus".....................................................................................30
d) "Stauffer".........................................................................................30
NeckUp....................................................................................................31
Tenuto Support.........................................................................................32
Liikanen Classical Guitar Knee Support - Tukeva...................................33
Wolf..........................................................................................................34
2.3. Das Gitarrenkissen......................................................................................34
Dynarette Kissen...........................................................................................34
Matepis Konzertkissen..................................................................................35
2.4. Gitarrenstütze und Fußschemel im Vergleich - eine Dokumentation meiner
Gitarrenschüler mit Bildern...............................................................................35
3. Die Auswirkungen der Haltungen beim Gitarrenspiel auf die Gesundheit von
Gitarristen...............................................................................................................38
3.1. Interview von Ahmed El-Salamouny mit Prof. Eckhard. Altenmüller,
Leiter des Instituts für Musikerphysiologie und Musiker-Medizin an der
Musikhochschule Hannover..............................................................................38
3.2. Körperliche Auswirkung bei dauerhafter asymmetrischer Spielhaltung ...40
3.3. Recherche zu „Auswirkungen diverser Gitarrenhaltungen auf die
Gesundheit von Gitarristen“ in der online Datenbank Web of Knowlegde (ISI)
...........................................................................................................................41
4. Meinungen von Gitarristen zur Spielhaltung.....................................................45
4.1. Umfrage bei Gitarristen in Europa.............................................................45
4.2. Erfahrungsberichte im Internet...................................................................46
5. Zusammenfassung..............................................................................................55
6. Über die Autorin.................................................................................................56
7. Literaturverzeichnis............................................................................................57
Vorwort
1988 begann ich im Alter von sieben Jahren an einer Wiener Musikschule Gitarre
zu spielen. Damals gab es nur Dreiviertelgitarren und Gitarren von normaler
Größe, sodass ich aufgrund meiner kleinen Hände mit einem Kapodaster spielen
musste, einem Hilfsmittel, das das Griffbett verkürzt und somit ein Greifen auf
den höheren, näher aneinander gelegenen Bünden ermöglicht. Die Frage, ob ich
einen Fußschemel oder eine Gitarrenstütze verwenden sollte, stellte sich zu jener
Zeit überhaupt nicht, da es noch keine Stützen gab.
Während meiner Oberstufenzeit am Musikgymnasium Wien VII entschied ich
mich Konzertfach Gitarre zu studieren. Mit dem Studium begann die Zeit, in der
ich täglich mehrere Stunden am Instrument zubrachte. Das Thema
„Gitarrenstütze“ kam jedoch während meiner gesamten Konzertfachstudienzeit
nie auf. Für meine Lehrer war es selbstverständlich, dass wir Studenten
Fußschemel verwendeten. Erst als ich wenige Monate vor meiner zweiten
Diplomprüfung aufgrund der langen Übezeiten Schmerzen in der Hüfte bekam,
begann ich mich nach einer Alternative zum Fußschemel umzusehen. Ich muss
zugeben, dass die Benutzung einer Stütze anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig
war, da der direkte Kontakt zur Gitarre am linken Oberschenkel fehlte. Nach ein
paar Tagen des Spiels mit der Stütze der Firma „Ergoplay“ traten die Schmerzen
in meiner Hüfte nicht mehr auf, sodass ich das Üben als weitaus entspannter
empfand als zuvor. Nun hatten beide Füße erstmals Bodenkontakt und das Becken
eine horizontale Position, was meine Wirbelsäule, die sich bisher an den
Beckenschiefstand anpassen musste, entlastete.
In der Zeit des Studiums fing ich an Privatunterricht zu geben. Mittlerweile habe
ich zwanzig Privatschüler und unterrichte seit einigen Monaten auch an einer
Musikschule in Niederösterreich, wo ich die Stelle eines kürzlich verstorbenen
Lehrers übernommen habe. Das Bild, das sich mir anfänglich in jener
Gitarrenklasse bot, steht für mich für eine Problematik, die in vielen
Gitarrenklassen weit verbreitet ist, der des „Sich-Nicht-Bemühens“ um eine
gesunde Spielhaltung der Schüler durch den Lehrer.
Deshalb ist es mir ein großes Anliegen, meine Bakkalaureatsarbeit dem Thema
„Gitarrenstütze versus Fußschemel“ zu widmen, in der Hoffnung viele Gitarristen
zum Umdenken in Richtung einer gesunden Spielhaltung zu bewegen.
Ich verzichte in dieser Arbeit auf eine „genderkonforme“ Schreibweise. Wie bei
dem Wort „Gitarrenspieler“ sind sowohl Spieler als auch Spielerinnen gemeint.
1. Wie man "richtig" sitzt
1.1. Haltungen von berühmten GitarristInnen - eine bebilderte Zeitreise
Abbildung 1: Karikatur von
John Dowland (1563 - 1626)
Quelle:
http://tinyurl.com/ycthm7y
Abbildung 2: Frau mit Laute
Quelle:
http://tinyurl.com/ycssqyp
Abbildung 3: Matteo Carcassi
(1792 - 1853)
Quelle:
http://tinyurl.com/ygyjj3u
Wie man in den Abbildungen 4, 5 und 6 sehen
kann, hielt man den Gitarrenhals beim
Gitarrenspiel um die Jahrhundertwende weit
weniger steil als heute üblich.
Abbildung 4: FranciscoTárrega
(1852 - 1909)
Quelle:
http://tinyurl.com/yjp9kfw
Abbildung 5: Andrés Segovia jung (1893 - 1987)
Quelle: http://tinyurl.com/ybfvbg4
Abbildung 6: Andrés Segovia alt
Quelle: http://tinyurl.com/ykpwffd
Abbildung 7: Abel Carlevaro jung (1916 2001)
Quelle: http://tinyurl.com/yzkddbd
Abel Carlevaro scheint in Abbildung 7 die Gitarre für das Foto hoch gehalten zu
haben. Ich bezweifle, dass er in dieser Position gespielt hat.
Abbildung 8: Abel Carlevaro alt
Quelle: http://tinyurl.com/yfuan73
Abbildung 9: Narcisio Yepes (1927 1997)
Quelle: http://tinyurl.com/yb3tb6s
Abbildung 10: Julian Bream (*1933)
Quelle: http://tinyurl.com/ybm37gt
Abbildung 11: Oscar Ghiglia (*1938) mit Stütze
Quelle: http://tinyurl.com/yawatbs
Abbildung 12: John Williams (*1941)
Quelle: http://tinyurl.com/yfu2gdc
Abbildung 13: Pepe Romero (*1944)
Quelle: http://tinyurl.com/ykp82zf
Abbildung 14: Pepe Romero älter
Quelle: http://tinyurl.com/yabh22e
Abbildung 15: Eliot Fisk (*1954)
Quelle: http://tinyurl.com/yel8mnw
Abbildung 16: Eliot Fisk (*1954) mit
Stütze von Ergoplay (Modell Tappert)
Quelle: Flashvideo
http://www.eliotfisk.com/
Abbildung 17: Badi Assad (*1966) in der Popular-Haltung
Quelle: http://tinyurl.com/ybtuvzy
Abbildung 18: Antigoni Goni (*1969)
Quelle: http://tinyurl.com/ya6zrvs
1.2. Abbildungen von einer "richtigen" Gitarrenhaltung in Gitarrenschulen
In vielen Gitarrenschulen und anderen Lehrwerken für Gitarre finden sich
Abbildungen zur "richtigen" Gitarrenhaltung und schriftliche Erklärungen. Einige
dieser Gitarrenschulen bestehen schon seit mehreren Jahrzehnten, was die zum
Teil "altbackenen" Abbildungen erklärt. Im Gegensatz dazu gibt es jedoch auch
neue Gitarrenschulen, in denen verschiedene Haltungen abgebildet sind, die dem
Schüler die Möglichkeit bieten, die für ihn am besten passende Haltung
auszuwählen.
Hierzu einige Beispiele:
Abbildung 19: Konrad Wölki (1904 -1983) - Gitarrenspiel am Anfang, S. 4
Eine Nachahmung der hier abgebildeten Haltung würde ich aus mehreren
Gründen nicht empfehlen.
1. ungleichmäßige Belastung der Hüfte und Wirbelsäule aufgrund des
Fußschemels
2. verdrehter Oberkörper und asymmetrische Belastung der
Rückenmuskulatur - rechte Schulter zu weit vorne, linke Schulter zu weit
hinten
3. abgeknicktes Handgelenk und somit unnötige Belastung der
Handaußensehnen
4. insgesamt asymmetrische Haltung wodurch sowohl der Atemfluss als auch
die "Durchlässigkeit" gestört werden (unter Durchlässigkeit versteht man
die Möglichkeit "ganzkörperliche" Bewegungen ausführen zu können, das
heißt z.B. eine Bewegung vollziehen zu können, die vom Fuß initiiert
wird und im Körper fortgesetzt wird)
Abbildung 20: Schaller-Scheit Lehrwerk für die Gitarre Heft 1
(Vorwort)
(©1939)
Diese Abbildung stammt aus einer Gitarrenschule, die im Jahr 1939 erschien.
Obwohl sie beinahe ein Jahrhundert im Handel ist, wird sie nach wie vor verkauft
und im Unterricht verwendet.
Die hier gezeigte Gitarrenhaltung empfinde ich nicht nur aufgrund der
Verwendung eines Fußschemels als kritisch, sondern vor allem daher, da sich der
Gitarrist mit dem Oberkörper weit nach vorne lehnt, wodurch sich der Rücken
rundet. Diese Haltung kann bei langfristiger Anwendung eine Verkürzung der
Brustmuskulatur, Verspannungen im Nacken und einen auf Dauer gerundeten
Rücken zur Folge haben.
Abbildung 21: Heinz
Teuchert - Die neue
Gitarrenschule - A, S. 6
Abbildung 22: Heinz Teuchert - Die neue
Gitarrenschule B, C, S. 7
(©1984)
Diese Abbildungen stammen aus der Teuchert-Gitarrenschule, die auch schon seit
vielen Jahren besteht.
Die Sitzposition in A schaut etwas besser aus als in den vorher gezeigten
Gitarrenschulen. Der Schüler sitzt aufrecht und die Position des Gitarrenhalses ist
steil genug. Allerdings sieht man, dass die linke Schulter tiefer als die rechte steht
und das Handgelenk unnatürlich abgeknickt ist.
In B lehnt sich die Schülerin aufgrund des niedrigen Fußschemels und des
dadurch zu wenig steilen Gitarrenhalses mit dem Oberkörper nach links, was eine
Stauchung der Wirbelsäule und Hüfte und eine muskuläre Disbalance im
gesamten Rücken zur Folge hat.
Die Schülerin in C hat im Vergleich zu A und B eine gute Haltung. Der
Gitarrenhals könnte meiner Meinung nach noch etwas steiler sein, damit die linke
Hand in einer "hängenden" Position greifen könnte und das Griffbrett näher wäre,
um den Kraftaufwand beim Greifen zu minimieren.
Abbildung 23: H. J. Teschner - Fridolin, eine
Schule für junge Gitarristen - A, S. 11
(©1986, überarbeitet 1990)
Abbildung 24: H. J. Teschner Fridolin, eine Schule für junge
Gitarristen - B, S. 10
Die Abbildung B in der 1986 herausgegebenen Gitarrenschule "Fridolin"
entspricht der heute üblichen Gitarrenhaltung. Der Fußschemel wird auf einer
höheren Stufe benutzt, wodurch der Gitarrenhals steiler steht als früher. Dies
bewirkt auch, dass die Anschlagshand nicht mehr im Handgelenk abgeknickt
werden muss und somit die Außensehne entlastet wird. Selbstverständlich hat ein
höherer Fußschemel eine noch asymmetrischere Belastung der Wirbelsäule zur
Folge, die sich mit einer Stütze vermeiden ließe.
Abbildung 25: M. Langer, F. Neges:
Play Guitar 1 - Die neue
Gitarrenschule, S. 8
(© 2003)
Diese Abbildung stammt aus der relativ neuen Gitarrenschule "Play Guitar",
entwickelt von den Wiener Gitarristen Michael Langer und Ferdinand Neges.
Die gezeigte Gitarrenhaltung entspricht der heute üblichen Sitzweise mit
Fußschemel.
Die folgenden drei Seiten stammen aus "Käppels Gitarrenschule", die zu einer der
neuesten Gitarrenschulen zählt. Wie man sieht, hat sich der Autor, Hubert Käppel,
Gedanken zu einer optimalen Haltung gemacht. Er demonstriert sowohl
verschiedene klassische wie auch alternative Gitarrenhaltungen, durchdacht und
detailliert beschrieben.
Abbildung 26: H. Käppel: Käppels Gitarrenschule, S. 20 (©1996)
Abbildung 27: Abbildung 27: H. Käppel: Käppels Gitarrenschule, S. 21
Abbildung 28: H. Käppel: Käppels Gitarrenschule, S. 22
2. Fußschemel, Gitarrenstütze und Gitarrenkisssen verschiedene Haltungen beim Gitarrenspiel
2.1. Der Fußschemel - ein traditionsreicher Behelf
Abbildung 29: Traditionelles
Fußbänkchen
Quelle:
Abbildung 30: Fußschemel verschieden hoch
aufgeklappt
Quelle: http://tinyurl.com/ylldygg
http://tinyurl.com/ykdwvuq
Der Fußschemel, ursprünglich ein Fußbänkchen aus Holz, ist unter GitarristInnen
der weit verbreitetste Behelf beim Gitarrenspiel. Der linke (bei Linkshändern der
rechte) Fuß wird auf den Schemel gestellt, sodass sich die Zarge der Gitarre auf
dem Oberschenkel platzieren lässt.. Je nach Höhe des Fußschemels wird eine
mehr oder weniger steile Position des Gitarrenhalses erreicht. Mittlerweile gibt es
Fußschemel in allen Farben und mit bis zu 7 verschiedenen Rasterpositionen.
Der Vorteil gegenüber den meisten anderen Behelfen
besteht darin, dass der Spieler/die Spielerin beim
Musizieren einen sehr guten Körperkontakt zum
Instrument hat und dass sich er Schemel
zusammenklappen und in einer Gitarrentasche
Abbildung 31: GEWAHolzfußbank
Quelle:
http://tinyurl.com/yjkwy5b
verstauen und transportieren lässt.
Die Benutzung eines Fußschemels hat den Nachteil,
dass ein Bein ständig erhöht steht. Daraus folgt, dass
der Körper des Spielers/der Spielerin ununterbrochen
einer asymmetrischen Haltung ausgesetzt wird, was sich besonders bei langen
Übezeiten bemerkbar macht. Welche gesundheitlichen Probleme durch solch eine
Haltung entstehen können, wird in Kapitel 3 erläutert.
" [...]Bei Verwendung der traditionellen Fußbank sitzen Gitarristen nach
vorn gebeugt sowie nach links gedreht und geneigt. Die körperlichen
Auswirkungen dieser Spielhaltung können zwar mehr oder min- der
begrenzt werden durch individuelle Haltungsoptimierung. Doch handelt es
sich dabei in jedem Fall nur um eine graduelle Verbesserung, die allzu
häufig nicht hinreicht. [...]"1
2.2. Die Gitarrenstütze
2.2.1. Übersicht über Gitarrenstützen (Stand 2009/10)
Meine Recherche bezüglich Gitarrenstützen wickelte ich groß teils über das
Internet ab. Gleich zu Anfang stieß ich auf die Internetseite
http://www.gitarrenhaltung.de/home.html, auf der ich eine Auflistung von
Gitarrenstützen, -kissen und -gurten fand, die ein unbekannter Autor erstellt hatte.
Sie erwies sich insofern als äußerst hilfreich, da ich sowohl einen groben
Überblick über sich am Markt befindliche Stützen sowie einen Ansatzpunkt für
meine weiteren Recherchen bekam.
Vorteile einer Gitarrenstütze:
!gleichmäßige Belastung der Wirbelsäule durch symmetrische Körperhaltung beide Füße ruhen am Boden
!vielfältige Anpassungsmöglichkeiten an Instrument und Spieler/in (abhängig von
der Art der Stütze) - die Stütze "wächst" mit
!Vermeidung physischer Probleme, die durch die Langzeitbenutzung eines
Fußschemels auftreten können
Nachteile einer Gitarrenstütze:
1KOCH, M: Die Haltungshilfen für die Gitarre, Mainz (D), Journal für Musikphysiologie und
Musikermedizin 2000, 7. Jg., Nr. 3
S. 129
!die meisten Saugnäpfe hinterlassen Spuren am Gitarrenlack - auf
Schellackpolituren (french polish) müssen zusätzlich Haftfolien angebracht
werden, da die Saugnäpfe darauf nicht halten
!die meisten Gitarrenstützen können nicht sehr klein zusammengeklappt werden,
sodass der Transport in der Gitarrentasche oft schwierig bis unmöglich ist
!das Einstellen und Anbringen einer Gitarrenstütze fällt besonders Kindern sehr
schwer (sie haben zu wenig Kraft zum Anpressen der Saugnäpfe und müssen erst
lernen wie man eine Stütze sinnvoll einstellt und benützt)
!die meisten Haftsauger müssen nach einiger Zeit ausgetauscht werden
Gitarrenstützen gibt es in vielfältigen Ausführungen und Preisklassen. Einige
Hersteller haben eigene Internetseiten eingerichtet, auf welchen man die
verschiedenen Modelle ansehen und das für einen passende Modell auswählen
und bestellen kann.
2.2.2. Abbildungen und Beschreibungen der Stützen (Internetrecherche)
Zu den meisten Stützen fand ich sowohl Abbildungen als auch Beschreibungen,
zu einigen wenigen jedoch nur dürftiges Informationsmaterial. Jene, deren Preis
und Herkunft ich nicht eruieren konnte, habe nicht näher beschrieben, da der
Spieler mit Sicherheit ein passendes Modell unter den von mir vorgestellten
Stützen finden wird.
A-Frame Guitar Support
Diese Stütze wird mittels vier Saugnäpfen
ander Gitarrenunterseite befestigt. Laut
Hersteller lassen sich der Winkel, die Höhe
und die Position an der Gitarre adjustieren.
Abbildung 32: A-Frame Guitar
Support
Quelle: http://tinyurl.com/yhtxqoo
"This is just a quick note to tell you I received the Ergoplay I ordered from
you and am really loving it. For two years I had been using an A-Frame
(an American-made support, in case you're not familiar) and was fed up
with it being wobbly and coming loose from the guitar all the time. The
Ergoplay is an elegant solution to all those problems and less expensive,
even after currency conversion and transatlantic shipping. Thanks for
making this guitarist's practice more comfortable and rewarding."2
Abbildung 33: A-Frame Guitar Support
Quelle: http://tinyurl.com/yjzdxny
2 http://www.staffordguitar.com/customer_comments.asp
Efel
a) "basic"
Diese Stütze zeichnet sich besonders dadurch
aus, dass sie die billigste Stütze im Vergleich ist.
Sie kann jedoch weder in der Höhe, noch im
Neigungswinkel verstellt werden.
Abbildung 34: Efel
Gitarrenstütze ohne Adapter
Quelle: http://tinyurl.com/ygluldj
b) "advanced"
Die Erweiterung des Basismodells um einen
Gurt, dessen Ende am Endknopf der Gitarre
befestigt wird, ermöglicht eine gegen
Verrutschen besonders sichere
Montage.
Abbildung 35: Efel-Gitarrenstütze
mit Gurt und Adapter
Quelle: http://tinyurl.com/yzoskuw
Abbildung 36: Adapter für die
Efel-Gitarrenstütze
Quelle:
http://tinyurl.com/y96usch
Ergobella
Durch die gediegene Holzkonstruktion verbunden mit Messingteilen und einer
4nauffälligen Farbgebung
(Modell andante) bzw. genauen Nachbildung von Gitarrendecke, Randeinlage und
Zarge (Modell allegro), ist die Stütze eine ausgesprochen ästhetische und
unauffällige Lösung. Sie kommt, im Gegensatz zu anderen Stützen, ohne ein
eventuell die Ästhetik störendes Distanzstück zwischen Gitarre und Bein aus.
"Durch die Befestigung am Unterbug ergibt sich eine Haltung, die sich
grundlegend von der bei am Oberbug befestigten Gitarrenstützen
unterscheidet. Die Gitarre passt sich der natürlichen Sitzhaltung an - nicht
umgekehrt!
Durch die kurze Distanz vom Oberschenkel zur Gitarre entsteht kein
"entfremdetes" Gefühl. Verschiedene Gelenke der Ergobella erlauben
Körperbewegungen bei sicherer Haltung des
Instruments, wobei sich die Drehmöglichkeit
um die vertikale Achse für eine noch sichere
Haltung arretieren lässt.
Die großen Auflageflächen des
Zargenbefestigungsteiles ergeben auf allen
Lacken eine sichere Befestigung am
Instrument ohne punktuelle Belastung" 3
Abbildung 37: Ergobella
beim Spielen
Quelle:
http://tinyurl.com/ylbkmom
Abbildung 38: Ergobella
Quelle:
http://tinyurl.com/ylbkmom
3 http://www.michaeldossow.de/ergobella.htm
Ergoplay
a) "Professional"
Diese Stütze besticht durch ihr
einfaches und funktionelles Design. Es
lassen sich sowohl der Neigungswinkel
des Gitarrenhalses wie auch jener der
Gitarre zum Spieler einstellen.
Abbildung 39Ergoplay "Professional"
Quelle: http://tinyurl.com/yeon43k
Ich selbst verwende dieses Modell seit drei Jahren und bin damit sehr zufrieden,
auch wenn sich nach einiger Zeit ein Verschleiß eingestellt hat. Die dünne
Polsterauflage, die das Verrutschen der Stütze am Bein verhindern soll, löst sich
nach und nach. Die Saugnäpfe, die anfangs gut auf der Gitarre gehalten haben,
verlieren ihre Spannkraft und müssen nach einigen Jahren gegen neue
ausgetauscht werden. Alles in allem bietet dieses Modell ein gutes PreisLeistungsverhältnis.
b) "Tappert"
Das Modell "Tappert" stellt die
Weiterentwicklung vom Modell "Professional"
dar.
Zusätzlich lässt sich die Position der
Abbildung 40: Ergoplay "Tappert"
Saugnäpfe verändern, was eine optimale
Quelle: http://tinyurl.com/yd8m3dt
Positionierung an der Gitarre ermöglicht.
Auch finden sich an den Saugnäpfen selbst kleine Laschen, wodurch die Stütze
sehr viel leichter von der Gitarre gelöst werden kann. Allerdings sind die
Saugnäpfe aus einem dünneren Gummi hergestellt, der seine Form weniger gut
beibehält als der des Modells "Professional", sodass sie nach relativ kurzer Zeit
ausgewechselt werden müssen.
Die Arretierschraube wurde auch verbessert, sodass sich Neigungswinkel und
Höhe der Stütze besser einstellen lassen.
c) "Tröster"
Dieses Modell bietet die meisten
Variationsmöglichkeiten innerhalb der
Ergoplay-Stützen an.
Es unterscheidet sich vom Modell "Tappert"
durch ein zweites Gelenk, mit dem sich die
Stütze an nahezu allen Gitarreninstrumenten
anbringen lässt. Besonders Lautenisten und
Spieler anderer Instrumente wie der Mandoline
Abbildung 41: Ergoplay "Tröster"
Quelle: http://tinyurl.com/yz2pbjd
profitieren von diesem Spezialmodell.
Gitano
Diese Stütze ist eine der kleinsten im
Vergleich. Sie kann im Gitarrenkoffer an der
Gitarre befestigt bleiben, was den Vorteil hat,
dass der Spieler bei gleich bleibender Sitzhöhe
immer seine optimale Haltung einnehmen
kann, ohne die Stütze vorher justieren zu
müssen. Vor allem junge Schüler, die beim
Montieren der Stütze Probleme haben,
Abbildung 42: Gitano-Stütze an
der Gitarre
profitieren von der Stütze.
Quelle: http://tinyurl.com/y8gy6xp
Ein großer Nachteil der Stütze besteht darin, dass das Stück Stoff, das auf dem
Bein aufliegt, nach einiger Zeit brüchig wird und reißt und die Stütze unbrauchbar
wird.
Janssen Legrest
Die Gitarrenstütze von Janssen besticht
durch ihre Vielfalt an Variationsmöglichkeiten, aufgrund welcher jeder
Spieler seine optimale Haltung finden kann.
Zusätzlich zu "Legrest" hat Janssen auch
eine Armstütze "Armrest" entwickelt, die
Abbildung 43: Janssen Guitarkit
eine bessere Position des rechten Unterarms Quelle: http://tinyurl.com/ydw5y5x
beim Spielen ermöglichen soll.
Vielfalt und innovative Idee haben ihren Preis.
Der "Legrest- Kit" kostet umgerechnet rund
!140 ($199,95), das Set inklusive "Armrest"
rund !210 ($299,95).
Abbildung 44: Janssen Legrest mit
Gürtelclip
Quelle: http://tinyurl.com/ydlruja
Abbildung 45: Janssen Legrest beim
Spielen
Quelle: http://tinyurl.com/y96h3ot
Abbildung 46: Janssen Legrest
Seitenansicht
Quelle: http://tinyurl.com/yav8qrz
Ponticello
a) Standard-Modell "midi"/"maxi"
Die Stütze wird aus Elsbeerenholz gefertigt und
harmoniert optisch mit Decken aus Fichte und
Zeder.
Die Beinauflage, welche sich durch ihre S-Form an
die Gitarre anpasst, gibt es in den Längen 220 mm
(midi) und 250 mm (maxi).
Sowohl der Neigungswinkel als auch die Höhe der
Stütze sind voreingestellt.
Abbildung 47: PonticelloStütze ohne Gelenk
Quelle:
http://tinyurl.com/ycll4uw
b) "maxi-Plus"
Dieses Modell ist laut Hersteller passend
für Spieler einer Körpergröße von über
180/185 cm bzw. "Sitzriesen".
Es unterscheidet sich vom StandardModell durch einen verstellbaren
Aufsatz, mit dem sich der
Neigungswinkel und die Höhe (ca. 125
mm - 165 mm) der Stütze regulieren
lassen.
Abbildung 48: Ponticello-Stütze mit
Gelenk
Quelle: http://tinyurl.com/y9av7m9
Die Länge der Beinauflage beträgt 270 mm.
Andere Abmessungen für Aufsatz und Beinauflagen können auf Anfrage gefertigt
werden.
d) "Stauffer"
Dieses Modell wurde speziell für schmale Zargen mit einer Mindestbreite von 68
mm entwickelt.
Der Aufsatz entspricht dem des Standardmodells. Die Beinauflage kann in den
Längen 220/250/270 mm bestellt werden.
Alternativ ist auch ein in Länge und Winkel verstellbarer Aufsatz mit einer
Maximallänge von 165 mm erhältlich. Andere Abmessungen können auf Anfrage
gefertigt werden.
Fazit: Unter den Stützenmodellen der Firma "Ponticello" lässt sich für jeden
Spieler eine passende Stütze finden. Wer Wert auf eine edle, zur Gitarre passende
Optik legt, ist mit dem Kauf dieser Stützen gut beraten. Allerdings sind die Preise
der Stützen (zwischen 45,90 ! und 64,90 !) eher im mittleren bis hohen
Preissegment angesiedelt, sodass die nicht für jedermann leistbar sind.
NeckUp
Diese Stütze wird mittels eines Ledergürtels
am Endknopf einer (akustischen) Gitarre oder
E-Gitarre mit breitem Korpus (auch anderen
Gitarrensintrumenten wie Mandoline)
befestigt bzw. mit einem zusätzlichen
Saugnapf, falls kein Endknopf vorhanden
sein sollte.
An der Zargeninnenseite hält die Stütze
Abbildung 49: Neckup-Stütze beim
Einhängen in den Endknopf einer
Gitarre
durch einen Saugnapf.
Quelle: http://tinyurl.com/yjw6nmz
Diese Konstruktion hat sich als besonders stabil und wacklungsfrei erwiesen,
besonders, wenn die Stütze am Endknopf befestigt werden kann.
Es lassen sich Neignungswinkel des Gitarrenhalses bis zu 45° erreichen.
Abbildung 50: Neckup-Stütze beim
finalen Anpressen der Saugnäpfe
Quelle: http://tinyurl.com/yhkpqhf
Tenuto Support
Die Stütze von "Tenuto" lässt sich mittels vier
Saugnäpfen, deren Positionen einzeln justiert
werden können, an der Zargenunterseite
befestigen.
Der Neigungswinkel kann mit einer Stellschraube
verändert und die Höhe der Stütze in geringem
Maße durch ein Stoffband, welches mehr oder
weniger
Abbildung 51: Tenuto Support
Rückansicht
Quelle:
http://tinyurl.com/ykyyf3u
Abbildung 52: Tenuto Support
Seitenansicht
Quelle: http://tinyurl.com/ykyyf3u
Abbildung 53: Tenuto Support beim Aufliegen
am Bein
Quelle: http://tinyurl.com/ykyyf3u
Liikanen Classical Guitar Knee Support - Tukeva
Diese Stütze gibt es in zwei verschiedenen
Größen:
Medium: Höhe 14 - 16 cm
Large: Höhe 17 - 20 cm
Durch die vier Saugnäpfe und das bewegliche
Gelenk und die ansprechend Holzoptik ist diese
Stütze optimal an die an Instrument und Spieler Abbildung 54: Liikanen - Tukeva
in den Holzfarben braun und
anpassbar.
schwarz
Quelle: http://tinyurl.com/yajtjqh
Abbildung 55: Spielerin mit Tukeva
Quelle: http://tinyurl.com/ycrlxfd
Wolf
Die Zarge der Gitarre wird bei dieser Stütze
eingeklemmt, wodurch sie sich von den meisten
anderen Stützen unterscheidet.
Die Höhe der Stütze ist mittels einer Schraube
verstellbar.
Abbildung 56: Wolf
Gitarrenstütze
Quelle:
http://tinyurl.com/y96usch
2.3. Das Gitarrenkissen
Neben dem Fußschemel und der Gitarrenstütze gibt es auch noch das
Gitarrenkissen, das allerdings den Nachteil hat, dass es sich in der Höhe nicht
verstellen lässt und bezüglich Stabilität nicht mit den meisten Stützen mithalten
kann. Aus diesen Gründen wird es seltener als Fußschemel und Stütze verwendet.
Dynarette Kissen
„Die Firma Dynarette [...] produziert ihr
Gitarrenkissen seit dreißig Jahren und hat laut
Schätzungen der Firma (www.vamu.se, 16.Nov. 2009)
über 50,000 Stück produziert.“4
Dieses Kissen ist in zwei Größen erhältlich:
a) Standardhöhe:
vorn 10,5 cm, hinten 7,5 cm, breit 20 cm
b) Hohe Höhe
vorn 13,5 cm, hinten 9,5 cm, breit 20 cm
Abbildung 57: Dynarette
Kissen
Quelle:
http://tinyurl.com/ycjbckx
4JOHNSON, David: Classical Guitar and Playing-Related Muscoskeletal Problems - A Systematic Review.
Malmö, Lunds Universitet, 11/20/2009, S. 12
Matepis Konzertkissen
Dieses Kissen ist in sechs verschiedenen
Höhen erhältlich:
Größe 1 - Höhe 3 cm
Größe 2 - Höhe 5c m
Größe 3 - Höhe 7 cm
Größe 4 - Höhe 10 cm
Größe 5 - Höhe 12 cm
Größe 6 - Höhe 15 cm
Zusätzlich zum Kissen kann auch ein
Konzerttuch erworben werden, das das
Rutschen des Kissens und der Gitarre
Abbildung 58: Matepis Konzertkissen
und Konzerttuch
Quelle:
http://saitenkatalog.de/shop1/images/m
at_kk_kt.gif
verhindern soll.
2.4. Gitarrenstütze und Fußschemel im Vergleich - eine Dokumentation
meiner Gitarrenschüler mit Bildern
Während meiner Tätigkeit als Lehrerin habe ich ständig über die Größe der
Gitarren meiner Schüler, sonstige Hilfsmittel wie Kapodaster, Stimmgeräte,
Saiten, und die Frage, ob mit Fußschemel oder Stütze gespielt wird, zu
entscheiden.
Da eine gut passende Stütze eine ausgewogene symmetrische Haltung nach sich
zieht, bevorzuge ich den Gebrauch einer Stütze.
Wie sieht die Situation hingegen aus, wenn der Schüler mit einem unpassenden
Instrument in den Unterricht kommt und die Eltern nicht bereit sind, ihm ein
anderes zu besorgen?
Ist das Instrument zu klein, kann die Haltung mit einer Stütze vorübergehend
verbessert werden, da eine in der Höhe weit ausgefahrene Stütze einen steileren
Gitarrenhals bewirkt und somit die Gitarre "vergrößert" wird. Bei zu großen
Instrumenten hat sich der Gebrauch einer Stütze allerdings als kontraproduktiv
erwiesen, worauf ich bei der Dokumentation meiner Gitarrenschüler näher
eingehen werde.
Die Stützen, die meine Schüler benützen, stammen von der Firma "Ergoplay".
Möglicherweise hätte sich mit den Stützen von "Efel" oder "Gitano" bei den
Schülern mit zu großen Kindergitarren ein etwas anderes Bild ergeben, da diese
an einer anderen Stelle der Gitarre montiert werden - allerdings sind jene Stützen
nur sehr wenig in der Höhe verstellbar, weshalb ich in Fällen von zu großen
Gitarren vorübergehend zur Benutzung eines Fußschemels rate bis die Kinder
gewachsen sind.
etwas zu große Gitarre
!asymmetrische Haltung durch den
Fußschemel - Gitarre insgesamt etwas
groß
!symmetrische Haltung durch die Stütze
- Gitarre insgesamt etwas groß
passende Gitarre
- asymmetrische Haltung durch den
Fußschemel, Neigung des
Gitarrenhalses stufenweise einstellbar
- symmetrische Haltung durch die
Stütze, Neigung des Gitarrenhalses
stufenlos einstellbar
zu große Gitarre
- mit dem Fußschemel noch im
Toleranzbereich - der rechte Oberarm
liegt gerade noch an der Oberkante
der Gitarre auf
zu große Kindergitarre
- durch die Stütze (bei ihrer kleinsten
Stufe) liegt der rechte Oberarm nicht
mehr an der Oberkante der Gitarre auf,
der Gitarrenhals ist zu wenig steil und
daher für ein bequemes Greifen zu weit
weg
- ein Fußschemel ist der Stütze
vorzuziehen
optimale Kindergitarre
- der Korpus der Gitarre wird durch die ausgeglichene wenig belastende
Stütze zum Oberkörper des Schülers
Haltung mit Stütze
überdimensional groß
ein Fußschemel ist einer Stütze
vorzuziehen
3. Die Auswirkungen der Haltungen beim Gitarrenspiel auf die
Gesundheit von Gitarristen
3.1. Interview von Ahmed El-Salamouny mit Prof. Eckhard. Altenmüller,
Leiter des Instituts für Musikerphysiologie und Musiker-Medizin an der
Musikhochschule Hannover
"Haben Sie großen Zulauf in Ihrer Praxis? Sind darunter viele
Gitarristen?
E. Altenmüller: Ja, viele Gitarristen kommen zu mir. Ich habe mich auch
sehr mit dem Instrument auseinandergesetzt. Für mich ist es das
schwierigste Instrument. Es ist dafür eine sehr komplizierte Feinmotorik in
der rechten Hand notwendig. Die zeitlich-räumliche Präzision und die
Klanggebung der linken Hand, sowie die polyphonen komplexen
Griffverbindungen machen die Bewegungsabläufe hier noch komplizierter.
Die sitzende Haltung ist nicht optimal. Viele Gitarristen beugen sich über
die Gitarre. Beim Gebrauch der Fußbank kann man sich zu sehr
abknicken. Manche nicht so geübte Spieler knicken das linke Handgelenk
zu sehr ab. So kann es überdehnt und auch der mittlere Handnerv
eingequetscht werden. Manche drücken den rechten Arm zu stark gegen
die Gitarre und klemmen so den Ellennerv ein. Deswegen ist ein guter
Unterricht gerade für Anfänger sehr wichtig, damit nicht von vornherein
falsche Spieltechniken eingeübt werden. Eine relativ aufrechte Haltung mit
einem geraden Rücken ist wichtig. Man sollte vom unteren Rücken aus
seine Wirbelsäule stützen. Übermäßiger Kraftaufwand sollte vermieden
werden, und vor allen Dingen sollte man die beiden Hände von einander
unabhängig machen. Wenn man also einen anspruchsvollen Griff in den
oberen Lagen spielt, sollte man nicht mit der rechten Hand auch noch
Kraft aufwenden. Man soll sich beim Spielen immer wieder bewegen und
in seiner Haltung flexibel sein. Viele bekommen Angst und glauben, das
steife Sitzen gäbe ihnen Halt und Sicherheit. Wenn man dagegen den
Körper in der Musik mitgehen lässt, ist das sowohl für die Haltung gut als
auch für den Höreindruck. Psychologen haben herausgefunden, dass der
visuelle Eindruck bis zu 50 % des Höreindrucks ausmacht! Wie bewegt
sich der Musiker auf der Bühne, was für einen Gesichtsausdruck hat er?
Der angstvolle und angespannte Blick auf die linke Hand wird vom
Publikum sofort wahrgenommen.
Was ist Ihre Meinung zur Fußstütze?
E. Altenmüller: Es kann durch die unsymmetrische Haltung zu
Verdrehungen und Verspannungen in der linken Seite des Rückens
kommen. Die Gitarrenstützen bieten da einige Vorteile: die Haltung ist
entspannter. Der Nachteil ist, dass es für den Zuhörer nicht so elegant
aussehen mag, aber es ist in jedem Fall gesünder. [...]
Wie kommt es dazu, dass Musikern, die nie Probleme mit der Hand hatten,
plötzlich die Finger versagen?
E. Altenmüller: Es gibt einfache Überlastungen. Muskeln, die leicht
schmerzen, verspannen sich immer mehr und versteifen. Das kennt
wahrscheinlich jeder, wenn die Muskeln nicht mehr genug Sauerstoff
bekommen. Das ist harmlos, man sollte aber dann erst mal eine Pause
machen. In anderen, seltenen Fällen gibt es Störungen der
Ansteuerprogramme einzelner Finger. Plötzlich sind Bewegungen nicht
mehr genau und koordiniert.
Wie behandeln Sie das?
E. Altenmüller: Zunächst: so früh wie möglich kommen, wenn so etwas
bemerkt wird! Man sollte die Übezeit reduzieren. Wichtig ist zu wissen,
dass die Ursache dieser Fehlbewegung nicht psychologisch ist, sondern an
einer Fehlvernetzung von Nervenzellen liegt. Psychologische Faktoren
können das jedoch beeinflussen. Also sollte man versuchen seine Angst
abzubauen, denn mit Angst und der daraus resultierenden körperlichen
Verkrampfung richtet man noch mehr Schaden an. Übertriebener Ehrgeiz
ist genau so wenig gut. Man sollte sich Stücke suchen, bei denen es keine
Probleme gibt, damit man noch Spaß am Spielen hat. Es gibt ein
Medikament, dass diese Fehlvernetzung lockern kann und die
Beweglichkeit erhöht. Die andere Möglichkeit ist, dass man die
krampfenden Muskeln durch eine Spritzenbehandlung mit dem Wirkstoff
Botulinum-Toxin lockert. Das ist jedoch ein langwieriger Prozess und
kann mehrere Jahre dauern. [...]"5
3.2. Körperliche Auswirkung bei dauerhafter asymmetrischer Spielhaltung
Abbildung 59: asymmetrische Sitzpostion beim Spielen eines
Kontrabasses
Quelle: CAILLIET, Rene: Abnormalities of the Sitting
Postures of Musicians, 1990 Vol 5 Nr. 4, S. 135
5 http://www.pagex.info/old_server/akustik-gitarre.com/archiv/6-03/altenmueller.htm
Die Abbildung 59 zeigt, welche Auswirkungen eine dauerhafte asymmetrische
Belastung des Rückens (z.B. durch die Verwendung eines Fußschemels beim
Gitarrenspiel) auf die Wirbelsäule haben kann.
Durch die rechts erhöhte Hüftpostion muss sich die Wirbelsäule an die
Fehlhaltung anpassen, wodurch eine unnatürliche Krümmung entsteht, die
wiederum im günstigsten Fall zu Verspannungen im gesamten Rücken und
Schulterbereich führen kann. Wird eine solch asymmetrische Position dauerhaft
eingenommen, was beim täglichen stundenlangen Üben des Instruments der Fall
ist, kann die Wirbelsäule und vor allem die Wirbeln nicht wieder gut zu
machenden Schaden nehmen. Einseitig abgenützte Wirbel machen sich durch
Schmerzen oft erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar, wenn sich die
Fehlstellung nicht mehr revidieren lässt.
3.3. Recherche zu „Auswirkungen diverser Gitarrenhaltungen auf die
Gesundheit von Gitarristen“ in der online Datenbank Web of Knowlegde
(ISI)6
„A systematic review of published literature regarding classical guitar and
PRMD, specifically concerning the relationship between playing posture
and risk of PRMD, was performed using accepted search techniques. The
online database Web of Knowledge (ISI) was chosen as a reliable and
comprehensive source for relevant research in PAM. It was chosen over
Pubmed as it contains academic research in both the field of medicine and
the Arts and Humanities. Keywords used in the search were “classic* ”,
“guitar*”, “musculoskeletal disorder*”, “injur*”, “health“, “malad*”,
“music*”, “problem*”, “pain”. The search was repeated several times
between September 1, 2009 and November 15, 2009. A search of the
PAMA website bibliography was also performed using the keyword
“guitar” by the same person. Finally, a manual search of Medical Problems
of Performing Artists, the leading PAM journal, was conducted by the
same person. Reference lists of relevant articles were also searched
manually for further related articles. All abstracts of the articles produced
by the initial searches were reviewed and articles that involved analysis of
several instruments or instrument groups were reviewed for data
6 JOHNSON, David: Classical Guitar and Playing-Related Muscoskeletal Problems - A Systematic Review.
Malmö, Lunds Universitet, 11/20/2009, S. 17 f
concerning classical guitar and guitar. This method has been used by other
authors in similar review articles in PAM, for example Wu in her review
article, “Occupational Risk Factors for Musculoskeletal Disorders in
Musicians” (Wu, 2007) and Schuele in “Occupational Disorders in
Instrumental Musicians” (Schuele, 2004).
Articles were ranked in order of relevance. The most relevant articles for
this study were those that examined the relationship between classical
guitar playing position and PRMD. Second most relevant were those
articles which studied the relation between classical guitar and PRMD.
Next most relevant were articles concerning guitar and PRMD. Articles
that dealt with classical guitar in the context of a broader study of PRMD
were ranked second last, and articles that dealt with guitar in the context of
a broader study were ranked last. Case reports were discarded as they can
provide no epidemiological measures.
Rank 1 (total=0) Rank 2 (total= 1) Rank 3 (total= 3) Rank 4 (total= 1) Rank 5 (total= 4)
“Flamenco Guitar
as a Risk Factor
for Overuse
Syndrome”
“Musculoskeletal
and General
Health Problems
of Acoustic
Guitar, Electric
Guitar, Electric
Bass, and Banjo
Players”
“Instrumentspecific Rates of
Upper-extremity
Injuries in Music
Students
“Musculoskeletal
Disorders and
Asymmetric
Playing Postures
of the Upper
Extremity and
Back in Music
Teachers”
“Median and
Ulnar
Neuropathies in
University
Guitarists”
“A Pilot
Population Study
of
Musculoskeletal
Disorders in
Musicians”
“Playing-related
Injury in
Guitarists Playing
Popular Music”
“Upper-extremity
Problems Caused
by Playing
Specific
Instruments”
“Musicians’
Cramp”
[..] All relevant articles were also ranked according to quality of study
design in order to assess the strength of each article’s findings: cohort
studies were considered as having the best quality, case-control trials
ranked second highest, third were cross-sectional surveys of defined
populations, fourth were retrospective studies of clinical experience at a
specific clinic. Cohort studies confer a measure of disease occurrence in a
population, thus providing a measure of prevalence, incidence, and risk.
Reviews were considered separately. The present study’s ranking method
adheres to standard epidemiological practice as outlined by Rothman in
Epidemiology (Rothman, 2002). A similar ranking system is used by other
authors in PAM such as Zaza in her review article of musculoskeletal
disorders (Zaza, 1998) and Wu (2007).
Results:
This search yielded a total of 13 articles that satisfied the criteria for
inclusion in this review. Of those, no articles specifically studied the
relationship between classical guitar playing position and PRMD. Just one
article studied the relation between classical guitar and PRMD. A total of
three articles studied the relation between guitar and PRMD. Just one
article studied the classical guitar in the context of a broader study, while a
total of five articles studied the guitar in the context of a broader study. A
total of 4 articles were case reports. [...]
This review found no current research that specifically addresses the
relation between classical guitar playing posture and PRMD. Furthermore,
the research that does exist concerning the broader question of classical
guitar and PRMD is very limited in both quantity and quality. [...]
One of the most serious methodological limitations of the articles reviewed
was that they studied small or poorly defined samples of classical
guitarists. Classical guitar was considered separately from other guitar
types in just three articles (Marques, 2000; Cayea, 1998; FjellmanWiklund, 2006). In Fjellman-Wiklund, classical guitar was not consistently
analysed as a separate group. The numbers of classical guitarists studied in
each article were low: 32, 44, and 19, respectively. None of these studies
included an analysis of the individual guitarist’s playing position.
Another limitation of several of the included studies was choice of the
study sample—the group chosen for study. For research to yield significant
findings, the study sample must be shown to accurately represent a larger
population. [...]
The most serious limitation in all these studies is that none of them are
constructed to allow us to determine causal effect between playing position
and PRMD as they do not follow their study sample over time. As
Kennedy (2006) writes in the conclusions of “Median and Ulnar
Neuropathies in University Guitarists”, a “valuable extension of this study
would be to re-evaluate these guitarists in 5 to 10 years to determine
whether these individuals who presented with early electro diagnostic
findings [...] later develop symptomatic carpal tunnel syndrome”. Kennedy
further recommends that “future studies 25Classical Guitar and PRMD 25
address the guitarists’ playing position as part of the evaluation process”
(Kennedy, 2006, p.109). There is a general consensus among researchers
that the etiology of PRMD is multi-factorial—instrument size and weight,
playing time and intensity of play, playing position, and gender are all
important variables— but that further research is needed to determine what
risk factors lead to what diseases and why, and how long it takes for these
factors to lead to disease. [...]“7
7 JOHNSON, David: Classical Guitar and Playing-Related Muscoskeletal Problems - A Systematic Review.
Malmö, Lunds Universitet, 11/20/2009, S. 17 f
4. Meinungen von Gitarristen zur Spielhaltung
4.1. Umfrage bei Gitarristen in Europa
Die Umfrage wurde per Mail durchgeführt. Von insgesamt sechsunddreißig
Gitarristen aus Österreich und Deutschland (die meisten als Lehrer tätig, darunter
zehn Professoren der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien
(MDW)), die gebeten wurden an der Umfrage teilzunehmen, haben trotz
Erinnerung nur sieben Professoren (inklusive ihrer Schüler) die Fragebögen
ausgefüllt. Leider befand sich kein einziger der Professoren des MDWdarunter,
was mich einerseits betroffen gemacht hat, andererseits ein klares Zeichen dafür
ist, wie viel Aufmerksamkeit der Problematik „Gitarrenhaltung“ am MDW in den
Studienrichtungen Gitarre Klassik (Podium) und IGP Klassik geschenkt wird.
Da nur sehr wenige Gitarristen an dieser Studie teilgenommen haben, ist sie nur
bedingt aussagekräftig. Unter den Lehrern, die selbst mit Stütze spielen, war nur
einer, der darauf bestand, dass auch seine Schüler eine Stütze benutzten. Alle
anderen stellten es ihnen frei, ob sie mit Fußschemel oder Stütze spielen wollten.
Ergebnisse:
50
45
40
35
30
25
Professoren
20
15
10
5
0
Stütze
Fußschemel
anderes
Abbildung 60: Verteilung der Haltungsformen unter den Lehrern
Dr. Robert Wolff, o. Prof an der Universität Mozarteum, Salzburg, ließ mir eine
detaillierte Auflistung der Sitzpositionen seiner Schüler zukommen, die
verdeutlicht, dass Probleme beim Gitarreüben auftreten können:
Schüler
Fußschemel
1
x
2
Stütze
Schmerzen
nein
groß mit Schraube
nein, früher mit Schemel – nach
3/4h linker Fuß eingeschlafen
3
x
LWS, wenn weiche
Sitzunterlage, mit harter
Unterlage ok
4
x
nein
5
x
nein
6
Klappstütze
Rücken-/Nackenverspannungen
7
groß mit Schraube
Angst, dass Stütze verrutscht
8
x
linker Oberschenkel schläft ein
9
x
linker Oberschenkel schläft ein,
Rücken und Schulter verspannt
10
x
Verspannungen
11
x+
Stütze
groß mit Schraube, Gitarre
auf dem rechten Schenkel
nein
12
x
nein
Tabelle 2: Übersicht über die Schüler des Lehrers Robert Wolff
4.2. Erfahrungsberichte im Internet
Die Erfahrungsberichte, die ich in verschiedenen Internetforen zum Thema
„Haltung beim Gitarrenspiel und aufgetretene Probleme“ gefunden habe, waren
wesentlich aussagekräftiger als die Umfrage zu diesem Thema per Email. Auch
hier zeigt sich, dass jeder Gitarrist die für ihn angenehmste Spielhaltung
entwickeln muss und dass die Verwendung einer Gitarrenstütze dabei sehr
hilfreich sein kann.
"Holding the guitar is not as simple as it sounds. There are many many
things involved, especially posture and its effects short and long term, and
the interaction between posture and mental process. [...]
Posture itself is not implicated in injury or
stress, and there are many people who have
technically unbalanced postures who
nonetheless manage to play with great
relaxation and freedom and poise. BUT! everything else being equal you are more
likely to experience those desirable qualities
if your posture is helping rather than
Abbildung 61: Stephen
Kenyon, Gitarrist, Lehrer,
Komponist
hindering, and the use of footstool
alternatives is the single most important
contribution to that. Players who seem to me
to achieve perfect balance using footstools include Williams and David
Russell, with both of whom I have discussed this, and basically, yes, they
are fine as they are! Whether they could be even finer with two feet on the
floor I am not in position to speculate.
For most amateurs and even us more lowly professionals, it is wise to
assume that there is tension in the system that is causing a proportion of
the difficulty we face in managing the instrument. If there wasn't any we
would be an awful lot better! So, finding not only variations within our
established posture which reduce tension, but also considering radical
departures, is very much a live issue for those who really want to move
forward.
The basic principle is this: you have to do some muscular work to hold
yourself up on the seat, or you'd fall off; you have to do some work to hold
your fretting hand up to the strings, and some to hold your plucking hand
in place, and some to keep you head in the air. These are necessary or
useful tensions that do an essential job. Any work that your muscles do
above that necessary minimum is what is slowing you down, or to be
exact, contributing to a muscular state in which energy is being misused to
the detriment of your playing.
This can mean anything from raising the heels off the floor, to pushing up
with one or both legs; from the twisted sideways torso (takes energy to do
that you know!) to the holding up (and rigidity) of shoulders; and the real
big ones - holding the head too far out, with the allied issue of spinal
curvature (its called staring closely at the fingerboard!) which causes
massive work load for the neck, back and shoulder muscles, and the rigid
holding of elbows and wrists.All of these over-tensions contribute to a.
physical and mental fatigue b. the risk of RSI (Repetitive Strain Injury) c.
failure to breathe deeply enough d. technical shortcomings at fingertip
level.
You may wonder how lifting your heel off the ground affects your
fingertips. Well, its a symptom of an unbalanced sitting posture, with the
real or imagined (probably subconsciously) fear that you are falling
forward. Pushing with the legs is a sure sign of tension further up. But its
the big ones that need addressing most; a package of postural horrors all
calculated to impair muscular performance. The head is a big weight,
even among people who don't think they play brilliantly :>] and it often
pulls the whole body awry. The muscular tension in the back and
shoulders affects the fluidity of arm movement, causing difficult shifts on
the macro scale, fixity or RH position on the medium scale and locking up
hand positions, denying the necessary flexibility of movement for finger
placement on the micro scale. Failure to breathe not only makes you
giddy, it robs your muscles and brain of oxygen (you knew that), and it
robs your body of a natural self-massage. When you inhale deeply your
shoulders rise and fall, flexing all the muscles in that region (the ones that
were fighting to stop the head falling off), and the tendency to arch the
back crushes the lungs, reducing their volume and further knackering their
ability to keep you functioning.
The answer is simple. Do the opposite of all these things. Rather than
letting the small of the back collapse, keep it tucked in. This pushes the
backbone into place, expands the lungs (feel the fresh air rushing in when
you do that), and tends to make the head sit where it is designed to go balanced nicely on top. So now the fingerboard has disappeared from
view! Fine - either learn to play without looking or change your posture so
the instrument is not so vertical.
[...] It's not because you use a guitar cushion or whatever that you will
automatically improve your posture; you can still do those nasty things
and you will get no further, just make the cushion maker happy. But, using
a cushion or an A Frame or the little black plastic things that come from
the Czech Republic ("Rakrest"8 as sometimes called) can help, because the
spine is not twisted, and so the whole system is easier to monitor in terms
of balance - ie where your centre of gravity is, how you can sit so
everything stays in the air with no more effort than you would use doing
nothing. So call some of the larger guitar centres and ask them about
'guitar rests' - you will probably find local shops just have footstools. And
don't take the first thing mentioned - if at all possible get there to try them
all out as they differ in method and result.
From 1990 to 2002 I used a Swedish thing called a Classica. Wood, it has
two sets of suckers on adjustable arms, and it sits on the left leg. The A
Frame also has suckers but it combines a hinged arm with an adjustable
strap and goes over the leg. I now use the Arm'n'Track, made in Norfolk by
one Bob Carman [...], which as the name suggests runs an arm along a
track to get the adjustment. Its not cheap but I think its the best solution I
have seen.
The cushion is the original I think. It's not adjustable, and the guitar just
sits on it, so it does not feel too fixed. It has its adherents - I've just come
back from watching Julian Bream in the Barbican, and he first started
using a cushion about 1991. Doesn't change his tension problems though!
The Rak rest has a single sucker and a small arm. It looks like it should
not work, but it does! It's the cheapest alternative I know of - little more
8 Stephen Kenyon meint die Stütze der tschechischen Firma "Efel"
than a good footstool, my new pupils just don't get told about the existence
of footstools, they get one of these. I couldn't justify making people buy
something more expensive, as the others all are. Oh, and there are a few
other designs on the market. But you can't decide in the abstract, you
really have to try one out on your instrument for some little while to know
whether one or another will work for you.“9
"Jetzt meine ich aber doch etwas sagen zu müssen, da ich inzwischen 45
Jahre klassische Gitarre spiele und da reichlich Erfahrungen zum Thema
gesammelt habe.
Die "Klassikspieler" teilen sich in einen ganz große Gruppe
Fußbänkchenspieler und einige Wenige, die mit irgendeiner Art Stütze
spielen. Wer keine Haltungsprobleme/Rückenschmerzen hat, wird sich nie
mit einem Gerät anfreunden können, das er an der Gitarre befestigen
muss.
Gängige Meinung ist: die Gitarre ist ein perfektes Instrument in Klang
und Form, da baue ich nichts dran und zerstöre damit die ganze Ästhetik.
Wenn ich dann aber manche Gitarrenspieler wie Krüppel hinter ihrer
Gitarre sitzen sehe, dann möchte ich doch meinen, dass der
Körperschaden bald kommt und sich ein Arzt über einen neuen Patienten
freut.
Dass Eliot Fisk öffentlich mit Tappertstütze spielt finde ich prima. Es gibt
inzwischen immer mehr Gitarristen, die "heimlich" mit Stütze üben, im
Konzert aber dann die Fußbank nehmen. Man will sich ja nicht lächerlich
machen.
Mir ist es ehrlich gesagt egal, wie jemand seine Gitarre hält - wenn es
keine Haltungsprobleme gibt, ist doch alles erlaubt - Hauptsache die
Musik klingt gut. Bei meinen Schülern bin ich da allerdings ziemlich
kompromisslos.
Ihr hört schon, dass ich kein Fußbänkchenspieler (mehr) bin, ich spiele
mit Tappert- oder Gitano-Stütze, nachdem ich mir als Jugendlicher den
9 http://www.jacaranda-music.com/rests.html
Rücken durch falsche Sitzposition mit Fußbänkchen versaut habe. Nicht
die Wirbelsäule, sondern die Muskulatur, war so ausgebildet, dass bei
starker Belastung anderer Art (bei mir war es extremes Skifahren), sich
irre Schmerzen einstellten, die mich doch tatsächlich für 5 Wochen ins
Krankenhaus brachten, bis ich wieder beschwerdefrei war. Dann kam
noch ein Bandscheibenvorfall dazu, jetzt geht es gar nicht mehr mit
Fußbank. Auch wenn ich täglich stundenlang hinter der der Gitarre sitze,
Probleme im Rücken sind jetzt nicht mehr vorhanden. Nachdem ich das
Problem der Armauflage auch gelöst hatte, macht Gitarrespielen wieder
total Spaß.“10
."Ich
spiele NIE mit irgendeiner Stütze, gucke aber immer, daß ich beim
Üben in Bewegung bleibe und immer wieder minimal die Haltung
verändere, ansonsten hilft Sport als Ausgleich sehr"11
"[...] Immer in Bewegung bleiben.
Ich verändere immer wieder "die Haltung"...Beine übereinander recht
über links und umgekehrt- klassische Haltung mit und ohne FußbankGitanostütze....
Ich denke das jede auch noch so perfekte STARRE Haltung langfristig zu
Problemen führt!"12
"Had one [er meint eine Fußstütze der Fima Ergoplay] like you pictured
and after a few months of daily use (removing it after play) it began
leaving suction-cup marks in the finish of my Olson.
I threw it out immediately. Repeated inquiries to the vendor who never
responded to me.
I now use NeckUp leather straps which were developed by a player, and
I've been using them for over 5 years without any marking or damage to
my guitars. I use them daily and remove them. They are less expensive if
ordered from the maker/inventor.
The difference is they pack in my cases, and are a bit more flexible in
actual use - can be either left or right knee. A bunch of us here in the
10 http://konzertgitarre.foren-city.de/topic,638,30,-klassische-haltung-vs-rueckenschmerzen.html
11 ebd.
12 ebd.
forum use them."13
"I still prefer a good 'ol footstool, but if you're going to go the support
route, definitely get the NeckUp"14
"Ich habe im vergangenen Jahr nach über 30 Jahren meine Fußbank
gegen eine ErgoPlay-Stütze getauscht und bin damit sehr zufrieden.
Besonders für große Spieler (von mehr als 1,85m Größe) erscheint mir die
Stütze sehr empfehlenswert.
Der Montage mittels Saugnäpfen habe ich zunächst mit Blick auf gepflegte
Schelllackpolituren skeptisch gegenüber gestanden, kann aber mittlerweile
bestätigen, dass auch der häufige Gebrauch der ErgoPlay keine Spuren
hinterlässt.
Wenn man die Stütze sorgfältig anbringt, hält sie auch über längere Zeit
ohne Probleme.
Als einzigen Nachteil empfinde ich den Umstand, dass sie in den meisten
Gitarren-Koffern nicht zu transportieren ist."15
"Ich persönlich verwende keinerlei Gitarren-stützen, weil ich auch mit den
"Füßen" Gitarre spiele... hört sich jetzt mal erst komisch an, meint
aber...ich verwende eine größere Holzfußbank und ich "balanciere" die
Höhe des Instrumentes gern mit den Füßen aus ... habe nur die
"Fußballen" aufgestützt, und gebe mal mehr und mal weniger Höhe, durch
anheben der Fersen ... je nach den Gegebenheiten
des Stückes... manchmal habe ich sogar beide Füße auf der Bank...
bildet einen "geschlossenen" Kreis, wie ich finde...mein rechter Fuß ruht
dann allerdings auf der "Seitenkante"... würde ich eine Stütze
verwenden...hätte ich mit dieser Art des Ausbalancierens wahrscheinlich
Probleme, zu hause verwende ich gerne auf dem Sofa sitzend, ein
einfaches Sofakissen als Stütze..."16
"Hab mir gestern die Stütze gekauft.
13
14
15
16
http://www.acousticguitarforum.com/forums/showthread.php?t=170497
ebd.
http://konzertgitarre.foren-city.de/topic,141,-gitarrenstuetze-statt-fussbank.html
ebd.
Entspannt den Rücken und die Gitarre rutscht nicht auf der Hose herum,
was sehr nervig sein kann.
Sehr empfehlenswert das Ding, (nur 20!!)"17
"Ich bin auch richtiggehend begeistert von der Ergoplay: hält bombenfest,
sehr genau justierbar, optisch unauffällig. Für meine Körperproportionen
auf jeden Fall besser geeignet als mein Fußbänkchen. [...]"18
„Hallo Miriam,
ich hatte mal ein ähnliches Problem. Nach einer halben Stunde spielen
bekam ich Rückenschmerzen. Dann sah ich mal ein Bild, da wurde ein
Skelett so drapiert, daß es "dasaß" wie ein Gitarrist in klassischer Haltung
mit Fußbank. Bin richtig erschrocken darüber, wie stark doch durch diese
Haltung die Wirbelsäule und auch die Hüfte und Schulter verdreht und
schief ist (in dem Artikel ging es um sog. Musikerkrankheiten). Da
wunderts mich dann nicht, wenn man mit der Zeit Probleme bekommt,
auch wenn der Sitzhocker ideal ist.
Ich habe dann beschlossen, eine Gitarrenstütze auszuprobieren. Es gibt da
ja verschiedene Arten. Für mich wars dann die Ergoplay, weil man sie
ganz individuell einstellen kann. Nachteil ist, sie paßt nicht in den
Gitarrenkoffer bzw. Gigbag und man muß sie abnehmen und wieder
anbringen, wenn man damit unterwegs ist. Ist aber nicht wirklich ein
Problem.
Fazit: seit ich mit dieser Stütze spiele, spiele ich viel entspannter und habe
auch nach längerem Spiel KEINE Rückenprobleme mehr. Ich kann sie also
nur empfehlen.
Für meinen Sohn war die Ergoplay nicht so praktisch wegen dem
Abnehmen und wieder Anbringen im Unterricht. Er hat die GITANO, die
man einfach wegklappen kann und auch im Gigbag an der Gitarre bleiben
17 http://konzertgitarre.foren-city.de/topic,141,-gitarrenstuetze-statt-fussbank.html
18 ebd.
kann. Sie erfüllt im Prinzip den gleichen Zweck. Nachteil: nicht individuell
einstellbar, die Oberschenkel müssen parallel zum Boden sein (niedriger
Stuhl), sonst kann die Gitarre ein bißchen wegrutschen. Deshalb
verwendet er auch, wenn er woanders auf dafür zu hohen Stühlen sitzen
muß, trotzdem noch zusätzlich die Fußbank auf niedrigster Einstellung.
Daheim auf seinem Minihocker ist die Gitano aber super.“19
19 http://konzertgitarre.foren-city.de/topic,638,-klassische-haltung-vs-rueckenschmerzen.html
5. Zusammenfassung
Motiviert durch eigene Erfahrungen mit Verspannungen und Schmerzen beim
Gitarrenspiel bei Verwendung eines Fußschemels, widmete sich Mag. Hanna
Saukel dem Thema „Gitarrenstütze versus Fußschemel“. Die Arbeit behandelt
verschiedene Haltungsformen beim Gitarrenspiel und die dazu nötigen Hilfsmittel
wie Gitarrenstütze, Fußschemel und Gitarrenkissen und lässt dabei Erfahrungen
anderer Gitarristen miteinfließen.
Nach einer bebilderten Recherche der Spielhaltungen international bekannter
Gitarristen wurden Spielhaltungen, die dem Anfänger in Gitarrenschulen
vorgeschlagen werden, auf Belastungsarmut und Symmetrie untersucht.
Der ausführliche Bericht über die sich am Markt befindlichen Hilfsmittel für eine
möglichst symmetrische und belastungsarme Haltung gibt jedem Gitarristen die
Möglichkeit die für ihn passende Sitzposition zu finden.
Die Dokumentation der Sitzpositionen Hanna Saukels eigener Schüler zeigt die
Vorteile und Nachteile, die die Verwendung eines Fußschemels bzw. einer Stütze
mit sich bringt.
Die zahlreichen Erfahrungsberichte von Gitarristen aus Internetforen runden den
Gesamteindruck der Arbeit ab.
6. Über die Autorin
Mag. Hanna Saukel, geboren 1981 in Wien (A), studierte Konzertfach Gitarre,
Tonmeister und Instrumentalpädagogik Gitarre an der Universität für Musik und
Darstellende Kunst Wien. In ihrer Jugend Preisträgerin zahlreicher
österreichischer Jugendwettbewerbe, begann sie mit sechzehn Jahren Konzertfach
zu studieren, schloss 2006 das Konzertfachstudium mit Auszeichnung ab und
begann sich nunmehr vermehrt der Unterrichtstätigkeit und dem
Tonmeisterstudium zu widmen. Viele Jahre als Privatlehrerin und
Aufnahmeleiterin bei CD-Projekten im In- und Ausland tätig, erhielt sie im April
2009 eine Stelle als Gitarrenlehrerin an der Schubertmusikschule Hinterbrühl bei
Mödling.
7. Literaturverzeichnis
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Problems of Performing Arts Journal, 1990, Vol 5 Nr. 4, S. 131
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General Health Problems of Acoustic Guitar, Electric Guitar, Electric Bass and
Banco Players, Medical Problems of Performing Arts Journal, 2006, Vol 21, Nr.
4, S. 169
JOHNSON, David: Classical Guitar and Playing-Related Muscoskeletal Problems
- A Systematic Review. Malmö, Lunds Universitet, 11/20/2009
KOCH, M: Die Haltungshilfen für die Gitarre, Mainz (D), Journal für
Musikphysiologie und Musikermedizin, 2000, 7. Jg. Nr. 3
S. 129
NEWMARK, Jonathan, HOCHBERG, Fred H. : „Doctor, I Hurts When I Play“:
Painful Disorders Among Instrumental Musicians, Medical Problems of
Performing Arts Journal, 1987, Vol 2 Nr. 3, S. 93
RIGG, John L., MARRINAN, Randy, THOMAS, Mark A. : Playing-related injury
in guitarists playing popular music, Medical Problems of Performing Arts
Journal, 2003, Vol 18 Nr. 4, S. 150