Didaktische und gesundheitliche Aspekte zur Haltung der

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Didaktische und gesundheitliche Aspekte zur Haltung der
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Didaktische und
gesundheitliche
Aspekte zur Haltung
der Gitarre
im Allgemeinen
und
Vergleiche von Lehrwerken
Bachelorarbeit aus IGP
vorgelegt von
David Loreck
am
Institut für Musik- und Bewegungserziehung sowie Musiktherapie
Betreuer:
Dr.med.univ. Bernhard Riebl
ao.Univ.-Prof. Mag.phil. Dr.phil. Matthias Bertsch
Wien, Januar 2012
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
S. 3
Didaktische Vermittlung der Haltung in Lehrwerken
S. 4
Akustik Gitarre:
S. 6
Oberkörper, Unterkörper, Beine, Gesäß
S. 6
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
S. 9
Arme und Hände
S. 12
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
S. 15
E-Gitarre:
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
S. 18
S. 23
Resümee
S. 24
Anmerkungen des Autors
S. 25
meine persönlichen Top 10 Ratschläge zur Haltung
S. 26
Literaturverzeichnis
S. 27
Curriculum Vitae
S. 28
Ehrenwörtliche Erklärung
S. 29
Einleitung
Das Thema
Haltung ist
einer
der wichtigsten Bestandteile eines
guten
Instrumentalunterrichts. Sie ist zu großen Teilen mitentscheidend für den Erfolg oder
Misserfolg eines jeden Schülers des Instruments. Ich selbst hatte vor allem in den
ersten Jahren als Student der Gitarre gröbere Probleme mit meiner linken Hand und
mich deshalb auch schon sehr früh mit dem Thema Haltung auseinander gesetzt.
Meine Kenntnisse über Haltung und Bewegung an der Gitarre stammen weitgehend
aus mündlicher Überlieferung meiner Lehrer und Selbststudium (Gitarreschulen und
sonstiger zitierter Literatur).
In meiner mehrjährigen Laufbahn als Gitarrenlehrer war es mir demnach stets
wichtig, ungeachtet des Alters und Niveaus des Schülers, in der ersten Stunde gleich
über Haltung zur Sprache zu kommen. Hierbei erwähne ich drei Arten der Haltung,
die falsche, die Lehrbuchhaltung und dir richtige Haltung. Damit möchte ich auf
witziger Weise hervorheben, dass jeder Mensch durch seinen einzigartigen Körperbau
auch einen individuellen Zugang zum Instrument hat.
Die einzige, für die Allgemeinheit richtige Haltung gibt es nicht, und so gilt es, einige
grundlegende Dinge zu beachten, Schmerz immer als Warnzeichen zu sehen, und den
eigenen Weg zwischen Technik und Entspannung zu finden.
In den angeführten Literaturbeispielen werde ich auch jedes Mal erwähnen, in
welcher Art sich der Autor des jeweiligen Buches an den Leser wendet, und ob die
Vorschläge alternativen und individuelle Änderungen zulassen, oder die Meinung des
Verfassers als die richtungsweisend Einzige dargestellt wird. Dies ist für mich unter
anderem deshalb von Bedeutung, weil dies für einige Anfänger möglicherweise die
einzigen Worte zur Haltung sein können, und sich daraus auch der pädagogische Wert
des Rates ergibt.
Zu Gunsten der Lesbarkeit und zum besseren Verständnis, verzichte ich in dieser
Arbeit
auf
die
Berücksichtigung
Gender-spezifischer
Ausdrücke.
Meine
Formulierungen sind gleichermaßen, und ohne zu werten oder differenzieren, für
beide Geschlechter gleichermaßen gültig.
Des Weiteren beziehe ich mich in all meinen Erläuterungen auf Rechtshänder, bei
Linkshändern sind die Begriffe natürlich auszuwechseln.
Seite 3
Didaktische Vermittlung der Haltung in Lehrwerken
Zuerst muss in der Haltung der Gitarre zwischen Akustik-, und E-Gitarre
unterschieden werden.
Die Akustikgitarre wird meist im Sitzen gespielt. Die meisten Schulen empfehlen
hierbei eine Unterlage (ein „Bänkchen“, „Fußschemel“ oder „Stockerl“) zur Erhöhung
des linken Beines, welches die Ablage für die Gitarre bildet. Anatomisch gesehen ist
die Variante einer Stütze, die an der Gitarrenunterseite angebracht wird etwas
vorteilhafter für die Wirbelsäule.
In den folgenden Abbildungen1 (Abbildungen 1-4) sieht man beim Bänkchen, wie
sich das Becken und die Schultern in einer Schräglage befinden. Wer über mehrere
Jahre lang in dieser Position täglich mehrere Stunden übt ist anfälliger für
Beschwerden, die von der Wirbelsäule ausgehen. In der anderen Abbildung sieht man
die waagrechte Haltung der Beine, des Beckens und der Schultern.2
Abbildung 2: Haltung mit Gitarrenstütze (vorne)
Abbildung 1: Haltung mit Fußschemel (vorne)
Bei
Bei der E-Gitarre wird dazu geraten, entweder im Stehen oder im Sitzen, allenfalls
aber immer mit Gurt, jedoch ohne Erhöhung des linken Beines zu spielen.
1 An
dieser Stelle ein großes Dankeschön an meinen lieben Schüler Marius Hartner, r sich bereit
erklärt, sich für diese Arbeit abbilden zu lassen.
2
Mehr zum Thema „Fußschemel versus Gitarrenstütze und andere Behelfe Verschiedener
Haltungsformen beim Gitarrenspiel und deren mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit von
GitaristInnen“ siehe Bakkalaureatsarbeit von Mag. Hanna Saukel; http://www.muge.at/doku.php?
id=gitarre
Seite 4
Abbildung 3: Haltung mit Gitarrenstütze (hinten)
Abbildung 4: Haltung mit Fußschemel (hinten)
Des Weiteren wird die klassische Akustik Gitarre häufig mit den Fingern der rechten
Hand gespielt, bei der E-Gitarre bedient man sich meistens eines Plektrums
(Spielblättchen).
In den folgenden Gegenüberstellungen hebe ich als Verfasser der Arbeit spezielle
Wörter durch Unterstreichung heraus, im Original sind diese nicht hervorgehoben.
Damit möchte ich bezwecken, die Einzelheiten, Gemeinsamkeiten und Unterschiede
noch stärker zu verdeutlichen.
Notwendiges Vorwissen:
Die Finger der rechten Hand werden mit Buchstaben benannt.
p = Daumen (spanisch: pulgar)
i = Zeigefinger (indice)
m = Mittelfinger (media)
a = Ringfinger (anular)
q = kleiner Finger (menique, seltener auch c oder ch von "chico" bzw. e von "externo")
Die Finger der linken Hand werden vom Zeigefinger weg mit den Zahlen 1-4
beziffert, der Daumen dient nur als Stütze an der Rückseite des Gitarrenhalses und
bekommt somit keine eigene Ziffer.
Seite 5
Akustik Gitarre:
Oberkörper, Unterkörper, Beine, Gesäß:
„Musikinstrument und Körperhaltung“
Kapitel „Zupfinstrumente: Gitarre“
von Joaquin Clerch und Albrecht Lahme:
(In diesem Buch wird der Leser indirekt angesprochen, indem die Anweisungen
immer an ein gemeinsames Kollektiv mit den Worten „wir“ und „unser“ gerichtet
werden. Im Vorwort des Kapitels erwähnt der Autor, dass die vorgeschlagene Haltung
als eine von mehreren möglichen deshalb erklärt wird, weil er sie persönlich
einnimmt und sie die seines Wissens nach am häufigsten benutzte sei.)
„Wir setzen uns bequem und elegant auf die Bank[...]. Die Bank sollte so
eingestellt sein, daß beide Füße bequem auf dem Boden stehen. (…) Die
Oberschenkel mit den Knien als Endpunkten sollten in einem Winkel von etwa
100 Grad zur Sitzfläche stehen.“3(Klein-Vogelbach et al. 2000, S.195f)
Ist diese Grundhaltung eingenommen soll anschließend eine Fußbank zum Einsatz
kommen.
„Die Höhe der Fußbank richtet sich nach Körpergröße und -proportionen und
nach der Höhe der Sitzbank. Wichtig ist, daß die Fußbank nicht zu niedrig
eingestellt wird, sonst müssen wir uns zu sehr zur Gitarre hinunterbeugen, was
den unerwünschten „Katzenbuckel“ verursacht.“ (Klein-Vogelbach et al. 2000,
S.196)
„Acoustic Pop Guitar 1“ von Michael Langer:
(In diesem Buch gibt es am Ende ein eigenes Grundlagenkapitel, hier wird unter
anderem die grundlegende Haltung an der Gitarre besprochen. Michael Langer lässt in
seiner Erläuterung genug Platz für Variationen, weist aber auf die seines Erachtens
nach wichtigsten Grundpfeiler der Haltung hin. Hierfür beschreibt der Autor eine
Aufführung aus dem Jahre 2003 mit einem Foto von eben dieser. Siehe Abbildung 5)
3
(Anmerkung: Gemeint ist wohl, dass der Winkel zwischen Ober und Unterschenkel in etwa 100
Grad betragen sollte.)
Seite 6
„Peter sitzt in klassischer Haltung
da. Mit vier Stützpunkten ist die
Gitarre fixiert – ohne Hilfe der
Hände, die so frei beweglich für das
Spielen bleiben: 1) linker
Oberschenkel […] 2) Der weggespreizte rechte Oberschenkel
stützt die Gitarre seitlich ab und
verhindert ein Wegrutschen.
3) Der rechte Unterarm liegt auf
dem Zargenrand auf. 4) Die GitarreAbbildung 5: Haltungsbeispiel "Acoustic Pop Guitar"
ist leicht im Brustbereich gegen den
Oberkörper gelehnt. […] die Grundregeln einer guten Haltung sind eben ein
aufrechter Oberkörper, entspannter Rücken und völlig lockere Schultern bei
stabiler Fixierung des Instruments. […] Meine Haltung, bei der das Instrument
am rechten Oberschenkel abgestützt wird, orientiert sich ebenfalls an den eben
aufgezählten Grundregeln. […] In dieser Haltung ist auch ein gutes
Körperbewusstsein verlangt, um die rechte Schulter nicht hochzuziehen und das
linke Handgelenk nicht abzubiegen, was beides zu Verkrampfungen führen
würde.“(Langer 2004, S. 178)
„Play Guitar – Gitarrenschule Teil 1“ von Michael Langer und Ferdinand Neges:
(Dieses Buch ist von dem selben Autor verfasst wie „Acoustic Pop Guitar“, jedoch
diesmal in Kooperation mit Ferdinand Neges. Die Anweisungen sind meist sachlich,
der Leser wird nur vereinzelt direkt, dann aber mit „Du“ angesprochen. Die
Präsentation der Haltung ist weniger Leger und wirkt jedenfalls sachlicher, als in
Michael Langers anderem Buch.)
„Mit aufrechtem Oberkörper sitzt man auf einem Sessel ohne Armlehne. Auf
dem vorderen Teil der Sitzfläche sitzend achtet man auch darauf, dass der
Rücken entspannt ist und die Schultern völlig locker sind.“(Langer, Neges 2003,
S. 8)
In diesem Buch wird im Vergleich zum anderen Buch von Michael Langer nur eine
Haltung beschrieben, und diese auch einiges detaillierter präsentiert. Es wird viel Wert
auf Lockerheit und Entspannung gelegt und lässt im Vergleich zu „Acoustic Pop
Guitar“ kaum Platz für Veränderungen zu. Auch in diesem Buch werden die vier
Stützpunkte (beide Oberschenkel, Rechter Unterarm und Oberkörper), wie auch in
„Acoustic Pop Guitar“, beschrieben. In diesem Buch werden außerdem die
Gitarrenstützen erwähnt.
„Diese sind im Fachhandel erhältlich und ermöglichen eine Grundhaltung, bei
der beide Füße fest auf den Boden gestellt werden können. Viele erfahrene
Spieler empfinden dies als Vorteil.“(Langer, Neges 2003, S. 8)
Mit letzterem Satz scheinen sich die Autoren persönlich aber von dieser Idee etwas
zu entfernen.
Seite 7
„Lehr- und Spielbuch für Gitarre“ von Karl Scheitt:
(Der Leser wird nicht direkt angesprochen, sondern es wird von dem
vereinheitlichten „Ideal“ des Gitarrenspielers geschrieben, was vermuten lässt, das
dies die (einzige) richtige Art der Haltung sei. Man beachte, dass Karl Scheit den Text
im Jahre 1953 verfasst hat.)
„Der Gitarrespieler benützt eine Sitzgelegenheit ohne Armlehne. Damit der
linke Oberschenkel gegen das Knie hin etwas ansteigt und der Unterschenkel
lotrecht steht, wird der linke Fuß mit der ganzen Sohle auf die Fußbank gestellt.
Die Gitarre ruht mit ihrer Einbuchtung so auf dem Oberschenkel, daß die
Resonanzdecke des Instruments lotrecht steht und der Kopf der Gitarre sich
ungefähr in Schulterhöhe befindet.“(Scheitt 1998, S.4)
Zum Maße der „Fußbank“ meint Scheit außerdem:„Die Höhe beträgt vorne 12-20 cm,
hinten 10-18cm. Die Maße ändern sich je nach Sitzhöhe und Körpergröße.“(Scheitt
1998, S.4)
„Fridolin“ von Hans Joachim Teschner:
(Dieses Buch ist vor allem für sehr junge Gitarristen gedacht, es beinhält viele
Zeichnungen, der Name Fridolin bezeichnet einen Hasen, der mit seinem Bärenfreund
Stoffel gemeinsam Gitarre spielen lernt. Der Leser wird auf der Seite „Die Haltung
der Gitarre“ nie persönlich angesprochen, anhand eines Bildes mit vier Punkten wird
die empfohlene Haltung dargestellt. Auf der Grafik ist ein Fußschemel zu sehen, auf
dem der abgebildete Junge seinen linken Fuß stellt, der Autor geht aber nicht darauf
ein. Die im folgenden Zitat erwähnten Punkte beziehen sich auf Punkte in der
Abbildung, 1. deutet auf das linke Knie, 2 auf die unterste Kante des Schallkörpers, 3.
zeigt auf den rechten Unterarm und 4. auf den Gitarrenkopf.)
„1. und 2. Die Gitarre liegt auf beiden Oberschenkeln. 3. Der rechte Unterarm
liegt auf der Gitarre und drückt sie sanft an den Oberkörper. 4. Der Gitarrenkopf
befindet sich in Schulterhöhe.“(Teschner 1990, S.10)
Alleine auf der folgenden Seite steht in einer Sprechblase des gemalten Hasens noch:
„Der Gitarrenkopf soll über die Schulter gucken!“.
An dieser Stelle soll noch erwähnt sein, dass sich die Fridolin Bücherserie großem
Erfolg erfreut und mittlerweile aus 13 Bänden besteht (http://www.fridolingitarre.de/3-0-Notentruhe.html)
„Die neue Gitarrenschule“ von Heinz Teuchert:
(In diesem Buch wird der Leser indirekt angesprochen, indem die Anweisungen
immer an ein gemeinsames Kollektiv mit den Worten „wir“ und „unser“ gerichtet
Seite 8
werden. In diesem Buch wird des weiteren darauf hingewiesen, wie wichtig eine gute
Haltung des Instrumentes ist, und betont hierfür besonders die Wichtigkeit dieser für
Anfänger. Variationsmöglichkeiten werden nicht geboten.)
„Wir nehmen auf einem Stuhl ohne Armlehne Platz und zwar auf der vorderen
Sitzfläche. Der linke Fuß wird auf ein Bänkchen gestellt, so daß der
Oberschenkel zum Knie hin etwas ansteigt (Das Fußbänkchen läßt sich in der
Größe des Spielers entsprechend einstellen.) Nun setzen wir die Gitarre mit der
Einbuchtung auf den linken Oberschenkel. […] Das rechte Bein wird etwas
seitwärts gestellt, so daß der untere Teil der Gitarre daran Halt findet. […] Der
obere Teil des Gitarrenbodens lehnt sich an den etwas vorgeneigten Oberkörper.
[…] Die Gitarrendecke soll ziemlich senkrecht stehen. Der Gitarrenkopf
befindet sich ungefähr in Schulterhöhe.“(Teuchert 1986, S.6)
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den vorgestellten Lehrwerken
Es ist anhand des dargestellten Vergleiches zu beobachten, dass die Lehrmeinungen
bezüglich der Haltung an der Gitarre mit der Zeit offener für Variationen werden.
1980 - Karl Scheitt lässt vermuten, dass die von ihm erklärte Haltung die einzig
Richtige sei.
1990 – Im Kinder- und Jugendlehrbuch von Hans Joachim Teschner steht nur sehr
wenig zur Haltung geschrieben, die Erläuterungen sind richtungsweisend, aber
nicht vollständig (Eine Abbildung ohne genügend Erklärung), Variationen
werden keine angeboten.
2000 – In diesem wissenschaftlichen Buch („Musikinstrument und Körperhaltung“
von Joaquin Clerch und Albrecht Lahme, kein Lehrwerk!) wird im Kapitel zur
Haltung an der Gitarre wird gleich zu Beginn erwähnt, dass die besprochene
Haltung die „klassische“ Haltung sei, aber dass mehrere andere Möglichkeiten
bestehen.
2003 – In Michael Langers und Ferdinand Neges Buch wird genau erklärt, wie die
Gitarre zu halten ist. Beim Fußschemel lassen sie die Wahl frei, diese mit
anderen
Gegenständen
(„Schaumstoffkissen“)
oder
Gitarrenstützen
auszutauschen. Zur Höhe des Fußschemels lassen sie auch mehr Freiheit.
„Finde die für dich ideale Position heraus.“(Langer, Neges 2003, S.8)
2004 – Michael Langer erläutert gleich zwei verschiedene Arten der Haltung, und
lässt auch genügend Platz für weitere Veränderungen, weist aber dennoch auf
die Wichtigkeit der „klassischen“ Haltung hin.
Dieser Erkenntnis bedarf es weiterer Studien.
Seite 9
Des Weiteren ist zu beobachten, dass die vorgestellten Lehrwerke neben vielen
Gemeinsamkeiten aber auch, bezüglich der so genannten „klassischen Haltung“,
Unterschiede aufweisen. So heißt es bei Karl Scheitt, dass der linke Fuß mit der
ganzen Sohle auf einem Bänkchen stehend den linken Oberschenkel etwas ansteigen
lassen soll, während die Unterschenkel vom Knie weg senkrecht nach unten verlaufen
soll.
Im Buch „Musikinstrument und Körperhaltung“ wird dieser Ansicht widersprochen,
indem vor dem Einsatz des Fußbänkchen schon in der Vorübung erwähnt wird, dass
der Winkel zwischen Ober- und Unterschenkel in etwa 100 Grad betragen sollte,
damit es nicht zu Durchblutungsschwierigkeiten kommt, die durch einen zu spitzen
Winkel auftreten können. Das Fußbänkchen wird im Fridolin erst gar nicht erwähnt,
jedoch in der Abbildung sehr wohl gezeigt. Michael Langer schildert in seinem
„Acoustic Pop Guitar 1“ Buch kurz, dass ein Fußschemel eingesetzt werden kann,
erwähnt aber als einziger der vorgestellten Autoren auch die Möglichkeit einer Stütze.
Im Buch „Musikinstrument und Körperhaltung“ wird eine korrekte Sitzposition
angesprochen, die noch bevor die Gitarre angefasst wird eingenommen werden soll.
Hierbei ist darauf zu achten, dass beide Füße bequem auf dem Boden stehen. Danach
wird der linke Fuß auf eine Fußbank gestellt. Wenn in den Büchern eine Beschreibung
der Fußbank vorhanden ist, dann sind sich die Meinungen einig, dass die Höhe der
Bank von der Sitzhöhe und der Körpergröße abhängig ist. Alleine Karl Scheitt gibt
genaue Abmessungen der Fußbank an.
Sehr interessant ist sind die Unterschiede zwischen den beiden Büchern von Michael
Langer. Beachtet man, dass die Veröffentlichung der beiden Bücher nur ein Jahr
auseinander liegt, ist es doch beachtlich, wie unterschiedlich das Thema behandelt
wird. Bei „Play Guitar“ befindet sich das Kapitel Haltung gleich zu Beginn auf Seite
8 und gibt konkrete Anweisungen ohne Variationsmöglichkeiten anzubieten.
In „Acoustic Pop Guitar“ wird die Haltung erst am Ende des Buches auf Seite 178
erwähnt und schildert die vier Stützpunkte so wie das andere Buch auch, liefert aber
keine weiteren konkreten Anweisungen sondern regt zu Variationen und individuellen
Änderungen an.
Separate,
ausführlichere
Erläuterung
des
Buches
„Musikinstrumente
und
Körperhaltung – Eine Herausforderung für Musiker, Musikpädagogen, Therapeuten
und Ärzte“ zur Haltung an der Akustik-Gitarre:
An dieser Stelle möchte ich auf dieses Buch im spezielle eingehen, weil es kein
Lehrwerk darstellt, sondern sich ausschließlich und im Besonderen mit der Haltung
beschäftigt.
Seite 10
Zu Beginn des Kapitels „Zupfinstrumente: Gitarre“ erwähnt der Autor:
„Wie bei vielen anderen Instrumenten ist auch die Körperhaltung an der Gitarre
von vornherein nicht physiologisch optimal. Daher gilt es, die Haltung den
Umständen entsprechend so bequem und gesund wie möglich zu
gestalten.“(Klein-Vogelbach et al. 2000, S.195)
Hiermit ist die Problematik der richtigen Haltung am Instrument schon sehr
gut beschrieben. In den folgenden Seiten wird mit einigen Abbildungen begleitet
beschrieben, welche Haltung die „klassische“ Haltung sei. Hierbei wird ebendiese
Haltung sehr genau beschrieben. Die markantesten Eigenheiten dieser wären der
Vorschlag die Sitzgelegenheit, die Stellung der Beine und die Haltung des
Oberkörpers sowie der Arme. Auf die Haltung der Hände, insbesondere der Finger,
mit denen das Instrument zu spielen ist, wird leider keine Stellung genommen.
Demnach wird vorgeschlagen, dass die Sitzgelegenheit keine Lehne haben, und weder
zu hart noch zu weich sein sollte.
„Die Sitzfläche sollte weich sein, aber nicht wie bei einem Sessel oder Sofa, in
das man „hineinsinkt“. Die Klavierbank kommt diesen Vorstellungen am
nächsten.“ (Klein-Vogelbach et al. 2000, S.195)
Ein „Fußbänkchen“ wird vorausgesetzt.
Beim Sitzen soll man auf eine gerade Wirbelsäule ohne
Verrenkungen und Katzenbuckel achten. Die Ober und
Unterschenkel sollen vom Knie aus einen Winkel von etwa
100 Grad bilden. Dies wird dadurch begründet, dass die
Durchblutung der unteren Gliedmaßen bei einem zu starken
Anwinkeln der Beine nicht mehr gewährleistet werden kann
(siehe Abbildung 6).
Abbildung 6: Abwinkelung der
Beine (Durchblutung)
Wenn die besagte Sitzhaltung eingenommen ist, dann „stützen wir den rechten
Unterarm an dem Punkt, an dem die muskuläre Spannung am größten ist, auf den
äußersten Ring der Gitarre.“ Hierbei soll sich die rechte Schulter entspannt anfühlen,
auch wenn sie nicht unbedingt entspannt aussieht.
Seite 11
Arme und Hände:
„Acoustic Pop Guitar 1“ von Michael Langer:
In diesem Buch gibt es kein eigenes Kapitel zur Haltung der Arme oder Hände. Es
gibt jedoch zu jedem Lied eine kurze Erklärung, wie die Saiten anzuschlagen oder zu
zupfen sind. Diese Anweisungen betreffen fast ausschließlich die rechte Hand.
Beispiel: „Strumming – Abschlag mit a-m-i“
Zu Abbildung 7 a) „Die Abbildung zeigt die Ausgangsposition von Zeige-, Mittel und
Ringfinger vor dem Abschlag. Die genaue Position ist davon abhängig wie viele
Saiten angeschlagen werden sollen.“ (Langer 2004, S. 41)
Zu Abbildung 7 b)“Zeige-, Mittel- und Ringfinger haben von der tiefsten zur höchsten
Saite durchgeschlagen. Die Bewegung entstand hauptsächlich durch Drehung des
Unterarms.“ (Langer 2004, S. 41)
Abbildung 7: a) vor dem Abschlag
b) nach dem Abschlag
„Play Guitar – Gitarrenschule Teil 1“
Die rechte Hand:
Für die rechte Hand wird eine Grundstellung vorgestellt, hierfür werden Finger i, m
und a auf eine Saite gelegt, wobei besonders beachtet werden soll, dass der Daumen
vor dem Zeigefinger aufgestellt werden muss. „Er darf sich keinesfalls in der Hand
„verstecken“, weil er Platz zum Anschlagen braucht.“(Langer, Neges 2003, S.9)
Besonders interessant ist die Beschreibung und Abbildung (Abbildung 8) eines
kleinen Dreiecks, das der Daumen gemeinsam mit dem Zeigefinger und den
Gitarrensaiten bildet.
„Du kannst leicht selbst überprüfen, ob deine Haltung korrekt ist: Wenn du
hinter dem Daumen in die Hand hinein schaust, ist dieses Dreieck zu sehen –
vorausgesetzt der Daumenballen ist weit genug (ca. 3-4 Finger breit) von der
Decke entfernt.“(Langer, Neges 2003, S.9)
Seite 12
Abbildung 8: Haltung der rechten Hand,
(Dreiecksbildung)
Die linke Hand:
Abbildung 9: Grundstellung der linken Hand,
(Bleistiftbeispiel)
Zur Haltung des Daumens der linken Hand erklären die Autoren eine Vorübung.
Man solle einen Bleistift in die Hand nehmen und die Fingerspitzen entlang diesen
gleichmäßig verteilen, so dass mit allen Fingerspitzen ein gleichmäßiger Druck
entsteht. Mit Verschieben des Daumens auf der den Fingern gegenüberliegenden Seite
des Bleistifts soll nun der optimale Platz gefunden werden. (Abbildung 9)
„Vier nebeneinander aufgesetzte Finger (auf 4 Bünden!) bilden die
Grundhaltung der linken Hand. Beachte, dass jeder Finger knapp vor dem
jeweils nächsten Bundstab aufgesetzt wird.“(Langer, Neges 2003, S.16)
Nach einigen Übungen für die linke Hand wird abermals zur Haltung des Daumens
Stellung genommen. Mit Bildern und kurze Beschreibungen wird nochmals die
korrekte Haltung, aber auch zwei Fehlhaltungen beschrieben. (Abbildung 10)
Abbildung 10: Haltung des Daumens
Seite 13
„Lehr- und Spielbuch für Gitarre“ von Karl Scheitt:
Die rechte Hand:
„Wenn wir den Unterarm auf die Gitarre aufstützen und die Hand ihrem eigenen
Gewicht überlassen, so wird sich das Handgelenk abbiegen. Ist diese richtige
Haltung eingenommen, so findet die rechte Hand die Stelle, wo normalerweise
angeschlagen wird. Die Fingerrichtung ist parallel zum Saitenhalter. Das
Handgelenk ist etwa 4 cm von der Decke entfernt, der Handrücken ein wenig
nach außen gewölbt“(Scheitt 1998, S.5).
Karl Scheitt betont die Entspannung mehrmals, und erklärt, dass somit die ideale
Haltung automatisch eingenommen wird. Anschließend gibt es einige Übungen für
die rechte Hand alleine.
Die linke Hand:
Auch bei der linken Hand geht der Autor zuerst von der völligen Entspannung
aus. „Der linke Arm hängt vorerst völlig entspannt aus dem Schultergelenk
herab. Dann wird der Unterarm gehoben und die Hand so gedreht, daß die vier
Finger auf vier unmittelbar benachbarten Bünden auf einer Saite hammerartig
aufgestellt werden können.“(Scheitt 1998, S.11)
Was mit dem Begriff „hammerartig“ gemeint ist wird nicht näher erläutert. Zur
Stellung des Daumens meint Karl Scheitt, er solle „mit seinem Endglied in der Mitte
der Halsbreite, ungefähr dem zweiten Finger gegenüber liegen.“ Abschließend
erwähnt er abermals, dass der Oberarm jederzeit völlig entspannt sein muss. Auch hier
folgen Übungen für die rechte Hand alleine.
„Fridolin“ von Hans Joachim Teschner:
Die rechte Hand:
Hans Joachim Teschner rät, ähnlich wie auch Karl Scheitt, den Unterarm auf den
Korpus („dem höchsten Punkt des Zargenrandes“(Teschner 1990, S.11)) zu legen und
die Hand locker zu lassen. Zeige-, Mittel- und Ringfinger der rechten Hand sollen in
dieser Position nun an die hohe E-Saite angelegt werden, wobei die Hand gewölbt
sein sollte. „Stelle abwechselnd den Daumen auf die 6.Saite, auf die 5. und auf die 4.
Saite.“. Es „sollte der Daumen immer am Zeigefinger vorbeigucken“.
Die linke Hand:
Für die linke Hand gibt es keine Erklärungen zur Haltung, es werden lediglich
Übungen gezeigt.
Seite 14
„Die neue Gitarrenschule“ von Heinz Teuchert:
Die rechte Hand:
Heinz Teuchert erklärt, dass der rechte Unterarm auf die größere der beiden
Wölbungen gelegt werden soll, und zwar so, „daß er in der Nähe des
Ellenbogengelenk auf dem vorderen Zargenrand Halt findet.“(Teuchert 1986,
S.6)
Anschließend soll die Hand in der Nähe des Schallochs locker herabhängen, Zeige-,
Mittel- und Ringfinger sitzen leicht auf der hohen E-Saite.
„Die Fingerknöchel bilden dabei eine parallele Linie zu den Saiten. Der
Handrücken ist leicht gewölbt. Das Handgelenk soll einen etwa drei Finger
breiten Abstand von der Decke haben. Der Daumen schaut links am Zeigefinger
vorbei und berührt mit der unteren Kuppenecke die anzuschlagende
Saite.“(Teuchert 1986, S.7)
Die linke Hand:
Von der Fingerspitze weg gerechnet sollen die Finger im ersten und zweiten Gelenk
gebeugt werden, um die Töne zu greifen. Hier kommt Heinz Teuchert auf die
Entspannung zu sprechen.
„Wir achten darauf, daß die Finger beim Beugen locker und entspannt bleiben.
(Zwischendurch lassen wir den linken Arm immer wieder einmal
herunterpendeln und schütteln die Hand locker aus).“(Teuchert 1986, S.16)
Der Daumen soll auf der Halsrückseite gestreckt liegen, ungefähr gegenüber dem
Mittelfinger. „Der Daumen fängt auf der Halsrückseite den Druck der Finger ab.“ An
dieser Stelle schreibt der Autor etwas kleiner gedruckt eine Anmerkung für Lehrer:
„Wir machen dem Schüler später klar, dass der Daumen keinen besonderen
Druck auszuüben braucht, indem wir ab und zu eine Stelle mit abgehobenem
Daumen spielen lassen.“(Teuchert 1986, S.16)
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den vorgestellten Lehrwerken
Bezüglich der Handhaltung sind sich die hier vorgestellten Lehrwerke in den meisten
Punkten einig und meist ziemlich ähnlich.
Bezüglich der Finger der rechten Hand sticht vor allem die Erläuterung des Buches
„Play Guitar“ heraus. Die einzigartige Erklärung mit dem imaginären Dreieck
innerhalb von Saite, Daumen und Zeigefinger erzielt sehr treffend das gewünschte
Resultat. Außerdem wird nur in diesem Buch erklärt, warum sich der Daumen in
dieser Haltung befinden sollte, nämlich weil er dich nicht in der Hand zu verstecken
hat, sondern Platz zum Anschlagen braucht.
Seite 15
Bezüglich der rechten Hand und des Unterarms schildert das „Lehr- und Spielbuch für
Gitarre“ von Karl Scheitt eine äußerst hilfreiche Methode. Es soll der Unterarm auf
die Gestützt und die Hand ihrem eigenen Gewicht überlassen werden.
Gerade diese Entspannung ist sehr wichtig, weil besonders Anfänger ihre rechte Hand
sehr oft in eine ähnlich aussehende aber viel verkrampfte Position zwingen. Hier gibt
es auch die ersten Unterschiede, denn laut „Play Guitar“, ebenso wie „Die neue
Gitarrenschule“ von Heinz Teuchert, soll der Daumenballen einen 3-4 Finger breiten
Abstand zur Gitarrendecke aufweisen. Karl Scheitt schreibt von nur 4 cm, also
deutlich weniger. Beide sind sich jedoch zumindest einig, dass der Handballen nicht
an der Gitarrendecke aufliegen soll, so wie es bei den meisten Anfängern zu
beobachten ist.
Sowohl Heinz Teuchert als auch Hans Karl Scheitt erwähnen außerdem, dass die
Fingerrichtung parallel zum Saitenhalter bzw. die Fingerknöchel parallel zu den
Saiten sein sollen. Nur Heinz Teuchert erklärt, dass man mit der unteren Kuppendecke
des Daumens zu spielen hat, bei den anderen Büchern wird es jedoch auch so
abgebildet.
Auch bezüglich der linken Hand ist Karl Scheitt derjenige, der am meisten auf eine
entspannte Haltung achtet. Wie wichtig eine solche entspannte Haltung des
kompletten Körpers ist, soll im Kapitel „häufige Beschwerden bei Gitarristen“ noch
deutlich gemacht werden. Was jedoch ohne genauerer Erklärung etwas irreführend
sein kann, ist die Aussage, dass die Finger hammerartig aufgestellt werden sollen.
Heinz Teuchert geht in der neuen Gitarrenschule an dieser Stelle ins Detail, es sollen
die Finger im ersten und zweiten Gelenk von der Fingerspitze aus gesehen gebeugt
werden. An dieser Stelle wird die Entspannung auch kurz erwähnt, indem der Autor
betont, dass der linke Arm und die linke Hand zwischendurch immer wieder gelockert
werden sollen.
Bezüglich der Haltung des linken Daumens gibt Michael Langer in „Play Guitar“ eine
sehr gute Vorübung, man soll einen Bleistift mit vier Fingern auf einer und dem
Daumen auf der anderen Seite halten, und dann mit verrutschen des Daumens die
ideale Position dessen finden, um diese Haltung letztendlich auch auf die Gitarre zu
übertragen.
Die Bücher sind sich einig, dass sich diese Haltung fast mittig, gegenüber dem
Mittelfinger befindet. Außerdem wird die Haltung des Daumens mit sehr guten
Bildern noch einmal genau erklärt. (siehe Abbildung 10 Seite 13) Außerdem
beschreibt Heinz Teuchert in der neuen Gitarrenschule relativ undurchsichtig, dass der
Daumen einen Gegendruck zu leisten hat, an anderer Stelle erwähnt er aber, dass der
Daumen keinen besonderen Druck aufzubringen hat und der Lehrer den Schüler auch
ab und zu mit einem frei schwebenden Daumen spielen lassen soll.
Seite 16
An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, dass in Michael Langers „Acoustic
Pop Guitar“ nicht direkt auf die Haltung der Hände eingegangen wird, aber einige
Übungen relativ detailliert beschrieben sind. Hans Joachim Teschners Buch
„Fridolin“, welches speziell auf die jungen Schüler ausgelegt ist und mit Zeichnungen
geschmückt Spaß bereiten soll, kommt jedoch leider nicht auf die Haltung der linken
Hand zu sprechen, und bietet lediglich Übungen zur Kräftigung der Finger.
Seite 17
E-Gitarre:
In den Lehrwerken zur E-Gitarre wird meist noch weniger auf die Haltung
eingegangen, als bei der Akustik-Gitarre, weshalb ich hierfür gleich die Haltung des
gesamten Körpers in einem Kapitel behandle.
„Rock Guitar Basics“ von Peter Fischer:
(Der Autor erwähnt mehrmals, dass sich die Haltung ein sehr individuelles Thema ist,
und dass sich die Haltung eines Gitarristen mit der Zeit auch immer wieder ändern
kann, so auch seine Eigene. Peter Fischer spricht seinen Leser in einem äußerst
lockeren Ton an. Man könnte meinen, man selbst sei ein Teenager, und er der ältere
Kumpel, der einem beibringt, Gitarre zu spielen. „(…) hipper aussehen mag es ja
vielleicht, aber ich bekomme mit zu tief hängender Gitarre nicht mehr alles gespielt,
was ich will, und außerdem geht es enorm auf Muskeln, Sehnen und
Gelenke.“(Fischer 1995, S.15). Außerdem trägt der Autor bei seinen Abbildungen ein
T-Shirt mit der Aufschrift „Ich bin eine Schlampe“..)
Körperhaltung:
Zur Haltung des Körpers bemerkt Peter Fischer, dass die Gitarre im Stehen mit Gurt
gespielt wird, dieser jedoch nicht zu tief hängen soll. (siehe Zitat im letzten Absatz).
Generell empfiehlt er, im stehen zu spielen, denn „bei Auftritten sitzt man für
gewöhnlich ja auch nicht“(Fischer 1995, S.15). Für das Spiel im sitzen empfiehlt er,
den Gitarrenhals mit der linken Hand nicht festzuhalten. Die Gitarre sollte viel eher
auf dem rechten Oberschenkel liegen, und mit dem Oberkörper auf der einen, und
dem rechten Arm auf der anderen Seite gestützt werden.
Zur Handhaltung meint Peter Fischer:
“Da jeder Mensch eine individuelle Anatomie besitzt, scheue ich mich
eigentlich davor, dir an dieser Stelle eine „amtliche“ Handhaltung zu
demonstrieren.“(Fischer 1995, S.15)
Die linke Hand:
Zur linken Hand erwähnt der Autor zwei verschiedene Möglichkeiten.
„Zum einen ist dies die „klassische“ Haltung, bei der sich der Daumen auf der
Halsrückseite, ungefähr auf Höhe des Mittelfingers befindet, um etwas
Gegendruck zu den greifenden Fingern auszuüben. Diese sollten möglichst
parallel zu den Bünden liegen. Wichtig ist dabei, daß sie beim Greifen leicht
gebeugt sind, damit die Fingerkuppen einen sauberen Ton produzieren und nicht
unabsichtlich benachbarte Saiten dämpfen.“(Fischer 1995, S.16)
Zusätzlich zu den Erläuterungen sieht man zwei Bilder, eines mit der Beschriftung
„gute Haltung“ in der so gegriffen wird, wie eben beschrieben, im anderen Bild sieht
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man eine „schlechte Haltung“. Als zweites stellt Peter Fischer eine Haltung vor, die er
dem Rock und dem Blues zuschreibt.
„Hier greift der Daumen um den Hals herum und übt seinen Gegendruck eher
von unten aus. Verglichen mit der „klassischen“ Handhaltung, bekommt die
Greifhand etwas mehr Kraft. (…) Allerdings solltest du bei dieser Handhaltung
besonders darauf achten, die greifenden Finger zu beugen.“(Fischer 1995, S.16)
Außerdem betont Peter Fischer, dass es wichtig ist, die Finger nicht allzu fest auf das
Griffbrett zu drücken, oder die Saiten versehentlich zu verziehen, denn „dadurch
drückst du die Gitarre „aus der Stimmung“ heraus, was sich ziemlich mies
anhört.“(Fischer 1995, S.17)
Die rechte Hand:
Bezüglich der linken Hand erwähnt Peter Fischer nochmals, dass viele verschiedene
Arten der Haltung möglich sind, und regt zum Experimentieren an. Er erläutert, dass
die E-Gitarre zwar mit den Fingern der rechten Hand gespielt werden kann, aber
meistens mit einem Spielplättchen (auch Pick oder Plektrum) angeschlagen wird. Des
Weiteren erklärt er seine Haltung wie folgt:
„Ich halte mein ziemlich hartes Jim-Dunlop-Jazz-II-Pick relativ locker zwischen
Daumen und Zeigefinger. Meine rechte Hand ist leicht geöffnet und die
Anschläge kommen meistens aus dem Handgelenk. Um meiner Anschlagshand
einen Ruhepunkt zu geben, stütze ich meinen Unterarm auf ca. halber Länge auf
dem Korpus ab.“(Fischer 1995, S.17)
„Schule der Rockgitarre“ von Andreas Scheinhütte:
(In diesem Buch wird der Leser teilweise indirekt angesprochen, indem die
Anweisungen immer an ein gemeinsames Kollektiv mit den Worten „wir“ und
„unser“ gerichtet werden, an anderen Stellen gibt es persönliche Anreden mit „du“
und Anweisungen im Imperativ. Die Haltung des Plektrums wird extra behandelt.)
Körperhaltung:
Andreas Scheinhütte benennt den Gurt als Trageriemen und weist darauf hin, dass wir
die Gitarre üblicherweise mit diesem über die linke Schulter hängen, es sei denn, man
ist Linkshänder, dann müsse man die andere Schulter nehmen, und die Gitarre anders
bespannen, was aber nur ein Fachmann ausführen könne. „Sie sollte nicht zu tief
hängen, sonst bekommen wir später Schwierigkeiten mit dem Greifen.“ Außerdem
erwähnt der Autor, dass die Gitarre sowohl im stehen als auch im Sitzen gehalten
werden kann, ohne näher auf die Haltung beim Sitzen einzugehen.
Seite 19
Rechter Arm, rechte Anschlagshand:
„Der rechte Arm wird so auf der Decke platziert, dass die Hand über den Saiten
zwischen Steg und Griffbrett schwebt.“ Der Auflagepunkt des Arms auf der
Decke des Korpus wird sich „zwischen Ellenbogengelenk und der halben Länge
des Unterarms einpendeln.“(Scheinhütte 1998, S.6)
Haltung des Plektrums:
Die Haltung des Picks wird in drei Schritten erklärt. (siehe Abbildung 11)
„Bilde mit der rechten Hand eine halb geöffnete Faust, als ob du ein Ei in der Hand
halten würdest.“(Scheinhütte 1998, S.7) Hierbei sind die Finger wie in der Abbildung
leicht gebeugt.
Anschließend wird das Plektrum zwischen den Daumen und den Zeigefinger gelegt,
so dass nur noch etwa ein halber Zentimeter davon hervorsteht. „Der Daumen sollte in
keinem Gelenk gebogen werden, sondern eine gerade Linie bilden.“(Scheinhütte
1998, S.7) Abschließend erwähnt Andreas Scheinhütte, dass möglichst wenig Kraft
aufgewendet werden soll, um mit dem Daumen und dem Zeigefinger das Plektrum zu
halten. „Wenn beim Halten des Plektrums alle Armmuskeln entspannt bleiben, machst
du es richtig.“(Scheinhütte 1998, S.7)
Abbildung 11: Haltung des Plektrums in drei Schritten
Anschließend folgen einigen Anschlagübungen, bevor das nächste Kapitel beginnt.
Haltung der linken Hand:
Andreas Scheinhütte schlägt einige Übungen vor, bevor die Hand überhaupt die
Gitarre berührt. Er legt dabei besonderen Wert, dass die Spannung in den Fingern, in
der Hand und in dem Arm so gering wie möglich ist.
„Greife mit jedem Finger direkt bei dem jeweiligen Bundstäbchen; dadurch
vermeidest du das Klirren der Saiten auf den Bünden. Der Daumen befindet sich
an der Halsrückseite etwa gegenüber von Zeige- und Mittelfinger. Er sollte in
keinem Gelenk gekrümmt werden und keinen wesentlichen Gegendruck
ausüben, sondern lediglich eine Führungsfunktion am Hals haben. Lass ihn
nicht um den Hals herum greifen! Dies sieht man zwar häufig bei Gitarristen, ist
aber für den Anfänger nicht zweckmäßig, da es zu einer verkrampften Haltung
führen kann.“(Scheinhütte 1998, S.15)
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“Heavy Metal Rhythm Guitar 1” von Troy Stetina
(Heavy Metal ist ein Musikstil, der für seine anspruchsvolle Technik bekannt ist.
Deshalb ist es unabdingbar für diese Arbeit, auch eine Heavy Metal Schule unter die
Lupe zu nehmen.)
Haltung – Positioning
„You can practice in both a standing and a sitting position. (…) When you stand
up, the angle between your hands and the guitar neck changes a little, and it
feels a bit different. So practice both ways. In either case, the guitar should rest
in place, balanced on its own without having to hold it up in either
hand.“(Stetina 1996, S. 6)
(Sinngemäße Übersetzung: „Man kann im Stehen und im Sitzen üben. Wenn man
aufsteht, dann ist der Winkel zwischen Hand und Gitarrenhals ein wenig verändert,
und es fühlt sich anders an. Übe auf beide Arten. Auf jeden Fall sollte die Gitarre ihre
Position beibehalten, ohne dass die Hände dafür benutzt werden müssen.)
Linke Hand:
„The left hand is the fretting hand. (…) The thumb rests on the back of the neck, and
the fingers press the strings against the fretboard and the frets.“(Stetina 1996, S. 6)
(Sinngemäße Übersetzung: „Die linke Hand ist die greifende Hand. Der Daumen ruht
auf der Rückseite des Gitarrenhalses, die anderen Finger drücken die Saiten auf das
Griffbrett und die Bünde.“)
Rechte Hand:
„The right hand is the picking hand. (…) Hold the pick between your thumb and
index finger as shown, or use whatever feels natural.”(Stetina 1996, S. 6)
(Sinngemäße Übersetzung: „Die rechte Hand ist die Anschlags-/Zupfhand. Halte das
Blättchen zwischen deinem Daumen und dem Zeigefinger, oder benutze was auch
immer sich natürlich anfühlt.“)
Abschließend stelle ich noch ein Lehrbuch vor, in dem der Autor seine Erfahrungen
schildert:
„Creative Guitar“ von Guthrie Govan:
(Dieses Buch ist nur in englischer Sprache erhältlich. Der Autor ist ein in der
Gitarristenszene in den vergangenen Jahren sehr plötzlich sehr bekannt gewordener
Ausnahmegitarrist. Besonders durch das Hilfsmittel „Internet“ hat sich sein
Bekanntheitsgrad rasch erweitert. Im Buch führt er einen sehr lockeren und
angenehmen Ton, erwähnt, was für ihn von Bedeutung ist und gibt Beispiele aus
seiner Vergangenheit, ohne aber strikte Anweisungen zu geben. Somit lässt er viel
Raum für inidividuelle Versuche, aber auch Fehler.)
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Haltung - „Posture“:
„In general, you should aim to keep your spine and wrists as straight as
possible. (…) At on time, I had a teaching job that required me to sit in a tiny
practice room for nine hours on the trot, and after a few weeks I started to feel
an unpleasant, dull pain at the back of my shoulderblade (…) I moved the table
nearer my picking/writing hand, added a little pile of books underneath my
manuscript paper to elevate it to a more convenient level and the pain went
away. Remember that playing should feel as effortless as possible. Try to design
your practice environment with this in mind.“(Govan 2002, S. 20)
(Sinngemäße Übersetzung: Im Allgemeinen sollte man die Wirbelsäule und die
Handgelenke immer so gerade wie möglich halten. Einmal hatte ich einen Job als
Lehrer, bei dem ich neun Stunden am Stück in einem kleinen Proberaum verbringen
musste. Nach ein paar Wochen begann ich mich unwohl zu fühlen, ich verspürte einen
dumpfen Schmerz an der Rückseite meiner Schulterplatte. Ich schob den Tisch näher
zu meiner Anschlags-, Schreibhand, legte ein paar Papierstapel unter mein Manuskript
und der Schmerz verschwand. Gitarre spielen sollte sich so mühelos wie möglich
anfühlen. Gestalte dein Übungsumfeld mit diesem Wissen im Hinterkopf.)
Hände - „Fingertip Injuries“:
„The most familiar form of pain to most guitarists is surely Sore Fingertip
Syndrome. This rather spurious-sounding medical condition (and yes, I did
invent it myself) is the result of too much practice, causing your fingertips to
feel so tender that it hurts to touch a string (…) This can put you out of
commission for quite a while and is obviously worth avoiding. (…) The
conventional way of protecting your fingertips (…) is by tipping them in surgial
spirit, which should toughen them up quicker than the old-fashioned just-keepplaying approach.)“(Govan 2002, S. 17)
(sinngemäße Übersetzung: Der bekannteste Schmerz bei Gitarristen ist sicherlich das
„schmerzende Fingerkuppen Syndrom“. Dieses resultiert aus zu viel Übung, sodass
sich die Fingerspitzen so empfindlich sind, dass es schmerzt, wenn sie eine Saite
berühren. Dieses Problem sollte man tunlichst vermeiden, denn es könnte eine längere
Spielpause einher bringen. Die gebräuchliche Methode ist das Eintunken der
Fingerspitzen ins medizinischen Alkohol, was diese abhärtet.)
Hände - „Warming up“:
„If you work your playing muscles and tendons too hard, you could be inviting
tendonitis or carpal tunnel syndrome, a horrible condition in which your median
nerve (…) gets compressed and can't function properly. (…) As with any
physical activity, you should warm up before attempting anything too
demanding so that your muscles and tendons can stretch nicely. (...) All of this
becomes even more important if your hands have recently been in the cold.
Wintry temperatures make your blood retreat as far inside your body as it can
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possibly go, leaving extremities like your hands with a bare minimum of
circulation.“(Govan 2002, S. 17f)
(sinngemäße Übersetzung: Wenn du mit deinen Muskeln und Sehnen zu hart übst,
dann lädst du Beschwerden wie eine Sehnenscheidenentzündung oder das
Karpaltunnelsyndrom ein, bei welchem dein Nervus Medianus zusammengepresst
wird und nicht richtig funktionieren kann. Wie bei jeder anderen körperlichen
Aktivität auch, sollte man zuerst aufwärmen, bevor man etwas körperlich
Anstrengendes probiert, damit sich die Muskeln und Sehnen gut dehnen lassen. All
dies ist besonders wichtig, wenn die Hände kalt sind. Winterliche Temperaturen lassen
das Blut in des Körpers Mitte strömen um die lebenswichtigen Organe zu schützen.
Hierbei werden die Extremitäten, so auch die Hände, nur sehr schwach durchblutet.)
Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den vorgestellten Lehrwerken
Allen voran möchte ich erwähnen, dass bei der Durchsicht der Lehrwerke für diese
Arbeit um einiges mehr Bücher für die E-Gitarre herangezogen wurden, jedoch bei
weitem nicht so viel Information wie etwa für die Akustikgitarre zu finden war. Die
meisten Bücher behandelten das Thema Haltung an der E-Gitarre erst gar nicht
sondern fingen gleich mit Übungen an.
Auch das gebotene Material ist in den meisten Büchern nicht sehr aufschlussreich. So
wird zum Beispiel im Buch „Heavy Metal Rhythm Guitar 1“, von dem man in diesem
sehr Technik behafteten Stil annehmen sollte, dass es einiges zur Haltung zu bieten
hat, mit welcher Hand die Töne zu greifen sind. Außerdem erwähnt es, dass man im
stehen und im sitzen üben kann, mehr wird jedoch nicht geboten. Im Gegenteil, es
wird die Erklärung zur Haltung des Blättchens sogar relativiert („Hold the pick
between your thumb and index finger as shown, or use whatever feels natural.“ siehe
Zitat zur rechten Hand).
Die beiden Bücher „Schule der Rockgitarre“ und „Rock Guitar Basics“ haben bei
weitem die ausführlichsten Erklärungen zur Haltung des Körpers und der Hände.
In Andreas‘ Scheinhüttes „Schule der Rockgitarre“ wird sogar die Haltung des
Plektrums extra behandelt. Hierbei wird besonders betont, dass der Daumen in
keinem Gelenk abgebogen werden sollte.
Das Blättchen befindet sich laut Scheinhütte zwischen Daumen und Zeigefinger, er
legt außerdem besonderen Wert auf Entspannung. Die Anweisungen in der „Schule
der Rockgitarre“ sind sehr konkret und lassen kaum Spielraum für Veränderungen. So
wird zum Beispiel das Greifen mit dem linken Daumen erwähnt, aber es wird auch
gleich daraufhin tunlichst davon abgeraten.
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Peter Fischer bietet in seinem umfangreichen Buch „Rock Guitar Basics“ mehrere
Vorschläge zur Haltung an der Gitarre und beschreibt zwei Möglichkeiten genauer.
Dabei betont Peter Fischer mehrmals, dass sich die Haltung mit der Zeit ändern kann.
Für das Spiel im Sitzen empfiehlt er, die Gitarre entgegen der klassischen Meinung
der Akustikgitarre auf den rechten Oberschenkel zu legen. Ansonsten ähnelt seine
Erörterung der ersten Variante ziemlich der einer klassischen Gitarrenhaltung an der
Akustikgitarre.
Als zweite Variante wird das Spielen mit einem Daumen, der mit der Hand um das
Griffbrett herum greift erwähnt. Somit ist er der einzige aller hier vorgestellten
Autoren, das Kapitel Akustikgitarre mitgerechnet, der dieses Umgreifen mit dem
Daumen als Möglichkeit darbietet. Als Begründung dafür wird die vermehrte Kraft in
der Greifhand erwähnt. Des Weiteren erwähnt Peter Fischer als einziger, dass beim
Greifen nicht zu viel Druck aufgewendet werden soll, denn den meisten Anfängern
fehlt es noch an der geübten Feinmotorik, und so werden die Töne aus der Stimmung
gedrückt. Die meisten Anfänger spielen mit sehr dünnen Saiten (0,09 mm
Durchmesser bei der dünnsten Seite), was diesen Effekt verstärkt.
Ich habe die vorgestellten Lehrwerke bewusst am Ende des Kapitels „E-Gitarre“ auf
Seite 21 mit dem Buch „Creative Guitar“ von Guthrie Govan ergänzt, denn es bietet
einen sehr individuellen Zugang zur Haltung. In diesem Buch werden kaum
Anweisungen gegeben, vielmehr teilt der Autor, seines Zeichens ein sehr erfahrener
Profimusiker, seine Erfahrungen in Form von Erzählungen und Vergleichen, vor allem
aus der Sportwelt, mit. Eine der wenigen direkten Anweisungen ist, dass man die
Wirbelsäule und die Handgelenke immer gerade halten sollte.
Auch Guthrie Govan betont die Wichtigkeit der Entspannung. Bei Problemen und
Schmerzen kommt er auch auf seine eigenen Erfahrungen zu sprechen, und gibt auch
Tipps, diese zu vermeiden und bietet Lösungsvorschläge an. Sein Text liest sich viel
mehr wie ein Roman als eine Anweisung eines Lehrbuches.
Resümee:
Wie in dieser Arbeit leicht zu erkennen ist, reicht das Thema Haltung an der Gitarre
weit über die Grenzen einer Bachelorarbeit hinaus. Innerhalb der wenigen hier
dargebotenen Seiten haben sich Fragen aufgetan, deren wissenschaftliche Antworten
erst erfasst werden müssten.
Alle Büchern, die Lehrwerke (sofern sie die Haltung thematisieren) als auch die
medizinischen Schriften sind sich in einem Punkt einig. Das Instrumentalspiel sollte
so entspannt und mühelos wie nur möglich gestaltet werden. Die Probleme, die eine
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fahrlässige Haltung oder viel mehr noch eine unwissentlich eingenommene
Fehlhaltung mit sich bringen kann, sind sehr umfangreich und können fatale Folgen
mit sich ziehen.
Gerade deshalb ist es wichtig, sich gleich zu Beginn mit der Haltung zu beschäftigen,
und auf den Körper zu achten. Treten Verspannungen oder gar Schmerzen auf, dann
ist Vorsicht angesagt.
Anmerkungen des Autors:
Die Wahl der vorgestellten Lehrwerke geschah aus eine Sammlung von über 35
Büchern heraus. Die meisten dieser Lehrbücher erwähnten die Haltung kaum oder nur
sehr wenig (so auch: „A Modern Method for Guitar“ von William Leavitt, „The
Complete Jazz Guitar“ von Fred Sokolov, „Play Blues Guitar“ von Jürgen Kumlehn,
„Real Technique“ von Milan Polak, „Jazz – Guitar Basics“ von Joachim Vogel, und
einigen anderen), wodurch sich die Auswahl sehr eingeschränkt hat. Am Rande
bemerkt beinhalten Bücher aus dem asiatischen Raum (China, Japan) viel mehr
Information zur Haltung. Manche meiner Bücher aus dem fernen Osten bieten mehr
zur Haltung als alle vorgestellten Bücher zusammen. Um aber die Übersicht in dieser
Bachelorarbeit zu bewahren, habe ich mich auf den europäischen Markt beschränkt
und nur mit zwei Lehrbüchern aus den U.S.A. ergänzt.
Es ist sehr interessant, zu beobachten, dass die meisten Bücher zur Akustikgitarre
zumindest ein wenig über die Haltung zu bieten haben. Bei der E-Gitarre sieht dies
leider nicht so aus, in den meisten der von mir durchsuchten Büchern fand sich nichts
bezüglich der Haltung am Instrument. Es bleibt nur zu vermuten, dass einer der
Gründe dafür sein könnte, dass die E-Gitarre im Vergleich zur Akustik Gitarre ein
verhältnismäßig junges Instrument ist, und sich somit eine „rote Linie“ der Haltung
erst noch bilden muss.
Bei der Akustikgitarre lassen sich im Vergleich gewisse Grundpfeiler der
Gitarrenhaltung ausmachen, die bei (fast) allen Büchern ziemlich ähnlich wenn nicht
sogar identisch sind. Der größte Unterschied liegt hierbei in der Art des dargebotenen,
also im Wortlaut und auch in der Flexibilität. Vergleichbar ältere Schulen lassen
weniger Variationsmöglichkeit offen.
Das Thema Haltung sollte nicht nur in Musikschulen stärker thematisiert werden, vor
allem auch im Studium sollte es verpflichtende Veranstaltungen zur Haltung geben.
Denn gerade unter den Musikstudenten finden sich wahrscheinlich die meisten
Leidtragenden, weil die meisten doch verhältnismäßig viel üben, um den
Studienanforderungen am Instrument gerecht zu werden.
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Abschließend möchte ich noch meine persönlichen Top 10 Ratschläge zur Haltung
darbieten:
1.)
Der wichtigste und universellste Ratschlag ist stets darauf zu achten, im
ganzen Körper so entspannt zu sein wie möglich. Bei der Gitarre sind besonders die
Arme und Schultern betroffen, aber auch besonders die Hände und die nicht
spielenden Finger sollten stets so locker wie möglich gehalten werden.
2.)
Für Akustikgitarristen kann ich eine Gitarrenstütze nur wärmstens empfehlen,
diese hilft enorm zu einer entspannten Haltung mit gleichzeitig gutem Ton zu
gelangen.
3.)
Allen E-Gitarristen möchte ich dazu raten, zumindest auch, wenn nicht
überwiegend, im Stehen zu spielen. Spätestens auf der Bühne setzt sich so gut wie
kein E-Gitarrist auf einen Sessel, sondern musiziert eben in Stehen. Hierbei ist die
Wahl des Gitarrengurtes nicht von geringer Bedeutung. Gute Erfahrungen habe ich
mit einem möglichst breiten und elastischem Gurt gemacht, weil dadurch das Gewicht
der Gitarre relativ gleichmäßig auf der Schulter verteilt wird und das Band eben diese
nicht etwa auf Dauer etwas „einschneidet“.
4.)
Auch im Sitzen sollte ein E-Gitarrist immer den Gurt umgehängt haben, und
zwar auch auf etwa die Länge eingestellt, in der das Instrument auch im stehen hängt.
Außerdem kann die Gitarre dann nicht aus versehen vom Schoß fallen.
5.)
Zur Haltung des Plektrums möchte ich dazu raten, unbedingt immer zwei
Finger zu benutzen, ob es nun der Zeigefinger und der Daumen sind, wie allgemein
üblich, oder der Zeigefinger durch den Mittelfinger ersetzt wird, ist nicht so wichtig,
wie es zu vermeiden, alle drei gleichzeitig einzusetzen.
6.)
Der Druck, der notwendig ist um das Blättchen zu halten, sollte, bis auf bei ein
paar wenigen Spieltechniken der Heavy Metal Musik, immer so gering sein, dass das
Plektrum gerade nicht aus der Hand fällt.
7.)
Der Druck, den die Finger der linken Hand ausüben, um Töne zu greifen,
sollte ebenfalls so gering wie notwendig sein, damit die Finger beweglich bleiben und
nicht zu schnell erschöpft sind.
8.)
Der Haltung der Rechten Hand mit dem Dreieck zwischen Daumen,
Zeigefinger und Gitarrensaite wie im Buch „Play Guitar“ von Michael Langer und
Ferdinand Neges beschrieben kann ich nur absolut zustimmen.
9.)
Man sollte darauf achten, dass der Kopf nicht permanent geneigt ist, um auf
die Finger oder auf zu tief stehende Noten zu schauen, sondern viel eher aufrecht
sitzend oder stehend gerade aus blicken, und die Töne bestenfalls erfühlen, und nicht
„ergucken“
10.)
Als zehnten Ratschlag möchte ich den ersten wiederholen: ENTSPANNUNG!
Das gilt auch für die Beine, die sollten stets locker im Takt mitklopfen können.
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Literaturverzeichnis;
Fischer, Peter: Rock Guitar Basics, Brühl 1995.
Govan,Guthrie: Creative guitar. London 2002
Klein-Vogelbach,Susanne – Lahme, Albrecht – Spirgi-Gantert, Irene:
Musikinstrumente und Körperhaltung. Berlin Heidelberg 2000.
Langer, Michael: Acoustic Pop Guitar 1, Gitarrenschule mit 18 bekannten Popsongs.
Manching 2004.
Langer, Michael - Neges, Ferdinand: Play Guitar. Wien-München 2003.
Saukel, Hanna: Fußschemel versus Gitarrenstütze und andere Behelfe Verschiedener
Haltungsformen beim Gitarrenspiel und deren mögliche Auswirkungen auf die
Gesundheit von GitaristInnen. Bakkalaureatsarbeit: http://www.muge.at/doku.php?
id=gitarre
Scheinhütte, Andreas: Schule der Rockgitarre, Frankfurt am Main 1998.
Scheitt, Karl: Lehr- und Spielbuch für Gitarre, I. Und II. Teil. Wien 1980.
Stetina, Troy: Heavy Metal Rhythm Guitar. Milwaukee 1996.
Teschner, Hans Joachim: Fridolin, Eine Schule für junge Gitarristen.Wilhelmshaven
1990.
Teuchert, Heinz: Die neue Gitarrenschule. München 1986.
Seite 27
Curriculum Vitae
David Loreck
Anschrift:
Mobil:
E-Mail:
Miesslgasse 44, 2700 Wiener Neustadt
0660/3452870
[email protected]
geboren am:
in:
Familienstand:
19.12.1982
Mödling /AT
verheiratet
Ausbildung:
1987 – 1988
Musikalische Früherziehung in Sollenau
1989 – 1993
Volksschule Sollenau
1993 - 2002
BRG Gröhrmühlgasse mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt
maturiert
2001 – 2004
Musikschule Wiener Neustadt, E – Gitarre
2004 – 2008
Instrumental und Gesangspädagogik Studium am Josef Matthias
Hauer Konservatorium Wiener Neustadt
E- Gitarre – Jazz
Schwerpunkte:
Elementare Musikerziehung
E - Bass
2004 – 2010
Konzertfach Jazz E-Gitarre Studium am Josef Matthias Hauer
Konservatorium Wiener Neustadt
2007 – 2008
Anglistik & PPP Lehramtsstudium an der Universität Wien
2010 – 2011
Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
(Abschluss Bachelor mit Ende WS 2011/12)
Studium der Sinologie an der Universität Wien
Berufserfahrung:
2003 – dato
Konzerte in Jazz, Pop, Rock, Heavy Rock, Klassik, Bigband
2006/08
E-Gitarren Engagements bei „Footloose“ Musical und „High School
Musical“ Musical im „Theater im Neukloster“ (Wiener Neustadt)
2007
Gitarrist der Manfred Spieß Bigband, Wimpassing
2008 - dato
Gitarren, E-Gitarren, E-Bass Lehrer an VHS Liesing (Semester und
Sommerkurse) im Einzel- und Gruppenunterricht
2010
Gitarrist der Bigband Mödling (Beethoven Musikschule)
2010
E-Gitarren Engagement bei „ABBA - Mamma Mia remake“ Musical
Mödling
2011 – dato
Gitarren, E-Gitarren, E-Bass Lehrer an der privaten Musikschule
Con Anima (Wien)
Ehrenwörtliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, die vorliegende Bakk./Master-/Diplomarbeit
selbständig und nur unter Verwendung des im Literaturverzeichnis
angegebenen Schrifttums verfasst zu haben. Jedwede fremde Hilfe (Lektorat,
Übersetzung) ist angeführt. Übernommene wörtliche und sinngemäße Zitate
sind ordnungsgemäß gekennzeichnet. Die Arbeit ist noch keiner anderen
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