Überraschungen auf nasser Piste

Transcription

Überraschungen auf nasser Piste
SPORT
FORTSETZUNG VON SEITE 33
das Zurückschalten vom 6. in
den 1. Gang in einer Sekunde
möglich! Eine ausgeklügelte
Traktionskontrolle und ein
Renn-ABS gehören zu den
weiteren Fahrhilfen. Als Reifenpartner hat Meisel Avon
gewonnen: «Sie versorgen uns
mit nur für uns ständig weiterentwickelten Reifen. Wenn
man von Anfang an ein Auto
dafür konzipieren kann, ist das
ein enormer Vorteil.»
Das Gesamtgewicht des
einsatzbereiten Fahrzeugs
schätzt Projektleiter Burmeister wie schon beim PlasaBMW auf 750 kg ohne Fahrer,
sodass es mit dem für eine
optimale Balance verteilten
Ballast auf das erforderliche
Limit von 780 kg kommt. Da
die Leistung des von LMPSportprototypen bekannten
Judd-V8 ohne Luftmassenoder Drehzahlbegrenzung
voll ausgenutzt werden darf,
bedeutet dies bei 615 bis
620 PS ein Leistungsgewicht
von nur 1,25 kg/PS – das sind
Werte von Rennwagen. Diese
Power ob des kurzen Radstands des SLK zu meistern,
darüber macht sich der 41-jährige Reto Meisel keine Gedanken. «Mein früherer Interswiss-Kadett wies 15 Zentime-
Der RM1 hat ausgedient.
ter weniger auf, und auch ein
Manthey-Porsche fährt so mit
300 km/h über die Nordschleife», erklärt er.
START IN DEN USA Die offizielle Präsentation soll am
nächsten Genfer Salon am
Stand von Carlsson geschehen.
Ans Auto wird sich Meisel
dann zuerst bei Schweizer
Bergrennen gewöhnen, wo
man ihn im Gegensatz zum
RM1 diskussionslos in der E1
starten lassen wird, da der
Aufbau im Einklang mit der
Sporthoheit vorgenommen
wird. Ein nationaler Titel, den
er mit diesem Überflieger mit
Leichtigkeit erringen könnte,
steht aber nicht im Vordergrund, eher Siege an Europas
Bergrennen.
Technisch wie sportlich
will Meisel sogar noch höher
hinaus: Für Juli 2014 plant er
die Reise nach Colorado (USA),
um am legendären PikesPeak-Bergrennen, dem «Race
to the Clouds», siegreich teilzunehmen; dessen 90. Austragung ist übrigens wegen der
Waldbrände in Colorado vom
8. Juli auf ein späteres Datum
im Sommer verschoben worden. Die 20 km lange Strecke
ist seit 2012 durchwegs asphaltiert, sodass reine Renntourenwagen den Rallyemonstern und Offroad-Rennwagen
ebenbürtig sein sollten.
Mit dem Stern zu den
Wolken (clouds) rennen – das
passt doch irgendwie ganz gut
zu Reto Meisel.
Nr. 27/28 | 4. Juli 2012
automobilrevue
35
34
Überraschungen
auf nasser Piste
N
GLÜCK FÜR ZWAHLEN Nach wechselhaftem Wetter im morgendlichen Training trocknete die 1,6 km kurze Sprintstrecke bis zum ersten Rennlauf fast vollständig ab. Mitten im zweiten Tourenwagenfeld der grossen Gruppe E1 öffneten
sich die Himmelsschleusen erneut. Christoph Zwahlen musste mit seinem 2,5-Liter-Kadett bei einsetzendem Regen nur in
der Zielkurve früher als gewollt vom Gas,
alle nach ihm Startenden fanden eine zunehmend nasse Piste vor, und da für sie
die Zeit für den Wechsel von Slicks auf
profilierte Gummis nicht mehr reichte,
konnten sie nur noch klasseninterne
Schadensbegrenzung betreiben.
Mit Regenreifen waren dann auch
sämtliche Rennsportwagen langsamer als
der Thurgauer – bis auf einen. Marcel Steiner hatte zwar das Gefühl, langsam gewesen zu sein, trotzdem war der Titelverteidiger deutlich schneller als alle anderen.
«Mit den weichen Occasionsreifen von
Marangoni, die ich dem Tschechen
Kramsky abgekauft und zuletzt auch am
Gurnigel verwendet hatte, bot das Auto
enorm viel Grip», erklärte Steiner seine
Bestzeit.
NEUER MANN Obwohl die vielen TurboAllradler im zweiten Durchgang gleich
Für Marcel Steiner begann die
zweite Saison als Titelverteidiger
in der Schweiz perfekt. Fotos: Menzipics
Trotz des Wetters
kamen rund 8300
Zuschauer nach Reitnau. Sie erlebten mit,
wie Yves Hängärtner
seinen Escort zur
zweitbesten Zeit bei
den Tourenwagen trieb.
bereift waren wie Zwahlens Opel, schafften es deren Bändiger nicht mehr, diesen
von der Spitze des Tourenwagen-Klassements zu verdrängen. Beim verregneten
Slalom in Moudon im April war Zwahlen
bei schwacher Rennwagenkonkurrenz als
RESULTATE
BERGRENNEN REITNAU
1. Lauf zur Schweizer Bergmeisterschaft; Streckenlänge 1600 m; Addition der zwei Laufzeiten (in Klammern schnellere Zeit); Resultatauszug (kompl. Liste unter www.bergrennen-reitnau.ch); 1. Juli 2012.
Tourenwagen
Gruppe SuperSerie, bis 2000 cm³
(gestartet 4): 1. Wicki, 2’15,28
(1’06,09); 2. Graf, beide Honda Integra R, 2’15,98 (1’06,30). Über 2000 (1):
1. Hungerbühler, Opel Astra, 2’13,32
(1’14,77). Gr. SS-Comp. (4): 1. Mächler, BMW 1-er M-Coupé, 2’07,74
(1’01,93); 2. Raeli, Mitsubishi Evo,
2’15,35 (1’06,61).
Gruppe N+ISN, bis 2000 (2): 1. Mühlemann, Citroën Saxo, 2’26,33
(1’09,49). Über 2000 (2): 1. Widmer,
Mitsubishi Evo X, 2’10,40 (1’03,25).
Gruppe A+ISA, bis 1600 (4): 1. Bernet, 2’22,47 (1’06,68); 2. Meier, beide
Citroën Saxo, 2’25,09 (1’09,56). Bis
2000 (4): 1. Leibundgut, Honda Integra R, 2’11,40 (1’03,34); 2. Meyer, Opel
Astra, 2’18,55 (1’07,34). Über 2000
(2): 1. Nicolas, 2’07,18 (1’00,39); 2.
Kessler, Mitsubishi Evo 8, 2’07,81
(1’05,55).
Renault Clio Classic Cup (8): 1. Zürcher, 2’09,25 (1’02,93); 2. Krebs,
2’10,99 (1’03,84); 3. Borer, 2’13,46
(1’03,86); 4. Pederzoli, alle Renault
Clio, 2’17,41 (1’06,23).
Gruppe IS bis 1600 (9): 1. Rohr, Toyota Corolla, 2’11,26 (1’05,22); 2.
Schöpfer, Audi 50, 2’14,11 (1’06,51); 3.
Mattmüller, VW Scirocco, 2’14,94
(1’06,26). Bis 2000 (5): 1. Krieg,
2’13,55 (1’05,74); 2. Ehrbar, 2’22,32
(1’08,50); 3. Burri, alle Opel Kadett C,
2’22,54 (1’09,79). Bis 2500 (7): 1.
Koch, Opel Kadett C, 2’11,97 (1’04,88);
2. U. Banz, Opel Ascona B, 2’14,46
(1’07,16); 3. A. Banz, Opel Kadett C,
2’14,96 (1’06,03); 4. Dobler, BMW M3,
2’17,98 (1’06,80). Über 2500 (2): 1.
Gerspacher (D), Lancia Delta S4,
2’19,60 (1’05,46); 2. Pfefferlé, Porsche
935 T., 2’21,74 (1’05,46).
Gruppe E1, bis 1400 (3): 1. Bächler,
VW Lupo, 2’16,76 (1’06,19); 2. J. Baumgartner, Mazda 323, 2’19,52 (1’06,34).
Bis 1600 (4): 1. Rohr, Audi 50, 2’09,18
(1’01,84); 2. Wenger, Peugeot 106,
2’10,09 (1’01,90). Bis 2000 (24): 1. D.
Baumgartner, Mazda MX-5, 2’08,40
(1’00,29); 2. Fellmann, Honda Civic R,
2’09,24 (1’01,32); 3. Leuenberger,
2’11,13 (1’04,54); 4. Bissegger, beide
Renault Clio, 2’11,14 (1’03,76); 5. Tenti,
VW Golf, 2’11,92 (1’03,65); 6. Spiess,
2’12,34 (1’04,07); 7. Meier, beide Renault Clio, 2’14,43 (1’04,99); 8. Bühler,
Renault 5, 2’15,39 (1’05,42). Bis 2500
(6): 1. Zwahlen, Opel Kadett C, 2’02,93
(59,07); 2. Köchli, Honda Civic VTi,
2’09,88 (1’02,40); 3. Weyeneth, Renault 5 Turbo, 2’13,37 (1’04,27). Bis
3000 (5): 1. Lichtsteiner, Seat Leon,
2’02,93 (1’07,69); 2. Schlegel, BMW
M3 GTR, 2’25,43 (1’12,57). Bis 3500
(10): 1. Hängärtner, Ford Escort Cosw.,
2’05,74 (1’00,83); 2. Bratschi, Mitsubishi Evo 8, 2’08,77 (1’02,32); 3. Ianniello, Lancia Delta S4, 2’10,16 (1’02,12); 4.
Immoos, Mitsubishi Evo 8R, 2’16,96
(1’05,92); 5. Zemp, Seat Leon, 2’.19,96
(1’08,19). Bis 4000 (7): 1. Laubscher,
Mitsubishi Evo 8, 2’06,69 (1’02,24); 2.
Büetiger, Porsche GT3 Cup, 2’17,96
(1’05,67); 3. Marti, Mitsubishi Evo 6,
SPORT
INDYCAR Lotus-Judd darf vor der Rückkehr
auf Strassenkurse neue Teile für den
Motor der Schweizerin homologieren.
PETER WYSS
WIE AUF SCHIENEN In der Tat schien
Steiner den Osella auch im zweiten Regenlauf auf Schienen zu bewegen, während seine direkten Gegner alle Hände
voll zu tun hatten, um ihre Boliden auf der
Fahrbahn zu halten. So fiel Steiners Tagessieg am Ende deutlicher aus als im zweiten Durchgang der Vorsprung auf den
Zweitschnellsten. Der kam nämlich aus
der Zweiliterklasse und hiess Julien Ducommun im Tatuus S2000 von Bossy Racing. Wie schon bei manchen Slaloms verblüffte der Genfer auch bei seinem ersten
Auftritt in Reitnau. Betrug sein Rückstand
auf Steiner im ersten Lauf noch 2,4 Tausendstel, reduzierte er ihn im zweiten auf
drei Tausendstel! «Ich mag zwar Regen,
aber am Berg ist es so gefährlicher, daher
sind mir trockene Strecken doch lieber»>,
gab er unumwunden zu.
Drittschnellster Rennwagenpilot war
in beiden Läufen Eric Berguerand im Lola,
wobei er im ersten Versuch in der Zuschauerkurve das Bord in seine Ideallinie
miteinbezog. Mit dem stärksten Monoposto im Feld (über 500 PS) war Joël
Volluz bei solchen Verhältnissen noch
etwas überfordert. «Mir fehlt die Erfahrung im Regen, daher habe ich gar nichts
riskiert, um ja das Auto heil zu lassen»,
rechtfertigte sich Steiners Herausforderer
um den Titel.
Mit einem sensationellen zweiten
Regenlauf schob sich Thomas Amweg mit
dem kleinen Formel Renault im Gesamtklassement noch an Volluz vorbei, was
Marcel Steiner nur recht war: «Perfekt! Für
die Meisterschaft stimmt es für mich so.»
Christian Balmer («Ich muss mich noch
mehr an den Formula Master gewöhnen»), der mit Respektabstand auf Ducommun zunächst Zweiter bei den Zweilitern war, trat zum zweiten Lauf nicht an.
automobilrevue
Lichtblick für die
tapfere Simona
BERGRENNEN REITNAU Während Marcel
Steiner souverän zum Tagessieg fuhr,
brachten einige Konkurrenten hinter
ihm die Hierarchie im Nassen etwas
durcheinander.
achdem in den Tagen zuvor noch die Sonne regiert hatte, mussten sich
die Teilnehmer am Auftakt zur Bergmeisterschaft in Reitnau gleich
mit misslichen äusseren Bedingungen
auseinandersetzen. Eine Seltenheit bei
dem zum 47. Mal ausgetragenen Rennen
im Suhrental, war es doch seit zwölf Jahren nie mehr einen ganzen Tag lang so
nass. Organisationsleitung wie Fahrer
stellten sich jedoch bestens darauf ein,
denn es gab doch trotz teilweise heftiger
Niederschläge kaum Unterbrüche, sodass
die beiden Rennläufe schon um 16.15 Uhr
beendet waren.
Nr. 27/28 | 4. Juli 2012
2’20,27 (1’06,40); 4. Schmid, Porsche
996 GT3, 2’22,05 (1’07,72). Über
4000 (4): 1. Häfliger, Mitsubishi Evo 8,
2’16,86 (1’08,34).
Gruppe GT (1): 1. Bührer, Porsche GT3
RS, 2’16,71 (1’08,11).
Gruppe Historische, bis 1600 (4): 1.
Pauli, Alpine A110, 2’30,26 (1’11,21); 2.
Hauenstein, PRS FF, 2’32,17 (1’11,58).
Über 1600 (3): 1. Buschor, BMW 320,
2’29,43 (1’13,90).
Rennsportwagen
Gruppe CN, bis 2000 (2): 1. Bereiter
(A), PRC-Honda, 2’15,95 (1’06,23).
Über 2000 (2): 1. Köppel (D), NormaBMW, 2’26,67 (1’12,46).
Gruppe E2-SC, bis 2000 (2): 1. Blum
(A), PRC-Honda, 2’15,26 (1’04,60).
Über 2000 (1): 1. Müller, Osella PA30Zytek, 2’23,34 (1’08,95).
Gruppe E2-SS, bis 1150 (3): 1. Métroz, 2’23,00 (1’10,36); 2. Crettenand,
beide Arcobaleno, 2’26,14 (1’10,40).
Bis 1400 (1): 1. M. Felix, Mygale-BMW,
2’15,79 (1’05,96). Bis 2000 (13): 1.
Ducommun, Tatuus-Honda S2000,
1’57,38 (57,92); 2. T. Amweg, Tatuus FRenault, 2’04,58 (1’00,87); 3. Tobler,
Dallara F300-Opel, 2’08,80 (1’02,20);
4. Mauerhofer, 2’09,32 (1’04,03); 5. M.
Amweg, beide Tatuus F-Renault,
2’12,41 (1’04,21). Bis 3000 (5): 1. Steiner, Osella FA30-Zytek, 1’54,59
(56,67); 2. Berguerand, Lola FA99Cosworth, 2’03,62 (1’01,79); 3. Volluz,
Reynard 95D-Cosworth, 2’05,93
(1’02,40); 4. Büeler, Martini Mk69BMW, 2’08,56 (1’04,06); 5. Hugentobler, Reynard 92D-Cosworth, 2’09,78
(1’03,40).
Scratch: 1. Steiner, 2. Ducommun; 3.
Zwahlen; 4. Berguerand; 5. Amweg.
SM-Stand, Tourenwagen: 1. Mächler,
17 Punkte; 2. Nicolas, Rohr und Zwahlen, je 15; 5. Hängärtner, Kessler, Koch
und Wicki, je 14; usw. Rennsportwagen: 1. Steiner, 15; 2. Ducommun, 14; 3.
Berguerand, 13; 4. Amweg, 12; 5. Volluz,
11; 6. Büeler, 10; usw.
Nächster SM-Lauf: Bergrennen
Ayent–Anzère am 28./29. Juli.
REG-Bergrennen (45 gest.): 1. Zurbrügg, VW Polo G40, 2’09,18 (1’00,93);
2. Fuhrer, Honda CRX, 2’12,44
(1’02,79); 3. Grispino, Renault 5 Williams, 2’14,41 (1’03,41); usw.
Tagessieger hervorgegangen, nun schaffte der Slalom-SM-Leader als Gesamtdritter ein weiteres Husarenstück, wenngleich diesmal nebst Können das Wetterglück im Spiel war.
Ihm am nächsten kam ein neuer Mitstreiter im Kreis der PS-Giganten. Im
vergangenen September debütierte Yves
Hängärtner mit einem selbst aufgebauten
Ford Escort Cosworth, den er bei schwierigen Verhältnissen mit Slicks im ersten
Lauf zur zweitschnellsten Regenzeit hinter René Laubscher trieb. Im zweiten
Durchgang gelang dem Berner dann die
drittschnellste Zeit insgesamt, sodass sein
erster Klassensieg und der zweite Gesamtrang bei den Tourenwagen hoch verdient
waren. «Hut ab vor dieser Leistung», zollte
ihm sogar der fünffache Meister Bruno
Ianniello Respekt. Der Nunninger eierte
im ersten Durchgang ebenso herum wie
Hans Schori, doch im Gegensatz zum
Meister («Ich habe nicht gedacht, dass
andere mit Slicks so schnell fahren») trat
Ianniello danach nochmals an, um als
Zehnter der Gruppe E1 ein paar Pünktchen zu retten. «Bomben-Hans» hat die
erfolgreiche Titelverteidigung innerlich
jetzt schon abgehakt, zumal sich die starken Konkurrenten in der E1 gegenseitig
Punkte wegnehmen werden.
Eine Überraschung gab es auch in der
Gruppe Interswiss. Der Reitnauer Werner
Rohr legte mit dem 1600er-Toyota im
Nassen eine grandiose Fahrt auf seine
Hausbahn. Trotz zweiter Laufbestzeit
konnte Favorit Seppi Koch das Ruder mit
dem stärkeren Opel Kadett 2.5 nicht mehr
herumreissen, um Rohr am Gruppensieg
zu hindern. Obwohl eigentlich Allradwetter herrschte, blieb Jürgen Gerspacher im
zweiten Ianniello-Lancia nach verpatztem erstem Lauf ebenfalls unter den Erwartungen. Im kleinen 1400er-Audi holte
Stefan Schöpfer in der Addition der beiden Laufzeiten den vierten IS-Rang hinter Zweilitersieger Danny Krieg. Bei den
E1-Zweilitern fuhr Daniel Baumgartner
im Mazda MX-5 in Abwesenheit von Peter
Steck und René Aeberhardt zum Sieg.
MÄCHLER FÜHRT Knapp fiel die Entscheidung in der Gruppe A zugunsten von
Gérard Nicolas aus. Bei seinem ersten Einsatz an einem Bergrennen im neu erstandenen Ford Focus WRC (Ex-RallyeWerkswagen) lag der Romand nach dem
noch trockenen ersten Lauf knapp zwei
Sekunden vor Thomas Kessler. Im Nassen
war der Mitsubishi-Pilot zwar klar schneller, zum Sieg reichte es aber nicht mehr.
Im Trockenen glänzte Mächler mit Superserie-Rekord.
Zwahlen: Das Timing hat gepasst.
Neigt sich die Leidenszeit von
Simona de Silvestro in der IndyCar-Serie langsam dem Ende zu? Man kann es nur hoffen
für sie und ihr Team HVM Racing. Anlass gibt die Erlaubnis
der Regelmacher, dass Lotus
bzw. Tuner Judd neue Komponenten für den 2,2-L-V6-Turbomotor homologieren lassen
darf. Diese Massnahme ist im
Reglement ausdrücklich, aber
nur ausnahmsweise so vorgesehen, falls ein Hersteller anhand von Daten ein Leistungsdefizit von mehr als 2,5 Prozent gegenüber der Konkurrenz beweisen kann. Vertreter
von Honda und Chevrolet, deren Motoren gut 80 PS stärker
sein dürften, haben ihren Segen dazu gegeben.
Am Montag nach Redaktionsschluss unternahm das
Swiss Girl auf dem Circuit von
Mid-Ohio Testfahrten mit ersten Modifikationen. Weitere
Nachbesserungen darf HVM,
welches noch als einziges
Team dieses Triebwerk benützt, bereits beim nächsten
Rennen am Sonntag in Toronto und danach in Sonoma (26.
August) und Baltimore (4.
September) verwenden.
Die Schweizerin darf,
nein muss also nun darauf
hoffen, dass sie der Konkurrenz nicht mehr hinterherfährt. Über mehrere Ovalrennen hin hatte sie sich mit dem
lahmen Motor über die Runden gequält und bei Erklärungen stets gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Höhepunkt
der Misere war zweifellos der
Ausschluss aus dem Indy 500
nach zehn Runden, weil sie
(und Jean Alesi im zweiten
Lotus-Dallara) als rollende
Schikanen keine Gefahr für
ihre Kollegen bilden sollten.
Die vorerst letzten beiden
Ovalrennen vor der Rückkehr
auf die Strassenkurse verliefen
für Simona völlig unterschiedlich. In Milwaukee machte sie
Tony Kanaan zum Überrunden Platz und geriet dabei auf
die dreckige Aussenbahn,
worauf sie sich in die Mauer
drehte. Auf dem Dreiviertelmeilen-Minioval von Newton
in Iowa lief es dann wirklich
wieder einmal für die Schweizerin. Nach 250 Runden unter
Flutlicht kam sie als 14. und
zugleich Letzte mit sechs Runden Rückstand auf die Spitzengruppe ins Ziel. Elf ihrer
Konkurrenten fielen Defekten
oder Mauerkontakten zum
Opfer. «Das war zwar eine
Überlebensübung», äusserte
sie sich erleichtert, «doch wir
hatten ein gutes Rennfahrzeug, denn ich konnte das
Tempo meiner Vorderleute
zeitweise mitgehen. Nun sollte
ja alles besser werden.»
Der Amerikaner Ryan
Hunter-Reay gewann auf einem Dallara-Chevrolet von
Andretti Autosport sowohl in
Milwaukee als auch in Iowa.
Damit sammelte er innerhalb
einer Woche gleich 102 Punkte. Im Gegenzug kam Tabellenleader Will Power (Penske)
nur zu 30 Zählern, sodass der
Australier nur noch 286 zu
283 Punkte vor ihm liegt. PW
Ducommun: Zweiter hinter Steiner.
Wie so oft in Reitnau wies die Gruppe
N/ISN zu wenige Teilnehmer auf, sodass
Michael Widmer für seinen Sieg nur halbe
Punkte erhält. Hingegen garnierte Albin
Mächler als einziger Gruppensieger am
Sonntag die maximale Punktzahl. Der
Schwyzer nutzte die Chance der trockenen Unterlage in der ersten SM-Startgruppe, unterbot im 1er-BMW-Coupé
den Superserie-Rekord und darf sich daher 17 SM-Zähler gutschreiben lassen. Die
bringen ihn nun alleine an die Spitze der
Tourenwagen-SM. Sind weiterhin einige
Mitsubishi Lancer und Honda Integra
(Klassenprimus Röbi Wicki war sogar
Zweitbester der Gruppe) als «Füller» am
Start, ist Mächler der Titelfavorit.
Mit schmalen Regenreifen fuhr Rohr zum IS-Sieg.
Simona erhält mehr Power– ob das reicht? Foto: Menzipics
ZWEI REG-RENNEN WENIGER
ABSAGE Der ACS beider Basel sieht sich gezwungen, die für
15./16. September geplante REG-Veranstaltung mit Slalom und
Sprint in Lignières abzusagen. Als Grund werden Bauarbeiten
auf dem Circuit und die damit verbundene Streichung des
Termins seitens der TCS-Verwaltung angegeben. Es liess sich
offenbar auch kein passender Verschiebungstermin finden. Eine
Ersatzveranstaltung steht für die Mini-Challenge und den
Suzuki Grand Prix nicht zur Debatte. Der für eine Woche später
geplante Slalom Grenchen musste wegen Bauarbeiten auf dem
Gelände (u. a. Velodrom und Kanalisation) ebenfalls abgesagt
werden. Wie die Ecurie Dynamic als Ausrichter jedoch versichert, wird die beliebte LOC-Veranstaltung im nächsten Jahr
etwa zur gleichen Zeit sicher wieder stattfinden. AR