das zweite leben der boeing 737
Transcription
das zweite leben der boeing 737
REPORT KANADA FLUGZEUGWRACK DAS ZWEITE LEBEN DER BOEING 737 Bizarrer Bewuchs: Bald dürfte die Boeing 737 komplett von Riesenseenelken eingehüllt sein. Vor Vancouver Island wurde eine komplette Boeing 737 versenkt – die einzige weltweit. Mit dem künstlichen Riff gelang die Renaturierung eines nachhaltig geschädigten Küstenabschnitts. Heute ist sie das neue Zuhause von 123 wissenschaftlich dokumentierten Spezies und ein Sehnsuchtsziel für Wracktaucher weltweit. FOTOS: PETER LUCKHAM, SEADANCE N 68 tauchen.de 12/ 2014 un ist es also soweit. In diesem Augenblick passiert genau das, wovor ich mich mein ganzes Taucherleben lang gefürchtet hatte. Ich muss ran. Helfen! Das anwenden, was ich vor Urzeiten einmal als Rettungstaucher gelernt habe. Schnell. Denn mein Buddy strampelt urplötzlich wild gestikulierend mit weit aufgerissenen Augen im trüben Wasser herum. Muss so etwas wie ein epileptischer Anfall sein, schießt es mir durch den Kopf. Obwohl Peter Luckham ein so erfahrener Kaltwassertaucher ist, schon hunderte Male an „seiner“ 737 war. Aber egal, was es ist, es sieht sehr ernst aus! Dabei fing unser Tauchgang eine knappe Stunde zuvor so ruhig und entspannt an … Der kleine Hafen von Chemainus erstrahlt in einem warmen Licht. Hölzerne Segeljollen und betagte Fischkutter schaukeln friedlich auf den flachen Wellen. Nur ein paar vereinzelte Regenwolken hängen schwer über dem kleinen Örtchen im Südosten von Vancouver Island. Das ist ganz normal dort. Mit seinen verspielten viktorianischen Holzhäusern wirkt Chemainus urgemütlich. Aus dem Book Nook Café duftet es verführerisch nach Espresso und frisch gebackenen Muffins. Ich bin mit Peter Luckham an seinem knallgelben Boot namens „Divemaster“ verabredet. Der kleine Mann mit grauem Vollbart, wachen Augen und schelmischem Blick begrüßt mich mit einem erfrischenden „Howdy doodie?“. Gut ginge es mir, sehr gut sogar. Schließlich steht heute die weltweit einzige Boeing 737 auf dem Programm, die man betauchen kann. Wir schleppen unsere schwere Trockentauchausrüstung vom Parkplatz über eine endlose und glitschige Stahlkonstruktion hinunter zum Steg. Summa summarum 51 Kilogramm – pro Person. 19 Kilo Blei inklusive. Wir sind schon einmal geschafft, 12/ 2014 tauchen.de 69 KANADA FLUGZEUGWRACK Autor Marc Vorsatz bei der Tauchgangsvorbereitung (links). Peter Luckham (rechts) ist Initiator der Versenkung. Die Boeing 737 (unten) wurde für Taucher präpariert und auf Stahlträger geschweißt. Die Natur nimmt das Wrack mehr und mehr in Beschlag – ein voller Erfolg für das Projekt. FOTOS: PETER LUCKHAM (2), SEADANCE, MEDIA CREW MITTE REPORT DIE ANEMONEN ERINNERN MICH AN EINEN MÄRCHENWALD AUS EINER FERNEN GALAXIE. bevor es überhaupt richtig los geht. Das ist der Unterschied zu Ferientauchschulen in Pauschalhotels, wo man von hinten bis vorne bedient wird. Ich finde es hier authentischer. Wenig später tuckern wir über die ruhige Salish Sea. Peter spricht den Tauchgang minutiös mit mir durch. Keiner kennt die Boeing 737-200, Nr. 20958, besser als er, niemand ist öfter ein- und ausgecheckt. Ein letztes Überprüfen unserer Ausrüstung. Unten, tief im düsteren Wrack, sollte besser nichts passieren. Schon gar nichts, was man oben hätte verhindern können. AUFGEBRACHTE KREBSTIERE Wir gleiten an einem Tau in die grüne Finsternis. Diese wirkt unheimlich auf mich. Doch bevor ich mich in solch trüben Gedanken verlieren kann, werde ich von einem Heer winziger Skelettgarnelen aufgerüttelt. „Monster der Mikrowelt“ nennt sie der Volksmund. Sie attackieren uns zu Hunderten, haben es insbesondere auf unsere Hände und Arme abgesehen. Wen wundert’s? Leben sie doch am Tau und verteidigen nur ihr Revier. Kein Problem für uns, sie krallen sich zwar richtig fest, können aber unsere Anzüge nicht durchdringen. Nur gut, dass mir Peter das bereits beim Briefing mitgeteilt hatte. Zehn Meter unter Null. Wir lösen uns vom Seil und schweben unserer Boeing entgegen. Die Sicht ist mit nur sechs Metern eher bescheiden. Das ist der Preis für die verhältnismäßig warmen 14 Grad Wassertemperatur im ausklingenden Sommer. 70 tauchen.de 12/ 2014 Aber was ist das denn? Ein fast mannsgroßes, undefinierbares Etwas nähert sich uns langsam. Formen, die sich ständig verändern. Im Scheinwerferkegel unserer Xenonlampen leuchten sie gelblich rot. Eine Warnfarbe der Natur. Zu Recht. Wir geben der Arktischen Löwenmähne freie Bahn. Zwar sind nur Teile unseres Gesichts ungeschützt, doch wollen wir schmerzhafte Verbrennungen durch die Nesselzellen der Feuerqualle unbedingt vermeiden. Ein KelpGrünling zieht gemächlich vorbei. Dieser orangene Fisch mit türkisen Flecken scheint keine Notiz von uns Tauchern zu nehmen. Unter uns zeichnet sich schemenhaft ein überdimensionales Gesicht ab. Helle Konturen, dunkle Augen. Sieht ziemlich abstrakt aus und muss wohl das Cockpit sein. Ja, die großen Augen sind die Fensteröffnungen. Dahinter saß einst die Crew. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Mit drei kräftigen Flossenschlägen bin ich an der Boeing. Die Außenhaut des Fliegers ist inzwischen fast vollständig mit kleinen Muscheln, vereinzelten Anemonen und filigranen Federsternen bewachsen. Im Führerhaus haben einige handgroße Klippenbarsche das Ruder übernommen. Dachte ich zumindest. Ich stecke den Kopf durchs Fenster, und was ich da sehe, lässt urplötzlich mein Blut in den Adern gefrieren. Herr im Haus ist jemand anderes: Zwei kalte Augen fixieren mich regungslos. Distanz grade mal ein Meter. Sie stecken in einem pitbullgroßen Schädel aus lebendigem Granit, bewaffnet mit furcht- erregenden Reißzähnen, die nichts mehr loslassen, was sie einmal gepackt haben. Eine reale Schrecksekunde und gefühlte zwei Stunden später hat mich das Freiwasser wieder. Neben mir sehe ich meinen Tauchpartner herzhaft lachen. Na klar, das war doch nur ein Wolfsaal. Aber mit gut zwei Metern Länge schon ein richtig stattlicher. Das einzig Gefährliche an diesem Urviech ist sein Äußeres. Vor Millionen von Jahren scheint ihn die Evolution einfach vergessen zu haben – so ein archaisches Bild gibt dieser Zeitgenosse ab. SCHWEBEN ÜBERM SEENELKENWALD Wir gleiten zur rechten Tragfläche. Sie ist komplett mit weißen und orangenen Riesenseenelken überwuchert. Diese dicht gedrängten Anemonen erinnern mich an einen Märchenwald aus einer fernen Galaxie. Wie ungewöhnlich und fremd das Habitat doch aussieht. Ganz anders als die Korallenriffe tropischer Meere. Trotzdem überrascht mich diese kalte Welt mit ihren faszinierenden Farbspielen. Ich entdecke zwei Opaleszierende Nacktkiemer. Die daumengroßen Nacktschnecken sind ein Wunderwerk an Farbe und Form. Sie leuchten rot, orange, blau. Wo immer sich etwas Platz findet, haben sich Seesterne und Schneekrabben breitgemacht. Es wimmelt nur so von Leben an diesem künstlichen Riff. 50 bis 60 Tierund Pflanzenarten sieht man durchschnittlich bei einem einzigen Tauchgang. Das war nicht immer so. 12/ 2014 tauchen.de 71 REPORT KANADA FLUGZEUGWRACK FOTOS: LISA GRAHAM/SEADANCE (2), BRANDON COLE (3) Guckt böse, ist er aber nicht: Ein Seewolf (oben) hat sich im Cockpit (links) häuslich eingerichtet. Krebse und Seesterne bringen Farbe ins Riff (rechts oben und unten). Dem Cockpit muss man einfach einen Besuch abstatten – und gedanklich einmal im Leben Copilot sein ... NEUGIERIGE WISSENSCHAFTLER Über 100 Jahre lang hatte ein Sägewerk den Küstenstreifen rund um Chemainus nachhaltig geschädigt und den Meeresboden in eine schlickige Einöde verwandelt. „Mit dem künstlichen Riff kamen langsam auch die Tiere und Pflanzen wieder“, erläutert der Meeresbiologe und Autor Andy Lamb. „Heute ist es das neue Zuhause von 123 wissenschaftlich dokumentierten Spezies. Tendenz steigend.“ Zusammen mit Peter unternimmt der Wissenschaftler seit der Versenkung regelmäßig Tauchgänge zur Boeing und erforscht deren langsame Inbesitznahme durch Flora und Fauna. „Natürlich gab es im Vorfeld viele Ängste der Anwohner, wir könnten das Meeresbiotop schädigen,“ ergänzt Peter und bringt es auf den Punkt: „Aber das Gegenteil war der Fall. Aus Schrott wird Riff.“ Bei 158 Spezies 72 tauchen.de 12/ 2014 MIT 158 TIERARTEN AM UND IM WRACK WÄRE „BOARDING COMPLETED“. wäre das „boarding completed“, scherzen die Umweltschützer der Artificial Reef Society in Vancouver. So viele Passagiere beförderte einst der Flieger. Vom Heck her dringen wir in den Passagierraum ein. Unser Ziel ist der vordere Ausgang, der sich irgendwo im Trüben verliert. Durch die beiden Fensterreihen dringt beidseitig diffuses Restlicht in die perforierte Röhre. Das Spiel von Licht und Schatten ist irritierend schön. Mit meiner Lampe taste ich unwillkürlich suchend und wider besseres Wissen die offenen Gepäckablagen ab. Ob vielleicht doch jemand etwas vergessen hat? Nein? Nein! Denn vor der Versenkung haben Freiwillige alles ausgebaut, was nicht niet- und nagelfest war und später Taucher gefährden könnte. Sämtliche Türen und Fenster beispielsweise, aber auch die Sitzreihen. Hier drinnen, im Halbdunklen, ist die Vegetation recht spärlich. Auf dem Boden haben tellergroße Bogenkrabben Quartier bezogen, und ein kapitaler Nordpazifischer Drachenkopf kommt überraschenderweise durch den Notausgang an Bord gesegelt. Wie anders dieser braungefleckte Lingcod mit seinen kräftigen Kiefern doch in natura aussieht. Mir war er bislang lediglich als delikater Speisefisch im Restaurant begegnet – als schneeweißes Filet auf schneeweißem Porzellan. Vorn wird es endlich wieder etwas heller, wir erahnen den Ausgang, passieren ein WC ohne Tür. Der Begriff Water Closet bekommt hier unten eine völlig neue Bedeutung. Wir tauchen nach draußen. Was jetzt folgt ist Luxus pur in der Welt des Wracktauchens: Wir tauchen unter dem Rumpf hindurch. Die komplette Boeing steht nämlich auf vier überdimensionalen Ständern, die mein Tauchpartner von einer Spezialfirma für Militärhelikopter zusammenschweißen ließ. Und dies kostenlos. Wie vieles andere auch, was er auf den Weg gebracht hat. Denn Peter war der Chef der spektakulären Versenkung des Passagierflugzeugs. Initiator, Organisator, Spendensammler, Mädchen für alles, sozusagen. Der Mann, der mit Mund-zuMund-Propaganda und über den Äther eine halbe Insel, die komplette Artificial Reef Society in Vancouver und unzählige freiwillige Helfer für dieses Mammutprojekt gewinnen konnte. Schließlich musste das umweltgerecht präparierte Passagierflugzeug am Stück mit Flügeln von einem XXL-Kran auf einen XXL-Truck gehievt und so per Schubverband nach Vancouver Island verschifft werden. EIN GANZ SPEZIELLER PLATZ „Wieder und wieder drohte unser Vorhaben an den knappen Mitteln zu scheitern, doch irgendwie ging es dann doch immer weiter,“ erinnert sich Peter sichtlich berührt. Nach 100 Kilometern, 90 000 gesammelten Dollar und gut zwei Jahren harter Arbeit mit ganzen Bergen von Papierkram war es dann am 14. Januar 2006 endlich soweit: Die ausgemusterte Boeing 737 bekommt genau 31 Jahre nach ihrer Indienststellung ein zweites Leben geschenkt und wird als künstliches Riff das neue Zuhause einer maritimen Lebensgemeinschaft und ganz nebenbei das neue Arbeitszimmer von Divemaster Peter, der Tauchgänge zum Wrack professionell begleitet. Wir schweben zwischen Flieger und schlammigem Grund. Ein bisschen Kelp hier, ein paar Riesenseegurken dort. Die Natur wird wohl noch eine ganze Zeit benötigen, um sich vollständig zu regenerieren. Dabei zählen die Tauchgründe vor Vancouver Island ansonsten zu den klarsten und saubersten überhaupt in Nordamerika. Es war eine mutige Entscheidung, das Flugzeug an einem geschädigten Küstenabschnitt zu versenken. Doch Peter und die Mitglieder der Artificial Reef Society wollten Verantwortung übernehmen für die Umweltsünden, die ihre Vorfahren einst gedankenlos verursacht hatten. Jede Wiederansiedlung 12/ 2014 tauchen.de 73 REPORT KANADA FLUGZEUGWRACK REISE-FACTS Kunstriff Boeing 737 Das Flugzeug wurde bewusst vor Chemainus versenkt, um eine Renaturierung der UW-Welt zu beschleunigen – und das Projekt läuft mit Erfolg! 0 100 km Port Hardy Auf der Flugzeugnase wurde ein künstlerisches SeeigelSchnitzwerk montiert (links). Die Seenelken wirken wie aufgeklebt (oben). Guckt nett: ein neugieriger Kelp-Grünling (unten). Port Alice UNSER AUTOR Kyuquot Campbell River Boeing 737 Nootka Pazifischer Ozean Ucluelet N W Port Alberni O S FOTOS: BRANDON COLE (2), SEADANCE Vancouver Island Vancouver Parksville Nanaimo Chemainus Port Renfrew Sidney Victoria MARC VORSATZ Der 51-jährige Berliner ist preisgekrönter Autor und publiziert in führenden Medien wie DIE ZEIT, Neue Zürcher Zeitung, Spiegel Online und DIE WELT. Wracks und deren Geschichte gilt seine besondere Leidenschaft. einer verdrängten Spezies ist ein kleines Stück Wiedergutmachung an der Natur. Vor dem Eingang ins Unterdeck schaut mir mein Compagnon nochmals in die Augen. Will sehen, ob ich wirklich in den fensterlosen Frachtraum will. Ja, ich will. Mit einem Schlag umfängt uns die grüne Finsternis der abgeplatteten Röhre. Kein Ort für Klaustrophobiker. Unsere Lampen schaffen mit Ach und Krach fünf Meter. Wir haben keine Ahnung, was uns dahinter erwartet. Ein achtarmiger Riesenkrake vielleicht oder ein Breitnasen-Siebenkiemerhai. Irgendein Raubtier, in dessen Revier wir eindringen, das wir ungewollt in die Enge drängen. Wir bleiben dicht beieinander. Wenn jetzt irgendetwas passieren sollte, müssen wir uns gegenseitig helfen, die Situation an Ort und Stelle meistern. Ein Notaufstieg ist nicht im Angebot, die rettende Türöffnung viel zu weit weg. Tief in einem Wrack ist jedes kleine Problem ein großes Problem, sagen erfahrene Taucher. Und wir stecken ziemlich tief drin. Langsam, aber sicher kriecht auch die 74 tauchen.de 12/ 2014 Kälte in mir hoch. Was tut man nicht alles für so einen Tauchgang der Extraklasse!? Wir gleiten in unangenehm knapper Distanz über Leder- und Blutseesterne, Bogen- und Schneekrabben und allerlei anderes Getier. Kaum Vegetation. Alles sehr beeindruckend, aber mir reicht es für heute. Wir wenden unbeholfen, ich muss nicht noch weiter ins Ungewisse. Fühle mich total befreit, als wir endlich wieder nach draußen, ins gedämmte Licht, tauchen. Zugegeben, ein bisschen Stolz ist auch dabei. MEIN BUDDY BRAUCHT HILFE! Mein entspanntes Gefühl sollte allerdings nur von kurzer Dauer sein. Uns bereits in vermeintlicher Sicherheit wiegend, sehe ich Peter plötzlich wild umherstrampeln. Mit weit aufgerissenen Augen und einem Anflug von Wahnsinn im Blick. Ein epileptischer Anfall oder so etwas in der Art, schießt es mir durch den Kopf. Aber egal was es ist, es sieht sehr ernst aus. Jetzt muss ich also ran. Anwenden, was ich vor Urzeiten mal als Rettungstaucher gelernt habe. Kurz vor dem Auftauchen, am Ende eines harten Wracktauchgangs im Nordwestpazifik. Müde, unterkühlt und nur noch wenig Luft im Tank. Auf jeden Fall Ruhe bewahren, klaren Kopf behalten, zielführende Entscheidung treffen und dann beherzt handeln. Ich sehe Peter unterdessen wie besessen mit dem Finger zum Flugzeug zeigen. Also doch kein Anfall? Ich soll gucken. Aber wohin nur? Er schüttelt sich. Etwa vor Freude? Aber warum nur? Langsam dämmert es mir: Da klebt eine einsame Weiße Peitschenkoralle an der Aluhaut. Eine neue Spezies vielleicht? 124 schreibt Peter mit dem Finger völlig aufgelöst ins Wasser. Ist das ein Freak! Richtig, ein neuer Passagier an Bord. Ein letzter Blick zur 737. Mit einem tiefen Glücksgefühl schwebe ich zum Tau. Dort erwarten uns schon die Skelettgarnelen. Die Monster der Mikrowelt fackeln nicht lange und greifen erneut an. Wir können sie gut verstehen und lassen sie gewähren. Die Unterwasserwelt braucht uns Menschen nicht. AN DER BOEING TAUCHEN Wer die Boeing betauchen will, kontaktiert am besten Divemaster Peter Luckham. Keiner weiß mehr über das Flugzeug als er, niemand kennt es besser. Peter war Initiator, Geldbeschaffer und Manager des aufwendigen Projekts. Zusammen mit seinem Freund, dem Meeresbiologen Andy Lamb, dokumentiert er zudem bis heute die wachsende Artenvielfalt um und in dem Wrack. Obendrein ist Peter nicht nur ein absolut verantwortungsbewusster Buddy, sondern auch ein begnadeter Geschichtenerzähler mit viel Humor. Zwei Bootstauchgänge kosten 125 CAD (rund 95 Euro). Wer Equipment leihen möchte, kann dies zum Beispiel bei Sundown Diving in Nainamo tun. Weitere Infos dazu und Links gibt es auf der Webseite von Peter Luckham: www.divemaster.ca ANREISE & WOHNEN Vancouver wird zum Beispiel von KLM, British Airways, Lufthansa und Air Canada angeflogen. Mietwagen gibt es beispielsweise bei Hertz und Avis. Dann mit der Fähre übersetzen (www.bcferries. com). Wer in Chemainus übernachten will, mietet sich idealerweise in ein Bed and Breakfast ein (www.chemainus.com/accomodations). Wer es nobler und stilvoller mag: Mitten in der Natur mit einem fantastischen Blick übers Wasser auf den Olympus National Park in den USA logiert man in einer edlen Blockhütte mit Whirlpool auf der Terrasse. Whale watching mit etwas Glück von der eigenen Terrasse aus inklusive. Pro Bungalow ab 120 Euro die Nacht. Info: Point-No-Point Resort, www. pointnopointresort.com Weitere Infos zur Region findet man im Internet auf: www.keepexploring.de und www.hellobc.com UW-WELT Das imposante Meeresleben in all seiner Vielfalt, seinem Reichtum und Farben ist bemerkenswert und sucht in ganz Nordamerika seinesgleichen. Gigantische Anemonen, Riesenkraken, Sechskiemerhaie, archaisch aussehende Seewölfe, betörend schöne Nacktkiemer, bizarre Kaltwasserkorallen und riesige Schwammformationen prägen die UW-Welt. In der Wertung der Jacques Cousteau Society nimmt das Revier in puncto Wasserklarheit und Vielseitigkeit des Meereslebens weltweit den zweiten Platz ein. Die Vielzahl an historischen und neuzeitlichen Wracks macht die Destination noch attraktiver. REISEZEIT Ganzjährig. Empfehlenswerte Jahreszeit ist der Herbst. Hartgesottene Taucher bevorzugen den Winter aufgrund der besten Sichtverhältnisse von über 25 Metern. Dann ist das Wasser aber auch nur acht Grad warm. Im Sommer sinkt die Sichtweite auf rund fünf Meter bei 13 Grad Wassertemperatur. 12/ 2014 tauchen.de 75