magazin der studentInnenschaft der universität bern
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unikum 157 magazin der studentInnenschaft der universität bern Lerch im Interview 6 Musik und Protest 9 Rektor Täuber im Gespräch 12 Theater unter der Brücke 23 mai 2012 kampf um kultur facebook.com/UnifestBySUB editorial inhalt akzent unisphäre 6-8 12-13 «Wir dürfen uns nicht verkaufen» 19 Womentoring für die Wissenschaft Liebe Leserinnen, liebe Leser Der Titel des letzten unikums für dieses Semester ruft bei StadtbernerInnen wohl gleich mehrere unschöne Geschichten ins Gedächtnis. In der letzten Zeit ist vieles passiert in der Berner Kultur und dem städtischen Nachtleben. Deshalb möchte ich mich hier darauf beschränken, einen Kommentar von Hans Nydegger vom 4. Mai zu einem Artikel im Bund zu zitieren: «Leider bin ich nicht mehr ganz so jung, aber ich würde es absolut verstehen, wenn die Jungen jetzt endlich einmal rebellieren gegen dieses Spiessertum. Nehmt eure Ghettoblaster, geht raus und macht Lärm, wo ihr nur könnt, am besten dort, wo es wirklich stört!» Auf in den Kampf um Kultur. Was für ein Kampf denn nun in Bern genau abgeht, erzählt dir Josua Romano auf Seite 6. Wie Studierende für ein besseres Nachtleben kämpfen würden, liest du auf Seite 4. Und den Artikel über zwei Berner Subkulturen findest du auf Seite 10. Auf Seite 12 präsentieren wir dir ein exklusives Gespräch mit unserem Rektor Martin Täuber. Und zum Schluss steht auf Seite 16, was die SUB für neue Kulturpartnerschaften hat und was für dich dabei rausspringt. Viel Spass mit dem unikum Nummer 157. Wie steht es um das Berner Nachtleben? Sind die Jungen zu laut, oder die Alten zu spiessig? Wir haben den Regierungsstatthalter nach seiner Meinung gefragt. 10-11 Gegen den Strom Nicht alles, was gegen den Main stream geht, muss mit einer wilden Iro-Frisur markiert sein: Das Porträt zweier Subkulturen, welche zwar unauffälliger, aber nicht minder interessant sind. Das Unikum im Gespräch mit Rektor Martin Täuber über die Studiengebührenerhöhung und die Finanzierung der Universität. Wie die tiefe Frauenquote in der Forschung bekämpft werden soll: das Projekt der SUB im Detail. rubriken 4 Umfrage 5 Unter der Lupe 9 Apropos... 9 Die fünf 14 Pinnwand KulturpartnerInnen Serviceverzeichnis SR-News Impressum Aus der Vorlesung Carte Blanche Reinziehn Rätsel Entdecken Carlo Bischoff unikum-Koordinator PS: Seit der letzten Ausgabe ist Helga Weber neu als Redaktorin im unikum-Team mit dabei. Weiter begrüssen wir Gregor Augsburger, welcher Milena Geiser als unikum-VerantwortlicheR vom SUB-Vorstand ablöst. Er übernimmt damit das Vorstandsressort Finanzen und Information. Milena danken wir für die angenehme, konstruktive und fruchtende Zusammenarbeit. Ebenfalls neu dabei ist Remo Sidler als Nachfolger für Colin Steinhauer, welcher bis anhin für die Distribution zuständig war. Herzlich Willkommen – und herzlichen Dank an alle! PS: Für das Herbstsemester 2012 suchen wir BewerberInnen für die Redaktion und das Layout-Team. Die Stelleninserate findest du auf Seite 14. Regierungsstatthalter Christoph Lerch: «Ich schliesse diese Clubs nicht» 16 17 18 19 19 20 21 22 23 Kreative Ideen, wie man das Berner Nachtleben retten kann An der Uni wird kulturelle Geschichte geschrieben. Kulturfeindlichkeit Die fünf besten Songs zum Protestieren titelbild: rebecca kunz, rebekka schärer Willst auch du für eine Ausgabe das Titelbild des unikums gestalten? Dann melde dich beim unikum-Layout ([email protected]). Theater unter der Brücke: die neue Spielstätte der Jungen Bühne Bern unikum 157 3 umfrage Highheels oder nach dem Bouldern mit Crashpad unterwegs, wieso kann es nicht einfach einen klischeefreien Raum zum Ausgehen geben? Zudem sollte es eine Frauenquote in Berner Bars und Clubs geben. Eine Frauenquote von 75 Prozent wäre ideal.» 1 2 4 3 5 6 bilder: helga weber «wie in einem riesigen wohnzimmer» Ist das Nachtleben in Bern noch zu retten? Beschwerden gibt es viele. Kreative Ideen sind jedoch Mangelware. Wir haben uns auf die Suche gemacht... helga weber 1 Philip Gurtner 2 Iris Rüdlinger Psychologie, 24 «Man sollte die Öffnungszeiten in den Clubs verlängern. Hinter dem ‹Zytglogge› ist beispielsweise schon alles um halb drei zu. Kreativer wäre es vielleicht, eine Imageverbesserung zu machen. In der Aarbergergasse gibt es immer Probleme. Und die Subkulturen stehen sich oft feindselig gegenüber. Ihr Aufeinandertreffen birgt Zündstoff. Man könnte die Leute aufklären, so dass keine Vorurteile bestehen. Es wäre nicht schlecht, einen neuen Club zu gründen, der neuen Raum mit einer neuen Identität schaffen würde.» Philosophie, 21 «Ich fände es super, wenn man mehr Plätze draussen hätte. Einen Aussenraum, wo man auch Parties machen kann, so dass auf Strassen oder bestimmten Plätzen auch Sachen organisiert werden könnten. Das ist einfach das Wichtigste, und sonst muss einfach die 4 unikum 157 Reitschule erhalten bleiben. Man müsste sich gegen das Clubsterben wehren, aber auf welche Art und Weise...? Zum Beispiel, indem sich diejenigen zusammenschliessen würden, in deren Interessen es liegt, dass die Clubs erhalten bleiben, um dann dem Bund oder so zu zeigen, dass da ein grosses Interesse der Jugend vorliegt.» 3 Philip Hayoz 4 Jakob Rbschat Germanistik und Anglistik, 23 «Ich wäre für eine Zonenplanung. Also Clubs dort, wo es keine Wohngegend gibt. Ich kenne das von Zürich, da funktioniert es ziemlich gut. Da können die Nachbarn nicht mehr motzen, wenn es ein bisschen laut ist und auch die Clubs könnten dann bis zum nächsten Mittag offen haben. Das würde die ganze Clubkultur aufwerten. Die Vielfalt in Bern ist durchaus gegeben, aber von den Sachen, die ich mag, könnte man durchaus mehr spielen. Elektronische Musik fehlt in Bern und es müssen nicht zu schicke Clubs sein. Der Dachstock zum Beispiel ist der einzige Ort, wo du in Bern wirklich hingehen kannst. Ich bin daher meistens in Zürich im Ausgang.» Informatik, 24 «Ich wünsche mir eine Wohlfühlatmosphäre, wie in einem riesigen Wohnzimmer. Keine Hipster, kein Sehen und Gesehen werden. Egal ob als Frau mit 5 Julian Flückiger 6 Raphael Salvi Geschichte und VWL, 25 «Clubs sollten nicht so viele Auflagen befolgen müssen, die sie einschränken, so dass sie nachts um 1 Uhr oder so schliessen müssen. Man müsste das Cinema Star kaufen und dort ein Programmkino öffnen, das jeden Mittwoch Vintage Pornos zeigt. Ich finde, man muss das Nachtleben in Bern gar nicht retten. Die Vielfalt der Clubs ist so, dass für alle etwas dabei ist. Das Nachtleben ist gar nicht so schlecht. Es ist traurig, dass in letzter Zeit Clubs geschlossen wurden, aber ich finde, Berner beklagen sich viel zu arg übers Nachtleben. Man hat nämlich viele Möglichkeiten hier, man geht einfach immer an den gleichen Ort und motzt nachher, dass es nur das gibt. Dabei gibt es recht viele Möglichkeiten, wenn man bedenkt, wie klein Bern ist.» Sozialwissenschaften, 24 «Im Sommer würde ich mir mehr Openairs wünschen. Kein Verbot mehr von Waldpartys. Mehr Möglichkeiten, draussen zu sein und feiern zu können. Ansonsten sollte man die Öffnungszeiten verlängern und das Problem mit den Anwohnern lösen. Und es sollte mehr laufen, mehr Clubs sollten geöffnet und betrieben werden. Also mehr Vielfalt an Clubs, aber von den Musikgenres her wäre es mir nicht so wichtig etwas zu verändern, meine Musikstile sind abgedeckt.» unter der lupe Ausstellung «Die gute Form» mit Max Bill (1956). bild: zvg kultur gestalten – gestalt kultivieren Die Geschichte der Form – was KünstlerInnen und Industrielle gemeinsam haben und wie an der Uni Bern ein Buch dazu entsteht. damaris burri Kann Schönheit Selbstzweck sein? Lässt sich Kreativität trotz Normen ausleben? Mit solchen Fragen beschäftigt sich der «Schweizerische Werkbund» (SWB). Im Zentrum stehen Gestaltung und Wahrnehmung. Ob Plakate, Alltagsgegenstände oder ganze Häuserblocks – alles, was der Mensch kreiert, ist einer Form unterworfen. Der Werkbund ist eine der grossen Reformorganisationen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Dennoch weiss man allgemein wenig über ihn und seine Geschichte. Er kann sich in der heutigen öffentlichen Landschaft schwer positionieren. Der älteren Generation sagt vielleicht die Werkbundsiedlung Neubühl noch etwas. Bekannt ist auch das Label «Die gute Form», mit welchem der Werkbund zwischen 1952 und 1968 Objekte auszeichnete und die Aussendarstellung der Schweiz auf diesem Gebiet stark beeinflusste. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Kunstgeschichte der Uni Bern führt nun die ganze Geschichte des Werkbundes vor Augen. Bernd Nicolai, der das Projekt «100 Jahre Schweizer Werkbund 1913-2013» leitet, verdeutlicht: «Seine spezielle Leistung liegt darin, dass er verschiedene Gruppen zusammenbringt. Er bildet eine gemeinsame Plattform für alle Sparten, die in irgendeiner Weise mit Gestaltung zu tun haben.» Gestartet wurde das Projekt aus historischem Interesse, wobei es aber nicht zuletzt darum geht, der Organisation zu neuer Bekanntheit zu verhelfen. Die Diskussion mit dem gegenwärtigen Vorstand läuft gut und so können auch Prozesse innerhalb des Werkbundes ins Rollen geraten. Wenn die Akzeptanz für die eigene Geschichte erhöht wird, kann diese als Grundlage dienen, um dem Werkbund auch heute mehr Profil und einen sichereren Stand zu geben. Das Projekt wird ein handfestes Ergebnis vorzuweisen haben, in Form des Bandes «100 Jahre Schweizer Werkbund 1913-2013.» Dazu betreiben Nicolai und sein Team fleissig Grundlagenforschung. Sie durchforsten Archivalien des Werkbundes und der Organisationen, mit denen er gearbeitet hat. «Das Buch wird auf drei Schienen laufen,» erklärt Nicolai, «nämlich einer historischen, einer thematischen und einer biografischen, in der wichtige Vertreter porträtiert werden, wie etwa Lucius Burckhardt oder Max Bill.» Der Einbezug der Studierenden sei immer ein Ziel ihrer Projekte. Es werden Seminare gehalten, in deren Rahmen Studierende Kurzbeiträge («Spots») verfassen können, die in dem für 2013 geplanten Band erscheinen werden. Das habe sich schon bei der Festschrift «Stadt Universität Bern – 175 Jahre Bauten und Kunstwerke» bewährt. Zwar ergebe sich mehr redaktionelle Arbeit und die Studierenden müssten etwas üben, bis sie wüssten, worauf zu achten sei. Aber die Erfahrung sei umso wertvoller. Nicolai wünscht sich, dass der Werkbund als Plattform von Wohn- und Lebensform wieder vermehrt in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und so einen Beitrag zur Gegenwart leistet. Dass ihm das gelingen kann, bezweifelt er nicht. «Die Stärke des Werkbundes besteht in der Bündelung der Kräfte. Vom Industriellen zum Handwerker zum Künstler reden alle mit. Gestalten – das sollte man nicht Ikea überlassen.» Bernd Nicolai ist Direktor des Instituts für Kunstgeschichte der Universität Bern. Unterstützt in dem Projekt wird er dank dem Schweizerischen Nationalfond von den beiden wissenschaftlichen Mitarbeitenden Jasmine Wohlwend und Thomas Gnägi. unikum 157 5 akzent regierungsstatthalter christoph lerch: «ich schliesse diese clubs nicht» Das sogenannte Clubsterben ist in aller Munde. Clubbetreiber, Kulturschaffende und Ausgehfreudige sehen ihren Lebensstil vom Spiessbürgertum bedroht und warnen vor einer Ausrottung der Jugendkultur in Bern. Das unikum hat bei Regierungsstatthalter Christoph Lerch (SP) nachgefragt, wie schlimm die Situation aus seiner Sicht wirklich sei. Fest steht, verbessert hat er sie mit seinem jüngsten Entscheid zur Reitschule nicht. josua romano Der Konsens in der Diskussion um das Berner Nachtleben dürfte sich etwa auf folgenden Satz beschränken: Man soll in der Stadt sowohl wohnen, als auch feiern können. Regierungsstatthalter Christoph Lerch ist sich seiner schwierigen Rolle in der Vereinigung dieser beiden Bedürfnisse bewusst. Wegen gehäufter Lärmklagen gerieten die Nachtlokale in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Viele haben mit verschärften Auflagen zu kämpfen oder mussten ihre Tore gar für immer schliessen. Auf die Frage, ob es denn überhaupt ein Clubsterben gäbe, verweist Lerch auf die Antwort des Gemeinderats zu einer Petition des Vereins «Pro Nachtleben Bern», von Dezember 2011. In dieser wird festgehalten, dass insgesamt 107 Betriebe über eine Überzeitbewilligung verfügten, dass das Nachtleben einer Hauptstadt würdig sei und ein attraktives Angebot für tausende von Besucherinnen und Besucher bestehe, auf das man keinesfalls verzichten möchte. «Dem schliesse ich mich an. Die Stadt ist ausserdem dabei, ein Konzept fürs Nachtleben zu entwickeln, welches das attraktive Angebot aufrechterhalten soll. Von einem Clubsterben kann daher mitnichten die Rede sein», hält Lerch zu Beginn des Gesprächs fest. Musterschülerin Aarbergergasse In der Oberen Altstadt etwa habe man unter Einbindung aller Beteiligten allgemeinverträgliche Lösungen finden können. So wurde ein Securitykonzept ausgearbeitet, das mit erhöhter Polizeipräsenz fehlbare NachtschwärmerInnen in Schach halten, sowie Lärm und Abfall in den Strassen minimieren soll. Man habe sich darauf einigen können, dass von Sonntag bis Donnerstag das Interesse der AnwohnerInnen auf Nachtruhe den Clubinteressen vorgehe. Hingegen sei die Situation in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag genau umgekehrt. Das heisst, die Clubs können am Wochenende ungestört Party machen und unter der Woche kann sich die Nachbarschaft erholen. Das klingt nach einer vernünftigen Mischung aus 24-Stunden-Ge6 unikum 157 sellschaft und bürgerlichem Lebensstil. «Das Konzept ist momentan in der Umsetzungsphase und scheint sehr gut zu laufen», erklärt der Regierungsstatthalter nicht ohne Stolz. Fehlende Toleranz Tragbare Lösungen für alle gehören nämlich nicht wirklich zum täglichen Brot eines Regierungsstatthalters Bern-Mittelland. So sei man in der unteren Altstadt und der Matte mit Problemen konfrontiert, für die höchstens eine «mittlere Unzufriedenheit auf beiden Seiten» erreicht werden könne. Die Geschichte des Sous Soul ist bekannt: Mehrere hartnäckige Anwohnende brachten den Club mit ihren Lärmklagen zu Fall. «Ich habe im Fall Sous Soul zu spät gehandelt, um noch eine rettende Lösung zu finden», gibt Lerch zu. Eine der Lärmklägerinnen exponierte sich damals in etwas unglücklicher Weise und machte sich so zur Zielscheibe aller Unterlegenen. Daraufhin wurde die plakative Protestaktion, «Figg di Frou Müller», ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu ihr respektiere man ihre Lebensweise. Damit wird der Kernpunkt der Problematik angesprochen: die fehlende Toleranz. Ob die Anwohnenden zu wenig tolerant seien, möchte der Regierungsstatthalter nicht pauschal beurteilen und erklärt: «Je enger man zusammen lebt, desto mehr Toleranz braucht es. Die Frage ist, wie weit diese gehen soll.» Wichtig sei vor allem, dass man frühzeitig das Gespräch suche und Lösungen erarbeite. Ungleich lange Spiesse Dass diese schöne Theorie in der Praxis nicht aufgeht ist klar, sonst bräuchte sich das Regierungsstatthalteramt auch gar nicht mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Wenn man sich nicht einig wird, braucht man sich als NachbarIn jedoch weniger Sorgen zu machen, als der lärmverursachende Club, beziehungsweise seine BesucherInnen. Wenn nämlich viele Lärmklagen beim Statthalteramt eingehen, wenn auch nur von wenigen Personen, muss das Regierungsstatthalteramt tätig werden. Dabei nimmt es auf Empfehlung der Fachstelle für Lärmakustik und Lasertechnik (FSTLL) eine Interessenabwägung vor. Dies führt in vielen Fällen zu strengeren Auflagen für die Clubs. So musste etwa das Wasserwerk, eines der ältesten Nachtlokale der Stadt, die Lautstärke auf 80 Dezibel reduzieren. Das ist kaum lauter als das Rauschen eines Bachs und könnte den angeblich Belästigten, in ihrem Bedürfnis nach friedvoller Stille inmitten der Stadt, kaum noch weiter entgegen kommen. Den Club unter einer solch realitätsfremden Auflage überhaupt noch wirtschaftlich führen zu können, ist fast unmöglich. «Die Zonenordnung des Mattequartiers ist für einen Club nicht geeignet», meint Lerch dazu lakonisch. Diese Aussage erstaunt einigermassen, zumal Lerchs Vorgängerin, Regula Mader, dem Wasserwerk eine Überzeitbewilligung bis 05.00 Uhr in Aussicht akzent Am Tag der Einführung von Lerchs neuen Bestimmungen lässt sich auf dem Vorplatz der Reitschule niemand vertreiben. bild: carlo bischoff gestellt hatte. Aufgrund dieser Zusicherung habe sich Betreiber Albert Gomez zur kostspieligen Errichtung eines Fumoirs entschieden. Überzeitbewilligungen bis 05.00 Uhr werden gemäss Lerchs Angaben nämlich an das Bestehen eines solchen gekoppelt. Da aber das Fumoir laut der zuständigen Behörde die Auflagen nicht erfülle, wurde auch die Überzeitbewilligung nicht erteilt. «Wir werden zum Spielball von Behörden und Politik degradiert. Was hier abgeht, ist eine Ermordung auf Raten», empört sich Gomez. Lerch sieht das Problem anderswo: «Das Nachtleben wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. Ich habe den Verdacht, dass die Betreiber des Wasserwerks die fehlende Attraktivität des Clubs auf die Behörden abschieben. Damit machen sie es sich zu einfach.» Diese Aussage ist blanker Hohn in den Ohren von Gomez: «Man legt uns Steine in den Weg, um uns dann vorzuwerfen, wir seien nicht wirtschaftlich. Das Wasi ist an den wenigen Partys, die ich noch machen darf, jeweils randvoll.» Er habe sich auch erfolgreich gegen eine fehlerhaft durchgeführte Lärmmessung zur Wehr gesetzt. Die auf die Messung gestützte Verfügung sei daraufhin aber nicht geändert worden. Masterplan Überhaupt sieht Albert Gomez hinter den aktuellen Entwicklungen einen grösseren Plan: «Das gesamte Nachtleben soll sich in der Oberen Altstadt abspielen. Dort haben sie die Situation im Griff und können die Szene gut kontrollieren. Dabei wollen sie den Rest der Stadt einfach stilllegen. Das ist doch keine Ausgehkultur! Dass sich das ganze Nachtleben allein durch Angebot und Nachfrage auf einen Hotspot konzentriert, ist ein Wunschtraum der Behörden.» Völlig aus der Luft gegriffen scheint dieser Vorwurf nicht zu sein. Lerch hat mehrmals betont, dass das Nachtleben stetiger Veränderung unterworfen sei. Dass man hier mit entsprechenden Verfügungen die erwünschte Nutzungsordnung herbeizuführen versucht, liegt auf der Hand. Man gewinnt fast den Eindruck, unliebsame Clubs würden mit nicht einhaltbaren Auflagen schikaniert, bis die BetreiberInnen selbst das Handtuch werfen oder eben tatsächlich aus finanzieller Not dicht machen müssen. Verschiedentlich wies Lerch darauf hin, dass ja nicht er es sei, der diese Clubs schliesse. Angesichts der Sitaution im Wasserwerk wirkt diese Aussage zynisch. «Das Ganze ist haarsträubend. Entweder haben wir es hier mit einer Mischung aus Dilettantismus und Unwissenheit, oder einfach mit purer Boshaftigkeit zu tun. Beides ist für unsere Szene überaus gefährlich», findet Gomez. Hickhack ums Kornhausforum Auch im Falle des Kornhausforums zog der Regierungsstatthalter den Zorn der BetreiberInnen auf sich: Die Gäste, die vor dem Kornhausforum rauchten, waren denjenigen des Hotels Bern zu laut, so dass sich diese gegen den «Lärm» zur Wehr setzten. Lerch verfügte daraufhin, während Partys im Kornhauskeller ein provisorisches Fumoir einzurichten. Als deswegen zum wiederholten unikum 157 7 akzent Mal falscher Feueralarm ausgelöst wurde, verbot die Liegenschaftsverwaltung das Rauchen in den Räumlichkeiten des Kornhausforums. Dieses sah sich durch die zermürbende Mühle der Behörden gemahlen und wollte den Partybetrieb einstellen. Da konnte Lerch jedoch noch eine Lösung finden: Die Gäste werden nun angewiesen, hinter dem Eingang zu rauchen. Seither hat sich die Situation entspannt. Das Beispiel zeigt, dass das Rauchverbot die Nachtlärm-Problematik massgeblich verschärft hat. Zum Verbot an sich mochte sich Lerch jedoch nicht äussern, da er es als politische Gegebenheit sowieso akzeptieren müsse. Wohin mit all den Leuten? Demgegenüber wird sich der Regierungsstatthalter zur Rechtfertigung seines jüngsten Paukenschlags kaum auf die politischen Gegebenheiten berufen können. Mit der geänderten Betriebsbewilligung für das Kulturzentrum Reitschule goss er weiter Öl ins bereits lodernde Feuer – und sieht sich seither nicht abreissender Kritik von Seiten des Ausgehmilieus ausgesetzt. Konkret geht es um den Vorplatz des Reitschulareals. Dort hat sich seit der Zurückdrängung der offenen Drogenszene und nicht zuletzt auch wegen der restriktiven Nachtlärmpolitik eine Art Piazza entwickelt, auf dem jedes Wochenende um die tausend Personen zusammentreffen, um sich ohne Konsumzwang auszutauschen und zu feiern. Parallel dazu entstand eine kleine «Vorplatzbar», wo günstig Getränke verkauft und Musik abgespielt wurde. Damit soll seit 11. Mai 2012 Schluss sein. Die Verfügung verlangt, dass ab 00.30 Uhr auf dem Vorplatz und im Innenhof keine Getränke mehr konsumiert werden und der Konzertbetrieb eingeschränkt wird. Um den Auflagen Nachdruck zu verleihen, bleibt die «Piratenbar» auf dem Vorplatz den ganzen Juni über geschlossen. Fehlbare Gäste müssen von den Betreibenden weggewiesen werden. Diese äusserten sich in einer Medienmitteilung bestürzt über die verfügte Betriebsbewilligung und machten deutlich, dass sie für die Verwaltungszwangsmassnahmen keinerlei Verständnis hätten: «Der Regierungsstatthalter verkennt und ignoriert mit seinem Vorgehen gesamtgesellschaftliche Realitäten und greift ein weiteres Mal auf unverantwortliche Weise ins Nachtleben der Stadt Bern ein.» An der Vollversammlung entschied sich die Reitschule die Massnahmen rechtlich anzufechten. SP in Bedrängnis Sogar die SP, Lerchs Partei, distanzierte sich von den Massnahmen. Die Verfügung erging aufgrund von insgesamt 80 Klagen von AnwohnerInnen, die sich vom Lärm gestört fühlten, sowie angezeigten Verstössen gegen das Gastgewerbegesetz von Seiten der Reitschule. Diese soll auch weiterhin als Treffpunkt und Kulturstandort erhalten bleiben, betont Lerch. Jedoch müsse der Tatsache Rechnung getragen werden, dass sich zahlreiche AnwoherInnen vom Lärm gestört fühlten. In einem offenen Brief wendeten sich verschiedene Kulturinstitutionen, Vereine und Parteien an den Regierungsstatthalter, um ihn zu fragen, wohin man denn all die Menschen um 00.30 Uhr alle schicken solle. Lerch weist darauf hin, dass dies die Aufgabe der Stadt Bern sei. Wer die Situati8 unikum 157 on vor der Reitschule an Wochenenden kennt, muss zugeben, dass die Wegweisungsmassnahme ein enormes Konflikt- und Gewaltpotenzial mit sich bringt. Jedoch hätte eine allfällige Eskalation wohl nur noch mehr Restriktionen gegen die beanstandete Kulturform zur Folge, was wiederum im Interesse der AnwohnerInnen liegt. Dass mit den Klagenden tatsächlich keine andere Lösung gefunden werden konnte, die auch für die BesucherInnen der Reitschule tragbar gewesen wäre, ist schwer einzusehen. «In den USA gibt es nach 01.30 Uhr gar kein Nachtleben mehr. Es kommt halt immer darauf an, womit man es vergleicht», beschwichtigt Lerch. Von der nur partiellen Richtigkeit dieser Aussage einmal abgesehen, ist dies immer noch ein schwacher Trost. Man soll ja Schlechtes nicht mit Schlechtem vergleichen. Kommentar Die Waage gehört austariert Bevor der Regierungsstatthalter eine Verfügung erlässt, muss er die im Raum stehenden Interessen gewichten. Gegenüber den federleichten Bedürfnissen einer urbanen Nachtkultur erscheinen ihm die Klagen der Anwohner dabei schwer wie Blei. Schliesslich geht es hier um Wählerstimmen. Anders ist nicht zu erklären, weshalb in diesem Entscheid zum wiederholten Mal leichtfertig den übersteigerten Ruhebedürfnissen der Stadtbewohner nachgekommen worden ist. Wenn auf dem Vorplatz der Reitschule keine Jugendkultur mehr stattfinden darf, wo dann? Die Nachtschwärmenden lösen sich mit Verboten schliesslich nicht in Luft auf. Zu befürchten ist deshalb eine Verstreuung des Lärms auf die gesamte Stadt, was wiederum Lärmklagen zur Folge haben wird, denen abermals mit verschärften Auflagen für die umliegenden Clubs Rechnung getragen würden. Man befindet sich also in einem regelrechten Teufelskreis. Das Signal an die Anwohner ist dabei fatal: Wenn ihr euch standhaft genug wehrt, kriegt ihr, was ihr wollt. Die Nachtlokale müssen entweder spuren oder neue Standorte suchen. Die Krux am Ganzen ist, dass es eigentlich genau umgekehrt sein sollte. Wer sich entscheidet, neben einem Nachtlokal zu wohnen, muss wissen, worauf er oder sie sich einlässt. Die Clubs haben irgendwann eine Betriebsbewilligung für ihren Standort erhalten, weil dieser den verfügenden Behörden als geeignet erschien. Diesen Betrieben dann zu sagen, sie stünden am falschen Ort, nachdem man ihnen die Intoleranz quasi vor die Tür gelockt hat, ist alles andere als vernünftige Kulturpolitik. Trotzdem ist der Entscheid zur Reitschule im Prinzip konsequent: Wenn man seine Nachtlokale schon vor die Hunde gehen lässt, dann wenigstens alle. Doch anstatt den ewigen Nörglern endlich einen Riegel zu schieben, schlachtet man noch lieber die heilige Kuh des Berner Nachtlebens. In ihrem blinden Aktionismus verkennen die Behörden und AnwohnerInnen jedoch eines: Allmählich töten sie Respekt, Toleranz und die gegenseitige Rücksichtnahme ab. Fehlen diese Grundsätze in einer Gesellschaft, gehören letztendlich alle zu den Verlierern. apropos apropos ... ...Kulturfeindlichkeit. Sie fordern es heraus, oder jetzt konkret: er, der Regierungstatthalter von Bern. Er, der sie alle ruhig stellen will, alle alteingesessenen oder neuzugekauften Bernbonzen, die sich «melden», wenn sie nicht pfausen können. Ja, Christoph Lerch ist eine richtige Zufriedenstellernatur – koste es, was es wolle, und sei es die Berner Jugend- und Ausgehkultur. So klopft er sich regelmässig die Hände, wenn wieder einmal einem Berner Club wegen absurden Lärmbeschränkungen grad ganz der Ton ausgeht – auch wenn sich tausende und abertausende BernerInnen dagegen auflehnen. Doch wäre er nicht Christoph «der Kulturschreck» Lerch, wenn sein Feldzug schon vorüber wäre: der kommt erst so richtig in Fahrt. Was heisst, dass er zur Königsdisziplin aller OrdnungsneurotikerInnen übergegangen ist: der Reitschule. Oder genauer; dem Reitschul-Vorplatz. Dieser leidet nämlich seit dem 11. Mai unter der Lerch’schen Bestimmung, dass er jeweils kurz nach Mitternacht geräumt werden muss – mit seinen bis weit über tausend Anwesenden. Wie sich der sozialdemokratische (!) Partycarnifex das vorgestellt hat, ist leider nicht einmal der Polizei klar; klar jedoch ist, dass sich viele ReitschülerInnen richtig darauf freuen, zu tausenden vom Vorplatz in eine andere Gegend der Stadt vertrieben zu werden. Oder kurz gesagt: Wieder einmal eine schöne, illegale Partykultur aufleben zu lassen; etwa so, wie es in der Nacht vom 12. Mai der Fall war, als tausende Protestierende friedlich durch Berns Altstadt tanzten. Lerch fordert es also richtig heraus, dass der Lärm in die Innenstadt getragen wird und der soziale Frieden in unserer schönen Stadt zu leiden hat. Ob das in seinem Sinn ist, darf in Frage gestellt werden. Klar aber ist, dass sich der Widerstand langsam richtig breit macht – und das zu Recht. die fünf die fünf besten songs zum protestieren Occupy-, Demokratie-, Anti-Atomkraft- und Freiheitsbewegungen, jede hat ihre Lieder, die den Nerv der Zeit treffen. Fünf Protestsongs für ProtestbürgerInnen und solche, die es werden wollen. helga weber 1 «Die Internationale» Arbeiterbewegung Man versetze sich in das Jahr 1871, als die zweite Konferenz der Internationalen Arbeiterassoziation stattfand, Margarine patentiert und in der Schweiz die erste Zahnradbahn der Welt eröffnet wurde. 1871, als der Pariser Stadtrat zwei Monate von der revolutionären Pariser Kommune nach sozialistischen Vorstellungen verwaltet wird wegen der Gründung des deutschen Kaiserreiches. Damals schrieb Eugene Pottier, Aktivist der Pariser Kommune, das weltweit verbreitetste Kampflied der sozialistischen Arbeiterbewegung: «Die Internationale erkämpft das Menschenrecht». Das Lied galt in kommunistischen Staaten nahezu gleichrangig mit der jeweiligen Nationalhymne. 2 Mit «Wind of change» in die Freiheit Die Hymne der Wiedervereinigung! Erfolgreichste Single deutscher Produktion! Mauerfall! Die Rockballade der Scorpions feiert Ende der 1980er Jahre den politischen Wandel in Europa und begleitet den Fall der Mauer. Das Lied trifft den Nerv der Zeit. Der Text handelt von einer Moskauer Sommernacht an der Moskwa, wo der Erzähler entlangspaziert und dem Winde des Wandels zuhört, der über Grenzen und Feindschaften von Ost-West hinwegweht «Like a stormwind that will ring the freedom bell.» 3 Gegen Konsumrausch und «Mercedes Benz» «Oh lord won‘t you buy me a Mercedes Benz / My friends all drive Porsches, I must make amends / Worked hard all my lifetime...». Dieser A Capella Song von Janis Joplin war eines der letzten veröffentlichten Lieder vor ihrem Tod und ist ein Meilenstein der Rock-Kultur. Interpretiert wird das Lied konsumkritisch und antikapitalistisch. Hätte sich die Hippie-Ikone nicht durch ihren Lebenswandel gegen das Establishment gewandt, wäre das Lied wohl einer der grössten Marketingerfolge geworden. Ironischerweise starb Janis Joplin, als sie einen Porsche 356 besass. 4 Politischer Widerstand: «Keine Macht für niemanden» Die Doppel-LP (wer liebt sie nicht, die guten alten LPs) von Ton, Steine, Scherben prangert gesellschaftliche und politische Missstände an. Sie fordern zum Widerstand gegen das bestehende kapitalistische System auf. Gleichzeitig wird «Keine Macht für niemanden» als «parolisierte Übersetzung des Begriffs Anarchie» verstanden. Hintergrund ist das Ende der Studentenbewegung in den 1970ern. Viele entschieden sich nach dem Niedergang der Revolte für alternative Lebensformen, hierunter die berühmte Sponti- und Hausbesetzerszene. 5 «Grotesksong» gegen Protestsongs Protest um des Protesten Willens: Dagegen begehren die Ärzte mit dem «Grotesksong» auf. Das Lied setzt sich auf ironische Weise mit dem Phänomen des Protestliedes auseinander. Der Protestsong gegen Protestsongs kritisiert die Protestkultur an sich, aber auch deren Vermarktung durch die Kulturindustrie als «rebel image». Oder in den Worten von Farin Urlaub: «Und schon singt ihr wieder vom Ende der Welt, nur weil irgendwo ein Sack Reis umfällt.» illustrationen: paolo riva flurin jecker unikum 157 9 akzent gegen den strom Auch wenn man sie auf den ersten Blick nicht alle sieht: sie sind da. Diejenigen, die stets einen kleinen Schritt neben dem Mainstream gehen. Wie jede Stadt ist auch Bern gesprenkelt von diversen Subkulturen und anderen Strömungen. Ein Tauchgang in den Underground livia middendorp Wie leicht das geht am Morgen im Bahnhof, wenn man vom Zug kommt und sowieso alle in dieselbe Richtung gehen. Wenn man nicht ausweichen, sich nicht durchkämpfen muss – weil alle das Gleiche im Sinn haben. Wir mögen das, dieses Gehen mit dem Strom, dieses sich treiben lassen und Nachahmen, was alle anderen vormachen. Und so entsteht er, der Mainstream, gegen den sich nur wenige stellen. Wenige, wie die Punks beispielsweise oder die Gothics. Die sind dann der Schrecken aller Grossmütter; weil sie anders sind, nicht «normal.» Farbige Haare und Springerstiefel bei den einen, schwarze Röcke zu geschminkten Augen bei den anderen markieren die Abhebung vom Mainstream, das Anderssein. Doch war es das bereits an Gegensteuerung? Der Rest marschiert mit? Oder was trifft man sonst noch an, wenn man den Schritt neben dem Mainstream wagt und einen Blick hinter die Fassaden des Berner Alltags wirft? Es stechen schliesslich nicht alle, die neben dem Mainstream plantschen, derart ins Auge wie die knalligen Iro-Frisuren der Punks. Es gibt auch solche, bei deren Anblick der Grossmutter nicht gleich der Hackbraten im Halse stecken bleibt und die trotzdem nicht mit dem Strom gehen: zwei Beispiele. Die SkaterInnen So gut wie sie kennt wohl kaum jemand die Stadt Bern. Mit ihren Skateboards verbringen sie den Grossteil ihrer Freizeit damit, die Stadt nach Treppen, Bordsteinen und Geländern abzusuchen, um daran verschiedenste Kunststücke zu erproben. «Ich denke, wir sehen die Stadt dadurch mit anderen Augen als der Durchschnittsbürger», meint Jey (28). Von Skate-Parks hält der begeisterte Skater nichts: «Wieso soll man in einen Park, in dem Hindernisse von der Strasse nachgebaut sind, wenn man genau dasselbe auch in der Stadt antrifft?» Klar, ab und zu müssten gewisse Treppen oder Geländer auch etwas manipuliert werden, erklärt er, und so werde man schon manchmal von der Polizei weggewiesen – Jey zuckt mit den Schultern. Verleidet sei ihm das Skaten noch nie, er verbringt immer noch wöchentlich etwa zehn Stunden damit. «Früher, als ich 15 war, waren es bis zu vier Stunden am Tag. Das geht natürlich nicht mehr, wenn man arbeitet.» Jey ist Franzose und arbeitet den Sommer über in der Schweiz auf einem Bauernhof und im Winter in Frankreich in einem Skigebiet. Wenn 10 unikum 157 er etwas Geld zusammen hat, reist er in der Welt umher – um andere Skater-Szenen auszukundschaften, natürlich. So hat er viele Kontakte auf der ganzen Welt. Grosse Unterschiede zwischen den Städten gebe es aber nicht. Wo er die meisten Reklamationen wegen Lärm und ähnlichem einkassiere, das sei eigentlich in den USA. Doch müsse er zugeben: Auch die Schweiz stehe da nicht gerade an letzter Stelle. «Manche Leute denken schon ich sei ein Freak», meint Jey. Auch sein Mitbewohner Tom (31) bestätigt, er kenne niemanden, der derart angefressen vom Skaten sei, wie Jey. Auch Tom verbringt viel Frei- zeit mit seinem Skateboard. Vor zwei, drei Jahren habe er eigentlich aufhören wollen: «Man wird ja auch nicht besser mit dem Alter und das kann manchmal schon etwas deprimierend sein. Doch ich konnte es nicht lassen, es hat mich immer wieder gepackt.» Verletzungen kämen nicht selten vor. Jey spricht von einer schweren Verletzung pro Jahr, sein Kollege Tom muss sich dabei ein Lachen verkneifen: «Einmal hatte Jey zwei Hirnerschütterungen innerhalb von etwa zwei Monaten», gibt Tom zu bemerken. Leiden müssen auch die Skateboards: Jey braucht etwa acht Skateboards pro Jahr. «Bei unvorsichtigen Kids können dies aber auch drei, vier pro Woche sein», sagt er. Noch etwas extremer geht es bei den Schuhen zu und her, da kann keine Frau der Welt mithalten. Das geräumige Gestell vor der Wohnung ist randvoll mit Turnschuhen. Die kaputten werfen sie dann übrigens jeweils als Dekoration über die Stromleitung vor ihrer Wohnung. «Ab und zu räumen sie die dann jeweils weg und dann werfen wir halt wiederum ein paar rüber», so Jey. Die VeganerInnen «Anders», «nicht normal», «eine Gruppe für sich»: So würde Sebastian Leugger, Mitglied des Tierrechts-Vereins «Tier im Fokus», die VeganerInnen nicht beschreiben. Sie seien nicht wie beispielsweise die Punks, die einfach nur akzeptiert und in Ruhe gelassen werden wollen. Schliesslich hätten sie ein Anliegen, das sie an die Öffentlichkeit bringen wollen: Dass Tiere Bedürfnisse hätten und somit auch Rechte haben sollten. «Jedem das Seine» sei oft der Gedanke der Leute, meint Sebastian Leugger. «Das ist aber nicht die Reaktion, die wir akzent illustrationen: stéphanie winkler wollen. Tierrechte und Veganismus sind keine Privatsache: Wenn ein paar vereinzelte Personen keine Tierprodukte kaufen, bringt das den Tieren ja nicht viel. Deshalb wollen wir in der Gesellschaft etwas verändern.» Missionieren sei dazu überhaupt nicht nötig, meint er. Es reiche, zu informieren und Alternativen aufzuzeigen. So hatte der Verein am Tag der Milch einen Stand mit veganen Drinks. Solche Unternehmungen werden meist positiv aufgefasst. Nun, Pflanzendrinks zu verteilen stört ja grundsätzlich niemanden. Was in der Öffentlich- OrangeCinema Bern – Grosse Schanze: 26. Juli bis 26. August Start Vorverkauf: 16. Juli Medienpartner: keit oft Kritik auslöst sind gewisse illegale Aktionen wie das Befreien von Tieren oder Brandstiftung. «Hier gehen auch die Meinungen der VeganerInnen auseinander. Es gibt solche, die finden, man dürfe überhaupt nichts Illegales machen, nicht mal Sticker aufkleben. Ich selbst bin vor allem gegen alle extremen Aktionen wie zum Beispiel das in Brand setzen von Daniel Vasellas Jagdhütte vor drei Jahren. Wer so was tut, hat sie nicht mehr alle. Wenn jemand aber irgendwo einen Sticker hinklebt, finde ich das eigentlich noch in Ordnung.» Viele, die sich auf extremere Aktionen einlassen, hätten wahrscheinlich unter anderem auch eine Wut in sich, weil sie nicht angehört und nicht ernst genommen werden. Zudem sei ihre Wahrnehmung wohl ein bisschen verzerrt. «Wenn man das Schlachten von Tieren als einen grausamen Gewaltakt erkannt hat, so erscheint einem das Öffnen einer Stalltür dagegen als harmlos», erklärt Sebastian Leugger. Er selbst kenne Tierbefreiungen auch nur via YouTube. Doch weshalb diese Wut? Liegt denn Fleischessen nicht einfach in unserer Natur? Er sei sich nicht sicher: «Läuft hier ein Ferkel durch, stürzen wir uns ja auch nicht gleich darauf und beissen ihm in die Wade», argumentiert Sebastian. «Und auch wenn es in unserer Natur liegt, muss man es ja nicht zwingend tun. Wir haben verschiedene Gewohnheiten abgelegt, die in unserer Natur lägen.» Schwierig mit der Ernährung sei es vor allem am Anfang gewesen, mit der Zeit kenne man sich aber aus. Einzig bei seiner Grossmutter, da esse er nicht vegan; das wäre sonst zu kompliziert, meint er. Profitieren geht über’s Studieren. Studierende mit Ausweis bezahlen jetzt neu nur CHF 16.00 statt CHF 19.00 fürs Ticket. unisphäre «wir dürfen uns nicht verkaufen» Rektor Martin Täuber befürwortet die Gebührenerhöhung nicht, findet aber, die Uni sei mit einem blauen Auge davongekommen. bild: carlo bischoff Als das unikum den Rektor der Uni Bern per E-Mail um eine Stellungnahme in Sachen Gebührenerhöhung bat, lud dieser uns prompt in sein Büro ein. Eindrücke eines Gesprächs. Rika Koch Wer zu Rektor Martin Täuber will, muss hoch hinaus: Vorbei an all den Studis, die die Treppen belagern, hinauf in den obersten Stock des Hauptgebäudes. Dort, unter der Eckkuppel, befindet sich das Büro von Martin Täuber, der seit 2011 Rektor der Universität Bern ist. Ein helles, modern eingerichtetes Büro, an den Wänden lachende Gesichter auf Familienfotos. «Und spannend ist dieser Job auf jeden Fall» Der 61-jährige Unirektor wirkt trotz silbernem Haar jovial, im Gespräch lehnt er sich leger im Sessel zurück. Krawatte trägt er keine, und als er den Fotografen erblickt, lacht er und fragt, ob er eine hätte tragen müssen. Muss er nicht, denn 12 unikum 157 auch ohne Krawatte wirkt Martin Täuber resolut und kompetent. Eine gewisse Beharrlichkeit ist wohl auch nötig, denn Martin Täuber ist kein Rektor in rosigen Zeiten. Als er sein Amt letzten August antrat, war die Spardebatte in vollem Gange: Es drohten Budgetkürzungen von 20 Millionen Franken, gleichzeitig überschritt die Studierendenzahl erstmals die 15 000-erSchwelle. Auf der einen Seite also die Politik, die auf die Bremse tritt, auf der anderen die Studierenden, die bessere Betreuungsverhältnisse fordern. Eine verzwickte Ausgangslage. Wäre es da nicht bequemer gewesen, den Arztkittel anzubehalten und sich als renommierter Forscher auf den erreichten Lorbeeren auszuruhen? Der Rektor lacht und verneint. «Politische Diskussionen und Fragen der Strategie interessieren mich. Ich wollte noch etwas Spannendes machen vor der Pensionierung. Und spannend ist dieser Job auf jeden Fall.» Dass Stillstand keine Option ist, sieht man Martin Täubers Biografie an: Nach einem begonnen Studium der Biochemie an der ETH wechselte er zu Medizin. Ihm habe der Kontakt zu den Menschen gefehlt. Neben dem Studium war er im Stadtrat seiner Heimatstadt Baden politisch aktiv. Es folgt die Habilitation und eine Karriere als Infektiologe, die ihn 1988 nach San Fransisco führte. 1997 kommt der Ruf des Inselspitals und der Mediziner zieht mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern von Kalifornien zurück in die Schweiz. In Bern ist er ordentlicher Professor für Infektiologie, Chefarzt im Inselspital, Dekan der medizinischen Fakultät und schliesslich Vizerektor. 2011 lässt er die Welt der Viren und Bakterien hinter sich, steigt auf den Rektorenthron und widmet sich fortan den Erkrankungen unserer Universität. «Es sind Reformen im Gange, um der zunehmenden Verschulung entgegenzuwirken» In dieser Funktion hat er nun freundlicherweise das unikum eingeladen. Als erstes stellen wir ihm die Frage nach den Stärken und Schwächen unserer Uni. In seiner Antwort setzt Rektor Täuber überzeugt zu einer Lobeshymne auf die Universität Bern an: Sie sei attraktiv, an guter Lage und habe in vielen Forschungszweigen einen exzellenten Ruf. Und was ist mit der Baustelle Bologna? Mit Studiengebührenerhöhungen, von denen die Universität keinen Rappen zu sehen bekommt? Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit einem Par- unisphäre lament, das ihrer Universität nicht die verdiente Unterstützung zusichert? Mit diesen Fragen konfrontiert zeigt sich die nüchtern pragmatische Seite des Rektors, seine Antworten wählt er mit Bedacht. Was Bologna betrifft, seien Reformen im Gange, um der zunehmenden Verschulung entgegenzuwirken. «Mit Bologna insgesamt sind wir nicht wesentlich glücklicher geworden», meint er diplomatisch. Und die Studiengebührenerhöhung? Auch hier wägt er seine Worte ab: «Natürlich sind zusätzliche finanzielle Hürden zum Studium nicht etwas, das wir begrüssen», sagt er. Und warum hat sich die Unileitung nicht öffentlich dagegen ausgesprochen? Der Rektor reagiert mit einem resignierten Seufzen. Das sei nun halt per Gesetz in der Kompetenz der Politik. Niemand habe ihn gefragt, was er davon halte. Und da er darauf keinen Einfluss nehmen könne, sei es halt auch kein prioritäres Thema. «Aber es sollte schon nicht so sein», fügt er fast entschuldigend hinzu. Als kleineres Übel sei diese halt zu akzeptieren. «Im allgemeinen Klima der Budgetkürzungen müssen wir froh sein, dass wir keine weiteren Einsparungen hinnehmen müssen.» Die Frage, ob er sich von der Politik nicht hintergangen fühle, verneint er entschieden. Das Verhältnis mit den Politikern sei gut, in Sachen Infrastruktur zum Beispiel sei man «vom Kanton sehr gut bedient.» «Die Studierenden sollen ihren Forderungen Ausdruck verleihen» Auch wenn sich die Unileitung mit Kritik an den Erhöhungen zurückhält, der Protest der StudentInnen (wie zum Beispiel die Aktion im Rathaus) sei «absolut legitim.» Er geht noch einen Schritt weiter: «Die Studierenden sollen sich wehren und ihren Forderungen Ausdruck verleihen», so der Rektor, der in den 70-er Jahren selbst in der Unipolitik tätig war. Das Desinteresse mancher StudentInnen sei schade. Und wie löst die Universität das Problem mit den steigenden Studierendenzahlen bei stagnierenden kantonalen Zuwendungen? «Wir bemühen uns um Drittmittel», sagt der Rektor. Dass die Uni Bern schweizweit vom Kanton den kleinsten Beitrag pro Studi erhält, ist bekannt. Die Drittmittelakquisition habe in den letzten zehn Jahren um 91 Prozent zugenommen, wie kürzlich im Onlinemagazin uniaktuell zu lesen war. Sollte diese zunehmende Fremdfinanzierung durch Private nicht die Alarmglocken schellen lassen? «Drittmittel können durch Auftragsforschung aus der Privatwirtschaft stammen. Aber unser primäres Ziel ist es, Forschungsgelder von Stiftungen wie dem Nationalfond oder von der EU zu erhalten», erklärt Martin Täuber. Der Anteil an der Finanzierung durch Private sei ungefährlich, die Unileitung wisse der Beeinflussung durch Dritte Grenzen zu setzen. «Transparenz in der Fremdfinanzierung ist essentiell, ungebührliche Einflussnahme müssen wir vermeiden. Verkaufen dürfen wir uns nicht!» Martin Täuber wurde 1951 in Boston geboren. Der schweizerisch-amerikanische Doppelbürger wuchs in Baden auf und studierte Medizin in Zürich. Nach seiner Habilitation folgten verschiedene berufliche Stationen, unter anderem in Kalifornien. Seit 1997 forscht Martin Täuber am Inselspital und seit August 2011 ist er Rektor an der Universität Bern. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. MASTER THE MA MAINFRAME CONTEST 2012 CO das unikum bringt dich direkt ans gurtenfestival 2012! Wir verlosen 12 mal Vier-Tagespässe für das Open-Air Highlight auf dem Berner Hausberg! Zur Teilnahme musst du nur folgende Wettbewerbsfrage beantworten: Wie viele Clubs in der Stadt Bern verfügen über eine Überzeitbewilligung? Sende deine Lösung an [email protected] und gewinne mit etwas Glück einen Vier-Tagespass! Get to know the most reliable and secure computer system and pit yourself against universities in Germany, Austria and Switzerland! Are you interested? Then take part in the IBM Master the Mainframe Contest 2012 and win iPads, Kindle eBook Readers and much more! No experience with mainframes is necessary. Registration: from 26th March 2012 ibm.com/ch/mainframecontest2012 Contest duration: 1st May – 31st July 2012 pinnwand Stellenausschreibungen Das unikum, das Magazin der StudentInnenschaft der Universität Bern, sucht: Redaktorinnen / Redaktoren Die unikum-Redaktion ist für das ganze Spektrum der Aufgaben, die das Herausgeben eines Magazins mit sich bringt, verantwortlich. Dazu gehören die Magazinplanung, das Verfassen von Artikeln, das Korrekturlesen und die Blattkritik. Wenn du vielseitig und insbesondere unipolitisch interessiert bist, Lust hast, in einem motivierten Team mitzuarbeiten und wertvolle journalistische Erfahrungen sammeln willst, dann bist du bei uns am richtigen Ort. Das unikum erscheint dreimal pro Semester. Bedingung ist die SUB-Mitgliedschaft. Die Arbeit wird entlöhnt. Arbeitsbeginn: August 2012. Layouterinnen / Layouter Illustratorinnen / Illustratoren In einem zweiköpfigen Layout-Team bist du dafür verantwortlich, das unikum im vorgegebenen Rahmen ansprechend zu gestalten, Illustrationen oder Fotografien für die Artikel sowie das Rätsel und die Titelseite zu erstellen, zusammen mit der Redaktion vorgängig einen Heftplan der Artikel und der Werbung vorzubereiten und dich um layouterische Verbesserungen zu kümmern. Hast du Erfahrung mit gestalterischen Computerprogrammen, vorwiegend Adobe InDesign und Photoshop, kannst du einen engen Zeitplan einhalten, hast du Freude daran, kreativ zu sein, und Lust, in einem motivierten Team mitzuarbeiten? Falls ja, bist du bei uns am richtigen Ort. Das unikum erscheint dreimal pro Semester. Bedingung ist die SUB-Mitgliedschaft. Die Arbeit wird entlöhnt. Arbeitsbeginn: Juli 2012. Bewerbungen (für die Redaktionsbewerbungen mit Textproben) bis Mittwoch, 13. Juni 2012 an: unikum, «Bewerbung Redaktion» / «Bewerbung Layout», Lerchenweg 32, 3000 Bern 9, oder [email protected] Die Bewerbungsgespräche finden am 18. und 19. Juni 2012 statt. 14 unikum 157 w eh on m e i c h n ur d ie ze Administrative Mitarbeit - Service-Aushilfe - Nachtwache Messemitarbeit - Umzugshilfe - Nachhilfe - Marktforschung Unterstützung im Baugewerbe - Aushilfe für Verkehrsdienste IT-Assistenz - Kinderbetreuung - Ferienvertretung - Bürohilfe Reinigungen - Wissenschaftliche Mitarbeit - Programmieren Grafische Mitarbeit- Schreibarbeiten - Redaktionsmitarbeit Verkauf - Sicherheitsdienst -Kochen - Übersetzen - Support Studentische Hilfskraft - Telefondienst - Anwaltspraktikum it he o r, s viel nich t zu l e s en ? K ra a rl K www.sub.unibe.ch/studijob Therapie-Assistenz - Betreuung - Transkription - Buchhaltung Programmieren - Betriebsmitarbeit - Produktmanagement Marketing-Assistenz - Aufgabenhilfe - Produktionsassistenz Hilfsassistenz - Backoffice-Unterstützung - Küchenmitarbeit Lagerleitung - Haushalthilfe - Promotionen - Badeaufsicht Juristische Mitarbeit - Projektunterstützung - BWL-Praktikum Aushilfe im Handwerksbetrieb - Archivieren - Datenpflege Sozialpraktikum - Fahrdienst - Labormitarbeit - Barmitarbeit .................................................................................. DIE günstige Ausschreibeplattform und Stellenvermittlung us BUCHHANDLUNG UNITOBLER BUCHHANDLUNG UNI-HAUPTGEBÄUDE BUCHHANDLUNG FÜR MEDIZIN SUB ............................................................................ 031 631 36 11 StudijobAusschreibeplattform und Stellenvermittlung StudentInnenschaft der Universität Bern Lerchenweg 32, 3012 Bern - [email protected] Tel: 031 631 35 76 Mo 14-17/ Di-Do 11-17 031 631 82 37 031 631 48 10 Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung / Coaching Internationales Büro Fernweh? Da hilft ein Mobilitätsprogramm der Universität Bern www.int.unibe.ch Outgoing Studiengestaltung (Studienplanung, Studienfachwechsel und Fächerkombination, Alternativen zum Studium, Koordination von Studium und Erwerbsarbeit, Studium und Familie, Studienfinanzierung), Arbeits- und Lerntechniken und Bewältigung von Prüfungen, Laufbahnplanung und Berufseinstieg, Konflikte in persönlichen und studienbezogenen Beziehungen, Schwierigkeiten, Krisen und persönliche Entwicklung Mailberatung für Studierende zu Informationsfragen und bei persönlichen Anliegen unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Unsere Angebote sind unentgeltlich und vertraulich. Telefonische oder persönliche Anmeldungen nimmt das Sekretariat entgegen. Information Online-Angebot unter www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch: Studienführer der drei Berner Hochschulen, Beratungstexte mit didaktischen Materialien zu Schlüsselkompetenzen des Studierens, Wegweiser Studienfinanzierung, Linkportal mit rund 500 kommentierten Links zum Studium, Berufseinstieg und zu Berufsfeldern u.a. Bibliothek: Informationen über Fachrichtungen an Schweizer Hochschulen, zu Bewerbungen, Berufsfeldern und zur Laufbahnplanung; Medien zur Planung und Strukturierung des Studiums, zu Lern- und Arbeitstechniken, Stressbewältigung und Motivation; Fachliteratur zu psychologischen Themen wie persönliche Entwicklung, Beziehungen, Depression, Ängste, zur Teamentwicklung, zu Konflikten und Methoden der Erwachsenenbildung. Workshops Wir leiten Workshops zu Themen wie: Lern- und Arbeitstechnik, Referatskompetenz, wissenschaftliches Schreiben, Prüfungssituation, Stressbewältigung, persönliche Entwicklung und Sozialkompetenz, Berufseinstieg, Laufbahnplanung, Mentoring. Sprechstunden: Dienstag und Donnerstag 10 bis 13 Uhr oder nach Vereinbarung Hochschulstrasse 4, 3. OG Ost, 3012 Bern Beratungsstelle der Berner Hochschulen Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16 E-Mail: [email protected] Website: www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Montag bis Freitag 8.00 - 12.00 und 13.30 - 17.00 Uhr (Freitag bis 16.30 Uhr) Die Bibliothek ist am Mittwoch Vormittag geschlossen. Die Beratungsstelle ist auch während der Semesterferien geöffnet. 20.01.2009 bst/RM kulturpartnerInnen halber preis die neue im theater tanzlounge Hochstehendes Musiktheater und Schauspiel im ältesten Stadttheater der Schweiz. Mit der neuen Kulturpartnerschaft ist das nun auch fürs Studibudget erschwinglich. josua romano Am 21. April öffnete die «Tanzlounge» als Zweigstelle der New Dance Academy ihre Türen. Dank der Kulturpartnerschaft mit der SUB profitieren die Studierenden von Vergünstigungen. livia middendorp 16 unikum 157 EINES gültig am 14. Juni nur für SUB-Mitglieder Weitere Informationen zur Tanzlounge findest du auf www.tanzlounge.ch für Am Fusse des Juras bekommt man gediegene Kulturveranstaltungen geboten. Eines der Aushängeschilder ist das älteste Stadttheater der Schweiz, das Theater Biel-Solothurn. Seine Schauspielerinnen und Schauspieler, wie auch die Theaterstücke selbst werden immer wieder mit Preisen ausgezeichnet. Das Stadttheater bietet qualitativ hochstehendes, professionelles Musiktheater und Schauspiel in zwei kleinen, aber feinen Sälen in Solothurn und Biel. Ob man nun den schönen Klängen Mozarts lauschen oder einen konfliktgeladenen Tennessee Williams auf der Bühne sehen möchte, im Stadttheater erwartet einen ein vielfältiges Theaterprogramm. Neben renommierten Klassikern werden auch immer wieder Stücke von talentierten NachwuchsautorInnen aufgeführt. So findet in diesem Frühling die Uraufführung von «Der Mann in der Badewanne, oder, wie man ein Held wird» vom jungen Schweizer Autor Lukas Linder statt. Dank der neuen Kulturpartnerschaft bekommt man mit der SUB auch etwas fürs Portemonnaie: Gegen Vorweisen des Studiausweises kannst du nun alle Vorstellungen zum halben Preis geniessen. Wenn das kein Grund ist, sich mal mit gediegener Theaterkultur auseinanderzusetzen, dann wissen wir auch keinen. Viel Spass! ZWEI GETRÄNKE cherung ein. bild: zvg GUTSCHEIN Das Stadttheater Biel lädt zur kulturellen Berei- Paartanzen ist uncool? Weit gefehlt. Mitten am Puls der oberen Altstadt in der Neuengasse befindet sich die Tanzlounge, welche den Trend zurück zum gemeinsamen Tanzen erkannt und eine Perle eröffnet hat. Der Tanzbereich lässt einen das breite Kurs- und Workshopangebot auskosten, der Barbereich bringt je nach Bedarf Schwung in die Hüften oder den Puls wieder nach unten. Ein Blick auf die grosszügige Terrasse lässt die Vorfreude auf den Sommer hochkommen. Angeboten werden Paartanzkurse wie Lindy Hop, Salsa, West Coast Swing und vieles mehr. Dazu gibt es regelmässig intensive Workshops an Wochenenden sowie andere Events. Am Freitag dem 14. Juni beispielsweise ist «Tanzen, Trinken und Tratschen» angesagt: Sei es nun im ChaCha oder Walzer, egal ob versiert oder in den ersten Versuchen: hauptsache abtanzen. Studierende erhalten da mit untenstehendem Gutschein zwei Getränke zum Preis von einem. KulturpartnerInnen der SUB Gratis* für alle SUB-Mitglieder bee-flat BeJazz Bierhübeli Café Kairo Club Bonsoir Dampfzentrale Bern ISC Kino Cinématte Kino Kunstmuseum Marians Jazzroom ONO Schlachthaus Theater Stadttheater Bern StattLand Theater am Käfigturm Wasserwerk Club YB Heimspiele Berner Kammerorchester Berner Symphonieorchester Vorgehen Für Tickets: Besuche uns unter http:// subnew.unibe.ch/freier-eintritt, logge dich mit deinem Uni-Account ein und suche auf der Liste aller Veranstaltungen deine Favoriten. Ein Klick und schon bist du auf der Gästeliste registriert. Bitte lies jeweils den kurzen Zusatztext, bevor du auf «OK» klickst, denn das Vorgehen ist nicht bei allen Reservationen gleich. Einige Tage vor der Veranstaltung erhälst du die definitive Bestätigung deiner Anmeldung per Mail. Deine gültige Legi gilt dann als Veranstaltungsticket. Pro Person können nur zwei Events gleichzeitig reserviert werden. Bei Nichterscheinen am reservierten Anlass werden weitere Reservierungen storniert. *Weitere Informationen findest du unter http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt serviceverzeichnis kulturpartnerInnen SUB-Dienstleistungen Auskunft, Inserateaufgabe und Dienstleistungen für SUB-Mitglieder und DienstleistungsabonnentInnen: StudentInnenschaft der Universität Bern Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Tel. 031 631 54 11, Fax 031 631 35 50 E-Mail [email protected] http://subnew.unibe.ch Öffnungszeiten SUB Mo 14–17 Uhr, Di–Do 11–17 Uhr Wohnausschreibungen Online-Plattform, Wohnungsmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/ wohnen E-Mail: [email protected] Kino unter freiem Himmel: das OrangeCinema letztes Jahr. bild: zvg das orange cinema ist wieder da Der Sommer kommt – und mit ihm auch die Openairs. Doch nicht nur Gitarren, Synthies und Sprechgesang kann unter freiem Himmel reingezogen werden, auch Kinobegeisterte kommen heuer ganz auf ihre Kosten: im OrangeCinema auf der grossen Schanze. flurin jecker Im Juli wird es wieder soweit sein: Zum 22. Mal wird auf unserer geliebten Grossen Schanze eine Tribüne aufgestellt und die Leinwand hochgezogen – ganz zur Freude aller Kinofans. OrangeCinema heisst das Zauberwort: Das OpenairKino, bei dem in der Abenddämmerung, im T-Shirt, mit Blick auf die Berner Alpen richtig schmucke Filme geschaut werden können. Studis werden vom Eintrittspreis von 19 Franken noch 3 Stutz geschenkt. Und wer Filme mag, wird auch Filme finden, die begeistern werden. Denn auch dieses Jahr ist für jede und jeden der richtige Streifen dabei; neue wie alte, tragische wie komische. Das Beste: Weil sich das OrangeCinema seit letztem Jahr stolzer Kulturpartner der SUB nennen darf, werden auf der SUB-Homepage wieder mächtig Tickets rausgehauen, nämlich gibts – Trommelwirbel – ganze 20 freie Tix pro Film. First come, first serve. Holen kannst du sie dir jeweils nicht mehr direkt an der Kasse, sondern unter: subnew.unibe.ch/freier-eintritt. Und das Programm? Ja, das Programm ist so eine Sache: Es ist das Herz aller Openairs – auch von den cineastischen – doch ist es leider noch streng geheim (und im Gegensatz zum Käserezept auch wirklich von Interesse). Wer aber so schnell wie möglich informiert sein möchte, kann sich ab dem 6. Juli entweder auf Facebook oder auf orangecinema.ch informieren: dann wird das Geheimnis gelüftet. Der Vorverkauf startet am 16. Juli. So wird es vor dem Hauptgebäude also einen ganzen Monat lang, vom 26. Juli bis am selben August, flimmern und flackern, posaunen und tosen, wenn es wieder heisst: OrangeCinema ahoi! Bis dahin gilt es aber noch Prüfungen zu bestehen, Arbeiten abzugeben oder einfach noch die paar letzten Wochen auszuhalten – und sich zu freuen, aufs Kino unter freiem Himmel, aufs Sommermärchen 2012. Für weitere Infos siehe www.orangecinema.ch Studijob SUB Online-Plattform, Stellenmail und Inserateaufgabe: http://subnew.unibe.ch/ studijob-sub Tel. 031 631 35 76, Fax 031 631 35 50 E-Mail: [email protected] Rechtshilfedienst der SUB (RHD) Kostenlose Beratung von Studierenden der Uni Bern in rechtlichen Fragen. Anmeldung via E-Mail obligatorisch. E-Mail: [email protected] Sozialfonds Der Sozialfonds steht SUB-Mitgliedern und Mobilitätsstudierenden mit finanziellen Schwierigkeiten zur Seite. Weitere Dienstleistungen Freier Eintritt, kopieren, Spiralbindegerät ...: http://subnew.unibe.ch/freier-eintritt SUB-Gruppierungen Liste der SUB-Gruppierungen http://subnew.unibe.ch/gruppierungen Beratungsstellen Beratungsstelle der Berner Hochschulen Beratung bei Studiengestaltung, Berufseinstieg, Lern- und Arbeitsstörungen, Prüfungsvorbereitung, persönlichen Anliegen und Beziehungskonflikten. Anmeldung im Sekretariat. Bibliothek und Dokumentation zu Studiengängen, Tätigkeitsgebieten, Berufseinstieg, Weiterbildung, Lern- und Arbeitstechniken und vieles mehr. Ausleihe: Mo–Fr 8–12/13.30–17 Uhr (Mittwochmorgen geschlossen) Erlachstrasse 17, 3012 Bern Tel. 031 631 45 51, Fax 031 631 87 16 www.beratungsstelle.bernerhochschulen.ch Weitere Beratungsstellen www.sub.unibe.ch/aktuelles/ adressverzeichnis unikum 157 unikum 157 17 17 unisphäre wie weiter mit dem unikum? An der Sitzung des StudentInnenrates (SR) vom 29. März ging es heiss zu und her. Verantwortlich war die Debatte um das unikum. carlo bischoff Die Zukunft des unikums ist momentan alles andere als klar. Verschiedene Positionen zum Auftrag des Magazins entfachten im SR vom 29. März zum Teil hitzige Diskussionen zwischen Rat, Vorstand und unikum. In erster Linie ging es darum, in welchem Verhältnis das unikum zur Studierendenschaft (SUB) steht. Einige Ratsmitglieder möchten das Magazin aus der SUB ausgliedern. Andere fordern, dass das unikum weiterhin als Teil der SUB besteht und erachten eine enge Zusammenarbeit als notwendig. «Das unikum ist wohl der wichtigste Kanal der SUB, um den Kontakt zu den Studierenden erhalten und pflegen zu können», meint Milena Geiser vom SUBVorstand. Als ehemalige unikum-Verantwortliche war sie in die Arbeitsstrukturen eingebunden und ist sich sowohl der Wichtigkeit wie auch der Probleme des Magazins bewusst. Als StudentInnenmagazin und Publikationsorgan der SUB ist das unikum bei politischen Themen vermehrt in einer schwierigen Situation. Oft muss ein Mittelweg gefunden werden zwischen der angemessenen Vertretung der SUB-Positionen und der freien journalistischen Arbeit der Redaktion. In diesem Zusammenhang wurden Ich mit an der März-Sitzung einige Vorstösse eingereicht. Diese zielten dabei in zwei unterschiedliche Richtungen. Die erste Idee beschäftigte sich mit der Einführung eines Rahmenvertrages, welcher zwischen SUB und unikum abgeschlossen würde. Dabei wäre das Magazin nicht mehr Teil der SUB, sondern würde als eigenständige juristische Person konstituiert. Die SUB würde lediglich wenige definierte Seiten einkaufen und sich darauf mit Inhalten einbringen. Der zweite Ansatz sah eine Veränderung der Arbeitsstrukturen des unikums vor. Es sollten neue Posten geschaffen werden, wie etwa eine Chefredaktion, welche als Vermittlerin zwischen SUB und restlichem unikum-Team eintreten sollte. Einigen konnten sich die Räte nur darauf, dass die Kommunikations-Kommission (KomKom) die Vorschläge prüft. Zusammen mit dem unikum-Team verfasste sie einen Bericht, welcher an der Sitzung vom 26. April präsentiert wurde. Die verschiedenen Reformideen wurden darin grösstenteils abgelehnt. Sowohl das unikum-Team wie auch die KomKom sahen grosse Probleme in der Umsetzung. Am Status quo wird sich also vorerst nichts ändern. Durch das politische Pingpong ist es jedoch gelungen, die KomKom zu reaktivieren. In der Kommission hat sich in den letzten Jahren nicht viel getan, was die Gespräche über das unikum auf den gesamten SR abwälzte. Als operationelles Diskussionsgefäss fungiert sie als Vermittlerin zwischen SR und dem Magazin. Im Sommer ist nun eine genauere Energie. überzeuge Wo fliesst Ihre Energie? Finden Sie’s raus – Infos zum Einstieg bei der BKW-Gruppe gibt es unter: www.bkw-fmb.ch/karriere Analyse und Auswertung der Situation des unikums in Zusammenarbeit mit der KomKom geplant. Studiengebührendebatte cb. Am 26. April hat der SR den SUB-Vorstand damit beauftragt, die Debatte um die Studiengebühren weiterzuführen. Es könne nicht sein, dass mit der Erhöhung die Diskussion über die Bildungsgebühren im Kanton und in der Schweiz als abgeschlossen gelte. Das Ziel ist, im Grossen Rat des Kantons Bern eine Initiative einzureichen, welche eine Beschränkung der Semestergebühren zwischen einem und 650 Franken vorsieht. Gleichzeitig soll sich die SUB um die Vernetzung mit anderen Studierendenschaften kümmern, so dass auch in deren Kantonen Forderungen gestellt werden. Uni-Finanzierung cb. Am 30. Mai findet zum Thema der Finanzierung der Universität Bern ein Podium statt, welches von der SUB organisiert wurde. Seit ungefähr 10 Jahren sinkt der Kantonsbeitrag pro StudentIn kontinuierlich, deshalb soll in einer breiten Diskussion festgestellt werden wie es um die Finanzierung der Uni Bern steht. Bereits bekannt ist, dass sich Erziehungsdirektor Bernhard Pulver dazu bereit erklärt hat daran teilzunehmen. Für alle Interessierten: 30. Mai, 18.15 Uhr, UniS A003. SUB-Kultur cb. Am 17. Mai ging die erste so genannte SUB Session im Gaskessel über die Bühne. Für den Abend konnten sich Studibands bewerben. Im Rahmen eines kleinen Contests wurde eine Band vom Publikum ausgewählt, welche nun auch am Unifest by SUB im Oktober auftreten darf. Nach den Sommersemesterferien soll der Filmclub der Uni Bern einen Neustart wagen. Geplant sind Filmreihen zu je einem bestimmten Thema mit drei Filmen pro Semester. KUBB-Turniere: 23.5.2012, 16 Uhr, UniTobler und 25.5.2012, 14 Uhr, Hauptgebäude unisphäre womentoring für die wissenschaft Frauen sind in der Forschung untervertreten. Das Programm «Womentoring» will dies ändern und lädt zum Austausch ein. rika koch Studieren heisst Krise schieben. Als würde das Leben nicht genug Probleme stellen, müssen wir auch noch Prüfungen schreiben, Punkte sammeln und uns mit tiefgründigen Fragen auseinandersetzen wie: Wofür das Ganze? Was nützt mir das für später? Ja, was ist eigentlich später mal, nach dem Studium? Für weibliche Studierende stellen sich solche Fragen möglicherweise drängender als für männliche. Denn wer sich als Frau eventuell vorstellen könnte, irgendeinmal möglicherweise Kinder zu haben, weiss: Nach dem Studium bleibt nicht allzu viel Zeit für Berufserfahrung und Selbstverwirklichung, um den Job und den Mann fürs Leben zu finden und um Nachwuchs auf die Welt zu stellen. Die Vorstellung, als Mutter beruflich zu stagnieren, verdirbt vielen Frauen die Lust auf eine akademische Laufbahn. Dies zeigen auch die Zahlen: Während es schweizweit ungefähr gleich viele Studentinnen gibt wie Studenten, sinkt der Frauenanteil bei den Doktorierenden auf 43 Prozent. Bei der ProfessorInnenschaft machen Frauen gerade mal 17 Prozent aus. Diesem Missverhältnis will die StudentInnenschaft der Uni Bern (SUB) entgegenwirken. «Womentoring» heisst das Programm, welches Studentinnen die Angst vor einer wissenschaftlichen Karriere nehmen will. «Womentoring»Koordinatorin und Soziologiestudentin Melanie Nussbaumer erklärt das Konzept: Geht eine Anmeldung ein, wird der interessierten Studentin eine «Mentorin» vermittelt, also eine Assistentin und/oder Doktorandin aus dem gleichen Fachgebiet, die sich regelmässig mit der Studentin, der «Mentee», trifft. Bei ihren Zusammenkünften kann sich das Duo austauschen, die Mentorin kann ihre Erfahrungen teilen, auf Fragen eingehen oder bei anstehenden Entscheidungen helfen. Weiter besteht die Möglichkeit, an den von «Womentoring» organisierten Rahmenanlässen teilzunehmen, zum Beispiel an Mittagstischen, Workshops oder Vortragsreihen zu Themen wie Laufbahnplanung oder Work-LifeBalance. «Als ich vor dem Master stand, habe ich mich gefragt: Was bringt mir mein bisheriges Studium überhaupt? Wie soll ich weiter vorgehen, damit der Berufseinstieg nach dem Studium gelingt?», erzählt Hanta Bachoffner. Die Psychologiestudentin wird dieses Jahr mit dem Master abschliessen und hat letztes Jahr am Womentoring-Programm teilgenommen. Obwohl Hantas Mentorin als LizStudentin wenig über Bologna Bescheid wusste, konnte sie ihr konkrete Inputs zum Berufsleben geben, beispielsweise über die Frage, was eine Dissertation für den Job denn überhaupt bringt. Als besonders aufschlussreich empfand Hanta die Bekanntschaften und Gespräche an den von «Womentoring» organisierten Rahmenanlässen. «Im Gespräch mit Doktorandinnen habe ich gesehen, wie diese den Sprung vom Studium ins Forschungsleben geschafft haben und warum sie sich für diesen Schritt entschieden haben. Es war befreiend zu merken, dass auch andere die gleichen Probleme und Ängste hatten wie man selbst und dass sie es dann doch geschafft haben.» Ob sie dissertieren wird, weiss Hanta noch nicht – sie lässt es auf sich zukommen, je nach Thema. Und was ist eigentlich mit den Männern? Diese können zwar in Fragen rund um das Doktorieren die Beratungsstelle der Berner Hochschulen konsultieren, ein Programm wie «Womentoring» gibt es für sie aber nicht. Melanie und Hanta sind sich einig: Es wäre gut, wenn auch den Studenten eine umfassende Beratung durch die Uni offen stehen würde. «Aber solange die Frauen in der Wissenschaft untervertreten sind, ist es halt wichtig, diese besonders zu fördern», sagt Melanie. Interessierte können das Bewerbungsformular (online unter http://subnew.unibe. ch/womentoring) bis am 10. Juni per Mail an [email protected] einreichen. Die Teilnahme ist kostenlos. impressum Das unikum ist das Organ der StudentInnenschaft der Universität Bern (SUB) und erscheint sechsmal jährlich mit einer Auflage von 10 000 Stück. Redaktion: Carlo Bischoff (cb), Flurin Jecker (fj), Damaris Burri (db), Josua Romano (jr), Livia Middendorp (lm), David Streit (ds), Rika Koch (rk), Helga Weber (hw) E-Mail: [email protected] Externe: Rebecca Kunz, Rebekka Schärer, Gaël Sapin Layout und Satz: Paolo Riva, Stéphanie Winkler Lektorat: Eva Beyeler Werbung: Raphael Bättig Kontakt: [email protected] Adresse: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 E-Mail: [email protected] www.unikum.unibe.ch Belichtung und Druck: Haller & Jenzer, Burgdorf Nächste Nummer: unikum 158 Redaktionsschluss: 9.9.2012 Inputs und Ideen für Artikel bis: 22.08.2012 Inserate-Annahmeschluss: 22.8.2012 Erscheinungsdatum: 26.9.2012 Adressänderungen bitte wie folgt melden: Studierende: Universität Bern, Immatrikulationsdienste, Hochschulstr. 4, 3012 Bern. Angestellte: Universität Bern, Abteilung Personal, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern Doppelzustellungen können vermieden werden, wenn bei der Abteilung Personal und den Immatrikulationsdiensten die gleiche Adresse hinterlegt ist. Rücksendungen bitte an: unikum, Lerchenweg 32, 3000 Bern 9 Abonnemente: Das unikum kann für Fr. 30.–/Jahr abonniert werden. E-Mail an: [email protected]. Aus der Vorlesung jr. Montagmorgen. Es regnet. In einer Stimmung, irgendwo zwischen schwer demotiviert und ernsthaft depressiv, macht er sich um 6.30 Uhr auf den Weg an die 8.00 Uhr-Vorlesung. Durchnässt, halb gefroren und gestresst erreicht er die Tür des Vorlesungssaals, als ihm eine nervtötende, übermotivierte Kommilitonin mit fettem Grinsen zuruft: «Kommst du auch in die freiwillige Lerngruppe für die Osterferien?» Apathisch kehrt der arme Unorganisierte wieder heim, ändert seinen Status auf «Wake me up when semester ends…» und ward nie mehr gesehen. unikum 157 19 carte blanche Gaël Sapin wohnt in Lully (FR), studiert an der HKB und zeichnet weiter – komme was wolle. Bist du kreativ und möchtest uns gerne zeigen, was du so drauf hast? Hast du eine Geschichte auf Lager, die wirklich alle hören sollten? Oder möchtest du einfach mal sagen, was Sache ist? Melde dich bei der unikum-Redaktion ([email protected]) für eine Carte Blanche und krieg den Platz, den du verdienst. 20 unikum 157 reinziehn buch 3 1 2 3 4 cd 1 Boys on Pills Nacht fj. Noch lauter, noch frecher und noch fetter kommen die Boys on Pills mit dem neuen Album «Nacht» daher als man es bisher von ihnen gewohnt war. Schräge Beats konnte man ja durchaus erwarten, doch diesmal spielen die Synthies richtiggehend gegen den eigenen Takt an, was das Ganze mit den Versen der Rapper Elwont und Baze zu einer ungewohnten, aber umso spannenderen Combo aus Elektro und Rap werden lässt. Die fiesen Bässe hauen einen verlässlich, aber unregelmässig vom Hocker und verbannen den Text ab und an schier in den Hintergrund. Eigentlich genau so, wie es sich bei einem Trio gehört; nämlich einem, das nicht «nur» aus den renommierten Rappern besteht, sondern eben auch aus dem nicht minder talentierten DJ Kermit. Will aber nicht heissen, dass sich die Texte nicht sehen lassen. Im Gegenteil: Viel tiefgründiger als früher thematisieren die Berner das Leben als solches, mit den Freuden und dem Leid, das es inne hält, ohne dabei den Partycharakter von den guten alten Boys on Pills in der Philosophie zu ertränken. Das Beste an der Scheibe: Es gibt sie im Doppelpack mit einer vollständigen Remix-CD. Also alles in allem der absolute Frühlings-tipp! Denise Locher/Flurina Gradin Landjäger db. Zwei Studentinnen haben auf eigene Faust ein Taschenbuch herausgegeben, in dem 60 Dörfer aus allen Ecken der Schweiz vorgestellt werden. Und das offenbar mit Erfolg, denn im Februar ist bereits die dritte Auflage erschienen. Entstanden ist die Idee aus einer gemeinsamen Diplomarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK). Bei der Vorstellung werden zuerst allgemeine Facts aufgeführt, wie die Fläche eines Dorfes oder die geografische Höhe. Dazu gehört aber auch, wie viel zum Beispiel ein Kafi so kostet oder zu welcher Jahreszeit sich ein Besuch besonders lohnt. Der anschliessende Beschrieb der beiden Autorinnen, die jedes dieser Dörfer selbst besucht haben und ihre Erlebnisse anschaulich weitergeben, ist wie ein kleiner Rundgang gestaltet. Dieser wird mit Bildern und nützlichen Adressen ergänzt. Die Dörfer sind nach der Anzahl Einwohner geordnet. Wer sich also für Landleben und Dorfkultur interessiert oder ein Örtchen für den nächsten Ausflug sucht, findet im Landjäger einen richtigen Leckerbissen. cd Film 2 4 Fiji Spell on Me Wie Popmusik von übermorgen klingt, präsentiert uns das Berner ElectropopDuo Fiji mit ihrem neuen Studioalbum «Spell On Me». Aus dem Trio von früher ist nun ein Duo geworden: Simon Schüttel und Simone de Lorenzi, live verstärkt durch den österreichischen Bassisten Philipp Moll. Dass Fiji live eine Macht sind, haben sie in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt. Mit «Spell On Me» ist dem Duo nun auch auf Tonträger ein Riesenwurf gelungen. Dem minimalistischen und oftmals rauen Sound der Vergangenheit hat Simon Schüttel unauffällig-raffiniert eine Prise Sanftmut und Glamour beigemischt, dennoch wirken die Songs auf dem Album kaum je überladen oder zugestellt. Und waren früher die Vorbilder noch greif- und benennbar bis omnipräsent, sind Fiji jetzt an einem Punkt angelangt, den die Jazzer als «outstanding» bezeichnen würden, «unique» passt ebenso. Bravo! Gewinne eine von drei CDs! Schicke eine E-Mail mit dem Betreff «fiji»an: [email protected]. ch. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2012. Once John Carney ds. Die Entstehungsgeschichte des Films hört sich an wie das perfekte Märchen: Ein kleiner Film über zwei Strassenmusiker in Dublin, mit minimalem Budget gedreht, sucht sich einen Verleiher. Es folgen Absagen über Absagen, zu wenig massentauglich scheint das Projekt. Die Macher geben nicht auf, senden ihn an diverse Filmfestivals. Und dann, am Sundance-Festival, einem der rennomiertesten Festivals überhaupt, gewinnt Once den Publikumspreis. Was danach folgte, grenzt an ein Wunder. Plötzlich rissen sich die Verleiher um die kleine Indie-Produktion, durch Mund zu MundPropaganda strömten die Filmfans in Scharen in die Kinos – und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gewann Hauptdarsteller und Singer/ Songwriter Glen Hansard den Oscar für den besten Filmsong. Der Erfolg kommt aber nicht von ungefähr. Vielleicht gerade wegen den bescheidenen Produktionsbedingungen ist ein Film entstanden, der sich auf das Wesentliche reduziert. Und der von einem Soundtrack getragen wird, welcher einen so schnell nicht mehr los lässt. unikum 157 21 rätsel finde die acht unterschiede Schicke die Lösung stichwortartig oder als Scan bis am 12. September 2012 an [email protected]. Dir winkt einer von zwei Bugeno-Gutscheinen im Wert von je 40 Franken. entdecken Unter der Brücke versteckt: die Junge Bühne Bern. bild: david streit theater im brückenpfeiler Im März hat die Junge Bühne Bern in einem Brückenpfeiler der Monbijoubrücke ihre neue Spielstätte eingeweiht. Zeit für einen Augenschein. david streit Es ist wohl das am besten versteckte Theater Berns. Gelangt man von der Bushaltestelle Ägertenstrasse zur Monbijoubrücke, ist kein Anzeichen einer Spielstätte auszumachen. Links von der Brücke eine Schule, rechts das Bundesarchiv. Und dazwischen eine der meistbefahrenen Strassen Berns. Das Geheimnis verbirgt sich unter der Oberfläche. Um dieses zu lüften, wird den Besuchenden zu Beginn jedoch eine kleine Fitnessübung abverlangt. Zuerst geht es über eine Betontreppe fünf Stockwerke in die Tiefe, bevor man, auf Aareniveau, im Brückenpfeiler über eine Treppe wieder in die Höhe steigt. Und tatsächlich, im Geschoss unter der Fahrbahn, versteckt im Brückenkopf, öffnet sich eine andere Welt. Im überraschend geräumigen Bauwerk haben sich die Junge Bühne Bern, das Theater am Puls (TAP) und der Jugendclub des Schlachthaustheaters eine einzigartige Theaterstätte geschaffen. «Für uns ist ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen,» meint Christoph Hebing, während er mich durch die Räume führt. Hebing ist Mitbegründer der Jungen Bühne Bern, welche 2006 aus den Jugendclubs des Theaters «La Cascade» entstanden ist. In Zusammenarbeit mit jungen Erwachsenen und Jugendlichen sowie unter professioneller Leitung (unter anderen Tänzer und Choreograph Marcel Lehmann) werden seither in verschiedenen Workshops eigene Stücke erarbeitet. Die Mitglieder können dabei selbst aktiv mitgestalten, in welche Richtung das Resultat gehen soll. «Uns ist das Ausprobieren wichtig», erklärt Hebing. «Jede und jeder soll sich selbst ausprobieren können, sich entwickeln und die Freude an Theater, Tanz und Musik entdecken können.» Das Resultat lässt sich sehen. So wurden in den Jugendclubs schon anspruchsvolle Stücke wie Shakespeares «Othello» inszeniert oder es kam im Westen Berns ein Hip-Hop Musical zur Aufführung, welches sogar verfilmt wurde. Ständiges Ärgernis war in der Vergangenheit jedoch der fehlende Platz. Als Proberaum fungierten die Vidmarhallen, die Vorstellungen aber fanden in verschiedensten Spielstätten wie dem Schlachthaustheater, den Progr oder, im Falle von «Othello», sogar in der grossen Halle der Reitschule statt. Der strukturelle Aufwand war dabei gross und die Zeiträume klein. Deshalb mussten die Probezeiten so knapp wie möglich gehalten werden und es gab jeweils nur wenige Aufführungen. Umstände, wie sie im Brückenpfeiler nun nicht mehr herrschen sollen. «Dank den eigenen Räumlichkeiten haben wir jetzt viel mehr Ressourcen, um uns auf Produktionen vorzubereiten,» erklärt Hebing. «Und es wäre natürlich schön, Stücke mehrmals zu spielen. In Erfüllung ging dieser Wunsch schon mit dem Eröffnungsstück «Struwwln», welches Anfang März aufgeführt wurde und an insgesamt sechs Abenden für ein volles Haus sorgte. Schon Ende Mai und im Juni stehen ausserdem weitere Produktionen an – diesmal mit den Clubs U26 mit «Cry Baby», sowie der U18-Truppe und «Demotape». Und wie mit der ungewöhnlichen Spielstätte im Brückenpfeiler gemeine Erwartungen an ein Theater elegant umschifft werden, lässt die Junge Bühne ihre Kreativität auch beim Erproben neuer Konzepte spielen: Bei «Cry Baby» bespielsweise wird in Zusammenarbeit mit dem Gastrokollektiv Kain&Gabel während der Aufführung passend zum Stück ein «Rock&Roll-Dinner» serviert. Man darf gespannt sein. Spieldaten «Cry Baby»: 17., 18., 19., 24., 25. und 26. Mai 2012 (jeweils um 20.00 Uhr) Spieldaten «Demotape»: 7., 8., 9., 14., 15. und 16. Juni 2012 (jeweils um 20.00 Uhr) Für weitere Infos: http://www.junge-buehne-bern.ch unikum 157 23