Gemeinsam gestalten - Embajada Alemana Bogotá

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Gemeinsam gestalten - Embajada Alemana Bogotá
DIE DEUTSCh-KoLUMBIANISChE
ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
CooPERACIÓN ALEMANA
EN CoLoMBIA
Gemeinsam gestalten
Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 3
Inhaltsangabe
02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 Landkarte Kolumbien
Inhaltsangabe
Vorwort Bundesminister Dirk Niebel
Vorwort Hoher Beauftragter Diego Molano
Kolumbien und Deutschland
Was ist Entwicklungspolitik
Finanzielle Zusammenarbeit
Technische Zusammenarbeit
Regionalprogramme
Internationale Bildungsarbeit
Statistiken
Die Deutsche Botschaft
Nothilfeprojekte der Deutschen Botschaft
Kleinstprojekte der Technischen Zusammenarbeit
34 35 36 37 38 39 Bischöfliches Hilfswerk Misereor
Brot für die Welt
Caritas international
Diakonie Katastrophenhilfe
EED - Evangelischer Entwicklungsdienst
Kolping International
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
41 DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband
42 SES - Senior Experten Service
Gesellschaftliches Engagement
Staatliche Entwicklungszusammenarbeit
17 18 19 20 21 22 24 25 26 27 Über die KfW
KfW Entwicklungsbank
Über die GIZ
CERCAPAZ – Friedensentwicklung
FortalEsDer/ProDeMujer
ProFis - Proyecto Fiscalía
Umwelt und Nachhaltigkeit
CIM - Centrum für internationale Migration und Entwicklung
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Politische Stiftungen
29 Friedrich-Ebert-Stiftung
30 Hanns-Seidel-Stiftung
31 Konrad-Adenauer-Stiftung
44 45 46 47 48 49 50 action medeor
DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe Don Bosco JUGEND DRITTE WELT
Peace Brigades International
terre des hommes
Welthungerhilfe
weltwärts
Bildung und Wissenschaft
52 53 54 55 56 57 58 Deutscher Akademischer Austauschdienst
dvv International
Deutsche Welle
DGB Bildungswerk BUND
Schule fürs Leben
Universität del Rosario
World University Service
59 Impressum
Kirchliche Institutionen
33 Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe
4 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Dirk Niebel
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Lateinamerika und die Karibik haben für Deutschland
an Bedeutung gewonnen. Mit dem LateinamerikaKonzept hat die Bundesregierung im August
2010 die Grundlage für die gemeinschaftliche
Lateinamerikapolitik der nächsten Jahre
geschaffen. Funktionierende globale Entwicklung
zählt zu den großen Herausforderungen des 21.
Jahrhunderts. In wirtschaftlichen und sozialen,
ökologischen und politischen Fragen wollen wir
heute mit Lateinamerika und der Karibik die
Lösungen entwickeln, die morgen tragfähig sind.
Zukunftsgerichtete Entwicklungspolitik ist mehr als
karitative Entwicklungshilfe. Entwicklungspolitik
ist Zukunftsinvestition. Als Zukunftspolitik steht
sie für partnerschaftliche und innovative Lösungen
weltweit. Unsere internationale Zusammenarbeit
verbindet Werte und Interessen, sie macht Partner
nicht abhängig, sondern selbständig, sie eröffnet
Chancen und ermöglicht Menschen ein Leben in
Freiheit, Frieden und Eigenverantwortung. Die Basis
unserer Arbeit sind Demokratie und Menschenrechte,
unser Leitbild eine zukunftsfähige globale
Entwicklung.
Kolumbien ist für Deutschland ein verlässlicher
und wichtiger Partner in Lateinamerika und der
Welt, mit dem wir viele unserer Vorstellungen
und Ziele teilen. Rechtsstaatlichkeit, Demokratie
und Menschenrechte sind unsere gemeinsamen
Werte. Auf dieser Basis werden Deutschland und
Kolumbien den Dialog auf bilateraler, biregionaler
und multilateraler Ebene intensivieren und die
Wirtschafts- und Handelsbeziehungen sowie den
wissenschaftlich-technologischen und kulturellen
Austausch ausbauen.
Kolumbien zählt heute nicht mehr zu den
klassischen Entwicklungsländern. Die liberale
Wirtschaftspolitik bedeutet für das Land anhaltend
hohes Wirtschaftswachstum und ist Grundlage
für den Rückgang von Armut und Ungleichheit.
Das Beispiel Kolumbien zeigt, dass nachhaltige
Entwicklung ohne nachhaltige wirtschaftliche
Entwicklung nicht möglich ist.
Im November 2010 habe ich Kolumbien
besucht und konnte mich von der Qualität unserer
Zusammenarbeit überzeugen. Die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit ist darauf ausgelegt,
die positiven Entwicklungen Kolumbiens
bei der Konsolidierung von Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit sowie der Bekämpfung von
Kriminalität und Gewalt zu unterstützen und die
Zusammenarbeit bei wichtigen globalen Fragen,
wie Klimaschutz und Biodiversität, zu fördern.
Schwerpunkte unserer Zusammenarbeit sind
„Friedensentwicklung und Krisenprävention“
sowie „Umweltschutz und nachhaltige Nutzung
natürlicher Ressourcen“. Die Förderung von
Bildungsprogrammen und Initiativen zur
Zusammenarbeit mit der Wirtschaft ergänzen die
Kooperationsbeziehungen.
In diesem Jahr feiert das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
sein fünfzigjähriges Bestehen. Gleichzeitig blicken
wir auf über 50 Jahre Entwicklungszusammenarbeit
mit Kolumbien zurück. Ich freue mich über unsere
langjährige gute Kooperation und wünsche uns in
diesem Sinne eine gute Zusammenarbeit auch in der
Zukunft!
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 5
Diego Andrés Molano Aponte
Hoher Beauftragter und Direktor der präsidialen Sozial- und
Entwicklungsbehörde Acción Social
Die von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
geleistete Unterstützung für Kolumbien verdient eine
besondere Anerkennung, denn sie hat zur Entwicklung
und Stärkung von Schwerpunktthemen auf der
politischen, sozialen und wirtschaftlichen Agenda,
in so verschiedenen Bereichen wie u.a. Umwelt,
Justiz, Bergbau, friedliche Konfliktbewältigung,
gute Regierungsführung, Beteiligung der
Zivilbevölkerung, Friedensentwicklung und GenderThemen einen bedeutenden Beitrag geleistet. Sie
hat ebenfalls die Planung, das Follow-Up und das
Monitoring des Entwicklungsprozesses in Kolumbien
unterstützt und öffentlich-private Partnerschaften
sowie die Beteiligung der Zivilbevölkerung gefördert.
Die Schwerpunktsetzung bei der Begleitung
von strukturellen Themen, wie insbesondere der
Stärkung der Institutionen und der Zivilgesellschaft
hat unter dem Aspekt der Kapazitätenbildung einen
nachhaltigen und hochwirksamen Beitrag ermöglicht.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit zeichnet
sich durch die Förderung umfassender Prozesse aus,
in denen die direkt betroffenen Menschen in hohem
Maße an der Identifizierung und Lösung ihrer eigenen
Bedürfnisse beteiligt werden.
Diese Prozesse der Entwicklungszusammenarbeit
legen besonderen Wert auf die Art und Weise,
in der Projekte durchgeführt werden. Es werden
Methoden gefördert, die die Zusammenarbeit bei
der gemeinsamen Findung von Praktiken, bei der
Formulierung von Projekten, ihrer Implementierung,
der Betreuung und der Auswertung ihrer Ergebnisse
und Auswirkungen ermöglichen. Die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit arbeitet mit einem
breiten Instrumentarium an Techniken und Experten
in verschiedenen Umfeldern, die einem integralen
Ansatz folgend sinnvoll zusammengefügt werden.
Außerdem zeichnet sich Deutschland im Rahmen
der in der Erklärung von Paris festgelegten Prinzipien
durch ein hohes Maß der Ausrichtung seiner
Entwicklungszusammenarbeit an den Prioritäten
des Landes aus. Auf diese Weise haben unsere
Regierungen gemeinsam die Schwerpunkte der
Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien definiert:
„Friedensentwicklung und Krisenprävention“ sowie
„Umweltschutz und nachhaltige Nutzung natürlicher
Ressourcen“.
In diesem Rahmen werden wichtige
Initiativen durchgeführt, wie z. B. CERCAPAZ
(Friedensentwicklung durch Förderung der
Zusammenarbeit zwischen Staat und Gesellschaft);
FortalEsDer (Stärkung des Rechtsstaates),
Forstwirtschaft als Produktionsalternative
im Randbereich der Kaffeeregion und ProFis
(Unterstützung der Generalstaatsanwaltschaft im
Kontext des Gesetzes über Gerechtigkeit und Frieden),
um nur einige zu erwähnen.
In diesem Zusammenhang möchte die
kolumbianische Regierung, vertreten durch die
präsidiale Sozial- und Entwicklungsbehörde ACCIÓN
SOCIAL, ausdrücklich den wertvollen Beitrag der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit zur
Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen,
die unsere beiden Länder verbinden, würdigen.
Insbesondere sprechen wir der Botschaft der
Bundesrepublik Deutschland in Bogotá, der GIZ
Kolumbien, der KfW Kolumbien, sowie allen
Mitarbeitern des BMZ, der GIZ, der KfW und allen
anderen deutschen Institutionen, die von Bonn,
Berlin oder anderen Orten in Deutschland aus die
Zusammenarbeit mit unserem Land koordinieren
und leiten, unseren Dank für ihre fortwährende
Unterstützung aus.
6 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Kolumbien und Deutschland
(u.a. Besuch des Bundespräsidenten in Kolumbien im
März 2007, Besuch der Bundeskanzlerin im Mai 2008,
Besuch von Präsident Uribe in Berlin im Januar 2009,
Besuch von Bundesministerin Schavan in Kolumbien
im März 2009, Besuch von Bundesminister Niebel in
Kolumbien im November 2010, Besuch von Präsident
Santos noch vor Amtsantritt im August 2010 und
im April 2011 in Deutschland sowie der Besuch von
Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle im Juli
2011 in Kolumbien) zeigen die Dichte der Beziehungen
zwischen beiden Ländern.
Die Bundesrepublik ist größter Handelspartner
Kolumbiens in der EU. Der bilaterale Handelsaustausch
verzeichnete in den letzten Jahren deutliche
Steigerungsraten.
Deutschland arbeitet seit über 50 Jahren
entwicklungspolitisch mit Kolumbien zusammen.
Das Gesamtvolumen der bisherigen EZ belief sich
bis 2010 auf etwas mehr als 500 Mio. Euro. Bei den
Regierungsverhandlungen im Dezember 2010
wurden für die Jahre 2011 und 2012 weitere 119,5
Mio. Euro zugesagt (davon 14,5 Mio. Euro Technische
Zusammenarbeit und 105 Mio. Euro
Finanzielle Zusammenarbeit).
Präsident Juan Manuel Santos und Bundeskanzlerin Angela
Merkel
Foto: dpa
Freundschaftliche Beziehungen
Zwischen Deutschland und Kolumbien bestehen
seit langem freundschaftliche Beziehungen, zu
denen unter anderem die Ansiedlung deutscher
Unternehmen, Wissenschaftsaustausch,
kulturelle Einrichtungen und eine umfangreiche
entwicklungspolitische Zusammenarbeit beigetragen
haben. Kolumbien weiß die zwar kritische, aber
konstruktive Haltung Deutschlands in der für das Land
schwierigen Menschenrechtsdiskussion zu schätzen.
Der Einsatz Deutschlands im Rahmen
des internationalen Kaffeeabkommens für die
Verlängerung der EU-Handelspräferenzen
und die Öffnung des europäischen Marktes für
Bananenimporte aus Nicht-AKP-Staaten trägt ebenso
zu den guten Beziehungen bei wie die Unterstützung
der Bundesregierung für das Freihandelsabkommen
mit der EU. Die deutliche Intensivierung der
hochrangigen bilateralen Besuchsaustausche seit 2007
www.bundesregierung.de
Zwei Schwerpunkte
Die Zusammenarbeit mit Kolumbien findet in
zwei Schwerpunkten statt. Im Schwerpunkt
„Friedensentwicklung und Krisenprävention“,
werden sowohl reformbereite staatliche als auch
engagierte zivilgesellschaftliche Akteure sowie
die Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen
unterstützt. Damit leistet die deutsche EZ einen
Beitrag, den Friedenswillen im Land zu stärken und
Krisen vorzubeugen.
Die Arbeit im neuen Schwerpunkt „Umweltschutz
und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen“
konzentriert sich im Wesentlichen auf die
Handlungslinien Biodiversität, Schutzgebiete,
das Programm zur Reduktion von Emissionen
aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern
(„REDD“) sowie den kommunalen Umweltschutz.
Mit der Vereinbarung der neuen Schwerpunkte
haben Deutschland und Kolumbien die Weichen
gestellt, um intensiver als bisher in wichtigen
globalen Fragen wie dem Klimaschutz und dem
Schutz der Biodiversität zusammen zu arbeiten.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 7
Was ist Entwicklungspolitik
Am Stau vorbei: Verkehrsplanung in der kolumbianischen
Hauptstadt Bogotá
Foto: GIZ
Keine Musikkonzerte, keine Einkaufstouren mit
Prominenten im Namen der Armen – bilaterale
Entwicklungszusammenarbeit (EZ) kommt ohne
Knalleffekt daher, dafür ist sie nachhaltig und
kooperativ. Die Bundesregierung hat sich mit ihrer
Entwicklungspolitik zum Ziel gesetzt, die weltweite
Armut zu mindern, den Frieden zu sichern, die Umwelt
zu schützen sowie zu einer gerechten Globalisierung
beizutragen.
Innerhalb der Bundesregierung ist
das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) für die
Finanzierung und Steuerung der EZ zuständig.
Die Arbeit des BMZ orientiert sich an den
Millenniumsentwicklungszielen der Vereinten
Nationen. Diese acht Ziele stehen im Wesentlichen für
das ehrgeizige Anliegen der Staatengemeinschaft,
bis zum Jahr 2015 den Anteil der in extremer Armut
lebenden Menschen auf der Welt um die Hälfte zu
reduzieren.
Die deutsche Entwicklungspolitik orientiert sich
maßgeblich an den Zielen und Entwicklungsstrategien
seiner weltweit 67 Partnerländer und unterstützt deren
Umsetzung. Das entspricht der 2008 beschlossenen
„Accra Agenda for Action“, die besagt, dass EZ wirkungsund partnerorientiert stattfinden soll. Die Basis der
Partnerschaften bilden die in den Partnerländern
erarbeiteten nationalen Entwicklungsstrategien.
Der Umfang der bilateralen Zusammenarbeit
mit Lateinamerika und der Karibik beträgt rund
300 Mio. Euro. Die Schwerpunkte Governance,
Umwelt und Wasser machen etwa 75% des Portfolios
der Zusammenarbeit mit der Region aus. Die
Zusammenarbeit mit den Partnerländern teilt sich
in Technische (TZ) und Finanzielle Zusammenarbeit
(FZ). Ziel der TZ ist es, technische, wirtschaftliche
und organisatorische Kenntnisse und Fähigkeiten
im Partnerland zu vermitteln. Dies geschieht
hauptsächlich durch Beratung und Fortbildung, in
begrenztem Ausmaß auch durch die Bereitstellung von
Sachleistungen.
Durch die FZ wird die Finanzierung von
Projekten im Partnerland unterstützt, wie z.B.
der Ausbau von Infrastruktur oder die Stärkung
von Institutionen. Hierfür stehen dem BMZ
unterschiedliche Instrumente zur Verfügung. So
können einem Partnerland verschiedene Arten von
Krediten oder auch nicht rückzahlbare Zuschüsse
gewährt werden. Die Bundesregierung beauftragt
Durchführungsorganisationen mit der Umsetzung
von Projekten im Partnerland und kontrolliert die
Ergebnisse. Zu den Durchführungsorganisationen
gehören die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ), die KfW Entwicklungsbank, die
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR) und die Physikalisch-Technische Bundesanstalt
(PTB). Die GIZ bündelt seit Januar 2011 die Kompetenzen
und langjährigen Erfahrungen des Deutschen
Entwicklungsdienstes (DED) GmbH, der InWEnt
- Internationale Weiterbildung und Entwicklung
GmbH und der Deutschen Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH. Im Partnerland arbeiten
die Durchführungsorganisationen mit nationalen
Projektträgern zusammen.
Neben den staatlichen Organisationen sind viele
Nichtregierungsorganisationen (NGOs), politische
Stiftungen und kirchliche Organisationen in der EZ
tätig. Auch sie werden anteilig durch Zuschüsse oder mit
Treuhandmitteln etc. finanziert. Diese Organisationen
verfügen oft über langjährige Erfahrung, stehen in
direktem Kontakt mit armen und unterprivilegierten
Bevölkerungsgruppen und mobilisieren Selbsthilfe
und Eigeninitiative. Im Gegensatz zur staatlichen EZ
bieten sich diesen Organisationen häufig direktere
Möglichkeiten, mit zivilgesellschaftlichen oder
auch demokratischen Strukturen und Prozessen im
Partnerland zusammenzuarbeiten.
Multilaterale Zusammenarbeit
Neben der bilateralen gibt es auch die multilaterale
EZ. Ungefähr ein Drittel der Mittel des BMZ erreicht
die Entwicklungsländer über Einrichtungen,
wie beispielsweise die Weltbank, Organisation
Amerikanischer Staaten (OAS), die verschiedenen
regionalen Entwicklungsbanken oder die
Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB),
Fonds und Programme der Vereinten Nationen
sowie über die EZ der Europäischen Union.
www.bmz.de
8 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
DEUTSCHE FINANZIELLE ZUSAMMENARBEIT
MIT KOLUMBIEN
Friedensentwicklung
Stadtrandsanierung Bogotá
“Sur de Convivencia”
Umwelt
Programm Kommunaler
Umweltschutz
(Träger Secretaría Distrital del
Hábitat)
Unterstützung außerhalb
der Schwerpunkte
Programm zur Förderung
von Energieeffizienz und
Erneuerbarer Energien
(Träger: Bancoldex)
Laufzeit: 2009-2013
Volumen: 6,05 Mio € (Kredit und
Zuschuß)
Laufzeit: in Vorbereitung
Volumen: 20 Mio € (Kredit)
Laufzeit: in Vorbereitung
Volumen: Bis 70 Mio € (Kredit)
Förderung von Kleinst- und
kleinen Unternehmen
(Träger Bancoldex)
Programm Schutzgebiete und
Biodiversität
(Ejecutor PNN)
Abbau von Umweltbelastungen
durch Kleinbergbau
in Bucaramanga
Laufzeit: in Vorbereitung
Volumen: 9 Mio € (Kredit)
Laufzeit: in Vorbereitung
Volumen: 15 Mio € (Zuschuss)
Laufzeit: 1997-2004 und 2008-2012
Mittelvolumen: 3,5 Mio €
Forstwirtschaft als
Produktionsalternative im
Randbereich der Kaffeezone
(Träger MADR/FNC)
Laufzeit: 2007-2013
Volumen: 17,6 Mio € (Kredit und
Zuschuß)
Förderung marginalisierter
Bevölkerungsgruppen in der
Kaffezone
(Träger MADR/FNC)
Laufzeit: in Vorbereitung
Volumen: 7 Mio € (Kredit)
Programme in Durchführung (oder kurz vor Start)
Neue Zusagen 2010 (in Vorbereitung)
Programmbeginn 1997
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 9
DEUTSCHE TECHNISCHE ZUSAMMENARBEIT
MIT KOLUMBIEN
Friedensentwicklung
Justiz und Übergangsjustiz
Friedensentwicklung durch
Förderung der Zusammenarbeit
zwischen Staat und
Zivilgesellschaft (CERCAPAZ)
Stärkung des Rechtsstaat
(FortalEsDer)
Gesamtlaufzeit: 01/2007-03/2015
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag (I. und II. Phase):
21.484.000 €
Aktuelle Phase II: 07/2009-03/2012
Gesamtlaufzeit: 10/2004-03/2014
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag (I. und. II Phase): 8.318.000 €
Aktuelle Phase II: 10/2008-09/2011
Stärkung von Frauenrechten zur
Gewaltprävention in Kolumbien
(ProDeMujer)
Unterstützung des
kolumbianischen
Friedensprozesses im Kontext
des Gesetzes „Gerechtigkeit und
Frieden“ (ProFis)
Gesamtlaufzeit: 06/2010-05/2012
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 2,0 Mio €
Neue Umwelt-Programme
in Vorbereitung
Gesamtlaufzeit: 02/2008-12/2011
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag (I. und II. Phase): 8.334.000 €
Aktuelle Phase II: 01/2010-12/2011
Förderung von
vertrauensbildenden
Maßnahmen zur partizipativen
Umsetzung der Umweltordnung
(AMEM) in der Region Macarena
(SerMacarena)
in Vorbereitung
Geplante Laufzeit: 2 Jahre
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 0,5 Mio €
7 Experten CIM bei CONSORNOC,
SENA-Orthopädietechnik,
CODHES, Universidad Tecnológica
de Bolívar (UTB), Don Bosco,
CORPONOR und Universidad del
Norte
BMZ
BMU
AA
GIZ
Umwelt
CIM
6 Experten CIM im Centro
Internacional de Agricultura
Tropical (CIAT) sowie bei
Biodiversity International,
CORPONOR, ASOCARS und
CONSORNOC
10 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
REGIONALPROGRAMME
Mit Sitz in Kolumbien
Unterstützung des
Verbandes der Obersten
Rechnungskontrollbehörden
Lateinamerikas (OLACEFS)
Kolumbien (Aktueller Sitz)
Geplante Laufzeit: 05/2010-04/2016
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 4,5 Mio €
Akuelle Phase I: 5/2010-04/2013
Ohne Sitz in Kolumbien
Anpassung an den Klimawandel
im Andenraum (CAN)
Tropenwalderhaltung
Amazonien (OCTA)
Länder: Bolivien, Ecuador,
Kolumbien, Peru (Sitz)
Geplante Laufzeit: 07/200906/2015
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 7,0 Mio €
Akuelle Phase I: 07/2009-08/2011
Länder: Bolivien, Ecuador,
Guayana, Kolumbien, Peru,
Surinam, Venezuela, Brasilien
(Sitz)
Geplante Laufzeit: 12/2001-12/2012
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 20,14 Mio €
Akuelle Phase III: 10/2009-12/2012
Stärkung indigener
Organisationen in
Lateinamerika (ProIndígena)
Länder: Bolivien, Brasilien,
Kolumbien, Guatemala, Paraguay,
Peru, Ecuador (Sitz)
Geplante Laufzeit: 10/2010-12/2013
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 4,5 Mio €
Förderung der nachhaltigen
Entwicklung und des
sozialen Zusammenhaltes in
Lateinamerika und der Karibik
(CEPAL)
Chile (Sitz)
Geplante Laufzeit: 7/2010-12/1212
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 3,5 Mio €
Programm „Aufbau
bedarfsgerechter
und regional harmonisierter
Qualitätsinfrastruktur in
der Andenregion“ – CAN
Länder: Bolivien, Ecuador,
Kolumbien, Peru (Sitz)
Geplante Laufzeit: 11/2009-10/2015
Aktuelle Phase I: 11/2009-10/2012
Bisher zugesagter
deutscher Beitrag: 0,5 Mio €
BMZ
Überregionale AIDSBekämpfung in Lateinamerika
und der Karibik
Länder aus Lateinamerika und der
Karibik, Brasilien (Sitz)
Geplante Laufzeit: 07/2009-12/2011
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 3,5 Mio €
Interkulturelle indigene
Universität (UII)
Bolivien (Sitz)
Geplante Laufzeit: 02/2005-12/2011
Bisher zugesagter deutscher
Beitrag: 3,3 Mio €
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 11
PROGRAMME DER INTERNATIONALEN
BILDUNGSARBEIT
Friedenserziehung in
Zentralamerika und Kolumbien
(EduPaz)
Unterstützung regionaler
Dialogprozesse zur Förderung
von Rechts- und Justizreformen
Länder: Kolumbien, El Salvador,
Guatemala, Honduras, Nicaragua
Geplante Laufzeit: 01/2007-12/2011
Beitrag: bis zu 2,64 Mio €
Gesamtlaufzeit: 01/2011-12/2014
Beitrag: bis zu 1,2 Mio €
Jugendförderung durch
Friedenserziehung und
Berufliche Bildung in
Zentralamerika und Kolumbien
Länder: Kolumbien, El Salvador,
Guatemala, Honduras, Nicaragua
Geplante Laufzeit: 03/2011-12/2014
Beitrag: bis zu 3,06 Mio €
Anpassung der Landwirtschaft
und der landwirtschaftlichen
Wassernutzung an den
Klimawandel in den Anden
(AACC)
Länder: Bolivien, Ecuador,
Kolumbien, Peru
Geplante Laufzeit: 01/2010-12/2013
Beitrag: bis zu 2,8 Mio €
Dreieckskooperation in
Lateinamerika
Gesamtlaufzeit: 2011-2013
Länder: Lateinamerika
Beitrag: bis zu 2,0 Mio €
BMZ
AA
Förderung von Governance- und
Managementkompetenzen zur
Umsetzung von REDD
Länder: Bolivien, Brasilien, Chile,
Costa Rica, Ecuador, El Salvador,
Guatemala, Honduras, Kolumbien,
Mexiko, Nicaragua, Paraguay, Peru
Geplante Laufzeit: 04/2010-03/2014
Beitrag: bis zu 2,7 Mio €
Berufliche Bildung und
Technologiekooperation als
Beitrag zur Konfliktprävention
in Kolumbien
Capacity Building in
Lateinamerika: Verantwortliche
Unternehmensführung im
Zeichen des Klimawandels
Länder: Lateinamerika
Gesamtlaufzeit: 2011-2014
Beitrag: bis zu 2,7 Mio €
Capacity Building zur
Unterstützung von
Dezentralisierungsprozessen im
Andenraum (CAPACIDES)
Länder: Bolivien, Kolumbien,
Ecuador, Peru
Gesamtlaufzeit: 01/2007-12/2011
Beitrag: bis zu 1,9 Mio €
Soziale Kohäsion und Reform
der Steuersysteme (CEPALKooperation)
Geplante Laufzeit: 07/2009-12/2011
Beitrag: bis zu 0,55 Mio €
Länder: Lateinamerika
Geplante Laufzeit: 01/2009-12/2011
Beitrag: bis zu 0,9 Mio €
Politikkohärenz für eine
nachhaltige Energiepolitik in
Mexiko, Zentralamerika und
Kolumbien
Innovations- und Technologieförderung in ausgewählten
Ländern Lateinamerikas
(CEPAL-Kooperation)
Länder: Mexiko, Costa Rica,
Guatemala, El Salvador, Honduras,
Nicaragua, Kolumbien, Panama
Gesamtlaufzeit: 01/2008-07/2011
Beitrag: bis zu 4,8 Mio €
Länder: Mittel- und Südamerika,
Karibik
Gesamtlaufzeit: 01/2008-12/2012
Beitrag: bis zu 4,3 Mio €
12 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Statistiken
Deutschland
Durchschnittliche bilaterale Gross ODA 2008-2009
Nach Einkommen (USD m)
Change
2008/09
(Net/Oda)
2008
2009
Current (USD m)
Constant (2008 USD m)
Euro (m)
ODA/GNI
Bilateral share
13 981
13 981
9 693
0.38%
65%
12 079
12 397
8 674
0.35%
59%
1 780
2 191
-13.6%
-11.3%
-10.5%
Einkommensschwach
Unteres Mittleres Einkommen
Oberes Mittleres Einkommen
1 083
Unbesetzt
4 095
946
566
358
336
316
243
221
205
198
172
Nach Region (USD m)
1 333
2 266
Afrika südlich der Sahara
713
Süd & Zentralasien
Weiteres Asien & Ozeanien
989
Mittlerer Osten und Nordafrika
1 264
Anteil an bilateraler ODA (Brutto)
Top 5 Empfänger
Top 10 Empfänger
Top 20 Empfänger
Entwicklungsländer
552
Die zehn größten ODA-Empfänger (Brutto)
1. Irak
2. China
3. Indien
4. Kamerun
5. Afghanistan
6. Liberia
7. Botswana
8. Ägypten
9. Indonesien
10. Brasilien
Im Uhrzeigersinn
1 841
26%
37%
49%
Lateinamerika & Karibik
Europa
1 295
Unspezifisch
Nach Sektor
0%
10%
20%
30%
40%
Bildung, Gesundheit & Bevölkerung
Produktion
Entschuldung
50%
60%
70%
weitere soziale Infrastruktur
Multisektor
Humanitäre Hilfe
Kolumbien
Einnahmen
2007
2008
2009
ODA (netto USD m)
Bilaterale ODA nach Sektor (2008-2009)
ODA (netto GINI)
723
85%
0.4%
972
92%
0.4%
1 060
83%
0.5%
Privatzahlungen (netto)
5 914
3 112
1 861
Referenzziele
2007
2008
2009
Bevölkerung (Millionen)
GINI-Koeffizient (Atlas USD)
44.4
4 070
45.0
4 610
45.7
4 930
80%
90%
100%
Wirtschaftliche Infrastruktur
Programm Assistenz
Unspezifisch
Die zehn größten Geberländer von Gross ODA
(2008-09)
1. USA
2. Spanien
3. Deutschland
4. EU-Institutionen
5. Niederlande
6. Schweden
7. Frankreich
8. Kanada
9. Schweiz
10. Norwegen
(USD m)
645
125
51
51
33
26
25
20
14
11
Bilateral ODA nach Sektor (2008-2009)
0%
10%
Bildung
Produktion
Humanitäre Hilfe
20%
30%
40%
Gesundheit & Bevölkerung
Multisektor
Andere
50%
60%
Andere soziale Sektoren
Programm Assistenz
70%
80%
90%
100%
Wirtschaftliche Infrastruktur
Schuldenabbau
Quelle: OECD
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 13
Die Deutsche Botschaft
Die Deutsche Botschaft in Bogotá
Foto: Botschaft
Die Deutsche Botschaft Bogotá vertritt die
Bundesregierung in Kolumbien und in allen
Fragen der Entwicklungszusammenarbeit
das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung sowie das
Auswärtige Amt. Dies bedeutet, die Botschaft
steuert die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
(EZ) vor Ort, führt den politischen Dialog mit der
kolumbianischen Regierung und koordiniert
die deutsche EZ mit den anderen Gebern der
internationalen Gemeinschaft.
Insofern nimmt das Referat für
Entwicklungszusammenarbeit gleichzeitig eine
Vermittlerrolle zwischen den kolumbianischen
Partnern und den ihnen entsprechenden deutschen
Behörden ein. Es ist Anlaufstelle für die interessierte
Öffentlichkeit und die Medien aus Deutschland
und Kolumbien. Das Referat begleitet nicht nur
konzeptionell die Arbeit der deutschen EZ und ihrer
verschiedenen Durchführungsträger, sondern auch
die EZ der anderen bilateralen und multilateralen
Institutionen vor Ort.
Als übergreifende Aufgaben fallen in den Bereich
der EZ die Vorbereitung und Mitdurchführung der
EZ-Regierungsverhandlungen und -konsultationen,
die Berichterstattung zu entwicklungspolitisch
relevanten Themen, die Vertretung der Botschaft
auf Konferenzen, Seminaren und anderen
Veranstaltungen mit entwicklungspolitischem Bezug.
Die deutsche staatliche
Entwicklungszusammenarbeit definiert ihre
Schwerpunkte in Regierungsabkommen, die
zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der
Republik Kolumbien in den bereits angesprochenen
Regierungsverhandlungen regelmäßig alle zwei
Jahre überprüft und angepasst werden. Die letzten
Verhandlungen fanden im Dezember 2010 statt.
Neben dem bisherigen Schwerpunkt der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien,
Friedensentwicklung und Krisenprävention, wurde
ein neuer Schwerpunkt im Bereich Umweltschutz und
nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen
vereinbart.
Die direkten Verhandlungspartner der
Botschaft und damit des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) sind das kolumbianische
Außenministerium und die Präsidialbehörde
„Acción Social“, mit denen alle Programme und
Vorhaben koordiniert werden. Für die rückzahlbare
Finanzielle Entwicklungszusammenarbeit
sind das kolumbianische Finanzministerium
und die Planungsbehörde DNP zuständig. Es
können nur Projekte gefördert werden, die in den
Regierungsverhandlungen vereinbart wurden.
Die Durchführung der Entwicklungsprojekte
überträgt die Bundesregierung den
verschiedenen hochspezialisierten deutschen
Durchführungsorganisationen, wie zum Beispiel der
GIZ und der KfW.
Weitere Aufgaben der Botschaft Bogotá sind
die Beratung kolumbianischer Institutionen zu den
Mechanismen der deutschen EZ, die Verwaltung
des sogenannten Fonds für Kleinstprojekte der
Technischen Zusammenarbeit, der im Rahmen
der entwicklungspolitischen Vorgaben auf Antrag
finanzielle Hilfen gewährt, Botschaftsprojekte der
Humanitären Soforthilfe und die Wahrnehmung einer
Schlüsselfunktion bei der Vergabe und Abwicklung
insbesondere von EZ-bezogenen Stipendien der GIZ
oder des DAAD.
www.bogota.diplo.de
14 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Nothilfeprojekte der Deutschen Botschaft
Bei extremen Naturereignissen hilft die humanitäre Sofort- und Katastrophenhilfe der Deutschen Botschaft
Foto: dpa
Die Deutsche Botschaft Bogotá und das Auswärtige
Amt unterstützen humanitäre Sofort- und
Katastrophenhilfe, insbesondere auch Hilfe für
Flüchtlinge und Binnenvertriebene bei extremen
Naturereignissen. Dies sind Sofortmaßnahmen zur
Minderung der Folgen einer akuten Notlage in Krisen
oder nach Katastrophen.
Humanitäre Hilfe ist grundsätzlich nur
kurzfristig angelegt. Die Botschaft reagiert mit
diesem Instrument schnell und zielgerichtet, um
Menschenleben zu retten und menschliches Leid zu
lindern.
Humanitäre Hilfsmaßnahmen werden
zusammen mit qualifizierten humanitären
Hilfsorganisationen, die meist über eine lange
professionelle Erfahrung und auch über eigene
Mittel verfügen und ihrerseits regelmäßig mit
lokalen Partnern zusammenarbeiten, direkt für die
betroffenen Menschen geleistet.
Zur Betreuung betroffener Familien in den
Überschwemmungsgebieten der jüngsten „Ola
Invierno“ wurden Hilfsprojekte in Höhe von
350.000 Euro bewilligt, weitere Anträge werden
derzeit bearbeitet. Im Rahmen des Besuchs von
Bundesaußenminister Westerwelle im Juli 2011
wurde die Bewilligung von 800.000 Euro an das IKRK
verkündet.
Überschwemmung in Timbiqui
Foto: Deutsche Botschaft
Anträge auf humanitäre Sofort- und
Katastrophenhilfe sind direkt an die Deutsche
Botschaft Bogotá zu senden.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 15
Kleinstprojekte der Technischen Zusammenarbeit
Die Kleinstprojekte sind kleine Maßnahmen
der Deutschen Botschaft, mit denen sie
eigenverantwortlich, flexibel und schnell
wirksame Hilfe leisten kann. Sie sollen auf
punktuelle Notlagen der Bevölkerung reagieren
und den Grundbedürfnissen der ärmsten
Bevölkerungsschichten Rechnung tragen.
Gefördert werden Kleinstprojekte, die durch einen
einheimischen, qualifizierten Träger nicht selbst
finanziert werden können.
Der Kinderhort „Casita Dos“ befindet sich in Popayán,
der Hauptstadt des Departements Cauca im Südwesten
Kolumbiens und ist eines, von insgesamt drei Häusern,
welche die Organisation Kinderhilfe für Kolumbien e.V.
unterhält. Die vorhandenen sanitären Einrichtungen
entsprachen bei weitem nicht den von den Behörden
eingeforderten Standards und Notwendigkeiten. Mit Hilfe
der Deutschen Botschaft konnte eine Teil-Renovierung
durchgeführt werden.
Nonnen des Ordens „Dominicas de la Presentación“ bilden
die Stiftung Sainville, die seit ihrer Gründung Aktivitäten
zugunsten der bedürftigen Bevölkerung des Stadtteils Usme
in Bogotá durchführen. Die Deutsche Botschaft hat die
Ausstattung einer Nähwerkstatt mit neun Nähmaschinen
finanziert. Die Ausstattung der Nähwerkstatt war unter
anderem Voraussetzung für die staatliche Anerkennung des
Ausbildungsprogramms.
Die Schule für Kunst und Beruf Santo Domingo wurde
1995 als gemeinnützige Einrichtung gegründet. Sie bietet
Berufsausbildungen in den Handwerksberufen Silber- und
Lederverarbeitung, Stickerei und Holzbearbeitung an. Die
Deutsche Botschaft hat in der Schule einen Computerraum
finanziert, der von allen vier Berufszweigen intensiv genutzt
wird. Studenten bereiten am Computer ihr Design vor,
erhalten Schulungen in Computerprogrammen und lernen
sich im Internet zu präsentieren.
Der Verein Asociación Centro Rural Sofia Koppel de Pardo
wurde 1966 gegründet. Das Ausbildungszentrum bietet
Kurse in verschiedenen Fachbereichen an. Die Zielgruppen
sind alleinerziehende Mütter, Binnenvertriebene und in
der ländlichen Region lebende Personen. Dank der von
der Deutschen Botschaft finanzierten Ausstattung der
Kochschule wurde der entsprechende Ausbildungskurs mit
Zertifikat des staatlichen Ausbildungsprogramms SENA
anerkannt.
16 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Staatliche
Entwicklungszusammenarbeit
KfW Entwicklungsbank:
Über die KfW
Wissenstransfer:
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
KfW Entwicklungsbank:
In der Jugend liegt die Zukunft
ProFis:
Engagement, Transitional justice und greifbare
Resultate
Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ):
Über die GIZ
CERCAPAZ:
Friedensentwicklung durch Förderung
der Zusammenarbeit zwischen Staat und
Gesellschaft
FortalEsDer:
Stärkung des Rechtsstaates
ProDeMujer:
Stärkung von Frauenrechten zur
Gewaltprävention
Fotos: GIZ
CIM - Centrum für internationale Migration
und Entwicklung:
Ein Mensch kann den Unterschied machen
Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe:
Zusammenarbeit für Umwelt und Gesundheit
Physikalisch-Technische Bundesanstalt:
Aufbau bedarfsgerechter und regional
harmonisierter Qualitätsinfrastruktur in der
Andenregion
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 17
KFW ENTWICKLUNGSBANK
Über die KfW Entwicklungsbank
Seit Ende 2010 bildet der Bereich „Umweltschutz“ einen eigenen Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit Kolumbien
Foto: KfW Entwicklungsbank
In Kolumbien unterstützt die KfW Entwicklungsbank
im Auftrag des BMZ, Initiativen, die daran mitwirken,
Konflikte im Land abzubauen sowie die natürlichen
Ressourcen zu schützen. Alle Programme tragen
dazu bei, dass sich die Lebensqualität der Menschen
verbessert.
Frieden ist die Voraussetzung für jede
wirtschaftliche Entwicklung – deshalb setzt
die deutsche Entwicklungszusammenarbeit
seit 2005 in Kolumbien auf den Schwerpunkt
„Friedensentwicklung und Krisenprävention“. Die
KfW Entwicklungsbank unterstützt zum einen die
Ausstattung von Armensiedlungen mit sozialer
Infrastruktur wie Schulen und Sportplätzen. Zugleich
werden direkt Mechanismen der zivilen Konfliktlösung
vermittelt, etwa durch Trainingsmaßnahmen, in
Jugendgruppen und in Beratungsstellen für Familien.
Im ländlichen Raum spielt zudem der Erhalt der
Lebensgrundlagen eine wichtige Rolle, denn ohne
eine intakte Umwelt können die Menschen keine
Lebensmittel zum Eigenbedarf und zum Verkauf
anbauen. Die KfW Entwicklungsbank fördert daher
Projekte zur Forstentwicklung, des nachhaltigen
Kaffeeanbaus, der Stabilisierung des Wasserhaushaltes
und Verringerung der Bodenerosion. Dadurch werden
neue, umweltschonende Einkommensquellen für arme
Familien geschaffen.
Seit Ende 2010 bildet der Bereich
„Umweltschutz“ einen eigenen Schwerpunkt in der
Zusammenarbeit. Für Kolumbien ist dieser Bereich
von großer Bedeutung, und umgekehrt ist das
Engagement des Landes wichtig für den weltweiten
Klimaschutz. Aktuell steht das Land vor mehreren
Herausforderungen. Auf kommunaler Ebene soll die
umweltrelevante Infrastruktur in den Bereichen der
Müllentsorgung und der Abwassersysteme verbessert
und ausgebaut werden. Es müssen Wasserverluste und
der Gesamt-CO2-Ausstoß trotz wachsender Wirtschaft
verringert werden. Die KfW Entwicklungsbank
wird in diesem Bereich zentrale Investitionen
fördern und die Durchführungsinstitutionen bei der
Umsetzung beraten. Die kolumbianische Regierung
will auch erneuerbare Energien ausbauen und
Energie effizienter nutzen. In diesem Bereich besteht
beispielsweise bei Stadtwerken vieler Städte und in
der Stromwirtschaft ein großes Interesse an einer
Zusammenarbeit mit Deutschland, an das mit den
jahrelangen Erfahrungen der KfW bei ähnlichen
Finanzierungen in Deutschland angeknüpft werden
kann.
www.kfw-entwicklungsbank.de
18 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
KfW Entwicklungsbank
In der Jugend liegt die Zukunft
Musik verbindet und setzt schöpferische Energie frei
Foto: Rolf Rempel
Kolumbien gehört weltweit zu den Ländern mit
den meisten Binnenflüchtlingen. Schätzungsweise
drei Millionen Menschen mussten ihre Dörfer
vor Angriffen der Guerilla, Paramilitärs oder
Drogenbanden verlassen. Viele von ihnen suchen an
den Rändern der Großstädte eine neue Perspektive.
So gehört Bogotá mit heute 6,8 Millionen Einwohnern
zu den am schnellsten wachsenden Metropolen
Südamerikas. Die Lage in den Armensiedlungen
Bogotás ist oft katastrophal: es fehlt an grundlegender
Infrastruktur wie einer intakten Wasserversorgung,
sicheren Wegen, Freizeiteinrichtungen für
Jugendliche sowie an Rechtssicherheit. Innerhalb
der Siedlungen herrschen starke wirtschaftliche und
soziale Ungleichheiten. Die Folge ist eine sehr hohe
Gewaltkriminalität.
Jugend als Hoffnungsträger
Jugendliche werden besonders oft zu Tätern
und auch zu Opfern von Gewalt. Sie sind aber
auch die Hoffnungsträger, die Kultur der Gewalt
zu überwinden. Deshalb setzt die deutsche
Entwicklungszusammenarbeit hier an: Jugendlichen
eine Perspektive zu bieten und ihnen friedliche Wege
der Konfliktaustragung zu vermitteln. Das Programm
„Sur de Convivencia“ wird seit Januar 2009 gemeinsam
mit der Stadtverwaltung Bogotá und den lokalen
www.kfw-entwicklungsbank.de
Bürgermeistereien durchgeführt und erreicht in den
südlichen Stadtrandvierteln der Hauptstadt rund
600.000 Menschen. 35 Prozent sind jünger als 15 Jahre,
weitere 19 Prozent zwischen 15 und 24 Jahre alt.
In Jugendgruppen und Workshops lernen
die Jugendlichen direkt, wie sie einen Konflikt
friedlich lösen können. Sie werden beispielsweise zu
freiwilligen Konfliktmittlern ausgebildet. Sportkurse
bieten ihnen eine Alternative zur Straße und schulen
zugleich faires Verhalten. Beim „Fußball für den
Frieden“, das ohne Schiedsrichter gespielt wird, zählen
beispielsweise nicht nur die geschossenen Tore, es gibt
auch Punkte für erzielte Kompromisse. Jugendliche
können ihre Lebenssituation mitgestalten, indem sie
an der Stadtplanung beteiligt werden oder etwa beim
Schulradio mitarbeiten. Beratungsstellen für Familien
sollen die innerfamiliäre Gewalt eindämmen. In
Berufsbildungszentren können Jugendliche Kurse
absolvieren, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt
erhöhen. Flankiert wird dieser Ansatz von
Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds wie
Wegebau, Einrichtung von Sportplätzen, öffentlichen
Anlagen, Fußgängerzonen und Parks.
Kaffee statt Koka
Das Programm „Forstwirtschaft als
Produktionsalternative“ wird gemeinsam mit
dem kolumbianischen Kaffeebauernverband,
der Federación Nacional de Cafeteros de
Colombia und dem Landwirtschaftsministerium
durchgeführt und erreicht insgesamt rund 10.000
Familien (50.000 bis 60.000 Personen). Ziel des
Programms ist es, Beschäftigungsmöglichkeiten
für die ländliche Bevölkerung zu schaffen,
um die Einkommen zu stabilisieren und zivile
Strukturen zu fördern. So können legale und
gewaltfreie Strukturen in einem konfliktreichen
und gewaltbereiten Umfeld entstehen.
Diese sind wiederum Voraussetzung für die
Durchsetzung von Grundrechten und die Stärkung
demokratischer Entscheidungsprozesse.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 19
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Über die GIZ
Die GIZ ist weltweit tätig.
Fotos: GIZ
Effizient, wirksam und partnerorientiert – so
unterstützen wir Menschen und Gesellschaften in
Entwicklungs-, Transformations- und Industrieländern
dabei, eigene Perspektiven zu entwickeln und
ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Dafür
steht die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ). Sie bündelt die Kompetenzen
und langjährigen Erfahrungen von Deutschem
Entwicklungsdienst (DED) GmbH, Deutscher
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ)
GmbH und InWEnt - Internationale Weiterbildung und
Entwicklung GmbH seit dem 1. Januar 2011 unter einem
Dach.
Die Deutsche Gesellschaft für
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist
als Durchführungsorganisation im Auftrag
der Bundesregierung tätig. Wichtigster
Auftraggeber ist das Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ). Darüber hinaus ist die GIZ für weitere
Bundesressorts – vor allem das Auswärtige
Amt, das Bundesumweltministerium und das
Bundesministerium für Bildung und Forschung –, für
Bundesländer und Kommunen sowie für öffentliche
und private Auftraggeber im In- und Ausland tätig.
Zu den letzteren gehören beispielsweise Regierungen
anderer Länder, die Europäische Kommission, die
Vereinten Nationen und die Weltbank.
Als Durchführungsbundesunternehmen unterstützen
wir die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer
Ziele in der internationalen Zusammenarbeit für
nachhaltige Entwicklung. Weltweit aktiv sind wir
außerdem in der internationalen Bildungsarbeit.
Wir beraten unsere Auftraggeber und Partner in
strategischen und konzeptionellen Fragen, vermitteln
integrierte und rückkehrende Fachkräfte und fördern
die Netzwerkbildung und den Dialog von Akteuren der
Internationalen Zusammenarbeit. Die Weiterbildung
unserer Partnerfachkräfte ist dabei ein wesentlicher
Bestandteil unseres Angebots.
Die GIZ ist in mehr als 130 Ländern weltweit aktiv.
In Deutschland ist das Unternehmen in nahezu
allen Bundesländern präsent. Die Gesellschaft
hat ihren Sitz in Bonn und Eschborn. Weltweit
beschäftigt die GIZ etwa 17.000 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. In Kolumbien führt die GIZ im Auftrag
der Bundesregierung Programme und Projekte zur
Friedensentwicklung und Stärkung der Justiz durch.
Ein neuer Schwerpunkt im Umweltbereich wird zur
Zeit aufgebaut.
www.giz.de
20 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
CERCAPAZ - Friedensentwicklung durch
Förderung der Zusammenarbeit zwischen Staat
und Gesellschaft
CERCAPAZ stärkt die zivilgesellschaftliche und staatliche
Leistungsfähigkeit für eine friedliche Konfliktbeilegung
Foto: GIZ
Klientelismus, Korruption, Kämpfe mit illegal
bewaffneten Gruppen, Drogenanbau und Vermarktung
sowie die Verstrickung staatlicher Akteure in die seit
vielen Jahrzehnten andauernde Gewaltdynamik in
Kolumbien haben zum einen die Leistungsfähigkeit des
Rechtsstaates nachhaltig geschwächt und zum anderen
das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Staat
und seine Organe erschüttert.
Aufgrund der seit Generationen andauernden
Auseinandersetzungen, ist Gewalt als probates
Mittel der Konfliktlösung allgemein verbreitet. Die
Menschen haben demokratische und konstruktive
Konfliktlösungsmechanismen nur unzureichend
gelernt, was sich in allen Bereichen des täglichen
Lebens bis in die Familien hinein bemerkbar macht.
Zahlreiche gesellschaftliche und staatliche
Friedensinitiativen engagieren sich zwar gegen
die Veralltäglichung der Gewalt, sind jedoch kaum
miteinander vernetzt und lernen nicht voneinander.
Für eine nachhaltige Friedensentwicklung müssen
daher Allianzen zu einer effektiveren Zusammenarbeit
von staatlichen und gesellschaftlichen Akteuren
geschaffen und intensiv gefördert werden. Dies ist ein
Ziel des Programms CERCAPAZ (Friedensentwicklung
durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen Staat
und Gesellschaft).
Ein weiteres Ziel des Programms, das im
Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
durchgeführt wird, ist die Förderung einer
transparenten, nachhaltigen und auf Vertrauen
www.giz.de / www.Cercapaz.org
basierenden Zusammenarbeit zwischen Bürgern,
zivilgesellschaftlichen Gruppen und staatlichen
Organen.
Um das zu erreichen werden unter anderem die
Beteiligung an demokratischen gesellschaftlichen
Prozessen, wie z.B. eine partizipative Gemeindeplanung
sowie eine effizientere Rechenschaftslegung von Seiten
der öffentlichen Verwaltung gefördert.
Das Programm CERCAPAZ arbeitet
sowohl auf lokaler wie regionaler Ebene in zwei
Schwerpunktregionen (der Kaffeezone und im
Nordosten des Landes) als auch auf nationaler
Ebene mit zahlreichen Akteuren und Gruppen
zusammen. Darunter u.a. Friedensinitiativen,
Frauen- und Jugendorganisationen, Gemeindeund Landesverwaltungen, Privatwirtschaft und
Ministerien. Möglichst alle gesellschaftlich relevanten
Akteure werden in die Umwandlungsprozesse der
vielschichtigen Konflikte mit einbezogen und in ihren
jeweiligen Rollen gestärkt.
Neue und innovative Wege der
Konfliktaustragung und -beilegung werden
aufbereitet, so dass sie in Politikvorschläge einfließen,
die wiederum in die Entwicklungspläne und Strategien
von Gemeinden bis hin zur Nationalregierung
eingebracht werden. Zum Beispiel haben
ausgewählte Gemeinden bei der Erstellung ihrer
vierjährigen Entwicklungspläne zum ersten Mal
Themen wie Versöhnung, Gleichberechtigung und
Friedensentwicklung als Ziele festgelegt.
CERCAPAZ fördert außerdem die nachhaltige
Entwicklung einer individuellen Friedens- und
Bürgerkultur. Dazu gehören Fortbildungsmaßnahmen
zur gewaltfreien Konfliktlösung und die Unterstützung
von Initiativen, die Versöhnung, Gleichberechtigung
und Integration der vom Konflikt gefährdeten und
betroffenen Bevölkerungsgruppen fördern.
Einige Erfolge in Zahlen
• In ihren Gemeindeentwicklungsplänen
integrieren 70 % der 27 betreuten Gemeinden
den Schwerpunkt Frieden, Inklusion und
Gleichberechtigung.
• Teilnahme von bislang 2000 Schülern in 30
Gemeinden an Finanzprüfungen von öffentlich
geförderten Organisationen;
• Bildung eines nationalen Netzwerkes mit derzeit
15 Bürgermeisterinnen;
• Seit 2008 wurden im Rahmen des UnternehmerFriedenspreises 86 Friedensinitiativen
vorgestellt.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 21
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
FortalEsDer: Stärkung
des Rechtsstaates
ProDeMujer - Stärkung
von Frauenrechten
zur Gewaltprävention
Frauenrechten zur Gewaltprävention
Die Verfassung von 1991 kennzeichnet Kolumbien als
sozialen Rechtsstaat. Dessen Kernbestandteile sind
die Sicherung des (Rechts-)Friedens und der Schutz vor
willkürlichem Staatshandeln. Hier setzt das Vorhaben
„Stärkung des Rechtsstaates“ an. Es stärkt die Kontrolle
der Exekutive durch externe Organe und die Justiz.
Zurzeit klafft noch eine erhebliche Lücke zwischen
dem verfassungsmäßigen Anspruch auf effektiven
staatlichen Schutz vor Rechtsverletzungen durch die
kolumbianische Verwaltung und der Wirklichkeit.
Besonders betroffen davon sind die Opfer des
bewaffneten Konflikte. Ursachen hierfür sind noch
zu beseitigende Schwächen des Justizwesens und
der staatlichen Kontrollorgane, die uneinheitliche
Anwendung von Recht sowie das Fehlen einer
vorausschauenden Rechts- und Justizpolitik.
Dem Einzelnen ist es weitgehend verwehrt,
seine Rechtsansprüche in einem geregelten
Verfahren durchzusetzen. Die rechtliche Funktion der
Reduzierung von Konflikten zwischen individuellen
und gesellschaftlichen Interessen geht dadurch
verloren.
Das im Auftrag des BMZ durchgeführte
Vorhaben setzt an vier relevanten Bereichen an: 1.
Festigung und Förderung institutioneller Effizienz
von Justiz und der Kontrollorgane (Ombudsperson
und Generalanwaltschaft); 2. Außergerichtliche
Schlichtung von Verwaltungsstreitigkeiten; 3.
Ausbildung einer proaktiven Rechts- und Justizpolitik/
Rechtsglobalisierung; 4. Transitionsjustiz.
Einige Erfolge in Zahlen: Steigerung
abgeschlossener Verfahren im 3. Senat des
Obersten Verwaltungsgerichts um knapp
10% (von 425/2008 auf 466/2009). Bei der
Generalanwaltschaft wurden 2009 rund 61.000
Schlichtungsverfahren beantragt. Davon konnten
2009 bereits 68 % abgeschlossen werden.
In Kolumbien sind zwischen drei und viereinhalb
Millionen Menschen aufgrund des langjährigen
internen bewaffneten Konfliktes aus ländlichen
Regionen in die großen Städte vertrieben worden. Sie
gelten daher als sogenannte „Binnenvertriebene“.
Aufgrund besonders schwieriger Lebensbedingungen
sind insbesondere binnenvertriebene Frauen stark
gefährdet, Opfer von physischer, sexueller und
intrafamiliärer Gewalt zu werden. Ihre Möglichkeiten
der Partizipation sind häufig sehr begrenzt.
Diejenigen, die sich aktiv für die Rechte von
Frauen und von Binnenvertriebenen einsetzen,
werden bedroht und sehen sich gezwungen, ihr
Engagement wieder einzustellen. Aus diesem Grunde
ordnete das Oberste Verfassungsgericht 13 staatliche
direkt an Frauen gerichtete Sonderprogramme an
und erließt eine Verfügung zur Berücksichtigung der
Rechte und Bedürfnisse binnenvertriebener Frauen.
Eines davon ist das vom Projekt ProDeMujer
unterstützte Programm zur Förderung der Teilhabe
vertriebener Frauen und Prävention der Gewalt gegen
Frauenrechtsaktivistinnen. Dieses Projekt unterstützt
die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit
(BMZ).
Einige Erfolge in Zahlen: Während der
ersten Monate (seit August 2010) konnte
ein wesentlicher Beitrag zu partizipativen
Planungsprozessen des Programms zur Förderung
der Teilhabe vertriebener Frauen und Prävention der
Gewalt gegen Frauenrechtsaktivistinnen in Bogota
und in Cartagena geleistet werden. Zudem ist
eine Erhöhung der Bereitschaft der zuständigen
staatlichen Institutionen zur Umsetzung des
Programms in insgesamt 12 Regionen des Landes
festzustellen.
22 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
Umweltschutz und Nachhaltigkeit
Wissensvermittlung im Technologiepark in Huila.
Foto: Tobias Käufer
Die Internationale Weiterbildung und Entwicklung
ist eine Schwerpunktaufgabe der GIZ. Sie macht
internationales Wissen in Entwicklungs- und
Transformationsländern verfügbar. Die Programme
tragen dazu bei, dass die Teilnehmer/innen
handlungsfähiger werden. Es werden interdisziplinäre
Managementtechniken sowie internationales und
interkulturelles Know-how vermittelt. Ein konkretes
Beispiel an dem die nachhaltige Entwicklungsarbeit
deutlich wird, ist das Engagement im Technologieparks
in Huila.
In Zusammenarbeit mit dem „Servicio Nacional
de Aprendizaje“ (SENA), einer Behörde die sich für
die Fort- und Weiterbildung vor allem von Menschen
aus einkommensschwachen Regionen einsetzt,
entstand hier ein Wissensvermittlungszentrum für
erneuerbare Energien. Im Zentrum der Ausbildung
steht das Thema Sonnenergie. Der Technologiepark in
Huila gilt als Vorzeigemodell in Lateinamerika, sein
www.giz.de
Schulungsgebäude wird komplett von Solarenergie
betrieben.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Weiterbildung
im Themenbereich Energieeffizienz. Das moderne
Gebäude entstand auf Basis bioklimatischer
Architektur, die trotz der enorm hohen
Durchschnittstemperaturen von über 32 Grad
Celsius den Einsatz von Klimaanlagen überflüssig
macht. Ausgeklügelte Belüftungstechniken sowie
die Verwendung von natürlichen Baumaterialien
helfen somit maßgeblich, den Energiebedarf deutlich
zu senken. Der Technologiepark in Huila ist offen für
alle Kolumbianerinnen und Kolumbianer, die an der
Entwicklung von Ideen zu einer sauberen Energie der
Zukunft interessiert sind. Die Teilnahme ist kostenlos.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 23
ProFis
Engagement, Transitional justice und greifbare
Resultate
Schwierige Ermittlungsarbeit am Tatort
Foto Jesus Abad Colorado
Die juristische Aufarbeitung der enormen
Menschenrechtsverletzungen, die im Laufe des seit
Jahrzehnten andauernden bewaffneten Konfliktes
zwischen kolumbianischem Militär, paramilitärischen
Einheiten und Guerillagruppen begangen wurden,
ist eine zentrale Herausforderung für Kolumbien.
Den rechtlichen Rahmen für die Aufklärung der
Verbrechen von bisher 55.000 Demobilisierten bietet
das 2005 verabschiedete Gesetz „Gerechtigkeit und
Frieden“ (Justicia y Paz). Im Auftrag des Auswärtigen
Amtes beraten seit 2008 Andreas Forer und sein
Team, bestehend aus nationalen und internationalen
Experten aus Justiz, Polizei, Politik und Wissenschaft,
die kolumbianische Generalstaatsanwaltschaft
in der Anwendung und Umsetzung des Gesetzes.
Kolumbien verfolgt mit diesem Balanceakt zwischen
Gerechtigkeit und Frieden einen beispielhaften
Prozess einer Übergangsjustiz (Transitional justice),
die zur Aussöhnung von Tätern und Opfern sowie zur
Bewältigung der gewalttätigen Vergangenheit des
Landes beitragen soll.
Das Gesetz sieht eine alternative Strafverfolgung
für Ex-Mitglieder illegaler, bewaffneter Gruppen vor,
wenn diese umfassende Geständnisse ablegen, aktiv
an der Verbrechensaufklärung mitwirken, illegal
erworbene Besitztümer abgeben und den Opfern eine
Wiedergutmachungszahlung leisten. Im Austausch für
die Erfüllung dieser Voraussetzungen wird den Tätern
als Vergünstigung eine verhältnismäßig geringe, nicht
höher als achtjährige Freiheitsstrafe, gewährt.
Dimensionen sind immens
Die Dimensionen, mit denen die kolumbianischen
Behörden im Rahmen des Prozesses „Justicia y Paz“
konfrontiert werden, sind immens: etwa 4.300 der
55.000 demobilisierten Kämpfer befinden sich im
Prozess des Gesetzes, wollen aussagen oder haben
bereits Geständnisse abgelegt; über 52.000 Straftaten
wurden gestanden und mehr als 300.000 Opfer und
Opferangehörige sind registriert.
Das Engagement der Bundesrepublik
Deutschland für den kolumbianischen
Übergangsjustizprozess spiegelt sich in der
Vielzahl relevanter Themenbereiche und
Beratungsmaßnahmen des Vorhabens ProFis
wider. Das Team von Andreas Forer unterstützt die
Sondereinheit „Justicia y Paz“ der kolumbianischen
Generalstaatsanwaltschaft in der Optimierung
operativer und juristischer Verfahrensabläufe, der
Dezentralisierung der Ermittlungsbemühungen
mithilfe mobiler Anhörungssäle sowie einer
Optimierung der vorhanden Ressourcen.
Eine zentrale Rolle kommt hier der
Fort- und Weiterbildung von Staatsanwälten,
Ermittlungsbeamten und Fachkräften der
Justizbehörden zu, die nicht nur in der Anwendung
des Gesetzes geschult werden. Beispielsweise
entwarf ProFis angesichts der bestehenden
Wissens- und Verfahrensdefizite im Bereich von
Sexualstraftaten sowie wegen der Verkennung
der Systematik derartiger Übergriffe im Konflikt
maßgeschneiderte Fortbildungsmaßnahmen für
diese wichtige und oft vernachlässigte Thematik. Das
Vorhaben der Staatsanwaltschaft, für das Frühjahr
2011 die erste Anklage eines paramilitärischen
Kommandanten wegen Sexualdelikten als
Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorzulegen,
ist deutliches Zeichen für den Beratungserfolge
und Ergebnisse des Vorhabens. Darüber hinaus
realisiert ProFis Fortbildungen im Themenbereich
„Kindersoldaten“, bei denen den Ermittlungsbeamten
und Staatsanwälten spezielle Herangehensweisen
für die Vernehmungen Minderjähriger, sei es in
Opfer- wie auch Täterfunktion näher gebracht
werden. Neben Organisationsentwicklung
der Staatsanwaltschaft wird die effiziente
Zusammenarbeit der verschiedenen am Prozess
beteiligten Institutionen lanciert und erstmalig
Prozess- und Maßnahmenverantwortlichkeiten
bestimmt. Seminare und Kongresse finden aber
auch für „fachfremdes“ Publikum statt, wie zum
Beispiel für Journalisten. Ziel ist es dabei, Defizite im
Verständnis des kolumbianischen Friedensprozesses
zu beheben und somit eine Basis für eine bessere und
kompetentere Berichterstattung zu schaffen.
24 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Zur Stärkung der Rechte der vom Konflikt
besonders betroffenen Mitglieder verletzlicher
Bevölkerungsgruppen, wie der indigenen oder
afrokolumbianischen Bevölkerung, erarbeitete ProFis
zusammen mit der Staatsanwaltschaft und externen
Experten erstmalig Richtlinien zum differenzierten
Umgang mit diesen Bevölkerungsteilen Kolumbiens,
um sie stärker in den Übergangsjustizprozess
einzubinden. Auch wird die für Strafverfolgung und
Angehörige gleichsam bedeutende Identifizierung
der sterblichen Überreste von mehr als 3.000 Opfern
unterstützt. Das Projekt wirkt, in Abstimmung mit
anderen Kooperationspartnern, im Bereich der
Exhumierungen und DNS-Identifikation mit, fördert
diese durch Sachmittel und hat nicht zuletzt durch
unter Vertrag genommene Experten aus BosnienHerzegowina zu einem Know-how-Transfer und
einer Steigerung der Zahl der identifizierten Leichen
beigetragen.
Ermittlungsakten und staatsanwaltschaftliche
Dokumente zu Entstehung, Aktionsradius, Struktur,
begangenen Straftaten, finanziellen Ressourcen,
Befehlsstruktur und Rekrutierungsmodi umfassen
nach fünf Jahren Arbeit ein Volumen von geschätzten
drei Millionen Vorgängen in 59 Ermittlungseinheiten.
Mithilfe der Experten von ProFis wurden Standards
und Empfehlungen zur Archivierung, Organisation
und Konservierung von Akten von historischer
Bedeutung entwickelt und erstmals in einem
zentralen Regelwerk zusammengefasst. Durch das
inhaltliche Engagement des Projektes hat sich die Zahl
der Anklagen erheblich erhöht und deren Qualität
nachhaltig verbessert.
Als besondere Herausforderung im Jahr
2011 erwartet ProFis einen relevanten Beitrag zur
Reform des Gesetzes „Justicia y Paz“ zu leisten, das
kolumbianischen Justiz- und Innenministerium
in der Ausgestaltung einer Wahrheitskommission
konzeptionell zu beraten und die Fortsetzung
seiner bestehenden Erfolgsbilanz. ProFis ist ein
Vorzeigeprojekt der Deutschen Botschaft in Bogotá.
Proyecto Fiscalía
ProFis (Proyecto Fiscalía) ist ein Projekt der
Deutschen Botschaft in Bogotá, realisiert durch
die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ). Auf Grund seiner Erfolge
im kolumbianischen Übergangsjustizprozess
wurde das Vorhaben 2009 auf Anfrage der
kolumbianischen Generalstaatsanwaltschaft und
in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt um
weitere zwei Jahre verlängert.
www.profis.com.co
Andreas Forer, Direktor ProFis
Auf Anfrage des kolumbianischen
Generalstaatsanwaltes an die Deutsche Botschaft
in Bogotá entsandte das Auswärtige Amt im
November 2006 Andreas Forer als Experten
für intenationales Strafrecht nach Kolumbien,
zunächst um die Möglichkeiten und Grenzen einer
Unterstützung bei der Anwendung des Gesetztes
Justicia y Paz zu bewerten. Aufgrund der positiven
Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der
Sondereinheit Justicia y Paz beriet Andreas Forer
bis Februar 2008 als „eingebetteter“ Experte die
kolumbianische Staatsanwaltschaft bei komplexen
Tatbestände des internationalen Strafrechts
wie Verbrechen gegen die Menschlichkeit und
Kriegsverbrechen.
Ein wesentlicher Bestandteil seiner Arbeit war
die Definition und Verfahrensoptimierung
der sog. Versiones Libres - der Anhörung
demobilisierter Paramilitärs - in Zusammenhang
mit Vernehmungstechniken, Subsumierung
der Aussagen unter einem Straftatbestand und
die Sonderregelung der Opferbeteiligung im
Rahmen dieses Übergangsjustizprozesses – dies
u.a. in Verfahren gegen Führungsverantwortliche
der AUC, wie beispielsweise Salvatore Mancuso.
Mit dem Ziel, Beratungsmaßnahmen effektiver
und nachhaltiger zu gestalten, entstand
2007 in Abstimmung mit der Deutschen
Botschaft in Bogotá der Gedanke, bisherige
Beratungserfahrungen und – ergebnisse unter
Einbeziehung weiterer Kompetenzen zu einem
eigenständigen Projektvorhaben zu erweitern.
Das Projekt ProFis nahm im Februar 2008 seine
Arbeit zur Unterstützung des kolumbianischen
Friedensprozesses im Kontext des Gesetzes Justicia
y Paz auf. Avisiert auf eine Dauer von zwei Jahren,
wurde das Projekt 2009 durch das Auswärtige Amt
um weitere zwei Jahre verlängert.
Laufbahn: Studium der Rechtswissenschaften in
Hannover und Madrid, Magister in Europarecht.
Bisherige Tätigkeiten umfassten Wahlbeobachtung
und Koordination für das Büros für demokratische
Institutionen und Menschenrechte (ODHIR) der
OSZE in Kasachstan 2005, Aserbaidschan 2003,
Montenegro 2002, Kosovo und Wien 2001. Direktor
des Regionalbüros IOM, Islamabad, Pakistan für
die Präsidentschaftswahlen in Afghanistan 2004
und Wahlen der Irakischen Nationalversammlung
2005. Wahlbeobachtungen für die Europäische
Union in Ecuador 2007 und Koordinator der
Internationalen Mission für Wahlen im Irak (IMIE)
2005.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 25
CIM - Centrum für internationale Migration und Entwicklung
Ein Mensch kann den Unterschied machen
Eine CIM-Fachkraft in Kolumbien: Matthias Jäger.
Foto: CIM
Das Centrum für internationale Migration und
Entwicklung (CIM) ist der Personalvermittler
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
und bietet zwei Programme an: Das Programm
„Integrierte Fachkräfte (IF)“ vermittelt deutsche und
europäische Experten für temporäre Einsätze an
Arbeitgeber in den Partnerländern der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit. Im Programm
„Rückkehrende Fachkräfte (RF)“ unterstützt CIM
ausländische Fachkräfte, die nach einem Studium,
einer Ausbildung oder Arbeitstätigkeit in Deutschland
in ihren Herkunftsländern eine entwicklungspolitisch
bedeutsame Position übernehmen möchten.
In Kolumbien engagiert sich CIM im Schwerpunkt
„Friedensentwicklung und Konfliktprävention“ im
Rahmen des Programms „Integrierte Fachkräfte“ in
zwei Themenbereichen. Im ersten Themenbereich geht
es dabei darum, nichtstaatliche Organisationen bei der
Erforschung und Entwicklung praxisrelevanter Ansätze
zur Friedensentwicklung und Konfliktprävention zu
unterstützen. In diesem Zusammenhang berät eine
IF die Nichtregierungsorganisation CODHES in ihrem
Bestreben, Binnenvertriebenen mit Behinderung in
nationalen Betreuungs- und Präventionsstrategien
eine Stimme zu geben. Ab 2011 wird eine IF die
Universidad Autónoma de Manizales beim Aufbau
eines Kompetenzzentrums zu Friedensentwicklung
unterstützen. Daneben engagiert sich CIM mit
zwei IF beim Aufbau eines Ausbildungssystems für
Orthopädietechniker bei Don Bosco sowie beim SENA.
Im Schwerpunkt Umwelt fördert CIM Institutionen
auf unterschiedlichen Ebenen. Auf regionaler
und internationaler Ebene unterstützt CIM seit
mehreren Jahren Agrarforschungsinstitutionen bei
der Verbesserung der Nahrungsmittelproduktion
traditioneller Pflanzenarten und bei der Erhaltung
der Biodiversität. Bei der Verbesserung einer
alternativen, ökologischen ländlichen Produktion
wird die lokale NRO CONSORNOC mit einer IF
gefördert. Unterstützt wird aber auch das nationale
Umweltsystem Kolumbiens auf der Ebene der mittleren
Umweltbehörden (CAR) der Departements und dessen
Dachverbands ASOCARS.
Im Programm „Rückkehrende Fachkräfte“ leisten
rückkehrende Kolumbianer dank ihres Fachwissens,
ihrer interkultureller Kompetenz, Mehrsprachigkeit
und internationalen Kontakten einen fundamentalen
Beitrag zur Entwicklung ihres Heimatlandes.
Kolumbien ist eines der Schwerpunktländer des
Programms in Lateinamerika. Ein wesentlicher Grund
hierfür ist die signifikante Diaspora in Deutschland.
Derzeit werden sechs RF in Kolumbien durch CIM
unterstützt. Gemeinsam mit den zwei IF bei CORPONOR
begleitet CIM die Umweltbehörde auch durch eine
RF, die an der Entwicklung eines Aufklärungs- und
Beratungszentrums zum Thema Umweltschutz und
Ressourcenmanagement arbeitet. Auf diesem Wege
profitiert CORPONOR von der Verzahnung beider
CIM-Programme: Fachwissen aus Deutschland und
interkulturelle Kompetenz sowie das Wissen über der
kolumbianischen Sensibilitäten und Arbeitsabläufe.
Das Centrum für internationale Migration und
Entwicklung (CIM) ist der Personalvermittler der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Als
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
und der Bundesagentur für Arbeit (BA) verbindet
CIM entwicklungspolitisches Know-how und
arbeitsmarktpolitische Expertise. CIM bietet mit
finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) zwei Programme an: Das
Programm Integrierte Fachkräfte vermittelt
deutsche und europäische Experten für temporäre
Einsätze an Arbeitgeber in den Partnerländern
der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Im
Programm Rückkehrende Fachkräfte unterstützt
CIM ausländische Fachkräfte, die nach einem
Studium, einer Ausbildung oder Arbeitstätigkeit
in Deutschland in ihren Herkunftsländern eine
entwicklungspolitisch bedeutsame Position
übernehmen möchten.
www.cimonline.de
26 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
Zusammenarbeit für Umwelt und Gesundheit
Goldaufbereitung im Kleinbergbau bei California (Bucaramanga/Kolumbien)
Foto: BGR
Über Jahrzehnte hinweg war der Rio Suratá, der die
Millionen-Metropole Bucaramanga in Kolumbien mit
Trinkwasser versorgt, stark mit Schadstoffen belastet.
Diese Verschmutzung war die Folge eines oberhalb
von Bucaramanga, in zwei Kommunen (Vetas und
California) stattfindenden Kleinbergbaus auf Gold, der
Quecksilber und Cyanid einsetzt. Diese gefährlichen
toxischen Substanzen stellen nicht nur eine starke
gesundheitliche Gefährdung dar, sondern führten
zeitweilig auch zu Fischsterben und zur Schließung
der Trinkwasserentnahme aus dem Río Suratá.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe (BGR) und ihre Partnerinstitution, die
regionale Umweltbehörde CDMB von Bucaramanga,
(Corporación Autónoma de la Defensa de la Meseta de
Bucaramanga) führen gemeinsam seit 1997 das Projekt
„Abbau von Umweltbelastungen durch Kleinbergbau
in Bucaramanga“ durch. Weitere Partner sind die
städtischen Wasserwerke von Bucaramanga (AMB,
Acueducto Metropolitano de Bucaramanga) und die
Regionalregierung von Santander sowie auch die
regionale kolumbianische Bergbau-Fachbehörde.
Um die Bergleute zu neuen,
umweltverantwortlichen Arbeitsweisen zu bewegen,
arbeitet das Projekt mit den Bergbau-Treibenden,
deren Zweckverbänden und den Gemeinden Vetas
und California am Río Suratá zusammen. Dabei
werden die Bergleute und ihre Familien nicht nur
über die Umwelt- und Gesundheitsprobleme, die
www.bgr.bund.de
durch den unsachgemäßen Einsatz von Quecksilber
(Hg) und Cyanid (CN) entstehen, aufgeklärt, sondern
die traditionellen Goldaufbereitungsmethoden der
Kleinbergleute werden auf umweltschonendere
Verfahren ausgerichtet.
Die BGR informiert ferner auch über die genaue
Handhabung der Quecksilber-Retorte und entwickelt
Finanzierungsmodelle für moderne, umweltgerechte
Aufbereitungsmethoden. Dabei werden einerseits
über die Verbesserung des Goldausbringens vermehrt
wirtschaftlichen Anreize geschaffen und andererseits
die Schadstoffbelastungen für Mensch und Umwelt
verringert. Des Weiteren unterstützt die BGR die
Organisationsentwicklung der Partnerinstitutionen
und der Bergbauverbände. Die Projektexperten
führen im Rahmen eines umfangreichen Ausund Fortbildungsprogrammes gesundheitliche
Aufklärungskampagnen mit dem Ziel durch, das
Bewusstsein der Bergleute im Umgang mit Quecksilber
und Cyanid zu schärfen und Verhaltensänderung zu
bewirken.
Umweltschonendere Verfahren
Definiertes Ziel des Projektes ist es, die CDMB
und deren technisches Personal zu befähigen,
die Kleinbergbauleute und deren Verbände
soweit zu beraten, dass diese umweltschonendere
Goldgewinnungsverfahren einsetzen und damit
die weitere Verschmutzung des Río Suratá
vermeiden bzw. die Trinkwasserentnahme aus dem
Río Suratá nicht gefährden.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 27
Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)
„Aufbau bedarfsgerechter und regional
harmonisierter Qualitätsinfrastruktur in der
Andenregion“
Metrologie – die Kunst des richtigen und zuverlässigen
Messens
Foto: PTB
Das Wirtschaftswachstum in der Andenregion
ist stark vom Handel innerhalb der Region sowie
mit anderen Regionen wie den USA, der EU
und Asien abhängig. Um Kolumbiens Zugang
zu regionalen und internationalen Märkten zu
stärken, braucht es neben politischem Willen und
Vereinbarungen (einschließlich internationaler
Handelsabkommen) auch die notwendigen
technischen Rahmenbedingungen: Unternehmen
müssen nachweisen können, dass ihre Produkte
und Dienstleistungen ökologische, hygienische
und Sicherheitsstandards einhalten sowie die
Qualitätskriterien der Zielmärkte erfüllen. Die dazu
notwendigen technischen Nachweise werden durch
Institutionen der Qualitätsinfrastruktur (QI, zuständig
für Messen, Normen, Prüfen, Qualitätsmanagement,
Akkreditierung und Zertifizierung) erbracht.
Gemeinsam mit den Ländern der
Andengemeinschaft CAN (Bolivien, Ecuador,
Kolumbien und Peru) führt die PTB seit
2009 ein Projekt durch, das die nationalen
Qualitätsinfrastrukturen dazu befähigt, langfristig
genau diesen Service den Unternehmen in der
Region anbieten zu können. Zurzeit entwickeln
sich die nationalen QI-Systeme der Andengruppe
noch weitestgehend losgelöst voneinander, ohne
die Möglichkeiten einer regionalen Arbeitsteilung
wahrzunehmen. Ziel dieser TZ-Maßnahme ist
daher eine „erhöhte Leistungsfähigkeit der
nationalen Qualitätsinfrastrukturen und eine
verbesserte Zusammenarbeit zwischen ihnen“, um
so die „regionale Verfügbarkeit von kompetenten,
nachfrageorientierten und international anerkannten
Dienstleistungen“ zu steigern. Hierfür arbeitet
die PTB zusammen mit den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern von Institutionen der nationalen
Qualitätsinfrastrukturen, regionalen und nationalen
Organisationen der befassten Wirtschaft (Kammern
und Verbände) sowie themenrelevanten Institutionen
der Andengemeinschaft. Projektträger ist das
Generalsekretariat der Andengemeinschaft CAN
(Comunidad Andina); das Projekt ist angesetzt mit
einer Gesamtlaufzeit von 6 Jahren.
Anhand von Wertschöpfungsketten soll
gezielt der Bedarf an QI-Dienstleistungen für die
Herstellung ausgewählter Produkte identifiziert
werden, um langfristig die Qualität kolumbianischer
Exportgüter anzuheben, zu sichern und technische
Handelshemmnisse zu überwinden. Damit
wird ein wesentlicher Beitrag zur nachhaltigen
Wirtschaftsentwicklung sowie der Stärkung des
Privatsektors in Kolumbien und der gesamten
Andenregion geleistet.
Insgesamt hat die weltweite Vernetzung
der Qualitätsinfrastrukturen vor allem ein
Ziel: die internationale Harmonisierung der
Qualitätsinfrastrukturen. Denn erst wenn ein
Kilogramm wirklich überall ein Kilogramm ist
und eine Sekunde eine Sekunde, erst dann ist eine
vertrauenswürdige Basis für einen weltweiten
Austausch von Waren und Dienstleistungen gegeben.
Handlungsfelder in Kolumbien
• Verbesserung des Fachwissens der Institutionen
der Qualitätsinfrastruktur
• Ausbau der QI-Dienstleistungen entsprechend
der Bedürfnisse der kolumbianischen Wirtschaft
• Beratung und Fortbildung bei der Umsetzung
internationaler Vereinbarungen
• Harmonisierung von Normen, technischen
Vorschriften und Prüfverfahren in der Region
zur Stärkung von Handelskapazitäten
www.ptb.de/q5
28 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Die Politischen Stiftungen
Foto: dpa
FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG (FESCOL):
Frieden im Krieg – Nationaler Friedenspreis 2010 vergeben
HANNS-SEIDEL-STIFTUNG (HSS):
Tag der offenen Tür im kolumbianischen Kongress
KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG (KAS):
Unterstützung der Friedensinitiative der katholischen Kirche
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 29
Friedrich-Ebert-Stiftung (FESCOL)
Frieden im Krieg – Nationaler Friedenspreis 2010
vergeben
Gewinner des Nationalen Friedenspreises 2010: Asociación
Campesina del Valle del Río Cimitarra
Foto: Fescol
Am 24. November 2010 wurde in Bogotá zum 12. Mal
der Nationale Friedenspreis verliehen. Neben der
Friedrich Ebert Stiftung en Colombia (Fescol) zählen
zu den Stiftern das Entwicklungsprogramm der
Vereinten Nationen, die Tageszeitung El Tiempo, die
Wochenzeitschrift Semana sowie der Fernseh- und
Radiosender Caracol.
Die Auszeichnung wird jährlich vergeben,
um Frieden, Menschlichkeit, Solidarität und
Verständigung zwischen den Kolumbianern zu
fördern. Er wurde 1999 von Fescol aus der Taufe
gehoben und wird seitdem an Organisationen und
Personen vergeben, die auf lokaler, regionaler oder
nationaler Ebene für Frieden und eine Lösung des
bewaffneten Konfliktes in Kolumbien arbeiten.
Voraussetzung ist dabei, dass die Aktionen in
Konfliktzonen stattfinden; auf eine breite soziale
Beteiligung zählen; als Modell für andere Regionen
dienen können; einen Beitrag zum Frieden in
den Bereichen Aussöhnung, dokumentarische
Vergangenheitsaufarbeitung, Antidiskriminierung,
Hilfe für Opfer der Gewalt oder Wiederaufbau der
durch den Konflikt zerstörten sozialen Netze und
Beziehungen der kolumbianischen Gesellschaft
darstellen; und längerfristiges Bestehen , welches
ihre Wirkung nachweisbar und nachhaltig erkennbar
macht. Eine neunköpfige Jury von Persönlichkeiten
aus Politik und Zivilgesellschaft entscheidet über die
Vergabe des Preisgeldes in Höhe von 70 Mio Pesos (ca.
28.800 Euro).
Den Friedenspreis 2010 teilen sich die
Asociación Campesina del Valle del Río Cimitarra
und die Fundación Social Macoripaz, die aus den 114
eingegangenen Vorschlägen ausgewählt wurden.
Die Asociación Campesina del Valle del Rio Cimitarra
ist eine in der traditionell von Gewalt heimgesuchten
Region des mittleren Magdalenatals ansässige
Organisation, die seit den 90er Jahren für die Sicherung
der nachhaltigen Entwicklung von 25.000 Kleinbauern
im Tal des Cimitarra-Flusses arbeitet.
Sie teilt sich den Preis mit der Fundación Social
Macoripaz aus dem Departement Chocó, dem ärmsten
und in seiner großen Mehrheit von afrokolumbianischer
Bevölkerung bewohnten Departement Kolumbiens.
Die Organisation wurde 2003 in der Gemeinde Riosucio
von Frauen gegründet, die zuvor ihre Männer durch
den bewaffneten Konflikt verloren hatten und die aus
ihren Dörfern vertrieben worden waren. Angesichts
des Fehlens eines Bildungssystems für die Kinder, des
Verlustes ihrer Lebensgrundlagen und wirtschaftlicher
Perspektiven widmet sich die Fundación Social
Macoripaz der sozialen und wirtschaftlichen
Entwicklung der Gemeinde durch die Gründung von
Kleinstbetrieben, durch Ausbildungsangebote für die
Kinder sowie kulturelle und sportliche Aktivitäten.
Den außer Konkurrenz vergebenen Ehrenpreis
erhielten 2010 die Bischöfe von Sincelejo, Nel Beltrán,
von Tunja, Luis Augusto Castro, und von Magangué,
Leonardo Gómez Serna, für ihr Wirken zum Schutz der
Menschrechte und für Versöhnung in Kolumbien.
Der Nationale Friedenspreis ist ein Beispiel
für Allianzen zwischen Organisationen der
kolumbianischen Zivilgesellschaft und der
internationalen Entwicklungszusammenarbeit,
an denen Fescol beteiligt ist oder die von Fescol
initiiert wurden. Andere Kooperationen umfassen
Colombia Lider, ein Projekt zur Evaluierung
lokaler und regionaler Regierungsführung, und
VoteBien.com, eine Website mit Informationen
über die Wahlen und zur staatsbürgerlichen
Aufklärung. Beide Kooperationen leisten Beiträge
zur Transparenz und Reform der öffentlichen
Verwaltung und des politischen Systems
Kolumbiens. Verdad Abierta, eine Website die der
Aufarbeitung der Geschichte des bewaffneten
Konfliktes Kolumbiens gewidmet ist, fördert
Wahrheitsfindung, Justiz, Wiedergutmachung
und Aussöhnung im kolumbianischen Konflikt und
Friedensprozess. Das Forum Nacional Ambiental,
ebenfalls eine Kooperation verschiedener
nationaler und internationaler Organisationen, ist
eine Plattform zur Diskussion und Förderung von
umweltpolitisch relevanten Themen in Kolumbien.
www.fescol.org.co
30 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Hanns-Seidel-Stiftung (HSS)
Tag der offenen Tür im kolumbianischen Kongress
Mehr als 55.000 Schüler und Studenten kamen bisher (von
2004 bis 2010) in den Genuss der Jornadas de Puertas Abiertas
del Congreso de la República (Tag der offenen Tür)
Foto: HSS
Die Hanns-Seidel-Stiftung leistet in Kolumbien einen
Beitrag zur Stärkung der Demokratie, indem sie
zusammen mit ihrer Partnerorganisation Fundación
Domo Internacional Para La Paz – DOMOPAZ im
kolumbianischen Kongress Bildungsveranstaltungen
durchführt. Die Fundación DOMOPAZ wird von Herrn
J. Alberto Almonacid geleitet und widmet sich in erster
Linie der Förderung des demokratischen Denkens.
Im Rahmen der Initiative Jornadas de Puertas
Abiertas del Congreso de la República (Tag der
offenen Tür) werden Schüler und Studenten in den
kolumbianischen Kongress eingeladen. Sie besichtigen
das stattliche Gebäude mit seinen wunderschönen
Räumen (Patrimonio Nacional) und werden über
Aufgaben und Arbeitsweisen der beiden Kammern
des Kongresses (Senat und Repräsentantenhaus)
aufgeklärt. Mehr als 55.000 Schüler und Studenten
kamen bisher (von 2004 bis 2010) in den Genuss dieser
Initiative.
Im August 2009 wurde auf der Internationalen
Buchmesse Bogotá eine mit Unterstützung der HannsSeidel-Stiftung veröffentlichte Broschüre vorgestellt.
Sie enthält Ausführungen über das Kongressgebäude
und seine nähere Umgebung, beschäftigt sich mit den
Themen Demokratie, Verfassung und Gewaltenteilung
www.hss.de
(Exekutive, Legislative und Jurisdiktion) und
informiert über Senat und Repräsentantenhaus.
Zwei Mal pro Jahr wird ein Studentenkongress
(Congreso Estudiantil) abgehalten. Studenten
verschiedener kolumbianischer Universitäten spielen
zwei Tage lang Parlament. Sie diskutieren über
aktuelle Gesetzesvorhaben und stimmen am Ende
über diese ab.
Sowohl der Tag der offenen Tür als auch der
Studentenkongress erfreuen sich sehr großer
Beliebtheit. Mittels beider Maßnahmen soll gegen
die Politikverdrossenheit der kolumbianischen
Jugend angekämpft werden. Die erzielten Erfolge
können sich durchaus sehen lassen. Die meisten
Veranstaltungsteilnehmer sind sich nachher
der immensen Bedeutung des Kongresses für die
Demokratie bewusst. Sie sind Parlamentariern und
Parteien gegenüber positiver eingestellt als vorher.
Zudem bekunden viele ihr Interesse, sich in Zukunft
gesellschaftspolitisch engagieren zu wollen.
Die Hanns-Seidel-Stiftung und ihre
Partnerorganisation DOMOPAZ richten ihr
Augenmerk aber nicht nur auf Schüler und Studenten,
sondern auch auf Kongressabgeordnete und
Journalisten. So werden beispielsweise speziell auf
Kongressabgeordnete zugeschnittene Seminare
zum Thema Gesetzgebungstechniken (Técnicas
Legislativas) angeboten und von diesen auch rege
nachgefragt. Journalisten werden geschult, um
deren Berichterstattung über die Arbeit der beiden
Kammern des Kongresses in qualitativer Hinsicht zu
verbessern.
Auszeichnung
Am 10. November 2009 wurde die Hanns-SeidelStiftung für ihr langjähriges Engagement in
Kolumbien auf dem Gebiet der politischen Bildung
ausgezeichnet. Senatspräsident Javier Enrique
Cáceres überreichte dem Stiftungsvorsitzenden
Prof. Dr. h.c. mult. Hans Zehetmair im Beisein von
Herrn Bundesminister a.D. Michael Glos eine Dankund Ehrenurkunde.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 31
Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)
Unterstützung der Friedensinitiative der
katholischen Kirche
Ankündigung eines Runden Tisches in der Stadt Tunja
Foto: KAS
Kolumbien ist seit Jahrzehnten gekennzeichnet durch
verschiedene Formen von Gewalt und Terror. Die
linksgerichteten Guerillabewegungen der FARC und
der ELN, die rechtsgerichteten paramilitärischen
AUC und die Strukturen des Drogenhandels stellen
die Geißeln dieses Andenstaates dar. In den letzten
Jahren sind spürbare Fortschritte hinsichtlich der
Eindämmung der Guerrilla und der AUC, letztere
mit einer weitgehenden Demobilisierung, erreicht
worden. Der kolumbianische Staat hat das staatliche
Gewaltmonopol in hohem Masse zurückgewonnen.
Dennoch: Frieden sieht anders aus. Die katholische
Kirche Kolumbiens versucht seit Jahren in diesem
Konflikt zu vermitteln. Die bitteren Erfahrungen aus
dem gescheiterten Versuch während der Regierung
Pastrana (1998 – 2002) im sogenannten Prozess von
Caguán zu einem Friedensabkommen zu kommen,
haben die Kirche zu einem neuen Ansatz bewogen.
Unter dem Dach der Bischofskonferenz (CEC)
wurde eine „Comisión de Conciliación Nacional“
(Kommission zur Nationalen Versöhnung) ins
Leben gerufen. Sie setzt sich unter Leitung des CEC
– Präsidenten aus 20 Persönlichkeiten aus allen
Teilen der Gesellschaft zusammen. Ihre zentrale
Aufgabe ist die Förderung des Friedensprozesses
mit der Zielsetzung ein “Nationales Abkommen
für Frieden und Aussöhnung” zu erreichen. Die
KAS unterstützt dieses Projekt seit seinem Beginn
im Jahre 2009. Das Projekt zeichnet sich durch
zwei grundlegende Charakteristika aus. Zum
einen richtet sich der Aufruf zur Beteiligung an die
Zivilgesellschaft im weitesten Sinne und geht damit
über die traditionelle Konstellation Staat - Illegal
bewaffnete Gruppierungen hinaus. Die Einladung
richtet sich auch an die illegalen bewaffneten
Gruppierungen, von denen inkognito auch Mitglieder
bei einigen Regionalkonferenzen anwesend waren.
Zum zweiten geht es darum seitens der Gesellschaft
die minimalen Grundvoraussetzungen für einen
Frieden in Kolumbien zu definieren, die in der
Realität auch umsetzbar sind. Innerhalb eines
Jahres wurden zahlreiche Runde Tische in Bogotá
sowie 16 Regionalkonferenzen im ganzen Land
durchgeführt. Insgesamt wurde an mehr als 700
Runden Tischen diskutiert. Ihre Teilnehmer bildeten
die komplette kolumbianische Gesellschaft ab: Bauern,
Unternehmer, Gewerkschafter, Afrokolumbianer,
Indigene Bevölkerung, Landvertriebene,
Konfliktopfer, Medien, Akademische Berufe,
Religionsgemeinschaften, politische Parteien,
Händler, Künstler, Polizei, Militärs.
Für die Teilnahme an den Regionalkonferenzen
nahmen die Menschen meist stundenlange
beschwerliche Anfahrten in Kauf, um die erstmalig
ihnen gebotene Chance zu nutzen, in einem
friedlichen Umfeld angehört zu werden und sich
austauschen zu können.
Die Arbeitsfelder der KAS umfassen darüber
hinaus u.a. Politische Bildung, die Stärkung von
Kernelementen der Sozialen Marktwirtschaft,
den Ausbau des Rechtsstaates und Wahrung der
Menschenrechte, die Modernisierung der Arbeit
des Kongresses, Ausbildungsprogramme für
Bürgermeister und Gemeinderäte sowie die Außenund Sicherheitspolitik. Der Vorsitzende der KAS,
Dr. Hans-Gert Pöttering, wurde 2011 durch den
Kongress mit dem “Orden de la Democracia SIMON
BOLIVAR“ ausgezeichnet.
www.kas.de/kolumbien
32 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Kirchliche Institutionen
Foto: Diakonie Katastrophenhilfe
Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe:
„Theater für den Frieden“
Bischöfliches Hilfswerk Misereor:
Menschenrechte und Menschenwürde gehören untrennbar zusammen
Brot für die Welt:
Anwaltskollektiv Luis Carlos Pérez
Caritas International:
Landminen-Aufklärungskampagnen und Schutz der Bevölkerung
Diakonie Katastrophenhilfe:
Auf dem eigenen Land bleiben
EED - Evangelischer Entwicklungsdienst:
„Werf Deine Stimme nicht weg“
Kolping International:
Ausbildung als Schlüssel zur Weiterentwicklung
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 33
Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe (AGEH) e.V.
„Theater für den Frieden“
Traumata aufzuarbeiten. „Es gibt in Tumaco
niemanden, der nicht von Gewalt betroffen wäre“, sagt
Rivera. Fast jeder hat einen ermordeten Verwandten,
Freund oder Nachbarn. Die Theatergruppen
haben rund 40 Mitglieder, darunter Kinder und
Jugendliche aus sozialen Brennpunkten. Sie treffen
sich mindestens einmal pro Woche, um gemeinsam
an neuen Szenen und Stücken zu arbeiten oder die
erlernten Techniken zu verfeinern. Auch gemeinsame
Diskussionen und Gedankenaustausch sind wichtiger
Bestandteil. Die Theatergruppen haben sich durch
ihre engagierte Arbeit in der Region einen Namen
gemacht und werden zu Gastauftritten auch in
andere Städte eingeladen. Der Bischof von Tumaco hat
seine Pfarrer sogar dazu aufgerufen, Theater in die
Messe zu integrieren – was gerade bei Kindern und
Jugendlichen gut ankommt. Norma Rivera weiß, dass
sie Tumaco eines Tages verlassen wird. Deswegen gibt
sie ihr Wissen an engagierte Einheimische weiter. So
erhalten die Gemeinden das nötige Handwerkszeug,
um weiterhin „Theater für den Frieden“ zu machen.
In der Diözese Tumaco werden junge Menschen von der
Theaterpädagogin Norma Rivera zu Multiplikatoren der
Friedensarbeit ausgebildet
Foto: AGEH/ Peter Marz
Die Region Tumaco/Nariño ist von bewaffneten
Kämpfen und damit verbundenen Vertreibungen,
Erpressungen (z.B. von Schutzgeld) und Drogenhandel
geprägt. Mord und Gewalt, Angst und Bedrohung
gehören zum Alltag in der zweitgrößten Hafenstadt
der kolumbianischen Pazifikküste.
Das Projekt der Diözese Tumaco „Theater für den
Frieden“, unterstützt durch die Arbeitsgemeinschaft
für Entwicklungshilfe (AGEH) e.V., will dieser Situation
entgegenwirken und die Menschen im Kampf für ihre
Rechte begleiten. Die dort im Rahmen des Zivilen
Friedensdienstes (ZFD) tätige AGEH-Fachkraft und
Theaterpädagogin Norma Rivera beschreibt die
Ziele wie folgt: „Die Situation zu visualisieren, in
der die Menschen leben, damit sie nachdenken und
Alternativen suchen; die Stimme derer zu sein, die
nicht den Mut oder die Kraft haben, sich öffentlich
zu Wort zu melden; eine Kultur des Friedens und
der friedlichen Konfliktlösung zu vermitteln“. Dabei
wird auch die soziokulturelle und soziopolitische
Situation der Stadt berücksichtigt, die vor allem von
Afrokolumbianern bewohnt wird.
Wie Mitglieder der drei Theatergruppen
betonen, die Rivera betreut, hat das Projekt auch
einen therapeutischen Aspekt: auf der Bühne können
sie Gefühle ausdrücken, Trauer über die Toten;
das Theater gibt ihnen Kraft und hilft, gemeinsam
Ziviler Friedensdienst (ZFD)
Gewalt ohne militärische Mittel eindämmen
und die zivilen Kräfte in der Gesellschaft dabei
stärken, Konflikte friedlich zu regeln, das ist
die Idee des ZFD. Er wird von insgesamt sieben
Organisationen, darunter die AGEH, getragen
und finanziell vom Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) gefördert. Gegenwärtig
unterstützen mehr als 200 ZFD-Fachkräfte in 41
Ländern das Friedensengagement von lokalen
Partnerorganisationen.
www.ageh.de
34 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Bischöfliches Hilfswerk Misereor
Menschenrechte und Menschenwürde gehören
untrennbar zusammen
Flüchtlingsfamilie vor ihrer Behausung in Granada/Meta
Foto: Florian Kopp/Misereor
Der Südosten Kolumbiens ist eine abgelegene
Region mit reichen Bodenschätzen und großer
natürlicher und kultureller Vielfalt. Trotzdem sind
die Entwicklungen in der Region besorgniserregend.
Neuformierte illegale bewaffnete Gruppierungen und
die Guerilla kämpfen um die territoriale Kontrolle
und die Dominanz im Drogengeschäft. Vor allem
in den ländlichen Gebieten leidet die Bevölkerung
unter einem Kreislauf von Einschüchterung, Gewalt,
Korruption, Straflosigkeit und wiederkehrenden
Menschenrechtsverletzungen.
Aus Angst vor bewaffneten Konfrontationen
sind viele Familien aus ihren Dörfern geflohen
und wagen nicht, in ihre Heimatgemeinden
zurückzukehren. In Granada haben sich die
Opfer gewaltsamer Vertreibungen in einer Reihe
von informellen Siedlungen niedergelassen.
Unter ihnen sind Familien, die über Nacht
fliehen mussten, um die eigenen Söhne vor
einer Zwangsrekrutierung durch die Guerilla zu
schützen. Andere sind Betrügern aufgesessen und
www.misereor.de
kauften Land, das eigentlich unbewohnbar ist, da
es in einem Überschwemmungsgebiet liegt. Die
extrem schwierigen sozialen und wirtschaftlichen
Bedingungen, die permanente Unsicherheit und die
Angst vor einer erneuten Vertreibung erlauben kein
Leben in Würde.
Beistand erhalten die betroffenen Flüchtlingsund armen Kleinbauernfamilien durch die kirchliche
Sozialarbeit im Bistum Granada, das von Misereor und
der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe
unterstützt wird. Die direkte Begleitung der Opfer auf
juristischer Ebene ist eine der Aufgaben. So konnten
die Bewohner der Vertriebenenviertel davor geschützt
werden, ohne Ersatzwohnraum erneut vertrieben zu
werden.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt aber auf der
psychosozialen Betreuung der Opfer von Vertreibung.
Das Team der Sozialpastoral hilft ihnen, ihre Traumata
zu überwinden und neue Lebensperspektiven zu
entwickeln. Hierbei spielt die Entwicklung von
sozialen Fähigkeiten eine ebenso große Rolle für ein
friedliches Zusammenleben, wie die Schaffung von
menschenwürdigen Lebensbedingungen. Zielsetzung
ist, den Wiederaufbau eines sozialen Gefüges
aktiv zu gestalten und sich selber für die eigenen
Bürgerrechte zu engagieren wie etwa in den lokalen
Vertriebenenkomitees.
Demokratische Führungskräfte
Im Rahmen der Arbeit werden demokratische
Führungskräfte und soziale Akteure befähigt,
Möglichkeiten zum Schutz von Rechten zu nutzen
und sich für Gerechtigkeit und Menschenwürde
einzusetzen. Viele der Familien sind sich
durch dieses lokale kirchliche Engagement der
Ursache ihrer Probleme bewusst geworden,
und die individuelle ist einer kollektiven
Wahrnehmung gewichen. Die Menschen
engagieren sich trotz schwieriger Bedingungen
in Selbsthilfegruppen, Frauenorganisationen
und Gemeindekomitees, die einen Beitrag dazu
leisten, Menschenrechtsverletzungen in der Region
sichtbar zu machen, anzuklagen und durch gezielte
Nutzung der Bürgerbeteiligung zu einer Stärkung
der Gemeinschaft beizutragen. Sie sind sich bewusst
geworden, dass für den Aufbau von würdigen
Lebensbedingungen eine starke Organisation
genauso notwendig ist wie eine gezielte positive
Beeinflussung der politischen Gegebenheiten. So
summieren sich kleine Schritte zu einem neuen
Gefüge der Hoffnung und Perspektive.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 35
Brot für die Welt
Anwaltskollektiv Luis Carlos Pérez
Ein Protestmarsch von Indigenen, der vom Anwaltskollektiv
Luis Carlos Pérez unterstützt wird
Foto: Brot für die Welt.
Das Anwaltskollektiv „Colectivo de Abogados
Luis Carlos Pérez“ wurde im Jahr 2001 als eine
Nichtregierungsorganisation gegründet. Es
möchte dazu beitragen, dass sich in Kolumbien
ein funktionierender Rechtsstaat entwickelt,
der Internationales humanitäres Recht und die
Menschenrechte achtet und fördert. Zudem sind
soziale Gerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit und
Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen
Ethnien wichtige Werte für das Anwaltskollektiv.
Ferner zählen zu den Aufgabenfeldern: Umweltschutz
und Schutz der Biodiversität, (externe) Bildungsarbeit
und interne Qualifizierungsmaßnahmen sowie
Öffentlichkeitsarbeit.
Schwerpunktregion der Tätigkeiten
des Kollektivs ist das Department „Norte de
Santander“ im Nordosten Kolumbiens, wo sich das
Kollektiv für die Menschenrechte der dortigen
Bevölkerung einsetzt. Die Region war und ist eine
Schwerpunktregion des bewaffneten Konflikts und
des Kokaanbaus.
Die Gründerinnen des Anwaltskollektivs
sind persönlich stark engagiert und mit der
kolumbianischen Bevölkerung eng verbunden, die
Opfer des bewaffneten Konfliktes geworden sind.
Um zu mehr Gerechtigkeit in der kolumbianischen
Gesellschaft beizutragen, haben sie sich
bereits vor der offiziellen Gründung des Büros
ehrenamtlich zusammengeschlossen und die
Rechte gefährdeter Bevölkerungsgruppen und der
Opfer von Menschenrechtsverletzungen verteidigt.
Mittlerweile ist das Anwaltskollektiv durch seine
Arbeit national und international bekannt und
anerkannt.
In der aktuellen Projektlaufzeit (2011 – 2013)
liegt der Schwerpunkt der Unterstützung auf dem
Kampf gegen Straflosigkeit und für das Öffentlich
machen von Menschenrechtsverletzungen.
Von Menschenrechtsverletzungen betroffene
Einzelpersonen erhalten angemessenen
Rechtsbeistand und Aussicht auf ein rechtsstaatliches
Verfahren. Ihre Fälle werden vor Gericht
gebracht und im Idealfall aufgeklärt. Lokale
Menschenrechtsorganisationen, Opfervereinigungen
und soziale Bewegungen werden institutionell
gestärkt und lernen Instrumente und Mechanismen
kennen, um Menschenrechtsverletzungen zu
erkennen, zur Anzeige zu bringen und für die
allgemeine Öffentlichkeit zugänglich und sichtbar zu
machen.
Shalompreis in Deutschland
Eine besondere Ehrung für ihre Arbeit erhielt
vor kurzem die Direktorin des Anwaltskollektivs,
Judith Maldonado. Ihr wurde der Shalompreis
der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
verliehen, der zu einem der bestdotierten
und angesehensten Menschenrechtspreisen
Deutschlands zählt. Maldonado bekommt
die Auszeichnung stellvertretend für das
Anwaltskollektiv. Wegen ihrer Arbeit geraten die
Anwältinnen oft selbst in Gefahr. Morddrohungen,
Beschimpfungen, Verleumdungen bis hin zu
tätlichen Angriffen auf offener Straße sind Alltag
für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die
Anwältin und ihre Kolleginnen bedeutet der Preis
daher nicht nur die Anerkennung ihrer Leistungen.
Er erfüllt auch eine Schutzfunktion, da er auf
internationaler Ebene Aufmerksamkeit erzeugt.
www.brot-fuer-die-welt.de
36 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Caritas International
Landminen-Aufklärungskampagnen und Schutz
der Bevölkerung
Caritas psychosoziale Begleitung und Beratung für
die Minenopfer an. Ein wichtiges Ziel in der Arbeit ist,
die Landminenopfer zum aktiven Mitstreiten für ihre
eigenen Rechte und die Rechte anderer Betroffener zu
ermuntern. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden
und Gruppen soll die wirtschaftliche Situation der
Menschen in den verminten Gebieten verbessert
werden. Sie haben häufig nur sehr eingeschränkte
Möglichkeiten, sich frei zu bewegen und in der
Landwirtschaft ihrer Arbeit nachzugehen. Die Projekte
kommen rund 2.000 Minen-Opfern und ihren Familien
zu Gute. Die Arbeit der Caritas wird vom Auswärtigen
Amt unterstützt.
Wo überall lauern Gefahren? Die Zeichen markieren Höfe,
Brücken, Felder, Weg- und Waldränder
Foto: Caritas international
Caritas international hat im Süden Kolumbiens
ein umfassendes Aufklärungsprojekt für die
Menschen in den bedrohten Regionen und die
Opfer von Antipersonenminen ins Leben gerufen.
In den Bezirken Meta, Caquetá, Cauca, Nariño und
Putumayo im Süden Kolumbiens, wo die Gefahren
durch versteckte Landminen am größten sind, klären
die Mitarbeiter/innen der Caritas Kolumbien die
Bevölkerung über die Gefahren durch Landminen und
nicht explodierte Sprengsätze auf. In Workshops und
Aufklärungskampagnen informieren sie die ländliche
Bevölkerung über effektive Selbstschutzmaßnahmen,
durch die die Zahl der Opfer erheblich reduziert
werden konnte. Die Caritasmitarbeiter/innen
bilden in den Gemeinden Selbsthilfegruppen und
Multiplikatoren aus, um die Selbstorganisation zu
fördern. Rund eine Million Menschen erreicht die
Kampagne, die auch über Radio- und Fernsehbeiträge
Verbreitung findet.
Gleichzeitig unterstützt Caritas Kolumbien
die Minenopfer und ihre Familien: zum Schutz
und zur Unterstützung behinderter Minenopfer
und ihrer Familien gehören sowohl Lobbyarbeit,
juristische Beratung, Öffentlichkeitsarbeit sowie
Ausbildungs- und Arbeitsprogramme und Hilfe
zum Lebensunterhalt für die Betroffenen. Darüber
hinaus bieten Therapeuten und Sozialarbeiter der
www.caritas-international.de
Langjährige Erfahrung
Caritas hat bereits langjährige Erfahrungen in
der Aufklärungsarbeit in verminten Gebieten.
So hat Caritas international in Prizren/Kosovo
ein Informations-Zentrum aufgebaut und
über mehrere Jahre erfolgreich geführt. Ziel
dieses Projektes war die Sensibilisierung für die
Gefahren durch Landminen und Blindgänger.
Die Kurse haben rund 62.000 Personen erreicht.
In Afghanistan unterstützte Caritas international
über mehrere Jahre das Projekt AABRAR für
die Opfer von Landminen. Auch hier gehörte
neben der medizinischen und psychosozialen
Betreuung die Aufklärungsarbeit zum Programm.
Das Projekt findet heute seine Fortsetzung in
der psychosozialen Betreuung von Kriegsopfern
in Afghanistan. In Guinea Bissau hat Caritas
international ein Minenräum-Programm initiiert.
In Bosnien hat das Hilfswerk der deutschen Caritas
eine Werkstatt für Prothesen aufgebaut und die
Angestellten handwerklich ausgebildet.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 37
Diakonie Katastrophenhilfe
Auf dem eigenen Land bleiben
wurden zum humanitären Raum deklariert, um
den bewaffneten Gruppen Einhalt zu gebieten.
Gemeindebewohner entwickelten Risikokarten,
um die Gefahren und eigenen Anfälligkeiten zu
erkennen und zu mindern. Die aktive Teilnahme
der Bevölkerung daran ist maßgeblich: Mit- und
Selbstbestimmung sind Kernelemente für die
Überwindung der Probleme.
Technische Beratung bei der Landwirtschaft hilft
betroffenen Gemeinden in Cauca, ihre Ernährungssituation
zu verbessern
Foto: Thomas Lohnes/DKH
Wo gekämpft wird, werden Menschen vertrieben.
Kolumbien ist darin keine Ausnahme, seit Jahrzehnten
leidet die Zivilbevölkerung unter einem bewaffneten
Konflikt. Widerstand leisten seit jeher indigene
Gemeinden in der Provinz Cauca. Statt in weit
entfernte Gegenden zu fliehen, harren diese auf ihrem
Land aus, trotz Gefechten, Bedrohungen, Übergriffen
und Morden. Denn wenn die Betroffenen fliehen, geht
meist mehr als nur das Land verloren. Die Identität,
Kultur und religiöse Bräuche verschwinden, viele
junge Menschen schließen sich einer bewaffneten
Gruppe an. Oft hängt das Schicksal ganzer Gemeinden
an einem seidenen Faden.
Überleben inmitten des Konflikts
Diakonie Katastrophenhilfe, die 2001 ihr Regionalbüro
für Lateinamerika in Bogotá eingerichtet hat,
um den komplexen Ansprüchen in Kolumbien
gerecht zu werden, leistet deshalb bereits vor der
drohenden Vertreibung Hilfe. Den Betroffenen soll
ermöglicht werden, mit Würde auf ihrem eigenen
Land zu verbleiben. Im Norden Caucas hat die
Diakonie gemeinsam mit indigenen Gemeinden
Schutzmechanismen entwickelt, innerhalb des
Konflikts überleben zu können. Besonders im Bereich
des Landminenrisikos und nicht explodierter
Munition wurde Aufklärungsarbeit geleistet. Mehr
als 13.000 Schüler wurden in den letzten fünf Jahren
in 42 Bildungseinrichtungen sensibilisiert. Schulen
Hilfe für die schwächsten Glieder der Gesellschaft
An der Pazifikküste der Provinz Cauca werden
indigene und afrokolumbianische Gemeinden
unterstützt, die innerhalb ihres Gebietes bereits
geflohen und weiteren Drohungen ausgesetzt sind.
Um Ernährungssicherheit zu erreichen, wird Hilfe
im landwirtschaftlichen Bereich geleistet. Den
Betroffenen wird entsprechend ihren kulturellen
Gewohnheiten Saatgut zur Verfügung gestellt, der
Anbau wird technisch begleitet und verbessert. Um
Epidemien und Krankheiten vorzubeugen, werden
sanitäre Verbesserungen vorgenommen. Gleichzeitig
soll eine organisatorische Stärkung erreichen, dass die
Gemeinden dem äußeren Druck widerstehen und auf
ihre Lage aufmerksam machen können. Vielfach bleibt
das Schicksal hunderter Familien in den entlegenen
Waldgebieten unsichtbar.
Stärkung sozialer Netze
Die Stärkung sozialer Netze und lokaler Initiativen
ist ein zentraler Arbeitsansatz, den die Diakonie
Katastrophenhilfe in allen Projekten innerhalb
Kolumbiens verfolgt. Neben Cauca ist dieser in
den Provinzen Meta, Caquetá, Tolima sowie in
Projekten in und um Bogotá die beste Chance,
trotz zeitlich begrenzter Interventionen der
Nothilfe eine Nachhaltigkeit zu erreichen.
Vertriebene schliessen sich in produktiven
Initiativen zusammen und bauen neue solidarische
Beziehungen auf, die auch nach einem Projekt
weiter existieren. Neben einer Verbesserung der
eigenen Ernährungssituation ist dieses Element
entscheidend, um Perspektiven zu entwickeln und
in Zukunft nicht wieder vertrieben zu werden,
denn Gemeinschaft stärkt.
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
38 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
EED - Evangelischer Entwicklungsdienst e. V.
„Werf Deine Stimme nicht weg“
Das Logo der erfolgreichen Kampagne der Fundación Foro
Nacional por Colombia (FORO)
Grafik: FORO
Kolumbien ist stolz auf seine demokratische Tradition
und die Verfassung von 1991, die international
als Beispiel einer zeitgemäßen Gestaltung des
politischen Systems gilt. Demokratie bedarf aber
nicht nur Institutionen; sie muss auch für alle
Bürgerinnen und Bürger erfahrbar werden. Das
fängt beim Wählen an – einem Schritt, der für
viele in Kolumbien nicht selbstverständlich ist.
Das 2003 geänderte Wahlsystem ist manchem
Wahlberechtigten bis heute schwer verständlich.
Hinzu kommt die Erfahrung, dass in den Wahlkampf
und oft auch in politische Entscheidungen
Kräfte eingreifen, die außerhalb des Rechts
und der demokratischen Institutionen stehen.
Mancherorts sind auch politische Praktiken nicht
verschwunden wie der Kauf von Wählerstimmen
oder das Votum für lokal einflussreiche Personen,
die dafür “Gegenleistungen” versprechen. Es
bedarf daher besonderer Anstrengungen, bis alle
Kolumbianerinnen und Kolumbianer aktiv und
informiert ihr Wahlrecht wahrnehmen.
Die Fundación Foro Nacional por Colombia
(FORO) hat sich diese Aufgabe zu eigen
gemacht. Im Vorfeld der letzten Kongress- und
Präsidentschaftswahlen und auch bei den Regionalund Kommunalwahlen von 2007 führte die
Organisation Kampagnen zur politischen Bildung
durch, die unter dem Motto „Werf Deine Stimme
nicht weg“ bekannt geworden sind.
www.eed.de
Diese Kampagne hilft vielen Bürgern,
eigenständig Kriterien für eine bewusste
Stimmabgabe zu finden, und versucht gleichzeitig,
die Gefahr unzulässiger Manipulationen der
Wahlen zu reduzieren. Das Angebot von FORO von
verständlicher Informationen über die Grundsätze,
Organisation und den Ablauf von Wahlprozessen
zu erhalten, nehmen nach der Erfahrung dieser
nicht-staatlichen Organisation nicht nur viele
Wahlberechtigte gerne an, sondern oft auch
diejenigen, die als Wahlhelfer eingesetzt sind. Noch
kommt es nämlich vor, dass in Wahllokalen bei
der Auszählung festgestellt wird, dass die Zahl der
ungültigen Wahlzettel höher ist als die Stimmen für
die stärkste Partei.
FORO erstellt und verbreitet Materialien, die
Verständnis für politische Sachverhalte fördern, oder
lädt Kandidaten zu öffentlichen Debatten über ihre
Programme ein – ein Novum gerade für ländliche
Gebiete. In Veranstaltungen und Seminaren tauschen
sich Bürgerinnen und Bürgern untereinander über
ihre Lebensbedingungen aus. So wird erkennbar, wo
unterschiedliche Gruppen Prioritäten für öffentliches
Handeln gesetzt sehen möchten und was sich z.B.
Studenten, Arbeiterinnen aus Fabriken in Bogotá oder
Bewohner aus den Gebieten Kolumbiens, die durch
bewaffnete Gewalt geprägt sind, von Politik erhoffen.
Während der Wahlkämpfe im Jahr 2010 wurde
FORO zu Radio- und TV-Interviews eingeladen,
veröffentlichte ein Video und nutzte erstmals neue
Medien wie Facebook, Twitter oder YouTube, um
Einblicke in den Wahlprozess zu vermitteln. Gelingt
es, mehr Bürger und Bürgerinnen zur Beteiligung an
politischen Entscheidungsprozessen zu motivieren,
trägt dies zur Vertiefung der demokratischen Kultur
und der friedlichen Entwicklung in Kolumbien bei.
Die Kampagne „Werf Deine Stimme nicht weg“ ist
nur eine von vielen FORO-Aktivitäten. Unterstützt
wird die Organisation in ihrem derzeit laufenden
Drei-Jahres-Programm durch den Evangelischen
Entwicklungsdienst (EED).
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 39
Kolping-Stiftung
Bildung als Schlüssel zur Weiterentwicklung
besuchen derzeit 403 Schüler in unterschiedlichen
Bildungsstufen, die vom Kindergarten über die
Grundschule bis hin zu den ersten vier von insgesamt
sechs Oberschuljahren reichen. Von Anfang an war
die Schule bemüht, ihren Schülern eine ganzheitliche
Ausbildung auf der Grundlage von Werten wie
Achtung der Menschenwürde, Förderung der
Menschenrechte, Solidarität und Nächstenliebe
anzubieten und so Menschen heranzubilden, die in
der Lage sind, ihr Bestmöglichstes zur Umgestaltung
der Gesellschaft beizutragen – Menschen mit
einem sozialen Gewissen, die sich für ein soziales
Engagement entscheiden.
Die Schule gilt als eines der anerkanntesten
privaten Bildungszentren in der Stadt und hat
in all den Jahren dazu beigetragen, die Qualität
der Bildung in dieser Region zu verbessern. Im
kommunalen Kolping-Zentrum in Usme, Bogotá,
gibt es nichtformale Angebote: z. B. Aufbau einer
Zivilgesellschaft, berufsvorbereitende Maßnahmen,
Erziehung und Ausbildung.
Das kommunale Kolping-Zentrum in Usme betreut derzeit
140 Kinder
Foto: Kolping
Kolping International ist eine Bildungs- und
Aktionsgemeinschaft, die sich dafür einsetzt,
die Welt durch Bildung zu verändern. Deshalb
sind Bildung und Ausbildung wesentliche
Schwerpunktthemen. Der Gründer des
Kolpingwerkes, der Selige Adolph Kolping, hatte es
im 19. Jahrhundert schon so ausgedrückt: „Bilden
heißt gestalten, formen, ausprägen und je schärfer
und vollkommener das geschieht, um so richtiger
und wirklicher schreitet die Bildung vorwärts.“
Deshalb ist Bildung nicht ausschließlich als formale
Angelegenheit zu verstehen, sondern als ein
ganzheitlicher und ständiger Prozess, in dem Wissen
vermittelt und dem Menschen die Möglichkeit
gegeben wird, sich in allen Bereichen seines
Lebens als Einzelperson und in der Gemeinschaft
weiterzuentwickeln.
Die Kolping-Stiftung Kolumbien fördert seit 1995
dieses Bildungskonzept mit Mitteln der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit und entwickelt
formale und nichtformale Bildungsprozesse (hierzu
gehören der Aufbau einer Zivilgesellschaft und
Berufsausbildung) mit dem Ziel, aus dem erworbenen
Wissen heraus und durch Teilhabe in der Gesellschaft
einen sozialen Wandel herbeizuführen. Die konkrete
Umsetzung dieses Bildungsansatzes findet durch
die formale Bildung in der Adolph-Kolping-Schule in
Mariquita statt.
Die Adolph-Kolping-Schule liegt in der Stadt
San Sebastián de Mariquita im Departamento Tolima
und bietet seit 2001 formale Bildung an. Die Schule
„Helft eine bessere Zukunft schaffen, indem ihr sie
erziehen helft!“
Adolph Kolping
www.kolpingcolombia.com
40 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Foto: CFA, Medellin
DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband:
Kredite für kleine Unternehmen
Senior Experten Service (SES):
Individuelle und praxisorientierte Hilfestellung
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 41
DGRV - Deutscher Genossenschafts - und Raiffeisenverband
Kredite für kleine Unternehmen
“Ladeninhaber und Genossenschaftsmitglied in der
Gemeinde Barbosa, nördlich von Medellín”
Foto: CFA, Medellin
In Kolumbien ist die Ausweitung des Bankensystems
ein erklärtes Regierungsziel. Trotz der Fortschritte in
den letzten Jahren haben große Teile der Bevölkerung
noch immer keinen Zugang zum formellen
Finanzsektor oder können nur unter unvorteilhaften
Bedingungen Finanzdienstleistungen in Anspruch
nehmen. In dieser Situation stellen Spar- und
Kreditgenossenschaften (SKG) eine Alternative
dar. Ihre dezentrale Organisation erlaubt es ihnen,
auch in abgelegene Landesteile vorzudringen, in
denen Banken nicht präsent sind. Gerade Kleinund Kleinstunternehmer aus dem kommerziellen
(Handels-)Bereich und ländliche Produzenten
erhalten oft nur hier Zugang zur Finanzierung von
Betriebsmitteln, andere können sich mit Hilfe der SKG
aus der Abhängigkeit von Akteuren des informellen
Finanzsektors befreien.
In Kolumbien ist der DGRV seit 2006 tätig und
kooperiert mit dem lokalen Partner VISIONAMOS in
Medellín. VISIONAMOS ist eine Zentralgenossenschaft,
die von der Aufsichtsbehörde, Superintendencia
Financiera de Colombia (SFC), als Betreiber eines
Massenzahlungsverkehrssystems zugelassen ist und
von dieser beaufsichtigt wird. Bislang wurden über
100.000 Debitkarten bei den Mitgliedern und Kunden
der meist lokalen SKG in Umlauf gebracht. Viele
Personen halten zum ersten Mal in ihrem Leben ein
solches „plástico“ in den Händen und dies zu einem
Preis, der deutlich unter den sonst im Finanzsektor
üblichen Gebühren liegt. Zahlungen werden einfacher
und sicherer, der Transport größerer Bargeldbeträge
entbehrlich. Das Leben vieler Leute wird dadurch nicht
nur „bequemer“, sondern es wird auch kostbare Zeit
für die Erwerbstätigkeit und Einkommensgenerierung
gewonnen. Der DGRV — Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband e.V. — stärkt durch Beratung
die Zentrale und die ihr angeschlossenen SKG in
betriebswirtschaftlichen Aspekten. Zwei vom
DGRV ausgebildete Beraterinnen stehen permanent
als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung, wenn
es um Fragen zu Mikrokredit, ManagementInformationssystemen oder der strategischen Planung
geht.
Regionale Wirtschaft wird gestärkt
Durch die Integration von Genossenschaften
aus dem Produktionsbereich kann ein noch
größerer Nutzen für die Zielgruppe generiert
werden: mehrere Stufen der Wertschöpfungskette
können von Genossenschaften bearbeitet werden,
regionale Wirtschaftskreisläufe werden gestärkt
oder erst geschaffen. Regionale Investitionen und
Handel können finanziert werden, indem lokale
Ersparnis bei SKG angelegt wird; so generieren
sie in der Region Einkommen. Als Beispiel sei
die Genossenschaft der Milchbauern Antioquias
(Colanta) genannt. Ihre Mitglieder sind in der
Region ansässig, ihre liquiden Mittel können sie
bei den SKG der VISIONAMOS-Gruppe anlegen,
deren Geldautomaten nutzen und Zahlungen mit
den Debitkarten durchführen. Daneben haben sie
erleichterten Zugang zu Krediten zur Finanzierung
von Betriebsmitteln.
www.dgrv.org
42 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
SES - Senior Experten Service
Individuelle und praxisorientierte Hilfestellung
in Supermarktketten erhältlich, so dass auch die
Wettbewerbsposition des Unternehmens deutlich
verbessert wurde.
SES-Experte Dr. Peter Demarcyzk im Einsatz in Kolumbien
Foto: SES
Der SES (Senior Experten Service) – die Stiftung
der Deutschen Wirtschaft für internationale
Zusammenarbeit – gibt seit 28 Jahren mit Fachleuten
im Ruhestand Hilfe zur Selbsthilfe. Über 9.000
SES-Experten mit langjähriger Erfahrung in allen
Wirtschaftszweigen und großem Spezialwissen
stehen derzeit für Kurzzeiteinsätze zur Verfügung. In
Kolumbien wurden seit 1984 insgesamt 123 Einsätze
durchgeführt, weltweit seit 1983 über 23.000.
Prozesse verbessert
Senior Experte Roland Pietschmann unterstützte ein
mittelständisches kolumbianisches Unternehmen
mit 100 Mitarbeitern. Die Firma produzierte bis
dahin landestypische Wurstwaren und hatte den
Wunsch, Produkte nach europäischem Standard
herzustellen und die Produktionsprozesse zu
verbessern. Da im Betrieb kein Mitarbeiter eine
fachtypische Ausbildung hatte, welche für das neue,
gewünschte Produktsortiment nötig war, führte
der Senior Experte die Belegschaft intensiv sowohl
theoretisch als auch praktisch in die Grundbegriffe
der Fleisch- und Wurstherstellung ein. Er erstellte
eine Palette neuer Produkte wie Leberwurst, Kochund Lachsschinken, Brühwurst, Räucherbauch und
Kochsalami, stellte diese Produkte zusammen mit
den Mitarbeitern her und hinterließ detaillierte
Unterlagen, so dass das Personal auch nach dem
Einsatz von Herrn Pietschmann in der Lage war,
diese Waren eigenständig bei gleichbleibender
Qualität zu produzieren. Diese Produkte sind nun
www.ses-bonn.de
Produktionssteigerung erreicht
Gleich zweimal in Kolumbien im Einsatz war SeniorExperte Dr. Peter Demarczyk. 2008 unterstützte er
eine kleine Firma mit 45 Mitarbeitern umfassend bei
der Herstellung von Aluminiumteilen im Druck- und
Kokillengussverfahren. Bei sehr guter maschineller
und personeller Ausstattung fehlten dennoch
ausreichende gießereispezifische Kenntnisse. Der
Experte konzentrierte sich auf die Anleitung der
Schmelzer, Gießer und des Leitungspersonals zur
Schmelzbehandlung in Theorie und Praxis. Er
unterwies die Konstrukteure in der gießgerechten
Konstruktion der Formen. Darüber hinaus gab er
Empfehlungen zur Qualitätskontrolle und besseren
Produktionsorganisation. Durch ihn veranlasste
technische Änderungen führten zu einem deutlich
geringeren Ausschussanteil und weniger Nacharbeit.
Im Jahr 2010 unterstützte Dr. Demarczyk ein
kleines Unternehmen mit 22 Mitarbeitern, das
Gusserzeugnisse aus Bronze, Messing und Aluminium
herstellt. Auch hier konnte durch die intensive
Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern und dem
Leitungspersonal die Qualität der Gusserzeugnisse
gesteigert und die bis dahin überdurchschnittlich
hohe Ausschussrate verringert werden.
Ansprechpartner
Weitere Informationen zum SES (Senior Experten
Service) erteilt die Deutsch-Kolumbianische
Industrie- und Handelskammer: [email protected].
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 43
Gesellschaftliches
Engagement
Foto: Welthungerhilfe
action medeor:
Prävention von genderbasierter Gewalt
DAHW Deutsche Lepra- und
Tuberkulosehilfe:
Soziales Rehabilitationsprogramm für LepraKranke
Don Bosco JUGEND DRITTE WELT:
Positive Perspektiven durch Bildung
Peace Brigades International:
Pbi auf Begleitung im Indigena Reservat
terre des hommes:
Cerro Norte: Kinder und Jugendliche lassen das
Leben blühen
Welthungerhilfe:
Sieben Schulen verbessern die
Lernbedingungen für Kinder und Jugendliche
weltwärts - Der entwicklungspolitische
Freiwilligendienst:
Wenn junge Menschen Brücken bauen
44 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
ACTION MEDEOR
Prävention von genderbasierter Gewalt
Während eines Trainings zu Genderfragen diskutieren die
Teilnehmer die Situation in ihren Gemeinden
Foto: action medeor
Durch den internen bewaffneten Konflikt stehen viele
indigene Gruppen in Kolumbien vor der Problematik,
dass ihr Gebiet in den Bergen in besonderem Maße
der Gewalt ausgesetzt ist, da es an Rückzugsgebiete
der Guerilla und neuer bewaffneter Gruppen sowie
der Drogenkartelle grenzt. Gerade für die junge
Bevölkerung besteht ein hohes Risiko, von einer der
bewaffneten Gruppen rekrutiert oder aber Opfer
von sexuellen Übergriffen zu werden bzw. freiwillig
eine Vielzahl von sexuellen Kontakten zu diesen
Akteuren zu haben. Dies erhöht die Gefährdung
insbesondere der jungen Menschen durch ungewollte
Schwangerschaften, Infektionen mit sexuell
übertragbaren Krankheiten, auch dem HIV-Virus und
den damit einhergehenden psychischen Belastungen.
Durch den Jahrzehnte langen bewaffneten
Konflikt herrscht in dieser Region ein sehr hohes Maß
an alltäglicher und auch familiärer Gewalt. Frauen
sind von dieser verheerenden Situation besonders
betroffen. 28 Prozent aller jungen Frauen zwischen
15 und 19 Jahren im Department Cauca waren bereits
einmal schwanger - gewollt oder ungewollt. Die Zahl
der Frauen, die Opfer von Vergewaltigungen wurden,
www.medeor.org
ist erschreckend hoch. Zudem ist der Kenntnisstand
der Menschen über ihre sexuellen und reproduktiven
Rechte, Verhütung, Familienplanung, sexuell
übertragbare Krankheiten, HIV/Aids und Risiken in
der Schwangerschaft sowie über die Erhaltung ihrer
sexuell-reproduktiven Gesundheit sehr niedrig.
Im Rahmen des Projektes wird Sensibilisierungs
und Aufklärungsarbeit geleistet. Dabei werden
die kulturellen Werte und Konzepte der indigenen
Bevölkerung speziell berücksichtigt. Es werden im
Dialog Wege erarbeitet, um der genderbasierten und
familiären Gewalt sowie der Übertragung von sexuell
übertragbaren Krankheiten vorzubeugen. Betroffenen
jungen Menschen wird Hilfestellung angeboten.
Rund 400 junge Menschen sowie
Führungspersönlichkeiten und Entscheidungsträger
mit Vorbildfunktion aus drei indigenen
Gemeindebezirken werden in den Bereichen
Prävention von genderbasierter Gewalt sowie
sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten
ausgebildet. Diese Schlüsselakteure sind zu einem
Großteil von den Gemeinden entsandte Jugendliche
sowie Lehrer, Koordinatoren der selbstverwalteten
Institutionen für Familie, Frauen und Gesundheit,
Koordinatoren der Jugendbewegung, traditionelle
Autoritäten, traditionelle Mediziner, Koordinatoren
der lokalen Radiosender, der Guardía Indígena und
Mitarbeiter aus dem Bürgermeisteramt und dem
Krankenhaus.
Lessons learned
Als Ergebnis des Projektes wird eine
Systematisierung der Methoden, des
pädagogischen Ansatzes und der „lessons
learned“ erstellt und den Projektakteuren sowie
der interessierten Öffentlichkeit zugänglich
gemacht. Das Projekt wird über drei Jahre
vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung - BMZ
kofinanziert.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 45
DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe
Ein Leben in Würde für Menschen mit
Behinderung
Rigoberto L. zeigt, dass leprabedingte Behinderungen keine
unüberwindbaren Hindernisse sind
Foto: DAHW/F. Kopp
Die Lepra ist nach wie vor eine stark stigmatisierte
Krankheit in Kolumbien. Betroffene werden
ausgestoßen und haben nur geringe Bildungs- oder
Arbeitschancen. Bei fast 500 Menschen in dem
südamerikanischen Land wird jährlich Lepra neu
diagnostiziert, viele von ihnen haben bereits sichtbare
Behinderungen.
Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe
unterstützt in Kolumbien drei Schwerpunkte:
Innerhalb des Nationalprogramms bildet sie
Gesundheitspersonal aus, damit die Krankheit
richtig diagnostiziert und behandelt werden kann.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Prävention
von Behinderungen. Dazu gehören Seminare für
die Patienten und ihre Familienangehörigen zur
Wundversorgung. In einer Werkstatt werden
orthopädische Schuhe hergestellt. Außerdem stellt
man bei Bedarf Prothesen und andere Hilfsmittel, wie
z.B. Rollstühle, bereit.
Die DAHW betreibt auch ein sozio-ökonomisches
Rehabilitationsprogramm, um die Lebensqualität der
von Lepra Betroffenen im ganzen Land zu erhöhen.
Ziel ist es, ihnen dabei zu helfen, ihre Stellung in der
Gesellschaft zu verbessern und zum Beispiel selbst für
ihren Lebensunterhalt sorgen zu können.
Es gibt zahlreiche Menschen, deren Leben sich
durch diese Unterstützung grundlegend gebessert
hat. Einer von ihnen ist Rigoberto L. (Foto), der
zum Zeitpunkt der Diagnose in einem Slum lebte.
Sein Haus bestand aus Latten und Plastikteilen, er
konnte keine Arbeit finden und hatte Frau und vier
Kinder zu versorgen. In dieser Situation wandte sich
Rigoberto an die DAHW. Hier erkannte man, dass er
nicht nur medizinische Hilfe brauchte, sondern auch
Unterstützung bei der Ausbildung seiner Kinder.
Er erhielt ein Darlehen, um ein kleines Geschäft zu
gründen. Als sich seine wirtschaftliche Situation ein
wenig stabilisiert hatte, erhielt er Baumaterialien,
um sein Haus instandzusetzen. Heute lebt Rigoberto
L. ein Leben in Würde, seine Kinder konnten einen
Schulabschluss machen, und er kann arbeiten.
Seine Geschichte beweist, dass leprabedingte
Behinderungen kein unüberwindbares Hindernis
sind. Die DAHW arbeitet mit kurzen Unterbrechungen
seit 1960 in Kolumbien. Ihr Hauptsitz liegt in Bogotá.
Von dort wird der Einsatz des medizinischen, sozialen
sowie des technischen Personals zur physischen und
sozialen Rehabilitation der Patienten im ganzen
Land koordiniert. Die DAHW arbeitet zum Wohle der
Patienten strategisch mit anderen gemeinnützigen
Organisationen zusammen.
Inklusion
Derzeit sensibilisiert und berät das Team der
DAHW in Kolumbien verschiedene soziale
Rehabilitationsorganisationen, öffentlich oder
privat, um ein gemeindenahes Rehabilitationsnetz
zu etablieren. Stärker als bisher sollen Menschen
mit Behinderung, egal wodurch sie hervorgerufen
wurde, gestärkt werden. Ziel ist es, sie nicht nur
in die Gemeinschaft zu integrieren, sondern die
Gesellschaft so zu verändern, dass Menschen
mit Behinderung von vornherein ganz
selbstverständlich dazugehören.
www.dahw.de
46 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
DON BOSCO JUGEND DRITTE WELT
Positive Perspektiven durch Bildung
Den ersten Kontakt zu den Kindern auf der Straße stellen die
Mitarbeiterinnen über Sport- und Spielangebote her
Foto: Don Bosco Archiv
Medellín ist mit 2,3 Millionen Einwohnern die
zweitgrößte Stadt Kolumbiens. Schätzungsweise leben
hier 4.500 Kinder und Jugendliche auf der Straße, 40%
davon sind Mädchen im Alter zwischen 7 und 14 Jahren.
Die „Casa Mamá Margarita“ (Haus Mama Margarita) im
Zentrum Medellíns ist eine Einrichtung der Don Bosco
Schwestern und richtet sich im speziellen an Mädchen
auf der Straße oder in anderen Risikosituationen.
In vier Etappen, die auf die jeweilige seelische und
physische Situation der Mädchen abgestimmt sind,
versuchen die Schwestern, die Mädchen in den
Mittelpunkt ihrer eigenen Entwicklung zu stellen
und ihnen positive Perspektiven durch Bildung und
Ausbildung aufzuzeigen.
Derzeit befinden sich 100 Mädchen im Projekt. Sie
stammen allesamt aus den Elendsvierteln der Stadt.
Die meisten Mädchen sind Schulabbrecherinnen oder
haben die Schule gar nicht besucht. Viele haben bereits
in ihren jungen Jahren sehr schlechte Erfahrungen
machen müssen, die meisten ihrer Familien sind von
innerfamiliärer Gewalt geprägt sowie einem Mangel
an Zuneigung und Liebe. Nicht selten haben sich die
Mädchen auf der Straße prostituieren müssen oder
sind Opfer von sexuellen Übergriffen geworden.
In der Casa Mamá Margarita erhalten die
Mädchen nicht nur Schutz vor den Gefahren der
Straße, sondern leben in familienähnlichen Strukturen
und erfahren ein positives Umfeld, das ihnen hilft,
ihr verletztes Selbstwertgefühl wieder aufzubauen.
www.jugend-dritte-welt.de
In Kursen, in denen man auf die spezielle Situation
der Mädchen eingeht, werden die schulischen Lücken
aufgearbeitet bis die Eingliederung in eine normale
Regelschule wieder möglich ist. Die älteren Mädchen
erhalten die Möglichkeit, an berufsbildenden Kursen
in den Bereichen Friseur, Bäckerei, Kosmetik sowie
Maniküre und Pediküre teilzunehmen.
Sofern eine Rückvermittlung in die
Ursprungsfamilien sinnvoll ist, wird diese angestrebt.
Erscheint dies nicht sinnvoll, helfen die Schwestern
den Mädchen, Fuß in der Gesellschaft zu fassen,
indem sie bei der Ausbildungsplatz-, Job- und
Wohnungssuche behilflich sind. Neben den Aspekten
der Bildung und Ausbildung spielt das salesianische
Charisma in der Einrichtung eine große Rolle. Die
Mädchen sollen in der Gemeinschaft aufwachsen
und ihre eigene Persönlichkeit durch gemeinsames
Spiel und Sport erfahren und weiterentwickeln. So
stehen den Mädchen verschiedene Freizeitaktivitäten
zur Verfügung, die sie dankbar nutzen, da sinnvolle
Freizeitaktivitäten bislang für sie unbekannt
waren. Durch all diese Maßnahmen versuchen
die Don Bosco Schwestern, die Mädchen aus ihren
Konfliktsituationen herauszuholen und sie zu
Protagonisten ihrer eigenen Entwicklung zu machen.
Die Bildungs- und Ausbildungsangebote sollen
es ihnen ermöglichen, sich später ihren eigenen
Lebensunterhalt zu verdienen und somit einen Ausweg
aus der Armut zu finden.
Das Hilfswerk Don Bosco JUGEND DRITTE
WELT unterstützt von Bonn aus die Casa Mamá
Margarita. Mit Bildungskampagnen bringt Don
Bosco JUGEND DRITTE WELT e.V. Themen der
Entwicklungszusammenarbeit in die Öffentlichkeit
und schafft in Deutschland ein Bewusstsein für
globale Zusammenhänge. Spezielle Projekte zum
Globalen Lernen bieten Lehrerinnen und Lehrern
handlungsorientierte Unterrichtsmaterialien
an und tragen zu einer Bildung für nachhaltige
Entwicklung in deutschen Schulen bei.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 47
Peace Brigades International (PBI)
PBI auf Begleitung im indígenen Reservat
Berenice Celeyta und Olga Araújo (Nomadesc) und Laura Naegele (PBI) in Cali
Foto: PBI
Berenice Celeyta ist die Vorsitzende von NOMADESC,
einem Verein für soziale Forschung. Seit Oktober 2009
wurde ihre Organisation von den „Águilas Negras
Nueva Generación“, den neuen bewaffneten illegalen
Gruppen beschattet und verfolgt. Allein im Jahr 2010
erhielt der Verein NOMADESC zwölf Morddrohungen.
Berenice Celeyta berät soziale, gewerkschaftliche,
zivile, indigene und Bauernorganisationen, vor
allem in den Departamentos Valle del Cauca und
Cauca. Im Zuge ihrer Arbeit hat sie erhebliche
Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt.
Vor diesem Hintergrund haben die Peace
Brigades (PBI) im Jahr 2009 entschieden, den Schutz
für Berenice Celeyta zu erhöhen. So bemühen sich
zum Beispiel zwei PBI Freiwillige aus Deutschland
und den USA, die im Mai 2010 Celeyta ins „resguardo
indígena“ Honduras begleiteten, in Nord-Cauca
um ihren Schutz. In den letzten zwei Jahren ist eine
Verschärfung der Menschenrechtslage für soziale
Organisationen in Valle del Cauca und Cauca zu
verzeichnen. Es gab Drohungen und Attentate auf
das Leben von indigenen Gemeindevorständen,
Mitgliedern afro-kolumbianischer Organisationen
sowie gegen Mitglieder sozialer und anderer
Menschenrechtsorganisationen. Im indigenen
Reservat Cerro Tijeras in Cauca wurden im Oktober
und November 2009 zudem drei Personen ermordet.
Insgesamt ist die Situation der indigenen Bevölkerung
in Kolumbien besorgniserregend.
Die Begleitung durch die PBI Freiwilligen kann je
nach Fall und Region ganz unterschiedlich aussehen.
Im Valle del Cauca und Cauca wird Berenice Celeyta
regelmäßig zur Fortbildungsveranstaltungen in
den entlegenen Gebieten begleitet, wo sie in der
Vergangenheit wiederholt von bewaffneten Gruppen
Drohungen erhalten hat. Ein Teil der Arbeit von PBI
besteht darin, in Gesprächen mit kolumbianischen
zivilen und militärischen Autoritäten auf die
Bedrohungslage und das hohe Risiko der von PBI
begleiteten Menschenrechtsverteidiger/innen
aufmerksam zu machen. Ziel dieser Gespräche
ist es, dass die staatlichen Stellen die nötigen
Schritte einleiten, um die Rechte und das Leben der
Menschenrechtsverteidiger/innen zu schützen.
Schutz durch Öffentlichkeit
In seinen Veröffentlichungen im Internet und in der
Zeitschrift der Organisation stellt PBI regelmässig
die begleiteten Organisationen und deren Arbeit
vor, um sie einem breiteren Publikum bekannt zu
machen. Des Weiteren bietet PBI den begleiteten
Organisationen psychosoziale Workshops, vor
allem zu den Themen „Umgang mit Angst und
Bedrohung“ und „Schutzmaßnahmen“, an.
www.pbi-colombia.org
48 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Terre des hommes
Cerro Norte: Kinder und Jugendliche lassen das
Leben blühen
Städtische Gemüse-, Obst- und Heilpflanzengärten: Kinder
und Jugendliche beteiligen sich aktiv an der Verwirklichung
ihrer Rechte
Foto: Florian Kopp/tdh
Von Cerro Norte aus kann man fast ganz Bogotá
sehen. Das Viertel liegt im Nordwesten der Metropole.
Es wurde vor mehr als 45 Jahren von Kleinbauern
gegründet, die das Land in der Hoffnung in Besitz
nahmen, hier für Tausende Familien aus dem Umland
der Hauptstadt eine bessere Zukunft zu finden.
Man erklärte das Viertel als illegal. So
organisierten sich seine Bewohner, um Strom und
ein gemeinschaftliches Wasserleitungssystem
zu installieren. Viele Kinder jedoch litten unter
Misshandlungen und Vernachlässigung. Vor allem
Frauen gründeten in den 1970er Jahren lokale
Vereinigungen zur Verteidigung ihrer Rechte. Es
wurden Kindergärten, Jugendzentren und von
der Nachbarschaft selbst geführte Grundschulen
eingerichtet.
Während die großen Stadtentwicklungsprojekte
mit Metro, einem integrierten Transportsystem oder
einem Finanzzentrum Bogotá für den internationalen
www.tdh.de
Wettbewerb fit zu machen suchen, leiden die Kinder
und Jugendlichen in Vierteln wie Cerro Norte
weiter unter innerfamiliärer Gewalt oder hohen
Schulabbruchsraten. Fehlende Zukunftschancen
für Jugendliche werden zum Nährboden für noch
gravierendere Probleme: in den letzten Jahren
haben Diebstähle, Überfalle und Morde im Viertel
zugenommen. Das Unverständnis den Jugendlichen
gegenüber spiegelt sich in den Schlagzeilen der
Medien wieder, während sich die staatlichen
Stellen nur mit repressiven Maßnahmen zu helfen
wissen. Waffengebrauch oder Drogenhandel, die
Bedrohungen und die Toten haben häufig das Gesicht
eines Kindes.
Die Nichtregierungsorganisation SEDEN
gehört zu den Basisgruppen, die diese Gemeinden
seit langem begleiten. Derzeit implementiert
SEDEN mit Unterstützung von terre des hommes
und des Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung in Cerro Norte das
Projekt “Menschenrechte Kolumbien - Vertreibung
verhindern”. Gemeinsam mit sechs anderen
Organisationen aus dem Südwesten Kolumbiens
geht es darum, die Bindungen an das Land und die
kulturelle und biologische Vielfalt zu stärken. Dabei
werden kleine Flächen für ökologische Obst- und
Gemüseproduktion genutzt. Kinder spielen dabei eine
Hauptrolle. Kunst und Kultur werden ebenso gefördert
wie eine stärkere Verwurzelung in der Gemeinde.
Wissensvermittlung der Generationen
Die Familien konnten dank der Initiative ein
zusätzliches Einkommen erzielen oder andere
Nahrungsmittel bei ähnlichen Initiativen
eintauschen. 300 Kinder, Jugendliche und ihre
Eltern haben so ihre Ernährung verbessert. Auf
vier Feldern betreiben Großeltern gemeinsam
mit Jugendlichen Ackerbau und “vermitteln uns
ihr Wissen und ihre Geduld, und all die kleinen
Tricks zum Schutz der Pflanzen”, wie es eine der
Jugendlichen ausdrückt.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 49
Welthungerhilfe
Sieben Schulen verbessern die Lernbedingungen
für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche, Eltern, Lehrer sowie Repräsentanten
von staatlichen Bildungs- und Sozialbehörden werden über
die Rechte der Kinder informiert und sensibilisiert
Foto: Welthungerhilfe
Die Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention
durch die Regierungen in Lateinamerika hat zu einer
Veränderung der öffentlichen Wahrnehmung von
Kindern und Jugendlichen und zur Verbesserung ihres
gesetzlichen Schutzes geführt.
Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen
leben jedoch nach wie vor in Armut und leiden
unter Diskriminierung, Gewalt und der Verletzung
ihrer elementaren Rechte. In vielen Fällen müssen
die Kinder im städtischen und im ländlichen Raum
mitarbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern.
Eine Wahlfreiheit zwischen Schule, Berufsausbildung
oder Arbeit besteht vielfach nicht. Armut und
Überlebenskampf, patriarchale und autoritäre
Wertvorstellungen bilden den Nährboden für Gewalt
und Repression innerhalb der Familie, an den Schulen
und im sozialen Umfeld der Kinder und Jugendlichen.
Die Hauptstadt von Antioquia, Medellín, zählt
rund zwei Millionen Einwohner. Weitere zwei
Millionen, unter ihnen viele Binnenvertriebene,
leben im Großraum Medellín, davon ein Großteil in
Armut. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 19
Jahren alt. Bis zu einem Viertel der Grundschüler
beenden aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen
den Primarschulzyklus nicht. Laut einem Bericht
des Stadtrates von Medellín aus dem Jahr 2008 ging
die Hälfte von 75.749 arbeitenden Kindern nicht zur
Schule. 5.184 von ihnen waren jünger als 12 Jahre.
Zusammen mit der kolumbianischen Partner-NRO
„Corporación Región“ leistet die Welthungerhilfe
einen Beitrag zur Verbesserung der Situation von
Kindern und Jugendlichen in Medellín und Concordia.
Mindestens 2.000 Kinder und Jugendliche,
560 Eltern, 100 Lehrer von 7 Schulen sowie 20
Repräsentanten von staatlichen Bildungs- und
Sozialbehörden werden über die Rechte der Kinder,
insbesondere das Recht auf Bildung, Partizipation und
gewaltfreie Erziehung, informiert und sensibilisiert.
An sieben Schulen wird das Thema „Rechte“ im
Unterricht intensiv behandelt. Die Schulbeiräte
werden bei ihren Aktivitäten sowie der Durchführung
eines Forums in Medellín und Concordia unterstützt,
bei dem die Wünsche und Interessen der Schüler
im Mittelpunkt stehen. Kinder und Jugendliche
mit Lerndefiziten, die in Schule und Elternhaus
keine ausreichende Förderung erhalten, können an
einem Förderprogramm teilnehmen. Zehn Lehrer
pro Schule nehmen an Fortbildungsaktivitäten teil
und setzen Initiativen in ihren Lehreinrichtungen
um, die dazu beitragen, den Umgang miteinander
und das Lernklima an den Schulen zu verbessern.
Ebenso unterstützt das Projekt die Schulbeiräte,
Verbesserungspläne für die jeweiligen Schulen zu
erarbeiten und umzusetzen.
Mit Unterstützung von Praktikanten der
Psychologie- und Familienentwicklung werden an
den Schulen Sprechstunden für Schüler und Eltern
angeboten, in denen familiäre Probleme besprochen
werden können. Gezielt informiert das Projekt
Eltern über die Rechte ihrer Kinder und stärkt zwei
Elternnetzwerke.
Das Projekt ist eingebettet in das Programm
zur Förderung der Entwicklungschancen
und Lebensbedingungen von Kindern und
Jugendlichen in vier lateinamerikanischen
Ländern, das die Welthungerhilfe mit
BMZ-Finanzierung mit fünf lokalen
Partnerorganisationen in Bolivien, Peru, Brasilien
und Kolumbien in einer zweiten Phase bis Ende 2011
durchführt.
www.welthungerhilfe.de
50 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
WELTWÄRTS
Wenn junge Menschen Brücken bauen
Betreuung von Schülergruppen in der Schule La Providencia
in Cali
Foto: Aguablanca
In der Broschüre des entwicklungspolitischen
Freiwilligendienst weltwärts, der vom
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins
Leben gerufen wurde, heißt es: „Veränderungen
und Entwicklungen wachsen aus der Mitte der
Gesellschaft. Der Staat kann und muss nicht
alles machen. Im Gegenteil: Armut, soziale und
kulturelle Konflikte, Umweltzerstörung und
Klimawandel fordern uns alle in unserem Alltag. Das
Engagement der jungen Freiwilligen macht daher
Mut.“ Seit 2008 unterstützt weltwärts anerkannte
Entsendeorganisationen finanziell, die junge
Menschen aus Deutschland zwischen 18 und 28 Jahren
in ihre Partnerprojekte entsenden.
Der Verein Aguablanca e.V. am Johanneum
Gymnasium in Herborn entsendet seit dem Jahr 2009
Abiturienten ins kolumbianische Cali. „Un niño sin
educación es problema de todos“, so hörte es Ursula
Vollmer, die Initiatorin des Vereins, immer wieder in
Kolumbien. Das war und ist seit mehr als 20 Jahren
die Leitlinie des Vereins. Aus dieser Überzeugung
heraus versteht sich das Engagement des Vereins, für
die Schülerinnen und Schüler ihrer Partnerschule La
Providencia in Cali. Von gleicher Bedeutung war auch
www.weltwaerts.de
immer, den Schülern in Herborn zu vermitteln, wie
ein Kind auf der anderen Seite der Welt lebt.
Die von Aguablanca entsendeten Abiturienten
engagieren sich in unserer Partnerschule im Bereich
Bildung, einem der vier von weltwärts vorgegebenen
Bereichen. Sie unterstützen die Lehrkräfte durch
Betreuung von kleinen Schülergruppen, übernehmen
zur Zeit den Englischunterricht für die Anfänger,
backen deutsches Brot mit den Schülerinnen und
Schülern in der Schulbäckerei und sind maßgeblich
in das Musikprojekt der Schule mit einbezogen (sie
übernehmen Flöten- und Cello-Unterricht). Im Juli
2011 wird der Verein Aguablanca zum dritten Mal zwei
Abiturienten nach Cali entsenden.
Die ehemalige Freiwillige Johanna Klute fasst
das Engagement in Kolumbien so zusammen: „Unsere
Zusammenarbeit mit Kolumbien ist wie ein Kreis,
der allen, die daran teilhaben, etwas gibt: Freude,
Kraft, Hoffnung. Was könnte es Besseres geben, als
etwas Gutes zu tun, während einem gleichzeitig alles
doppelt zurückgegeben wird. Unser Verein sowie
unsere Partnerschule in Aguablanca prägen täglich
das Leben unzähliger Menschen auf ganz besondere
Art und Weise“.
Freiwilligendienst
Mit weltwärts können junge Menschen im Alter
von 18 bis 28 Jahren für 6 bis 24 Monate einen
Freiwilligendienst in Entwicklungsländern leisten.
Sie werden durch die Entsendeorganisationen
intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet und während
der gesamten Zeit ihres Freiwillgendienstes
begleitet. Die Arbeitsfelder der Freiwilligen
umfassen das gesamte Themenspektrum der
aktuellen Entwicklungszusammenarbeit.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 51
Bildung und Wissenschaft
Foto: Deutsche Welle
Deutscher Akademischer Austauschdienst:
Universidad del Norte als Beispiel für fachbezogene Hochschulpartnerschaften
dvv international:
Erben des Planeten
Deutsche Welle:
Nachrichten für die Provinz
DGB Bildungswerk BUND:
Menschenwürdige Arbeit als große Herausforderung
Schule fürs Leben:
„Colegio de las Aguas“ von Montebello
Universidad del Rosario:
Ganzheitliche Hilfsaktion für die entwurzelte Bevölkerung
World University Service:
„Kontakt mit Deutschland, meinem zweiten Heimatland“
52 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
DEUTSCHER AKADEMISCHER AUSTAUSCHDIENST
Universidad del Norte als Beispiel für
Fachbezogene Hochschulpartnerschaften
del Norte aufgebaut; mit der Fakultät für Physik
der Universität Mainz (2006 – 2009), um ein
Masterprogramm in Angewandter Physik zu schaffen
(an dem dann auch das Hahn-Meitner Institut, heute
Helmholtz Zentrum aus Berlin teilnahm); mit dem
Institut für Angewandte Mathematik der Leibniz
Universität Hannover (2008 – 2011), um einen Master
in Mathematik zu fördern und mit der Medizinischen
Fakultät der Universität Mainz (2007 – 2010), um die
Arbeitsgebiete Umwelt- und Arbeitsmedizin zu fördern
(was zu einem neuen Masterprogramm führte).
Das Erfolgsmodell „Fachbezogene
Hochschulpartnerschaften“ wird an der Universidad del
Norte praktiziert, um Strukturverbesserungen in der Lehre
von Mathematik und Naturwissenschaften zu erreichen
Foto: DAAD
Die Universidad del Norte in Barranquilla unterhält
lange und erfolgreiche Beziehungen mit dem
Deutschen Akademischen Austauschdienst
(DAAD) und den deutschen Universitäten.
Durch die Universidad de los Andes in Bogotá
wurde 1975, zehn Jahre nach der Gründung der
Universidad del Norte, eine Kurzzeitdozentur des
Mathematikers der Universität Mainz, Prof. Dr. Peter
P. Konder, unterstützt, mit der die Ausbildung der
Mathematikdozenten der lokalen Universitäten
gefördert wurde. Seitdem hat die Universidad del
Norte ausgiebig die verschiedenen Programme des
DAAD genutzt: Kurzzeit- und Langzeitdozenturen,
Wissenschaftleraustausch, Studentenmobilität,
Promotionsstipendien, und seit 2001 auch die
„Fachbezogene Hochschulpartnerschaften“, die der
DAAD mit Geldern des BMZ fördert.
Die Universidad del Norte hat seit 2001 vier
Anträge gestellt, die alle zur Förderung ausgewählt
wurden: mit der Fakultät für Mathematik der
Gutenberg Universität Mainz (2001 – 2004) für ein
Masterprogramm, das in Zusammenarbeit mit der
Universidad Nacional (Medellin) auf die Universidad
del Norte ausgedehnt wurde. Gleichzeitig wurde ein
eigener Bachelor in Mathematik an der Universidad
www.daad.de
Die „Fachbezogenen Hochschulpartnerschaften“
haben sich als ein effizientes und flexibles Instrument
bewährt, um die bilateralen akademischen
Beziehungen zu fördern. Jedes der vier Projekte, die
an der Universidad del Norte ausgeführt wurden oder
noch werden, hat sowohl direkte als auch indirekte
positive Effekte bewirkt. Sowohl der Bachelor (ab 2007)
und der Master in Mathematik, als auch der Master
in Angewandter Physik (ab 2008) konnten nur durch
diese Projekte organisiert und angeboten werden.
Regionaler Entwicklungsimpuls
Die Karibische Region Kolumbiens liegt
weit unter dem Durchschnitt der nationalen
Bildungsindikatoren. So nützt der Aufbau eines
qualifizierten Studienangebotes nicht nur der
Universidad del Norte, sondern die Bachelorund Master-Studiengänge füllen eine regionale
Ausbildungslücke und es werden regionale
Fachkräfte ausgebildet, insbesondere auch
Dozenten für die vielen anderen Universitäten der
Küstenregion. In den mit Hilfe von DAAD und BMZ
geschaffenen Masterstudiengängen Mathematik
und Physik werden augenblicklich mehr als 40
Dozenten von 10 Universitäten zu einem höheren
Ausbildungsund damit auch Lehrniveau gebracht.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 53
DVV International
Erben des Planeten
Jugendliche „Erben des Planeten“ analysieren die Qualität
des Wassers
Foto: ADC
„Herederos del Planeta“ – „Erben des Planeten“, so
nennen sich Kinder und Jugendliche im südlichen
Hochland von Kolumbien (Departement Nariño).
Sie selbst haben sich diesen Namen gegeben, als
Ausdruck ihres Engagements für eine lebenswerte
Zukunft – für sich und für nachfolgende Generationen.
Zwischen 5 und 25 Jahren alt, leben sie mit ihren
Familien nahe des Sees La Cocha, in den feucht kühlen
Nebelwäldern und Paramos am westlichen Abhang
der Anden. Eine Region, die für ihre biologische
Vielfalt bekannt und als natürliches Wasserreservoir
teils unter Naturschutz gestellt ist. Von Reisenden
gern als „Bilderbuchlandschaft“ beschrieben, ist diese
Heimat der „Erben des Planeten“ jedoch zugleich
ökologisch fragil, durch den Raubbau an Rohstoffen
und natürlichen Ressourcen konstant gefährdet und
mit sozialen Konflikten beladen.
Die Bewohner dieser Region, Bauern und
Indigene, kämpfen seit über 30 Jahren für den
Erhalt ihrer Lebensgrundlagen. Ihre Kinder und
Enkel haben beschlossen, ihr Schicksal selbst in die
Hand zu nehmen. Sie wollen ihre Umwelt und deren
Ressourcen besser kennen lernen, um sie erhalten
aber auch nutzen zu können. Für die „Erben des
Planeten“ heißt dies zu allererst: lernen und forschen.
Sie lernen die Wasserqualität anhand biologischer
Indikatoren zu bestimmen, erfassen die Pflanzen oder
analysieren die Qualität der Böden an ihrem Wohnort;
sie untersuchen, wie lokale Vogelspezies pflanzliche
Ressourcen nutzen oder legen kleine Schulgärten
an, in denen sie Nutzpflanzen ziehen und diese
studieren. Und sie gehen noch weiter – sie veranstalten
Werkstätten mit Puppentheater, Tanz oder Musik,
in denen sie ihre gewonnenen Kenntnisse anderen
mitteilen und Zukunftsvisionen entwickeln.
So geht es neben dem eigenen Erfahren
und Lernen stets auch um Austausch und um die
Weitergabe von Wissen zwischen jungen Menschen,
aber auch zwischen den verschiedenen Generationen,
von den Großeltern und Eltern an ihre Kinder und
Enkel. „La Memoria de los Abuelos para los Niños“
(Vermächtnis der Großeltern für die Kinder), haben
junge „Erben“ daher auch einen von ihnen angelegten
Garten mit Heilpflanzen genannt.
Über 500 Kinder und Jugendliche, organisiert
in lokalen Gruppen in verschiedenen Teilen des
Departement Nariño, gehören heute zu diesem
innovativen Bildungsprojekt, das von ADC (Asociación
para el Desarrollo del Campesino) initiiert und
begleitet wird. Intergenerational und ganzheitlich
angelegt, gibt es jungen Menschen die Möglichkeit,
Fähigkeiten und Fertigkeiten und zugleich
Einstellungen und Kriterien zu entwickeln, die für ihre
zukünftige Rolle als Protagonisten einer nachhaltigen
Entwicklung unabdingbar sind.
Das Projekt „Erben des Planeten“ bildet Teil eines
weit umfassenderen Programms, mit dem ADC in
Kooperation mit dvv international seit langem die
Bevölkerung der Region von La Cocha darin schult
und unterstützt, ihre Lebensgrundlage nachhaltig zu
sichern und eigenes Einkommen zu erwirtschaften,
ohne intakte Ökosysteme zu gefährden.
„Blue Globe“
Im Oktober 2010 wurde ADC mit dem „Blue Globe“
ausgezeichnet. Verliehen vom „World Wetland
Network“ (WWN) im Rahmen der UN Konferenz für
Biodiversität in Nagoya/Japan, wurde ADC damit,
zum wiederholten Male, für ihre beispielhafte
Arbeit zur Förderung nachhaltiger Entwicklung
international ausgezeichnet.
www.dvv-international.de
54 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Deutsche Welle
Nachrichten für die Provinz
Professionelle Ausbildung vor der Kamera
Foto: Deutsche Welle
Vier Wochen lang mussten die Bergarbeiter von
Montelíbano-Córdoba ohne ihren Heimatsender
Telemontelíbano auskommen. Statt Informationen
aus der Region bekamen sie Musikvideos. Rund um
die Uhr. Der Grund: Vanessa Ramos Hernández und
Francisco Alejandro Martínez Zapata, die einzigen
Mitarbeiter des lokalen Fernsehsenders, waren an die
Küste nach Barranquilla gereist – auf Einladung der
DW-AKADEMIE.
In Kolumbien übernehmen lokale Bürgersender
oftmals wichtige Informationsarbeit. Allerdings fehlt
es den Mitarbeitern der Hörfunk und TV-Stationen
häufig am journalistischen Handwerkszeug.
Bürgersender wie Telemontelíbano könnten jedoch
der Schlüssel zu Frieden und mehr Demokratie in dem
zerrütteten Land werden. „Der Zugang zu verlässlicher
und relevanter Information für die Menschen auf
dem Land ist extrem wertvoll“, berichtet Matthias
Kopp, Projektmanager der DW-AKADEMIE. „Die
Bürgersender sind dabei eine wichtige Plattform
für Information, Diskussion und Bildung. Sie sind in
der Lage, demokratische und friedliche Prozesse ins
Rollen zu bringen.“ Voraussetzung dafür sei aber ein
Minimum an journalistischer Ausbildung.
Weder die 19-jährige Vanessa Ramos Hernández
noch der 22 Jahre alte Francisco Alejandro
Martínez Zapata von Telemontelíbano haben eine
www.dw-world.de
journalistische oder technische Ausbildung. In ihrem
selbstgestalteten Sender gab es lange Zeit nicht
einmal ein Nachrichtenprogramm. Für sie und die
Mitarbeiter weiterer lokaler Fernsehsender bietet
die DW-AKADEMIE im Rahmen eines langfristigen
Projektes über einen Zeitraum von drei Jahren
regelmäßig Trainingseinheiten an. Und so lernten
die Nachwuchsjournalisten von Telemontelíbano,
welche Möglichkeiten das Fernsehen für sie und
ihren Heimatort bietet. Während in ihrem Sender
ein Musikvideo nach dem anderen vom Band lief,
entwickelten sie Themen, recherchierten und
produzierten erste Beiträge. „Bei uns ist Fernsehen
im Grunde genommen eine bebilderte Zeitung“, so
die Journalisten. Während des Trainings lernten sie
dagegen in praktischen Übungen wie lebendiger,
zuschauerorientierter Fernsehjournalismus
funktioniert. Einige Monate später, im zweiten
Trainingsmodul, wurde dann ein 30-minütiges
Magazin produziert. Mittlerweile gibt es bei
Telemontelíbano eine Nachrichtensendung – die erste
in der Geschichte des Lokalsenders.
Die DW-AKADEMIE ist das internationale Zentrum
der Deutschen Welle für Medienentwicklung,
Medienberatung und journalistische Aus- und
Fortbildung. Sie bietet ihren Partnern und Kunden
weltweit ein breites Spektrum an Trainings- und
Beratungsprojekten an. In Kolumbien unterstützt
die DW-AKADEMIE lokale Bürgermedien und
das nationale öffentliche Fernsehen durch
Training im Bereich Journalismus und durch
Organisationsberatungen.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 55
DGB Bildungswerk BUND
Menschenwürdige Arbeit als große
Herausforderung
Zuckerrohrarbeiter in Kolumbien
Foto: Jochen Schüller
Die Stärkung der zivilgesellschaftlichen Akteure in
Kolumbien ist für die soziale Entwicklung des Landes,
das durch den Konflikt mit den neuen bewaffneten
illegalen Gruppen, linken Guerillagruppen und
Drogenkartellen geprägt ist, von großer Bedeutung.
Gegenwärtig werden allerdings noch immer
Gewerkschafts- und Arbeitnehmervertreter
bedroht und verfolgt, eine Partizipation dieser
Akteure in betrieblichen, sozialen und politischen
Entscheidungsprozessen findet kaum statt. Das
DGB Bildungswerk unterstützt gewerkschaftliche
Partner in Kolumbien bei der Stärkung der
gewerkschaftlichen Handlungskompetenz durch
Bildungs- und Beratungsmaßnahmen zu Arbeits- und
Gewerkschaftsrechten. Soziale Entwicklung braucht
Qualifizierung. Erst wenn sich Arbeitnehmervertreter
und Gewerkschafter mit vorhandenen gesetzlichen
Vorgaben auskennen, können sie diese auch
angemessen einfordern.
In Zusammenarbeit mit den beiden nationalen
Gewerkschaftsdachverbänden „Central Únitaria
de Trabajadores“ (CUT) und „Confederación de
Trabajadores de Colombia“ (CTC) fördert das
DGB Bildungswerk Fortbildungsseminare zu
wirtschaftlichen, sozialen und arbeitsrechtlichen
Fragen in verschiedenen Regionen Kolumbiens.
„Solche Ausbildungsprogramme sind für uns sehr
wichtig, da sie uns helfen, unsere Kollegen an der
Basis fortzubilden“, berichtet Nohora, Vertreterin der
kolumbianischen Metallgewerkschaft.
Durch gezielte Informations- und
Qualifizierungsangebote für Arbeitnehmervertreter,
die von der Gewerkschaftsschule „Escuela Nacional
Sindical“ (ENS) in Kooperation mit dem DGB
Bildungswerk angeboten werden, sind auch in
Betrieben Veränderungen möglich. Themen wie
Gesundheits- und Arbeitsschutz spielen dort eine
meist untergeordnete Rolle. Arbeitnehmervertreter
und Gewerkschafter nutzen die Bildungsangebote,
um Aktivitäten zur Förderung von Gesundheit am
Arbeitsplatz anzustoßen und hierzu Verhandlungen
mit den Unternehmen zu führen. So wurden bereits
Verbesserungen ihrer Arbeitsbedingungen erreicht.
Neben Fortbildungen ist Rechtsberatung ein
weiterer Schwerpunkt des Projektes. Immer mehr
Ratsuchende besuchen auch das kleine Büro des
Arbeitsberatungszentrum „Centro de Atención
Laboral“ (CAL) in der Nähe des Arbeitsministeriums
in Medellín. Arbeiterinnen und Arbeiter erhalten
dort kostenlos Informationen, wie sie Arbeitsrechte
einfordern können. In einem kleinen Team von
Rechtsanwälten und Jurastudenten werden Probleme
wie nicht bezahlte Löhne oder Sozialabgaben
bearbeitet.
Weltweites Engagement
Seit Jahrzehnten unterstützt das Nord-SüdNetzwerk des DGB Bildungswerk BUND
Gewerkschaftsprojekte und Initiativen in
Entwicklungs- und Transformationsländern in
Lateinamerika, Asien, Südosteuropa und dem
südlichen Afrika. Dabei werden die Partner bei der
Planung zukunftsfähiger Entwicklungsstrategien
unterstützt und beim „Capacity Building“
gefördert – denn soziale Entwicklung braucht
Qualifizierung. Zielsetzung der Arbeit ist, dass
Menschen- und Gewerkschaftsrechte, soziale
Mindeststandards, Kernarbeitsnormen und
nachhaltiges Wirtschaften überall auf der Welt
erhalten und diese Rechte ausgebaut werden.
www.dgb-bildungswerk.de
56 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
Schule fürs Leben
„Colegio de las Aguas“ von Montebello
Die Freude ist groß bei der Zeugnisübergabe im „Colegio de las Aguas“. Die Talare der stolzen Diplomanten sind selbst gemacht.
Sie sind aus Papier. Aus Stoff wären sie unbezahlbar
Foto: Colegio de las Aguas
Wissen ist die Grundlage für eine bessere Zukunft und
für den Frieden. Davon ist Andrés Bäppler überzeugt.
Im Jahr 2003 gründete der Sohn einer kolumbianischen
Mutter und eines deutschen Vaters den Verein Schule
fürs Leben. Gemeinsam mit seiner Frau Ulla Schuch,
seinem kolumbianischen Halbbruder Carlos Villota
und einer Handvoll guter Freunde begann er Spenden
zu sammeln, um diese Vision Wirklichkeit werden zu
lassen; eine Schule für Montebello zu bauen, einem
Flüchtlingsort am Rande der Millionenstadt Cali. Hier
wuchs Andrés Bäppler auf, bis ihn sein Vater im Alter
von sechs Jahren nach Deutschland holte. Der Junge
sollte eine gute Ausbildung bekommen. Andrés Bäppler
ist Architekt geworden und vielleicht genau aus diesem
Grund – um jene Schule zu bauen.
Das „Colegio de las Aguas“ von Montebello ist
eine besondere Schule. Sie ist aus Guadua gebaut,
dem südamerikanischen Riesengras, das direkt
vor den Toren des weitläufigen Schulgeländes
wächst - ein nachwachsender Rohstoff, der nicht nur
extrem belastbar ist, sondern offensichtlich auch die
Phantasie beflügelt. Mit finanzieller Unterstützung des
deutschen Bundesministeriums für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung konnte 2006 ein
modernes Schulgebäude und 2009 eine vielseitig
nutzbare Mensa mit eigener Schulküche realisiert
werden.
Unter Anleitung von Fachleuten haben Männer
aus Montebello diese Gebäude errichtet. Sie haben die
www.schulefuersleben.de
www.tdh.de
Arbeit vor Ort erlernt und viele von ihnen haben damit
zum ersten Mal eigenes Geld verdient. Frauen aus dem
Ort engagieren sich in der Schulküche oder betreuen
nachmittags die mittlerweile rund 220 Kinder. Für
viele von ihnen ist die Schule zu einer zweiten Heimat
geworden. Sie bekommen hier nicht nur qualifizierten
Unterricht und zwei warme Mahlzeiten am Tag,
sondern vor allem Aufmerksamkeit, Zuwendung
und das Gefühl, wichtig zu sein. Das Lehrerteam
unter der Leitung von Simona Mosquera ist extrem
engagiert. Viele von ihnen sind von Anfang an dabei
und haben die Höhen und Tiefen mit getragen, die
ein solches Projekt unweigerlich birgt - vom Ringen
um die staatliche Anerkennung bis zum Erhalt der
ersten Lehrergehälter, vom Aufrichten der ersten
Guadua-Steelen bis zur feierlichen Einweihung der
Schulgebäude.
Grundschule wird ausgebaut
Das „Colegio de las Aguas“ ist als Grundschule
angelegt, soll aber in den nächsten Jahren zu einer
weiterführenden Schule ausgebaut werden. Eine
sechste Jahrgangsstufe gibt es bereits. Und auch für
Jugendliche ohne Ausbildung und Arbeit bietet das
„Colegio de las Aguas“ seit 2009 eine realistische
Zukunftschance: Werkstätten, in denen die
jungen Männer und Frauen lernen, mit Guadua zu
bauen. Seit Frühjahr 2010 gibt es außerdem eine
„Ausbildungsküche“ sowie Lehrwerkstätten für
Dachziegelproduktion und Schreinerhandwerk.
Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien | 57
Universidad del rosario
Ganzheitliche Hilfsaktion für die Entwurzelte
Bevölkerung
kolumbianische Jugendamt. Insgesamt werden
durch diese Multiplikation mehr als 5.000 Personen
in der Kinderbetreuung erreicht. Auf institutioneller
Ebene ermöglichte es die Stärkung der medizinischen
Versorgung, die Verbesserung des Versorgungsbetriebs
und damit eine Qualitätssteigerung der Behandlung
insbesondere von Kindern im Alter von unter 5 Jahren.
Schaffung von Einkommen: 120 Familien des
Stadtteils Usme produzieren Gemüse, Knollenpflanzen,
Gewürz- und Heilkräuter auf 45 Anbauflächen
(15 kleine Grundstücke und 30 Terrassen) auf
einer Gesamtfläche von 9.000 m². Der monatliche
Produktionsumfang liegt bei 815 kg. Die Familien
vermarkten ihre Erzeugnisse in gemeinschaftlichen
Einrichtungen des Stadtteils und auf lokalen Märkten.
Eine Familie des Stadtteils Usme produziert Gemüse
Foto: Universidad del Rosario
Das von der Universidad del Rosario durchgeführte
und von der Deutschen Botschaft in Bogota teilweise
mitfinanzierte Programm stellte die zweite Phase eines
Projektes für den Wiederaufbau der Sozialstruktur
entwurzelter Bevölkerungsteile in Bogotá und Medellín
dar. Es wurde im Stadtteil Usme im Süden Bogotás
anhand einer auf drei Arbeitslinien basierenden
Strategie entwickelt: 1. Nahrungsmittelsicherheit und
Einkommenserzeugung durch urbane Landwirtschaft;
2. Verbesserung der gesundheitlichen Situation
durch die Stärkung von Strategien zur Förderung und
Vorsorge auf gemeinschaftlicher und institutioneller
Ebene; 3. Stärkung von assoziativen Prozessen und
sozialen Netzwerken.
Ergebnisse
Erweiterung von Kenntnissen und Kompetenzen:
Die teilnehmenden Gruppen erweiterten ihre
Fähigkeiten und Kompetenzen auf folgenden Gebieten:
a) auf fachlichen Gebieten, in den Arbeitsbereichen des
Programms; b) im Bereich Management; c) im Bereich
politische Teilnahme.
Verbesserung der gesundheitlichen Situation: 70 %
der Haushalte verbesserten ihre Kenntnisse und ihren
Umgang mit Ernährung, Impfungen, grundlegender
Hygiene und der Prävention von Krankheiten
als Ergebnis der praktischen Qualifizierung von
600 meist alleinstehenden Müttern durch das
Stärkung von assoziativen Prozessen und sozialen
Netzwerken: Das Netzwerk der städtischen Landwirte
von Usme hat sich zu einem Pilotprojekt in Bogotá
entwickelt. Es ist die einzige Organisation von
urbanen Landwirten der Stadt, die mit Schwerpunkt
auf Vermarktung, einen permanenten Verkauf von
ökologischen Produkten anbietet. Im Jahr 2009 wurde
ihr der Bürgerpreis für ein besseres Bogotá verliehen.
Die Unterstützung der Entwicklungspolitik auf
lokaler und nationaler Ebene: Das Programm
Desarraigados stärkt die staatliche Politik auf Bezirksund nationaler Ebene. Die nationale Agenda für
Gesundheitswesen beinhaltet die Strategie Integriertes
Management von Kinderkrankheiten. Bezüglich der
urbanen Landwirtschaft stellt das Programm eine
Ergänzung zur Nahrungsmittelsicherheitspolitik
dar, mit zwei wichtigen Elementen: die städtische
Landwirtschaft als produktive Aktivität und die
Erfahrung einer legalen, sozialen Organisation, die sich
der Produktion und Vermarktung von ökologischen
Produkten widmet.
Auswirkung des Projektes im Bereich der
entwicklungspolitischen Institutionen
und Akteure: Das Programm wurde in den
Leitfaden für gute Verfahrensweisen für die
Süd-Süd-Kooperation des Instituts für Soziale
Angelegenheiten und Internationale Kooperation
der kolumbianischen Regierung aufgenommen.
www.urosario.edu.co
58 | Gemeinsam gestalten | Deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Kolumbien
World University Service (WUS)
„Kontakt mit Deutschland, meinem zweiten
Heimatland“
Diana Maria Gomez-Mesa erhielt für Ihre Tätigkeit als
Produktingenieurin bei dem Unternehmen Drogas
Continente Veterina SA für die Produktentwicklung und
Herstellung von Pharmazeutika eine labortechnische
Ausstattung
Foto: WUS
Aus der sozialen Verantwortung heraus, im eigenen
Land etwas zum Guten zu bewegen und mit dem
Willen, zum Aufstieg der Wirtschaft und der
Demokratisierung des Landes beizutragen, kehren
viele ausländische Studierende aus den sogenannten
Entwicklungsländern nach einem Studium in
Deutschland in ihr Herkunftsland zurück. Nach ihrem
Abschluss in Deutschland, sollten sie jedoch sich selbst
und die Familie auch ernähren können.
Damit die oft auftretenden strukturellen
und finanziellen Hürden nicht abschreckend
für eine potentielle Rückkehr wirken, etablierte
das Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
entsprechende Fördermaßnahmen: das seit den
1970er Jahren existierende „Programm Rückkehrende
Fachkräfte“ (PRF) wird vom Centrum für Internationale
www.wusgermany.de
Migration und Entwicklung (CIM) durchgeführt und
erleichtert den Berufsstart in Entwicklungsländern
mit Hilfe von Reise- und Transportkostenzuschüssen
sowie einem Zuschuss zum lokalen Gehalt, wenn
ein entwicklungspolitisch relevanter Arbeitsplatz
nachweisbar ist.
An diesem Punkt setzt die Komponente der
Arbeitsplatzausstattung (APA) an. Mit Hilfe der
„Zuschüsse zur Ausstattung am Arbeitsplatz für
Fachkräfte aus Entwicklungsländern“ werden
Rückkehrer aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Teilen
Osteuropas gefördert, die als Arbeitnehmer tätig sind,
deren Arbeitgeber jedoch eine adäquate Ausstattung
des persönlichen Arbeitsplatzes nicht finanzieren
können. World University Service (Deutsches Komitee
e.V.) führt die Beratung der Fachkräfte und die
Antragsabwicklung bis zum Kauf der Geräte und die
anschließende dreijährige Nachbetreuung im Auftrag
von CIM durch.
So vermittelt beispielsweise ein in Heidelberg
promovierter Physiker an der Universidad Pedagogica
y Tecnologica de Colombia (UPTC) in Tunja nicht
nur ingenieurwissenschaftliches Wissen „Made in
Germany“ mit einer elektrochemischen Arbeitsstation,
sondern sorgt für modernen Unterricht, fördert
das internationale Ansehen des Instituts und
stärkt gleichzeitig die kolumbianische Industrie
im Bereich der Oberflächenherstellung. Durch die
Arbeitsplatzausstattung können Fachkräfte ihr Wissen
aus Deutschland besser anwenden. Es entsteht für sie
auch ein Vorteil auf dem Arbeitsmarkt, da Arbeitgeber
einen doppelten Anreiz haben, eine geförderte
Fachkraft einzustellen. Die Ausstattung geht nach
zwei Jahren in das Eigentum des Arbeitgebers über,
wodurch eine „Win-Win“-Situation für alle Beteiligten
geschaffen wird.
Die Fachkräfte selbst beurteilen die Förderung
durch APA positiv: eine in Pforzheim ausgebildete
Fachkraft, die in der privatwirtschaftlichen
Pharmazieforschung in Sabaneta tätig ist,
beurteilt das PRF als ein „ausgezeichnetes
Kooperationsprogramm“, um das Unternehmen
weiterzuentwickeln, ihr persönliches Wissen zu
erweitern und gleichzeitig neue wirtschaftliche
Wege in die Zukunft zu eröffnen. Dieses Programm
erlaube es auch, mit Deutschland fachlich im
Rahmen von Wissenschaftskooperationen
in Verbindung zu bleiben. Diese Verbindung
wird außerdem durch langjähriges
Wissensmanagement und regelmäßige Förderung
von Fachliteratur über das PRF von World
University Service gefördert.
Die Organisationen der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit
Die Deutsche Botschaft Bogotá ist die offizielle
Vertretung der Bundesregierung in Kolumbien.
In der Entwicklungszusammenarbeit arbeitet
sie in enger Abstimmung mit dem Auswärtigen
Amt (AA) und dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ)
zusammen. Die Deutsche Botschaft Bogotá steht
in intensivem Kontakt mit ihren kolumbianischen
Partnern und prüft Anträge auf deutsche
Unterstützung. Der Austausch hat aber auch
zum Ziel, die Politik der Bundesregierung
darzustellen und einen Dialog über nachhaltige
Entwicklung zu führen. Dieser wird mit
unterschiedlichen Gruppen - von Ministerien bis
zu Vertretern von Nichtregierungsorganisationen
- gestartet. Zu den Aufgaben der Botschaft
gehören außerdem die Koordination der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit
und die Harmonisierung mit anderen bi- und
multilateralen Gebern. Die Botschaft arbeitet mit
daran, die völkerrechtlichen Voraussetzungen
für die Entwicklungszusammenarbeit zu
schaffen. Das bedeutet konkret: Mitarbeit
bei der Ausarbeitung von Abkommen und
Notenwechsel zur Finanziellen und Technischen
Zusammenarbeit. Außerdem unterstützt sie die
deutschen Institutionen bei ihrer Arbeit.
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Bogotá
Cra. 69 No. 25B – 44, Bogotá, Kolumbien
Edificio „World Business Port“, Piso 7
T: + 57-1-423-26-00
F: + 57-1-429-31-45
www.bogota.diplo.de
Das deutsche Medikamenten-Hilfswerk „action
medeor e.V.“ wurde 1964 mit dem Ziel gegründet,
bedürftige Menschen in Entwicklungsländern
mit Basismedikamenten und medizinischem
Kleingerät zu unterstützen. Seit der Gründung
wurden rund 10.000 Gesundheitseinrichtungen
in rund 140 Ländern regelmäßig versorgt. Im
Bedarfsfall leistet „action medeor“ schnelle Notund Katastrophenhilfe mit Basismedikamenten,
die durch einen eigenen Lagerbestand gesichert
wird. Seit 1998 hat sich „action medeor“ zu
einem Gesundheitshilfswerk weiterentwickelt,
so dass auch pharmazeutische Beratung und
die Förderung von Gesundheitsprojekten
lokaler Partnerorganisationen
hinzukamen. Diese reichen vom
Aufbau von Basisgesundheitsdiensten,
Gesundheitsaufklärung und der Bekämpfung
von AIDS, Malaria und Tuberkulose bis zur
lokalen Produktion und Verbesserung der
Qualität von Arzneimitteln in Afrika und
Lateinamerika. In Kolumbien fokussiert sich das
Engagement vor allem auf die Verbesserung der
Gesundheitssituation indigener Gemeinschaften,
marginalisierter afrokolumbianischer
Bevölkerung, interner Flüchtlinge oder Bewohner
abgelegener Regionen. In Kolumbien ist „action
medeor“ für 144 Gesundheitsstationen ein
verlässlicher Partner für die Beschaffung ihrer
Medikamente.
action medeor e.V.
St. Töniser Str. 21, 47918 Tönisvorst, Deutschland
T: + 49-(0)2156-9788-100
[email protected]
www.medeor.org
Die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe
(AGEH) e.V. ist der Fachdienst der deutschen
Katholiken für Personelle Zusammenarbeit. Als
staatlich anerkannter Personaldienst vermittelt
die AGEH, in Zusammenarbeit mit ihren
Partnerorganisationen in aller Welt, qualifizierte
Frauen und Männer als Fachkräfte in Projekte
der Entwicklungszusammenarbeit kirchlicher
Organisationen in Afrika, Asien, Lateinamerika
und nach Mittel- und Osteuropa. Insgesamt
waren im Jahr 2010 weltweit 294 von der AGEH
vermittelte Fachkräfte tätig, davon 64 im
Personalprogramm Ziviler Friedensdienst.
Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe
(AGEH) e.V.
Ripuarenstr. 8, 57679 Köln, Deutschland
T: +49-(0)221-8896-0
F: +49-(0)221-8896-100
[email protected]
www.ageh.de
Das katholische Hilfswerk Misereor tritt für eine
sozial und ökologisch nachhaltige
Entwicklung ein und vertraut dabei auf die Kraft
der Menschen, selbst an der Lösung ihrer
Probleme mitzuarbeiten. In Kolumbien fördern
Misereor und die Katholische Zentralstelle für
Entwicklungshilfe derzeit etwa 140 Projekte
von kirchlichen und nichtkirchlichen Partnern.
Wichtige Themen sind Menschenrechte,
ländliche Entwicklung sowie Frauen- und
Jugendförderung. Gestützt wird die Arbeit durch
entwicklungspolitische Informations-, Bildungsund Lobbyarbeit in Deutschland und Europa.
Bischöfliches Hilfswerk Misereor e. V.
Mozartstraße 9, 52064 Aachen, Deutschland
T: +49-(0)241-442-0
F: +49-(0)241-442-188
[email protected]
www.misereor.de
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffe (BGR) ist die zentrale
geowissenschaftliche Beratungseinrichtung
der Bundesregierung und gehört zum
Geschäftsbereich des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie
(BMWi). Als geowissenschaftliches
Kompetenzzentrum berät und informiert
sie die Bundesregierung und die deutsche
Wirtschaft in allen geowissenschaftlichen und
rohstoffwirtschaftlichen Fragen. Ihre Arbeit dient
einer ökonomisch und ökologisch vertretbaren
Nutzung und Sicherung natürlicher Ressourcen
und somit der Daseinsvorsorge. Als nationaler
geologischer Dienst von Deutschland nimmt die
BGR zahlreiche internationale Aufgaben wahr.
Im Inland hat sie überwiegend koordinierende
Funktionen. Als Bundesoberbehörde ist
die BGR Bestandteil der wissenschaftlichtechnischen Infrastruktur Deutschlands und
nimmt auch gesetzlich festgelegte Aufgaben
wahr. In der sogenannten Technischen
Zusammenarbeit führt sie im Direktauftrag
des Bundesministeriums für Wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Projekte
mit Entwicklungs- und Schwellenländern auf dem
geowissenschaftlichen Sektor durch. So ist die
BGR seit 1958 als Durchführungsorganisation im
Bereich Geowissenschaften und Bergbau tätig.
Derzeit führt die BGR rund 35 Entwicklungsprojekte
in verschiedenen georelevanten Feldern durch, an
denen ca. 35 Partnerländer und -organisationen in
Mittel- und Südamerika, Afrika und Asien beteiligt
sind. Das jährliche Finanzvolumen dieser Projekte
beläuft sich zurzeit auf ca. sieben Millionen Euro.
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
(BGR)
Stilleweg 2, 30655 Hannover, Deutschland
T: +49-(0)511-643-0
F: +49-(0)511-643-2304
[email protected]
www.bgr.bund.de
Das tägliche Brot der Armen ist christliche
Verpflichtung und entwicklungspolitische
Zielsetzung. Seit mehr als 50 Jahren leistet „Brot
für die Welt“ in den Ländern des Südens Hilfe
zur Selbsthilfe – und macht sich stark für die
Rechte der Armen und Benachteiligten in einer
globalisierten Welt. Jedes Jahr unterstützt „Brot
für die Welt“ etwa 800 Partnerorganisationen in
77 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und
Osteuropas. Das evangelische Hilfswerk besteht
seit mehr als 50 Jahren.
„Brot für die Welt“
Stafflenbergstraße 76, 70184 Stuttgart, Deutschland
T: +49-(0)711-2159-568
[email protected]
www.brot-fuer-die-welt.de
Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist eine
in vielen Ländern tätige Hilfsorganisation der
katholischen Kirchen. In Kolumbien arbeitet die
Organisation in vier Bereichen:
1. Humanitäre Hilfe, Rechtshilfe und
Selbstorganisation der Binnenvertriebenen;
2. Hilfen bei Naturkatastrophen und
Katastrophenprävention;
3. Drogenprävention und Hilfe für Suchtkranke,
sowie für extrem marginalisierte Gruppen wie z.B.
durch Prostitution ausgebeutete Frauen und deren
Kinder;
4. Hilfe für Opfer von Anti-Personen-Minen. Das
übergreifende Ziel der Projektarbeit in Kolumbien
sind friedensschaffende Maßnahmen, um die
humanitäre Krise zu bekämpfen.
Deutscher Caritas-Verband
Wolfgang Hees, Lateinamerikareferent
Karlstr. 40, 79104 Freiburg, Deutschland
T: +49-(0)761-200-731
F: +49-(0)761-200-583
[email protected]
www.caritas.de
Kooperation fördern – Perspektiven eröffnen: Ein
wesentlicher Bestandteil der Arbeit des DAAD
(Deutscher Akademischer Austauschdienst) ist
die Hochschulkooperation mit Entwicklungs- und
Schwellenländern. Globale Herausforderungen
wie der Klimawandel, die Ernährungssicherung
oder der Erhalt natürlicher Ressourcen lassen
sich nur gemeinschaftlich lösen – dafür ist die
Zusammenarbeit gleichberechtigter Partner
aus Entwicklungs- und Industrieländern
notwendig. Den Hochschulen kommt hierbei
eine Schlüsselrolle zu, denn sie bilden die
künftigen Experten und Wissenschaftler,
Fach- und Führungskräfte für Forschung und
Wirtschaft, für die öffentliche Verwaltung
und das Gesundheitswesen wie auch viele
andere entwicklungsrelevante Sektoren aus.
Der DAAD unterstützt die Zusammenarbeit
deutscher Hochschulen mit Entwicklungs- und
Schwellenländern aus Mitteln des BMZ und des
Auswärtigen Amtes.
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
Geschäftsstelle Bonn-Bad Godesberg
Kennedyallee 50, 53175 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-882-0
F: +49-(0)228-882-444
[email protected]
www.daad.de
Millionen Kranke und Ausgestoßene haben
durch die DAHW Deutsche Lepra- und
Tuberkulosehilfe medizinische Behandlung oder
soziale Unterstützung bekommen. Gegründet
hat sich der eingetragene Verein im Jahr 1957 als
„Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk“, daher die
weiterhin gültige Abkürzung. Die DAHW leistet –
unabhängig von politischen oder konfessionellen
Überzeugungen – nachhaltige Hilfe für kranke
und ausgegrenzte Menschen in Entwicklungsund Schwellenländern. Die DAHW setzt sich auch
für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein
und fördert deren Einbeziehung.
DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.
Mariannhillstr. 1c, 97074 Würzburg, Deutschland
T: +49-(0)931-7948-0
F: +49-(0)931-7948-160
[email protected]
www.dahw.de
Der DGRV — Deutscher Genossenschaftsund Raiffeisenverband ist Spitzenverband
und Prüfungsverband im Sinne des
Genossenschaftsgesetzes und fördert im
Rahmen seiner Auslandsarbeit den Aufbau
von genossenschaftlich organisierten
Selbsthilfeorganisationen, vor allem Sparund Kreditgenossenschaften (SKG). Dabei
wird durch Beratung und Unterstützung auf
verschiedenen Ebenen (Basis-Genossenschaften,
Zentraleinrichtungen wie Verbände und
Zentralkassen sowie staatliche Institutionen) das
ganze System gestärkt. Nach diesen Grundsätzen
arbeitet der DGRV auch in Kolumbien mit
Partnern wie dem Dachverband CONFECOOP, der
Zentralgenossenschaft VISIONAMOS in Medellín
und deren angeschlossenen Genossenschaften
sowie der Aufsichtsbehörde (Superintendencia de
la Economía Solidaria).
DGRV – Deutscher Genossenschafts- und
Raiffeisenverband e.V.
Abt. Internationale Beziehungen
Adenauerallee 121, 53113 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-8861-352
F: +49-(0)228-8861-356
[email protected]
www.dgrv.org
www.dgrv.de/international
„Soziale Entwicklung braucht Qualifizierung“:
Unter diesem Motto unterstützt das DGB
Bildungswerk BUND, die bundesweite
Weiterbildungsorganisation des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB), seit Jahrzehnten
Gewerkschaftsprojekte und Initiativen in
Entwicklungs- und Transformationsländern.
Wir unterstützen unsere Partner bei der Planung
zukunftsfähiger Entwicklungsstrategien und
fördern deren Bildungsarbeit. Dabei setzt sich
das Bildungswerk dafür ein, dass Menschen- und
Gewerkschaftsrechte, soziale Mindeststandards,
Kernarbeitsnormen und nachhaltiges
Wirtschaften erhalten und ausgebaut werden.
Im Rahmen aktiver Netzwerkbildung fördern
wir den Süd-Süd-Dialog unserer Partner in
Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Uruguay,
Südafrika, Indien, Vietnam, Indonesien und der
Türkei und unterstützen die gewerkschaftliche
Solidaritätsarbeit in Deutschland. Dazu werden
vom Bildungswerk und seinen Partnern Seminare,
Fachtagungen, Konferenzen, Workshops und
Austauschprogramme durchgeführt.
DGB Bildungswerk BUND
Nord-Süd-Netz
Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf,
Deutschland
T: +49-(0)211-4301-371
F: +49-(0)211-4301-500
[email protected]
www.dgb-bildungswerk.de
Die Deutsche Welle (DW) ist der
Auslandsrundfunk und TV Deutschlands. Die DW
vermittelt Menschen im Ausland ein umfassendes
Deutschlandbild und greift deutsche und andere
Sichtweisen zu wesentlichen Themen auf. Sie
bietet ein Forum, um das Verständnis und den
Austausch der Kulturen und Völker zu fördern.
Mit ihrem Programm fördert die DW die deutsche
Sprache, erreicht und informiert ihre Zuschauer,
Hörer und Online-Nutzer in insgesamt 30
Landessprachen.
Deutsche Welle
Internationale Angelegenheiten
Kurt-Schumacher-Str. 3, 53113 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-429-2011
[email protected]
www.dw-world.de
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet weltweit
humanitäre Hilfe. Sie unterstützt Opfer von
Naturkatastrophen, Krieg und Vertreibung, die
diese Notlage nicht aus eigener Kraft bewältigen
können. Sie gehört zur Ökumenischen Diakonie
im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche
Deutschlands. Zu den wichtigsten Prinzipien der
Arbeit zählen Unparteilichkeit und Neutralität.
Vor allem in Konfliktgebieten legt die Diakonie
Katastrophenhilfe Wert darauf, gegenüber
allen beteiligten Kriegsparteien unabhängig zu
bleiben. Die Organisation ist den Grundprinzipien
der humanitären Hilfe verpflichtet.
Diakonie Katastrophenhilfe
Regionalbüro Diakonie Katastrophenhilfe
Cra. 28A No. 39A-30, Bogotá, Kolumbien
T: +57-1-269-33-88
[email protected]
www.diakonie-katastrophenhilfe.de
dvv international ist das Institut für Internationale
Zusammenarbeit des Deutschen VolkshochschulVerbandes e.V., dem Bundesverband der 16
Landesverbände der deutschen Volkshochschulen.
DVV und das Institut vertreten die Interessen
seiner Mitglieder und der etwa 1000 VHS
auf der Bundes-, der europäischen und der
internationalen Ebene. In der Erfüllung seiner
internationalen Aufgaben kooperiert dvv
international in der außerschulischen Jugend- und
Erwachsenenbildung weltweit mit mehr als 200
Partnern in über 40 Ländern.
dvv international
Obere Wilhelmstraße 32, 53225 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-97569-0
F: +49-(0)228-97569-55
[email protected]
www.dvv-international.de
Mit Bildung Armut bekämpfen - diesem
Grundsatz folgt die 1980 gegründete Bonner
Nichtregierungsorganisation Don Bosco JUGEND
DRITTE WELT in ihren Projekten für ausgegrenzte
Kinder und Jugendliche in Afrika, Asien,
Lateinamerika und Osteuropa. Unabhängig von
Religion, Nationalität und Geschlecht erhalten
Straßenkinder, Kinderarbeiter, Kindersoldaten und
Kinder aus ärmsten Familien Zugang zu Bildung
und eine individuelle Begleitung. Diese Förderung
gibt jungen Menschen neue Perspektiven und
befähigt sie, ihr Leben selbst zu verbessern.
In den Projekten ist die Ordensgemeinschaft der
Salesianer Don Boscos zuverlässiger Partner vor Ort.
Don Bosco JUGEND DRITTE WELT e.V.
Sträßchensweg 3, 53113 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-53965-45
F: +49-(0)228-53965-66
[email protected]
www.jugend-dritte-welt.de
Der „Evangelische Entwicklungsdienst e.V.“
(EED) ist ein von den evangelischen Kirchen
in Deutschland gemeinsam getragenes Werk.
Es beteiligt sich daran, weltweit Bedingungen
für Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der
Schöpfung und ein Leben in Würde zu schaffen.
Der EED unterstützt mit finanziellen Beiträgen,
der Entsendung von Fachkräften, Stipendien
oder fachlicher Beratung die Entwicklungsarbeit
von Kirchen, christlichen Organisationen und
nichtkirchlichen Trägern im Ausland. Jedes Jahr
werden vom EED rund 300 Projekte in Afrika,
Asien, Lateinamerika, Ozeanien, Südosteuropa
und im Kaukasus gefördert.
Evangelischer Entwicklungsdienst e.V.
Ulrich-von-Hassell-Str. 76, 53123 Bonn, Deutschland
T: + 49-(0)228-8101-0
F: + 49-(0)228-8101-160
[email protected]
www.eed.de
Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES), die
älteste politische Stiftung Deutschlands,
wurde 1925 als politisches Vermächtnis des
ersten demokratisch gewählten deutschen
Reichspräsidenten, Friedrich Ebert, gegründet.
Von den Nationalsozialisten 1933 verboten,
wurde sie 1947 wieder gegründet und sieht
sich den Ideen und Grundwerten der sozialen
Demokratie verpflichtet. Die FES ist in mehr
als 100 Ländern vertreten. Die Leitlinien der
Arbeit der Auslandsbüros sind: Demokratie und
Entwicklung fördern, zu Frieden und Sicherheit
beitragen und die Globalisierung solidarisch
gestalten. Sie widmen sich der Entwicklung und
Stärkung progressiver Parteien, dem Aufbau
und der Konsolidierung zivilgesellschaftlicher
und staatlicher Strukturen, fördern Demokratie
und soziale Gerechtigkeit und starke, freie
Gewerkschaften sowie Menschenrechte und die
Gleichstellung der Geschlechter.
Friedrich-Ebert-Stiftung (FESCOL)
Calle 71 No. 11-90, Bogotá, Kolumbien
T: +57-1-347-30-77
[email protected]
www.fescol.org.co
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH bündelt die
Kompetenzen und langjährigen Erfahrungen
von Deutschem Entwicklungsdienst (DED)
GmbH, Deutscher Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und InWEnt Internationale Weiterbildung und Entwicklung
GmbH seit dem 1. Januar 2011 unter einem Dach.
Als Bundesunternehmen unterstützet die GIZ
die Bundesregierung bei der Erreichung ihrer
Ziele in der Internationalen Zusammenarbeit
für nachhaltige Entwicklung. Das Centrum
für internationale Migration und Entwicklung
(CIM) ist der Personalvermittler der deutschen
Entwicklungszusammenarbeit. CIM ist eine
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Gesellschaft
für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
und der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Cra. 13 No. 97-51, Of. 302, Bogotá, Kolumbien
T +57-1-636-11-14
www.giz.de/colombia
„Im Dienst von Demokratie, Frieden und
Entwicklung“ – mit diesem Motto überschreibt
die Hanns-Seidel-Stiftung ihre Arbeit und ihren
Auftrag. Die Hanns-Seidel-Stiftung mit Hauptsitz
in München ist seit über 30 Jahren im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit aktiv. Was 1976
mit einem Projekt in Afrika begann, entwickelte
sich im Laufe der Jahre zu einer weltweiten
Aufgabe. Heute engagiert sich die Hanns-SeidelStiftung mit ihren lokalen Partnern in rund
70 Ländern. Ziel ihrer auf christlich-sozialen
Idealen basierenden entwicklungspolitischen
Arbeit ist die Förderung menschenwürdiger
Lebensverhältnisse in der Welt. Die Hanns-SeidelStiftung will mit ihren Projekten eine nachhaltige
Entwicklung unterstützen. Das Prinzip der „Hilfe
zur Selbsthilfe“ ist hierbei das Leitmotiv ihres
Engagements. In Kolumbien widmet sich die
Hanns-Seidel-Stiftung insbesondere der Stärkung
von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und
vergibt auch Stipendien.
Hanns-Seidel-Stiftung
Cra. 9 A No. 99-02, Oficina 806 A, Bogotá, Kolumbien
T: +57-1-621-98-88
[email protected]
www.hss.de
Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist eine
politische Stiftung, die in Deutschland bundesweit
in zwei Bildungszentren und 16 Bildungswerken
aktiv ist. Die internationale Arbeit stellt
traditionell einen Hauptpfeiler der Arbeit der
KAS dar. Die Auslandsbüros betreuen weltweit
mehr als 200 Projekte in über 120 Ländern.
Konrad Adenauer und seine Grundsätze sind für
die KAS Leitlinien, Auftrag und Verpflichtung.
Die Stiftung trägt seit 1964 den Namen des
ersten Bundeskanzlers; sie ging aus der bereits
1955 gegründeten „Gesellschaft für christlichdemokratische Bildungsarbeit“ hervor. National
und international setzt sich die KAS durch
politische Bildung für Frieden, Freiheit und
Gerechtigkeit ein. Die Festigung der Demokratie,
die Förderung der europäischen Einigung, die
Intensivierung der transatlantischen Beziehungen
und die entwicklungspolitische Zusammenarbeit
sind unsere besonderen Anliegen.
Konrad-Adenauer-Stiftung
Auslandsbüro Kolumbien
Calle 79 No. 8-70, Bogotá, Kolumbien
T: +57-1-321-46-15/-16/-17/-18/-19
F: +57-1-321-46-20
[email protected]
www.kas.de/kolumbien
Die KfW Entwicklungsbank ist in der staatlichen
deutschen Entwicklungszusammenarbeit für
die Finanzielle Zusammenarbeit (FZ) zuständig.
Im Auftrag des Bundesministeriums für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
(BMZ) und auch anderer Ministerien finanziert sie
Investitionen in Entwicklungsländern und berät
bei deren Umsetzung. Die KfW Entwicklungsbank
gewährt für diese Vorhaben günstige Kredite und
Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt und teilweise
aus Eigenmitteln. Sie berät ihre Partner in allen
Fragen der Projektumsetzung. Die Vorhaben,
die die FZ fördert, verbessern die Strukturen für
die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in
den Partnerländern und stärken die Fähigkeit
der Bevölkerung zur Selbsthilfe. Sie tragen zur
Minderung der Armut, zum Schutz der natürlichen
Ressourcen und -im Falle Kolumbiens- zu Frieden
und Konfliktprävention bei. Die KfW ist in den
gesamten Projektablauf eingeschaltet: dazu
gehören die Auswahl der Projekte, der Partner, der
Region, die Umsetzung der Investitionen, Beratung
bei der Planung und beim nachhaltigen Betrieb
sowie die Überwachung und die Erfolgskontrolle.
KfW Entwicklungsbank
Casa Alemana
Cra. 13 No. 97-51, Of. 302, Bogotá, Kolumbien
T: + 57-1-635-15-19
C: + 57-315-881-83-14
[email protected]
www.kfw-entwicklungsbank.de
Peace Brigades International (PBI) ist eine
internationale Nichtregierungsorganisation,
die 1981 in Kanada gegründet wurde und
bei den Vereinten Nationen registriert ist.
Seit 1994 arbeitet sie in Kolumbien mit einer
Gruppe internationaler Beobachter, die auf
Bitten lokaler Organisationen eingesetzt
wird. Das Ziel von PBI ist, den Aktionsraum
von bedrohten Menschenrechtsaktivisten zu
schützen. Vertriebenen-Gruppen werden bei
der Einforderung ihrer Menschenrechte, bei der
Suche nach einer gewaltfreien Konfliktlösung
und nach Frieden und sozialer Gerechtigkeit
unterstützt. Außerdem hilft PBI bei der
psychosozialen Arbeit und der Wiederherstellung
des sozialen Netzes. Die Arbeit der PBI basiert
auf der Philosophie der Gewaltfreiheit und
der Nichteinmischung im Rahmen der
internationalen Menschenrechtskonventionen.
PBI respektiert lokale und nationale Gesetze, ist
politik- und religionsfrei.
Büro PBI Colombia
Rue de la Linière, 11, 1060 Brüssel, Belgien
T: +32-2-536-1169/90/92
F: +32-2-536-1980
[email protected]
www.pbi-colombia.org
Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt
(PTB) ist das nationale Metrologieinstitut der
Bundesrepublik Deutschland und seit über vierzig
Jahren als staatliche Durchführungsorganisation
in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit
tätig. Im Auftrag des BMZ und anderer
internationaler Geber unterstützt und begleitet
die PTB den Aufbau von Qualitätsinfrastrukturen
(QI) in Entwicklungs- und Schwellenländern,
und damit die Entwicklung und Harmonisierung
der nationalen Mess-, Normen-, Prüf- und
Qualitätssysteme. Eine funktionierende
Qualitätsinfrastruktur ist notwendige
Voraussetzung für den weltweiten Handel mit
Waren und Dienstleistungen, verbessert die
Wettbewerbsfähigkeit einer Wirtschaft und
ist ein wesentlicher Standortfaktor bei der
Neuansiedlung von Unternehmen.
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Bundesallee 100, 38116 Braunschweig, Deutschland
T: + 49-(0)531-5928-127
F: + 49-(0)531-5928-225
www.ptb.de/q5
Die „Schule fürs Leben e. V.“ baut auf das Konzept
der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie möchte mittellosen
Kindern, Jugendlichen und Jungmüttern eine
Grundbildung geben, die ihnen ermöglicht, auf
integere Weise zu leben und Geld zu verdienen.
Das erste Projekt, das „Colegio de las Aguas“ in
Montebello bei Cali, wurde im September 2004
als Grundschule gegründet. Es konnte in 2009
in eine weiterführende Schule (aktuell bis Klasse
7) umgewandelt werden. In den ebenfalls in
2009 entstandenen Ausbildungswerkstätten,
den „Talleres de las Aguas“ können Jugendliche
in einer zweijährigen Ausbildung einen
handwerklichen Beruf erlernen. Das Colegio und
die Talleres sind heute Heimat für 250 mittellose
Kinder und Jugendliche. Die „Schule fürs Leben
e. V.“ unterstützt weitere soziale Projekte in der
Nähe von Cali. Als Entsendeorganisation für
das „weltwärts“-Programm des BMZ vermittelt
„Schule fürs Leben e.V.“ seit zwei Jahren
regelmäßig junge Freiwillige nach Kolumbien.
Schule fürs Leben e.V.
Schwarzburgstraße 10, 60318 Frankfurt, Deutschland
T: +49-(0)69-9550-9836
F: +49-(0)69-9550-9837
[email protected]
www.schulefuersleben.de
Der SES – die Stiftung der Deutschen Wirtschaft
für internationale Zusammenarbeit – leistet
seit 28 Jahren mit Fachleuten im Ruhestand
Hilfe zur Selbsthilfe. Über 8.000 SESExperten mit langjähriger Erfahrung in allen
Wirtschaftszweigen und großem Spezialwissen
stehen derzeit für Einsätze zur Verfügung. Ihre
Stärke ist die individuelle und praxisorientierte
Hilfestellung bei der Lösung technischer
und organisatorischer Probleme. Senior
Expertinnen und Experten helfen auf Anfrage,
ehrenamtlich vor allem in kleinen und mittleren
Unternehmen, aber auch in staatlichen oder
privaten Institutionen und insbesondere bei der
Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.
Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale
Zusammenarbeit GmbH
SES – Senior Expert Service
Buschstraße 2, 53113 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-26090-0
F: +49-(0)228-26090-77
[email protected]
www.ses-bonn.de
Das Kolpingwerk Kolumbien ist eine Bewegung
weltlicher Katholiken, die sich der Entwicklung
durch Bildungsmaßnahmen und der Organisation
der Gemeinschaft verpflichtet fühlen. Das
Kolpingwerk fördert die Lebensqualität von
sozialen und ökonomischen Randgruppen, immer
im Sinne des Mottos des Gründers Adolf Kolping:
„Hilfe zur Selbsthilfe leisten”. Das Kolpingwerk
fördert durch Bildung und Aktionen die
Entwicklung ihrer Mitglieder, damit sie in allen
Lebenslagen konsequent als Christen handeln
können.
Kolpingwerk Kolumbien
Luz Dary Bejarano Avila
Cra. 16 No. 35-41 , Bogotá, Kolumbien
T: + 57-1-245-32-23/245-29-94
F: + 57-1- 245-29-94
[email protected]
www.kolpingcolombia.com
Die Kinderhilfsorganisation terre des hommes
(tdh) Deutschland e.V. ist seit 1971 in Kolumbien
präsent. Anfangs hat sie sich vor allem um
verlassene Kinder gekümmert. Später erweiterte
die Organisation ihren Fokus und arbeitet jetzt an
Verbreitung und Schutz der Rechte von Kindern
und Jugendlichen in einem umfassenderen
Sinne. Die Programme sind so ausgerichtet,
dass sie Kinderrechte über die Stärkung von
Gemeinschaften und Organisationsprozessen
sowie die Einflussnahme auf staatliche
Verantwortungsträger fördern. tdh Deutschland
unterstützt Projekte zur Bewahrung der
kulturellen und biologischen Vielfalt, Projekte
gegen Kinderarbeit und Kinderhandel, juristische
und psychosoziale Unterstützung für Kinder im
Umfeld des bewaffneten Konflikts, sowie Projekte
für Kinder, die Opfer von Gewalt im sozialen oder
familiären Umfeld geworden sind.
terre des hommes Deutschland e.V.
Ruppenkampstraße 11 a, 49084 Osnabrück,
Deutschland
T: + 49-(0)541-7101-0
F: + 49-(0)541-7072-33
[email protected]
www.tdh.de
Eine große Hungersnot in Indien Anfang der
1960er Jahre war die Initialzündung für die
Gründung der Deutschen Welthungerhilfe.
Bedrückende Bilder bewegten die Welt – auch
den damaligen Bundespräsidenten Heinrich
Lübke. Dem Aufruf der Food and Agricultural
Organization der Vereinten Nationen (FAO)
zur Gründung von nationalen „Freedom from
Hunger Campaigns“ folgend, wurde auf Lübkes
Initiative hin 1962 auch in Deutschland ein
Komitée gegründet, das man 1967 in „Deutsche
Welthungerhilfe“ umbenannte. Der Grundstein
für den Einsatz für eine Welt ohne Hunger
wurde gelegt. Die Deutsche Welthungerhilfe
ist eine private, gemeinnützige, politisch und
konfessionell unabhängige Hilfsorganisation.
Seit ihrer Gründung 1962 hat die Deutsche
Welthungerhilfe rund 5.500 Projekte in mehr als
70 Ländern mit 1,9 Milliarden Euro gefördert.
Deutsche Welthungerhilfe
Regionalbüro in Peru
San Ignacio de Loyola 247, Lima, 18, Perú
T: +51-1-446-65-20
F: +51-1-447-65-53
ofi[email protected]
www.welthungerhilfe.de
Viele junge Menschen haben Interesse an einer
ehrenamtlichen Arbeit in Entwicklungsländern.
Die Zahl entsprechender Anfragen an das
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) überstieg
in der Vergangenheit bei weitem das Angebot. Das
BMZ hat daher im Jahr 2008 den aus öffentlichen
Mitteln geförderten Freiwilligendienst „weltwärts“
ins Leben gerufen. „Lernen durch tatkräftiges
Helfen“ ist das Motto des Freiwilligendienstes.
„weltwärts“ soll das Engagement für die Eine Welt
nachhaltig fördern und versteht sich als Lerndienst,
der jungen Menschen einen interkulturellen
Austausch in Entwicklungsländern ermöglicht.
Durch die Arbeit mit den Projektpartnern vor Ort
sollen die Freiwilligen unter anderem lernen,
globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen
besser zu verstehen. Den Projektpartnern soll
der Einsatz im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“
zugutekommen.
weltwärts-Sekretariat
Tulpenfeld 7, 53113 Bonn, Deutschland
T: +49-(0)228-2434-444
F: +49-(0)228-2434-443
[email protected]
www.weltwaerts.de
WUS ist eine internationale, politisch und
konfessionell nicht gebundene Organisation, die
in über 50 Ländern der Erde vertreten ist. WUS
versteht sich als eine internationale Gemeinschaft
von Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden
im Bildungssektor in der WELT. Der Verein wurde
1920 gegründet, um Menschen zu unterstützen,
die an der UNIVERSITÄT arbeiten, lehren und
lernen. Inzwischen arbeitet WUS auf allen
Bildungsebenen und tritt für das Menschenrecht
auf Bildung ein. Ausgehend von einem
gesellschaftlichen Auftrag der Hochschulen setzt
sich WUS für die Entwicklung gerechter, sozialer
und politischer Strukturen auf nationaler und
internationaler Ebene ein. In der konkreten Arbeit
führt WUS Servicedienstleistungen durch: Lädt
ein zu Seminaren, erstellt Publikationen und
Informationsmaterialien.
World University Service
Deutsches Komitee e.V. (WUS)
Goebenstr. 35, 65195 Wiesbaden, Deutschland
T: +49-(0)611-446-648
F: +49-(0)611-446-489
[email protected]
www.wusgermany.de
Die Universität del Rosario wurde im Jahr 1653 als
gemeinnützige, autonome, private und weltliche
Bildungsinstitution gegründet. Sie zählt zu den 18
Bildungsinstitutionen, die für ihre hohe Qualität
in Bildung und Lehre ausgezeichnet wurden und
ist die erste kolumbianische Universität, die den
Evaluierungs-Prozess der European University
Association (EUA) erfolgreich bestanden hat.
Deutschland zählt zu den Ländern, mit denen
die Universität del Rosario Kooperationen
durchführt. Dazu zählen der Austausch
von Studenten und Professoren, Praktika,
Forschungszusammenarbeit, akademische
Veranstaltungen, kultureller Austausch und die
Durchführung von Entwicklungsprojekten.
Colegio Mayor de Nuestra Señora del Rosario
Universidad del Rosario
Cra. 6 A No. 14-13, Bogotá, Kolumbien
T: +57-1-422-53-21
www.urosario.edu.co
Impressum
Herausgeber
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Bogotá
Embajada de la República Federal de Alemania
Carrera 69 No. 25B – 44
Edificio World Business Port, Piso 7
Bogotá, D.C., Kolumbien
www.bogota.diplo.de
[email protected]
Tel.: +57-1-423 26 00
Fax: +57-1-429 31 45
Stand
Juli 2011
Druck
Zetta Comunicadores S.A.
Bogotá
Design und Grafik
Ivonne Gennrich
Bogotá
Redaktion
Botschaft der Bundesrepublik Deutschland
Dr. Barbara Monika May
Jörg Neuenhausen
Cecilia Escorcia
Tobias Käufer
Realisierung
Korrespondentenbüro Lateinamerika
Tobias Käufer
Bogotá, Kolumbien
[email protected]
www.lateinamerika-korrespondent.de
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