Saudi-Arabien - VDMA

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Saudi-Arabien - VDMA
Bau- und
Baustoffmaschinen
Saudi-Arabien
Konjunkturbericht
Bauindustrie
April 2015
Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt
und Richtigkeit keine Haftung.
www.gtai.de
Marktbericht Bauwirtschaft – Saudi-Arabien
Verfasser: Robert Espey, Germany Trade & Invest, Dubai/Riad
Dubai/Riad (gtai) - Der Bausektor gehört in Saudi-Arabien zu den wachstumsstärksten
Wirtschaftssektoren. Vor allem die hohen staatlichen Investitionen in den Ausbau der
Transportinfrastruktur werden der Branche auch mittelfristig ein überdurchschnittliches
Wachstum sichern. Nach vorläufigen Angaben konnte die Bauwirtschaft 2014 real um 6,7%
zulegen. Im Zeitraum 2015 bis 2017 ist die Vergabe neuer Bauprojekte im Wert von etwa
300 Mrd. US$ geplant. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass Saudi-Arabien aufgrund der
stark gefallenen Öleinnahmen viele Projekte auf den Prüfstand nehmen wird.
1 Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum
Bausektor
1.1 Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Durch den neuen saudi-arabischen König, Salman bin Abdulaziz Al Saud (79), sind in der
Wirtschaftspolitik keine wesentlichen Kursänderungen zu erwarten. Dies gilt auch für den
neuen Kronprinzen, Muqrin bin Abdulaziz Al Saud (69), ein Halbbruder des Königs, der
schon bald einen Großteil der Regierungsgeschäfte übernehmen könnte, da König Salman
dem Vernehmen nach mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat.
In Saudi-Arabien wurde das reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2013 durch
eine Schrumpfung des Ölsektors einschließlich Raffinerien um 1,6% auf insgesamt 2,7%
gebremst, die Nicht-Ölwirtschaft expandierte um 6,4%, so die nach Umstellung der Statistik auf ein neues Basisjahr (2010, bisher 1999) revidierten BIP-Daten. Vorläufigen Berechnungen zufolge hat 2014 die Erhöhung der Ölfördermenge und die volle Inbetriebnahme der neuen Raffinerie in Jubail den Ölsektor real um 1,7% zulegen lassen, für die
Nichtölwirtschaft wird ein Plus von 5,1% gemeldet. Insgesamt ergab sich ein BIP-Anstieg
um 3,6%.
Wirtschaftliche Entwicklung 2013 bis 2016 (reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in
%)
2013 1)
2014 2)
2015 3)
2016 3)
4,0
4,9
4,4
2,9
10,5
3,6
5,2
1,0
3,9
15,3
2,5
3,0
2,0
2,5
5,0
1,8
2,5
1,5
2,0
3,0
BIP
Einfuhr 4)
Bruttoanlageinvestitionen
Privater Verbrauch
Öffentlicher Verbrauch
1) offizielle Angaben mit Basisjahr 1999, die laufende Umstellung auf das Basisjahr 2010
ergibt für 2013 ein BIP-Plus von nur 2,7%, Daten zur Verwendungsrechnung 2013 mit
Basisjahr 2010 liegen noch nicht vor; 2) vorläufige Angabe für BIP (Basisjahr 2010),
Schätzungen für Verwendungsrechnung; 3) Prognosen; 4) einschließlich Dienstleistungen
Quellen: Central Department of Statistics & Information, Jadwa Investment, Germany
Trade & Invest
2
Die meisten aktuellen BIP-Prognosen für 2015 und 2016 liegen zwischen 2 und 3%. Für
2015 wird von einer leichten Reduzierung der Ölfördermenge und damit von einem negativen Beitrag des Ölsektors zum realen BIP-Wachstum ausgegangen. Der Nichtölsektor
dürfte 2015 und 2016 zwischen 4 und 6% expandieren.
Angesichts der Anfang April erzielten grundlegenden Einigung im Atomstreit mit Iran
muss nun beginnend im zweiten Halbjahr 2015 mit wieder deutlich steigenden iranischen
Ölexporten gerechnet werden. Damit sinken die Chancen auf höhere Ölpreise und Riad
dürfte zu einer signifikanten Drosselung der eigenen Förderung gezwungen sein, um einen weiteren Ölpreisverfall zu verhindern.
Wirtschaftliche Eckdaten
Indikator
2013 1)
2014 2)
Vergleichsdaten
Deutschland 2014
744,3
752,5
3.857
24.816
24.454
47.734
Bevölkerung (Mio.) 3)
30,0
30,8
80,8
.Saudi-Araber
20,3
20,7
--
9,7
10,1
--
3,75
3,75
--
BIP (nominal, Mrd. US$)
BIP pro Kopf (US$)
.Ausländer
Wechselkurs (1 US$ = S.Rl.) 4)
1) offizielle Angaben; 2) vorläufige Angaben; 3) jeweils zur Jahresmitte; 4) der SaudiRiyal ist an den US-Dollar gekoppelt
Quellen: Central Department of Statistics & Information, Saudi Arabian Monetary Agency,
Statistisches Bundesamt
Obwohl sich fallende Ölpreise zunächst nur auf das nominale BIP auswirken und das reale
BIP von der Veränderung der Fördermenge abhängt, könnten die niedrigeren Öleinnahmen mittelfristig zu einer vorsichtigeren staatlichen Ausgabenpolitik führen und sich damit auch negativ auf die Entwicklung der Nicht-Öl-Wirtschaft auswirken. Riad steht allerdings nicht unter akutem Sparzwang: Zur Finanzierung des Haushaltsdefizits kann auf
komfortable Reserven zurückgegriffen werden. Die Reserven hatten im August 2014 einen Spitzenwert von 746 Mrd. US$ erreicht und lagen im Februar 2015 bei 723 Mrd.
US$, weniger als 700 Mrd. US$ dürften es aktuell (April 2015) sein. Ohne die starke
Ausweitung der laufenden und investiven Ausgaben des Staates wäre die saudi-arabische
Wirtschaft in den letzten Jahren deutlich schwächer gewachsen, möglicherweise sogar
zeitweise stagniert.
Der Anteil des Öl- und Gassektors einschließlich Raffinerien am nominalen BIP ist zwischen 2011 und 2014 von 50,8 auf 42,5% gesunken. Aufgrund des Ölpreisverfalls wird
der Anteil 2015 stark abnehmen. Nach einer nominalen Schrumpfung des Öl- und
Gassektors 2013 um 6,2% wird für 2014 ein Minus von 7,2% gemeldet. Ganz anders die
Entwicklung im Nicht-Ölsektor, wo 2013 und 2014 nominale Zuwächse von 9,2 und 8,2%
erzielt wurden.
3
1.2 Investitionen
Das Investitionsniveau müsste sich in den nächsten Jahren weiter erhöhen, falls die
zahlreichen geplanten Projekte im angekündigten Zeitrahmen realisiert werden sollen.
Bei niedrigen Ölpreisen und einer entsprechenden Verschlechterung der Haushaltssituation ist jedoch mit zeitlichen Streckungen und Planungsänderungen zu rechnen. Gemäß
dem MEED Gulf Projects Index (Middle East Economic Digest) ist der Wert geplanter und
laufender Projekte zwischen März 2014 und März 2015 um 10% auf rund 1.200 Mrd. US$
angewachsen. Damit ist Saudi-Arabien der mit Abstand größte Projektmarkt in der
MENA-Region, die Vereinigten Arabischen Emirate folgen mit 800 Mrd. US$.
Die offizielle Statistik zeigt bei den Bruttoanlageinvestitionen nach zweistelligen realen
Zuwächsen 2010 und 2011 für die beiden folgenden Jahre nur noch Steigerungen von
1,8% (2012) und 4,4% (2013). Nominal betrugen die Investitionen 2013 rund 177 Mrd.
US$ (2012: 164 Mrd. US$). Vorläufigen Angaben zufolge stiegen die Bruttoanlageinvestitionen 2014 nominal um lediglich 2,2% auf 181 Mrd. US$. Daten zum realen Zuwachs
wurden noch nicht veröffentlicht, aber es dürfte weniger als 1% sein.
Der Anteil der Privatwirtschaft an den Bruttoanlageinvestitionen lag 2013 bei 53%, darunter befinden sich allerdings auch Großinvestitionen privater Unternehmen mit erheblicher staatlicher Beteiligung. Für Wohnungsbauprojekte wurden insgesamt 26 Mrd. US$
ausgegeben, der sonstige Gebäude- und der Infrastrukturbau kam auf 63 Mrd. US$. In
Maschinen und Ausrüstungen wurden 46 Mrd. US$ investiert, in die Beschaffung von
Fahrzeugen 26 Mrd. US$.
Der Staatshaushalt weist zwischen 2010 und 2013 einen Anstieg der investiven Ausgaben um 57% auf 83 Mrd. US$ aus. Zusätzlich werden staatliche Investitionen aus einem
separaten "Budget Surplus Fund" (BSF) finanziert. Angaben für 2014 liegen noch nicht
vor. Der IWF prognostizierte in einer im September 2014 veröffentlichten Studie für 2014
eine Erhöhung der gesamten staatlichen Investitionen auf 126 Mrd. US$ (einschließlich
BSF; 2013: 107 Mrd. US$; 2012: 81 Mrd. US$) und erwartete bis 2019 einen Anstieg auf
147 Mrd. US$.
Der IWF mahnt aber auch bei den Investitionen zu einer Ausgabenbremse. Es sei erforderlich, Prioritäten zu setzen. Dies ermögliche, Projekte zu identifizieren, die zeitlich gestreckt oder gestrichen werden könnten. Zudem solle nach Kostensenkungspotential bei
der Projektdurchführung gesucht werden, so der IWF. Angesichts der stark negativen
Haushaltentwicklung könnte Riad dieser Empfehlungen jetzt begrenzt folgen, was allerdings bei vielen öffentlich finanzierten Vorhaben zu weiteren erheblichen Verzögerungen
führen würde.
Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen sank 2013 mit 9,3 Mrd. US$ auf das niedrigste Niveau seit 2004 (UNCTAD-Daten auf Basis nationaler Angaben). Der Höchstwert
wurde 2008 mit 39,5 Mrd. US$ erreicht, seither ist ein stark rückläufiger Trend zu verzeichnen. Der Investitionsbestand erhöhte sich 2013 auf 208,3 Mrd. US$. Die Deutsche
Bundesbank gibt für 2012 den Bestand deutscher unmittelbarer und mittelbarer Direktinvestitionen in Saudi-Arabien mit 827 Mio. Euro an (2011: 714 Mio. Euro). Es handelt sich
um 56 Unternehmen (2012; 2011: 54) mit rund 10.000 Beschäftigten (10.000) und einem Jahresumsatz von 2,7 Mrd. Euro (2,4 Mrd. Euro).
4
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die nach Saudi-Arabien exportieren wollen,
sollten bei ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des
Standorts und die damit verbundenen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
Strengths (Stärken)
Weaknesses (Schwächen)
Weltweit drittgrößter Ölproduzent und größter
Ölexporteur.
Schwieriger Arbeitsmarkt.
Starke petrochemische Industrie.
Restriktive Visa-Politik.
Weitere Bodenschätze vorhanden (Bauxit und andere).
Staatliche Bürokratie.
Investitionskapital im Überfluss verfügbar.
Lebensbedingungen durch streng konservative
Ausrichtung geprägt.
Relativ große, konsumfreudige Bevölkerung.
Extreme klimatische Bedingungen.
Opportunities (Chancen)
Threats (Risiken)
Ausbau der verarbeitenden Industrie.
Interne politische und soziale Unruhen infolge
Reformstau.
Infrastrukturentwicklung.
Instabiles regionales Umfeld (Jemen, Bahrain, Kuwait,
Iran).
Forcierung des Wohnungsbaus.
Staatliche Interventionen in der Privatwirtschaft.
Hohe Investitionen in Bildung und Gesundheit.
Starke Abhängigkeit von Ölpreisentwicklung.
Wachsendes Interesse an nachhaltigen
Entwicklungsstrategien.
Rechtssystem mit erheblichen Unwägbarkeiten.
1.3 Konsum
Die positive Entwicklung des privaten Konsums spiegelt den Anstieg der Kaufkraft der
einheimischen Haushalte und die wachsende, auch kreditfinanzierte Kauffreude wider.
Gemäß der offiziellen Statistik legte der private Verbrauch 2013 nominal um 6,8%
(2012: 15,2%) zu, für 2014 wird ein Plus von 6,6% gemeldet. Der Anstieg der Verbraucherpreise wird für 2013 mit 3,5% und für 2014 mit 2,7% angegeben, die Prognosen für
2015 liegen bei 2,5 bis 3,0%.
Die von der Zentralbank veröffentlichten Daten zur Nutzung von Kredit- und Debitkarten
und zu Abhebungen an Geldautomaten (ATM) lassen für 2014 auf weitere deutliche Umsatzsteigerungen im Einzelhandel schließen. Das aus ATMs gezogene Volumen erhöhte
sich 2013 um 5,2%, eine Steigerung um 9,7% auf 193 Mrd. US$ ergab sich 2014. Die
Zahlungen mit Plastikkarten expandierten 2013 um 18,1%, ein Anstieg um 17,7% auf
45,3 Mrd. US$ wurde 2014 verzeichnet.
5
Auch die wachsende Verschuldung der privaten Haushalte zeigt die zunehmende Konsumfreude. Nach Angaben der Zentralbank hat sich zwischen 2010 und 2014 das Volumen der Konsumentenkredite (ohne Hausfinanzierungen und Fahrzeug Leasing) um 69%
auf 83 Mrd. US$ erhöht. Im gleichen Zeitraum erhöhten sich die Verbindlichkeiten bei
Kreditkartenfirmen um 15% auf 2,6 Mrd. US$.
Als Folge des "Arabischen Frühlings" erfreuen sich die Saudi-Araber seit 2011 deutlich
steigender Gehälter und Bonuszahlungen, eines wachsenden Angebots von Stellen im
öffentlichen Sektor, verbesserter Sozialleistungen sowie zusätzlicher Beihilfen für einkommensschwache Familien. Ferner bringt das neue Quotensystem zur Beschäftigung
von "Locals" im Privatsektor (Saudisierung) weitere Stellen. Gewissermaßen als "Einstand" hat der neue König im Februar den aktiven und ehemaligen Staatsbediensteten
zwei zusätzliche Monatsgehälter beziehungsweise Pensionen beschert. Der Wert dieses
Geschenkpakets wird auf über 20 Mrd. US$ geschätzt.
1.4 Strukturdaten zur Bauwirtschaft
Entwicklung der Bauwirtschaft in Saudi-Arabien 2012 bis 2014 (in Mio. US$; Veränderung
in %) *)
Auftragseingang insgesamt, davon
.chemische/petrochemische Industrie
.Bürogebäude, Messeprojekte, Forschungsinstitute
.Kultur (Moscheen, Theater, Bibliotheken etc.)
.Erziehung/Bildung
.Gesundheitswesen
.Hotel- und Gaststättengewerbe
.Freizeitindustrie
.Küstenbauprojekte etc. (Earthwork)
.Wohn/Gewerbeprojekte (Mixed-Use)
.Regierungsgebäude
.Wohnungsbau
.Einzelhandel
.Telekommunikation
.Gasindustrie
.Bergbau, Metall, Zement- und Glasindustrie etc.
.Ölindustrie
.Energiewirtschaft
.Transportwesen
.Wasserversorgung und -entsorgung
2012
2013
2014
Veränderung
2014/2013
54.209
10.689
901
1.520
1.561
3.135
1.845
107
0
179
0
2.722
0
0
1.359
3.952
7.836
9.695
5.652
3.056
67.447
4.945
65
540
1.260
7.212
196
253
389
4.487
3.604
1.823
83
101
1.210
1.035
1.158
8.292
29.397
1.397
44.944
1.200
998
300
1.904
728
940
102
120
115
3.922
2.766
0
0
2.788
695
2.607
12.759
10.738
2.262
-33,4
-75,7
1435,4
-44,4
51,1
-89,9
379,6
-59,7
-69,2
-97,4
8,8
51,7
-100,0
-100,0
130,4
-32,9
125,1
53,9
-63,5
61,9
*) Werte beziehen sich auf die Gesamtkosten der Projekte, einschließlich Kosten für
Anlagen, Ausrüstungen etc.
Quelle: MEED Projects (April 2015)
2 Hochbau
2.1 Wohnungsbau
Das Anfang 2011 in Saudi-Arabien als Reaktion auf den "Arabischen Frühling" verkündete
67 Mrd. US$ Programm zum Bau von 500.000 Sozialwohnungen für die schnell
6
wachsende Bevölkerung verläuft weiterhin schleppend. Seit Ankündigung des Programms
vor nunmehr vier Jahren wurde mit weniger als 20.000 Wohneinheiten (Wert: 4,1 Mrd.
US$) begonnen, weniger als 500 sind fertiggestellt. Mitte 2012 unterzeichnete Hochtief
mit dem lokalen Projektentwickler Maderij eine Vereinbarung zum Bau von 15.000 bis
18.000 Wohnungen.
Für den privaten und öffentlichen Wohnungsbau weist die Projektdatenbank des Middle
East Economic Digest (MEED Projects) im Bau befindliche Vorhaben in Höhe von fast 20
Mrd. US$ aus (ohne gemischte Wohn-/Gewerbeprojekte). Die Entwicklung im Wohnungsbau bleibt deutlich hinter den 2011 geweckten Erwartungen zurück. Der Wohnungsbestand soll von 4,6 Mio. Einheiten (2010) innerhalb von zehn Jahren auf etwa 7 Mio. ansteigen, so jedenfalls die staatliche Planung.
Nach offiziellen Angaben stiegen die privaten und öffentlichen Wohnungsbauinvestitionen
2012 um 9% auf umgerechnet 25,0 Mrd. US$, für 2013 wird ein Zuwachs um lediglich
4% auf 25,9 Mrd. US$ gemeldet. Auf den Privatsektor entfielen 2013 unverändert gegenüber dem Vorjahr 90% der Investitionen. Der private Wohnungsbau könnte durch die
geplante Besteuerung von unbebauten Grundstücken in städtischen Regionen neue Impulse erhalten.
Für die Hauptstadt Riad kalkuliert der internationale Immobiliendienstleisters Jones Lang
LaSalle (JLL) für Ende 2014 einen Wohnungsbestand von 971.000 Einheiten (Ende 2013:
936.000). In diesem und den nächsten beiden Jahren rechnet JLL mit insgesamt zusätzlichen 117.000 Wohneinheiten. In der Wirtschaftsmetropole Jeddah an der Westküste
stieg 2014 die Zahl der Wohneinheiten um 21.000 auf 769.000 an, für 2017 werden
846.000 prognostiziert.
In der Ost-Provinz-Region Dammam (einschließlich Al Khobar und Dhahran) schätzt JLL
den Bestand im gehobenen und Luxussegment auf 300.000 Wohneinheiten und kalkuliert
bis 2017 mit einem Anstieg um 40.000. Im nördlich von Dammam liegenden Petrochemie-Zentrum Jubail sind aktuell etwa 52.000 Wohneinheiten verfügbar, zusätzliche
40.000 hält JLL innerhalb der kommenden 15 Jahre für möglich.
7
2.2 Wirtschaftsbau
Der Wert der landesweit im Bau befindlichen Büroprojekte summiert sich auf 3,9 Mrd.
US$, davon entfallen 1,6 Mrd. US$ auf den neuen King Abdullah Financial District (KAFD)
in Riad. Investor ist die zur staatlichen Rentenkasse (Public Pensions Agency) gehörende
Rayadah Investment Company. Ein zweites Rayadah-Projekt in Riad ist das Information
Technology and Communications Center (ITCC). Hier ist der Bau von 17 Bürogebäuden
für 800 Mio. US$ weitgehend abgeschlossen, vier weitere Bürotürme sollen 2015 fertig
werden.
Nach JLL-Berechnungen wird in Riad das Büroflächenangebot zwischen Ende 2014 und
Ende 2017 von 2,3 Mio. auf 3,7 Mio. qm GLA (Gross Leasable Area) steigen, für Jeddah
wird ein Zuwachs von 0,8 Mio. auf 1,1 Mio. qm erwartet. MEED Projects listet in SaudiArabien Büroprojekte für 1,7 Mrd. US$ in der Planung, darunter das 1 Mrd. US$ World
Center in Mekka.
Der Hotelbau wird in Saudi-Arabien vor allem durch den expansiven religiösen Tourismus
in der Provinz Mekka angeheizt, aber auch die wachsende Zahl von Geschäftsreisenden
gibt der Branche Wachstumsimpulse. Der Wert der gegenwärtig im Bau befindlichen Hotelvorhaben beträgt 4,8 Mrd. US$, in der Planung sind Hotelprojekte für 5,5 Mrd. US$.
Das größte Hotelprojekt in der Planungsphase sind 5 weitere Hotels des Jabal Al Kaaba
Projekts in Mekka mit insgesamt 6.700 Zimmern für 2,3 Mrd. US$, Investor ist die Abdul
Latif Jameel Gruppe. Nach JLL-Angaben verfügte Riad Ende 2014 über etwa 13.390 Hotelzimmer (Ende 2013: 12.040; Prognose 2017: 21.228), in Jeddah waren es 8.500
Zimmer (7.288; 12.500).
Durch den Bau neuer Einkaufszentren wird sich vor allem in Riad und Jeddah die Einzelhandelsfläche stark vergrößern. In Riad stieg 2014 die Einzelhandelsfläche auf 1,4 Mio.
qm (GLA), eine Erhöhung auf 2,3 Mio. qm wird bis 2017 erwartet. In Jeddah waren es
2014 über 0,9 Mio. qm, für 2017 werden 1,2 Mio. qm prognostiziert.
Im Industriebau dominieren Investitionen in die Erhöhung und Diversifizierung der petrochemischen Produktionskapazitäten. Zukünftig soll ein Ausbau der Fein- und Spezialchemiesparte die Basis einer weiterverarbeitenden Industrie bilden. Zwei Großprojekte, die
von der staatlichen Ölgesellschaft Aramco gemeinsam mit ausländischen Joint Venture
Partnern realisiert werden, dürften 2016 zumindest in den Teilbetrieb gehen.
Das 20 Mrd. US$ Sadara-Projekt, ein Joint Venture aus Aramco und Dow Chemicals, soll
ab 2016 das Angebot an Downstream-Produkten vergrößern. Im benachbarten Sadara
PlasChem Park werden weiterverarbeitete Industrien angesiedelt. Das 9 Mrd. US$ PetroRabigh 2 Projekt betreibt Aramco mit Japans Sumitomo. Insgesamt sind gegenwärtig
petrochemische Anlagen für 22 Mrd. US$ im Bau. In der Planungsphase befinden sich
Vorhaben für 38 Mrd. US$, davon entfallen 30 Mrd. US$ auf einen "Oil-To-Chemical
Complex" in Yanbu.
2.3 Gesundheits- und Bildungssektor
8
In den Ausbau des Gesundheitswesens fließen weiterhin hohe Investitionen. Der Staatshaushalt für 2015 sieht eine weitere kräftige Erhöhung der Gesundheitsausgaben vor.
Derzeit sind 60 Krankenhausprojekte für insgesamt 16,3 Mrd. US$ im Bau, davon entfallen 10,5 Mrd. US$ auf zwei Großprojekte des Innenministerium in Riad und Jeddah sowie
auf ein 3,8 Mrd. US$ Vorhaben des Verteidigungsministeriums in Riad. In Planung sind
21 Vorhaben für 7,7 Mrd. US$, darunter Medical Cities in Mekka und Dammam für insgesamt 4,3 Mrd. US$. Von den geplanten Projekten sind 18 für 7,0 Mrd. US$ bereits ausgeschrieben.
Nach Angaben des Ministry of Health (MoH) kamen 2013 zehn Krankenhäuser hinzu, die
Bettenkapazität in den nun 445 Hospitälern erhöhte sich um 3.741 auf 64.777. Das MoH
verfügt in 268 Krankenhäusern über 38.970 Betten, 41 andere staatliche Einrichtungen
bieten über 11.497 Betten, 136 private Hospitäler insgesamt 14.310 Betten. Etwa 1.000
Betten in drei neuen Krankenhäusern sind 2014 hinzugekommen. Das MoH gibt an, innerhalb der nächsten fünf Jahre die Bettenzahl in MoH-Einrichtungen auf 73.000 zu erhöhen.
In das Bildungswesen soll 2015 etwa ein Viertel der Staatsausgaben fließen. Die vorgesehenen 58 Mrd. US$ entsprechen einer Steigerung von 3% gegenüber der Planung des
Vorjahres. Der Wert der gegenwärtig im tertiären Bildungssektor laufenden Neubauprojekte summiert sich auf 7,3 Mrd. US$, davon entfallen fast 90% auf das Ministry of
Higher Education (MOHE).
Saudi-Arabien will den Hochschulsektor stark ausbauen. Unter anderem sollen 18
Education Cities in Saudi-Arabien eingerichtet werden, eine Kooperation mit privaten Investoren und Betreibern ist angestrebt. Das MOHE hat derzeit Bauprojekte im Wert von
3,2 Mrd. US$ ausgeschrieben. Heute existieren in Saudi-Arabien 25 staatliche und 30
private Hochschulen. Nach Angaben des MOHE hat sich die Studentenzahl zwischen 2002
und 2012 von 0,6 Mio. auf 1,4 Mio. erhöht. Die größte Universität des Landes, die staatliche King Abdulaziz University in Jeddah, hatte 2012 etwa 132.100 Studenten, die King
Saud University 66.000.
2.4 Energieeffizienz / Gebäudemodernisierung und -sanierung
Das Thema energieeffizientes Bauen gewinnt auch in Saudi-Arabien an Bedeutung. Auf
Grundlage eines "Royal Decree" wurde 2010 unter der Schirmherrschaft des Ministry of
Municipalities & Rural Affairs das "Saudi Green Building Forum" (SGBF) als Kommunikationsplattform gegründet. SGBF-Generalsekretär ist Faisal S. Alfadl, ein in den USA ausgebildeter Architekt und Stadtplaner. Zum 5. Mal fand das SGBF im November 2014 in Riad
statt. Zu den strategischen Partnern und Sponsoren des SGBF gehören unter anderem
der Saudi Council of Engineers, der U.S. Green Building Council (USGBC), der U.S.-Saudi
Arabian Business Council und das Ministry of Water & Electricity.
9
Als Maßstab für "Grünes Bauen" dominiert in Saudi-Arabien das LEED-Zertifizierungssystem (Leadership in Energy and Environmental Design) des USGBC. Nach Angaben des
USGBC gibt es derzeit in Saudi-Arabien über 130 Projekte, die eine LEED-Zertifizierung
anstreben. Ein LEED-Megaprojekt ist Riads King Abdullah Financial District (KAFD), der
die Zertifizierung von etwa 50 Projekten anstrebt.
Nur fünf Vorhaben wurden bislang in Saudi-Arabien LEED-zertifiziert. Pionier war die King
Abdullah University for Science and Technology (KAUST) in Thuwal, deren Campus 2009
die höchste Zertifizierung (Platinum) erhielt. Es folgten das SABIC Academy Building in
Riad (einfach zertifiziert, 2012), ein Wohnungsbauprojekt des King Abdullah Petroleum
Studies and Research Center (KAPSARC, 191 Villen mit Zertifizierungen von einfach bis
Gold, 2012/2013) in Riad, der Saudi Aramco Al Midra Tower in Dhahran (Platinum, 2013)
und das SABIC Plastics Applications Development Center (Platinum, 2014) in Riad.
Saudi-Arabien: Bauprojekte mit geplanter LEED-Zertifizierung (ausgewählte Projekte)
Projekt
Stadt
LEED Bewertungssystem
Al-Corniche Kempinski Hotel
Benna City
D.M. (Daniel McLaughlin) Therrell High School
Elegance Tower
General Electric Energy Manufacturing Technology Center
General Medicine and Surgery Hospital
Governmental Complex in Riyad (GCR)
International Convention Center
King Abdullah University for Science and Technology
(KAUST) - Administration Building
King Abdulaziz International Airport: Passenger Terminal
Building
King Fahad Medical City
Makkah Hotel Complex
Olaya Main Station
Prince Mohammed Bin Abdulaziz Airport
Riyadh Metro
Saudi Basic Industries Corporation (SABIC): Jubail Maimn
Building Project
Saedan Tower
Saudi Aviation Flight Academy
Saudi Snack Foods Co Ltd Dammam
Sukoon Hospitality Complex
Jeddah
Riad
Riad
Riad
Dammam
Jeddah
Riad
Medina
Thuwal
New Construction
New Construction
Schools - New Construction
Core and Shell
New Construction
Healthcare
Core and Shell
New Construction
New Construction
Jeddah
New Construction
Riad
Mekka
Riad
Medina
Riad
Jubail
Existing Buildings
New Construction
New Construction
New Construction
New Construction
New Construction
Riad
Riad
Dammam
Jeddah
New
New
New
New
Quelle: United States Green Building Council (USGBC)
Construction
Construction
Construction
Construction
In der Baubranche wird derzeit über den Entwurf einer von der saudi-arabischen Standardisierungsbehörde (Saudi Standards, Metrology and Quality Organization; SASO) veröffentlichten Wärmeschutzverordnung (Draft No. 28793/2014) diskutiert. Der Entwurf
soll interessierten Gruppen die Möglichkeit zur Stellungnahme geben. Ob der Entwurf in
der vorliegenden oder einer modifizierten Fassung von der SASO verabschiedet wird, ist
offen.
Ferner bliebe abzuwarten, ob der neue Standard als verbindlich erklärt wird. Die Umsetzung der neuen Wärmeschutzstandards würde deutliche Veränderungen gegenüber der
bisherigen Bauausführung sowie die Verwendung anderer Baumaterialien und -elemente
erfordern. Im Oktober 2014 erklärte der Minister für städtische und ländliche Angelegenheiten, Prince Mansour Bin Miteb, Wärmeisolierung werde zukünftig in 24 Städten verpflichtend, ohne jedoch diese Ankündigung zu spezifizieren.
10
Neue Wärmeschutzverordnung für Wohngebäude mit bis zu drei Stockwerken
(Wärmedurchgangskoeffizient, U-Wert) 1)
Klimazone 1
Klimazone 2
Klimazone 3
0,20
0,34
2,84
0,24
0,40
2,84
0,27
0,45
2,84
2,67
0,25
2,67
0,25
2,67
0,25
4,26
0,35
4,26
0,35
4,26
0,35
Blickdichte Bauelemente
.Dächer
.Wände
.Außentüren
Vertikale Verglasung, maximal 25% der
Wandfläche
.U-Wert
.SHGC (g-Wert) 2)
Oberlichter, maximal 3% der Dachfläche
.U-Wert
.SHGC (g-Wert) 2)
1) die Tabellenwerte sollen ab 2017 gelten, zuvor sind niedrigere Anforderungen
vorgesehen; 2) SHGC = Solar Heat Gain Coefficient (Gesamtenergiedurchlassgrad)
Die Wärmeschutzverordnung bezieht sich nur auf Wohngebäude mit bis zu drei Stockwerken und enthält hohe Anforderungen (siehe Tabelle). Hinsichtlich der Wärmeschutzstandards werden drei Klimazonen unterschieden. Die Zone 1 umfasst etwa 70% des
Landes, unter anderem alle großen Ballungsräume (Riad, Jeddah, Mekka, Dammam etc.).
Das nördliche Drittel Saudi-Arabiens ist überwiegend als Zone 2 eingestuft, eine Region
um die Stadt Abha im Südwesten und eine Region im Norden an der Grenze zu Jordanien
sind der Zone 3 zugeordnet.
Die Modernisierung und Sanierung des Gebäudebestandes hat in Saudi-Arabien bislang
nur einen sehr geringen Stellenwert. Vielfach sind selbst junge Gebäude aus den 1980er
und 1990er Jahren in einem Verfallszustand, der eine Sanierung kaum mehr wirtschaftlich erscheinen lässt. Zudem ist die ursprüngliche Bausubstanz oft schlecht. Ältere Gebäude werden zumeist an asiatische Gastarbeiter vermietet und müssen schließlich für
Neubauten Platz machen.
So sieht etwa die Stadtplanung in Jeddah den Abriss ganzer Stadtteile vor. Die dort geplanten modernen Wohn- und Geschäftsviertel zielen auf einkommensstärkere Bevölkerungsgruppen. Zu den großen Stadtsanierungs- beziehungsweise Stadtentwicklungsprojekten der 2006 gegründeten staatlichen Jeddah Development & Urban Regeneration
Company (JDURC) gehören unter anderem die Neubebauung einer Fläche von 1,2 Mio.
qm im Stadtteil Ar Ruwais und das Khozam-Projekt, das auf 4,2 Mio. qm Altstadtfläche
nach Komplettabriss ein modernes Stadtzentrum entstehen lassen will.
3 Tiefbau/Infrastrukturbau
3.1 Transportinfrastruktur
3.1.1 Schienenverkehr
Saudi-Arabien hat in den letzten vier Jahren Schienenprojekte für 5 Mrd. US$ in Betrieb
genommen. Davor existierten nur zwei alte Schienenstrecken zwischen Riad und
Dammam. Aktuell sind Vorhaben für über 39 Mrd. US$ im Bau und weitere für etwa 75
Mrd. US$ in Planung. Allerdings befinden sich einige Projekte noch in einer frühen Planungsphase und die Umsetzung erscheint ungewiss. Von den laufenden und geplanten
11
Schienenprojekten entfallen 72 Mrd. US$ auf Nahverkehrssysteme und 43 Mrd. US$ auf
den Regional- und Fernverkehr.
In Saudi-Arabien ging 2010 als erstes schienengebundenes Nahverkehrsprojekt eine 20
km lange automatische Hochbahn (Al Mashaaer Monorail) in Mekka in den Teilbetrieb.
Die 1,8 Mrd. US$ teure Verbindung, die 2012 ihre volle Kapazität erreichte, dient dem
Transport der Pilger zu den heiligen Stätten Mina, Muzdalifah und Mount Arafat. Die
Siemens Mobility Division lieferte in Mekka die komplette Bahnelektrifizierung. Eine nördliche Verlängerung der Al Mashaaer Monorail um 20 km für 2 Mrd. US$ ist in der Diskussion.
In Riad auf dem Gelände der neuen Frauenuniversität (Princess Nora Bint Abdulrahman
University) wurde Ende 2012 eine 11 km Monorail-Strecke für 0,4 Mrd. US$ fertig. In
dem im Bau befindlichen King Abdullah Financial District von Riad soll 2015 eine 3,6 km
Monorail-Strecke (0,2 Mrd. US$) in Dienst gehen.
Die letzte von insgesamt vier Bauphasen der 2.350 km "Minerals Railway", die vor allem
Rohstoffe aus den Bergbaugebieten Az Zabirah und Al Jalamid zu den Verarbeitungs- und
Hafenanlagen in Ras al Khair an der Golfküste transportieren soll, dürfte 2015 abgeschlossen werden. Das Gesamtprojekt kostet etwa 4 Mrd. US$.
Mit drei Konsortien wurden 2013 Verträge im Gesamtwert von über 23 Mrd. US$ zum
Bau von sechs Metro-Linien in Riad unterzeichnet. Die Fertigstellung wird frühestens
2019 erwartet. Vertragspartner ist Riads städtische Entwicklungsgesellschaft, die Arriyad
Development Authority. Das Metro-System wird vollautomatisch operieren, eine Länge
von etwa 180 km haben und soll durch ein 1.150 km Bussystem ergänzt werden. Das
Metro-System wird zu etwa 50% als Hochbahn realisiert, etwa 40% verlaufen unterirdisch, nur 10% auf Straßenniveau.
Die Design-Build-Aufträge wurden in drei Paketen gebündelt (Linien 1 und 2; Linie 3;
Linien 4, 5 und 6). Jeweils eingeschlossen sind das rollende Material sowie alle M&E-Arbeiten (Mechanical and Electrical). Die Linien 1 und 2 gingen für 9,5 Mrd. US$ an ein
BACS-Konsortium unter Führung von Bechtel, die anderen Partner sind der lokale
Almabani General Contractors, Griechenlands Consolidated Contractors Company (CCC)
sowie Siemens. Das auf Siemens entfallende Auftragsvolumen beträgt 2,1 Mrd. US$. Der
Siemens-Auftrag umfasst 74 Inspiro-Züge, die Bahnelektrifizierung, die Signal- und
Kommunikationstechnik für den fahrerlosen Betrieb sowie die gesamte Systemintegration.
Die Linie 1 ist eine 38 km lange Nord-Süd-Verbindung, die im Wesentlichen unterirdisch
von der nördlichen zur südlichen "Ring Road" über die Olaya, King Faisal und Batha
Street führen wird. Auf der Strecke wird es 26 Haltestellen geben. Drei auf Kreuzungen
der Line 1 mit anderen Strecken liegende Metro-Stationen sind als architektonische
Wahrzeichen eines modernen Riads konzipiert. Die Planung der "Olaya Station" (Kreuzung Linien 1 und 2) ist an das Dortmunder Architektenbüro Gerber gegangen. Die Station am King Abdullah Financial District (Linien 1, 4 und 6) wird nach Plänen der irakischbritischen Architektin Zaha Hadid gebaut, Snohetta (Norwegen) hat den Zuschlag für die
"Downtown Station" (altes Stadtzentrum; Qasr al Hokm) bekommen. Die Line 2 ist eine
25 km West-Ost-Verbindung (16 Bahnhöfe,), davon 10 km unterirdisch.
12
Die Linie 3 (41 km) wird vom New Mobility Konsortium für 5,9 Mrd. US$ gebaut, bestehend aus Italiens Ansaldo STS, Bombardier (Kanada), Salini-Impregilo (Italien), Larsen &
Toubro (Indien) und der lokalen Nesma. Den 7,8 Mrd. US$ Auftrag zum Bau der Linien 4,
5 und 6 (insgesamt 73 km) erhielt das FAST Konsortium, das gebildet wird aus der spanischen FCC Gruppe (Fomento de Construcciones y Contratas), Samsung C&T, Frankreichs Alstom, Strukton Rail (Niederlande), Freyssinet Saudi Arabia, Typsa (Spanien) and
Setec (Frankreich).
Für die anderen Ballungsräume in Saudi-Arabien sind ebenfalls schienengebundene Nahverkehrssysteme vorgesehen. Die Planung ist in Mekka am weitesten fortgeschritten. Der
Bau von insgesamt vier Linien (A bis D) ist in der Diskussion, die Kosten für eine Gesamtstrecke von 180 km werden mit 16 Mrd. US$ veranschlagt. Mekkas Stadtverwaltung
hat im Juli 2013 den Programmmanagementvertrag für das gesamte "Mecca Mass Rail
Transit"-Projekt" (MMRT) an die New Yorker Firma Parsons Brinckerhoff vergeben. Projektmanagementverträge für den Bau der einzelnen Linien sind noch nicht vergeben.
Im April 2014 wurden zwei Pakete für Bauleistungen der Phase 1 (46 von letztlich 80 km)
der Linien B und C mit 22 Stationen ausgeschrieben, etwa 26 km sind unterirdisch und
20 km als Hochbahn geplant. Abgabefrist für die Bewerbungen war Ende Oktober 2014.
Zehn Konsortien hatten sich für die Ausschreibung präqualifiziert, darunter keine deutsche Firma. Die Ausschreibung für die Streckentechnik (Schienenweg, Elektrifizierung
etc.) lief bis Mitte Januar 2015. Wann das rollende Material ausgeschrieben wird, ist derzeit unklar. Mit den Ausschreibungen für die Linien A (54 km, 27 Stationen) und D (47
km, 25 Stationen) wird frühestens 2016 gerechnet.
In Jeddah sind drei Metro-Linien (insgesamt 108 km) geplant: Orange Line (67 km; 32
Stationen), Blue Line (24 km; 17 Stationen) und Green Line (17 km; 7 Stationen). Das
Budget liegt bei insgesamt 9,5 Mrd. US$. Gegenwärtig wird an der Planung für die
Orange und Blue Line gearbeitet. Im Mai 2014 wurde Aecom als Projektmanager für eine
erste Planungs- und Designphase engagiert. Frankreichs Systra und Khatib & Alami (Libanon) wurden im Juli mit einer vorläufigen Planung beauftragt. Das britische Architektenbüro Foster & Partners gilt als Favorit für das Design der Metro-Stationen. Mit der
Ausschreibung von Bauleistungen ist ab Mitte 2015 zu rechnen. Entlang der Jeddah
Corniche bis nach North Obhur soll eine 38 km lange Straßenbahnstrecke für 3 Mrd. US$
entstehen, als Projektmanager wurde im Mai 2014 Aecom engagiert.
In Medina sind vier Metrolinien für über 8 Mrd. US$ in Planung, davon befinden sich allerdings nur zwei Linien im fortgeschrittenen Planungsstadium. Die Stadt Medina will drei
Linien (Green, Blue, Red) mit einer Gesamtlänge von 94 km bauen. Für die 32 km Green
Line, die mit 1,5 Mrd. US$ kalkuliert wird, hatte 2013 ein libanesisch-türkisches Joint
Venture (Khatib & Alami und Istanbul Ulasim) den Auftrag erhalten, ein Design-Konzept
zu erstellen. Im März 2015 wurde bekannt, dass ein neuer Auftrag sowohl für die Green
Line als auch für die beiden anderen Strecken (Blue Line: 22 km; Red Line: 40 km) an
ein französisches Joint Venture aus Egis und Systra vergeben worden ist, die Ergebnisse
sollen in zwölf Monaten vorliegen. Mit Ausschreibungen für Bauaufträge kann jetzt frühestens Ende 2016 gerechnet werden.
Bereits ausgeschrieben ist in Medina eine 30 km Metrostrecke für die entlang der Hijrah
Road entstehende "Pilgrim City". Projektbetreiber ist das Finanzministerium beziehungsweise der Public Investment Fund. Die Baukosten dieser Metro Linie werden mit 4 Mrd.
13
US$ veranschlagt, die Saudi Binladin Group soll das günstigste Angebot eingereicht haben.
In Saudi-Arabiens Ostprovinz wird an einer Durchführbarkeitsstudie für den Bau eines 86
km langen Metro-Systems gearbeitet, das die benachbarten Städte Khobar, Dammam,
Dhahran und Qatif versorgen soll. Mit dem Abschluss der Studie wird in Kürze gerechnet.
Die möglichen Kosten werden auf 9 Mrd. US$ geschätzt.
Seit 2010 wird an der 12 Mrd. US$ Haramain-Hochgeschwindigkeitsbahn gebaut, die
Mekka (über Jeddah und die King Abdullah Economic City) mit Medina verbinden wird
(444 km) und vor allem dem Transport der Pilger dienen soll. Die Implementierung des
Haramain-Vorhabens ist in drei Blöcke zerlegt worden. Das 1,8 Mrd. US$ teure "Package
1" der Projektphase 1 beinhaltet den Bau des Streckenfundaments (einschließlich Brücken, Tunnel etc.). Das "Package 2" der Phase 1 (2,2 Mrd. US$) bezieht sich auf den Bau
von fünf Bahnhöfen. Die offizielle Vergabe der Phase 2 (7,7 Mrd. US$) erfolgte Anfang
2012. Sie umfasst die Installation der Schienen, die Signal- und Telekommunikationstechnik, die Stromversorgung und das rollende Material. Zudem ist der Auftragnehmer,
ein saudisch-spanisches Konsortium, mindestens zehn Jahre für den Betrieb und die
Wartung des gesamten Systems zuständig. Die Inbetriebnahme der Haramain-Bahn verzögert sich und ist nun für 2016 geplant. Im September 2013 hat die Deutsche Bahn
Tochter DB International für das Haramain-Projekt einen umfassenden Auftrag zur Planprüfung, Bauüberwachung und Kontrolle der Fahrzeugproduktion erhalten.
Im September 2014 hat die spanische Consultrans einen 1,8 Mio. US$ Auftrag für eine
Studie zum Bau einer 480 km Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Riad und Dammam
erhalten, eine Geschwindigkeit von bis 300 km/h wird angestrebt. Erste Kostenschätzungen gehen von 14 Mrd. US$ aus. Nach Angaben der Saudi Railways Organization (SRO)
kann gegenwärtig auf der zwischen den beiden Städten existierenden 449 km Personenverkehrsstrecke (über Abqaiq und Hofuf) mit Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h
gefahren werden.
Die oben genannte, weitgehend fertiggestellte "Mineral Railway" ist Teil des 2.800 km
"North-South-Railway"-Projekts. Drei weitere Strecken des "North-South"-Systems sind
im Bau: Al Jalamid Abzweig zur Waad Al Shamal Phosphate City (169 km), von Ras Al
Khair nach Jubail (85 km) und von Jubail nach Dammam (115 km). Der Streckenbau für
die drei Verbindungen kostet insgesamt 0,5 Mrd. US$. Derzeit läuft die Präqualifizierung
für die Signaltechnik der drei Strecken, die etwa 150 Mio. US$ kosten soll.
Das bereits 2004 begonnene "Saudi Landbridge"-Projekt, eine Bahnverbindung zwischen
der West- und Ostküste, ist bislang über die Planungsphase nicht hinausgekommen. Jetzt
ist für 2015 die Präqualifizierung interessierter Firmen angekündigt. Das Projekt sieht den
Bau einer 7 Mrd. US$ Strecke von Jeddah nach Riad (950 km) vor. In Riad hätte die
"Landbrücke" Anschluss an die existierende Riad-Dammam Bahnverbindung und die
"North-South Railway".
Das saudi-arabische Schienennetz soll Teil eines regionalen Netzes werden, das alle GCCLänder umfasst. Für Verbindungen nach Kuwait, Bahrain, Katar und in die Vereinigten
Arabischen Emirate (VAE) sind auf saudi-arabischem Territorium rund 700 km Schienenstrecke für 2 Mrd. US$ vorgesehen. Die Realisierung einer Strecke zwischen den VAE und
14
Saudi-Arabien ist mittelfristig denkbar. Aber der Zeitrahmen für Verbindungen in die anderen drei Länder erscheint sehr ungewiss.
An der Westküste Saudi-Arabiens sollen zusätzlich zur Haramain-Bahn Verbindungen
zwischen Jeddah und dem nördlich gelegenen Yanbu (300 km) sowie zwischen Jeddah
und dem südlichen Jizan (660 km) entstehen. Ferner existieren Pläne für einen südlichen
Abzweig von der Landbridge ab Taif über Khamis Mushayt nach Abha (700 km). Die
Kosten dieser drei Projekte, die zeitweise auf Eis lagen und jetzt erneut in der Prüfung
sein sollen, werden mit insgesamt über 4 Mrd. US$ kalkuliert.
3.1.2 Flughafenbau
Die General Authority for Civil Aviation (GACA) sprach 2011 von Investitionen im Wert 20
Mrd. US$ innerhalb von zehn Jahren. Gemäß MEED Projects sind derzeit Flughafenprojekte für etwa 13 Mrd. US$ im Bau, die alle im Zeitraum 2015 bis 2018 abgeschlossen
werden sollen. In der Planungsphase befinden sich Vorhaben mit Fertigstellungsterminen
2017 bis 2019 im Wert von 3 Mrd. US$, davon sind 0,7 Mrd. US$ bereits in der Ausschreibungsphase. Die Realisierung weitere Projekte für 20 Mrd. US$ bis 2035 ist in Vorbereitung.
In Saudi-Arabien gibt es vier internationale Flughäfen (Jeddah, Riad, Dammam und
Medina), ferner 11 regionale und 13 lokale Flughäfen. Insgesamt wurden 2013 fast 68,1
Mio. Passagiere (2012: 64,8 Mio.) und 1,1 Mio. t Fracht (1,0 Mio. t) abgefertigt. Für 2014
wird die Passagierzahl auf etwa 70 Mio. geschätzt.
Priorität genießt der Ausbau des King Abdulaziz International Airport (KAIA) in Jeddah. Es
ist vorgesehen, die Flughafenkapazität für 28 Mrd. US$ in drei Phasen von bislang 13
Mio. Passagieren auf zunächst 30 Mio. zu erweitern. Bis 2035 ist durch den Bau von zwei
weiteren Terminals eine Expansion auf 80 Mio. geplant. Die erste Ausbauphase mit einem
neuen Terminal soll Mitte 2015 abgeschlossen sein. Ein Auftragsvolumen von über 6 Mrd.
US$ ist an die Saudi Binladin Group gegangen. Die Gesamtkosten der 1. Phase werden
mit etwa 8 Mrd. US$ veranschlagt. Nach GACA-Angaben fertigte der KAIA 2013 insgesamt 26,6 Mio. Passagiere (2012: 27,1 Mio.) ab. Die Passagierentwicklung des KAIA wird
wesentlich vom religiösen Tourismus in Mekka und Medina (Hadj und Umrah Reisen) bestimmt.
Die Kapazität des Flughafens von Medina, des Prince Mohammed Bin Abdulaziz Airport,
wird von 3,5 Mio. auf 8 Mio. Passagiere erweitert. Die bisherige Kapazitätsgrenze wurde
bereits 2011 erreicht. Für 2013 werden 5,1 Mio. Passagiere gemeldet (2012: 4,7 Mio.).
Die 1,0 Mrd. US$ teure Erweiterung in Medina wurde 2011 als PPP-Projekt (Private Public
Partnership) an das Tibah Konsortium, bestehend aus der türkischen TAV und zwei lokalen Unternehmen (Al Rajhi Holding und Saudi Oger), vergeben. Der BOT-Vertrag (Build
Operate Transfer) hat eine Laufzeit von 25 Jahren (ab Juni 2012) und umfasst neben den
Baumaßnahmen den Betrieb des gesamten Flughafens. Das Projekt ist weitgehend fertiggestellt.
Der Hauptstadtflughafen (King Khaled International Airport) hat seine Kapazitätsgrenze
von 14 Mio. Passagieren bereits 2011 mit 14,9 Mio. überschritten, etwa 18,6 Mio. waren
es 2013 (2012: 17,1 Mio.). Die Flughafenkapazität soll auf 35 Mio. Passagiere erweitert
15
werden. Im Mai 2013 ist der Bau eines 400 Mio. US$ teuren 5. Terminals an ein Joint
Venture aus der TAV und der lokalen Al-Arrab Contracting Company vergeben worden.
Ein Konsortium unter Führung der Essener Hochtief hat im Juli 2014 den Zuschlag für die
2,9 Mrd. US$ Modernisierung der vier alten Flughafenterminals in Riad erhalten. Mit den
Arbeiten soll aber im Wesentlichen erst 2016 (nach Fertigstellung des Terminal 5) begonnen werden.
Die 24 regionalen und lokalen Flughäfen fertigten 2013 rund 10,6 Mio. Passgiere (2012:
9,4 Mio.) ab. In den Ausbau von 15 Regional- und lokalen Flughäfen sollen bis 2018 insgesamt 4,1 Mrd. US$ investiert werden. Vier Projekte (Abha, Arar, Tabuk, Jizan) für insgesamt 1,3 Mrd. US$ sind im Bau. Weitere drei Vorhaben für 0,6 Mrd. US$ sind ausgeschrieben, acht für 2,2 Mrd. US$ in der Planung.
Das größte derzeit sich im Bau befindliche Regionalflughafenprojekt ist der neue "King
Abdullah Bin Abdulaziz Airport" in Jizan für 685 Mio. US$. Der alte Flughafen, der 2013
etwa 1,3 Mio. Passagiere abfertigte, wird nicht erweitert. Der neue Flughafen soll über
eine Kapazität von 2,4 Mio. Passagieren verfügen. Der Abha Regionalflughafen soll für
480 Mio. US$ ein neues Terminal für 5 Mio. Passagiere erhalten, bei 2,3 Mio. lag 2013
das Passagieraufkommen. Damit ist der Flughafen in Abha der mit Abstand am stärksten
frequentierte Regionalflughafen des Landes. Die drei laufenden Ausschreibungen beziehen sich auf Jouf (geplante Investition 223 Mio. US$; Passagiere 2013: 0,3 Mio.), Qassim
(270 Mio. US$; 0,9 Mio.) und Baha (97 Mio. US$; 0,3 Mio.).
3.1.3 Hafenbau
Zwischen 2004 und 2008 ist der Umschlag in den saudi-arabischen Häfen um fast 30%
auf 155 Mio. t (ohne Rohöl) angestiegen. Im Krisenjahr 2009 kam es zu einem Rückgang
um 8%, aber bereits 2010 konnte das Vorkrisenniveau fast wieder erreicht werden. Ein
Anstieg um 7% auf 162 Mio. t wurde 2011 verbucht. Eine weitere kräftige Erhöhung um
16% auf 188 Mio. t folgte 2012. Das Wachstum hat sich 2013 auf 4% verlangsamt, der
Umschlag der neun Häfen des Landes stieg auf 195 Mio. t (Importe: 94,5 Mio. t; Ausfuhren: 100,3 Mio. t). Schätzungen für 2014 gehen von einer weiteren Erhöhung auf fast
200 Mio. t aus.
Der mit Abstand größte Hafen des Landes, der Jeddah Islamic Port, eröffnete 2012 einen
neuen 440 Mio. US$ teuren Container-Terminal. Der Umschlag schrumpfte 2013 allerdings um 4% auf 60,4 Mio. t (Einfuhren: 41,1 Mio. t; Ausfuhren: 19,3 Mio. t). Obwohl
Jeddah vom neuen, etwa 120 km nördlich liegenden King Abdullah Port (s.u.) Konkurrenz
bekommt, wird in Jeddah die Hafenkapazität kontinuierlich ausgebaut.
Für den zweitgrößten saudi-arabischen Importhafen, den King Abdul Aziz Port in
Dammam, wird für 2013 der Umschlag mit 29,0 Mio. t angegeben (2012: 27,4 Mio. t),
davon 23,4 Mio. t Importe (21,5 Mio. t). Ein 43 Mio. US$ Auftrag zum Bau eines neuen
Containerterminals ist im September 2012 an die China Harbour Engineering Company
gegangen (geplante Fertigstellung: Sommer 2015). Die Jahreskapazität soll auf 3 Mio.
TEUs verdoppelt werden. Die theoretische Kapazität wurde 2012 mit 1,6 Mio. TEUs schon
überschritten, etwa 1,7 Mio. TEUs waren es 2013.
16
Industrielle Rohstoffe kommen vor allem über den Industriehafen von Jubail ins Land
(Importe 2013 insgesamt: 8,0 Mio. t), der gleichzeitig der größte Exporthafen ist (2013:
36,6 Mio. t; vor allem Raffinerie- und petrochemische Erzeugnisse). Auf dem zweiten
Platz als Ausfuhrhafen rangiert der Yanbu Industriehafen (Exporte 2013: 30,6 Mio. t;
Importe: 9,1 Mio. t), der neue Containerterminals (Wharf 8 bis 11) erhält, die von Al
Saad General Contracting für 75 Mio. gebaut werden und 2015 fertig sein sollen. Zusätzlich wird für 40 Mio. US$ die Infrastruktur des Industriehafen Yanbu modernisiert. Der
Yanbu Commercial Port erhält ebenfalls neue Containerkapazitäten für 43 Mio. US$, eine
Infrastrukturmodernisierung ist für 40 Mio. US$ geplant.
An der Westküste hat Jeddah Konkurrenz beziehungsweise Entlastung durch den neuen
Millennium Seaport der King Abdullah Economic City (KAEC) bekommen. Der 14 Mio. qm
KAEC-Seehafen (King Abdullah Port) ist auf eine Containerkapazität von jährlich 20 Mio.
TEU konzipiert, zusätzlich soll eine Passagieranlage zur Abfertigung von 500.000 Pilgern
p.a. gebaut werden. Eine erste Phase des Hafens ging Anfang 2014 mit acht STS Containerkränen (Ship-to-Shore) in Betrieb. Die aktuelle Kapazität wird mit etwa 2 Mio. TEU
angegeben. Als mittelfristiges Ziel werden 4,0 Mio. TEU angestrebt.
Als Teil des Maaden Aluminiumprojekts und der beiden Phosphatvorhaben (Al Jalamid
und Wa'ad Al Shamal) entsteht für 1,1 Mrd. US$ ein Hafen in Ras Al Khair. Die China
Harbour Engineering Company baut derzeit für 205 Mio. US$ drei Kaianlagen mit einer
Gesamtlänge von 1,3 km.
3.1.4 Straßenbau
Der Straßenbau wird auch zukünftig mit Großinvestitionen fortgesetzt, aber das Volumen
an neuen Projekten dürfte abnehmen. Im Zeitraum 2009 bis 2013 wurde das vom Transportministerium verwaltete Straßennetz von rund 53.900 auf 61.400 km (2012: 60.300
km) erweitert. Davon waren 15.300 km nationale und 10.400 km regionale Hauptverbindungsstraßen, die restlichen 35.700 km entfielen auf sekundäre Straßen. Die Länge der
nicht-asphaltierten Straßenverbindungen betrug 2013 etwa 141.000 km.
Gegenwärtig sind etwa 230 Straßenbauprojekte im Wert von rund 9,5 Mrd. US$ im Bau,
die im Zeitraum 2015 bis 2017 abgeschlossen werden sollen. Das derzeit größte Straßenbauprojekt in der Durchführungsphase ist die 633 km lange Strecke zwischen Mekka
und Qassim. Das gesamte 980 Mio. US$-Vorhaben soll 2017 fertiggestellt sein. Ein weiteres laufendes Großprojekt (300 Mio. US$) ist der 592 km "Eastern Province Motorway"
der an der omanischen Grenze endet.
Straßenbauprojekte im Wert von 13,8 Mrd. US$ sind in der Planung, darunter 32 bereits
ausgeschriebene Vorhaben für 8,4 Mrd. US$. Noch in einem frühen Planungsstadium befindet sich eine zweite Seebrücke zum Inselstaat Bahrain, der "King Hamad Causeway",
die mit 5 Mrd. US$ veranschlagt wird. Die 1986 eröffnete 25 km Straßenverbindung zwischen Saudi-Arabien und Bahrain, der King Fahd Causeway, soll für 5,3 Mrd. US$ erweitert werden. Eine erste Baumaßnahme im Wert von 80 Mio. US$ ist ausgeschrieben.
3.2 Wasser/Abwasser/Abfall
17
Im Bereich Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sind in Saudi-Arabien gegenwärtig Projekte für etwa 6,5 Mrd. US$ im Bau (ohne Entsalzungsanlagen, die mit Kraftwerksprojekten kombiniert sind). Bis Ende 2016 wird mit der Vergabe von Projekten im Wert
von über 10 Mrd. US$ gerechnet. Darunter befindet sich allerdings das 4 Mrd. US$ "GCC
Water Grid" Projekt, dessen Realisierungschancen unklar sind. Weitere wichtige geplante
Wasserprojekte sind der Bau eines 2,9 Mrd. US$ Abwassertunnels in Riad, der Ausbau
der Meerwasserentsalzungsanlage in Rabigh nördlich von Jeddah für 1 Mrd. US$ und ein
zweites Klärwerk in der Nähe des Flughafens von Jeddah für 350 Mio. US$.
Die laufenden und geplanten Abwasserprojekte erscheinen angesichts der bestehenden
Defizite weiterhin unzureichend. Nach offiziellen Angaben waren 2013 nur 49% der
kommunalen Wasserverbraucher an ein Abwassersystem angeschlossen. Bis Ende 2014
sollte eine Quote von 53% erreicht sein. Aufbereitetes Abwasser wird nur zu etwa 15%
(2012) wiederverwendet.
Das Volumen laufender Klärwerksprojekte ist relativ bescheiden. MEED Projects listet nur
12 Vorhaben im Gesamtwert von 0,7 Mrd. US$. In Riad wurde 2013 die 1. Phase des AlHayer Klärwerks abgeschlossen. Das Projekt kostete 425 Mio. US$ und ist auf eine Leistung von 0,15 Mio. cbm/Jahr ausgelegt, Betreiber ist die National Water Company
(NWC). Ein 350 Mio. US$ Ausbau zur Verdoppelung der Kapazität ist geplant. Weitere
sechs Klärwerksprojekte für insgesamt 1,0 Mrd. US$ sind ebenfalls in Vorbereitung, davon fünf bereits in der Ausschreibungsphase.
Auch im Bereich Müllentsorgung und -recycling gibt es in Saudi-Arabien erheblichen
Nachholbedarf. Recycling findet kaum statt. Allein der Haushaltsmüll wird auf jährlich 13
Mio. t geschätzt. Projekte zur grundlegenden Modernisierung der Abfallentsorgung beziehungsweise -verwertung fehlen bislang. Die Entsorgung erfolgt in der Regel auf offenen
Deponien, die zumeist nicht modernen Umweltstandards entsprechen. Mekka plant eine
800 Mio. US$ Müllverwertungsanlage für bis zu 1 Mio. t/Jahr. Eine Durchführbarkeitsstudie wurde 2014 erstellt.
3.3 Kraftwerksbau
Die Spitzenlast ist 2013 um weitere 4% auf 53,9 GW gestiegen. Für den Zeitraum 2009
bis 2013 wird die Erhöhung mit 42% angegeben, der Stromverbrauch wuchs ebenfalls
um 42% auf 256.688 GWh. Die aktuelle Gesamtkapazität der saudi-arabischen Öl- und
Gaskraftwerke liegt bei etwa 60 GW. Der größte Stromerzeuger des Landes, die staatliche Saudi Electricity Company (SEC), verfügte Ende 2013 über 45,9 GW und will bis
2021 neue Kraftwerke mit insgesamt 28 GW in Betrieb nehmen. Derzeit sind Kraftwerksprojekte für etwa 31 Mrd. US$ im Bau, darunter kein Projekt für Erneuerbare Energien.
In der Ausschreibungsphase befinden sich Kraftwerksprojekte für über 7 Mrd. US$, darunter Duba 1, ein 600 Mio. US$ teures 550 MW ISCC-Kraftwerk (Integrated Solar
Combined Cycle), die Solarkomponente soll bis zu 50 MW leisten. Ein zweites ISCCKraftwerk ist für die im Aufbau befindliche Phosphatstadt Wa'ad Al Shamal ausgeschrieben (1 Mrd. US$; 1050 MW, davon 50 MW Solar). Riad arbeitet auch an einem 70 Mrd.
US$ Programm zum Bau von 16 Atomkraftwerken mit 17 bis 18 GW, ein erstes Projekt
soll 2016 ausgeschrieben werden.
18
Saudi-Arabien hatte Anfang 2013 mit der Vorstellung eines 54 GW Programms zur Nutzung Erneuerbarer Energien für Aufsehen gesorgt. Heute bezeichnen Beobachter dieses
Programm als nicht mehr aktuell, obwohl es offiziell noch nicht zurückgenommen wurde.
Unstrittig ist, dass Erneuerbare Energien in Saudi-Arabien zukünftig einen wesentlichen
Beitrag zur Energieversorgung leisten werden, ein neues Konzept fehlt bislang. Die Ausschreibung von ersten größeren Solarprojekten ist angekündigt.
Gemeinsam mit der SEC will Aramco Solarkraftwerke in Regionen realisieren, die nicht an
das nationale Netz angeschlossen (Off Grid) sind und derzeit mit Dieselkraftwerken versorgt werden. Mit der SEC ist eine Absichtserklärung über die Errichtung der Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 300 MW unterzeichnet worden. Der Ersatz von
Dieselkraftwerken/-generatoren durch Solaranalgen beziehungsweise durch Solar-DieselHybridtechnologien gilt in Saudi-Arabien als wichtiger Zukunftsmarkt.
Im September 2014 wurde bekannt, dass die SEC neben den gemeinsam mit Aramco
geplanten Projekten an fünf Standorten Solarkraftwerke errichten will: Qaisomah
(Eastern Province), Rafha (Northern Borders), Wadi Al-Dawaser (Riad), Mahd Al-Dahab
(Medina) and Sharourah (Najran). Das Bauland stehe zur Verfügung, alle notwendigen
Genehmigungen seien bereits eingeholt.
3.4 Kommunikationsnetze
Saudi-Arabien arbeitet an einem zügigen Ausbau des 4G Mobilfunknetzes und des Festnetzbreitbandangebots. Aufgrund der 2012 eingeführten Registrierungspflicht für PrePaid SIM-Karten und der im Herbst 2013 begonnenen Massenausweisungen asiatischer
Gastarbeiter ist zwar die Zahl der Mobilfunkanschlüsse 2013 weiter auf 50,8 Mio. gesunken (2012: 53,0 Mio.; 2011: 53,7 Mio.) und 2014 gab es nur einen leichten Zuwachs
(Schätzung). Dennoch verbuchen die drei Mobilfunkanbieter (Saudi Telecommunication
Company, Etihad Etisalat/Mobily, Zain) Umsatzzuwächse durch die wachsende Nutzung
von Smartphone-Dienstleistungen. Mitte 2014 nutzen fast 21 Mio. Mobilfunkkunden das
Breitbandangebot (Ende 2013: 14 Mio.). Die Zahl der Festnetzbreitbandanschlüsse lag
Mitte 2014 bei 3,2 Mio. (Ende 2013: 2,9 Mio.).
3.5 Die "Neuen Städte"
Insgesamt sechs "Neue Städte" sollen in Saudi-Arabien entstehen. Davon befinden sich
vier bereits in der Implementierungsphase, zwei sind vorläufig gestoppt. Die Realisierung
der erfolgt in Kooperation öffentlicher und privater Träger, wobei sich der Privatsektor
letztlich zur Hauptsäule entwickeln soll. Der Bau der ersten vier Neuen Städte erfordert
nach den ursprünglichen Berechnungen der Planer rund 136 Mrd. US$. Dort sollen eine
Million neue Arbeitsplätze entstehen, die Wohnbevölkerung ist mit 4 bis 5 Mio. kalkuliert.
Die Wirtschaft der vier "Neuen Städte" soll mit jährlich 150 Mrd. US$ zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Die Realisierung gestaltet sich aber sehr zäh. Ein Großteil der ursprünglichen Pläne gilt mittlerweile als überholt, aber offizielle Planrevisionen fehlen zumeist.
19
Das größte und prestigeträchtigste Städtebauprojekt ist die King Abdullah Economic City
(KAEC) in einer strategisch günstigen Lage am Roten Meer zwischen der Wirtschaftsmetropole Jeddah und den heiligen Städten Mekka und Medina. Offizieller Baubeginn war
Februar 2006, die Fertigstellung wurde damals für Dezember 2030 terminiert. Mit einer
Größe von 168 Mio. qm soll die KAEC eine Stadt der Superlative werden, eine Retortenstadt mit 2 Mio. Einwohnern von der Größe von Washington D.C., ein Vorzeigeprojekt der
islamischen Welt, das einer dynamischen Hypermoderne ebenso verpflichtet ist wie konservativer religiöser Tradition. Die notwendigen Investitionen werden mit 93 Mrd. US$
veranschlagt.
Die KAEC entwickelt sich deutlich langsamer als geplant und mehr als 90% der Fläche
sind weiterhin unbebaute Wüste. Aber es gibt erkennbare Fortschritte. Ein 360 Mio. US$
Zementwerk wurde bereits 2009 fertiggestellt, Investor ist eine Joint Venture aus
Orascom Construction Industries (OCI) und der Khayyat Group, gebaut wurde das Werk
von der OCI und ThyssenKrupp. Der Bau von 50 km Straße wurde abgeschlossen, womit
nun alle Stadtteile und die Fernstraßen Jeddah-Yanbu sowie Jeddah-Rabigh angebunden
sind. Eine Meerwasserentsalzungsanlage (Umkehrosmose) wurde 2010 fertig (Kapazität:
10.000 cbm/Tag).
Im als umweltfreundlich ausgewiesenen Industriegebiet der KAEC (63 Mio. qm) sollen bis
zu 2.700 Betriebe Platz finden. Die Verfügbarkeit billiger petrochemischer Vorerzeugnisse
soll insbesondere Hersteller hochwertiger Kunststoffprodukte anlocken. Gegenwärtig liegt
die Zahl der Unternehmen, die sich in der KAEC-Industriezone ansiedeln wollen, bei weniger als 100. Nur wenige Firmen haben schon den Betrieb aufgenommen. Ein Vorzeigeobjekt ist die im Oktober 2013 eingeweihte Schmiermittelmischfabrik der Saudi Total
Lubricants Company (SATLUB). Als wichtigsten Grund für die Standortentscheidung
nennt SATLUB die logistischen Vorteile durch den neuen King Abdullah Hafen und die
Anbindung der KAEC an das im Bau befindliche Netz der Haramain Schnellbahn.
Der saudi-arabische Vertreter der Toyota Gruppe, die Abdul Latif Jameel Group, will in
der KAEC für etwa 330 Mio. US$ ein Logistikzentrum erreichten. Die Arabian Vehicles &
Trucks Industry (Zahid Group) plant in der KAEC eine 60.000 qm Fabrik zur Montage von
Volvo und Renault Lkw. Die Fabrik soll auf eine Jahreskapazität von 4.000 Fahrzeugen
ausgelegt werden und 400 Jobs bieten. Die Naghi Group, die unter anderem BMW, MINI,
Jaguar Land Rover, Rolls Royce und Hyundai vertritt, hat in der KAEC ein 1,1 Mio. qm
Gelände zum Bau eines Logistikhubs erworben. Eine für 31 Mio. US$ gebaute Süßwarenfabrikfabrik (Mars Factory) wurde Anfang 2014 fertig, im Dezember folgte eine aufwendige offizielle Eröffnung. Der französische Pharmahersteller Sanofi hat 320 Mio. US$
in eine Produktionsstätte investiert. Der in Delaware beheimatete Verpackungsmaterialhersteller Greif fertigt ebenfalls in der KAEC.
Im zentralen Business District (CBD) der KAEC ist eine Bürofläche von insgesamt 3,8 Mio.
qm anvisiert. Weitgehend fertiggestellt wurden für 150 Mio. US$ zwei Phasen des Bay La
Sun Business Park und für 577 Mio. US$ das Bay La Sun Residential Village (500 Apartments). Herzstücke eines auf einer künstlichen Insel geplanten Geschäftszentrums sollen
Banken und andere Finanzdienstleister (Financial Island) werden, dieses Vorhaben ist
allerdings derzeit gestoppt.
Das Wohnangebot soll aus 250.000 Apartments und 25.000 Villen bestehen. Gästen sollen 25.000 Hotelzimmer (verteilt auf 120 Hotels) zur Auswahl stehen und ein 3,5 Mio. qm
20
großes Urlaubsresort soll Entspannung bieten. Der Einzelhandel ist mit 8,7 Mio. qm eingeplant. Neben allgemeinbilden Schulen soll es in einer "Education Zone" auch eine Universität für 18.000 Studenten geben. Von der Realisierung dieser Visionen ist die KAEC
aber noch weit entfernt.
Neben dem Bay La Sun Residential Village sind noch verschiedene andere Wohnungsbauprojekte in Vorbereitung oder bereits in der Durchführung. Der 80 Mio. US$ Auftrag für
die 1. Phase der Al Waha Community (650 Wohneinheiten) wurde im November 2013
vergeben. Der auf 4,9 Mio. qm geplante "Al Murooj"-Distrikt mit 270 Villen wird als luxuriösestes Wohngebiet beworben. Dort entstehen derzeit 270 Villen. Im Bezirk "Al Talah
Gardens" (Esmeralda) haben die erste Infrastrukturarbeiten begonnen.
Die neue Wirtschafts- und Industriestadt Jizan Economic City (JEC) liegt 50 km nördlich
der bestehenden Stadt Jizan in Süd-Saudi-Arabien. Die nächste größere saudi-arabische
Stadt ist das etwa 630 km nördlich gelegene Jeddah. In der JEC sollen 100.000 Arbeitsplätze entstehen und 300.000 Menschen leben. Bislang wurden nur ein 260 Mio. US$
Stahlprojekt und eine Umspannstation (380/132/13.8 kV; 68 Mio. US$) abgeschlossen,
ein 4 Mrd. US$ Aluminiumprojekt ist gestrichen worden. Ein erster Auftrag für den Hafen
wurde im Herbst 2013 vergeben. Aramco arbeitet an einem Raffinerieprojekt mit Kraftwerk. Die private Cristal Global mit Firmenzentrale in Jeddah baut für 500 Mio. US$ ein
Werk zur Herstellung von Titan Dioxide (Kapazität: 500.000 t/Jahr) und Roheisen
(235.000 t/Jahr).
In der Madinah Knowledge Economic City (MKEC) ist mit Infrastrukturarbeiten begonnen
worden. Eine Wohnsiedlung mit 206 Villen ist fertiggestellt. Investitionen von 8 Mrd. US$
werden für die erste Phase dieser Neuen Stadt kalkuliert. Auf einer Fläche von 4,8 Mio.
qm sollen vor allem Technologieunternehmen angesiedelt werden und 150.000 Menschen
ein zu Hause finden. Zweifel am Fortgang des Projekts sind allerdings angebracht. Die in
der Nähe von Hail geplante Prince Abdul Aziz Bin Mousaed Economic City, die vierte der
ersten vier geplanten Neuen Städte, ist auf Eis gelegt worden.
Ein Gesamtkonzept für die Ras Al Khair Resource City (RZRC) liegt nicht vor. Sie ist Teil
der industriellen Entwicklung in Ras Al Khair mit dem neuen Aluminiumkomplex als
Zentrum. Ob die geplante Tabuk Economic City (TEC) realisiert wird, ist gegenwärtig unklar.
21
4 Branchenüberblick und Geschäftspraxis
4.1 Branchenstruktur und Wettbewerbssituation
Der saudi-arabische Bausektor wird von lokalen Firmen dominiert, die sich zumeist in
Familienbesitz befinden. Das mit Abstand größte Bauunternehmen ist die im Jahr 1931
gegründete Saudi Binladin Group (SBG). Als Hauptkonkurrent der SBG gilt Saudi Oger.
Zu den derzeit von der SBG durchgeführten Großprojekten gehört der Bau des zur King
Abdullah Economic City gehörenden Millennium Seaport, dessen erste Phase bereits 2013
fertig wurde. Am Ausbau des Flughafens in Jeddah ist die SBG mit Aufträgen im Wert von
über 7 Mrd. US$ beteiligt. Im neuen King Abdullah Financial District von Riad baut die
SBG für 3,7 Mrd. US$ insgesamt 22 Hochhäuser. Bis 2017 will die SBG den 1,3 Mrd. US$
teuren und über 1.000 m hohen Kingdom Tower in Jeddah fertigstellen.
Führende Bauunternehmen in Saudi-Arabien (Auswahl)
Vertragsnehmer
Projekte (Beispiele)
Saudi Binladin Group
King Abdulaziz International Airport: Phase 1: New Terminal:
Package 1; King Abdullah Project: Security Forces Medical
Complex in Jeddah
Security Compund: KAP 1 (Ministry of Interior); Housing Development for the Saudi National Guard -: Phase 1
Haramain High-Speed Rail Network: Phase 1: Package 1; Infrastructure in Madinah Knowledge Economic City
Jabal Omar in Mecca: Phase 1; Nylon 6,6 & Conversion Project
for Polymers Conversion Companyin Jubail
Security Compound: KAP 2: Packages A & B (Ministry of
Interior)
Security Compound: KAP 4: Package 2 (Ministry of Interior); Al
Baha University: Faculty Accommodation: Phase 1
Saudi Oger Ltd.
Al Rajhi Holding
Nesma and Partners
El Seif International Energy Company
Al Arrab Contracting Company
Arabian Bemco Contracting Company
Riyadh PP10 Steam Turbines Power Plant; Riyadh PP12
Combined Cycle Power Plant
Al Rashid Trading & Contracting Co.
Security Compound: KAP 4: Package 1 (Ministry of Interior);
Minerals Railway: Passenger Stations & Mosques
Mohammed Ali Al Swailem Group
Infrastructure in Southern East Medina (Ministry of Finance);
Madinah Wastewater Treatment Plant (Ministry of Water &
Electricity)
Assad Said Contracting
Security Compound: KAP 5 (Ministry of Interior), Yanbu
Industrial City: Mushairef 2 Residential Area
Al Fouzan Trading & General Construction Jizan Specialist Hospital (500 beds) ; Mixed-Use Development
in Medina: Infrastructure
Quellen: Fachzeitschrift "ConstructionWeek"; Recherchen von Germany Trade & Invest,
Pressemeldungen, MEED Projects
Auf dem saudi-arabischen Markt sind viele ausländische Bauunternehmen vertreten, insbesondere bei Projekten mit hohen technischen Anforderungen. Diese Firmen beteiligen
sich häufig an Konsortien, die von einem der lokalen Branchenführer organisiert werden,
oder als Unterauftragnehmer. Zu den führenden internationalen Baufirmen in Saudi-Arabien gehören Samsung Engineering (Korea, Rep.), Hyundai Engineering & Construction
(Korea, Rep.), Daelim Industrial (Korea, Rep.), Bechtel (USA), Consolidated Contractors
Group (Griechenland), Saipem (Italien), Fluor Corporation (USA), GS Engineering &
Construction (Korea, Rep.), SK Engineering & Construction (Korea, Rep.), Larsen &
Toubro (Indien) und die Habtoor Leighton Group (VAE; Hochtief-Beteiligung über
Leighton).
22
Deutsche Baufirmen sind nur in wenigen Fällen Hauptauftragnehmer und auch als Konsortialpartner nicht stark vertreten. Zu den wenigen Beispielen einer deutschen Konsortialführung gehört der 2,9 Mrd. US$ Auftrag zur Modernisierung der vier bestehenden
Flughafenterminals in Riad. Das Projekt wurde Mitte 2014 an Hochtief, Shapoorji (Indien)
und Nahdat Al Emaar (lokal) vergeben. Der Tiefbauspezialist Bauer hat am Kingdom
Tower in Jeddah gearbeitet, Hauptauftragnehmer ist die Saudi Binladin Group.
Deutlich stärker als die deutschen Bauunternehmen ist der deutsche Maschinen- und
Anlagenbau im Projektgeschäft präsent. Technologiefirmen (Siemens, Linde,
ThyssenKrupp, SMS) sind sowohl als Hauptauftragnehmer, aber vor allem als Konsortialpartner gut vertreten.
Von den 2014 vergebenen Bauaufträgen in Höhe von etwa 37 Mrd. US$ (ohne Öl und
Gasprojekte) konnten die zehn größten Auftragnehmer rund 15 Mrd. US$ verbuchen. Es
führte Shandong Electric Power (VR China; Auftragswert: 2,8 Mrd. US$), gefolgt von Eni
Saipem (Italien; 2,0 Mrd. US$), Tecnicas Reunidas (Spanien; 1,7 Mrd. US$), Al Fouzan
Trading and General Construction (lokal; 1,4 Mrd. US$), National Contracting Company
(lokal; 1,3 Mrd. US$), CTCI Corp. (Taiwan; 1,2 Mrd. US$), Assad Said Contracting (lokal;
1,2 Mrd. US$), Nahdat Al Emaar Construction (lokal; 1,2 Mrd. US$) Shapoorji Pallonji
and Co. (Indien; 1,1 Mrd. US$) und Mohammed Ali Al Swailem (lokal; 1,1 Mrd. US$).
Wichtige internationale Ingenieurfirmen im Bereich Planung, Design und Projektmanagement sind unter anderem Worley Parsons (Australien), Dar Al Handash (Ägypten),
Tecnicas Reunidas (Spanien), Fluor Corporation (USA), Aecom Technology (USA), JGC
Corporation (Japan), Khatib & Alami (Libanon), Atkins (Großbritannien), SNC Lavalin
(Kanada) und CH2M Hill (USA). Als deutsche Ingenieurfirmen sind in Saudi-Arabien unter
anderem Fichtner, Lahmeyer und Dorsch vertreten.
4.2 Geschäftspraxis
Die Abwicklung von Bauprojekten erfolgt in Saudi-Arbeiten im Wesentlichen nach international üblichen Verfahren. Vielfach wird die Projektsteuerung und -überwachung renommierten internationalen Architektur- und Ingenieurbüros übertragen. In der Regel
erhalten Baufirmen zunächst die Gelegenheit zur Abgabe von Interessensbekundungen.
Von den interessierten Unternehmen werden dann einige (oder alle) zur Angebotsabgabe
aufgefordert. Der Prozess bis zur Vergabe der Aufträge kann sehr mühsam und langwierig sein. In der Vergangenheit wurden Projekte zeitweilig immer wieder ganz gestoppt.
Die hohe Wettbewerbsintensität, eine relativ geringe Markttransparenz und die häufig
enormen Dimensionen der Bauvorhaben sind für ausländische Unternehmen die höchsten
Markteintrittsbarrieren. Demgegenüber sind die rechtlichen Hürden für die Etablierung
einer Präsenz in Saudi-Arabien vergleichsweise gering. Besondere Probleme können allerdings die 2011 eingeführten neuen Regelungen zur Beschäftigung einer Mindestzahl
von Einheimischen (Saudisierungspolitik) bereiten.
Ausländische Architekten, Ingenieure und andere Baudienstleister haben die Möglichkeit,
gemeinsam mit saudi-arabischen Partnern eine "Professional Partnership" zu gründen.
Über die Registrierung entscheidet das Ministry of Commerce and Industry (MCI), die
Saudi Arabian General Investment Authority (SAGIA) wird nicht beteiligt. Wichtige Vo23
raussetzungen für eine Zulassung sind ein guter Ruf und eine mindestens zehnjährige
Tätigkeit des ausländischen Partners. Ein Gesellschaftsvertrag ist abzuschließen.
Ausländische Unternehmen können in Saudi-Arabien eine unselbstständige Zweigniederlassung gründen. Hier sind Mindestkapitalvorschriften (500.000 S.Rl.) zu erfüllen. Es ist
eine SAGIA-Lizenz und eine Eintragung ins Handelsregister erforderlich. Da die Zweigniederlassung keine eigene Rechtspersönlichkeit besitzt, ist ein Haftungsdurchgriff auf die
Muttergesellschaft möglich. Handelsaktivitäten sind einer Zweigniederlassung untersagt.
Eine zeitlich befristete Einrichtung einer Niederlassung kann genehmigt werden, wenn
staatliche Aufträge erfüllt werden. Dabei muss die ausländische Firma allerdings der
Hauptauftragnehmer sein.
Als selbständige Niederlassungsform wird zumeist die Limited Liability Company (LLC,
GmbH) gewählt. Die LLC besteht aus mindestens zwei und höchstens 50 Gesellschaftern.
Ein lokaler Partner ist nicht erforderlich, aber eventuell sinnvoll. Der (recht aufwendige)
Antrag auf Gründung einer LLC ist an die SAGIA zu richten, die unter anderem auch über
die Mindestkapitalanforderung entscheidet (höchstens 500.000 S.Rl.). Für die zur
Durchführung von Bauprojekten zwischen ausländischen und lokalen Unternehmen gegründeten Joint Ventures wird in der Regel die Rechtsform der LLC gewählt.
Für eine erste Sondierung des saudi-arabischen Baumarktes bieten sich zwei Fachmessen
an, allerdings ist die Bedeutung dieser Messen eher begrenzt. Die 26. Ausgabe der
"Saudi Build" fand in Riad vom 10. bis 13.11.2014 statt. Nach Angaben des Veranstalters
kamen 23.200 Besucher (2013: 23.019). Da jedermann ab 16 Jahre Zugang hatte, ist
die Zahl der Fachbesucher nicht zu ermitteln. Im Vergleich zur regional führenden Baumesse, der BIG 5 in Dubai, ist die "Saudi Build" bescheiden. Gegenüber einer Nettoausstellungsfläche in Dubai von etwa 50.000 qm (17. bis 20.11.2014) waren es in Riad weniger als 12.000 qm in einer Messehalle (offiziell als Hallen 1 bis 4 bezeichnet), in zwei
Zelten (Hallen 5 und 6) und auf einem kleinen Freigelände.
Gemäß der nicht unabhängig geprüften Statistik des Veranstalters waren es 2014 über
850 Aussteller aus 36 Ländern. Die offizielle Ausstellerliste weist allerdings nur 515 Firmen aus, darunter auch Unteraussteller. Im Vorjahr wurden 873 Aussteller, darunter 331
Unterausteller, gemeldet.
Deutschland zeigte 2014 zum 17. Mal mit einem vom Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie (BMWi) geförderten Gemeinschaftsstand Flagge. Abgesehen von der starken
chinesischen Präsenz (über 100 Firmen) war der deutsche Stand mit 44 Ausstellern
(2013: 37) die größte ausländische Beteiligung. Die meisten der deutschen Aussteller
nahmen zum wiederholten Mal an der "Saudi Build" teil. Präsentiert wurden unter anderem Maschinen zur Herstellung von Baustoffen- und -elementen, Werkzeuge, Baumaschinen, Kunststoffrohre, Verschalungstechnik und verschiedene Baudienstleistungen.
Die deutschen Aussteller äußerten sich zufrieden über den Messeverlauf.
Seit 2011 hat die "Saudi Build" Konkurrenz durch die in Jeddah jährlich organisierte "BIG
5 Saudi" bekommen. Veranstalter ist die dmg events (USA). An der diesjährigen Messe
(März 2015) nahmen 545 Unternehmen (2014: 543) auf einer Nettofläche von etwa
11.000 qm (10.281 qm) teil. Deutschland war 2015 zum 3. Mal mit einem offiziellen Gemeinschaftsstand vertreten, auf dem sich 43 Firmen (2014: 39) auf 500 qm präsentierten.
24
4.3 Kontaktadressen
Bezeichnung
Internetadresse
Anmerkungen
Delegation der
Deutschen Wirtschaft
in Saudi-Arabien
Ministry of Commerce
and Industry
Ministry of Transport
Ministry of Health
http://saudiarabien.ahk.de
Anlaufstelle für deutsche
Unternehmen
www.mci.gov.sa
www.mot.gov.sa
www.moh.gov.sa
Zuständig unter anderem für
Firmen-registrierungen
Infrastrukturprojekte
Krankenhausbau
Ministry of
Municipalities and
Rural Affairs
Ministry of Housing
Ministry of Petroleum
and Mineral
Resources
Ministry of Water and
Electricity
Middle East Economic
Digest (MEED)
Construction Week
Gulf Construction
MEED Projects
Big 5 Saudi Arabia *)
www.momra.gov.sa
Stadtentwicklung
www.housing.gov.sa
www.mopm.gov.sa
Wohnungsbau
Öl-, Gas- und Bergbauprojekte
www.mowe.gov.sa
Wasser- und Energieprojekte
www.meed.com
Fachzeitschrift
www.constructionweekonline.com
www.gulfconstructionworldwide.com
www.meedprojects.com
www.thebig5exhibitionsaudiarabia.com
Saudi Build *)
www.saudibuild-expo.com
Saudi Power
www.recexpo.com
Saudi Rail
www.recexpo.com
BUILDEX
www.diec.com.sa
Saudi Health
www.recexpo.com
Saudi Mining &
Minerals
www.mining-arabia.com
Fachzeitschrift
Fachzeitschrift
kostenpflichtige Datenbank
Fachmesse in Jeddah (jährlich;
nächster Termin: 07. bis
10.03.2016)
Fachmesse in Riad (jährlich;
nächster Termin: 26. bis
29.10.2015)
Fachmesse (jährlich; nächster
Termin: 11. bis 13.05.2015)
Fachmesse in Riad (letzter
Termin: 25. bis 28.01.2015)
Hochbau, Innendesign und
Instandhaltung (jährlich; letzter
Termin: 30.03. bis 02.04. 2015
in Dhahran)
Fachmesse in Riad (jährlich;
nächster Termin: 18. bis 20. Mai
2015)
Fachmesse in Riad (nächster
Termin: 27. bis 29. 10.2015)
*) Bundesbeteiligung
25
5 Baustoffe und Zulieferprodukte
5.1 Zement
In den vergangenen zehn Jahren zeichnete sich der saudi-arabische Zementsektor durch
ein rasantes Wachstumstempo aus. Zwischen 2005 und 2010 erhöhte sich der Ausstoß
der lokalen Hersteller um rund 65% auf 43,0 Mio. t. In den folgenden fünf Jahren (2011
bis 2014) stieg die Produktion immerhin noch um ein Drittel auf 57,2 Mio. t an. Aber bereits 2014 war der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr mit nur 2,7% gering. Auch in den
kommenden Jahren dürfte die Zementproduktion nur noch relativ langsam steigen.
Saudi-Arabien: Zementproduktion und Inlandsabsatz nach Herstellern 2012 bis 2014 (in
1.000 t)
Produktion
Insgesamt
.Saudi Cement
.Southern Province .Cement
.Yamama Saudi Cement
.Yanbu Cement
.Qassim Cement
.Arabian Cement
.Riad Cement (City Cement)
.Eastern Province Cement
.Najran Cement
.Al Medina Cement
.North Cement
.Tabuk Cement
.Al Jouf Cement
.Al Safwa Cement
.Hail Cement
2012
53.807
8.705
7.277
6.347
5.946
4.176
4.213
3.787
3.373
2.507
1.797
1.071
1.601
1.526
1.481
0
2013
55.696
8.744
7.355
6.360
6.501
4.181
4.806
3.176
3.073
2.615
1.795
1.930
1.468
1.341
1.718
633
2014
57.223
8.001
7.768
5.432
6.294
3.893
5.702
3.345
3.014
3.406
2.002
1.862
1.466
1.392
2.022
1.624
Inlandsabsatz
2012
53.242
8.304
7.312
6.373
5.947
4.164
4.206
3.765
3.248
2.501
1.797
1.040
1.588
1.523
1.474
0
Quellen: Firmenangaben (veröffentlicht von Yamama Saudi Cement)
2013
55.244
8.553
7.354
6.311
6.492
4.172
4.826
3.089
2.954
2.609
1.800
1.930
1.481
1.325
1.715
633
2014
56.556
7.552
7.785
5.447
6.293
3.917
5.694
3.299
2.876
3.410
2.003
1.855
1.435
1.344
2.028
1.618
Trotz kräftig steigender Zementproduktion waren die Zuwächse aufgrund der starken
Zunahme der Bautätigkeit zeitweise zu gering, um Versorgungsengpässen zu verhindern.
Der Zementexport wurde 2012 weitgehend untersagt, das grundsätzliche Ausfuhrverbot
gilt weiterhin. Die Zementausfuhren sanken 2013 auf 0,4 Mio. t (2012: 0,6 Mio. t) und
stiegen 2014 wieder auf 0,6 Mio. t.
Der Zementmarkt zeigt seit Herbst 2013 einen schwachen Trend. Zeitweise sank der Absatz sogar deutlich. Grund war eine schrumpfende Bautätigkeit infolge der Massenausweisungen von im Bausektor beschäftigten ausländischen Wanderarbeitern, die über keinen oder keinen für ihre Tätigkeit korrekten Aufenthaltstitel verfügten. Mittlerweile hat
sich die Versorgung mit ausländischen Arbeitern wieder verbessert. Der Zementabsatz ist
zwischenzeitlich wieder deutlich angestiegen, für das Gesamtjahr 2014 konnte ein Absatzzuwachs von 2,4% auf 56,6 Mio. t verzeichnet werden.
Die Zementwerke werden von der staatlichen Ölgesellschaft (Aramco) mit subventioniertem Brennstoff versorgt. Aramco sichert zwar zu, alle bestehenden Energielieferverträge uneingeschränkt zu erfüllen. Es kam aber in der Vergangenheit zu Problemen hinsichtlich der notwendigen Aufstockung der Öl- oder Gaskontingente für neue Zementanlagen. Zu geringe Energiezuteilungen führen teilweise dazu, dass Produktionskapazitäten
26
nicht immer voll ausgelastet werden können. Seit 2005 sind über 20 neue Zementwerke
oder Erweiterungsprojekte in Produktion gegangen.
Drei Zementprojekte im Gesamtwert von 405 Mio. US$ wurden 2014 fertiggestellt (Al
Jouf Cement, City Cement, Saudi Cement). Weitere vier Zementvorhaben sind derzeit im
Bau. Al Omran in Taif investiert 300 Mio. US$ für eine Anlage mit einer Jahreskapazität
von 2,2 Mio. t grauem und 0,5 Mio. t weißem Zement (geplante Fertigstellung 2015).
Das Tahama Zementwerk der Southern Province Cement Company in Abha erhält für 180
Mio. US$ eine dritte, 1,8 Mio. t Produktionslinie (2015). Tabuk Cement erweitert für 142
Mio. US$ seine Kapazität. Das von Tabuk Cement 2013 abgeschlossene 110 Mio. US$
Erweiterungsprojekt wurde von ThyssenKrupp durchgeführt. Bei den drei vorgenannten
laufenden Zementprojekten ist die chinesische Sinoma International Engineering der
Hauptauftragnehmer.
Das vierte im Bau befindliche Zementprojekt ist eine 1,9 Mio. t Erweiterung der Al Sawfa
Cemet Company durch ThyssenKrupp. Der deutsche Anlagenbauer gibt den Auftragswert
mit 100 Mio. Euro an. Es handelt sich für ThyssenKrupp um einen Folgeauftrag, auch das
bestehende, 2009 fertiggestellte Zementwerk wurde von ThyssenKrupp errichtet.
Yamama Cement will alte Produktionslinien durch eine auf 1 Mrd. US$ kalkulierte neue
Anlage ersetzen (Kapazität: 3,6 Mio. t). Das Projekt ist ausgeschrieben, zu den Bewerbern gehören ThyssenKrupp und Sinoma. Durch die geplanten beziehungsweise laufenden Investitionsprojekte dürfte Saudi-Arabien die steigende Inlandsnachfrage decken
können.
5.2 Natursteine
Baumaterialien aus Natursteinen werden überwiegend aus lokaler Herstellung bezogen.
Die Einfuhren sind dennoch weiterhin signifikant. Pflastersteine und -platten (HS-Pos.
68.01) wurden 2013 für 310 Mio. US$ (2012: 305 Mio. US$) importiert. Die führenden
Lieferanten waren 2013 Oman (74 Mio. US$), die VR China (56 Mio. US$), Italien (52
Mio. US$), die Türkei (37 Mio. US$), Spanien (22 Mio. US$) und Portugal (18 Mio. US$),
für Deutschland werden 0,2 Mio. US$ angegeben.
Die Importe anderer bearbeiteter Natursteine (HS-Pos. 68.02) lagen 2013 bei 82 Mio.
US$ (2012: 83 Mio. US$). Italien lieferte für 20 Mio. US$, es folgten die VR China (17
Mio. US$), Jordanien (14 Mio. US$) und Spanien (7 Mio. US$), Deutschland lag bei 0,1
Mio. US$.
5.3 Metallerzeugnisse
Der Bedarf an Metallerzeugnissen steigt insbesondere infolge der lebhaften Bautätigkeit
kräftig an. Derzeit kommt noch ein erheblicher Teil aus dem Ausland. Mittelfristig soll
aber die Nachfrage fast ausschließlich durch lokale Hersteller bedient werden, auch die
Erschließung von Exportmärkten (vor allem in den Nachbarländern) wird angestrebt.
Gemäß den Importdaten der Saudi Ports Authority stiegen die Baustahllieferungen 2012
um 137% auf 9,5 Mio. t, gingen aber 2013 um 21% auf 7,5 Mio. t zurück.
27
Nach Angaben der World Steel Association hat Saudi-Arabien seine Rohstahlerzeugung
2013 auf 5,5 Mio. t (2012: 5,2 Mio. t; 2011: 5,3 Mio. t) gesteigert. Vorläufigen Daten
zufolge konnte die Rohstahlerzeugung 2014 um weitere 15% auf 6,3 Mio. t erhöht werden. Die Eisenproduktion (Direktreduktionsverfahren) erreichte 2013 mit 6,1 Mio. t einen
neuen Spitzenwert, für 2014 wird allerdings eine Schrumpfung auf nur noch 5,5 Mio. t
gemeldet.
In Saudi-Arabien wird 2015 ein Mega-Aluminiumprojekt in den Vollbetreib gehen. In Ras
Al Khair (Ost-Provinz) hat ein aus der staatlich kontrollierten Saudi Mining Company
(Ma'aden) und dem US-Unternehmen Alcoa bestehendes Joint Venture einen Aluminiumkomplex errichtet, der jährlich bis zu 1,8 Mio. t Alumina und 0,74 Mio. t Aluminium erzeugt kann, das Walzwerk verfügt über eine Kapazität von 0,38 Mio. t.
Trotz des steigenden lokalen Angebots haben sich die Einfuhren von Konstruktionsteile
aus Eisen, Stahl oder Aluminium (SITC 691) gemäß offiziellen saudi-arabischen Angaben
zwischen 2010 und 2013 auf 1,9 Mrd. US$ verdoppelt. Wichtigste Lieferanten waren
2013 die Vereinigten Arabischen Emirate (460 Mio. US$), die VR China (316 Mio. US$)
und Deutschland (309 Mio. US$). Eurostat zufolge exportierte Deutschland 2014 Konstruktionsteile für 594 Mio. Euro (2013: 582 Mio. Euro) nach Saudi-Arabien.
5.4 Türen und Fenster
Eine Vielzahl zumeist kleiner und mittelständischer Betriebe baut Fenster und Türen in
allen Materialarten. Entsprechend gering sind die Bezüge aus dem Ausland. Die gesamten
Einfuhren von Fenstern und Türen aus Kunststoff, Holz, Eisen und Stahl sowie Aluminium
(HS-Pos. 39.25 20, 44.18 20, 73.08 30 u. 76.10 10) erreichten 2013 rund 160 Mio. US$
(2012: 86 Mio. US$).
Die Importe von Holztüren und -fenstern summierten sich 2013 auf 31 Mio. US$ (2012:
16 Mio. US$), davon entfielen 8 Mio. US$ auf die VR China, es folgten Jordanien (7 Mio.
US$), Portugal (6 Mio. US$) und die VAE (5 Mio. US$). Bei Türen und Fenstern aus Eisen
und Stahl (2013: 106 Mio. US$) dominierte Deutschland mit 67 Mio. US$, gefolgt von
den VAE (10 Mio. US$) sowie der VR China und Ägypten (jeweils 6 Mio. US$).
Aluminiumtüren und -fenster wurden 2013 für 19 Mio. Mio. US$ importiert. Hier lagen die
VAE mit 7 Mio. US$ vorn, die VR China kam auf 4 Mio. US$, Deutschland auf 0,6 Mio.
US$. Türen und Fenster aus Kunststoff kaufte Saudi-Arabien 2013 nur für 4 Mio. US$ im
Ausland ein, die VR China war mit 1,0 Mio. US$ dabei, Italien mit 0,9 Mio. US$ und
Deutschland mit 0,1 Mio. US$.
5.5 Rohre
Rohre aus Kunststoffen und Metallen dürften mittelfristig weitestgehend von inländischen
Produzenten geliefert werden. Derzeit besteht aber noch ein erheblicher Importbedarf.
Kunststoffrohre wurden 2013 für 224 Mio. US$ (2012: 207 Mio. US$) eingeführt (HS-Pos.
39.17, ohne 39.17 10). Deutschland und die USA lieferten für jeweils 34 Mio. US$, an28
dere große Anbieter waren Bahrain (30 Mio. US$), Italien (21 Mio. US$) und die VR China
(18 Mio. US$).
Der Import von Rohren und Hohlprofilen aus Eisen und Stahl (HS-Pos. 73.04 bis 73.07)
wird für 2013 mit 3,6 Mrd. US$ (2012: 3,1 Mrd. US$) angegeben. Deutschland hatte einen Anteil von 250 Mio. US$. Japan lieferte für 482 Mio. US$, die VR China für 449 Mio.
US$, Frankreich für 410 Mio. US$, Korea (Rep.) für 397 Mio. US$ und Mexiko für 284
Mio. US$. Ein Großteil dieser Einfuhren ist für Projekte im Öl- und Gassektor sowie in der
Petrochemie bestimmt.
Kupferrohre und Formstücke (HS-Pos. 74.11 u. 74.12) hat Saudi-Arabien 2013 für 221
Mio. US$ (2012: 246 Mio. US$) importiert, vor allem aus Asien. Die VR China lieferte für
73 Mio. US$, es folgten Malaysia (55 Mio. US$) und die USA (46 Mio. US$). Deutschland
kam auf 5,3 Mio. US$. Der Import von Aluminiumrohren und Formstücken (HS-Pos.
76.08 u. 76.09) lag 2013 bei 16 Mio. US$ (2012: 21 Mio. US$), die Einfuhr keramischer
Rohre (HS-Pos. 69.06) bei 17 Mio. US$ (Belgien: 11 Mio. US$, Ägypten 4 Mio. US$,
Deutschland: 0,2 Mio. US$).
5.6 Sanitärarmaturen
Die saudi-arabische Außenhandelsstatistik bietet keine aktuellen Daten über die Einfuhren von Sanitärarmaturen. Eurostat gibt die Ausfuhren von Sanitärarmaturen (HS-Pos.
84.81 80 11 u. 19) der EU 28 Gruppe nach Saudi-Arabien für 2014 mit insgesamt 99 Mio.
Euro (2013: 88 Mio. Euro) an. Deutschland führt mit deutlichem Abstand (57 Mio. Euro;
2013: 46 Mio. Euro), gefolgt von Italien (31 Mio. Euro; 31 Mio. Euro), Spanien und Bulgarien erreichen jeweils 3 Mio. Euro, jeweils 2 Mio. Euro waren es bei Großbritannien und
Frankreich. Die USA lieferten 2014 für lediglich 2 Mio. US$ (2013: 3 Mio. US$) Sanitärarmaturen nach Saudi-Arabien.
5.7 Keramische Erzeugnisse
Saudi-Arabien hat 2013 im Bausektor benötigte keramische Erzeugnisse für rund 790
Mio. US$ (2012: 726 Mio. US$) importiert (HS-Pos. 69.04 bis 69.08 u. 69.10). Mit 580
Mio. US$ entfielen 2013 fast Dreiviertel der Einfuhren auf glasierte keramische Fliesen
etc. (69.08). In dieser Produktgruppe führte die VR China mit 168 Mio. US$, es folgten
die VAE (152 Mio. US$), Spanien (107 Mio. US$), Ägypten (50 Mio. US$) und Italien (41
Mio. US$), Deutschland lieferte für 5,3 Mio. US$.
Auch bei unglasierten Fliesen etc. (69.07) dominierte 2013 die VR China mit einem Anteil
von 42% (37 Mio. von 87 Mio. US$), Spanien kam auf 15 Mio. US$, Oman auf 10 Mio.
US$, Italien auf 9 Mio. US$, für Deutschland werden 3 Mio. US$ angegeben. Keramische
Installationsgegenstände (69.10; Waschbecken, Badewannen etc.) wurden 2013 für 85
Mio. US$ (2012: 78 Mio. US$) importiert, davon entfielen 34 Mio. US$ auf die VR China,
jeweils 9 Mio. US$ auf Indien und die VAE, jeweils 5 Mio. US$ auf Ägypten, Spanien und
Thailand, rund 3 Mio. US$ auf die USA sowie jeweils 2 Mio. US$ auf Italien und Deutschland.
29
Der Import keramischer Erzeugnisse dürfte durch den Ausbau der lokalen Herstellung
zurückgehen. Ausländische Luxusprodukte werden aber weiterhin einen Markt haben. Ein
führender lokaler Keramikhersteller ist die 1977 gegründete Saudi Ceramics. Das Unternehmen kann in vier Fliesenwerken und einer Fabrik für Sanitärkeramik jährlich 62 Mio.
qm Keramik- und Porzellanfliesen sowie 2,5 Mio. Stück Sanitärkeramik herstellen. Der
Umsatz ist zwischen 2009 und 2013 um 67% auf umgerechnet 427 Mio. US$ gestiegen,
für 2014 wird eine Stagnation gemeldet. Etwa 90% des Umsatzes entfällt auf Saudi-Arabien. Ein neuer Keramikanbieter ist die 2011 gegründete Forsan Ceramics, die in der King
Abdullah Economic City produziert.
5.8 Isolationsmaterialien
Vorwiegend Polystyrol und Mineralwolle werden zur Isolation von Wänden und Dächern
eingesetzt. Beide Materialien sind aus lokaler Herstellung verfügbar. Bei Polystyrol ist
Saudi-Arabien auch als Exporteur von wachsender Bedeutung. Der saudi-arabische
Polystyrol-Ausstoß hat sich durch die die Inbetriebnahme von Saudi Polymers (Jahreskapazität: 200.000 t) weiter erhöht. Das Unternehmen ist ein Joint Venture der National
Petrochemicals Company (Petrochem) und der Arabian Chevron Phillips Petrochemical
Company (Tochter der Chevron Phillips Chemical Company).
Mineralwolle zur thermischen und akustischen Isolierung sowie als Feuerschutz stellt unter anderem die in einem Industriegebiet südlich von Riad angesiedelte Saudi Rockwool
Factory (gegr. 1992) her. Die Fabrik verfügt über Produktionslinien zur Fertigung dunkelgrauer (Jahreskapazität: 5.000 t) und gelber Mineralwolle (22.500 t). Ein Großteil der
erforderlichen Rohstoffe ist in Saudi-Arabien verfügbar.
6 Tabellenanhang
Gemäß MEED Projects beträgt der Wert der gegenwärtig im Bau befindlichen Hochbau/Gebäudebauprojekte 83 Mrd. US$ (ohne Gebäudebau im industriellen Sektor). In den
folgenden Tabellen sind ausgewählte Großprojekte, die sich in Vorbereitung befinden,
gelistet (Stand: April 2015). Der Planungsstand der aufgeführten Vorhaben reicht von
ersten Studien bis zur laufenden Ausschreibung. Es ist zu berücksichtigen, dass in SaudiArabien Projekte häufig modifiziert, nicht selten auch zeitweilig auf Eis gelegt oder ganz
gestrichen werden.
30
Wohnungsbau: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
Mecca Gate: Alternative Housing
Ajyal Residential Development
Wadi Al Asla: Murooj Jeddah
Residential Coumpound: Najran
Multi-Purposes Project in Al Sahafa Quarter
Jazan Housing Project
Mecca Gate: Ritaj District
Al Rimal Gated Community Riyadh
Projektstand *)
2.800
1.800
1.000
850
550
473
400
390
Ras Tanura Housing (700 Villas)
Salwa Housing Project
Jubail 2 University City: Accommodation: Phase 2
ST
A
ST
A
D
A
A
PQ
300
180
100
A
A
A
Betreiber
Al Balad Al Ameen
Aramco
Sumou
Ministry of Interior
Raidah Investment
Raidah Investment
Diyar Al Balad
General Organisation for
Social Insurance
Aramco
Ministry of Finance
Royal Commission for Jubail &
Yanbu
*) ST = Studie, D = Design, PQ = Präqualifizierung, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
Bürobau: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
King Abdulaziz Road Project in Mecca: World Center
Jubail Office: Phase 1
Headquarters Building in Jeddah
International Conference Centre in Medina
Headquarters Building in Riyadh
Regional Headquarter in Dammam
Projektstand *)
Betreiber
1.000
230
200
D
D
D
147
50
40
A
D
A
Umm Al Qura
Saudi Basic Industries Corp.
Organisation of Islamic
Conference
Ministry of Finance
Saudi Electricity Company
Saudi Food and Drug
Authority
*) D = Design, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
Hotelsektor: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
Projektstand *)
Betreiber
Jabal Omar Development
Company
Al Sharif Mansour Bin Saleh
Abu Rayash Investment &
Development Company
Midad
Al Sharif Mansour Bin Saleh
Abu Rayash Investment &
Development Company
Al Tawfeeq
Al Khozama
Mafaz International
Development
Mawten
Dur Hospitality
Alkhorayef Group
Omar Kassem Alesayi Group
Omar Kassem Alesayi Group
Jabal Omar: Phase 5
580
PQ
Millennium Jeddah (Al Andalus)
500
D
Four Seasons Hotel in Jeddah
Millennium Jeddah (Corniche Jeddah)
480
400
D
D
Jeddah Gate: Radisson Blu Hotel & Residence
One & Only Resort in Jeddah
Radisson Blu Hotel in Riyadh
300
280
130
D
ST
A
Mirage Grand Hotel in Riyadh (Hilton)
Marriott Hotel
Al Khorayef Tower in Dammam (Staybridge Suites)
Ibis and Adagio Jeddah
Ibis and Adagio Riyadh
93
80
60
60
60
D
D
D
D
D
*) ST = Studie, D = Design, PQ = Präqualifizierung, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
31
Gesundheitswesen: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
King Khaled Medical City in Dammam
King Abdullah Medical City in Mecca
Maternity and Children Hospital in Al Ahsa
King Faisal Medical City in Asir: Phase 2
Tertiary Pediatric Care Hospital
Sulaiman Al Rajhi University Hospital
Projektstand *)
Betreiber
2.600
1.730
470
450
290
250
A
A
A
A
D
D
227
200
A
D
Ministry of Health
Ministry of Health
Ministry of Health
Ministry of Health
King Faisal Specialist Hospital
Sulaiman Al Rajhi University
Hospital
Ministry of Health
Ministry of Finance
159
156
A
A
Ministry of Health
Ministry of Health
156
140
140
A
A
A
Ministry of Health
Ministry of Health
Ministry of Higher Education
Riyadh West Hospital
Mixed-Use Development in Medina: Hospital (400
Beds)
Jizan South Hospital
Prince Mohammed Bin Abdul Aziz Medical City in Jouf:
Phase 2
Al Majmaah Hospital (300 beds)
Al Kharj General Hospital (300 beds)
Salman bin Abdulaziz University Hospital in Kharj
*) D = Design, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
Bildungswesen: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
Projektstand *)
Betreiber
90
80
78
A
D
A
Ministry of Higher Education
Royal Saudi Naval Forces
Ministry of Higher Education
78
A
Ministry of Higher Education
70
70
A
ST
Ministry of Higher Education
Ministry of Higher Education
60
55
50
A
A
ST
Ministry of Higher Education
Ministry of Higher Education
Ministry of Higher Education
49
D
Ministry of Higher Education
Investitionssumme (Mio.
US$)
Projektstand *)
Betreiber
700
310
230
210
200
120
90
A
A
A
A
D
A
A
27
20
D
D
Ministry of Interior
Ministry of Justice
Ministry of Justice
Ministry of Finance
Prince Sultan Cultural Centre
Ministry of Justice
Arriyadh Development
Authority
Ministry of Islamic Affairs
Ministry of Higher Education
Taibah University: Campus and Men Colleges in Ola
King Fahd Naval Academy in Gadhimah
Imam bin Saud Islamic University: College of Islamic
STs for Men
Imam bin Saud Islamic University: College of Islamic
STs for Women
Taibah University: College of Engineering for Men
Princess Nora bint Abdulrahman University: College of
Medicine
Tabuk University: College of Engineering
Jizan University: College of Pharmacy for Women
Imam Mohamed Ibn Saud Islamic University: College
of Medicine
Dammam University: College of Nursing for Women
*) ST = Studie, D = Design, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
Andere öffentliche Gebäude: Ausgewählte Projekte
Projekte
Security Compound: KAP 2: Package D
Judicial Complex in Mecca: Phase 1
Court Complex in Riyadh
Halat Ammar Truck Customs Port
Prince Sultan Cultural Centre in Jeddah: Main Building
Court Complex in Madinah
Celebration Hall in Diplomatic Quarter Riyadh
Expansion of Quba Mosque in Madinah
Qassim University: Central Library
*) A = Ausschreibung, D = Design
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
32
Raffinerien und Petrochemie: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
Projektstand *)
Betreiber
30.000
7.000
5.000
ST
ST
ST
Clean Fuels Project
1.000
ST
Yanbu LAB Plant
Waad Al Shamal Phosphate City: Balance Downstream
Plant
Acrylonitrile Plant
1.000
500
ST
A
Saudi Basic Industries (Sabic)
Saudi Aramco
Saudi Aramco Total Refining &
Petrochemical Company
(Satorp)
Rabigh Refining and
Petrochemical Company (PetroRabigh)
Farabi Petrochemical Company
Maaden/Mosaic/Sabic
Yabu Oil-To-Chemical Complex
Yanbu Refinery Expansion
JER Expansion Phase 2
Specialised Chemical Complex
Butadiene Extraction Plant
Specialty Chemical Production Plant
Ethylene Vinyl Acetate Plant
Yanbu Polypropylene Compounding Plant: Phase 1
500
A
500
450
300
120
70
ST
FEED
FEED
A
A
Saudi Japanese Acrylonitrile
Company (SHROUQ)
TAQA / Halliburton
Sabic
ADDAR Group
Sabic / Saudi Kayan
Natpet
*) ST = Studie, FEED = Front End Engineering and Design, A = Ausschreibung
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
Anderer Industriebau: Ausgewählte Projekte
Projekte
Investitionssumme (Mio.
US$)
Projektstand *)
Betreiber
Ministry of Petroleum &
Mineral Resources / Saudi
Electricity Company
Private Developer
Cosmos Industrial
Investment Corp. / Project
Management &
Development Company
Yamama Saudi Cement
Company
Mecca Municipality
Arabian Cement Company
Modern Coke Company
Al-Kabeer Group
A.K. Saeed Group
Durrah Advanced
Development Company
Al Salem Johnson Controls
Jaguar Land Rover
Reema Group
Saudi Basic Industries
Watani Steel
Waad Al Shamal Solar PV (photovoltaic)
Manufacturing Complex
6.400
ST
Hail Integrated Steel Complex
Al-Jubail Polysilicon Plant
1.500
1.200
ST
D
Riyadh Cement Plant Expansion
1.000
A
Mecca Solid Waste Processing Plant
Rabigh Cement Plant Expansion
Calcined Petroleum Coke Plant
Production Facility
Alreef Sugar Factory
Sugar Refinery
800
500
453
400
400
320
ST
A
ST
ST
D
A
New Factory and Training Centre
Automobile Factory
Jeddah Trailer Factory
Carbon Fibre Plant
Al Watani Steel Expansion
200
166
133
100
100
ST
ST
ST
FEED
ST
*) ST = Studie, FEED = Front End Engineering and Design, D = Design
Quellen: MEED Projects, Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest
33