LESE- PROBE Leseprobe
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TIM FLACH HUNDE DOGS GODS TIM FLACH HUNDE DOGS GODS Texte von Lewis Blackwell Aus dem Englischen von Ines Klöhn und Anne Emmert KNESEBECK 6 Beagle-Mischling Einführung Dieses Buch hat zunächst ein einfaches Thema: die Liebe des Menschen zum Hund. Aussehen und Auftreten eines Spitzenhundes sind Ausdruck dieser Liebe. Das Erscheinungsbild von Hunden, ihr Verhalten und die Züchtung, die dahin geführt hat, wurden stark von den Bedürfnissen beider – Hunde und Menschen – geprägt. Auf den zweiten Blick gehen die Bilder und Texte in diesem Buch weit über die Hundeliebe hinaus, befassen sie sich doch mit der Frage, was der Hund für uns geworden ist und vielleicht noch werden wird. Vom prämierten Rassehund bis hin zur Promenadenmischung gibt es eine unendliche Vielfalt, in der sich auch unsere menschliche Gesellschaft widerspiegelt. Die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist seit jeher im Fluss. Aufgrund dieser Dynamik ist auch die Bedeutung einzelner Hunderassen einem ständigen Wandel unterworfen. Hunde werden nach unseren Vorstellungen geformt. Sie sind ein Spiegelbild, nicht unserer äußeren Erscheinung, wohl aber unserer Fantasie, unserer Bedürfnisse und Wünsche. Hunde sind unsere ältesten Freunde und vielleicht ebenso wichtig für unseren Erfolg als Spezies wie wir für sie. Der Mensch hat den Hund durch selektive Züchtung geformt, der Hund dafür unsere Evolution beeinflusst. Unsere Sinne, unser Verhalten wurden dadurch geprägt, dass wir Aufgaben an unsere Hunde delegieren konnten – über viele Jahrtausende hinweg eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg. Erst halfen sie uns bei der Jagd, liehen uns ihre guten Augen und ihre feine Nase. Dann bewachten sie unser Vieh, später auch unsere Betriebe. Da sie immer an unserer Seite waren, konnten wir unsere Fähigkeiten und Möglichkeiten weiter ausbauen. Wir stehen tief in der Schuld des Canis lupus familiaris. Irgendwo tief in der Vorgeschichte, vielleicht vor 100 000 Jahren, haben wir »Outsourcing« betrieben und unseren Hunden gegen Nahrung und Unterkunft Aufgaben übertragen. Seither haben wir ein komplexes Unternehmen aufgebaut, in dem der Hund seine Aufgabenbereiche so stark ausgeweitet hat, dass er alles sein kann, vom guten Freund bis hin zur Projektionsfläche für unsere ästhetischen Fantasien, vom hoch spezialisierten Assistenten im Antiterrorkampf bis hin zum Helfer in der Genforschung. Angesichts der tausend verschiedenen Hunderassen, die der Mensch gezüchtet hat, können wir uns auf eine abwechslungsreiche visuelle Entdeckungsreise begeben. Die verschiedenen Erscheinungsformen und Einsatzgebiete verraten uns ebenso viel über uns wie über unsere Hunde. Zu jeder Aufgabe gibt es eine Geschichte, vom Schauhund bis hin zum Rettungshund, von den Arbeitshunden, der traditionellsten Zuchtform, bis hin zu den geschniegelten Stars, die hingebungsvoll gehegt und gepflegt werden müssen. All diese verschiedenen Erscheinungsformen gehören zu einer Unterart und haben sich aus dem Wolf entwickelt. Kein anderes Säugetier ist in Form, Funktion und Bedeutung so vielgestaltig. Die Größe reicht vom 15 Zentimeter langen Chihuahua bis hin zum 130 Kilogramm schweren Monster-Mastiff. Beim Fell reicht die Spannweite vom mexikanischen Nackthund bis hin zum Puli mit seinen dicken Rastalocken. Das Verhalten variiert zwischen entspanntem Schlummern des Schoßhündchens bis hin zum aggressiven Bellen des Wachhunds. Durch die Straßen streunen herrenlose Hunde auf der Suche nach Nahrung, ungeliebt und ausgesetzt, während auf Auktionen Rekordsummen für begehrte Einzelexemplare bezahlt werden: Eine Tibetdogge brachte etwa in Großbritannien 400 000 Euro ein – ein Wachhund, der nun seinerseits sorgsam bewacht wird. Bei all der Liebe, die wir Menschen dem Hund entgegenbringen, müssen wir uns doch eingestehen, dass an der Wurzel dieser Leidenschaft Egoismus steht: Wir halten Hunde, weil sie uns helfen, und wir formen sie unablässig weiter, damit sie noch mehr für uns tun können. Die unglaubliche Vielfalt der Hunderassen sagt mindestens so viel über uns aus wie über die Tiere. Denn wir haben sie zu dem gemacht, was sie sind, mittels Zuchtprogrammen, die unter unserer Fürsorge und unserer Missachtung ihres Wohlbefindens durchgeführt wurden. Wie wir das Aussehen und Leben eines Hundes sehen, spiegelt unsere Werte und Weltsicht wider, denn nicht der Hund hat darum gebeten, so zu sein, wie er ist. Obwohl wir aus Sicht des Hundes ein reichlich egoistischer Kamerad sind, hat es allem Anschein nach auch der Hund an unserer Seite ganz gut. Ist der Hund der beste Freund des Menschen, so kann man umgekehrt auch sagen, dass der Mensch der beste Freund des Hundes ist. Als Tierart entwickelt er sich prächtig, nicht selten unter Bedingungen, die besser sind als die mancher Menschen. »Wenn Aliens uns durchs Fernrohr beobachten«, so der Komiker Jerry Seinfeld, »glauben sie bestimmt, dass die Hunde unsere Anführer sind. Wenn Sie diese beiden Lebensformen sehen würden – die eine macht einen Haufen, die andere packt ihn in eine Tüte –, welche, würden Sie annehmen, hätte wohl das Sagen?« Damit will ich nicht die grauenhaften Zustände verharmlosen, unter denen unglückliche Hunde zu leiden haben, sei es, dass sie ausgesetzt, misshandelt, für Tierversuche missbraucht oder zum Verzehr gezüchtet werden, was Millionen von Hunden in diesem Augenblick widerfährt. Nur 25 Prozent der weltweiten Hundepopulation von etwa 500 Millionen Tieren ist in der Obhut von Menschen – es gibt also enorm viele streunende Hunde. Doch daran, dass Menschen mehr für die Ernährung und Unterbringung ihres Hundes ausgeben, als sie ihren Mitmenschen zugestehen würden, kann man ablesen, was für eine Stellung der Hund in unserem Leben mittlerweile einnimmt. Zum Hund haben wir eine stärkere Bindung als zu jedem anderen Tier. Wenn Sie Katzenliebhaber sind, werden Sie zugeben, dass Sie mit ihrem tierischen Freund nicht halb so viel gemeinsam unternehmen können wie mit einem Hund. Die Intelligenz des Hundes ist zwar völlig anders als unsere, hat aber Anknüpfungspunkte mit dem menschlichen Verstand, wie die keiner anderen Tierart. Die prähistorischen Wurzeln unserer Partnerschaft sind vielfältig und tief, und vor uns liegt eine starke Zukunft. Da wir noch immer Neues über die geistigen und körperlichen Fähigkeiten von Hunden erfahren und damit auch neue Einblicke in unsere eigene Entwicklung erhalten, kann sich in dieser Beziehung immer noch einiges tun. Die immer neuen Varianten im Aussehen und Verhalten unserer Hunde sind direkte Folgen, oft sorgfältig geplant, unserer eigenen Ziele. Das kann in Zukunft ebenso weitreichende Konsequenzen haben wie in der Vergangenheit. Ein genauer Blick auf den Stand von heute erlaubt es uns, unsere Hunde besser zu verstehen und darüber hinaus vielleicht auch die eine oder andere unbekannte Seite an uns zu entdecken. 7 8 Chow- Chow Little Lion Dog 9 Die Herkunft der Hunde: vom Wald auf den Schoß Wenn man einen Hund vor sich hat, so eröffnen sich immer neue Rätsel des Lebens – größer als die Frage, was es zum Abendessen geben soll, aber nicht ganz so groß wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Und doch haben sie mit beidem zu tun. Vielen Geheimnissen, die sich um den Hund ranken, geht dieses Buch nach. Das erste ist: Wo kommen Hunde überhaupt her? Die Forscher sind sich weitgehend einig, dass alle Hunde vom Wolf abstammen. Dank der Genforschung konnte das in den vergangenen Jahren bestätigt werden, denn zwischen Wolf, Canis lupus, und Hund, Canis lupus familiaris, gibt es große Ähnlichkeiten in der DNA-Sequenz. Wann und wie allerdings die Abweichungen zu Stande kamen und wie sie ausgelöst wurden, weiß man noch nicht. Wenn das bekannt wäre, wüssten wir mehr über Hunde, aber auch mehr über die Entwicklung des Menschen. Solange das im Dunkeln bleibt, wuchern natürlich die wildesten Spekulationen. Seit vielen Jahren wissen wir aus einer Mixtur aus archäologischen Funden und fantasievollen Theorien, dass es Hunde seit mindestens 15 000, vielleicht sogar 100 000 Jahren gibt und dass sie seit mindestens 15 000 Jahren den Menschen, Homo sapiens, begleiten. Ohne dass es dafür echte Beweise gäbe, hört man oft, dass die Partnerschaft mit dem Hund einer der entscheidenden Gründe dafür war, dass der Homo sapiens zu solcher Macht aufgestiegen ist. Ab einem bestimmten Zeitpunkt entwickelte er sich unglaublich schnell. Während er in der Sinneswahrnehmung, beim Riechen und Hören, Fähigkeiten einbüßte, eignete er sich in der Kommunikation und im Handwerk Fertigkeiten an, mit denen er alle anderen Spezies weit hinter sich ließ. Wie war das möglich? Die Hunde halfen den Menschen mit einer ganzen Reihe körperlicher Fähigkeiten aus. So mussten unsere Vorfahren manches nicht mehr selber tun, weil die Hunde es für sie erledigten. Dafür konnten sie andere, speziellere Kompetenzen entwickeln. Die Neandertaler, die keine Hunde hatten, starben dagegen aus. Da sie offenbar keine Partnerschaft mit dem Hund eingingen, mussten sie auf die Fähigkeit des Hundes verzichten, auf der Jagd Fährten zu suchen. 10 Auch entging ihnen die Chance, große Tiere zu erlegen, die von einer Hundemeute in die Enge getrieben wurden. Homo sapiens-Gruppen dagegen, die mehr Erfolg bei der Jagd hatten, wurden größer, waren in Notzeiten widerstandsfähiger und breiteten sich schneller aus, um neue Jagdgründe zu finden und ihre wachsende Mitgliederzahl zu ernähren. Im Jahr 2008 brachte der Fund eines hundeartigen Schädels in der Goyet-Höhle in Belgien neue Erkenntnisse. Dass die Kopfform dieses Tieres, das vor 31 000 Jahren lebte, dem des Urhundes eindeutig ähnlicher war als dem des Wolfes, legt die Vermutung nahe, dass es schon vor dieser Zeit Hunde gab. Merkwürdig ist, dass zwischen diesem Fund und dem nächstältesten, einem 14 000 Jahre alten Schädel aus Russland, ein so großer Zeitabstand liegt. Hier tut sich das nächste Rätsel auf, denn wann genau der Hund die Bühne betrat, liegt noch immer im Nebel der Vorgeschichte. Der Goyet-Hund musste nicht darben, denn man fand Überreste vom Pferd, vom Rind und vom Rentier. Wie er an diese Verpflegung gelangte, ob er in einer wolfsähnlichen Meute jagte oder in Zusammenarbeit mit dem Menschen, ist unklar. Doch bis wir eindeutige archäologische Funde haben, mit denen sich die belgische Verbindung untermauern oder widerlegen lässt, können wir nur spekulieren. Es wäre durchaus logisch. Vor über 12 000 Jahren überquerten Menschen die Landbrücke, die damals an der heutigen Beringstraße Asien mit Alaska verband. Angesichts einer so weiten Wanderung steht zu vermuten, dass sie Hunde hatten, die entscheidend zur Fortbewegung, zur Jagd und zum Überleben beitrugen. DNA-Analysen belegen, dass die ursprünglichen Hunde Nordamerikas nicht von den dort heimischen Wölfen abstammen, sondern von diesen Hunden, die gemeinsam mit dem Menschen einwanderten. Archäologen stießen in Mittelamerika bei der Untersuchung von Hundeüberresten aus präkolumbischer Zeit auf eine enge genetische Verwandtschaft mit dem eurasischen Wolf. Diese Hunde stammten also von einem Vorfahren ab, der auf anderem Weg um die Welt gewandert war. Jeden Hundeliebhaber treibt nun aber die Frage um, warum ein wildes Tier – egal, ob es nun ein Wolf war oder eines, das sich aus welchem Grund auch immer aus dem Wolf entwickelt hatte – ans Lagerfeuer des Menschen kam und sich zähmen ließ. Wir können nur mutmaßen, wie alles begann. Es ist durchaus möglich, dass verwaiste Wolfsjunge von Menschen aufgezogen wurden. Vielleicht töteten die Jäger die Mutter und nahmen die Jungen kurz entschlossen mit. Versuche, die in den letzten 40 Jahren im russischen Nowosibirsk mit Silberfüchsen durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass es möglich ist, sehr rasch, nämlich über zehn Generationen, ein stark domestiziertes Verhalten zu erzielen, indem man jeweils die freundlichsten Welpen aus einem Wurf zur Zucht auswählt. (Mit den aggressivsten Fuchsjungen züchteten die Wissenschaftler eine Linie besonders wilder Füchse, die jeden angriffen, der sich ihrem Käfig näherte.) Manche Anthropologen bezweifeln, dass die Menschen den Wolf gezielt domestizierten. Womöglich sei es zu verschiedenen Zeiten bei verschiedenen Sippen zu einer »Selbstdomestizierung« von Wölfen gekommen: Der Canis lupus, der sich in der Nähe der Menschen aufhielt, um Abfälle zu ergattern, sei nach und nach freundlicher geworden und habe sich füttern lassen. So habe sich dann der Canis lupus familiaris entwickelt. Genaues weiß man nicht, doch die Logik, nach der sich anschließend die rasante Evolution vollzog, ist klar ersichtlich. Hunde oder Wölfe hätten danach anfangs die Nähe des Menschen gesucht, um Beute zu machen, später aber zunehmend aus dem Wissen heraus, dass Menschen entweder Nahrung hatten oder sie zu solcher führten. Zudem boten die Menschen dank ihrer großen Gruppenstärke Schutz gegen andere Raubtiere. Und auch andersherum ist die Sache nachvollziehbar: Hund/Wolf führten mit ihren guten Sinnesleistungen die Menschen an mögliche Nahrungsquellen, warnten sie vor nahenden Raubtieren und unterstützten sie im Kampf gegen natürliche Feinde. Aufbauend auf dieser Beziehung, von der beide Seiten profitierten, könnte die Evolution sehr schnell verlaufen sein. Der Mensch brachte den Hund dazu, ihm seine Sinnes- und Körperkraft zur Verfügung zu stellen, und versorgte ihn dafür mit Nahrung. Die Hunde passten sich in ihrem Verhalten an die Arbeit im Menschenrudel an und ordneten sich im Austausch gegen Nahrung und Wärme dem Menschen unter. Diese Hunde/Wölfe, die sich beim Menschen aufhielten, schöpften aus der nun reichlich vorhandenen Nahrung und streiften in ihrer Entwicklung das Wildtier rasch ab. Auch ohne dass der Mensch durch Züchtung eingegriffen hätte, setzten sich Hunde durch, die mit dem Menschen am besten zurechtkamen. Sie zogen ihre Jungen am ehesten in der Nähe des Menschen auf. Die Vorzüge, einen Hund an seiner Seite zu haben, liegen auf der Hand, doch auch der Hund profitiert davon, dass der Mensch ihn schätzt. So hat sich die Beziehung in den verschiedensten Spielarten bis heute gehalten und beruht auch weiterhin auf Wechselseitigkeit. Doch das Verhältnis war möglicherweise noch vielschichtiger, denn auch das, was den Menschen wesenhaft ausmacht, könnte sich unter dem Einfluss der Domestizierung von Hunden entwickelt haben. Die Hunde veränderten sich unter dem Einfluss der Zucht zunehmend, wurden in Form, Funktion und Verhaltensweise nach den Wünschen des Menschen modelliert. Doch auch die Entwicklung des Homo sapiens wurde von den sich wandelnden Umständen geprägt, und dass er Hunde in sein Leben einbezog, hatte ohne Zweifel große Auswirkungen. Der Mensch brauchte keine kräftige lange Schnauze, weil die Hunde für ihn rochen. Im Lauf der Zeit wurde sein Gesicht flacher und beweglicher und konnte eine breitere Palette an kommunikativen Gebärden und Geräuschen hervorbringen. Die Macht der Sprache ermöglichte es dem Menschen, seine Intelligenz einzusetzen und weiterzuentwickeln. Derweil achtete er darauf, dass der Hund genau die Sinne nutzte, die er selbst immer weniger gebrauchte. »Es kann sehr gut sein«, so der Fachmann für Hundekommunikation Stanley Coren, »dass die menschliche Sprache unserem Umgang mit Hunden zu verdanken ist.« Das ist natürlich eine Mutmaßung, die voraussetzt, dass wir die Interaktion zwischen Mensch und Hund noch weiter zurückdatieren, vielleicht auf die Zeit vor 100 000 Jahren, um sie mit dem evolutionären Weg der menschlichen Spezies in Einklang zu bringen. Doch zunächst einmal ist es eine gute Theorie dazu, wie es zur Freundschaft mit dem Hund kam. Wem das zu weit hergeholt erscheint, für den gibt es einleuchtendere Theorien zum Einfluss des Hundes auf die Evolution des Menschen. In seinem Buch Die Abstammung des Menschen argumentierte Charles Darwin, dass der Jäger mit den besten Hunden am meisten Beute machte und seine Familie am ehesten überlebte. Folgerichtig würden seine Familie und die Hunde, die er züchtete, überleben und die künftige genetische Selektion beherrschen. Was manchem Mann heute das dicke Bankkonto und das schicke Auto sind, das war in den fernen Tagen der Vorgeschichte ein gutes Hunderudel. »Es lässt sich auch daran nicht zweifeln«, so Darwin weiter, »dass solche Männer allgemein im Stande gewesen sein werden, sich die anziehenderen Frauen zu wählen.« Je mehr wir darüber in Erfahrung bringen, wie und wann Hunde domestiziert wurden, desto mehr wissen wir auch über den Menschen. Geht man von einem recht späten Zeitpunkt vor etwa 14 000 Jahren aus, ließe sich daraus schließen, dass es Handelsrouten von Europa nach China gab, weil auf beiden Kontinenten Fossilien ähnlicher Hunde gefunden wurden. Hunde übernahmen, so möchte man annehmen, bis vor nicht allzu langer Zeit im Wesentlichen eher robuste Aufgaben wie die Jagd und später das Bewachen der Menschen, ihres Viehs und ihres Eigentums. Doch schon sehr früh hatte der Hund nicht nur körperliche Arbeit zu verrichten. Im alten Ägypten und vielleicht schon vorher in Mesopotamien wurden Hunde als Begleittiere hoch geschätzt. Die älteste gemeinsame Grabstätte eines Menschen und eines Hundes wurde in Deutschland gefunden; sie ist 14 000 Jahre alt. Man weiß von zahlreichen Hundegräbern, die mehr als 10 000 Jahre alt sind und vermuten lassen, dass die Tiere nicht nur als Werkzeug betrachtet, sondern durchaus liebevoll geschätzt wurden. Anhand von DNA-Untersuchungen lässt sich nachweisen, dass auch Zwerghunderassen eine lange Geschichte haben, insbesondere der Pekinese, dessen Wurzeln mehr als 2000 Jahre zurückreichen. Der Hund, der ausschließlich dem kaiserlichen Hof in Peking vorbehalten war, wurde zu einem Element der Mode und der Kleidung. Das Tier sollte klein bleiben, um in den Ärmel des Kaisers zu passen. Das mag uns merkwürdig erscheinen und mit unseren Bedürfnissen wenig zu tun haben, doch ein Haustier erfüllt eben ganz spezielle Funktionen: Es gibt Wärme und Zuversicht, und womöglich hilft der Hund sogar dabei, Zecken vom Menschen fernzuhalten. Eine ähnlich lange Blutlinie kann eine andere Zwergform aufweisen, der Lhasa Apso. Diese Mischung aus Haustier und Wachhund war in den buddhistischen Klöstern Tibets zu Hause und ist fast 3000 Jahre alt. Hier wurde ein Hund gezüchtet, der fast wie eine Glocke funktionierte – kein strenger Wächter, sondern vielmehr eine zurückhaltende Kreatur, die die Bewohner auf nahende Fremde aufmerksam machte. Diese beiden kleinen Hunderassen sind genetisch dem Wolf recht ähnlich, obwohl sie körperlich wenig mit ihm gemein haben. Auch der Ursprung des Hundes als Haustier liegt im Dunkeln. Jüngste und noch andauernde Forschungen erklären jedoch, warum das Haustier, das doch scheinbar keinen Nutzen hat, schon in alten Kulturen hoch geschätzt wurde. Studien weisen heute nach, dass das Zusammenleben mit Hunden gut für die psychische und physische Gesundheit ist sowie Stress und Krankheiten entgegenwirkt. Wir dürfen annehmen, dass unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren zwar nicht durch Forschung, wohl aber durch Erfahrung herausfanden, dass die Gesellschaft eines Tieres, das positiv und beruhigend auf sie wirkte, ein einfaches Hausmittel fürs Wohlbefinden war. Wenn wir daran denken, wie viele uralte Hausmittel, die den intuitiven Problemlösungsansatz unserer Vorfahren illustrieren, in ihrer Wirkung mittlerweile wissenschaftlich bestätigt sind, können wir uns ganz gut vorstellen, dass die Menschen auch den körperlichen und seelischen Nutzen von Hunden nach und nach erkannten. Unser vertrauter Umgang mit Hunden heute, das Alter mancher Hunderassen und die Vielzahl von Einsatzgebieten für Hunde belegen, dass Hunde ein integraler Bestandteil unserer Entwicklung als Spezies sind, stärker vielleicht als jedes andere Tier. 11 Vorfahr der Hunde Der Wolf Der Wolf ist der Vorfahr aller Hunde. Wie genau sich die Unterart Canis lupus familiaris aus dem Canis lupus entwickelte, liegt weitgehend im Dunkeln. Die Theorien dazu sind widersprüchlich. DNA-Analysen weisen eindeutig nach, dass alle Hunde vom Wolf abstammen, wohingegen andere Mitglieder der Caniden-Familie, etwa Füchse, Kojoten und Schakale, dem Wolf zwar teilweise in Größe und Aussehen ähnlicher sind, nicht aber genetisch. Sind die Nachkommen des Wolfs gern gesehen, so ist der Wolf selber, einst das am weitesten verbreitete Säugetier, in den wenigen Gebieten, in denen es ihn noch gibt, vom Aussterben bedroht. Wiederansiedelungsversuche stoßen auf hartnäckigen Widerstand von Bauern und anderen Berufsgruppen. In manchen Ländern wird der Wolf noch immer gejagt. Doch während er darum ringt, in der modernen Welt seinen Platz zu finden, leben seine Gene in den mannigfaltigen Formen der Hunde fort, die mit massiver Unterstützung durch ihre Sponsoren, die Spezies Homo sapiens, entstanden sind. In diesem Sinne könnte man sagen, dass der Wolf die vielleicht raffinierteste Evolution überhaupt durchlaufen hat. Wenn die bestangepassten Individuen überleben, so sind das in diesem Falle diejenigen, die sich an den Menschen angepasst haben. Wer hat es einfacher im Leben: der Hund des Präsidenten oder der Präsident? 14 Royal und loyal Irischer Wolfshund Die Herzen der römischen Soldaten, die anrückten, um die lästigen Kelten zu bezwingen, ergriff bei seinem Anblick angeblich kalte Furcht. Noch heute zieht der Irische Wolfshund alle Blicke auf sich, denn er erreicht die Größe eines kleinen Ponys und ist damit die größte Hunderasse der Welt. Seine Ursprünge liegen weit in der Vergangenheit, wahrscheinlich noch vor 3500 v. Chr., als er wohl mit dem Menschen nach Irland kam. Anders als andere Sichthunde spürte er auf der Jagd die Beute nicht nur auf, sondern brachte sie auch zur Strecke. Dank seiner Größe konnte er einen Wolf am Genick packen und zu Tode schütteln. Später wurden die Wolfshunde dazu ausgebildet, Ritter samt Rüstung vom Pferd zu zerren. Die Zeiten haben sich geändert, denn für solche Kampffertigkeiten gibt es heute keine Verwendung mehr. Mittlerweile ist der Irische Wolfshund ein stark domestizierter sanfter Riese, der als freundlicher Gefährte für Kinder geschätzt wird. Er ist ein ruhiger, häuslicher Zeitgenosse, der aber seine Familie auch furchtlos verteidigen kann. Es wäre durchaus verständlich, wenn der Wolfshund durch Starallüren auffiele, denn lange Zeit wurde er so hoch geschätzt, dass er nur Königen und Adligen vorbehalten war und ein beliebtes Staatsgeschenk abgab. Julius Cäsar hat den Hund sogar in seinen Kriegsberichten erwähnt, und als Vertreter der Rasse zum ersten Mal ins alte Rom entsandt wurden, lösten sie dort helle Aufregung aus und wurden in Käfige gesperrt wie Löwen. Obwohl der Wolfshund eine so enge Beziehung zu Irland hat, brauchten die Iren eine Weile, bis sie ihn als Nationalhund akzeptieren konnten – immerhin war der Riese jahrhundertelang der herrschenden Klasse der Engländer vorbehalten gewesen. 15 16 Eine gespaltene Persönlichkeit Französische Bulldogge Niedlich oder hässlich? Fröhlich oder traurig? Freundlich oder bedrohlich? Am Aussehen, am Charakter und am Verhalten der Französischen Bulldogge scheiden sich die Geister. Die »Bully« ist auch für eingefleischte Hundeliebhaber in Sachen Ethik eine echte Herausforderung. Sie hat zwar eine loyale Fangemeinde, man könnte sie aber auch als genetische Katastrophe bezeichnen. Das flache Gesicht und der kräftige Körperbau sind zwar durchaus ansprechend, bringen aber allerlei Probleme mit sich. Die Kopfform führt zu Atemnot, Augenentzündungen und einer Unfähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren. Dazu kommen Komplikationen bei der Geburt, die häufig einen Kaiserschnitt nötig machen, und Geburtsfehler, aufgrund derer Welpen getötet werden müssen. Mit seinem wuchtigen kleinen Körper und den unterdimensionierten Beinen kann der Hund nicht gut schwimmen, sollte sich also von Wasser besser fernhalten. Trotz allem hat die Französische Bulldogge eine treue Anhängerschaft, interessanterweise mehr in den USA und Großbritannien als in Frankreich, wo sie im 19. Jahrhundert als Seitenlinie eines Toy Bulldog entstand. In den USA zählen Martha Stewart und Reese Witherspoon zu den Bully-Lieb-habern. Unser »Model« Freddy ist in einer coolen Londoner Werbeagentur zu Hause und ein echter Charmeur. Doch auf die Gefahr hin, die große Fangemeinde zu verärgern, sollte erwähnt werden, dass die Französische Bulldogge ein unerfreulicher Begleithund sein kann: Aufgrund ihrer aggressiven Ader kann sie im Spiel recht ruppig werden und geht hin und wieder auch auf andere Hunde los. 17 Massiver Gebirgsbewohner Tibetdogge Das ist Snow King, den niemand Geringeres als der Bürgermeister von Lhasa, Luo Ga, als »die Nummer eins der Tibetdoggen in China« bezeichnet hat. Wenn man bedenkt, dass die meisten Hunde der Welt verhasste Streuner sind, mutet es schon etwas merkwürdig an, wie viel für so einen zottigen Kerl bezahlt wird. Da sich die Tibetdogge, auch Do Khyi genannt, im neuen China zum modischen Statussymbol entwickelt hat, liegt der Rekord (da ich dies schreibe) bei 400 000 Euro, bezahlt im September 2009 für einen 18 Monate alten Rüden. Ein diamantbesetztes Halsband war im Kaufpreis wahrscheinlich nicht inbegriffen, aber mit dem Hund erwirbt man schon eine beeindruckende Historie. Die Tibetdogge gilt als Abkömmling des längst ausgestorbenen Molossus, von dem in der klassischen Literatur die Rede ist. Von diesem Kampfhund der alten Griechen stammen alle anderen Mastiffs ab. Die tibetische Form diente den Nomadenstämmen Zentralasiens ursprünglich als eindrucksvoller Wachhund, der Vieh, Dörfer, Paläste und Klöster bewachte. Die Rasse weist drei Variationen auf. Snow King gehört zur Mastiff-Form aus dem tibetischen Himalaja. Gern wird erzählt, dass die Hunde auch Nebelparder und sogar Tiger abwehren. Die Tibetdogge bewahrt sich primitive Merkmale, die sie mit dem Wolf teilt, etwa einen starken Rudelinstinkt und (anders als bei den meisten Hunden) nur eine Läufigkeit im Jahr, was dazu führt, dass die Welpen meist im Dezember oder Januar zur Welt kommen. Da in der Zucht und von den Kunden größere Tiere bevorzugt werden, entfernt sich die Tibetdogge zusehends von ihren Ursprüngen und ist heute mächtiger als ihre Vorfahren, die einst bei den Nomaden lebten. Snow King bringt im Sommer 125 Kilogramm auf die Waage und hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass er Tibeter oder Chinese oder auch nur ein Hund ist. Er ist in seiner eigenen Welt der Gott. 20 22 Tibetdogge Tibetdogge 23 24 Rennen bis zum Umfallen Siberian Husky Ein Drittel der Erde besteht aus schneebedeckter Einöde und ist unbewohnbar – oder war es zumindest, bis Nomadensippen sich mithilfe ihrer Hunde ansiedeln konnten. Ohne die Schnelligkeit und Kraft ihrer Hunde, deren nächster Verwandter heute wohl der Siberian Husky ist, wären die Nomaden nicht in der Lage gewesen, im großen Umkreis zu jagen, Lasten zu transportieren oder auch nur in den unwirtlichen Gegenden nördlich des Polarkreises zu bestehen. Die Geschichte der Polarforschung hätte eine völlig andere Wendung genommen ohne die Mitarbeit dieser Hunde, die oft laufen mussten bis zum Umfallen, ehe sie etwas zu essen bekamen. Motorfahrzeuge haben in vielen traditionellen Bereichen die Hunde überflüssig gemacht, doch der Husky wird weiter gezüchtet und ist aufgrund seiner enormen Ausdauer und Schnelligkeit als Schlittenhund hoch geschätzt. Er ist zudem seinen Wolfswurzeln näher als die meisten anderen Hunderassen. Doch trotz seines wolfsähnlichen Aussehens, dem starken Rudelinstinkt und seinem Hang, zu heulen statt zu bellen, entstand durch sorgfältige Zucht ein Tier, das freundlich und dem Menschen treu ergeben ist. 25 26 Siberian Husky 27 28 29 30 31 32 33 34 Pekinese Pekinese 35 < 36 Wolf im Kleinformat Zeitloser Stil Pekinese Afghanischer Windhund Wer in dieses flach gedrückte Gesichtchen blickt, würde kaum annehmen, dass sein Besitzer genetisch so nah am Wolf ist, wie es nur geht. Dieses flauschige Fellbällchen ist ein Pekinese, ein Schoßhund, der als Begleiter für Königliche Hoheiten gezüchtet wurde und einem Paar Fäustlingen ähnlicher sieht als dem heulenden Herrscher der Wälder. Doch mittels DNA-Analysen wurde nachgewiesen, dass der Pekinese eine der ältesten Hunderassen der Welt ist und die geringste genetische Abweichung von seinen Vorfahren aufweist, den asiatischen Wölfen. Lange war der Hund ausschließlich im chinesischen Kaiserpalast zu Hause, ein spezielles Haustier an einem ganz speziellen Ort. Die Kaiser trugen die kleineren Exemplare in ihrem geräumigen Ärmel spazieren, was dem Pekinesen den Namen »Ärmelhund« eintrug. Das den Kaiserdynastien eigene Allmachtsgefühl mag auch dazu geführt haben, dass der Pekinese infolge sorgfältiger Zucht einen merkwürdig langsamen, wiegenden Gang hat – eine praktische Sache, wenn man nicht will, dass der Hund einem davonläuft. Angeblich bekam der Pekinese auch Reiswein zu trinken und musste ein Drahtkorsett tragen, damit er klein blieb. Erst im Zweiten Opiumkrieg 1860, als der Kaiserpalast erstürmt und geplündert wurde und fünf Hunde verschwanden, verließen die ersten Pekinesen das Reich der Mitte. In den vergangenen Jahren wurden nach Streitigkeiten die Zuchtrichtlinien verändert, damit das Gesicht nicht mehr ganz so flach ist, weil das Tier sonst keine Luft bekommt. Was aber das herrlich seidige Fell angeht: Da es täglich gebürstet werden muss, ist es mit Sicherheit eine Hilfe, wenn man ein paar kaiserliche Lakaien an der Hand hat. Die fein herausgeputzten Stars im Ring werden bis zur Perfektion gekämmt und gestriegelt, als gelte es, die wildesten Fantasien moderner Hairstylisten wahr werden zu lassen. Dabei ist dieser Afghanische Windhund eine der ältesten Hunderassen überhaupt und sieht heute noch fast genauso aus wie vor Urzeiten. Genetisch unterscheidet er sich kaum von seinem Vorfahren, dem Wolf. In seiner unruhigen Heimat in den Bergen Nordafghanistans war der Sichthund wegen seiner Hirten-, Wach- und Jagdqualitäten hoch geschätzt – zu seinen Beutetieren gehörte sogar der Schneeleopard. Hunde mit ähnlichen körperlichen Merkmalen sind auf bis zu 4000 Jahre alten ägyptischen Kunstwerken zu finden. Heute wird mit dem Afghanischen Windhund nicht mehr gejagt, doch hin und wieder sieht man ihn seine Schnelligkeit im Windhunderennen demonstrieren. Die Sensibilität des Sichtjägers äußert sich in einem eher gelassen distanzierten und unabhängigen Geist. Afghanischer Windhund 37 38 Afghanischer Windhund 39 40 42 Afghanischer Windhund Afghanischer Windhund 43 44 45 Mehr als nur ein hübsches Gesicht Großpudel Im Wettbewerb lautet sein Name »Afterglow Sugar Daddy«, doch in der häuslichen Umgebung hört dieser Hund auch schlicht auf »Alan«. Er entspricht dem Rassestandard des Großpudels, doch an Standard denkt niemand, der Alan sieht, den Champion auf Hundeausstellungen auf beiden Seiten des Atlantiks. Alans Jetset-Leben und seine erlesene Schur mögen Welten von den Ursprüngen der Pudel als Wasserhunde entfernt sein, die in Nordeuropa Enten aufstöberten und apportierten. Doch Alans hochstilisierte Frisur ist keine moderne Erfindung, sondern lediglich eine Weiterführung der Schur, die für die Wasserjagd einst angebracht war: An einigen Stellen schützt das Fell den Hund vor dem kalten Wasser, an anderen dagegen wird es geschoren, um den Wasserwiderstand gering zu halten. Alans »Continental Clip« erinnert daher zwar an Friseurwerbung aus dem Jahr 1962 und entfernt auch an die Ra-Ra-Skirts, die kurzen Rüschenröcke der Football-Cheerleader, ist in Wahrheit aber eine klassische Schur. Der Pudel, dessen Intelligenz hoch geschätzt wird, fand im 19. Jahrhundert seinen Weg in den Zirkus, wo er meisterhafte Vorstellungen gab. Dieses Erbe macht ihn heute zu einem leidenschaftlichen Teilnehmer an Hundeausstellungen, aber er ist auch ein freundliches Haustier, mit dem man seinen Spaß haben kann. Pudel gibt es in verschiedenen Größen, vom winzigen Toy-Pudel über den Zwerg- und Kleinpudel bis hin zum Großpudel. Dazu kommen beliebte Mischlinge mit Pudelanteil: der Labradoodle (mit Labrador), der Cockapoo (Cocker Spaniel), der Pekipoo (Pekinese) und der Goldendoodle (Golden Retriever). Nehmen Sie ein Hunderassenbuch zur Hand und denken Sie sich weitere Kreuzungen aus! 47 Großpudel 49 Tipptopp Bichon Frisé Mit Charme, heißt es, wappnen sich diejenigen, die wenig oder nichts können. In der Hundegesellschaft könnte man den Bichon Frisé dieser Kategorie zuordnen. Er hat keine besonderen Stärken in der Jagd oder einer anderen praktischen Anwendung, wenngleich er als Wasser- und Apportierhund eingesetzt wurde. Über die Jahrhunderte hat er sich jedoch zu einem begehrten Begleithund entwickelt. Seinen Charakter würde man bei einem Menschen schon fast dem eines Heiligen gleichsetzen: fröhlich, ausgeglichen, sensibel und lustig. Spanische und italienische Seeleute nahmen den Bichon Frisé als Schiffshund mit an Bord, und in jüngster Zeit hat er sich als eine von wenigen hypoallergenen Rassen hervorgetan, da er kaum Haare verliert. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sein Fell täglich gebürstet und hin und wieder geschnitten werden muss, damit er auch nur annähernd so gut aussieht wie dieses hübsche Exemplar. 52 53 Showtime Puli Das üppige Fell des Puli ist ein erstklassiges Argument sowohl für als auch gegen offizielle Standards bei Hunderassen. Es ist hauptsächlich seiner großen Beliebtheit und der Bewahrung seiner charakteristischen Merkmale durch einzelne Zuchtbetriebe zu verdanken, dass wir diesen Hirtenhund auch heute noch bewundern können. Nachdem er über 1000 Jahre lang der treue Begleiter ungarischer Hirten war, verlor er im Laufe des letzten Jahrhunderts durch Veränderungen in der Viehhaltung zunehmend an Bedeutung. Nun hat sein Fell den widerstandsfähigen und zupackenden Arbeitshund von einst in eine Art Fotomodell für Hundefriseure verwandelt. Mit seinem bodenlangen Zottelfell, das ihn heute vor der Kamera zum Star macht, könnte er der Arbeit auf der Weide überhaupt nicht mehr nachkommen. Das Fell des Hirtenhundes wurde wie das der Schafe geschoren und kurz gehalten, damit er uneingeschränkt sehen und sich frei bewegen konnte. Während das Fell des Puli früher sehr wahrscheinlich mehrfarbig war, ist heute eine einfarbig schwarze, manchmal auch weiße Färbung üblich. Eines ist jedenfalls sicher: Hätte man sich nicht für das Showtalent und die ästhetischen Qualitäten dieser Rasse begeistert, hätte der Puli wohl das Schick- 54 sal vieler anderer Arbeitshunde geteilt. Auf der ganzen Welt sind mit Veränderungen in Jagd und Landwirtschaft Hunderassen verschwunden, die in ihrer einstigen Funktion nicht länger gebraucht wurden. Das Showbusiness um den Hund trägt sicher dazu bei, die Vielfalt der Hunderassen zu bewahren, wobei es gezielt äußerliche Merkmale bis ins Extreme betont, die ursprünglichen Verhaltensmuster jedoch eher zurückdrängt. Wenn das Fell des heutigen Puli auch etwas übertrieben wirkt, dieser ungarische Hirtenhund scheint dennoch prädestiniert zu sein für seinen Rastalook. Ein weiterer Vertreter der Dreadlock-Rassen ist der Komondor. Diese größere und wesentlich robustere Züchtung wurde ursprünglich in der gefährlichen Nachtwache zur Abschreckung von Raubtieren eingesetzt. Der Puli hingegen war dank seiner Beweglichkeit und Intelligenz der perfekte Herdenführer bei Tag. In seiner heutigen Rolle als Haustier macht ihn dieses Erbe zu einem zwar treuen und verspielten, aber mitunter auch sehr eigenwilligen Zeitgenossen. Man sollte sich deshalb von seinem niedlichen Äußeren keineswegs täuschen lassen. Um einen Puli unter Kontrolle zu halten, bedarf es einer klaren Führung. 55 59 60 Puli 61 62 Puli 63 64 Labradoodle Labradoodle 65 < 66 Genetisches Gekritzel Freund oder Feind? Labradoodle Boxer Eins plus eins macht drei – zumindest beim Labradoodle. Hier ergab die Mischung aus Labrador und Pudel einen Hund mit dem gewissen Etwas. Er ist nicht nur temperamentvoll und intelligent, sondern auch gut verträglich für Allergiker – also perfekt fürs 21. Jahrhundert. Die erste gezielte Züchtung eines Labradoodle geht auf das Jahr 1989 zurück. Ziel war ein Hund, der die Eigenschaft des Pudelfells – nämlich die, kaum zu haaren – und die Lernfähigkeit eines Labradors in sich vereint, und damit ein idealer Blindenführhund für sehbehinderte Allergiker sein würde. Sein knuffiges Aussehen und sein fügsamer Charakter machten ihn aber auch ganz allgemein zum beliebten Familienhund. Er unterlag nur knapp dem Portugiesischen Wasserhund als Familienhund der Obamas im Weißen Haus. Trotz seiner großen Beliebtheit und seiner beachtlichen Eigenschaften ist und bleibt der Labradoodle jedoch eine Kreuzung und wird deshalb nie von offiziellen Hundezuchtverbänden als Rasse anerkannt werden. Wenn man bedenkt, dass der Boxer auf eine Kreuzung zwischen der Englischen Bulldogge und dem ausgestorbenen Deutschen Bullenbeißer zurückgeht, verwundert es nicht, dass sein Blick tapfere Wachsamkeit verrät, stets bereit, jeden Angreifer in die Flucht zu schlagen. Das ursprüngliche Ziel dieser Züchtung war ein Jagdhund, der ein Wildschwein problemlos packen und am Boden halten konnte. Keine leichte Aufgabe, aber einer musste es ja schließlich tun. Heute hat es der Boxer leichter. Nicht nur auf Hundeausstellungen ist er ein Star, auch bei Hundehaltern erfreut er sich wachsender Beliebtheit. In den USA belegte der Boxer zuletzt Platz sechs in den Top Ten der beliebtesten Haustiere und Schauhunde. Kein Wunder, denn er bietet zwei nützliche Eigenschaften: Er ist ein braver Familienhund, Fremden gegenüber allerdings äußerst misstrauisch. Es empfiehlt sich also, nachts den Vorderausgang zu benutzten. Boxer 67 68 69 70 71 < 72 Eine Klasse für sich Kreuzung oder nicht? Englische Bulldogge Staffordshire-Mischling Champion Iceglint Harry kann sich glücklich schätzen – wenn er auch etwas mürrisch dreinschaut. Aber das ist er eben, der typische Blick einer Englischen Bulldogge (auch Britische Bulldogge genannt), und Iceglint hat ihn so gut drauf, dass er ihn über die Jahre zum Star werden ließ. Die Welpen, die er zeugte, – und davon gibt es einige –, sind heiß begehrt und werden für mehrere 1000 Pfund gehandelt. Und all das ist seiner langen flachen Stirnpartie und den gut gerundeten Backen zu verdanken, die seine – wie es ein Wertungsrichter ausdrückte – »außergewöhnlich tiefe Stirnfurche zwischen Schädel und Nasenschwamm« betonen. Ach ja, und dann ist da noch der »großartig aufgebogene Kiefer«, der diese schönste aller Englischen Bulldoggen so unverwechselbar macht. Auch die Muskeln machen Eindruck, denn sie verleihen Iceglints Gang die ganz persönliche Note, nicht zu reden von seiner überaus »korrekten Hinterpartie« – so korrekt, dass wir dachten, es bedarf hier einer Kostprobe. Die Rasse entstammt dem Bullbaiting, einem Kampf gegen Bullen, der in Großbritannien seit 1835 verboten ist. Danach wurde die Bissigkeit der Rasse zunehmend weggezüchtet und stattdessen ihre äußere Gestalt betont. Doch gerade das ruft auch Kritiker auf den Plan, die auf die vielen funktionalen Mängel der Rasse hinweisen. Die flache Schnauze etwa verursacht der Bulldogge Probleme bei der Atmung und der Regelung der Körpertemperatur, während die Haltung bei fast drei Vierteln aller Bulldoggen zu einer Hüftdysplasie, einer Fehlbildung des Hüftgelenks, führt. 2009 wurden deshalb die Zuchtstandards zugunsten eines günstigeren Körperbaus geändert. Hier haben wir es mit einer etwas unterprivilegierten Hunderasse zu tun – zweitklassig, nicht nur, weil sie nicht reinrassig ist, sondern vor allem, weil ihr das Kainszeichen einer Staffordshire-Bullterrier-BoxerKreuzung anhaftet. Der »Staffie«, wie er gern genannt wird, ist wegen seiner großen Ähnlichkeit mit Prestigehunden dennoch sehr beliebt und wird oft mit Rassen wie dem Pitbull Terrier verwechselt. Er wirkt stark und lässt auch seinen Besitzer stark aussehen. Leider nur so lange, bis der die Kontrolle über ihn oder seinen Nachwuchs verliert, denn dann geht’s oft ziemlich schnell ins Tierheim. Dort wimmelt es von diesen Hunden. »Staffies« sind für ihr schlechtes Benehmen berüchtigt, dabei sind es oft die Herrchen, die nicht wissen, wie sie mit ihnen umgehen müssen. Mit dem richtigen Training können die Vertreter dieser Rasse und ihrer Unterrassen nämlich großartige Haustiere abgeben. Sie sind sehr anhängliche Tiere, fast schon zu anhänglich. Na ja, aber seien Sie ehrlich, wären Sie das nicht auch bei so viel Ablehnung? Früher wurde der »Staffie« im Bullenbeißen eingesetzt, doch Charaktereigenschaften wie Mut und Tapferkeit verloren sich mit der Zeit und haben den typischen Merkmalen eines Familienhundes Platz gemacht. Seine oft sehr kinderfreundliche Art hat dem Staffordshire sogar den Spitznamen »Nanny-Hund« eingebracht. Sein Aussehen und sein Name ähneln Rassen, die man eher zu den Kampfhunden zählt, wie zum Beispiel der Amerikanische Staffordshire Terrier und der Amerikanische Pitbull Terrier. Aber wie Mark Evans, Chefveterinär der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA), einer der ältesten und größten Tierschutzorganisation der Welt, gesagt haben soll: »Wer glaubt, Staffies seien problematisch, schaut ans falsche Ende der Hundeleine.« 73 Schwarze Hunde unerwünscht Rassismus scheint es selbst in der Hundewelt zu geben, oder zumindest in unserem Verhalten den Hunden gegenüber. Die Farbe Schwarz ist jedenfalls unter allen Hundefarben die mit Abstand unpopulärste. Tierheimen gelingt es kaum, schwarze Hunde zu vermitteln, weshalb für viele von ihnen nur das Einschläfern bleibt. Es gibt verschiedene Gründe für dieses »Schwarze-Hunde-Syndrom«, der plausibelste ist wohl unser Wunsch, ein Hundegesicht zu finden, in das wir uns verlieben können. Die Gesichtszüge eines schwarzen Hundes sind auf den ersten Blick selten so ausdrucksstark wie die ihrer helleren Artgenossen und schon gar nicht so niedlich wie die mancher Welpen. Dass Hunde allerdings daran gemessen werden, beweist nicht etwa ein Manko ihrerseits, sondern vielmehr eine Schwäche der Menschen. Was wir im Hund sehen: Freunde erkennt man in der Not Der Hund ist eines von vielen domestizierten Tieren, auf die der Mensch seit Jahrtausenden angewiesen ist. Doch im Vergleich mit den Tieren, die wir essen (vom Rind bis hin zur Languste), deren Körperkraft wir uns zunutze machen (vom Pferd bis zum Ochsen) und die wir als Haustiere halten (von der Katze bis zur Grille), ist des Menschen »bester Freund« unglaublich vielseitig. Hunde können alle drei vorgenannten Aufgaben erfüllen und tun das auch, in verschiedenen Teilen der Welt. Es mag grausam verkürzend klingen, aber wir haben Hunde, weil sie uns nützlich sind. Dasselbe könnten wir auch von der Familie und dem Freundeskreis sagen. Wenn wir an unsere Eltern, Kinder, Partner, Geschwister und Freunde denken, so gilt für alle dasselbe: Wenn die Beziehung zu jemandem wichtig sein soll, muss er oder sie einen Zweck erfüllen, einen Wert für uns haben. Die Menschen um uns geben uns Leben und Beistand oder reichen unsere Gene weiter, sie unterstützen uns, damit wir uns in der Welt besser zurechtfinden, und so weiter. Jeder, den wir wertschätzen, hat einen Wert. Das Besondere an Hunden ist, dass sie vom möglichen Feind – nämlich ihrem Vorfahr, dem Wolf, einem hervorragenden Raubtier, vor dem der Mensch Ehrfurcht, wenn nicht sogar Angst hatte – zu vertrauten Freunden geworden sind, emotional wie rational. Obwohl sie nicht unserer Spezies angehören, geschweige denn blutsverwandt sind, haben sie Zugang zu unserem »vertrauten Kreis«, ebenso wie unsere Eltern, Partner, Kinder oder Freunde. Die Stellung des Hundes ist manchmal sogar wichtiger als die anderer Mitglieder dieses inneren Zirkels: Freunde kann man aus dem Auge verlieren, vom Ehepartner kann man sich scheiden lassen und sogar Eltern und Kinder können sich überwerfen, doch mit dem Hund ist es meist anders: Er ist wie eine Verlängerung unserer selbst, eng mit uns verbunden, bis dass der Tod uns scheidet. Als der erste Wolf/Hund aus der Kälte in die Höhle des Menschen kam und wohl den ersten Schritt tat, 76 sein Freund zu werden, übernahm der Mensch die Rolle der Evolution. Im Verlauf der Geschichte und noch heute treibt der Nutzen der Hunde ihre Entwicklung als Spezies voran und erklärt, wie und warum wir so viele Rassen geschaffen haben. Wir verfeinern und verändern sie, um sie für immer mehr Anwendungen nutzbringend einzusetzen – sei es, dass der Hund schnell laufen, in eine Fuchshöhle kriechen oder Sprengstoff aufspüren soll. Doch das Nützliche ist viel mehr als nur praktisch, denn das emotionale und körperliche Wohlbefinden des Menschen hängt ebenfalls und vielleicht in zunehmendem Maße mit den Fähigkeiten der Hunde zusammen. Wie zahlreiche Studien mittlerweile belegen, kann uns ein Hund zu einem längeren Leben verhelfen, was offenbar damit zusammenhängt, dass der Hund die geistige wie körperliche Gesundheit fördert. Er gibt uns das Gefühl, geliebt und geschätzt zu werden, und er bringt uns dazu, ein- oder zweimal am Tag einen Spaziergang zu machen, auf dem wir womöglich auf andere Hundeliebhaber treffen, so dass ein gemeinsamer Anlass für soziale Kontakte entsteht. Das stimuliert Geist und Körper und verhütet alle möglichen Krankheiten vom Herzleiden bis zur Depression. Die Spezies Hund führt die natürliche und die menschliche Entwicklung auf eine einzigartige Art und Weise zusammen, die mindestens so viel über uns aussagt wie über die Vierbeiner. Wir haben natürlich auch nach Alternativen für den Hund Ausschau gehalten. Für manche ist es die Katze. Auf den ersten Blick ist sie weniger anspruchsvoll, sie gibt allerdings dem Hundeliebhaber auch weniger zurück. Das Pferd stand jahrtausendelang dem Menschen als Arbeitspartner zur Seite, konnte allerdings den Hund nie ersetzen. Doch die Rolle des Pferdes nehmen heute weitgehend Motorfahrzeuge ein. Während die Hunde den Übergang vom Arbeitstier zum Haustier relativ leicht vollzogen haben, bietet sich das Pferd für gemeinsame Abende am Kamin nicht gerade an. Über die Jahre wurde immer wieder versucht, Roboterhunde zu bauen. Manche sind noch immer im Einsatz. Als Sony 1999 AIBO auf den Markt brachte (»artificial intelligence robot«), der scheinbar einen Ausblick auf die Möglichkeiten des neuen Jahrtausends eröffnete, erregte die Firma damit großes Aufsehen. Doch nach mehreren Weiterentwicklungen und obwohl das Projekt eine kleine, aber leidenschaftliche Fangemeinde hatte, stellte es die Firma 2006 ein. Ein Roboterhund kann nicht besonders viel, was auch nur entfernt an einen echten Hund erinnert. Eine der wenigen wirklich imposanten Fähigkeiten des AIBOHundes war es, dass er Anweisungen auf Englisch und Spanisch befolgte. Doch mit der Intelligenz und den körperlichen Fähigkeiten echter Hunde konnte er einfach nicht mithalten. Die Wissenschaft reicht auch mit ihrer fortschrittlichsten Technik nicht ansatzweise an die vielfältigen Fähigkeiten heran, die Evolution und gezielte Züchtung beim echten Hund zustande gebracht haben. Das ist nicht weiter überraschend. Hunde sind Lebewesen und haben sich wie wir Menschen (und parallel zu uns) über Tausende von Generationen und Zehntausende von Jahren entwickelt. Vor diesem Hintergrund ist es völlig einleuchtend, dass wenige Jahre Elektronikforschung im Labor nicht mit der unendlichen Komplexität des Canis lupus familiaris mithalten können. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass der Hund zum Teil bereits ein Werk des Menschen ist? Dass das Interesse an RoboterNagetieren oder Roboter-Primaten viel geringer ist als an der Robotertechnik in Hundeform, liegt vielleicht daran, dass Hunde der Maßstab sind, den es zu erreichen und zu übertreffen gilt, da sie als dienende Spezies unsere komplexeste Schöpfung sind. Aus dem wolfsähnlichen Original haben wir, häufig mit Hilfe der Natur und einer Portion Glück, eine große Hundevielfalt entwickelt – die mannigfaltigste und menschenfreundlichste aller Arten. Wir erwarten, dass sie unseren Wünschen entgegenkommt. Wenn wir einen Hund sehen, fragen wir uns, was das für ein Hund ist, mit welchen Eigenschaften er wohl unsere Bedürfnisse befriedigen kann. Unbewusst haben wir diese Erwartungshaltung, weil wir wissen, dass Hunde anders sind als andere Tiere, dass sie nicht völlig unabhängig sein können. Ungehorsam ist beim Hund unerwünscht, ja, gefährlich und völlig nutzlos. Einer Katze dagegen liegt die Widerspenstigkeit in der Natur. Es ist schon ein Erfolg, wenn unser missgelaunter Haustiger nicht die Wohnung auf den Kopf stellt, wohingegen ein Hund höflich, unterhaltsam und/oder nützlich zu sein hat. Der Hund ist das Haustier in Vollendung. Er bringt bereits standardmäßig eine üppige Ausstattung mit, ist aber auch mit allem möglichen »Zubehör« beim Züchter zu haben. Nachdem der Hund wegen seiner guten Augen und seiner flinken Beine dem prähistorischen Menschen zunächst auf der Jagd behilflich war, haben wir aus dem genetischen Potenzial eine unglaubliche Vielfalt an Anwendungen herausgekitzelt. Dieser Vorgang ist noch nicht abgeschlossen. Atmen wir einmal tief ein und listen auf, wozu der Hund jenseits der ursprünglichen Jagd noch gut sein kann. Manches klingt recht vertraut, anderes weniger: bewachen, hüten, in die Schlacht ziehen, Schädlinge beseitigen, fischen, Hörgeschädigte und Sehbehinderte führen, Drogen aufspüren, Sprengstoff aufspüren, Menschen aufspüren, Schlitten ziehen, Sport treiben (als Athlet und Ansporn unserer Wettleidenschaft), Fährten (toter und lebendiger Lebewesen) suchen, Menschen retten (wie etwa der Bernhardiner), Nahrung suchen, therapieren (vereinsamten und gefährdeten Menschen beistehen), Aufstände eindämmen, Trüffel suchen, wärmen, Modell stehen. Hier holen wir wieder Luft und überlegen uns, was wir heute mit Hunden anfangen. Hunde sind keine Arbeitstiere, sondern Begleiter. Wir könnten also sagen, dass sich eine höhere Stufe der Anwendung entwickelt hat, eine, die stärker mit unserem Wohlbefinden und dem des Hundes zusammenhängt. Der Hund wird seinem Ruf als »bester Freund« völlig gerecht, ja, er übertrifft ihn sogar noch. Er wird, wie es so oft heißt, zum Mitglied der Familie bzw. zum Partner. Bezeichnet man den Hund als Familienmitglied, so macht man damit aus dem Hund keinen Menschen, auch wenn viele Besitzer ihren Hund oft fälschlich so behandeln und Verhaltensweisen nicht aus der Logik des Hundes, sondern menschlich interpretieren. Wir machen uns zunutze, dass der Hund als Rudeltier das unbedingte Bedürfnis hat, Mitglied der Gruppe zu sein, und fördern Treue und Gehorsam. Wir erheben uns zum Rudelführer und machen den Hund zum Gefolgstier. Unser Hundebegleiter ist an uns gebunden, nicht aus freiem Willen, sondern durch eine instinktive Treue. Wird er richtig sozialisiert, ist die Bindung des Tieres an seinen Besitzer mindestens so stark wie eine Verbindung zwischen zwei Menschen. Manche meinen, sie sei sogar stärker. Wenn man im Park Menschen beim Spiel mit ihrem Hund zusieht und beobachtet, wie sie sich freuen, wenn ihr Tier begeistert umhertollt, kann man sich leicht vorstellen, dass das Haustier auch zum Kindersatz wird. Natürlich ist es weniger als ein Kind, aber auch mehr: Es wächst sich nicht zu einem Erwachsenen aus, und wahrscheinlich hat es auch keine Wutund Trotzanfälle. Hunde sind viel verlässlicher als Kinder. Wenn sie gut erzogen sind, spielen sie auf Befehl, gehen auf Befehl bei Fuß, suchen zur richtigen Zeit des Menschen Gesellschaft und lassen sich bereitwillig liebkosen, wenn ihr Mensch das Bedürfnis dazu hat. Der Hund ist mehr als nur ein Ersatz für menschlichen Kontakt. Man könnte sogar sagen, dass er emotionale Erwartungen besser erfüllen kann als Menschen. Hunde sind schlicht verlässlicher, denn ihre unzweideutige »Liebe« zu uns (wie wir ihre Rudeltreue gern interpretieren) ist erheblich beständiger als die meisten menschlichen Beziehungen es sind. »Hunde lieben ihre Freunde und beißen ihre Feinde«, so Sigmund Freud. »Anders der Mensch: Er ist unfä- hig zu reiner Liebe und muss stets Liebe und Hass unter einen Hut bringen.« Freud war ein glühender Verehrer seiner Chow-Chows, eine Rasse, die Frauchen oder Herrchen besonders treu ergeben ist. Was wir demnach in Hunden sehen, ist kein großes Geheimnis, denn Hunde erfüllen schnell und zuverlässig viele unserer körperlichen und emotionalen Bedürfnisse. Sie dienen uns auf vielfältigste Art, sei es, dass sie unsere Schafe hüten oder dass sie uns beruhigen, wenn wir außer uns sind. Darin sind sie allen anderen Tieren überlegen, wozu nebenbei bemerkt auch der Mensch gehört. 77 Total abgehoben Dalmatiner-Collie-Mischling Kody hebt ab. Gelenkt von seinem Jagdinstinkt, fliegt der pfiffige Dalmatiner-Collie-Mischling durch die Luft, wenn auch immer nur für einen kurzen Moment. Was Sie auf dem Bild nicht sehen, ist die fliegende Scheibe, die den Hirtenhund zu diesen Höhenflügen veranlasst und ihn zu immer neuen Höchstleistungen treibt. Bekannt wurde das Hunde-Frisbee durch Alex Stein und seinen Whippet Ashley. Die beiden rannten 1974 während eines Baseballspiels im Stadion der Los Angeles Dodgers bei Halbzeit auf das Spielfeld und 78 boten den rund 50 000 Zuschauern eine sensationelle Vorstellung. Ashley jagte der Scheibe mit Sprints von bis zu 35 Meilen pro Stunde hinterher und schnappte sie mit neun Fuß hohen Sprüngen aus der Luft. Ihre Show endete nach acht Minuten zwar mit einem Platzverweis, doch das war Zeit genug, um eine begeisterte Anhängerschaft für sich zu gewinnen. Ashley bekam daraufhin eine Rolle in einem Spielfilm, trat vor dem Weißen Haus auf und machte das Hunde-Frisbee zu einer weltweit beliebten Sportart. 79 Spitzenklasse Sealyham Terrier Efbe’s Hidalgo At Goodspice, für seine engsten Freunde auch einfach nur Charmin, gehört zu den am höchsten gehandelten Hunden aller Zeiten. 2007 holte er den Titel Best in Show des Amerikanischen Hundezüchtervereins, gewann 2008 bei der World Dog Show in Stockholm und 2009 auch bei Crufts in Birmingham. Er ist das Prachtexemplar einer selten gewordenen Rasse. Der Bestand der Sealyham Terrier ist in den letzten Jahrzehnten bedenklich geschrumpft. Dabei war er einst der Liebling Hollywoods. Berühmtheiten wie Jean Harlow, Cary Grant, Bette Davis und Elisabeth Taylor hielten ihn als Haustier. Und Alfred Hitchcock verewigte seine beiden Sealyham Terrier Geoffrey und Stanley sogar in einer Szene des Films Die Vögel, in der er mit ihnen bei einem seiner legendären Kurzauftritte einen Laden verlässt. Auch im aktuelleren Streifen Departed – Unter Feinden von Martin Scorsese wurde einem Sealyham eine Statistenrolle zuteil. Doch das ist eher die Ausnahme. Heute sind Sealyhams Mangelware, und es bedarf ehrgeiziger Bemühungen, um den Bestand wieder aufzustocken. Als Arbeitshund ist er auch heute noch geachtet, denn wer sonst jagt so gut Ratten. Auf Seite 84 sehen wir einen Vertreter dieser seltenen Jäger, der sich nach einem harten und sicher rattenreichen Arbeitstag auf einer Farm in Westengland die verdiente Ruhe gönnt. Er beherrscht genau das, wofür ein gewisser Captain John Edwardes in Haverfordwest, Wales, diese Rasse Anfang des 20. Jahrhunderts gezüchtet hat. Edwardes kreuzte verschiedene Terrier mit dem Corgi, wobei er immer nur die besten Jäger am Leben ließ. Ein Mann, dem man lieber nicht über den Weg lief. Heute ist der Sealyham eine Mischung aus Arbeitshund, Schauhund und Haustier. Die Zeitschrift The Field brachte es auf den Punkt und bezeichnete ihren Cover-Star als »süß, aber tödlich«. 81 83 84 85 86 Sealyham Terrier 87 Schlecht drauf Chow-Chow Ja, diese Zunge ist wirklich so blau. Nein, der Hund hat keine Tinte getrunken. Die blaue Zunge gehört ebenso zum Chow-Chow wie seine Löwenmähne. Der Legende nach hat der Chow-Chow seine blaue Zunge daher, dass er Stücke des Himmels aufgeleckt hat, die Gott beim Befestigen der Sterne auf die Erde gefallen sind. Dies entspricht aber wohl nicht ganz der Wahrheit, denn Chow-Chow-Welpen kommen mit einer rosa Zunge auf die Welt, die sich nach ungefähr zehn Wochen blau färbt – auch ohne Himmel. Bei manchen Tieren bleibt sogar ein rosa Punkt, doch der Rest der Zunge ist blau, genau genommen sogar fast schwarz. Und damit ist der Chow-Chow in der Tierwelt keineswegs allein. Auch der Shar-Pei, eine alte chinesische Hunderasse, sowie der Polarbär, die Giraffe und einige Kuharten haben dunkle Zungen. Der Chow-Chow ist eine der ältesten Hunderassen. Seine frühesten Spuren reichen bis in die Zeit der mongolischen Jäger vor mehr als 2000 Jahren zurück. Er war ein überaus nützlicher Hund, der nicht nur als Jagd- und Wachhund und für den Lastentransport diente, sondern leider auch für sein Fleisch und Fell geschätzt wurde. Sehr wahrscheinlich geht sogar sein Name darauf zurück, dass er in China zu den essbaren Hunden zählte, den Chow-Hunden eben. Vielleicht verdankt er seinen Namen aber auch dem Laderaum, in dem er untergebracht war, als man ihn im 19. Jahrhundert von China nach England transportierte. Welche Version auch zutreffen mag, beide sind sie Grund genug, um schlecht drauf zu sein. 88 89 90 Kunst und Natur > Es gibt die gewöhnliche Pflege von Hunden und die etwas intensivere – die »kreative« Hundepflege, wie sie gerne von denen bezeichnet wird, die sie betreiben. Das Grooming ist ein anerkanntes Kunsthandwerk mit Prestige, Regeln und Tradition und wohl auch mit Zukunft. Macht sich der Künstler erst mal mit Schere, Toupierkamm und Farbsprühdose an die Arbeit, sind seiner Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Tier, Gemüse oder Fels – es gibt nichts, in das ein Hund nicht verwandelt werden könnte. Ach ja, und Streicheleinheiten sind natürlich im Service inbegriffen. Warum genau es in den USA, Südostasien, Japan und noch ein paar anderen Orten auf der Welt Menschen gibt, die ihrer Fantasie auf eine Weise Ausdruck verleihen, die bei der Mehrzahl ihrer menschlichen Zeitgenossen einen Aufschrei des Entsetzens hervorruft, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Fest steht, ihre originellen Kreationen basieren auf dem soliden Fundament von Natur und Kultur. Das Bedürfnis, unseren Körper zu pflegen, ist etwas ganz Natürliches, und doch können wir dabei leicht über die Stränge schlagen und ins Künstliche abdriften. Sich für die eigenen Artgenossen herauszuputzen oder sich von ihnen herausputzen zu lassen, gehört seit jeher zu den Voraussetzungen gesellschaftlicher Akzeptanz. Das gilt für uns Menschen ebenso wie für die Hundewelt. Bereits unsere Vorfahren verbrachten einen Großteil ihrer Zeit damit, ihre Artgenossen zu pflegen. Hunde sind dabei vielleicht etwas diskreter, Chow-Chow aber auch sie haben durchaus gewisse Ansprüche, was Körperpflege und Auftreten betreffen. Um allerdings einen Chow-Chow in einen Löwen zu verwandeln, bedarf es einer ordentlichen Portion menschlicher Fantasie und skrupelloser Tatkraft, die in der Welt der Vierbeiner überdies zu wenig Anerkennung führen dürfte. Kein Zweifel, die Hunde genießen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Sie werden auf eine Weise verwöhnt, mit der allenfalls verzogene Menschenkinder mithalten können. Sie wissen genau, dass sich die Welt ihrer Herrchen und Frauchen ganz allein um sie dreht. Und während wir diese exotischen Vierbeiner bestaunen, tragen sie ihr Äußeres mit gelassener Würde zur Schau und genießen es, mal wieder ganz im Mittelpunkt zu stehen. Außerhalb des engen Kreises dieser auserwählten Hunde und ihrer exzentrischen Besitzer stoßen diese Praktiken in der Regel auf wenig Verständnis und werden bestenfalls spöttisch belächelt. Im Internet finden sich Blogs, die diese Art Kunst lobpreisen, und ebenso viele, die sie verdammen. »Es gibt nicht genug Seife auf dieser Welt, um meine Augen von diesem Bild rein zu waschen«, ereiferte sich ein Gegner des Handwerks beim Anblick des Covers von Groomer to Groomer, das die neuesten Errungenschaften dieser Kunst präsentierte. Ein anderer äußerte die Meinung, dass Tausende, wenn nicht gar Millionen von Jahren Evolution umsonst gewesen seien, wenn dies das Ergebnis ist. 91 92 Großpudel Großpudel 93 94 95 96 Yorkshire Terrier Yorkshire Terrier 97 Jede Strähne sitzt Yorkshire Terrier Fertig für die Nahaufnahme? Um einen Yorkshire Terrier für einen Fototermin zu stylen, bedarf es eines Friseurs der Spitzenklasse. Da wird so lange gesalbt, gewickelt und frisiert, bis jede Strähne sitzt und das lange Haar seidiger glänzt als in jeder ShampooWerbung. Nichts scheint dann mehr an den »Yorkie« von einst zu erinnern, den man in den Mühlen Nordenglands auf Rattenjagd schickte. Doch die große Sorgfalt, mit der sich Yorkshire-Besitzer um die Haarpracht ihrer Vierbeiner kümmern, ist schon weit über ein Jahrhundert alt. Nach seinen Anfängen als zuverlässiger Jäger, der klein genug war, um den Ratten in fast jedes Loch zu folgen, und dennoch scharf genug, um auch den kapitalsten Nager zu erledigen, hatte sich der Yorkshire gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebten Schoßhund gemausert. Bald wurden Zuchtstandards festgelegt, die ein langes, ins Graue, Braune oder sogar Bläuliche gehendes Haarkleid vorschrieben. So entwickelte sich die Haarlänge gegengleich zum immer kleiner werdenden Körperbau. Heute ist die Überlänge des Fells das Markenzeichen der Rasse. Und auch die Wertungsrichter belohnen ein Haarkleid, das bis zum Boden reicht, ohne jedoch die Bewegungsfreiheit des Tieres zu beschränken. Das Fell hat außerdem glatt zu sein und sollte in einer sauberen Linie entlang des Rückens gescheitelt werden. Sollten Sie das alles jetzt ganz furchtbar reizend finden, geben Sie Acht, denn hinter diesen verträumten Augen lauert auch heute noch oft der Jäger von einst. 98 99 Was Hunde in uns sehen: Spiel, Satz und Sieg Was ein Hund allen anderen Tieren voraus hat, ist sein Blick: Er kann uns anschauen, als könnte er uns verstehen. Hunde haben einen eindringlichen Blick. Eine Katze kann einem Menschen nicht lange in die Augen sehen, nicht einmal, wenn sie um ihr Abendessen bettelt, doch ein Hund sucht den Blickkontakt und hält ihn. Das geschieht allem Anschein nach absichtlich und intensiv. Ein Hund kann auf diese Art seine Rudelführerschaft behaupten, häufiger jedoch bittet er um Führung. Der Mensch weiß, dass der Hund nach einem Zeichen sucht und sogar Zeichen liest, die man unterbewusst gegeben hat. Einen Hund kann man nur schwer in die Irre führen: Man kann beim Ballspiel einen Wurf antäuschen, aber seine wahren Gefühle kann man vor einem Hund nicht lange verbergen. Jede kleinste Bewegung im Gesicht wird registriert und mit den Bedeutungen im visuellen Lexikon der Mimik abgeglichen. Dieses Verhalten ist einer der wichtigsten Hinweise darauf, wie besonders unsere Beziehung ist, die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Der Hund kann das Menschengesicht schneller interpretieren als ein anderer Mensch. Er konzentriert sich auf die rechte Gesichtshälfte, weil sie am ausdrucksstärksten ist. Das tun nur Hunde und Menschen, kein anderes Tier scheint sich dessen bewusst zu sein. Forscher an der britischen Universität von Lincoln haben herausgefunden, dass Hunde das nur beim Menschen tun, nicht aber bei anderen Hunden oder anderen Primaten. Offenbar wissen sie nach Tausenden Generationen des Zusammenlebens, dass das Gesicht uns »verrät«. Und obwohl auch wir Menschen die rechte Gesichtshälfte eines Artgenossen im Blick haben, sind wir wohl langsamer, denn die Augen des Hundes haben eine höhere Bildwiederholfrequenz – weshalb sie normale Fernsehbilder nicht verfolgen können, aber beim hochauflösenden Fernsehen deutlich mehr Interesse zeigen. Manche Menschen haben das Gefühl, dass ihr Hund schon vor ihnen weiß, was sie als Nächstes tun werden. Diese Fähigkeit ist natürlich kein Kabinettstückchen, sondern sie ist für den Hund überlebenswichtig und erlaubt es ihm, aus der Beziehung mit dem Men- 100 schen das Beste herauszuholen. Sie könnte entstanden sein, als die ersten Hunde, vielleicht sogar noch die Wölfe, in der Nähe menschlicher Siedlungen blieben. Man geht davon aus, dass die Tiere mit der geringsten »Fluchtdistanz« – die also den Menschen am nächsten heranließen, ehe sie flohen – die Grundlage für den Genpool der Hunde bildeten, die anschließend domestiziert wurden. Obwohl man das nicht sicher wissen kann, ist es vorstellbar, dass die Wildhunde, die sich in der Nähe der Menschen zunehmend wohler fühlten und es zuließen, dass diese weiter in ihren Raum vordrangen, die Absicht der Menschen, also die Signale, die dem Handeln vorausgingen, besser lesen konnten. Und das waren wohl auch die Hunde, die die besten Brocken abbekamen. Mit der Zeit gewannen sie Zutrauen und das Vertrauen der Menschen. Ihre Gene wurden an die Hunde weitergegeben, die bei den Menschen besonders begehrt waren, die geschützt und genutzt wurden. Man kann dieses Phänomen gar nicht hoch genug einschätzen. Hunde können uns keine Fragen stellen, keine Sprache oder Zeichen verwenden, die wir zur Kommunikation entwickelt haben. Doch indem sie die kleinen Signale beobachten, die ständig über unser Gesicht flitzen, lesen sie unsere Gefühle, bevor wir handeln, und haben damit ein unglaublich wirkungsvolles Instrument an der Hand. Während sich die Hunde bei allem, was sie tun, bei der Arbeit mit uns und für uns auf diese Fähigkeit verlassen, haben wir Menschen sie im Umgang miteinander vernachlässigt. Nur Menschen, die als besonders intuitiv gelten, können es mit dem Hund aufnehmen, wenn es darum geht, die Nuancen der Mimik, die wir unablässig und überwiegend unbewusst produzieren, zu beobachten und zu deuten. Man könnte sagen, dass der Hund seine Intelligenz an dieser Stelle stärker einbringt als wir Menschen, dass uns etwas verloren gegangen ist (wenn wir es je besessen haben), das von einer primitiven Fertigkeit weit entfernt ist, denn es handelt sich um ein sensibles und hoch entwickeltes Attribut der Interaktion. Tatsache ist, dass wir schlechte Beobachter und Zuhörer sind und uns stattdessen intensiver darauf konzentrieren, uns mitzuteilen. Ein gut ausgebildeter Hund dagegen achtet ständig auf unsere Zeichen. Zwar scheint das Hundeverhalten von dieser besonderen Fähigkeit geprägt, unseren Gesichtsausdruck zu deuten, doch wenn der Hund uns in die Augen sieht, tut er noch etwas ganz anderes: Er baut eine Beziehung auf und sichert sich unsere Zuneigung. Fast wie ein Hypnotiseur, der sagt: »Sehen Sie mir tief in die Augen ...«, oder vielleicht auch wie ein guter Verkäufer, der unablässig lächelnd den Blickkontakt hält, während er sanft auf seinen Kunden einredet, verfügt der Hund wie kein anderes Tier über die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Mit festem Blick liest er unsere Zeichen nicht nur, sondern beeinflusst sie auch, manipuliert uns, damit wir ihm gegenüber freundlicher gesinnt sind. Wenn Ihnen das etwas weit hergeholt erscheint, schauen wir uns einmal an, was Forscher erst jüngst herausgefunden haben. Mino Nagasawa und sein Forschungsteam an der Azabu-Universität in Japan führten mehrere Versuche mit Hunden und ihren Besitzern durch. Dabei konnten sie Daten von Übungen, in denen der Besitzer seinem Hund in die Augen blickte, mit solchen vergleichen, in denen er den Augenkontakt mied. Eine wichtige Erkenntnis lag darin, dass der Blickkontakt mit dem Hund den Oxytozinspiegel im Blut des Besitzers erheblich ansteigen ließ. Oxytozin wird auch als »Vertrauenshormon« bezeichnet, weil es bei der Bindung zwischen Mutter und Kind eine Rolle spielt. Ein höherer Hormonspiegel wurde in Situationen gemessen, in denen der Besitzer wiederholt den Blickkontakt mit dem Hund aufnahm. Je intensiver der Hund uns ansieht, desto mehr wird dieses Hormon ausgeschüttet und desto stärker ist die Bindung zum Hund. Es ist daher wohl kein Zufall, dass Ihr Hund Sie so lange und ausgiebig ansieht. Vielmehr ist es ein gezielter Versuch, Sie zu etwas zu bewegen ... oder zumindest die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass etwas Gutes geschieht. Dasselbe Hormon wird auch beim Anblick unserer unschuldigen Säuglinge ausgeschüttet. Und natürlich sind wir besonders vernarrt in Welpen mit großen Augen und einem runden Babygesicht. Durch Zucht wurde diese Eigenschaft daher betont, und es entstanden Hunde, die auch als ausgewachsene Tiere ein flaches Gesicht mit kindlichen Zügen haben. Dieses Aussehen nennt man auch Neotenie. Noch bevor ein Wissenschaftler den Nachweis dafür erbringen konnte, wurde diese Erkenntnis kommerziell genutzt und manch niedliches Produkt auf den Markt geworfen. Das Gesicht von Hello Kitty ist wohl die Reductio ad absurdum, denn es besteht fast nur noch aus Augen, hat eine winzige Nase und überhaupt keinen Mund. Das Kätzchen bringt viele Millionen Euro ein, da wir diesem unschuldigen Blick immer und immer wieder erliegen. Wenn es nun so klingt, als seien Hunde durchtrieben und manipulativ, dann habe ich durchaus den richtigen Ton angeschlagen. Man darf ihnen das nicht vorwerfen, sondern muss sie für ihre Klugheit bewundern. Sie haben herausgefunden, wie man mit uns verhandeln muss und wie man uns zu einem beiderseits befriedigenden Verhalten bringen kann, ohne dass sie ein Wort sagen müssen. Auch wenn Frauchen »Gassi« ankündigt, ist das völlig überflüssig, denn ihr Gesicht und das, was sie anschließend tut, haben schon alles verraten. Und natürlich sind in Wahrheit wir diejenigen, die manipulieren, denn wir haben diese Fähigkeiten im Hund durch Zucht verstärkt. Der Hund geht aber nicht nur auf uns zu, weil er Nahrung haben möchte. Er hat noch ganz andere Bedürfnisse. Am Anfang mag das Futter stehen, doch wie jeder Hundebesitzer weiß, versucht der Vierbeiner auch, sich in der Rangordnung nach oben zu arbeiten. Der willensschwache Mensch muss dann feststellen, dass sein Hund ihn mittels Hypnose sogar dazu gebracht hat, ihm zuliebe seinen Lieblingssessel oder gar seine Seite des Bettes zu räumen. Dieses Verhalten hat wohl wenig mit bewusstem Handeln zu tun. Doch angesichts dessen, was wir über die Entwicklung des Hundeblicks und über die Eigenschaften der verschiedenen Hunderassen wissen, wäre es naiv anzunehmen, dass der Hund in der Beziehung mit dem Menschen nicht auch seine Bedürfnisse befriedigen will. Das mag nicht aus freiem Willen geschehen, sondern instinktgetrieben sein, aber hier geht es um das, was die Hunde wollen, und nicht um das, was wir von ihnen verlangen. Schon ganz am Anfang suchten sich die Hunde uns aus und nicht anders herum: Sie näherten sich dem Menschen, gaben ihre Unabhängigkeit auf und lebten am Rande der Menschengruppe. Und dann arbeiteten sie sich zum Zentrum vor, stets bestrebt, zum Mittelpunkt zu werden. Sie hätten ja auch die Jäger-Beute-Beziehung, die vorher mit dem Menschen und anderen Tieren bestand, beibehalten können (und wer auf welcher Seite stand, konnte sich täglich ändern). Aber nein, sie taten den ersten Schritt, sich mit dem Menschen zusammenzuschließen. Als Besitzer eines Haus- oder Arbeitshundes geben Sie ihm Nahrung, Unterkunft und jede emotionale Unterstützung, die ihm in Ihren Augen gut tut. Im Gegenzug kann er für uns arbeiten, uns unterhalten, uns ein wohliges Gefühl vermitteln. Es ist leicht nachzuvollziehen, warum Hunde mit ein wenig positiver Verstärkung schnell bereit sind, uns so viel zu geben. Es liegt daran, dass die Hunde auf der ganzen breiten Skala ihrer Spezies die Erfahrung gemacht haben, dass wir ein wichtiger Teil ihres Lebens sind, dass wir sie definieren und dass sie bei uns auf der sicheren Seite stehen. Sogar die graue Masse verwilderter Hunde, die in allen Winkeln der Erde über die Müllhalden der Elendsviertel streifen, wissen, dass sie in der Nähe der Menschen bleiben und die meisten anderen Tiere meiden müssen, die, wenn sie keine Beute abgeben, womöglich Jäger sind. Sind wir also gar nicht so weit vom ersten Wolf entfernt, der aus der Kälte ans Feuer kam, angelockt von den Resten der Fleischmahlzeit? Doch. Hunde haben sich einen einzigartigen Zugang zu unseren Gedanken und Gefühlen erschlossen, der sie in ihrem Verhalten leitet. Sie kennen viele unserer angeborenen sozialen Reize in einem Maße, wie wir es nie getan oder vielleicht auch verlernt haben. Und sie können sogar noch mehr: Manches deutet darauf hin, dass Hunde die Fähigkeit haben, Leben zu retten, indem sie Krankheiten im Menschen erspüren. Mittlerweile ist dokumentiert, dass Hunde Melanome an ihrem Besitzer angezeigt und sogar Lungenkrebs im Früh- und Spätstadium gewittert haben. Daraus spricht ein Zugang zur Biomechanik des Menschen, den wir wiederum verloren, vielleicht aber auch niemals besessen haben. Auch dies ist keine bewusste Gabe, sondern ein Nebeneffekt des hervorragenden Geruchssinns, doch dass Hunde solche Veränderungen im menschlichen Körper wittern, belegt, wie eng die Bindung zu uns mittlerweile ist. In dieser Fähigkeit, zentrale Bereiche unseres Lebens zu erspüren und zu deuten – Gesundheit, Stimmungen, Absichten –, offenbart sich ein Grad der Einbindung in die Menschengesellschaft, der noch immer unser Vorstellungsvermögen übersteigt. Doch Schritt für Schritt vermag die Forschung zu erklären, warum Hunde noch viel faszinierender sind, als wir eh schon immer dachten. Wenn wir also voller Sentimentalität glauben, dass unsere Hunde uns lieben und wir sie, so ist das durchaus kein leeres Geschwätz: Wir geben nur der Chemie als Grundlage unserer Gefühle nach. 101 Langweile ich dich etwa? Weimaraner Das Gähnen ist schon eine seltsame Eigenschaft von uns Menschen. Noch seltsamer ist, dass wir gähnen, wenn ein anderer gähnt, sozusagen als Ausdruck unserer Empathie. Doch was am meisten verwundert ist, dass auch Hunde auf unser Gähnen reagieren. Nur wenige andere Tierarten, meist höhere Primaten, sind gewillt und fähig, unser Gähnen nachzuahmen. Warum es die Hunde tun, ist umstritten. Fest steht, dass wir auch bei der Züchtung Hunde bevorzugen, die sensibel sind für unsere Bedürfnisse. Die Fähigkeit, zu gähnen wie wir, ist Teil des Gehorsams, mit dem der Hund auf unsere Befehle reagiert. Außerdem sind Hunde im Allgemeinen höchst aufmerksam, was unseren Gesichtsausdruck angeht. Sie erkennen an unserer Mimik, in welcher Stimmung wir sind und welche Bedürfnisse wir haben, oft noch bevor wir uns selbst dessen bewusst werden. Früher waren Verhaltensforscher der Ansicht, das Gähnen bei Hunden sei ein Zeichen von Stress. Neuere Forschungen scheinen dies jedoch zu widerlegen. Natürlich gibt es Hunderassen, die eher zum Gähnen neigen als andere – und wenige tun es so gelassen wie dieser einfühlsame Weimaraner, der sich auch nicht lange dazu überreden ließ. Weimaraner sind geradezu prädestiniert fürs Gähnen, denn sie können ihr Maul weiter aufsperren als andere Hunde. Das geht auf ihre Ursprünge als Jagdhunde zurück, die gezüchtet wurden, um mit ihrem großen Maul erlegtes Wild zu apportieren. 102 103 104 Weimaraner Weimaraner 105 Cruella lebt Dalmatiner Hollywood hat so einiges auf dem Kerbholz. Wenn in einem erfolgreichen Kinofilm eine Hunderasse die Hauptrolle spielt, verwandeln sich Zuchtbetriebe über Nacht in wahre »Welpenfabriken«. Mit einer schnellen Massenproduktion des jeweils aktuellen Publikumslieblings versuchen sie die enorme Nachfrage zu befriedigen – bis der Trend abflaut und den Liebling von gestern plötzlich keiner mehr haben will. Dann überfluten mal wieder Scharen heranwachsender Hunde die Tierheime. Dodie Smiths Buch 101 Dalmatiner weckte in den fünfziger Jahren bereits ein erstes Interesse an dieser Hunderasse. Aber es waren vor allem der Zeichentrickfilm in den Sechzigern und die Verfilmung mit echten Hunden in den neunziger Jahren, die dem Dalmatiner – im doppelten Sinne – einen schlechten Dienst erwiesen haben. In den letzten zehn Jahren kam die Rasse vollkommen außer Mode, was in den USA dazu führte, dass rund 90 Prozent weniger Dalmatiner registriert wurden als in den Jahren zuvor. Dalmatiner brauchen viel Auslauf und müssen von klein auf richtig erzogen werden. Und das einzig Besondere an ihnen – ihr geflecktes Fell – geht auf eine genetische Veranlagung zurück, die bei bis zu 30 Prozent der Dalmatiner zur Taubheit führt. Man könnte diesen Fehler leicht wegzüchten, da Hunde mit einem höheren Anteil an dunklen Flecken viel seltener von diesem Phänomen betroffen sind. Doch Zuchtstandards und der allgemeine Geschmack geben kleineren 106 Flecken den Vorzug. Ob ein Dalmatiner gut hört, verraten – wer hätte es gedacht – seine Ohren. Dunkle Ohren sind ein Zeichen für gutes Gehör, weiße hingegen sind in der Regel taub. Die Welpen kommen weiß zur Welt und bekommen ihre Flecken erst in der dritten Lebenswoche. Wie diese Hunde zu ihrem Namen kamen, ist unbekannt. Die Behauptung, dass sie einst die Grenzen Dalmatiens, des heutigen Kroatien, bewacht haben sollen, gilt als widerlegt. Der Dalmatiner taucht erstmals als Kutschenhund auf. Seine Aufgabe war es, neben den Pferden herzulaufen und die Kutschen zu bewachen. Mit seiner extravaganten Färbung fungierte er außerdem als Statussymbol für den Besitzer. Auch bei der Feuerwehr wurde er eingesetzt, indem er vor allem die wertvollen Pferde beschützen sollte, die die Spritzenwagen zogen. Der Feuerwehrhund Sparky ist das Maskottchen der amerikanischen National Fire Protection Association (NFPA). Auch der »Budweiser Dalmatiner« wurde zum Symbol. Er stammt aus einer Zeit, in der die Hunde dem Brauereiwagen auf seinen Runden Begleitschutz boten. Damals hatte der Dalmatiner noch konkrete Aufgaben, heute hingegen ist er von den Launen der Mode abhängig. Die fiktive Bedrohung durch die Figur der Cruella de Vil im Film 101 Dalmatiner ist nichts gegenüber den realen Gefahren, die dieser Hunderasse durch unser Verhalten drohen. 107 108 109 110 Dalmatiner Dalmatiner 111 112 Pharaonenhund > Hundeliebe bis in den Tod Hot Dog Pharaonenhund Dackel Die Alten Ägypter liebten Hunde. Sie hielten sie als Haustiere, mumifizierten sie und schmückten die prächtigsten Gräber mit ihren Bildern und Skulpturen, unter anderem auch das von Tutanchamun. Sie hatten sogar einen Hundegott, Anubis, dessen Haupt den fein geschnittenen Gesichtszügen, die Sie hier sehen, sehr ähnlich sah. Was wir hier sehen, ist tatsächlich das Prachtexemplar eines Pharaonenhundes. Doch dieser Name trügt. Die Rasse ist viel jünger, als ihr Name vermuten ließe – so das Ergebnis moderner Genforschung, die sich von äußerlichen Ähnlichkeiten bekanntlich nicht täuschen lässt. Der Pharaonenhund taucht erstmals in Malta auf und verbreitet sich von dort aus weiter, wobei er auf seinem Weg den unrühmlichen Namen Maltesischer Kaninchenhund (oder Kelbtal-Fenek, wie er in der Landessprache heißt) verlor. Auch bei anderen Rassen, die ihren altägyptischen Doppelgängern zum Verwechseln ähnlich sehen, wie etwa dem Ibizahund und dem Sizilianischen Cirneco dell’ Etna (auch: Sizilianische Bracke oder Ätnahund), verrieten die Gene einen viel jüngeren Ursprung. Sie stammen nicht etwa von Haustieren großer Herrscher ab, sondern gehen auf viel gewöhnlichere Vorfahren, nämlich einfache Bauernhunde, zurück, deren Ursprünge nicht älter sind als ein paar hundert Jahre. Bisher wurde noch keine Abstammungslinie gefunden, die zu den so hoch geschätzten Haustieren des alten Memphis und Luxors führen, und das, obwohl es stichhaltige Beweise dafür gibt, welch beliebte Haustiere Hunde zur damaligen Zeit waren. Noch ist nicht geklärt, warum diese antiken Rassen ausgestorben sind und wie und warum im Gebiet des Mittelmeers ihre Gestalt Jahrtausende später wieder auftauchte. Wurde die Gestalt dieser historischen Tiere bewusst nachempfunden? Oder sind es gerade dieselben Gründe für das Entstehen dieser Rassen, die ihre Verbindung über die Jahrtausende darstellt? Wenn man bedenkt, dass Dackel gezüchtet wurden, um in Dachsbaue zu kriechen und deren Bewohner nach draußen zu treiben, wundert es kaum, dass sie häufig etwas giftig sind. Ihre recht fantasielosen Spitznamen, wie Wiener Hund,Würstchenhund und Hotdog Hund ändern daran auch nichts. Trotz seiner niedlichen Statur, die ihm beständig einen Platz in den Top Ten der beliebtesten Hunderassen sichert, ist er keinesfalls ein Schoßhund, sondern vielmehr eine robuste Mischung aus Schweißhund und Terrier. Er besitzt einen überraschend kräftigen Körperbau, einen verhältnismäßig umfangreichen Brustkorb und große Pfoten, mit denen er sich leicht zu seiner Beute gräbt. Sein eigensinniger und selbstständiger Charakter, der den Dackel zum idealen Jagdhund machte, ist auch der Grund, warum er zu den eher sturen und bissigen Zeitgenossen zählt – es sei denn, er ist gut erzogen. Dass die Erziehung in seinem Fall jedoch keine leichte Aufgabe darstellt, musste auch der Schriftsteller und Komiker E. B. White feststellen, der den Gehorsam seines geliebten Dackels Fred wie folgt beschrieb: »Ich darf weder meine Stimme, noch meine Hoffnung heben. Er widersetzt sich meinen Anweisungen sogar dann, wenn ich ihm etwas befehle, was er tun möchte.« 113 114 Dackel Dackel 115 116 Dobermann Dobermann 117 Post-production Dobermann Wie hätten Sie denn gern Ihren Dobermann? Mit hängenden oder stehenden Ohren? Mit langer oder kurzer Rute? Die Antwort hängt mit großer Wahrscheinlichkeit davon ab, ob Sie aus den USA kommen oder nicht. Die Richtlinien des American Kennel Club, des Dachverbandes der Rassehundezüchter in den USA, sehen nämlich für den Dobermann sowohl das Kupieren der Rute als auch das Kupieren und Aufstellen der Ohren vor. Dabei werden die Ohren des Hundes beschnitten und mit einem Klebeverband über dem Kopf zusammengebunden, bis sie von selbst stehen bleiben. In vielen anderen Ländern gelten diese Praktiken als grausam und sind daher verboten. Ob wir uns für das eine oder das andere entscheiden, sagt viel über unsere Haltung gegenüber Hunden aus: Welche Rechte stehen den Tieren zu, welche ihren Besitzern? Sind Hunde dazu da, dass wir sie nach unserem Gutdünken formen, oder sollte vielmehr ihr Wohlbefinden an erster Stelle stehen? Sollte Ersteres der Fall sein, wo sind dann unsere Grenzen? Warum unterziehen wir sie nicht gleich einer Schönheitsoperation und lassen sie uns wie einen Anzug nach Maß schneidern? Sollte Letzteres zutreffen und sollten wir stets ihre uneingeschränkten Rechte als eigenständige und sensible Lebewesen respektieren, würden wir ihnen etwas bieten, das wir nicht nur allen anderen Tierarten, sondern selbst einem Großteil unserer eigenen Artgenossen verweigern. Die natürliche Variante mit langer Rute und Schlappohren scheint eindeutig die vernünftigere Entscheidung zu sein. Wenn man allerdings bedenkt, dass Hunderassen an sich nichts anderes als das Ergebnis menschlicher Züchtung sind, könnte man behaupten, 118 Dobermann dass die Natur schon vor langer Zeit ins Hintertreffen geraten ist. Der Dobermann geht auf eine Züchtung des 19. Jahrhunderts zurück, als der deutsche Steuereintreiber Karl Friedrich Louis Dobermann einen Hund anstrebte, der ihm bei seiner zur damaligen Zeit oft sehr gefährlichen Arbeit ausreichenden Schutz bieten konnte. Er hatte die Auffangstation für entlaufene Hunde unter sich und konnte so aus einer großen Auswahl von Rassen schöpfen. Für seine Kreuzung verwendete er Rottweiler, Windhund, Weimaraner, Terrier und andere Rassen. Das Ergebnis war ein überdurchschnittlich großer Hund, der seinem Besitzer treu ergeben war und ihn beim kleinsten Anzeichen von Bedrohung mit wilder Entschlossenheit verteidigte. Der Dobermann wurde eine Zeit lang auch im Polizeidienst eingesetzt. Mittlerweile haben sich seine Eigenschaften leicht verändert: Er ist zwar auch heute fremden Menschen und Hunden gegenüber misstrauisch, kann aber bei guter Erziehung ein sehr treues und sogar sanftmütiges Haustier sein. Über sein Äußeres wird derweil heftig diskutiert. Während die amerikanische Variante des Dobermanns einen wachsamen, stets zum Angriff bereiten Hund suggeriert, plädieren die Europäer für einen friedlicheren Dobermann mit Schlappohren und Wedelschwanz. Hierbei erhalten wir tiefe Einblicke in die Unterschiede menschlicher Kulturen, in diesem Fall zwischen Gepflogenheiten in den USA und Europa. Was die Hunde betrifft, werden sie wohl ungern das schmerzhafte Kupieren ihrer Ohren und die damit oft verbundenen Entzündungen über sich ergehen lassen wollen, während sie dem Kupieren der Rute wegen des danach geringeren Verletzungsrisikos möglicherweise gar nicht abgeneigt wären. Aber wer fragt schon danach? 119 120 Dobermann 121 Mr. Apollo Dänische Dogge Wie heißt es so schön: Größe ist nicht alles! – Die Dänische Dogge ist der Beweis dafür. Es gibt Doggen, deren Widerristhöhe (der erhöhte Übergang vom Hals zum Rücken) einen Meter übersteigt und die es auf den Hinterläufen gar auf gut zwei Meter bringen. Diesen Exemplaren hat es die Hunderasse zu verdanken, dass sie gemeinhin als die größte der Welt gilt. Betrachtet man jedoch die durchschnittliche Größe der Rasse, wird die Dogge vom Irischen Wolfshund noch übertroffen. Und Größe ist nicht gleich Stärke und Ausdauer: Doggen sterben jung, oft erreichen sie nicht einmal das achte Lebensjahr, und sie leiden aufgrund ihres Körperbaus an zahlreichen Krankheiten. Und das ist noch nicht alles: Der äußere Schein trügt bei der Dogge wirklich auf ganzer Linie: Sie ist nicht nur zart besaitet, was ihre Gesundheit angeht, sondern auch sehr sanftmütig, außerdem darf sie sich auf keinen Fall überanstrengen. Die Dogge stammt ursprünglich aus Deutschland und ist wahrscheinlich das Ergebnis einer Kreuzung zwischen dem Englischen Mastiff und dem Irischen Wolfshund. Einer ihrer vielen Beinamen ist »Apollo«, der Sonnengott. Auch der war dem Mythos nach stattlich und oft in Bedrängnis, jedoch blieb ihm der frühe Tod erspart. 122 124 125 126 Dänische Dogge Dänische Dogge 127 128 Chihuahua und Dänische Dogge 129 Mexikos großer Star Chihuahua Können Hunde kleiner sein? Ausgewachsen bringt ein Chihuahua gerade mal zweieinhalb Kilogramm auf die Waage und wird nicht viel größer als 15 Zentimeter. Er ist damit seit Jahrhunderten – und wahrscheinlich wird sich daran auch nichts ändern – die kleinste Hunderasse der Welt. Warum er so klein ist, weiß man nicht. Seinen Namen bekam der Chihuahua von dem mexikanischen Staat, in dem er in der Neuzeit erstmals entdeckt wurde, und es gibt Stimmen, die vermuten, dass er von einem ebenfalls kleinwüchsigen Schoßhund der Azteken abstammt, dem sogenannten Techichi. Jüngste Forschungen ergaben jedoch Übereinstimmungen mit dem Erbgut eines Hundes aus der Alten Welt und stellen eine Verbindung zu einer alten kleinen Hunderasse auf Malta her. Und in der Tat zeigt ein Fresko in der Sixtinischen Kapelle einen dem Chihuahua ähnlichen Hund. Sandro Botticelli hat das Bild gemalt, bevor Christoph Kolumbus die Neue Welt entdeckte, er muss also eine Szene aus dem europäischen Leben von damals eingefangen haben. Die spanischen Eroberer brachten ihre Hunde nach Mittelamerika und kreuzten sie mit einheimischen Hunderassen. Vielleicht treffen beide Theorien zu, und der heutige Chihuahua ist eine Kreuzung aus diesen beiden Miniaturhunden. In den vergangenen Jahren erfreute sich der Chihuahua großer Popularität. Die Schauspielerin Elle Woods (Natürlich blond) hat ihn zu ihrem Schoßhund erkoren, und auch Paris Hilton legte sich einen Chihuahua namens Tinkerbell zu. Diese große Beliebtheit bei Leuten, die im Rampenlicht stehen, hatte in Kalifornien zu einem enormen Anstieg der Nachfrage geführt. Als der Trend vorbei war, wollte den Chihuahua plötzlich keiner mehr haben, und er landete zuhauf im Tierheim. Wenn er auch manchem niedlich vorkommt und er historisch gesehen ein Gesellschaftshund ist, so kann der Chihuahua nämlich doch auch schnell zur Nervensäge werden. Während er sich seinem Herrchen gegenüber meist loyal verhält, schnappt er nach Fremden, vor allem nach Kindern, dafür umso lieber. Vielleicht ist – wenn man so klein ist – Angriff ja doch noch die beste Verteidigung. 130 131 134 Stardust Memories Chihuahua Mit 101 Meisterschaftstiteln ist »Bramerita Naughty but Nice« – für ihre Freunde auch »Doughnut« – der wohl siegesgewohnteste Hund aller Zeiten. Brameritas Erfolge sind in der Tat außergewöhnlich. Selbst große Talente konnten ihr nicht das Wasser reichen. Und auch jetzt, wo ihre Wettkampftage vorbei sind, sagt ihr Blick nur allzu deutlich, dass sie neben sich keine Konkurrenz duldet. Ein Wertungsrichter sagte einmal nach einem ihrer vielen Siege: »Es sind magische Momente, in denen sie den Raum mit einem Goldstaubglitzern erfüllt, und wir alle werden traurig sein, wenn sie vergehen.« Ein solcher Satz hätte wohl auch einer großen Hollywood-Diva geschmeichelt, nur gab es unter ihnen keine, die in ihrer Welt je so einzigartig gewesen wäre, wie Doughnut es in ihrer war. Chihuahua 135 Hund mit Sex-Appeal Chinesischer Schopfhund Diese Rasse entbehrt jeglicher Art von Intimität. Der Chinesische Schopfhund ist der ultimative Schoßhund: Er ist kompakt, leicht und angenehm warm; und außerdem verliert er nur selten ein Haar, was daran liegt, dass er – abgesehen von ein paar Büscheln an Kopf, Rute und Pfoten – keine Haare hat. Ganz anders die Frage nach seinem Ursprung: Dieses Geheimnis gilt es noch zu enthüllen. Man nimmt jedoch an, dass die Wurzeln dieser Rasse im frühen Asien liegen und die neuere Zucht in den USA und wahrscheinlich in Mexiko erfolgte. In der Tat ist die Rasse eng mit dem Mexikanischen Nackthund verwandt. Noch enger ist die Verwandtschaft mit einem Hund, der ihm gar nicht besonders ähnlich sieht: Der Powder Puff ist eine Unterart des Chinesischen Schopfhundes, die sich jedoch eines dichten Fells erfreut – und zwar am ganzen Körper. Der Mexikanische Nackthund und der Powder Puff sind zwei Unterarten derselben Rasse und stammen möglicherweise sogar aus demselben Wurf. Der einzige Unterschied besteht darin, dass beim Mexikanischen Nackthund ein unvollkommen dominantes Gen die Haarlosigkeit hervorruft. Das wäre durch eine entsprechende Züchtung leicht zu korrigie- 136 ren, wenn es nicht in den Zuchtbestimmungen gezielt gefördert würde. Früher wurden haarlose Hunde hingegen meist getötet. Die Haut dieser Hunde ist so weich wie unsere menschliche Haut, nur viel wärmer. Aufgrund dieser Eigenschaft rankten sich um diesen Hund verschiedene medizinische Legenden. In einer davon galt er als der »Fieberhund«, der einen Menschen allein durch Berührung angeblich vom Fieber befreien konnte. Und auch gegen Arthritis sollte seine Wärme helfen. Einen haarlosen Hund zum Haustier zu haben, hat in der Tat so manchen Vorteil. Er stinkt nicht, haart nicht und hat auch keine Flöhe. Und auch für Hundehaar-Allergiker ist er der ideale Hund. All das ist natürlich die menschliche Sicht der Dinge. Dem Hund hingegen ist oft entweder zu kalt – ohne Schutzkleidung würde er bei Kälte glatt erfrieren –, oder es ist ihm zu warm: Dann bekommt leicht einen Sonnenbrand oder gar einen Sonnenstich. Gypsy Rose Lee, eine berühmte Darstellerin in den Burlesque-Shows der dreißiger Jahre, besaß mehrere dieser Nackthunde ... was wohl keines weiteren Kommentars bedarf. Chinesischer Schopfhund 137 Stubenhocker, 70 Stundenkilometer schnell Greyhound Sei es ein schnelles Auto, ein rasantes Motorboot oder ein Rennrad samt Fahrer – gefragt sind immer dieselben Qualitäten: Es geht um das Verhältnis von Kraft und Gewicht, die Minimierung des Widerstands durch das umgebende Element und um den bestmöglichen Antrieb. In der Zucht der schnellsten Hunderasse, des Greyhound, wurden alle diese Faktoren berücksichtigt. Mit dem großen Herz und der voluminösen Lunge, dem leichten Knochengerüst, dem Minimum an Fett, der Stromlinienform, die auch aus dem Windkanal hätte stammen können, den superschnellen Muskeln und der hohen Konzentration roter Blutkörperchen ist der Greyhound für große Geschwindigkeiten geradezu geschaffen. Doch anders als ein Rennfahrzeug ist der Greyhound nicht das Ergebnis eines präzisen Entwicklungsprozesses, sondern vielmehr ein Wunderwerk der evolutionären Ingenieurskunst. Oder, wenn Ihnen an der Evolution nicht so viel liegt, ein Wunderwerk der Natur mit einem kräftigen Schuss menschlicher Intervention durch selektive Züchtung. Hunde mit ähnlichen Merkmalen gab es schon im Alten Ägypten und davor. Im Lauf der Geschichte und der Kulturen traten immer wieder greyhoundähnliche Hunde als Sichtjäger auf, die gern für die Hirschjagd und die Jagd auf Hasen oder andere kleinere Tiere eingesetzt wurden. In Meisterwerken der Renaissance begegnen sie uns ebenso wie auf manch einer Ölschwarte über dem Kamin britischer Herrenhäuser. Kommen wir zur modernen Begeisterung für Greyhound-Rennen, die sich in Großbritannien in einem Wettumsatz von fast drei Milliarden Euro niederschlägt. Nur in den USA wird der Sport ähnlich pro- 138 fessionell betrieben. Auch in vielen anderen Ländern finden Greyhound-Rennen statt, oft allerdings auf Amateurniveau und ohne organisiertes Wettgeschäft. Der Sport kam eigentlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts richtig in Fahrt, nachdem 1912 der mechanische Hase erfunden worden war. Für alle Greyhounds ist die Zeit der Rennen zu Ende, ehe sie sechs Jahre alt sind – dabei werden sie oft doppelt so alt. Zehntausende Tiere werden weltweit jedes Jahr getötet, obwohl Freiwillige sich um ein neues Zuhause für die Rentner bemühen. Denn Greyhounds können trotz ihrer Renn-Vergangenheit und des ungewöhnlichen Körperbaus wunderbare Haustiere sein. Wie alle Athleten scheinen Greyhounds zu wissen, dass das Ausruhen ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist. Mit bis zu 72 Stundenkilometern sind sie die wohl schnellsten Hunde der Welt. Aber sie sind für kurze Sprints gebaut und nicht für ausdauerndes Laufen. Wenn sie 20 Minuten am Tag an die frische Luft kommen und einmal richtig rennen dürfen, reicht das schon völlig aus. Ein Greyhound, der seine Bewegung gehabt hat, ist meist ausgeglichener als die meisten Hunde und will einfach nur seine Ruhe haben und dösen. Einen pensionierten Renn-Greyhound kann man sogar in einer kleinen Wohnung halten. Für einen Greyhound, der, wie in manchen Ländern üblich, an Renntagen bis zu 20 Stunden in einer Kiste verbracht hat, ist ein kleines Stadtappartement schon regelrechter Luxus. Aber es empfiehlt sich, zwei Rentner aufzunehmen, da die Hunde gern Gesellschaft haben. Unser Modell wird wahrscheinlich nie in die Verlegenheit kommen, ein neues Zuhause zu suchen, denn er ist von erlesener Abstammung und zudem ein hoch prämierter Champion. Kinda Ready kann von sich behaupten, einer der besten Renn-Greyhounds auf Erden zu sein, da er in einem hochkarätig besetzten Starterfeld überraschend das Englische Derby gewann. Bei einem Einsatz von 25:1 konnten einige Wetter die Buchmacher kräftig schröpfen. Sein Trainer Mark Wallis hat mit seinen Hunden mehr als tausend Siege eingefahren und wurde zweimal zum besten Trainer Großbritanniens gekürt. Für Renn-Greyhounds und die Menschen, die auf sie wetten, ist das Gewicht ein entscheidender Hinweis auf die mögliche Leistung. Jeder Hund hat sein ideales Renngewicht. Wer die Rennen genau verfolgt, notiert sich an jedem Renntag das Gewicht des Hundes und vergleicht es mit seiner Leistung. Waagen wie die auf diesem Bild waren früher üblich, wurden aber mittlerweile von digitalen Instrumenten ersetzt. Hunde, die »unter ihrem Gewicht« liegen, gelten als guter Tipp für ein starkes Rennen, da man annimmt, dass sie im Training ein neues Leistungsniveau erreicht haben. Sie könnten allerdings auch aus Nervosität vor dem Rennen abgenommen haben und unter ihren Möglichkeiten bleiben. Hunde, die »keine Gewichtsvariation« aufweisen, so heißt es, sind wahrscheinlich bei guter Gesundheit und in einer stabilen Verfassung. Doch sogar wenn Hunde »über ihrem Gewicht« liegen, kann das vorteilhaft sein, denn sie haben möglicherweise an Kraft zugelegt, und das zusätzliche Gewicht verhilft ihnen dazu, in der Schlacht um die erste Kurve die Oberhand zu gewinnen und in Führung zu gehen. Anders ausgedrückt: Der Spieler ist ein ewiger Optimist, der in den wenigen Daten, die ihm zur Verfügung stehen, eine Bestätigung für seine Mutmaßungen sucht. Greyhound 139 Kleiner Hund mit großem Herz Jack Russell Terrier Das ist Marjorie. Sie ist ein Jack Russell. Diese Rasse trägt den Namen eines Geistlichen, der leidenschaftlich gern jagte, spielte, trank und das Leben auch sonst aus vollen Zügen genoss. Als er im hohen Alter von 92 Jahren starb, wurde sogar sein Dorf-Pub nach ihm benannt. Doch heute ist er wegen seines guten Auges für die Hundezucht bekannt, und sein Name bleibt dank dieser Hunderasse und ihrem engen Verwandten, dem Parson Jack Russell Terrier, in Erinnerung. Es begann, als John »Jack« Russell 1819 an der Universität Oxford dem Milchmann den weißen Terrier Trump abkaufte. Er fand, der Hund hatte genau die richtige Größe und Einstellung, um einen Fuchs aus dem Bau zu treiben – eine gemäßigte Angriffslust, denn der Hund muss so verwegen sein, es mit dem Fuchs aufzunehmen, nicht aber so rabiat, dass er die Jagd mit einem unsportlichen Biss vorzeitig beenden würde. Der Kauf war, wie sich herausstellte, eine gute Investition. Der Jack Russell Terrier ist bis heute eine beliebte, aber anspruchsvolle Rasse, die hier und da auch als Arbeitshund eingesetzt wird. Die meisten Jack Russell Terrier buddeln zwar heute einen Ball aus der Sofaritze – aber machen Sie sich auf ein anspruchsvolles Spiel gefasst. 140 141 142 Sehvermögen des Hundes Hunde und Menschen sehen die Welt völlig unterschiedlich. Lange hielt man Hunde für Dichromaten, die im Vergleich zum Menschen eine erheblich reduzierte Farbsicht haben – wir würden sie als farbenblind bezeichnen. Neuere Forschungen belegen jedoch, dass Hunde mehr Farben sehen können als vermutet, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie wir. Heute geht man davon aus, dass Hunde in verschiedenen Violett- und Gelbtönen sehen. Weil die Linse des Hundeauges flacher ist als unsere, sehen Hunde auch nicht so detailgenau. Dafür reagieren ihre Augen sensibler auf Licht und Bewegung als die des Menschen. Einige Hunderassen, insbesondere die besten Sichtjäger, haben ein Gesichtsfeld von bis zu 270 Grad (verglichen mit 180 Grad beim Menschen). Bei Rassen mit einem breiteren Kopf, in dem die Augen stärker nach vorne orientiert sind, ist das Gesichtsfeld allerdings enger, mithin nicht größer als das unsere. Auf dem folgenden extrabreiten Panoramabild, das in Epping Forest in der englischen Grafschaft Essex aufgenommen wurde, ist das Gesichtsfeld der Menschen mit 180 Grad und das der Hunde mit 270 Grad dargestellt.. 143 144 Cavalier King Charles Spaniel Borzoi 145 146 Vorausschauen und Vorstehen English Pointer Hoch in den Lammermuir Hills in den Scottish Borders liegt ein herrliches Sumpfgebiet, in dem das Schottische Moorschneehuhn zu Hause ist. Der Bewuchs wird in regelmäßigen Abständen niedergebrannt, um ihn für die Vögel niedrig zu halten, die sich im Heidekraut und in den Gräsern aufhalten. Wer sie aufstöbern will, braucht dafür einen ganz besonderen Hund. Der English Pointer hat seinen Namen redlich verdient, denn er zeigt dem Jäger das Wild an und hier im Besonderen die Jagdvögel des Hochlandmoores. Der English Pointer übernimmt drei wichtige Aufgaben: Vorstehen, wo die Beute ist oder wo ein anderer Vorstehhund Beute anzeigt, und die Beute apportieren. Diese Fähigkeit wurde nach und nach entwickelt, damit der Jäger nicht einen weiteren Apportierhund mitnehmen muss, der das tote oder verwundete Tier bringt. Beim Vorstehen achtet der Pointer darauf, dass er nicht in Windrichtung zum Vogel steht. Das Vorstehen ist das wichtigste Qualitätsmerkmal in der Ausbildung und der Zucht des Pointers: Der Hund steht regungslos mit erhobenem Vorderlauf wie ein Pfeil in Richtung Beute. Der berühmteste Vertreter dieser Rasse war allerdings gar kein Jagdhund, sondern die Hündin Judy, ein in Schanghai geborener Pointer, der im Fernen Osten als Schiffshund unterwegs war. Judy zeigte durch Vorstehen die japanischen Flugzeuge an, ehe die Menschen sie sehen oder hören konnten. Die Hündin geriet in japanische Kriegsgefangenschaft, überlebte aber und erhielt 1956 die Dickin Medal, die höchste britische Auszeichnung für Tiere im Kriegseinsatz. 147 149 150 Wolf im Schafspelz Komondor »Oz« oder »Jabanezer Jonjo», wie er laut Zuchtpapieren heißt, ist ein Komondor. Er lebt in England, doch seine Rasse stammt aus Ungarn, wo die Tiere als Hirtenhunde die Schafe vor Wölfen und anderen Raubtieren beschützten. Im Komondor verbinden sich eine einschüchternde Größe und ein Schutzinstinkt gegenüber der Herde oder jeder anderen Verantwortung, die ihm übertragen wird, mit einer freundlichen Haltung gegenüber Menschen. Ein Komondor, der richtig erzogen wird, würde, wenn nötig, buchstäblich für Sie sterben. Was will man mehr? Vielleicht jemanden, der die Pflege übernimmt: Werden die Hunde als Arbeitshunde eingesetzt, so sind die Rastalocken verfilzt, fettig und durchsetzt mit Spuren der Flora und Fauna. Oz nimmt regelmäßig eine Dusche und wird stundenlang gewissenhaft gepflegt. So bleiben seine Locken tipptopp in Form, und er kann den ganzen Tag zu Hause faulenzen oder an Spitzenwettbewerben teilnehmen. Was die Richter dort allerdings weniger zu schätzen wissen, ist die Intelligenz, für die diese Hunderasse bekannt ist: Die Tiere können selbstständig denken. Das rührt daher, dass der Komondor meist lange mit der Herde allein in den Bergen blieb und, falls notwendig, die Schafe auch ohne Anweisung durch den Menschen beschützen musste. 151 152 Komondor Leicester longwool 153 154 155 Schnelldenker Border Collie Der Border Collie, der beste Hütehund aller Zeiten, ist ein Wunderwerk der Genetik. In dieser Hunderasse verbinden sich geistige und körperliche Qualitäten auf einzigartige Weise: Der Hund zeigt dem Schäfer gegenüber höchsten Gehorsam, denkt jedoch selbstständig, arbeitet allein oder im Team und ist in der Lage, mit Schafen fertig zu werden, die wild auseinanderstieben oder stur auf einem Fleck verharren wie Maulesel. In seinem Verhalten zeigen sich noch Reste des wölfischen Jagdinstinkts, doch über Generationen der Zucht, Auswahl und Ausbildung ist der Border Collie zu einer Art Ordnungshüter geworden, dessen Jagdmerkmale völlig auf das Hüten der Schafe ausgerichtet sind. Anders als die meisten Hunde, die einzelne Tiere jagen, konzentriert sich der Border Collie auf die ganze Herde und tritt gerade so energisch auf, dass er die Schafe unter Kontrolle hat, aber nicht übermäßig verschreckt oder verletzt. »Erst der Verstand, dann die Schönheit«, sagt David Kennard. Auf unserem Foto sind seine Hunde Jake und Mist zu sehen, wie sie eine Herde Romney-Schafe über die Weiden oberhalb der Klippen von NordDevon treiben. Man sucht sich den Schäferhund nicht nach seinem Aussehen aus, sondern nach Intelligenz und Charakter. »Die hässlichsten Collies sind oft die besten Hütehunde«, erklärt Kennard. Die Ausbildung des Hundes dauert zwei Jahre. Danach ist er vier bis acht Jahre im Einsatz, ehe er in Rente geht. »Da wird viel mehr gemacht als einfaches Training und Gehorsamsübungen. Es ist eine wechselseitige Beziehung, in der jeder Partner den anderen voll und ganz versteht, 156 und das ergibt sich in den vielen Stunden, die man zusammen arbeitet. Die besten Arbeits-Collies vereinen Gehorsam und die Fähigkeit, selbstständig zu denken, wenn sie allein arbeiten.« Die Border Collies haben auch als Haushund an Beliebtheit gewonnen. Allerdings müssen ihre Besitzer sie ständig beschäftigen, damit sie nicht unzufrieden und destruktiv werden. Wenn man keine Schafherde an der Hand hat, kann ein anspruchsvolles Apportierspiel weiterhelfen. In Versuchen hat man anhand verschiedener Übungen rund ums Apportieren untersucht, wie klug diese Hunde eigentlich sind. Border Collies sind die absoluten Superstars der Hundeintelligenz. Sie können eine Vielzahl von Gegenständen erkennen und sich ins Gedächtnis rufen, nachdem man ihnen nur Bilder gezeigt oder Anweisungen gegeben hat. Drei Hunde, mit denen im Leipziger MaxPlanck-Institut gearbeitet wurde, haben sich besonders hervorgetan: Rico, Paddy und Betsy haben in Sachen Intelligenz völlig neue Horizonte eröffnet, denn sie waren fähig, Sprache zu speichern und anzuwenden. Betsy bewies mit ihrer Fähigkeit, Anweisungen zu befolgen, dass sie 340 verschiedene Wörter beherrschte. »Der Arbeits-Border-Collie zeichnet sich nicht durch Tricks oder ein tolles Gedächtnis aus«, sagt David Kennard allerdings, »sondern er bewährt sich an den windgepeitschten Berghängen. Sein Instinkt, seine Intelligenz und seine Gerissenheit fallen nur dem Schäfer auf, der das Genie dieser Hunderasse wirklich begreift.« 157 Immer der Nase nach English foxhound Der Duke of Beaufort's Hunt ist eine der ältesten und größten Fuchsjagdmeuten Englands. Im Jahr 1682 vom ersten Duke of Beaufort begründet, wird sie seither unter der Ägide der Familie fortgeführt. Die Zucht der Hunde lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Zwar wurde 2005 die Fuchsjagd in Großbritannien gesetzlich verboten, doch die Familie erklärt, dass sie gesetzeskonform jagt und ohnehin eine Aufhebung des Verbotes erwartet. An etwa 125 Tagen im Jahr wird gejagt, sodass die Hunde in der Saison durchschnittlich vier Tage in der Woche arbeiten. Foxhounds werden darauf hingezüchtet, dass sie ihrem Geruchssinn folgen. Sie sind das Zusammenleben mit anderen Hunden, die Gemeinschaft mit Pferden und ein überaus aktives Leben gewöhnt. Damit sind sie als Haushunde völlig ungeeignet. 158 159 161 163 164 Sprungfedern in den Beinen Springer Spaniel Ein lautes Flattern, die Fasane steigen in den Himmel auf, und der Jäger legt an. Und wer hat ihm die Tiere vors Korn getrieben? Der English Springer Spaniel, der seinem Namen voll und ganz gerecht wird, denn der Hund springt ins Unterholz und schreckt die Vögel auf. Wie der English Pointer ist er darauf spezialisiert, Wild aufzustöbern, doch zwischen den beiden gibt es einen grundlegenden Unterschied: Während der Pointer das Wild durch Vorstehen anzeigt, scheucht der Springer Spaniel die Vögel auf. Die Rasse lässt sich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen, als sie sich vom Cocker Spaniel abtrennte, der kleiner ist und für die Schnepfenjagd (woodcock) eingesetzt wurde. Damals scheuchte der Springer die Vögel auf, damit ein Jagdfalke sie schlagen konnte. Heute werden die Fähigkeiten dieser Hunde von der Polizei genutzt, die sie beispielsweise nach den Anschlägen 2005 in London als Bombenspürhunde einsetzte. Der feinnasige Springer Spaniel erschnüffelt außerdem illegale Einwanderer, Handys in Gefängnissen und Hummelnester. Das Bild entstand auf dem Elveden Estate in Norfolk, der im 19. Jahrhundert von Dalip Singh zu einem weitläufigen Jagdgebiet ausgebaut wurde. Der aus Pundschab stammende Maharadscha entwickelte im Exil eine Leidenschaft für die Fasanenaufzucht. 165 167 168 Spurensucher Nummer eins Bloodhound Wenn wir uns mit der Hand den Duft eines Gerichts zur Nase fächeln, so hat der Bluthund dafür lange Schlappohren, eine faltige Schnauze und ein sabberndes Maul. Damit nimmt er Hautpartikel auf, die andere Lebewesen, Mensch oder Tier, lebendig oder tot, verloren haben. Die Informationen wandern in die ungewöhnlich geräumigen Nasenkammern des Hundes und werden von seinem hervorragenden Geruchssinn verarbeitet. So kann er eine Spur Kilometer weit und über mehrere Tage verfolgen. Der Ruf dieser Rasse reicht einige Jahrtausende zurück und wurde später zum festen Bestandteil des Kriminalromans. Wilhelm der Eroberer soll den sogenannten Hubertushund nach England eingeführt haben, damit er ihn bei der Jagd unterstützte. Ursprünglich wurde die Rasse für das Aufspüren von Rotwild und Wildschweinen entwickelt: Die Hunde erschnüffelten, wo die Beute war, und überließen sie den aggressiveren Jagdhunden. Später wurde der Geruchssinn des Bloodhound für die dunkle Kunst der Menschenjagd verfeinert. entflohene Häftlinge, Vermisste, Mörder und Mordopfer, aber auch entlaufene Sklaven wurden mittels seiner feinen Nase aufgespürt. Alle Hunde »sehen« in Gerüchen, doch der Bluthund kann daraus regelrechte Gemälde fertigen. Er folgt dem Geruch einer Gruppe, stellt fest, wo sich die Mitglieder getrennt haben, nimmt eine Spur wieder auf, nachdem sie sich im Wasser verloren hat – und all das auch noch Tage später. Ein Bluthund kann anhand eines einzigen, mehrere Tage alten Fingerabdrucks eine Spur aufnehmen. Für diesen Spürhund sind wir nicht mehr als eine Ansammlung duftender Indizien. 169 170 Bloodhound 171 < 172 Magischer Koloss Knautschgesicht Mastino Napoletano Shar-Pei Ein Hund, dessen Vorfahren Furcht einflößende Wachhunde waren oder gar von den Römern dazu ausgebildet wurden, Pferden den Bauch aufzuschlitzen, ist erst einmal nicht besonders vertrauenserweckend. Trotzdem hat der Mastino Napoletano erst kürzlich wieder Aufwind erfahren, als er in den HarryPotter-Filmen als sabbernder Riesenhund des Wildhüters Hagrid auftreten durfte. Fang, wie der Filmhund heißt, ist trotz seines bedrohlichen Äußeren ein sanfter Riese. In der Realität ist es der reinste Albtraum, wenn einem so ein Monstrum zu nahe kommt, und es wäre nicht eben ratsam, auf seine Sanftmut zu wetten. Der Mastino Napoletano ist klug, loyal und mit einem starken Beschützerinstinkt ausgestattet. Außerdem ist er sehr groß und weiß nicht um seine eigene Stärke. Am besten freundet man sich mit ihm an, solange er noch ein Welpe ist. Wir Menschen mögen eigentlich keine Falten. Schon knittrige Kleidung ist ärgerlich, aber wenn dann die Haut noch faltig wird, so erinnert uns das unangenehm an Alter und Verfall. Doch der Shar-Pei ist das reinste Loblied auf die Runzligkeit, und der Mensch hat ihn dazu gemacht. Die Züchter wissen, ebenso wie eine wachsende Zahl von Besitzern, die vielen dicken Hautfalten, die das Tier von anderen Hunden unterscheiden, sehr wohl zu schätzen. Dabei starb die alte chinesische Rasse in den fünfziger Jahren fast aus – offenbar fand sie nicht den Gefallen des Großen Vorsitzenden Mao Tsetung. Doch in Hongkong wurde die Zucht weitergeführt. Der Shar-Pei breitete sich von dort wieder aus, und heute gibt es allein in den USA mehr als 100 000 Tiere. Von den führenden Hundezuchtverbänden wird die Rasse anerkannt, und herausragende Vertreter heimsen auf Hundeausstellungen Preise ein. Bei der Geburt ist der Shar-Pei ein einziges Faltenmeer. Erst kürzlich wurde das verantwortliche Gen entdeckt, HAS2, das für die Bildung einer für die Haut wichtigen Säure zuständig ist. Sehr selten kommt es beim Menschen zu einer Mutation dieses Gens, die eine starke Faltenbildung nach sich zieht. Es steht also zu erwarten, dass der Shar-Pei künftig ein interessantes Forschungsobjekt für wissenschaftliche Studien rund um die Haut sein wird. Bei den Shar-Peis gibt es zwei Varianten. Die eine füllt die Falten am Körper nach und nach aus, und es bleiben nur die am Kopf übrig. Bei der moderneren, westlichen Variante hat man durch Zucht erreicht, dass die Falten am Körper auch beim erwachsenen Tier erhalten bleiben. Das ist eigentlich nicht wünschenswert, denn die Tiere sind dadurch krankheitsanfälliger. Unter anderem können Augeninfektionen entstehen, wenn die Lider nach innen rutschen. Das lässt sich verhindern, wenn man beim jungen Hund die Falten über den Augen mit einer Naht fixiert. Die Zucht des Knautschfells hatte wohl zunächst keine ästhetischen Gründe, sondern wurde betrieben, weil es für die Jagd und den Kampf praktisch war. Der Shar-Pei war ursprünglich ein Wach- und Jagdhund, und aufgrund seines schwabbeligen Fells bekam man ihn nur schwer zu greifen. Dieser Zweck ist weitgehend hinfällig. Heute manifestiert sich im Knitterlook eine Mischung aus modischem Statement und der Faszination des Hässlichen. Mit der erwünschten Kopfform, die oft mit dem eines Nilpferds verglichen wird – seinerseits beileibe keine Schönheit –, haben die Shar-Peis ihren ganz eigenen Charme. 173 174 Shar-Pei Shar-Pei 175 176 177 Die hässliche Wahrheit Mops Wer auch immer den Begriff »mopsfidel« geprägt hat, hat jedenfalls ins Schwarze getroffen. Der Mops ist ein Schoßhund, dessen Ursprünge im alten China liegen. Schon in den Schriften des großen Konfuzius (551– 479 v. Chr.) wird auf einen Hund mit ähnlichem Aussehen Bezug genommen. Der berühmte englische Maler des 18. Jahrhunderts William Hogarth, der bissig anderer Leute Marotten aufs Korn nahm, lag seinen Möpsen zu Füßen. In jüngster Zeit haben sich so unterschiedliche Stars wie Jessica Alba und Hugh Laurie für einen Mops entschieden. Die amerikanische Satirezeitschrift The Onion traf wohl des Mopses Kern, als sie einen »Rückruf« für die Hunderasse veröffentlichte und damit die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Schattenseiten der Züchtung lenkte: Auch bei diesem Hund beeinträchtigt das flache Gesicht die Atmung und die Regulierung der Körpertemperatur. Der gedrungene Körperbau macht jegliche Arbeit unmöglich und bringt darüber hinaus chronische Fortpflanzungsprobleme mit sich. Trotz alledem hat der Mops unbestritten eine treue Fangemeinde. Man kann das dem knittrigen, ausdrucksvollen Gesicht mit dem flachen Kiefer und den vorstehenden Augen zuschreiben, das durchaus eine wichtige Aufgabe erfüllt: Es fordert uns zur Identifikation auf und zielt mit seinen scheinbar kindlichen Zügen auf unser Mitgefühl ab. 178 179 180 Mops 181 Hunde der Zukunft: Kampfgefährten Die Hunde, die wir lieben, die Hunde, die wir gerne haben möchten, oder einfach alle Hunde, die wir auf diesen Seiten sehen – alle sind sie Pioniere. Denn sie sind, ob wir es wollen oder nicht, in der Evolution an führender Stelle. Natürlich sind wir das in gewissem Sinne alle, indem wir unser Leben vorantreiben und die Gegenwart zur Zukunft machen … aber Hunde tun das schneller. Sie sind näher an der Schwelle zum Wandel, weil ihr Fortpflanzungszyklus kürzer ist und er durch uns unterstützt und manipuliert wird. Das heißt, wenn hauptsächlich kleine braune Hunde mit sanftmütigem Charakter nachgefragt werden, dann lassen wir die Rassen und Unterrassen besonders gedeihen, die diese Eigenschaften aufweisen. Wir züchten neue Hunderassen oder verlieben uns unsterblich in alte und finden immer einen Grund, warum sie gerade jetzt in unsere Zeit passen … Afghanen und Shar-Peis, Chow-Chows und Salukis – das sind alte Hunderassen, die, wie noch einige andere, im 20. Jahrhundert einem neuen Zweck zugeführt wurden. Gleichzeitig züchten wir den Labradoodle und den Cockerpoo und andere Mischformen, um immer neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Die Welt der Hunde dreht sich also einfach ein bisschen schneller. Und wenn wir uns diese Hundewelt genauer anschauen, erfahren wir auch gleichzeitig eine ganze Menge über uns selbst und darüber, in welche Richtung sich die Spezies Mensch in naher Zukunft entwickeln könnte. Dadurch, dass wir in so engem Kontakt mit Hunden leben und sie unser Leben auf so mannigfaltige Weise bereichern, entdecken wir durch sie und uns, welches Potenzial im Leben steckt. Ein Extrembeispiel dafür ist die Verwendung von Hunden in Experimenten, in denen sie uns Menschen ersetzen. Von Laika, dem Hund, den die Sowjets 1957 auf einem Flug ohne Wiederkehr ins All geschickt haben, bis zu den tausenden von Hunden, die in Versuchslaboren der Tabakforschung an den Folgen tabakbedingter Krankheiten starben –, überall verwenden wir Hunde für unsere Zwecke. Was manchem 182 unmoralisch erscheinen mag, war früher völlig akzeptabel, und auch heute noch haben diese Praktiken ihre überzeugten Anhänger. Viele tausend Hunde und andere Tiere sterben auch heute noch in medizinischen und anderen Forschungslaboren und verhelfen dabei möglicherweise uns zu einer Zukunft, die sie nie erleben werden. Würde man Menschen vor die Wahl stellen, entweder ein Tierleben oder ein Menschenleben zu riskieren, liegt auf der Hand, wie sich die meisten von ihnen entscheiden würden. Und weil Hunde den Menschen so ähnlich sind, werden sie auch weiterhin zu den beliebtesten Versuchstieren zählen. Daran könnte sich nur dann etwas ändern, wenn die Menschen weltweit ihre Haltung gegenüber den Rechten der Hunde grundsätzlich überdenken würden. Doch solange Hunde in manchen Ländern auf dem Teller landen und drei Viertel von ihnen heimatlos sind und nur als Schädlinge betrachtet werden, besteht wenig Hoffnung darauf, dass sich an unserer Haltung gegenüber »dem besten Freund des Menschen« in nächster Zeit Grundlegendes ändern wird. Der Gegenpol dazu ist das »Grooming«, bei dem Menschen durch die extreme Pflege ihrer Vierbeiner ihre tiefe Zuneigung und Freundschaft zum Ausdruck bringen. Man könnte sich seinem Hund wohl kaum intensiver widmen. Der Hund wird dabei zum Fetisch erhoben und zur haarigen Projektionsfläche menschlicher Fantasie gemacht. Es sind genau die Bilder in diesem Buch, die Einblicke in die extreme Welt des »Grooming« gewähren, an denen sich die Geister der Betrachter am meisten scheiden werden. Manche Betrachter reagieren auf das, was sie sehen, mit tiefster Abscheu; andere wiederum sind begeistert. So viel steht fest: »Grooming« ist keine Tierquälerei, im Gegenteil, die Hunde fühlen sich geliebt und gehören wohl zu den verwöhntesten Geschöpfen überhaupt. Überkommt uns beim Betrachten der Bilder ein seltsam verlegenes Gefühl, so liegt das vielleicht eher daran, dass wir uns fragen, was wir dabei über uns, die Spezies Mensch, erfahren. In gewisser Weise sind diese Hunde nur Überbringer einer Botschaft, und es ist diese Botschaft – die Deutung ihres Erscheinungsbildes –, die unser Unbehagen hervorruft. Es ist die Sorge, nicht der Hund, sondern der Mensch könne sich hier der Lächerlichkeit preisgeben. Eine weit weniger umstrittene Art, unsere Zukunft mit Hunden zu gestalten, ist die Züchtung immer neuer Hunderassen. Wenn man bedenkt, dass der Hund an sich zum Großteil ein Konstrukt des Menschen ist, überrascht es nicht, dass dieser bestrebt ist, immer neue Rassen zu entwickeln, die seinen sich stetig wandelnden Bedürfnissen gerecht werden: mag das nun die Vorliebe für mehr Chocolate Labrador Retriever sein oder der Bedarf an hypoallergenen Rassen aufgrund der starken Zunahme von Allergien in den westlichen Ländern. Im Weißen Haus entschied man sich beispielsweise für Bo, einen Portugiesischen Wasserhund, weil der keine Haare verliert,und so für Malia Obama mit ihrer Allergie kein Problem darstellt. Seine ursprüngliche Funktion war es, portugiesischen Fischern bei ihrer Arbeit zu helfen, indem er ins Wasser sprang und Fische ins Netz trieb – eine Tätigkeit, für die sich in 1600 Pennsylvania Avenue North West wenig Gelegenheit bieten dürfte. Doch nicht nur die Modetrends bei Haushunden beeinflussen die Entwicklung des Hundes. Durch immer neue Aufgabenbereiche tragen Hunde zum Funktionieren unserer Gesellschaft bei. Einst verhalfen sie dem Homo sapiens zu seiner Vormachtstellung auf der Erde. Nutzte der prähistorische Mensch den feinen Spürsinn des Hundes für die Jagd, so macht sich der heutige Mensch diese außergewöhnliche Fähigkeit des Hundes für noch viel speziellere Aufgaben zunutze. Hunde werden bei der Drogenfahndung, der Bombensuche und bei der Terrorbekämpfung eingesetzt. Unser Sadie, mit der Dickin Medal dekoriert (siehe Seite 205), der höchsten britischen Auszeichnung für Tiere im Kriegseinsatz, ist ein Beispiel dafür, welch bedeutende Rolle ein Hund sowohl in der Friedenssicherung als auch in der Kriegführung spielen kann. Während Hunde oft dazu eingesetzt werden, Gefahrenquellen zu erkennen, wie beispielsweise beim Aufspüren von Sprengsätzen, können sie ebenso gut selbst die Bedrohung darstellen. Im Zusammenhang der Kritik an der Führung des Gefängnislagers Guantanamo wurde immer wieder der Vorwurf laut, dass MWDs, die Militärhunde der Amerikanischen Armee, systematisch dazu eingesetzt wurden, von den Gefangenen Geständnisse zu erzwingen. Der Einsatz von Hunden zur Einschüchterung des Gegners ist kein neues Phänomen, im Gegenteil: Es reicht mindestens bis zu den Alten Griechen und Römern zurück. Letztere bildeten Hunde speziell für ihren militärischen Einsatz in der Vorhut aus. Unsere bislang übliche Methode, durch Züchtung die Eigenschaften von Hunden zu fördern, die für uns interessant sind, wird vielleicht schon bald als überholt gelten. Wie das Klonen der Trakr-Welpen gezeigt hat (siehe Seite 184/185), könnte es durchaus noch andere Möglichkeiten geben, bestimmte Eigenschaften von außergewöhnlichen Hunden zu betonen. Mit der Zeit wird sich zeigen, ob diese Welpen tatsächlich auf dem besonderen Geruchssinn ihrer Eltern aufbauen können oder ob diese Eigenschaft bei den Nachkommen eher schwächer wird, wie es schon bei einigen anderen Tierarten der Fall war. Genforschung, Klonen und die Manipulation von Erbgut könnten uns bislang ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, uns aber auch vor grundsätzliche ethische Fragen stellen. Sollten wir theoretisch in der Lage sein, durch die Manipulation der DNA eine Art Superhund zu erschaffen, der stärker ist und besser hören und riechen kann als andere Hunde, hätten wir dann auch das Recht, es zu tun? Was, wenn der Tribut für diese Fähigkeiten ein verkürztes Leben oder ein körperliches Leiden wäre? Haben wir das Recht, Gott zu spielen? Welche Rechte besitzt der Hund? Die lange Tradition der Züchtung brachte immer wieder Hunderassen mit ernsten körperlichen Problemen hervor, sei es die Taubheit bei Dalmatinern oder die kurze Lebenserwartung der Dänischen Dogge oder seien es Probleme bei der Atmung und dem Ausgleich der Körpertemperatur, wie sie häufig bei plattschnäuzigen Hunden wie Möpsen und Pekinesen auftreten. Darf ein solches Zuchtverhalten weiterhin erlaubt sein oder sollten wir vielmehr Zuchtstandards entwickeln, die den Hunden zu einem längeren, gesünderen und damit glücklicheren Leben verhelfen? Wie würden wir uns verhalten, wenn wir in ihrer Haut steckten? Die Antwort darauf scheint leicht zu fallen: »Natürlich müssen wir uns darum bemühen, Hunden das bestmögliche Leben zu gewähren, alles andere wäre unmoralisch.« Aber so funktioniert unser Leben nicht. Nicht einmal unsere eigene Spezies behandeln wir so. Wir sind viel zu egoistisch und in unseren Entscheidungen immer fest im Griff wirtschaftlicher Interessen. Im Kern ist die ganze Existenz des Hundes von einem grundsätzlichen Widerspruch geprägt. Als Gefährten und Haustiere, Arbeitshunde und sonstige Partner sind sie Teil des menschlichen Lebens und sind so weder in ihrer Entwicklung noch in ihrem Verhalten unabhängig. Sie sind einerseits Rudeltiere, die sich auf bestimmte Weise wohl auch heute noch mit ihren einstigen Vorfahren verbunden fühlen, andererseits aber auch fester Bestandteil der menschlichen Gesellschaft. Sie sind halb Wolf, halb Mensch und ganz Hund. Sie können weder zurück in ihre wilde Vergangenheit noch wird man ihnen Menschenrechte zugestehen können. Und dennoch: Die Tatsache, dass der Hund das Leben der Menschen auf so vielfältige Weise bereichert und mitgestaltet, bringt ihm eine gewisse Sonderstellung ein. Hunde sind Ausdruck und Werkzeug unserer Ambitionen, und wir haben ein Interesse daran, sie zu schützen. Nie würden wir den Hund seinem Schicksal überlassen oder gar zulassen, dass seine Spezies ausstirbt. Es ist tatsächlich so: Durch seinen ergebenen Dienst an uns Menschen hat der Hund den Fortbestand seiner Art auf ein festes Fundament gestellt. Wir haben niemanden, der über die Zukunft unserer Existenz wacht, die Hunde hingegen haben uns. So wird zum Beispiel in den Industrieländern pro Kopf mehr für das Wohlergehen der Hunde ausgegeben als für die Armen der Welt. Daraus könnte man schlussfolgern, dass es den Hunden eigentlich ganz prächtig geht. Sie sind abgöttisch geliebte Haustiere, denen wir es an nichts fehlen lassen und die unser Herz allein schon deshalb erfreuen, weil sie sich von uns füttern und ausführen lassen und unsere Spielgefährten sind. Wir machen sie zu lebenden Ikonen, zu Talismane, die wie kleine Götter durch unsere Welt spazieren. Sehen Sie sie an und lächeln Sie, denn sie sind ein seltsamer Spiegel unserer selbst. 183 184 Deutscher Schäferhund 185 < Vertraute Gesichter Deutscher Schäferhund Diese Deutschen Schäferhunde sehen sich nicht nur ähnlich, sie sind – genetisch gesprochen – völlig identisch. Darf man vorstellen: Das sind Trustt, Solace, Valor, Prodigy und Dejavu. Alle fünf sind Klone von Trakr, einem berühmten Polizei-, Spür- und Rettungshund, der nach den Anschlägen vom 11. September die letzte Person witterte, die noch lebend aus den Trümmern der Twin Towers gerettet werden konnte. Nachdem er der Rettungsmannschaft am 12. September geholfen hatte, Genelle Guzman, eine von nur fünf Überlebenden der Anschläge, zu bergen, arbeitete Trakr so lange unermüdlich weiter, bis er eine Rauchvergiftung bekam und vor Erschöpfung zusammenbrach. Trakrs Erfolg war eine Glanzstunde für diese Hunderasse, die für ihre angeborene Intelligenz und ihren folgsamen Charakter bekannt ist und sich daher ideal für den Such- und Rettungsdienst und andere Aufgaben der Polizeiarbeit eignet. Sein Trainer und Partner war James Symington, ein kanadischer Polizist, der sich mit Trakr freiwillig für die Rettungsarbeiten auf Ground Zero gemeldet hatte. 2008 gewann Symington, mittlerweile in die Unterhaltungsbranche gewechselt, ein Preisausschreiben: Er hatte sich in einem Essay dafür ausgesprochen, dass sein Spürhund Trakr der »klonwürdigste Hund aller Zeiten« sei. Der Preis ermöglichte das Klonen Trakrs durch den Südkorea- 186 ner Hwang Woo-Suk, dem es 2005 als erstem Wissenschaftler gelungen war, einen Hund zu klonen. Dieser erste geklonte Hund, ein Afghane namens Snuppy, war auch der erste Hund, der in der Züchtung eingesetzt wurde und mit zwei ebenfalls geklonten Hündinnen Nachkommen zeugte. Das Unternehmen BioArts International, das den Wettbewerb ausgeschrieben hatte, brachte die geklonten Welpen für rund 140 000 Dollar auf den Markt und machte sie damit zu den wohl teuersten Deutschen Schäferhunden überhaupt. Trakr starb im April 2009 im ehrwürdigen Alter von 16 Jahren nach einer Reihe gesundheitlicher Probleme, die wahrscheinlich auf den giftigen Staub zurückzuführen sind, den er bei dem Rettungseinsatz auf Ground Zero eingeatmet hatte. Im Juni 2009 nahm Symington die fünf geklonten Welpen in Empfang, die er zu Ehren seines geliebten Partners und besten Freundes Team Trakr nannte. Vor Kurzem gründete er die Team Trakr Foundation (teamtrakr.org) und will nun die Welpen nach der K9-Methode ausbilden und sie auf den weltweiten Einsatz bei Rettungseinsätzen vorbereiten. »Die Gründung des Team Trakr ist nicht ein Festhalten an der Vergangenheit«, erklärte Symington. »Es ist vielmehr die Fortführung der außergewöhnlichen Reise eines bemerkenswerten Hundes. Das schulde ich Trakr.« 187 Deutscher Schäferhund 191 Gefletschte Zähne Als was Sie diesen Hund bezeichnen, hängt wohl stark davon ab, auf welcher Seite des Gefängniszauns Sie »sitzen«. Für die Polizisten der Wood Street Police Station im Zentrum Londons ist Rocky ein GPD, ein general purpose dog, d.h. ein Hund für alle Einsatzgebiete. Er wird bei der Spurensuche, der Festnahme Verdächtiger und beim Wachdienst eingesetzt. Unter Kriminellen hingegen ist er als land shark bekannt und gefürchtet … und dieses Bild sagt Ihnen, warum, denn dieses furchterregende Gebiss lässt einem wahrlich das Blut in den Adern gefrieren. Doch auch wenn er bedrohlich die Zähne fletscht, wann immer es der Hundeführer will, das wichtigste Werkzeug für seine Arbeit ist immer noch die Nase. Und Rocky muss nicht nur stark aussehen, er muss auch tatsächlich stark sein: Die Polizei der Londoner City ist amtierender Olympiasieger in der Disziplin »Tauziehen«, zuletzt im Jahr 1920 ausgetragen. 193 194 Labrador Labrador 195 Grab’s aus Labrador Die Buddelleidenschaft bei Hunden beschränkt sich keineswegs nur auf die Rassen, die gezüchtet wurden, um in Erdlöcher zu kriechen. Wenn ein Hund Löcher gräbt, kann das ein Anzeichen von Langeweile sein oder einfach nur eine Verhaltensweise, die er noch von seiner Urform in sich trägt. Es wird vermutet, dass Hunderudel übrig gebliebenes Fleisch ihrer Beute als Vorrat vergraben, um es vor anderen Tieren und schnellem Verderben zu bewahren. Auch heute noch verbuddeln Hunde Knochen oder graben alles aus, was auch nur entfernt essbar sein könnte. Die wohl lukrativste Art für uns Menschen, diese Eigenschaft des Hundes und seinen außergewöhnlichen Geruchssinn zu nutzen, ist die Trüffelsuche. Immer mehr Trüffelsucher steigen vom Trüffelschwein auf den Hund um, denn bei ihm besteht – hat er ein Exemplar der begehrten Pilze erschnüffelt – nicht die Gefahr, dass er es selbst frisst. Ein Trüffel war es nicht, dessen Witterung der Braune Labrador hier aufgenommen hat, doch ein anderer Leckerbissen wartete darunter schon auf ihn. 197 Eine gelungene Mischung Golden Retriever Seine große Liebe zum Wasser scheint dem Golden Retriever angeboren. Sie wurde ihm jedoch einprogrammiert wie unserem Computer die Anwendungen. Wollte man beweisen, dass Hunderassen ein Ausdruck menschlicher Suche nach Problemlösungen sind, dann ist der Golden Retriever das ideale Beispiel. Die Ursprünge dieses heute so beliebten Hundes gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als die technische Entwicklung die Jäger vor neue Probleme stellte. Dank verbesserter Waffen wurde es möglich, Vögel aus einer größeren Distanz zu schießen. Die Jäger hatten dann aber oft Schwierigkeiten, die toten Tiere im unwegsamen Gelände wiederzufinden. Und auch damals übliche Vorstehhunde wie Pointer und Setter waren ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen. Ein gewisser Sir Dudley Marjoribanks vom Gut Guisachan in der Nähe von Inverness, Schottland, soll sich deshalb darangemacht haben, den ultimativen Apportierhund zu züchten. Er wählte aus einem Wurf dunkler Retriever mit welligem Fell den hellsten Welpen aus und paarte ihn aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Water Spaniel-Hündin. Er ergänzte seine Kreuzung mit einem Irischen Roten Setter, einem Tweed Water Spaniel, einem Bluthund, einem St. John’s Water Dog und nochmals mit einem etwas dunkleren Retriever mit welligem Fell. Den goldfarbenen Nachwuchs kreuzte er schließlich untereinander und erhielt so den Zuchtstamm für diese Rasse. – Und wir machen uns heute wegen Genforschung Sorgen. 199 200 Golden Retriever Golden Retriever 201 202 203 204 > Sag, dass du mich liebst Die Pflicht ruft Labrador Retriever Labrador Retriever Was könnte es Niedlicheres geben als ein honigfarbener Welpe des weltweit geliebten Labrador Retrievers? Wohl nichts. Und schenkt einem dieses rehäugige Babygesicht mit seinem kleinen Mäulchen, der Stupsnase und dem kugelrunden Köpfchen dann auch noch seinen unwiderstehlichen Blick – das Herz schmilzt dahin, die Liebeshormone spielen verrückt, und man kann gar nicht anders, als diesen kleinen süßen Fratz zu knuddeln. Und meist reicht das aus für eine Liebe auf Lebenszeit. Stellt sich nur die Frage: Hat die Evolution dafür gesorgt, dass Hunde mit ihrem Aussehen unser Herz im Nu erobern, oder haben wir sie so gemacht? Die Wahrheit ist wohl eine Kombination aus beidem. Sadies Blick verrät Stolz. Es ist der Blick eines alt gedienten Soldaten, der hart erkämpfte Ehren zur Schau trägt. Und genau das ist die Labradorhündin als Trägerin der Dickin Medal auch. Denn mit dieser selten verliehenen Medaille werden Tiere ausgezeichnet, die sich bei Einsätzen der Britischen Armee verdient gemacht haben. Im November 2005 hatte Sadie in Kabul neben dem Schauplatz eines kurz zuvor verübten Bombenanschlags einen zweiten Sprengsatz aufgespürt, der hinter einer Betonmauer versteckt worden war. Hunderte Soldaten, Sanitäter und Opfer des vorausgegangenen Anschlags befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der Gefahrenzone. Sadie signalisierte ihrer Hundeführerin, der Obergefreiten Karen Yardley, durch Sitzen, dass sich hinter der Mauer etwas befand. Experten wurden herbeigerufen, die den Sprengsatz noch rechtzeitig entschärfen und so zahlreiche Menschenleben retten konnten. Laut Yardley wurde Sadie dieses Verhalten bei ihrer Abrichtung beigebracht, wo sie lernte, ihre feine Nase zur Lokalisierung von Gegenständen zu verwenden. Zunächst wird dies mit Hundespielzeug trainiert, dann geht man über zu Sprengsätzen, um die Fähigkeit des Hundes für den Kampfeinsatz zu nutzen. »Sie findet den Ball tatsächlich«, kommentierte Yardley stolz. Diese Ausbildung bedient sich des außergewöhnlichen Spürsinns, der den Hunden ursprünglich für Jagdzwecke angezüchtet worden war, und nutzt ihn für neue Herausforderungen. All das basiert auf einer Beziehung zwischen Mensch und Hund, in der wir unsere Wahrnehmungsfähigkeit durch die des Hundes erweitern, während die Hunde als Gegenleistung eine lebenslange Versorgung erhalten. Als Yardley einst Sadie aus einem Wurf aussuchte, entschied sie sich bewusst für einen Welpen, der in der Hierarchie des Wurfs eine niedrige Rolle einnahm, weil sie wusste, damit ein besonders gehorsames Tier zu bekommen. Da kann man nur sagen: Volltreffer! 205 206 Labrador Retriever Labrador Retriever 207 Anhang Vorderes Vorsatzblatt Rasse: Rhodesian Ridgeback Dieser südafrikanische Hund, der einst bei der Löwenjagd eingesetzt wurde, ähnelt in Größe und Gestalt einem großen Dalmatiner, trägt auf dem Rücken jedoch als besonderes Merkmal den so genannten Ridge, einen Haarkamm, dessen Fell entgegen der normalen Haarwuchsrichtung wächst. Die Züchter unseres Fotomodells sind Carol und Barry Davies. www.rhodesianridgebackwelfaretrust.com Frontispiz Name: Nell Zwingername: Holly Over Tydfil Rasse: Broken-coated old fashioned Labrador Retriever Besitzer: Inger Alexanderson www.dogsolutions.co.uk Labradors lieben das Wasser, und das lange Fell dieses Labrador Retrievers macht das Abschütteln des Wassers zu einem besonderen Spektakel. In einem Jagdhunde-Verein wird dieser Hund für die Pirsch abgerichtet, er ist jedoch auch ein Haustier … mit dem Glück, einen professionellen Trainer zum Herrchen zu haben. Seite 6 Name: Stanley Whatmough Rasse: Beagle-Mischling Besitzer: Lisa Whatmough www.squintlimited.com Der Beagle gehört seit langem zu den beliebtesten Hunderassen. Doch es gibt einen unter ihnen, der ist besonders beliebt: der Beagle »Snoopy« aus dem gleichnamigen Zeichentrickfilm. Die Rasse gehört zu den Schweißhunden und wurde ursprünglich vor allem für die Kaninchen- und Hasenjagd eingesetzt. Stanley ist Markenzeichen des Einrichtungshauses Squint in Shoreditch, London. Seite 8 Name: Honey Zwingername: Helyenhu Manooka Honey Rasse: Chow-Chow Besitzer: Helen Smith Zwinger: Helyenhu www.helyenhuchowchows.com Der Chow-Chow wird mit einer rosa Zunge geboren, auf der aber bereits nach wenigen Tagen ein blauer Fleck zu sehen ist, der sich im Laufe von acht Wochen über die ganze Zunge ausbreitet. Das Bild zeigt Honey im zarten Alter von elf Wochen und sechs Tagen. Seite 9 Name: Trooper Rasse: Little Lion Dog (Löwchen) Besitzer: B. Marcks Hier sehen wir eine seltenere Hunderasse, deren Wurzeln mindestens bis in die Anfänge des 16. Jahrhunderts zurückreichen, die aber in ihrer heutigen Form erst im späten 19. Jahrhundert in Deutschland, Belgien und Frankreich entstand. Das Löwchen war eine beliebte Rasse bei Hofe, welch traurige Ironie, dass Trooper als streunender Hund im königlichen Windsor gefunden wurde. Seite 13 Name: Monty Tierart: Grauer Wolf, Canis lupus Besitzer: Jim Clubb Zwinger: Amazing Animals, Chipping Norton, Oxford, GB www.amazinganimals.co.uk 210 Seite 14 Name: Rosie Zwingername: Champion McLights Red Rose Rasse: Irischer Wolfshund Besitzer: Linda McCall und D (Mac) Mcmillan Zwinger: McLight Hounds Seiten 16, 18–19 Name: Frederic Zwingername: Boldavier Sweeney Todd (AK3) Rasse: Französische Bulldogge Besitzer: Nici Hofer Zwinger: www.boldavier.co.uk www.adamandevelondon.com Freddy wurde für Nici gekauft, die ihn zur Voraussetzung gemacht hatte, bei der Londoner Werbeagentur Adam & Eve einzusteigen. Mittlerweile gehört er zum festen Mitarbeiterstab. Seiten 21, 22, 23 Zwingername: Snow King Rasse: Tibetdogge mit kräftig befederter Rute Besitzer: Yi Luo Zwinger (und Ort der Aufnahmen): Chenggong Tibetan Mastiff Breeding Centre, in der Nähe von Lhasa, Tibet Der Bürgermeister von Lhasa, Mr. Lao Ga, bezeichnete Snow King 2008 als »die Nummer eins der Tibetdoggen in China«. Snow King bringt gut 110 Kilogramm auf die Waage. Seiten 24, 26–27 Name: Vera Zwingername: Hulduheims Vera Rasse: Siberian Husky Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Iceland Seiten 28–29, 30–31 Namen: Vera, Skjöldur, Amelia, Sara, Edda, Líf, Agla, Sína Zwingernamen: Hulduheims Vera, Hulduheims Skjöldur, Innisfree Amelia, Hulduheims Sara, Hulduheims Edda, Hulduheims Líf, Hulduheims Agla, Hulduheims Sigfúsína Jónína Guðný Rasse: Siberian Husky Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Island Seiten 32–33 Name: Fenrir Zwingername: Hulduheims Fenrir Rasse: Siberian Husky Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Island Seiten 34, 35 Name: Dylan Zwingername: Delwin This Is It For Sankofu Rasse: Pekinese Besitzer: Sue Addo Züchter: Grace Godwin Zwinger: Sankofu, Woking, Surrey, GB Seiten 37, 39 Name: Chico Zwingername: Champion Gardwright Onya Tails Rasse: Afghanischer Windhund Besitzer: Ken und Lyn Goff Seiten 40–41, 42, 43 Name: Goscia Zwingername: Champion Yarabis Ghostfire Rasse: Afghanischer Windhund Besitzer: Veronica O’Reilly Züchter: Zita und Brian Fogarty Zwinger: Yarablis, Dublin, Irland Seiten 44–45, 47, 48 Name: Alan Zwingername: Champion Afterglow Sugar Daddy Rasse: Schwarzer Standardpudel Besitzer: Mike Gadsby und Jason Lynn Zwinger: Afterglow, Blackpool, GB. www.afterglowshowdogs.com Auf Hundeausstellungen in den USA und Großbritannien ist Alan ein Star. Kein Wunder, denn er ist der Sohn von Donny, Champion Afterglow The Big Tease – ebenfalls Champion in den USA und Großbritannien und Zweiter in Best in Show bei Crufts 2009. Seiten 49–50 Name: Tux Zwingername: Champion Kaylens By Invitation Only Rasse: Weißer Standardpudel Besitzer: Virginia Dorris und Kay Palade-Peiser Groomer/Dresseur: Philip Langdon Standort: Levens Hall, Cumbria, GB Der Formschnittgarten von Levens Hall entstand im Jahr 1694 und gilt damit als der älteste der Welt. Er wird nach dem ersten Grün im Frühjahr in Topform geschnitten. Tux, der ursprünglich aus den USA stammt, aber auf Hundeschauen in der ganzen Welt herumkommt, stand Modell für dieses Foto, während er in Großbritannien an Crufts teilnahm. Seite 53 Name: Eric Zwingername: Champion Pamplona Bring me Sunshine Rasse: Bichon Frisé Besitzer: Michael Coad Zwinger: Pamplona, White House Farm Kennels, Longton, Preston, Lancashire, GB. www.pamplonapoodles.co.uk Seiten 55, 56, 57, 58–59 Name: Andy Zwingername: Casablanc Rick’s Café Rasse: Puli Besitzer: Mary Carol, Jim Jehn und Carol Zamperini Züchter: Anita Formati und Carol Zamperini Zwinger: Casablanca, Denver, Colorado, USA Hinweise zur Pflege des Fellmantels: zum Waschen einweichen, einseifen und gründlich spülen. Nach einer guten Pflegespülung das Fell erneut gut ausspülen. Es wird empfohlen, mindestens zweimal pro Monat zu baden. Die Augen sind täglich auszuspülen. Die Strähnen des Fells sollten regelmäßig voneinander getrennt und das Fell immer wieder gestutzt und in Form gebracht werden, ohne jedoch Kopf, Körper und Rute zu betonen. Nach rund sechs Jahren erreicht das Fell seine volle Länge. Seiten 61, 62–63 Name: Jou Jou Zwingername: Bubbleton Birthday Bijou (mehrfacher internationaler Champion) Rasse: Puli Besitzer: Jesper Ravn und Klaus Andersen Zwinger: Bubbleton Puli, Haslev, Dänemark. www.bubbleton.dk Seiten 64, 65 Name: Rafiki Plunkett Rasse: Schwarzer Labradoodle Besitzer: Pauline Daniels und Lady Annette Creasey Zwinger: Paines Manor und Pauls Hall Farms, Sudbury, Suffolk, GB Der am 14. Juni 1996 geborene Rafiki war einer der ersten Labradoodles (eine Kreuzung zwischen Pudel und Labrador Retriever), die in Großbritannien gezüchtet wurden. Seiten 67, 68–69 Name: Cyril Zwingername: Taspaniel Xander Rasse: Boxer Besitzer: Daniel Englender Zwinger: Mrs. T. Fraser, West Walton, Cambridgeshire Standort: Shoreditch, London, GB Seiten 70–71 Name: Harry Zwingername: Champion Iceglint Harry Rasse: Englische Bulldogge Besitzer: Sue Garside Zwinger: Iceglint, Lincolnshire, GB. www.iceglint-bulldogs.com Bei Redaktionsschluss war Harry bereits dreimal zur Bulldogge des Jahres gekürt worden. Außerdem verfügt er über rekordverdächtige 38 Championurkunden. Seite 73 Name: Rafferty Rasse: Staffordshire Bull Terrier-Kreuzung (wird angenommen) Besitzer: Herrenloser Hund vom Battersea-Tierheim für Hunde und Katzen, London, GB www.battersea.org.uk Er streunte herrenlos durch die Straßen von Lambeth im Süden Londons, als man ihn fand. Jetzt hat Rafferty in Sittingbourne in Kent, GB, ein neues Zuhause gefunden. Staffordshire Bull Terrier sowie mit ihnen verwandte Rassen sind häufige Gäste in Tierheimen. Seiten 75, 76, 77 Name: BT Zwingername: Claripugs Black Tai Rasse: Mops Besitzer: Lundi Blamey Zwinger: Claripugs, Kent, GB. www.claripugs.com Während unsere Nahaufnahme eines schwarzen Fells von einem sehr beliebten Rassehund stammt, stoßen schwarze Hunde im Allgemeinen häufig auf Ablehnung, was zu der Bezeichnung »Schwarze-Hunde-Syndrom« geführt hat. Dieses Phänomen macht sich hauptsächlich in Tierheimen bemerkbar, die die Aufnahme schwarzer Hunde zum Teil sogar verweigern, da sie sie nicht vermitteln können. Seiten 78–79 Name: Kody Rasse: Dalmatiner-Collie-Mischung Besitzer: Hannah Walmsley www.gb-discbusters.co.uk Die Aufnahmen von Kody wurden im Studio gemacht, wo sie voller Leidenschaft ihre Fähigkeiten im Hunde-Frisbee vorführte. Seite 81, 82–83 Name: Charmin Zwingername: Champion Efbe’s Hidalgo At Goodspice Rasse: Sealyham Terrier Besitzer: Margery Good und Sandra Middlebrooks Zwinger: Goodspice Kennels, Cochranville, Pennsylvania, USA www.margerygood.com Seiten 94–95 Name: Sophia Rasse: Standardpudel Besitzer: Sami Stanley Zwinger: einst streunender Hund, der nun bei Sami in Oxford, Pennsylvania, USA, lebt Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA Charmin ist mehrfacher Champion: Unter anderem gewann er den Titel Best in Show bei der Fédération Cynologique Internationale’s World Dog Show 2008 in Stockholm, Schweden. Sami erklärt ihre Kreation folgendermaßen: »Ich ließ mich bei meiner Arbeit sehr von Tim Burtons Film Hochzeit mit einer Leiche inspirieren. Ich hatte mich erst für eine Kreation entschieden, die sich ganz um das Thema des Films drehte, musste dann aber leider feststellen, dass der Film gar nicht so bekannt war, wie ich dachte. Deshalb wechselte ich zu einem Motiv, das von einem breiteren Publikum verstanden wird. Auf die Frage hin, ob es auch Sophia versteht: »Sie springt mit solcher Freude auf den Trimmtisch, dass ich sicher bin, es gefällt ihr.« Seite 86 Name: Madge Zwingername: Cibach Carbon Copy Rasse: Sealyham Terrier Besitzer: Harry Parsons Zwinger: The Working Sealyham Terrier Club of Great Britain www.mysealyhams.com Standort: Chicken farm, Honiton, Devon, GB Madge gehört zu den letzten Sealyham Terriern, die noch als Arbeitshunde eingesetzt werden. Das Foto zeigt den Hund nach einem Arbeitstag als Rattenfänger auf einer Farm. Die Terrier helfen, der Vielzahl der Ratten unter den Hühnerställen Herr zu werden. Für das Foto wurde kein Make-up benötigt. Die Pfotenabdrücke zeigen original Devon Matsch. Seiten 88–89 Name: Honey, siehe Anmerkung zu Seite 8 Seite 90 Name: Colby Zwingername: Jenuine Oriental Expression Rasse: Chow-Chow Besitzer: Jennifer Stroop und David Ewanick Zwinger: Jenuine Chows, Douglassville, Pennsylvania, USA www.jenuinechows.com Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA Der zweijährige Colby trägt eine Löwenschur. Dabei werden das Fell unter der Schnauze, an den Backen und auf dem Kopf geschoren und die Ohren freigelegt, um den Eindruck einer Löwenmähne zu verstärken. Seite 92 Name: Falcor Zwingername: Falcor’s Neverending Flight Rasse: Weißer Standardpudel Besitzer: Lori Craig Zwinger: Lebt in Moore, Oklahoma, USA, mit Lori. www.barkleigh.com Standort: Fotografiert auf der Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA Mehr als vierzig Stunden waren notwendig, um Falcor für die Show in einen Löwen zu verwandeln. Es ist das fünfte Grooming-Motiv, das sich Lori für ihren fünfjährigen Pudel ausgedacht hat. Sie erklärt: »Zuerst hatte ich ihn zu einem einfachen Löwen gemacht, doch dann entschied ich mich, das Ganze etwas künstlerischer zu gestalten und ergänzte die Motive eines Giraffen- und Zebrakopfes … er ist ein sehr geduldiger und liebenswerter Hund, man kann wunderbar mit ihm arbeiten.« Seite 93 Name: Snook Zwingername: Kumpes Snookems Set A Standard Rasse: Standardpudel Besitzer: Angela Kumpe Zwinger: Angela’s Grooming, Little Rock, Arkansas, USA www.acreativecollection.com Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA Seiten 96, 97, 98–99 Name: Honza Zwingername: Champion Wild Fantasy Hocus Pocus Rasse: Yorkshire Terrier Besitzer: Alice Soltysova Zwinger: Hunderwood. www.hunderwood.net Groomer/Dresseur: Eric Bernard Seiten 103, 104, 105, 142 Name: Hector Zwingername: Blue Hector di Gardia Altissima Rasse: Weimaraner Besitzer: Christopher Curtis und Laurent Nurisso Zwinger: Gardia Altissima, Provence, France www.de-gardia-altissima.chiens-de-france.com Neben einigen Primaten sind Hunde die einzigen Tiere, die auf unser Gähnen reagieren – eher noch, als wir untereinander. Einige Hunde gähnen jedoch lieber als andere. Hector zum Beispiel ließ sich während der Aufnahmen leicht von unserem gestellten Gähnen animieren. Hunde antworten prompt auf Signale, die wir ihnen durch unseren Gesichtsausdruck vermitteln. Seite 107 Name: Lily Zwingername: Tamilanda Lily the Pink JW Rasse: Dalmatiner Besitzer: Donna Whincup Zwinger: Tamilanda Dalmatians, Rotherham, South Yorkshire, GB www.tamilanda.co.uk Lily ist die ältere Schwester der Welpen auf den Seiten 167 und 168. Dalmatiner haben einen ausgeprägten Rudelinstinkt, wobei häufig die weiblichen Tiere die Führungsrolle als Alpha-Tier übernehmen. Seiten 108–109 Namen: Ella, Ruby, Sugar, Poppy, Saffi, Parsley, Hurby, Mustard, Marco, Dill, Apollo, Pixel, Bay, Boston, Oscar Zwingernamen: Tamilanda Pink Angel from Alphadal, Tamilanda Pink Asterism from Alphadal, Tamilanda Pink Sherbert, Tamilanda Pink Camouflage, Tamilanda Pink Lady, Tamilanda Psychedelic Pink, Tamilanda Fields of Pink, Tamilanda Perfect Pink, Tamilanda Pink Lanson, Tamilanda Pink Panther, Tamilanda Nitrogen Pink, Tamilanda The Power of Pink, Tamilanda Devil in Pink, Tamilanda Jupiter Pink, Tamilanda Pink Planet Rasse: Dalmatiner Zwinger: Tamilanda Dalmatians Dalmatiner kommen weiß zur Welt; die Flecken entwickeln sich in der Regel während der ersten Lebenswochen. Die Farbe der Flecken ist schwarz oder leberfarben, kann aber auch ins Zitronengelb gehen und ist dann oft so hell, dass die Hunde weiß aussehen. 211 Seite 110 Name: Poppy Zwingername: Tamilanda Pink Camouflage Rasse: Dalmatiner Besitzer: Emma Hughes Züchter: Kevin und Donna Whincup Zwinger: Tamilanda Dalmatiner Poppy hat auf beiden Ohren ein gesundes Gehör. Seite 111 Name: Saffi Zwingername: Tamilanda Pink Lady Rasse: Dalmatiner Besitzer: Susan Coe Zwinger: Tamilanda Dalmatians Saffi ist von Geburt an auf dem rechten Ohr taub. Schwerhörigkeit ist ein bei dieser Rasse weitverbreiteter genetisch bedingter Defekt, an dem in unterschiedlichem Ausmaß 30 Prozent aller Dalmatiner leiden. Ein Dalmatiner hört aber wahrscheinlich mit einem Ohr besser als ein Mensch mit zwei. Seite 112 Name: Qing Zwingername: Champion Northgate’s As You Like It Rasse: Pharaonenhund Besitzer: Jenny Hall und Jennifer Mosling Jocke Zwinger: Vaskurs Kennel, Schweden. www.vaskurs.com Standort: Crufts 2010, NEC, Birmingham, GB Qing ist mehrfacher Champion: Er gewann 2010 bei der Hundeausstellung Crufts in Birmingham und holte in Kansas, USA, den Titel Best in Show. Seite 114, 115 Name: Quila Rasse: Dackel Besitzer: Niki und Stuart Ekins Seite 116, 117 Name: Prada Zwingername: Champion Amazon Devil Wears Prada JW Rasse: Dobermann Pinscher Besitzer: Clive und Nancy Evans Zwinger: Amazon Dobermans. www.amazondobes.com Die Dobermänner der Evans gehörten jahrzehntelang zu den Stars der Hundeausstellungen. Bei der Ausstellung Crufts 2004 sorgte Clive Evans weltweit mit der Behauptung für Schlagzeilen, seine Hündin Kerri sei während des Wettkampfs gedopt worden und daraufhin zusammengebrochen. Seite 119 Name: Betty (links); Lucca (rechts) Zwingername: Mandolin Belfast V Renejade (links); Mandolin Lucca V Renejade (rechts) Rasse: Dobermann Pinscher Besitzer: Elizabeth Kamau (links); Brandon Garnett (rechts) Züchter: Elizabeth Kamau Zwinger: Mount Windsor Dobermans, Denver, Colorado, USA Die Ohren dieser Welpen wurden kupiert, als sie sieben Wochen alt waren, so sehen es die amerikanischen Zuchtrichtlinien für Dobermänner vor. Nach der Beschneidung werden die Ohren je nach Länge der Schnittkante und der Dicke des Ohrleders für drei bis vier Monate unter Spannung mit einem Klebeverband über dem Kopf befestigt. Die Ohren von Arbeitshunden werden in der Regel kürzer kupiert und bleiben am Ansatz breiter. Sie müssen daher weniger lang verbunden werden. Die Schnittkante eines Schauhundes ist länger und gilt gemeinhin als eleganter. Während der American Kennel Club, der Dachverband der Rassehundezüchter in den USA, das Kupieren der Ohren vorschreibt, ist es in zahlreichen anderen Ländern verboten und wird 212 auch von den Zuchtrichtlinien des Kennel Clubs, des Dachverbands der britischen Hundezüchtervereine, nicht akzeptiert. Seite 121 Name: Fletcher Zwingername: Renejade Fast Fletcher Rasse: Dobermann Pinscher Besitzer: Nancy Christensen Zwinger: Renejade Kennel, Denver, Colorado, USA Seite 123 Name: Troy Zwingername: Roxmann The Entertainer Rasse: Dänische Dogge Besitzer: Francesca und Yoan Appasamy Zwinger: Roxmann Great Danes, West Chiltington, West Sussex www.roxmanngreatdanes.com Seiten 124, 125 Name: Jackson Zwingername: Alchera Michael Jackson Rasse: Dänische Dogge Besitzer: Marilyn Winyard Zwinger: Alchera, Peldon, Colchester, Essex, GB. www.alcherareatdanes.com Jackson ist der Enkel von Beckham, siehe Seite 128. Seite 126, 127 Name: Beckham Zwingername: Alchera Once in a Blue Moon Rasse: Dänische Dogge Besitzer: Marilyn Winyard Zwinger: Alchera Beckham war unter den ersten Hunden, die für dieses Buch fotografiert wurden. Er wurde 2003 geboren und starb leider schon sehr früh an einer Magendrehung, einem Phänomen, für das Doggen anfällig sind. Die durchschnittliche Lebenserwartung übergroßer Hunderassen ist allgemein geringer und beträgt bei dieser Rasse nur etwa acht Jahre. Seite 128 Rassen: Chihuahua (links) und Dänische Dogge Unter den auf dem Land lebenden Säugetieren ist der Hund das Säugetier, dessen Größe am meisten variiert – und diese beiden Rassen befinden sich am jeweiligen Ende der Spannbreite. Das Bemühen des Menschen durch entsprechende Züchtung diese beiden Extreme noch zu verstärken, reicht weit zurück in vorgeschichtliche Zeit. Seite 131 Name: Tom Zwingername: Bramerita Mighty Atom Rasse: Chihuahua (Welpe) Besitzer: Shelda Hornby Zwinger: Bramerita Chihuahuas, Hampton, London, GB. www.bramerita.com Die Körpergröße eines ausgewachsenen Chihuahua beträgt zwischen 15 und 25 Zentimeter. Die Welpen haben bis etwa zum Alter von sechs Monaten eine Fontanelle – eine offene Stelle ihres Schädels – und müssen daher besonders behutsam behandelt werden. Seite 134 Name: Doughnut Zwingername: Champion Naught But Nice Rasse: Chihuahua Besitzer: Shelda Hornby Zwinger: Bramerita Chihuahuas. www.bramerita.com Die Chihuahua-Hündin Doughnut gilt in Großbritannien als der meistprämierte Schoßhund aller Zeiten. Bevor sie in »Ruhestand« ging, holte sie 101 Meisterschaftstitel und gewann sieben Jahre in Folge bei der Hundeausstellung Crufts in Birmingham. Seite 137 Name: Tia Zwingername: Champion Chinois Chorus Girl Rasse: Chinesischer Schopfhund Besitzer: Lisa McKenzie Zwinger: Chinois, Caterham, Surrey. www.chinoiscresteds.co.uk Vom Chinesischen Schopfhund gibt es zwei Varianten: eine mit, die andere ohne Fell. Die letztere Variante, hier abgebildet, ist – abgesehen von einigen Fellbüscheln an Gesicht und Kopf – nackt, während der Powder Puff ein volles Haarkleid trägt. Beide Varianten können demselben Wurf entstammen, da die Haarlosigkeit durch ein unvollkommen dominantes Gen hervorgerufen wird. Seite 139 Name: Kinda Ready Zwingername: Kinda Ready (Just The Best x Kinda Sleepy) Rasse: Blauer Greyhound Besitzer: Daren Johnson, Chris Badger, Gary Crouch und Lee Jordan Zwinger: Imperial Kennels, Lakenheath, Suffolk Trainer: Mark Wallis. markwallisgreyhounds.co.uk Das Bild zeigt die Greyhound Derby-Siegerin Kinda Ready auf der etwas altertümlichen Waage des Harlow Stadions in Essex, GB. Der Hund gehört einer Interessengemeinschaft, der von der Zeitung Racing Post 2010 der Titel Owners of the Year verliehen wurde. Mark Wallis, der schon viele Gewinner großer Rennen trainiert hat, erhielt den Champion Trainer Award. Seiten 140, 141 Name: Marjorie Rasse: Jack Russell Terrier Besitzer: Christopher Austin, Stratford, GB Seite 144 Name: Sasha Rasse: Cavalier King Charles Spaniel Besitzer: Linda Thompson Seite 145 Name: Heather Zwingername: Champion Ryazan Heather Rasse: Borzoi Besitzer: Jean Clare Zwinger: Ryazan. www.ryazanborzois.co.uk Seiten 146–146, 148–149 Name: Asbow Zwingername: Rangewide Asbow via Fowington Rasse: Pointer Besitzer: Peter O'Driscoll Zwinger: Fowington Gundogs, Kelso, Scotland. www.fowington.co.uk Standort: The Duke of Roxburghe’s Byrecleugh und Rawburn Grouse Moors, Berwickshire, Schottland (Head Keeper: Drew Ainslee) Diese alte Jagdhundrasse hilft Jägern im Hochland bei der Suche nach Wild. Beim Aufstöbern von Wild verharrt der Pointer regungslos in der Vorstehhaltung, den Kopf in Richtung Beute vorgestreckt und bereit für den Befehl, die Vögel aufzuscheuchen. Pointer sind auch darauf abgerichtet, sich gegenseitig zu unterstützen und ermöglichen es so dem Jäger, schnell zu reagieren. Sie können apportieren, werden allerdings hauptsächlich dafür verwendet, Wild anzuzeigen und für den Jäger oder den Falken aufzuscheuchen. Seite 150, 152 Name: Oz Zwingername: Jabenezer Jonjo Rasse: Komondor Besitzer: Julie Branch Zwinger: Jabanezer Komondors, Ebenezer House, Harberts Road, Harlow, Essex Zwinger: Makaevo Mastini Neapolitan Mastiffs. www.makaevo.com Neben vielen anderen Meisterschaftssiegen wurde Erole bei Crufts 2010 zum besten Napoletano-Rüden gekürt. Das Fell eines Komondors erreicht oft erst nach sechs Jahren seine volle Länge und braucht gut und gerne drei Tage, bis es nach einem Bad trocken ist (ein Föhn auf vollen Touren schafft es in sechs Stunden). Oz wurde bei Crufts 2008 und 2009 zum besten Komondor-Rüden gekürt. Der Komondor war ursprünglich ein ungarischer Arbeitshund, dazu gezüchtet, Schafe und anderen Herdentiere zu bewachen. Seite 178, Name: Roman Zwingername: BohoBloo Roman Power Rasse: Chinesischer Shar-Pei (mit rehbraunem Horsecoat) Besitzer: John und Emily Southon Züchter: Ines und Andy Spraggon Zwinger: Bohobloo Shar Pei, Carshalton, Surrey, GB. www.bohobloo.com Seite 153 Name: Katie Rasse: Leicester Longwool Besitzer: Barry Enderby Standort: Wallisgate, Whaplode, Lincolnshire, GB www.leicesterlongwoolsheepassociation.co.uk Seiten 174, 175, 176–177 Name: Holly Zwingername: BohoBloo Holly Rasse: Shar-Pei (mit schwach cremefarbenem Horsecoat) Besitzer: Ines und Andy Spraggon Zwinger: Bohobloo Shar Pei, Carshalton, Surrey. www.bohobloo.com Das Leicester Longwool ist eine alte Schafrasse, die von Leicestershire aus in die ganze Welt exportiert wurde, jedoch in ihrem Ursprungsgebiet nahezu ausgestorben war. Mittlerweile wurde der Bestand wieder aufgestockt. Die Rasse wird für ihr lockiges, glänzendes Fell, ihre pflegeleichte Haltung und ihr Fleisch sehr geschätzt. Von Shar-Peis, die in einem Meer aus Falten zur Welt kommen, sagt man, sie würden »in ihre Haut hineinwachsen«. Damit der Hund besser sieht und um zu verhindern, dass die Augenlider nach innen rutschen, werden beim Welpen die Falten über den Augen in den ersten Wochen mit einer Naht fixiert. Beim Shar-Pei, dessen Name wörtlich »Sandhaut« bedeutet, gibt es drei verschiedene Felltypen: den Horsecoat und die etwas längeren Typen Brushcoat und Bearcoat. Bei manchen Menschen verursacht die Berührung mit dem stoppeligen Fell allergische Reaktionen. Seiten 154–155 Namen: Jake und Mist Rasse: Border Collie Im Verzeichnis der International Sheepdog Society. www.isds.org.uk Besitzer: David Kennard, Borough Farm, Woolacombe, Devon, GB www.boroughfarm.co.uk Standort: Marte Point, North Devon, GB Seiten 198, 200–201, 202–203 Name: Bracken Zwingername: Varphes Together Forever Rasse: Golden Retriever Besitzer: Anne Gladwin, Mereworth, Kent Seite 204 Name: Henry Zwingername: Baileydale Hooray Henry Rasse: Golden Labrador Retriever Welpe Besitzer: Jo und Andy Metcalfe Zwinger: Baileydale, Colchester, Essex, GB. www.baileydale.co.uk Seiten 206, 207 Name: Sadie Rasse: Schwarzer Labrador Retriever Besitzer: Lance Corporal Karen Yardley, Irvine, Ayrshire www.army.mod.uk/army-medical-services/5320.aspx Sadie ist nun im »Ruhestand«, hat sich aber während ihrer »Dienstzeit« bei der Royal Army mit der Dickin Medal höchste militärische Ehren erworben. Hinteres Vorsatzpapier siehe Seite 175 Seite 179 Name: Melody Zwingername: Claripugs Broadway Melody Rasse: Mops Besitzer: Lundy Blamey Zwinger: Claripugs, Kent. www.claripugs.com Seite 157 Name: Mist, Details siehe oben Seiten 164, 166–167 Name: Penny Rasse: Springer Spaniel (und ein Jagdfasanenpaar) Besitzer: John Young Standort: Elveden Estate, Suffolk. www.elveden.com Der Springer Spaniel »springt« und scheucht dabei Vögel auf, damit sie der Jäger schießen kann. Penny arbeitet seit sechs Jahren auf dem Gut Elveden in Ost Anglia, England. Seite 168 Name: Forti Zwingername: Champion Trailfinder Fortitude Rasse: Bloodhound Besitzer: David und Helen Powell Zwinger: Trailfinder. www.bloodhounds.co.uk Seite 170 Name: Scotch Zwingername: CH Trailfinder Hopscotch Rasse: Bloodhound Besitzer: David und Helen Powell Zwinger: Trailfinder. www.bloodhounds.co.uk Seite 171 Name: Ercole Zwingername: Dalnarck Ercole at Makaevo Rasse: Mastino Napoletano Besitzer: Mike Evans, Preston, Lancashire, GB Seite 181 Name: Magic Man Zwingername: Claripugs Magic Maestro Rasse: Mops Besitzer: Lundi Blamey Zwinger: Claripugs, Kent. www.claripugs.com Seiten 184–185 Namen: Solace, Prodigy, Dejavu, Valor Rasse: Deutscher Schäferhund (Klone) Besitzer: James Symington. www.teamtrakr.org Seite 187 Name: Trustt Rasse: Deutscher Schäferhund (Klon) Besitzer: James Symington. www.teamtrakr.org Seiten 190–191, 192 Name: Rocky Rasse: Deutscher Schäferhund Besitzer: Londoner Polizei Zwinger: Wood Street Police Station, London www.cityoflondon.police.uk Seiten 194, 195, 196–197 Name: Senator Zwingername: Waterwood's Senator Blutarsky Rasse: Brauner Labrador Retriever Besitzer: Nicole Scott Zwinger: London City Dog Pack. www.city-dog.com 213 Dank Die Arbeit an diesem Projekt hat mir zu tiefen Einblicken in die faszinierende und vielfältige Welt nicht nur der Hunde verholfen, sondern auch der wunderbaren und klugen Menschen, die mit ihnen leben und arbeiten. Viele werden in den Bildunterschriften genannt, doch manch ein bisher ungenannter Helfer hat mich hinter dem einzelnen Bild und darüber hinaus unterstützt. Um ein Buch wie dieses zu gestalten, braucht man den Rat vieler, was in der endgültigen Fassung des Buches meist nicht mehr erkennbar ist. Ihnen allen gilt mein tiefster Dank, und ich bitte diejenigen, die zu erwähnen ich vergessen habe, um Verzeihung. Ohne besondere Reihenfolge nenne ich hier die Menschen, in deren Schuld ich stehe: Michael Gadsby, Craig Smith, Zita Fogarty, Jacqueline Reddin-Williams, Jim Rudderham, Christopher Daniels, Carol Zamperini, Dawn Omboy, Sally Liddick und Barkleigh Productions, Charles Wartenberg, Inger Alexanderson, Nicole Scott, Hal Bagot, Geraldine O'Driscoll, Bernhard Ingimundarson, James Anderson und GB Disc Busters, Susanne Mauritz und Dr. Juliane Kaminski vom Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie, Abteilung für Vergleichende Entwicklungspsychologie, Morten Kringelbach von der Universität Oxford, Zoe Whishaw, Kai Bastard, Rose Farquhar, Chris Cage, Nick Savva, Wayne Docksey, Karen Fisher, Michelle Longman, David Brunetti, George und Andreia Wood. Im Verlauf der Arbeit haben wir für die Foto- aufnahmen wunderbare Orte besucht und erhielten oft exklusiven Zugang. Besonderer Dank geht hier an den Earl of Iveagh, den Duke of Beauford und den Duke of Roxburghe. Viele Organisationen haben mich tatkräftig unterstützt. Mein Dank geht unter anderem an The Kennel Club, PDSA, das Britische Verteidigungsministerium, Greyhound Board of Great Britain, Battersea Dogs & Cats Home, City of London Police und die Metropolitan Police. Und obwohl mein Name unter den Fotos steht, hatte ich das Glück, dass mich ein hervorragendes Team unterstützte. In meinem Studio stehe ich besonders in der Schuld meines Assistenten Sebastian Nevols, der nicht nur, ohne zu murren und oft zu unkonventionellen Zeiten, Überstunden gemacht, sondern auch einige hervorragende Ideen eingebracht hat. Deborah Bullen und Debbie Osbourne haben in der Frühphase des Projekts wertvolle Hilfe geleistet, und Bryony Daniels hat an den Fototerminen Vorbereitung und Protokoll übernommen. Meine Produktionsmanagerin Joanna Niklas war in vielerlei Hinsicht eine unschätzbare Hilfe. Ihnen allen gilt mein Dank. Und nicht zuletzt haben meine Frau Yu Sun und mein Sohn James wie immer unglaublich viel Geduld an den Tag gelegt und sich mit den vielen Ärgernissen abgefunden, die für sie als Familie mit diesem Projekt einhergingen. Entschuldigung, danke, und, ja, beim nächsten Buch werde ich wahrscheinlich wieder genauso schwierig sein ... Tim Flach Auch der Autor bedankt sich für die großzügige Hilfe der Menschen in der Hundewelt, die zu diesem Buch Informationen beigesteuert haben. Viele sind in den Bildunterschriften und oben bereits erwähnt, doch viele andere sind es nicht. Jeder abgebildete Hund und jede vorgestellte Rasse hat eine treue Gruppe von Anhängern, die zu meiner Arbeit beigetragen hat. Dank geht auch an die Forscher und ihre Institutionen, die in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht haben, so dass wir diese durch den Menschen geformte und den Menschen formende Spezies besser verstehen. Während des Schreibens habe ich fantastische Forschungsaufsätze gelesen. Mein größter Dank geht an die unzähligen Hunde, denen ich begegnet bin oder die ich beobachtet habe und die alle unglaublich angenehm waren. Es muss eine Art gehobener Verschwörung sein, eine Stufe der Hundeintelligenz, die wir bislang noch nicht begreifen. Ich bin dir auf der Spur, Hugo. Lewis Blackwell 215 Titel der Originalausgabe: DOGS GODS Erschienen bei PQ Blackwell Limited, Auckland, Neuseeland 2010 Copyright Fotografien © 2010 Tim Flach Copyright Text © 2010 Lewis Blackwell Copyright Konzept und Design © 2010 PQ Blackwell Limited Deutsche Erstausgabe Copyright © 2010 von dem Knesebeck GmbH & Co.Verlag KG, München Ein Unternehmen der La Martinière Groupe Umschlaggestaltung: Leonore Höfer, Knesebeck-Verlag Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten Druck: Midas Printing International, Hongkong Printed and bound in China ISBN 978-3-86873-270-2 Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise. www.knesebeck-verlag.de