LESE- PROBE Leseprobe

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LESE- PROBE Leseprobe
TIM FLACH
HUNDE
DOGS GODS
TIM FLACH
HUNDE
DOGS GODS
Texte von Lewis Blackwell
Aus dem Englischen von Ines Klöhn und Anne Emmert
KNESEBECK
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Beagle-Mischling
Einführung
Dieses Buch hat zunächst ein einfaches Thema: die
Liebe des Menschen zum Hund. Aussehen und Auftreten eines Spitzenhundes sind Ausdruck dieser
Liebe. Das Erscheinungsbild von Hunden, ihr Verhalten und die Züchtung, die dahin geführt hat, wurden stark von den Bedürfnissen beider – Hunde und
Menschen – geprägt.
Auf den zweiten Blick gehen die Bilder und Texte
in diesem Buch weit über die Hundeliebe hinaus,
befassen sie sich doch mit der Frage, was der Hund
für uns geworden ist und vielleicht noch werden
wird. Vom prämierten Rassehund bis hin zur Promenadenmischung gibt es eine unendliche Vielfalt, in
der sich auch unsere menschliche Gesellschaft widerspiegelt. Die Beziehung zwischen Mensch und
Hund ist seit jeher im Fluss. Aufgrund dieser Dynamik ist auch die Bedeutung einzelner Hunderassen
einem ständigen Wandel unterworfen. Hunde werden nach unseren Vorstellungen geformt. Sie sind
ein Spiegelbild, nicht unserer äußeren Erscheinung,
wohl aber unserer Fantasie, unserer Bedürfnisse und
Wünsche.
Hunde sind unsere ältesten Freunde und vielleicht
ebenso wichtig für unseren Erfolg als Spezies wie wir
für sie. Der Mensch hat den Hund durch selektive
Züchtung geformt, der Hund dafür unsere Evolution
beeinflusst. Unsere Sinne, unser Verhalten wurden dadurch geprägt, dass wir Aufgaben an unsere Hunde
delegieren konnten – über viele Jahrtausende hinweg
eine wichtige Voraussetzung für unseren Erfolg. Erst
halfen sie uns bei der Jagd, liehen uns ihre guten
Augen und ihre feine Nase. Dann bewachten sie unser
Vieh, später auch unsere Betriebe. Da sie immer an
unserer Seite waren, konnten wir unsere Fähigkeiten
und Möglichkeiten weiter ausbauen. Wir stehen tief
in der Schuld des Canis lupus familiaris. Irgendwo tief
in der Vorgeschichte, vielleicht vor 100 000 Jahren,
haben wir »Outsourcing« betrieben und unseren
Hunden gegen Nahrung und Unterkunft Aufgaben
übertragen. Seither haben wir ein komplexes Unternehmen aufgebaut, in dem der Hund seine Aufgabenbereiche so stark ausgeweitet hat, dass er alles sein
kann, vom guten Freund bis hin zur Projektionsfläche
für unsere ästhetischen Fantasien, vom hoch spezialisierten Assistenten im Antiterrorkampf bis hin zum
Helfer in der Genforschung.
Angesichts der tausend verschiedenen Hunderassen,
die der Mensch gezüchtet hat, können wir uns auf eine
abwechslungsreiche visuelle Entdeckungsreise begeben. Die verschiedenen Erscheinungsformen und Einsatzgebiete verraten uns ebenso viel über uns wie über
unsere Hunde. Zu jeder Aufgabe gibt es eine Geschichte, vom Schauhund bis hin zum Rettungshund,
von den Arbeitshunden, der traditionellsten Zuchtform, bis hin zu den geschniegelten Stars, die hingebungsvoll gehegt und gepflegt werden müssen.
All diese verschiedenen Erscheinungsformen gehören zu einer Unterart und haben sich aus dem Wolf
entwickelt. Kein anderes Säugetier ist in Form, Funktion und Bedeutung so vielgestaltig. Die Größe reicht
vom 15 Zentimeter langen Chihuahua bis hin zum
130 Kilogramm schweren Monster-Mastiff. Beim Fell
reicht die Spannweite vom mexikanischen Nackthund
bis hin zum Puli mit seinen dicken Rastalocken. Das
Verhalten variiert zwischen entspanntem Schlummern des Schoßhündchens bis hin zum aggressiven
Bellen des Wachhunds. Durch die Straßen streunen
herrenlose Hunde auf der Suche nach Nahrung, ungeliebt und ausgesetzt, während auf Auktionen Rekordsummen für begehrte Einzelexemplare bezahlt
werden: Eine Tibetdogge brachte etwa in Großbritannien 400 000 Euro ein – ein Wachhund, der nun seinerseits sorgsam bewacht wird.
Bei all der Liebe, die wir Menschen dem Hund entgegenbringen, müssen wir uns doch eingestehen, dass
an der Wurzel dieser Leidenschaft Egoismus steht: Wir
halten Hunde, weil sie uns helfen, und wir formen sie
unablässig weiter, damit sie noch mehr für uns tun
können. Die unglaubliche Vielfalt der Hunderassen
sagt mindestens so viel über uns aus wie über die Tiere.
Denn wir haben sie zu dem gemacht, was sie sind, mittels Zuchtprogrammen, die unter unserer Fürsorge
und unserer Missachtung ihres Wohlbefindens durchgeführt wurden. Wie wir das Aussehen und Leben
eines Hundes sehen, spiegelt unsere Werte und Weltsicht wider, denn nicht der Hund hat darum gebeten,
so zu sein, wie er ist.
Obwohl wir aus Sicht des Hundes ein reichlich egoistischer Kamerad sind, hat es allem Anschein nach auch
der Hund an unserer Seite ganz gut. Ist der Hund der
beste Freund des Menschen, so kann man umgekehrt
auch sagen, dass der Mensch der beste Freund des
Hundes ist. Als Tierart entwickelt er sich prächtig,
nicht selten unter Bedingungen, die besser sind als die
mancher Menschen. »Wenn Aliens uns durchs Fernrohr beobachten«, so der Komiker Jerry Seinfeld,
»glauben sie bestimmt, dass die Hunde unsere Anführer sind. Wenn Sie diese beiden Lebensformen sehen
würden – die eine macht einen Haufen, die andere
packt ihn in eine Tüte –, welche, würden Sie annehmen, hätte wohl das Sagen?«
Damit will ich nicht die grauenhaften Zustände verharmlosen, unter denen unglückliche Hunde zu leiden haben, sei es, dass sie ausgesetzt, misshandelt, für
Tierversuche missbraucht oder zum Verzehr gezüchtet
werden, was Millionen von Hunden in diesem Augenblick widerfährt. Nur 25 Prozent der weltweiten
Hundepopulation von etwa 500 Millionen Tieren ist
in der Obhut von Menschen – es gibt also enorm viele
streunende Hunde.
Doch daran, dass Menschen mehr für die Ernährung und Unterbringung ihres Hundes ausgeben, als
sie ihren Mitmenschen zugestehen würden, kann man
ablesen, was für eine Stellung der Hund in unserem
Leben mittlerweile einnimmt. Zum Hund haben wir
eine stärkere Bindung als zu jedem anderen Tier.
Wenn Sie Katzenliebhaber sind, werden Sie zugeben,
dass Sie mit ihrem tierischen Freund nicht halb so viel
gemeinsam unternehmen können wie mit einem
Hund. Die Intelligenz des Hundes ist zwar völlig anders als unsere, hat aber Anknüpfungspunkte mit dem
menschlichen Verstand, wie die keiner anderen Tierart.
Die prähistorischen Wurzeln unserer Partnerschaft
sind vielfältig und tief, und vor uns liegt eine starke
Zukunft. Da wir noch immer Neues über die geistigen
und körperlichen Fähigkeiten von Hunden erfahren
und damit auch neue Einblicke in unsere eigene Entwicklung erhalten, kann sich in dieser Beziehung immer noch einiges tun.
Die immer neuen Varianten im Aussehen und Verhalten unserer Hunde sind direkte Folgen, oft sorgfältig geplant, unserer eigenen Ziele. Das kann in
Zukunft ebenso weitreichende Konsequenzen haben
wie in der Vergangenheit. Ein genauer Blick auf den
Stand von heute erlaubt es uns, unsere Hunde besser
zu verstehen und darüber hinaus vielleicht auch
die eine oder andere unbekannte Seite an uns zu
entdecken.
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Chow- Chow
Little Lion Dog
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Die Herkunft der Hunde:
vom Wald auf den Schoß
Wenn man einen Hund vor sich hat, so eröffnen sich
immer neue Rätsel des Lebens – größer als die Frage,
was es zum Abendessen geben soll, aber nicht ganz so
groß wie die Frage nach dem Sinn des Lebens. Und
doch haben sie mit beidem zu tun.
Vielen Geheimnissen, die sich um den Hund ranken, geht dieses Buch nach. Das erste ist: Wo kommen
Hunde überhaupt her?
Die Forscher sind sich weitgehend einig, dass alle
Hunde vom Wolf abstammen. Dank der Genforschung konnte das in den vergangenen Jahren bestätigt werden, denn zwischen Wolf, Canis lupus, und
Hund, Canis lupus familiaris, gibt es große Ähnlichkeiten in der DNA-Sequenz. Wann und wie allerdings
die Abweichungen zu Stande kamen und wie sie ausgelöst wurden, weiß man noch nicht. Wenn das bekannt wäre, wüssten wir mehr über Hunde, aber auch
mehr über die Entwicklung des Menschen. Solange
das im Dunkeln bleibt, wuchern natürlich die wildesten Spekulationen. Seit vielen Jahren wissen wir aus
einer Mixtur aus archäologischen Funden und fantasievollen Theorien, dass es Hunde seit mindestens
15 000, vielleicht sogar 100 000 Jahren gibt und dass
sie seit mindestens 15 000 Jahren den Menschen,
Homo sapiens, begleiten. Ohne dass es dafür echte Beweise gäbe, hört man oft, dass die Partnerschaft mit
dem Hund einer der entscheidenden Gründe dafür
war, dass der Homo sapiens zu solcher Macht aufgestiegen ist. Ab einem bestimmten Zeitpunkt entwickelte
er sich unglaublich schnell. Während er in der Sinneswahrnehmung, beim Riechen und Hören, Fähigkeiten einbüßte, eignete er sich in der Kommunikation
und im Handwerk Fertigkeiten an, mit denen er alle
anderen Spezies weit hinter sich ließ. Wie war das
möglich? Die Hunde halfen den Menschen mit einer
ganzen Reihe körperlicher Fähigkeiten aus. So mussten unsere Vorfahren manches nicht mehr selber tun,
weil die Hunde es für sie erledigten. Dafür konnten sie
andere, speziellere Kompetenzen entwickeln. Die Neandertaler, die keine Hunde hatten, starben dagegen
aus. Da sie offenbar keine Partnerschaft mit dem
Hund eingingen, mussten sie auf die Fähigkeit des
Hundes verzichten, auf der Jagd Fährten zu suchen.
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Auch entging ihnen die Chance, große Tiere zu erlegen, die von einer Hundemeute in die Enge getrieben
wurden. Homo sapiens-Gruppen dagegen, die mehr
Erfolg bei der Jagd hatten, wurden größer, waren in
Notzeiten widerstandsfähiger und breiteten sich
schneller aus, um neue Jagdgründe zu finden und ihre
wachsende Mitgliederzahl zu ernähren.
Im Jahr 2008 brachte der Fund eines hundeartigen
Schädels in der Goyet-Höhle in Belgien neue Erkenntnisse. Dass die Kopfform dieses Tieres, das vor 31 000
Jahren lebte, dem des Urhundes eindeutig ähnlicher
war als dem des Wolfes, legt die Vermutung nahe, dass
es schon vor dieser Zeit Hunde gab. Merkwürdig ist,
dass zwischen diesem Fund und dem nächstältesten,
einem 14 000 Jahre alten Schädel aus Russland, ein so
großer Zeitabstand liegt. Hier tut sich das nächste Rätsel auf, denn wann genau der Hund die Bühne betrat,
liegt noch immer im Nebel der Vorgeschichte.
Der Goyet-Hund musste nicht darben, denn man
fand Überreste vom Pferd, vom Rind und vom Rentier.
Wie er an diese Verpflegung gelangte, ob er in einer
wolfsähnlichen Meute jagte oder in Zusammenarbeit
mit dem Menschen, ist unklar. Doch bis wir eindeutige
archäologische Funde haben, mit denen sich die belgische Verbindung untermauern oder widerlegen lässt,
können wir nur spekulieren. Es wäre durchaus logisch.
Vor über 12 000 Jahren überquerten Menschen die
Landbrücke, die damals an der heutigen Beringstraße
Asien mit Alaska verband. Angesichts einer so weiten
Wanderung steht zu vermuten, dass sie Hunde hatten,
die entscheidend zur Fortbewegung, zur Jagd und zum
Überleben beitrugen. DNA-Analysen belegen, dass die
ursprünglichen Hunde Nordamerikas nicht von den
dort heimischen Wölfen abstammen, sondern von diesen Hunden, die gemeinsam mit dem Menschen einwanderten. Archäologen stießen in Mittelamerika bei
der Untersuchung von Hundeüberresten aus präkolumbischer Zeit auf eine enge genetische Verwandtschaft mit dem eurasischen Wolf. Diese Hunde stammten also von einem Vorfahren ab, der auf anderem Weg
um die Welt gewandert war.
Jeden Hundeliebhaber treibt nun aber die Frage um,
warum ein wildes Tier – egal, ob es nun ein Wolf war
oder eines, das sich aus welchem Grund auch immer
aus dem Wolf entwickelt hatte – ans Lagerfeuer
des Menschen kam und sich zähmen ließ. Wir können
nur mutmaßen, wie alles begann. Es ist durchaus
möglich, dass verwaiste Wolfsjunge von Menschen
aufgezogen wurden. Vielleicht töteten die Jäger die
Mutter und nahmen die Jungen kurz entschlossen
mit. Versuche, die in den letzten 40 Jahren im russischen Nowosibirsk mit Silberfüchsen durchgeführt
wurden, haben gezeigt, dass es möglich ist, sehr rasch,
nämlich über zehn Generationen, ein stark domestiziertes Verhalten zu erzielen, indem man jeweils die
freundlichsten Welpen aus einem Wurf zur Zucht
auswählt. (Mit den aggressivsten Fuchsjungen züchteten die Wissenschaftler eine Linie besonders wilder
Füchse, die jeden angriffen, der sich ihrem Käfig näherte.) Manche Anthropologen bezweifeln, dass die
Menschen den Wolf gezielt domestizierten. Womöglich sei es zu verschiedenen Zeiten bei verschiedenen
Sippen zu einer »Selbstdomestizierung« von Wölfen
gekommen: Der Canis lupus, der sich in der Nähe
der Menschen aufhielt, um Abfälle zu ergattern, sei
nach und nach freundlicher geworden und habe
sich füttern lassen. So habe sich dann der Canis lupus
familiaris entwickelt.
Genaues weiß man nicht, doch die Logik, nach der
sich anschließend die rasante Evolution vollzog, ist klar
ersichtlich. Hunde oder Wölfe hätten danach anfangs
die Nähe des Menschen gesucht, um Beute zu machen,
später aber zunehmend aus dem Wissen heraus, dass
Menschen entweder Nahrung hatten oder sie zu solcher führten. Zudem boten die Menschen dank ihrer
großen Gruppenstärke Schutz gegen andere Raubtiere.
Und auch andersherum ist die Sache nachvollziehbar:
Hund/Wolf führten mit ihren guten Sinnesleistungen
die Menschen an mögliche Nahrungsquellen, warnten sie vor nahenden Raubtieren und unterstützten
sie im Kampf gegen natürliche Feinde.
Aufbauend auf dieser Beziehung, von der beide Seiten profitierten, könnte die Evolution sehr schnell verlaufen sein. Der Mensch brachte den Hund dazu, ihm
seine Sinnes- und Körperkraft zur Verfügung zu stellen,
und versorgte ihn dafür mit Nahrung. Die Hunde
passten sich in ihrem Verhalten an die Arbeit im Menschenrudel an und ordneten sich im Austausch gegen
Nahrung und Wärme dem Menschen unter. Diese
Hunde/Wölfe, die sich beim Menschen aufhielten,
schöpften aus der nun reichlich vorhandenen Nahrung
und streiften in ihrer Entwicklung das Wildtier rasch
ab. Auch ohne dass der Mensch durch Züchtung eingegriffen hätte, setzten sich Hunde durch, die mit dem
Menschen am besten zurechtkamen. Sie zogen ihre
Jungen am ehesten in der Nähe des Menschen auf.
Die Vorzüge, einen Hund an seiner Seite zu haben,
liegen auf der Hand, doch auch der Hund profitiert
davon, dass der Mensch ihn schätzt. So hat sich die
Beziehung in den verschiedensten Spielarten bis heute
gehalten und beruht auch weiterhin auf Wechselseitigkeit. Doch das Verhältnis war möglicherweise noch
vielschichtiger, denn auch das, was den Menschen wesenhaft ausmacht, könnte sich unter dem Einfluss der
Domestizierung von Hunden entwickelt haben. Die
Hunde veränderten sich unter dem Einfluss der Zucht
zunehmend, wurden in Form, Funktion und Verhaltensweise nach den Wünschen des Menschen modelliert. Doch auch die Entwicklung des Homo sapiens
wurde von den sich wandelnden Umständen geprägt,
und dass er Hunde in sein Leben einbezog, hatte ohne
Zweifel große Auswirkungen. Der Mensch brauchte
keine kräftige lange Schnauze, weil die Hunde für ihn
rochen. Im Lauf der Zeit wurde sein Gesicht flacher
und beweglicher und konnte eine breitere Palette an
kommunikativen Gebärden und Geräuschen hervorbringen. Die Macht der Sprache ermöglichte es dem
Menschen, seine Intelligenz einzusetzen und weiterzuentwickeln. Derweil achtete er darauf, dass der
Hund genau die Sinne nutzte, die er selbst immer weniger gebrauchte.
»Es kann sehr gut sein«, so der Fachmann für Hundekommunikation Stanley Coren, »dass die menschliche Sprache unserem Umgang mit Hunden zu
verdanken ist.« Das ist natürlich eine Mutmaßung, die
voraussetzt, dass wir die Interaktion zwischen Mensch
und Hund noch weiter zurückdatieren, vielleicht auf
die Zeit vor 100 000 Jahren, um sie mit dem evolutionären Weg der menschlichen Spezies in Einklang zu
bringen. Doch zunächst einmal ist es eine gute Theorie dazu, wie es zur Freundschaft mit dem Hund kam.
Wem das zu weit hergeholt erscheint, für den gibt es
einleuchtendere Theorien zum Einfluss des Hundes
auf die Evolution des Menschen. In seinem Buch Die
Abstammung des Menschen argumentierte Charles
Darwin, dass der Jäger mit den besten Hunden am
meisten Beute machte und seine Familie am ehesten
überlebte. Folgerichtig würden seine Familie und die
Hunde, die er züchtete, überleben und die künftige
genetische Selektion beherrschen. Was manchem
Mann heute das dicke Bankkonto und das schicke
Auto sind, das war in den fernen Tagen der Vorgeschichte ein gutes Hunderudel. »Es lässt sich auch
daran nicht zweifeln«, so Darwin weiter, »dass solche
Männer allgemein im Stande gewesen sein werden,
sich die anziehenderen Frauen zu wählen.«
Je mehr wir darüber in Erfahrung bringen, wie und
wann Hunde domestiziert wurden, desto mehr wissen
wir auch über den Menschen. Geht man von einem
recht späten Zeitpunkt vor etwa 14 000 Jahren aus,
ließe sich daraus schließen, dass es Handelsrouten von
Europa nach China gab, weil auf beiden Kontinenten
Fossilien ähnlicher Hunde gefunden wurden.
Hunde übernahmen, so möchte man annehmen,
bis vor nicht allzu langer Zeit im Wesentlichen eher robuste Aufgaben wie die Jagd und später das Bewachen
der Menschen, ihres Viehs und ihres Eigentums. Doch
schon sehr früh hatte der Hund nicht nur körperliche
Arbeit zu verrichten. Im alten Ägypten und vielleicht
schon vorher in Mesopotamien wurden Hunde als Begleittiere hoch geschätzt. Die älteste gemeinsame
Grabstätte eines Menschen und eines Hundes wurde
in Deutschland gefunden; sie ist 14 000 Jahre alt. Man
weiß von zahlreichen Hundegräbern, die mehr als
10 000 Jahre alt sind und vermuten lassen, dass die
Tiere nicht nur als Werkzeug betrachtet, sondern
durchaus liebevoll geschätzt wurden.
Anhand von DNA-Untersuchungen lässt sich nachweisen, dass auch Zwerghunderassen eine lange Geschichte haben, insbesondere der Pekinese, dessen
Wurzeln mehr als 2000 Jahre zurückreichen. Der
Hund, der ausschließlich dem kaiserlichen Hof in
Peking vorbehalten war, wurde zu einem Element der
Mode und der Kleidung. Das Tier sollte klein bleiben,
um in den Ärmel des Kaisers zu passen. Das mag uns
merkwürdig erscheinen und mit unseren Bedürfnissen
wenig zu tun haben, doch ein Haustier erfüllt eben
ganz spezielle Funktionen: Es gibt Wärme und Zuversicht, und womöglich hilft der Hund sogar dabei, Zecken vom Menschen fernzuhalten. Eine ähnlich lange
Blutlinie kann eine andere Zwergform aufweisen, der
Lhasa Apso. Diese Mischung aus Haustier und Wachhund war in den buddhistischen Klöstern Tibets zu
Hause und ist fast 3000 Jahre alt. Hier wurde ein
Hund gezüchtet, der fast wie eine Glocke funktionierte – kein strenger Wächter, sondern vielmehr
eine zurückhaltende Kreatur, die die Bewohner auf
nahende Fremde aufmerksam machte. Diese beiden
kleinen Hunderassen sind genetisch dem Wolf recht
ähnlich, obwohl sie körperlich wenig mit ihm gemein haben.
Auch der Ursprung des Hundes als Haustier liegt im
Dunkeln. Jüngste und noch andauernde Forschungen
erklären jedoch, warum das Haustier, das doch scheinbar keinen Nutzen hat, schon in alten Kulturen hoch
geschätzt wurde. Studien weisen heute nach, dass das
Zusammenleben mit Hunden gut für die psychische
und physische Gesundheit ist sowie Stress und Krankheiten entgegenwirkt. Wir dürfen annehmen, dass unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren zwar nicht
durch Forschung, wohl aber durch Erfahrung herausfanden, dass die Gesellschaft eines Tieres, das positiv
und beruhigend auf sie wirkte, ein einfaches Hausmittel fürs Wohlbefinden war. Wenn wir daran denken,
wie viele uralte Hausmittel, die den intuitiven Problemlösungsansatz unserer Vorfahren illustrieren, in
ihrer Wirkung mittlerweile wissenschaftlich bestätigt
sind, können wir uns ganz gut vorstellen, dass die
Menschen auch den körperlichen und seelischen Nutzen von Hunden nach und nach erkannten.
Unser vertrauter Umgang mit Hunden heute, das
Alter mancher Hunderassen und die Vielzahl von Einsatzgebieten für Hunde belegen, dass Hunde ein integraler Bestandteil unserer Entwicklung als Spezies
sind, stärker vielleicht als jedes andere Tier.
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Vorfahr der Hunde
Der Wolf
Der Wolf ist der Vorfahr aller Hunde. Wie genau
sich die Unterart Canis lupus familiaris aus dem Canis
lupus entwickelte, liegt weitgehend im Dunkeln. Die
Theorien dazu sind widersprüchlich. DNA-Analysen
weisen eindeutig nach, dass alle Hunde vom Wolf
abstammen, wohingegen andere Mitglieder der Caniden-Familie, etwa Füchse, Kojoten und Schakale, dem
Wolf zwar teilweise in Größe und Aussehen
ähnlicher sind, nicht aber genetisch. Sind die Nachkommen des Wolfs gern gesehen, so ist der Wolf
selber, einst das am weitesten verbreitete Säugetier, in
den wenigen Gebieten, in denen es ihn noch gibt,
vom Aussterben bedroht. Wiederansiedelungsversuche stoßen auf hartnäckigen Widerstand von Bauern
und anderen Berufsgruppen. In manchen Ländern
wird der Wolf noch immer gejagt. Doch während er
darum ringt, in der modernen Welt seinen Platz zu
finden, leben seine Gene in den mannigfaltigen Formen der Hunde fort, die mit massiver Unterstützung
durch ihre Sponsoren, die Spezies Homo sapiens, entstanden sind. In diesem Sinne könnte man sagen, dass
der Wolf die vielleicht raffinierteste Evolution überhaupt durchlaufen hat. Wenn die bestangepassten
Individuen überleben, so sind das in diesem Falle diejenigen, die sich an den Menschen angepasst haben.
Wer hat es einfacher im Leben: der Hund des Präsidenten oder der Präsident?
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Royal und loyal
Irischer Wolfshund
Die Herzen der römischen Soldaten, die anrückten,
um die lästigen Kelten zu bezwingen, ergriff bei seinem Anblick angeblich kalte Furcht. Noch heute zieht
der Irische Wolfshund alle Blicke auf sich, denn er erreicht die Größe eines kleinen Ponys und ist damit die
größte Hunderasse der Welt. Seine Ursprünge liegen
weit in der Vergangenheit, wahrscheinlich noch vor
3500 v. Chr., als er wohl mit dem Menschen nach Irland kam. Anders als andere Sichthunde spürte er auf
der Jagd die Beute nicht nur auf, sondern brachte sie
auch zur Strecke. Dank seiner Größe konnte er einen
Wolf am Genick packen und zu Tode schütteln. Später
wurden die Wolfshunde dazu ausgebildet, Ritter samt
Rüstung vom Pferd zu zerren. Die Zeiten haben sich
geändert, denn für solche Kampffertigkeiten gibt es
heute keine Verwendung mehr. Mittlerweile ist der Irische Wolfshund ein stark domestizierter sanfter Riese,
der als freundlicher Gefährte für Kinder geschätzt
wird. Er ist ein ruhiger, häuslicher Zeitgenosse, der
aber seine Familie auch furchtlos verteidigen kann. Es
wäre durchaus verständlich, wenn der Wolfshund
durch Starallüren auffiele, denn lange Zeit wurde er so
hoch geschätzt, dass er nur Königen und Adligen vorbehalten war und ein beliebtes Staatsgeschenk abgab.
Julius Cäsar hat den Hund sogar in seinen Kriegsberichten erwähnt, und als Vertreter der Rasse zum ersten Mal ins alte Rom entsandt wurden, lösten sie dort
helle Aufregung aus und wurden in Käfige gesperrt wie
Löwen. Obwohl der Wolfshund eine so enge Beziehung zu Irland hat, brauchten die Iren eine Weile, bis
sie ihn als Nationalhund akzeptieren konnten – immerhin war der Riese jahrhundertelang der herrschenden Klasse der Engländer vorbehalten gewesen.
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Eine gespaltene Persönlichkeit
Französische Bulldogge
Niedlich oder hässlich? Fröhlich oder traurig? Freundlich oder bedrohlich? Am Aussehen, am Charakter
und am Verhalten der Französischen Bulldogge scheiden sich die Geister. Die »Bully« ist auch für eingefleischte Hundeliebhaber in Sachen Ethik eine echte
Herausforderung. Sie hat zwar eine loyale Fangemeinde, man könnte sie aber auch als genetische Katastrophe bezeichnen. Das flache Gesicht und der
kräftige Körperbau sind zwar durchaus ansprechend,
bringen aber allerlei Probleme mit sich. Die Kopfform
führt zu Atemnot, Augenentzündungen und einer
Unfähigkeit, die Körpertemperatur zu regulieren.
Dazu kommen Komplikationen bei der Geburt, die
häufig einen Kaiserschnitt nötig machen, und Geburtsfehler, aufgrund derer Welpen getötet werden
müssen. Mit seinem wuchtigen kleinen Körper und
den unterdimensionierten Beinen kann der Hund
nicht gut schwimmen, sollte sich also von Wasser besser fernhalten. Trotz allem hat die Französische Bulldogge eine treue Anhängerschaft, interessanterweise
mehr in den USA und Großbritannien als in Frankreich, wo sie im 19. Jahrhundert als Seitenlinie eines
Toy Bulldog entstand. In den USA zählen Martha Stewart und Reese Witherspoon zu den Bully-Lieb-habern. Unser »Model« Freddy ist in einer coolen
Londoner Werbeagentur zu Hause und ein echter
Charmeur. Doch auf die Gefahr hin, die große Fangemeinde zu verärgern, sollte erwähnt werden, dass die
Französische Bulldogge ein unerfreulicher Begleithund sein kann: Aufgrund ihrer aggressiven Ader
kann sie im Spiel recht ruppig werden und geht hin
und wieder auch auf andere Hunde los.
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Massiver Gebirgsbewohner
Tibetdogge
Das ist Snow King, den niemand Geringeres als der
Bürgermeister von Lhasa, Luo Ga, als »die Nummer
eins der Tibetdoggen in China« bezeichnet hat. Wenn
man bedenkt, dass die meisten Hunde der Welt verhasste Streuner sind, mutet es schon etwas merkwürdig an, wie viel für so einen zottigen Kerl bezahlt wird.
Da sich die Tibetdogge, auch Do Khyi genannt, im
neuen China zum modischen Statussymbol entwickelt hat, liegt der Rekord (da ich dies schreibe) bei
400 000 Euro, bezahlt im September 2009 für einen
18 Monate alten Rüden. Ein diamantbesetztes Halsband war im Kaufpreis wahrscheinlich nicht inbegriffen, aber mit dem Hund erwirbt man schon eine
beeindruckende Historie. Die Tibetdogge gilt als Abkömmling des längst ausgestorbenen Molossus, von
dem in der klassischen Literatur die Rede ist. Von diesem Kampfhund der alten Griechen stammen alle anderen Mastiffs ab. Die tibetische Form diente den
Nomadenstämmen Zentralasiens ursprünglich als
eindrucksvoller Wachhund, der Vieh, Dörfer, Paläste
und Klöster bewachte.
Die Rasse weist drei Variationen auf. Snow King gehört zur Mastiff-Form aus dem tibetischen Himalaja.
Gern wird erzählt, dass die Hunde auch Nebelparder
und sogar Tiger abwehren. Die Tibetdogge bewahrt
sich primitive Merkmale, die sie mit dem Wolf teilt,
etwa einen starken Rudelinstinkt und (anders als bei
den meisten Hunden) nur eine Läufigkeit im Jahr, was
dazu führt, dass die Welpen meist im Dezember oder
Januar zur Welt kommen. Da in der Zucht und von
den Kunden größere Tiere bevorzugt werden, entfernt
sich die Tibetdogge zusehends von ihren Ursprüngen
und ist heute mächtiger als ihre Vorfahren, die einst
bei den Nomaden lebten. Snow King bringt im Sommer 125 Kilogramm auf die Waage und hat wahrscheinlich keine Ahnung, dass er Tibeter oder Chinese
oder auch nur ein Hund ist. Er ist in seiner eigenen
Welt der Gott.
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Tibetdogge
Tibetdogge
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Rennen bis zum Umfallen
Siberian Husky
Ein Drittel der Erde besteht aus schneebedeckter Einöde und ist unbewohnbar – oder war es zumindest, bis
Nomadensippen sich mithilfe ihrer Hunde ansiedeln
konnten. Ohne die Schnelligkeit und Kraft ihrer
Hunde, deren nächster Verwandter heute wohl der Siberian Husky ist, wären die Nomaden nicht in der
Lage gewesen, im großen Umkreis zu jagen, Lasten zu
transportieren oder auch nur in den unwirtlichen Gegenden nördlich des Polarkreises zu bestehen. Die Geschichte der Polarforschung hätte eine völlig andere
Wendung genommen ohne die Mitarbeit dieser
Hunde, die oft laufen mussten bis zum Umfallen, ehe
sie etwas zu essen bekamen. Motorfahrzeuge haben in
vielen traditionellen Bereichen die Hunde überflüssig
gemacht, doch der Husky wird weiter gezüchtet und
ist aufgrund seiner enormen Ausdauer und Schnelligkeit als Schlittenhund hoch geschätzt. Er ist zudem
seinen Wolfswurzeln näher als die meisten anderen
Hunderassen. Doch trotz seines wolfsähnlichen Aussehens, dem starken Rudelinstinkt und seinem Hang,
zu heulen statt zu bellen, entstand durch sorgfältige
Zucht ein Tier, das freundlich und dem Menschen
treu ergeben ist.
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Siberian Husky
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Pekinese
Pekinese
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Wolf im Kleinformat
Zeitloser Stil
Pekinese
Afghanischer Windhund
Wer in dieses flach gedrückte Gesichtchen blickt,
würde kaum annehmen, dass sein Besitzer genetisch
so nah am Wolf ist, wie es nur geht. Dieses flauschige
Fellbällchen ist ein Pekinese, ein Schoßhund, der als
Begleiter für Königliche Hoheiten gezüchtet wurde
und einem Paar Fäustlingen ähnlicher sieht als
dem heulenden Herrscher der Wälder. Doch mittels
DNA-Analysen wurde nachgewiesen, dass der Pekinese eine der ältesten Hunderassen der Welt ist und
die geringste genetische Abweichung von seinen Vorfahren aufweist, den asiatischen Wölfen. Lange war
der Hund ausschließlich im chinesischen Kaiserpalast
zu Hause, ein spezielles Haustier an einem ganz speziellen Ort. Die Kaiser trugen die kleineren Exemplare in ihrem geräumigen Ärmel spazieren, was dem
Pekinesen den Namen »Ärmelhund« eintrug. Das den
Kaiserdynastien eigene Allmachtsgefühl mag auch
dazu geführt haben, dass der Pekinese infolge sorgfältiger Zucht einen merkwürdig langsamen, wiegenden
Gang hat – eine praktische Sache, wenn man nicht
will, dass der Hund einem davonläuft. Angeblich
bekam der Pekinese auch Reiswein zu trinken und
musste ein Drahtkorsett tragen, damit er klein blieb.
Erst im Zweiten Opiumkrieg 1860, als der Kaiserpalast erstürmt und geplündert wurde und fünf Hunde
verschwanden, verließen die ersten Pekinesen das
Reich der Mitte. In den vergangenen Jahren wurden
nach Streitigkeiten die Zuchtrichtlinien verändert,
damit das Gesicht nicht mehr ganz so flach ist, weil
das Tier sonst keine Luft bekommt. Was aber das herrlich seidige Fell angeht: Da es täglich gebürstet werden
muss, ist es mit Sicherheit eine Hilfe, wenn man ein
paar kaiserliche Lakaien an der Hand hat.
Die fein herausgeputzten Stars im Ring werden bis zur
Perfektion gekämmt und gestriegelt, als gelte es, die
wildesten Fantasien moderner Hairstylisten wahr werden zu lassen. Dabei ist dieser Afghanische Windhund
eine der ältesten Hunderassen überhaupt und sieht
heute noch fast genauso aus wie vor Urzeiten. Genetisch unterscheidet er sich kaum von seinem Vorfahren, dem Wolf. In seiner unruhigen Heimat in den
Bergen Nordafghanistans war der Sichthund wegen
seiner Hirten-, Wach- und Jagdqualitäten hoch geschätzt – zu seinen Beutetieren gehörte sogar der
Schneeleopard. Hunde mit ähnlichen körperlichen
Merkmalen sind auf bis zu 4000 Jahre alten ägyptischen Kunstwerken zu finden. Heute wird mit dem
Afghanischen Windhund nicht mehr gejagt, doch
hin und wieder sieht man ihn seine Schnelligkeit im
Windhunderennen demonstrieren. Die Sensibilität
des Sichtjägers äußert sich in einem eher gelassen distanzierten und unabhängigen Geist.
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Mehr als nur ein hübsches Gesicht
Großpudel
Im Wettbewerb lautet sein Name »Afterglow Sugar
Daddy«, doch in der häuslichen Umgebung hört dieser Hund auch schlicht auf »Alan«. Er entspricht dem
Rassestandard des Großpudels, doch an Standard
denkt niemand, der Alan sieht, den Champion auf
Hundeausstellungen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Alans Jetset-Leben und seine erlesene Schur mögen
Welten von den Ursprüngen der Pudel als Wasserhunde entfernt sein, die in Nordeuropa Enten aufstöberten und apportierten. Doch Alans hochstilisierte
Frisur ist keine moderne Erfindung, sondern lediglich
eine Weiterführung der Schur, die für die Wasserjagd
einst angebracht war: An einigen Stellen schützt das
Fell den Hund vor dem kalten Wasser, an anderen dagegen wird es geschoren, um den Wasserwiderstand
gering zu halten. Alans »Continental Clip« erinnert
daher zwar an Friseurwerbung aus dem Jahr 1962 und
entfernt auch an die Ra-Ra-Skirts, die kurzen Rüschenröcke der Football-Cheerleader, ist in Wahrheit
aber eine klassische Schur. Der Pudel, dessen Intelligenz hoch geschätzt wird, fand im 19. Jahrhundert
seinen Weg in den Zirkus, wo er meisterhafte Vorstellungen gab. Dieses Erbe macht ihn heute zu einem leidenschaftlichen Teilnehmer an Hundeausstellungen,
aber er ist auch ein freundliches Haustier, mit dem
man seinen Spaß haben kann. Pudel gibt es in verschiedenen Größen, vom winzigen Toy-Pudel über
den Zwerg- und Kleinpudel bis hin zum Großpudel.
Dazu kommen beliebte Mischlinge mit Pudelanteil:
der Labradoodle (mit Labrador), der Cockapoo (Cocker Spaniel), der Pekipoo (Pekinese) und der Goldendoodle (Golden Retriever). Nehmen Sie ein
Hunderassenbuch zur Hand und denken Sie sich
weitere Kreuzungen aus!
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Großpudel
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Tipptopp
Bichon Frisé
Mit Charme, heißt es, wappnen sich diejenigen, die
wenig oder nichts können. In der Hundegesellschaft
könnte man den Bichon Frisé dieser Kategorie zuordnen. Er hat keine besonderen Stärken in der Jagd oder
einer anderen praktischen Anwendung, wenngleich
er als Wasser- und Apportierhund eingesetzt wurde.
Über die Jahrhunderte hat er sich jedoch zu einem begehrten Begleithund entwickelt. Seinen Charakter
würde man bei einem Menschen schon fast dem eines
Heiligen gleichsetzen: fröhlich, ausgeglichen, sensibel
und lustig. Spanische und italienische Seeleute nahmen den Bichon Frisé als Schiffshund mit an Bord,
und in jüngster Zeit hat er sich als eine von wenigen
hypoallergenen Rassen hervorgetan, da er kaum Haare verliert. Die Kehrseite der Medaille ist, dass sein
Fell täglich gebürstet und hin und wieder geschnitten
werden muss, damit er auch nur annähernd so gut
aussieht wie dieses hübsche Exemplar.
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Showtime
Puli
Das üppige Fell des Puli ist ein erstklassiges Argument
sowohl für als auch gegen offizielle Standards bei Hunderassen. Es ist hauptsächlich seiner großen Beliebtheit
und der Bewahrung seiner charakteristischen Merkmale durch einzelne Zuchtbetriebe zu verdanken, dass
wir diesen Hirtenhund auch heute noch bewundern
können. Nachdem er über 1000 Jahre lang der treue
Begleiter ungarischer Hirten war, verlor er im Laufe
des letzten Jahrhunderts durch Veränderungen in der
Viehhaltung zunehmend an Bedeutung. Nun hat
sein Fell den widerstandsfähigen und zupackenden
Arbeitshund von einst in eine Art Fotomodell für
Hundefriseure verwandelt. Mit seinem bodenlangen
Zottelfell, das ihn heute vor der Kamera zum Star
macht, könnte er der Arbeit auf der Weide überhaupt
nicht mehr nachkommen. Das Fell des Hirtenhundes
wurde wie das der Schafe geschoren und kurz gehalten,
damit er uneingeschränkt sehen und sich frei bewegen
konnte. Während das Fell des Puli früher sehr wahrscheinlich mehrfarbig war, ist heute eine einfarbig
schwarze, manchmal auch weiße Färbung üblich.
Eines ist jedenfalls sicher: Hätte man sich nicht
für das Showtalent und die ästhetischen Qualitäten
dieser Rasse begeistert, hätte der Puli wohl das Schick-
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sal vieler anderer Arbeitshunde geteilt. Auf der ganzen
Welt sind mit Veränderungen in Jagd und Landwirtschaft Hunderassen verschwunden, die in ihrer einstigen Funktion nicht länger gebraucht wurden. Das
Showbusiness um den Hund trägt sicher dazu bei,
die Vielfalt der Hunderassen zu bewahren, wobei es
gezielt äußerliche Merkmale bis ins Extreme betont,
die ursprünglichen Verhaltensmuster jedoch eher zurückdrängt.
Wenn das Fell des heutigen Puli auch etwas übertrieben wirkt, dieser ungarische Hirtenhund scheint
dennoch prädestiniert zu sein für seinen Rastalook.
Ein weiterer Vertreter der Dreadlock-Rassen ist der
Komondor. Diese größere und wesentlich robustere
Züchtung wurde ursprünglich in der gefährlichen
Nachtwache zur Abschreckung von Raubtieren eingesetzt. Der Puli hingegen war dank seiner Beweglichkeit und Intelligenz der perfekte Herdenführer bei
Tag. In seiner heutigen Rolle als Haustier macht ihn
dieses Erbe zu einem zwar treuen und verspielten, aber
mitunter auch sehr eigenwilligen Zeitgenossen. Man
sollte sich deshalb von seinem niedlichen Äußeren
keineswegs täuschen lassen. Um einen Puli unter Kontrolle zu halten, bedarf es einer klaren Führung.
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Puli
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Puli
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Labradoodle
Labradoodle
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Genetisches Gekritzel
Freund oder Feind?
Labradoodle
Boxer
Eins plus eins macht drei – zumindest beim Labradoodle. Hier ergab die Mischung aus Labrador und
Pudel einen Hund mit dem gewissen Etwas. Er ist
nicht nur temperamentvoll und intelligent, sondern
auch gut verträglich für Allergiker – also perfekt fürs
21. Jahrhundert. Die erste gezielte Züchtung eines Labradoodle geht auf das Jahr 1989 zurück. Ziel war ein
Hund, der die Eigenschaft des Pudelfells – nämlich
die, kaum zu haaren – und die Lernfähigkeit eines Labradors in sich vereint, und damit ein idealer Blindenführhund für sehbehinderte Allergiker sein würde.
Sein knuffiges Aussehen und sein fügsamer Charakter
machten ihn aber auch ganz allgemein zum beliebten
Familienhund. Er unterlag nur knapp dem Portugiesischen Wasserhund als Familienhund der Obamas im
Weißen Haus. Trotz seiner großen Beliebtheit und seiner beachtlichen Eigenschaften ist und bleibt der Labradoodle jedoch eine Kreuzung und wird deshalb nie
von offiziellen Hundezuchtverbänden als Rasse anerkannt werden.
Wenn man bedenkt, dass der Boxer auf eine Kreuzung
zwischen der Englischen Bulldogge und dem ausgestorbenen Deutschen Bullenbeißer zurückgeht, verwundert es nicht, dass sein Blick tapfere Wachsamkeit
verrät, stets bereit, jeden Angreifer in die Flucht zu
schlagen. Das ursprüngliche Ziel dieser Züchtung war
ein Jagdhund, der ein Wildschwein problemlos packen und am Boden halten konnte. Keine leichte Aufgabe, aber einer musste es ja schließlich tun. Heute hat
es der Boxer leichter. Nicht nur auf Hundeausstellungen ist er ein Star, auch bei Hundehaltern erfreut er
sich wachsender Beliebtheit. In den USA belegte der
Boxer zuletzt Platz sechs in den Top Ten der beliebtesten Haustiere und Schauhunde. Kein Wunder, denn
er bietet zwei nützliche Eigenschaften: Er ist ein braver
Familienhund, Fremden gegenüber allerdings äußerst
misstrauisch. Es empfiehlt sich also, nachts den Vorderausgang zu benutzten.
Boxer
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Eine Klasse für sich
Kreuzung oder nicht?
Englische Bulldogge
Staffordshire-Mischling
Champion Iceglint Harry kann sich glücklich schätzen – wenn er auch etwas mürrisch dreinschaut. Aber
das ist er eben, der typische Blick einer Englischen
Bulldogge (auch Britische Bulldogge genannt), und
Iceglint hat ihn so gut drauf, dass er ihn über die Jahre
zum Star werden ließ. Die Welpen, die er zeugte, –
und davon gibt es einige –, sind heiß begehrt und
werden für mehrere 1000 Pfund gehandelt. Und all
das ist seiner langen flachen Stirnpartie und den gut
gerundeten Backen zu verdanken, die seine – wie es
ein Wertungsrichter ausdrückte – »außergewöhnlich
tiefe Stirnfurche zwischen Schädel und Nasenschwamm« betonen. Ach ja, und dann ist da noch der
»großartig aufgebogene Kiefer«, der diese schönste
aller Englischen Bulldoggen so unverwechselbar
macht. Auch die Muskeln machen Eindruck, denn sie
verleihen Iceglints Gang die ganz persönliche Note,
nicht zu reden von seiner überaus »korrekten Hinterpartie« – so korrekt, dass wir dachten, es bedarf
hier einer Kostprobe. Die Rasse entstammt dem
Bullbaiting, einem Kampf gegen Bullen, der in
Großbritannien seit 1835 verboten ist. Danach wurde
die Bissigkeit der Rasse zunehmend weggezüchtet
und stattdessen ihre äußere Gestalt betont. Doch gerade das ruft auch Kritiker auf den Plan, die auf die
vielen funktionalen Mängel der Rasse hinweisen. Die
flache Schnauze etwa verursacht der Bulldogge Probleme bei der Atmung und der Regelung der Körpertemperatur, während die Haltung bei fast drei Vierteln
aller Bulldoggen zu einer Hüftdysplasie, einer Fehlbildung des Hüftgelenks, führt. 2009 wurden deshalb
die Zuchtstandards zugunsten eines günstigeren Körperbaus geändert.
Hier haben wir es mit einer etwas unterprivilegierten
Hunderasse zu tun – zweitklassig, nicht nur, weil sie
nicht reinrassig ist, sondern vor allem, weil ihr das
Kainszeichen einer Staffordshire-Bullterrier-BoxerKreuzung anhaftet. Der »Staffie«, wie er gern genannt
wird, ist wegen seiner großen Ähnlichkeit mit
Prestigehunden dennoch sehr beliebt und wird oft
mit Rassen wie dem Pitbull Terrier verwechselt. Er
wirkt stark und lässt auch seinen Besitzer stark
aussehen. Leider nur so lange, bis der die Kontrolle
über ihn oder seinen Nachwuchs verliert, denn dann
geht’s oft ziemlich schnell ins Tierheim. Dort
wimmelt es von diesen Hunden. »Staffies« sind für
ihr schlechtes Benehmen berüchtigt, dabei sind es oft
die Herrchen, die nicht wissen, wie sie mit ihnen
umgehen müssen. Mit dem richtigen Training
können die Vertreter dieser Rasse und ihrer
Unterrassen nämlich großartige Haustiere abgeben.
Sie sind sehr anhängliche Tiere, fast schon zu
anhänglich. Na ja, aber seien Sie ehrlich, wären Sie
das nicht auch bei so viel Ablehnung? Früher wurde
der »Staffie« im Bullenbeißen eingesetzt, doch
Charaktereigenschaften wie Mut und Tapferkeit
verloren sich mit der Zeit und haben den typischen
Merkmalen eines Familienhundes Platz gemacht.
Seine oft sehr kinderfreundliche Art hat dem
Staffordshire sogar den Spitznamen »Nanny-Hund«
eingebracht. Sein Aussehen und sein Name ähneln
Rassen, die man eher zu den Kampfhunden zählt,
wie zum Beispiel der Amerikanische Staffordshire
Terrier und der Amerikanische Pitbull Terrier. Aber
wie Mark Evans, Chefveterinär der Royal Society
for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA),
einer der ältesten und größten Tierschutzorganisation
der Welt, gesagt haben soll: »Wer glaubt, Staffies
seien problematisch, schaut ans falsche Ende der
Hundeleine.«
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Schwarze Hunde unerwünscht
Rassismus scheint es selbst in der Hundewelt zu geben,
oder zumindest in unserem Verhalten den Hunden gegenüber. Die Farbe Schwarz ist jedenfalls unter allen
Hundefarben die mit Abstand unpopulärste. Tierheimen gelingt es kaum, schwarze Hunde zu vermitteln, weshalb für viele von ihnen nur das Einschläfern bleibt. Es gibt verschiedene Gründe für dieses
»Schwarze-Hunde-Syndrom«, der plausibelste ist
wohl unser Wunsch, ein Hundegesicht zu finden, in
das wir uns verlieben können. Die Gesichtszüge eines
schwarzen Hundes sind auf den ersten Blick selten so
ausdrucksstark wie die ihrer helleren Artgenossen und
schon gar nicht so niedlich wie die mancher Welpen.
Dass Hunde allerdings daran gemessen werden, beweist nicht etwa ein Manko ihrerseits, sondern vielmehr eine Schwäche der Menschen.
Was wir im Hund sehen:
Freunde erkennt man in der Not
Der Hund ist eines von vielen domestizierten Tieren,
auf die der Mensch seit Jahrtausenden angewiesen
ist. Doch im Vergleich mit den Tieren, die wir essen
(vom Rind bis hin zur Languste), deren Körperkraft
wir uns zunutze machen (vom Pferd bis zum Ochsen)
und die wir als Haustiere halten (von der Katze bis
zur Grille), ist des Menschen »bester Freund« unglaublich vielseitig. Hunde können alle drei vorgenannten Aufgaben erfüllen und tun das auch, in
verschiedenen Teilen der Welt.
Es mag grausam verkürzend klingen, aber wir haben
Hunde, weil sie uns nützlich sind. Dasselbe könnten
wir auch von der Familie und dem Freundeskreis
sagen. Wenn wir an unsere Eltern, Kinder, Partner,
Geschwister und Freunde denken, so gilt für alle dasselbe: Wenn die Beziehung zu jemandem wichtig sein
soll, muss er oder sie einen Zweck erfüllen, einen Wert
für uns haben. Die Menschen um uns geben uns
Leben und Beistand oder reichen unsere Gene weiter,
sie unterstützen uns, damit wir uns in der Welt besser
zurechtfinden, und so weiter. Jeder, den wir wertschätzen, hat einen Wert.
Das Besondere an Hunden ist, dass sie vom möglichen Feind – nämlich ihrem Vorfahr, dem Wolf, einem
hervorragenden Raubtier, vor dem der Mensch Ehrfurcht, wenn nicht sogar Angst hatte – zu vertrauten
Freunden geworden sind, emotional wie rational. Obwohl sie nicht unserer Spezies angehören, geschweige
denn blutsverwandt sind, haben sie Zugang zu unserem »vertrauten Kreis«, ebenso wie unsere Eltern, Partner, Kinder oder Freunde. Die Stellung des Hundes ist
manchmal sogar wichtiger als die anderer Mitglieder
dieses inneren Zirkels: Freunde kann man aus dem
Auge verlieren, vom Ehepartner kann man sich scheiden lassen und sogar Eltern und Kinder können sich
überwerfen, doch mit dem Hund ist es meist anders: Er
ist wie eine Verlängerung unserer selbst, eng mit uns
verbunden, bis dass der Tod uns scheidet.
Als der erste Wolf/Hund aus der Kälte in die Höhle
des Menschen kam und wohl den ersten Schritt tat,
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sein Freund zu werden, übernahm der Mensch die
Rolle der Evolution. Im Verlauf der Geschichte und
noch heute treibt der Nutzen der Hunde ihre Entwicklung als Spezies voran und erklärt, wie und
warum wir so viele Rassen geschaffen haben. Wir verfeinern und verändern sie, um sie für immer mehr Anwendungen nutzbringend einzusetzen – sei es, dass der
Hund schnell laufen, in eine Fuchshöhle kriechen
oder Sprengstoff aufspüren soll. Doch das Nützliche
ist viel mehr als nur praktisch, denn das emotionale
und körperliche Wohlbefinden des Menschen hängt
ebenfalls und vielleicht in zunehmendem Maße mit
den Fähigkeiten der Hunde zusammen. Wie zahlreiche Studien mittlerweile belegen, kann uns ein Hund
zu einem längeren Leben verhelfen, was offenbar
damit zusammenhängt, dass der Hund die geistige wie
körperliche Gesundheit fördert. Er gibt uns das Gefühl, geliebt und geschätzt zu werden, und er bringt
uns dazu, ein- oder zweimal am Tag einen Spaziergang
zu machen, auf dem wir womöglich auf andere
Hundeliebhaber treffen, so dass ein gemeinsamer
Anlass für soziale Kontakte entsteht. Das stimuliert
Geist und Körper und verhütet alle möglichen Krankheiten vom Herzleiden bis zur Depression. Die Spezies
Hund führt die natürliche und die menschliche Entwicklung auf eine einzigartige Art und Weise zusammen, die mindestens so viel über uns aussagt wie über
die Vierbeiner.
Wir haben natürlich auch nach Alternativen für den
Hund Ausschau gehalten. Für manche ist es die Katze.
Auf den ersten Blick ist sie weniger anspruchsvoll,
sie gibt allerdings dem Hundeliebhaber auch weniger zurück. Das Pferd stand jahrtausendelang dem
Menschen als Arbeitspartner zur Seite, konnte allerdings den Hund nie ersetzen. Doch die Rolle des
Pferdes nehmen heute weitgehend Motorfahrzeuge
ein. Während die Hunde den Übergang vom Arbeitstier zum Haustier relativ leicht vollzogen haben, bietet
sich das Pferd für gemeinsame Abende am Kamin
nicht gerade an.
Über die Jahre wurde immer wieder versucht, Roboterhunde zu bauen. Manche sind noch immer im
Einsatz. Als Sony 1999 AIBO auf den Markt brachte
(»artificial intelligence robot«), der scheinbar einen
Ausblick auf die Möglichkeiten des neuen Jahrtausends eröffnete, erregte die Firma damit großes Aufsehen. Doch nach mehreren Weiterentwicklungen und
obwohl das Projekt eine kleine, aber leidenschaftliche
Fangemeinde hatte, stellte es die Firma 2006 ein. Ein
Roboterhund kann nicht besonders viel, was auch nur
entfernt an einen echten Hund erinnert. Eine der wenigen wirklich imposanten Fähigkeiten des AIBOHundes war es, dass er Anweisungen auf Englisch und
Spanisch befolgte. Doch mit der Intelligenz und den
körperlichen Fähigkeiten echter Hunde konnte er einfach nicht mithalten. Die Wissenschaft reicht auch
mit ihrer fortschrittlichsten Technik nicht ansatzweise
an die vielfältigen Fähigkeiten heran, die Evolution
und gezielte Züchtung beim echten Hund zustande
gebracht haben.
Das ist nicht weiter überraschend. Hunde sind Lebewesen und haben sich wie wir Menschen (und parallel zu uns) über Tausende von Generationen und
Zehntausende von Jahren entwickelt. Vor diesem
Hintergrund ist es völlig einleuchtend, dass wenige
Jahre Elektronikforschung im Labor nicht mit der unendlichen Komplexität des Canis lupus familiaris mithalten können. Vielleicht hängt es auch damit
zusammen, dass der Hund zum Teil bereits ein Werk
des Menschen ist? Dass das Interesse an RoboterNagetieren oder Roboter-Primaten viel geringer ist
als an der Robotertechnik in Hundeform, liegt vielleicht daran, dass Hunde der Maßstab sind, den es zu
erreichen und zu übertreffen gilt, da sie als dienende
Spezies unsere komplexeste Schöpfung sind.
Aus dem wolfsähnlichen Original haben wir, häufig
mit Hilfe der Natur und einer Portion Glück, eine
große Hundevielfalt entwickelt – die mannigfaltigste
und menschenfreundlichste aller Arten. Wir erwarten,
dass sie unseren Wünschen entgegenkommt. Wenn
wir einen Hund sehen, fragen wir uns, was das für ein
Hund ist, mit welchen Eigenschaften er wohl unsere
Bedürfnisse befriedigen kann. Unbewusst haben wir
diese Erwartungshaltung, weil wir wissen, dass Hunde
anders sind als andere Tiere, dass sie nicht völlig unabhängig sein können. Ungehorsam ist beim Hund unerwünscht, ja, gefährlich und völlig nutzlos. Einer
Katze dagegen liegt die Widerspenstigkeit in der
Natur. Es ist schon ein Erfolg, wenn unser missgelaunter Haustiger nicht die Wohnung auf den Kopf
stellt, wohingegen ein Hund höflich, unterhaltsam
und/oder nützlich zu sein hat. Der Hund ist das Haustier in Vollendung. Er bringt bereits standardmäßig
eine üppige Ausstattung mit, ist aber auch mit allem
möglichen »Zubehör« beim Züchter zu haben.
Nachdem der Hund wegen seiner guten Augen und
seiner flinken Beine dem prähistorischen Menschen
zunächst auf der Jagd behilflich war, haben wir aus
dem genetischen Potenzial eine unglaubliche Vielfalt
an Anwendungen herausgekitzelt. Dieser Vorgang ist
noch nicht abgeschlossen. Atmen wir einmal tief ein
und listen auf, wozu der Hund jenseits der ursprünglichen Jagd noch gut sein kann. Manches klingt recht
vertraut, anderes weniger: bewachen, hüten, in die
Schlacht ziehen, Schädlinge beseitigen, fischen, Hörgeschädigte und Sehbehinderte führen, Drogen aufspüren, Sprengstoff aufspüren, Menschen aufspüren,
Schlitten ziehen, Sport treiben (als Athlet und Ansporn unserer Wettleidenschaft), Fährten (toter und
lebendiger Lebewesen) suchen, Menschen retten (wie
etwa der Bernhardiner), Nahrung suchen, therapieren
(vereinsamten und gefährdeten Menschen beistehen),
Aufstände eindämmen, Trüffel suchen, wärmen, Modell stehen.
Hier holen wir wieder Luft und überlegen uns, was
wir heute mit Hunden anfangen. Hunde sind keine
Arbeitstiere, sondern Begleiter. Wir könnten also
sagen, dass sich eine höhere Stufe der Anwendung entwickelt hat, eine, die stärker mit unserem Wohlbefinden und dem des Hundes zusammenhängt. Der
Hund wird seinem Ruf als »bester Freund« völlig gerecht, ja, er übertrifft ihn sogar noch. Er wird, wie es so
oft heißt, zum Mitglied der Familie bzw. zum Partner.
Bezeichnet man den Hund als Familienmitglied, so
macht man damit aus dem Hund keinen Menschen,
auch wenn viele Besitzer ihren Hund oft fälschlich so
behandeln und Verhaltensweisen nicht aus der Logik
des Hundes, sondern menschlich interpretieren. Wir
machen uns zunutze, dass der Hund als Rudeltier das
unbedingte Bedürfnis hat, Mitglied der Gruppe zu
sein, und fördern Treue und Gehorsam. Wir erheben
uns zum Rudelführer und machen den Hund zum
Gefolgstier. Unser Hundebegleiter ist an uns gebunden, nicht aus freiem Willen, sondern durch eine instinktive Treue. Wird er richtig sozialisiert, ist die
Bindung des Tieres an seinen Besitzer mindestens so
stark wie eine Verbindung zwischen zwei Menschen.
Manche meinen, sie sei sogar stärker.
Wenn man im Park Menschen beim Spiel mit ihrem
Hund zusieht und beobachtet, wie sie sich freuen,
wenn ihr Tier begeistert umhertollt, kann man sich
leicht vorstellen, dass das Haustier auch zum Kindersatz wird. Natürlich ist es weniger als ein Kind, aber
auch mehr: Es wächst sich nicht zu einem Erwachsenen aus, und wahrscheinlich hat es auch keine Wutund Trotzanfälle. Hunde sind viel verlässlicher als
Kinder. Wenn sie gut erzogen sind, spielen sie auf
Befehl, gehen auf Befehl bei Fuß, suchen zur richtigen
Zeit des Menschen Gesellschaft und lassen sich bereitwillig liebkosen, wenn ihr Mensch das Bedürfnis
dazu hat.
Der Hund ist mehr als nur ein Ersatz für menschlichen Kontakt. Man könnte sogar sagen, dass er emotionale Erwartungen besser erfüllen kann als
Menschen. Hunde sind schlicht verlässlicher, denn
ihre unzweideutige »Liebe« zu uns (wie wir ihre Rudeltreue gern interpretieren) ist erheblich beständiger
als die meisten menschlichen Beziehungen es sind.
»Hunde lieben ihre Freunde und beißen ihre Feinde«,
so Sigmund Freud. »Anders der Mensch: Er ist unfä-
hig zu reiner Liebe und muss stets Liebe und Hass
unter einen Hut bringen.« Freud war ein glühender
Verehrer seiner Chow-Chows, eine Rasse, die Frauchen oder Herrchen besonders treu ergeben ist.
Was wir demnach in Hunden sehen, ist kein großes
Geheimnis, denn Hunde erfüllen schnell und zuverlässig viele unserer körperlichen und emotionalen Bedürfnisse. Sie dienen uns auf vielfältigste Art, sei es,
dass sie unsere Schafe hüten oder dass sie uns beruhigen, wenn wir außer uns sind. Darin sind sie allen
anderen Tieren überlegen, wozu nebenbei bemerkt
auch der Mensch gehört.
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Total abgehoben
Dalmatiner-Collie-Mischling
Kody hebt ab. Gelenkt von seinem Jagdinstinkt, fliegt
der pfiffige Dalmatiner-Collie-Mischling durch die
Luft, wenn auch immer nur für einen kurzen Moment.
Was Sie auf dem Bild nicht sehen, ist die fliegende
Scheibe, die den Hirtenhund zu diesen Höhenflügen
veranlasst und ihn zu immer neuen Höchstleistungen
treibt. Bekannt wurde das Hunde-Frisbee durch Alex
Stein und seinen Whippet Ashley. Die beiden rannten
1974 während eines Baseballspiels im Stadion der Los
Angeles Dodgers bei Halbzeit auf das Spielfeld und
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boten den rund 50 000 Zuschauern eine sensationelle
Vorstellung. Ashley jagte der Scheibe mit Sprints von
bis zu 35 Meilen pro Stunde hinterher und schnappte
sie mit neun Fuß hohen Sprüngen aus der Luft. Ihre
Show endete nach acht Minuten zwar mit einem Platzverweis, doch das war Zeit genug, um eine begeisterte
Anhängerschaft für sich zu gewinnen. Ashley bekam
daraufhin eine Rolle in einem Spielfilm, trat vor dem
Weißen Haus auf und machte das Hunde-Frisbee zu
einer weltweit beliebten Sportart.
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Spitzenklasse
Sealyham Terrier
Efbe’s Hidalgo At Goodspice, für seine engsten
Freunde auch einfach nur Charmin, gehört zu den am
höchsten gehandelten Hunden aller Zeiten. 2007
holte er den Titel Best in Show des Amerikanischen
Hundezüchtervereins, gewann 2008 bei der World
Dog Show in Stockholm und 2009 auch bei Crufts in
Birmingham. Er ist das Prachtexemplar einer selten
gewordenen Rasse. Der Bestand der Sealyham Terrier ist in den letzten Jahrzehnten bedenklich geschrumpft. Dabei war er einst der Liebling Hollywoods. Berühmtheiten wie Jean Harlow, Cary Grant,
Bette Davis und Elisabeth Taylor hielten ihn als Haustier. Und Alfred Hitchcock verewigte seine beiden
Sealyham Terrier Geoffrey und Stanley sogar in einer
Szene des Films Die Vögel, in der er mit ihnen bei
einem seiner legendären Kurzauftritte einen Laden
verlässt. Auch im aktuelleren Streifen Departed –
Unter Feinden von Martin Scorsese wurde einem
Sealyham eine Statistenrolle zuteil. Doch das ist eher
die Ausnahme. Heute sind Sealyhams Mangelware,
und es bedarf ehrgeiziger Bemühungen, um den
Bestand wieder aufzustocken. Als Arbeitshund ist er
auch heute noch geachtet, denn wer sonst jagt so gut
Ratten. Auf Seite 84 sehen wir einen Vertreter dieser
seltenen Jäger, der sich nach einem harten und sicher
rattenreichen Arbeitstag auf einer Farm in Westengland die verdiente Ruhe gönnt. Er beherrscht
genau das, wofür ein gewisser Captain John Edwardes
in Haverfordwest, Wales, diese Rasse Anfang des
20. Jahrhunderts gezüchtet hat. Edwardes kreuzte verschiedene Terrier mit dem Corgi, wobei er immer nur
die besten Jäger am Leben ließ. Ein Mann, dem man
lieber nicht über den Weg lief. Heute ist der Sealyham
eine Mischung aus Arbeitshund, Schauhund und
Haustier. Die Zeitschrift The Field brachte es auf
den Punkt und bezeichnete ihren Cover-Star als »süß,
aber tödlich«.
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Sealyham Terrier
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Schlecht drauf
Chow-Chow
Ja, diese Zunge ist wirklich so blau. Nein, der Hund
hat keine Tinte getrunken. Die blaue Zunge gehört
ebenso zum Chow-Chow wie seine Löwenmähne.
Der Legende nach hat der Chow-Chow seine blaue
Zunge daher, dass er Stücke des Himmels aufgeleckt
hat, die Gott beim Befestigen der Sterne auf die Erde
gefallen sind. Dies entspricht aber wohl nicht ganz der
Wahrheit, denn Chow-Chow-Welpen kommen mit
einer rosa Zunge auf die Welt, die sich nach ungefähr
zehn Wochen blau färbt – auch ohne Himmel. Bei
manchen Tieren bleibt sogar ein rosa Punkt, doch der
Rest der Zunge ist blau, genau genommen sogar fast
schwarz. Und damit ist der Chow-Chow in der Tierwelt keineswegs allein. Auch der Shar-Pei, eine alte
chinesische Hunderasse, sowie der Polarbär, die Giraffe und einige Kuharten haben dunkle Zungen.
Der Chow-Chow ist eine der ältesten Hunderassen.
Seine frühesten Spuren reichen bis in die Zeit der
mongolischen Jäger vor mehr als 2000 Jahren zurück.
Er war ein überaus nützlicher Hund, der nicht nur als
Jagd- und Wachhund und für den Lastentransport
diente, sondern leider auch für sein Fleisch und Fell
geschätzt wurde. Sehr wahrscheinlich geht sogar sein
Name darauf zurück, dass er in China zu den essbaren
Hunden zählte, den Chow-Hunden eben. Vielleicht
verdankt er seinen Namen aber auch dem Laderaum,
in dem er untergebracht war, als man ihn im 19. Jahrhundert von China nach England transportierte.
Welche Version auch zutreffen mag, beide sind sie
Grund genug, um schlecht drauf zu sein.
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Kunst und Natur
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Es gibt die gewöhnliche Pflege von Hunden und die
etwas intensivere – die »kreative« Hundepflege, wie sie
gerne von denen bezeichnet wird, die sie betreiben.
Das Grooming ist ein anerkanntes Kunsthandwerk mit
Prestige, Regeln und Tradition und wohl auch mit Zukunft. Macht sich der Künstler erst mal mit Schere,
Toupierkamm und Farbsprühdose an die Arbeit, sind
seiner Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt. Tier, Gemüse oder Fels – es gibt nichts, in das ein Hund nicht
verwandelt werden könnte. Ach ja, und Streicheleinheiten sind natürlich im Service inbegriffen.
Warum genau es in den USA, Südostasien, Japan
und noch ein paar anderen Orten auf der Welt Menschen gibt, die ihrer Fantasie auf eine Weise Ausdruck
verleihen, die bei der Mehrzahl ihrer menschlichen
Zeitgenossen einen Aufschrei des Entsetzens hervorruft, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Fest
steht, ihre originellen Kreationen basieren auf dem soliden Fundament von Natur und Kultur.
Das Bedürfnis, unseren Körper zu pflegen, ist etwas
ganz Natürliches, und doch können wir dabei leicht
über die Stränge schlagen und ins Künstliche abdriften. Sich für die eigenen Artgenossen herauszuputzen
oder sich von ihnen herausputzen zu lassen, gehört seit
jeher zu den Voraussetzungen gesellschaftlicher Akzeptanz. Das gilt für uns Menschen ebenso wie für die
Hundewelt. Bereits unsere Vorfahren verbrachten
einen Großteil ihrer Zeit damit, ihre Artgenossen zu
pflegen. Hunde sind dabei vielleicht etwas diskreter,
Chow-Chow
aber auch sie haben durchaus gewisse Ansprüche, was
Körperpflege und Auftreten betreffen. Um allerdings
einen Chow-Chow in einen Löwen zu verwandeln,
bedarf es einer ordentlichen Portion menschlicher
Fantasie und skrupelloser Tatkraft, die in der Welt
der Vierbeiner überdies zu wenig Anerkennung führen dürfte.
Kein Zweifel, die Hunde genießen die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. Sie werden auf eine
Weise verwöhnt, mit der allenfalls verzogene Menschenkinder mithalten können. Sie wissen genau, dass
sich die Welt ihrer Herrchen und Frauchen ganz allein
um sie dreht. Und während wir diese exotischen Vierbeiner bestaunen, tragen sie ihr Äußeres mit gelassener
Würde zur Schau und genießen es, mal wieder ganz
im Mittelpunkt zu stehen.
Außerhalb des engen Kreises dieser auserwählten
Hunde und ihrer exzentrischen Besitzer stoßen diese
Praktiken in der Regel auf wenig Verständnis und werden bestenfalls spöttisch belächelt. Im Internet finden
sich Blogs, die diese Art Kunst lobpreisen, und ebenso
viele, die sie verdammen. »Es gibt nicht genug Seife
auf dieser Welt, um meine Augen von diesem Bild rein
zu waschen«, ereiferte sich ein Gegner des Handwerks
beim Anblick des Covers von Groomer to Groomer, das
die neuesten Errungenschaften dieser Kunst präsentierte. Ein anderer äußerte die Meinung, dass Tausende, wenn nicht gar Millionen von Jahren Evolution
umsonst gewesen seien, wenn dies das Ergebnis ist.
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Großpudel
Großpudel
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Yorkshire Terrier
Yorkshire Terrier
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Jede Strähne sitzt
Yorkshire Terrier
Fertig für die Nahaufnahme? Um einen Yorkshire
Terrier für einen Fototermin zu stylen, bedarf es eines
Friseurs der Spitzenklasse. Da wird so lange gesalbt,
gewickelt und frisiert, bis jede Strähne sitzt und das
lange Haar seidiger glänzt als in jeder ShampooWerbung. Nichts scheint dann mehr an den »Yorkie«
von einst zu erinnern, den man in den Mühlen Nordenglands auf Rattenjagd schickte. Doch die große
Sorgfalt, mit der sich Yorkshire-Besitzer um die Haarpracht ihrer Vierbeiner kümmern, ist schon weit über
ein Jahrhundert alt. Nach seinen Anfängen als zuverlässiger Jäger, der klein genug war, um den Ratten in
fast jedes Loch zu folgen, und dennoch scharf genug,
um auch den kapitalsten Nager zu erledigen, hatte sich
der Yorkshire gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum
beliebten Schoßhund gemausert. Bald wurden Zuchtstandards festgelegt, die ein langes, ins Graue, Braune
oder sogar Bläuliche gehendes Haarkleid vorschrieben. So entwickelte sich die Haarlänge gegengleich
zum immer kleiner werdenden Körperbau. Heute ist
die Überlänge des Fells das Markenzeichen der Rasse.
Und auch die Wertungsrichter belohnen ein Haarkleid, das bis zum Boden reicht, ohne jedoch die Bewegungsfreiheit des Tieres zu beschränken. Das Fell
hat außerdem glatt zu sein und sollte in einer sauberen
Linie entlang des Rückens gescheitelt werden. Sollten
Sie das alles jetzt ganz furchtbar reizend finden, geben
Sie Acht, denn hinter diesen verträumten Augen lauert
auch heute noch oft der Jäger von einst.
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Was Hunde in uns sehen:
Spiel, Satz und Sieg
Was ein Hund allen anderen Tieren voraus hat, ist sein
Blick: Er kann uns anschauen, als könnte er uns
verstehen. Hunde haben einen eindringlichen Blick.
Eine Katze kann einem Menschen nicht lange in die
Augen sehen, nicht einmal, wenn sie um ihr Abendessen bettelt, doch ein Hund sucht den Blickkontakt
und hält ihn.
Das geschieht allem Anschein nach absichtlich und
intensiv. Ein Hund kann auf diese Art seine Rudelführerschaft behaupten, häufiger jedoch bittet er um Führung. Der Mensch weiß, dass der Hund nach einem
Zeichen sucht und sogar Zeichen liest, die man unterbewusst gegeben hat. Einen Hund kann man nur
schwer in die Irre führen: Man kann beim Ballspiel
einen Wurf antäuschen, aber seine wahren Gefühle
kann man vor einem Hund nicht lange verbergen.
Jede kleinste Bewegung im Gesicht wird registriert
und mit den Bedeutungen im visuellen Lexikon der
Mimik abgeglichen.
Dieses Verhalten ist einer der wichtigsten Hinweise
darauf, wie besonders unsere Beziehung ist, die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Der Hund kann
das Menschengesicht schneller interpretieren als ein
anderer Mensch. Er konzentriert sich auf die rechte
Gesichtshälfte, weil sie am ausdrucksstärksten ist. Das
tun nur Hunde und Menschen, kein anderes Tier
scheint sich dessen bewusst zu sein. Forscher an der
britischen Universität von Lincoln haben herausgefunden, dass Hunde das nur beim Menschen tun,
nicht aber bei anderen Hunden oder anderen Primaten. Offenbar wissen sie nach Tausenden Generationen des Zusammenlebens, dass das Gesicht uns
»verrät«. Und obwohl auch wir Menschen die rechte
Gesichtshälfte eines Artgenossen im Blick haben, sind
wir wohl langsamer, denn die Augen des Hundes
haben eine höhere Bildwiederholfrequenz – weshalb
sie normale Fernsehbilder nicht verfolgen können,
aber beim hochauflösenden Fernsehen deutlich mehr
Interesse zeigen. Manche Menschen haben das Gefühl, dass ihr Hund schon vor ihnen weiß, was sie als
Nächstes tun werden.
Diese Fähigkeit ist natürlich kein Kabinettstückchen, sondern sie ist für den Hund überlebenswichtig
und erlaubt es ihm, aus der Beziehung mit dem Men-
100
schen das Beste herauszuholen. Sie könnte entstanden
sein, als die ersten Hunde, vielleicht sogar noch die
Wölfe, in der Nähe menschlicher Siedlungen blieben.
Man geht davon aus, dass die Tiere mit der geringsten
»Fluchtdistanz« – die also den Menschen am nächsten
heranließen, ehe sie flohen – die Grundlage für den
Genpool der Hunde bildeten, die anschließend domestiziert wurden. Obwohl man das nicht sicher wissen kann, ist es vorstellbar, dass die Wildhunde, die
sich in der Nähe der Menschen zunehmend wohler
fühlten und es zuließen, dass diese weiter in ihren
Raum vordrangen, die Absicht der Menschen, also die
Signale, die dem Handeln vorausgingen, besser lesen
konnten. Und das waren wohl auch die Hunde, die die
besten Brocken abbekamen. Mit der Zeit gewannen
sie Zutrauen und das Vertrauen der Menschen. Ihre
Gene wurden an die Hunde weitergegeben, die bei
den Menschen besonders begehrt waren, die geschützt
und genutzt wurden.
Man kann dieses Phänomen gar nicht hoch genug
einschätzen. Hunde können uns keine Fragen stellen,
keine Sprache oder Zeichen verwenden, die wir zur
Kommunikation entwickelt haben. Doch indem sie
die kleinen Signale beobachten, die ständig über unser
Gesicht flitzen, lesen sie unsere Gefühle, bevor wir handeln, und haben damit ein unglaublich wirkungsvolles
Instrument an der Hand. Während sich die Hunde bei
allem, was sie tun, bei der Arbeit mit uns und für uns
auf diese Fähigkeit verlassen, haben wir Menschen sie
im Umgang miteinander vernachlässigt. Nur Menschen, die als besonders intuitiv gelten, können es mit
dem Hund aufnehmen, wenn es darum geht, die Nuancen der Mimik, die wir unablässig und überwiegend
unbewusst produzieren, zu beobachten und zu deuten.
Man könnte sagen, dass der Hund seine Intelligenz an
dieser Stelle stärker einbringt als wir Menschen, dass
uns etwas verloren gegangen ist (wenn wir es je besessen
haben), das von einer primitiven Fertigkeit weit entfernt ist, denn es handelt sich um ein sensibles und
hoch entwickeltes Attribut der Interaktion. Tatsache
ist, dass wir schlechte Beobachter und Zuhörer sind
und uns stattdessen intensiver darauf konzentrieren,
uns mitzuteilen. Ein gut ausgebildeter Hund dagegen
achtet ständig auf unsere Zeichen.
Zwar scheint das Hundeverhalten von dieser besonderen Fähigkeit geprägt, unseren Gesichtsausdruck zu
deuten, doch wenn der Hund uns in die Augen sieht,
tut er noch etwas ganz anderes: Er baut eine Beziehung
auf und sichert sich unsere Zuneigung. Fast wie
ein Hypnotiseur, der sagt: »Sehen Sie mir tief in
die Augen ...«, oder vielleicht auch wie ein guter Verkäufer, der unablässig lächelnd den Blickkontakt hält,
während er sanft auf seinen Kunden einredet, verfügt
der Hund wie kein anderes Tier über die Fähigkeit,
unsere Aufmerksamkeit zu fesseln. Mit festem Blick
liest er unsere Zeichen nicht nur, sondern beeinflusst
sie auch, manipuliert uns, damit wir ihm gegenüber
freundlicher gesinnt sind.
Wenn Ihnen das etwas weit hergeholt erscheint,
schauen wir uns einmal an, was Forscher erst jüngst
herausgefunden haben. Mino Nagasawa und sein
Forschungsteam an der Azabu-Universität in Japan
führten mehrere Versuche mit Hunden und ihren Besitzern durch. Dabei konnten sie Daten von Übungen,
in denen der Besitzer seinem Hund in die Augen
blickte, mit solchen vergleichen, in denen er den
Augenkontakt mied. Eine wichtige Erkenntnis lag
darin, dass der Blickkontakt mit dem Hund den Oxytozinspiegel im Blut des Besitzers erheblich ansteigen
ließ. Oxytozin wird auch als »Vertrauenshormon« bezeichnet, weil es bei der Bindung zwischen Mutter und
Kind eine Rolle spielt. Ein höherer Hormonspiegel
wurde in Situationen gemessen, in denen der Besitzer
wiederholt den Blickkontakt mit dem Hund aufnahm. Je intensiver der Hund uns ansieht, desto mehr
wird dieses Hormon ausgeschüttet und desto stärker
ist die Bindung zum Hund. Es ist daher wohl kein Zufall, dass Ihr Hund Sie so lange und ausgiebig ansieht.
Vielmehr ist es ein gezielter Versuch, Sie zu etwas zu
bewegen ... oder zumindest die Wahrscheinlichkeit zu
erhöhen, dass etwas Gutes geschieht.
Dasselbe Hormon wird auch beim Anblick unserer
unschuldigen Säuglinge ausgeschüttet. Und natürlich
sind wir besonders vernarrt in Welpen mit großen
Augen und einem runden Babygesicht. Durch Zucht
wurde diese Eigenschaft daher betont, und es entstanden Hunde, die auch als ausgewachsene Tiere ein
flaches Gesicht mit kindlichen Zügen haben. Dieses
Aussehen nennt man auch Neotenie. Noch bevor
ein Wissenschaftler den Nachweis dafür erbringen
konnte, wurde diese Erkenntnis kommerziell genutzt
und manch niedliches Produkt auf den Markt geworfen. Das Gesicht von Hello Kitty ist wohl die Reductio
ad absurdum, denn es besteht fast nur noch aus Augen,
hat eine winzige Nase und überhaupt keinen Mund.
Das Kätzchen bringt viele Millionen Euro ein, da
wir diesem unschuldigen Blick immer und immer
wieder erliegen.
Wenn es nun so klingt, als seien Hunde durchtrieben und manipulativ, dann habe ich durchaus den
richtigen Ton angeschlagen. Man darf ihnen das nicht
vorwerfen, sondern muss sie für ihre Klugheit bewundern. Sie haben herausgefunden, wie man mit uns
verhandeln muss und wie man uns zu einem beiderseits befriedigenden Verhalten bringen kann, ohne
dass sie ein Wort sagen müssen. Auch wenn Frauchen
»Gassi« ankündigt, ist das völlig überflüssig, denn ihr
Gesicht und das, was sie anschließend tut, haben
schon alles verraten.
Und natürlich sind in Wahrheit wir diejenigen, die
manipulieren, denn wir haben diese Fähigkeiten im
Hund durch Zucht verstärkt. Der Hund geht aber
nicht nur auf uns zu, weil er Nahrung haben möchte.
Er hat noch ganz andere Bedürfnisse. Am Anfang
mag das Futter stehen, doch wie jeder Hundebesitzer
weiß, versucht der Vierbeiner auch, sich in der Rangordnung nach oben zu arbeiten. Der willensschwache
Mensch muss dann feststellen, dass sein Hund ihn
mittels Hypnose sogar dazu gebracht hat, ihm zuliebe seinen Lieblingssessel oder gar seine Seite des
Bettes zu räumen.
Dieses Verhalten hat wohl wenig mit bewusstem
Handeln zu tun. Doch angesichts dessen, was wir über
die Entwicklung des Hundeblicks und über die Eigenschaften der verschiedenen Hunderassen wissen,
wäre es naiv anzunehmen, dass der Hund in der Beziehung mit dem Menschen nicht auch seine Bedürfnisse
befriedigen will. Das mag nicht aus freiem Willen geschehen, sondern instinktgetrieben sein, aber hier geht
es um das, was die Hunde wollen, und nicht um das,
was wir von ihnen verlangen. Schon ganz am Anfang
suchten sich die Hunde uns aus und nicht anders
herum: Sie näherten sich dem Menschen, gaben ihre
Unabhängigkeit auf und lebten am Rande der Menschengruppe. Und dann arbeiteten sie sich zum
Zentrum vor, stets bestrebt, zum Mittelpunkt zu werden. Sie hätten ja auch die Jäger-Beute-Beziehung,
die vorher mit dem Menschen und anderen Tieren
bestand, beibehalten können (und wer auf welcher
Seite stand, konnte sich täglich ändern). Aber nein,
sie taten den ersten Schritt, sich mit dem Menschen
zusammenzuschließen.
Als Besitzer eines Haus- oder Arbeitshundes geben
Sie ihm Nahrung, Unterkunft und jede emotionale
Unterstützung, die ihm in Ihren Augen gut tut. Im
Gegenzug kann er für uns arbeiten, uns unterhalten,
uns ein wohliges Gefühl vermitteln. Es ist leicht nachzuvollziehen, warum Hunde mit ein wenig positiver
Verstärkung schnell bereit sind, uns so viel zu geben.
Es liegt daran, dass die Hunde auf der ganzen breiten
Skala ihrer Spezies die Erfahrung gemacht haben, dass
wir ein wichtiger Teil ihres Lebens sind, dass wir sie definieren und dass sie bei uns auf der sicheren Seite stehen. Sogar die graue Masse verwilderter Hunde, die in
allen Winkeln der Erde über die Müllhalden der
Elendsviertel streifen, wissen, dass sie in der Nähe
der Menschen bleiben und die meisten anderen Tiere
meiden müssen, die, wenn sie keine Beute abgeben,
womöglich Jäger sind.
Sind wir also gar nicht so weit vom ersten Wolf entfernt, der aus der Kälte ans Feuer kam, angelockt von
den Resten der Fleischmahlzeit? Doch. Hunde haben
sich einen einzigartigen Zugang zu unseren Gedanken
und Gefühlen erschlossen, der sie in ihrem Verhalten
leitet. Sie kennen viele unserer angeborenen sozialen
Reize in einem Maße, wie wir es nie getan oder vielleicht auch verlernt haben.
Und sie können sogar noch mehr: Manches deutet
darauf hin, dass Hunde die Fähigkeit haben, Leben zu
retten, indem sie Krankheiten im Menschen erspüren.
Mittlerweile ist dokumentiert, dass Hunde Melanome
an ihrem Besitzer angezeigt und sogar Lungenkrebs im
Früh- und Spätstadium gewittert haben. Daraus
spricht ein Zugang zur Biomechanik des Menschen,
den wir wiederum verloren, vielleicht aber auch niemals besessen haben. Auch dies ist keine bewusste
Gabe, sondern ein Nebeneffekt des hervorragenden
Geruchssinns, doch dass Hunde solche Veränderungen im menschlichen Körper wittern, belegt, wie eng
die Bindung zu uns mittlerweile ist. In dieser Fähigkeit, zentrale Bereiche unseres Lebens zu erspüren und
zu deuten – Gesundheit, Stimmungen, Absichten –,
offenbart sich ein Grad der Einbindung in die Menschengesellschaft, der noch immer unser Vorstellungsvermögen übersteigt. Doch Schritt für Schritt vermag
die Forschung zu erklären, warum Hunde noch viel
faszinierender sind, als wir eh schon immer dachten.
Wenn wir also voller Sentimentalität glauben, dass
unsere Hunde uns lieben und wir sie, so ist das durchaus kein leeres Geschwätz: Wir geben nur der Chemie
als Grundlage unserer Gefühle nach.
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Langweile ich dich etwa?
Weimaraner
Das Gähnen ist schon eine seltsame Eigenschaft von
uns Menschen. Noch seltsamer ist, dass wir gähnen,
wenn ein anderer gähnt, sozusagen als Ausdruck unserer Empathie. Doch was am meisten verwundert ist,
dass auch Hunde auf unser Gähnen reagieren. Nur
wenige andere Tierarten, meist höhere Primaten, sind
gewillt und fähig, unser Gähnen nachzuahmen. Warum es die Hunde tun, ist umstritten. Fest steht, dass
wir auch bei der Züchtung Hunde bevorzugen, die
sensibel sind für unsere Bedürfnisse. Die Fähigkeit, zu
gähnen wie wir, ist Teil des Gehorsams, mit dem der
Hund auf unsere Befehle reagiert. Außerdem sind
Hunde im Allgemeinen höchst aufmerksam, was unseren Gesichtsausdruck angeht. Sie erkennen an unserer Mimik, in welcher Stimmung wir sind und welche
Bedürfnisse wir haben, oft noch bevor wir uns selbst
dessen bewusst werden. Früher waren Verhaltensforscher der Ansicht, das Gähnen bei Hunden sei ein
Zeichen von Stress. Neuere Forschungen scheinen dies
jedoch zu widerlegen. Natürlich gibt es Hunderassen,
die eher zum Gähnen neigen als andere – und wenige
tun es so gelassen wie dieser einfühlsame Weimaraner,
der sich auch nicht lange dazu überreden ließ. Weimaraner sind geradezu prädestiniert fürs Gähnen, denn
sie können ihr Maul weiter aufsperren als andere
Hunde. Das geht auf ihre Ursprünge als Jagdhunde
zurück, die gezüchtet wurden, um mit ihrem großen
Maul erlegtes Wild zu apportieren.
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Weimaraner
Weimaraner
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Cruella lebt
Dalmatiner
Hollywood hat so einiges auf dem Kerbholz. Wenn in
einem erfolgreichen Kinofilm eine Hunderasse die
Hauptrolle spielt, verwandeln sich Zuchtbetriebe über
Nacht in wahre »Welpenfabriken«. Mit einer schnellen Massenproduktion des jeweils aktuellen Publikumslieblings versuchen sie die enorme Nachfrage zu
befriedigen – bis der Trend abflaut und den Liebling
von gestern plötzlich keiner mehr haben will. Dann
überfluten mal wieder Scharen heranwachsender
Hunde die Tierheime. Dodie Smiths Buch 101 Dalmatiner weckte in den fünfziger Jahren bereits ein erstes Interesse an dieser Hunderasse. Aber es waren vor
allem der Zeichentrickfilm in den Sechzigern und die
Verfilmung mit echten Hunden in den neunziger Jahren, die dem Dalmatiner – im doppelten Sinne – einen
schlechten Dienst erwiesen haben. In den letzten zehn
Jahren kam die Rasse vollkommen außer Mode, was in
den USA dazu führte, dass rund 90 Prozent weniger
Dalmatiner registriert wurden als in den Jahren zuvor.
Dalmatiner brauchen viel Auslauf und müssen von
klein auf richtig erzogen werden. Und das einzig Besondere an ihnen – ihr geflecktes Fell – geht auf eine
genetische Veranlagung zurück, die bei bis zu 30 Prozent der Dalmatiner zur Taubheit führt. Man könnte
diesen Fehler leicht wegzüchten, da Hunde mit einem
höheren Anteil an dunklen Flecken viel seltener von
diesem Phänomen betroffen sind. Doch Zuchtstandards und der allgemeine Geschmack geben kleineren
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Flecken den Vorzug. Ob ein Dalmatiner gut hört,
verraten – wer hätte es gedacht – seine Ohren. Dunkle
Ohren sind ein Zeichen für gutes Gehör, weiße hingegen sind in der Regel taub. Die Welpen kommen weiß
zur Welt und bekommen ihre Flecken erst in der dritten Lebenswoche.
Wie diese Hunde zu ihrem Namen kamen, ist unbekannt. Die Behauptung, dass sie einst die Grenzen
Dalmatiens, des heutigen Kroatien, bewacht haben
sollen, gilt als widerlegt. Der Dalmatiner taucht erstmals als Kutschenhund auf. Seine Aufgabe war es,
neben den Pferden herzulaufen und die Kutschen zu
bewachen. Mit seiner extravaganten Färbung fungierte er außerdem als Statussymbol für den Besitzer.
Auch bei der Feuerwehr wurde er eingesetzt, indem er
vor allem die wertvollen Pferde beschützen sollte, die
die Spritzenwagen zogen. Der Feuerwehrhund Sparky
ist das Maskottchen der amerikanischen National
Fire Protection Association (NFPA). Auch der »Budweiser Dalmatiner« wurde zum Symbol. Er stammt
aus einer Zeit, in der die Hunde dem Brauereiwagen
auf seinen Runden Begleitschutz boten. Damals hatte
der Dalmatiner noch konkrete Aufgaben, heute hingegen ist er von den Launen der Mode abhängig. Die
fiktive Bedrohung durch die Figur der Cruella de Vil
im Film 101 Dalmatiner ist nichts gegenüber den
realen Gefahren, die dieser Hunderasse durch unser
Verhalten drohen.
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Dalmatiner
Dalmatiner
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Pharaonenhund
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Hundeliebe bis in den Tod
Hot Dog
Pharaonenhund
Dackel
Die Alten Ägypter liebten Hunde. Sie hielten sie als
Haustiere, mumifizierten sie und schmückten die
prächtigsten Gräber mit ihren Bildern und Skulpturen, unter anderem auch das von Tutanchamun. Sie
hatten sogar einen Hundegott, Anubis, dessen Haupt
den fein geschnittenen Gesichtszügen, die Sie hier
sehen, sehr ähnlich sah.
Was wir hier sehen, ist tatsächlich das Prachtexemplar eines Pharaonenhundes. Doch dieser Name trügt.
Die Rasse ist viel jünger, als ihr Name vermuten ließe –
so das Ergebnis moderner Genforschung, die sich von
äußerlichen Ähnlichkeiten bekanntlich nicht täuschen lässt. Der Pharaonenhund taucht erstmals in
Malta auf und verbreitet sich von dort aus weiter,
wobei er auf seinem Weg den unrühmlichen Namen
Maltesischer Kaninchenhund (oder Kelbtal-Fenek, wie
er in der Landessprache heißt) verlor. Auch bei anderen Rassen, die ihren altägyptischen Doppelgängern
zum Verwechseln ähnlich sehen, wie etwa dem Ibizahund und dem Sizilianischen Cirneco dell’ Etna
(auch: Sizilianische Bracke oder Ätnahund), verrieten
die Gene einen viel jüngeren Ursprung. Sie stammen
nicht etwa von Haustieren großer Herrscher ab, sondern gehen auf viel gewöhnlichere Vorfahren, nämlich
einfache Bauernhunde, zurück, deren Ursprünge
nicht älter sind als ein paar hundert Jahre. Bisher
wurde noch keine Abstammungslinie gefunden, die zu
den so hoch geschätzten Haustieren des alten Memphis und Luxors führen, und das, obwohl es stichhaltige Beweise dafür gibt, welch beliebte Haustiere
Hunde zur damaligen Zeit waren. Noch ist nicht geklärt, warum diese antiken Rassen ausgestorben sind
und wie und warum im Gebiet des Mittelmeers ihre
Gestalt Jahrtausende später wieder auftauchte. Wurde
die Gestalt dieser historischen Tiere bewusst nachempfunden? Oder sind es gerade dieselben Gründe für
das Entstehen dieser Rassen, die ihre Verbindung über
die Jahrtausende darstellt?
Wenn man bedenkt, dass Dackel gezüchtet wurden,
um in Dachsbaue zu kriechen und deren Bewohner
nach draußen zu treiben, wundert es kaum, dass sie
häufig etwas giftig sind. Ihre recht fantasielosen Spitznamen, wie Wiener Hund,Würstchenhund und Hotdog
Hund ändern daran auch nichts. Trotz seiner niedlichen Statur, die ihm beständig einen Platz in den Top
Ten der beliebtesten Hunderassen sichert, ist er keinesfalls ein Schoßhund, sondern vielmehr eine robuste Mischung aus Schweißhund und Terrier. Er
besitzt einen überraschend kräftigen Körperbau, einen
verhältnismäßig umfangreichen Brustkorb und große
Pfoten, mit denen er sich leicht zu seiner Beute gräbt.
Sein eigensinniger und selbstständiger Charakter, der
den Dackel zum idealen Jagdhund machte, ist auch
der Grund, warum er zu den eher sturen und bissigen
Zeitgenossen zählt – es sei denn, er ist gut erzogen.
Dass die Erziehung in seinem Fall jedoch keine leichte
Aufgabe darstellt, musste auch der Schriftsteller und
Komiker E. B. White feststellen, der den Gehorsam
seines geliebten Dackels Fred wie folgt beschrieb: »Ich
darf weder meine Stimme, noch meine Hoffnung
heben. Er widersetzt sich meinen Anweisungen sogar dann, wenn ich ihm etwas befehle, was er tun
möchte.«
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Dackel
Dackel
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Dobermann
Dobermann
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Post-production
Dobermann
Wie hätten Sie denn gern Ihren Dobermann? Mit
hängenden oder stehenden Ohren? Mit langer oder
kurzer Rute?
Die Antwort hängt mit großer Wahrscheinlichkeit
davon ab, ob Sie aus den USA kommen oder nicht.
Die Richtlinien des American Kennel Club, des Dachverbandes der Rassehundezüchter in den USA, sehen
nämlich für den Dobermann sowohl das Kupieren der
Rute als auch das Kupieren und Aufstellen der Ohren
vor. Dabei werden die Ohren des Hundes beschnitten
und mit einem Klebeverband über dem Kopf zusammengebunden, bis sie von selbst stehen bleiben. In
vielen anderen Ländern gelten diese Praktiken als
grausam und sind daher verboten.
Ob wir uns für das eine oder das andere entscheiden,
sagt viel über unsere Haltung gegenüber Hunden aus:
Welche Rechte stehen den Tieren zu, welche ihren Besitzern? Sind Hunde dazu da, dass wir sie nach unserem Gutdünken formen, oder sollte vielmehr ihr
Wohlbefinden an erster Stelle stehen? Sollte Ersteres
der Fall sein, wo sind dann unsere Grenzen? Warum
unterziehen wir sie nicht gleich einer Schönheitsoperation und lassen sie uns wie einen Anzug nach Maß
schneidern? Sollte Letzteres zutreffen und sollten wir
stets ihre uneingeschränkten Rechte als eigenständige
und sensible Lebewesen respektieren, würden wir
ihnen etwas bieten, das wir nicht nur allen anderen
Tierarten, sondern selbst einem Großteil unserer eigenen Artgenossen verweigern.
Die natürliche Variante mit langer Rute und
Schlappohren scheint eindeutig die vernünftigere Entscheidung zu sein. Wenn man allerdings bedenkt, dass
Hunderassen an sich nichts anderes als das Ergebnis
menschlicher Züchtung sind, könnte man behaupten,
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Dobermann
dass die Natur schon vor langer Zeit ins Hintertreffen
geraten ist. Der Dobermann geht auf eine Züchtung
des 19. Jahrhunderts zurück, als der deutsche Steuereintreiber Karl Friedrich Louis Dobermann einen
Hund anstrebte, der ihm bei seiner zur damaligen Zeit
oft sehr gefährlichen Arbeit ausreichenden Schutz
bieten konnte. Er hatte die Auffangstation für entlaufene Hunde unter sich und konnte so aus einer großen
Auswahl von Rassen schöpfen. Für seine Kreuzung
verwendete er Rottweiler, Windhund, Weimaraner,
Terrier und andere Rassen. Das Ergebnis war ein überdurchschnittlich großer Hund, der seinem Besitzer
treu ergeben war und ihn beim kleinsten Anzeichen
von Bedrohung mit wilder Entschlossenheit verteidigte. Der Dobermann wurde eine Zeit lang auch im
Polizeidienst eingesetzt. Mittlerweile haben sich seine
Eigenschaften leicht verändert: Er ist zwar auch heute
fremden Menschen und Hunden gegenüber misstrauisch, kann aber bei guter Erziehung ein sehr treues und
sogar sanftmütiges Haustier sein. Über sein Äußeres
wird derweil heftig diskutiert. Während die amerikanische Variante des Dobermanns einen wachsamen,
stets zum Angriff bereiten Hund suggeriert, plädieren
die Europäer für einen friedlicheren Dobermann mit
Schlappohren und Wedelschwanz. Hierbei erhalten
wir tiefe Einblicke in die Unterschiede menschlicher
Kulturen, in diesem Fall zwischen Gepflogenheiten in
den USA und Europa. Was die Hunde betrifft, werden
sie wohl ungern das schmerzhafte Kupieren ihrer
Ohren und die damit oft verbundenen Entzündungen
über sich ergehen lassen wollen, während sie dem
Kupieren der Rute wegen des danach geringeren Verletzungsrisikos möglicherweise gar nicht abgeneigt
wären. Aber wer fragt schon danach?
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Dobermann
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Mr. Apollo
Dänische Dogge
Wie heißt es so schön: Größe ist nicht alles! – Die Dänische Dogge ist der Beweis dafür. Es gibt Doggen,
deren Widerristhöhe (der erhöhte Übergang vom Hals
zum Rücken) einen Meter übersteigt und die es auf
den Hinterläufen gar auf gut zwei Meter bringen. Diesen Exemplaren hat es die Hunderasse zu verdanken,
dass sie gemeinhin als die größte der Welt gilt. Betrachtet man jedoch die durchschnittliche Größe der
Rasse, wird die Dogge vom Irischen Wolfshund noch
übertroffen. Und Größe ist nicht gleich Stärke und
Ausdauer: Doggen sterben jung, oft erreichen sie nicht
einmal das achte Lebensjahr, und sie leiden aufgrund
ihres Körperbaus an zahlreichen Krankheiten. Und
das ist noch nicht alles: Der äußere Schein trügt bei der
Dogge wirklich auf ganzer Linie: Sie ist nicht nur zart
besaitet, was ihre Gesundheit angeht, sondern auch
sehr sanftmütig, außerdem darf sie sich auf keinen Fall
überanstrengen. Die Dogge stammt ursprünglich aus
Deutschland und ist wahrscheinlich das Ergebnis
einer Kreuzung zwischen dem Englischen Mastiff
und dem Irischen Wolfshund. Einer ihrer vielen Beinamen ist »Apollo«, der Sonnengott. Auch der war
dem Mythos nach stattlich und oft in Bedrängnis,
jedoch blieb ihm der frühe Tod erspart.
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Dänische Dogge
Dänische Dogge
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Chihuahua und Dänische Dogge
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Mexikos großer Star
Chihuahua
Können Hunde kleiner sein? Ausgewachsen bringt ein
Chihuahua gerade mal zweieinhalb Kilogramm auf
die Waage und wird nicht viel größer als 15 Zentimeter. Er ist damit seit Jahrhunderten – und wahrscheinlich wird sich daran auch nichts ändern – die
kleinste Hunderasse der Welt. Warum er so klein
ist, weiß man nicht. Seinen Namen bekam der Chihuahua von dem mexikanischen Staat, in dem er in
der Neuzeit erstmals entdeckt wurde, und es gibt
Stimmen, die vermuten, dass er von einem ebenfalls
kleinwüchsigen Schoßhund der Azteken abstammt,
dem sogenannten Techichi. Jüngste Forschungen ergaben jedoch Übereinstimmungen mit dem Erbgut
eines Hundes aus der Alten Welt und stellen eine
Verbindung zu einer alten kleinen Hunderasse auf
Malta her. Und in der Tat zeigt ein Fresko in der Sixtinischen Kapelle einen dem Chihuahua ähnlichen
Hund. Sandro Botticelli hat das Bild gemalt, bevor
Christoph Kolumbus die Neue Welt entdeckte, er
muss also eine Szene aus dem europäischen Leben
von damals eingefangen haben. Die spanischen Eroberer brachten ihre Hunde nach Mittelamerika
und kreuzten sie mit einheimischen Hunderassen.
Vielleicht treffen beide Theorien zu, und der heutige Chihuahua ist eine Kreuzung aus diesen beiden
Miniaturhunden.
In den vergangenen Jahren erfreute sich der Chihuahua großer Popularität. Die Schauspielerin Elle
Woods (Natürlich blond) hat ihn zu ihrem Schoßhund
erkoren, und auch Paris Hilton legte sich einen Chihuahua namens Tinkerbell zu. Diese große Beliebtheit
bei Leuten, die im Rampenlicht stehen, hatte in Kalifornien zu einem enormen Anstieg der Nachfrage geführt. Als der Trend vorbei war, wollte den Chihuahua
plötzlich keiner mehr haben, und er landete zuhauf im
Tierheim. Wenn er auch manchem niedlich vorkommt und er historisch gesehen ein Gesellschaftshund ist, so kann der Chihuahua nämlich doch auch
schnell zur Nervensäge werden. Während er sich seinem Herrchen gegenüber meist loyal verhält,
schnappt er nach Fremden, vor allem nach Kindern,
dafür umso lieber. Vielleicht ist – wenn man so klein
ist – Angriff ja doch noch die beste Verteidigung.
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Stardust Memories
Chihuahua
Mit 101 Meisterschaftstiteln ist »Bramerita Naughty
but Nice« – für ihre Freunde auch »Doughnut« – der
wohl siegesgewohnteste Hund aller Zeiten. Brameritas
Erfolge sind in der Tat außergewöhnlich. Selbst große
Talente konnten ihr nicht das Wasser reichen. Und
auch jetzt, wo ihre Wettkampftage vorbei sind, sagt ihr
Blick nur allzu deutlich, dass sie neben sich keine
Konkurrenz duldet. Ein Wertungsrichter sagte einmal
nach einem ihrer vielen Siege: »Es sind magische
Momente, in denen sie den Raum mit einem Goldstaubglitzern erfüllt, und wir alle werden traurig sein,
wenn sie vergehen.« Ein solcher Satz hätte wohl auch
einer großen Hollywood-Diva geschmeichelt, nur gab
es unter ihnen keine, die in ihrer Welt je so einzigartig
gewesen wäre, wie Doughnut es in ihrer war.
Chihuahua
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Hund mit Sex-Appeal
Chinesischer Schopfhund
Diese Rasse entbehrt jeglicher Art von Intimität. Der
Chinesische Schopfhund ist der ultimative Schoßhund: Er ist kompakt, leicht und angenehm warm;
und außerdem verliert er nur selten ein Haar, was
daran liegt, dass er – abgesehen von ein paar Büscheln
an Kopf, Rute und Pfoten – keine Haare hat.
Ganz anders die Frage nach seinem Ursprung: Dieses
Geheimnis gilt es noch zu enthüllen. Man nimmt jedoch an, dass die Wurzeln dieser Rasse im frühen Asien
liegen und die neuere Zucht in den USA und wahrscheinlich in Mexiko erfolgte. In der Tat ist die Rasse
eng mit dem Mexikanischen Nackthund verwandt.
Noch enger ist die Verwandtschaft mit einem Hund,
der ihm gar nicht besonders ähnlich sieht: Der Powder
Puff ist eine Unterart des Chinesischen Schopfhundes,
die sich jedoch eines dichten Fells erfreut – und zwar
am ganzen Körper. Der Mexikanische Nackthund und
der Powder Puff sind zwei Unterarten derselben Rasse
und stammen möglicherweise sogar aus demselben
Wurf. Der einzige Unterschied besteht darin, dass beim
Mexikanischen Nackthund ein unvollkommen dominantes Gen die Haarlosigkeit hervorruft. Das wäre
durch eine entsprechende Züchtung leicht zu korrigie-
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ren, wenn es nicht in den Zuchtbestimmungen gezielt
gefördert würde. Früher wurden haarlose Hunde hingegen meist getötet.
Die Haut dieser Hunde ist so weich wie unsere
menschliche Haut, nur viel wärmer. Aufgrund dieser
Eigenschaft rankten sich um diesen Hund verschiedene medizinische Legenden. In einer davon galt er als
der »Fieberhund«, der einen Menschen allein durch
Berührung angeblich vom Fieber befreien konnte.
Und auch gegen Arthritis sollte seine Wärme helfen.
Einen haarlosen Hund zum Haustier zu haben, hat
in der Tat so manchen Vorteil. Er stinkt nicht, haart
nicht und hat auch keine Flöhe. Und auch für Hundehaar-Allergiker ist er der ideale Hund. All das ist
natürlich die menschliche Sicht der Dinge. Dem
Hund hingegen ist oft entweder zu kalt – ohne Schutzkleidung würde er bei Kälte glatt erfrieren –, oder es ist
ihm zu warm: Dann bekommt leicht einen Sonnenbrand oder gar einen Sonnenstich.
Gypsy Rose Lee, eine berühmte Darstellerin in den
Burlesque-Shows der dreißiger Jahre, besaß mehrere
dieser Nackthunde ... was wohl keines weiteren Kommentars bedarf.
Chinesischer Schopfhund
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Stubenhocker, 70 Stundenkilometer schnell
Greyhound
Sei es ein schnelles Auto, ein rasantes Motorboot oder
ein Rennrad samt Fahrer – gefragt sind immer dieselben Qualitäten: Es geht um das Verhältnis von Kraft
und Gewicht, die Minimierung des Widerstands
durch das umgebende Element und um den bestmöglichen Antrieb.
In der Zucht der schnellsten Hunderasse, des Greyhound, wurden alle diese Faktoren berücksichtigt. Mit
dem großen Herz und der voluminösen Lunge, dem
leichten Knochengerüst, dem Minimum an Fett, der
Stromlinienform, die auch aus dem Windkanal hätte
stammen können, den superschnellen Muskeln und
der hohen Konzentration roter Blutkörperchen ist
der Greyhound für große Geschwindigkeiten geradezu geschaffen.
Doch anders als ein Rennfahrzeug ist der Greyhound nicht das Ergebnis eines präzisen Entwicklungsprozesses, sondern vielmehr ein Wunderwerk der
evolutionären Ingenieurskunst. Oder, wenn Ihnen an
der Evolution nicht so viel liegt, ein Wunderwerk der
Natur mit einem kräftigen Schuss menschlicher Intervention durch selektive Züchtung. Hunde mit ähnlichen Merkmalen gab es schon im Alten Ägypten und
davor. Im Lauf der Geschichte und der Kulturen traten immer wieder greyhoundähnliche Hunde als
Sichtjäger auf, die gern für die Hirschjagd und die Jagd
auf Hasen oder andere kleinere Tiere eingesetzt wurden. In Meisterwerken der Renaissance begegnen sie
uns ebenso wie auf manch einer Ölschwarte über dem
Kamin britischer Herrenhäuser.
Kommen wir zur modernen Begeisterung für Greyhound-Rennen, die sich in Großbritannien in einem
Wettumsatz von fast drei Milliarden Euro niederschlägt. Nur in den USA wird der Sport ähnlich pro-
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fessionell betrieben. Auch in vielen anderen Ländern
finden Greyhound-Rennen statt, oft allerdings auf
Amateurniveau und ohne organisiertes Wettgeschäft.
Der Sport kam eigentlich erst Anfang des 20. Jahrhunderts richtig in Fahrt, nachdem 1912 der mechanische Hase erfunden worden war.
Für alle Greyhounds ist die Zeit der Rennen zu
Ende, ehe sie sechs Jahre alt sind – dabei werden sie oft
doppelt so alt. Zehntausende Tiere werden weltweit
jedes Jahr getötet, obwohl Freiwillige sich um ein
neues Zuhause für die Rentner bemühen. Denn Greyhounds können trotz ihrer Renn-Vergangenheit und
des ungewöhnlichen Körperbaus wunderbare Haustiere sein.
Wie alle Athleten scheinen Greyhounds zu wissen,
dass das Ausruhen ein wichtiger Teil ihrer Arbeit ist.
Mit bis zu 72 Stundenkilometern sind sie die wohl
schnellsten Hunde der Welt. Aber sie sind für kurze
Sprints gebaut und nicht für ausdauerndes Laufen.
Wenn sie 20 Minuten am Tag an die frische Luft kommen und einmal richtig rennen dürfen, reicht das
schon völlig aus. Ein Greyhound, der seine Bewegung
gehabt hat, ist meist ausgeglichener als die meisten
Hunde und will einfach nur seine Ruhe haben und
dösen. Einen pensionierten Renn-Greyhound kann
man sogar in einer kleinen Wohnung halten. Für einen
Greyhound, der, wie in manchen Ländern üblich, an
Renntagen bis zu 20 Stunden in einer Kiste verbracht
hat, ist ein kleines Stadtappartement schon regelrechter
Luxus. Aber es empfiehlt sich, zwei Rentner aufzunehmen, da die Hunde gern Gesellschaft haben.
Unser Modell wird wahrscheinlich nie in die Verlegenheit kommen, ein neues Zuhause zu suchen, denn
er ist von erlesener Abstammung und zudem ein hoch
prämierter Champion. Kinda Ready kann von sich
behaupten, einer der besten Renn-Greyhounds auf
Erden zu sein, da er in einem hochkarätig besetzten
Starterfeld überraschend das Englische Derby gewann. Bei einem Einsatz von 25:1 konnten einige
Wetter die Buchmacher kräftig schröpfen. Sein Trainer Mark Wallis hat mit seinen Hunden mehr als tausend Siege eingefahren und wurde zweimal zum
besten Trainer Großbritanniens gekürt.
Für Renn-Greyhounds und die Menschen, die auf
sie wetten, ist das Gewicht ein entscheidender Hinweis auf die mögliche Leistung. Jeder Hund hat sein
ideales Renngewicht. Wer die Rennen genau verfolgt,
notiert sich an jedem Renntag das Gewicht des Hundes und vergleicht es mit seiner Leistung. Waagen wie
die auf diesem Bild waren früher üblich, wurden aber
mittlerweile von digitalen Instrumenten ersetzt.
Hunde, die »unter ihrem Gewicht« liegen, gelten als
guter Tipp für ein starkes Rennen, da man annimmt,
dass sie im Training ein neues Leistungsniveau erreicht
haben. Sie könnten allerdings auch aus Nervosität vor
dem Rennen abgenommen haben und unter ihren
Möglichkeiten bleiben. Hunde, die »keine Gewichtsvariation« aufweisen, so heißt es, sind wahrscheinlich
bei guter Gesundheit und in einer stabilen Verfassung.
Doch sogar wenn Hunde »über ihrem Gewicht« liegen, kann das vorteilhaft sein, denn sie haben möglicherweise an Kraft zugelegt, und das zusätzliche
Gewicht verhilft ihnen dazu, in der Schlacht um die
erste Kurve die Oberhand zu gewinnen und in Führung zu gehen. Anders ausgedrückt: Der Spieler ist
ein ewiger Optimist, der in den wenigen Daten, die
ihm zur Verfügung stehen, eine Bestätigung für seine
Mutmaßungen sucht.
Greyhound
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Kleiner Hund mit großem Herz
Jack Russell Terrier
Das ist Marjorie. Sie ist ein Jack Russell. Diese Rasse
trägt den Namen eines Geistlichen, der leidenschaftlich gern jagte, spielte, trank und das Leben auch sonst
aus vollen Zügen genoss. Als er im hohen Alter von
92 Jahren starb, wurde sogar sein Dorf-Pub nach ihm
benannt. Doch heute ist er wegen seines guten Auges
für die Hundezucht bekannt, und sein Name bleibt
dank dieser Hunderasse und ihrem engen Verwandten, dem Parson Jack Russell Terrier, in Erinnerung.
Es begann, als John »Jack« Russell 1819 an der Universität Oxford dem Milchmann den weißen Terrier
Trump abkaufte. Er fand, der Hund hatte genau die
richtige Größe und Einstellung, um einen Fuchs aus
dem Bau zu treiben – eine gemäßigte Angriffslust,
denn der Hund muss so verwegen sein, es mit dem
Fuchs aufzunehmen, nicht aber so rabiat, dass er die
Jagd mit einem unsportlichen Biss vorzeitig beenden
würde. Der Kauf war, wie sich herausstellte, eine gute
Investition. Der Jack Russell Terrier ist bis heute eine
beliebte, aber anspruchsvolle Rasse, die hier und da
auch als Arbeitshund eingesetzt wird. Die meisten
Jack Russell Terrier buddeln zwar heute einen Ball aus
der Sofaritze – aber machen Sie sich auf ein anspruchsvolles Spiel gefasst.
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Sehvermögen des Hundes
Hunde und Menschen sehen die Welt völlig unterschiedlich. Lange hielt man Hunde für Dichromaten,
die im Vergleich zum Menschen eine erheblich reduzierte Farbsicht haben – wir würden sie als farbenblind
bezeichnen. Neuere Forschungen belegen jedoch, dass
Hunde mehr Farben sehen können als vermutet, wenn
auch nicht in dem Ausmaß wie wir. Heute geht man
davon aus, dass Hunde in verschiedenen Violett- und
Gelbtönen sehen. Weil die Linse des Hundeauges flacher ist als unsere, sehen Hunde auch nicht so detailgenau. Dafür reagieren ihre Augen sensibler auf Licht
und Bewegung als die des Menschen. Einige Hunderassen, insbesondere die besten Sichtjäger, haben ein
Gesichtsfeld von bis zu 270 Grad (verglichen mit 180
Grad beim Menschen). Bei Rassen mit einem breiteren Kopf, in dem die Augen stärker nach vorne orientiert sind, ist das Gesichtsfeld allerdings enger, mithin
nicht größer als das unsere. Auf dem folgenden extrabreiten Panoramabild, das in Epping Forest in der
englischen Grafschaft Essex aufgenommen wurde, ist
das Gesichtsfeld der Menschen mit 180 Grad und das
der Hunde mit 270 Grad dargestellt..
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Cavalier King Charles Spaniel
Borzoi
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Vorausschauen und Vorstehen
English Pointer
Hoch in den Lammermuir Hills in den Scottish Borders liegt ein herrliches Sumpfgebiet, in dem das
Schottische Moorschneehuhn zu Hause ist. Der Bewuchs wird in regelmäßigen Abständen niedergebrannt, um ihn für die Vögel niedrig zu halten, die
sich im Heidekraut und in den Gräsern aufhalten. Wer
sie aufstöbern will, braucht dafür einen ganz besonderen Hund. Der English Pointer hat seinen Namen redlich verdient, denn er zeigt dem Jäger das Wild an und
hier im Besonderen die Jagdvögel des Hochlandmoores. Der English Pointer übernimmt drei wichtige Aufgaben: Vorstehen, wo die Beute ist oder wo ein anderer
Vorstehhund Beute anzeigt, und die Beute apportieren. Diese Fähigkeit wurde nach und nach entwickelt,
damit der Jäger nicht einen weiteren Apportierhund
mitnehmen muss, der das tote oder verwundete Tier
bringt. Beim Vorstehen achtet der Pointer darauf, dass
er nicht in Windrichtung zum Vogel steht. Das Vorstehen ist das wichtigste Qualitätsmerkmal in der Ausbildung und der Zucht des Pointers: Der Hund steht
regungslos mit erhobenem Vorderlauf wie ein Pfeil in
Richtung Beute. Der berühmteste Vertreter dieser
Rasse war allerdings gar kein Jagdhund, sondern
die Hündin Judy, ein in Schanghai geborener Pointer,
der im Fernen Osten als Schiffshund unterwegs war.
Judy zeigte durch Vorstehen die japanischen Flugzeuge an, ehe die Menschen sie sehen oder hören
konnten. Die Hündin geriet in japanische Kriegsgefangenschaft, überlebte aber und erhielt 1956 die
Dickin Medal, die höchste britische Auszeichnung für
Tiere im Kriegseinsatz.
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Wolf im Schafspelz
Komondor
»Oz« oder »Jabanezer Jonjo», wie er laut Zuchtpapieren heißt, ist ein Komondor. Er lebt in England, doch
seine Rasse stammt aus Ungarn, wo die Tiere als Hirtenhunde die Schafe vor Wölfen und anderen Raubtieren beschützten. Im Komondor verbinden sich eine
einschüchternde Größe und ein Schutzinstinkt gegenüber der Herde oder jeder anderen Verantwortung,
die ihm übertragen wird, mit einer freundlichen Haltung gegenüber Menschen. Ein Komondor, der richtig erzogen wird, würde, wenn nötig, buchstäblich für
Sie sterben. Was will man mehr? Vielleicht jemanden,
der die Pflege übernimmt: Werden die Hunde als
Arbeitshunde eingesetzt, so sind die Rastalocken verfilzt, fettig und durchsetzt mit Spuren der Flora und
Fauna. Oz nimmt regelmäßig eine Dusche und wird
stundenlang gewissenhaft gepflegt. So bleiben seine
Locken tipptopp in Form, und er kann den ganzen
Tag zu Hause faulenzen oder an Spitzenwettbewerben
teilnehmen. Was die Richter dort allerdings weniger
zu schätzen wissen, ist die Intelligenz, für die diese
Hunderasse bekannt ist: Die Tiere können selbstständig denken. Das rührt daher, dass der Komondor
meist lange mit der Herde allein in den Bergen blieb
und, falls notwendig, die Schafe auch ohne Anweisung
durch den Menschen beschützen musste.
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Komondor
Leicester longwool
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Schnelldenker
Border Collie
Der Border Collie, der beste Hütehund aller Zeiten,
ist ein Wunderwerk der Genetik. In dieser Hunderasse
verbinden sich geistige und körperliche Qualitäten auf
einzigartige Weise: Der Hund zeigt dem Schäfer gegenüber höchsten Gehorsam, denkt jedoch selbstständig, arbeitet allein oder im Team und ist in der
Lage, mit Schafen fertig zu werden, die wild auseinanderstieben oder stur auf einem Fleck verharren wie
Maulesel. In seinem Verhalten zeigen sich noch Reste
des wölfischen Jagdinstinkts, doch über Generationen
der Zucht, Auswahl und Ausbildung ist der Border
Collie zu einer Art Ordnungshüter geworden, dessen
Jagdmerkmale völlig auf das Hüten der Schafe ausgerichtet sind. Anders als die meisten Hunde, die einzelne Tiere jagen, konzentriert sich der Border Collie
auf die ganze Herde und tritt gerade so energisch auf,
dass er die Schafe unter Kontrolle hat, aber nicht übermäßig verschreckt oder verletzt.
»Erst der Verstand, dann die Schönheit«, sagt David
Kennard. Auf unserem Foto sind seine Hunde Jake
und Mist zu sehen, wie sie eine Herde Romney-Schafe
über die Weiden oberhalb der Klippen von NordDevon treiben. Man sucht sich den Schäferhund nicht
nach seinem Aussehen aus, sondern nach Intelligenz
und Charakter. »Die hässlichsten Collies sind oft die
besten Hütehunde«, erklärt Kennard. Die Ausbildung
des Hundes dauert zwei Jahre. Danach ist er vier bis
acht Jahre im Einsatz, ehe er in Rente geht. »Da wird
viel mehr gemacht als einfaches Training und Gehorsamsübungen. Es ist eine wechselseitige Beziehung, in
der jeder Partner den anderen voll und ganz versteht,
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und das ergibt sich in den vielen Stunden, die man zusammen arbeitet. Die besten Arbeits-Collies vereinen
Gehorsam und die Fähigkeit, selbstständig zu denken,
wenn sie allein arbeiten.«
Die Border Collies haben auch als Haushund an Beliebtheit gewonnen. Allerdings müssen ihre Besitzer
sie ständig beschäftigen, damit sie nicht unzufrieden
und destruktiv werden. Wenn man keine Schafherde
an der Hand hat, kann ein anspruchsvolles Apportierspiel weiterhelfen. In Versuchen hat man anhand
verschiedener Übungen rund ums Apportieren untersucht, wie klug diese Hunde eigentlich sind. Border
Collies sind die absoluten Superstars der Hundeintelligenz. Sie können eine Vielzahl von Gegenständen erkennen und sich ins Gedächtnis rufen, nachdem man
ihnen nur Bilder gezeigt oder Anweisungen gegeben
hat. Drei Hunde, mit denen im Leipziger MaxPlanck-Institut gearbeitet wurde, haben sich besonders hervorgetan: Rico, Paddy und Betsy haben in
Sachen Intelligenz völlig neue Horizonte eröffnet,
denn sie waren fähig, Sprache zu speichern und anzuwenden. Betsy bewies mit ihrer Fähigkeit, Anweisungen zu befolgen, dass sie 340 verschiedene Wörter
beherrschte.
»Der Arbeits-Border-Collie zeichnet sich nicht
durch Tricks oder ein tolles Gedächtnis aus«, sagt
David Kennard allerdings, »sondern er bewährt sich
an den windgepeitschten Berghängen. Sein Instinkt,
seine Intelligenz und seine Gerissenheit fallen
nur dem Schäfer auf, der das Genie dieser Hunderasse
wirklich begreift.«
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Immer der Nase nach
English foxhound
Der Duke of Beaufort's Hunt ist eine der ältesten und
größten Fuchsjagdmeuten Englands. Im Jahr 1682
vom ersten Duke of Beaufort begründet, wird sie
seither unter der Ägide der Familie fortgeführt. Die
Zucht der Hunde lässt sich bis ins 18. Jahrhundert
zurückverfolgen. Zwar wurde 2005 die Fuchsjagd
in Großbritannien gesetzlich verboten, doch die Familie erklärt, dass sie gesetzeskonform jagt und ohnehin eine Aufhebung des Verbotes erwartet. An etwa
125 Tagen im Jahr wird gejagt, sodass die Hunde in
der Saison durchschnittlich vier Tage in der Woche
arbeiten. Foxhounds werden darauf hingezüchtet, dass
sie ihrem Geruchssinn folgen. Sie sind das Zusammenleben mit anderen Hunden, die Gemeinschaft
mit Pferden und ein überaus aktives Leben gewöhnt.
Damit sind sie als Haushunde völlig ungeeignet.
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Sprungfedern in den Beinen
Springer Spaniel
Ein lautes Flattern, die Fasane steigen in den Himmel
auf, und der Jäger legt an. Und wer hat ihm die Tiere
vors Korn getrieben? Der English Springer Spaniel,
der seinem Namen voll und ganz gerecht wird, denn
der Hund springt ins Unterholz und schreckt die
Vögel auf. Wie der English Pointer ist er darauf spezialisiert, Wild aufzustöbern, doch zwischen den beiden
gibt es einen grundlegenden Unterschied: Während
der Pointer das Wild durch Vorstehen anzeigt,
scheucht der Springer Spaniel die Vögel auf. Die Rasse
lässt sich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen, als sie sich vom Cocker Spaniel abtrennte,
der kleiner ist und für die Schnepfenjagd (woodcock)
eingesetzt wurde. Damals scheuchte der Springer die
Vögel auf, damit ein Jagdfalke sie schlagen konnte.
Heute werden die Fähigkeiten dieser Hunde von der
Polizei genutzt, die sie beispielsweise nach den Anschlägen 2005 in London als Bombenspürhunde
einsetzte. Der feinnasige Springer Spaniel erschnüffelt
außerdem illegale Einwanderer, Handys in Gefängnissen und Hummelnester. Das Bild entstand auf dem
Elveden Estate in Norfolk, der im 19. Jahrhundert
von Dalip Singh zu einem weitläufigen Jagdgebiet
ausgebaut wurde. Der aus Pundschab stammende
Maharadscha entwickelte im Exil eine Leidenschaft
für die Fasanenaufzucht.
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Spurensucher Nummer eins
Bloodhound
Wenn wir uns mit der Hand den Duft eines Gerichts
zur Nase fächeln, so hat der Bluthund dafür lange
Schlappohren, eine faltige Schnauze und ein sabberndes Maul. Damit nimmt er Hautpartikel auf, die andere Lebewesen, Mensch oder Tier, lebendig oder tot,
verloren haben. Die Informationen wandern in die
ungewöhnlich geräumigen Nasenkammern des Hundes und werden von seinem hervorragenden Geruchssinn verarbeitet. So kann er eine Spur Kilometer weit
und über mehrere Tage verfolgen. Der Ruf dieser
Rasse reicht einige Jahrtausende zurück und wurde
später zum festen Bestandteil des Kriminalromans.
Wilhelm der Eroberer soll den sogenannten Hubertushund nach England eingeführt haben, damit er ihn
bei der Jagd unterstützte. Ursprünglich wurde die
Rasse für das Aufspüren von Rotwild und Wildschweinen entwickelt: Die Hunde erschnüffelten, wo
die Beute war, und überließen sie den aggressiveren
Jagdhunden. Später wurde der Geruchssinn des
Bloodhound für die dunkle Kunst der Menschenjagd
verfeinert. entflohene Häftlinge, Vermisste, Mörder
und Mordopfer, aber auch entlaufene Sklaven wurden
mittels seiner feinen Nase aufgespürt. Alle Hunde »sehen« in Gerüchen, doch der Bluthund kann daraus
regelrechte Gemälde fertigen. Er folgt dem Geruch
einer Gruppe, stellt fest, wo sich die Mitglieder getrennt haben, nimmt eine Spur wieder auf, nachdem
sie sich im Wasser verloren hat – und all das auch noch
Tage später. Ein Bluthund kann anhand eines einzigen, mehrere Tage alten Fingerabdrucks eine Spur aufnehmen. Für diesen Spürhund sind wir nicht mehr als
eine Ansammlung duftender Indizien.
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Bloodhound
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Magischer Koloss
Knautschgesicht
Mastino Napoletano
Shar-Pei
Ein Hund, dessen Vorfahren Furcht einflößende
Wachhunde waren oder gar von den Römern dazu
ausgebildet wurden, Pferden den Bauch aufzuschlitzen, ist erst einmal nicht besonders vertrauenserweckend. Trotzdem hat der Mastino Napoletano erst
kürzlich wieder Aufwind erfahren, als er in den HarryPotter-Filmen als sabbernder Riesenhund des Wildhüters Hagrid auftreten durfte. Fang, wie der
Filmhund heißt, ist trotz seines bedrohlichen Äußeren
ein sanfter Riese. In der Realität ist es der reinste Albtraum, wenn einem so ein Monstrum zu nahe kommt,
und es wäre nicht eben ratsam, auf seine Sanftmut zu
wetten. Der Mastino Napoletano ist klug, loyal und
mit einem starken Beschützerinstinkt ausgestattet.
Außerdem ist er sehr groß und weiß nicht um seine eigene Stärke. Am besten freundet man sich mit ihm an,
solange er noch ein Welpe ist.
Wir Menschen mögen eigentlich keine Falten. Schon
knittrige Kleidung ist ärgerlich, aber wenn dann die
Haut noch faltig wird, so erinnert uns das unangenehm an Alter und Verfall. Doch der Shar-Pei ist das
reinste Loblied auf die Runzligkeit, und der Mensch
hat ihn dazu gemacht. Die Züchter wissen, ebenso wie
eine wachsende Zahl von Besitzern, die vielen dicken
Hautfalten, die das Tier von anderen Hunden unterscheiden, sehr wohl zu schätzen. Dabei starb die alte
chinesische Rasse in den fünfziger Jahren fast aus – offenbar fand sie nicht den Gefallen des Großen Vorsitzenden Mao Tsetung. Doch in Hongkong wurde
die Zucht weitergeführt. Der Shar-Pei breitete sich
von dort wieder aus, und heute gibt es allein in
den USA mehr als 100 000 Tiere. Von den führenden Hundezuchtverbänden wird die Rasse anerkannt,
und herausragende Vertreter heimsen auf Hundeausstellungen Preise ein.
Bei der Geburt ist der Shar-Pei ein einziges Faltenmeer. Erst kürzlich wurde das verantwortliche Gen
entdeckt, HAS2, das für die Bildung einer für die
Haut wichtigen Säure zuständig ist. Sehr selten
kommt es beim Menschen zu einer Mutation dieses
Gens, die eine starke Faltenbildung nach sich zieht.
Es steht also zu erwarten, dass der Shar-Pei künftig ein
interessantes Forschungsobjekt für wissenschaftliche
Studien rund um die Haut sein wird.
Bei den Shar-Peis gibt es zwei Varianten. Die eine
füllt die Falten am Körper nach und nach aus, und es
bleiben nur die am Kopf übrig. Bei der moderneren,
westlichen Variante hat man durch Zucht erreicht,
dass die Falten am Körper auch beim erwachsenen
Tier erhalten bleiben. Das ist eigentlich nicht wünschenswert, denn die Tiere sind dadurch krankheitsanfälliger. Unter anderem können Augeninfektionen
entstehen, wenn die Lider nach innen rutschen. Das
lässt sich verhindern, wenn man beim jungen Hund
die Falten über den Augen mit einer Naht fixiert.
Die Zucht des Knautschfells hatte wohl zunächst
keine ästhetischen Gründe, sondern wurde betrieben,
weil es für die Jagd und den Kampf praktisch war. Der
Shar-Pei war ursprünglich ein Wach- und Jagdhund,
und aufgrund seines schwabbeligen Fells bekam man
ihn nur schwer zu greifen. Dieser Zweck ist weitgehend
hinfällig. Heute manifestiert sich im Knitterlook eine
Mischung aus modischem Statement und der Faszination des Hässlichen. Mit der erwünschten Kopfform,
die oft mit dem eines Nilpferds verglichen wird – seinerseits beileibe keine Schönheit –, haben die Shar-Peis
ihren ganz eigenen Charme.
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Shar-Pei
Shar-Pei
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Die hässliche Wahrheit
Mops
Wer auch immer den Begriff »mopsfidel« geprägt hat,
hat jedenfalls ins Schwarze getroffen. Der Mops ist ein
Schoßhund, dessen Ursprünge im alten China liegen.
Schon in den Schriften des großen Konfuzius (551–
479 v. Chr.) wird auf einen Hund mit ähnlichem Aussehen Bezug genommen. Der berühmte englische
Maler des 18. Jahrhunderts William Hogarth, der bissig anderer Leute Marotten aufs Korn nahm, lag seinen Möpsen zu Füßen. In jüngster Zeit haben sich so
unterschiedliche Stars wie Jessica Alba und Hugh Laurie für einen Mops entschieden. Die amerikanische Satirezeitschrift The Onion traf wohl des Mopses Kern,
als sie einen »Rückruf« für die Hunderasse veröffentlichte und damit die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Schattenseiten der Züchtung lenkte: Auch bei
diesem Hund beeinträchtigt das flache Gesicht die Atmung und die Regulierung der Körpertemperatur.
Der gedrungene Körperbau macht jegliche Arbeit
unmöglich und bringt darüber hinaus chronische
Fortpflanzungsprobleme mit sich.
Trotz alledem hat der Mops unbestritten eine treue
Fangemeinde. Man kann das dem knittrigen, ausdrucksvollen Gesicht mit dem flachen Kiefer und
den vorstehenden Augen zuschreiben, das durchaus
eine wichtige Aufgabe erfüllt: Es fordert uns zur Identifikation auf und zielt mit seinen scheinbar kindlichen Zügen auf unser Mitgefühl ab.
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Mops
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Hunde der Zukunft:
Kampfgefährten
Die Hunde, die wir lieben, die Hunde, die wir gerne
haben möchten, oder einfach alle Hunde, die wir
auf diesen Seiten sehen – alle sind sie Pioniere. Denn
sie sind, ob wir es wollen oder nicht, in der Evolution
an führender Stelle. Natürlich sind wir das in gewissem Sinne alle, indem wir unser Leben vorantreiben
und die Gegenwart zur Zukunft machen … aber
Hunde tun das schneller. Sie sind näher an der
Schwelle zum Wandel, weil ihr Fortpflanzungszyklus
kürzer ist und er durch uns unterstützt und manipuliert wird. Das heißt, wenn hauptsächlich kleine
braune Hunde mit sanftmütigem Charakter nachgefragt werden, dann lassen wir die Rassen und Unterrassen besonders gedeihen, die diese Eigenschaften
aufweisen. Wir züchten neue Hunderassen oder
verlieben uns unsterblich in alte und finden immer
einen Grund, warum sie gerade jetzt in unsere Zeit
passen … Afghanen und Shar-Peis, Chow-Chows
und Salukis – das sind alte Hunderassen, die, wie
noch einige andere, im 20. Jahrhundert einem neuen
Zweck zugeführt wurden. Gleichzeitig züchten wir
den Labradoodle und den Cockerpoo und andere
Mischformen, um immer neuen Herausforderungen
gerecht zu werden.
Die Welt der Hunde dreht sich also einfach ein bisschen schneller. Und wenn wir uns diese Hundewelt
genauer anschauen, erfahren wir auch gleichzeitig eine
ganze Menge über uns selbst und darüber, in welche
Richtung sich die Spezies Mensch in naher Zukunft
entwickeln könnte. Dadurch, dass wir in so engem
Kontakt mit Hunden leben und sie unser Leben auf so
mannigfaltige Weise bereichern, entdecken wir durch
sie und uns, welches Potenzial im Leben steckt.
Ein Extrembeispiel dafür ist die Verwendung von
Hunden in Experimenten, in denen sie uns Menschen
ersetzen. Von Laika, dem Hund, den die Sowjets 1957
auf einem Flug ohne Wiederkehr ins All geschickt
haben, bis zu den tausenden von Hunden, die in
Versuchslaboren der Tabakforschung an den Folgen
tabakbedingter Krankheiten starben –, überall verwenden wir Hunde für unsere Zwecke. Was manchem
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unmoralisch erscheinen mag, war früher völlig akzeptabel, und auch heute noch haben diese Praktiken ihre
überzeugten Anhänger. Viele tausend Hunde und andere Tiere sterben auch heute noch in medizinischen
und anderen Forschungslaboren und verhelfen dabei
möglicherweise uns zu einer Zukunft, die sie nie erleben werden. Würde man Menschen vor die Wahl stellen, entweder ein Tierleben oder ein Menschenleben
zu riskieren, liegt auf der Hand, wie sich die meisten
von ihnen entscheiden würden. Und weil Hunde den
Menschen so ähnlich sind, werden sie auch weiterhin
zu den beliebtesten Versuchstieren zählen. Daran
könnte sich nur dann etwas ändern, wenn die Menschen weltweit ihre Haltung gegenüber den Rechten
der Hunde grundsätzlich überdenken würden. Doch
solange Hunde in manchen Ländern auf dem Teller
landen und drei Viertel von ihnen heimatlos sind und
nur als Schädlinge betrachtet werden, besteht wenig
Hoffnung darauf, dass sich an unserer Haltung gegenüber »dem besten Freund des Menschen« in nächster
Zeit Grundlegendes ändern wird.
Der Gegenpol dazu ist das »Grooming«, bei dem
Menschen durch die extreme Pflege ihrer Vierbeiner
ihre tiefe Zuneigung und Freundschaft zum Ausdruck
bringen. Man könnte sich seinem Hund wohl kaum
intensiver widmen. Der Hund wird dabei zum Fetisch
erhoben und zur haarigen Projektionsfläche menschlicher Fantasie gemacht. Es sind genau die Bilder in
diesem Buch, die Einblicke in die extreme Welt
des »Grooming« gewähren, an denen sich die Geister
der Betrachter am meisten scheiden werden. Manche
Betrachter reagieren auf das, was sie sehen, mit tiefster
Abscheu; andere wiederum sind begeistert. So viel
steht fest: »Grooming« ist keine Tierquälerei, im Gegenteil, die Hunde fühlen sich geliebt und gehören
wohl zu den verwöhntesten Geschöpfen überhaupt.
Überkommt uns beim Betrachten der Bilder ein seltsam verlegenes Gefühl, so liegt das vielleicht eher
daran, dass wir uns fragen, was wir dabei über uns, die
Spezies Mensch, erfahren. In gewisser Weise sind diese
Hunde nur Überbringer einer Botschaft, und es ist
diese Botschaft – die Deutung ihres Erscheinungsbildes –, die unser Unbehagen hervorruft. Es ist die
Sorge, nicht der Hund, sondern der Mensch könne
sich hier der Lächerlichkeit preisgeben.
Eine weit weniger umstrittene Art, unsere Zukunft
mit Hunden zu gestalten, ist die Züchtung immer
neuer Hunderassen. Wenn man bedenkt, dass der
Hund an sich zum Großteil ein Konstrukt des Menschen ist, überrascht es nicht, dass dieser bestrebt ist,
immer neue Rassen zu entwickeln, die seinen sich stetig wandelnden Bedürfnissen gerecht werden: mag das
nun die Vorliebe für mehr Chocolate Labrador Retriever sein oder der Bedarf an hypoallergenen Rassen aufgrund der starken Zunahme von Allergien in den
westlichen Ländern. Im Weißen Haus entschied man
sich beispielsweise für Bo, einen Portugiesischen Wasserhund, weil der keine Haare verliert,und so für Malia
Obama mit ihrer Allergie kein Problem darstellt. Seine
ursprüngliche Funktion war es, portugiesischen Fischern bei ihrer Arbeit zu helfen, indem er ins Wasser
sprang und Fische ins Netz trieb – eine Tätigkeit, für
die sich in 1600 Pennsylvania Avenue North West
wenig Gelegenheit bieten dürfte.
Doch nicht nur die Modetrends bei Haushunden beeinflussen die Entwicklung des Hundes. Durch immer
neue Aufgabenbereiche tragen Hunde zum Funktionieren unserer Gesellschaft bei. Einst verhalfen sie dem
Homo sapiens zu seiner Vormachtstellung auf der Erde.
Nutzte der prähistorische Mensch den feinen Spürsinn
des Hundes für die Jagd, so macht sich der heutige
Mensch diese außergewöhnliche Fähigkeit des Hundes
für noch viel speziellere Aufgaben zunutze. Hunde werden bei der Drogenfahndung, der Bombensuche und
bei der Terrorbekämpfung eingesetzt. Unser Sadie, mit
der Dickin Medal dekoriert (siehe Seite 205), der
höchsten britischen Auszeichnung für Tiere im Kriegseinsatz, ist ein Beispiel dafür, welch bedeutende Rolle
ein Hund sowohl in der Friedenssicherung als auch in
der Kriegführung spielen kann. Während Hunde oft
dazu eingesetzt werden, Gefahrenquellen zu erkennen,
wie beispielsweise beim Aufspüren von Sprengsätzen,
können sie ebenso gut selbst die Bedrohung darstellen. Im Zusammenhang der Kritik an der Führung des
Gefängnislagers Guantanamo wurde immer wieder
der Vorwurf laut, dass MWDs, die Militärhunde der
Amerikanischen Armee, systematisch dazu eingesetzt
wurden, von den Gefangenen Geständnisse zu erzwingen. Der Einsatz von Hunden zur Einschüchterung des Gegners ist kein neues Phänomen, im Gegenteil: Es reicht mindestens bis zu den Alten Griechen
und Römern zurück. Letztere bildeten Hunde speziell
für ihren militärischen Einsatz in der Vorhut aus.
Unsere bislang übliche Methode, durch Züchtung
die Eigenschaften von Hunden zu fördern, die für uns
interessant sind, wird vielleicht schon bald als überholt
gelten. Wie das Klonen der Trakr-Welpen gezeigt hat
(siehe Seite 184/185), könnte es durchaus noch andere Möglichkeiten geben, bestimmte Eigenschaften
von außergewöhnlichen Hunden zu betonen. Mit der
Zeit wird sich zeigen, ob diese Welpen tatsächlich auf
dem besonderen Geruchssinn ihrer Eltern aufbauen
können oder ob diese Eigenschaft bei den Nachkommen eher schwächer wird, wie es schon bei einigen anderen Tierarten der Fall war.
Genforschung, Klonen und die Manipulation von
Erbgut könnten uns bislang ungeahnte Möglichkeiten
eröffnen, uns aber auch vor grundsätzliche ethische
Fragen stellen. Sollten wir theoretisch in der Lage sein,
durch die Manipulation der DNA eine Art Superhund
zu erschaffen, der stärker ist und besser hören und riechen kann als andere Hunde, hätten wir dann auch
das Recht, es zu tun? Was, wenn der Tribut für diese
Fähigkeiten ein verkürztes Leben oder ein körperliches
Leiden wäre? Haben wir das Recht, Gott zu spielen?
Welche Rechte besitzt der Hund?
Die lange Tradition der Züchtung brachte immer
wieder Hunderassen mit ernsten körperlichen Problemen hervor, sei es die Taubheit bei Dalmatinern oder
die kurze Lebenserwartung der Dänischen Dogge
oder seien es Probleme bei der Atmung und dem
Ausgleich der Körpertemperatur, wie sie häufig bei
plattschnäuzigen Hunden wie Möpsen und Pekinesen
auftreten. Darf ein solches Zuchtverhalten weiterhin erlaubt sein oder sollten wir vielmehr Zuchtstandards entwickeln, die den Hunden zu einem längeren, gesünderen und damit glücklicheren Leben verhelfen? Wie würden wir uns verhalten, wenn wir in
ihrer Haut steckten?
Die Antwort darauf scheint leicht zu fallen: »Natürlich müssen wir uns darum bemühen, Hunden das
bestmögliche Leben zu gewähren, alles andere wäre unmoralisch.« Aber so funktioniert unser Leben nicht.
Nicht einmal unsere eigene Spezies behandeln wir so.
Wir sind viel zu egoistisch und in unseren Entscheidungen immer fest im Griff wirtschaftlicher Interessen.
Im Kern ist die ganze Existenz des Hundes von
einem grundsätzlichen Widerspruch geprägt. Als Gefährten und Haustiere, Arbeitshunde und sonstige
Partner sind sie Teil des menschlichen Lebens und sind
so weder in ihrer Entwicklung noch in ihrem
Verhalten unabhängig. Sie sind einerseits Rudeltiere,
die sich auf bestimmte Weise wohl auch heute noch
mit ihren einstigen Vorfahren verbunden fühlen, andererseits aber auch fester Bestandteil der menschlichen Gesellschaft. Sie sind halb Wolf, halb Mensch
und ganz Hund. Sie können weder zurück in ihre
wilde Vergangenheit noch wird man ihnen Menschenrechte zugestehen können.
Und dennoch: Die Tatsache, dass der Hund das
Leben der Menschen auf so vielfältige Weise bereichert
und mitgestaltet, bringt ihm eine gewisse Sonderstellung ein. Hunde sind Ausdruck und Werkzeug unserer
Ambitionen, und wir haben ein Interesse daran, sie zu
schützen. Nie würden wir den Hund seinem Schicksal
überlassen oder gar zulassen, dass seine Spezies ausstirbt. Es ist tatsächlich so: Durch seinen ergebenen
Dienst an uns Menschen hat der Hund den Fortbestand seiner Art auf ein festes Fundament gestellt. Wir
haben niemanden, der über die Zukunft unserer Existenz wacht, die Hunde hingegen haben uns. So wird
zum Beispiel in den Industrieländern pro Kopf mehr
für das Wohlergehen der Hunde ausgegeben als für die
Armen der Welt.
Daraus könnte man schlussfolgern, dass es den
Hunden eigentlich ganz prächtig geht. Sie sind abgöttisch geliebte Haustiere, denen wir es an nichts
fehlen lassen und die unser Herz allein schon deshalb erfreuen, weil sie sich von uns füttern und
ausführen lassen und unsere Spielgefährten sind.
Wir machen sie zu lebenden Ikonen, zu Talismane,
die wie kleine Götter durch unsere Welt spazieren.
Sehen Sie sie an und lächeln Sie, denn sie sind ein
seltsamer Spiegel unserer selbst.
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Deutscher Schäferhund
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Vertraute Gesichter
Deutscher Schäferhund
Diese Deutschen Schäferhunde sehen sich nicht nur
ähnlich, sie sind – genetisch gesprochen – völlig identisch. Darf man vorstellen: Das sind Trustt, Solace,
Valor, Prodigy und Dejavu. Alle fünf sind Klone
von Trakr, einem berühmten Polizei-, Spür- und
Rettungshund, der nach den Anschlägen vom
11. September die letzte Person witterte, die noch
lebend aus den Trümmern der Twin Towers gerettet
werden konnte. Nachdem er der Rettungsmannschaft am 12. September geholfen hatte, Genelle
Guzman, eine von nur fünf Überlebenden der Anschläge, zu bergen, arbeitete Trakr so lange unermüdlich weiter, bis er eine Rauchvergiftung bekam und
vor Erschöpfung zusammenbrach.
Trakrs Erfolg war eine Glanzstunde für diese Hunderasse, die für ihre angeborene Intelligenz und ihren
folgsamen Charakter bekannt ist und sich daher ideal
für den Such- und Rettungsdienst und andere Aufgaben der Polizeiarbeit eignet. Sein Trainer und Partner
war James Symington, ein kanadischer Polizist, der
sich mit Trakr freiwillig für die Rettungsarbeiten auf
Ground Zero gemeldet hatte. 2008 gewann Symington, mittlerweile in die Unterhaltungsbranche gewechselt, ein Preisausschreiben: Er hatte sich in einem
Essay dafür ausgesprochen, dass sein Spürhund Trakr
der »klonwürdigste Hund aller Zeiten« sei. Der Preis
ermöglichte das Klonen Trakrs durch den Südkorea-
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ner Hwang Woo-Suk, dem es 2005 als erstem Wissenschaftler gelungen war, einen Hund zu klonen. Dieser
erste geklonte Hund, ein Afghane namens Snuppy,
war auch der erste Hund, der in der Züchtung eingesetzt wurde und mit zwei ebenfalls geklonten Hündinnen Nachkommen zeugte. Das Unternehmen
BioArts International, das den Wettbewerb ausgeschrieben hatte, brachte die geklonten Welpen für
rund 140 000 Dollar auf den Markt und machte sie
damit zu den wohl teuersten Deutschen Schäferhunden überhaupt.
Trakr starb im April 2009 im ehrwürdigen Alter von
16 Jahren nach einer Reihe gesundheitlicher Probleme, die wahrscheinlich auf den giftigen Staub zurückzuführen sind, den er bei dem Rettungseinsatz auf
Ground Zero eingeatmet hatte. Im Juni 2009 nahm
Symington die fünf geklonten Welpen in Empfang,
die er zu Ehren seines geliebten Partners und besten
Freundes Team Trakr nannte. Vor Kurzem gründete er
die Team Trakr Foundation (teamtrakr.org) und will
nun die Welpen nach der K9-Methode ausbilden
und sie auf den weltweiten Einsatz bei Rettungseinsätzen vorbereiten. »Die Gründung des Team Trakr ist
nicht ein Festhalten an der Vergangenheit«, erklärte Symington. »Es ist vielmehr die Fortführung
der außergewöhnlichen Reise eines bemerkenswerten
Hundes. Das schulde ich Trakr.«
187
Deutscher Schäferhund
191
Gefletschte Zähne
Als was Sie diesen Hund bezeichnen, hängt wohl stark
davon ab, auf welcher Seite des Gefängniszauns
Sie »sitzen«. Für die Polizisten der Wood Street Police
Station im Zentrum Londons ist Rocky ein GPD, ein
general purpose dog, d.h. ein Hund für alle Einsatzgebiete. Er wird bei der Spurensuche, der Festnahme
Verdächtiger und beim Wachdienst eingesetzt. Unter
Kriminellen hingegen ist er als land shark bekannt und
gefürchtet … und dieses Bild sagt Ihnen, warum,
denn dieses furchterregende Gebiss lässt einem wahrlich das Blut in den Adern gefrieren. Doch auch wenn
er bedrohlich die Zähne fletscht, wann immer es
der Hundeführer will, das wichtigste Werkzeug für
seine Arbeit ist immer noch die Nase. Und Rocky
muss nicht nur stark aussehen, er muss auch
tatsächlich stark sein: Die Polizei der Londoner
City ist amtierender Olympiasieger in der Disziplin
»Tauziehen«, zuletzt im Jahr 1920 ausgetragen.
193
194
Labrador
Labrador
195
Grab’s aus
Labrador
Die Buddelleidenschaft bei Hunden beschränkt sich
keineswegs nur auf die Rassen, die gezüchtet wurden,
um in Erdlöcher zu kriechen. Wenn ein Hund Löcher
gräbt, kann das ein Anzeichen von Langeweile sein
oder einfach nur eine Verhaltensweise, die er noch von
seiner Urform in sich trägt. Es wird vermutet, dass
Hunderudel übrig gebliebenes Fleisch ihrer Beute als
Vorrat vergraben, um es vor anderen Tieren und
schnellem Verderben zu bewahren. Auch heute noch
verbuddeln Hunde Knochen oder graben alles aus,
was auch nur entfernt essbar sein könnte. Die wohl
lukrativste Art für uns Menschen, diese Eigenschaft
des Hundes und seinen außergewöhnlichen Geruchssinn zu nutzen, ist die Trüffelsuche. Immer mehr Trüffelsucher steigen vom Trüffelschwein auf den Hund
um, denn bei ihm besteht – hat er ein Exemplar der
begehrten Pilze erschnüffelt – nicht die Gefahr, dass er
es selbst frisst. Ein Trüffel war es nicht, dessen Witterung der Braune Labrador hier aufgenommen hat,
doch ein anderer Leckerbissen wartete darunter schon
auf ihn.
197
Eine gelungene Mischung
Golden Retriever
Seine große Liebe zum Wasser scheint dem Golden
Retriever angeboren. Sie wurde ihm jedoch einprogrammiert wie unserem Computer die Anwendungen. Wollte man beweisen, dass Hunderassen ein
Ausdruck menschlicher Suche nach Problemlösungen
sind, dann ist der Golden Retriever das ideale Beispiel.
Die Ursprünge dieses heute so beliebten Hundes
gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als
die technische Entwicklung die Jäger vor neue Probleme stellte. Dank verbesserter Waffen wurde es
möglich, Vögel aus einer größeren Distanz zu schießen. Die Jäger hatten dann aber oft Schwierigkeiten,
die toten Tiere im unwegsamen Gelände wiederzufinden. Und auch damals übliche Vorstehhunde
wie Pointer und Setter waren ihren Aufgaben nicht
mehr gewachsen. Ein gewisser Sir Dudley Marjoribanks vom Gut Guisachan in der Nähe von Inverness,
Schottland, soll sich deshalb darangemacht haben,
den ultimativen Apportierhund zu züchten. Er wählte
aus einem Wurf dunkler Retriever mit welligem Fell
den hellsten Welpen aus und paarte ihn aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Water Spaniel-Hündin.
Er ergänzte seine Kreuzung mit einem Irischen Roten
Setter, einem Tweed Water Spaniel, einem Bluthund,
einem St. John’s Water Dog und nochmals mit einem
etwas dunkleren Retriever mit welligem Fell. Den
goldfarbenen Nachwuchs kreuzte er schließlich untereinander und erhielt so den Zuchtstamm für diese
Rasse. – Und wir machen uns heute wegen Genforschung Sorgen.
199
200
Golden Retriever
Golden Retriever
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202
203
204
>
Sag, dass du mich liebst
Die Pflicht ruft
Labrador Retriever
Labrador Retriever
Was könnte es Niedlicheres geben als ein honigfarbener Welpe des weltweit geliebten Labrador Retrievers?
Wohl nichts. Und schenkt einem dieses rehäugige Babygesicht mit seinem kleinen Mäulchen, der Stupsnase und dem kugelrunden Köpfchen dann auch noch
seinen unwiderstehlichen Blick – das Herz schmilzt
dahin, die Liebeshormone spielen verrückt, und man
kann gar nicht anders, als diesen kleinen süßen Fratz
zu knuddeln. Und meist reicht das aus für eine Liebe
auf Lebenszeit. Stellt sich nur die Frage: Hat die Evolution dafür gesorgt, dass Hunde mit ihrem Aussehen
unser Herz im Nu erobern, oder haben wir sie so
gemacht? Die Wahrheit ist wohl eine Kombination
aus beidem.
Sadies Blick verrät Stolz. Es ist der Blick eines alt gedienten Soldaten, der hart erkämpfte Ehren zur Schau
trägt. Und genau das ist die Labradorhündin als Trägerin der Dickin Medal auch. Denn mit dieser selten
verliehenen Medaille werden Tiere ausgezeichnet, die
sich bei Einsätzen der Britischen Armee verdient gemacht haben. Im November 2005 hatte Sadie in
Kabul neben dem Schauplatz eines kurz zuvor verübten Bombenanschlags einen zweiten Sprengsatz
aufgespürt, der hinter einer Betonmauer versteckt
worden war. Hunderte Soldaten, Sanitäter und Opfer
des vorausgegangenen Anschlags befanden sich zu diesem Zeitpunkt in der Gefahrenzone. Sadie signalisierte ihrer Hundeführerin, der Obergefreiten Karen
Yardley, durch Sitzen, dass sich hinter der Mauer etwas
befand. Experten wurden herbeigerufen, die den
Sprengsatz noch rechtzeitig entschärfen und so zahlreiche Menschenleben retten konnten. Laut Yardley
wurde Sadie dieses Verhalten bei ihrer Abrichtung
beigebracht, wo sie lernte, ihre feine Nase zur
Lokalisierung von Gegenständen zu verwenden. Zunächst wird dies mit Hundespielzeug trainiert, dann
geht man über zu Sprengsätzen, um die Fähigkeit des
Hundes für den Kampfeinsatz zu nutzen. »Sie findet
den Ball tatsächlich«, kommentierte Yardley stolz.
Diese Ausbildung bedient sich des außergewöhnlichen Spürsinns, der den Hunden ursprünglich für
Jagdzwecke angezüchtet worden war, und nutzt ihn
für neue Herausforderungen. All das basiert auf einer
Beziehung zwischen Mensch und Hund, in der wir
unsere Wahrnehmungsfähigkeit durch die des Hundes
erweitern, während die Hunde als Gegenleistung eine
lebenslange Versorgung erhalten. Als Yardley einst
Sadie aus einem Wurf aussuchte, entschied sie sich bewusst für einen Welpen, der in der Hierarchie des
Wurfs eine niedrige Rolle einnahm, weil sie wusste,
damit ein besonders gehorsames Tier zu bekommen.
Da kann man nur sagen: Volltreffer!
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206
Labrador Retriever
Labrador Retriever
207
Anhang
Vorderes Vorsatzblatt
Rasse: Rhodesian Ridgeback
Dieser südafrikanische Hund, der einst bei der Löwenjagd eingesetzt wurde,
ähnelt in Größe und Gestalt einem großen Dalmatiner, trägt auf dem Rücken
jedoch als besonderes Merkmal den so genannten Ridge, einen Haarkamm,
dessen Fell entgegen der normalen Haarwuchsrichtung wächst.
Die Züchter unseres Fotomodells sind Carol und Barry Davies.
www.rhodesianridgebackwelfaretrust.com
Frontispiz
Name: Nell
Zwingername: Holly Over Tydfil
Rasse: Broken-coated old fashioned Labrador Retriever
Besitzer: Inger Alexanderson
www.dogsolutions.co.uk
Labradors lieben das Wasser, und das lange Fell dieses Labrador Retrievers
macht das Abschütteln des Wassers zu einem besonderen Spektakel. In einem
Jagdhunde-Verein wird dieser Hund für die Pirsch abgerichtet, er ist jedoch
auch ein Haustier … mit dem Glück, einen professionellen Trainer zum
Herrchen zu haben.
Seite 6
Name: Stanley Whatmough
Rasse: Beagle-Mischling
Besitzer: Lisa Whatmough
www.squintlimited.com
Der Beagle gehört seit langem zu den beliebtesten Hunderassen. Doch es gibt
einen unter ihnen, der ist besonders beliebt: der Beagle »Snoopy« aus dem
gleichnamigen Zeichentrickfilm. Die Rasse gehört zu den Schweißhunden
und wurde ursprünglich vor allem für die Kaninchen- und Hasenjagd eingesetzt. Stanley ist Markenzeichen des Einrichtungshauses Squint in Shoreditch,
London.
Seite 8
Name: Honey
Zwingername: Helyenhu Manooka Honey
Rasse: Chow-Chow
Besitzer: Helen Smith
Zwinger: Helyenhu
www.helyenhuchowchows.com
Der Chow-Chow wird mit einer rosa Zunge geboren, auf der aber bereits nach
wenigen Tagen ein blauer Fleck zu sehen ist, der sich im Laufe von acht Wochen über die ganze Zunge ausbreitet. Das Bild zeigt Honey im zarten Alter
von elf Wochen und sechs Tagen.
Seite 9
Name: Trooper
Rasse: Little Lion Dog (Löwchen)
Besitzer: B. Marcks
Hier sehen wir eine seltenere Hunderasse, deren Wurzeln mindestens bis in die
Anfänge des 16. Jahrhunderts zurückreichen, die aber in ihrer heutigen Form
erst im späten 19. Jahrhundert in Deutschland, Belgien und Frankreich entstand. Das Löwchen war eine beliebte Rasse bei Hofe, welch traurige Ironie,
dass Trooper als streunender Hund im königlichen Windsor gefunden wurde.
Seite 13
Name: Monty
Tierart: Grauer Wolf, Canis lupus
Besitzer: Jim Clubb
Zwinger: Amazing Animals, Chipping Norton, Oxford, GB
www.amazinganimals.co.uk
210
Seite 14
Name: Rosie
Zwingername: Champion McLights Red Rose
Rasse: Irischer Wolfshund
Besitzer: Linda McCall und D (Mac) Mcmillan
Zwinger: McLight Hounds
Seiten 16, 18–19
Name: Frederic
Zwingername: Boldavier Sweeney Todd (AK3)
Rasse: Französische Bulldogge
Besitzer: Nici Hofer
Zwinger: www.boldavier.co.uk
www.adamandevelondon.com
Freddy wurde für Nici gekauft, die ihn zur Voraussetzung gemacht hatte, bei
der Londoner Werbeagentur Adam & Eve einzusteigen. Mittlerweile gehört
er zum festen Mitarbeiterstab.
Seiten 21, 22, 23
Zwingername: Snow King
Rasse: Tibetdogge mit kräftig befederter Rute
Besitzer: Yi Luo
Zwinger (und Ort der Aufnahmen): Chenggong Tibetan Mastiff Breeding
Centre, in der Nähe von Lhasa, Tibet
Der Bürgermeister von Lhasa, Mr. Lao Ga, bezeichnete Snow King 2008 als
»die Nummer eins der Tibetdoggen in China«. Snow King bringt gut 110 Kilogramm auf die Waage.
Seiten 24, 26–27
Name: Vera
Zwingername: Hulduheims Vera
Rasse: Siberian Husky
Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir
Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is
Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Iceland
Seiten 28–29, 30–31
Namen: Vera, Skjöldur, Amelia, Sara, Edda, Líf, Agla, Sína
Zwingernamen: Hulduheims Vera, Hulduheims Skjöldur, Innisfree Amelia,
Hulduheims Sara, Hulduheims Edda, Hulduheims Líf, Hulduheims Agla,
Hulduheims Sigfúsína Jónína Guðný
Rasse: Siberian Husky
Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir
Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is
Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Island
Seiten 32–33
Name: Fenrir
Zwingername: Hulduheims Fenrir
Rasse: Siberian Husky
Besitzer: Hulda Margrét Óladóttir
Zwinger: Hulduheims, Búland, Akureyri, Island. www.siberianhusky.is
Standort: Hlíðarfjall, Akureyri, Island
Seiten 34, 35
Name: Dylan
Zwingername: Delwin This Is It For Sankofu
Rasse: Pekinese
Besitzer: Sue Addo
Züchter: Grace Godwin
Zwinger: Sankofu, Woking, Surrey, GB
Seiten 37, 39
Name: Chico
Zwingername: Champion Gardwright Onya Tails
Rasse: Afghanischer Windhund
Besitzer: Ken und Lyn Goff
Seiten 40–41, 42, 43
Name: Goscia
Zwingername: Champion Yarabis Ghostfire
Rasse: Afghanischer Windhund
Besitzer: Veronica O’Reilly
Züchter: Zita und Brian Fogarty
Zwinger: Yarablis, Dublin, Irland
Seiten 44–45, 47, 48
Name: Alan
Zwingername: Champion Afterglow Sugar Daddy
Rasse: Schwarzer Standardpudel
Besitzer: Mike Gadsby und Jason Lynn
Zwinger: Afterglow, Blackpool, GB. www.afterglowshowdogs.com
Auf Hundeausstellungen in den USA und Großbritannien ist Alan ein Star.
Kein Wunder, denn er ist der Sohn von Donny, Champion Afterglow The Big
Tease – ebenfalls Champion in den USA und Großbritannien und Zweiter in
Best in Show bei Crufts 2009.
Seiten 49–50
Name: Tux
Zwingername: Champion Kaylens By Invitation Only
Rasse: Weißer Standardpudel
Besitzer: Virginia Dorris und Kay Palade-Peiser
Groomer/Dresseur: Philip Langdon
Standort: Levens Hall, Cumbria, GB
Der Formschnittgarten von Levens Hall entstand im Jahr 1694 und gilt damit
als der älteste der Welt. Er wird nach dem ersten Grün im Frühjahr in Topform geschnitten. Tux, der ursprünglich aus den USA stammt, aber auf
Hundeschauen in der ganzen Welt herumkommt, stand Modell für dieses
Foto, während er in Großbritannien an Crufts teilnahm.
Seite 53
Name: Eric
Zwingername: Champion Pamplona Bring me Sunshine
Rasse: Bichon Frisé
Besitzer: Michael Coad
Zwinger: Pamplona, White House Farm Kennels, Longton, Preston, Lancashire, GB. www.pamplonapoodles.co.uk
Seiten 55, 56, 57, 58–59
Name: Andy
Zwingername: Casablanc Rick’s Café
Rasse: Puli
Besitzer: Mary Carol, Jim Jehn und Carol Zamperini
Züchter: Anita Formati und Carol Zamperini
Zwinger: Casablanca, Denver, Colorado, USA
Hinweise zur Pflege des Fellmantels: zum Waschen einweichen, einseifen
und gründlich spülen. Nach einer guten Pflegespülung das Fell erneut gut
ausspülen. Es wird empfohlen, mindestens zweimal pro Monat zu baden.
Die Augen sind täglich auszuspülen. Die Strähnen des Fells sollten regelmäßig
voneinander getrennt und das Fell immer wieder gestutzt und in Form gebracht werden, ohne jedoch Kopf, Körper und Rute zu betonen. Nach rund
sechs Jahren erreicht das Fell seine volle Länge.
Seiten 61, 62–63
Name: Jou Jou
Zwingername: Bubbleton Birthday Bijou (mehrfacher internationaler
Champion)
Rasse: Puli
Besitzer: Jesper Ravn und Klaus Andersen
Zwinger: Bubbleton Puli, Haslev, Dänemark. www.bubbleton.dk
Seiten 64, 65
Name: Rafiki Plunkett
Rasse: Schwarzer Labradoodle
Besitzer: Pauline Daniels und Lady Annette Creasey
Zwinger: Paines Manor und Pauls Hall Farms, Sudbury, Suffolk, GB
Der am 14. Juni 1996 geborene Rafiki war einer der ersten Labradoodles
(eine Kreuzung zwischen Pudel und Labrador Retriever), die in Großbritannien gezüchtet wurden.
Seiten 67, 68–69
Name: Cyril
Zwingername: Taspaniel Xander
Rasse: Boxer
Besitzer: Daniel Englender
Zwinger: Mrs. T. Fraser, West Walton, Cambridgeshire
Standort: Shoreditch, London, GB
Seiten 70–71
Name: Harry
Zwingername: Champion Iceglint Harry
Rasse: Englische Bulldogge
Besitzer: Sue Garside
Zwinger: Iceglint, Lincolnshire, GB. www.iceglint-bulldogs.com
Bei Redaktionsschluss war Harry bereits dreimal zur Bulldogge des Jahres
gekürt worden. Außerdem verfügt er über rekordverdächtige 38 Championurkunden.
Seite 73
Name: Rafferty
Rasse: Staffordshire Bull Terrier-Kreuzung (wird angenommen)
Besitzer: Herrenloser Hund vom Battersea-Tierheim für Hunde und Katzen,
London, GB
www.battersea.org.uk
Er streunte herrenlos durch die Straßen von Lambeth im Süden Londons,
als man ihn fand. Jetzt hat Rafferty in Sittingbourne in Kent, GB, ein neues
Zuhause gefunden. Staffordshire Bull Terrier sowie mit ihnen verwandte
Rassen sind häufige Gäste in Tierheimen.
Seiten 75, 76, 77
Name: BT
Zwingername: Claripugs Black Tai
Rasse: Mops
Besitzer: Lundi Blamey
Zwinger: Claripugs, Kent, GB. www.claripugs.com
Während unsere Nahaufnahme eines schwarzen Fells von einem sehr beliebten Rassehund stammt, stoßen schwarze Hunde im Allgemeinen häufig auf
Ablehnung, was zu der Bezeichnung »Schwarze-Hunde-Syndrom« geführt
hat. Dieses Phänomen macht sich hauptsächlich in Tierheimen bemerkbar,
die die Aufnahme schwarzer Hunde zum Teil sogar verweigern, da sie sie nicht
vermitteln können.
Seiten 78–79
Name: Kody
Rasse: Dalmatiner-Collie-Mischung
Besitzer: Hannah Walmsley
www.gb-discbusters.co.uk
Die Aufnahmen von Kody wurden im Studio gemacht, wo sie voller Leidenschaft ihre Fähigkeiten im Hunde-Frisbee vorführte.
Seite 81, 82–83
Name: Charmin
Zwingername: Champion Efbe’s Hidalgo At Goodspice
Rasse: Sealyham Terrier
Besitzer: Margery Good und Sandra Middlebrooks
Zwinger: Goodspice Kennels, Cochranville, Pennsylvania, USA
www.margerygood.com
Seiten 94–95
Name: Sophia
Rasse: Standardpudel
Besitzer: Sami Stanley
Zwinger: einst streunender Hund, der nun bei Sami in Oxford, Pennsylvania,
USA, lebt
Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA
Charmin ist mehrfacher Champion: Unter anderem gewann er den Titel
Best in Show bei der Fédération Cynologique Internationale’s World Dog Show
2008 in Stockholm, Schweden.
Sami erklärt ihre Kreation folgendermaßen: »Ich ließ mich bei meiner Arbeit
sehr von Tim Burtons Film Hochzeit mit einer Leiche inspirieren. Ich hatte
mich erst für eine Kreation entschieden, die sich ganz um das Thema des
Films drehte, musste dann aber leider feststellen, dass der Film gar nicht so
bekannt war, wie ich dachte. Deshalb wechselte ich zu einem Motiv, das von
einem breiteren Publikum verstanden wird. Auf die Frage hin, ob es auch
Sophia versteht: »Sie springt mit solcher Freude auf den Trimmtisch, dass ich
sicher bin, es gefällt ihr.«
Seite 86
Name: Madge
Zwingername: Cibach Carbon Copy
Rasse: Sealyham Terrier
Besitzer: Harry Parsons
Zwinger: The Working Sealyham Terrier Club of Great Britain
www.mysealyhams.com
Standort: Chicken farm, Honiton, Devon, GB
Madge gehört zu den letzten Sealyham Terriern, die noch als Arbeitshunde
eingesetzt werden. Das Foto zeigt den Hund nach einem Arbeitstag als Rattenfänger auf einer Farm. Die Terrier helfen, der Vielzahl der Ratten unter den
Hühnerställen Herr zu werden. Für das Foto wurde kein Make-up benötigt.
Die Pfotenabdrücke zeigen original Devon Matsch.
Seiten 88–89
Name: Honey, siehe Anmerkung zu Seite 8
Seite 90
Name: Colby
Zwingername: Jenuine Oriental Expression
Rasse: Chow-Chow
Besitzer: Jennifer Stroop und David Ewanick
Zwinger: Jenuine Chows, Douglassville, Pennsylvania, USA
www.jenuinechows.com
Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA
Der zweijährige Colby trägt eine Löwenschur. Dabei werden das Fell unter
der Schnauze, an den Backen und auf dem Kopf geschoren und die Ohren
freigelegt, um den Eindruck einer Löwenmähne zu verstärken.
Seite 92
Name: Falcor
Zwingername: Falcor’s Neverending Flight
Rasse: Weißer Standardpudel
Besitzer: Lori Craig
Zwinger: Lebt in Moore, Oklahoma, USA, mit Lori. www.barkleigh.com
Standort: Fotografiert auf der Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania,
USA
Mehr als vierzig Stunden waren notwendig, um Falcor für die Show in einen
Löwen zu verwandeln. Es ist das fünfte Grooming-Motiv, das sich Lori für
ihren fünfjährigen Pudel ausgedacht hat. Sie erklärt: »Zuerst hatte ich ihn zu
einem einfachen Löwen gemacht, doch dann entschied ich mich, das Ganze
etwas künstlerischer zu gestalten und ergänzte die Motive eines Giraffen- und
Zebrakopfes … er ist ein sehr geduldiger und liebenswerter Hund, man kann
wunderbar mit ihm arbeiten.«
Seite 93
Name: Snook
Zwingername: Kumpes Snookems Set A Standard
Rasse: Standardpudel
Besitzer: Angela Kumpe
Zwinger: Angela’s Grooming, Little Rock, Arkansas, USA
www.acreativecollection.com
Standort: Grooming Expo, Hershey, Pennsylvania, USA
Seiten 96, 97, 98–99
Name: Honza
Zwingername: Champion Wild Fantasy Hocus Pocus
Rasse: Yorkshire Terrier
Besitzer: Alice Soltysova
Zwinger: Hunderwood. www.hunderwood.net
Groomer/Dresseur: Eric Bernard
Seiten 103, 104, 105, 142
Name: Hector
Zwingername: Blue Hector di Gardia Altissima
Rasse: Weimaraner
Besitzer: Christopher Curtis und Laurent Nurisso
Zwinger: Gardia Altissima, Provence, France
www.de-gardia-altissima.chiens-de-france.com
Neben einigen Primaten sind Hunde die einzigen Tiere, die auf unser
Gähnen reagieren – eher noch, als wir untereinander. Einige Hunde
gähnen jedoch lieber als andere. Hector zum Beispiel ließ sich während
der Aufnahmen leicht von unserem gestellten Gähnen animieren. Hunde
antworten prompt auf Signale, die wir ihnen durch unseren Gesichtsausdruck vermitteln.
Seite 107
Name: Lily
Zwingername: Tamilanda Lily the Pink JW
Rasse: Dalmatiner
Besitzer: Donna Whincup
Zwinger: Tamilanda Dalmatians, Rotherham, South Yorkshire, GB
www.tamilanda.co.uk
Lily ist die ältere Schwester der Welpen auf den Seiten 167 und 168.
Dalmatiner haben einen ausgeprägten Rudelinstinkt, wobei häufig die
weiblichen Tiere die Führungsrolle als Alpha-Tier übernehmen.
Seiten 108–109
Namen: Ella, Ruby, Sugar, Poppy, Saffi, Parsley, Hurby, Mustard, Marco,
Dill, Apollo, Pixel, Bay, Boston, Oscar
Zwingernamen: Tamilanda Pink Angel from Alphadal, Tamilanda Pink
Asterism from Alphadal, Tamilanda Pink Sherbert, Tamilanda Pink
Camouflage, Tamilanda Pink Lady, Tamilanda Psychedelic Pink, Tamilanda Fields of Pink, Tamilanda Perfect Pink, Tamilanda Pink Lanson,
Tamilanda Pink Panther, Tamilanda Nitrogen Pink, Tamilanda The Power
of Pink, Tamilanda Devil in Pink, Tamilanda Jupiter Pink, Tamilanda Pink
Planet
Rasse: Dalmatiner
Zwinger: Tamilanda Dalmatians
Dalmatiner kommen weiß zur Welt; die Flecken entwickeln sich in der
Regel während der ersten Lebenswochen. Die Farbe der Flecken ist schwarz
oder leberfarben, kann aber auch ins Zitronengelb gehen und ist dann oft
so hell, dass die Hunde weiß aussehen.
211
Seite 110
Name: Poppy
Zwingername: Tamilanda Pink Camouflage
Rasse: Dalmatiner
Besitzer: Emma Hughes
Züchter: Kevin und Donna Whincup
Zwinger: Tamilanda Dalmatiner
Poppy hat auf beiden Ohren ein gesundes Gehör.
Seite 111
Name: Saffi
Zwingername: Tamilanda Pink Lady
Rasse: Dalmatiner
Besitzer: Susan Coe
Zwinger: Tamilanda Dalmatians
Saffi ist von Geburt an auf dem rechten Ohr taub. Schwerhörigkeit ist ein
bei dieser Rasse weitverbreiteter genetisch bedingter Defekt, an dem in unterschiedlichem Ausmaß 30 Prozent aller Dalmatiner leiden. Ein Dalmatiner
hört aber wahrscheinlich mit einem Ohr besser als ein Mensch mit zwei.
Seite 112
Name: Qing
Zwingername: Champion Northgate’s As You Like It
Rasse: Pharaonenhund
Besitzer: Jenny Hall und Jennifer Mosling Jocke
Zwinger: Vaskurs Kennel, Schweden. www.vaskurs.com
Standort: Crufts 2010, NEC, Birmingham, GB
Qing ist mehrfacher Champion: Er gewann 2010 bei der Hundeausstellung
Crufts in Birmingham und holte in Kansas, USA, den Titel Best in Show.
Seite 114, 115
Name: Quila
Rasse: Dackel
Besitzer: Niki und Stuart Ekins
Seite 116, 117
Name: Prada
Zwingername: Champion Amazon Devil Wears Prada JW
Rasse: Dobermann Pinscher
Besitzer: Clive und Nancy Evans
Zwinger: Amazon Dobermans. www.amazondobes.com
Die Dobermänner der Evans gehörten jahrzehntelang zu den Stars der
Hundeausstellungen. Bei der Ausstellung Crufts 2004 sorgte Clive Evans
weltweit mit der Behauptung für Schlagzeilen, seine Hündin Kerri sei
während des Wettkampfs gedopt worden und daraufhin zusammengebrochen.
Seite 119
Name: Betty (links); Lucca (rechts)
Zwingername: Mandolin Belfast V Renejade (links); Mandolin Lucca V
Renejade (rechts)
Rasse: Dobermann Pinscher
Besitzer: Elizabeth Kamau (links); Brandon Garnett (rechts)
Züchter: Elizabeth Kamau
Zwinger: Mount Windsor Dobermans, Denver, Colorado, USA
Die Ohren dieser Welpen wurden kupiert, als sie sieben Wochen alt waren,
so sehen es die amerikanischen Zuchtrichtlinien für Dobermänner vor.
Nach der Beschneidung werden die Ohren je nach Länge der Schnittkante
und der Dicke des Ohrleders für drei bis vier Monate unter Spannung mit
einem Klebeverband über dem Kopf befestigt. Die Ohren von Arbeitshunden
werden in der Regel kürzer kupiert und bleiben am Ansatz breiter. Sie müssen
daher weniger lang verbunden werden. Die Schnittkante eines Schauhundes
ist länger und gilt gemeinhin als eleganter. Während der American Kennel
Club, der Dachverband der Rassehundezüchter in den USA, das Kupieren der
Ohren vorschreibt, ist es in zahlreichen anderen Ländern verboten und wird
212
auch von den Zuchtrichtlinien des Kennel Clubs, des Dachverbands der
britischen Hundezüchtervereine, nicht akzeptiert.
Seite 121
Name: Fletcher
Zwingername: Renejade Fast Fletcher
Rasse: Dobermann Pinscher
Besitzer: Nancy Christensen
Zwinger: Renejade Kennel, Denver, Colorado, USA
Seite 123
Name: Troy
Zwingername: Roxmann The Entertainer
Rasse: Dänische Dogge
Besitzer: Francesca und Yoan Appasamy
Zwinger: Roxmann Great Danes, West Chiltington, West Sussex
www.roxmanngreatdanes.com
Seiten 124, 125
Name: Jackson
Zwingername: Alchera Michael Jackson
Rasse: Dänische Dogge
Besitzer: Marilyn Winyard
Zwinger: Alchera, Peldon, Colchester, Essex, GB. www.alcherareatdanes.com
Jackson ist der Enkel von Beckham, siehe Seite 128.
Seite 126, 127
Name: Beckham
Zwingername: Alchera Once in a Blue Moon
Rasse: Dänische Dogge
Besitzer: Marilyn Winyard
Zwinger: Alchera
Beckham war unter den ersten Hunden, die für dieses Buch fotografiert
wurden. Er wurde 2003 geboren und starb leider schon sehr früh an einer
Magendrehung, einem Phänomen, für das Doggen anfällig sind. Die durchschnittliche Lebenserwartung übergroßer Hunderassen ist allgemein geringer
und beträgt bei dieser Rasse nur etwa acht Jahre.
Seite 128
Rassen: Chihuahua (links) und Dänische Dogge
Unter den auf dem Land lebenden Säugetieren ist der Hund das Säugetier,
dessen Größe am meisten variiert – und diese beiden Rassen befinden sich am
jeweiligen Ende der Spannbreite. Das Bemühen des Menschen durch entsprechende Züchtung diese beiden Extreme noch zu verstärken, reicht weit zurück
in vorgeschichtliche Zeit.
Seite 131
Name: Tom
Zwingername: Bramerita Mighty Atom
Rasse: Chihuahua (Welpe)
Besitzer: Shelda Hornby
Zwinger: Bramerita Chihuahuas, Hampton, London, GB.
www.bramerita.com
Die Körpergröße eines ausgewachsenen Chihuahua beträgt zwischen 15 und
25 Zentimeter. Die Welpen haben bis etwa zum Alter von sechs Monaten eine
Fontanelle – eine offene Stelle ihres Schädels – und müssen daher besonders
behutsam behandelt werden.
Seite 134
Name: Doughnut
Zwingername: Champion Naught But Nice
Rasse: Chihuahua
Besitzer: Shelda Hornby
Zwinger: Bramerita Chihuahuas. www.bramerita.com
Die Chihuahua-Hündin Doughnut gilt in Großbritannien als der meistprämierte Schoßhund aller Zeiten. Bevor sie in »Ruhestand« ging, holte sie
101 Meisterschaftstitel und gewann sieben Jahre in Folge bei der Hundeausstellung Crufts in Birmingham.
Seite 137
Name: Tia
Zwingername: Champion Chinois Chorus Girl
Rasse: Chinesischer Schopfhund
Besitzer: Lisa McKenzie
Zwinger: Chinois, Caterham, Surrey. www.chinoiscresteds.co.uk
Vom Chinesischen Schopfhund gibt es zwei Varianten: eine mit, die andere
ohne Fell. Die letztere Variante, hier abgebildet, ist – abgesehen von einigen
Fellbüscheln an Gesicht und Kopf – nackt, während der Powder Puff ein volles
Haarkleid trägt. Beide Varianten können demselben Wurf entstammen, da
die Haarlosigkeit durch ein unvollkommen dominantes Gen hervorgerufen
wird.
Seite 139
Name: Kinda Ready
Zwingername: Kinda Ready (Just The Best x Kinda Sleepy)
Rasse: Blauer Greyhound
Besitzer: Daren Johnson, Chris Badger, Gary Crouch und Lee Jordan
Zwinger: Imperial Kennels, Lakenheath, Suffolk
Trainer: Mark Wallis. markwallisgreyhounds.co.uk
Das Bild zeigt die Greyhound Derby-Siegerin Kinda Ready auf der etwas
altertümlichen Waage des Harlow Stadions in Essex, GB. Der Hund gehört
einer Interessengemeinschaft, der von der Zeitung Racing Post 2010 der
Titel Owners of the Year verliehen wurde. Mark Wallis, der schon viele
Gewinner großer Rennen trainiert hat, erhielt den Champion Trainer
Award.
Seiten 140, 141
Name: Marjorie
Rasse: Jack Russell Terrier
Besitzer: Christopher Austin, Stratford, GB
Seite 144
Name: Sasha
Rasse: Cavalier King Charles Spaniel
Besitzer: Linda Thompson
Seite 145
Name: Heather
Zwingername: Champion Ryazan Heather
Rasse: Borzoi
Besitzer: Jean Clare
Zwinger: Ryazan. www.ryazanborzois.co.uk
Seiten 146–146, 148–149
Name: Asbow
Zwingername: Rangewide Asbow via Fowington
Rasse: Pointer
Besitzer: Peter O'Driscoll
Zwinger: Fowington Gundogs, Kelso, Scotland. www.fowington.co.uk
Standort: The Duke of Roxburghe’s Byrecleugh und Rawburn Grouse
Moors, Berwickshire, Schottland (Head Keeper: Drew Ainslee)
Diese alte Jagdhundrasse hilft Jägern im Hochland bei der Suche nach
Wild. Beim Aufstöbern von Wild verharrt der Pointer regungslos in der
Vorstehhaltung, den Kopf in Richtung Beute vorgestreckt und bereit für
den Befehl, die Vögel aufzuscheuchen. Pointer sind auch darauf abgerichtet,
sich gegenseitig zu unterstützen und ermöglichen es so dem Jäger, schnell
zu reagieren. Sie können apportieren, werden allerdings hauptsächlich
dafür verwendet, Wild anzuzeigen und für den Jäger oder den Falken
aufzuscheuchen.
Seite 150, 152
Name: Oz
Zwingername: Jabenezer Jonjo
Rasse: Komondor
Besitzer: Julie Branch
Zwinger: Jabanezer Komondors, Ebenezer House, Harberts Road, Harlow,
Essex
Zwinger: Makaevo Mastini Neapolitan Mastiffs. www.makaevo.com
Neben vielen anderen Meisterschaftssiegen wurde Erole bei Crufts 2010
zum besten Napoletano-Rüden gekürt.
Das Fell eines Komondors erreicht oft erst nach sechs Jahren seine volle Länge
und braucht gut und gerne drei Tage, bis es nach einem Bad trocken ist (ein
Föhn auf vollen Touren schafft es in sechs Stunden). Oz wurde bei Crufts 2008
und 2009 zum besten Komondor-Rüden gekürt. Der Komondor war ursprünglich ein ungarischer Arbeitshund, dazu gezüchtet, Schafe und anderen
Herdentiere zu bewachen.
Seite 178,
Name: Roman
Zwingername: BohoBloo Roman Power
Rasse: Chinesischer Shar-Pei (mit rehbraunem Horsecoat)
Besitzer: John und Emily Southon
Züchter: Ines und Andy Spraggon
Zwinger: Bohobloo Shar Pei, Carshalton, Surrey, GB. www.bohobloo.com
Seite 153
Name: Katie
Rasse: Leicester Longwool
Besitzer: Barry Enderby
Standort: Wallisgate, Whaplode, Lincolnshire, GB
www.leicesterlongwoolsheepassociation.co.uk
Seiten 174, 175, 176–177
Name: Holly
Zwingername: BohoBloo Holly
Rasse: Shar-Pei (mit schwach cremefarbenem Horsecoat)
Besitzer: Ines und Andy Spraggon
Zwinger: Bohobloo Shar Pei, Carshalton, Surrey. www.bohobloo.com
Das Leicester Longwool ist eine alte Schafrasse, die von Leicestershire aus in
die ganze Welt exportiert wurde, jedoch in ihrem Ursprungsgebiet nahezu
ausgestorben war. Mittlerweile wurde der Bestand wieder aufgestockt. Die
Rasse wird für ihr lockiges, glänzendes Fell, ihre pflegeleichte Haltung und ihr
Fleisch sehr geschätzt.
Von Shar-Peis, die in einem Meer aus Falten zur Welt kommen, sagt man, sie
würden »in ihre Haut hineinwachsen«. Damit der Hund besser sieht und um
zu verhindern, dass die Augenlider nach innen rutschen, werden beim Welpen
die Falten über den Augen in den ersten Wochen mit einer Naht fixiert. Beim
Shar-Pei, dessen Name wörtlich »Sandhaut« bedeutet, gibt es drei verschiedene Felltypen: den Horsecoat und die etwas längeren Typen Brushcoat und
Bearcoat. Bei manchen Menschen verursacht die Berührung mit dem stoppeligen Fell allergische Reaktionen.
Seiten 154–155
Namen: Jake und Mist
Rasse: Border Collie
Im Verzeichnis der International Sheepdog Society. www.isds.org.uk
Besitzer: David Kennard, Borough Farm, Woolacombe, Devon, GB
www.boroughfarm.co.uk
Standort: Marte Point, North Devon, GB
Seiten 198, 200–201, 202–203
Name: Bracken
Zwingername: Varphes Together Forever
Rasse: Golden Retriever
Besitzer: Anne Gladwin, Mereworth, Kent
Seite 204
Name: Henry
Zwingername: Baileydale Hooray Henry
Rasse: Golden Labrador Retriever Welpe
Besitzer: Jo und Andy Metcalfe
Zwinger: Baileydale, Colchester, Essex, GB. www.baileydale.co.uk
Seiten 206, 207
Name: Sadie
Rasse: Schwarzer Labrador Retriever
Besitzer: Lance Corporal Karen Yardley, Irvine, Ayrshire
www.army.mod.uk/army-medical-services/5320.aspx
Sadie ist nun im »Ruhestand«, hat sich aber während ihrer »Dienstzeit« bei
der Royal Army mit der Dickin Medal höchste militärische Ehren erworben.
Hinteres Vorsatzpapier
siehe Seite 175
Seite 179
Name: Melody
Zwingername: Claripugs Broadway Melody
Rasse: Mops
Besitzer: Lundy Blamey
Zwinger: Claripugs, Kent. www.claripugs.com
Seite 157
Name: Mist, Details siehe oben
Seiten 164, 166–167
Name: Penny
Rasse: Springer Spaniel (und ein Jagdfasanenpaar)
Besitzer: John Young
Standort: Elveden Estate, Suffolk. www.elveden.com
Der Springer Spaniel »springt« und scheucht dabei Vögel auf, damit sie der
Jäger schießen kann. Penny arbeitet seit sechs Jahren auf dem Gut Elveden in
Ost Anglia, England.
Seite 168
Name: Forti
Zwingername: Champion Trailfinder Fortitude
Rasse: Bloodhound
Besitzer: David und Helen Powell
Zwinger: Trailfinder. www.bloodhounds.co.uk
Seite 170
Name: Scotch
Zwingername: CH Trailfinder Hopscotch
Rasse: Bloodhound
Besitzer: David und Helen Powell
Zwinger: Trailfinder. www.bloodhounds.co.uk
Seite 171
Name: Ercole
Zwingername: Dalnarck Ercole at Makaevo
Rasse: Mastino Napoletano
Besitzer: Mike Evans, Preston, Lancashire, GB
Seite 181
Name: Magic Man
Zwingername: Claripugs Magic Maestro
Rasse: Mops
Besitzer: Lundi Blamey
Zwinger: Claripugs, Kent. www.claripugs.com
Seiten 184–185
Namen: Solace, Prodigy, Dejavu, Valor
Rasse: Deutscher Schäferhund (Klone)
Besitzer: James Symington. www.teamtrakr.org
Seite 187
Name: Trustt
Rasse: Deutscher Schäferhund (Klon)
Besitzer: James Symington. www.teamtrakr.org
Seiten 190–191, 192
Name: Rocky
Rasse: Deutscher Schäferhund
Besitzer: Londoner Polizei
Zwinger: Wood Street Police Station, London
www.cityoflondon.police.uk
Seiten 194, 195, 196–197
Name: Senator
Zwingername: Waterwood's Senator Blutarsky
Rasse: Brauner Labrador Retriever
Besitzer: Nicole Scott
Zwinger: London City Dog Pack. www.city-dog.com
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Dank
Die Arbeit an diesem Projekt hat mir zu tiefen
Einblicken in die faszinierende und vielfältige Welt
nicht nur der Hunde verholfen, sondern auch
der wunderbaren und klugen Menschen, die mit
ihnen leben und arbeiten. Viele werden in den
Bildunterschriften genannt, doch manch ein bisher
ungenannter Helfer hat mich hinter dem einzelnen
Bild und darüber hinaus unterstützt.
Um ein Buch wie dieses zu gestalten, braucht man
den Rat vieler, was in der endgültigen Fassung des
Buches meist nicht mehr erkennbar ist. Ihnen allen
gilt mein tiefster Dank, und ich bitte diejenigen, die
zu erwähnen ich vergessen habe, um Verzeihung.
Ohne besondere Reihenfolge nenne ich hier die
Menschen, in deren Schuld ich stehe: Michael
Gadsby, Craig Smith, Zita Fogarty, Jacqueline
Reddin-Williams, Jim Rudderham, Christopher
Daniels, Carol Zamperini, Dawn Omboy, Sally
Liddick und Barkleigh Productions, Charles Wartenberg, Inger Alexanderson, Nicole Scott, Hal
Bagot, Geraldine O'Driscoll, Bernhard Ingimundarson, James Anderson und GB Disc Busters,
Susanne Mauritz und Dr. Juliane Kaminski vom
Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre
Anthropologie, Abteilung für Vergleichende Entwicklungspsychologie, Morten Kringelbach von der
Universität Oxford, Zoe Whishaw, Kai Bastard, Rose
Farquhar, Chris Cage, Nick Savva, Wayne Docksey,
Karen Fisher, Michelle Longman, David Brunetti,
George und Andreia Wood.
Im Verlauf der Arbeit haben wir für die Foto-
aufnahmen wunderbare Orte besucht und erhielten
oft exklusiven Zugang. Besonderer Dank geht hier
an den Earl of Iveagh, den Duke of Beauford und
den Duke of Roxburghe.
Viele Organisationen haben mich tatkräftig unterstützt. Mein Dank geht unter anderem an The
Kennel Club, PDSA, das Britische Verteidigungsministerium, Greyhound Board of Great Britain,
Battersea Dogs & Cats Home, City of London Police
und die Metropolitan Police.
Und obwohl mein Name unter den Fotos steht,
hatte ich das Glück, dass mich ein hervorragendes
Team unterstützte. In meinem Studio stehe ich
besonders in der Schuld meines Assistenten Sebastian
Nevols, der nicht nur, ohne zu murren und oft zu
unkonventionellen Zeiten, Überstunden gemacht,
sondern auch einige hervorragende Ideen eingebracht
hat. Deborah Bullen und Debbie Osbourne haben
in der Frühphase des Projekts wertvolle Hilfe geleistet, und Bryony Daniels hat an den Fototerminen
Vorbereitung und Protokoll übernommen. Meine
Produktionsmanagerin Joanna Niklas war in vielerlei
Hinsicht eine unschätzbare Hilfe. Ihnen allen gilt
mein Dank.
Und nicht zuletzt haben meine Frau Yu Sun und
mein Sohn James wie immer unglaublich viel Geduld
an den Tag gelegt und sich mit den vielen Ärgernissen
abgefunden, die für sie als Familie mit diesem Projekt
einhergingen. Entschuldigung, danke, und, ja, beim
nächsten Buch werde ich wahrscheinlich wieder
genauso schwierig sein ...
Tim Flach
Auch der Autor bedankt sich für die großzügige
Hilfe der Menschen in der Hundewelt, die zu diesem
Buch Informationen beigesteuert haben. Viele sind in
den Bildunterschriften und oben bereits erwähnt,
doch viele andere sind es nicht. Jeder abgebildete
Hund und jede vorgestellte Rasse hat eine treue
Gruppe von Anhängern, die zu meiner Arbeit beigetragen hat. Dank geht auch an die Forscher und
ihre Institutionen, die in den vergangenen Jahren
gewaltige Fortschritte gemacht haben, so dass wir
diese durch den Menschen geformte und den Menschen formende Spezies besser verstehen. Während
des Schreibens habe ich fantastische Forschungsaufsätze gelesen.
Mein größter Dank geht an die unzähligen Hunde,
denen ich begegnet bin oder die ich beobachtet habe
und die alle unglaublich angenehm waren. Es muss
eine Art gehobener Verschwörung sein, eine Stufe der
Hundeintelligenz, die wir bislang noch nicht begreifen. Ich bin dir auf der Spur, Hugo.
Lewis Blackwell
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Titel der Originalausgabe: DOGS GODS
Erschienen bei PQ Blackwell Limited, Auckland, Neuseeland 2010
Copyright Fotografien © 2010 Tim Flach
Copyright Text © 2010 Lewis Blackwell
Copyright Konzept und Design © 2010 PQ Blackwell Limited
Deutsche Erstausgabe
Copyright © 2010 von dem Knesebeck GmbH & Co.Verlag KG,
München
Ein Unternehmen der La Martinière Groupe
Umschlaggestaltung: Leonore Höfer, Knesebeck-Verlag
Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger
& Karl Schaumann GmbH, Heimstetten
Druck: Midas Printing International, Hongkong
Printed and bound in China
ISBN 978-3-86873-270-2
Alle Rechte vorbehalten, auch auszugsweise.
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