Grün macht glücklich

Transcription

Grün macht glücklich
ressort
Ostmann vom Freigelände aus.
Fotos: Ulrike Neugebauer
Grün macht glücklich...
...schreibt man bei Ostmann auf die Schürzen der
Pflanzentische und in all
der Pflanzenpracht, die einen in Bad Zwischenahn
seit Ende April 2012 empfängt, ist man sofort gewillt dieser alten Weisheit
zuzustimmen.
Von Ulrike Neugebauer
N
ach nur fünfmonatiger
Bauzeit eröffnete das Gartencenter Ostmann grün
erleben in Bad Zwischenahn am
26. April 2012 seinen fünften
Standort – neben Visbek, Stuhr,
Vechta und Wildeshausen.
Das Einzugsgebiet reicht von
Bad Zwischenahn mit seinen
Vororten (rund 27.000 Einwohner) bis südlich von Oldenburg.
Wettbewerber im Gebiet sind
OBI, Hagebau und die Vorwerk
Garten Welt (Rastede). Aber auch
die Nähe zu den ansässigen Baumschulen des Ammerlandes will Inhaber Rainer Ostmann noch stärker nutzen, denn bei fünf Gartencenter-Standorten entsteht ein
nicht unerheblicher Bedarf.
Überall in der Stadt findet man
bunte Kunststoffkühe, die von
Künstlern für Sponsoren aus der
Stadt gestaltet wurden. Bei Ostmann ziert ein „Green-Vieh“ den
Eingangsbereich. Bisher beschäftigen Rainer und Elvira Ostmann
zwölf Mitarbeiter in dem neuen
Gartencenter, aber ihre Anzahl
soll noch auf 15 bis 18 wachsen.
Das von Thermoflor errichtete
Verkaufsgewächshaus (3.700 Quadratmeter) auf 5.000 Quadratmeter Gesamtfläche ist nahezu identisch mit dem Ostmann grün erleben Gartencenter in Wildeshausen und wurde daher vom selben
Architekturbüro (Grüter & Rol-
wes) in Wildeshausen betreut.
Vom großzügigen Eingangsbereich aus, kann man geradeaus direkt zur Floristik gelangen. Auf einem Monitor über dem FloristikEingang werden künftig Beispielsträuße und Gestecke gezeigt. Der
Kundenlauf ist eine lockere
Zwangsführung, mit eingebauten
Abkürzungen.
Benutzt man den vorgesehenen Eingang aus der Halle rechts,
so gelangt man zunächst in die
Kalthalle mit den Saisonpflanzen
und von dort in das Freigelände
mit der Baumschulware. Kommt
man von dort wieder in die Kalthalle, erreicht man den Bereich
mit Gemüse- und Erdbeerpflanzen sowie Kräutern, an die sich
dann die Hartwaren, Düngemittel und der Pflanzenschutz anschließen. Von dort geht es in die
Warmhalle mit hochwertigen
Töpfen und Zimmerpflanzen in
breiter Auswahl.
Die zentrale Floristiktheke öffnet sich zu beiden Seiten der
Warmhalle hin, so dass Kunden
aus der Zimmerpflanzenabteilung als auch aus der Trockenfloristik- und Geschenkabteilung
auf der anderen Seite bedient
werden können. Warmhalle und
Kalthalle sind etwa gleich groß.
Geheizt wird mit einer Luftheizung von van Bebber. In Bad
Zwischenahn ist Pyrosilver 70
weiss eingebaut. Das Tuch wird
als Schattierung verwendet um
eine bessere Luftbewegung zu
haben. Der Gesamteindruck ist:
hell, freundlich und transparent.
Hingucker ist immer wieder die
Farbe Grün, an der Floristiktheke
sind es die modernen Lampen,
die in grün leuchten.
Sozialräume und Büro liegen
zentral in der Mitte des Gartencenters mit Fenstern zu beiden
Seiten. Dieser Trakt beherbergt
auch die Kundentoiletten, die
konsequent in Grün gestaltet
sind. Auf den Fliesen der modernen Sanitärräume zieren große
stilisierte Pflanzen die Kacheln,
und die überdimensionierten
Toilettensymbole sind in der grünen Hausfarbe gehalten.
Fachcharakter
herausgestellt
Etwas zu tun und es nach außen
zu vermitteln sind oft zwei verschiedene Schuhe in der Gartencenterlandschaft. – Nicht so bei
Ostmann, wo es die jungen Unternehmer verstehen, fröhlich die
Kernaussagen des Unternehmens
in Szene zu setzen, sprachlich gekonnt in Prospekten und Beilagen rüberzubringen oder auch
einfach einmal auf den Holmen
der Einkaufswagen als flotte
Sprüche zu verbreiten. Corporate
Identity und Corporate Design
werden dabei nahezu deckungsgleich. Unter dem Slogan „Grün
die ganze Woche“ werden die
Öffnungszeiten auf dem Park-
platz gut sichtbar an einem Pilon
und dem Tunnel für die Einkaufswagen kommuniziert. Mancher Gartencenterbetreiber wird
neidisch, wenn er dort liest
„sonntags 13:00 bis 18:00 Uhr“.
Das sehr pflanzlich-dominierte Sortiment (70 bis 80 Prozent
vom Umsatz) siedelt sich zwischen Baumschule und Baumarkt an und setzt sowohl auf
Frische als auch Qualität. Mit einem Folder inklusive fünf Euro
Gutschein (bei einem Einkauf ab
20 Euro) stellt sich Ostmann
grün erleben seinen Kunden in
der Region zur Eröffnungswoche
vor und verwendet als Slogan unter einem „Herzlich Willkommen“ sogleich die Aussage „Grün
macht glücklich“. Konsequenterweise erfährt der Kunde im Folder kurz und knapp etwas über
Tradition, Frische, Qualität und
Regionalität des Pflanzenspezialisten Ostmann. So kann sich der
Neukunde ein Bild von dem Gartencenter machen, dass auf 60
Jahre eigene Produktion in Visbek und vier weitere Gartencenter verweisen kann.
Aber nicht nur in den Werbeaussagen gelingt es Ostmann das
Frischeversprechen einzulösen,
auch das Gartencenter zeigt im
Angebot, was ein Pflanzenspezialist leisten kann. Es vermittelt Lebensart und Gartenlust gleichermaßen. Immer wieder wird das
Standardsortiment durch Beson-
ressort
Rainer und Elvira Ostmann mit „GreenVieh“.
Pflanzen satt in der Saison.
Eingangsbereich.
Die Floristiktheke ist von beiden Seiten erreichbar.
derheiten und Neuheiten ergänzt, ob bei der Saisonware oder
den Zimmerpflanzen.
Aus der eigenen Produktion
kommen unter anderem 30 Sorten hängende und stehende Pelargonien, aber auch Suffinien
und Calibrachoa. Produzierte
man vorher noch viele Kräuter
selbst, so setzt man nun auf Gemüsepflanzen (Profiline) und
Erdbeerpflanzen (Profi Line;
Elan und andere) anstelle der
Kräuter, da das Angebot an Gemüsepflanzen voll im Trend liegt.
Wie bei vielen heute noch agierenden Produktionsbetrieben,
die Saisonpflanzen produzieren,
war es auch bei Ostmann, denn
auch hier wurden in Visbek in
den 80er Jahren Schnittblumen
wie Rosen, Gerbera und Chrysanthemen kultiviert. Und auch
hier hat man sich den Bedürfnissen des Marktes und der Wirtschaftlichkeit durch Flexibilität
und Modernisierung angepasst.
Exklusivität wird bei der Pflanze gesucht und gepflegt, wenngleich auch ein Standardsortiment angeboten wird. Allerdings
ermöglicht der hohe Pflanzenanteil eine einmalige Vielfalt des
Angebots. Gemischte PetunienAmpeln und andere Mix-Zusammenstellungen sind durch die eigene Produktion im Hintergrund
problemlos möglich.
Bei Zimmerpflanzen zeigt man
Trends und Übliches, aber auch
einmal etwas Ausgefallenes, was
man nicht überall bekommt.
Möglich ist dies durch langjährige Kontakte zu den Pflanzenproduzenten und eine gute Kenntnis
des europäischen Pflanzenmarktes, mit seinen Produktions- und
Handelsbetrieben. Beim Pflanzeneinkauf werden direkte Kontakte genutzt, aber auch die Möglichkeit über Landgard in Herongen oder Westland einzukaufen.
Selbst die Einkaufswagen sorgen für ein Schmunzeln, wenn
man auf dem Holm des Wagens
liest: „Kleingarten auf vier Rädern“, „Freie Fahrt mit grüner
Welle“ oder „Runter vom Parkplatz rein ins Grün“. Einen Geschenk-Gutschein des Garten-
centers Ostmann kann man online bestellen und diese Möglichkeit wird – laut Rainer Ostmann
– gut genutzt. Durchschnittlich
sind es 20 bis 30 Bestellungen pro
Woche. Eine Café-Bar mit Kinderecke ist für Bad Zwischenahn
in Planung und wird die Verweildauer der Kunden verlängern.
Einkaufserlebnis
mit allen Sinnen
In Bad Zwischenahn schreibt
man Gartenkultur hoch und das
Ehepaar Ostmann kann häufig
feststellen, dass Kunden in das
Gartencenter kommen, die gern
das Leben genießen.
So ist es nur folgerichtig, dass
sich im Gartencenter Gourmetartikel im Angebot finden. Also
gibt es hier die Marken Gourmet
Berner (eingelegte Oliven, Antipasti, Nudeln, Liköre, Tee und
Öle) und Liköre der Deheck Destillerie und Likörmanufaktur.
Um dem Kunden die Auswahl
zu erleichtern werden auf einem
Holztisch Möglichkeiten gezeigt,
wie die Produkte in Geschenkkörben kombiniert werden können.
Natürlich kann man sich auch von
den Floristen seine eigenen Kombinationen stilvoll verpacken lassen. Auch das Thema Kräuter
wird hier noch einmal dekorativ in
Szene gesetzt, denn es ist allgemein bekannt, dass die Gourmets
unter den Gartencenterkunden
kräuter-affin sind.
Kräutertöpfe und -Körbe werden auch im Kalthaus in Szene
gesetzt und in Kombinationen
wie als Einzelpflanze angeboten.
Hierbei wird der Aspekt des
Kräutertopfgeschenkes betont.
Floristisch veredelt wirkt vieles in
dem neuen Gartencenter. Fast
überall hat der Kunde die Möglichkeit sich entweder nur die
Idee mitzunehmen und die Dinge selbst im Gartencenter zusammenzustellen oder gleich das von
den Floristen zusammengestellte
Ensemble zu kaufen.
So verhält es sich auch in der
großen Boutique-Abteilung, die
mit einer Farb- und Themenzusammenstellung arbeitet, die
dem Kunden einen guten Über-
blick ermöglicht. Die einzelnen
Themenwelten werden in Zimmern präsentiert, die sich ladenbaulich als offene Nischen präsentieren.
Ostmann Grün erleben versteht sich als Pflanzenspezialist
und Fachmarkt für Grünes und
Schönes rund um Haus und Garten. So werden die in Visbek produzierten Blumen und Pflanzen
ausschließlich und exklusiv nur
in den eigenen Ostmann Betrieben angeboten und verkauft.
Für den Gartenbautechniker
und Floristen Rainer Ostmann
bedeuten 60 Jahre Blumen Ostmann „Qualität, Auswahl und
vor allem Frische, die man jeden
Tag spürt!“. Seit 1992 ist Ostmann Mitglied der Fachhandelskooperation Sagaflor. Was man
mancherorts in den letzten Jahren zum Thema Einkaufskooperation von vielen Gartencenterbetreibern hörte, unterstreicht
auch Rainer Ostmann: „ ’Grün
erleben’ hat uns gut weitergebracht.
1952 gründete Gärtner Georg
Ostmann im Alter von nur 18
Jahren mit einem ersten kleinen
Frühbeetkasten das Unternehmen Blumen Ostmann in Visbek.
Bereits in den 70er und 80er
Jahren investierten Georg und
Inge Ostmann verstärkt in die
Gärtnerei und der kleine Familienbetrieb entwickelte sich stetig
weiter. Nun kam eines der ersten
Verkaufsgewächshäuser in Niedersachsen mit hinzu.
Mittlerweile wird das Unternehmen in zweiter Generation
von Rainer und Elvira Ostmann
mitüber 100 fachlich qualifizierten Mitarbeitern geführt. Heute
betreibt die Unternehmensgruppe Ostmann in Visbek eine der
größten und modernsten Endverkaufsgärtnereien der Region.
Dazu kommen die eigenen Ostmann Grün erleben Fachmärkte
in Wildeshausen, Vechta, StuhrVarrel und Bad Zwischenahn.