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OKTOBER 2015
Kunstauktion: zeitgenössische Kunst, alte Meister,
Antiquitäten, Juwelen, Cologne Fine Art Preis 2015
The Happy Show - österreichische Avantgarde der 1970er
konkrete Kunst - Meisterwerke des deutschen Expressionismus
„Eine leise sprache ist mir lieber“ - 13. NÖ Tage der offenen Ateliers
09 | KUNST.INVESTOR Editorial
Liebe Leserinnen
und Leser!
Heute halten Sie die aktuelle Ausgabe des Magazins
KUNSTINVESTOR in „Händen“. Innovativ, exklusiv und
stets mit dem richtigen Riecher für aktuelle
Entwicklungen informieren wir Sie rund um alle
wichtigen Themen, die nationalen und internationalen
Kunstmärkte betreffend. Kunst ist ein interessantes
Thema und unbestritten die schönste Beimischung für
Ihr Investmentportfolio- inspirierend, nicht allein in
ideeller Hinsicht. Besonders in Zeiten, da Bullen auf
sich warten lassen und Renditen an der Nulllinie
kratzen, etablieren sich Kunstwerke als stabile, vor
allem aber als rentable Assets. Eine Tatsache, der sich
selbst hartgesottene Aktionäre nicht entziehen können.
Mehr noch: Dieser Boom ist noch lange nicht an seine
Grenzen gestoßen. Bilder, Antiquitäten und andere
Sammelobjekte
nehmen
im
Rahmen
der
Veranstaltungen einen immer höheren Stellenwert ein.
Jährlich werden bis zu 30 Milliarden US-Dollar in Kunst
investiert. Weil es bei allen Dingen des Lebens immer
auf den richtigen Mix ankommt, wollen wir Sie nicht nur
mit
fundierten
Hintergrundberichten,
präzise
recherchierten Topstorys, wichtigen Nachrichten und
aktuellen Interviews begeistern. Lesen Sie den
aktuellen KUNSTINVESTOR, wo Sie sich ein aktuelles
Bild über den Kunstmarkt verschaffen können. Eine
wirklich gute Investition!
Viel Spaß Wünscht Ihnen
Michael Ruben Minassian
Chefredakteur & Herausgeber
IMPRESSUM:
Medieneigentümer, Chefredakteur & Herausgeber: Michael Ruben Minassian, Mail:
[email protected] ,
Telefon: +43 1/236.53.1318, Verlagsadresse: MN Online & Content GmbH, 1110
Wien, Brehmstrasse 10/4.OG, Geschäftsführung: Markus Bauer, ATU 65091955, FN 330453k, Tel: +43 1/91920- 9045,
Fax: + 43 1/29 81 298, Erscheinungsweise: monatlich, Website:www.kunstinvestor.at, Cover-Foto: © kunst.investor
10 | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis 2015
Candida Höfer, Courtesy Galerie Eva Presenhuber, Zürich. Photo: Gertraud Presenhuber, Wien
11 | KUNST.INVESTOR Cologne Fine Art Preis 2015
Candida Höfer erhält Cologne Fine Art Preis 2015
Die in Köln lebende Künstlerin Candida Höfer wird in
diesem Jahr mit dem Cologne Fine Art Preis für ihr
einflussreiches künstlerisches Werk ausgezeichnet. Der
mit 10.000 Euro dotierte Preis wird vom
Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler
(BVDG) gemeinsam mit der Koelnmesse zur AXA Art
Preview der Cologne Fine Art am 17. November 2015,
um 13:00 Uhr verliehen. Bisherige Preisträger waren
unter anderem Sigmar Polke, Thomas Schütte, Georg
Baselitz, Günther Uecker, Tony Cragg, Jürgen Klauke
und Leiko Ikemura. Zur Cologne Fine Art (18. bis 22.
November) und COFA Contemporary (19. bis 22.
November) zeigen rund 150 Galerien und
Kunsthändler ihr Angebot aus 2.000 Jahren
Kunstgeschichte – von der Antike bis zur Klassischen
Moderne, Nachkriegskunst sowie Zeitgenössische
Kunst. Nach zweijähriger Tätigkeit im Atelier des
Hamburger Photographen Werner Bokelberg in den
Jahren 1970 bis 1972 kehrt Candida Höfer in ihre
Heimatstadt Köln zurück. Dort nimmt sie die
Veränderungen ihrer Stadt bewusst und positiv wahr.
Das Leben in Köln hatte sich durch eine stetig
wachsende Zahl von Migranten verändert, darunter
viele türkische Familien. Die Künstlerin begann damals
mit ihrem circa sechs Jahre dauernden Projekt „Türken
in Deutschland“, das zahlreiche Aufnahmen von
Geschäften und Teestuben, von Menschen in
Grünanlagen, aber auch in deren Wohnungen und
privaten Ambiente umfasst. Candida Höfer widmet sich
diesem Thema bis 1979. In diesem Jahr stellt sie
abschließend
die
Diaprojektion
unter
dem
gleichnamigen Titel mit 80 Farbdias zusammen.
Parallel dazu begann Candida Höfer 1973 mit ihrem
Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Damals
gab es noch keine Klasse für Photographie. Sie studiert
daher bis 1976 zunächst Film bei Ole John und
anschließend bis 1982 Photographie bei Bernd Becher.
In dieser Zeit beginnt Candida Höfer mit ihren Arbeiten
von Innenräumen: Häufig sind es geschichtsträchtige
Orte, Räume, die von ihrer ursprünglichen Nutzung
berichten, von späteren Veränderungen oder ihrer zum
Zeitpunkt der Aufnahme aktuellen Verwendung. Es sind
Warteräume, Bahnhöfe und Strukturen von Architektur
im weitesten Sinne. Bibliotheken, sakrale Räume,
Opernsäle oder Museen kristallisieren sich bald als
parallel wachsende Motivkonvolute heraus. „Ich
photographiere in öffentlichen und halböffentlichen
Räumen aus unterschiedlichen Epochen. Es sind
Räume, die für jeden zugänglich sind. Es sind Plätze
der Begegnung, der Kommunikation, des Wissens, der
Entspannung, der Erholung. Es sind Kuranlagen,
Hotels, Wartesäle, Museen, Bibliotheken, Universitäten,
Banken, Kirchen und seit einigen Jahren Zoologische
Gärten. Alle Räume haben eine Aufgabe, und die Dinge
in den Räumen haben zumeist auch eine Aufgabe.“
(Candida Höfer, 1992)- Doch Candida Höfers
Motivfindung ist nie von einer thematischen Gruppe wie
beispielsweise Bibliotheken bestimmt, die sie gezielt
erweitern möchte, sondern immer von der Aura, welche
die Räume an den Orten, die sie besucht, für sie
besitzen. Eine solche Aura gestattet Candida Höfer
auch den schon früh entstandenen eigenen Arbeiten:
Die 1973 erstellten Bilder von Flipperautomaten in
Spielhallen und Kneipen präsentiert sie 2009 erstmals
in einem gemeinsam mit dem Architektenteam Kuehn
Malvezzi entwickelten Vitrinentisch. Ihre Bilder erleben
so innerhalb ihres Werkes neue Präsentationsformen
und bestätigen sich in ihrer Aussage einem
aktualisierten Rückblick aufs Neue. (Foto: © Cologne
Fine Art)
13 | KUNST.INVESTOR ŻAK | BRANICKA
Ryszard Wasko, Time Sculpture at Black Paint, 1984, sculpture © the artist, courtesy ŻAK | BRANICKA
Ryszard Wasko
Time Sculptures
Berlin- Man erkennt bei Wasko, der in diesem
Jahrzehnt nach Berlin zog, eine erhebliche
Veränderung in seinemmodus operandi, die eine
unmittelbare Reflexion in seinem Schaffen zeigte. Die
in der Ausstellung gezeigten Skulpturen widmen sich
sich der Vorstellung von Zeit und Raum, indem sie
hinterfragen, wie wir Strukturen von verschiedenen
Bezugspunkten aus wahrnehemen. Wasko benutzte
Malerei, um durch sukzessives Aufbauen von
Farbschichten Reliefs zu schaffen. In diesem
zeitaufwändigen Prozess arbeitete er auf ein
dreidimensionales Muster hin, welches sich
schlussendlich zu zeigen begann. Für die Gemälde und
Zeichnungen benutzte er Materialen, die entweder
natürlich sind oder vom Menschen nur zu einerm
geringen Grad verändert wurden (z.B. Ruß, Asche,
Wachs, ...), und die jeweilige Methode kommt ohne
Perfektionismus aus – es entsteht eine philosophische
Studie der Fehlbarkeit, denn der Künstler hat keine
vollständige Kontrolle über das Ergebnis seiner Arbeit
mehr. Time Sculptures – Konzeptuelle Werke der
1980er is die zweite Einzelausstellung des Künstlers in
der Galerie ŻAK | BRANICKA. Sie ruft die Vielfalt der in
letzter Zeit wiederentdeckten Kunst der 1980er Jahre in
Erinnerung. [Galerie ŻAK | BRANICKA .
Ausstellungsdauer: 17. September – 24. Oktober, 2015.
Foto © ŻAK | BRANICKA]
14 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary
viennacontemporary
Eindrucksvolle Bestätigung
des Kunstplatzes Wien
Mit 27.725 BesucherInnen und damit einem
Besucherplus, ging die viennacontemporary am 27.
September 2015 zu Ende. Der neue Veranstaltungsort
in der Marx Halle hat damit die Erwartungen der
Organisatoren voll erfüllt. Auch die teilnehmenden
Galerien äußerten sich sehr positiv über die Architektur
aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und den
Verkäufen in den vergangenen vier Messetagen. „Mehr
BesucherInnen,
mehr
internationale
KunstsammlerInnen und gute Verkäufe der
teilnehmenden Galerien. Das ist eine schöne
Bestätigung
für
unsere
Entscheidung,
die
viennacontemporary völlig neu aufzustellen. Die
internationale Kunstmesse in Wien in der Marx Halle
hat unsere Erwartungen übertroffen“, freut sich
Christina Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin
der viennacontemporary über die Bestätigung des
neuen Messekonzepts und des neuen Termins im
September. Auch die Kunststadt Wien konnte vom
neuen Messetermin im September profitieren. „Wir
haben sehr gut verkauft auf der viennacontemporary.
Vor allem habe ich viel Positives von den
internationalen SammlerInnen über die Messe und die
aktuellen Ausstellungen in Wien gehört. Es ist aber
auch wichtig, dass sich die internationalen KollegInnen
hier wohl fühlen und das ist den Organisatoren der
viennacontemporary auf jeden Fall gelungen“, fasst
Andreas Huber (Galerie Andreas Huber, Wien) seine
Erfahrungen auf der viennacontemporary zusammen.
„Es waren unglaublich viele tolle Leute da. Wir hatten
eine große Zahl von sympathischen und begeisterten
Begegnungen und haben wunderschöne Kontakte hier
in Wien gemacht. Auch im Namen des Künstlers
möchte ich mich ganz herzlich beim Messeteam
bedanken, das eine hervorragende Leistung gebracht
hat“, sagt Jörk Rothamel (Galerie Rothamel, Erfurt), der
seinen Messestand mit Werken von Eckart Hahn mit
Preisen zwischen 5.000 und 15.000 Euro praktisch
ausverkauft hat. Aufgrund der großen Zahl von
internationalen wie nationalen KunstsammlerInnen, die
zur viennacontemporary gekommen waren, konnten
sich viele weitere Galerien über gute Verkäufe freuen.
Den gesamten Messestand ausverkaufen konnte die
Regina Gallery aus Moskau, die Arbeiten der Fast
Reaction Group und von Sergey Bratkov nach Wien
gebracht hatte. Die Galerie Mezzanin (Genf) konnte
u.a. eine Arbeit von Christian Mayer (Euro 28.000,-) an
einen österreichischen Privatsammler verkaufen, eine
weitere Arbeit von Kathrin Plavcak ging nach Moskau.
15 | KUNST.INVESTOR ViennaContemporary
Ani Molnár Gallery konnte Arbeiten von allen drei
präsentierten KünstlerInnen – Szilárd Cseke, Péter
Mátyasi und Éva Mayer (Euro 1.000,- bis 4.000,-) – mit
denen sie auf die viennacontemporary gekommen war,
an Neukontakte abgeben und zeigte sich sehr glücklich,
dass
das
internationale
Netzwerk
der
viennacontemporary so gut funktioniert. Nach einer
Pause war auch Thaddaeus Ropac (Salzburg, Paris)
mit einer Einzelschau von Arbeiten des aus Pakistan
stammenden Malers Imran Qureshi wieder nach Wien
gekommen und konnte Werke zwischen 12.000,- und
30.000,- Pfund (Euro 16.000,- und 40.000,-) verkaufen.
Zwischen 1.200,- und 2.800,- Euro kosteten die
Atlantik-Landschaften des Fotografen Janek Zamoyski
bei der Galerie Czułość aus Warschau von denen sie
acht Stück verkaufen konnte. Die Galerie Chobot
(Wien) freut sich über die internationalen Neukontakte
und konnte eine Arbeit von Walter Moroder (Euro
30.000,-) und kleine Arbeiten von Peter Dörfler und Jiří
Dokoupil an internationale SammlerInnen abgeben. Die
Knoll Galerie (Wien, Budapest) präsentierte erstmalig
den jungen polnischen Künstler Kamil Kukla und konnte
insgesamt 14 Arbeiten (ab Euro 1.000,-) an
internationale PrivatsammlerInnen und Museen von
London bis Warschau verkaufen. Geukens und De Vil
(Knokke) zeigte sich sehr glücklich über ihre Teilnahme
an der viennacontemporary und verkaufte eine Arbeit
von Sophie Kuijken (Euro 9.000,- bis 12.000,-) und
Werke von Gideon Kiefer zu Preisen zwischen Euro
4.000,- und 5.000,-. Nächst St. Stephan Rosemarie
Schwarzwälder (Wien) verkaufte alle Arbeiten, die sie
von Sonja Leimer zur viennacontemporary gebracht
hatte, an Privatsammlungen in Frankreich, Deutschland
und Österreich. Krobath (Wien) zeigt sich mit ihrer
Einzelpräsentation sehr zufrieden und konnte zwei
großformatige Arbeiten von Sofie Thorsten an einen
Privatsammler und an ein österreichisches Museum
abgeben. „Ich freue mich, dass sich unsere Partner
einhellig
mit
ihrem
Engagement
in
die
viennacontemporary sehr zufrieden gezeigt haben.
Auch die Galerien haben sich über unsere Services
positiv geäußert. Damit konnten wir das Vertrauen
sowohl in die viennacontemporary als auch in den
Kunstmarktplatz Wien wesentlich stärken. Mein Team
und ich freuen uns schon auf die viennacontemporary
vom 22. bis 25. September 2016 in der Marx Halle“,
sagt Renger van den Heuvel, Geschäftsführer der
viennacontemporary. (Foto: © kunstinvestor)
18 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Friedensreich Hundertwasser, Chemin A Travers Une Fleur / Der Weg Der Durch Eine Blume Führt
Aquarell auf mit Zinkweiß in Fischleim grundiertem Packpapier 45 × 64 cm, Schätzpreis: € 75.000 – 150.000
Franz West, Onkel-Stuhl, 2006, Stahl, Textilbänder
87 (H) × 51 × 51 cm, Schätzpreis: € 10.000 – 20.000
19 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Kunsternte im Kinsky
108. Kunstauktion Zeitgenössische Kunst
6. Oktober 2015
Im traditionell dynamischen Kunstherbst präsentiert
auch das Kinsky im Oktober ein ausgesuchtes Angebot
Zeitgenössischer Kunst. Österreichische Malerei und
Skulptur sowie hervorragende internationale Positionen
bilden den Schwerpunkt, neben den Vertretern der
klassischen Avantgarde überzeugen auch ganz aktuelle
Objekte, die die Entdeckerlust der Sammler
befriedigen.
Mit besonderem Stolz präsentiert die Sparte im Oktober
Anselm Kiefers monumentales Werk „Das himmlische
Jerusalem“ aus einer österreichischen Privatsammlung.
Kiefer gehört zweifellos zu den erfolgreichsten
Künstlern der Gegenwart, dessen Bedeutung auch
durch die Verleihung fast aller namhaften
internationalen Kunstpreise symbolisch bestätigt wird.
Ausgangspunkt
seiner
differenzierten
und
tiefschürfenden Kunst war die Auseinandersetzung mit
der deutschen Geschichte, die er ab den 1980er Jahren
mit dem Blick auf die Kulturgeschichte verschiedener
Völker erweiterte, wobei die Kabbala und die jüdische
Religion ein zentrales, immer wiederkehrendes Element
darstellen. Kiefer versteht es aber, die unerklärbaren
Geheimnisse der alten Mythologien in eine moderne,
allumfassende Sprache zu transformieren. Sein Werk
wird daher auch als Fortsetzung des Wagner‘schen
Gesamtkunstwerkes verstanden. Analog zu Kiefers
monumentaler Kunstidee überwältigt auch immer der
enorme Materialeinsatz, durch den jedes Bild an Tiefe
und Raumwirkung gewinnt. 2010 präsentierte die
renommierte New Yorker Galerie von Larry Gagosian
ein Ensemble des Bilderzyklus „Next Year in
Jerusalem“ (Schätzpreis: € 350.000 – 700.00)
Friedensreich Hundertwasser kann als einer der
wenigen österreichischen Maler auf ein internationales
Renommee verweisen. Die Kombination von intensiver
Farbe, ornamentartigen Linien und humorvollen
Bildthemen sind sein unverkennbares Markenzeichen,
sein umfassendes bildnerisches wie architektonisches
Werk etablierte sich abseits jeglichen mainstreams.
Besonders überzeugen seine Aquarelle, in denen der
freie Fluss der Farbe mit Hundertwassers unbedingten
künstlerischen Freiheitsanspruchs korrespondiert. „Der
Weg der durch eine Blume führt“, 1976 erstmals im
Museum von Tel Aviv ausgestellt, lässt hierbei keine
Wünsche offen Schätzpreis: 75.000 – 150.000)
Konnte das Kinsky in den letzten Auktionen neue
Rekordpreise für Aquarelle von Franz West erzielen,
werden im Oktober gleich fünf Stück seiner berühmten
Stühle aus verschiedenen Serien angeboten. 1992
präsentierte er erstmals einfache mit bunten Stoffen
überzogene Metallstühle auf der documenta IX in
Kassel, die wesentlich zu Wests internationaler Karriere
beitrugen. Zum Benützen aufgefordert liegen diese
Objekte seit jeher im Spannungsfeld von Gebrauchsund Kultobjekt und zählen zu den Protagonisten eines
neuen Kunstverständnisses.
(Foto: ©.Auktionshaus. im Kinsky‘)
20 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Carl Georg Adolf Hasenpflug (1802-1858), Kirchenruine in Halberstadt im Winter, 1843
Öl auf Leinwand; 131 × 105 cm, Schätzpreis EUR 20.000-40.000
21 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Jacob van Walscapelle (1644-1727), Früchtestillleben mit Schmetterlingen – Delfter Porzellanschale
Öl auf Leinwand; 46,5 × 61 cm, Schätzpreis EUR 70.000-140.000
Winterfreuden
Erlesene Kunstwerke im Kinsky
24. – 26. November 2015
Kunst aller Zeiten gibt sich im November alljährlich ein
Stelldichein im Auktionshaus im Kinsky. Sechs Sparten
präsentieren die Auktionstage der „Erlesenen
Kunstwerke“ mit highlights der Malerei und der
Möbelkunst aus dem Barock, mit Neuentdeckungen
von Alfons Walde und Rudolf Wacker, von der Wiener
Werkstätte um Josef Hoffmann und Dagobert Peche
sowie mit einer seltenen Kollektion hochwertiger
Schmuckstücke und Pretiosen.
Alte Meister: Stillleben gehören – wie die letzten
Rekordpreise für die Blumenbouquets der Familie
Brueghel im Kinsky demonstrierten – nach wie vor zu
den heiß begehrten Motiven am Altmeister Markt.
Dieses Mal präsentieren wir ein Fest der Früchte des
niederländischen Malers Jacob van Walscapelle. Im
weiteren punktet die Sparte mit einem Monumentalwerk
von Angelika Kauffmann, Odysseus auf der Insel Kirke,
zuletzt ein highlight in der Kauffmann-Retrospektive im
Vorarlberger Landesmuseum 2006 (Schätzpreis
250.000 – 500.000). Gemälde 19. Jahrhundert führt
wie immer einen reichen Schatz von Landschaften und
Stillleben an, u.a. eine wunderbares Stimmungsbild
einer Kirchenruine von Halberstadt des Berliner Malers
Carl Georg Adolf Hasenpflug. Noch ganz im Geist der
Romantik gehalten, wird der Blick in das Innere der
Ruine im Winter vom subtilen Spiel des kühlen Lichtes
gefesselt. Das Bild kommt aus einer großen Wiener
Sammlung, der Schätzpreis liegt bei moderaten
€20.000.
22 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Isidore Jules Bonheur (1827 – 1901) , Kaiserin Elisabeth zu Pferde. Schätzpreis EUR 50.000-100.000
23 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Rudolf Wacker (1893-1939), Stillleben mit Fettpflanze, 1931, Öl auf Holz; 60 × 75 cm. Schätzpreis EUR 50.000-100.000
Antiquitäten: Hier besticht das Angebot wie immer
Klassische Moderne: kann eine Reihe von neuen
durch seine Vielfalt und spannt den Bogen von einem
ägyptischen Mumienporträt (SP 80.000 – 120.000) bis
hin zur grazilen Bronzeskultpur der Kaiserin Sissy auf
dem Pferd des französischen Meisters Isidore Jules
Bonheur (SP 50.000 – 100.000). Einen Schwerpunkt
der Auktion bildet der Nachlass des Hosenfabrikanten
Fritz Hiltl aus der Oberpfalz, ein leidenschaftlicher
Sammler des Barock mit seltenen Möbelstücken und
kostbarem
zumeist
Meissener
Porzellan.
Darüberhinaus kommt eine große Kollektion von
Schmuckstücken mit wertvollen Steinen aus der
Sammlung zum Anbot, das sich durch besonders
günstige Startpreise auszeichnet!
Entdeckungen aus alten Sammlungen ins erwartete
Bieterrennen führen. Alfons Waldes Einsamer Berghof
(SP 180.000 – 360.000) kommt aus einer
amerikanischen Privatsammlung, in der es seit dem
Erwerb beim Künstler geblieben war. Es ist eine
Version von Waldes begehrtestem Motiv, das er in den
1930er Jahren in seiner unübertrefflichen Wiedergabe
von leuchtendem blauen Himmel und blendendem
Weiß vollendete. Ebenso „Marktfrisch“ sind ein
Stillleben von Anton Faistauer sowie zwei von Rudolf
Wacker, berührend in ihrer Magie der Stille, ihrer
malerischen Feinheit genauso wie provozierend mit
ihrer subtilen Balance zwischen Gegenstand und
Abstraktion (€ 50.000 – 10.000; € 35.000 – 70.000).
24 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Dagobert Peche (St. Michael 1887 - 1923 Mödling), Deckenluster, Wiener Werkstätte, 1920 Metall,
schwarz patiniert bzw. vergoldet; H. 102 cm; Dm. 46 cm, Provenienz: seit Erzeugung in Wiener Familienbesitz
Schätzpreis EUR 50.000-100.000
Jugendstil & Design: Die Sparte wiederum lockt mit
einer Rauchkassette von Josef Hoffmann (SP 70.000 –
140.000), einem Deckenluster und einem Spiegel von
Dagobert Peche (€ 50.000 – 100.000) sowie mit
weiteren Besonderheiten aus der Hochzeit der Wiener
Werkstätte. Georges Minne ist mit einer Bronzefigur
„L’enfant prodigue“ vertreten (€ 35.000 – 70.000).
25 | KUNST.INVESTOR Auktionshaus ‚im Kinsky‘
Markus Prachensky* (1932 -2011), Rouges differents, 1957, Öl auf Leinwand; 95 × 125 cm
EUR 35.000-70.000
Zeitgenössische Kunst: Die Glasköpfe aus der
Werkstatt Berengo, Venedig von Kiki Kogelnik zählen
nach wie vor zu begehrten Sammlerstücken, die
dementsprechend selten am Markt zu finden sind. Zwei
Glasköpfe – „Ocean“ und „Night“ in geringer Auflage
werden dieses Mal zum Startpreis von € 25.000
angeboten. Voll revolutionärer Kraft ist Markus
Prachenskys „Rouges differents“ aus 1957, durchaus
als ein Auftakt für seine künstlerische Karriere zu sehen
(€ 35.000 – 70.000). Aus dem Nachlass einer Wiener
Galerie kommt im weiteren ein reiches Angebot an
Werken der österreichischen Avantgarde, von Hans
Staudacher über Martha Jungwirth und Arnulf Rainer
zum Ausruf. [109. Kinsky-Kunstauktion: Erlesene
Kunstwerke, 24. – 26. November 2015 – Foto: ©
Auktionshaus ‚im Kinsky‘]
28 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Tiziano Vecellio (1488/90-1576) und Werkstatt, Maria Magdalena, Öl/Leinwand, 100,5 x 80,5 cm
Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 200.000 - 300.000
29 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Jan Brueghel I. (1568-1625) Belebte Dorflandschaft mit Kanal, Öl/Kupfer, 17,5 x 22,5 cm
Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 300.000 - 400.000
LIEBE ZUM DETAIL
Dorotheum-Auktionswoche mit Alten Meistern,
Gemälden des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen
20. - 22. Oktober 2015
Höhepunkt der Dorotheum-Herbstsaison ist die große Auktionswoche vom 20. bis 22. Oktober 2015. Bilder von Alten
Meistern, Gemälde des 19. Jahrhunderts, Möbel, Glas und Porzellan, Skulpturen und Juwelen demonstrieren, wie
schön alternative Geldanlagen aussehen können.
Auktion Gemälde Alter Meister, 20. 10. 2015
Die Malerfamilie Brueghel ist bei der Auktion von
Gemälden Alter Meister am 20. Oktober 2015 bestens
vertreten. Jan Brueghel I. (1568 – 1625) „Belebte
Dorflandschaft mit Kanal“, bei der er die Genres von
Fluss- und Dorflandschaft kombiniert, kommt zu einem
Schätzwert von 300.000 bis 400.000 Euro unter den
Hammer. Bereits im April dieses Jahres versteigerte
das Dorotheum seine „Rast an der Windmühle“ um
523.444 Euro. Brueghel-Experte Klaus Ertz rechnet
„diese Geschichten erzählenden Dorflandschaften zu
den fortschrittlichsten und zukunftsweisendsten
Kompositionen des Malers, die er ab ca. 1605 malt.“
Auf dem Bild sind unter anderem die so genannten
„Hessenwagen“ zu sehen, ein von mehreren Pferden
gezogenes Fuhrwerk, mit dem der Warenumschlag von
Antwerpen nach Süddeutschland und Italien besorgt
wurde.
30 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Francesco Guardi (1712-1793) Begegnung Abrahams mit den drei Engeln, Öl/Leinwand, 72,5 x 92,5 cm
Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 120.000 - 150.000
31 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Pieter Coecke van Aelst (1502-1550) Triptychon mit der Anbetung der Könige, Öl/Holz,
Mittel 105 x 72 cm, Seitenflügel je 105 x 30,5 cm, Auktion 20. Oktober 2015, Schätzwert € 100.000 - 120.000
Flora und Fauna: Friedlich stehen Vogel Strauß und
Äffchen neben possierlich-zahmen Raubkatzen – so
etwas kann nur vor dem biblischen Sündenfall gewesen
sein: Jan Brueghel II. gibt sich der schönen Illusion der
Paradieslandschaft hin, wobei zusätzlich der darin
befindliche „Vogelbaum“ als Allegorie des Gehörsinns
zu verstehen ist (€ 100.000 – 150.000). Sein Bild „Ein
Korb und eine Tazza mit Rosen Tulpen und Lilien“
bringt hingegen aufs Prächtigste die Flora zur Geltung
(€ 120.000 – 180.000). Nahezu manieristisch in
Farbigkeit und Komposition mutet der in der ersten
Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandene Altar von
Pieter Coecke van Aelst an. Das spätgotische, bereits
Richtung Renaissance gehende Triptychon, das sich u.
a. im Besitz von Erzherzog Leopold Salvator von
Österreich befand, weist sowohl italienische als auch
orientalische Einflüsse auf. Innovativ für die damalige
Zeit ist auch der Umstand, dass die Szenen auf den
Altarflügeln direkt an das zentrale Bild anschließen.
Coecke van Aelst, äußerst detailverliebt, legt
besondere
Aufmerksamkeit
in
die
Architekturdarstellung – der Maler höchstselbst
übersetzte u. a. Traktate von Vitruv ins Flämische (€
100.000
–
150.000).
Jäger und Gejagte: Flämischer Barock at it‘s best
kommt von Jan Fyt, dem führenden Maler seiner Zeit,
Schüler von Frans Snyders. Er verband meisterlich
mythologische Szenen mit Stillleben-Darstellungen. Im
Fall von „Die Göttin Diana empfängt die Jagdbeute“
drapiert er um die Jagdgöttin und ihre Helferinnen eine
Reihe von Jagdhunden und Wildtieren (€ 150.000 –
200.000).
32 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Fausto Zonaro (1854-1929) Selbstporträt, 1914, Öl/Leinwand, 60,6 x 50,7 cm
Auktion 22. Oktober 2015, Schätzwert € 50.000 - 70.000
33 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Alexander Koester (1864-1932) Wilde Jagd, Öl/Leinwand, 78 x 129,5 cm
Auktion 22. Oktober 2015, Schätzwert € 120.000 - 150.000
Neuentdeckungen
Bei der italienischen Altmeister-Offerte zeigt sich
Tiziano Vecellio und Werkstatt bei der Darstellung von
Maria Magdalena relativ experimentell. Tizian und
Werkstatt brachten zahlreiche Versionen der Büßenden
Maria Magdalena hervor, die sich in zwei wesentliche
Typen gliedern: Die erste Serie aus der Zeit zwischen
1530 und 1540 zeigt Maria Magdalena vollkommen
nackt, bedeckt indes von üppigem Haar. Der andere
Typus mit Gewand, zu dem das im Dorotheum
angebotene Bild zählt, entstand vermutlich um 1550.
Das Bild ist kleiner als andere bekannte Exemplare
dieses Typs, das Buch ruht nicht auf einem Schädel
und der Maler streckte und verjüngte die Vase links im
Bild aufgrund der kleinen Leinwand (€ 200.000 –
300.000). Dieses Bild ist ebenso eine Neuentdeckung
wie „Die Gefangennahme Christi (Ecce Homo)“,
ebenfalls
Tizian/Werkstatt.
Röntgenanalysen
offenbarten ein „Porträt eines Mannes“ darunter. Es ist
typisch für die Arbeitspraxis von Tizian und seiner
Werkstatt Leinwände wiederzuverwenden, um der
enormen Nachfrage nach Bildern von einem der
gefeiertsten
Künstler
der
Kunstgeschichte
nachzukommen (€ 100.000 – 150.000).
Fantasiestücke
In Pastell zeigt sich Francesco Guardis „Begegnung
Abrahams mit den drei Engeln“, eine typische Arbeit
von Venedigs führendem „Settecento“-Künstler, vereint
ausgeklügelte Bildkomposition und malerische Qualität
(€ 120.000 – 150.000). Rasche Skizzen, Capricci,
hingegen sind die aus Guardis späterem Werk
stammenden, kleinformatigen „Ruinencapricci in der
Lagune von Venedig“, vier Gegenstücke, für die
insgesamt zwischen 200.000 und 300.000 Euro
erwartet werden. Die Fantasiestücke, zuvor in einer
französischen Sammlung, zählen ebenso wie Michele
Marieschis „Capriccios mit Ruinen an einer Küste“ zu
Beispielen venezianischer Künstler des 18.
Jahrhunderts, die im als „pittura di tocco“ bekannten
Malstil arbeiteten (€ 100.000 – 150.000). Einer der
ersten im Raum Bologna auf Stillleben spezialisierten
Künstler, Paolo Antonio Barbieri – dem Bruder von
Giovanni Francesco, il Guercino – stammt ein
bedeutendes Vierer-Set von Stillleben (je € 50.000 –
70.000). Das Angebot umfasst ebenfalls frühe
italienische Gemälde auf Goldgrund – u. a. von Martino
Bartolomeo da Siena - sowie ein außerordentlich gut
erhaltene frühes Bild der Werkstatt Sandro Botticelli.
34 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
David Roentgen (1743-1807) Klassizistischer Doppelschreibschrank, um 1790
Auktion 21. Oktober 2015, Schätzwert € 150.000- 200.000
35 | KUNST.INVESTOR Dorotheum
Auktion Antiquitäten 21. 10. 2015
Eine absolute Rarität wird bei der Möbel-Auktion am 21.
Oktober 2015 um die Gunst der Sammler buhlen, und
zwar ein klassizistischer Doppelschreibschrank von
David Roentgen, dem bekanntesten und erfolgreichsten
deutschen Kunsttischler des 18. Jahrhunderts.
Integriert ist u. a. ein Hebemechanismus für ein
Stehpult, die ausgeklügelte Inneneinrichtung verfügt
über zahlreiche Nischen und eine versenkbare
Geheimlade. Diese Raffinessen machten die
„Neuwieder
Möbelmanufaktur“
zu
begehrten
Ausstattern der bedeutendsten Häuser Europas. Neben
dem französischen Hof unter Ludwig XVI. und Marie
Antoinette belieferte er auch den russischen Zarenhof.
Zarin Katharina II. lud ihn mehrfach nach Sankt
Petersburg ein. Die Provenienz des im Dorotheum
offerierten, bestens in der Fachliteratur dokumentierten
Möbels ist außergewöhnlich: Es befand sich in den
vergangenen 30 Jahren als Dauerleihgabe eines
privaten Sammlers im Roentgen-Museum Neuwied. Für
diese um 1790 entstandene Meisterarbeit erwartet sich
das Dorotheum 150.000 bis 200.000 Euro.
Edles Trinken: Trinksprüche in der Glas- und
Porzellan-Auktion am 21. Oktober 2015: Knapp 100
Jahre alt ist der Becher von Anton Kothgasser, ein
Neujahrsbecher mit bemalter Sonne und der Widmung:
"Alles Gute, Glück und Wonne, Heiterkeit und
Seelenruh, Lächle jede Morgensonne, Dir in diesem
Jahre zu". Der neue Besitzer dieses Biedermeierglases
sollte dafür 8.000 bis 12.000 Euro widmen. Nicht
spülmaschinenecht – aber das dürfte den Käufer des
12-teiligen Porzellanservices der Wiener kaiserlichen
Manufaktur, 1799-1817, keinesfalls stören. Feinste
Blumenmalerei auf Goldgrund zeichnet dieses
Ensemble aus (€ 17.000 – 24.000).
Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts, 22. 10. 2015
Für seine Enten-Darstellungen wurde der „EntenKoester“ bekannt und ausgezeichnet: Alexander
Koesters „Wilde Jagd“ ist einer der Höhepunkte bei der
Auktion mit Gemälden des 19. Jahrhunderts am 22.
Oktober 2015 (Schätzwert € 120.000 – 150.000).
Österreichisch wird das Angebot mit Olga WisingerFlorians „Veilchen“ aus dem Jahr 1897 (€ 20.000 –
25.000), mit Anton Romakos hochdramatischen
,,Ochsentreiber in der Campagna bei der Sedia del
Diavolo“, und einem Blumenstillleben von Josef Lauer
(€ 40.000 – 60.000, € 25.000 – 35.000). Das
Selbstportrait des italienischen Malers Fausto Zonaro,
der einige Jahre am Hof des Sultans Abdülhamid II in
Konstantinopel lebte und arbeitete, soll 50.000 bis
70.000 Euro einbringen. „Le gioie della buona Mamma“,
d. h. „Die Freuden der guten Mutter“, bannte Giuseppe
Sciuti auf Leinwand. Dieses Bild gehört zu der größten
und wichtigsten Privatsammlung von Werken Sciutis
und ist – neben einer vielfigurigen Historienszene aus
der Geschichte Siziliens - Teil der Dorotheum-Auktion.
Sciutis Porträts, Genre- und Historienbilder wurden
einst international ausgestellt und geschätzt. Zu
Lebenszeiten galt er als bedeutender Maler, geriet aus
der Mode und wurde vor zwei Jahrzehnten durch eine
italienische Museumsschau wiederentdeckt.
(Foto: © Dorotheum)
38 | KUNST.INVESTOR Interview
„So jung habe ich mich noch nie gefühlt“
Der Galerist und Auktionator Wolfdietrich Hassfurther
ist seit über 40 Jahren in der Wiener Galerieszene ein
Inbegriff und mischt mit seiner berühmten Galerie im
Herzen Wiens in der oberen Liga der Galeristen und
Auktionshäuser mit. Begonnen hat Wolfdietrich
Hassfurther als Antiquar und Autografenhändler, als der
Markt in Europa jedoch von den Amerikanern leer
gekauft war, entdeckte er die wunderbare Welt der
bildenden Kunst und gründete seine eigene Galerie.
Seither hat er sich auf Gemälde, Meisterzeichnungen,
Skulpturen, Miniaturen, Aquarelle und Druckgrafiken
spezialisiert. Bis zum heutigen Tage lässt er sich von
der Liebe zu einer großartigen Kunst antreiben;
inspirierend ist für ihn aber auch die Schönheit des
Lebens, die der feinfühlige Galerist auch im Alltäglichen
erkenne, "ich bin immer wieder von der Schönheit des
Lebens hingerissen." Beständigkeit und Kampfgeist hat
der Galerist bis zum heutigen Tage bewiesen, seine
eigenwillige Persönlichkeit ist sein Markenzeichen und
sein unbändiges Engagement brennt bis heute.
Gemeistert hat er so die Krisenzeiten, die seit den
1990er-Jahren nicht nur die Finanzmarkt schütteln,
sondern auch den Kunstmarkt: "Wien ist eine Stadt der
Halbseligen, und Halbselige meistern Krisen besser",
glaubt Wolfdietrich Hassfurter, der zum Synonym für
fairen Kunsthandel geworden ist. Er hat es auch nicht
verabsäumt, seine Fühler auszustrecken in Richtung
Mittlerer Osten und Orient, bis nach Indien, China und
Russland gehen seine Kontakte.
39 | KUNST.INVESTOR Interview
Der Galerist konnte sich so ein weltweites Netzwerk
aufbauen und ist überzeugt: "In diesen Ländern wächst
eine neue europäische Sammlergeneration heran, die
ein großes Interesse an europäisch klassischer
Moderne hat." Die Galerie Hassfurther hat sich so zu
einem international agierenden Player entwickelt. Das
Erfolgsrezept der One-Man-Galerie: Fachliche
Kompetenz mit Schwerpunkt Klassische Moderne, Alte
Meister und Biedermeier gepaart mit Aufrichtigkeit.
Seine vielen Stammkunden schätzen seine Ehrlichkeit,
sein Wissen und sein Talent besondere Meisterwerke
aufzuspüren; sein berühmtester und treuerster Kunde
war der Sammler Rudolf Leopold, der 1973 sein erstes
Bild bei Hassfurther erstand und seither immer wieder
kam. Bekannt wie beliebt ist Hassfurther weiters für
seine kostenlose Beratung und Schätzungen von
Kunst-Objekten. Vielbeachtet ist dabei sein
unschätzbares Wissen in den Kunstepochen Alte
Meister, Biedermeier sowie die Klassische Moderne.
Wolfdietrichs Geheimrezept hat somit mehrere
Ingredienzien: Zum Einen seine weltweiten Kontakte
und zum Anderen seine Liebe für die Kunst und sein
Geschick diese zu finden. Auf sein Alter angesprochen
sagt er: "Es macht mir einfach Freude älter und weiser
zu werden, wer will schon sterben……. außerdem so
jung habe ich mich noch nie gefühlt“
KUNSTINVESTOR(KI): Herr Hassfurther, seit vielen
Jahren sind Sie nun erfolgreich im Auktionsgeschäft –
wie fühlen Sie sich?
WOLFDIETRICH HASSFURTHER(W.H.): Ich freue
mich auf jeden Tag und meine neuen Projekte
(Zeitgenossen, internationale Kunst). Ich fühle mich in
Wien glücklicher denn je.
Wie kam der Wechsel zur Kunst?
W.H.: Die Ressourcen aus dem reichen Fundus der
Monarchie waren ausgeschöpft und führten mich zum
Kunsthandel.
KI: Sie gelten als starke und eigenwillige
Persönlichkeit, die seiner passionierten Vorreiterrolle
treu blieb. Sie spielen in der obersten Liga der
Auktionshäuser mit. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
W.H.: Pflege der großen Kundenkartei und Suche nach
neuen Kunden und Möglichkeiten.
KI: Neue Kunden?
W.H.: Jedes Jahr kommen 100 neue dazu.
KI: Ursprünglich kommen Sie aus dem Buchhandel,
haben als Antiquar und Autographenhändler gearbeitet.
KI: Ihre erfolgreichste Auktion?
W.H.: Sie kommt erst!
KI: Welche Schwerpunkte setzen Sie in der
kommenden 62. Auktion am 23. November 2015?
W.H.: Zwei Schwerpunkte: Bilder aus Tirol mit einer
umfangreichen Walde Sammlung und Wiener Künstler.
Es ist noch Vieles offen.
40 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen
Ein überzeugender
Erfolg
Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Arnulf Rainer, ohne Titel, 1990er Jahre
Bei einer Verkaufsrate von 66 % wurde ein Umsatz von
knapp 1,7 Millionen Euro eingespielt – und das
Ergebnis der 1. Auktion schon vor der OnlineNachverkaufs-Auktion übertroffen. Der Umsatz von 1,7
Millionen Euro entspricht übrigens fast genau der
Summe der Ausrufpreise. Besonders groß war das
Interesse für sieben Arbeiten von Franz West.
Angefeuert von internationaler Nachfrage wurde seine
Maulschelle auf € 34.000 (Kaufpreis € 48.180)
gesteigert, mehr als das Doppelte des Ausrufpreises;
sein Labstück konnte bei € 25.000 (€ 32.250)
zugeschlagen werden. Besonders begehrt waren auch
die beiden Kodu-Stühle, die, gerufen mit 3.000, auf
jeweils € 10.000 (€ 12.900), also mehr als das
Dreifache gesteigert wurden. Franz West ist derzeit
zweifellos der österreichische Künstler, dessen
Skulpturen, freie, transportable, undefinierbare Formen
aus Gips, Papiermaché oder Metall, die als Stützen,
Prothesen oder Gewächse an den Körper gelegt
werden können, international besonders begehrt sind.
Seine ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art,
verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen oder mit Stoff,
finden in zahllosen Museen in aller Welt Verwendung
und verzeichnen rapid steigende Preise. Den höchsten
Preis der Auktion erzielte Otto Mühls „Stillleben II“ mit €
40.000 (€ 51.100). Zwei Jahre nach dem Tod Mühls
scheint sich die unbestreitbare Qualität seiner Malerei
gegenüber den – durchaus verständlichen –
Vorbehalten gegen den Menschen Mühl durchzusetzen. Auch weitere Werke des Künstlers konnten
problemlos abgesetzt werden. Ein Meistbot von €
35.000 (Kaufpreis € 45.220) konnte für ein rotes, zwei
mal drei Meter großes Schüttbild von Hermann Nitsch
erzielt werden. Aber noch viel spektakulärer war die
Nachfrage für die kleinen, hundert mal achtzig
Zentimeter großen Schüttbilder, die teils auf das
Doppelte gesteigert wurden. „Verbrannte Erde“ war der
Titel des Gemäldes von Arik Brauer, das ebenfalls €
35.000 (€ 45.570) einspielte. Der Künstler, der auch mit
bald sechsundachtzig Jahren keinerlei Anzeichen von
Müdigkeit erkennen lässt, gilt zu Recht als
Tausendsassa. Neben seinen von Pieter Brueghel dem
Älteren und orientalischer Kleinmalerei beeinflussten,
detailreichen, märchenhaften, poetischen Bildern, die er
erst im Vorjahr mit großem Erfolg im Leopold Museum
zeigte, war Brauer auch als Sänger und Bühnenbildner,
unter anderem für die Wiener Staatsoper, überaus
erfolgreich.
41 | KUNST.INVESTOR Ressler Kunst-Auktionen
Foto: © Ressler Kunst-Auktionen - Hermann Nitsch, ohne Titel, 1989
Mit großem Erfolg verkauft wurden auch die Bilder des
heuer verstorbenen Franz Grabmayer.
Sein
„Kampfelsen“, ein wuchtiges, pastoses Gemälde, das
seine tiefe Verbundenheit mit der Natur illustriert, wurde
auf € 30.000 (€ 41.130) gesteigert. Aber auch € 33.000
(€ 42.570) für Wander Bertonis „Rhythmisches B“ darf
zu Recht gefeiert werden, auch wenn hier noch
nachverhandelt werden muss, weil das mit dem
Einbringer vereinbarte Limit nicht ganz erreicht wurde.
Die vielleicht bedeutendste Skulptur der Auktion,
Oswald Oberhubers frühe (1949!) Bronzeplastik erlöste
€ 30.000 (€ 38.700). Oswald Oberhuber schnitt diesmal
überhaupt gut ab, ein Hinweis, dass dieser
außergewöhnliche Künstler langsam aber sicher jene
Wertschätzung erhält, die er schon lange verdient. Das
Publikum schätzt es eben, auf den ersten Blick zu
erkennen, von wem ein Kunstwerk stammt; und hier hat
Oberhuber alles getan, um das zu verhindern. Erhard
Busek hat einmal über ihn gesagt, wenn man ein
großartiges Werk sehe und keine Ahnung habe, wer es
geschaffen haben könnte, stamme es sicher von
Oberhuber. Den gleichen Preis, nämlich € 30.000 (€
38.700) erzielte übrigens auch die großartige „Große
Sphinx“ von Josef Pillhofer. Ihn kann man allenfalls mit
seinem berühmten Lehrer Fritz Wotruba verwechseln;
ein zweiter Blick eröffnet aber doch die
unverwechselbare
Eigenständigkeit
dieses
bedeutenden Bildhauers. Fast an diesen Preis heran
reichte die monumentale „Blaue Kreuzigung von Walter
Navratil (€ 29.000 / € 37.468). Der viel zu früh
verstorbene Künstler verweigerte sich zeitgenössischen
Tendenzen. Seine Bilder versah er mit irritierenden
Momenten. Sie spiegeln eine geistige Welt wider, die
die Wirklichkeit als uneinheitliches, rational
undurchschaubares,
fantastisches
Konstrukt
wahrnimmt, was die Kunstgeschichte auf den engen
Kontakt zu den Künstler-Patienten in Gugging der von
seinem Vater geförderten österreichischen Art brut
erklärt. Die Stimmung im vollen Auktionssaal in der
Galerie Ostlicht in der ehemaligen Anker Brotfabrik war
jedenfalls ganz ausgezeichnet. Aber nicht nur im Saal
wurde engagiert geboten, sondern auch am Telefon
und sogar online via Internat. Besonders viele
Bietaufträge konnte die Sensalin, Johanna BuchnerSchaumberger, verzeichnen, die mit mehreren
Bieternummern hantieren musste, um die Übersicht
nicht zu verlieren. (Foto: © Ressler Kunst-Auktionen)
42 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction
Clemens Wolf „The other side of the rainbow #9“
43 | KUNST.INVESTOR Young Art Auction
Julian Palacz „Prime Entanglement 137“
Junge Kunst in der Albertina
Anlässlich der zehnten YOUNG ART AUCTION (YAA)
versammelten sich zahlreiche KunstliebhaberInnen in
der Wiener Albertina zum jährlichen Auktionsabend.
Die YAA steht seit jeher für professionell kuratierte
junge Kunst und bietet SammlerInnen eine einzigartige
Möglichkeit, junge Kunst früh zu entdecken und zu
fördern. Große Freude bei allen Mitwirkenden: Zur Feier
der zehnten YAA konnte die halbe Million Euro-Grenze
geknackt werden. Bereits zum zehnten Mal kamen am
10. September 2015 im Rahmen der YOUNG ART
AUCTION sorgfältig ausgewählte, junge Kunstwerke
besonderer NachwuchskünstlerInnen unter den
Hammer. Sotheby’s Österreich Geschäftsführerin,
Andrea Jungmann führte die Auktion in gewohnt
charmanter Manier durch und animierte die zahlreichen
Gäste aus Kunst und Wirtschaft zum Bieten. Insgesamt
43 Werke wurden im Zuge der spannenden Auktion
angeboten. Das Kunstwerk, das den höchsten
Hammerpreis erzielen konnte, kam in diesem Jahr von
Clemens Wolf. 6.100 Euro wurden mit „the other side of
the rainbow“ erzielt. Am meisten Bieter gab es beim
Kunstwerk von Julian Palacz’ „Prime Entanglement
137“, das bei einem Rufpreis von nur 450 Euro, um
2.000 Euro verkauft wurde. Damit wurde an dem Abend
ein Umsatz von über 50.000 Euro erzielt. Seit der
ersten Auktion konnten bis dato 394 Kunstwerke
versteigert und rund 530.000 Euro eingespielt werden.
Die YOUNG ART AUCTION bietet von Beginn an,
besonders herausragenden jungen KünstlerInnen eine
tolle
Präsentationsfläche.
Die
NachwuchsKünstlerinnen und Künstler profitieren vor allem vom
Engagement und der hohen Aufmerksamkeit für die
YAA. Besonders ist auch, dass beim jährlichen
Auktionsabend 80 Prozent der erzielten Hammerpreise
direkt an die KünstlerInnen gehen. Kunst als
Investmentform gewinnt zusehends an Beliebtheit und
der Markt für zeitgenössische Kunst ist in den letzten
Jahren stark gewachsen. Ein großes Anliegen der YAA
ist es, eine Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft
zu schaffen und jungen KünstlerInnen einen Einstieg in
den Kunstmarkt zu erleichtern. (Foto: © YAA)
44 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh
Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li
Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center
© Sagmeister & Walsh
45 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister, Porträt, © Sagmeister & Walsh/Foto: John Madere
STEFAN SAGMEISTER
The Happy Show
Was macht uns glücklich oder zumindest glücklicher?
Stefan Sagmeister, Großmeister des Grafikdesigns,
begab sich auf eine intensive Recherche nach der
persönlichen Happiness und ließ dabei keine Spielart
aus.
Meditation,
kognitive
Therapie,
stimmungsaufhellende Medikamente – Sagmeister
testete alles Glückversprechende am eigenen Körper
und
verarbeitete
seine
Experimente
zur
Ausstellung The Happy Show, die nun nach Stationen
in Nordamerika und Paris auch in Wien angekommen
ist. Vom 28. Oktober 2015 bis 28. März 2016
durchflutet STEFAN SAGMEISTER: The Happy
Show das MAK und lässt mit multimedialer
Unterstützung an Stefan Sagmeisters mitreißender
Suche nach dem Glück teilhaben. Mehr als zehn Jahre
lang
beschäftigte
sich
der
charismatische
Grafikdesigner mit Glück und der Leichtigkeit des
Seins. Sagmeister (geboren 1962 in Bregenz, lebt und
arbeitet in New York), der sein New Yorker Studio alle
sieben Jahre für eine Auszeit schließt, plante
seine Happy Show während seines letzten Sabbaticals
im Jahr 2009. Mit Videos, Drucken, Infografiken und
Skulpturen dokumentiert die inspirierende Schau
Sagmeisters intensive Selbstversuche und bezieht mit
interaktiven Installationen, die zum Teil eigens für die
Schau angefertigt wurden, auch die BesucherInnen in
die Glücksforschung ein. Getaucht in ein
symbolträchtiges Smiley-Gelb eröffnen Interventionen
in der MAK-Säulenhalle, der MAK-Schausammlung
Gegenwartskunst, dem MAK DESIGN LABOR, der
MAK GALERIE und auch weniger prominenten
Bereichen des MAK wie in den Stiegenhäusern,
Gängen und Aufzügen Einblicke in Sagmeisters
Gedankenwelt und Glückserfahrungen. Ist es möglich,
den Geist glücklich zu trainieren? Oder zumindest
glücklicher? Kann der Geist in der gleichen Weise wie
der Körper trainiert werden? Dies sind nur einige der
zentralen Fragen der Schau, die eindeutig mit Ja
beantwortet werden. The Happy Show führt vor Augen,
dass es Dinge gibt, die wir tun können und uns
glücklicher machen. Es hänge von unserer Haltung,
unseren Gewohnheiten und unserem Verhalten ab, so
eine der Botschaften Sagmeisters.
46 | KUNST.INVESTOR MAK
Stefan Sagmeister (Creative Direction), The Happy Show, 2012, Art Direction & Design: Jessica Walsh
Design: Verena Michelitsch, Jordan Amer, Simon Egli, Martin Gnadt, Santiago Carrasquilla und Esther Li
Installationsansicht: Institute of Contemporary Art (ICA), University of Pennsylvania, und Chicago Cultural Center
© Sagmeister & Walsh
47 | KUNST.INVESTOR MAK
Mit Sicherheit mache aber nicht immer das glücklicher,
von dem wir es erwartet hätten. „Definitionen finde ich
normalerweise eher langweilig. Aber Glück ist ein so
großes Thema, dass es vielleicht einen Versuch wert
ist“, kommentiert Sagmeister seine persönliche
Glücksforschung. Die MAK-Ausstellung ist auch Bühne
für Sagmeisters Designkreativität. In handschriftlichen
Kommentaren an Wänden, Geländern und in den
Toilettenräumen des Museums erläutert er seine Ideen
und Beweggründe zu den gezeigten Projekten.
Sozialwissenschaftliche Daten der Psychologen Daniel
Gilbert, Steven Pinker und Jonathan Haidt, des
Anthropologen Donald Symons und bedeutender
HistorikerInnen, die seine Experimente in einen
größeren Kontext setzen, ergänzen seine persönlichen
Notizen. Sagmeister thematisiert eine bunte Palette an
Parametern für Glück, wie Religion, Geld, Ehe, Sex,
Aktivitäten wie Internet surfen oder Zeitung lesen sowie
das Verhältnis zwischen der Anzahl der
SexualpartnerInnen und dem Grad der Zufriedenheit.
Gibt es eine moralische Veranlassung, Kinder zu
bekommen, und macht es glücklicher, Kinder zu
haben? Viele Aussagen der Schau überraschen: So
machen Kinder nicht glücklicher, die Ehe dagegen
schon. Es gibt ein ideales Gehalt, wobei Geld ab
einem Einkommenslevel von etwa 75.000 bis 80.000
US-Dollar nicht glücklicher macht. Die Suche nach dem
Symbol für Glück wird zur kollektiven Angelegenheit:
Die BesucherInnen könnenKnöpfe drücken, auf kleinen
Papierstreifen Glückssymbole zeichnen, Karten mit
Aufgaben ziehen und werden aufgefordert, Geld aus
einem Automaten zu nehmen und gleichzeitig 25 Cent
zu spenden. Ein Display mit silbernen Tellern offeriert
den
BesucherInnen
Sagmeisters
bevorzugte
Schokolade. Bei der Installation How happy are
you? kann die Frage nach dem eigenen „Glücksgrad“
an einer Skala von 1 bis 10 beantwortet werden, indem
man entsprechend einen Kaugummi zieht. Gleichzeitig
wird so der kollektive Glücksgrad aller AusstellungsbesucherInnen visualisiert. Aktivitäten als Weg zu mehr
Glück sind eine der zentralen Messages der Happy
Show. Viele Ausstellungsobjekte fordern die
BesucherInnen auf, mehr zu tun, als nur passiv zu
betrachten. Ein interaktives Fahrrad treibt die NeonLeuchtschriften Seek Discomfort und Actually Doing
Things I Set Out to Do Increases My Overall Level of
Satisfaction an. Sobald die Trittkraft endet, erlischt die
Schrift. Die Installation Being Not Truthful erlaubt den
BesucherInnen, ein Spinnennetz durch Bewegung bis
zum Zerreißen zu manipulieren, wobei man völlig
vergisst, welche lächerlichen Verrenkungen man dabei
in der Öffentlichkeit macht. Sobald die Bewegung
endet, erscheint der Schriftzug „Being not truthful works
against me“ [„Nicht aufrichtig zu sein, arbeitet gegen
mich“]. Die Arbeit ist ein Beispiel für Sagmeisters
subtilen Witz und Humor und im Weiteren ein Punkt der
Liste seines Tagebuchs, das er unter dem Titel Things I
have learned in my life so far 2008 publiziert hat.
Zwei riesige, aufblasbare, grimmige Affen mit der
Aufschrift „Everybody Thinks They Are Always Right“
[„Jeder denkt, dass er immer im Recht ist“] rufen zur
Selbstreflexion auf. Affen symbolisieren in den Augen
Sagmeisters Vorurteile und Selbstüberhöhung, und
damit Eigenschaften, für die er alle alltäglichen, aber
auch globalen Konflikte der Menschen verantwortlich
macht. Eine direkte Aufforderung zum Lachen liefert die
Animation Step Up to It, eine Typografie aus Zuckerstücken, deren Wirkung sich nur Glücklichen offenbart.
Nur für lachende Menschen verwandelt sich die
Installation von Weiß in heitere, helle Farben. Nach
dem Abschluss seines Studiums an der Universität für
angewandte Kunst Wien ging Sagmeister im Jahr 1986
für ein zweijähriges Fulbright-Stipendium ans Pratt
Institute in Brooklyn. 1992 folgte er dem Ruf des
renommierten Werbedesigners Leo Burnett in dessen
Agenturniederlassung nach Hong Kong. 1993
wechselte er in Tibor Kalmans Büro nach New York,
um, als dieses nach wenigen Monaten schloss, sein
eigenes Studio Sagmeister Inc. in Manhattan zu
gründen. (Foto: © MAK)
48 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Friedensreich Hundertwasser, Venedig, ca. 1970 © Fotosammlung OstLicht
VALIE EXPORT, Wien, 1975, © Fotosammlung OstLicht
49 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Cora Pongracz
Österreichische Avantgarde der 1970er
Hundertwasser in der Hängematte, Muehl in Aktion,
Rainer beim Grimassieren – Cora Pongracz hat nahezu
alle vor der Kamera gehabt, die in der österreichischen
Kunstszene der späteren Nachkriegszeit Rang und
Namen hatten. Die 1943 geborene Künstlerin war nicht
nur eine der wichtigsten Chronistinnen der Epoche,
sondern war selbst Teil der Avantgarde-Zirkel der Zeit.
Anfang 2015, zwölf Jahre nach Pongracz‘ Tod, konnte
ihr gesamter fotografischer Nachlass von der
Fotosammlung OstLicht erworben und so vor der
Zerschlagung bewahrt werden. In aufwendigen
Neuabzügen präsentiert die Fotogalerie OstLicht nun
eine Auswahl von 120 Motiven aus dem PongraczNachlass, darunter auch bislang unbekannte
Aufnahmen – ein einzigartiges Zeitporträt und ein
Einblick in das Werk einer faszinierenden Künstlerin.
Der fotografische Nachlass von Cora Pongracz (19432003) umfasst rund 42.000 Negative und 1.100
Abzüge. Sichtung, Ordnung, Katalogisierung und
Archivierung des Materials nahmen Monate in
Anspruch. Nach Abschluss dieses Prozesses zeigt die
Fotogalerie OstLicht nun eine konzentrierte Auswahl an
Aufnahmen aus den siebziger Jahren, der fruchtbarsten
Zeit der Fotografin in Wien. Cora Pongracz
dokumentierte etwa Aktionen von Otto Muehl,
fotografierte Arnulf Rainer in drei Werkphasen (FaceFarces, Körperposen, Kooperation mit Dieter Roth),
porträtierte Hundertwasser in Venedig, Nitsch in
Prinzendorf, Joe Berger am Filmset oder begleitete
Franz Ringel auf diversen Unternehmungen im
Freundeskreis. Durch ihren Ehemann Reinhard
Priessnitz war der Kontakt zu vielen österreichischen
Literaten – etwa im Umkreis der Grazer Autoren
Versammlung und der edition neuer texte – gegeben,
die ihre Autorenporträts von Pongracz fotografieren
ließen.
Außerdem arbeitete die Künstlerin in
konzeptuellen Serien an einer Hinterfragung der
fotografischen
Personen-Repräsentation.
So
kombinierte sie in »8 erweiterte portraits – Frauen in
Wien« (1974) jeweils zwei Bildnisse mit Aufnahmen von
Sujets, die ihr die Porträtierten nannten, wie etwa
Lieblingsorte, Lebenspartner oder Gegenstände von
individuell besonderer Bedeutung; die assoziativen
Erweiterungen entsprangen also den Modellen selbst,
gleichwohl gefiltert durch Blick und Apparat der
Fotografin. In den »verwechslungen« (1978) befasste
sich Pongracz mit weiteren Facetten der
Selbstdarstellung. Die ironische Haltung der
Porträtierten entfaltet dabei eine Fülle von Nuancen:
Von übertriebener Inszenierung und schelmisch
gebrochener Seriosität über die professionelle Eitelkeit
des Schauspielers bis zum bemerkenswerten Ernst von
Kindern im Spiel. Auch hier zeigt sich die
vorausweisende Qualität ihrer Arbeit, die Aspekte
aufgreift, die die Praxis und Diskurse der
zeitgenössischen Kunst noch lange prägen sollten:
Identität und Performativität.[ OstLicht Galerie für
Fotografie. Dauer der Ausstellung: 02.10. – 21.11.2015
Foto: © Ostlicht]
50 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Friederike Mayröcker, Wien, 1975 © Fotosammlung OstLicht
Franz West,, #1 der 5-teiligen Serie aus der Werkgruppe „verwechslungen“, Wien, 1977 © Fotosammlung OstLicht
51 | KUNST.INVESTOR OstLicht Galerie für Fotografie
Dieter Roth und Arnulf Rainer, Misch- und Trennkunst, 1974, © Fotosammlung OstLicht
Hermann Nitsch, Prinzendorf , ca. 1974 © Fotosammlung OstLicht
54 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Holz, 80 x 50 cm, Courtesy Privatsammlung, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)
55 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Foto: © Essl Museum - Marlies Cermak
JOHANNA KANDL
KONKRETE KUNST
Unter dem Titel Konkrete Kunst zeigt das Essl Museum
ab 9. Oktober 2015 eine Personale der Künstlerin
Johanna Kandl. Zu sehen sind überwiegend neue
Arbeiten aus dem Atelier, bei denen sie der Malerei
buchstäblich auf den Grund geht und deren
Ausgangsmaterialien wie Terpentin, Gummi arabicum,
Mastix, Perlleim oder Leinöl auf ihre Stofflichkeit und
Herstellung untersucht. Kandl legt dabei globale
wirtschaftliche und kulturgeschichtliche Zusammenhänge offen, thematisiert die Produktionsbedingungen
und die Menschen dahinter, aber auch die Geschichte
des Materials. Die in Berlin und Wien lebende
Künstlerin nimmt eine singuläre Position in der
gegenständlichen Malerei Österreichs ein. Im
Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen
MalerInnen, die auf von Massenmedien produzierte
Bilder zurückgreifen und diese bearbeiten, setzt sich
Kandl
mit
gesellschaftlichen
Begebenheiten
auseinander, die sie selbst erfahren hat. Ob
kleinstädtische Märkte, prekäre Arbeitsverhältnisse
oder die Anbaugebiete für Terpentin und Gummi
Arabicum: die auf Reisen gemachten Eindrücke
verwandelt Kandl in eine farbenfrohe Malerei mit stark
konsumkritischer
Botschaft.
[Essl
Museum.
Ausstellungsdauer: 9.Oktober 2015 bis 31.Jänne 2016
– Foto: © Essl Museum]
56 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Leinwand, 290 x 250 cm,© Sammlung Essl, Klosterneuburg /Wien, Foto: Mischa Nawrata, Wien (Foto: © Essl Museum)
57 | KUNST.INVESTOR Essl Museum
Tempera auf Holz, 35 x 50 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)
Tempera auf Holz, 30 x 42 cm, Courtesy die Künstlerin, Foto: Helmut & Johanna Kandl (Foto: © Essl Museum)
58 | KUNST.INVESTOR Belvedere
Hans Bischoffshausen, Energiefeld, 1965, Artothek des Bundes, Dauerleihgabe im mumok,
Wien © Bildrecht, Wien, 2015, Foto: © mumok, Wien
Mehr als ZERO
Hans Bischoffshausen
Der 1927 in Feld am See geborene Künstler Hans
Bischoffshausen gehört zu den wesentlichen Vertretern
der österreichischen Nachkriegsavantgarde. Seine
reduzierte, die Grenzen der Malerei auslotende,
Materialbezogene Malerei hatte er bereits sehr früh im
Zusammenhang mit seinen Reisen nach Italien und
Frankreich entwickelt. Der Umzug nach Paris 1958
brachte Bischoffshausen den direkten Kontakt zu den
Werken Yves Kleins, Bernard Aubertin, Lucio Fontana,
sowie der holländischen Gruppe Nul. Bischoffshausen
erarbeitete ein im Dunstkreis der Idee des Zero
philosophisch verortetes, sehr elaboriertes AvantgardeOeuvre in jenen Jahren. Die Ausstellung präsentiert
erstmals Werkserien erneut zusammen und versucht
die
künstlerischen
Wechselbeziehungen
zu
Künstlerkollegen aus Frankreich, Deutschland, Italien
und Holland erfahrbar zu machen. Die Freundschaft zu
Lucio Fontana, Bernard Aubertin, Hermann de Vries,
Jan Schoonhoven oder Heinz Mack werden ebenfalls
Thema dieser Ausstellung sein, wie die
Auseinandersetzung mit musikalischen Notationen,
dem Sehen als Konzept und Metapher und der Leere
als symbolische Form. Bischoffshausen gehört heute
neben seinem Künstlerfreund Erwin Thorn zu den
wenigen österreichischen Vertretern der internationalen
Avantgarde. Seine individuelle Ikonologie des Materials
und seine konzeptuelle Neuorientierung in der Kunst
vor und nach 1968 macht Bischoffshausen zu einem
der wesentlichen Vertretern der Avantgarde. Der
Ausstellung ist aber auch die Erzählung über die
Freundschaft mit dem Galeristenpaar Heide und Ernst
Hildebrand zugrunde gelegt, das Bischoffshausen als
wesentlichen Kulturvermittler für Klagenfurt und
Kärnten ausweist. [Ausstellungsdauer: 8. Oktober 2015
bis 14. Februar 2016 in der Orangerie im Unteren
Belvedere - Foto: © Belvedere]
L.U.C Quattro
Ein neues Design für einen außergewöhnlichen Zeitmesser
Chopard präsentiert zwei neue Modelle seiner Kollektion L.U.C Quattro. Beide Uhren sind mit dem
Erfolgskaliber L.U.C 98.01-L von Chopard Manufacture ausgestattet. Dieses Mechanikwerk mit
vier Federhäusern wurde erstmals 2005 lanciert. Die zwei neuen Varianten präsentieren sich in
Roségold mit braunem Zifferblatt und - eine Premiere - aus Platin mit blau-grauem Zifferblatt.
Diese beiden eleganten und exklusiven Uhren werden sowohl Liebhaber exquisiter
Uhrmacherkunst als auch Anhänger von geradlinigem Design begeistern.
Ein einzigartiges Uhrwerk mit patentierter Technologie: Das Mechanikwerk L.U.C 98.01-L mit
Handaufzug hat vier übereinander angeordnete und in Serie gekoppelte Quattro®-Federhäuser.
Dank dieser technischen Meisterleistung verfügt die L.U.C Quattro über eine enorme Gangreserve
von 9 Tagen und zeigt dabei eine konstante Ganggenauigkeit. Ihr Kaliber erfüllt sämtliche
Anforderungen des anspruchsvollen Schweizer Chronometerzertifikats (COSC). Was Liebhaber
mechanischer Uhren freuen dürfte: Der offene Boden gestattet einen Blick auf das Uhrwerk L.U.C
98.01-L, die mit dem Genfer Streifen verzierten Brücken und das renommierte Genfer Siegel, ein
Garant für Qualität und makellose Fertigung.
Ein neues, exklusives Design: Die beiden jüngsten Neuzugänge der Kollektion L.U.C Quattro
haben ein Gehäuse aus Roségold oder Platin und ein jeweils farblich abgestimmtes, braunes oder
blaugraues Zifferblatt mit Sonnengravur. Mit den für die Kollektion typischen Zeigern im DauphineStil wirken sie modern, elegant und rassig. Ihr raffinierter, zeitloser Look wird durch die feinen
Details der mit 43 mm Durchmesser großzügig dimensionierten Gehäuse aus Roségold oder
Platin betont. Für die Kollektion charakteristische geschwungene Bandanstöße verleihen den
neuen Uhren dagegen einen modernen, maskulinen Touch. Das satinierte Zifferblatt, die glänzend
polierte Lünette und der offene Gehäuseboden bilden einen spannenden, facettenreichen Kontrast
und rücken die Linienführung der beiden Zeitmesser ins rechte Licht. Auch die mit höchster
Sorgfalt und ausgesprochener Liebe zum Detail gefertigten Bauteile der Manufakturkaliber zeigen
diesen Wechsel von matten und glänzenden Oberflächen. Als elegantes i-Tüpfelchen haben die
beiden neuen L.U.C Quattro-Modelle ein mit Alligatorleder dubliertes, handgenähtes Armband aus
braunem oder marineblauem Alligatorleder.
70 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Alexej von Jawlensky Mädchenkopf mit rotem Turban und gelber Agraffe,
um 1912 © Courtesy of Osthaus Museum
FARBENRAUSCH
Meisterwerke des deutschen Expressionismus
Ab 1905 wagte eine Gruppe junger Künstler in
Deutschland den Aufbruch in die Moderne. Ihre
kraftvolle, expressive und völlig neue Bildsprache war
Ausdruck eines individuellen Lebensgefühls. Mithilfe
von radikal subjektiven Bildformeln und Farben von
einzigartiger Intensität legten die »Expressionisten«
einen Grundstein für das moderne Verständnis des
Künstlers in der Gesellschaft. Die Formverzerrungen,
die Überbetonung der Umrisslinien, die radikale
Reduktion auf das Wesenhafte und eine höchst
eigenwillige Interpretation der Perspektive provozierten
das bürgerliche Publikum und rüttelten am
althergebrachten Kunstbegriff. In ihrer Sehnsucht nach
dem Ursprünglichen schufen die Expressionisten
zuweilen regelrechte Feuerwerke der Farbe. Das in der
westfälischen Industriestadt Hagen gelegene Osthaus
Museum geht zurück auf den deutschen Industriellen
Karl Ernst Osthaus (1874–1921) und beherbergte bis
1921 das berühmte Folkwang Museum, ehe die
gesamte Sammlung von den Erben des
Museumsgründers nach Essen verkauft wurde. In der
Folge wurde in Hagen eine neue umfangreiche
Sammlung moderner Kunst mit Schwerpunkt Deutscher
Expressionismus und zeitgenössische Kunst aufgebaut.
Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl von rund 30
Gemälden und 80 Papierarbeiten aller Hauptvertreter
des deutschen Expressionismus, darunter die BrückeKünstler Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller und Karl
Schmidt-Rottluff sowie die Vertreter der Neuen
Künstlervereinigung München und des Blauen Reiter
Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky oder Franz
Marc. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Auswahl
expressionistischer Werke aus dem Bestand des
Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold.
[Leopold Museum, Ausstellungsdauer von 9. Oktober
2015 bis 11. Jänner 2016, Foto © Leopold Museum]
71 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Ernst Ludwig Kirchner, Künstlergruppe (Unterhaltung der Künstler), 1913 (datiert 1912) © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für
Kulturaustausch, Tübingen By Ingeborg & Dr. Wolfgang Henze-Ketterer, Wichtrach/Bern, 2014
72 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Gabriele Münter, Landschaft mit weißer Mauer, 1910 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch,
Tübingen/Bildrecht 2015
73 | KUNST.INVESTOR Leopold Museum
Otto Mueller, Mädchen am Wasser, um 1926 © Courtesy of Osthaus Museum Hagen & Institut für Kulturaustausch, Tübingen
74 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Frauenkopf am Strand, 1899, Privatsammlung Courtesy Galleri K
Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
75 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Melancholie II, 1898, Privatsammlung Courtesy Galleri K
Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
Edvard Munch
Liebe, Tod und Einsamkeit
Edvard Munch ist einer der einflussreichsten
Protagonisten der Moderne. Seine Kunst stellt einen
Höhepunkt der Jahrhundertwende dar. Mit 100
Meisterwerken der Druckgrafik, die meist nur in einem
einzigen Exemplar existieren, zeigt die Albertina die
berühmtesten Ikonen dieses norwegischen Künstlers,
darunter Der Schrei
Madonna, Der Kuss und
Melancholie. Munchs Schaffen nimmt eine
Sattelstellung zwischen Symbolismus und Express-
ionismus ein und zeugt von der lebenslangen
Auseinandersetzung des Künstlers mit den
existenziellen Fragen des Menschen. Liebe, Tod und
Einsamkeit sind die bis heute aktuellen Themen seines
Werks. Neben Dürer, Rembrandt, Goya und Picasso
zählt Edvard Munch zu den Bahnbrechern in der
Geschichte der Kunst. [Albertina, Dauer bis 24 Jänner
2016 – Foto: © Albertina]
76 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Junge Frau am Strand, 1896, Privatsammlung Courtesy Galleri K
Oslo © Christie's Images/The Bridgeman Art Library
77 | KUNST.INVESTOR Albertina
Edvard Munch, Birgitte III, 1930, Privatsammlung Courtesy Galleri K
Oslo © Reto Rodolfo Pedrini, Zürich
78 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging - Ernst Herbeck, Der Vater, 31.5.1967, Autograph
79 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: Museum Gugging - © Heinz Bütler
„Eine leise sprache ist mir lieber“
Ernst Herbeck
Erstmals widmet das Museum Gugging Ernst Herbeck
(1920–1991), dem gewitzten, wort-gewandten und doch
so stillen Dichter unter den Gugginger Künstlern, eine
eigene Ausstellung. Im Zentrum der Schau steht die
unverwechsel-bare poetische Stimme Ernst Herbecks.
Die verschiedenen Kapitel seiner Lebens- und
Autorgeschichte werden anhand teils noch nie
gezeigter Originaldokumente, Bilder, Film- und
Tonaufnahmen aufgeschlagen. Erstmals ist auch eine
größere Anzahl von Zeichnungen von Ernst Herbeck zu
sehen, die in naher Verwandtschaft zu seinem
dichterischen Werk stehen. Architektur und Gestaltung
der Schau spiegeln Herbecks Themenwelt und seine
poetischen Verfahren wider. Die Ausstellung ernst
herbeck.! eine leise sprache ist mir lieber gibt einen
Einblick in die beeindruckende Vielfalt dieses auf
Umwegen und ohne literarisches Netz entstandenen
Werks des Gugginger Künstlers. Im Zentrum steht
dabei die poetische Stimme Ernst Herbecks. Von
ausgewählten Text-Zitaten moderiert und begleitet von
Bildern,
Filmund
Ton-Dokumenten
und
Erinnerungsstücken werden verschiedene Kapitel
seiner Lebens- und Autorgeschichte aufgeschlagen:
Kindheit, Krieg, die Jahrzehnte lange Erfahrung als
„Ausw rtiger“ in der Psychiatrie, die außergewöhnlichen Umstände seiner Autorschaft mit Leo Navratil als
Gegenüber und Förderer, sowie die vielen Resonanzen
auf seine Bücher und Texte. Auch Herbecks tiefe
Verbundenheit mit der „Thierenschaft“ und der Natur
wird thematisiert, sein genauer und empathischer Blick
für kleinste und alltägliche Dinge, sowie seine
lakonischen Betrachtungen über Leben und Tod, über
die Zeit, das Warten oder „Das Lieben“. Aus Herbecks
letztem, im Haus der Künstler in Gugging verbrachten
Lebens-jahrzehnt stammen seine Foto-Alben mit zum
Teil von ihm selbst gemachten Aufnahmen: Sie zeigen
die Landschaft vor dem Fenster, Mitbewohner wie
Oswald Tschirtner, August Walla und Johann Hauser,
ge-meinsame Ausflüge und Geselligkeiten, oder die
Kaffeejausen mit Besuchern, bei denen Herbeck
manchmal aus seinen Büchern vorgelesen hat. Neben
Original-Autographen, seltenen Tonaufnahmen von
Herbecks Lesungen, Fotos, Büchern und Dokumenten
zur Rezeptions- und Wirkungsgeschichte wird erstmals
auch eine größere Auswahl von Zeichnungen Ernst
Herbecks zu sehen sein, die vielfältige Bezüge zu
seinem poetischen Werk eröffnen. Darunter sind auch
sehr frühe Arbeiten, die noch aus der Zeit vor Herbecks
poetischer Produktion stammen, als der Autor wie viele
andere Patienten vom Psychiater Leo Navratil
regelmäßig zu „Test-Zeichnungen“ angehalten wurde.
[Museum Gugging. Ausstellungsdauer: 22. Oktober bis
22. Mai 2016, Foto: Museum Gugging]
80 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging - IPEC Collection, Autor: Shinichi SAWADA, Ohne Titel, 2010-2011, Ton glasiert
81 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Art brut Japan – Schweiz
Über 150 Werke umfasst die imposante Schau, die
Monika Jagfeld, Direktorin des Museum im Lagerhaus
in St. Gallen konzipiert und im Museum Gugging
präsentiert. Johann Feilacher, Kurator des Museum
Gugging, legt den Schwerpunkt der Ausstellung auf
japanische Positionen um dem heimischen Publikum
neue Entdeckungen aus Fernost zu ermöglichen.
Erstmals wird es eine Gegenüberstellung von
Schweizer und japanischer Art Brut geben. Zu sehen
sind zahlreiche künstlerische Werke, die von
unterschiedlichen kulturellen Einflüssen geprägt sind.
Und dennoch weisen manche Werke, obwohl sie
unabhängig und tausende Kilometer voneinander
entstanden, erstaunliche inhaltliche Gemeinsamkeiten
auf. Aus der Konfrontation von Verschiedenem und
Ähnlichem entsteht ein offener Diskurs, der die
internationale Art Brut neu verortet.
Art Brut in Japan Anders als in Europa, wo sich
das Interesse für Art Brut aus der künstlerischen
Avantgarde Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte,
ist in Japan die Förderung von Art Brut aus dem Sozialund Gesundheits-wesen entstanden. Mit dem Aufbau
des Sozialfürsorgesystems ab 1946 änderte sich die
Wahrnehmung von Menschen mit psychischer
Beeinträchtigung, die bis dahin stark diskriminiert
waren. Im Jahr 2004 wurde das Borderless Art Museum
NO-MA in der Präfektur Shiga gegründet. Durch die
Arbeit dieses Museums kommt der Art Brut in Japan
heute eine besondere Aufmerksamkeit zu. Erst seit
wenigen Jahren ist japanische Art Brut in Europa zu
sehen, sie wurde aber in erstaunlicher Geschwindigkeit
in internationalen Fachkreisen bekannt. Mit der
aufsehenerregenden Präsentation von Shinichi
Sawadas (*1987) Arbeitenauf der Biennale in Venedig
2013 und der prominenten Veröffent-lichung seiner
Arbeit im Kunstmagazin „Art“ hat die japanische Art
Brut ein breiteres Publikum erfasst. Sawadas
faszinierende Keramikarbeiten –Götter, Dämonen,
Ungeheuer –lassen sich in die jahrtausendealte
Tradition der Shigaraki Brennöfen und ihre historische
Keramikproduktion einordnen. Der Künstler nimmt
damit nicht nur eine zentrale Rolle innerhalb der Art
Brut ein, sondern auch einen wichtigen Platz in der
japanischen Kunstgeschichte. NorimitsuKokubo(*1985)
integriert in seine zeichnerische Tätigkeit all das, was
seine Neugier erweckt –so kartografiert er Erde und
Himmel mit seinen Karten. Kokubo sammelt sein
Bildmaterial im Internet, im Fernsehen oder in Reisekatalogen. Aus diesem Rohmaterial kombiniert und
zeichnet er nach Belieben neue Szenen und
Geschichten.
Zu sehen sind zudemWerke von
KünstlerInnen wie Sakiko Kono(*1945) mit ihrer
Puppen-Parallelwelt, die ihr Wohnheim abbildet. In
dieser künstlerisch imaginierten Gesellschaft leben alle
Menschen frei, bereisen zusammen die Welt und
gründen fiktionale Länder. Juichi Saitos (*1983)
feinstrichige Bleistiftarbeiten haben ihren Ursprung in
der Kalligrafie, als Kalligrafen im klassischen Sinne
kann man ihn allerdings nicht bezeichnen. Er wählt
Zeichen aus zuvor gesehenen Fernsehtiteln und
überschreibt sie unentwegt, bis sich luftig verwehte
Wolkenformationen bilden –Lesbarkeit ist für den
Künstler nachrangig. „Art Brut Japonais“ zeigt sich als
Kaleidoskop unterschiedlicher künstlerischer Facetten,
die zwischen hermetischen subjektiven Weltentwürfen
und Einflüssen japanischer Traditionen changieren und
uns nicht nur Charakteristisches der Art Brut, sondern
eine ausgesprochene Schönheit vermitteln.
82 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging - Bildrecht, Wien, 2015, Autor: Hans Schärer, Madonna, 1972, Mischtechnik
83 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging- Copy right Museum im Lagerhaus, Autor: Anna Kahmann Güggel, 1994, Filzstift auf Papier
Nahwest – Die Schweizer Beiträge
Große Namen aber auch unbekannte Positionen sind
auf der Schweizer Seite von art brut: japan Schweiz
wieder zu entdecken Aloïse Corbaz(1886–1964)eine
der international bedeutendsten VertreterInnen der Art
Brut, ist mit wichtigen Arbeiten vertreten. Historische
Liebespaare sind Corbaz' Hauptthema, doch stehen die
Frauen immer im Zentrum. Selbstbewusst präsentieren
sie ihren sinnlichen Körper und strahlen eine
ungewöhnlich kühle Erotik aus, die durch die
bestechend blauen Augenflächen verstärkt werden.
Diese Augen erlauben es nach außen zu schauen,
verwehren aber, so die Künstlerin zu ihren Arbeiten,
den Blick in ihr Inneres. Madonnen waren seit den
1960er Jahren Hans Schärers (1927–1997) großes
Thema –eine davon wird in Gugging zu sehen sein.
Schärers Madonnen sind stelenartige, vereinfachte,
halslose Frauenfiguren mit unheimlichem Stirn-oder
Brustauge und bedrohlich bezahntem Mund, umgesetzt
in einem groben Farbauftrag mit eingearbeiteten
Materialien wie Steine, Wachs oder Textilien. Sie sind
archaische Göttinen und Monstermadonnen zugleich.
Daneben finden sich eine Reihe bemerkenswerter
KünstlerInnen wie Alfred Leuzinger(1899–1977) –
ebenfalls einer der großen Namen in der Welt der Art
Brut –, Anna Kahmann(1905–1995) mit ihren
schillernden Güggel (Gockel) oder Josef Wyler(1965),
der mit seinen comicartigen Zeichnungen fantastische
Welten erschafft. Schon bei diesem kursorischen
Rundblick zeigt sich deutlich: Götter, Dämonen,
Monster aber auch Flugobjekte, Fahrzeuge und die
Erschaffung ganzer Welten verbindet die Art Brut in Ost
und West. [Mmuseum Gugging, KuratorInnen:Monika
Jagfeld (Museum im Lagerhaus, St. Gallen), Johann
Feilacher [Museum Gugging, Ausstellungsdauer bis 22.
Mai 2016 – Foto: © Museum Gugging]
84 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging- Copyright (C) reserved Autor: Alfred Leuzinger
Beschreibung:
Grosses Dorf, undatiert, Bleistift und Farbstift auf Papier
Foto: © Museum Gugging- Copyright: Juichi SAITO,
Autor: Juichi SAITO, Beschreibung: Aru-aru daijiten, 2007, Bleistift auf Papier
85 | KUNST.INVESTOR Museum Gugging
Foto: © Museum Gugging- Association Aloïse, Museum im Lagerhaus, Stiftung für schweizerische Naive Kunst & Art Brut, St. Gallen,
Deposita aus einer Schweizer Privatsammlung, Noël-Tango – Reine Elisabeth, 1962, Farbkreide auf Papier
88 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Wilfriede Deutsch – „Erzengel Michael“
89 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
13. NÖ Tage der offenen Ateliers
17. UND 18. OKTOBER 2015
Seit dem Start der „NÖ Tage der offenen Ateliers“ hat
sich Niederösterreich zu einem Hot-Spot für bildende
Kunst, Kunsthandwerk und Design entwickelt ― die
bemerkenswert hohe Zahl der TeilnehmerInnen spricht
für sich: Rund 1.300 bildende KünstlerInnen und
KunsthandwerkerInnen öffnen am 17. und 18. Oktober
2015 ihre Ateliers, Galerien, Studios und Werkstätten.
Ein Wochenende lang stehen diese dem interessierten
Publikum offen. Malerei, Grafik, Bild-hauerei und
Fotografie stehen dabei ebenso im Rampenlicht wie
Film, Modedesign, Textil-, Schmuck- und Schmiedekunst. Man kann neue Werke kennen lernen, beim
kreativen Schaffensprozess der KünstlerInnen dabei
sein und auf diese Weise einen sehr persönlichen und
intensiven Zugang zur Kunst erleben. Viele
Kunstschaffende bieten zusätzlich Kreativ-Work-shops,
Konzerte, Lesungen oder Aktivitäten für Kinder an. Die
Kooperation mit dem NÖ Tourismus wird heuer noch
intensiver. In Zusammenarbeit mit der Niederösterreich
Werbung und den sechs Tourismusdestinationen
Niederösterreichs werden insgesamt sechs buchbare
kulturtouristische Angebotspakete rund um die „NÖ
Tage der offenen Ateliers“ entwickelt ― eines davon
wird zudem einen Besuch der NÖ Landesausstellung
„Ötscher:reich. Die Alpen und wir“ enthalten. Das von
der Kulturvernetzung NÖ initiierte Projekt „NÖ Tage der
offenen Ateliers“ findet 2015 zum 13. Mal statt und
schreibt seine Erfolgsgeschichte fort. Die Zahl der
teilnehmenden Kunstschaffenden hat sich seit
Projektbeginn im Jahr 2003 – damals mit 425
TeilnehmerInnen – verdreifacht. 2014 wirkten 1.297
Kunstschaffende mit, rund 51.000 Besuche wurden
gezählt. Somit konnten in den vergangenen zwölf
Jahren über 570.000 Besuche bei Bildender Kunst in
Niederösterreich
verzeichnet
werden.
Landeshauptmann Erwin Pröll zeigt sich begeistert von
den „NÖ Tagen der offenen Ateliers“: „Dieses Projekt
ist ein Kunstvermittlungsprogramm von enormen
Ausmaßen. Seit dem Beginn im Jahr 2003 konnten
mehr als eine halbe Million Besucherinnen und
Besucher bei Bildender Kunst in Niederösterreich
registriert werden. Nicht zuletzt ist diese
Erfolgsgeschichte den zahlreichen Künstlerinnen und
Künstlern in unserem Bundesland zu verdanken. Sie
arbeiten auf vorbildliche Weise zusammen und erfüllen
den Slogan „Kunst vor der Haustür“ mit einem wahrlich
sehenswerten Inhalt. Besonders freue ich mich
darüber, dass auch die Kooperation mit dem Tourismus
weiter ausgebaut wird. Die „NÖ Tage der offenen
Ateliers“ sind ein Highlight des niederösterreichischen
Kulturkalenders.“ (Foto: © Kulturbernetzung NÖ)
90 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Tina Eißner, „Abraham“
91 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Johannes Petrisic, „Lucina“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Stephanie Balih, „Weltenesserin“
92 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Jos Reinberger, „Wagram“
93 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Gerhard W. Schmidbauer, „Großengersdorf“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Christine Eichinger, „Mann mit viel Herz“
94 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Myriam Urtz, „SingleWohnung“
Foto: © Kulturbernetzung NÖ - Peter berger, "Kopf im Wind"
95 | KUNST.INVESTOR Kulturvernetzung Niederösterreich
Mark Rossell, "Astromadonna" Mark Rossell, "Astromadonna"
Aux Gazelles – Savoir Vivre in Wien
Le Restaurant, Le Club, Le Design
Mit "mehr Funktion und weniger Folklore" ist das gemeinsam entwickelte Design-Konzept von Christine Ruckendorfer
und Architekt Alberto Bach perfekt definiert. Bach zeichnet mit seinem Büro Albertoni für viele internationale
Prestigebauten verantwortlich und hält Nichts von unnötigem Chi Chi, lauten Farben und orientalischen Klischees.
Beide wollten dem Aux Gazelles mehr Spielraum und Bewegung geben. Das Licht wird durch die Neugestaltung tief in
den Raum geholt. Auch die Séparées wurden neu interpretiert. "Ich wollte zwei unterschiedliche, elegante Welten
kreieren, das Restaurant mit dem großzügigen Gastgarten ist eine helle frische Sommerwelt von großer Klarheit",
erklärt Bach. "Verbindend dazu finden sich Designelemente, die klar und schwungvoll sind, mit klassisch
marokkanischen Elementen." Eine Formsprache, die in Abwandlungen immer wieder zum Einsatz kommt. Ruckendorfer
Für Ruckendorfer ist das Ergebnis "ein zeitgemäßes Lokal auf internationalem Niveau, ohne folkloristisch zu sein." Auf
2000 Quadratmeter wird "Savoir Vivre in Wien" geboten: Essen, Trinken, Tanzen, Verwöhnen, Entspannen &
Genießen. Neue Features, wie "Lunch Bazaar", "Signature Drinks", "After Work-Shower" und anderes mehr erwarten
den Gast. "Orient Light" nennt sich das frische Food-Konzept, vielfältig, spannend und ideal für die heißen
Sommermonate in der City. Im "Lunch Bazaar" werden mittags feine Variationen in Form von libanesischen MezzeGerichten und marokkanischen Vorspeisen das Aux in Form eines All You Can Eat-Buffets angeboten. Abends können
diese auch à la Carte bestellt werden. Als Mittagsmenü gibt es Rindsbrochettes mit gratinierten Zucchini, Lammköfte im
Tomaten-Zimtfonds mit Dijon Senf und gegrillte Calamari & Garnelen mit Spargel-Fenchel-Salat. Abends kommt
regional-österreichisches zum Einsatz, wie bei der Tajine mit Mariazeller Saibling, knusprigem Rinderprosciutto und
Granatapfel, einem zarten Kalbsgulasch, Couscous und Kichererbsen. Vegetarier werden mit Gemüse-Tajine oder
gebackenen Kartoffeln mit Arganöl, Koriander mit Limetten-Sauerrahmdip verwöhnt.
Wüstentee on the Rocks meets Bloody Mary
Eine schöne Bar braucht exzellente Drinks! Daher hat sich das Aux Gazelles-Team gleich mehrere feine SignatureDrinks überlegt. So wird der berühmte marokkanische Minztee, an dem bereits Winston Churchill im La Mamounia
schlürfte, im Sommer "on the rocks" serviert. Zum Feierabend gibt es eine alkoholische Version des Traditionsgetränks
aus der Sahara, gemixt mit Gin. Oder ein Gimlet, das berühmt, berüchtigte Getränk der Britischen Navy, favorisiert von
Ernest Hemingway und bekannt aus den Philip Marlowe-Krimis. Apropos Hemingway: Zu Beginn einer heißen BarNacht darf ein perfekter Bloody Mary nicht fehlen. Dieser Klassiker wird im Aux Gazelles nach einer klandestinen
Rezeptur eines jamaikanischen Barmans gemixt.
After Work-Shower
Raus aus dem Job und rein in den Feierabend! Doch wo bitte, machen Mann und Frau sich nach einem anstrengenden
Arbeitstag frisch und fein? Nicht jeder wohnt im City-Loft um die Ecke. Hammam und Salon de Beauté schaffen Abhilfe.
Für 15,- Euro können sich Aux Gazelles-Gäste von 17 bis 20 Uhr duschen, entspannen und für den Abend zu Recht
machen. Im Preis inkludiert sind: Handtuch, Erfrischungsgetränk (hausgemachte Limonaden und Eistees).
Verwöhnprogramm für Body & Soul
Eine alte Hammam-Tradition besagt: Politik, Geld und Sorgen bleiben draußen! Insofern sind Hammam & Salon de
Beauté nicht gerade der geeignete Ort für das nächste Business Meeting, wohl aber um sich von Kopf bis Fuß
verwöhnen zu lassen und zu entspannen. Auf 500 Quadratmetern befinden sich ein klassisches Dampfbad,
Behandlungs- und Entspannungsräumlichkeiten in bester Orient-Manier. Hammamcis verwöhnen mit Waschungen,
Peelings, wohlriechenden Salben und einer Haarwäsche – falls gewünscht. Mehr Info unter www.auxgazelles.at
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