Kamp-Lintfort - Innovationsagentur Stadtumbau NRW

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Kamp-Lintfort - Innovationsagentur Stadtumbau NRW
Projektdatenbank Stadtumbau West NRW
Innenstadtumbau | Kamp-Lintfort
Stand: Juni 2012
Stadterneuerungsgebiet: Innenstadt
Einwohnerzahl: 40.000
Gebietstyp:
Einwohnerzahl SUW-Gebiet: ca. 8.000
Innenstadt
Industriebrache
Militärische Brache
Periphere Wohnsiedlung
Bahnbrache
Sonstiges
[Kontext]
Kamp-Lintfort ist eine junge Stadt, die über keinen gewachsenen Innenstadtbereich verfügt.
Stattdessen entwickelte sich der zentrale Geschäftsbereich von seinen Anfängen als einseitige Ladenzeile nördlich der Altsiedlung bis etwa 1960 immer weiter westwärts entlang der
Moerser Straße. Mit dem Neubau des Rathauscenters, der Rathauspassage und der Kaufhalle in den 1970er und 1980er Jahren kam es erneut zu einer Verlagerung des Zentrums
in nordwestliche Richtung. Mit der Ansiedlung des Real-Marktes in den 1990er Jahren wurde diese Zentrumsverlagerung verfestigt.
Von den städtebaulichen Auswirkungen des strukturellen Wandels und den sich bereits
jetzt abzeichnenden demographischen Entwicklungen ist in Kamp-Lintfort vor allem die
Innenstadt betroffen. Hier stellen sich bereits heute erhebliche städtebauliche Funktionsverluste ein, die sich ohne gegensteuernde Maßnahmen künftig weiter verstärken werden.
Der Funktionsverlust betrifft sowohl die Bedeutung der Innenstadt als mittelzentrales Versorgungszentrum, als Wohnstandort wie auch als Mittelpunkt urbanen Lebens in der Stadt.
Städtebauliche Funktionsverluste in der Innenstadt
[Projektbeschreibung]
Die Innenstadt von Kamp-Lintfort verfügt in ihrer gesamten Erscheinung heute nicht über
eine “organisch“ gewachsene Bau- und Nutzungsstruktur. Vielmehr verkörpert sie in den
Bereichen der Nachkriegsplanung eher das Ergebnis einer “Reißbrettplanung“. Als städtebauliche Mängel treten insbesondere in Erscheinung:
•
Maßstabssprünge in den Bereichen Zechengelände, “drei Weiße Riesen“ und neues
Stadtzentrum gegenüber den anderen Siedlungsbereichen
•
Kontrast von hoher städtebaulicher Verdichtung, insbesondere hohen Geschossigkeiten und großen ungenutzten, weitgehend unbebauten Flächen
•
Rudimentäre Blockstrukturen und unzureichende Raumbildung in einigen Bereichen
der Innenstadt
•
Brachflächen, Baulücken und untergenutzte Bereiche
•
Fehlende städtebauliche Verknüpfung von “Neu-Stadt“ und “Alt-Stadt“
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Innenstadt verkörpert das
Ergebnis einer
“Reißbrettplanung”
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Weiterhin zeugt die Nutzungsstruktur des innerstädtischen Versorgungszentrums von wirtschaftlicher und städtebaulicher Stagnation während der letzten Jahre, die in zunehmender
Freisetzung kleinstrukturierter Ladenlokale zum Ausdruck kommt. Die Leerstände liegen
mit 10% deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Mittelstände. Bei den Leerständen
handelt es sich überwiegend um kleinstrukturierte und ungünstig zugeschnittene Ladeneinheiten, für die es kaum adäquate Nachfolgenutzug gibt. Hinzu kommt eine Vielzahl von
Fehl- und Mindernutzungen [z.B. Spielhallen, Videotheken, Sonnenstudios, Restverkäufe].
Die große Anzahl freier Ladenlokale bedingt zudem eine zunehmende Fluktuation bzw.
Verlagerung von Einzelhandelsbetrieben auch innerhalb des Geschäftszentrums. Vordringliches Ziel der Stadtentwicklung ist es, die Funktionsfähigkeit der Innenstadt durch die Herstellung nachhaltiger städtebaulicher Strukturen dauerhaft zu sichern und zu stärken und
den Erfordernissen der Entwicklung der Bevölkerung und Wirtschaft anzupassen.
Leerstandsquote liegt deutlich über dem Durchschnitt
[Projektchronologie]
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September 2004
Antrag auf Aufnahme in das Bund-Länder-Programm
Stadtumbau West
•
Dezember 2004
Aufnahme in das Förderprogramm
•
Juli 2005
Beschluss des Innenstadtentwicklungskonzeptes und Festlegung der Stadtumbaugebiete „Innenstadt“ und „Kulturpfad“ durch den Rat der Stadt
•
Dezember 2005
Bewilligung der beantragten Fördermittel im Programm
2004/2005 für die Teilmaßnahmen “Gestaltung Prinzenplatz“, „Planwerkstatt Weiße Riesen“ und „3. Bauabschnitt
Kulturpfad“
•
Dezember 2006
Bewilligung der beantragten Fördermittel für die Teilmaßnahmen Rückbau der „drei Weißen Riesen” sowie für die
Umgestaltung des öffentlichen Raums in der Innenstadt
•
Oktober 2011
Bewilligung der beantragten Fördermittel für das Fassadenprogramm Innenstadt
[Ziele & Aktivitäten]
Ziele
Auf Grundlage eines, vom Rat der Stadt beschlossenen Masterplans zur Innenstadtgestaltung im Jahr 2004 soll durch originär zugeschnittene Akzente mit Identifikationswirkung
eine Unverwechselbarkeit der Stadt herausgearbeitet werden. Wichtige gestalterische Einzelprojekte dieses Gesamtkonzeptes sind der Prinzenplatz, die Fußgängerzone Moerser
Straße, der Rathausplatz, der Bereich Busbahnhof sowie der Bereich Verkehrspavillon. Die
Gestaltung des Prinzenplatzes zählt aufgrund seiner exponierten Lage zu den Schlüsselprojekten der Innenstadtentwicklung in Kamp-Lintfort. Er gilt als Entrée und Visitenkarte am
westlichen Eingang der Stadt. Insbesondere soll eine Neuordnung dazu beitragen, dass die
zahlreichen Besucher des Real-Marktes nicht nur zum Zweck dieses Einkaufs die Innenstadt
besuchen, sondern dies auch mit einem Besuch der Kamp-Lintforter Innenstadt und der
Fußgängerzone verbinden.
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Gestaltung des
Prinzenplatzes als
Schlüsselprojekt
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Insbesondere geht es dabei um eine neue städtebauliche Gestaltung und die Herstellung
eines “Platzcharakters“, der auch die Trennwirkung der diesen Platz kreuzenden Hauptverkehrsstraße durch Rückbau und gestalterische Maßnahmen reduziert. Ausgehend vom
Prinzenplatz erstreckt sich die Fußgängerzone Moerser Straße bis zum Areal der „Weißen
Riesen“. Vereinzelte Leerstände sowie eine unübersichtliche Straßenraumaufteilung reduzieren die Aufenthaltsqualität in der Moerser Straße.
Die im Rahmen der Entwurfs- und Ausführungsplanung im intensiven Dialog mit Bürgern
und Einzelhändlern entwickelte Ausbauvariante soll in erster Linie die Funktion der Moerser Straße als Einkaufsstraße hervorheben. Die Neugestaltung berücksichtigt eine klare Zonierung der Straße in Fußgängerbereich, baumüberstandene Stellplätze und Fahrspur. Durch
die Neugliederung wird die Verkehrsfläche um mehr als 30% reduziert. Dadurch entstehen neue Promenadenbereiche und Aufstellflächen für Einzelhandel und Gastronomie.
Durch die Entfernung der gemauerten Hochbeete sowie des z.T. schadhaften Baumbestandes bei gleichzeitiger Neupflanzung von Hecken und Bäumen im alleeartigen Charakter soll der grüne Charakter der Moerser Straße erhalten bleiben. Der erste Bauabschnitt
[obere Moerser Straße] wurde im Sommer 2009 umgebaut. Der Umbau des zweiten Bauabschnittes [untere Moerser Straße] erfolgte in 2010. Hier wurde das Entwurfskonzept
des ersten Bauabschnittes fortgeführt und ein reiner Fußgängerbereich geschaffen. Ihm
wird eine besondere Bedeutung zuteil. Er bildet die direkte Anbindung der Fußgängerzone
an das Areal der Weißen Riesen.
Die städtebauliche Entwicklung des Areals der „Weißen Riesen“ mit den drei bis zu 16-geschossigen Wohnhochhäusern bildete die größte Herausforderung des Stadtumbaus in
der Innenstadt von Kamp-Lintfort. Zwei der Gebäude standen leer, ihr baulicher Zustand
verschlechterte sich zunehmend. Da die Gebäude einer Wohnnutzung nicht mehr zugeführt werden konnten, wurde ein neues Nutzungs- und Bebauungskonzept für das Areal
erforderlich. Hierzu wurde im März 2006 eine Planwerkstatt mit direkter Bürgerbeteiligung durchgeführt. Das Ziel war, ein städtebauliches Konzept und Entwicklungspotenziale
für das Areal der zwei Weißen Riesen zu formulieren. Kurze Zeit später wurden die zwei
leerstehenden Wohnhochhäuser von der niederländischen Investorengruppe Ten Brinke erworben. Zu Beginn 2008 er-warb Ten Brinke eine Kaufoption für den 3. Weißen Riesen.
Unter Voraussetzung des Rückbaus der Wohnhochhäuser erarbeiten die Stadt und der
potenzielle Investor eine gemeinsame Strategie, die Gesamtfläche einer neuen Nutzung zuzuführen. Hierfür wurden unterschiedliche Gutachten erforderlich. Neben dem Rückbaukonzept auch ein Boden- und Verkehrswertgutachten. Entsprechend dem Plan des
Investors auf dem innerstädtischen Areal ein Einzelhandels-Fachmarktzentrum zu errichten, wurde eine gutachterliche Standortanalyse angefertigt. Aufbauend auf diesen Vorarbeiten wurden Förderszenarien erarbeitet und ein städtebaulicher Wettbewerb nach RAW
2004 durchgeführt. Die Wettbewerbsergebnisse bilden einen wichtigen Meilenstein für die
Umsetzung eines zukunftsweisenden Projektes. Die Einleitung der Baumaßnahme erfolgte
in 2009. Mit der Sprengung des dritten „Weißen Riesen“ im Dezember 2010 konnte der
Rückbau abgeschlossen werden.
Bebauungskonzept für die
“Weißen Riesen” ist eine
große Herausforderung
Eine ähnliche Entwicklung wie bei den “Weißen Riesen” zeichnet sich bei der Randbebauung am Rathausplatz ab.Von daher bestehen auch hier Handlungserfordernisse, dieser Entwicklung möglichst frühzeitig im Rahmen des Stadtumbaus entgegenzutreten. Der
Kulturpfad, der mittlerweile unter der Bezeichnung Wandelweg vermarktet wird, verbindet
als landschaftsarchitektonisch gestalteter Weg die beiden historischen Wurzeln der Stadtentwicklung, das Kloster Kamp und die Zeche Friedrich-Heinrich [heute Bergwerk West].
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Der dritte Bauabschnitt umfasst unter anderem die Rekonstruktion des ehemaligen Kanalbetts der Fossa Eugeniana und soll bis Ende 2012 fertiggestellt werden. Damit wird die
durchgängige Grünachse vervollständigt und das ambitionierte Projekt abgerundet.
Durchgeführte Aktivitäten
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Prinzenplatz - Erstellung der Entwurfs- und Ausbauplanung für die Neugestaltung des
Prinzenplatzes unter Einbeziehung der anliegenden Geschäfte und Gastronomiebetriebe
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Prinzenplatz - Spatenstich zum Baubeginn für den Prinzenplatz am 23. Juni 2006.
Übergabe des Prinzenplatzes im Rahmen einer feierlichen Eröffnung am 2. Juni 2007
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Weiße Riesen - Durchführung der Planwerkstatt Weiße Riesen vom 27. bis 30. März
2006
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Weiße Riesen - Durchführung eines Architektenwettbewerbs für den Entwicklungsbereich „Weiße Riesen“ vom bis zum 22.10.2008
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Wandelweg - Neugestaltung der Anlage Stephanswäldchen sowie der Wiederherstellung des “Alten Garten” im Bereich des Klosters Kamp
•
Moerser Straße - Erstellung der Entwurfs- und Ausführungsplanung für die Neugestaltung der Moerser Straße von der Friedrich-Heinrich-Allee bis zur Friedrichstraße
unter Einbeziehung der anliegenden Ein-zelhändler und Bürgerinnen und Bürger.
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Moerser Straße - Konkretisierung und Maßnahmeneinleitung für Teilbereiche durch
Vorentwurfsplanung des Gestaltungskonzept für den öffentlichen Raum in 2008 ff.
•
Moerser Straße - Umsetzung des 1. Bauabschnitts für den Umbau der Moerser
Straße von der Friedrich-Heinrich-Allee bis zur Kolkschenstraße in 2009.
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Moerser Straße - Umsetzung des 1I. Bauabschnitts für den Umbau der Moerser
Straße von der Kolkschenstraße bis zur Friedrichstraße in 2010
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Wandelweg - Nach der Neugestaltung der Anlage Stephanswäldchen sowie der
Wiederherstellung des „Alten Garten“ im Bereich des Klosters als erster Bauabschnitt des Wandelweges, wurde in 2010 der zweite Bauabschnitt fertiggestellt.
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Weiße Riesen – Rückbau der drei “Weißen Riesen” von 2009 bis 2011
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Verkehrspavillon – Umgestaltung des Bereiches am Verkehrspavillon und der Friedrichstraße zwischen Moerser Straße und Ringstraße in 2011f.
•
Fassadenprogramm – Erarbeitung verschiedener Grundlagen [Gestaltungshandbuch,
Förderrichtlinien, Formulare] und Maßnahmenbeginn des Fassadenprogramms
Innenstadt.
Geplante Aktivitäten
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Wandelweg - Vervollständigung des Wandelweges durch Umsetzung des III: Bauabschnittes in 2012. Ziel dabei ist die verbesserte Erkennbarkeit der Eingangssituation,
die Rekonstruktion des ehemaligen Fossa-Kanalbettes und die Schaffung von attraktiven generationenübergreifenden Aufenthaltsflächen entlang des Weges.
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[Angewandte Instrumente & Methoden]
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Innenstadtentwicklungskonzept
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Prinzenplatz:
Bürgerinformationsveranstaltung
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„Weiße Riesen“:
Planwerkstatt
Zwangsversteigerungsverfahren
Bürgerinformationsveranstaltungen
Veränderungssperre gem. § 14 BauGB
Stadtumbauverträge
Bebauungsplanverfahren
städtebaulicher Wettbewerb
Einzelhandels-Auswirkungsanalyse
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Moerser Straße
Innenstadtgestaltungskonzept
Bürgerinformationsveranstaltungen
[Stadtumbaugebiet Innenstadt]
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[3D-Ansicht Innenstadt]
[Lageplan Prinzenplatz]
[Kontaktadressen]
• Stadt Kamp-Lintfort, Planungsamt | Monika Fraling | Am Rathaus 2 |
47475 Kamp-Lintfort | Tel.: 02842/912324 |
eMail: [email protected]
• Stadt Kamp-Lintfort, Planungsamt | Arne Gogol | Am Rathaus 2 |
47475 Kamp-Lintfort | Tel.: 02842/912325 |
eMail: [email protected]
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