Großhandel mit Konsumgütern
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Großhandel mit Konsumgütern
Großhandel mit Konsumgütern Branchenbericht – Corporate Sector Report Die Bank an Ihrer Seite Erläuterungen und Abkürzungen Großhandel mit Konsumgütern Statistisch umfasst die Branche folgende Subbranchen: (ohne Pkw): 1. Großhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren (BGS 541, WZ08 463) 2 Großhandel mit Textilien, Bekleidung und Schuhen (BGS 542, WZ08 4641 und 4642) 3. Großhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten, Fernsehern und Fotoapparaten (BGS 543, WZ08 4643) 4. Großhandel mit Haushaltswaren aus Metall, mit keramischen Erzeugnissen, Glaswaren, Tapeten und Reinigungsmitteln (BGS 544, WZ08 4644) 5. Großhandel mit kosmetischen Erzeugnissen und Körperpflegemitteln, Pharmazeutika, medizinischen und orthopädischen Artikeln sowie Labor- und Dentalbedarf (BGS 545, WZ08 4645 und 4646) 6. Großhandel mit Spielwaren und Sportartikeln, Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren, Haushaltsgeräten (nicht elektrisch), Lederwaren, Möbeln und Einrichtungsgegenständen, Büroartikeln, Büchern und Zeitschriften (BGS 546, WZ08 4647, 4648 und 4649) BGS: Interner Berufsgruppenschlüssel der Commerzbank Die verwendeten amtlichen Zahlen für die Großhandelsumsätze (Destatis) sind zum einen Monatsdaten, die die Umsätze größerer Unternehmen abbilden und deren Berichtskreis von Jahr zu Jahr leicht variiert, zum anderen Jahresdaten aus der Umsatzsteuerstatistik, welche alle Unternehmen ab einem Jahresumsatz in Höhe von 17.500 Euro erfasst. Daten in diesem Bericht: gemäß Abgrenzung WZ 2008 (Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes) Dieser Bericht wurde im Dezember 2015 abgeschlossen. Großhandel mit Konsumgütern 04 Management Summary 04 SWOT Großhandel mit Konsumgütern 05 Die Branche im Überblick 05 Konjunkturelle Entwicklung 05 Gute Aussichten auf steigende reale Umsätze 06 Profil der Branche 06 Konsolidierung hält an 07 Produktsegmente: Ge- und Verbrauchsgüter mit etwas höherem Gewicht 08 Nachfrage 08 Verbraucher erhöhen Nachfrage nach Waren aus dem In- und Ausland 08 Auslandsnachfrage belebt sich 09 Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln tritt auf der Stelle 10 Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern im Trend aufwärts 12 Angebot 12 Großhändler sind meist viel mehr als nur Händler 12 Großhändler von Konsumgütern gehen auch online 13 Internationales Angebot: Deutschland im Mittelfeld 13 Außenhandel: China für die Einfuhr immer wichtiger 14 Kosten 14 Zulieferbranchen: vor allem Lager- und Transportleistungen 15 Kostenstruktur: Handelswaren mit 86% bzw. 73% größter Kostenblock 15 Überdurchschnittlich steigende Löhne sorgen für Kostenzunahme 16 Ertragslage 16 Stabile Ertragsmargen in beiden Subsektoren 17 Insolvenzrisiko: im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern vergleichsweise hoch 17 Langfristige Trends 17 Globalisierung 18 Digitalisierung 18 B2B-Portale 18 Wandel der Geschäftsmodelle: Franchisekonzepte 18 Großhändler als Logistiker 18 Serviceangebot als Alleinstellungsmerkmal 18 Nachhaltigkeit – für den Abnehmer und im Großhandelsunternehmen selbst 18 Verkaufen und am Kunden „dran“ bleiben 19 Das Ringen um gute Fachkräfte geht weiter 19 Erfolgs- und Risikofaktoren 19 Erfolgsfaktoren 20 Risikofaktoren 21 Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen 22 Glossar 4 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Management Summary Der deutsche Großhandel mit Konsumgütern befindet sich in einer moderaten Aufwärtsbewegung. Nach einem deutlichen Zuwachs der preisbereinigten Umsätze 2014 zeichnet sich auch für 2015 ein klares Plus ab. Die Daten des Geschäftsklimas geben Anlass zu weiterer Zuversicht. Bei steigenden Realeinkommen der Deutschen und florierendem Außenhandel dürften daher 2015 und 2016 die preisbereinigten Umsätze spürbar zunehmen. Risiken bestehen aber in dem sich abschwächenden Wachstum der Emerging Markets und in einer erneuten Zuspitzung der Schuldenkrise im Euroraum. Allerdings unterscheidet sich die Situation deutlich von Segment zu Segment. So stagnieren die realen Umsätze des Großhandels mit Nahrungs- und Genussmitteln seit Jahren, weil der Bedarf in Deutschland gesättigt ist und Hersteller sowie Endabnehmer den Großhandel mehr und mehr umgehen. Diese Argumente spielen zwar auch im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern eine Rolle, doch ist hier der Trend seit längerem aufwärtsgerichtet. Besonders der Handel mit Gesundheitsprodukten und Kosmetik ist seit Jahren im Aufwind, aber auch Bekleidung und Schuhe wurden mehr und mehr gehandelt. Großhändler von Konsumgütern verstehen sich schon längst nicht mehr ausschließlich als Händler. Denn die Konzentrationsprozesse bei Lieferanten und Abnehmern im In- und Ausland verbessern deren Verhandlungsposition gegenüber den Großhändlern, die somit unter Druck stehen, zusätzliche Leistungen anzubieten: z.B. Lagerung, Transport, Beratung, Markterschließung, Werbung, Sortimentsplanung oder die Gewährung von Lieferantenkrediten. In dieser Sandwichposition zwischen Lieferanten und Abnehmern hält der Konsolidierungsdruck in der Branche an. So etwa im Elektrogroßhandel, wo es zwar viele kleine und mittelständische Unternehmen gibt, sich das Gros des Umsatzes inzwischen aber auf eine Handvoll Unternehmen konzentriert. Nahezu alle Teilbereiche des Großhandels mit Konsumgütern müssen sich auf strukturelle Veränderungen einstellen. Eine davon lautet Online-Handel, denn auch Geschäftskunden sind längst multioptionale Einkäufer. Dieser zusätzliche Vertriebskanal ist eine Chance für neue Wettbewerber, aber auch ein Risiko für bestehende Großhändler, die ihr Geschäftsmodell nicht schnell genug anpassen. SWOT Großhandel Stärken / Strengths Schwächen / Weaknesses • Private Einkommen in Deutschland nehmen deutlich zu • Steigende Personalkosten • Bessere Marktkenntnisse vorhanden als bei den Herstellern und • Hohe Konjunkturabhängigkeit bei Gebrauchsgütern den Einzelhändlern • Bündelung von Leistungen für Zulieferer und Abnehmer; dadurch weniger Schnittstellen • Sandwichposition: anhaltende Konzentrationsprozesse auf Seiten der Hersteller (Lieferanten) und Einzelhändler (Abnehmer) • Hohe Liquidität zur Vorfinanzierung der Waren für den laufenden Betrieb notwendig Chancen / Opportunities • Schneller Ausbau des Online-Angebotes • Automatisierung der Lager von zentraler Bedeutung • Fortschreitende Globalisierung erhöht das Marktpotenzial im Import- und Exportgeschäft • Ausrichtung auf Nachhaltigkeit bei gehandelten Produkten sowie beim Transport • Angebot von mehr Dienstleistungen, z.B. Spezialumarbeitungen, Neuverpackungen oder auch 3D-Druck Risiken / Threats • Nachfrage nach deutschen Konsumgütern aus China könnte schwächer ausfallen als erwartet • Umgehung des Großhandels wird durch Digitalisierung der Hersteller leichter (Industrie 4.0) • Ringen um qualifizierte Nachwuchskräfte bleibt wichtige Herausforderung im Handel • Forderungsverluste: hohes finanzielles Risiko durch Forderungsausfälle Stärken und Schwächen beziehen sich auf die aktuelle Situation, während Chancen und Risiken sich auf erwartete Entwicklungen beziehen. 5 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Die Branche im Überblick Konjunkturelle Entwicklung Gute Aussichten auf steigende reale Umsätze Chance: Deutsche Konjunktur erhält Impulse vom sinkenden Euro-Außenwert und vom billigen Öl Risiko: Schwächeres Wachstum der Emerging Markets Nach einem Jahr der Stagnation geht es seit 2014 im Konsumgütergroßhandel in Deutschland wieder aufwärts: Die preisbereinigten Umsätze nahmen 2014 im Jahresdurchschnitt um 1,6% zu. Hier spiegelt sich zum einen wider, dass der private Konsum in Deutschland sich dank steigender verfügbarer Einkommen und niedriger Zinsen belebte. Zum anderen erholten sich die Exporte deutlich. Positiv Außenhandel und Privater Verbrauch sorgten 2014 für realen Umsatzanstieg hervorzuheben ist dabei, dass nach zweijährigem Rückgang die Lieferungen in den Euroraum wieder zunahmen. Konsumgü tergroßhandel - nominal wie real mit Aufwärtstend enz Umsätze, saisonbereinigt, gleitender Dreimonatsdurchschnitt, Januar 2 013 = 100 106 Realer Großhandelsumsatz mit Konsumgütern bessert sich 2015 erneut um ca. 1,5% 104 102 100 98 2013 2014 nominal 2015 r eal Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Im Jahr 2015 bessert sich das Bild für die deutsche Wirtschaft erheblich. Zwar flaut der Rückenwind aus den Schwellenländern ab, die 40% der deutschen Exporte abnehmen, aber fast gleichzeitig festigt sich nach abgeebbter Staatsschuldenkrise die Konjunktur im Euroraum. Positiv wirkt die Abwertung des Euro, indem sie die preisliche Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produkte am internationalen Chancen für den Großhandel: Zinsen, Eurowechselkurs und Ölpreis niedrig Markt klar erhöht und die Gewinnmargen im Auslandsgeschäft verbessert. Dies lässt erwarten, dass 2015 und 2016 die deutschen Exporte schneller expandieren als 2014. Hinzu kommt der deutlich gesunkene Ölpreis, der die Produktionskosten der Unternehmen und die Tankrechnung der Verbraucher senkt. Auch sorgt er dafür, dass die Verbraucherpreise 2015 trotz der wechselkursbedingt verteuerten Importe von Konsumgütern nur geringfügig steigen. Zudem facht die Nullzinspolitik der EZB den Konsum weiter an. Auch die Stimmungsindikatoren für den deutschen Großhandel zeigen klar aufwärts. Der Geschäftsklimaindikator für den Großhandel insgesamt weist seit dem Herbst 2014 fast durchweg nach oben. Das ist sowohl auf eine deutlich bessere Einschätzung der momentanen Lage zurückzuführen, als auch auf eine zuversichtlichere Erwartung der Unternehmen für die nächsten sechs Monate. Im ersten Halbjahr 2015 lagen die realen Umsätze im Konsumgütergroßhandel um 1,6% über dem entsprechenden Vorjahresniveau. Vor diesem Hintergrund ist damit zu rechnen, dass die preisbereinigten Umsätze des Großhandels mit Konsumgütern auch im Gesamtjahr 2015 steigen und 2016 aufwärtsgerichtet bleiben. Die nominalen Umsätze dürften bei leicht steigenden Großhandelspreisen etwas stärker zunehmen. Besseres konjunkturelles Umfeld lässt 2015 steigende Großhandelsumsätze erwarten – nominal wie real 6 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT 2015 und 2016 bestehen Risiken im Euroraum und außerhalb Risiken für diese Entwicklung gehen vor allem von den Emerging Markets aus. Das Wachstum in China könnte sich stärker abschwächen als erwartet, weil die Unternehmen hoch verschuldet sind und der Angebotsüberhang am Häusermarkt auf die Immobilienpreise drückt. Außerdem schwelt die Schuldenkrise im Euroraum weiter. Die Europäische Zentralbank stützt zwar die Konjunktur, aber dies kann die fehlenden Reformerfolge einiger Euroländer, z.B. Griechenlands, nicht ersetzen. Auch bleibt der anhaltende Ukraine-Russland-Konflikt eine unterschwellige Belastung für die Unternehmen im Euroraum. Profil der Branche Konsolidierung hält an Eine der größten Branchen der deutschen Wirtschaft Der Großhandel mit Konsumgütern in Deutschland macht über 40% des gesamten Großhandels aus. Er umfasste 2014 rund 38.000 Unternehmen mit schätzungsweise 850.000 Beschäftigten. Die Branche erzielte einen Umsatz in Höhe von 455 Mrd. Euro und ist damit eine der größten Branchen der deutschen Wirtschaft. Demgegenüber ist die Bruttowertschöpfung, also die vom Handel erbrachte Leistung, geringer als zum Beispiel im Verarbeitenden Gewerbe. In der Sandwichposition zunehmend unter Druck Die wichtigste Leistung der Großhändler ist der weltweite Einkauf von Waren bei anderen Großhändlern, Herstellern oder Erzeugern und der Verkauf der Waren. Die Abnehmer sind i.d.R. andere Groß- oder Außenhändler, die Gastronomie und Hotellerie, Großversorger wie Krankenhäuser und natürlich der Einzelhandel. Großhändler befinden sich also in einer Sandwichposition zwischen Lieferanten und Abnehmern. Durch Konzentrationsprozesse hat sich deren Verhandlungsposition verbessert, weshalb beim Großhändler der Druck steigt, höhere Rabatte zu gewähren oder Zusatzleistungen zu erbringen. Außerdem versuchen die Hersteller durch Direktvertrieb und die Abnehmer durch Einkaufsverbände die Großhändler zu umgehen. Auch Handelsvermittler, Spediteure und Logistiker machen den Großhändlern Konkurrenz. Tendenz zur Konzentration, z.B. im Elektrogroßhandel und im Pharmagroßhandel Im Jahr 1997 hatte es noch über 50.000 Großhandelsunternehmer von Konsumgütern gegeben. Seither führte der intensive Wettbewerb zu einer starken Konsolidierung der Branche; viele Kleinunternehmen mussten aufgeben oder wurden übernommen. Vereinzelt gingen auch Große in die Insolvenz. Eine deutliche Umsatzkonzentration im Elektrogroßhandel und im Pharmagroßhandel war die Folge. Im Durchschnitt erzielte ein Großhändler von Konsumgütern 2014 Erlöse in Höhe von 11,7 Mio. Euro, mit großen Unterschieden zwischen den einzelnen Sparten. Trotz der Konsolidierung sind immer noch fast 3 von 4 Unternehmen Kleinbetriebe mit einem Umsatz von unter 2 Mio. Euro im Jahr. Umsatz im Großhandel: Auf Konsumgü ter entfallen 43% Umsatzanteile nach Produktgruppen, 2014 Ge- und Verbrauchsgüter 22% Gebrauchs- und Verbrauchsgüter sowie Nahrungs- und Genussmittel gelten als Konsumgüter Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen 5 7% Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Nahrungs- und Genussmittel 21% 7 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Anteile der Produktgruppen am Großhandelsumsatz mit Nahrungs- und Genussmitteln Ums atzanteile des Großhandels mit Nahrungs- und Genus smitteln, Getränken und Tabakw., 2014 , Gesamtwert 220 Mrd. Euro Obst, Gemü se, Karto ffeln 10% Fleisch und Fleischprodukte 8% Milch, Eier, Öle, Fette 5% Nahrungsmittelgro ßhandel ohne ausgeprägten Schwerpunkt 49% Jeder zehnte Euro wird mit frischem Obst und Gemüse erzielt Getränke 9% Tabakwaren 5% Süßes und Backwaren, Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze 4% Fisch- und Getreideprodu kte, Heimtiernahrung 1 0% Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Gesundheit und Haushalt dominieren Anteile der Produ ktgruppen am Großhandelsumsatz mit Ge- und Verbrauchsgütern, 2014, Gesamtwert 235 Mrd. Euro Spiel und Sport, Lederund Schreibwaren 15% Haushaltsgeräte, Fernseher, Fotoapparate 23% Textilien, Bekleidung und Schuhe 13% Ein Viertel des Umsatzes machen Großhändler von Gebrauchs- und Verbrauchsgütern mit elektrischen Geräten für Küche, Werkkeller und Wohnzimmer Möbel, Teppiche, Haushaltwaren, Uhren, Schmu ck, 6% Gesundheitsprodukte 35% Kosmetik und Körperpflege 7% Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Produktsegmente: Ge- und Verbrauchsgüter mit etwas höherem Gewicht Der Konsumgütergroßhandel umfasst den Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sowie den Großhandel mit Ge- und Verbrauchsgütern. Bei den Nahrungs- und Genussmitteln – insgesamt 220 Mrd. Euro Umsatz – sind mit jeweils 10% Umsatzanteil „Obst, Gemüse, Kartoffeln“ sowie „Fischund Getreideprodukte, Heimtiernahrung“ die wichtigsten Teilbereiche. Auch Fleisch und Fleischwaren sowie Getränke haben ein hohes Gewicht. Allerdings wird nahezu die Hälfte des Umsatzes von Händlern erzielt, die ein breitgefächertes Warensortiment und daher keinen ausgeprägten Schwerpunkt haben. Bei den Gebrauchs- und Verbrauchsgütern – mit einem Umsatz in Höhe von rund 235 Mrd. Euro nur geringfügig größer als die Nahrungs- und Genussmittel – machen Gesundheitsprodukte rund ein Drittel des Umsatzes aus. Hierzu zählen pharmazeutische, medizinische und orthopädische Produkte. Ein Viertel des Umsatzes wird mit elektrischen Haushaltsgeräten, TV-Geräten und Fotoapparaten erzielt. Die Statistik fasst die Produktgruppe Computer und Mobiltelefone nicht unter Konsumgütern, weil ein Großteil dieser Produkte an Firmen ausgeliefert wird. Die einzelnen Produktgruppen innerhalb der Teilbranchen „Nahrungs- und Genussmittel“ sowie „Ge- und Verbrauchsgüter“ sind durch sehr unterschiedliche Charakteristika geprägt. In diesem Bericht geht es vor allem darum, die gemeinsamen Entwicklungen des Großhandels in der jeweiligen Teilbranche und ihre wesentlichen Einflussfaktoren zu beleuchten. Beim Lebensmittelgroßhandel wird jeder zehnte Euro für Obst und Gemüse ausgegeben 8 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Nachfrage Verbraucher erhöhen Nachfrage nach Waren aus dem In- und Ausland Chance: Realeinkommen in Deutschland steigen deutlich Risiko: Nachfrage nach deutschen Konsumgütern aus China fällt schwächer aus als erwartet Präferenzen der Verbraucher änderten sich Der wichtigste Abnehmer des Konsumgütergroßhandels im Inland ist der Einzelhandel. In den vergangenen zehn Jahren konnte der Einzelhandel seine preisbereinigten Umsätze allerdings nicht steigern - trotz höheren privaten Verbrauchs. Grund sind die sich ändernden Präferenzen der Verbraucher. So gaben sie in den letzten Jahren einen sinkenden Teil ihres Einkommens für Lebensmittel, Möbel und Kleidung aus. Dafür steigerten sie ihren Ausgabenanteil für Miete, Kommunikation und Reisen. Der Konsumgütergroßhandel profitierte aber davon, dass sich importierte Konsumgüter, die häufiger über Großhändler vertrieben werden als heimische Produkte, steigender Beliebtheit erfreuen. So nahmen die deutschen Importe von Konsumgütern zwischen 2005 und 2014 um über 20% zu. Privater Verbrauch 2015 und 2016 Triebfeder für den Großhandel mit Konsumgütern In den Jahren 2015 und 2016 kommt dem Konsumgütergroßhandel ein wachsender privater Verbrauch zugute. Zum einen bessert sich die Situation am deutschen Arbeitsmarkt. So wird die Zahl der Erwerbstätigen allein 2015 um über 200.000 steigen. Zum anderen beschleunigt sich der Lohnanstieg. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die preisbereinigten verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte kräftig zulegen. Auch die Nachfrage der ins Land strömenden Flüchtlinge kommt dem Einzelhandel und damit indirekt dem Großhandel zugute. Parallel zum höheren Verbrauch an Konsumgütern wird die Einfuhr solcher Güter weiter zunehmen. Konsum gütergroßhandel in Deutschland profitiert von s tärkerer Nachfrage im In- und Ausland Alle Größen real, 2005=100 , Großhandelsu msatz auf Jahreserhebung deflationiert mit Monatserhebu ng, 2015 Schätzung Der Außenhandel von Konsumgütern legte von 2005 bis 2014 deutlich zu, während der Einzelhandel gerade erst den Einbruch der Krise von 2009 ausgeglichen hat 150 140 130 120 110 100 90 2005 2006 Einzelhandelsumsa tz 2007 2008 2009 2010 Gr oßhande lsumsa tz Konsumgüter 2011 201 2 2013 Exp. Konsumgüter 2014 2015 Imp. Konsumgüter Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Auslandsnachfrage belebt sich Im Ausland steigt die Nachfrage nach Konsumgütern „Made in Germany“ Ein weiterer wichtiger Abnehmer des Konsumgütergroßhandels ist das Ausland. Hier eröffnen sich für den Großhandel Chancen, weil die deutsche Ausfuhr im Verlauf von 2015 deutlich zulegt und 2016 aufwärtsgerichtet bleibt. Hintergrund ist die konjunkturelle Erholung in einigen wichtigen Abnehmerländern, aber auch der stark abgewertete Euro, der deutsche Produkte für Käufer außerhalb des Euroraums günstiger macht. So kann die Konjunktur im Euroraum, in den gut ein Drittel der deutschen Exporte fließen, sich 2015 moderat erholen. Spanien und Irland wachsen sogar stärker als die deutsche Wirtschaft. Hier wirkt sich aus, dass sich diese Länder einem harten Reformprogramm unterzogen haben. Außerhalb des Euroraums wird z.B. in Großbritannien das Wachstum recht kräftig bleiben. Polen, der wichtigste Handelspartner in Mittel- und Osteuropa, zählt mit 3,5% Wirtschaftswachstum sogar zu den Spitzenreitern in Europa. Gut bleiben auch die Aussichten für die US-Wirtschaft, die rund 8% der Ausfuhren abnimmt. Dort begünstigen die sich bessernde Arbeitsmarktlage sowie der fortgeschrittene Schulden- 9 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 abbau der privaten Haushalte den Verbrauch. Außerdem ist inzwischen zu erwarten, dass die Bautätigkeit das Wirtschaftswachstum unterstützt. Ausland ist bedeutender Partner für den Großhandel (insgesamt) Abnehmer nach Branchen 2010, Destatis 201 5 Sonstige Branchen 24% Eisen & Stahl, Metallgewerbe, Chemie, Gummi, Kunststoff 6% Exporte 25% Großhandel 2% Ausrüstungen und sonstige Anlagen 4% Die Leistungen des Großhandels (ohne gehandelte Waren) fließen zu einem Viertel ins Ausland Baugewerbe 6% Herstellung von Nahrungs- und Genussmitteln 5% Maschinen, KFZ und KFZTeile 5% Konsumausgaben privater Haushalte 23 % Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Tief in der Rezession befindet sich Russland, ein wichtiger Abnehmer für Lebensmittel und Möbel. Sowohl die Handelsbeschränkungen als auch die wegen des gesunkenen Ölpreises einbrechenden Staatseinnahmen fordern Tribut. Der Tiefpunkt dürfte aber bereits erreicht sein. Außenhandel mit Russland bei Lebensmitteln und Möbeln dürfte den Tiefpunkt erreicht haben Risiken für den deutschen Großhandel gehen von der Entwicklung in China aus, auf das inzwischen 6% der Exporteinnahmen der deutschen Wirtschaft entfallen. Bei nachlassender Investitionstätigkeit trübt sich das Wirtschaftswachstum spürbar ein und liegt 2015 mit schätzungsweise 6,8% weit niedriger als im Durchschnitt der letzten 20 Jahre. Der starke Anstieg der Schulden sowie der Rückgang der Aber Risiken in China bleiben bestehen Immobilienpreise könnten das Wachstum weiter schwächen. Dies ändert nichts daran, dass langfristig in den Emerging Markets Asiens, aber auch Afrikas, ein bedeutendes Wachstumspotenzial für Großhändler von Nahrungs- und Genussmitteln liegt, denn in diesen Ländern werden eine wachsende Bevölkerung und eine steigende Kaufkraft die Nahrungsmittelimporte antreiben. Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln tritt auf der Stelle In den einzelnen Sparten des Konsumgütergroßhandels entwickeln sich die Umsätze seit langem sehr unterschiedlich. Der Großhandelsumsatz der Teilbranche Nahrungs- und Genussmittel, Getränke und Tabakwaren stieg seit 2009 zwar nominal, bereinigt um den Preisanstieg tendierte er aber seitwärts. Dies hat mehrere Gründe. Erstens gibt es wegen der stagnierenden Einwohnerzahl in Deutschland keine neuen Impulse für die Branche insgesamt, auch wenn der Grundbedarf in der Bevölkerung die Nachfrage nach Nah- Demografie stützt Nachfrage, gibt aber keine Impulse rungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren stützt. Dies spiegelt sich in nahezu stagnierenden Umsätzen der klassischen Großhandelskunden wider, also des Fachhandels und der Gastronomie. Allerdings sieht es in einzelnen Segmenten besser aus. So führen die sich wandelnden Ernährungsgewohnheiten zu höherer Nachfrage nach teureren Bioprodukten oder Produkten aus regionaler Herstellung. Des Weiteren werden aus gesundheitlichen Gründen verstärkt Allergikerprodukte nachgefragt, z.B. glutenfreie Kost oder laktosefreie Milch, welche in der Regel höhere Preise erzielen als konventionelle Produkte. Die zunehmende Nachfrage nach Bioprodukten, regionalen Produkten und Allergikerkost ist ein Lichtblick 10 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Getränkegroßhandel verl iert immer weiter Realer Umsatz im Großhandel, saisonbereinigt, gleitender 3-Monatsdurchschnitt, real, 1 /2010 =100 120 Steigender Marktanteil der Discounter schlecht für Getränkegroßhandel 110 100 90 80 2010 2011 20 12 2013 Obst, Gemüse und Ka rtoffeln 2014 2015 Fleisc h und Fleischwaren Geträ nk e Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen auf Basis der Umsatzsteuerstatistik Großhandel wird in einzelnen Sparten vermehrt umgangen Zweitens wird der Großhandel inzwischen von den Herstellern und den Abnehmern vielfach umgangen. So begannen Mitte der Neunzigerjahre die Discounter, Bier, Mineralwasser und Erfrischungsgetränke anzubieten, die sie direkt in den Brauereien und Mineralwasserbetrieben einkauften. Dies erklärt, warum der Getränkegroßhandel seit vielen Jahren mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen hat. Die Getränkewirtschaft und der Einzelhandel machen ihr Geschäft mehr und mehr ohne den Großhandel; dies zeigen auch unsere Berechnungen. Wir stellen dabei dem Umsatz des Großhandels einen theoretisch maximal zu erreichenden Wert gegenüber. Dieser setzt sich aus dem gesamten Absatz der inländischen Produzenten im In- und Ausland sowie den importierten Getränken zusammen: Schöpften die Großhändler 2005 ihr so berechnetes potenzielles Geschäft noch zu drei Vierteln aus, so waren es 2014 nur noch 65%. So stark schöpfen d ie Großh ändler ihr "potenzielles" Gesch äft aus Ums atz im deutschen Großhandel in Prozent vom Po tenzial (Absatz inländischer Hersteller plus Importe), in Mio. Euro Der Getränkegroßhandel verliert „mögliches“ Geschäft, der Großhandel mit Bekleidung und Schuhen hingegen gewinnt hinzu 90 80 70 60 50 40 30 2005 2006 2007 2008 Geträ nk e 2009 2010 2011 2012 2 013 20 14 Be kle idung und Sc huhe Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern im Trend aufwärts Anders sieht es seit Jahren beim Großhandel mit Bekleidung und Schuhen aus, der sein Potenzial heute deutlich stärker ausschöpft als noch vor 10 Jahren. Ist der deutsche Großhandel heute rechnerisch in über 40% der Geschäfte mit Bekleidung und Schuhen eingebunden, so war er es im Jahr 2005 Bekleidung und Schuhe vermehrt aus Fernost nur in einem Drittel. Die Großhändler profitierten von dem starken Anstieg der Importe dieser Produkte, denn viele Einzelhändler beziehen Ware aus dem Ausland lieber über marktkundige Großhändler als direkt beim Hersteller. Dies trifft umso mehr zu, als ein steigender Teil der Importe aus Ländern außerhalb Europas stammt. Einige deutsche Bekleidungshersteller und -einzelhändler haben zu die- 11 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 sem Zweck eigene Großhandelsunternehmen gegründet; auch deren Umsätze fließen in die amtlichen Zahlen ein. Auf jeden Fall führte das veränderte Sourcing dazu, dass die preisbereinigten Umsätze der Bekleidungs- und Schuhhändler in den vergangenen 10 Jahren kräftig anstiegen. Großhandel mit Bekleid ung un d Schuhen läuft gut Umsatz im Großhandel, real, 2 005=100 150 Das zunehmende Sourcing von Bekleidung und Schuhen in Emerging Markets beflügelt das Großhandelsgeschäft 140 130 120 110 100 90 80 70 2 005 2006 2007 Bek leidung und Schuhe 2008 200 9 2010 2011 Möbel, Teppiche, Lampen 2012 2013 2014 Ha ushaltsge räte, Fer nseher , Fotoappara te Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen auf Grundlage der Umsatzsteuerstatistik Im Gegensatz hierzu gingen die preisbereinigten Umsätze im Großhandel mit Möbeln, Teppichen und Lampen seit 2005 per saldo leicht zurück. Bei zeitweise gesunkener Bevölkerungszahl und gesättigten Märkten gab es aus dem Inland kaum Wachstumsimpulse. Inzwischen steigt die Bevölkerungszahl durch Zuwanderung wieder leicht an, sodass sich die Aussichten für diesen Teilsektor ein wenig bessern. Auch im Handel mit elektrischen Haushaltsgeräten, Fernsehern und Fotoapparaten gab es einen Rückgang, auch wenn technologische Neuerungen z.B. bei Flachbildschirmen zwischenzeitlich für Impulse sorgten. Insgesamt entwickelte sich der Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern seit Jahren in der Grundtendenz positiv. Deutscher Großhandel: preisbereinigter und nominaler Umsatz nach Subbranchen Umsatz Umsatz gegenüber Vorjahr in Prozent in Mrd. Euro real (preisbereinigt) nominal 2014 2013 2014 2015* Ø 2016– 2019* 2013 2014 2015* Ø 2016– 2019* Konsumgüter insgesamt 455 -1,3 1,6 2 1 0,6 1,9 2 2 Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Tabak 220 -1,3 0,3 1 0 2,1 0,6 1 2 Obst, Gemüse, Kartoffeln 23 -1,2 -1,6 3 0 8,8 -3,6 4 2 Fleisch und Fleischprodukte 18 -5,5 -1,8 0 -1 -3,7 -3,1 -2 1 Gebrauchs- und Verbrauchsgüter 235 -1,3 2,8 2 2 -0,8 3,1 3 3 Kosmetik und Körperpflege 15 5,5 3,9 2 2 4,8 4,5 3 4 Haushaltsgeräte, TV, Fotoapparate 54 -3,9 0,5 2 1 -3,8 -0,1 3 1 Quellen: Destatis 2015, Feri, * Commerzbank-Schätzungen Leicht steigende Bevölkerungszahl verbessert Aussichten für bisher gesättigte Märkte 12 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Angebot Großhändler sind meist viel mehr als nur Händler Chance: Schneller Ausbau des Online-Angebotes schafft Wettbewerbsvorteile Risiko: Einführung neuer Vertriebskanäle gelingt nur mit logistischer Expertise Sehr heterogenes Leistungsangebot Das Angebot an Leistungen der deutschen Großhandelsunternehmen im Bereich Konsumgüter ist breit gefächert. Es reicht vom Full-Service-Großhandel mit einem breiten und tiefen Sortiment und zahlreichen Dienstleistungen bis zum Ein-Personen-Betrieb, der sich darauf ausrichtet, in einer Nische tätige Fachhändler mit einem eng gefassten Sortiment mit allen Produkten zu beliefern, die sie benötigen. Ausgefeilte Lagersysteme sind das Rückgrat eines Großhändlers Die klassische Rolle der Großhändler ist der Einkauf von Waren beim Anbieter und der Verkauf der Ware an andere Unternehmen, also i.d.R. nicht an den Endverbraucher selbst. Durch eigene, geschickt gemanagte Lager oder Zugriff auf fremde Lagersysteme versorgt der Großhändler bei Bestelleingang den Kunden schnell und sicher mit der Ware. Er arbeitet meistens mit verschiedenen Herstellern zusammen, um dem Kunden ein gebündeltes Sortiment der jeweiligen Waren anbieten zu können. Der Großhandel handelt aber nicht nur, sondern sorgt auch für den Transport der Ware vom Lager zum Abnehmer, indem er Fahrzeuge seines eigenen Fuhrparks für Streckengeschäfte oder Tourengeschäfte nutzt, indem er ein Transportunternehmen mit dem Stückgutversand oder Kurierversand beauftragt oder indem er die Ware auf Wunsch zur Selbstabholung bereitstellt. Sprach- und Landeskenntnisse sind das A und O des Außenhändlers Kauft der Großhändler die Ware im Ausland oder verkauft er sie dorthin, sind ein über Jahre gewachsenes internationales Netzwerk, gute persönliche Kontakte sowie ein Zugang zu Vertriebskanälen unabdingbar. Kenntnisse internationaler Bestimmungen und kultureller Besonderheiten der Länder spielen eine wichtige Rolle, außerdem Sprachkenntnisse. Zudem lässt er seine Erfahrungen mit weit entfernten, zum Teil unzuverlässigen Lieferanten einfließen. Für seine mittelständischen Abnehmer spürt er im Ausland die neuesten Produkte auf, kennt sich mit den Einfuhrbeschränkungen aus und erledigt die anfallenden Zollformalitäten. Auch Branchenspezialwissen gehört zum Angebot Einige Konsumgütergroßhändler haben für ihre Kunden spezielle Serviceleistungen im Angebot: Sie übernehmen die komplette Frachtabwicklung, garantieren die Liefertermine und bieten den Abschluss einer Transportversicherung an. Der Großhandel berät seine Kunden über die Spezifika der Branche, z.B. rechtliche Vorschriften, die einzelnen Produkte und Marken. Als Vermittler zwischen Hersteller und Händler erhält der Großhändler Informationen von beiden Seiten. Einige Großhändler gewähren ihren Abnehmern Lieferantenkredite mit verlängerten Zahlungszielen. Manche Großhändler kümmern sich nicht nur um die Lieferung der Ware an die Einzelhändler, sondern übernehmen auch die Preisauszeichnung und das Auffüllen der Regale im Einzelhandel. Über gute Kontakte zur Industrie versuchen einige Großhändler, dort Restposten aufzukaufen, die sie günstig an die Einzelhändler weitergeben. Diese können daraus Lockvogelangebote machen und sich somit von der Konkurrenz absetzen. Sortimentsplanung und betriebswirtschaftliche Überwachung können ebenfalls Geschäft generieren Auch zusätzliche Dienstleistungen auf Basis ihrer Marktkenntnisse werden teils von Großhändlern angeboten. Bei Bedarf kann er das ganze Sortiment des Abnehmers planen, sich um die Werbung kümmern und ggf. sogar das Geschäft betriebswirtschaftlich überwachen. Großhändler von Konsumgütern gehen auch online Online-Handel hat im Großhandel mit Konsumgütern geringeren Anteil als im Einzelhandel, wächst aber in allen Teilbranchen. Der Online-Handel hat im Großhandel insgesamt betrachtet bisher nur eine geringe Bedeutung; der Anteil liegt bei 2% und damit erheblich niedriger als im Einzelhandel (20%). In Teilsparten fällt der Anteil des Online-Großhandels deutlich höher aus. Am höchsten liegt der Online-Anteil bei Haushaltswaren und Haushaltsgeräten mit rund 11%. In einem Teilbereich des Spielwarenhandels, nämlich bei den traditionellen Spielen, erreicht er inzwischen schon 28% gegenüber nur 8% im Jahr 2008. Auch wenn der Online-Handel noch in den Kinderschuhen steckt, zeigen neue Studien, dass auch Geschäftskunden längst multioptionale Einkäufer sind, die vielfältige Erwartungen an den Service des 13 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 B2B-Multi-Channel haben. Wer diese Erwartungen kennt und sie erfüllen kann, verschafft sich klare Chancen gegenüber seinen Wettbewerbern. So forcieren im Lebensmittelgroßhandel einige Firmen das B2B-Geschäft, indem sie es Lebensmitteleinzelhändlern ermöglichen, über eine individuelle Shopmaske Waren zu bestellen. Auch setzt sich mehr und mehr der One-Stop-Shop durch, der es Kiosken oder Gaststätten ermöglicht, ihren gesamten One-Stop-Shop: Komfort für den Abnehmer – Geschäft für den Großhändler Bedarf an Waren und damit verbundenen Dienstleistungen in einem einzigen elektronischen Geschäft in einem Vorgang zu decken. Mit diesem zusätzlichen Absatzkanal wollen die Händler z.B. ihre vorhandene Logistik effizienter nutzen. Auch im Buchgroßhandel gibt es das Bestreben, Bestellungen der Buchhandlungen über eine Online-Plattform abzuwickeln. Die jüngsten Erfahrungen zeigen, dass die Neueinführung eines solchen Vertriebskanals keine einfache Angelegenheit ist. Trotz sorgfältiger Vorbereitung und vielfacher Testdurchläufe kann es in der Praxis unter Maximalbelastung wie im Weihnachtsgeschäft zu Lieferproblemen kommen, die den Ruf des Großhändlers dauerhaft schädigen können. Internationales Angebot: Deutschland im Mittelfeld Unter den 14 wichtigsten EU-Ländern hat der deutsche Großhandel – hier der Großhandel insgesamt – einen Anteil von über einem Fünftel und ist damit etwa so groß wie der Großhandel in Großbritannien, mit einigem Abstand gefolgt von Frankreich und Italien. In der letzten Dekade ist der Anteil Deutschlands gestiegen. Deutschland zweitgrößter Markt Umsatzanteile am Großhandel der 14 wichtigsten EU-Länder, 2 012 Belgien 5% Sonstige 13% Nur Großbritannien bekommt ein ebenso großes Stück vom Kuchen Spanien 7% Großbritannien 21% Niederlande 8% Italien 10% Frankreich 15% Deutschland 21% Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Gemessen an der Einwohnerzahl liegen die Umsätze des Großhandels in Deutschland im Mittelfeld. Der Umsatz der deutschen Großhandelsunternehmen betrug zuletzt fast 14.000 Euro pro Einwohner; das ist weit mehr als in den südeuropäischen Ländern, z.B. in Spanien und Italien, aber erheblich we- Pro Einwohner erlöst ein Konsumgütergroßhändler 14.000 Euro im Jahr niger als in Großbritannien oder den Niederlanden. Außenhandel: China für die Einfuhr immer wichtiger Für den deutschen Außenhandel mit Konsumgütern ist Europa seit langem maßgeblich. Nahezu 70% des Außenhandels mit wichtigen Konsumgütern wird mit europäischen Ländern abgewickelt, vor allem mit Ländern des Euroraums. Allerdings ist Europa für die Ausfuhrseite erheblich wichtiger als für die Einfuhrseite. Bei der Einfuhr spielt inzwischen China eine fast ebenso bedeutende Rolle wie das „sonstige Europa“. Bei Bekleidung, Lederwaren sowie Haushaltsgeräten, Fernsehern und Radios stammen weit mehr als ein Viertel der Importe aus China. Auch in den anderen Sparten der Konsumgüterbranche hat der Anteil Chinas zugenommen. Aus China kommen fast 20% der über den Großhandel importierten Konsumgüter; allen voran Textilien 14 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Europ a für Ausfuhr wichtiger als für Einfuhr Außenhandel mit Konsumgütern nach Ländern, Anteile 2014 in % 100 83% der aus Deutschland ausgeführten Konsumgüter bleiben in Europa 80 Sonstige Lä nder 2 Ja pa n 35 18 R ussland 60 USA 22 40 20 C hina 48 35 Sonstiges Europa Euroraum 0 Ausfuhr 122 Mrd. Euro Einfuhr 137 Mrd. Euro Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Fleisch und Milch von deutschen Tieren – wichtige Produkte der Großhändler Die wichtigsten Ausfuhrgüter Deutschlands im Konsumbereich sind Nahrungs- und Genussmittel. Fast jeder zweite Euro wird hiermit erzielt, vor allem durch Fleischwaren und Milchprodukte. Während diese überwiegend aus Erzeugnissen inländischer Tierbetriebe hergestellt werden und als deutsche Qualitätsprodukte in alle Welt verschickt werden, stammen Tabak, Kaffee und Tee – mit insgesamt fast 9 Mrd. Euro auch wichtige Exportprodukte – überwiegend aus importierten Rohstoffen, die in Deutschland verarbeitet oder verpackt werden. Kosten Zulieferbranchen: vor allem Lager- und Transportleistungen Chance: Engmaschige Preisbeobachtung beim Einkauf von Nahrungsmitteln lohnt sich wegen der starken Preisschwankungen Risiko: Steigende Personalkosten belasten den Handel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern Großhändler handeln auch untereinander, vor allem im Außenhandel Großhändler nehmen im Rahmen ihrer Aufgabe als Warenverteiler viele Dienstleistungen der Transport- und Logistikbranchen in Anspruch. Über 40% beziehen sich auf Leistungen von Lagereifirmen oder auf Transporte zu Luft, Wasser oder Straße. Einen weiteren großen Teil machen die unternehmensbezogenen Dienstleistungen aus; das sind vor allem Leistungen des Grundstücks- und Wohnungswesens. Auch die Leistungen anderer Großhändler spielen mit 8% eine wichtige Rolle, besonders wenn der Großhändler Waren mit dem Ausland handelt und ein Teil der Logistikkette an andere Anbieter ausgelagert wird. 15 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Deutschland zweitgrößter Mark t Umsatzanteile am Großhandel der 14 wichtigsten EU-Länder, 2 012 Lagereileistungen; Verkehrsbezogene Dienstleistungen 31% Sonstige 15% Energie- und Wasserversorgung 3% Kokerei- und Mineralölerzeugnisse 4% davon 9% Importe Großhandelsleistungen (ohne Kfz-Handel) 5% Transportwesen (Verkehr, Schifffahrt, Luft) 15% Unternehmensbezogene Dienstleistungen 27% Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Kostenstruktur: Handelswaren mit 86% bzw. 73% größter Kostenblock Im Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sind die Handelswaren der größte Kostenblock. Der Anteil gemessen am Umsatz liegt nach neuesten Angaben bei nahezu 86%. Die Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel sind ein kritischer Kostenfaktor für die Händler, weil die Rohstoffpreise Einkaufspreise für Nahrungs- und Genussmittel sind kritischer Kostenfaktor für die Großhändler für Nahrungs- und Genussmittel, die hierbei einen maßgeblichen Einfluss haben, stark schwanken. Dies kann von der Witterung und von geopolitischen Faktoren abhängen. Steigende Rohstoffkosten kann ein Händler mitunter schwer an die Abnehmer weitergeben, deshalb muss er versuchen, die Preise genau zu beobachten, den Einkauf zu optimieren und sich gegen Preisrisiken abzusichern. Sinkende Rohstoffpreise führen dagegen häufig zu schnelleren Anpassungen der Verkaufspreise. 2015 gehen die Preise vieler Agrarrohstoffe aufgrund von Angebotsüberhängen spürbar zurück, insbesondere bei Milchprodukten, Obst und Gemüse. Daraus resultieren derzeit sinkende Großhandelspreise. Allerdings dürften 2016 die Agrarpreise und somit die Großhandelspreise wieder moderat zunehmen, 2016 spricht einiges für wieder steigende Nahrungsmittelpreise weil die Produzenten vielfach ihre Lager abbauen dürften. Auf längere Sicht spricht für steigende Agrarrohstoffpreise auch die Tatsache, dass in den Schwellenländern eine wachsende Mittelschicht mehr höherwertige Nahrungsmittel nachfragt. Außerdem werden einige Agrarrohstoffe verstärkt als Kraftstoffe oder erneuerbare Energien eingesetzt. Auch beim Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern haben die gehandelten Waren in der Kostenstruktur gemessen am Umsatz (73%) das höchste Gewicht, allerdings mit deutlich rückläufiger Tendenz. Kostenstruktur: Handelswaren sind dominierender Kostenblock Anteile am Umsatz in Prozent Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln Großhandel mit Ge- und Verbrauchsgütern 2000 2014 2000 2014 Handelswaren 86,4 85,9 76,5 73,4 Mieten und Pachten 1,7 1,3 1,2 1,1 Aufwand für Dienstleistungen 5,0 6,8 8,4 11,5 Indirekte Steuern 0,3 0,4 0,5 0,7 Personalaufwand 5,7 5,3 8,5 9,3 Bei Gebrauchs- und Verbrauchsgütern nahmen die Kosten in Prozent vom Umsatz für eingekaufte Leistungen stark zu – der Großhändler wird mehr zum allgemeinen Dienstleister Quelle: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Überdurchschnittlich steigende Löhne sorgen für Kostenzunahme Bedeutender wurden in den letzten Jahren die Kosten für eingekaufte Dienstleistungen. Um sich im Wettbewerb gegenüber den Einzelhändlern zu behaupten, bieten Konsumgütergroßhändler neben der reinen Handelsware vermehrt Dienstleistungen im Bereich Logistik, Lagerhaltung, Finanzierung oder Zunehmende Kosten für eingekaufte Leistungen 16 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Marktbearbeitung an. Mittelständische Betriebe kaufen diese Leistungen zum Teil selber zu, sei es bei Drittfirmen oder bei zuvor outgesourcten Betrieben. Im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern erreichen die Kosten für eingekaufte Leistungen inzwischen über 11% des Umsatzes. Löhne im Großhandel mit Konsumgütern seit 2000 stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft Auch der Personalaufwand fällt im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern inzwischen deutlich stärker ins Gewicht als zu Beginn des Jahrhunderts. Jeder elfte Euro wird für Löhne und Gehälter oder Sozialabgaben ausgegeben. Tatsächlich ist die Summe der bezahlten Löhne und Gehälter in den betrachteten zwölf Jahren um 50% gestiegen. Dies liegt daran, dass die Zahl der Angestellten in der Branche kräftig zugenommen hat. Noch stärker aber legten die Gehälter je Arbeitnehmer zu. Sie erhöhten sich durchschnittlich um 2% pro Jahr, das ist ein halber Prozentpunkt mehr als der Lohnanstieg in der Gesamtwirtschaft. Die Lohnanhebungen liegen damit auch höher als im Einzelhandel. Hierin spiegelt sich wider, dass die Geschäftsentwicklung im Großhandel auf lange Sicht besser war als im Einzelhandel und daher höhere Lohnsteigerungen erlaubte. Außerdem dürfte es ein Hinweis darauf sein, dass der Großhandel aufgrund struktureller Veränderungen, z.B. durch die Globalisierung, steigende Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter stellt, die damit in höhere Tarifgruppen wandern. Der Personalaufwand der Konsumgütergroßhändler dürfte in beiden Segmenten künftig stärker zunehmen als ihr Umsatz. Dies zeichnet sich für 2015 und 2016 ab, weil die Tariflöhne in Deutschland sich aufgrund der tendenziell sinkenden Arbeitslosigkeit weiter erhöhen. Außerdem übt der 2015 ein- Personalaufwand dürfte 2015 auch wegen des Mindestlohnes stärker zulegen als der Umsatz geführte Mindestlohn spürbaren Druck auf die Arbeitskosten aus, denn er beeinflusst nicht nur diejenigen, die direkt von der neuen Lohnuntergrenze betroffen sind, sondern auch die Lohngruppen, die oberhalb, aber in der Nähe des Mindestlohnes liegen. Darüber hinaus hat die Bundesregierung vor, den Einsatz von Arbeitszeitkonten zu beschränken sowie Zeitarbeit zu verteuern, was im Großhandel zu höheren Arbeitskosten führen dürfte. Investitionsneigung im Großhandel gemessen am Umsatz bisher konstant Der Konsumgütergroßhandel tätigte im Jahr 2014 Investitionen in Höhe von 3,5 Mrd. Euro, das sind rund 3% mehr als im Vorjahr und entspricht 0,7% des Umsatzes. Damit gaben die Unternehmen gemessen am Umsatz etwa soviel für Investitionen aus wie im Durchschnitt der letzten 15 Jahre. Fast 3 von 4 Euro wendeten die Unternehmen 2014 für Ausrüstungsgüter auf wie Maschinen, Fahrzeuge oder Büroeinrichtungen; nur ein Euro floss in Gebäude. Der Klimaindikator des Bundesverbands des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) ergab, dass sich das Investitionsklima im ersten Halbjahr 2015 gegenüber dem zweiten Halbjahr 2014 ver- Steigende Ausgaben für Digitalisierung erwartet bessert hat. Die investierenden Konsumgütergroßhändler hatten stärker als zuvor Bedarf an der Erweiterung ihrer Kapazitäten. Das Hauptmotiv blieb indessen der Bedarf an Ersatzinvestitionen. Industrie 4.0 und die damit verbundene Digitalisierung des Großhandels dürfte in den nächsten Jahren steigende Investitionsausgaben erfordern. Ertragslage Stabile Ertragsmargen in beiden Subsektoren Chance: Die guten Perspektiven für den Konsum in Deutschland stützen die Ertragslage Risiko: Im Nahrungsmittelhandel geraten bei intensivem Wettbewerb wegen höherer Sourcingkosten die Ertragsmargen unter Druck. Ertragsmarge nach EBIT im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern fast doppelt so hoch wie beim Großhandel mit Nahrungsmitteln Während der Wirtschaftskrise 2009 bedrohte ein deutlich rückläufiger Umsatz die Ertragslage des Konsumgütergroßhandels, doch verringerte sich auch der Kostendruck durch einen preiswerteren Wareneinsatz. In der Summe blieb die Ertragslage während der Krise relativ stabil. Die EBIT-Marge, also der operative Gewinn in Prozent des Umsatzes, nahm laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform sogar um zehn Basispunkte auf 2,6% zu. Im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern liegt der so definierte Ertrag im historischen Durchschnitt mit 3% fast doppelt so hoch wie im Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln (1,6%) und auch höher als im Großhandel insgesamt. Auch in absoluten Zahlen gibt es einen großen Unterschied. Der Handel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern er- 17 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 wirtschaftete nach Angaben von Destatis 2014 einen operativen Gewinn in Höhe von 12 Mrd. Euro und der Handel mit Nahrungs- und Genussmitteln einen Gewinn in Höhe von rund 6 Mrd. Euro. Durch den erwarteten Rückgang der Weltmarktpreise für Nahrungs- und Genussmittel 2015 dürfte sich der Wareneinsatz verbilligen. Allerdings stehen die Großhändler unter dem Druck, den Löwenanteil davon an ihre Abnehmer weiterzugeben. Zudem dürfte der preisbereinigte Großhandelsumsatz in dieser Subbranche aus den oben genannten Gründen sinken, wodurch der Rohertrag – 2014 bereits Steigende Kosten wegen des intensiven Wettbewerbs nicht vollständig überwälzbar rückläufig – sich weiter verringern dürfte. Auch die Personalkosten werden nach unserer Einschätzung zunehmen. Dies spricht 2015 für eine sinkende EBIT-Marge. Laut Creditreform hatte sie 2013 bei 1,8% gelegen. Bei erwartet wieder moderat steigenden Agrarrohstoffpreisen im Jahr 2016 ist erneut mit höheren Materialkosten zu rechnen. Auch die Lohnkosten dürften aus den zuvor genannten Gründen weiter steigen. Aufgrund des intensiven Wettbewerbs können die Händler die höheren Kosten wohl nicht vollständig auf die Abnehmer überwälzen. Alles in allem dürften die Rohertragsmargen sowie die EBIT-Margen im Nahrungsmittelgroßhandel unter Druck geraten. Die Gesamtkapitalrentabilität des Großhandels mit Konsumgütern erreichte 2013 laut Creditreform 6,8%; damit rentiert sich das eingesetzte Kapital heute viel besser als noch zu Beginn des Jahrhunderts (2000: 4,9%). Im langfristigen Durchschnitt liegt sie dennoch spürbar niedriger als im Verarbeitenden Gewerbe. Insolvenzrisiko im Großhandel m it Elektrogeräten am höchsten Insolvenzhäufigkeit, Zahl der Insolvenzen in Prozent der Zahl der Unternehmen, Durchschnitt 2002 - 2014 Elektrische Haushaltsgeräte 5,5 Bekleidung und Schuhe Große Unterschiede beim Insolvenzrisiko je nach Subbranche 2,8 Möbel, Teppiche, Lampen und Leuchten 2,7 Fleisch und Fleischwaren 1,6 Großhandel insgesamt (ohne Kfz) 1,1 Getränke 0,9 Pharmazeutische Erzeugnisse 0,8 Foto- und optische Erzeugnisse 0,4 0 1 2 3 4 5 6 Quellen: Destatis 2015, Feri, eigene Berechnungen Insolvenzrisiko: im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern vergleichsweise hoch Das strukturelle Insolvenzrisiko des deutschen Konsumgütergroßhandels ist historisch höher als das des gesamten Handels. Dies traf auch 2014 zu, als die Insolvenzhäufigkeit im Nahrungs- und Genussmittelhandel bei 1,2%, die im Gebrauchs- und Verbrauchsgüterhandel bei 1,3% lag, im Groß- Am riskantesten ist der Großhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten handel insgesamt aber nur 0,9% und im Einzelhandel nur 0,6% der Unternehmen zahlungsunfähig wurden. Am riskantesten war es in der längerfristigen Vergangenheit, ein Großhandelsunternehmen mit elektrischen Haushaltsgeräten zu führen. In diesem Bereich traf es 5,5% der Firmen. Am geringsten war das Risiko im Großhandel mit Getränken, mit pharmazeutischen und optischen Erzeugnissen. Langfristige Trends Globalisierung Die Globalisierung und der damit einhergehende umfangreichere Außenhandel Deutschlands erhöhen für sich genommen den Bedarf an Großhandelsleistungen in der Wirtschaft. Auf dem Weg vom Rohstoff zum fertig verpackten Konsumgut legen die Waren häufig Tausende von Kilometern zwischen verschiedenen Kontinenten zurück und werden dabei mehrfach gehandelt. Gleichzeitig tritt der deut- Veränderte Anforderungen in globalen Märkten 18 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT sche Großhändler zunehmend in Konkurrenz zu international tätigen Großhändlern. Durch die stärkere internationale Arbeitsteilung steigen auch die Anforderungen an den Großhandel, der gute Markt-, Sprach- und Landeskenntnisse benötigt und in immer komplexer werdende Geschäfte eingebunden ist. Digitalisierung „Intelligente“ Lager und 3DDrucker Die häufig unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ zusammengefassten technologischen Neuerungen verändern die Arbeit des Großhandels gravierend. So dürften „intelligente Lager“ einen kontinuierlichen Bedarfsaustausch zwischen Lieferant und Abnehmer ermöglichen. Die Verbreitung von 3DDruckern wird außerdem die Struktur der zu handelnden Waren verändern. Für die Großhändler ergibt sich außerdem die Chance, den 3D-Druck etwa von Mustern für seine kleineren Kunden zu übernehmen und sich somit über eine Serviceleistung zu profilieren. B2B-Portale Mit benutzerfreundlichen B2BPortalen kann ein Großhändler Trendsetter sein Mehr und mehr beeinflusst die Digitalisierung auch den Kundenkontakt im Großhandel mit Konsumgütern. Der Einzelhandel ist schon seit längerem vom veränderten Kaufverhalten betroffen (Online-Handel in bestimmten Segmenten schon über 20%). Der Trend geht zu Business-to-BusinessPortalen (B2B), womit auch neu in den Markt tretende Großhändler den etablierten Firmen ernsthaft Konkurrenz machen können. Wer von Anfang an mit einem benutzerfreundlichen Portal auftritt, dabei noch maßgeschneiderte Anwendungen für den jeweiligen Kunden anbietet und schließlich zügig und zuverlässig liefert, kann punkten und in seinem Segment sogar Trendsetter sein. Wandel der Geschäftsmodelle: Franchisekonzepte Fachhandel durch Franchisekonzepte anbinden Großhändler passen ihre Geschäftsmodelle an die veränderten Wettbewerbsbedingungen an. Sie nutzen verstärkt Franchisekonzepte, um den Fachhandel zu binden. Die Großhändler bieten dem Handel dann häufig ein breites Portfolio an Dienstleistungen an, welches z.B. das Marketing, die Marke selbst und Warenmuster beinhaltet. Großhändler als Logistiker Angebot von Logistik-Leistungen Großhändler bieten vermehrt logistische Dienstleistungen an. Dies schließt die automatische Lagerverwaltung und den Betrieb einer Plattform mit elektronischem Datentransfer ein. Hierbei steigern einige Händler ihre Effizienz, indem sie ihre Lkw beleglos und IT-gestützt be- und entladen und SelfCheck-in-Terminals einsetzen. Serviceangebot als Alleinstellungsmerkmal Angebot von Serviceleistungen Über mehr Service versuchen Großhändler sich stärker zu profilieren. Sie übernehmen die Wartung von gelieferten Geräten, erledigen Zustelldienste oder gewähren eine verlängerte Garantiezeit, damit sie von den Herstellern und dem Einzelhandel nicht umgangen werden. Nachhaltigkeit – für den Abnehmer und im Großhandelsunternehmen selbst Großhändler können überzeugen, indem sie selbst nachhaltig arbeiten Einige Großhändler im Nahrungs- und Genussmittelbereich machen sich zunutze, dass die Endverbraucher beim Einkauf vermehrt auf Nachhaltigkeit achten. Hierzu gehören Händler, die gezielt Produkte mit Bio-Siegeln, Fair-Trade-Zertifikaten oder Erzeugnisse aus regionaler Landwirtschaft besorgen können. Auch bei Kleidung, Reinigungsmitteln und Holzmöbeln versuchen Großhändler, diesem Trend in der Bevölkerung zu folgen. Wenn sie dann noch für ihre Transporte auf den Einsatz emissionsarmer Fahrzeuge achten, können sie sich durch einen kleineren CO2-Fußabdruck von der Konkurrenz abheben. Verkaufen und am Kunden „dran“ bleiben After-Sales-Service anbieten Um die Abnehmer an sich zu binden, gehen viele Großhändler dazu über, einen After-Sales-Service anzubieten. Auf Wunsch machen sie Spezialanfertigungen, Reparaturen oder Ergänzungen der Produkte, z.B. das Aufbügeln, Beflocken oder Etikettieren der Ware, oder das Auflösen der industriellen 19 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Gebinde, die Neuverpackung für die Auslieferung oder die Neukonfektionierung der Ware nach Kundenwünschen. Das Ringen um gute Fachkräfte geht weiter Zur Bewältigung der Herausforderungen im Handel sind die Großhandelsunternehmen auch zukünftig auf qualifiziertes Personal angewiesen. Das Werben um junge kaufmännische Mitarbeiter und Internationale Kontakte und soziale Netzwerke sind das A und O um Personal für Verkauf und Kundenbetreuung geht heute nicht mehr ohne Kooperationen mit Schulen und Hochschulen. Hierzu ist es wichtig, auch internationale Kontakte zu knüpfen und bei den sozialen Netzwerken immer auf dem neuesten Stand zu sein. Um die im Groß- und Außenhandel starken Schwankungen der Auftragslage im Konjunkturablauf abzufedern, wird die Branche auch künftig flexible Arbeitszeitmodelle (z.B. über Zeitarbeitsunternehmen, zeitlich befristete Verträge und Arbeitszeitkonten) nutzen. Erfolgs- und Risikofaktoren Erfolgsfaktoren Kennzeichen erfolgreicher Unternehmen sind: • gut gemanagte Bestände. Der Großhändler senkt seine Lagerhaltungskosten, wenn seine Lieferanten eine genaue Bestandsprognose abgeben können und zuverlässig seine Lager auffüllen. • die Lieferung guter Ware. Der Großhändler kann nur erfolgreich sein, wenn er gute Ware liefert. Dies ist besonders bei Lebensmitteln, aber auch bei Kinderspielzeug oder Kleidung wichtig, denn Kontinuierliches Lagermanagement Zuverlässiges Qualitätsmanagement der Waren Skandale um mit Schadstoffen, Keimen oder Ähnlichem belastete Ware fallen auch auf den Beschaffer der Ware zurück. Dies kann den Ruf des Großhändlers beim Einzelhandel und ggf. sogar beim Endverbraucher lange Zeit schädigen. Daher muss der Großhändler ein zuverlässiges Qualitätsmanagement sicherstellen. • gute Marktkenntnisse. Als Partner für kleinere Unternehmen kommt dem Großhandel eine wichtige Rolle zu. Er hilft ihnen, konkurrenzfähig zu bleiben, wenn sie selbst nicht die finanziellen Mittel ha- Wissensvorsprung ben, das notwendige Wissen über die Märkte aufzubauen. • hohe Zuverlässigkeit. In mindestens 95% der Fälle müssen das Servicelevel und die Lieferbereitschaft stimmen, d.h. die Ware muss vollständig, pünktlich und unbeschädigt ausgeliefert werden. • gezielte Unterstützungs- oder Zusatzleistungen bei den Gebrauchs- und Verbrauchsgütern. Diese sorgen dafür, dass der Abnehmer nicht mehr auf den Lieferanten verzichten will. Dies kann eine Kein Pardon bei zu später Lieferung Kundenbindung für dauerhaften Erfolg erweiterte Produkthaftung sein, aber auch ein Garantieservice oder Reparaturservice. • automatische Disposition in Lagerhaltung und Logistik. Durch moderne Technologien wie im Rahmen von Industrie 4.0 und durch schlanke Prozesse wird das Großhandelsunternehmen effizienter. Moderne Technologien Eine permanente Inventur durch mobile Datenerfassungsgeräte sowie der Einsatz von Prognosesoftware helfen dabei. • der Einsatz von Multi-Channel-Strategien. Mit innovativen Logistiklösungen kann der Großhändler sowohl Einzelhändler mit stationärem Vertrieb als auch den Versandhandel beliefern. • ein professionelles Retourenmanagement. Bei der Annahme von Retouren im Großhandel mit Gebrauchsgütern lassen sich häufig die Prozesse verbessern, z.B. indem eine Rücknahmegarantie des Herstellers erreicht wird oder indem die Retourenware über B2B-Plattformen verkauft wird. Mehrere Eisen im Feuer haben Retourenmanagement mindert Verluste 20 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Risikofaktoren Risiken für Unternehmen sind: Global Sourcing wird ohne Knowhow und dichtes Netzwerk zum Risiko • mangelnde Kenntnisse über Lieferanten im Ausland. Denn ohne Global Sourcing, also den weltweiten Einkauf, z.B. in Asien entgeht ihnen die Chance, die Einstandskosten zu senken. Nur mit gut funktionierenden dichten Netzwerken und Vertriebswegen, über die der Einzelhandel nicht verfügt, können sie vom steigenden mengenmäßigen Außenhandel Deutschlands profitieren. Erwerb von Fälschungen • Gutgläubigkeit bei der Beschaffung. Beim Einkauf von Gebrauchsgütern in Asien besteht die Gefahr, dass Fälschungen erworben werden. Deshalb ist es wichtig, vom Lieferanten Herkunftsnachweise zu verlangen. Hohe Liquidität notwendig • ihre Funktion als Finanzierer des Einzelhandels. Der Großhändler geht beim Einkauf der Ware teilweise bis zu vier Wochen in Vorleistung und ist dadurch ein wichtiger Finanzierer des Einzelhandels. Schlechtes Mahnwesen • Forderungsverluste. Für den Mittelstand im Großhandel bleiben Forderungsverluste ein wichtiges Thema. Durch ein besseres Rechnungs- und Mahnwesen kann dieses Risiko eingedämmt werden. • die Konkurrenz von allen Seiten. Großhändler müssen sich nicht nur gegen die Konkurrenz aus der Sandwichposition eigenen Branche wehren. Ein- und Verkaufsvereinigungen, Vertriebsabteilungen (rechtlich selbständig oder ins Unternehmen integriert), Auslieferungslager der Industrie oder Großhandelszentralen der umsatzstarken und überregional tätigen Einzelhändler drängen in das klassische Großhandelsgeschäft. Dies erfordert ein Höchstmaß an Flexibilität. | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Politische und gesetzliche Rahmenbedingungen Atlas (Elektronische Ausfuhranmeldung) Mit dem IT-Verfahren ATLAS (Automatisiertes Tarif- und Lokales Zollabwicklungssystem) wird die weitgehend automatisierte Abfertigung und die Überwachung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs gewährleistet. Bei jeder Ausfuhr von Waren in ein Land außerhalb der EU ab einem Rechnungswert in Höhe von 1.000 Euro und 1.000 kg muss eine Ausfuhranmeldung abgegeben werden. Dieses Ausfuhrdokument dient zum einen der Kontrolle von Exportbestimmungen, zum anderen der statistischen Erfassung der Warenströme. EU-Ökodesignrichtlinie Die Richtlinie schafft den Rahmen für Anforderungen an die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte. Für den Großhändler kann sie zusätzliche Kosten bedeuten, da er bestimmte Produkte auf die neuen Anforderungen hin überprüfen muss. Siehe: http://ec.europa.eu/growth/industry/sustainability/ecodesign/policy-actions/index_en.htm HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) Strukturierte, vorbeugende Gefahrenanalyse zur Vermeidung von Gefahren im Zusammenhang mit Lebensmitteln, die zu einer Erkrankung von Konsumenten führen kann. Es beinhaltet die Kontrolle, Beobachtung, Verifizierung und Dokumentation von Gefahren für die Lebensmittelsicherheit, die der Großhändler bei Transport oder Lagerung von Lebensmitteln zu beachten hat. Haftungsrecht Vertreibt der Großhandel Plagiate und kann ihm Vorsatz oder Fahrlässigkeit nachgewiesen werden, so können gegen ihn Schadenersatzansprüche geltend gemacht werden. Nach §14 des Markengesetzes kann der Straftatbestand bei Vorsatz mit Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet werden. LMBG (Lebensmittelgesetz) Das LMBG regelt Verstöße gegen Hygiene-, Ein- und Ausfuhrbestimmungen sowie Verstöße bei Nutzung gesundheitsschädlicher Stoffe. Es betrifft neben den Lebensmitteln auch Tabakerzeugnisse und Kosmetik. LMHV (Lebensmittelhygieneverordnung) Das Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von Lebensmitteln muss unter hygienisch einwandfreien Bedingungen erfolgen. MiLoG (Mindestlohngesetz) Seit dem 1. Januar 2015 gilt in Deutschland nach dem Gesetz zur Regelung eines allgemeinen Mindestlohns ein flächendeckender allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn für Arbeitnehmer und für die meisten Praktikanten in Höhe von 8,50 Euro brutto je Zeitstunde. Damit verbunden ist die Verpflichtung zur genauen Dokumentation der Arbeitszeit des Mitarbeiters. Verpackungsverordnung Großhändler sind dazu verpflichtet, Verpackungen, die nicht das Zeichen eines Systems der flächendeckenden Entsorgung (z.B. Duales System) tragen, kostenfrei zurückzunehmen und für deren Wiederverwendung oder Entsorgung zu sorgen. VVG (Versicherungsvertragsgesetz) Verletzt der Großhändler beim Transport von Waren seine Pflichten als Versicherungsnehmer, so wird die Versicherungssumme entsprechend seiner Mitschuld gekürzt. Bis vor einiger Zeit galt das Alles-oder-Nichts-Prinzip, nachdem der Versicherungsnehmer auch bei einer geringen Mitschuld keinerlei Anspruch auf Leistung der Versicherung hatte. 21 22 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Glossar Fachbegriffe und Abkürzungen Beschaffungslogistik: Logistikprinzip, bei dem die Waren beim Hersteller gebündelt abgeholt und an die Märkte oder Warenlager geliefert werden. Business-to-Business (B2B): Verkauf von Waren und Dienstleistungen an gewerbliche Kunden. EBIT: Earnings before income and tax, operativer Gewinn E-Commerce: Umfasst ursprünglich die elektronische Abwicklung von Unternehmensaktivitäten in Netzwerken. In den letzten Jahren beschränkt sich der Begriff eher auf die Absatzseite, wie auch in diesem Bericht verwendet. Einkaufsgenossenschaft: Zusammenschluss selbstständiger mittelständischer Einzelhändler zu einem Einkaufsverband, um höhere Einkaufsmengen zu erreichen. Die Rechtsform ist eine eingetragene Genossenschaft. Electronic Data Interchange (EDI): automatischer Austausch strukturierter Daten zwischen EDV-Anwendungen von Geschäftspartnern (z.B. Einzelhändler und Lieferant). Filialisierter Fachmarkt: großflächiges Betriebsformat im Non-Food-Bereich des Einzelhandels mit Spezialisierung auf ein bestimmtes Segment (z.B. Elektro, Möbel). In diesem Fall bestehend aus mehreren – oft überregional verteilten – Geschäften. Franchising: Vertraglich geregelte Organisationsform, bei der der Franchise-Geber dem selbstständigen Franchise-Nehmer das Recht einräumt, bestimmte Waren oder Dienste anzubieten und dabei den Namen oder das Warenzeichen des Franchise-Gebers zu verwenden. Kommissionierung: Zusammenstellung von verschiedenen Waren in einer vereinbarten Menge und ihre Bereitstellung für die Auslieferung; erfolgt immer auf einen konkreten Auftrag hin. Multi-Channel-Vertrieb: Vertrieb von Waren über mehrere Absatzkanäle (Geschäft, Internet, Katalog, etc.). Die Prozesse der verschiedenen Kanäle sind miteinander verknüpft, sodass sich Effizienzverbesserungen und eine Verbesserung der Marktreichweite ergeben. One-Stop-Shop: Handelsprinzip, das dem Kunden ermöglicht, seinen gesamten Bedarf an Waren und damit verbundenen Dienstleistungen in einem einzigen stationären oder elektronischen Geschäft in einem Vorgang zu decken. Sourcing: Beschaffung bzw. Einkauf Vertikalisierung: Kooperationen von Akteuren auf verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette z.B. durch vertikale Bindung (auf vertraglicher Basis zwischen wirtschaftlich selbstständigen Akteuren) oder durch vertikale Integration (Vereinigung der vor- und nachgelagerten Stufen in einer einheitlichen Organisationsstruktur). 23 | Branchenbericht | Großhandel mit Konsumgütern – BGS 540–547 Commerzbank Research Für die Erstellung dieser Ausarbeitung sind Branchenexperten im Bereich Group Risk Management der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, verantwortlich. Die Verfasser dieses Dokuments bestätigen, dass die in diesem Dokument geäußerten Einschätzungen ihre eigenen Einschätzungen genau wiedergeben und kein Zusammenhang zwischen ihrer Dotierung – weder direkt noch indirekt noch teilweise – und den jeweiligen, in diesem Dokument enthaltenen Empfehlungen oder Einschätzungen bestand, besteht oder bestehen wird. Der (bzw. die) in dieser Ausarbeitung genannte(n) Analyst(en) sind nicht bei der FINRA als Research-Analysten registriert/qualifiziert und unterliegen nicht der NASD Rule 2711. Dieses Dokument dient ausschließlich zu Informationszwecken und berücksichtigt nicht die besonderen Umstände des Empfängers. Es stellt keine Anlageberatung dar. Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder irgendeiner anderen Handlung beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages. Anleger sollten sich unabhängig und professionell beraten lassen und ihre eigenen Schlüsse im Hinblick auf die Eignung der Transaktion einschließlich ihrer wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit und Risiken sowie ihrer Auswirkungen auf rechtliche und regulatorische Aspekte sowie Bonität, Rechnungslegung und steuerliche Aspekte ziehen. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind öffentliche Daten und stammen aus Quellen, die von der Commerzbank als zuverlässig und korrekt erachtet werden. Die Commerzbank übernimmt keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Die Commerzbank hat keine unabhängige Überprüfung oder Due Diligence öffentlich verfügbarer Informationen im Hinblick auf einen unverbundenen Referenzwert oder -index durchgeführt. Alle Meinungsaussagen oder Einschätzungen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinungen der Commerzbank wider. Die Commerzbank ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme, Schätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird. Diese Ausarbeitung kann Handelsideen enthalten, im Rahmen derer die Commerzbank mit Kunden oder anderen Geschäftspartnern in solchen Finanzinstrumenten handeln darf. Die hier genannten Kurse (mit Ausnahme der als historisch gekennzeichneten) sind nur Indikationen und stellen keine festen Notierungen in Bezug auf Volumen oder Kurs dar. Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den zukünftigen Kurs, Wert oder Ertrag eines in diesem Dokument genannten Finanzinstruments oder dessen Emittenten kann daher nicht übernommen werden. Es besteht die Möglichkeit, dass Prognosen oder Kursziele für die in diesem Dokument genannten Unternehmen bzw. Wertpapiere aufgrund verschiedener Risikofaktoren nicht erreicht werden. Hierzu zählen in unbegrenztem Maße Marktvolatilität, Branchenvolatilität, Unternehmensentscheidungen, Nichtverfügbarkeit vollständiger und akkurater Informationen und/oder die Tatsache, dass sich die von der Commerzbank oder anderen Quellen getroffenen und diesem Dokument zugrunde liegenden Annahmen als nicht zutreffend erweisen. Die Commerzbank und/oder ihre verbundenen Unternehmen dürfen als Market Maker in den(m) Instrument(en) oder den entsprechenden Derivaten handeln, die in unseren Research-Studien genannt sind. Mitarbeiter der Commerzbank oder ihrer verbundenen Unternehmen dürfen unseren Kunden und Geschäftseinheiten gegenüber mündlich oder schriftlich Kommentare abgeben, die von den in dieser Studie geäußerten Meinungen abweichen. Die Commerzbank darf Investmentbanking-Dienstleistungen für in dieser Studie genannte Emittenten ausführen oder anbieten. Weder die Commerzbank noch ihre Geschäftsleitungsorgane, leitenden Angestellten oder Mitarbeiter übernehmen die Haftung für Schäden, die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise entstehen. Die Aufnahme von Hyperlinks zu den Websites von Organisationen, die in diesem Dokument erwähnt werden, impliziert keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der Informationen der Websites bzw. der von dort aus zugänglichen Informationen durch die Commerzbank. Die Commerzbank übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt dieser Websites oder von dort aus zugängliche Informationen oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Inhalte oder Informationen. Dieses Dokument ist nur zur Verwendung durch den Empfänger bestimmt. 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Die Commerzbank AG unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Strasse 108, 53117 Bonn, Marie-Curie-Strasse 24-28, 60439 Frankfurt am Main und der Europäischen Zentralbank, Sonnemannstrasse 20, 60314 Frankfurt am Main, Deutschland. Großbritannien: Dieses Dokument wurde von der Commerzbank AG, Filiale London, herausgegeben oder für eine Herausgabe in Großbritannien genehmigt. Die Commerzbank AG, Filiale London, ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und von der Europäischen Zentralbank amtlich zugelassen und unterliegt nur in beschränktem Umfang der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority. Einzelheiten über den Umfang der Genehmigung und der Regulierung durch die Financial Conduct Authority und Prudential Regulation Authority erhalten Sie auf Anfrage. Diese Ausarbeitung richtet sich ausschließlich an „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“. Sie richtet sich nicht an „Retail Clients“. Ausschließlich „Eligible Counterparties“ und „Professional Clients“ ist es gestattet, die Informationen in dieser Ausarbeitung zu lesen oder sich auf diese zu beziehen. Commerzbank AG, Filiale London bietet nicht Handel, Beratung oder andere Anlagedienstleistungen für „Retail Clients“ an. USA: Die Commerz Markets LLC, („“Commerz Markets“), hat die Verantwortung für die Verteilung dieses Dokuments in den USA unter Einhaltung der gültigen Bestimmungen übernommen. Wertpapiertransaktionen durch US-Bürger müssen über die Commerz Markets, Swaptransaktionen über die Commerzbank AG abgewickelt werden. Nach geltendem US-amerikanischen Recht können Informationen, die Commerz Markets-Kunden betreffen, an andere Unternehmen innerhalb des Commerzbank-Konzerns weitergegeben werden. Sofern dieses Dokument zur Verteilung in den USA freigegeben wurde, ist es ausschließlich nur an "US Institutional Investors" und "Major Institutional Investors" gerichtet, wie in Rule 15a-6 unter dem Securities Exchange Act von 1934 beschrieben. Commerz Markets ist Mitglied der FINRA und SIPC. Die Commerzbank AG ist bei der CFTC vorläufig als Swaphändler registriert. Kanada: Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Prospekt, Anzeige, öffentliche Emission oder Angebot bzw. Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der beschriebenen Wertpapiere in Kanada oder einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium beabsichtigt. Angebote oder Verkäufe der beschriebenen Wertpapiere erfolgen in Kanada ausschließlich im Rahmen einer Ausnahme von der Prospektpflicht und nur über einen nach den geltenden Wertpapiergesetzen ordnungsgemäß registrierten Händler oder alternativ im Rahmen einer Ausnahme von der Registrierungspflicht für Händler in der kanadischen Provinz bzw. dem kanadischen Territorium, in dem das Angebot abgegeben bzw. der Verkauf durchgeführt wird. Die Inhalte dieses Dokuments sind keinesfalls als Anlageberatung in einer kanadischen Provinz bzw. einem kanadischen Territorium zu betrachten und nicht auf die Bedürfnisse des Empfängers zugeschnitten. In Kanada sind die Inhalte dieses Dokuments ausschließlich für Permitted Clients (gemäß National Instrument 31-103) bestimmt, mit denen Commerz Markets LLC im Rahmen der Ausnahmen für internationale Händler Geschäfte treibt. Soweit die Inhalte dieses Dokuments sich auf Wertpapiere eines Emittenten beziehen, der nach den Gesetzen Kanadas oder einer kanadischen Provinz bzw. eines kanadischen Territoriums gegründet wurde, dürfen Geschäfte in solchen Wertpapieren nicht durch Commerz Markets LLC getätigt werden. Keine Wertpapieraufsicht oder ähnliche Aufsichtsbehörde in Kanada hat dieses Material, die Inhalte dieses Dokuments oder die beschriebenen Wertpapiere geprüft oder genehmigt; gegenteilige Behauptungen zu erheben, ist strafbar. Europäischer Wirtschaftsraum: Soweit das vorliegende Dokument durch eine außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes ansässige Rechtsperson erstellt wurde, erfolgte eine Neuausgabe für die Verbreitung im Europäischen Wirtschaftsraum durch die Commerzbank AG, Filiale London. Singapur: Dieses Dokument wird in Singapur von der Commerzbank AG, Filiale Singapur, zur Verfügung gestellt. Es darf dort nur von institutionellen Investoren laut Definition in Section 4A des Securities and Futures Act, Chapter 289, von Singapur („SFA“) gemäß Section 274 des SFA entgegengenommen werden. Hongkong: Dieses Dokument wird in Hongkong von der Commerzbank AG, Filiale Hongkong, zur Verfügung gestellt und darf dort nur von „professionellen Anlegern“ im Sinne von Schedule 1 der Securities and Futures Ordinance (Cap.571) von Hongkong und etwaigen hierin getroffenen Regelungen entgegengenommen werden. Japan: Commerzbank AG, Tokyo Branch ist für die Verteilung von Research verantwortlich. Die Commerzbank AG, Tokyo Branch unterliegt der Aufsicht der japanischen Financial Services Agency (FSA). Australien: Die Commerzbank AG hat keine australische Lizenz für Finanzdienstleistungen. Dieses Dokument wird in Australien an Großkunden unter einer Ausnahmeregelung zur australischen Finanzdienstleistungslizenz von der Commerzbank gemäß Class Order 04/1313 verteilt. Die Commerzbank AG wird durch die BaFin nach deutschem Recht geregelt, das vom australischen Recht abweicht. © Commerzbank 2015. Alle Rechte vorbehalten. Version 9.21 24 COMMERZBANK – GROUP RISK MANAGEMENT Commerzbank AG 60261 Frankfurt am Main Group Risk Controlling & Capital Management Bereichsleitung Risk Control & Resources Mgmt.: Oliver Ewald Leitung Industries Research: Dr. Carola Hunger-Siegler Autorin: Jutta Kayser-Tilosen E-Mail: [email protected] www.commerzbank.de/branchen VKS04011 (069) 136-80414 (069) 136-22447 (069) 136-80858