Rasseporträt Collie und Sheltie Deutsches

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Rasseporträt Collie und Sheltie Deutsches
Rassekunde
Collie und
Sheltie
Lieblinge der Herzen
Der Collie war der begehrteste und teuerste Hund um die Wende vom 19. zum 20.
Jahrhundert, überstand Kriegsjahre und Weltwirtschaftskrisen, um nach dem Zweiten
Weltkrieg wie Phönix aus der Asche zu steigen – als Lassie, die Film- und Fernsehheldin, die Millionen
Kinderherzen auf dieser Welt höher schlagen ließ. Bis heute ist Lassie der erfolgreichste Film- und
Fernsehhund überhaupt, und der Collie nimmt nach wie vor einen Spitzenplatz unter den Rassehunden
ein. Das kleine Ebenbild, der Vetter von den Shetland-Inseln, profitierte von Lassies Ruhm.
Der Langhaar-Collie
Seine Beliebtheit kommt nicht von ungefähr. Er
erfüllt so ganz die Ansprüche moderner Hundehalter. Er ist ein Hund, der alles gerne mitmacht, aber keine Action einfordert. Deshalb
kann er im Spitzensport zwar weniger „mitreden“, aber zum Spaß an der Freud‘ reicht es
immer. Collies beider Haararten bewähren sich
in allen Disziplinen – vom Familienbegleiter
bis hin zum Blindenführhund. Für Anfänger
ist er ideal, denn er bindet sich eng an seine
Menschen, möchte gefallen und lässt sich gerne führen. Feinfühlig, wie er ist, passt er sich
den Stimmungen seiner Menschen an. Für die
Erziehung reichen leise Worte, doch Inkonsequenz und Unberechenbarkeit verunsichern
ihn. Fremden gegenüber verhält er sich eher
gleichgültig – Ausnahmen bestätigen die Regel, insbesondere bei jungen Hunden. Nicht
zu verwechseln ist dies mit Ängstlichkeit und
Nervosität! Beides geht in unserer engen und
lauten Umwelt gar nicht. Unsere Hunde sollen
uns überallhin begleiten und alles mitmachen
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– eine Herausforderung für die Züchter, deren vorrangiges Interesse es sein muss, einen
alltagstauglichen, belastbaren Familienhund
zu züchten.
Wer sich heute mit dem Collie beschäftigt,
wird feststellen, dass es unterschiedliche Typen gibt und die Lassie unserer Kindertage nur
noch selten anzutreffen ist, insbesondere auf
Hundeschauen. Auch beim Collie haben sich,
wie bei vielen anderen Rassen, ein Show-Typ
und ein „Familientyp mit sportlicher Neigung“
entwickelt, und es gibt eine ganze Menge Vermehrer, die es sehr gut verstehen, im Internet
ihre „Produkte“ unter den abenteuerlichsten
Bezeichnungen zu vermarkten.
Wie bei allen populären Rassen, die einträglichen Absatz versprechen, muss man bei der
Züchterwahl genau hinschauen. Für jeden Geschmack und für jede Gelegenheit gibt es den
richtigen Collie, man muss ihn nur finden! Leider trifft man auf Hundeschauen oftmals nur
die Show-Typen an, denn das Ausstellen von
Collies ist ein beliebtes Hobby. Wie bei anderen
Rassen auch führte das zu einer gewissen Über-
typisierung, die sich
vom ursprünglichen
Collie-Bild weit entfernt
hat. Die Hunde sind üppig
behaart, wirken kurzbeiniger
und weniger elegant, was der im
hochgekämmten Haarkleid versteckte Kopf mit kaum erkennbaren Ohren noch betont. Je nach
Präferenz der Richter bekommt
man verschiedene Typen zu sehen, und deshalb sollte der CollieFreund mehrere Ausstellungen besuchen, ehe er sich entscheidet.
Britischer und
amerikanischer Typ
Das Ursprungsland der Rasse ist Großbritannien. Die Entwicklung im 19. Jahrhundert
zum teuersten Hund ist einem wohlhabenden
Käuferkreis in den USA zu verdanken, der sich
um jeden Preis mit den Lieblingshunden der
englischen Königin schmücken wollte. Erst in
den 1930er-Jahren versiegte der Exportstrom
nach Übersee. In England führte der Zweite
Weltkrieg mit den schweren Nachkriegsjahren
zu einem dramatischen Einbruch der Rassehundezucht. Bis sie zum Ende der 1950er-Jahre
wiederauflebte, hatten die meisten Vorkriegszüchter aufgegeben. Erst der Lassie-Boom verhalf der Rasse zu altem
Glanz und einträglichen
Exporten in alle Welt.
Da die USA vom
Krieg im eigenen
Land praktisch
nicht betroffen waren
und der
Collie durch Albert Payson Terhunes Romanhelden lange vor Lassie zum Kindertraum wurde, konnte sich die Rasse dort kontinuierlich
weiterentwickeln. Aufgrund des unterschiedlichen Show-Systems legte man Wert auf eine
auffällige Erscheinung mit selbstbewusstem
Auftreten, die den Show-Richtern auf den ersten Blick den Atem raubt und gegenüber anderen Rassen gewinnen lässt. Während man sich
international an den Standard des Mutterlandes
bindet, gehen die USA mit den dort gezüchteten Rassen eigene Wege; beim Collie wurde
die Schulterhöhe heraufgesetzt, der weiße Collie mit farbigem Kopf wurde erlaubt, und die
sehr viel ausführlichere Formulierung führte
dazu, dass der klassische englische Typ um
1920/1930 in den USA eher erhalten blieb als
in England, wo
sich seit den 1990er-Jahren ein neuer Trend
durchsetzte.
Deutsche Collie-Züchter haben den enormen Vorteil, aus allen Töpfen schöpfen zu
können. Während viele Rassen mit Inzuchtvermeidung zu kämpfen haben, können sie
auf verschiedene Populationen zurückgreifen
und sich den unterschiedlichsten Zuchtzielen
widmen. Wenn sich die Zuchtvereine endlich
entschließen könnten, die Haararten nicht
streng zu separieren, stünden sie sogar noch
besser da.
Ich persönlich mag es nicht, von „britischen“
und „amerikanischen“ Collies zu sprechen.
Beide Standards sind bis auf geringfügige Ausformulierungen gleich. Selektion ist das Geheimnis und führt letztlich zu den Typunterschieden. Der Standard ist die Messlatte, alles
andere sind persönliche Präferenzen, die sich
ganz schnell wandeln können.
Vom Hütehund zum
Familienstar
Collies nennt man in Großbritannien alle Hunde, die
an Schafen arbeiten.
Aus diesem riesigen
Fundus gelangten
einige auf Ausstellungen, u
Sheltie-Paar in Tricolour
und Blue-Merle
Collies sind durchaus lauffreudig – hier eine
sechsjährige Tricolour-Hündin
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Rassekunde
Collie-Hündinnen:
Mutter und Tochter in
Goldsable und
Darksable
und als Lieblinge von Queen Victoria, die sie
auf ihrer Farm in Balmoral entdeckte, wurden sie rasch populär. Wer etwas auf sich
hielt, schmückte sich mit einem „Royal Dog“.
Hunde der Queen erschienen regelmäßig auf
Ausstellungen, und so wurden hübsch gezeichnete, langhaarige Collies zum willkommenen
Nebenerwerb der Farmer von Wales bis nach
Schottland.
Wie noch heute, bevorzugte der Farmer
stockhaarige Sheepdogs, während die attraktiveren Langhaars ihren Weg in die feinen Häuser wohlhabender Menschen fanden. Welche
Rassen zur weiteren Veredlung und Attraktivität in die Zucht einbezogen wurden, lässt sich
nur spekulieren. Man geht von Gordon Setter
und Barsoi aus. Barsoi-Collie-Kreuzungen sind
aus den Zwingern von Queen Alexandra belegt.
Ziel der Kreuzung soll die Aufwertung seiner
Barsoi-Zucht gewesen sein. Der letzte Zar war
ein Collie-Fan und hatte bis zu seiner Ermordung einen Collie an seiner Seite.
Hütehund-Windhund-Kreuzungen sind
nach wie vor in Großbritannien unter dem
Begriff Lurcher beliebte Familienbegleiter.
Ebenso schätzen die Farmer zuweilen einen
Schuss Greyhound-Blut, um ihren Hütehunden
Schnelligkeit zu verleihen. Die Kombination
des zurückhaltenden, sensiblen Windhundes
mit dem arbeitsfreudigen und unterordnungsbereiten Hütehund passt, und die Selektion folgender Generationen als Familien- und Freizeitbegleiter schenkte uns den Collie.
Collie-Gruppe in
allen drei Farben
und beiden
Haararten
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Intelligent, gelehrig und
leicht zu erziehen
Typisch für Hütehunde, vereinen sie Gehorsam und Führigkeit mit einer gewissen Selbstständigkeit und Eigeninitiative. Sie lernen
rasch – auch Unarten –, sind hervorragende
Beobachter, die auf unbewusste Regungen
eingehen und deshalb von ihren Besitzern eine besondere Eigenkonsequenz im Verhalten
gegenüber dem Hund fordern. Oft reicht das
aus, und drastische Erziehungsmaßnahmen
erübrigen sich.
Aber sie sind auch unterordnungsbereit und
brauchen Führung. Inkonsequente, unsichere
Menschen verunsichern auch ihren Hund.
Kaum ein Hund ist so sehr das Spiegelbild
seines Menschen. Im Regelfall wollen sie keine Führungsposition einnehmen; versagt der
Mensch jedoch in für den Hund wichtigen Situationen als souveräner Führer und fühlt sich
der Hund verpflichtet, Aufgaben des Menschen
zu übernehmen, ist er oftmals überfordert und
reagiert mit unangenehmem Gekläffe und anderen unerwünschten Verhaltensweisen. Leider wählen viele Menschen gerade den Collie,
weil er so leicht zu erziehen ist. Aber er erzieht
sich nicht von selbst und leidet oftmals stumm,
stumpft ab und resigniert, wenn sein Mensch zu
dumm für eine hündische Kommunikation mit
einem überaus intelligenten Hund ist. Solche
Collies wirken träge und desinteressiert. Ein
Collie liebt es, etwas mit seinem Menschen tun,
Die Autorin
Eva-Maria Krämer – Hunde sind ihr Lebensinhalt. Früh erkannte sie, dass die Funktion das
Verhalten der Hunde steuert. Seit über 30 Jahren bereist sie die ganze Welt, um Hunde bei
der Arbeit zu erleben. Ihre Fotos, Berichte und
Bücher erlangten internationales Ansehen.
Mit Collies eng verbunden und Herausgeberin der Zeitschrift Collie Revue, begleitet sie
heute ein Whippet. Ein bildschöner
Blue-Merle-Rüde
auch wenn er es nicht einfordert und seinen
Besitzer in der scheinbaren Sicherheit wiegt,
er sei allein mit seiner Gegenwart, Essen und
Spazierengehen zufrieden. Ein solcher Mensch
versäumt die wunderbaren Eigenschaften eines
herrlichen Gefährten.
Wachsam und gesprächig
Alle Hütehunde besitzen fein ausgebildete
Sinne, besonders ihr Gehör ist auf das Erhaschen von Rufen und Pfiffen über Kilometer
hin ausgebildet, ihren Augen darf keine Bewegung entgehen, und eine ausgezeichnete
Nase ist unerlässlich, um verstreute Schafe zur
Herde zu führen. Leider kommentieren sie oftmals alles, was sie bemerken, mit Gebell und
kommunizieren mit ihren Menschen in den
unterschiedlichsten Tönen.
Ihre Meldebereitschaft macht sie zu hervorragenden Wächtern. Als die Schutzhundausbildung noch die einzige sportliche Betätigungsmöglichkeit war, schnitten Collies sogar so gut
auf diesem Gebiet ab, dass Überlegungen aufkamen, sie als Diensthunderasse anerkennen
zu lassen. Allerdings ist der typische Collie von
Haus aus ein verteidigender Hund für den Notfall und kein von sich aus angreifender Hund
– auch eine Eigenschaft, die uns heute mehr
denn je willkommen ist und die das Vorhaben
letztlich scheitern ließ. In der ehemaligen DDR
verlangte man die Eignung zum Schutzhund,
was viele Züchter veranlasste aufzugeben,
weil sie den Charakter ihrer Hunde nicht ändern wollten. Typisch für Hütehunde ist eine
gewisse Geräuschempfindlichkeit aufgrund
ihres extrem feinen Gehörs.
Sportlich-elegant – der Kurzhaar
Während der Langhaar eine Show-Karriere einschlug und mehr in die Rolle des Salonlöwen
gedrängt wurde, blieben die kurzhaarigen Brüder bei den Farmern. Nach dem Krieg waren sie
fast ausgestorben und wurden von Langhaar-
Weitere Informationen
u Club für britische Hütehunde e.V.
Tel. 05207 44 54 www.cfbrh.de
u Deutscher Collie Club e.V. ,
Tel. 06246 7602,
www.deutschercollieclub-ev.de
u Shetland Sheepdog Club
Deutschland e.V.,
Tel. 06373 2710, www.sscd-ev.de
u Spezialzeitschriften:
Collie Revue, Zeitschrift für Colliefreunde,
www.collie-revue.de, Tel. 02247 74095
Sheltie News, Zeitschrift für Sheltiefreunde, www.sheltie-news.de, Tel. 02687 502
züchtern in Patenschaft aufgenommen und mit
Langhaar verpaart. Jedoch brauchte der zwar
pflegeleichte, aber vom Wesen her anspruchsvollere Hunde einen eigenen Liebhaberkreis,
und es dauerte Jahre, bis er sich so weit etabliert hatte, dass der britische Kennel Club den
Collie in zwei Rassen trennte – eine Entscheidung, die er in seiner aktuellen Rassebeschreibung ad absurdum führt: „Der lang- und der
kurzhaarige Collie sind gleich, mit Ausnahme
der Haarlänge.“
Ein Gutes hatte die Trennung: Der Kurzhaar
folgte nicht den Trends der Langhaars und bewahrte das Bild eines eleganten und funktionellen Hütehundes. Heute noch könnten frühe
Kurzhaars mit modernen Hunden in Konkurrenz treten. Es entwickelten sich international
unterschiedliche Blutlinien, sodass der durchschnittliche Inzuchtfaktor in Großbritannien
nur etwa halb so hoch ist wie der des populären
Langhaars.
Ein Grund, warum der Kurzhaar nur wenige Züchter fand, ist die Tatsache, dass er sich
weniger gut zu mehreren halten lässt und eher
bereit ist, seine Position durchzufechten. Dies
bedeutet, dass man sich sehr viel intensiver
mit seinen Hunden beschäftigen und ihnen
eine konsequente Erziehung angedeihen lassen
muss, denn Kurzhaars sind zwar pflegeleicht,
aber keinesfalls bequeme Mitläufer. Agil, arbeitsfreudig, eigenständig – eben richtige
Arbeitshunde –, machen sie Menschen Freude, die einen sportlichen Hund suchen, u
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der sie fordert, aber nicht überfordert. Der
Kurzhaar-Collie meistert alle hundesportlichen
Aufgaben mit Bravour. Langeweile ist ihm ein
Gräuel, dennoch ist er kein Workaholic, der
anfängt, Blätter im Wind zu hüten, aber immer
auf Trab und in der Verantwortung.
Der Kurzhaar erfreut sich wachsender
Porträt einer Tricolour-Collie-Hündin
Beliebtheit, insbesondere außerhalb seiner
Heimat, wo er zu den „vom Aussterben bedrohten Rassen“ zählt. In den USA wird er
sogar zur ernsthaften Konkurrenz für den
Langhaar. Dort gibt es für Lang- und Kurzhaar
einen Standard, und Kurzhaars entstammen
häufig langhaarigen Vorfahren. Kurzhaar ist
dominant und kann die Erbanlage für Langhaar
tragen, daher können aus zwei Kurzhaar-Eltern
langhaarige Welpen fallen. In Europa ist das
leider ein Problem, da sie nicht überall in die
Zucht einfließen dürfen. Das ist schade, denn
ein langhaariger Collie aus kurzhaarigen Eltern
kann mit einem langhaarigen Partner nur langhaarige Welpen haben und könnte daher für
die Langhaarzucht von großem Nutzen sein.
Leider ist die Rassehundezucht zu oft immer
noch geschlagen von der Halsstarrigkeit mancher Funktionäre!
Die Pflege
Das kurze, dichte und wetterfeste Fell des Kurzhaars ist zwar pflegeleicht, aber dafür verliert
es Unmengen an Haaren. Beim Langhaar werden tote Haare ausgebürstet, und ausgefallene
Haare lassen sich leicht mit einem feuchten
Tuch von Textilien entfernen.
Ein Langhaar mit dem hütehundtypischen Fell mit harschem Deckhaar und
dichter Unterwolle ist wetterresistent, Regenwasser läuft einfach ab und lässt sich
Wer die Wahl hat, hat die Qual –
entzückende Collie-Welpen
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leicht pflegen. Gründliches Bürsten alle vier
Wochen reicht für ein gepflegtes Aussehen.
Allerdings führte der Trend nach mehr Fell
zu weicherem, längerem und offenerem Haarkleid: Die Hunde werden bis auf die Haut nass
und erkälten sich leichter, weil sie lange zum
Trocknen brauchen, und müssen viel öfter gebürstet werden, um nicht zu verfilzen. Darauf
sollte der Käufer achten und sich die erwachsenen Hunde eines Züchters genau ansehen.
Collie-Krankheiten
Da der Collie in den USA zu den häufigsten Rassen gehörte, wurde viel an ihm geforscht, und so
tragen einige Erbkrankheiten den Begriff Collie,
weil sie an einem Collie erstmals beschrieben
wurden. Sie kommen jedoch bei zahlreichen
anderen Rassen – auch dem Sheltie – vor.
Collie Eye Anomaly
Eine erbliche Veränderung des Augenhintergrundes, die nur in extremen Ausnahmefällen zur Beeinträchtigung des Sehvermögens
oder gar Blindheit führt. Heute muss jeder
Zuchthund im VDH eine Augenuntersuchung
nachweisen, und die meisten Welpen werden
mit Augenattest abgegeben. Immer mehr Züchter nutzen den Gentest. Allerdings ist ein mit
leichter CEA befallener Hund in keinster Weise
beeinträchtigt und sollte nicht benachteiligt
werden.
Collie Nose
Eine beim Collie äußerst seltene Autoimmunerkrankung, die bei allen Hunden vorkommen
kann. Dabei leidet die Haut der Nase unter intensiver Sonneneinstrahlung. In vielen Jahren Collie-Zugehörigkeit habe ich zwei Fälle
gesehen.
MDR1-Defekt
Dieser Gendefekt wurde zuerst am Collie beschrieben, weil es Todesfälle mit dem Entwurmungswirkstoff Ivermectin gab. Es handelt
sich um einen Defekt der Blutschranken des
Gehirns und anderer Organe. Wirkstoffe und
Umweltgifte dringen in die Organe ein und
können nicht ordnungsgemäß „entsorgt“ werden. Mithilfe eines Gentests kann der Züchter
den Gendefekt vermeiden. MDR1 +/+ bedeutet,
dass der Hund den Defekt nicht hat, +/– heißt,
dass er Erbträger und höchstens bei extremer
Überdosierung gefährdet ist, und als –/– bezeichnet man den vom Gendefekt betroffenen
Hund. Alle Zuchttiere im VDH müssen diesen
Gentest vorweisen.
Der kleine Vetter von den
Shetland-Inseln
Der liebevoll auch Sheltie genannte Collie im
Handtaschenformat ist das, was man heute „Designerdog“ nennt. Auf den Shetland-Inseln hoch
im Norden Schottlands sind klimabedingt alle
Haustiere klein. Die Mini-Schafe wurden von
Mini-Hunden gehütet. Britische Seeleute, die
auf den Shetlands anlegten, nahmen die kleinen
Hunde als Souvenir mit nach Hause, die Farmer
sahen eine willkommene Aufbesserung ihres
kargen Lebensunterhaltes und hübschten sie
mit Zwergspitz- und Zwergspaniel-Kreuzungen
auf. Um die Auswirkungen der Fremdrassen
einzudämmen, wurden später kleine schottische Arbeits-Collies eingekreuzt.
Der quirlige, sehr auf seine Menschen bezogene, handliche Kleinhund wurde rasch
populär und schaffte es sogar, dem Collie gelegentlich den Rang abzulaufen. Außerdem ist
er ein sehr erfolgreicher Sporthund in vielen
Disziplinen.
Grundsätzlich trifft in puncto Verhalten, Erziehung und Pflege vieles vom Langhaar Collie zu. Der Sheltie ist jedoch insgesamt agiler,
quirliger und bellfreudiger, besonders wenn
zu er zu mehreren gehalten wird. Er schließt
sich noch enger an seine Bezugsperson an und
kann Fremden nichts abgewinnen.
Shelties lassen sich gut zu mehreren halten
und werden gerne als Zweithund aufgenommen. Viele ehemalige Collie-Züchter widmen
sich dem Sheltie, wenn ein kleinerer Hund
angemessener erscheint.
Der Sheltie eignet sich hervorragend für
Familien mit größeren Kindern, für sportlich
Ambitionierte ebenso wie für Senioren und
Stadtmenschen in einer Etagenwohnung. Er findet Platz in der kleinsten Hütte und ist deshalb
ideal für Reiselustige – immer vorausgesetzt,
er bekommt die volle Aufmerksamkeit seiner
Menschen und kann seine große Intelligenz,
Spiel- und Arbeitsfreude voll ausleben. Auch bei dieser Rasse gibt es erhebliche
Typunterschiede, größere und kleinere, mehr
oder weniger üppig behaarte, lebhaftere oder
ruhigere Exemplare, und der Interessent sollte
sich bei mehreren Züchtern informieren, um
seinen idealen Begleiter zu finden.
u
Die BlueHerles
sind immer
absolute
Unikate.
Hier ein
Sheltie
Shelties sind irgendwie wie Kartoffelchips:
einer ist nie genug: Sheltie-Gruppe Foto: Feldhoff
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Rassekunde
Diese Collie-Hündin ist im Agility aktiv und erfolgreich
Interview Inge Frank, Züchterin
von Lang- und Kurzhaarcollies
„vom Siebengebirge“
DHM: Wie kamen Sie zum Collie?
Inge Frank: Nach Familiengründung und der
Geburt meines vierten Kindes erfüllte ich mir
meinen Herzenswunsch nach dem eigenen
Hund. Geprägt durch Lassie musste es ein
Collie sein. Jahre später begann ich mit meiner
Tochter Charlotte eine kleine Colliezucht, die
von meiner ganzen Familie unterstützt wird.
Interview mit
Inge Frank
DHM: Was fasziniert Sie an der Rasse so, dass
Sie züchten wollten?
Inge Frank: Mir gefallen die sensiblen Charakterzüge des Collies. Er merkt an nur kleinen
Hilfen was man von ihm möchte und stellt sich
ganz auf seinen Besitzer ein. Ein Collie erreicht
in Anbetracht seiner Größe ein durchschnittlich hohes Lebensalter, was für eine gesunde Rasse spricht. Nicht zuletzt besticht sein
wunderschönes Aussehen mit harmonischen
Bewegungsabläufen. All‘ diese wunderbaren
Eigenschaften haben mich bewogen Collies
zu züchten.
DHM: Welchen Unterschied sehen Sie zwischen
Lang- und Kurzhaar Collie?
Unwiderstehlich goldig:
ein Sheltie-Welpe in
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Inge Frank: Ein Kurzhaar ist auf keinen Fall ein
Langhaar Collie mit kurzen Haaren. Beide sind
perfekte Familienhunde, doch eignet sich der
Kurzhaar besonders gut für sportliche Aktivitäten. Er ist in der Erziehung etwas anspruchsvoller, da er mit seinem überschäumenden
Temperament über das Ziel hinaus schießen
kann. Dieses in die richtigen Bahnen geleitet
macht ihn zu einem tollen Begleiter.
Der Langhaar zeichnet sich durch etwas ruhigeren Charakter aus. Diese Unterschiede zeigen
sich schon in der Wurfkiste in ganz jungem Alter.
An Sensibilität und
Feinfühligkeit konnte ich keinen Unterschied feststellen.
Martina Feldhoff: Schon unser
erster Sheltie faszinierte mich
durch Ausstrahlung und Verhalten. Sie hatte den freundlichen,
aufmerksamen Ausdruck, war
ausgesprochen intelligent und
ging mit uns durch Dick und
Dünn. Sie war vergleichsweise leicht zu erziehen, las uns
jeden Wunsch von den Augen
ab und vertrug sich mit allen
Artgenossen. Fremden Menschen begegnete sie gleichgültig, aber hatte ein sensibles
Gespür dafür, wie unsere Einstellung zur betreffenden Person
war.
DHM: Welche Voraussetzungen
sollte der Colliehalter erfüllen?
Inge Frank: Collies brauchen unbedingt Anschluss an ihre Menschen. Ein Garten wäre optimal,
allerdings ersetzt er nicht die täglichen Spaziergänge. Es sollte die
meiste Zeit des Tages jemand für
den Hund da sein. Collies sind
sehr intelligent und brauchen
neben körperlicher Auslastung
intensive Beschäftigung, das offenbart ihre Fähigkeiten und fördert Bindung und gegenseitiges
Vertrauen.
Interview mit Martina
Feldhoff, Shelties von
Solingen Wald
DHM: Wie kamen Sie zur Rasse?
Martina Feldhoff: Nach einem
Mischling und Langhaardackel
wünschte ich mir einen Langhaar
Collie. Meinen Eltern erschien
dieser aber zu groß, so dass die
Wahl auf den Sheltie fiel.
DHM: Was schätzen Sie besonders
am Sheltie, das Sie zum Züchten
veranlasste?
DHM: Für welche Menschen eignet sich der Sheltie am besten?
Martina Feldhoff: Shelties sind
Allrounder, die sich ihrem Menschen bedingungslos anpassen.
Sie wollen bei allem dabei sein
und sind selbst im Haus wie kleine Schatten. Der Sheltie gehört
zur Familie und begleitet sie
selbstverständlich wann immer
möglich. Er eignet sich sowohl
für aktive, sportliche Menschen
als auch für ruhigere Gemüter.
Obwohl leicht zu erziehen heißt
dies nicht, dass man Shelties
nicht erziehen muss. Da sie alles
lautstark kommentieren, können sie vor allem zu mehreren
gehalten zum Kläffen neigen.
Auch sind sie nicht automatisch
kinderfreundlich und „einfach
DHM
nur lieb“. Text und Fotos: Eva-Maria Krämer
Martina Feldhoff
Foto: Feldhoff