Burt Lancaster - meine

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Burt Lancaster - meine
Burt Lancaster
Burt Lancaster (* 2. November 1913 in New York; † 21. Oktober 1994 in Los Angeles; eigentlich
Burton Stephen Lancaster) war ein US-amerikanischer Filmschauspieler. Lancaster war zunächst in
Abenteuer- und Westernfilmen erfolgreich (Der rote Korsar) und konnte sich später als
Charakterdarsteller profilieren (Der Leopard).
Burt Lancaster (Burton Stephen Lancaster) wurde
am 2. November 1913 in New York als Sohn eines
Postbeamten geboren; seine Familie, eine
kinderreiche irische Einwandererfamilie, lebte im
New Yorker Armenviertel Harlem, wo der junge
Lancaster auch aufwuchs. Als hervorragender
Sportler erhielt er nach der Schule ein Stipendium
an der New York University und jobbte nebenher
beim Zirkus. Zusammen mit einem Schulfreund
Nick Cravat trat er als Trapezkünstler in
Varietéshows und auf Jahrmärkten auf, eine
Handverletzung setzte 1939 seiner hoffnungsfrohen
Akrobatenlaufbahn jedoch ein Ende. Nach
dreijährigem Kriegsdienst bekam er 1946 seine
große Chance: Ein Broadway-Produzent bot
Lancaster, der gerade erst aus Übersee
zurückgekommen und noch in Uniform war, die
Rolle eines Sergeanten in dem Stück "The Sound of
Hunting" an. Hollywoods Talentsucher waren von
Lancasters Leistung so begeistert, dass er gleich
sieben Angebote von führenden Studios erhielt.
Der Star Burt Lancaster war geboren, ohne dass er
je durch die Mühle kleinster und kleiner Rollen
gehen musste. Lancaster sagte einmal dazu:
"Hierzu gehört eine gehörige Portion Glück. Es war
einer der seltenen Fälle, wo zur rechten Zeit der
richtige Mann in dem richtigen Film eingesetzt
wurde." Sein erster Film "Rächer der
Unterwelt" (1947, The Killers) – nach einer
Kurzgeschichte von Ernest Hemingway – wurde von
Publikum und Kritik begeistert aufgenommen.
Lancaster wollte jedoch mehr als einfach nur ein guter Darsteller sein. Ob er in Folge Rebellen, Querköpfe oder
Gangster spielte – jährlich in bis zu vier Film-Projekten –, stets waren Muskeln, Charme und Grips die
Markenzeichen des "habilitierten Haudegens", der bis in seine fünfziger Jahre das Doubeln durch Stuntmen
ablehnte.
Anfang der 50er Jahre war er einer der ersten Schauspieler, der seine Filme auch selbst produzierten. Mit der
Filmherstellung und -finanzierung hatte er sich nach seiner Ankunft in Hollywood schnell vertraut gemacht und
zusammen mit Harold Hecht und James Hill gründete er die "Hecht-Hill-Lancaster-Production", mit der er
hinter der Kamera bald ebenso erfolgreich war wie davor.
Lancaster spielte eindrucksvoll und stets überzeugend unterschiedlichste Leinwandfiguren, Tragikumflorte
Olympiasieger wie "Jim Thorpe" (1951), Piraten wie in "Der rote Korsar" (1952, The Crimson Pirate),
Akrobaten wie in "Trapez" (1956), Westernhelden wie in "Denen man nicht vergibt" (1959, The Unforgiven),
Fallschirmartisten wie in "Die den Hals riskieren" (1969, The Gipsy Moths) oder Indianer wie in
"Apache" (1954) und "Keine Gnade für Ulzana" (1972, Ulzana's Raid). 1953 feierte er einen riesigen Erfolg an
der Seite von Deborah Kerr in Fred Zinnemanns Kriegsdrama "Verdammt in alle Ewigkeit" (From Here to
Eternity). In nachhaltiger Erinnerung bleibt wohl die Szene, in der Lancaster und Kerr als lebenshungrige
Offiziersfrau Karen Holmes, von den Wellen des Ozeans umspült, die Welt um sich herum vergessen. Die
Liebesszenen an der Meeresbrandung galten damals als gewagt – und Deborah Kerrs kühle und zugleich
glühende Ausstrahlung wurde zu einer erotischen Herausforderung.
1960 kam dann in Richard Brooks' Literaturverfilmung die Titelrolle seines Lebens: "Elmer Gantry"
(Elmer Gantry) der Handlungsreisende und machtgierigen Priester, der das Evangelium verkauft; für diese
Rolle bekam Lancaster einen wohlverdienten "Oscar". Mindestens genauso hatte er 1956 in "Der
Regenmacher" (The Rainmaker) fasziniert, wo er den Leuten im amerikanischen Südwesten, allen voran
Katharine Hepburn in einer ihrer schönsten Rollen, nicht Gottes Wort sondern die Hoffnung auf Regen
verkaufte. In Stanley Kramers hochkarätig besetztem Gerichtfilm "Das Urteil von Nürnberg" (1961, Judgment
at Nuremberg) spielte Lancaster den Ernst Janning, einen der vier angeklagten führenden Nazi-Juristen,
beeindruckend auch 1962 seine Rolle des Gewaltverbrechers Robert Stroud, der sich in John Frankenheimers
Gefängnisfilm "Der Gefangene von Alcatraz" (Birdman of Alcatraz) zum Spezialisten auf dem Gebiet der
Vogelkunde mausert. Frankenheimer war es auch, der Lancaster in dem spannenden Kriegsfilm "Der
Zug" (1963, The Train) besetzte.
Dazwischen lagen Produktionen wie Jules Dassins Thriller "Zelle R 17"1) (1947, Brute Force), Richard Thorpes
Western "Tal der Rache" (1951, Vengeance Valley) oder Robert Aldrichs berühmter Western "Vera
Cruz" (1953, Vera Cruz) mit Gary Cooper als Partner. In Daniel Manns Liebesfilm "Die tätowierte Rose" (1955,
The Rose Tattoo) spielte er neben einer beeindruckenden Anna Magnani, als einflussreicher Klatschkolumnist
tauchte er neben Tony Curtis als skrupellosem Presseagenten in "Dein Schicksal in meiner Hand" (1957, Sweet
Smell of Success) auf, um wenig später in "Zwei rechnen ab" (1957, Gunfight at the O.K. Corral) in die Maske
des legendären Wyatt Earp zu schlüpfen. Glänzend sein Offizier Jim Bledsoe in dem Kriegsfilm "U 23 – Tödliche
Tiefen" (1958, Run Silent, Run Deep), ebenso wie sein idealistischer Anklagevertreter Hank Bell in dem
Gerichtsdrama "Die jungen Wilden" (1960, The Young Savage). In John Sturges' Westernparodie "Vierzig
Wagen westwärts" (1964, The Hallelujah Trail) konnte Lancaster als Colonel Thaddeus Gearhart erneut alle
Register seines schauspielerischen Talents ziehen, in Richard Brooks' "Die gefürchteten Vier" (1966, The
Professionals) machte er als Sprengstoff-Experte Bill Dolworth eine ebenso gute Figur wie als Pelztierjäger
Joe Bass in Sydney Pollacks "Mit eisernen Fäusten" (1967, The Scalphunters). In dem von George Seaton nach
dem gleichnamigen Roman von Arthur Hailey in Szene gesetzten Katastrophenfilm "Airport"1) (1969, Airport)
spielte Lancaster neben Dean Martin die Hauptrolle des stellvertretenden Flughafendirektors Mel Bakersfeld,
als alternder mexikanisch-amerikanischer Hilfssheriff beeindruckte er in dem Western "Valdez" (1970, Valdez
Is Coming).
Ein Jahr vor seinem 50. Geburtstag hatte Lancaster seine zweite Karriere gestartet – er eroberte Europa und
überzeugte auch mit zunehmendem Alter weiterhin in anspruchsvollen Charakterrollen. 1962 übernahm er die
Rolle des Fürsten Don Fabrizio Salina in Luchino Viscontis "Der Leopard" (Il gattopardo) nach dem Roman von
Tommaso di Lampedusa. Fortan wurde Lancaster weiter häufig in europäischen Autorenfilmen eingesetzt, wo
er sein einst schäumendes Temperament bis zur Selbstverleugnung zurücknahm. Mit Alain Delon agierte er in
dem Agententhriller "Scorpio, der Killer" (1972, Scorpio), als verbissener Ex-Offizier überzeugte er in der
spannenden Politgeschichte "Das Ultimatum" (1976, Twilight's Last Gleaming). In Viscontis "Gewalt und
Leidenschaft" (Gruppo di famiglia in un interno), in dem er 1974 einen Professor spielte, machte Lancasters
neue Ernsthaftigkeit den halben Film aus, die andere bestritt Helmut Berger als unausstehlicher Eindringling in
Lancasters Eremitendasein. 1979 erlebte man den Mimen in Louis Malles Gangsterfilm "Atlantic City, USA"
(Atlantic City) als alternden Möchtegern-Gangster Lou, mit dem Part eines ehemaligen Footballspielers in "Feld
der Träume" (1989, Field of Dreams) bewies er 1989 an der Seite von Kevin Costner, dass er auch neben den
Stars des neuen Hollywood bestehen konnte und belehrte alle, die an seinem Gesundheitszustand zweifelten,
eines Besseren: Ein Jahr zuvor hatte er auf Schadenersatz geklagt, nachdem man ihm angeblich aus
gesundheitlichen Gründen – die Titelrolle in "Old Gringo" wieder entzogen hatte. Hervorragend auch
Lancasters Altersrolle als Ölbaron Felix Happer in Bill Forysths melancholischen Komödie "Local Hero" (1983,
Local Hero) sowie der Zeitungszar Fallen in dem Melodram "Tödliche Schlagzeilen" (1985, Scandal Sheet).
Gemeinsam mit Altstar Kirk Douglas lief Lancaster in der Actionkomödie "Archie und Harry – Sie können's
nicht lassen" (1986, Tough Guys) noch einmal zur Hochform auf.
Auch im Fernsehen sah man den Star ab den 80er Jahren verschiedentlich mit prägnanten Rollen, so
beispielsweise 1982 als Papst Gregor X. in dem Vierteiler "Marco Polo", in Bernhard Sinkels Mehrteiler "Väter
und Söhne – Eine deutsche Tragödie", der Geschichte über den Aufstieg und Niedergang einer deutschen
Industriellenfamilie zwischen 1911 und 1946 sowie der Verstrickung der "IG Farben" im Nazi-Deutschland,
spielte Lancaster 1986 den Geheimrat Carl Julius Deutz. In der TV-Fassung von "Phantom der Oper" (1990,
The Phantom of the Opera) mimte er den ehemaligen Intendanten der Pariser Oper, Gerard Carriere, in "Die
Entführung der Achille Lauro" (1990, Voyage of Terror: The Achille Lauro Affair), der Geschichte um das am
7. Oktober 1985 von einem palästinensischen Kommando gekaperte italienische Kreuzfahrtschiff, spielte er
den im Rollstuhl sitzenden US-Touristen Leon Klinghoffer, der am 8. Oktober 1985 von dem PLF-Kommando
(Palästinensische Befreiungsfront) erschossen wurde. Lancasters letzte Arbeit vor der Kamera war das TVSpiel "Gleichheit kennt keine Farbe" (1991, Separate But Equal), einem Zweiteiler über den Kampf gegen die
amerikanische Rassentrennung.
Bis ins schicksalhafte Jahr 1990 stand der Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent und -manager noch vor der
Kamera, am 10. September 1990 hatte er in dritter Ehe seine Sekretärin Susan Martin geheiratet. Im
Dezember 1990 erlitt Lancaster einen Gehirnschlag, war anschließend halbseitig gelähmt und konnte sich nur
im Rollstuhl fortbewegen. Am 20. Oktober 1994 verstarb der Hollywoodstar im kalifornischen Los Angeles im
Alter von 80 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.
Seine erste, 1935 geschlossene Ehe mit June Ernst war im Dezember 1946 geschieden worden, wenig später
heiratete Lancaster am 28. Dezember 1946 Norma Anderson. Trotz der gemeinsamen Kinder Jimmy, Billy,
James, Susan und Sheila endete die Beziehung im Juli 1969 vor dem Scheidungsrichter.
(Quelle: http://www.steffi-line.de/)
Filmografie (Auswahl)
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1946: Rächer der Unterwelt (The Killers)
1947: Vierzehn Jahre Sing-Sing (I Walk Alone)
1947: Zelle R 17 (Brute Force)
1948: Alle meine Söhne (All My Sons)
1948: Bis zur letzten Stunde (Kiss the Blood Off My Hands)
1948: Du lebst noch 105 Minuten (Sorry, Wrong Number)
1948: Gewagtes Alibi (Criss Cross)
1949: Blutige Diamanten (Rope of Sand)
1950: Der Rebell (The Flame and the Arrow)
1951: Tal der Rache (Vengeance Valley)
1952: Der rote Korsar (The Crimson Pirate)
1953: Verdammt in alle Ewigkeit (From Here to Eternity)
1953: Kehr zurück, kleine Sheba (Come Back, Little Sheba)
1953: Weißer Herrscher über Tonga (His Majesty O'Keefe)
1954: Vera Cruz
1954: Massai – Der große Apache (Apache)
1955: Der Mann aus Kentucky (The Kentuckian)
1955: Die tätowierte Rose (The Rose Tattoo)
1955: Marty, als Produzent
1956: Der Regenmacher (The Rainmaker)
1956: Trapez (Trapeze)
1957: Zwei rechnen ab (Gunfight at the O.K. Corral)
1957: Dein Schicksal in meiner Hand (Sweet Smell of Success)
1958: U23 - Tödliche Tiefen (Run Silent Run Deep)
1958: Getrennt von Tisch und Bett (Separate tables) – Regie:
Delbert Mann – (mit David Niven, Deborah Kerr)
1959: Der Teufelsschüler ( The Devil`s Disciple)
1959: Denen man nicht vergibt (The Unforgiven)
1960: Elmer Gantry
1962: Das Urteil von Nürnberg (Judgment at Nuremberg)
1962: Der Gefangene von Alcatraz (Birdman of Alcatraz)
1963: Der Leopard (Il Gattopardo)
1963: Der Zug (The Train)
1963: Sieben Tage im Mai (Seven Days in May)
1965: Vierzig Wagen westwärts (The Hallelujah Trail)
1966: Die gefürchteten Vier (The Professionals)
1968: Der Schwimmer (The Swimmer)
1969: Die den Hals riskieren (The Gypsy Moths)
1969: Das Schloß in den Ardennen (Castle Keep)
1970: Airport
1971: Valdez (Valdez Is Coming)
1971: Lawman
1972: Keine Gnade für Ulzana (Ulzana's Raid)
1973: Scorpio, der Killer (Scorpio)
1974: Gewalt und Leidenschaft (Gruppo di famiglia in un interno)
1975: Moses - Der Gesetzgeber
1975: 1900 - Teil 1: Gewalt, Macht, Leidenschaft (Novecento)
1975: 1900 - Teil 2: Kampf, Liebe, Hoffnung (Novecento)
1976: Treffpunkt Todesbrücke (Cassandra Crossing)
1977: Das Ultimatum (Twilight's Last Gleaming)
1978: Die entscheidende Front (The Unknown War)
1979: Atlantic City, USA (Atlantic City)
1979: Die letzte Offensive (Zulu Dawn)
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1982: Marco Polo
1983: Local Hero
1983: Das Osterman Weekend (The Osterman Weekend)
1985: Tödliche Schlagzeilen (Scandal Sheet)
1985: Väter und Söhne
1986: Archie und Harry – Sie können's nicht lassen (Tough
Guys)
1986: Auf den Schwingen des Adlers (On the Wings of Eagles)
1988: Rocket Gibraltar
1989: Feld der Träume (Field of Dreams)
1989: Die Entführung der Achille Lauro (Voyage of Terror: The
Achille Lauro Affair)
1990: Das Phantom der Oper (The Phantom of the Opera)
1991: Gleichheit kennt keine Farbe (Separate But Equal)