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38 | 2/2007 velojournal Technik Auf die feine Tour Es stehen zwei Wochen Veloferien auf wunderschönen Routen an, und im Portemonnaie liegen zweitausend Franken für ein neues Velo bereit. velojournal hat sich hierfür von sechs Herstellern ein Velo empfehlen lassen und getestet, ob sich damit geruhsame Ferien verbringen lassen. Marius Graber (Text), Marcel Kaufmann (Foto) Bald beginnt die Velosaison: Welches Velo passt zu mir? 39 | 2/2007 velojournal Gesucht waren Tourenvelos für entspannte Ferien auf asphaltierten Strassen. Und da diese meist früher vorüber sind, als man es sich wünscht, mussten die Velos so ausgerüstet sein, dass sie sich auch für alltägliche Besorgungen einsetzen lassen. Reiseräder für grosse Touren wird velojournal dann in der nächsten Ausgabe vorstellen. Für diesen Test kamen von den sechs Herstellern ganz verschiedene Velos: Während Simpel beim «Wegwärts pro» von einem Alltagsvelo ausgeht, liegen die Wurzeln des Wheeler «Trekking Light 7700» oder des Bergamont «Primespeed» klar beim Rennvelo. Beim Villiger «Calgary» und Thömus «Dreambike» handelt es sich um tourentaugliche Allroundräder. Mit seinem Vorderradgepäckträger outet sich das Raleigh «Magelan» auf den ersten Blick als Tourenvelo, die NabendynamoLichtanlage deutet aber darauf hin, dass es auch im Alltag dabei sein will. Die gute Nachricht zuerst: Ein wirklich schlechtes Velo war bei den zur Verfügung gestellten Modellen nicht dabei. Mit allen Modellen können frohen Mutes Ferien geplant werden, wenn auch unterschiedliche: So erfordern die dünnen Rennvelopneus des Wheeler «Trekking» durchgehend asphaltierte Strassen. Auf Schotterstrassen wird die Fahrt mit diesem Velo nicht nur beschwerlich, sondern auch unbequem. Für weitere Einschränkungen sorgen die Übersetzungen. Das Bergamont «Primespeed» orientiert sich bei der Schaltung am Rennvelo, sein Gangspektrum liegt mit 360 Prozent nur knapp über jenem einer 8Gang-Nabenschaltung. Mit den 27 Gängen stehen zwar sehr feine Abstufungen, aber keine wirklich leichten Übersetzungen zur Verfügung: Mit diesem Fahrrad plant man also besser Flachland-Etappen. Tour-de-France-Zeitfahren oder Bergpreis Nur wenig besser sieht es bei den Modellen von Simpel und Wheeler aus: Sie haben zwar ein grösseres Übersetzungsspektrum, für hügelige Touren reicht es aber nicht. Klar besser sind hier die drei Modelle mit 27-Gang-Schaltungen, obwohl auch deren Entfaltungen für Touren mit Gepäck noch nicht ganz im grünen Bereich liegen. Als ob es ein Zeitfahren an der Tour de France zu gewinnen gäbe, stehen zwar viele schnelle Gänge zur Verfügung, die angenehm leichten zum lockeren Aufstieg fehlen aber. Für ein Tourenvelo empfehlen wir, dass der leichteste Gang auf eine Entfaltung von ungefähr 1,5 Meter kommt – diese Übersetzung ist auch im Alltag, zum Beispiel mit Kinderanhänger, ganz angenehm. Als Besonderheit verbaut Simpel nicht wie alle anderen eine reine Kettenschaltung, sondern kombiniert die neue Shimano Alfine Acht-Gang-Nabenschaltung mit zwei Kettenblättern vorne. Dies ergibt vierzig Prozent mehr Schaltbereich und die Möglichkeit, auch im Stehen schalten zu können. Während der Tester in der Stadt die Nabenschal- tung als angenehm einstufte, fanden eingefleischte Tourenradler kaum Vorteile am Hybridsystem. Ihnen fehlten wirklich leichte Gänge, und sie störten sich daran, dass sich mit dem Alfine-Schalthebel in beide Richtungen nur je ein Gang aufs Mal schalten lässt. Bei den Bremsen kommen beim Simpel und beim Villiger «Calgary» Scheibenbremsen zum Einsatz, wobei Villiger auf die hydraulische Scheibenbremse setzt. Im Praxistest, mit Gepäck, wusste die Scheibenbremse mit feiner Dosierbarkeit und guter Bremswirkung bei geringem Handkraftaufwand zu überzeugen. Simpel wählt die einfach zu pflegende mechanische Scheibenbremse, die auch bei Nässe volle Bremspower bringt. Raleigh montiert an seinem Modell «Magelan» die bei Tourenfahrern beliebte hydraulische Felgenbremse von Magura. Die andern Velos sind mit der leichten, einfachen V-Brake ausgerüstet. Harte und weiche Fakten Einfacherer Bauart waren auch die beiden Federgabeln, welche an Thömus und Villigers Velos montiert waren. Sie bringen wenig spürbaren Fahrkomfort. Deutlich besser sind die gefederten Sattelstützen an den Modellen von Raleigh und Thömus, obwohl auch hier nicht Edelmodelle zum Einsatz kommen. Interessant wurde es, als sich die Testmannschaft mit beladenen Taschen auf den Weg machte. Während die Rahmen des Raleigh, des Bergamont und des Wheeler sich das Gepäck kaum anmerken liessen, wurden die anderen Velos unruhiger, waren aber noch gut fahrbar. Das Villiger «Calgary» und Thömus «Dreambike» fuhren dann aber für den Geschmack der Testmanschaft etwas gar stoisch, während das Simpel den Testern zu nervös war. Top waren beim Simpel jedoch die kratzunempfindliche Eloxierung anstelle des Lacks und die im Rahmen verlegten Kabelzüge, womit es – wie das Villiger «Calgary» – in der Designbewertung der letzten velojournal-Ausgabe gepunktet hätte. Gestört hat beim Simpel-Modell hingegen, dass in engen Kurven die Fussspitzen mit dem Vorderradschutzblech kollidieren und die Absätze den breiten Hinterbau des Rahmens touchieren können. Laut Hersteller tritt das Problem allerdings nur bei den kleinen Rahmen auf. Neben solchen «harten» Fakten gibt es eine Reihe weicher Faktoren. So ist zum Beispiel ein guter Ständer, wie er beim Raleigh montiert war, ein Segen. Die anderen Velo wollten beladen nicht mehr sicher stehen. Bei den Gepäckträgern zeigten sich die Aluminiumversionen am Villiger und am Wheeler etwas zickig, vor allem wenn es darum ging, die Velotaschen anzuhängen. Ein weiteres Detail: Bei fast allen Velos liegt das Tretlager unnötig hoch. Natürlich sinkt damit die Gefahr, dass man in der Kurveninnenseite mit dem Pedal am Boden aufschlägt, dafür wird es umso mühevoller, wenn vom Sattel aus mit den Zehen der Boden erreicht werden muss. Technik So wurde getestet = sehr gut = gut = genügend = ungenügend Die Velos wurden von drei Testfahrern auf einer definierten Strecke gefahren. Dazu wurden die Velos mit zwei Taschen mit total 15 kg Gewicht beladen, was etwa dem Gepäck einer zweiwöchigen Tour mit Hotelübernachtungen entspricht. Die Tester beurteilten die Velos punkto Fahr- und Lenkverhalten. Dazu wurden die Rahmen vermessen und auf ihre Geometrie geprüft, mitbewertet wurde auch das Angebot an verschiedenen Rahmengrössen. Bei der Ausstattung wurde die Wertigkeit und Praxistauglichkeit der verbauten Komponenten beurteilt. Im Praxistest werden die «weichen» Faktoren zusammengefasst, darunter die Funktion des Ständers, das Handling des Gepäckträgers, der Komfort des Lenkers. Gewicht liegt, am deutlichsten beim 12 kg schweren Bergamont, welches mit 10,7 kg beworben wird. Laut Bergamont wiegt das Mustervelo, das der Produzent aus Taiwan liefert, tatsächlich 10,7 kg, allerdings ohne Pedale. Warum das Serienvelo nun so viel schwerer ist, kann man sich in der Firmenzentrale auch nicht erklären. Fazit Den im velojournal-Test gestellten Anforderungen wurde das Raleigh «Magelan» am besten gerecht. Dieses Velo beweist, dass sich Touren- und Alltagstauglichkeit keineswegs widersprechen müssen. Die Rahmengeometrie erfordert allerdings eine sportlich-ausgestreckte Sitzposition. Mit einem anderen Lenker oder Lenkervorbau lässt sich dies aber bei Bedarf ändern. Zu kritisieren ist des Weiteren die Lichtverkabelung über die Schutzbleche, die sich als unzuverlässig erwies. Das Bergamont bewährt sich als tourentaugliches Rennvelo. Der angenehm zu fahrende Rahmen sowie das leichte Gewicht überzeugen. Wegen der zu kleinen Übersetzung und des auf 15 Kilo limitierten Gepäckträgers kann dieses Modell sein Potenzial als Tourenrad nicht voll ausschöpfen. In beiden kritisierten Punkten lässt sich das Velo bei Bedarf allerdings anpassen. Tourenvelos Marke Bergamont Raleigh Simpel.ch Thömus Modell Prime Speed Tour Magelan 400 Wegwärts pro Dreambike comp Preis 1798 Franken 1990 Franken 1890 Franken 1739 Franken Gewicht gemessen/ Vergleichsgewicht* 12,0 / 12,3 kg 15,8 / 15,2 kg 15,3 / 15,3 kg 16,0 / 16,0 kg Rahmenformen und -grössen nur Herren 46/52/56/61 cm Herren 50/55/60, Damen 45/50/55 Herren S/M/L/XL, Damen S/M/L Herren 45/50/55/60 cm, Damen 45/50 cm Rahmenmaterial Aluminum Aluminum Aluminum Aluminum Gabel Aluminium-Starrgabel Aluminium-Starrgabel Aluminium-Starrgabel Federgabel Bremsen V-Brake Felgenbremse Tektro RX5 Hydraulische Felgenbremse Magura HS11 Mechanische Scheibenbremse Shimano BR-M545 V-Brake Felgenbremse Avid Single Digit 5 Schaltung 27-Gang-Kettenschaltung Shimano 27-Gang-Kettenschaltung Shimano 16-Gang kombinierte Ketten-/ Tiagra / 105 Deore / LX Nabenschaltung Shimano Alfine 27-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore / LX Schaltspektrum/Entfaltung 361% / 9,5–2,6 m 537% / 9,5–1,7 m 447% / 8,8–1,9 m 537% / 9,5–1,7 m Bereifung Schwalbe Marathon Racer 35-622 Vittoria Randonneur 37-622 Schwalbe Marathon Supreme 37-622 Kenda k-197 40-622 Gepäckträger hinten geschweisster Aluminiumträger sl Expedition 190 Pletscher Mercur System Pletscher Athlete Lichtanlage Shimano Sport-Nabendynamo, Halo Shimano Nabendynamo, Halogengenscheinwerfer, Batterierücklicht scheinwerfer, LED-Rücklicht, über Schutzbleche verkabelt Shimano Alfine Nabendynamo mit Shimano Nabendynamo, HalogenBumm LED-Scheinwerfer, durchge- scheinwerfer, LED-Rücklicht, durchhend zweiaderig verkabelt gehend zweiaderig verkabelt Name CH-Importeur/Hersteller swiss sport motion swissbike Piero Zurino GmbH Simpel GmbH Thömus Veloshop AG Telefon CH-Importeur/Hersteller 041 612 33 66 041 620 74 55 0848 55 44 55 031 848 10 10 Internetadresse Hersteller www.bergamont.de www.raleigh-bikes.de www.simpel.ch www.thoemus.ch Rahmen (20%) Ausstattung (30%) Fahrverhalten (30%) Praxistest (20%) Gesamteindruck * Gewicht bei gleicher Ausstattung 40 | 2/2007 velojournal Fotos: zVg Noch eine Bemerkung zum Gewicht: Mit dem Bergamont und Wheeler sind zwei sehr leichte und leichtfüssig zu fahrende Velos im Test. Bei Bergamont ging dies auf Kosten eines Kettenschutzes und eines Ständer. Wheeler macht Funktionsabstriche beim Gepäckträger und Komfortabstriche bei den Reifen. Ob sich das lohnt, wenn noch 15 Kilo Gepäck und noch einiges mehr für den Fahrer dazukommen? Stossend war jedoch, dass das von velojournal gemessene Gewicht fast immer deutlich über dem im Katalog angegebenen Wundere Wundere dich dich nicht, nicht, er er hat hat die die Mountain Mountain „Reinforced“ „Reinforced“ Im besten Sinn unauffällig fährt Thömus «Dreambike» auf die vorderen Ränge. Irritiert hat einzig der 2,4-Watt-Nabendynamo, der zur 3-WattLichtanlage montiert war. Laut Thömus soll es sich dabei aber um einen «Ausreisser» handeln. Das Wheeler-Modell beeindruckt vor allem durch sein geringes Gewicht. Ersetzt man den Rennvelopneu durch einen breiteren Reifen, bekommt man mehr Komfort und breitere Einsatzmöglichkeiten. Die Lichtanlage mit dem Seitendynamo macht bei einem Tourenvelo Sinn. Eine interessante Beleuchtungsalternative bietet Villiger: Scheinwerfer und Rücklicht sind diebstahlsicher verschraubt und schalten dank Sensor selbständig ein und aus. Wenn an einem Stadtvelo eine Batteriebeleuchtung verbaut ist, dann muss sie wohl so aussehen. Insgesamt ist das Villiger-Velo solid gebaut und schneidet in allen Kategorien mit «gut» ab. Die Einsatzerweiterung vom Stadtvelo zum Tourenvelo ist Simpel mit dem «Wegwärts pro» nur bedingt gelungen. Hier wird die Schaltung zum beschränkenden Faktor, zudem führt die Kombination aus dem nicht sehr steifen Gepäckträger und der etwas gar agil geratenen Fahrgeometrie mit Gepäck zu einem eher nervösen Fahrverhalten. Dafür punktet Simpel mit einer tadellosen und hochwertigen Ausstattung. n Villiger Wheeler Calgary Trekking Light 7700 1999 Franken 1999 Franken 14,7 / 14,7 kg 12,3 / 11,8 kg Herren 50/55/60 cm, Damen 45/50 cm Herren 48/52/56 cm, Damen 44/48/52 cm Aluminum Aluminum Federgabel Aluminium-Starrgabel Hydraulische Scheibenbremse Shimano Deore V-Brake Felgenbremse Tectro Magnesium MT 31 27-Gang-Kettenschaltung Shimano Deore / XT 18-Gang-Kettenschaltung Shimano Tiagra / XT 537% / 9,5–1,7 m 428% / 9,9–2,3 m Schwalbe Marathon Racer 35-622 Schwalbe Blizzard 25-622 Aluminium Light mit Federklappe Aluminium Light fest montierter Sensor-Batterieschein werfer und Sensor-Batterierücklicht Basta Turbo Seitendynamo, Hella Halogenscheinwerfer, LED-Rücklicht, durchgehend zweiaderig verkabelt Trek Fahrrad GmbH Intercycle 044 824 85 00 041 926 65 11 www.villigerbikes.ch www.wheeler.ch Michelin – in 2006 zum dritten Mal in Folge Weltmeister im Cross Country – wird in 2007 neue Maßstäbe im Enduro mit der neuen Mountain Palette setzen. Die Michelin Reinforced Technologie, nicht weniger als vier Lagen unter der Lauffläche und drei an der Flanke sowie ein Profildesign, dass auf den mit WMTiteln gekrönten Erfahrungen von Michelin im Motocross beruht, machen aus dem Mountainbike eine Enduromaschine. Auf den Michelin Mountain ist unter allen Bedingungen Verlass, weil er mit seiner unglaublichen Robustheit die heftigsten Schläge und Stöße wegsteckt. Unsere Freunde vom Motocross werden auf diese Technologie noch etwas warten müssen … Mountain X’Trem Mountain A/T Mountain Dry2