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DGB-Jugendsekretariate und regionale DGB-Jugendarbeit 26 Jugendsekretariat München Das Jugendsekretariat München umfasst die Landeshauptstadt München sowie die Landkreise München, Ebersberg, Freising, Erding, Dachau, Fürstenfeldbruck, Starnberg und Landsberg am Lech. Das Jugendsekretariat ist damit auch mit der DGB-Region München identisch. Bis Februar 2007 war der Kollege Roland Wehrer Jugendsekretär, seit April 2007 ist Simône Burger Jugendsekretärin in München. Bis Juli 2007 hielt Monika Ploder die Stellung als Verwaltungsangestellte im Jugendsekretariat. Ihr folgte ab Oktober 2007 Elke Binder. Der DGB-Regionsjugendausschuss trifft sich einmal monatlich und gestaltet dabei die DGB-Jugendarbeit in der Region. 2007 und 2009 fanden Regionsjugenddelegiertenkonferenzen statt. Diese wählen die Sprecher und Sprecherinnen der DGB-Jugend München. Bis 2006 waren Martin Heigl (ver.di), Jan Museler (IG BCE), Roman Schuster (IG Metall), Merle Pisarz (ver.di) und Stefanie Döring (TRANSNET) im Sprecherteam. Von 2006 bis 2007 waren Pia Berndt (ver.di), David Hildebrandt (TRANSNET) und Sonja Hönig (IG Metall) im Sprecherteam. Von 2007 bis 2009 stellten Markus Fasching, Sonja Hönig (beide IG Metall) und Pia Berndt (ver.di) das Sprecherteam. Seit 2009 sind Pia Berndt, German Lolajev (beide ver.di) und Paul Marschalek (IG Metall) das Sprecherteam. Vorfeldarbeit Die wichtigsten zwei Stützpfeiler unserer Vorfeldarbeit bleiben unsere zwei Projekte azuro und cashless. Azuro bietet einen Erstkontakt für Azubis, die Schwierigkeiten in der Ausbildung haben, und cashless arbeit präventiv an der Thematik Jugend und Schulden. Beide Projekte sind regelmäßig an den Berufsschulen präsent. 2007 konnte azuro sogar seinen 10. Geburtstag feiern. Kontinuierlich haben wir auch die Berufsschultour und unseren Infostand an den Azubi- und Studientagen fortgeführt. Die Zusammenarbeit mit den Studierendenvertretungen der LMU, TU und FH fand vor allem bei Aktionen gegen Studiengebühren statt. Mit Anzeigen und Verteilungen vor den Hochschulen haben wir darauf hingewiesen, dass die Gewerkschaften ein wichtiger Partner gerade für Studierende sind, die arbeiten müssen. Die Kooperation mit den SchülerInnen wurde fortgeführt. So unterstützten wir 2007 und 2008 den neu installierten Schülerkongress „Besser0X“. Dieser wird von SchülerInnen für SchülerInnen organisiert. Gegen Rechtsextremismus Die Arbeit gegen Rechts nimmt auch in München einen großen Platz ein. Seit langen Jahren ist die DGB-Jugend München Mit-Träger der Internationalen Jugendbegegnung Dachau (IJB). Jedes Jahr treffen sich in Dachau Jugendliche aus aller Welt, um sich gemeinsam mit der Geschichte des Konzentrationslagers Dachau auseinanderzusetzen. Ziel ist es, gemeinsam Antworten auf die Vergangenheit und die Zukunft zu suchen. Am 26. September 1980 wurden bei einem Bombenattentat auf dem Oktoberfest 13 Menschen getötet. Bis heute wird der rechtsextreme Hintergrund des Täters heruntergespielt und stattdessen auf die These eines Einzeltäters gesetzt. Die DGB -Jugend München erinnert jedes Jahr an das Attentat. Seit 2007 laden wir auch zwischen den runden MÜNCHEN 27 Gedenkjahren jedes Mal einen Redner ein. 2007 konnten wir die Bürgermeisterin von München Christine Strobl und 2008 die Vorsitzende des KJR München-Stadt Karin Ruckdäschel gewinnen. 2008 wurde außerdem eine lange Forderung von uns zum Teil erfüllt: das Denkmal wurde umgestaltet und ist nun nicht mehr so unauffällig wie früher. Die DGB-Jugend München hat aktiv an vielen Gegenveranstaltungen zu Kundgebungen und Demonstrationen von Rechtsextremen in München teilgenommen. Verstärkt haben wir uns bei der Kommunalwahl 2008 mit Aktionen, Infoveranstaltungen und Materialien gegen den Einzug rechter Parteien in den Münchner Stadtrat engagiert. Leider blieb der Erfolg aus. Während die Wählerinitiative Pro München scheiterte, schaffte es die Bürgerinitiative Ausländerstopp mit einem Abgeordneten in den Stadtrat. Für Frieden Im Frühjahr findet jedes Jahr in München die Sicherheitskonferenz statt. Hier treffen sich Militärs, Politiker und Vertreter der Rüstungsindustrie, um über Sicherheitspolitik zu diskutieren. Gemeinsam mit dem proletarischen Jugendkartell (Falken, Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt, Naturfreunde und Jusos) veranstalten wir regelmäßig Infoabende, um zu zeigen, dass wir das auf der Sicherheitskonferenz diskutierte Konzept von Sicherheit nicht teilen und auch keine undemokratischen Diskussionszirkel dulden werden. letzten Donnerstag im Monat durch die Reihe „dg.bewegte Bilder“ erweitert. Jeden Monat wird hier gemeinsam ein Film angeschaut und darüber diskutiert. Unsere gewerkschaftsübergreifende Azubi-Party ging ab 2005 in den Untergrund. Über 900 Besucher feierten mit uns in der DGB Tiefgarage. 1. Mai Die DGB Jugend München nimmt jedes Jahr mit einer eigenen Jugendaktion und einer Jugendrede am 1. Mai in München teil. Hier die Themen der letzten Jahre: 2006: Wanted Ulf – wir wollen endlich die Ausbildungsumlage! 2007: Alle reden vom Wetter, wir nicht - wir haben uns kritisch mit der Bundespolitik auseinandergesetzt von der Anti-Terrorpolitik bis hin zu Hartz 4 2008: Solidarisch kämpfen – Gemeinsam Gewinnen – wir kämpfen gemeinsam für höhere Löhne und Kultur Die DGB-Jugend München setzt sich für vielseitige und bezahlbare Jugendkultur in München ein. Der wichtigste Punkt ist hier unser Jugendkonzert zum 1. Mai auf dem Marienplatz. In den letzten vier Jahren konnten wir folgende Bands für uns gewinnen: Bands 2006: The Movement, beNuts, Jamaram, Die Springer Bands 2007: Big D and the Kids Table, die Herren Polaris, Jahcoustix+ Dubios Neighborhood, Anajo Bands 2008: Afrob, Skaos, Hot Loaded Bands 2009: Bluekilla, Locas in Love, Santeria and the Pornhorns, El Rancho Kultur von Jugendlichen für Jugendliche wird schon seit Jahren bei uns in der dg.bar praktiziert. Seit Ende 2007 hat hier eine neue Generation das Ruder übernommen. Wir wollen uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Aktiven bedanken. Außerdem wurde ab April 2007 das Angebot am 28 MÜNCHEN den Mindestlohn! 2009: Zukunft befristet - befristete Beschäftigung bedeutet für die Betroffenen ein Leben in Unsicherheit: Findet man nach dem Ende der Frist einen neuen Job oder wird der Vertrag verlängert? Ausbildung und junge ArbeitnehmerInnen Der größte Block in diesem Bereich nahm unsere gemeinsame Studie mit azuro „Qualität der Ausbildung in München“ ein, die im Herbst 2006 veröffentlicht wurde. Diese legte systematisch die Schattenseiten in der Ausbildung offen, insbesondere die drastischen Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz. Am 19. und 20. Juli 2008 feierte München seinen 850. Geburtstag mit einem großen Fest auf dem Altstadtring. Die DGB-Jugend eröffnete im Bereich „jung mischt auf“ ihr Streiklokal und konnte über 500 Unterschriften für das Volksbegehren zum Mindestlohn allein an diesem Termin sammeln. Die Jahreskampagne 2008 der DGB-Jugend München stand unter dem Motto „Gleiche Arbeit- Gleiche Spielregeln“, um auf die Probleme hinzuweisen, die mit der Leiharbeit verbunden sind, entwickelten wir auf unserem Seminar im Januar ein Monopolyspiel zum Thema. Das Spiel haben wir dann als XXL-Version in der Fußgängerzone aufgebaut und in der Ravensburger Variante an gesellschaftliche Akteure versandt, um die Öffentlichkeit zu informieren. Grundsätzlich gilt für den Münchner Ausbildungsmarkt, dass nur auf den ersten Blick die Zahlen sehr gut sind. Denn bei den Zahlen wird die hohe Anzahl der Einpendler nicht berücksichtigt. Dabei kommen nicht einmal 50% der Azubis in München auch aus München. Das heißt: auch in München findet ein Verdrängungswettbewerb statt und, gemessen an der Wirtschaftskraft Münchens, bleibt die Anzahl der Ausbildungsstellen hinter den Erwartungen zurück. Im Herbst 2008 haben wir gemeinsam mit den Studierendenvertretungen und den Jugendverbänden in München eine Unterschriftenaktion für billigere Fahrkarten für Jugendliche („Für mehr drin“) gestartet. Insgesamt haben wir fast 25.000 Unterschriften in kürzester Zeit gesammelt. Im November 2008 konnten wir auf der Gesellschafterversammlung einen kleinen Sieg erringen, doch der Kampf geht weiter. 2008 erschien auch die Publikation „Azubi-Leben in München“. Gemeinsam mit anderen sozialen Trägern wollten wir auf die Problematik von Auszubildenden in München jenseits der Zahlen aufmerksam machen: unbezahlbare Mieten, Verschuldung, Mobbing, hohe Abbrecherzahlen in bestimmten Bereichen, Jugendliche, die den Sprung nicht in den Ausbildungsmarkt schaffen, usw. 2009 entschied sich die DGB-Jugend München für das Jahreskampagne „Zukunft befristet“. Immer mehr Jugendliche erhalten nur noch einen befristeten Arbeitsvertrag, die Folgen wollen wir thematisieren. Mit bedruckten Preisetiketten und abgewandelten Parkscheiben machten wir beim 1. Mai und beim „Oben ohne“- Open Air auf uns aufmerksam. Im August werden wir unseren Forderungen durch eine Großflächenplakatierung und ein Anschreiben an alle Bundestagskandidaten Nachruck verleihen. MÜNCHEN 29 Jugendsekretariat Nürnberg / Mittelfranken Das Jugendsekretariat Nürnberg/Mittelfranken umfasst die DGB Region Mittelfranken und ist deckungsgleich mit dem Regierungsbezirk Mittelfranken. Der Hauptarbeitsschwerpunkt liegt auf der Stadt Nürnberg sowie den Städten Erlangen und Fürth. Weitere Schwerpunkte sind die Städte Ansbach (Sitz der Bezirksverwaltung) und Weißenburg, die jeweils Sitz eigener Arbeitsagenturbezirke sind. Von 2005 bis 2008 waren die Kolleginnen Yvonne Stöckel und Bianka Möller sowie der Kollege Gerhard Stanzel als JugendsekretärInnen in Mittelfranken tätig. Seit Juni 2008 ist Astrid Backmann die zuständige Jugendsekretärin. In Nürnberg gibt es einen aktiven Jugendausschuss. sam zu machen führt die DGB-Jugend Nürnberg/ Mittelfranken verschiedene Aktionen durch. So z.B. 2007, als unter dem Motto, „Wenn wir einen Ausbildungsplatz hätten, wären wir nicht hier“ eine Couch in der Nürnberger Innenstadt besetzt wurde. AEG-Auseinandersetzung Mitte Dezember 2005 kündigte die Unternehmensleitung des schwedischen Elektrokonzerns Elektrolux die Schließung des traditionsreichen AEG-Werks in Nürnberg an. Darauf kam es im Werk zu Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen. Nach einem über 6-wöchigen Streik, der als einer der härtesten Arbeitskämpfe seit Jahrzehnten beschrieben wird, ist klar, dass das Werk verschwindet und die über 1.700 Arbeitsplätze nicht gerettet werden konnten. Auch die Gewerkschaftsjugend hatte den Streik aktiv unterstützt. IG Metall- und DGB-Jugend Nürnberg organisierten eine Jugendaktion, an der Hunderte von Jugendlichen aus ganz Deutschland teilnahmen. Besonders spektakulär: die Sargaktion der IG Metall Jugend Nürnberg, die Electrolux symbolisch zu Grabe getragen hatte, und eine Aktion der Nürnberg IG BAU Jugend, die eine „Mauer gegen den Kapitalismus“ errichtet hatte. Am Jugendaktionstag am 10 Februar 2006 hatten nicht nur Azubis und junge Beschäftigte teilgenommen, sondern auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Ausbildungskonferenzen der Agentur für Arbeit Zweimal jährlich finden die Ausbildungskonferenzen der Agentur für Arbeit in Nürnberg statt. Die DGB-Jugend ist dort vertreten und begleitet diese mit Pressekonferenzen zur Ausbildungsplatzsituation, die auch zusätzlich in Ansbach und Weißenburg für die jeweiligen Agenturbezirke stattfinden. Um auf die desolate Lage am Ausbildungsmarkt aufmerk- 30 NÜRNBERG / MITTELFRANKEN Berufsschultour Mit dem Infobus fahren wir jedes Jahr an Berufsschulen in Nürnberg und Mittelfranken (Ansbach, Erlangen, Fürth, Weißenburg). Für die Jugendlichen und deren Berufsschullehrer ist es eine interessante Abwechslung zum Unterricht. Uns ermöglichte die BS-Tour eine Kommunikation mit vielen Auszubildenden, die in kleinen und mittleren Betrieben beschäftigt sind und die für uns sonst nicht erreichbar wären. Mit der Tour versuchen wir, den Schülerinnen und Schülern Perspektiven zu zeigen und neue Chancen zu eröffnen. Berufs-Informations-Tage Die Gewerkschaftsjugend sucht stets nach neuen Wegen, die Angebote für Jugendliche sinnvoll zu ergänzen und zu modernisieren. Mehrmals im Jahr führt die DGB-Jugend Nürnberg/Mittelfranken deshalb Berufs-Info-Tage (BIT) mit verschiedenen Haupt- und Realschulklassen durch. Im Rahmen der Vorfeldarbeit können wir Schülerinnen und Schülern das Know-how für den Start in den Beruf vermitteln. Nicht nur im Rahmen der BIT, sondern auch außerhalb wurde Vorfeldarbeit betrieben. So beteiligte sich die DGBJugend an Berufsorientierungs- und Berufsinfotagen, z.B. in Zirndorf, Wendelstein, Herzogenaurach oder auch beim großen SchülerInnenkongress BASIS 09 in Nürnberg. Mit Mindestlohn wäre mehr drin! Die DGB-Jugend Nürnberg/ Mittelfranken beteiligte sich an der großen Mindestlohntour der DGB-Region Mittelfranken im Sommer 2008, wo alleine in Mittelfranken fast 20.000 Unterschriften gesammelt wurden. Gedenkarbeit und Kampf gegen Rechts In Zusammenarbeit mit dem Projektbüro „Pädagogik rund ums Dokumentationszentrum“ hat die DGB-Jugend einen Studientag zur Zwangsarbeit in den Jahren 1939 bis 1945 entwickelt und ermöglicht es Schulklassen an diesen Tagen teilzunehmen. Außenvertretungen Die DGB-Jugend ist in der Regel mit der tätigen Jugendsekretärin als Mitglied im Vorstand des Kreisjugendrings (KJR) Nürnberg-Stadt vertreten. Auf der Herbstvollversammlung 2008 wurde Astrid Backmann erstmalig in den Vorstand gewählt und auf der Frühjahrsvollversammlung 2009 bestätigt. Auf Antrag der DGB-Jugend beschloss die Vollversammlung im November 2008 das „Volksbegehren Mindestlohn“ zu unterstützen. Im Frühjahr 2009 trat der KJR auf Initiative der DGB-Jugend der „Allianz für den freien Sonntag“ in Nürnberg bei. Ebenfalls beschlossen wurde der Beitritt des KJR in die „Allianz gegen Rechtsextremismus“ auf Ebene der Metropolregion. Auch daran war die DGB-Jugend über einen Vorstandsantrag beteiligt. Die DGB-Jugend ist auch in allen anderen (bis auf den KJR Neustadt a.d. Aisch/Bad Windsheim) Stadt- und Kreisjugendringen in Mittelfranken vertreten. Am 14. Februar 2009 rief die DGB-Jugend Nürnberg/ Mittelfranken in Kooperation mit dem Kreisjugendring Nürnberg-Stadt auf, nach Dresden zu fahren. Unter dem Motto „Geh Denken – Ein klares Stopp zum Rechtsextremismus“ hatte ein großes Bündnis, u.a. auch von Gewerkschaften getragen, aufgerufen, wie in den Vorjahren gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer aus Anlass der Zerstörung der Stadt zu Ende des Zweiten Weltkrieges zu protestieren. In der Dr.-Kurt-Schumacherstraße in Nürnberg, also in unmittelbarer Nähe zum Gewerkschaftshaus und zur engen Straße der Menschenrechte, hat Ende 2008 ein Tønsberg-Laden eröffnet, der Kleidung der Marke „Thor Steinar“ vertreibt. „Thor Steinar“ ist eine Bekleidungsmarke, die im Zusammenhang mit der Neonaziszene zu sehen ist. Sie bedient sich völkischer Symbolik mit NS-Bezug. Auf Initiative der Gewerkschaftsjugend hängt seit der Eröffnung des Ladens ein Protestplakat am Gewerkschaftshaus. Vielfältige Protestaktionen folgten. NÜNRBERG / MITTELFRANKEN 31 An den Ausschusssitzungen des Bezirksjugendring Mittelfranken nimmt die DGB Jugend regelmäßig teil und arbeitet am derzeitigen Schwerpunktthema „Kinder- und Jugendarmut“ aktiv mit. Weitere Außenvertretungen der DGB-Jugend Nürnberg/ Mittelfranken: Berufsbildungsausschuss der IHK Nürnberg für Mittelfranken Mitglieder: Ernst Gintschel (IG Metall), Robert Szepanek (ver.di), Astrid Backmann (DGB), Kristian Loroch (Transnet), Roland Wehrer (IG Metall), Johannes Rehm (KDA) Stellvertreter: Bernhard Mager (ver.di), Erwin Eigel (Transnet), Hans-Michael Primus (IGBCE), Stephan Doll (DGB), Manfred Faber (IG Metall), Nina Golf (KDA) Jugendarbeitsschutzausschuss bei der Regierung von Mittelfranken (Gewerbeaufsichtsamt): Dieter Spetzke (ver.di), Magnus Mahr (Transnet), Roland Wehrer (IG Metall), Harald Hammer (Transnet), Katharina 32 NÜRNBERG / MITTELFRANKEN Lorenz (ver.di), Astrid Backmann (DGB), Thomas Rietzscher (IGM), Matthias Grötsch, André Lämmermann (ver.di) Jugendhilfeausschuss der Stadt Nürnberg: Astrid Backmann (DGB), Roland Wehrer (Stellvertreter, IG Metall) Perspektive Der sich nach der Jugendkonferenz im Juni 2009 neu konstituierte Jugendausschuss hat mit einem sehr motivierten neuen Leitungsgremium seine Arbeit aufgenommen. Schwerpunktthemen werden natürlich die Auswirkungen der Wirtschaft- und Finanzmarktkrise und die daraus resultierende Ausbildungs- und Übernahmesituation sowie der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit sein. Weiterhin stellen auch die Gedenkarbeit und die Arbeit gegen Rechts einen Schwerpunkt dar. So ist z.B. für 2010 ein Solikonzert in Kooperation mit dem SJR Fürth und eine Gedenkfeier zur Wiederaufstellung des DGB-Jugend Gedenksteins für das KZ Außenlager Flossenbürg in Hersbruck geplant. Natürlich wird es auch weitere Aktionen für die Schließung des erwähnten Ladens „Tønsberg“ geben. Jugendsekretariat Südbayern Im hauptamtlichen Bereich hat es seit 2005 einige Veränderungen gegeben. Neu besetzt wurde das Jugendsekretariat in Südbayern: zwischen 2005 und 2007 hat sich Kollege Mario Patuzzi den Aufgaben des Jugendsekretärs in Südbayern gewidmet; von Juli 2007 bis Januar 2008 war Kollege Bernhard Dobbert und zwischen dem Februar und Oktober 2008 Kollege Manuel Halbmaier als Jugendsekretär des DGB tätig. Seit dem 01.12.2008 hält Radoslav Keric die Stellung im Jugendsekretariat. Karola Soheili unterstützte die Arbeit im Jugendsekretariat als Verwaltungsangestellte. 2005 waren noch vier Jugendausschüsse (Augsburg, Ingolstadt, Südost-Oberbayern, Allgäu) aktiv. Aufgrund der häufigen personellen Wechsel im Jugendsekretariat sowie des Generationswechsels in der ehrenamtlichen Struktur arbeiten derzeit nur die Jugendausschüsse in Ingolstadt und Südost-Oberbayern kontinuierlich weiter. In Augsburg ist ein Jugendausschuss derzeit wieder im Aufbau. Bis 2006 informierte der „Südbayern Newsletter“ über Aktionen und Aktivitäten im Jugendsekretariat. Der Newsletter wurde per Email verschickt. Rund um die Berufsschule Ein Schwerpunkt unserer Arbeit drehte sich rund um die Berufsschulen in Südbayern. So fanden auch zwischen 2005 und 2009 wieder die Berufsschultouren der DGB-Jugend statt. An vielen Berufsschulstandorten, von Eichstätt bis Füssen und von Neu-Ulm bis Traunstein, konnten wir zu den Themen Jugendarbeitsschutzgesetz, betriebliche Mitbestimmung, Tarifverträge und Ausbildungsbedingungen informieren und beraten. An einigen Berufsschulstandorten besteht allerdings weiterhin eine große Skepsis in Bezug auf Gewerkschaften; bei vielen Berufsschulen konnten wir jedoch in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulleitungen und Mitgliedsgewerkschaften ein sozialkundliches Unterrichtsprogramm für die BerufsschülerInnen anbieten. Ausbildung und junge ArbeitnehmerInnen Die DGB-Jugend Ingolstadt führte regelmäßig öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Ausbildungsplatzsituation durch und nahm auch presseöffentlich Stellung. In Augsburg fühlte die Gewerkschaftsjugend im Vorfeld der Bundestagswahl 2005 – und im Anschluss an die Regionsjugendkonferenz – mit der Veranstaltung „Wahlen oder Quälen“ den Forderungen der Parteien für Auszubildende und junge ArbeitnehmerInnen auf den Zahn. Zur Mobilisierung für den Aktionstag für Ausbildung und Übernahme fand in Augsburg eine Ausbildungskonferenz am 13.10.2007 mit JugendvertreterInnen der Gewerkschaften, Lehrern und SchülerInnen statt. Die DGB-Jugend Südost-Oberbayern führte traditionell die Nikolausaktion zu Themen von Auszubildenden und jungen Beschäftigten durch. 2005 war das Thema „Ausbildungsstau“, 2006 thematisierte die DGB-Jugend in Traunstein die Gesundheitsreform mit dem Motto „Piercing kann teuer werden“. Das Jugendsekretariat unterstützte die vielfältigen Aktivitäten 2006 mit einem Report zur Ausbildungssituation in Schwaben und Oberbayern. Mindestlohntour Darüber hinaus hat sich die DGB-Jugend auch mit Informationsmaterialien und Veranstaltungen zum Mindestlohn eingebracht. Im Rahmen der Aktivitäten zum Volksbegehren „Bayern voran! Mindestlohn jetzt!“ konnte auch die DGB-Jugend viele Unterschriften sammeln. Besonders durch das „Mindestlohn-Spiel“ haben unsere Aktiven auf die dringende Notwendigkeit eines gesetzlich verankerten Mindestlohns aufmerksam gemacht. Vorfeldarbeit Die DGB-Jugend in Südbayern war kontinuierlich präsent auf den Berufsinformationsmessen wie der „Fit for Job“ in Augsburg, der „Job Fit“ in Ingolstadt und Rosenheim sowie der Lehrstellenbörse in Kempten, um SchülerInnen und ihre Eltern zu beraten und zu informieren. 2005 waren in Zusammenarbeit mit der IG Metall Jugend Weilheim auch an der Oberlandausstellung in Weilheim mit einem Infostand präsent. Die Gewerkschaftsjugend in Augsburg begleitete und unter- SÜDBAYERN 33 stütze auch die Aktivitäten zum Bildungsstreik im Juni 2009, insbesondere die zentrale Demonstration in Augsburg. Augsburg zu den Aufmärschen und Kundgebungen der Neonazis anlässlich der sogenannten Augsburger Bombennacht. Austausch & Kultur Freizeit- und Kulturmaßnahmen gehören auch bei der Gewerkschaftsjugend ins Programm, auch wenn – wie soll es bei uns als Jugendverband aus der Berufswelt auch anders sein – diese Veranstaltungsformen nicht alltäglich sind. Ob mit Theateraufführungen bzw. Sketchen zum Anti-Kriegstag oder dem 1. Mai, ob mit Lesungen in Grundschulen zur Förderung der Leselust in den ersten Klassen oder durch Filmvorführungen mit anschließenden Diskussionen, ob durch Sommer- oder Weihnachtsfeiern vor Ort; die DGB-Jugend hat sich auch den kulturellen Bedürfnissen Jugendlicher nicht verschlossen. Gegen Rechts und Erinnerungsarbeit Neben der bayernweiten Gedenkveranstaltung in der KZGedenkstätte Dachau finden auch regionale Veranstaltungen in Südbayern statt. Die DGB-Jugend Südost-Oberbayern beteiligt sich in der Regel im Mai an der Gedenkveranstaltung in Surberg und führte am 9.11.2005 in Rosenheim selbst eine Gedenkaktion durch. Die DGB-Jugend Südost-Oberbayern unterstützte aktiv die Gegenkundgebung zum rechtsextremen AnnabergGedenken in Schliersee am 20.5.2007. Die DGB-Jugend Augsburg beteiligte sich an den Gegenveranstaltungen in 34 SÜDBAYERN Außenvertretungen Das Jugendsekretariat übernimmt die Koordination der ArbeitnehmervertreterInnen im Berufsbildungsausschuss in Schwaben. Darüber hinaus ist die Jugendringsarbeit eine der wichtigen Außenvertretungen. Wir sind in fast allen Stadt- und Kreisjugendringen vertreten und in mehreren Jugendringen auch in die Vorstandsarbeit eingebunden. Im Berichtszeitraum waren wir 2006 bis 2007 im Vorstand des Bezirksjugendring Oberbayern und von 2005 bis 2007 mit Mario Patuzzi im Vorstand des Bezirksjugendrings Schwaben vertreten. Jugendsekretariat Ostbayern Das Jugendsekretariat Ostbayern umfasst die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz. Das Büro befindet sich in Regensburg. Bis März 2007 war Christopher Glas Jugendsekretär, seit Juni 2007 ist Andreas Schmal Jugendsekretär. Unterstützt wird die Arbeit im Jugendsekretariat von Evi Eich. In den letzten beiden Jahren gelang es weitere Jugendgruppen aufzubauen. Zum RJA Oberpfalz-Nord, dem RJA Regensburg und dem RJA Landshut kamen aktive Jugendgruppen in Sulzbach-Rosenberg, Straubing und Passau dazu. Zusätzlich gibt es die Schüler-AG in Landshut und die DGB Hochschulgruppen an der Universität Regensburg Jugendgruppen Regelmäßig beteiligten sich Jugendgruppen an den 1. MaiVeranstaltungen der Regionen. Dabei wurden Theaterstücke zur Geschichte der Gewerkschaften (Weiden) oder zum Abbau demokratischer Grundrechte (Landshut) aufgeführt bzw. Redebeiträge gestaltet. Am Niederbayerischen Gewerkschaftstag in Straubing wurden Theaterstücke aufgeführt. 2009 waren standen dabei über 20 Jugendliche auf der Bühne. Themen waren bisher die Ausbildungsplatzsituation generell und die Jobperspektiven nach der Ausbildung. Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre waren der Aufbau weiterer DGB Jugendstrukturen, die Zusammenarbeit mit den Einzelgewerkschaften und das Engagement gegen Rechts. Schulen Als Gewerkschaftsjugend besuchen wir jedes Jahr einen Großteil der Berufsschulen in Ostbayern. Dabei werden wir inzwischen auch in Schulen eingeladen, in denen wir bisher nicht einmal das Schulgelände betreten durften. Zusammen mit der Schul-AG in Landshut veranstaltete das Jugendsekretariat ein Seminar zum Thema „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“. Dabei wurden wir und der DGB Landshut als Pate für das Projekt an die Schule eingeladen. Organisiert wurden hierfür auch Zeitzeugengespräche (Lorenz Knorr), Vorträge (Thema Islam, Iran, Rassismus) und regelmäßige Treffen mit den SchülerInnen. Studierende In Weiden wurde 2007 ein Fußballturnier durchgeführt, an dem über 100 Jugendliche teilnahmen. Dazu gab es Grillfeste, Jugendringdelegiertentreffen, Infostände und Aktionen zum Mindestlohn-Volksbegehren, Konzerte gegen Rechts, Vortragsveranstaltungen zu „Rechtsextremismus und Jugendsubkultur“, „Bürgerschaftlichem Engagement gegen Rechts“ und zum Abbau demokratischer Grundrechte. Außerdem beteiligte sich die DGB-Jugend in Weiden an vielen Gegenaktionen gegen Aufmärsche von Neonazis in Weiden. An den Universitäten Passau und Regensburg gibt es aktive junge GewerkschafterInnen, die über Infostände und Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen. In Regensburg wurde 2008 eine DGB Hochschulgruppe gegründet, die mit Veranstaltungen zur Reform der Hochschule oder Vorträgen und Serviceangeboten zum Thema „Jobben im Studium“ informierte. Mitorganisiert wurde z.B. 2009 auch zwei Bildungstreikdemos in Regensburg mit jeweils 2.000 Jugendlichen. OSTBAYERN 35 Die DGB-Jugend Sulzbach-Rosenberg wurde 2008 gegründet. Sie organisierte eine Vortragsveranstaltung zur Finanzkrise mit Sigrid Skarpelis-Sperk (ex-MdB) und eine ganze Vortragsreihe zum Thema bayerische Räterepublik. Mit dabei waren sie z.B. auch auf der Konferenz der Ortsund Kreisverbände des DGB Bayern. send war sie auch bei Regionsvorstandssitzungen und am 1. Mai. Außerdem wurde eine Vortragsveranstaltung zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus organisiert. Derzeit wird der Kontakt zu KollegInnen in Zwiesel gesucht, um auch dort aktiv werden zu können. Aus Landshut waren Jugendliche u.a. beim europäischen Aktionstag für den Mindestlohn in Ljublijana mit dabei. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Straubing und Passau wurden auf den Niederbayerischen Gewerkschaftstagen Theaterstücke aufgeführt, es gab Vorträge und Zeitzeugengespräche. Bei „Eggenfelden bleibt bunt“, einem Straßenfest gegen die NPD organisierten wir einen Infostand. Für das Hans-Leinberger-Gymnasium wurde zusammen mit der DGB Region Landshut die Patenschaft bei Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage übernommen. Im April 2009 fuhren wir mit einer Gruppe eine Woche an die KZ Gedenkstätte Auschwitz/Polen. In Regensburg wurde bei der Renovierung des Gewerkschaftshauses auch der Jugendraum neu gestaltet. Dieser entwickelt sich zum Treffpunkt diverser gewerkschaftlicher Jugendgruppen. An inhaltlicher Arbeit wurden zwei Vortragsreihen veranstaltet. Dabei wurden die Themen „Burschenschaften“, „Rassismus“, „Antisemitismus“, „Sexismus und Homophobie“ angesprochen, bzw. Zeitzeugengespräche veranstaltet. Mindestens im 2-Monatsryhtmus finden in Regensburg größere Veranstaltungen der Gewerkschaftsjugend statt. Mit dabei sind auch Aktionen zum Mindestlohn, Aufkleberverteilung, Straßenaktionen oder Pressekonferenzen zu prekärer Beschäftigung. Die Straubinger Jugendgruppe trifft sich regelmäßig und nimmt z.B. an Aktionen des Kreisverbandes Straubing teil. Ein Infostand bei „Straubing bleibt bunt“, die Mitarbeit im Bündnis „Runder Tisch gegen Rechts Straubing“ und die Organisation einer großen Demonstration gegen die NPDGeschäftsstelle mit über 400 Teilnehmenden gehen auf ihr Konto. Außerdem wurden die Jugendvertretungen der größten Betriebe vor Ort von uns besucht. Die Passauer Jugendgruppe wurde neu gegründet. Sie war aktiv beim Sammeln von Unterschriften für das Mindestlohn -Volksbegehren, bei Demonstrationen gegen Rechts, anwe- 36 OSTBAYERN Viele kleinere und größere Aktionen können hier gar nicht beschrieben werden. Als Gewerkschaftsjugend sind wir hier, wir sind laut und wir werden wahrgenommen. Außenvertretungen Nachdem die Anträge gestellt sind, ist die DGB Jugend ab Herbst 2009 in allen 22 Kreis- und Stadtjugendringen Ostbayerns vertreten. Das Jugendsekretariat koordiniert und betreut zudem die ArbeitnehmervertreterInnen in den Berufsbildungsausschüssen Regensburg und Passau. Jugendsekretariat Nordbayern Das Jugendsekretariat Nordbayern umfasst die Region Oberfranken und Unterfranken. Strukturell umfasst es damit eine stark durch die Metallindustrie geprägte Region wie Schweinfurt ebenso wie die strukturschwache Region Oberfranken Ost. Von August 2004 bis Dezember 2008 war der Kollege Sascha Spörl der zuständige Jugendsekretär für Nordbayern. Seit 1.Mai 2009 ist die Stelle durch die Kollegin Ulrike Eifler besetzt. Aktive DGB-Jugendausschüsse gibt es zur Zeit in Nordbayern nicht. Die betriebliche und überbetriebliche Jugendarbeit ist in starkem Maße über die Einzelgewerkschaften abgedeckt worden. Die unterschiedlichen Regionen Nordbayerns schaffen für die gewerkschaftliche Jugendarbeit sehr unterschiedliche Voraussetzungen. Der in den 70er Jahren einsetzende Strukturwandel in der Textil- und Porzellanindustrie führte in der Region Oberfranken Ost zum Abbau von Produktionsstandorten und Arbeitsplätzen. Dies war verbunden mit einer Ausdünnung der Region und Bevölkerungsabwanderung, was die regionale Gewerkschaftsarbeit und nicht zuletzt die gewerkschaftliche Jugendarbeit erschwert. Anders verhält es sich in Regionen wie Schweinfurt, die geprägt sind durch eine traditionsreiche Metallindustrie und langjährige aktive Gewerkschaftstraditionen. Obwohl es auch hier vor allem in den 90er Jahren einen massiven Arbeitsplatzabbau gegeben hat, hat diese Entwicklung den Industriestandort Schweinfurt nicht zerstört. Die Folgen der Krise wirken sich natürlich stärker auf die Ausbildungsplatzund Übernahmesituation von Jugendlichen aus als beispielsweise in einer strukturschwachen Region. Deshalb wird die gewerkschaftliche Jugendarbeit in Schweinfurt vor allem getragen durch die Arbeit der IG Metall-Jugend. Nordbayern wird aber auch durch die Universitätsstädte Würzburg, Bamberg und Bayreuth geprägt. Die Bildungsstreiks im Juni 2009 haben gezeigt, dass die Bildungsfrage eine soziale Frage ist. Wenn in Bayern Kinder aus Akademikerfamilien eine zehnmal höhere Chance haben, das Gymnasium oder die Hochschule zu besuchen als Kinder von Facharbeitern, dann muss Bildung ein zentrales Thema für die Gewerkschaftsjugend sein. Auch deshalb muss die Ar- beit der GEW-Hochschulgruppen an den Universitäten unterstützt und stabilisiert werden. Die Arbeit des Jugendsekretariats Nordbayern war in den letzten fünf Jahren vor allem durch zwei Arbeitsschwerpunkte geprägt. Das war zum einen die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation junger Menschen und zum anderen die Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen des Nationalsozialismus. Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation Das wohl wichtigste und kontinuierlichste Projekt war die alljährliche Berufsschultour durch Ober- und Unterfranken. Damit konnten jedes Jahr knapp 2.000 Berufsschüler erreicht werden. Sie wurden über die Rechte und Pflichten, aber auch über die Arbeitsweise und die inhaltlichen Schwerpunkte der Gewerkschaften informiert. Weil man von seiner Arbeit auch leben können muss, beteiligte sich die DGB-Jugend am Volksbegehren Mindestlohn. Dazu wurden Infostände und ein Mindestlohnspiel etwa an der Uni in Würzburg oder auf dem Marktplatz in Kitzingen organisiert. Die Teilnahme am 1. Mai, am Frauentag, am Weltfriedenstag oder am Azubi-Warnstreik der IG Metall waren für die DGB-Jugend selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich war die Teilnahme an den bundesweiten Protesttagen des DGB am 21. Oktober 2006 und am 16. Mai 2009. Am 16. Mai 2009 fuhren allein aus Schweinfurt knapp 75 junge NORDBAYERN 37 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nach Berlin. Weil vor allem in der Krise junge Menschen ein doppelt so hohes Risiko haben, arbeitslos zu werden und die Jugendarbeitslosigkeit besonders stark ansteigt, unterstützt das Jugendsekretariat Nordbayern die „Operation Übernahme“ der IG Metall Jugend. Ein Infostand Ende Mai 2009 zur Kampagne „Gute Arbeit – Gutes Leben“ in Schweinfurt und eine Straßenaktion Ende Juni zur Übernahme wurden vom Jugendsekretariat mitunterstützt. für die Menschen“ im Mai 2009 in Schweinfurt, noch bei den Erzieherinnenstreiks im Juni 2009 in Würzburg und auch nicht bei den Kundgebungen der streikenden Kollegen des IT-Dienstleisters EDS in Schweinfurt. Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen Der zweite Arbeitsschwerpunkt ist die Arbeit gegen das Vergessen des Nationalsozialismus. Das DGB-Jugendsekretariat Nordbayern beteiligte sich aktiv an den jährlichen Gedenkveranstaltungen in Flossenbürg, die jeweils im November stattfinden. Auch 2009 wird das Jugendsekretariat mit insgesamt drei Schulklassen nach Flossenbürg fahren. Gleichzeitig hat die DGB-Jugend im Dezember 2008 die Arbeit an einer Ausstellung Rechtextremismus begonnen. Der Personalwechsel im Jugendsekretariat hat die Arbeit daran unterbrochen. Sie soll nun wieder aufgenommen werden, so dass die Dokumentation vervollständigt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden kann. Außenvertretungen Auch am Bildungsstreik 2009 beteiligte sich die DGBJugend aktiv. Die Verdi-Jugend Würzburg warb im Streiklokal der Erzieherinnen für die Bündelung der Proteste und bat um Solidarität mit den Bildungsstreikenden. Ein eigenes Flugblatt und die Redebeiträge der GEW-Hochschulgruppe, der verdi-Jugend und der DGB-Jugendsekretärin Nordbayern während der Kundgebungen in Würzburg versuchten das Thema Bildung und das Thema Ausbildung miteinander zu verknüpfen und die Bildungsfrage als soziale Frage herauszustellen. Die Probleme im Jugendbereich mit Ausbildung und Übernahme sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Arbeitswelt. Eine anständige Bezahlung, Beschäftigungssicherung und die Gleichstellung von Leiharbeitern muss es auch über den Jugendbereich hinaus geben. Die Rahmenbedingungen dafür werden durch politische Entscheidungen geschaffen und können nur kollektiv, durch den gemeinsamen Protest verändert werden. Deshalb fehlte die DGB-Jugend weder bei der politischen Kundgebung der IG Metall „Ein Schutzschirm 38 NORDBAYERN Die DGB-Jugend ist in allen Jugendringen in Ober- und Unterfranken vertreten. Die Ausnahme ist der KJR Bamberg. Zusätzlich sitzt die DGB-Jugend im Vorstand des Stadtjugendrings Schweinfurt und der Kreisjugendringe Kitzingen und Aschaffenburg. Der Kollege Sascha Spörl war von 2005 bis 2009 Mitglied im Vorstand des Bezirksjugendrings Oberfranken, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. Das Jugendsekretariat betreut und begleitet darüber hinaus auch die ArbeitnehmervertreterInnen in den Berufsbildungsausschüssen in Unter– und Oberfranken. Perspektiven Im Zentrum steht der Aufbau der DGB-Jugendstrukturen, um eine politische Jugendarbeit über die betriebliche Ebene hinaus zu gewährleisten. Die DGB-Jugend darf nicht nur theoretisch, sondern muss auch praktisch die politische Klammer der Jugend aus den Einzelgewerkschaften werden. Dazu kann und muss die Arbeit an den bisherigen beiden Arbeitsschwerpunkten vertieft werden. Vorallem in der Krise muss nach den Auswirkungen auf die Ausbildungs- und Übernahmesituation gefragt werden. Weil die ökonomische Krise aber auch eine soziale Krise ist, die womöglich eine politische Polarisierung zur Folge hat, von der auch neofaschistische Parteien wie die NPD profitieren könnten, muss die Erinnerungsarbeit auch weiterhin im Zentrum der gewerkschaftlichen Jugendarbeit stehen. Die geplante Bildungsfahrt nach Auschwitz Anfang November mit einer entsprechenden inhaltlichen Vor- und Nachbereitung könnte ein kleiner Beitrag dazu sein. Die politische Arbeit der DGB-Jugend muss im Zusammenhang gesehen werden. Wie verändern sich Arbeitsmarktpolitik, Bildungspoilitik oder Gesundheitspolitik unter dem Druck der Krise und nach der Bundestagswahl unter dem Druck der Schuldenbremse. Insbesondere die DGB-Jugend muss danach fragen, was die aktuellen politischen Entwicklungen für die Arbeits- und Ausbildungsplatzsituation junger Menschen bedeuten, was sie für junge Migranten bedeuten oder auch für junge Frauen. Diese Entwicklungen müssen öffentlich begleitet werden. Nur so kann sich die DGBJugend aktiv auf die Seite derjenigen stellen, die durch die Krise und die politischen Entscheidungen der neoliberalen Parteien an die Wand gedrückt werden. NORDBAYERN 39