Nebenwirkungen von Medikamenten

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Nebenwirkungen von Medikamenten
Nebenwirkungen von Medikamenten
Angela Bommer, Livia Stucky, Adrian Jakobcic
Betreut durch Max Bührer
Kantonsschule Kreuzlingen
NWW 04
Kreuzlingen, 22.09.04
Zusammenfasssung
Im Rahmen einer Naturwissenschaftlichen Woche an der Kantonsschule Kreuzlingen wurde der
Wissensstand der Kantonsschüler über Medikamente und deren Nebenwirkungen untersucht.
Dabei wurde festgestellt, dass für die Mehrheit, die Einnahme von Medikamenten wichtig ist um
Krankheiten zu lindern oder zu heilen. Jeder nimmt sicher zweimal pro Jahr ein Medikament ein.
So schützt man sich vor den immer wieder kommenden Winter- und Sommergrippen. Man holt
sich die Medikamente oft oder meistens beim Arzt oder Apotheker ab. Erschreckend ist, dass 73
von 100 Schüler
nicht über die Nebenwirkungen der Arzneimittel informiert werden. Was
eigentlich nicht sein dürfte, denn durch ein Gespräch mit einem Arzt und einer Apothekerin haben
wir in Erfahrung gebracht, dass diese dazu verpflichtet wären die Konsumenten und Patienten zu
benachrichtigen. Was uns erfreute war, dass Nebenwirkungen nur ganz selten auftreten. In
unserem Falle waren es nur 6% aller Schüler. In dieser Studie wurden die Hypothesen leider nicht
bestätigt.
Summary
In order of the sience-week of the Kantonsschule Kreuzlingen the knowledge of the
students concerning the medicine they take and their side effects wich may occur was
tested. We noticed that for the majority medicine is very important. Everybody takes
medicine at least once in half a year.This way you can protect yourself from summer- and
winterflues. Mostly these medicines are received from a doctor or pharmacist. It's
frightening to see that 73 out of 100 students aren't even aware of the side effects a
medicine can have, and don't get informed by their doctor. As we found out, this actually
shouldn't happen as the doctors and pharmacists are obliged to inform their patients. We
were glad to see that side effects seldom appear. In our case only 6 % of the students.
Unfortunately we couldn't confirm the hypothesis of our study.
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Einleitung
Medikamente, sogar solche, die nicht rezeptpflichtig sind, können unerwünschte Nebenwirkungen
verursachen. Die Nebenwirkungen sind von Medikament zu Medikament und von Person zu
Person verschieden. Kauft man ein Medikament, liegt eine Packungsbeilage bei, die über
eventuelle Nebenwirkungen aufklären soll. Auch vom Arzt oder Apotheker sollte man beraten
werden. Trotzdem ist meist nicht voraussehbar, ob und wie starke Nebenwirkungen bei der
Einnahme eines Medikaments entstehen.
In der heutigen Gesellschaft ist der Medikamentenkonsum im Gegensatz zu früher stark
angestiegen. Es werden stets neue Medikamente auf den Markt gebracht und die Auswahl ist so
gross wie nie. Darum ist der sorgfältige Umgang mit Medikamenten enorm wichtig und erfordert
auch eine bessere Kenntnis über Nebenwirkungen.
Der Anstoss zum Projekt wurde durch einen Lehrer der KSK gegeben. Er nahm ein gängiges
Hustenreiz-Medikament ein, das ihm nicht bekam und litt infolge dessen unter extrem starken
Nebenwirkungen. Dieses Beispiel beweisst, dass die Frage über die Nebenwirkungen sehr ernst
genommen werden muss.
Sicher gibt es auch an der Kantonsschule Kreuzlingen einige SchülerInnen, die regelmässig oder
unregelmässig Medikamente einnehmen. Von Interesse ist darum, wie viele SchülerInnen der
KSK Medikamente einnehmen und wie gut sie über deren Nebenwirkungen Bescheid wissen.
Allerdings beschränkt sich die Untersuchung auf die Schmerzmittel gegen Kopfweh, Husten und
Grippemittel, weil sonst aufgrund der grossen Medikamentenvielfalt der Rahmen gesprengt würde.
Diese Arbeit der Forschungsgruppe „Medis“ ist Teil einer Naturwissenschaftlichen Woche an der
Kantonsschule Kreuzlingen.
Fragestellung:
Wie häufig nehmen SchülerInnen der KSK Medikamente ein und wie gut sind sie über die
Nebenwirkungen informiert?
Hypothesen:
1) Über 20% der SchülerInnen der KSK nehmen regelmässig oder häufig Medikamente ein.
2) Weniger als die Hälfte der SchülerInnen der KSK weiss ausreichend Bescheid über die
möglichen Nebenwirkungen der von ihr eingenommenen Medikamente.
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Methoden
Die Methoden waren folgende: Das Erstellen eines Fragebogens über Einnahme von
Kopfschmerz- und Grippemittel und gegen Husten, sollte behilflich sein die aufgestellten
Hypothesen zu beweisen. Um Informationen zur Erstellung des Fragebogens einzuholen,wurde
eine Apotheke konsultiert. Um sich über die meist verkauften Medikamente zu informieren,
herauszufinden, ob die Apotheker dazu verpflichtet sind die Konsumenten auf die
Nebenwirkungen aufmerksam zu machen und um Literaturhinweise zu erhalten. Nach der
Apotheke wurde der
Fragebogen fertigestellt und an alle anwesenden Schüler der
Kantonsschule Kreuzlingen verteilen. Es wurde ein Gespräch mit dem Arzt Dr. Med. Schneider
aus Tägerwilen vereinbart. Es wurden auch ihm die selben Fragen gestellt, die auch schon der
Apothekerin gestellt wurden. Allerdings wird der Arzt sicher noch zusätzliche Informationen
über Nebenwirkungen der Medikamente preisgeben. Er wird auch über die Hypothesen dieser
Arbeit befragt, was seine Meinung über diese Hypothesen sind: Über 20% der SchülerInnen
der KSK nehmen regelmässig Medikamente ein oder weniger als die Hälfte weiss ausreichend
Bescheid über die Nebenwirkungen der von ihr eingenommenen Medikamente, annähernd
oder gar ganz richtig sind. Die Fragebögen werden ausgewertet und eine ausführliche Statistik
der Ergebnisse wird erstellt.
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Apothekergespräch
Um die beliebtesten Schmerzmittel zu kennen, wurde beschlossen eine Apotheke aufzusuchen.
In der Apotheke im Karussell Kreuzlingen wurde Auskunft gegeben von einer diplomierten
Apothekerin über die am häufigsten verkauften Schmerzmittel und anderen Medikamenten. Die
meist verkauften Medikamente sind Anti-Baby-Pillen und Aspirin. Die Anti-Baby-Pille ist ein Medi
kament, aber nicht gegen eine Krankheit. Da die Kantonsschule ein gemischte Schule ist, wurde
sie in der Arbeit nicht berücksichtigt.
Als viel verkauftes Grippemittel nannte die Apothekerin NeoCitran und für Hustensirupe Solmucol
und Bexin. Für Kopfschmerzen gibt es Voltaren, Panadol und natürlich Aspirin. Auf die Frage, ob
sie verpflichtet sei als Apothekerin die Kunden und Konsumenten von Medikamenten über
Nebenwirkungen aufzuklären, antwortete sie: „Das ist der Vorteil, wenn man zu uns in die
Apotheke kommt und die Medikamente nicht im Internet bestellt.“ Siehe Abb.1
Abb.1 Kundenhinweis des Schweizerischen Apothekenverbandes
Sie hat darauf hingewiesen die Internetadresse www.documed.ch zubesuchen und dort wurden
alle Informationen gefunden, die von Nöten gewesen waren. Im Arzneimittel-Kompendium sind
alle Medikamente aufgeführt mit deren Nebenwirkungen und allen anderen wichtigen
Informationen, die man über ein Medikament wissen sollte.
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Arztgespräch
In einem Gespräch mit Dr. med. Schneider aus Tägerwilen sollte etwas über den Umgang mit
Nebenwirkungen von Medikamenten aus der Sicht eines Arztes in Erfahrung gebracht werden. Dr.
Schneider sagte, dass es die Pflicht eines Arztes sei, den Patienten über die Nebenwirkungen
aufzuklären. Darum spricht Dr. Schneider immer mit seinen Patienten darüber, ausser die Gefahr
von Nebenwirkungen ist so gering, dass er nicht unbedingt darauf einzugehen braucht. Wie
vermutet sind Schmerzmittel (daneben Allergie- und Desinfektionsmittel und Antibiotika) die
Medikamente, die er am häufigsten an Jugendliche verabreicht. Das bestätigte auch eine
Apothekerin, der dieselben Fragen gestellt wurden. Dr. Schneider stimmte auch der Hypothese zu,
nach der nur wenige Leute die Nebenwirkungen des Medikaments kennen, welches sie
einnehmen.
Nennenswert ist auch, dass 75% der Medikamente ohne Abgabe durch Arzt oder Apotheker
eingenommen werden. In diesem Fall spricht man von Selbstmedikation. Das bedeutet, dass ohne
die Kontrolle durch den Arzt Nebenwirkungen viel schlechter erkannt und vermieden werden
können. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass viele Leute ihre Medikamente, sogar
rezeptpflichtige, an andere Personen weitergeben, was natürlich verheerende Folgen haben kann.
Im Zusammenhang mit Selbstmedikation wies Dr. Schneider speziell auf das Schmerzmittel
Aspirin hin, bei dem bei häufiger Einnahme sehr starke Nebenwirkungen auftreten können. Er
sagte, es sei ein sehr gefährliches Medikament, weil es trotz extremen Nebenwirkungen für
jedermann zugänglich sei. Darum sollte man seiner Meinung nach Aspirin rezeptpflichtig machen.
Jedoch ist laut Dr. Schneider der Konsum von Lebensmitteln, die zum Beispiel künstliche
Färbungsmittel enthalten, wie Joghurt, Smarties etc., viel gefährlicher, als das Risiko von
Nebenwirkungen bei Medikamenten.
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Auswertung des Fragebogens und Resultate
76 Schüler von 100 haben angegeben, dass sie Medikamente gegen Kopfschmerzen, Husten und
Grippe einnehmen. Am meisten davon verbreitet sind Aspirin, Panadol, NeoCitran und auch
andere, die bei den Husten und Grippenmittel nicht aufgelistet wurden. Siehe Abb. 2
Nimmst du Medikamente gegen
Kopfschmerzen, Grippe oder
Husten?
Nein
24%
Ja
Nein
Ja
76%
Abb.2 Medikamenteinnahme bei Kopfschmerzen und Husten oder Grippe
Erschreckend ist aber, dass 73 von 100 Schüler über die Nebenwirkungen von Medikamenten von
den Apothekern und Ärzten nicht informiert werden. Zwar ist es oft gar nicht nötig, die Ärzte oder
Apotheker müssen die Situation abschätzen und Gefahren erkennen. Nur drei von 100 Schüler
nehmen täglich Medikamente ein, weil sie beispielsweise an Asthma oder Epilepsie leiden, nicht
wegen Kopfschmerzen oder Husten/ Grippe. Auffällig ist die Zahl der Schüler ( 63%), die jedes
halbes Jahr Medikamente einnehmen. Dies ist jedoch nachvollziehbar, da es die bekannten
Sommer- und Wintergrippen gibt. Siehe Abb.3
Wie oft nimmst du Medikamente ein?
w öchentlich
11%
einm al pro
Monat
17%
einmal pro
halbes Jahr
einmal pro
Monat
wöchentlich
jährlich
9%
jährlich
einm al pro
halbes Jahr
63%
Abb.3. 76% der Schüler nehmen mit dieser Häufigkeit Medikamente ein
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Die Hälfte aller Befragten lesen die Packungsbeilagen nur manchmal. Erstaunlich war, dass doch
34% aller Schüler die Packungsbeilage immer lesen, was heisst, dass nur 13% der Schüler die
Packungsbeilage nicht lesen.
Wer liest die Packungsbeilage?
Ja
Nein
Ja
31%
Manchmal
56%
Manchmal
Nein
13%
Abb.4: Das Lesen der Packungsbeilage
Das Resultat der Frage, ob es schon vorgekommen ist, dass man ein Medikament wegen
schlimmen Nebenwirkungen absetzten musste, war ziemlich eindeutig. Nur 6% aller Schüler
mussten das Medikament wegen Nebenwirkungen absetzten. Die Hälfte dieser 6% bekam
Nebenwirkungen aufgrund der Einnahme von Penizilin. Die häufigste Erscheinung war
Hautausschlag. Andere Medikamente, die angegeben wurden, sind Lemocin und Unbekannte, bei
denen Erbrechen und Verlagerung der Allergie als Nebenwirkungen aufgetreten sind.
Hattest du schon einmal Nebenwirkungen?
Nebenwirku
ngen von
Penizilin
3%
andere
Nebenwirku
ngen
3%
keine
Nebenwirku
ngen
94%
keine
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen
von Penizilin
andere
Nebenwirkungen
Abb.5 Häufigkeit der Nebenwirkungen von Medikamenten
1. Bei der letzten Frage unsres Fragebogens wurden die Schüler gefragt, ob sie bei starken
Kopfschmerzen ein Aspirin eines Kameraden annehmen würden, auch wenn sie die
Nebenwirkungen
wie:
Magenbeschwerden,
Asthma,
Übelkeit
und
Erbrechen,
Überempfindlichkeitsreaktionen und sogar selten Magendarmblutungen und Leber- und
Nierenfunktionsstörungen kennen. Auf diese Frage haben 40% der Schüler mit ja geantwortet
und 60% mit nein. Jedoch hat ein Sechstel der Schüler, die Nein geantwortet haben, schon
Aspirin eingnommen.
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Diskussion
Ein viertel der Schüler der KSK haben angegeben,dass sie keine Medikamente gegen
Kopfschmerzen, Grippe und Husten einnehmen. Bei den anderen Schülern sind die Medikamente:
Aspirin, Panadol, NeoCitran und andere bei Husten und Grippemittel sehr beliebt. In Erfahrung
gebracht wurde, dass viele Schüler gar nicht von dem Arzt oder Apotheker informiert werden, über
die Nebenwirkungen der Medikamente, die sie einnehmen. Dies sollte eigentlich nicht vorkommen,
da es die Pflicht jedes Arztes und Apothekers ist, die Patienten und Konsumenten zu informieren.
Über die Hälfte der Schüler nehmen zweimal im Jahr Arzneimittel ein. Dies ist sehr gut
nachvollziehbar, da es die bekannten Sommer- und Wintergrippen gibt. Siehe auch Abb. 3. Die
Hälfte aller Befragten lesen die Packungsbeilage manchmal. Erstaunlich war, dass doch 31% aller
Schüler die Packungsbeilage immer lesen, d.h. Nur 13% lesen die Packungsbeilage nicht. Das
lässt sich dadurch erklären, dass es sich um ein Gymnasium handelt, an der die Befragung durchgeführt wurde. Es wird davon ausgegangen, dass die die Kantonsschüler mehr
Verantwortungsbewusstsein zeigen. Vorallem bei der Selbstmedikation ist das Lesen der
Packungsbeilage wichtig. Bei der Sebstmedikation wurden zwei Angaben zur Häufigkeit gemacht.
Der Arzt meinte, dass 75% Selbstmedikation sei. Hingegen wurden im Internet auf mehreren
Seiten andere Angaben gemacht, dass nur 23% Selbstmedikation betreiben.
Kinder und Jugendliche aus begüterten Familien schlucken deutlich mehr Medikamente, als
Kinder aus einfacheren Verhältnissen. Dies beweist, wie sehr die Einstellung zu Medikamenten
von der häuslichen Umgebung geprägt ist.1
94% der Schüler hatten noch nie Nebenwirkungen. Was zeigt, dass nur Medikamente auf den
Markt kommen, mit geringen Chancen für Nebenwirkungen. Die übrigen 6% hatten
Nebenwirkungen von Penizilin, Lemocin, Kortison und unbekannten Medikamenten. Als
Nebenwirkungen sind Hautauschläge, Verlagerung der Allergie, Übelkeit und Erbrechen
aufgetreten. Der Hautauschlag ist oft bei Einnahme von Penizilin aufgetreten. Darum verwenden
auch viele Ärzte kein Penizilin mehr, weil die Nebenwirkungsgefahr zu hoch ist. Das Resultat der
Frage, wie viele Schüler schon Nebenwirkungen hatten, wurde verfälscht, weil erst nach
Auswertung der Fragebögen noch weitere hinzugekommen sind, auf denen Nebenwirkungen
vermerkt waren. Diese konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Da die NWW nur auf eine Woche
beschränkt war, konnte die Arbeit nicht so durchgeführt werden, wie es vorgesen war.
1 Kinder und Gesundheit – Kinder und Medikamente, www.dglive.be , besucht am 20.09.04
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