Mein Beruf: Gästeführer!

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Mein Beruf: Gästeführer!
Ausgabe 1/2012 • Juni
Mitteilungsblatt des BVGD – Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V. – www.bvgd.org
Mein Beruf:
Gästeführer!
Mitgliederversammlung
des BVGD 2012 in Münster
„Durch Tür und Tor“
Weltgästeführertag 2012
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news + news + news + news + news + news + news + news +
Wichtige Infos von BVGD-Vorstand und Geschäftsstelle
Neuer BVGD-Qualifizierungsausweis und neue Kultur-Karte
Das Signal für Kompetenz und
Qualität als Gästeführer / Tourist Guide ist
der neu gestaltete BVGD-Qualifizierungsausweis. Professionelle Gästeführer erhalten bei Vorlage des neuen Qualifizierungsausweises zusammen mit der ebenfalls
neuen Kultur-Karte / Culture Card freien
Eintritt in alle Partnermuseen des BVGD. Die
neue Kultur-Karte ist zweisprachig (deutsch
/ englisch) gestaltet, um den Einsatz weltweit für Eintrittsermäßigungen zu erleichtern. Ausführliche Informationen finden Sie
in dieser Ausgabe des CICERONE und unter
www.bvgd.org.
Versicherung: Haftung bei
Führungen mit Kindern
Im Herbst 2011 nahm ein Kind
zusammen mit seinen Eltern an der Führung
eines Kollegen teil. Es stieß eine vor einem
Geschäft zur Dekoration abgestellte große
Laterne so an, dass diese zu Bruch ging. Der
Ladeninhaber wollte sofort den Gästeführer
haftbar machen. Der Anspruch war aber
Editorial
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
drei neu gestaltete Informationsflyer
zum BVGD-Serviceangebot, ein neuer
Qualifizierungsausweis und demnächst
eine eigene Schriftenreihe des BVGD
– viel geschieht derzeit für die Außenwirkung unseres Berufs. Auf der Jahreshauptversammlung wurde aus den
Reihen der BVGD-Mitglieder der nachdrückliche Wunsch geäußert, den alten
Museumsausweis keinesfalls einzustellen, da er als ausgesprochen erfolgreich
gewertet wird und sich inzwischen
sogar international bewährt hat. Der
Vorstand nahm diesen Hinweis gerne
auf: Ab 2012 gibt es deshalb die neue
BVGD-Kultur Karte / Culture Card, die
in Deutschland in Verbindung mit dem
neuen Qualifizierungsausweis in über
400 Museen und Kultureinrichtungen
freien Eintritt gewährt. Der BVGD wird
alle Partner im Tourismus über die neuen
Ausweise und Flyer informieren. Ein
enormer Stapel an Post, der belegt, wie
umfänglich sich unser Netzwerk entwickelt hat. Die Professionalisierung unseres Berufs wird, so zeigten die Gespräche auf der Jahreshauptversammlung,
2 Cicerone 1/2012
zurückzuweisen, da dieser die Laterne nicht
zerstörte und die Aufsichtspflicht über das
Kind bei den anwesenden Eltern lag. Bitte
bedenken Sie immer, dass die Aufsichtspflicht zunächst bei den Eltern bzw. bei
Lehrern liegt, wenn es sich um Schulklassen
handelt. Nehmen Sie diese Personen also
mit bei den Führungen (bei Lehrern ist die
Führung bei Klassenausflügen Dienstzeit,
so dass sie dienstrechtlich zur Teilnahme
verpflichtet sind). Lassen Sie sich nicht einfach eine Schuld einreden, wenn Sie definitiv den Schaden nicht verursacht haben.
Generell gilt: Erkennen Sie den Schaden
nicht einfach an, sondern nehmen Sie die
Beschwerde entgegen und lassen Sie den
Rest die Versicherung regeln, die notfalls
einen ungerechtfertigten Schaden zurückweisen wird. Alle Infos zur Versicherung
unter www.bvgd.org.
Neue BVGD-Info-Flyer
Pünktlich zur Tourismus-Messe
ITB hat der BVGD seine Broschüren neu gestaltet: Die allgemeinen
Informationen zum Berufsverband, zum
der ITB und den Regionaltreffen, von
Tourismuseinrichtungen und Marketingabteilungen deutlich wahrgenommen.
Neben die fachliche und didaktische
Kompetenz tritt dabei immer stärker die
Anforderung an das unternehmerische
Auftreten. Die untrennbare Verbindung
von Professionalität und Qualität ist die
Chance, sich am hart umkämpften freien
Markt als die Spezialist zu behaupten.
Nur mit der entsprechend umfangreichen Ausbildung können Gästeführer
ihre Orte und Regionen optimal darstellen. Sicherlich sind das hohe Ansprüche,
die an uns alle gerichtet werden, egal ob
wir hauptberuflich oder nebenberuflich
tätig sind. Der BVGD hofft, mit seinen
neuen Werbemitteln und den neuen
Ausweisen einen Beitrag zu leisten,
über die Anstrengungen und die Angebote seiner Mitglieder noch besser zu
informieren.
Bitte sorgen Sie in Ihren Vereinen für
eine prompte und zuverlässige Weiterleitung des CICERONE an alle Gästeführer und touristischen Einrichtungen vor
Ort. Auszüge wichtiger Beiträge dieser
Ausgabe sowie die pdf-Dateien aller
CICERONEs seit 2005 finden Sie zudem
auf der Homepage des BVGD unter
Gästeführerzertifikat DIN EN und zum Versicherungsschutz liegen in neuem Design
vor und können bei der Geschäftsstelle
angefordert werden: [email protected].
Zwei unterschiedliche Berufe:
Tourist Guide und Tour Manager
Unter http://www.youtube.
com/watch?v=KaU_W-EnEBg
&feature=share finden Sie ein aktuelles Video, das die Aufgaben des Tour
Managers treffend beschreibt und damit
die Unterschiede zum örtlichen Gästeführer / Tourist Guide klar verdeutlicht.
www.feg-touristguides.com.
Neue Website der WFTGA
Die World Federation of Tourist
Guide Associations (WFTGA)
präsentiert sich mit einem neuen
Internetauftritt. Abrufbar sind sämtliche
Ausgaben des Magazins „guidelines
internation@l“, Berichte über Tagungen und
Konferenzen sowie zahlreiche Informationen und Hintergründe zum internationalen
Tourismus. www.wftga.org.
www.bvgd.
org. Den-
noch bleibt
die Printausgabe des
CICERONE
das ideale
Medium für
Ihre Berichterstattung
und damit
für Ihre Werbung vor Ort. Eine breite
Plattform für Ihre Beiträge bieten die
Rubriken „Infos aus den Mitgliedervereinen“ und „Service“. Sollten Sie weitere
Exemplare des CICERONE vor Ort benötigen, wenden Sie sich an die Geschäftsstelle des BVGD ([email protected]). Ich
wünsche Ihnen nun eine interessante
Lektüre und eine erfolgreiche Sommersaison! Allen Autoren besten Dank für
ihr Engagement, und wie immer freue
ich mich schon jetzt auf die Beiträge für
die Ausgabe 2/2012 (Redaktionsschluss
01.10.2012) unter folgender Anschrift:
Georg Reichlmayr
BVGD – Ressort Cicerone
Kurfürst-Karl-Theodor-Str. 5
85221 Dachau
[email protected]
JHV 2012 in Münster
BVGD-Jahreshauptversammlung
2012 in Münster
200 Gästeführer in „der lebenswertesten Stadt der Welt“
„Ohne Sie und Ihre professionelle Leistung
sähe die Stadt viel ärmer aus!“ Mit diesem
großen Lob auf die Münsteraner Gästeführer, die seit 1999 Mitglied des BVGD sind,
begrüßte Karin Reismann, Bürgermeisterin
von Münster, die 200 Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des BVGD. Damit
setzte sie ein deutliches Zeichen für die
aktive Zusammenarbeit zwischen Stadt,
Tourismus und Gästeführern. „Mit Ihrem
Beruf sind Sie die Botschafter Münsters.“
Und Reismanns Grußworte im historischen
Friedenssaal des Rathauses passten exakt
zum Thema der Tagung: „Mein Beruf: Gästeführer“.
„Die Klischees stimmen nicht mehr!“,
erklärt Greel Verdyn vom Münsteraner
Gästeführerteam am Beginn ihrer Stadtführung. „Münster hat sich sehr verändert und
ist gar nicht mehr spießig. Selbst auf das
Wetter ist kein Verlass mehr.“ Tatsächlich:
statt bei typischem Regen brechen die 180
Teilnehmer der Jahreshauptversammlung
bei frühlingshaften Temperaturen zu den
traditionellen Rundgängen auf. Die Sonne
taucht den weiten Prinzipalmarkt, Münsters
bürgerliches Zentrum, und die markante
gotische Rathausfassade in mildes Licht.
In unmittelbarer Nähe des Rathauses findet
sich eine Skulptur des baskischen Künstlers
Eduardo Chillida: Zwei wuchtige Eisenkonstruktionen in Form zweier Ratsbänke
stehen sich schwer und hart aber kompromissbereit gegenüber. „Ein beeindruckendes Bild für den Westfälischen Frieden“,
erklärt Gästeführerin Ilda Mutti, „denn 1648
stand Münster gemeinsam mit Osnabrück
im Zentrum der Aufmerksamkeit Europas,
als hier der Westfälische Friede geschlossen wurde.“ Doch von diesem berühmten
Friedensschluss leitet sich der Name des
„Friedenssaals“ im Rathaus gar nicht ab.
Vielmehr fanden die Verhandlungen sowie
die Vertragsunterzeichnungen im Oktober
1648 in den zahlreichen Gesandtenquartieren statt, die damals für die knapp 10.000
Tagungsteilnehmer eingerichtet wurden,
obwohl Münster selbst kaum mehr Einwohner zählte. Im Krameramtshaus, dem
Gildehaus der Kaufleute, wohnten die niederländischen Gesandten, was insofern
bemerkenswert ist, als in Münster eigentlich
die katholischen Verhandlungsteilnehmer
residierten. Doch den protestantischen
Niederländern war die Auseinandersetzung
mit dem Kaiser von besonderer Bedeutung,
und ihnen gelang ein riesiger Erfolg: Im Mai
1648 konnten sie in den Verhandlungen mit
den Spaniern und dem Kaiser ihre politische
Unabhängigkeit besiegeln. „Es war dieser
Friede mit den Niederländern, der dem
Friedenssaal tatsächlich seinen Namen
gab“, so Ulrike Siemer. Die 42 im Münsteraner Gästeführerteam organisierten Guides begleiten jedoch nicht nur zahlreiche
niederländische Gruppen, die in Münster
auf den Spuren ihrer eigenen Geschichte
wandeln und einen nicht unerheblichen
Beitrag zum Münsteraner Tourismus leisten,
sondern insgesamt ca. 600.000 Gäste, die
durchschnittlich 2,5 Tage in der Stadt verbringen – eine stattliche touristische Bilanz!
In ihrer Begrüßungsansprache im Friedenssaal des Rathauses nannte Bürgermeisterin
Reismann weitere Aspekte, die Münster für
Einwohner und Gäste besonders attraktiv machen: Die Universität und die acht
Fachhochschulen, die 50.000 Studenten, die
Münster zur „jüngsten“ Stadt Deutschlands
machen, die Museen und Ausstellungen,
und nicht zu vergessen: die Kult-Folgen des
„Tatort“. Doch das augenfälligste Kennzeichen Münsters ist sicherlich das schier
endlose Heer an Radfahrern. Tatsächlich
wurde an der Stelle der ehemaligen Stadtmauer keine Ringstraße gebaut, sondern ein
breiter Grünstreifen mit Fuß- und Radwegen
– Münster erweist sich somit als die ideale
Stadt für den Beruf des Gästeführers.
Karin Reismann, Bürgermeisterin von
Münster, Dr. Ute Jäger, Vorsitzende des
BVGD: „Ohne Sie und Ihre professionelle
Leistung sähe die Stadt viel ärmer aus!“
Auch auf dieser Jahreshauptversammlung
begrüßte der BVGD Gäste aus Politik und
Tourismus. Dr. Michael Henze, Ministerialdirigent im Ministerium für Wirtschaft
des Landes Nordrhein-Westfalen, erklärte
in seiner Anspreche nicht nur süffisant
Unterschiede zwischen Düsseldorf, Köln
und NRWs heimlicher Hauptstadt Münster,
der „Perle NRWs“. Vielmehr beschrieb er
NRW als wichtiges Industrieland, das sich
aber auch immer stärker zu einem modernen Dienstleistungsstandort entwickle. Mit
seiner pulsierenden Mischung aus Urbanität und den reichen Naturräumen biete
NRW Anregung und Entspannung zugleich.
Immer mehr Gäste wüssten diese Vielfalt zu
schätzen. 2011 verzeichnete das Bundes-
Empfang im Historischen Friedenssaal des Münsteraner Rathauses.
Cicerone 1/2012 3
JHV 2012 in Münster
land mit über 10 Millionen Übernachtungen
einen neuen Rekord, zunehmend auch bei
ausländischen Gästen. Damit steige die
Bedeutung des Übernachtungstourismus.
„Das Wirtschaftsministerium“, so Dr. Henze,
„hat eine schlüssige Strategie für ganz NRW
erarbeitet, um das touristische Interesse
weiter zu stärken. Mit einer neuen Markenfamilie unter dem Claim „Dein NRW“
möchte das Wirtschaftsministerium den
Gästen eine Art „Gütesiegel“ bieten, das
für hohe Qualität und besten Service steht.
Der Masterplan wird durch zahlreiche Infrastruktur- und Netzwerkprojekte flankiert,
für die das Land zusammen mit der EU
im Zeitraum 2007-2015 fast 100 Millionen
Euro zur Verfügung stellt. Allein im Münsterland speisen sich daraus 15 Projekte.
Dr. Henzes zentraler Ansatz widmete sich
der „Vermarktung und Vermittlung regionaler Authentizität“. Gäste, so Dr. Henze,
suchten immer öfter „den Geschmack“
einer Region, und Gästeführer spielten
die tragende Rolle bei dessen Vermittlung.
Regionale Authentizität sei der Kern der
örtlichen Marketingstrategie und stelle
höchste Ansprüche an die Qualität. „Qualität“, so Dr. Henze, „setzt sich auf Dauer
immer durch.“ Direkt an die Gästeführer
und deren Zertifizierungsmodell gerichtet
stellte er fest: „Qualität ist in der Tat wichtig, ja entscheidend. Getreu dem Wort von
Abraham Lincoln: <Man kann zwar ein paar
Leute lange Zeit täuschen und man kann alle
Leute kurze Zeit hinters Licht führen. Aber
alle Leute dauerhaft zum Narren halten, das
kann man nicht.> Qualität setzt sich eben
am Ende durch! Sie haben mit Ihren Richtlinien für die Gästeführer-Grundausbildung
Maßstäbe bei der Qualifizierung gesetzt und
mit Ihrem Fortbildungszertifikat unterstützen
Sie die stetige Verbesserung der Servicequalität des Reiselandes Deutschland. Das
alles geht nicht ohne Anstrengungen und
Konflikte. Qualität hat doch oft irgendwie mit
Qual zu tun. Die Tourismusbranche insgesamt und die Reisedestinationen selbst sind
Ihnen gerade darum zu Dank verpflichtet,
denn von Ihrer guten Arbeit profitieren letztlich alle.“ Doch alle Projekte funktionieren
nur, wenn die Menschen vor Ort für eine
entsprechend professionelle Umsetzung
sorgen. Deshalb soll die Initiative „Service
Q NRW“, ein Teil der Initiative „Service Qualität Deutschland“ der DZT, Menschen auf
allen Ebenen motivieren, sich als perfekte
Gastgeber zu gerieren. „Weltoffenheit und
Professionalität sind Aushängeschilder für
den touristischen Erfolg des Landes, garantieren Laune und Zufriedenheit des Gastes“,
so Dr. Henze.
Den konkreten Aspekt der praktischen
Zusammenarbeit zwischen Gästefüh4 Cicerone 1/2012
Dr. Michael Henze, Ministerialdirigent
im Ministerium für Wirtschaft des
Landes Nordrhein-Westfalen:
„Regionale Authentizität wird
zunehmend wichtig für das
Tourismusgewerbe. Reisende lieben
und schätzen regionale Spezialitäten.
Sie suchen beispielsweise den
Geschmack der Region – und das
auch in einem ganz wörtlichen
Sinne. Tatsächliche oder auch
nur wahrgenommene regionale
Identitäten machen oftmals erst
das Besondere einer Reise aus.
Sie bleiben in Erinnerung. Sie als
Gästeführerinnen und Gästeführer
spielen dabei eine tragende Rolle!
Ganz gleich, ob es um traditionelle
Führungen zur Stadtgeschichte,
um kulinarische Rundfahrten, um
Architekturführungen oder um
Krimiführungen, wie neuerdings hier
in Münster geht, ohne Sie wäre das
alles nicht möglich.“
rern und Stadtmarketing erarbeitete im
Anschluss Bernadette Spinnen, Leiterin
von Münster Marketing, unter dem Motto
„Gäste machen eine Stadt reich“. Und
das meinte Spinnen bei weitem nicht nur
ökonomisch, „denn Gäste machen attraktiv!“ Wenn man Gäste hat, so Spinnen,
achte man auf sich selbst und versuche
ständig sich zu verbessern. „Durch Gäste
setzt man sich einer ständigen Prüfung
von außen aus und vermeidet Betriebsblindheit“. Gäste seien wichtige Kritiker
und eine enorme Bereicherung. In diesem
Sinn sei die Jahreshauptversammlung des
BVGD ein ganz besonderer Kongress für
die Stadt. Doch auch in Münster macht
sich die massive Konkurrenz im Bereich
der Gästeführung zunehmend bemerkbar.
Immer stärker drängen neue Anbieter auf
den Markt, häufig mit Gästeführern von
nur geringer Qualifizierung und Ausbildung.
Der Münsteraner Stadtmarketing sei es
daher ein wichtiges Anliegen, so Spinnen,
mit verschiedenen, bereits etablierten und
bewährten Anbietern von Gästeführungen
im Gespräch zu bleiben und eine produktive
Zusammenarbeit zu bewirken. Im offenen
Dialog und Austausch gelang es gemeinsam
einen Kriterienkatalog entwickelt, der den
Markt einerseits für neue Anbieter offenhalten und gleichzeitig eine hohe Qualität der
Gästeführung sichern soll. Dieser Kriterienkatalog soll nun dem Stadtrat von Münter
zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt
werden. Im Idealfall werden künftig nur
Anbieter, deren Gästeführerausbildung den
geforderten Standards genügt, an der offiziellen touristischen Vermarktung der Stadt
Münster teilhaben.
Beide Gastvorträge belegten den enormen
Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster
Marketing: „Gäste machen eine Stadt
reich.“ Infos unter: www.marketing.
muenster.de.
Stellenwert von Qualifikation und Qualitätssicherung. Grundvoraussetzung dafür ist,
dass sich die Gästeführer selbst über ihre
Tätigkeit und ihren Beruf vollumfänglich
bewusst sind. Daher stellte Christian Frick
seinen Grundsatzvortrag unter das Motto:
„Was machen Sie eigentlich wirklich?“
Humorvoll und parodistisch wie gewohnt,
aber nachdrücklich, wies Frick die Gästeführer darauf hin, deutlich und engagiert für
ihr Berufsbild einzutreten. „Wir brauchen
unser Licht nicht unter den Scheffel zu
stellen – wir können stolz sein auf unseren
Beruf!“, so Frick unter Hinweis auf aktuelle
Auszeichnungen der Gästeführer in Würzburg und Potsdam. „Politik schafft keine
Berufe – Berufe macht die Öffentlichkeit!“,
stellte er fest und ermutigte: „Nehmen wir
uns selbst als Berufsträger war“. (Siehe
ausführlichen Bericht). Wie Qualitätssicherung konkret zur Umsetzung gelangt,
erörterte Dr. Wolther von Kieseritzky,
stellvertretender Vorsitzender des BVGD.
Er präsentierte überzeugende Zahlen und
Statistiken: Seit 2008 gibt es nun das Modell
„Gästeführerzertifikat DIN EN“, und die
Nachfrage daran teilzunehmen ist anhaltend hoch: 29 Vereine haben das DIN ENVerfahren bereits abgeschlossen, weitere
14 Regionen sind im Prozess der Umsetzung.
Nach vier Jahren gibt es bereits über 500
Gästeführer mit BVGD-Zertifikat DIN EN.
Allein von den Teilnehmern der JHV tragen
JHV 2012 in Münster
bereits 40 % den entsprechenden Button.
Die Einführungsphase sei angesichts dieses
Erfolges abgeschlossen und das Gästeführerzertifikat DIN EN etabliert. „Bereits
zum zweiten Mal fanden im Rahmen einer
Jahreshauptversammlung Seminare im
Rahmen der Gästeführerausbildung DIN EN
statt – wieder mit sehr positiven Rückmeldungen“, so von Kieseritzky (siehe BerichtDas Protokoll der JHV finden Sie
unter www.bvgd.org /
Mitgliederbereich.
Fotos der JHV 2012 erhalten Sie auf
Anfrage über [email protected].
Thema des Weltgästeführertages
2013: „Menschen und Märkte“.
erstattung). Stellvertretend für alle aktuellen
Zertifizierungen wurden die Urkunden zum
Abschluss der Schulungen an die Vertreter
von Eisenach und Hamburg überreicht.
Die Workshops bildeten den arbeitsintensiven Teil der Tagung. Dabei griffen die
Themen durchwegs aktuelle Fragen des
Tourismus auf: den demographischen Wandel, die inhaltliche Gestaltung Allgemeiner
Geschäftsbedingungen (AGB), Fragen der
sozialen Absicherung und die Bedeutung
von Social Media. Zahlreiche Gästeführervereine, so stellte sich heraus, informieren
inzwischen über eine eigene Website,
doch erst wenige sind über Facebook
Urkundenüberreichung Gästeführerzertifikat DIN EN: „Bereits 500 zertifizierte Guides.“
erreichbar. Inzwischen haben sich jedoch
neue Kommunikationsmöglichkeiten entwickelt, soziale Netzwerke bieten weitere
Möglichkeiten für Öffentlichkeitsarbeit
und Programmangebote. „Sie sind einfach,
unkompliziert, kostenfrei und sicher – sofern
sie fachmännisch eingerichtet und betreut
werden“, so Sigrid Pokorny von Berlin Guide
e.V., Leiterin des Workshops. Der BVGD wird
daher prüfen, welche Möglichkeiten neue
Kommunikationsmethoden für die Vereine
bieten und dieses Thema besonders im
Auge behalten.
Das Gästeführerteam Münster e.V. gestal-
tete und umrahmte die Veranstaltung ausgesprochen liebevoll und aufmerksam – wobei
insbesondere die Landesküche besondere
Würdigung erfuhr: Günkohl mit Pinkel,
Kassler und Wurst garantierten deftige Stärkung im Landgastaus Overwaul. Festlicher
Höhepunkt war die Improvisationstheatergruppe „Impro 005“, die mit enormem Witz
und Charme den Beruf des Gästeführers
karikierte. Völlig berechtigt erntete das Gästeführerteam Münster rauschenden Beifall
als perfekte Gastgeber!
Georg Reichlmayr
BVGD – Redaktion CICERONE
„Mein Beruf: Gästeführer!“
Christian Frick hält die Grundsatzrede auf der JHV (Rede in Auszügen.)
Zu Beginn will ich gemeinsam mit Ihnen
ein Bild vor unserem inneren Auge malen.
Stellen wir uns vor, dass wir die perfekte
Führung haben. Die Gäste haben rechtzeitig
gebucht und von sich aus eine besondere
Honorierung der Sonderwünsche vorgeschlagen. Alle waren zur richtigen Zeit am
richtigen Ort, und keiner der Gäste musste
zu irgendeinem Zeitpunkt ein nicht vorhandenes öffentliches WC in Anspruch nehmen. Die Atmosphäre war hervorragend,
die Rückfragen der Gruppe zeigten großes
Interesse. Überhaupt hing diese Gruppe
zwei Stunden lang gebannt an Ihren Lippen
und verfolgte jedes Wort und jede Gestik
mit bemerkenswerter Aufmerksamkeit.
„Schade“, sagen sich die Gäste „schade,
dass die Führung schon vorbei ist, solche
Gästeführer hätten wir gerne öfter – am
liebsten immer!“ Die Gäste verabschieden sich, geben Ihnen das versprochene
Honorar und ein angenehmes Trinkgeld –
das Bild wird noch schöner. Und während
Sie sich verabschieden kommt die nun
alles entscheidende Frage eines Gastes:
„Sagen Sie mal, was machen Sie eigentlich wirklich? Was machen Sie eigentlich
beruflich?“ Autsch! Soeben hat das wunderbare Bild einen Riss bekommen. Wo
war er denn, dieser Gast, in den letzten
beiden Stunden? Dieser Mensch müsste
doch eigentlich mitbekommen haben, dass
Sie die vorangegangenen Minuten und
Stunden als Gästeführer mit ihm gearbeitet haben. Nehmen wir mal zum Vergleich
einen Zahnarzt – ein Freiberufler so wie
wir. Nachdem dieser zum Abschluss einer
Wurzelbehandlung beide Hände und fast
sämtliche Instrumente aus Ihrem Mund
entfernt hat, sagen Sie ja auch nicht: „Was
machen Sie eigentlich beruflich?“ Schauen
wir doch mal ins weltweite Netz. Auffallend
ist hier, dass die Gästeführertätigkeit, wenn
sie denn überhaupt über den Hobbystatus
hinauskommt, bestenfalls als Nebenjob
gesehen wird – da wäre übrigens der zweite
„Todesstoß“ für Gästeführer. Wenn Sie
nach der Frage „Was machen Sie eigent-
lich beruflich?“ noch nach Luft ringen,
wird meistens nachgetreten mit: „Ach! Und
davon kann man leben?“ Eines ist klar: die
Welt sieht uns noch immer in vielen Teilen
als Grüß-Gott-August, der ein paar Zählchen
und viele Anekdoten rüberbringt, um fröhlich vom Bus zum Restaurant zu kommen.
Aber sind wir das wirklich – wieso ist dieses
Christian Frick, Schatzmeister des BVGD
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JHV 2012 in Münster
Zerrbild entstanden? Und fragen wir uns doch selbst mal: Sehen wir
selbst das Dasein des Gästeführers als Beruf? Die Bundesagentur
für Arbeit hat 2010 eine Definition entwickelt, wonach ein Beruf
ein Bündel von Tätigkeiten ist, die fachspezifische Kenntnisse und
Fertigkeiten erfordern. Das ist doch schon mal eine Aussage. Und
solch ein „Bündel von Tätigkeiten“ ist beim Gästeführer allemal zu
sehen. Schauen wir doch mal in den für uns geltenden Standard
DIN EN 15565 hinein. Es sind seine Fähigkeiten seinen Ort, seine
Stadt oder Region zu präsentieren – Sie sind quasi Mittler und
Dolmetscher Ihrer Heimat. Theoretisches Wissen alleine reicht
nicht! Ohne die nötigen Präsentationstechniken kann ich nichts
vermitteln. Ohne die grundlegenden Kommunikationstechniken bin
ich als Gästeführer verloren. Auch der Umgang mit Gruppen will
gelernt sein, ebenso die Kundenakquise. Über mein Honorar muss
ich mir Gedanken machen. Allgemeine Geschäftsbedingungen muss
ich mir überlegen, denn ich will ja mit dem Kunden einen Vertrag
schließen. Nach der Führung muss ich Rechnungen erstellen. Das
sollte ich korrekt machen, wenn ich das Geld sehen will. Das alles
sind Gedanken, die Sie sich, liebe Kolleginnen und Kollegen, bereits
gemacht haben. Auf all diese Fragen hat der Bundesverband der
Gästeführer in Deutschland e.V. eine Antwort, ein Muster oder eine
Handreichung bzw. diese Muster werden vom Vorstand oder in
Arbeitsgruppen entwickelt. Auch hier ist noch ein wichtiger Schritt
für Sie als Freiberufler: Sie haben sich zusammengeschlossen, wir
haben uns zusammengeschlossen zu einem schlagkräftigen Verband mit mehr als 5.300 Gästeführern unter einem Dach! So können
wir uns gegenseitig helfen … sonst macht das keiner! Nehmen Sie
sich ruhig eine Dame aus der Werbung als Vorbild, die für einen
großen Haushaltsgerätehersteller wirbt und selbstbewusst sagt:
„Ich leite ein kleines Familienunternehmen!“ Recht hat sie. Und
was machen Sie: Sie umsorgen Ihre Gäste, schauen, dass alles
läuft, managen Ihre Ressourcen … und warum sagen Sie dann
nicht ebenso stolz: „Ich leite ein Einzelunternehmen!“? Genau das
ist es nämlich, was wir alle machen: wir leiten Einzelunternehmen,
wir sind Freiberufler. Seien Sie stolz auf sich und stellen Sie ihr
Licht nicht unter den Scheffel … stellen Sie sich lieber selbst ins
rechte Licht! Ich für mich sage nun mit vollem Selbstverständnis:
„Beruflich bin ich Gästeführer!“ Denn diese Aussage ist korrekt!
„Dass wir uns heute
als Gästeführer
be­zeich­nen, ist keineswegs selbstverständlich. Ein heftiger
Diskussionspunkt bei
der Gründungsversammlung des BVGD
1994 in Köln war, wie
wir uns bzw. unseren
Verband nennen wollen. Im Raum standen Bezeichnungen
wie Stadtbilderklärer
(Deutschland Ost), Urs Lehmann, Erste Vorsitzende des BVGD
Informationsfahrtbe- von 1994 bis 2000 und Vorstandsmitglied in
gleiter (Berlin West), der FEG von 2000 bis 2005:
Stadtführer oder
eben auch Gästeführer. In der Öffentlichkeit bezeichnete man
unsere Spezies, wenn man sie überhaupt wahrnahm, als Fremdenführer. Immerhin würdigte uns der damalige Kölner Oberbürgermeister und Vorsitzende des Deutschen Städtetags, Dr. Norbert Burger,
in seiner Begrüßungsansprache folgendermaßen: „Sie müssen
situativ variable kognitive, affektive und kommunikative Kompetenz
engagiert entwickeln.“ Daraus zog er den Schluss, dass man hierzu
„mindestens zwei Fächer 15 Semester lang studiert haben muss.“
Wir zogen allerdings einen anderen Schluss und entwickelten die
Qualifizierungs-Richtlinien des Bundesverbandes der Gästeführer
in Deutschland e.V.“
Menschen berühren ohne sie anzufassen
Andreas Pauly, Team Trainer, Coach und
Consultant, hält auf der JHV einen Fachvortrag über Emotionen.
„Emotionen steuern unser Handeln“,
erklärt Pauly und macht klar, dass Verbote
und Einschränkungen für Menschen eine
besonders schlimme Erfahrung darstellen.
„Nicht wählen oder entscheiden zu dürfen
erzeugt ein Ohnmachtsgefühl, das immer
zu Widerspruch herausfordert“. Auf der
Liste negativer Emotionen folgt auf das
Ohnmachtsgefühl das Minderwertgefühl,
also die Erfahrung abgewertet oder nicht
einbezogen zu werden. Beide Negativerfahrungen entscheiden in Sekundenbruchteilen über die Emotionen eines Menschen.
Gegenüber steht die sehr positive Erfahrung, entscheiden oder steuern zu können.
„Mastergefühl und Wertgefühl sind die
wertvollsten positiven Emotionen“. Gästeführer, denen es im Rahmen ihrer Führung
gelingt eine Wertschätzung zu vermitteln,
erzielen schnell positive Resonanz. „Man
vergisst schnell, worum es sich gehandelt
hat, nie wie man behandelt wurde. Kurz: Vermitteln Sie Wertgefühl und Anerkennung“,
so Paulys Fazit. Zugegeben: Wirklich Neues
vermittelte der Vortrag nicht, aber eine
Schärfung der Einsicht, welche Rolle Emotionen in unserer täglichen Arbeit spielen.
Georg Reichlmayr,
BVGD – Redaktion CICERONE
Münster – lebenswert und liebenswert
Mit großen Erwartungen reisten die Mitglieder des Münchner Gästeführer Vereins (MGV) auch wegen des touristischen
Begleitprogramms nach Münster – und wir
wurden nicht enttäuscht! Trotz eindringlicher Warnungen: „In Münster regnet
es immer, wer nicht aufpasst, wird von
Radfahrern einfach überfahren und der
Münsteraner Charme treibt sowieso jeden
in die Flucht.“ Entdeckt haben wir eine
6 Cicerone 1/2012
gemütliche und spannende Studentenstadt,
in der die Radfahrer lässig um jeden Fußgänger herumfahren. Der Rundgang durch
die Altstadt zum imponierenden Dom, zum
historischen Rathaus, zur spätgotischen
Markt- und Bürgerkirche St. Lambert und
zum Prinzipalmarkt mit den eleganten Läden
und dem barocken Erbdrostenhof gewährte
Einblicke in eine reiche Vergangenheit
voller Geschichten. Münsters Bedeutung
Perfekte Gastgeber: Gästeführerteam
Münster e.V.
JHV 2012 in Münster
als Hansestadt ist noch heute im Stadtbild
ablesbar. In der ältesten Handelsstraße, der
Salzstraße, finden sich im Pflaster Hansesteine als Zeugnisse vieler Partnerstädte
des Hansebundes. Beeindruckend war die
Begegnung mit moderner Kunst, unter anderem mit Eduardo Chillidas Skulptur „Toleranz
durch Dialog“ als Hinweis auf die Friedensverhandlungen 1648, oder Lothar Baumgartens „Irrlichter“ am Turm von St. Lambert,
die auf das Schicksaal der Anführer der
„Täufer“ 1536 anspielt. Ein Höhepunkt
war die „Krimi-Tour“ zu vielen bekannten
Drehorten. Regelmäßig sorgen mysteriöse
TV-Mordserien aus Münster bundesweit
für Schlagzeilen. Bisher konnten alle Fälle
durch das eigenwillige Ermittlerteam Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und
Gerichtsmediziner Karl-Friedrich Boerne
(Jan Josef Liefers) bzw. durch Privatdetektiv
Stadtführung mit Münsteraner Charme
Georg Wilsberg (Leonhard Lansink), unterstützt vom Finanzbeamten Ecki Thalkötter
(Oliver Korittke) auf unterhaltsame Weise
gelöst werden. Die Filme vermitteln nicht
nur einen Eindruck dieser Universitätsstadt
mit ihrem historischen Flair; es wird auch
die typisch westfälische Lebensart humorvoll auf’s Korn genommen. Auch ein echter
ungelöster Mordfall von 1957 und die wohl
häufigste Arbeit der Münsteraner Polizei,
die Fahrraddiebstähle (197 pro 10.000 Einwohner), waren Teil der Führung. Ein herzliches Dankeschön für diese informativen
und unterhaltsamen Tage!
Reidun Alvestad-Aschenbrenner,
Ursula Franz
Münchner Gästeführer Verein e.V.,
www.mgv-muenchen.de
3 cm zum Glück – Radfahren in Münster
Das war dann doch eine Überraschung,
diese Freiheit, diese Leichtigkeit, dieses
Gefühl des Fliegens, nur weil ich plötzlich
auf dem Fahrrad saß. Als wäre es das erste
mal, so gleitet alles sanft und geräuschlos
vorbei, um mich die Welt steht still, und ich
schwebe!
Vom Hauptbahnhof bis zum Hotel, und
zurück zur Tagungsstätte ins Rathaus,
dazwischen noch am Dom vorbei und das
Schloss gesehen, die Stadthalle en passant
und am Ufer den Aasee entlang,
nichts scheint mehr unerreichbar,
ganz im Gegenteil, die Stadt verschmilzt in einem logischen Kosmos.
Nun, das besondere daran: es geht
so leicht! Schon das Ausleihen an
einer Radstation am Bahnhof dauert
gerade 3 Minuten, wähle ein solides
Citybike in gelb, mit 8-Gangschaltung
+ Rücktrittbremse, 17 Euro 50 für drei
Tage, ohne lästige Kaution. Also kurz
Sattel eingestellt und los geht´s. Und
kaum die Rampe verlassen beginnt
der Rausch, da merke ich schon, das
Rad läuft einwandfrei, so geräuschlos und
ungewohnt leicht, und der Verkehr ist so
seltsam entspannt, also ganz anders als in
München zum Beispiel, wo die Autofahrer
dich ohne Anstand überholen und dir nie
Platz zum einfädeln lassen. Hier herrscht ein
ungewohnter Respekt und sofort spüre ich
irgendwie ernst genommen zu werden - als
Radfahrer! Und gelte damit sofort als Einheimischer, neben mir Studenten die ihr Date
für den Abend klarmachen, zwei Damen die
einfach über den Tag palavern, Mütter mit
Kindern, Arbeiter, Angestellte, Chefs, ich
überhole oder werde überholt, mir scheint
das ganze Leben spielt sich hier am Radweg
ab. Das liegt wohl am System, an der Infrastruktur, es stimmt
bis in´s Detail: auf
allen Gehsteigen
Fahrrad-Spuren in
farblich abgesetzten Platten, breit
und eben, und
wenn nichts los ist
fährt man einfach
nebeneinander. Am
schönsten auf der
Promenade, einer
Rad-Allee um die
Altstadt, und biegt
man ab Richtung Innenstadt, wird selbst
das Kopfsteinpflaster nur zu einem leichten
Holpern. Und in der Fußgängerzone steige
ich intuitiv ab, da braucht es nicht mal Verbote, die Einsicht kommt von selbst. Letzt-
endlich sind es 3 cm die den Unterschied
machen, mickrige 3 cm, die in München an
jeder Straßenecke als minimale Schwelle
zwischen Bürgersteig und Straße übrig
bleiben, scheinbar vernachlässigbar. Aber
das Rad als solches verzeiht nichts, denn
für den Radfahrer nur ein unmerkliches
Hopsen, für Kinderwägen schon ein leichtes anheben, für Rollstuhlfahrer fast schon
ein Hindernis, für Autos auf der Autobahn
ein No Go, diese 3 cm Barriere fehlt in
Münster, hier hatte jemand Gefühl, denn
alle Straßenecken sind perfekt abgeflacht,
und keine noch so minimale Stufe stört den
Fluss. Münster am Sonntag Mittag, Ende der
JHV, Abschied, und Aufbruch, und weil´s so
einfach ist fahr´ ich dann doch nochmal um
die Stadt rum, nehm´ alles nochmal mit, das
Kirchengeläut, die historische Altstadt, den
Pracht des Barock, die Eleganz der 50´er,
und natürlich die Promenade. Dann die
Rampe wieder runter, Rad abgegeben, einfach alles so easy. Und irgendwie wurde mir
da plötzlich klar, hier war ich Teil von etwas,
unbewusst, Teil von einer Idee, ein Modell
wie Zukunft so aussehen könnte, nachhaltig,
umweltfreundlich, bürgernah.
Christian Denkmann,
Münchner Gästeführer Verein e.V., www.
mgv-muenchen.de
Cicerone 1/2012 7
JHV 2012 in Münster
BVGD-Zertifikat DIN EN: Erfolgreiche Seminare in
Münster
Das Projekt BVGD-Zertifikat DIN EN zeigt einen ausgesprochen positiven Verlauf: Bereits über 500 Gästeführer in Deutschland haben
die umfangreichen Schulungen absolviert und viele Vereine sind dabei, die Ausbildung umzusetzen. Im Rahmen der JHV in Münster
fanden erneut Seminare statt, die es Gästeführern ermöglichen sollen, die hohen Anforderungen zu erfüllen. CICERONE erreichten zwei
Erfahrungsberichte.
Teilnehmer und Dozenten der Seminare in Münster.
Deine Stimme – das unbekannte Wesen
Voller Erwartung betraten wir, neun Frauen
und ein Mann, Raum 6 der Johanniter
Akademie zu Münster/Welstfalen. Wir,
GästeführerInnen aus ganz Deutschland,
nahmen hier an einem zweitägigen Sprechund Stimmtrainingsseminar teil. Pünktlich
schwebte sie in den Raum – Claudia Röhnelt, staatlich geprüfte Stimm- und Sprechtrainerin. Sie zog uns sofort in ihren Bann.
Schnell machte sie uns klar, dass unsere
Stimme ein „Hochleistungsorgan“ ist, das
durch regelmäßiges Training positiv verändert werden kann. Wir begannen mit dem
„Check-up unseres Körpers“, klopften ihn
vom Scheitel bis zur Sohle ab, seiften ihn
imaginär ein und trockneten ihn durch
Wasser abstreifen. Sofort war eine angenehme Wärme spürbar. Korrekte Haltung,
„Sprechen und Stimme“, führen zu einer
„ganzheitlichen Präsenz der Person“, die
beruflich gut verstanden werden muss
und will. Mit gezielten Übungen widmeten
wir uns der „Geschmeidigkeit von Gesicht,
Kiefer, Zunge und Lippen“, wozu wir ziemlich starke Grimassen zogen. Wir merkten,
dass Übungen auch in höherer Lautstärke
über einen längeren Zeitraum leichter fielen. Jetzt waren wir soweit, um für einen
„Stimmvolumenvergleich“ auf Band zu
sprechen. Alle Stimmen waren voluminöser
geworden und schwierige, lange Sätze wie:
„der kleine plappernde Kaplan klebt poppige, peppige Pappplakate an die klappende
Kapellwand“ waren kein Problem mehr.
Was haben wir erreicht und was nehmen
wir mit? Durch regelmäßig angewandtes
8 Cicerone 1/2012
Training können wir unser Hochleistungsorgan Stimme stärken und verändern. Da
„Sprechen und Stimme Ganzheitlich“ sind,
beeinflusst dies auch unsere Wirkung auf
unsere Gäste, die besser zuhören, da wir
und „unsere Stimmen nun präsenter sind“.
Ein Kunststück, das Claudia Röhnelt da an
uns vollbracht hat.
Isolde Heliing,
Gilde der Braunschweiger Gästeführer
Konfliktmanagement in der Friedensstadt
Münster
„Niemand ist auf der Welt um so zu sein, wie
ihn andere gern hätten.“ So lautet eine der
zentralen Botschaften aus dem Kompaktseminar „Konfliktmanagement“ von Hilde
Baumann vor der Jahreshauptversammlung
des BVGD in der Friedensstadt Münster.
Zwölf Gästeführer aus ganz Deutschland
von Hamburg bis Würzburg, vom Rhein bis
an die Müglitz, von der „Melkerin“ bis zum
„Nachtwächter“, waren dabei. Nach der
Vermittlung der theoretischen Grundlagen
sollte eine Sammlung mit Themen aus dem
eigenen Erfahrungsumfeld gefüllt werden.
Überraschenderweise war dies zunächst
nicht einfach. Wir stellten fest, dass wir
in der Mehrzahl sehr nette Gäste haben.
Jedoch fand sich bei unserer langjährigen
Berufserfahrungen dann doch die eine
oder andere Erinnerung an betrunkene
Führungsteilnehmer, missgünstige Kollegen,
unprofessionelle Agenturen oder nichtzahlende Gäste. Die Dialoge mit den Kollegen
halfen uns die Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln wahrzunehmen und
Lösungen aufzuzeigen. Wir erkannten, dass
Konflikte notwendig sind und durchaus
positive Seiten haben können. Neben den
vermittelten Inhalten werden die zentral
organisierten Seminare besonders durch
den Austausch der Teilnehmer bereichert.
Querbeet gemischt ist es möglich, stärker an
den Erfahrungen anderer zu partizipieren,
als wenn nur Mitglieder des eigenen Vereins
am Tisch sitzen. Dem Vorstand des BVGD
sei daher ans Herz gelegt, auch zukünftig
Kompakt- und andere Seminare im Rahmen
der JHV anzubieten.
Ralf Mattern,
Gästeführer Silbernes Erzgebirge
www.gaestefuehrersilbernes-erzgebirge.de
Regelmäßig im Einsatz für die Gästeführerausbildung DIN EN: Die Kommission für
Berufliche Bildung des BVGD: Dr. Christina Linger, Monika Wolf, Markus MüllerTenckhoff, Christiane Haack, Anke Wickboldt, Claudia Kuhnen, Gina Lemme-Haase,
Dr. Wolther von Kieseritzky.
Tourismus und Marketing
Tourismus und Marketing
Damit Sie den Überblick behalten und erfahren, worum es bei Tagungen, Messen und Treffen geht, stellt CICERONE in jeder Ausgabe
einige Termine näher vor.
Qualitätssicherung in bewegten Zeiten – Gespräche über
Gästeführungen in der Region und in Europa
Vom 07.03. bis 11.03.2012 war der BVGD
erneut mit einem eigenen Messestand auf
der ITB in Berlin vertreten, der weltweit
führenden Messe der internationalen Reiseindustrie. Fast 11.000 Aussteller präsentierten ihre Ziele und der BVGD-Vorstand
nutzte die Plattform zu zahlreichen Gesprächen und Diskussionen. Intensiv warb er für
die berufliche Qualifikation der Gästeführer
– „Die Profis“.
Wie reagieren auf die stets wachsende Konkurrenz von Führungsangeboten am Markt?
Wie die Qualität sichern und gleichzeitig
den freien Wettbewerb nicht behindern?
Wie reagieren auf das völlig veränderte
Buchungs- und Beurteilungsverhalten der
Kunden? In Zeiten, in denen sich der Gast
mit nur einem Klick für sein Produkt entscheidet und Beratung ersetzt wird durch
Kommentare „Finde ich gut“, herrscht
Unsicherheit bei Gästeführern und örtlichen
Tourismuseinrichtungen, wie gewohnte
Strukturen der Vermittlung und Vermarktung
an die neuen Anforderungen angepasst
werden können. Und das Bedürfnis nach
belegbarer und zuverlässiger Qualität ist
abgelegt. „Bei der ersten Führung ist man
schon aufgeregt, aber es ist für das Marketing sehr hilfreich zu wissen, wie die Vermittlung Heidelbergs in der Praxis abläuft“.
Wird Qualität sich durchsetzen, oder diktieren knallharte Preiskämpfe künftig das
Angebot an Führungen? Eine Prognose
wagte in den Gesprächen niemand, aber die
Hoffnung, dass sich die Kunden langfristig
zumindest auch an Qualitätsstandards orientieren, wurde sehr deutlich. „Als offizielle Gästeführer unserer jeweiligen Stadt
müssen wir künftig neben unserem breiten
fachlichen Wissen noch viel stärker auf
unsere berufliche Qualifikation hinweisen“,
stellte Georg Reichlmayr im Gespräch mit
Ursula Dietmair, Öffentlichkeitsarbeit des
Tourismusamtes München, fest. Dietmair
bestätigte, dass es im Interesse der Stadt
und der Kunden liege, zu wissen, dass der
Gästeführer eine Versicherung hat, nachweislich nicht scheinselbständig ist und
eine korrekte Rechnung stellt. Dabei muss
die eigenständige unternehmerische Vermarktung unseres Angebots keineswegs im
Widerspruch stehen zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Gästeführern
und Stadtmarketing, wie alle Beteiligten
erklärten. Im Gegenteil: Die Möglichkeiten
zur Intensivierung der Zusammenarbeit
wurden vielfach diskutiert. „Offiziell und
Professionell – eine mögliche Erfolgsstrategie“, so das Fazit des BVGD. Auch in den
Dr. Ute Jäger (BVGD) und Felicitas
Wressnig (WFTGA): „Gütesiegel noch
besser vermarkten.“
Gesprächen mit diversen Partnermuseen
bestätigte sich, dass Professionalität erwartet wird – von Gästen und Museumsleitung.
Nicht nur hinsichtlich fachlicher Kenntnisse,
„sondern auch im Umgang mit Kolleginnen
und Kollegen und Rücksichtnahme auf
andere Besucher“, so Jochen Meister,
Vertreter der Münchner Pinakotheken.
„Eine Akkreditierung der Gästeführer ist
für die Museen sehr wünschenswert, denn
nur dann funktioniert die Koordination der
Führungen und der regelmäßige Informationsaustausch“, so Meister. Klar ist: Es liegt
schon in der Hand der Gästeführer selbst,
sich als Profis darzustellen und die Kontakte
zu pflegen. Denn nur wenn wir uns selber in
unserem Beruf ernst nehmen und als Profis
auftreten, werden wir auch als solche wahrgenommen. Für die Münchner Museen lässt
sich eine sehr gute Zusammenarbeit mit
Georg Reichlmayr (BVGD) und Steffen
Schmid (Tourismus Heidelberg): „Wissen,
wie die Praxis läuft.“
hoch. „Wir begrüßen die Organisation und
die Qualifizierung der Gästeführer sehr“,
so Jörg Christöphler, Leiter der Marketing
Rothenburgs ob der Tauber, „denn als Stadtmarketing sind der fachliche Austausch und
die Zusammenarbeit mit Profis viel besser.“
Tatsächlich: In den zahlreichen Gesprächen
mit Vertretern von TIs und Marketings stellte
der BVGD fest: Professionalität ist äußerst
gewünscht! Steffen Schmid, Marketingleiter Tourismus Heidelberg, hat selbst eben
die Prüfung zum Heidelberger Gästeführer
Polit-Prominenz in der Bayernhalle: MdB Aigner, MdB Ramsauer, Bayerns Innenminister
Hermann, Dr. Weishäupl (Tourismusamt München).
Cicerone 1/2012 9
Tourismus und Marketing
den offiziellen Gästeführern konstatieren.
Tine Nehle von den Pinakotheken ließ sich
ausführlich über die neuen BVGD-Qualifizierungsausweise und die neue Kultur-Karte
informieren und sicherte den Mitgliedern
des BVGD weiterhin freien Eintritt zu. Aber
auch andere Museen und Sammlungen
wurden über die Zusammenarbeit mit dem
BVGD informiert und zeigten großes Interesse an einer Darstellung im CICERONE, so
dass Richard-Wagner Museum Bayreuth,
das 2014 seine Pforten öffnen wird, oder
die Kunstsammlungen Essen, die ab September 2013 eine umfassende Ausstellung
zum Expressionismus eröffnen werden.
Erstmals standen bei den Gesprächen auf
der ITB verstärkt europäische Themen im
Vordergrund. Über die berufliche Situation
der Gästeführer in Deutschland im Vergleich zu ihren Kolleginnen und Kollegen
in anderen europäischen Staaten und
weltweit tauschten sich Dr. Ute Jäger und
Georg Reichmayr ausführlich mit Felicitas
­Wressnig aus, stellvertretende Vorsitzende
des WFTGA und Mitglied im Ausbildungskomitee. In dieser Funktion zeigte sich
Wressnig beeindruckt , dass bereits 500
Gästeführer in Deutschland die Qualifizierung nach DIN EN erreicht haben und plädierte für eine noch bessere Vermarktung
dieses Gütesiegels. Genau dieses Anliegen
hatte auch Dr. Armin Mikos von Rohrscheidt,
Tourismusfachmann und selbst Gästeführer
aus Posen. „Die polnische Regierung wird in
absehbarer Zeit den Markt für Gästeführer
komplett für den freien Markt öffnen, und da
brauchen wir dringend die Erfahrung und
die Projekte des BVGD“, so von Rohrscheidt,
der extra für diesen Termin aus Polen nach
Berlin gereist war. Tatsächlich wirkt sich
die Deregulierung des touristischen Marktes immer stärker aus. Am Beispiel Polen
zeigte sich, dass die Errungenschaften des
BVGD als beispielhaft betrachtet werden:
Gästeführerausbildung DIN EN, Versicherung, Werbung.
Georg Reichlmayr
BVGD, Redaktion CICERONE
Der BVGD-Qualifizierungsausweis –
in Deutschland das Signal für Kompetenz und Qualität als Gästeführer /
Tourist Guide
Professionelle Gäste- oder Stadtführungen sind ein immer wichtiger werdendes
Angebot im deutschen Tourismusgeschäft.
Qualifizierte Gästeführer leisten dadurch
einen wesentlichen Beitrag zur Werbung
für Deutschland als Reiseziel, bzw. für Reisen innerhalb Deutschlands. Der Bundesverband der Gästeführer in Deutschland
e.V. (BVGD) hat sich – auch auf europäischer Ebene – seit Jahren erfolgreich für
ein hohes Ausbildungsniveau und für ein
Berufsbild „Gästeführer“ eingesetzt. Er hat
Richtlinien erarbeitet, die nicht nur seine
Mitgliedsvereine, sondern inzwischen auch
viele Verantwortliche in der Tourismusbranche und Erwachsenenbildung zur Grundlage
ihrer Gästeführer-Aus- und Weiterbildung
gemacht haben. Damit qualitätsbewusste
Kunden und Reiseveranstalter schon auf
den ersten Blick einen qualifizierten Gäs-
BVGD-Qualifizierungsausweis und
BVGD Kultur Karte
10 Cicerone 1/2012
teführer erkennen können, hat der BVGD
seinen Mitgliedern 2012 Qualifizierungsausweise nach einem Drei-Sterne-System
ausgestellt, die jeweils drei Jahre gültig
sind und eine regelmäßige und kontinuierliche Fortbildung voraussetzen; Nachweis
und Kontrolle erfolgen über die örtlichen /
regionalen BVGD-Mitgliedsvereine, die sich
bei der Aufnahme in den BVGD u.a. zu Fortbildungsmaßnahmen verpflichtet haben. Die
Gästeführer-Grundausbildung vermittelt den
Teilnehmern neben orts- bzw. gebietsspezifischen Kenntnissen die Kompetenz, dieses
Wissen an ganz unterschiedliche Besuchergruppen weiter zu geben und macht sie zu
qualifizierten Gästeführern mit einem Stern
auf dem BVGD-Qualifizierungsausweis.
Die erste auf der BVGD-Grundausbildung
aufbauende Zertifizierung erweiterte die
berufliche Qualifikation der Gästeführer
und führte bis Mitte 2011 zum BVGDFortbildungszertifikat, das durch einen
Button und zwei Sterne auf dem BVGDQualifizierungsausweis auf Kompetenz und
Qualität hinweist. Durch eine im Januar
2008 beschlossene Europäische Norm, an
deren Schaffung der BVGD maßgeblich
beteiligt war, gibt es nun einen europaweit
gültigen Standard für die Qualifizierung
von Gästeführern, der in Deutschland zum
BVGD-Zertifikat DIN EN 15565 führt. Der entsprechende Button und drei Sterne auf dem
BVGD-Qualifizierungsausweis signalisieren:
Dies ist ein nach EU-Standard besonders
hoch qualifizierter Gästeführer!
Weitere Informationen unter
www.bvgd.org.
Ingrid Schwoon,
BVGD-Ressort Presse- und
Öffentlichkeits­arbeit und Internetpräsenz
Tourismus und Marketing
Alleinstellungsmerkmal „Romantik“:
10. Bayerischer Gästeführertag in Rothenburg ob der Tauber
Bayerische Landesausstellung, Marketingstrategien, Allgemeine Geschäftsbedingungen: Ganz unterschiedliche, aber zentrale berufspolitische Themen stießen auf breites Interesse der knapp 100 Teilnehmer der Fachtagung. Erstmalig bot sich für Gästeführer für Gruppen
von Flusskreuzfahrten die Gelegenheit, sich direkt mit einem Vertreter der Kreuzfahrt-Anbieter auszutauschen. Perfekter Gastgeber
war der Rothenburger Gästeführer Verein e.V., und das romantische Rothenburg ob der Tauber lieferte eine traumhaft schöne Kulisse.
Weise sein Talent, nüchterne gesetzliche
Vorgaben launig und humorvoll zu präsentieren (siehe ausführlichen Bericht). Zwei
Themen legten touristische Schwerpunkte:
Die Bayerische Landesausstellung 2012
sowie die Bayerische Flussschifffahrt. Dr.
Wolfgang Jahn vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und
Kunst / Haus der Bayerischen Geschichte,
stellte die inhaltliche und organisatorische
Konzeption der grenzüberschreitenden BayAusrichter des Bayerischen Gäste­führer­
erisch-Oberösterreichischen Ausstellung
tages 2012: Rothenburg ob der Tauber.
in drei historisch bedeutsamen Orten vor.
In der Burg zu Burghausen, im ehemaligen
Die bewährte Veranstaltung feierte diesmal Augustiner-Chorherrenstift Kloster RanshoJubiläum: Vor 10 Jahren, 2003, wurde der fen in Braunau und im Schloss Mattighofen
Bayerische Gästeführertag erstmals vom werden die langjährige gemeinsame kulMünchner Gästeführer Verein e.V. veran- turelle und politische Geschichte Bayerns
staltet. Ursula Franz initiierte das Treffen, und Österreichs mit wertvollen Originalexum die professionellen Gästeführer zusam- ponaten, Dokumenten und Kunstschätzen
menzuführen und den fachlichen Austausch wie eine spannende Zeitreise dokumenzu pflegen. Und so stellten Rothenburgs tiert. „Dabei empfehle ich den Besuch von
Zweiter Bürgermeister Kurt Förster und maximal zwei Ausstellungsorten an einem
Tourismusdirektor Jörg Christöphler in Tag“, so Dr. Jahn, der nicht verhehlte,
ihren Begrüßungsansprachen die enge und dass die Verbindungen mit öffentlichen
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Verkehrsmitteln nicht ganz optimal seien.
Stadt, Marketing und GästefühAuf ganz besonderes
rern dar. „Ihre Mitgliedschaft im
Interesse stieß der
Bundesverband der Gästeführer
Vortrag von Daniel
(BVGD) ist dem Rothenburger
Buchmüller, Director
Tourismus sehr wichtig, denn
Administration & Comnur wenn Sie sich professionell
munication der River
organisieren, können wir unseren
Advice Ltd. aus Basel
Gästen professionellen Service
in der Schweiz, zum
garantieren“, so Christöphler,
Thema: „Touristische
der seit 2010 den Rothenburger
Möglichkeiten und
Tourismus leitet und damit auch
Herausforderungen
Ansprechpartner der Gästefüh- Daniel Buchmüller,
der Flusskreuzfahrtenrer ist. Der BVGD wurde diesmal Director Administration &
Industrie, Anforderunvertreten durch Christian Frick, Communication der River
gen an Gästeführer“.
Finanzexperte und Sachverstän- Advice Ltd.
Erstmals bot sich den
diger für Fragen zu Rechnungsstellung und in die Flussschifffahrt eingebundenen
AGBs. Letztere waren Thema seines Fach- Gästeführern die Gelegenheit zum direkten
vortrages und Frick belegte in gewohnter Meinungsaustausch mit den Reiseveran-
staltern. „Die Vorinformationen über die
Ansprüche der Gruppen, über die Teilnahme von Behinderten oder den Einsatz
akustischer Geräte sind bei Weitem nicht
ausreichend“, so die Stellungnahme mehrere Gästeführer der Donaustädte. Insbesondere der direkte Kontakt zwischen den
verantwortlichen Cruise Managern und den
Gästeführern könnte deutlich intensiviert
werden. Daniel Buchmüller zeigte sich von
den Rückmeldungen beeindruckt und versprach, den Kontakt bereits auf der ITB in
Berlin im März 2012 in weiteren Gesprächen
fortzusetzen. Den historischen Fachvortrag
hielt Dr. phil. Markus Naser vom Lehrstuhl
für Fränkische Landesgeschichte in Würzburg über „Reichsstätte im späten Mittelalter“, der die Teilnehmer auch mit Details
der komplizierten begrifflichen Terminologie
vertraut machte und völlig neue Einblicke
in historische Zusammenhänge gewährte.
Da zahlreiche Teilnehmer des Bayerischen
Gästeführertages selbst aus ehemaligen
Reichsstädten stammen, schlossen sich
viele Nachfragen an. Das Thema Dr. Nasers
passte perfekt zum Tagungsort: Rothenburg
ob der Tauber. Für das gemeinsame Abendessen hatten die Rothenburger Kollegen
eine neue Idee – es fand in drei verschiedenen Lokalen statt und erntete das einhellige
Lob aller Beteiligten. Die Teilnehmer wurden
von den Rothenburger „Nachtwächtern“
begleitet. Dem „Verein der Rothenburger
Gästeführer e.V. “ mit Daniel Weber, Harald
Ernst und weiteren Kollegen und Kolleginnen an dieser Stelle für die organisatorische
und logistische hervorragende Vorbereitung
und Arbeit ein sehr herzliches Dankeschön.
Austragungsort im Januar 2013 wird Würzburg sein, UNESCO Weltkulturerbe und
„Welthauptstadt der Weinkultur.
Virginia Leonhardt, Georg Reichlmayr
Münchner Gästeführer Verein e.V., www.
mgv-muenchen.de
Cicerone 1/2012 11
Tourismus und Marketing
Allgemeine Geschäftsbedingungen – AGB
Christian Frick, Schatzmeister des BVGD, erläutert auf dem Bayerischen Gästeführertag, warum es für Gästeführer wichtig ist, eigene
AGB zu formulieren, und welche Punkte dabei bedacht werden müssen. CICERONE fasst die wichtigen Punkte zusammen.
AGB sind rechtlich in § 305 Abs. 1 BGB definiert: „Allgemeine Geschäftsbedingungen
sind alle für eine Vielzahl von Verträgen
vor- formulierten Vertragsbedingungen,
die eine Vertragspartei (Verwender) der
an- deren Vertragspartei bei Abschluss
eines Vertrags stellt. Gleichgültig ist, ob die
Bestimmungen einen äußerlich gesonderten Bestandteil des Vertrags bilden oder in
die Vertragsurkunde selbst aufgenommen
werden, welchen Umfang sie haben, in
welcher Schriftart sie verfasst sind und
welche Form der Vertrag hat. Allgemeine
Geschäftsbedingungen liegen nicht vor,
soweit die Vertragsbedingungen zwischen
den Vertragsparteien im Einzelnen ausgehandelt sind.“
Diese Formulierung besagt in – für das
Zivilrecht – knappen Worten, um was es
sich bei AGBs handelt. Es empfiehlt sich,
für diejenigen Verträge, die in der Regel
wiederkehrend geschlossen werden, Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) zu
formulieren. Diese AGB sind vorformulierte
Vertragsbedingungen, welche der Gästeführer (= Verwender der AGB) der anderen
Vertragspartei (= Gast) bei Abschluss eines
Vertrages stellt. Nachfolgend soll die Definition eingehender betrachtet und Schritt für
Schritt mit Leben gefüllt werden:
Beim Verfassen der AGB ist darauf zu achten, dass möglichst alle Geschäftsvor- fälle
berücksichtigt werden. Dies kann zu langen
AGB führen, weswegen kurze, knappe und
unmissverständliche Formulierungen zu
bevorzugen sind.
Denkbar sind bei Gästeführern z.B. Regelungen zu Honoraren, Preisen, Aufschlägen
für Fremdsprache, Um- und Abbestellung
(Storno), Ausfallhonorar, Wartezeit, Gruppengröße, Betreten von Gebäuden, Eintrittsgelder, Ton- und Bildaufnahmen während
der Führung
Die AGB setzen zunächst den Gästeführer
in einen Vorteil, da er dem Gast bei der
Buchung seine Geschäftsbedingungen vorgibt und nicht auf Bedingungen des Gastes
warten bzw. langwierig verhandeln muss.
Regelmäßig begünstigen sie den Verwender der AGB, der sie ja auch entworfen hat.
Hierin liegt oftmals auch das Misstrauen,
das AGB – zumeist durch den Leistungsempfänger – entgegengebracht wird.
Gleichgültig ist, ob die Bestimmungen einen
äußerlich gesonderten Bestandteil des
Vertrags bilden oder in die Vertragsurkunde
selbst aufgenommen werden.
Die Länge der AGB ist unerheblich – nicht
immer ist zu viel Text ratsam, es sollte auch
übersichtlich bleiben. Gleichwohl müssen
alle Eventualitäten geregelt sein.
Die AGB müssen kurz und klar sowie verständlich und eindeutig formuliert sein.
Zweifel bei der Auslegung gehen nach §
305c Abs. 2 BGB zu Lasten des Verwenders!
Die AGB können als sog. „Kleingedrucktes“
verfasst werden, wenn die Schrift für einen
normalsichtigen Betrachter bei normalen
Sichtverhältnissen ohne besondere Konzentration und Anstrengung lesbar ist. „SechsPunkt-Schrift“ reicht regelmäßig aus.
AGB liegen nicht vor, soweit die Vertragsbedingungen zwischen den Vertragsparteien
im Einzelnen ausgehandelt sind. Eine Rangfolge zwischen AGB und Individualabrede
wird in § 305b BGB geregelt. Dort heißt
es: „Individuelle Vertragsabreden haben
Vorrang vor Allgemeinen Geschäftsbedingungen.“
Ob und wie AGB Bestandteile des Vertrages
werden, richtet sich in erster Linie nach dem
Status des Leistungsempfängers: Ist dieser
ein Verbraucher nach § 13 BGB, so werden
die AGB nach § 305 Abs. 2 BGB nur dann
Bestandteil des Vertrags, wenn der Verwender bei Vertragsschluss ausdrücklich
oder durch deutlich sichtbaren Aushang
am Orte des Vertragsschlusses darauf hinweist und der anderen Vertragspartei die
Möglichkeit verschafft, in zumutbarer Weise
vom Inhalt der Allgemeinen Geschäftsbedingungen Kenntnis zu nehmen. Weitere
Voraussetzung ist, dass der andere Teil sich
mit den AGB einverstanden erklärt. Ist dieser – ebenso wie der Verwender – jedoch
Unternehmern im Sinne von § 14 BGB, gilt
das soeben geschriebene gemäß § 310
Abs. 1 BGB nicht. Es bedarf hier lediglich
einer rechtsgeschäftlichen Einbeziehung,
das heißt es gelten die üblichen Voraussetzungen für das Zustandekommen von
Verträgen, so dass zum Beispiel auch eine
still- schweigende Willensübereinstimmung
ausreicht.
Die AGB oder einzelne Klauseln der AGB
werden ferner auch dann nicht Bestandteil
eines Vertrags, wenn sie entsprechend §
305c Abs. 1 BGB für den Empfänger „überraschend“ sind. Eine Klausel ist beispielsweise dann überraschend, wenn sie nach
den Umständen des Einzelfalles so ungewöhnlich ist, dass mit ihr nicht gerechnet
werden braucht.
„Emotion ist das entscheidende Stichwort.“
CICERONE im Gespräch mit Jörg Christöphler, Tourismuschef der Stadt
Rothenburg.
Harald Ernst (Verein Rothenburger
Gästeführer e.V.), Rothenburgs Zweiter
Bürger­meister Kurt Förster und
Tourismusdirektor Jörg Christöphler.
12 Cicerone 1/2012
Der aus Westfalen stammende Jörg
­Christöphler ist ein erfahrener Profi im touristischen Marketing. Bis Mitte 2011 war
er Geschäftsführer der Tourismusgemeinschaft Ammergauer Alpen und gestaltet
seither Rothenburgs enormes touristisches
Potential. Auf dem Bayerischen Gästeführertag hob er die Bedeutung der professionellen Gästeführer hervor und betonte, wie
wichtig die berufliche Organisation ist.
CICERONE: Was verbindet und was unterscheidet die Marketingstrategien für die beiden Orte Oberammergau und ­Rothenburg?
Christöphler: Beide sind extrem auf den
internationalen Tourismus ausgerichtet, insbesondere auf den Tourismus aus Übersee.
Während Oberammergau mit den Passionsspielen vor allem ein international beachtetes Großereignis alle 10 Jahre bewirbt, lebt
Rothenburgs Tourismus von der dauerhaften
Vermarktung seines Angebots. Doch gibt es
ähnliche Herausforderungen für beide Orte:
Für das jeweilige spezifische Produkt brauchen Sie eine klare Markenpolitik.
CICERONE: Was kennzeichnet eine spezifische Marketingstrategie?
Tourismus und Marketing
Christöphler: Grundsätzlich gilt: Es macht
keinen Sinn gegen den Markt zu arbeiten.
Je weiter das Reiseziel vom Wohn- und
Lebensort des Gastes entfernt ist, desto
näher rücken die einzelnen Punkte der
Reise in seiner Vorstellung zusammen. Die
Entfernungen zwischen Kölner Dom, Heidelberger Schloss, Rothenburgs Altstadt, den
Königsschlössern Ludwigs II. und Oberammergau verschwinden. Ein Gast aus Asien
oder Nordamerika möchte in einem Kernbegriff eine Vorstellung all dieser Stationen
erhalten. Sein Interesse wird nur geweckt,
wenn er damit auf der emotionalen Ebene
angesprochen wird. Das Marketing eines
Ortes muss in seinen Bildern und Formulierungen umso plakativer und gröber werden,
je weiter es vom Heimatort seines Gastes
entfernt ist.
CICERONE: Das heißt konkret am Beispiel
Rothenburg:
Christöphler: Das romantische Stadterlebnis wird beworben, weniger das mittelalterliche. Für asiatische Gäste ist der
Begriff des europäischen Mittelalters nicht
oder nur schwer verständlich, er müsste
erklärt werden und das macht die Sache
wiederum kompliziert. Das entscheidende
Stichwort für den asiatischen Markt, das
von den Gästen dort gut verstanden wird,
ist „romantisch“. In jedem Fall, egal ob
Europa, USA oder Asien das Ziel einer
Marketingstrategie ist: Emotion ist das entscheidende Stichwort.
CICERONE: Aber gilt es nicht auch den
deutschen Markt stärker zu bewerben?
Viele einheimische Gäste sind überrascht,
dass sie Rothenburg nicht als Kulisse erleben, sondern als Ort reicher und lebendiger
Geschichte und Kunst.
Christöphler: Korrekt. Rothenburgs Abhängigkeit vom Auslandstourismus – über 50
% der Übernachtungen entfallen darauf
– macht es extrem krisenanfällig. Der Terroranschlag von New York vor zehn Jahren
oder internationale Krisenherde haben
enorme Auswirkungen auf die Buchungszahlen. Der inländische und naheuropäische Markt muss daher parallel gestärkt
werden. In diesem Bereich gelten andere
Prinzipien. Hier muss mit Klischees aufgeräumt werden.
CICERONE: Vielen Dank für das Gespräch.
3. Brandenburg-Tag der Gästeführer
Im Februar 2012 fand der dritte Brandenburg-Tag der Gästeführer des Landes Brandenburg im Schützenhaus auf
Werders Insel statt. Nach der Eröffnung
durch die Vorsitzende der Gilde der Stadtführer Werder(Havel) überbrachte die
Erste Beigeordnete, Frau Saß, Grüße des
Bürgermeisters der Stadt Werder(Havel),
Werner Große. Sie hieß Vertreter von Gästeführervereinen aus dem Ruppiner Land,
der Märkischen Schweiz, der Lausitz, aus
Südbrandenburg/Nordsachsen und der
Potsdam Guides in Werder willkommen und
betonte, dass der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftsfaktor im Land Brandenburg
darstelle und den Gästeführern somit eine
herausragende Rolle zukomme. Eine Vertreterin der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam erläuterte an Beispielen
verschiedene Möglichkeiten zur Förderung
von Vereinen und Projekten und das Sponsoring. Wegen der begrenzten finanziellen
Mittel der Gästeführervereine kommt dieser
Frage eine besondere Bedeutung zu, und
die Anregungen wurden dankbar aufgenommen. Im Anschluss informierte eine
Vertreterin von Kulturland Brandenburg
über Weiterbildungsmöglichkeiten, die auch
dazu dienen, erforderliche Zertifikate zu
erwerben. Nach der Mittagspause organi-
Thema Finanzen: Über 40 Teilnehmer beim
Brandenburg-Tag.
sierten Mitglieder der Gilde der Stadtführer
Werder(Havel) eine Stadtführung über die
auch im Winter reizvolle Inselstadt Werders.
Der zweite Teil des Treffens diente dem
Erfahrungsaustausch zwischen den Gästeführern/innen des Landes Brandenburg
und der Vertiefung der guten Zusammenarbeit. In drei Workshops wurde insbesondere darüber beraten, auf welche Weise
noch bessere Leistungen als bisher für die
zahlreichen Gäste geboten werden können
und wie dadurch der Tourismus in unserer
Region noch stärkere Impulse erhalten
kann. Zum Abschluss erklärte sich die Interessengemeinschaft Lausitzer Gästeführer
bereit, 2013 den vierten Brandenburgtag
auszurichten.
Eberhardt Schumann
Gilde der Stadtführer Werder(Havel) e.V.
www.stadtfuehrer-werder.de
Kongress der Österreichischen Fremdenführer in Wien
Ursula Franz, Ehrenvorsitzende des Münchner Gästeführer Vereins, pflegt seit Jahren sehr erfolgreich den intensiven Kontakt zu den
Kolleginnen und Kollegen in Österreich. So folgte sie im November 2011 der Einladung zum 24. Kongress nach Wien und vertrat dort die
Interessen der benachbarten Bayerischen Gästeführer und des BVGD.
Markus Gießler (Wirtschaftskammer
Wien, Fachgruppe der Freizeitund Sportbetriebe), Gerti Schmidt
(Stellvertreterin), Felicitas Wressnig
(WFTGA), Ursula Franz (MGV), Dr. Klaus
Vögl (Wirtschaftskammer Wien).
Die Begegnung mit den Kolleginnen und
Kollegen aus dem Nachbarland dient
hauptsächlich dazu, den gemeinsamen, aus
unmittelbarer Nachbarschaft sich ergebenden Meinungsaustausch zu fördern. Ursula
Franz berichtete insbesondere über die Gästeführerausbildung DIN-EN. Auf Anfrage
der Kollegen aus Salzburg wurden Muster
unserer Ausweise an das österreichische
Wirtschaftsministerium weitergeleitet.
Außerdem sprach Ursula Franz eine Einladung zum 10. Bayrischen Gästeführertag in
Rothenburg o.d. Tauber aus. Dieser Einladung folgten Vorstandsmitglieder der Wirtschaftskammer aus Wien und Kolleginnen
aus Tirol. Außer den Berichten aus den einzelnen Bundesländern wählten die Kollegen
aus Wien als Hauptthemen „Ökotourismus
und Nachhaltigkeit“ und „Natur/Energie/
Wasser“. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit wird auch künftig fortgesetzt werden.
Ursula Franz,
Münchner Gästeführer Verein e.V.
www.mgv-muenchen.de
Cicerone 1/2012 13
WGFT 2012
„Durch Tür und Tor“ –
Der Weltgästeführertag in Deutschland – Eine seit 1999 in dieser
Form weltweit einmalige Gemeinschaftsaktion von BVGDMitgliedern auch 2012 wieder sehr erfolgreich.
Allein durch die
Beteiligung von 79
BVGD-Mitgliedsvereinen und die
starke Präsenz in
den Medien war
der Weltgästeführertag 2012 der
bislang erfolgreichste. Aber
auch die Teilnehmerzahlen waren die
höchsten, seit es diese Gemeinschaftsveranstaltung des BVGD gibt, die in dieser
Form weltweit einmalig ist. 13.000 Personen
haben an den von BVGD-Mitgliedern bundesweit kostenlos angebotenen Veranstaltungen teilgenommen, die auch in diesem
Jahr wieder gezeigt haben, wie kreativ die
im BVGD organisierten Gästeführer sind.
In Andernach hieß es aufmunternd „Tore
auf – der Frühling naht“ und in Dalsheim
„Keine Angst vor Toresschluss“. Anlässlich
des 775. Stadtgeburtstags ging es „Durch
Tür und Tor in das mittelalterliche Berlin“.
Man konnte in Bremen durch „Das Tor zum
Weltraum“ schauen oder einen „Blick durch
die Baumtore auf das Dessau-Wörlitzer
Gartenreich“ werfen. Eine „Entdeckungsreise zur heißen Vergangenheit der Eifel“,
eine „Kunst- und Architekturführung im
Düsseldorfer Landtag“ und „Denkmalpflegerische Entdeckungen hinter den Kulissen“ im Schloss Weesenstein in Sachsen
wurden angeboten. Im Neuen Schloss
Schleißheim erfuhr man unter dem Motto
„Treten Sie ein! Max Emanuel lässt bitten“
Einzelheiten über das Hofzeromoniell; aus
dem Heidemuseum Rischmannshof kam die
Einladung auf Plattdeutsch „Kiek in dörch
Poort und Dör und belev een Dag mit Greten
un Lene … “. „Berühmte Persönlichkeiten,
deren Wirken Türen geöffnet hat“, standen
in Heidelberg im Mittelpunkt. Es wurde
erklärt „Wie uns Goethes Zitate die Tür zur
Stadtgeschichte Frankfurts öffnen können“
und davor gewarnt, „Wenn der Teufel an die
Tür klopft“. Portale und Tore an Kirchen und
Klöstern sowie an Rathäusern, mittelalterliche Stadtmauern und die Trierer Porta Nigra
wurden vorgestellt, … und natürlich hieß es
immer wieder „Geschichte(n) hinter Tür und
Tor“. Das alles ist nur ein kleiner Auszug aus
dem großen Angebot, das engagierte BVGDMitglieder für den Weltgästeführertag 2012
erarbeitet haben. Die Kolleginnen und Kollegen vom Verein der Passauer Stadtführer
haben die diesjährige Auftaktveranstaltung,
an der ich als Ressortleiterin und Vertreterin
des BVGD-Vorstands teilgenommen habe,
perfekt vorbereitet und durchgeführt. Die
Veranstaltung, bei der Bürgermeister Urban
Mangold in Anwesenheit mehrerer Medienvertreter die zahlreichen Gäste mit einigen
launigen Sätzen und lobenden Worten für
die Passauer Stadtführer begrüßte, fand
im Großen Rathaussaal statt – eine ganz
besondere Wertschätzung. Einen sehr interessanten Vortrag zum Thema „Tür und Tor“
hielten Universitätsarchivar Mario Puhane
und Stadtarchivar Richard Schaffner. Als
Gäste waren u.a. anwesend Domdekan Dr.
Michael Baer, Pia Olligschläger (Direktorin des Passauer Tourismus e.V.), Georg
Steiner (Tourismusdirektor Linz), Gundi
Grabner, die Branchensprecherin der Austria Guides Oberösterreichs, Dr. Josephine
Gabler (Museum Moderner Kunst Wörlen
Passau), Willi Schmöller (Vorsitzender der
Festspiele Europäische Wochen) sowie
einige Gästeführerkolleginnen aus Burghausen und München. Selbstverständlich
wird es auch 2013 bundesweit wieder ein
tolles Programm zum WGFT geben: Mit
großer Mehrheit wurde während der JHV
in Münster „Menschen und Märkte“ zum
BVGD-Jahresthema gewählt.
Ingrid Schwoon, BVGD,
Ressort Weltgästeführertag / International
Tourist Guide Day
Weltgästeführertag 2012 in Passau – eine doppelte
Herausforderung
Samstag, 18. Februar 2012: Trotz der „ungünstigen“ Voraussetzungen (Faschingssamstag, Beginn der bayrischen Winterferien
und Übergabe der Rathausschlüssel durch
den Oberbürgersmeister der Stadt in die
Hände der Passauer Narren am närrischen
Donnerstag) hatte der PassauerStadtFührer
e.V. es gewagt, die bundesweite Eröffnung
zum Weltgästeführertag in unserer Stadt
zu organisieren. Weit mehr als hundert
Gäste aus nah und fern wurden stilvoll
von Vertreterinnen der Passauer Goldhaubenfrauen begrüßt, musikalisch von den
14 Cicerone 1/2012
Mitgliedern der „Holzblechernen Tanzlmusi“ auf die Veranstaltung eingestimmt
und von Silke Fritz durch das Programm
geführt. Urban Mangold, Bürgermeister
der Stadt, begrüßte humorvoll - sozusagen
als Hausherr und als „führungsbetroffener“
Stadtbewohner - die Anwesenden. Als
Vertreterin des PassauerStadtFührer e.V.
war es meine Aufgabe, den Geladenen aus
den Bereichen Politik, Touristik, Kirche und
Kultur unseren 2005 gegründeten, mittlerweile 72 Mitglieder umfassenden Verein
vorzustellen. Wir lotsen -nebenberuflich
und hauptberuflich - Gäste aus aller Welt
in 14 Sprachen durch unsere Stadt. Seit
2010 beteiligt sich der Verein am Weltgästeführertag. Universitätsarchivar Mario
Puhane und Stadtarchiv Richard Schaffner
öffneten als Festredner der Auftaktveranstaltung unbekannte Türen und Tore der
Stadt. Die wertvollste Türe war - ihrer Aussage nach - jene zum Archivschrank, in der
der „Bernhardinische Stadtbrief“ von 1299
aufbewahrt wird. Für das leibliche Wohl mit
„bayerischen Tapas“ sorgten die Schüler
und Schülerinnen der Schule für Körperbehinderte unter Leitung von Karl Bischof
und Frank Meurer. So gestärkt, ließen sich
die Gäste von Passauer GästeführerInnen
von Tür zu Tor geleiten. Sonntag, 19. Februar
2012: Der Blick am Morgen aus dem Fenster
bestätigte es: der Himmel hatte – passend
zum diesjährigen Motto – seine „Türen und
Tore“ geöffnet und es regnete in Strömen.
Umso größer war die Überraschung, als
zu Beginn der ersten Führung bereits weit
mehr als 50 Interessierte auf den Beginn der
morgendlichen Tour „Auf den Spuren der
Jesuiten und der Niedernburger Nonnen“
warteten. Für diesen Vormittag öffneten wir
WGFT 2012
Passauer Gästeführer die sonst verschlossenen Gittertore der Kirche St. Michael. Die
Gäste konnten eintauchen in den „Carlone“-
Raum der ehemaligen Jesuitenkirche und
dort die Arbeiten von drei Generationen der
berühmten italienischen Stuckateur-Fami-
lien bewundern. Die nachmittägliche Tour
stand unter dem Titel „Von den Marktplätzen
der Macht zu den Meistern der Höllgasse“.
Abends waren wir stolz, mehr als 600 Interessierte anlässlich der Veranstaltungen des
Weltgästeführertages in Passau zu Türen
und Toren unserer Stadt gelockt zu haben
und somit einen neuen Teilnehmerrekord bei
Sonder-Stadtführungen zu erzielen!
Sabine Altehage,
PassauerStadtFührer e.V.
Silbernes Erzgebirge: Denkmalpflegerische Entdeckungen hinter den Kulissen
Bei strahlendem
Sonnenschein,
einer leichten Schneedecke und minus
18°C führten
wir „Durch Tür
und Tor“ zu den
denkmalpflegerischen Entdeckungen hinter die Kulissen von Schloss
Weesenstein. Im Mittelpunkt stand die
Erhaltung bauhistorische Kleinteile, wie
Türschlösser, Fensterbeschläge oder Klingelzüge. Diese werden von Besuchern
angesichts der großen Ausstellungsstücke
sonst kaum wahrgenommen. Doch genau
hier spielt die Denkmalpflege in Anbetracht
der Sanierungswellen, die einem Baudenkmal in gewissen Abständen widerfahren,
eine besondere Rolle. Nach dem Brand der
Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar
wurden in den letzten Jahren viele öffentliche Baudenkmale einer Brandschutzsanierung unterzogen. Vom Ringen um die
Kompromisse zwischen den Schutzzielen
dieser kürzlich auf Schloss Weesenstein
abgeschlossenen Modernisierung und der
Denkmalpflege zur Erhaltung der historischen Bausubstanz berichteten wir unseren
Gästen. Mit der Königlichen Feuerspritze
aus dem 19. Jahrhundert fanden wir ein
dazu passendes Spendenobjekt. Aus konservatorischen Gründen ist der Museumsbereich des Schlosses nicht beheizt, so
dass wir den insgesamt 34 Besuchern ein
gewisses Durchhaltevermögen abverlangten. Zur Belohnung reichte unser „Olitätenhersteller“ Kostproben von Likören aus der
„Kräuterapotheke“ des Erzgebirges. Die
Resonanz war durchweg positiv. Gemessen
an den für diese Jahreszeit üblichen Besucherzahlen und der Nähe zum Wintersportgebiet schätzen wir unseren ersten Beitrag
zum Weltgästeführertag als sehr erfolgreich
ein! Alle Mitglieder unseres kleinen Vereins haben mitgewirkt. Die Veranstaltung
gemeinsam zu organisieren führte zu einem
fruchtbaren Miteinander und hat uns sehr
viel Spaß gemacht. Unser ganz besonderer
Dank gilt der Schlossbesatzung des Weesensteins für die großzügige Unterstützung!
Bei der inhaltlichen Vorbereitung und der
Präsentation der Objekte stand uns der Kustos mit Ideen und Fachwissen zur Seite. Vom
Marketing erhielten wir wertvolle Hinweise
zur Werbung und Pressearbeit, die wir auch
in Zukunft nutzen können. Ganz besonders
freuten wir uns über die Überlassung der
beheizten Remise. Sie hat nicht unwesentlich zur positiven Stimmung der Mitglieder
und Gäste beigetragen.
Ralf Mattern, Gästeführer
Silbernes Erzgebirge
www.gaestefuehrersilbernes-erzgebirge.de
Lausitzer Gästeführer: Durch Tür und Tor in Cottbus und Lübben
Nach den interessanten und gut besuchten
Veranstaltungen der vergangenen zwei
Jahre in Cottbus weitete die Interessengemeinschaft der Lausitzer Gästeführer Ihre
Aktivitäten in diesem Jahr auf die Spreewaldstadt Lübben aus. Wir freuten uns über
eine sehr gute Beteiligung und ein hohes
Interesse an beiden Veranstaltungen. Passend zum Thema „Durch Tür und Tor“ hatten
wir einen riesigen Schlüssel als Orientierung zur Verfügung. Der Weg führte uns
vom Spremberger Turm zur Klosterkirche.
Das älteste Bauwerk der Stadt begrüßte
die Gäste mit Orgelklängen und Erläuterungen zu den Franziskanermönchen, dem
ältesten Epitaph der Herren von Cottbus
und zur Geschichte als Sorbisch-wendische Pfarrkirche nach der Reformation.
Danach öffnete der Schlüssel die eigentlich verschlossenen Türen des Cottbuser
Rathauses. Die Dezernentin für Bauwesen
erläuterte die Bau- und Nutzungsgeschichte
des Hauses. Dann ging es zur Stadtmauer
mit der Lindenpforte und dem Denkmal des
Cottbuser Postkutschers, wo die Teilnehmer
freudig in das Volkslied „Am Brunnen vor
dem Tore“ einstimmten. Schließlich ging die
Wanderung durch das neu gestaltete Stadtzentrum mit dem Kinder- und Jugendtheater
„Piccolo“ zur sorbischen Kulturinformation
der „Lodka“, wo die in schöner sorbischer
Tracht gekleidete Leiterin die Gäste mit Brot
und Salz begrüßte. Der darauf folgende
Sonntag sah die Mitglieder der Interessengemeinschaft in der Spreewaldstadt Lübben. Hier fanden sich sehr viele neugierige
Gäste ein, um sich in die Geheimnisse der
Paul-Gerhardt-Stadt einweihen zu lassen. Am Haintor und der Postmeilensäule
wurde an das Hospital „Zum heiligen Geist“
erinnert. Der Hain, den die Besucher passierten, veranlasste den mitwandernden
Paul Gerhardt zu der Bemerkung, das dies
sein früherer Weg zur Kirche war und er
sich damals in einem durchaus desolaten
zustand befunden hatte. An der Kirche, die
heute den Namen Paul Gerhardts trägt,
erläuterte die Pfarrwitwe Sabina Fromm
die Figuren an der Kirchtür. Auf beiden
Veranstaltungen wurden Spenden für eine
kulturelle Einrichtung in Cottbus und eine
karitative Einrichtung in Lübben dankend
entgegengenommen.
Jürgen Bittner,
IG der Lausitzer Gästeführer
Cicerone 1/2012 15
WGFT 2012
Würzburger Gästeführer sammeln für die Bewohner der
Gemeinschaftsunterkunft – 400 Teilnehmer beim Weltgästeführertag 2012
Mit dem jährlich stattfindenden Aktionstag
macht der Würzburger Gästeführerverein –
Träger der städtischen Kulturmedaille 2011 –
auf seine Arbeit und das Engagement für die
eigene Stadt aufmerksam. Bei den kostenlosen Rundgängen wurden wie immer Spenden für einen guten Zweck gesammelt. Dieses Mal kamen knapp 1.100 Euro zusammen.
Der Würzburger Gästeführer e.V. will damit
den Ökumenischen Asylkreis, den Verein für
kulturelle Zusammenarbeit Vivovolo und das
Magazin Heimfocus unterstützen, allesamt
Organisationen, die es den Menschen in der
Gemeinschaftsunterkunft an der Veitshöchheimer Straße ermöglichen, am kulturellen
Leben der Stadt teilzunehmen. Trotz grauen
Himmels kamen etwa 350 Gäste, die sich
den Führungen unter dem Motto „Durch
Tür und Tor“ anschlossen. Auftakt bildete
die Begrüßung durch den Vorsitzenden
des Würzburger Gästeführer e.V. Johannes
Wohlfahrt sowie eine kurze Ansprache von
Prof. Ulrich Sinn, der als Produktionsdramaturg am aktuellen Bühnenprojekt „Die
Schutzflehenden“ des Mainfranken Theaters mitgewirkt hat. Anschließend zeigten
und erläuterten die Spezialführungen die
verschiedensten Portale, Tore, Durchgänge,
die je nach herrschendem Zeitgeist ein
wehrhaftes, symbolisches oder einfach nur
protziges Aussehen erhielten. Sogar die
Main-Schleuse war das Thema einer Führung. Eine Besonderheit des diesjährigen
Weltgästeführertags stellten die speziell
an die Bewohner und Bewohnerinnen der
Gemeinschaftsunterkunft gerichteten Führungen dar. Etwa 50 iranische, äthiopische
und afghanische Frauen und Männer waren
der Einladung gefolgt, und die Gästeführer
wurden jeweils von einem Dolmetscher
begleitet. Führungen in diesen Fremdsprachen hatten auch für Würzburg Premierencharakter!
Antje Hansen, Würzburger Gästeführer e.V.
www.wuerzburger-gaestefuehrer.de
Berlin: Alte Tore und Ritterspiele
Auch 2012 nahmen die Berliner Gästeführer
vom Verband der Berliner Stadtführer Berlin Guide e.V. den Weltgästeführertag zum
Anlass, einer breiten Öffentlichkeit ihre vielfältige Arbeit zu präsentieren. Entsprechend
dem Motto „Durch Tür und Tor“ zelebrierten
die Verbandsmitglieder zusammen mit der
Berliner Rittergilde anläßlich des 775. Stadtgeburtstages mit Rundgängen einen Einblick in Berlins mittelalterliche Geschichte.
Nach einem Schaukampf der Rittergilde,
dokumentiert vom Regionalsender rbb, star-
teten unsere Veranstaltungen an den Standorten der fünf ehemaligen mittelalterlichen
Stadttore, die heute aus dem Gedächtnis
und dem Stadtbild Berlins verschwunden
sind. Dabei wurden die Gästeführer weiterhin von den Rittern unterstützt, die einerseits
durch ihr Auftreten hervorstachen, andererseits als Treffpunkt dienten. Im Anschluß an
die Führungen trafen sich die Gästeführer
in Berlins „mittelalterlicher Altstadt“, dem
Nikolaiviertel, um bei einer warmen Suppe
den erfolgreichen Weltgästeführertag
Revue passieren zu lassen.
Dana Kresse, Martin Januszewski
Verband der Berliner Stadtführer
BERLIN GUIDE e.V., www.berlin-guide.org
Regensburg: Auf den Spuren der Stadtbefestigung
Welch spannendes, vielseitiges und schier
unerschöpfliches Motto für den diesjährigen Weltgästeführertag! Unsere bereits
etablierte Führung „Sesam öffne Dich!“
passt genau zum Motto und zog wieder
sehr viele Regensburger an. Das Motto
schreit geradezu danach, der mittelalterlichen Stadtbefestigung nachzuspüren.
Haben wir doch mit dem 2007 sanierten
Ostenturm eines der schönsten gotischen
Stadttore Mitteleuropas, das bei der Fülle
an Sehenswürdigkeiten in unserer Welterbestadt meist einfach ‚links liegen‘ bleibt
16 Cicerone 1/2012
– sehr zur Freude seiner Bewohner, einer
Turmfalkenfamilie. Los geht’s! „Durch Tür
und Tor“ – betrachten wir zunächst einmal
die Stadtbefestigung als steinernen Schutzmantel, der Öffnungen braucht um hinein
– bzw. hinaus zu gelangen. Wir lassen am
Ostentor prunkvolle, ritualisierte Einzüge
der Hohenzollern vor unserem geistigen
Auge aufleben. Am Brücktor begrüßen
wir auf unserer Zeitreise die Händler aus
Venedig oder Kiew, die Regensburg zur
Drehscheibe des Welthandels machen.
Um all die Waren umschlagen zu können,
benötigte man funktionelle Hafenanlagen
und nutzte den Kräncherturm gleich neben
der historischen Wurstkuchl als mittelalterlichen Hafenkran. Durch den Handel ist
die Donau metaphorisch gesprochen das
‚Tor zur Welt‘ – für viele leider auch das
‚Tor zur Unterwelt‘ – wenn sie nämlich in
die Fluten gerieten und durch die berühmt
– berüchtigten Strudel in die Tiefe gezogen
wurden. Heute ist die Donau für unsere
Schiffsreisenden das Tor zur Stadt und die
Schiffsanlegestelle am Donaumarkt fordert
derzeit Stadtplaner und Architekten heraus,
die städtebauliche Narbe angemessen mit
einem repräsentativen und einladenden
Gebäude – dem Museum für Bayerische
Geschichte, zu schließen. Wir, die wir uns
mit dem Thema befasst haben – und unsere
insgesamt rund 140 begeisterten Gäste am
WGFT sind uns jedenfalls einig: Wir sollten
dieses Motto noch öfter aufgreifen. Eine
besonders gute Gelegenheit dafür bietet
sich beim Ostengassenfest der Sozialen
Initiativen vom 13. - 15. Juli 2012, unterstützt
doch der Erlös aus unseren Führungen –
durch kulttouren aufgestockt auf runde
1.000 1 – das Kunst- und Musikprogramm
des beliebten Gassenfestes! Auch die
Gästeführer von kulttouren werden wieder
aktiv dabei sein und die Besucher auf den
Ostentorturm führen.
kulttouren e.V.
Verband der Regensburger Gästeführer e.V.
Infos aus den Mitgliedervereinen
Würzburger Gästeführer e. V. erhält Kulturmedaille
Am 8. Dezember 2011 wurde dem Würzburger Gästeführerverein die Kulturmedaille der Stadt Würzburg verliehen. Die Auszeichnung, die mit 500 Euro
dotiert ist, würdigt das langjährige Engagement der Vereinsmitglieder und
setzte den Jubiläumsfeiern zur 10-jährigen Vereinsgründung die Krone auf.
Zur festlichen Preisverleihung im Mainfranken-Theater Würzburg waren
hunderte Gäste aus Politik, Tourismuswirtschaft und Gesellschaft geladen.
Würzburg will mit der Kulturmedaille
„öffentliche Anerkennung zeigen und Dank
sagen für die seit zehn Jahren kontinuierliche, vielfältige und phantasievolle Arbeit
des Gästeführer-Vereins, dessen Mitglieder
den Ruf und das Bild unserer Stadt entscheidend mitprägen.“ Oberbürgermeister
Georg Rosenthal führte in der Festansprache weiter aus: „Wir zeichnen damit einen
Verein aus, dessen Ziel es ist, durch fachkundige und spezifische Führungen den
Besuchern die Geschichte ihrer Stadt und
ihre Entwicklung auf eindrucksvolle und
lebendige Weise nahe zu bringen.“ Laudator
war Dr. Peter Oettinger, Tourismusdirektor
des städtischen Eigenbetriebs CongressTourismus-Wirtschaft (CTW), der die Grundausbildung der Stadtführer übernimmt. In
der Folge führe dies zu „qualifizierten Gästeführungen“, die als wichtiger Beitrag für
die weitere Imageprofilierung Würzburgs
als Kultur-, Kongress- und Tourismusstadt
zu werten seien, sagte Oettinger in seiner
Laudatio. Oettinger betonte die enorme
wirtschaftliche Bedeutung
des Tourismus für die 130.000-EinwohnerStadt mit ihren Kirchen, der Festung Marienberg und dem UNESCO-Welterbe Residenz. Weit über die Stadt hinaus bekannt
ist der Würzburger Gästeführer e. V. vor
allem mit zwei Projekten: Seit 2005 lockte
er mit den „Stadt(ver)führungen“ insgesamt mehr als 5.000 Gäste immer sonntags zu wechselnden Themenführungen
nach Würzburg. Deren Inhalte seien „ein
wertvolles kulturhistorisches Bildungsangebot mit einem nicht enden wollenden
Themen-Feuerwerk!“ Aber auch mit seinen
Spendenprojekten zum jährlichen, vom
Bundesverband der Gästeführer initiierten
„Weltgästeführertag“ hat sich der Verein
einen Namen gemacht. Die an diesem
Aktionstag gesammelten Spenden hat der
Verein immer einem kulturellen Zweck in
der Stadt zugute kommen lassen. Dabei sind
auch mit der Unterstützung von Sponsoren
in den vergangenen 10 Jahren fünfstellige
Spendengelder zusammen gekommen.
Zum Abschluss seiner Laudatio bedankte
sich Tourismusdirektor Oettinger bei den
Mitgliedern des Würzburger Gästeführervereins: „Würzburg zählt auf Sie!“ Vor
zehn Jahren hat Angela Carbone-Gross den
Würzburger Gästeführerverein gegründet
und ihn von Anfang an zum Mitgliedsverein
im BVGD gemacht. Die Kulturmedaille nahm
die langjährige bisherige Vorsitzende Sonja
Wagenbrenner entgegen und bedankte sich
im Namen der Mitglieder für die Ehrung.
„Wir Gästeführer verstehen uns in der Tat
als professionelle Dienstleister und auch als
gleichwertige Partner im Tourismus“, sagte
sie in ihren Dankesworten. Auch für die
Zukunft wünschte sie sich ein konstruktives
Klima der Zusammenarbeit, vor allem, wenn
es um ein gemeinsames Ziel gehe: Nämlich
die Gäste Würzburgs zufrieden zu stellen
und sie zum Wiederkommen zu animieren.
Sonja Wagenbrenner,
Würzburger Gästeführer e.V.
www.wuerzburger-gaestefuehrer.de
„Friedrich 300“ in Potsdam: Ehrung für Gästeführer
Am 20. Januar 2012 fand in einem sehr feierlichen Rahmen im Nikolaisaal der Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters der
Stadt Potsdam statt. Traditionell werden
verdiente Bürger der Stadt geehrt, in dem
sie sich in das Goldene Buch eintragen
dürfen. 2011 stand die Ehrung unter dem
Motto des Themenjahres „Friedrich 300“
und die Stadt hatte Ausschau gehalten nach
Bürgern, die in diesem Zusammenhang in
Potsdam besonderes leisten oder leisteten.
Das Augenmerk fiel auf die Gästeführer, als
Botschafter der Stadt. Unsere Kollegin und
langjährige ehemalige Vorsitzende Regina
Ebert wurde ausgesucht, diese Ehrung
entgegen zu nehmen. Als Repräsentantin
der vielen qualifizierten Gästeführer, die
Potsdam tagtäglich mit fundierten Wissen
und hoher Motivation ihren Gästen zeigen,
bedankte sie sich für die Auszeichnung.
Wir freuen uns über diese Anerkennung und
sind sicher, dass solche Ereignisse helfen,
unsere Tätigkeit mehr ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Regina Ebert, Potsdam Guide e.V.
www.potsdam-guide.de
Dachau: Bürgerehrung für die Vorsitzende des Gästeführervereins
Auszüge aus der Laudation von Dachaus
Oberbürgermeister Peter Bürgel: Anni Härtl
ist eine Pionierin des Tourismus in unserer
Stadt. Sie trägt in sich das tiefe Anliegen,
die bekannten wie auch die verborgenen
Schönheiten unserer Stadt allen Besuchern nahezubringen. Darüber hinaus ist
es ihr aber auch wichtig, den Bürgerinnen
und Bürgern unserer Stadt liebenswerte
und interessante Details bekannt und nicht
zuletzt auch vor dem geschichtlichen Hintergrund plastisch zu machen. Bereits von
1997 bis 2001 war sie Vorsitzende des Ver-
kehrsvereins. Nach dessen Auflösung war
es für Anni Härtl selbstredend, dass sie
2003 das Konzept für den Verein „Dachauer
Gästeführer“ entwarf und als Gründungsmitglied und zugleich erste Vorsitzende
dann diesen Verein in so erfolgreicher
Weise entwickelte, wie er heute vor uns
steht. Die Besucher Dachaus aus dem Inund Ausland – und das sind nicht Wenige
– haben durch die Arbeit des Vereins die
Möglichkeit, sich durch fundiert ausgebildete Gästeführerinnen ein positives Bild
von unserer Stadt machen zu können. Frau
Härtl liebt ihre Stadt, das spüren alle, die
mit ihr über Dachau in Kontakt kommen.
Erst kürzlich zeigte sie dies eindrucksvoll
bei den Filmbeiträgen über Dachau durch
den Fernsehsender München TV.
www.dachauer-gaestefuehrer.de
Cicerone 1/2012 17
Infos aus den Mitgliedervereinen
Berliner Gästeführer gewinnen TV-Deutschland-Test
RTL2 lud Anfang Dezember 2011 zum großen
Deutschland-Test ein. – auch eine Gruppe
von „Fremdenführern“, wie die überholte
Berufsbezeichnung lautete, die über unseren Köpfen im Studio unübersehbar prangte.
So liefen 25 Guides, viele davon Mitglied
im Verband der Berliner Gästeführer, an
einem Samstagabend im Berliner Studio
des Senders ein und stellten sich dem
Wettbewerb mit vier anderen Berufs- und
Menschengruppen, nämlich Menschen mit
Migrationshintergrund, Trachtenvereinen,
LKW-Fahrern und Deutschlehrern. Schnell
wurde klar, dass wir in den Lehrern unsere
schärfsten Konkurrenten hatten. Vorne auf
dem Podium saßen die ebenfalls ratenden
Promis, drei mehr oder weniger bekannte
Blondinen, ein Kabarettist und Thomas
„was erlauben“ Strunz. Die beiden Mode-
ratoren der Show, Sonja Zietlow und Micky
Beisenherz, machten ihre Sache recht flott:
Sie stellte die Fragen, er hatte lustige Einspieler auf Berliner Straßen vorproduziert
und interviewte ausgewählte Teilnehmer
aus den fünf Rateteams. Insgesamt wurden 38 Fragen gestellt, bei denen jeweils
nur eine von vier Auswahlantworten richtig war. Die Fragen aus allen möglichen
Wissensgebieten, aber immer zum Thema
Deutschland, waren kniffelig und ließen
uns gehörig ins Grübeln kommen. Aber da
wir alle zusammen unsere Kenntnisse in die
Waagschale warfen, standen wir am Ende
als die Gesamtsieger da! Der Jubel war
groß und wuchs ins Gigantische, als eine
Kollegin aus unseren Reihen als Einzelsiegerin des Abends bekannt gegeben wurde:
Anna Haase hatte am meisten gewusst
und durfte ihren Gewinn, einen schicken
weißen Kleinwagen, freudestrahlend in
Empfang nehmen. Wir waren uns danach
einig: Es war ein toller Abend mit einem
Gemeinschaftserlebnis für uns Guides, wie
es in unserer täglichen Berufspraxis viel zu
selten vorkommt.
Thomas Knuth, Berlin Guide e.V.
www.berlin-guide.org
Regensburg für italienische Regensburger
Vor 2.000 Jahren kamen die Römer an die
Donau und schufen das Militärlager, aus
dem einmal Regensburg wurde. Vor 50
Jahren kamen Italiener vornehmlich zum
Arbeiten nach Regensburg. Und heute kom-
men sie zunehmend als Touristen. Christiane
Kuschel, Gästeführerin seit über 15 Jahren
und selbst Halbitalienerin, betreut immer
wieder italienische Reisegruppen: „Sie
lieben die Stadt, denn die engen Gassen
und die Patriziertürme erinnern sie stark
an ihre Heimat.“ Tag des offenen Denkmals, Weltgästeführertag, usw. – vor allem
Deutsche fühlen sich angesprochen von
den Gelegenheiten, mehr über die eigene
Stadt zu erfahren. Für Italiener hingegen
kann die schwierige deutsche Sprache
ein Grund sein, diese Chancen auszulassen. Knapp 900 Italiener wohnen in Stadt
und Landkreis Regensburg. Viele leben
dort hier sehr lange, sie sind in allen Wirtschaftsbereichen tätig und etliche haben
deutsche Ehepartner. So entstand die Idee,
speziell den Regensburger Italienern (oder
italienischen Regensburgern) die Stadt in
ihrer Muttersprache zu zeigen. Christiane
Kuschel bot mit drei Kolleginnen kostenlose
Stadtführungen in italienischer Sprache an,
darunter auch eine spezielle Kinderführung.
Diese fand bei schönstem Frühlingswetter
besonderen Anklang. Die Literaturwissenschaftlerin Silvia Bertino-Trapp schaffte es
durch ihre fesselnde Erzählweise, dass die
Kinder eine ganze Stadtführung lang nicht
von Ihrer Seite wichen. Die Kleinen waren
schwer beeindruckt von den technischen
und organisatorischen Leistungen Ihrer
Vorfahren sowie deren Heldenmut. Zur verdienten Belohnung ging es in eine Gelateria
Italiana.
Christiane Kuschel, Regensburg
Gästeführerausbildung nach DIN EN bei Berlin Guide e.V.:
600 Stunden total!
Nach eineinhalb Jahren endete mit den
umfangreichen Abschlussprüfungen die in
Deutschland allererste zusammenhängende
und komplette Gesamtausbildung von Gästeführern nach den Richtlinien DIN EN in
Berlin. Die BVGD-Zertifikate DIN EN wurden
den erfolgreichen Absolventen in Anwesenheit des Berliner Wirtschaftsenats durch
den Staatssekretär Dr. Jens-Peter Heuer im
Mai 2011 überreicht. Lobende Worte richtete Dr. Wolther von Kieseritzky (BVGD) an
die Teilnehmer, an den Veranstalter und an
den Ausbildungsträger (Berlin Akademie).
Der neue Kurs läuft seit Oktober 2011 und
18 Cicerone 1/2012
ist mit 20 Teilnehmern
wieder gut besucht.
Markus MüllerTenckhoff, BVGD
– Kommission für
Berufliche Bildung
www.berlin-guide.
org
Infos aus den Mitgliedervereinen
Gästeführerverband Wiesbaden: Seit 10 Jahren aktiv
„Wir wollen die Gäste in Wiesbaden für
unsere Stadt begeistern, so dass sie wiederkommen“, sagt Dr. Elena Porsche,
Vorsitzende des Wiesbadener Gästeführerverbandes. Dazu braucht es vor allem
Wissen, Kommunikationsgabe und Liebe zu
der Stadt, die die Gästeführer ihren Besuchern präsentieren. Dass die Wiesbadener
Gästeführer mit Spaß, Kreativität und Esprit
bei der Sache sind, das bewiesen sie am
Abend des 17. Januar 2012 bei der Jubiläumsfeier ihres Verbandes, der im Januar
2002 von dreizehn Gästeführern gegründet
wurde und mittlerweile auf 53 Mitglieder
angewachsen ist. Oberbürgermeister Dr.
Helmut Müller adressierte sein lobendes
Grußwort an den Verband: „Sie sind die Botschafter unserer Stadt, es hängt von Ihnen
ab, wie der erste Eindruck bei Wiesbadens
Gästen ausfällt.“ Die persönliche Ansprache und Vermittlung bei einem Besuch
der Stadt sei durch nichts zu ersetzen,
lobte der Verwaltungschef die Arbeit der
Gästeführer, die in den vergangenen zehn
Jahren vielfältige und kreative Angebote
erarbeitet haben wie Kostümführungen,
Themen zu Architektur, Weltkurstadt, Nassauische Residenzstadt, römischer Badebetrieb u.v.a. Die Gästeführer haben sich
laufend weitergebildet und die vom BVGD
ausgearbeiteten Zertifizierungen gemacht,
einige sind noch dabei und werden dieses
Jahr geprüft. Es wurde ein unterhaltsames
Programm geboten mit Sketchen wie einer
humorigen Stadtführung im Bus, wobei sich
die „imaginären“ Gäste von „de scheene
Häuser“ zwar sehr beeindruckt zeigten,
aber doch lieber Shopping gehen wollten.
Eine zweisprachige Führung in hessischem
Dialekt und amerikanischem Slang erzeugte
allgemeine Heiterkeit. Irmgard Knopf, Gründungsmitglied des Verbandes, ließ die zehn
Jahre Revue passieren, einschließlich der
Jahreshauptversammlung des BVGD in
Wiesbaden im Frühjahr 2007, an die sich
viele sicher noch erinnern können. Sie hob
auch die gute Zusammenarbeit mit dem
örtlichen Tourist Service hervor. Wir Wiesbadener Gästeführerinnen und Gästeführer
fühlten uns durch die große Resonanz von
Seiten der Stadt in unserer Arbeit bestätigt
und wollen gerne weitermachen nach dem
Motto: „Arbeit bewahrt uns vor drei großen
Übeln: Langeweile, Laster und Armut“ – frei
nach Voltaire.
Irmgard Knopf,
Gästeführerverband Wiesbaden e.V.
www.gaestefuehrer-wiesbaden.de
Erste Hildesheimer Stadtführerin mit BVGD-Zertifikat DIN EN
Im Juni 2011 habe ich das BVGDZertifikat DIN EN und den entsprechenden
Button erhalten. Das war der positive
Schlusspunkt unter eine Aktion, zu der
ich mich im August
2009 wegen der Zweifel an dem - für mich
ganz persönlichen
- Sinn zunächst nur
sehr widerstrebend
entschlossen hatte.
Es hat ein bisschen
Mühe gemacht und
(nicht nur) Zeit gekostet, die erforderlichen
Nachweise aus den zahlreichen Ordnern
meiner inzwischen mehr als 20-jährigen
Gästeführertätigkeit herauszusuchen,
zusammenzustellen, Fehlendes nachzuholen, die Antragsunterlagen auszufüllen und
einen Platz in zeitlich und finanziell passenden Seminaren zu finden ... und manchmal
hat mich der Mut verlassen. Dann hat mir
geholfen, dass Dr. Wolther von Kieseritzky
aufmunternd gesagt hat: „Ich bin überzeugt,
dass du mit Deiner Erfahrung und den vielen
Fortbildungen, die du nachweisbar gemacht
hast, schon fast alle Bedingungen erfüllst,
bzw. schnell erfüllen kannst. Du musst es
nur wollen!“ Denn das größte Problem bei
dieser Zertifizierung ist meines Erachtens,
sich selbst zu überwinden und seine eigene
Qualifikation auf diese Weise überprüfen zu
lassen. Ich freue mich sehr, es geschafft zu
haben und möchte die während der Zertifizierungsmaßnahme gemachten Erfahrungen und das Gelernte nicht missen.
Ingrid Schwoon,
Hildesheimer Stadtführer Gilde
www.hildesheim-stadtfuehrung.de
Die Großregion entdecken – Fünfzig Gästeführer und Touristiker aus vier
Ländern auf gemeinsamen Fachexkursionen unterwegs
Gästeführer und Tourismusfachleute aus
den sechs Partnerregionen der europäischen Großregion – Lothringen, Großherzogtum Luxemburg, den Bundesländern
Saarland und Rheinland-Pfalz, den belgischen Ostkantonen und der Wallonie – können im Rahmen des Interreg IV-A-Projektes
„Tourismusmarketing für die Großregion“
die einzelnen Teilregionen der Großregion
besuchen. Zusätzlich zum Kennenlernen
der touristischen Besonderheiten werden
zwischen den Teilnehmern dabei Kontakte
geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht.
Die erste der sog. „Großen Fachexkursionen“ führte im Oktober 2011 ins „Weinkulturland“ Rheinland-Pfalz. Unter dem Motto
„Städte, Wein, Kultur“ hatte die Rheinland-
Pfalz Tourismus GmbH zu den touristischen
Schwerpunktthemen ein attraktives Programm in deutscher und französischer
Sprache zusammengestellt. Am ersten Tag
standen neben einer Führung durch Trier,
Deutschlands ältester Stadt, der Besuch
des idyllischen Weinörtchens Beilstein und
der „Märchenburg“ Eltz bei Münstermaifeld
auf dem Programm. Der zweite Tag führte
nach einer Besichtigung der Koblenzer
Altstadt durch das UNESCO Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ mit seinen zahlreichen
Cicerone 1/2012 19
Infos aus den Mitgliedervereinen / Neue Mitglieder stellen sich vor
romantischen Burgen und Schlössern zur
Burg Rheinfels bei St. Goar, wo ein Minnesänger die Gäste aus der Großregion mit
mittelalterlichen Weisen begrüßte. Vorbei
am sagenumwobenen Loreley-Felsen ging
es am späten Nachmittag zurück nach Trier.
Ziel der zweiten „Großen Fachexkursion“ ist
das Großherzogtum Luxemburg: Auch hier
ist für ein spannendes Programm gesorgt.
Bis Ende 2013 werden die Gästeführer alle
Partnerregionen kennengelernt haben.
Weitere Informationen über die Großregion
und das Projekt finden Sie im Internet unter
www.tourismus-grossregion.eu.
Erfurt: Die Ausbildung „Lutherfinder“ geht in die dritte Runde
Auch in diesem Jahr bietet die
Evangelische Erwachsenenbildung Thüringen (EEBT) wieder die Ausbildung „Lutherfinder“ an. Die Ausbildung,
die in Kooperation mit dem
Augustinerkloster Erfurt und
dem Verein Erfurter Gästeführer steht, richtet sich an
alle interessierten Menschen,
die sich im Rahmen der Reformationsdekade „Luther 2017“
engagieren und weiterbilden
wollen. In Seminaren und Exkursionen
werden die Teilnehmer geschult und dazu
ausgebildet, als Gästebegleiter in den
verschiedenen Lutherstädten tätig zu sein.
Seminarinhalte sind zum einen die theologische und kulturhistorische Auseinandersetzung mit Martin Luther und seiner Zeit, zum
anderen die pädagogische
und methodische Schulung
der Teilnehmer. Exkursionen in die Lutherstädte
Erfurt, Eisenach, Weimar/
Jena, Schmalkalden, Eisleben, Wittenberg und Torgau
runden die Ausbildung ab.
Derzeit besuchen über 50
Teilnehmer die Ausbildung.
Davon sind über die Hälfte
bereits als Gästeführer
tätig. 15 Lutherfinder haben
bereits 2011 und im März 2012 erfolgreich
ihre Lutherfinderausbildung mit einer Prüfung abgeschlossen und ein von der EKM
gestütztes Zertifikat erhalten. Neueinsteiger
sind jederzeit willkommen, da die Ausbildung ihre Veranstaltungen immer wieder
periodisch anbietet. Geplant ist ab Sommer
2012 auch die Schulung von interessierten
Jugendlichen ab 15 Jahren in Workshops
und Exkursionen. Die Lutherfinderausbildung dient dem Austausch zwischen
Engagierten sowohl auf touristischer als
auch auf kirchlicher Ebene. In einem so
genannten Lutherfinder-Netzwerk sollen
Kontakte und Angebote abrufbereit zur
Verfügung stehen und die Kommunikation
zwischen den Beteiligten aus den einzelnen
Lutherstädten aufrechterhalten werden.
Natürlich sollen auch Gäste auf die Angebote der Lutherfinder aufmerksam gemacht
werden. Kontakt und nähere Informationen
über: Evangelische Erwachsenenbildung
Thüringen (EEBT), Anja Ruffert, Tel. 0361
2224847-13, www.eebt.de.
Petra Bischoff, Verein Erfurter Gästeführer
www.erfurt-fuehrungen.de
Neue Mitglieder stellen sich vor
Die Zahl der Gästeführer, die im BVGD organisiert sind, wächst weiter, auf inzwischen über 5.000 in ganz Deutschland! Wir begrüßen
ganz herzlich die Kolleginnen und Kollegen! Weitere Infos unter www.bvgd.org / Mitglieder- und Kontaktliste. Vier neue Mitgliedsvereine stellen sich Im CICERONE vor.
Reise ins Erdinnere: Geo- und Naturführer im Gebiet des Geoparks
Bayern-Böhmen (Bayerischer Teil)
„Ist Ihnen nicht klar, dass wir über die Erde,
auf der wir leben, weniger wissen als über
die Himmelkörper im Weltenraum? Die
größten Geheimnisse liegen doch hier unter
unseren Füßen!“ Diese Worte spricht in der
Verfilmung des weltberühmten Romans „Die
Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jules
Verne der Held der Geschichte, der Geologe
Prof. Lidenbrock, zu Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften. Danach bricht
er zu seiner abenteuerlichen Expedition
ins Innere der Erde auf. Genau so abenteuerlich war es, als sich zwischen 1989
und 1994 Geowissenschaftler aufmachten,
im Zentrum des heutigen Geoparks eines
der tiefsten Löcher der Erde zu bohren, die
Kontinentale Tiefbohrung (KTB). Unter dem
Motto „Raumfahrt ins Erdinnere“ stießen
sie 9.101 m in die Geheimnisse unserer Erde
vor und brachen damit in eine völlig neue
Dimension der Erforschung des Planeten
Erde im 21. Jahrhundert auf. Mehr als 15
Jahre nach Erreichen der Endtiefe an der
20 Cicerone 1/2012
KTB wissen
wir heute sehr
viel mehr über
unsere Erde.
Im Geopark
stehen auf
vielen GeoTouren speziell geschulte
Natur- und Landschaftsführer zur Verfügung, die Geoparkranger. Allgemein verständlich und unterhaltend erläutern diese
Geologisches, Naturkundliches wie auch
Landeskundliches: Dabei nehmen sie ihre
Gäste mit auf eine Zeitreise zu den geologischen Anfängen Europas: Zurück in die Zeit,
in der die Dinosaurier die Erde beherrschten, Europa unter einem tropisch-warmen
Meer verschwunden war und Vulkane die
Landschaft prägten. Der „Verein der Geound Naturführer im Gebiet des Geoparks
Bayern-Böhmen (Bayerischer Teil, derzeit
24 Mitglieder)“ besteht derzeit überwiegend
aus Geoparkrangern, landkreisübergreifend
zusammengeschlossen. Unser Ziel ist eine
einheitliche Organisation und Förderung
der Geo- und Naturführer im Gebiet des
Geoparks Bayern und Böhmen. Im Namen
des Geoparks Bayern-Böhmen dienen wir
der Erhaltung des geologischen und montanhistorischen Erbes, der Umweltbildung
und der regionalen Entwicklung.
Isabelle Stickling, Verein der Geo- und
Naturführer im Gebiet Geopark BayernBöhmen (bayerischer Teil)
www.geopark-bayern.de
Neue Mitglieder stellen sich vor
Romantischer Wellenschlag: Lauffen am Neckar und Umgebung
„Der Lauffener ist stolz auf seine Vaterstadt. Nirgends, glaubt er, gehe die Sonne
schöner auf und unter, als hier. Und wie
fühlt sich nicht schon ein Fremder angezogen durch den kräftigen Wellenschlag des
Neckars unter der bogenreichen Brücke,
und die romantische Felseninsel! Aber auch
geschichtliche Bedeutung hat Lauffen. Der
Reichsadler zierte einst sein Wappen, ein
mächtiges Grafengeschlecht hatte von
daher seinen Namen, in seiner Kirche ruht
die heilige Reginswindis, auf seinen Fluren
wurde die Ulrichsschlacht geschlagen“,
so schrieb Karl Klunzinger im Oktober 1845.
Wir Gästeführer aus Lauffen am Neckar und
Neckarwestheim im Landkreis Heilbronn,
Baden-Württemberg, greifen diese historische Beschreibung auf und informieren
zeitgemäß u.a. über den Dichter Friedrich
Hölderlin, das Kunstwerk „Hölderlin im
Kreisverkehr“ von Peter Lenk, das „Hölder-
linzimmer“ im Museum der Stadt Lauffen
a.N., die Regiswindiskirche und die Legende
von der Heiligen Reginswind, die Neckarbrücke von 1532, die Schlacht bei Lauffen
1534 und die Einführung der Reformation, die
weltweit erste Drehstromübertragung von
1891 von Lauffen a.N. nach Frankfurt a.M.
sowie das Schoß Liebenstein in Neckarwestheim und die Geschichte der Herren
von Liebenstein und schließlich über die
bestehende Golfclubanlage Liebestein. Wir
arbeiten mit den hier tätigen Gästeführern
und örtlichen Einrichtungen eng zusammen, um unseren Gästen insbesondere die
geschichtliche, kulturelle, kulinarische und
landschaftliche Vielfalt der Region rund um
„unseren“ Neckar zu vermitteln.
Klaus Koch
„Arbeitsgruppe Gästeführer
aus Lauffen a.N. und Umgebung“
Die Gästeführer aus Lauffen a.N.
und Neckarwestheim an der
Hochwassermarke des Neckars von 1651.
Happy End von Deutschland: Lindau am Bodensee
Früher lag Lindau alles andere als am
„schönen Ende“. Vielmehr lag unsere Stadt
im Zentrum wichtiger Handelswege. Seit
dem 15. Jahrhundert reiste ein Bote einmal
wöchentlich zwischen Lindau und Mailand.
So kamen auch viele mediterrane Einflüsse
in unsere Stadt, die noch heute im Stadtbild sichtbar sind. Der Bodensee war ein
wichtiger Handelsweg. Im 18. Jahrhundert
waren 33 Lastschiffe in Lindau stationiert.
Seit 1806 ist Lindau die einzig bayerische
Stadt am Bodensee. Als südlicher Vorposten
hatte Lindau nicht nur militärische, sondern
auch eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Unterstreichen sollte diese große Bedeutung unsere weltbekannte Hafeneinfahrt,
die schönste Hafeneinfahrt am ganzen
Bodensee.
Ablesen lässt sich
die große Bedeutung auch an den
zahlreichen, stattlichen Bürger- und
Patrizierhäusern,
die das Stadtbild
prägen. Seit vielen
Jahren führen die
Lindauer Stadtfüh-
rer/innen die interessierten Gäste durch
die Geschichte der schönen Inselstadt.
Die Neuorganisation der örtlichen Tourismusstelle machte es den Gästeführer/innen
nun möglich, sich auch selbst neu zu positionieren. Im Oktober 2011 schlossen sich
12 Gästeführer/innen zum „GästeführerVerein Lindau-Bodensee e.V.“ zusammen
und traten als Verein dem BVGD bei. Eine
eigene Homepage, in der sich die einzelnen
Mitglieder den Gästen präsentieren, ist kurz
vor der Fertigstellung. Somit ist der Verein
für die kommende Saison gut gerüstet und
freut sich auf viele schöne Stadtführungen
und Wanderungen in das geschichtsreiche
Umland.
Ursula Ippen, Gästeführer-Verein LindauBodensee e.V.
www.gaestefuehrerverein-lindau.de
In und um Kleve: Arbeitskreis Gästeführer Niederrhein
Anfangs war es ein Großteil der 2010 neu
ausgebildeten Gästeführer in Kleve, die sich
zum „Arbeitskreis Gästeführer Niederrhein“
zusammen geschlossen haben, um gemeinsam Ideen auszutauschen, neue Führungen
zu entwickeln, an Informationsveranstaltungen teilzunehmen, Museen, Ausstellungen, Vorträge und Führungen zu besuchen.
Mittlerweile wurde der Arbeitskreis durch
zahlreiche Gästeführer vom Niederrhein
verstärkt. Gemeinsam tragen die Mitglieder
des Arbeitskreises dazu bei, die Angebotspalette der Stadt- und Themenführungen
in und um Kleve zu erweitern. So konnte
das Führungsangebot in den letzten Jahren
auf vielfältige Weise ausgebaut werden. Zu
den neuen Führungen zählen u a: die Segway-Sightseeing-Tour, Kleve fabelhaft, mit
Tante Minchen durch Griethausen, mit der
Melkerin durch die Schanz, die Altstadt auf
dem Heideberg, in der Adventszeit mit Engel
durch die Stadt sowie besondere Familienund Kinderführungen in den Ferien, um
nur einige zu nennen. Die Mitglieder des
Arbeitskreises freuen sich auf ein aktives
Miteinander.
Birgit van den Boom,Vorsitzende
Arbeitskreis: „Gästeführer Niederrhein“
Cicerone 1/2012 21
Service
Neuerscheinungen aus der Feder der BVGD-Mitglieder
An die Redaktion des CICERONE wurden wieder interessante Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt geschickt, insbesondere von
schreibfreudigen Kolleginnen und Kollegen. Eine Auswahl davon soll präsentiert werden – vielleicht ergeben sich Anregungen für
manche Gästeführer.
Ana Maria Bermejo hat sich auf eine spannende Spurensuche quer durch Kölns lange
Geschichte gemacht und stellt in ihrem jüngsten Werk die „Frauen im Kölner Rheinauhafen“ vor, angefangen bei der Stadtgründerin
Agrippina der Jüngeren bis zu den aktuellen
Lebensläufen von Publizistinnen, Architektinnen oder Künstlerinnen. Im umgestalteten
Kölner Rheinauhafen sind heute zahlreiche
Wege, Plätze und Promenaden weiblichen
Persönlichkeiten gewidmet, die sich auf ganz
unterschiedliche Weisen um Köln verdient
gemacht haben. Dabei musste die Politikerin
Astrid Reimers die Kölner Stadtverwaltung erst
darauf aufmerksam machen, dass zunächst nur
Männernamen vorgeschlagen worden waren.
Tatsächlich ist um die bereits seit 1994 existierende Keimzelle des Feministischen Archivs
von Alice Schwarzer in dem von Dörte Gatermann umgebauten Bayenturm ein kölsches
Frauenviertel entstanden. Bormejo eröffnet
so einen neuen und wichtigen Blick auf Kölns
Geschichte! Der Fotografin Nicole Zimmermann ist es zudem gelungen, das besondere
Flair des Rheinauhafens mit seiner aufregenden Architektur in eindrucksvollen Bildern zu
dokumentieren. Ana Maria Bermejo: Frauen
im Kölner Rheinauhafen. Architektur und
Lebensläufe. Wartberg Verlag 2011, 72 Seiten,
ISBN978-3-8313-2328-9.
Was hat der kleine Friedrich in seiner Kindheit
erlebt? Wo hat er gewohnt und warum nennt
man ihn den „Kartoffelkönig“? Anlässlich des
300. Geburtstags Friedrichs II. nimmt Regina
Ebert, die sich unter anderem auf Stadtführungen für Kinder spezialisiert hat, ihre kleinen
Leser mit auf eine glanzvolle biographische
Reise zum großen preußischen König. Liebevoll
bebildert von Martina Voigt-Schmid erfahren
die jungen Historiker alles über die Kindheit
und Familie Friedrichs, seine Herrschaft und
seine Schlösser. Viele zusätzliche Hinweise
regen zur spannenden Vertiefung an den
originalschauplätzen in Potsdam oder Berlin
an. Eine perfekte Ferienlektüre! Regina Ebert,
Martina Voigt Schmid: Friedrich der Große für
Kleine. Regina Ebert Verlag 2012, ISBN 978-3930685-26-4.
Das „bunt gemischte Mittelreich“, zwischen
den „beiden angehenden Nationalstaaten“
Deutschland und Frankreich, der reiche Kulturraum, der aus dem ehemaligen Frankenreich
hervorging, ist Gegenstand der eingehenden
kulturhistorischen Darstellung von Stefan Woltersdorff. Der Autor, promovierter Literaturwissenschaftler und Gästeführer in Kehl, entfaltet
dem Leser ein breites Spektrum der deutschen
und französischen Geistesgeschichte, lässt
zahlreiche Autoren beider Sprachen zu Wort
kommen und macht reichlich Lust, die Autoren
unterschiedlicher Epochen, gesellschaftlicher
Schichten und politischer Lager zu entdecken:
Von Montaigne und Fischart im 16. Jahrhundert
bis zu Sartre und Döblin im 20. Jahrhundert.
Ein grundlegendes
Werk zur Literaturgeschichte Lothringens
und ein großer Wissensgewinn! Stefan
Woltersdorff: Literarisches Lothringen.
Spaziergänge mit
Dichtern und Denkern Europas. Conte
Ve r l a g 2 0 1 2 , 4 1 2
Seiten, ISBN 978-3941657-40-3.
Partnermuseen stellen sich vor
Mit der neuen BVGD Kultur-Karte (in Verbindung mit dem neuen BVGD-Qualifizierungsausweis) haben unsere Mitglieder in mehr als 400 Museen
und Baudenkmälern freien oder ermäßigten Eintritt. Auch Kultureinrichtungen in anderen europäischen Staaten sowie in Übersee erkennen immer
häufiger den BVGD-Ausweis an. Die vollständige Liste aller Partnermuseen des BVGD finden Sie unter www.bvgd.org. Die örtlichen Vereine
werden weiterhin gebeten, Kontakt mit den Verantwortlichen der Museen in ihrer Stadt oder Region aufzunehmen und sie auf diese Möglichkeit
anzusprechen. Der BVGD-Vorstand unterstützt die Aktion bei Bedarf durch ein gesondertes Anschreiben. Außerdem besteht die Möglichkeit, das
Museum im CICERONE vorzustellen. Und davon machten wieder einige Partner Gebrauch.
Schritt für Schritt entsteht in Gelnhausen ein
ganz neues Museum am Obermarkt. Neu ist
die Art der Präsentation und neu ist auch die
Struktur. Die ersten beiden Bereiche dieser
neuen Themenwelten sind nun fertig und
können besichtigt werden. Neben der „Grimmelshausenwelt“, die dem in Gelnhausen
geborenen Barockschriftsteller Johann Jacob
Christoffel von Grimmelshausen gewidmet
ist, gibt es ein besonderes und einzigartiges
Kunstwerk: Das begehbare Ohr. Dieses größte
Ohr der Welt entführt die Kinder – aber auch
Erwachsene – auf eine kleine Expedition in
das Innere unserer Körpers. Durch eine riesige Ohrmuschel können die Besucher durch
den Gehörgang krabbeln und das Mittelohr
erforschen. So ist leicht vorstellbar wie Philipp
Reis, der 1834 in Gelnhausen geborene Erfinder des Telefons, vor über 150 Jahren auf die
Idee kam, den von ihn „Telephon“ genannten
Apparat zu konstruieren. Anhand eines kleinen
hölzernen Ohrmodells, das in der Imitation von
22 Cicerone 1/2012
Ohrmuschel, Gehörgang, Trommelfell, Hammer
und Amboss die Schallwellen auffangen, in
elektrischen Strom umwandeln und dann so
in die Ferne schicken sollte, wollte er seinen
Schülern die physikalische Seite des Hörvorgangs vorführen. Mittels eines einfachst aus
einer Violine und einer Drahtspule konstruierten zweiten Apparats gelang es ihm, diese auf
die Reise geschickten Informationen wieder in
hörbare Töne umzuwandeln. Kleine und auch
große Kinder können diese Thematik nun im
wahrsten Wortsinn „begreifen“. Um auch die
Hintergründe und Weiterentwicklung dieser
Erfindung, aber auch unseres Hörsinnes zu
verdeutlichen, ist eine kleine „Experimentierstraße“ im Vorbereich des begehbaren Ohres
eingerichtet. Eine Medienstation, Spiele und
beleuchtete Infotafeln vermitteln spielerisch
Informationen zu den genannten Themengebieten. Wer nun noch wissen will, warum in
Gelnhausen jedes Kind weiß, weshalb das
Pferd keinen Gurkensalat frisst und was die-
ser Satz bei der Erfindung
des Telefons zu suchen
hat, hat eigentlich nur zwei
Möglichkeiten: entweder
Google fragen oder einfach
nach Gelnhausen kommen
und im Rahmen einer Führung das begehbare Ohr
besuchen. Die Führungen
finden ganzjährig sonntags um 14:00 Uhr statt
(mit dem BVGD-Ausweis wird das Führungsentgelt ermäßigt).
www.gelnhausen.de.
Das Technikmuseum Magdeburg ist eines
von neun Museen in Magdeburg und verfügt
über zahlreiche spannende Sammlungen und
technische Sachzeugen aus den Bereichen
Industrie und Handwerk, Landwirtschaft, Verkehrstechnik sowie Drucktechnik.
Die auf 2.000
qm konzipierte Ausstellung gibt vielfältige Einblicke in die technikhistorische und industriekulturelle Bedeutung der Stadt Magdeburg und
Service
seiner Region. In der
1871 errichteten Halle
produzierte ursprünglich das Grusonwerk
mittels eines speziellen
Hartgussverfahrens
Güter für Eisenbahn und Militär. Später entwickelte sich das 1893 übernommene Grusonwerk als Krupp-Gruson-Werk von einer
Panzerplattengießerei zum wichtigen Standort
der deutschen Rüstungsindustrie. Im Zweiten
Weltkrieg war das Werk 1945 eine Ursache für
die großflächige Zerstörung der Stadt. Nach
der Umbenennung 1951 in „Ernst-ThälmannWerk“ entstand hier das Zentrum des Schwermaschinenbaus in der DDR. Nach der Wiedervereinigung diente die Halle noch bis 1993 dem
Stahlbau. Der Museumsbetrieb wurde hier im
Mai 1995 mit einem Schaudepot eröffnet. Mit
den Ausstellungen, Techniktagen und vor allem
Familientagen wird lebendige Geschichte zum
Anfassen gezeigt.
www.technikmuseum-magdeburg.de
Die Villa des Magdeburger Industriellen Rudolf
Wolf aus dem Jahre 1887 war saniert und
der museumsbegeisterte Geschäftsführer
der Abtshof Spezialitäten-Destillerie Gerhard
Mette hatte schon keinen Platz mehr für seine
Sammlung mit Raritäten aus der Welt des Zirkus! Eine Interessengruppe
Magdeburger Zirkusfreunde
war schnell gegründet und
nach der Übernahme der historisch einmaligen Bestände
des Circusmuseums Preetz in
Schleswig-Holstein präsentiert sich die Sammlung heute
als Erstes deutsches Circusmuseum in Magdeburg. Da
die „Villa Wolf“ für ein repräsentatives Zeigen
der Sammlung aus Preetz nicht mehr genügend
Platz bot, wird diese jetzt in einem in unmittelbarer Nähe stehendem, nun auch saniertem
Haus gezeigt. Aus Liebe zur Zirkuswelt und
mit Sammlerleidenschaft ist eine prachtvolle
Schau über Dressur, Clownerie und Artistik
entstanden, die in den 3 Jahren ihres Bestandes schon fast 20.000 Besucher angelockt hat.
In der wunderschönen Kulisse der historischen
Fördermaschinenhalle des Weltkulturerbes
Zollverein ist auf Schacht 3/7/10 das Phänomania Erfahrungsfeld Essen zu Hause. In der
interaktiven Ausstellung dreht sich alles um
unsere sinnliche Wahrnehmung und die physikalischen Gesetzmäßigkeiten,
die uns täglich umgeben.
Entdecken sie an zahlreichen Experimentierstationen, wie ihre Wahrnehmung funktioniert, welche
Naturgesetze uns umgeben
und welche Auswirkungen
diese auf unseren Alltag haben. Erhalten sie
Antworten auf die Fragen, was ist eigentlich
ein Gedächtnis und wie entstehen Erinnerungen. Jeder Mensch trifft während nur eines
Tages weit über 2.000 Entscheidungen, aber
wie funktioniert das? Was sind die Auslöser
für Entscheidungsprozesse? Wieso können wir
unser Gleichgewicht halten und verlieren es
manchmal? Entdecken sie die Antworten auf
diese und zahlreiche weiteren Fragen in dieser
einzigartigen Ausstellung und erleben sie ganz
nebenbei das Ambiente, welches seit ca. 100
Jahren auf einer der größten Zechen Europas
geherrscht hat. Bei schönem Wetter und bei
ausreichender Fitness rundet die Besteigung
des einzigen begehbaren Förderturms ihren
Besuch auf der Schachtanlage 3/7/10 ab. Die
Ausstellung befindet sich in der Halle und wird
durch ein Außengelände, das ganzjährig geöffnet ist, ergänzt.
www.phaenomania.de
Imposant erhebt es sich am Schmarler Warnowufer das ehemalige Frachtschiff „Dresden“. Man sieht dem 10.000-Tonnen-Frachter
nicht gleich an, welche Schätze er birgt: An
Bord des Schiffes, das zu den größten maritimen Denkmalen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern zählt, lädt das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock seine
Besucher mit interessanten Ausstellungen zu
einer Entdeckungstour ein, die aufgrund der
vielfältigen Angebote schnell zum „Ganztagsprogramm“ werden kann. Das größte schwimmende Museum Deutschlands hat wohl für
jeden etwas zu bieten: Gezeigt wird die Schiffbaugeschichte der Region von der mühsamen
Herstellung eines Einbaumes aus slawischer
Zeit bis zur Serienfertigung von modernen
Frachtmotorschiffen.
Der Schwerpunkt der
Ausstellung liegt auf
der Darstellung des
Schiffbaus in der DDR
und von Produktionsabläufen auf einer
Großwerft von der Konstruktion bis zur Ablieferung eines Schiffes. In der schifffahrtshistorischen Ausstellung kann man sich über
die Geschichte der Deutschen Seereederei
Rostock und die Passagierschifffahrt der
DDR informieren. Im Achterschiff ist eine
Darstellung zur Geschichte und Gegenwart
der Häfen Rostock, Wismar und Stralsund zu
finden. Besonders für die kleinen Museumsbesucher interessant: Stationen des „Experimariums“ mit maritim-physikalischen Experimenten und der Miniport, an dem man selbst
per Fernsteuerung schnittige Schiffsmodelle
rasant über das Wasser kurven lassen kann,
laden zum Verweilen ein. Ein Freigelände mit
Historischer Bootswerft, Anker- und Schiffsschraubensammlung und Seezeichenweg,
Schienenkran und Dampfschlepper „Saturn“
ergänzt das Angebot. Jüngst hat die Rostocker
Bürgerschaft die Entwicklung des Museums
zu einem „Marineum“ mit einer modernen
Gestaltung und weiteren attraktiven Angeboten
beschlossen. Demnächst wird ein ständiger
Ausstellungsbereich zur Rostocker Hochseefischerei entstehen, ab 2012 beleuchtet die
neue Dauerausstellung „Faszination Offshore“
die Gewinnung von Windenergie in Windparks
auf der Ostsee.
www. schifffahrtsmuseum-rostock.de.
Das Museum für Natur und Umwelt in Lübeck
bietet spannende Einblicke in die Naturgeschichte Schleswig-Holsteins sowie in
die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt des
Lübecker Raumes. Außerdem werden Sonderausstellungen zu verschiedenen aktuellen
Themen gezeigt. Prominente Ausstellungsstücke und europaweit einzigartig sind die in der
Nähe von Groß Pampau gefundenen fossilen
Walskelette. Vor etwa 11 Millionen Jahren
tummelten sich verschiedene Walarten hier im
Miozänmeer. Im Glasanbau im Domhof ist das
14 Meter lange Skelett eines heutigen Pottwals
zu sehen. »Im Reich des Wassermanns« heißt
die große Naturerlebnis Ausstellung, die die
heimischen Flüsse Trave und Wakenitz und
die nahe Ostsee auf
neue und spannende
Weise präsentiert. Die
Natur zu verstehen war
bereits das Anliegen
des Lübecker Arztes Johann Julius Walbaum,
dessen Nachlass 1799 den Grundstock für das
Lübecker Naturkundemuseum bildete. Damit
blickt das Haus auf die längste Museumsgeschichte der Lübecker Museen zurück. Es
bietet eine Fülle von museumspädagogischen
Angeboten, Vorträgen, Seminaren, Ferienprogrammen, Exkursionen und Veranstaltungen
an.
www.die-luebecker-museen.de.
Das TheaterFigurenMuseum Lübeck befindet
sich mitten in der romantischen Altstadt, ganz
in der Nähe vom berühmten Holstentor. Hier
erwartet den Besucher die weltweit größte
Ausstellung rund um das Thema Figurentheater aus mehreren Kontinenten und drei
Jahrhunderten. Der Rundgang führt durch
verwinkelte Gänge 400
Jahre alter Kaufmannshäuser und ist gleichzeitig eine Reise durch
die Kulturgeschichte
unserer Welt. Die Figuren erzählen von indischen Mythen, chinesischen Bräuchen, afrikanischen Stämmen oder
deutschen Jahrmärkten. Auf Anfrage können
sich Besucher in deutscher und englischer
Sprache durch die Ausstellung führen lassen,
auf Jugendliche und Erwachsene wartet ein
Museumsquiz. Hervorgegangen aus jahrzehntelangem Engagement von Fritz Fey Junior,
Sohn einer Puppenspielerfamilie, bewahrt das
Museum einen einzigartigen Schatz an Exponaten und dokumentiert mehrere Jahrhunderte
Kulturgeschichte und Puppenspieltradition in
all seiner Vielfalt. Nebenan bietet das Figurentheater Lübeck die ganze Palette des modernen
Puppenspiels für Erwachsene und Kinder, von
»Rigoletto« und »Othello« bis zum »Schimmelreiter« oder »Dornröschen«.
www.die-luebecker-museen.de.
Eingebettet in eine
bizarre Felslandschaft,
nur 35 km von Dresden
entfernt, thront weithin sichtbar auf einem
Tafelberg die Festung Königstein. Einzigartig
in Europa präsentiert sie auf einer Fläche von
13 Fußballfeldern Festungsbaukunst in ihrer
Entwicklung über 400 Jahre hinweg. Die 247 m
über der Elbe gelegene Bergfestung lädt mit
mehr als 50 Militärbauten sowie ausgedehnten
Grünanlagen ein zum Abenteuer „Festung“.
Dabei kann sie auch mit einer Reihe von
Superlativen aufwarten. Neben dem tiefsten
historischen Brunnen in Sachsen (152,5 m),
der ersten sächsischen Garnisonskirche (1676)
und der ältesten erhaltenen Kaserne Deutschlands (1589) gibt es hier seit 2011 ein weiteres
Highlight: Das Erlebnis „Riesenweinfass“. Eine
moderne Installation aus Glas, Stahl, Licht und
Musik im Maßstab 1:1 zeigt die gigantischen
Dimensionen des legendären Weinfasses
Augusts des Starken (238.600 l) und verzaubert
das Publikum. Früher lebten hier Soldaten mit
ihren Familien wie in einer kleinen Stadt. Ausstellungen, Führungen und ein Audioguide (in
neun Sprachen) erinnern an den Festungsalltag
von einst. Der Rundgang entlang der 2,2 km
langen Ringmauer bietet einen faszinierenden
Ausblick auf die Sächsische Schweiz.
www.festung-koenigstein.de.
Cicerone 1/2012 23
Anzeige
Praktika im Fernstudium
Fernstudium Historische Stadt
www.fernstudium-historische-stadt.de
Kontakt: Dr. Manfred Bossow, Heike Frank
[email protected]
Tel.: 0451/500-6719, Fax: … 6718
Impressum
CICERONE – Mitteilungsblatt des BVGD. Auflage: 6.500.
Praktika stellen neben Hausarbeiten, Referaten, Klausuren,
Abschlussgesprächen eine Möglichkeit dar, ein Modul des Fernstudiums erfolgreich abzuschließen. Sie beziehen sich vorzugsweise
auf das Modul D, dessen Überschrift „Erforschen, Bewahren, Weitergeben“ auf die Einsatzfelder Museum, archäologische Abteilung
oder z. B. auch touristische Einrichtung hinweist. Während sich
der praktische Bezug einer Hausarbeit mit der Selbsterfahrung im
Umgang mit dem Stoff und mehr oder weniger imaginären Lesern
(unter ihnen allerdings ganz real die Betreuerin, der Betreuer der
Arbeit) erschöpft, und derjenige eines Referats immerhin das
mündliche Vermitteln an eine Seminargruppe einbezieht, geht es
beim Praktikum darum, in unmittelbarer Anschauung einen Ort
kennenzulernen, wo Wissen über die historische Stadt entsteht, wo
Quellen aufbewahrt und verfügbar gehalten werden oder wo das
Thema Endverbrauchern präsentiert wird. Bei dieser Begegnung
stellt sich „Praxis“ immer auch als ein sozialer Ort dar, eine durch
die jeweilige Organisationskultur und die Eigengeschichte geprägte
Wirkungsstätte. Sicherlich ist eigenständige Praktikumsarbeit im
zeitlichen Rahmen von vier Wochen zu absolvieren oftmals nur in
Ansätzen möglich. Jedoch sollte dann die „Binnenperspektive“
genutzt werden, um mit Beobachtungen, Eindrücken und Reflexionen einen ausführlichen Praktikumsbericht anzufertigen. Bisherige Themen von Praktika waren die Ordnung und Verzeichnung
eines im Stadtarchiv Lübeck aufbewahrten Familienarchivs, die
Überarbeitung eines Frankfurter Museumsrundgangs für Kinder
oder die Mitwirkung in einem Forschungsprogramm zur Bau- und
Rezeptionsgeschichte der Marktkirche in Clausthal.
www.fsz.uni-luebeck.de.
Termine
BVGD-Zertifikat DIN EN: Bitte an alle Veranstalter: Melden
Sie die geplanten Seminare möglichst frühzeitig beim BVGD
an: [email protected].
Herausgeber: Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V.
Geschäftsstelle: Gustav-Adolf-Str. 33, 90439 Nürnberg, Tel.: 0911 65 64 675,
Fax: 0911 65 64 746, [email protected], www.bvgd.org. Bankverbindung: Kreissparkasse Gelnhausen, BLZ 507 500 94, Kto.-Nr. 61805.
8. UNESCO Welterbetag: 03.06.2012 unter dem Motto: „Auf
Spurensuche im UNESCO Welterbe“. Infos unter: www.unesco.de.
Konzept, Redaktion und Anzeigenannahme: Georg Reichlmayr, Kurfürst-KarlTheodor-Str. 5, 85221 Dachau, [email protected]
DTV Städte- und Kulturforum in Kassel: 13.06. – 14.06.2012. Infos unter
www.deutschertourismusverband.de
Satz und Gestaltung: Silke Kretzschmar, Im Krummen Rain 44, 67661 Kaiserslautern.
Redaktionsschluss CICERONE 2/2012: 01.10.2012. Beiträge an: [email protected].
Lektorat: Diana Szigwardt, Ferdinand-Miller-Platz 12, 80335 München.
DTV – Deutscher Tourismustag 2012 auf Norderney: 07.11. – 09.11.2012
Fotonachweise und Bildrechte: Sabine Altehage, Jutta Bauer, Petra Bischoff,
Jürgen Bittner, Cirkusmuseum Magdeburg, Christian Denkmann, Regina
Ebert, Festung Königstein GmbH, Ursula Franz, Christian Frick, Johannes
Goldbach, Anni Härtl, Antje Hansen, Ursula Hartmann, Ursula Ippen, Ewa
Kabacinska, Dr. Wolther von Kieseritzky, Irmgard Knopf, Klaus Koch, Dana
Kresse, Christiane Kuschel, Lübecker Museen / Museum für Natur und
Umwelt, Ralf Mattern, Markus Müller-Tenckhoff, Phänomania Erfahrungsfeld Essen, PNN Potsdamer neuste Nachrichten, Georg Reichlmayr, Schifffahrtsmuseum Rostock, Eberhardt Schumann, Karin Schwiebacher, Ingrid
Schwoon, Stadt Dachau, Isabelle Stickling, TheaterFigurenMuseum Lübeck,
Birgit van den Boom.
FEG – AGM 2012 in Kroatien: 24.11. – 25.11.2012
Titelseite: Foto Stadtansicht Münster und Stadtführung Münster: Georg
Reichlmayr, Foto Weltgästeführertag Regensburg: Karin Schwiebacher.
ITB in Berlin: 06.03. – 10.03.2013. Infos unter: www.1messe-berlin.de.
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15th WFTGA-Convention in Macao China: 12.01. – 18.01.2013. Registrierung
ab Januar 2012: www.wftga2013.org.
11. Bayerischer Gästeführertag in Würzburg: 18.01. – 19.01.2013. Anmeldungen an: [email protected].
WGFT 21.02.2013 unter dem Motto: „Menschen und Märkte“. Infos unter:
www.bvgd.org.
Jahreshauptversammlung des BVGD 2013 in Koblenz: 01.03. – 03.03.2013.
Infos unter: www.bvgd.org.
Alle Termine im Tourismus unter www.bvgd.org / Aktuell und beim DTV
unter www.deutschertourismusverband.de / Link zum bundesweiten
touristischen Termindienst.
Bundesverband der Gästeführer in Deutschland e.V. Geschäftsstelle:
Gustav-Adolf-Str. 33, 90439 Nürnberg, Tel.: 0911 65 64 675,
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