Skript zum Blockkurs - TU Bergakademie Freiberg
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Skript zum Blockkurs - TU Bergakademie Freiberg
Blockkurs Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -1- 1 Gleichgewichtsreaktionen 1.1 Grundwasser - Lithosphäre Aufgabe 1: Standard Brunnenanalyse Modellgebiet: Für den Trinkwasserbrunnen ("B3") liegt folgende hydrogeochemische Analyse vor (Konzentrationen in mg/L). Temperatur = 22,3 °C Ca = 75,0 HCO3- = 240,0 NO2- = 0,13 Li = 0,0300072 Fe = 0,368479 Cd = 0,000471 Ba = 0,064659 pH = 6,7 Mg = 40,0 SO42- = 200,0 PO43- = 0,60 B = 0,029996 Ni = 0,026357 As = 0,009894 Pb = 0,008606 Eh = 408.28 mV K = 3,0 Cl- = 6,0 Si = 21,59 Al = 0,856007 Cu = 0,077515 Se = 0,025665 U = 0,002747 Na = 19,0 NO3- = 1,5 F- = 1,30 Mn = 1,378289 Zn = 0,167657 Sr = 2,979423 Input: Keywords sind TITLE, SOLUTION, END (auch zu finden im Keyword-Index rechts), unter dem Keyword SOLUTION wird die chem. Analyse definiert Das Input-File und Hinweise zum Input-File finden Sie auf den nächsten Seiten. Berechnung starten über Calculations/ Start bzw. das Icon „Calculate“ Im Progress-Fenster wird der Stand der Berechnung angezeigt, am Ende erscheint DONE, bzw. bei Problemen eine Fehlermeldung. Klickt man auf DONE öffnet sich automatisch das Output Fenster. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Blockkurs Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -2- Output: (Standard-Output) Reading data base Datenbank Keywords werden eingelesen Reading input data Eingabefile wird eingelesen Beginning of initial solution calculations solution composition (Konzentrationen in mol/L) description of solution (Ionenstärke, Analysenfehler, pH, pe, etc.) distribution of species (Speziesverteilung, Komplexbildung) saturation indices (Über- / Untersättigung) → über Keyword-Index per Mouseklick ist das Anwählen der einzelnen Unterpunkte möglich Ablauf: Öffnen Sie das Programm PHREEQC und laden/schreiben Sie die Brunnenanalyse in das Input-Fenster. Speichern Sie dann das File als Aufg_1.phrq ab. Bevor Sie mit der Berechnung starten, klicken Sie unter Calculations auf Files und laden Sie die Datenbank WATEQ4F.DAT. Setzen Sie bei Default ein Häkchen und Klicken auf OK. Starten Sie nun die Berechnung indem Sie auf Calculate klicken. Fragen: a) Bewerten Sie die Wasseranalyse hinsichtlich Analysefehler, Gesamtmineralisation, auffälliger Elemente in Bezug auf Grenzwerte der TVO und redoxsensitiver Elemente (in welcher Form liegen diese vor?). b) Stellen Sie die Speziesverteilung der Ca, Mg, Pb und Zn-Spezies in Form von Tortendiagrammen dar (in Excel!) Was fällt auf? In welcher Form liegen sie überwiegend vor? c) Zeigen Sie anhand eines Säulendiagramms alle übersättigten Fe-Mineralphasen auf. TITLE Aufgabe 1: Standard Brunnenanalyse SOLUTION 1 units ppm temp 22.3 pH 6.7 pe 6.9 # Eh = 408.28 mV = 0.40828 V --> pE = 16.9*Eh Ca Mg K Na 75.0 40.0 3.0 19.0 Alkalinity S(6) Cl N(5) N(+3) P Si F Li 240.0 as HCO3 200.0 as SO4 6.0 1.5 as NO3 0.13 as NO2 0.60 as PO4 21.59 as SiO2 1.30 0.030072 # Konz in mg/L as [Komplexform] # Ion[Wertigkeit] Konz in mg/L as [Komplexform] Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Blockkurs Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 B Al Mn Fe Ni Cu Zn Cd As Se Sr Ba Pb U END -3- 0.029996 0.856007 1.378289 0.368479 0.026357 0.077515 0.167657 0.000471 0.009894 0.025665 2.979423 0.064659 0.008606 0.002747 Hinweis: • • • • • • • • Umrechnung der Konzentrationen im Output mol/L Æ mg/L Vergleich mit TW-Grenzwerten: Gesamtgehalte der Spezies verwenden Æ da bei analytischer Bestimmung z.B. von Sulfat alle S(6) zusammen als Sulfat bestimmt werden Redoxsensitive Spezies = Spezies, die in verschiedenen Redoxstufen vorkommen (z.B As, Fe, Cu, Mn, U) Eh bei pH 7-8: 400 … 800 mV oxidierende Verhältnisse (pe ≈ 6.8 … 13.5) 0 … 400 mV teilreduzierende Verhältnisse 0 … - 400 mV reduzierende Verhältnisse pe ≈ 16.9 * Eh Komplexe Æ nullwertige Komplexe = erhöhte Mobilität Speziesverteilung – gelöst/Komplexe? Beurteilung der Wässer/Analysen: u.a. Laborfehler, Gesamtmineralisation, Ionenbilanz, pH, pe, TW-Grenzwerte, wieviel Gips löst sich (delta-Wert in “Phase assemblage”) etc.) Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Blockkurs Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -4- Hinweis: Die wesentlichen PHREEQC-Keywords für das Input-File sind TITLE, SOLUTION, END (auch zu finden im Keywords Index rechts). Unter SOLUTION wird die chemische Zusammensetzung der Wasseranalyse definiert (die Reihenfolge der Angaben gleichgültig). Zu beachten: − Einheiten (units) müssen definiert werden: Konzentration/Liter Lösung; Konzentration/kg Lösung; Konzentration/kg Wasser (Konzentrationen in g oder mol) − abweichende Einheiten hinter dem entsprechendem Element z.B. Cd 2.5 µg/L − pH-Wert voreingestellt pH=7 − Temperatur (temp) voreingestellt T=25°C − Dichte (density) kann angegeben werden (g/cm3); Voreinstellung 0.9998 − Angabe des gemessenen EH-Wertes als umgerechneter pe-Wert (pE ≈ 16.9 * EH [EH in V]) − Voreinstellung pe-Wert standardmäßig pe=4 − Zusätzlich zum pe-Wert kann ein Redoxpaar (redox) definiert werden, um den Standard-peWert zu berechnen, der für weitere Berechnungen z.B. die Speziesverteilung redoxsensitiver Elemente benutzt wird − Liste der analysierten Elemente, die nur in einer Redoxstufe auftreten − Elemente, deren Konzentrationen in verschiedenen Redoxstufen bestimmt wurden, werden mit der Wertigkeit in Klammern angeben, z.B. Fe2+: Fe(2) 15.03 − für Komplexe wie z.B für HCO3-, NO3-, SO42- gibt es drei Möglichkeiten der Eingabe: • [Ion]([Wertigkeit])[Konz. in mg/L] as [Komplexform] z.B. HCO3-: Alkalinity 58,52 as HCO3 • [Ion]([Wertigkeit])[Konz. in mmol/L] gfw [Molmasse des Komplexes] (gfw = gram formular weight) z.B. NO3-: N(5) 0.29 gfw 62.0 • [Ion]([Wertigkeit])[Konz. in mmol/L] mmol/L abweichend von der unter units definierten Einheit z.B. SO42-: S(6) 4.034 mmol/L (387,27 mg/L SO42-) − Wichtig ist bei der Definition von Einheiten, dass die Bezugsgröße (im Beispiel Liter) unter units als auch hinter den betreffenden Elementen gleich ist; alternativ könnte man z.B. auch unter units ppm definieren und hinter den einzelnen Elementen ppb oder mg/kgw (kg Wasser) und mol/kgw hinzufügen − Zusätzlich hinter jedem Element, pH- oder pe-Wert der Befehl charge (nur einmal im gesamten Input-File), erzwingt einen vollständigen Ladungsausgleich über das gewählte Element, bzw. pH- oder pe-Wert (möglichst Element mit höchsten Konzentration) − Mineral- oder Gas-Phasenname mit Sättigungsindex hinter pH- oder pe-Wert oder einzelner Elemente bewirkt Konzentrationsänderung des betreffenden Elements, um ein Gleichgwicht oder definiertes Ungleichgewicht bezüglich der angegebenen Mineral- oder Gasphase zu erreichen (Voreinstellung Sättigungsindex SI=0). Für Gase wird anstelle des Sättigungsindex der Logarithmus des Partialdruckes in bar angegeben. − Redoxpaar separat hinter redoxsensitiven Elements definieren. Es wird eine Redoxgleichgewichtsberechnung des redoxsensitiven Elements aus dem angegebenen Redoxpaar erzwungen, d.h. der Standard-pe-Wert bzw. das Standard-Redoxpaar wird für dieses Element nicht zur Berechnung Elementspezies verwendet. − Tastenkombination STRG+T: Liste der möglichen Spezies − Tastenkombination STRG+H: Liste der möglichen Phasen − Tastenkombination STRG+K: Liste der möglichen Minerale − über ENTER kann man sich die gewünschten Spezies, Phasen oder Minerale in das Input-File holen. − beim Speichern des Input-File verwendet PHREEQC keine eigene Extension, deshalb entweder eigene Extension .phrq anlegen oder alle Input-Files in einem separaten Verzeichnis speichern (ASCII-Files). Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -5- Aufgabe 2: Gleichgewichtsreaktion Gipslösung Ein neuer Brunnen soll gebohrt werden. Aus logistischen Gründen (Länge der Wasserrohrleitungen) soll dieser näher an der Stadt liegen. Der geplante neue Standort ist unter Brunnen("B2") im Profilbild eingezeichnet. Fragen: Ist aus hydrogeochemischer Sicht dazu zu raten (Grenzwerte der TrinkwVberücksichtigen!)? Gehen Sie bei Ihren Betrachtungen von einer generellen GW-Strömungsrichtung von Ost nach West aus und betrachten Sie die Analyse des alten Brunnnens als „charakteristisch“ für den Aquifer östlich des geplanten neuen Standpunktes. [Gleichgewichtsreaktion]. Zeigen Sie Veränderungen in der Wasserchemie auf und berücksichtigen Sie bei einer abschließenden Bewertung auch die Grenzwerte der deutschen Trinkwasserverordnung (Novellierung vom 21. Mai 2001). Laden Sie dazu die Wasseranalyse von Aufgabe 1 in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_2.phrq ab. Unter dem Keyword EQUILIBRIUM_PHASES geben Sie nun die Gleichgewichtsreaktion mit Gips an (s.u.). Starten Sie nun die Berechnung indem Sie auf Calculate klicken. Hinweis: über das PHREEQC keyword EQUILIBRIUM_PHASES kann man nicht nur Gleichgewichte (Voreinstellung ist SI = 0), sondern auch definierte Ungleichgewichte über den Sättigungsindex angeben, z.B. 20%ige Sättigung → SI = log 0.2 ≈ -0.7; eine 80%ige Sättigung (Untersättigung), würde bedeuten: IAP/KT = 80 % = 0.8; log IAP/KT = SI = log 0.8 ≈ -0.1 Hierbei bedeutet ein Wert von z.B. +1 eine 10fache Übersättigung, ein Wert von -2 eine 100fache Untersättigung bezüglich einer bestimmten Mineralphase. In der Praxis kann angenommen werden, dass im Bereich von -0.2 bis +0.2 von einem quasi-Gleichgewicht gesprochen werden kann; ist der berechnete SI kleiner als -0.2 kann somit von Untersättigung bezüglich der jeweiligen Mineralphase gesprochen werden, ist er größer als +0.2 von Übersättigung. im Beispiel: TITLE Aufgabe 2: Gleichgewichtsreaktion Gipslösung SOLUTION 1 … EQUILIBRIUM_PHASES 1 Gypsum 0 #Voreinstellung SI = 0; muss nicht zwingend geschrieben werden END Hinweis Output-File: Klicken Sie im Output-File unter Simulation 1 – Beginning of batch-reaction calculation Reaction Step 1 – Phase assemblage an. Darunter wird angegeben: Mineralphase – SI – log IAP – log KT – initial (anfängliche Menge an Gips, standardmäßig auf 10 mol/kg eingestellt) – final (Menge an Gips, die nach dem Lösungsprozess noch ungelöst vorliegt) – delta (Menge an gelöstem Gips = final-initial; negativer Wert = Lösung; positiver Wert = Fällung). Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -6- Aufgabe 3: Ungleichgewichtsreaktion Gipslösung Fragen: Wie ändert sich die Wasserqualität, wenn man davon ausgeht, daß die Verweilzeiten im Untergrund so gering sind, dass nur eine 50%ige Sättigung mit der vorherrschenden Mineralphase im Untergrund eintreten wird? Laden Sie dazu die Wasseranalyse von Aufgabe 1 in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_3.phrq ab. Unter dem Keyword EQUILIBRIUM_PHASES geben Sie nun die Ungleichgewichtsreaktion mit Gips an. Aufgabe 4: Temperaturabhängigkeit der Gipslösung in Brunnenwasser Neuere Bohrungen in der Nähe lassen einen gewissen geothermalen Einfluss in dieser Umgebung erwarten. Wie würden sich unterschiedliche Temperaturen im Untergrund auf die Wasserbeschaffenheit und die zu erwartende Trinkwasserqualität im neuen Brunnen B2 auswirken. Simulieren Sie Ihre Brunnenanalyse für Temperaturen von 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70 °C. Beachten Sie, dass aufgrund der kurzen Verweilzeit nur eine 50%ige Sättigung mit der vorherrschenden Mineralphase im Untergrund dabei eintreten wird. a) b) c) Bei welcher Temperatur liegt das Maximum der Gipslöslichkeit? Stellen Sie die den Kurvenverlauf der Gipslöslichkeit im Diagramm dar. Neben der Gipslöslichkeit kommt es zur Komplexbildung verschiedener Ca-Komplexe. o Welche sind das? o In welchen Konzentrationen (mmol/L) liegen sie vor? o Stellen Sie die Speziesverteilung für diese Ca-Komplexe graphisch dar. Ablauf: Für das Maximum der Gipslöslichkeit lassen Sie sich nun unter SELECTED_OUTPUT den Sättigungsindex und den tatsächlichen Verbrauch an Gips ausgeben oder klicken Sie im Output-File unter den entsprechenden Reaction Step # – Phase assemblage an. Die Ca-Komplexe, die sich bei der entsprechenden Reaktionstemperatur bilden oder auflösen finden Sie mit den dazugehörigen Molalitäten unter den entsprechenden Reaction Step # – Distribution of species - oder definieren Sie sich unter SELECTED_OUTPUT mit dem dazugehörigen Keyword -molalities Hinweis: über das PHREEQC keyword REACTION_TEMPERATURE können Reaktionstemperaturen oder Temperaturschritte angegeben werden. Dabei werden die Temperaturen hintereinander, lediglich durch Leerzeichen getrennt, geschrieben oder der Beginn und Ende Simulationsbereiches sowie die Schrittanzahl werden angegeben im Beispiel: … REACTION_TEMPERATURE 10 20 30 40 50 60 70 # oder 10 70 in 7 steps END Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -7- Hinweis: Es ist möglich, Daten im Spreadsheet-Format darzustellen. Dazu muss im Input-File über den Befehl SELECTED_OUTPUT explizit angegeben werden, was ausgegeben werden soll, so z.B. Sättigungsindizes, Element- oder Spezieskonzentrationen etc. Nachstehend einige PHREEQC-Befehle (fettgedruckt); beendet wird der Ausgabe-Ausdruck mit END: SELECTED_OUTPUT -file file name.csv -reset false -step false/true -solution false/true # Ausgabe in dieses File # kein Standart-Output drucken # default; Reaktionsschritt für Batchreaktion-Simulation # default; Ausgabe Solutionnummer für Simulation in jeder Zeile des Selected_Output-Files -state false/true # default; Ausgabe Typ für Simulation in jeder Zeile des Selected_Output-Files -ph false/true # default -pe false/true # default -temperature false/true # default -totals Ca S(6) Fe # Gesamtkonzentrationen der Elemente (mol/L) -molalities Fe+2 SO4-2 FeCO3 # Spezieskonzentrationen -equilibrium_phases gypsum # Gleich-/Ungleichgewichtseinstellung (mol/L) -saturation_indices Calcite # Sättigungsindizes -reaction Calcite # Ausgabe der Zugabemenge(n) des Reaktanten END Aufgabe 5: Temperaturabhängigkeit der Gipslösung in destilliertem Wasser Nur zum Vergleich: welche Mengen an Gips lösen sich unter den gleichen Temperaturen in destilliertem Wasser und wie erklärt sich der Unterschied im Vergleich zum Brunnenwasser? a) b) Stellen Sie die die Kurvenverläufe der Gipslöslichkeit für das Brunnenwasser und das destillierte Wasser graphisch in einem Diagramm dar. Wo kann sich mehr Gips lösen? Aufgabe 6: Calcitlösung in Abhängigkeit von Temperatur und CO2-Partialdruck Im alten Brunnen (B3), der nach wie vor zur Trinkwassergewinnung genutzt werden soll, wurden jahreszeitlich schwankende Ca-Gehalte gemessen. Dieses Phänomen ist auf die Karstverwitterung zurückzuführen, die neben der Temperatur auch vom CO2-Partialdruck im Boden abhängig ist (das CO2 im Boden entsteht durch mikrobielle Abbaureaktionen). Simulieren Sie die theoretische Löslichkeit des Calcits über das Jahr verteilt bei Temperaturen an Wintertagen von 0 °C und einem CO2-Partialdruck, der lediglich dem der Atmosphäre entspricht und ohne zusätzliche Bioproduktion (p(CO2) = 0.03 Vol%) bis hin zu heißen Sommertagen mit Temperaturen von 40 °C und hoher Bioproduktion (p(CO2) = 10 Vol%). Temp. °C CO2 (Vol%) 0 0.03 5 0.5 Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek 8 0.9 15 2 25 4.5 30 7 40 10 TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 a) -8- Wo liegt das Maximum der Karstverwitterung (tabellarisch und grafisch Darstellung) und warum? Hinweis: Abhängigkeit des Löslichkeitsprodukts vom Partialdruck Erhöhte Lösung und Fällung von Mineralen in der obersten Bodenschicht liegt vor allem am höheren CO2-Partialdruck im Boden (in der Vegetationszeit durch biologische und mikrobiologische Aktivität ca. 10-100 mal größer als in der Atmosphäre). Durchschnittliche CO2-Partialdrücke betragen unter humiden Klimabedingungen im Sommer ca. 3 bis 5 kPa (=3-5 Vol%), unter tropischen Bedingungen mit erhöhter Bioaktivität bis über 30 Vol% und im Bereich von Deponien oder organischen Kontaminationen bis zu 60 Vol%. Da bei erhöhtem CO2-Partialdruck auch die Protonenaktivität im Wasser erhöht ist, kommt es zu einer bevorzugten Lösung von Mineralen, deren Löslichkeit pH-abhängig ist. Hinweis: über das PHREEQC keyword EQUILIBRIUM_PHASES kann man auch Gleichgewichte/Ungleichgewichte für Gase (offenes System!) angeben. Dabei wird anstelle des Sättigungsindex der Logarithmus des Partialdruckes in bar angegeben. im Beispiel: … EQUILIBRIUM_PHASES CO2(g) -3.52 # CO2-Partialdruck (Vol%) 0.03 = 3e-4 bar, log 3e-4 = -3.52 Calcite 0 # 100%ige Sättigung → SI = log 1 ≈ 0 Hinweis: Für jeden Partialdruck und der entsprechenden Temperatur müssen Sie ein eigenes PhreeqCInput-File erstellen und abspeichern oder Sie nummerieren Ihre SOLUTION entsprechend durch (siehe dazu obigen Hinweis). Aufgabe 7: Calcit- und Dolomitlösung Was passiert, wenn nicht nur reines Calcium-Carbonat (Calcit) sondern daneben auch Magnesium-Calcium-Carbonat (Dolomit) vorliegt? a) b) c) d) e) Stellen Sie die Ergebnisse graphisch dar Wie nennt man diese Art der Reaktion? Wo liegt das Maximum der Calcitfällung bei Dolomitanwesenheit? Wo liegt das Maximum der Dolomitlösung bei Calcitanwesenheit? Wo liegt das Maximum der Calcitlösung bei Dolomitabwesenheit? Hinweis: Als Inkongruente Lösungen werden Lösungen bezeichnet, bei denen ein Mineral gelöst wird, während ein anderes zwangsläufig ausfällt. Kommt z.B. ein Wasser, das im Gleichgewicht mit Calcit (SI=0) ist, mit Dolomit in Kontakt, wird so lange Dolomit gelöst bis sich auch ein Gleichgewicht bezüglich des Dolomits eingestellt hat. Hierdurch werden die Konzentrationen von Ca, Mg, C im Wasser erhöht, was zwangsläufig dazu führt, dass das Wasser hinsichtlich des Calcits übersättigt wird und somit der Calcit ausfällt. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 -9- Ablauf: Laden Sie dazu die Brunnenanalyse in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_7.phrq ab. Geben Sie unter SOLUTION die entsprechende Temperatur an. Unter dem Keyword EQUILIBRIUM_PHASES geben Sie nun den entsprechenden CO2Partialdruck, die Calcite Phase und Dolomite Phase an. Im Beispiel: TITLE Aufgabe 7: Calcit- und Dolomitlösung # Solution 1 bis 7 bei gleichzeitiger Anwesenheit von Calcit und Dolomit; #Solution 8 bis 14 nur mit Calcit SOLUTION 1 # CO2-Partialdruck (Vol%) 0.03 … temp 0 # Temperaturvorgabe 0 °C … EQUILIBRIUM_PHASES CO2(g) -3.5 # CO2-Partialdruck (Vol%) 0.03 = 3e-4 bar, log 3e-4 = -3.52 Calcite 0 dolomite(d) 0 … Aufgabe 8: Vergleich Calcitlösung im offenen und geschlossenen System: Bei den Simulationen Aufgabe 6+7 sind Sie davon ausgegangen, dass CO2 in beliebiger Menge vorhanden ist. Solche Systeme nennt man „offene Systeme“. Real ist dies oft nicht der Fall und es steht nur eine begrenzte Menge Gas zur Verfügung (geschlossenes System). Simulieren Sie für den Brunnen die Calcit-Lösung im Vergleich in einem offenen und einem geschlossenen System bei einer Temperatur von 15°C und einem Partialdruck von 2 bzw. 20 Vol%. a) b) c) d) Wo löst sich mehr Calcit im Wasser, im offenen oder geschlossenen System? Welchen CO2-Partialdruck weist das Wasser der Brunnenanalyse vor der Gleichgewichtsreaktion mit Calcit bereits auf? Was ändert sich mit steigendem Partialdruck und warum? Vergleichen Sie das offenes/geschlossenes System bei dem entsprechenden Partialdrücken. Hinweis: über das PHREEQC keyword GAS_PHASE werden Gaspartialdrücke für geschlossene Systeme definiert mit dem Gesamtdruck in bar (Vorgabe: 1 bar), dem Gasvolumen in L Gas pro L Wasser (Vorgabe: 1LGas/1LWasser) und die Temperatur des Gases in °C (Vorgabe: 35°C). Zusätzlich muss die Angabe erfolgen, um welches Gas es sich handelt und mit welchem Partialdruck es vorliegt. Der Partialdruck wird für geschlossene Systeme in bar, und nicht wie in offenen Systemen (EQUILIBRIUM_PHASES) als log p(CO2) angegeben. im Beispiel: … Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 GAS_PHASE -fixed_pressure -pressure 1 -volume 1 -temperature 35 CO2(g) 0.02 - 10 - # für geschlossenes System zu verwenden # Gesamtdruck mit 1 bar # Volume mit 1L Gas pro L Wasser # Temperatur des Gases von 35 °C # verwendet wird hier das Gas CO2 mit einem CO2-Partialdruck 2Vol% = 0.02 bar (hier in bar anzugeben!) END Ablauf: Laden Sie dazu die Brunnenanalyse in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_8.phrq ab. Ändern Sie in der jeweiligen SOLUTION die Temperatur auf 15 °C. Geben Sie bei dem geschlossenem System unter dem Keyword EQUILIBRIUM_PHASES die Gleichgewichtsreaktion mit Calcite an, sowie unter dem Keyword GAS_PHASE den Gaspartialdruck für CO2 in bar an sowie die weiteren Angaben zum Gesamtdruck, Volumen und Temperatur des Gases. Im offenen System geben Sie unter EQUILIBRIUM_PHASES die Gleichgewichtsreaktion mit Calcite sowie die Reaktion mit CO2 für den entsprechenden Gaspartialdruck an (Achtung: hier die Angabe des log p(CO2)). Lassen Sie sich unter dem Keyword SELECTED-OUTPUT die Angaben zum pH-Wert und delta_Calcite bei den entsprechenen CO2-Partialdrücken sowohl für das geschlossene als auch das offene System ausgeben, sowie den entsprechenden SI für CO2. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 11 - 2 Fortsetzung Gleichgewichtsreaktionen 2.2 Anthropogene Nutzung von Grundwasser Aufgabe 9: Kohlensäure-Aggressivität Sowohl in der EG-Richtlinie über die Qualität von Wasser als auch in der deutschen Trinkwasserverordnung wird gefordert, dass "Wasser nicht agressiv sein soll". In den meisten Fällen bezieht sich die "Agressivität" auf die Kohlensäure. Der Grund für diese Forderung ist nicht toxikologischer Natur, sondern reflektiert die Agressivität gegenüber den Rohrleitungsmaterialien (Beton, Metalle, Kunststoffe). Nach TrinkwV (2001) darf Trinkwasser folgende pH Werte nicht über- oder unterschreiten: pH 6.5 ... 9.5 Zusätzlich darf der gemessene pH-Wert nur um ± 0,2 pH-Einheiten vom pHc (dem pH-Wert bei Calcitsättigung) abweichen. Ziel ist es, einen pH-Wert des Wassers zu haben, der geringfügig (0,05 pH-Einheiten) über dem pHc-Wert liegt, weil sich dann eine schützende Schicht auf den Rohren bildet. Deutliche Übersättigungen führen dagegen zu merklichen Calcit-Ausscheidungen im Rohrnetz und sind mindestens genauso unerwünscht wie die Untersättigung, die zur Korrosion führt. a) b) Prüfen Sie unter diesem Gesichtspunkt, ob das aus dem Brunnen geförderte Trinkwasser ohne Aufbereitung genutzt werden kann, d.h. ermitteln Sie die pH-Differenz zwischen dem pH-Wert vor und nach der Calcite-Sättigung. Prüfen Sie den Sättigungsindex SI von Calcit im Hinblick auf eventuell vorliegende Über- oder Untersättigung. Was bedeutet das für das Rohrleitungssystem? Ablauf: Laden Sie die Brunnenanalyse (Brunnen B3) in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_9.phrq ab. Geben Sie unter dem keyword EQUILIBRIUM_PHASES die Gleichgewichtsreaktion mit Calcit an. Lassen Sie sich unter dem keyword SELECTED_OUTPUT die Angaben zum pH-Wert und den Sättigungsindex für Calcite ausgeben. Aufgabe 10: Wasseraufbereitung durch Belüftung – Brunnenwasser 10a) Prüfen Sie nun, ob eventuell eine Belüftung durch die Einstellung eines Gleichgewichtes bezüglich der CO2- und O2-Konzentration der Atmosphäre (offenes System!) die geforderten Bedingungen für das aus dem Brunnen "B3" im Modellgebiet geförderte Trinkwasser sowohl hinsichtlich pH als auch ΔpH erfüllt. Ablauf: Laden Sie dazu die Brunnenanalyse (Brunnen B3) in ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_10.phrq ab. Geben Sie unter dem keyword EQUILIBRIUM_PHASES die Gleichgewichtsreaktion mit der Atmosphäre (Belüftung: CO2, O2) an. Mit dem keyword SAVE SOLUTION speichert PhreeqC Ihre Berechnung nach der Belüftung zwischen. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 12 - Lassen Sie sich nun unter dem keyword SELECTED-OUTPUT die Angaben zum pH-Wert und den Sättigungsindex für Calcite, CO2 und O2 ausgeben. Beenden Sie die erste Simulation „Belüftung“ mit dem keyword END. Laden Sie sich nun die zwischengespeicherte Solution mit dem keyword USE SOLUTION in das Input-File. Geben Sie unter EQUILIBRIUM_PHASES nun die Gleichgewichtsreaktion mit Calcit an. Beenden Sie die zweite Simulation „Calcit-Sättigung“ mit END. 10b) Was passiert bei der Belüftung mit den redoxsensitiven Spezies? Überlegen Sie sich, welche Mineralphasen bei der Belüftung voraussichtlich ausfallen. Exemplarisch untersuchen Sie dies bitte für die amorphen Fe-Mineralphasen. Erzwingen Sie die Ausfällung von Fe(OH)3(a) im Input-file. Ablauf: Ändern Sie Ihre vorhergehendes Input-File dahingehend, dass Sie zusätzlich unter dem Keyword EQUILIBRIUM_PHASES neben den Gleichgewichtsreaktionen mit der Atmosphäre noch die amorphen Fe-Mineralphasen definieren. Speichern Sie dann das File als Aufg_10b.phrq ab. Lassen Sie sich nun unter dem Keyword SELECTED-OUTPUT die Angaben zum pH-Wert und delta_Fe-Mineralphase ausgeben. Beenden Sie die Simulation „Belüftung“ mit dem Keyword END. Für die Dimensionierung einer Wasseraufbereitungsanlage ist es u.a. wichtig, die Menge des Schlamms zu kennen, die pro Tag durch die Ausfällung solcher Mineralphasen entsteht. a) Berechnen Sie diese anfallende Menge an Schlamm pro Tag bei Annahme einer Förderung von 30 L/s in dem zukünftigen Wasserwerk. Berücksichtigen Sie die entsprechende Molmasse des Fe-Mineralkomplexes für die Berechnung. b) Vergessen Sie dabei nicht, dass Schlamm nicht nur aus den ausgefällten Mineralphasen (trocken) besteht, sondern zum überwiegenden Teil aus Wasser (60-90%, Angaben in Masse-%). Betrachten Sie 2 Fälle: Trockensubstanz/Wasser = 40 M.-% / 60 M.-%, sowie Trockensubstanz/Wasser = 10 M.-% / 90 M.-% c) Wieviel kg an Wasser und Feststoff sind das jeweils? d) Wieviel kg Schlamm würden dabei pro Monat und pro Jahr jeweils anfallen? Aufgabe 11: Verschneiden von Wässern Eine günstige Variante der Trinkwasser-Aufbereitung ist das Verschneiden (Mischen) von Wässern. Vielfach kann dadurch der Bau einer kostspieligen Aufbereitungsanlage vermieden werden. Unweit des Trinkwasser-Brunnens B3 im Modellgebiet befindet sich ein älterer Brunnen B4, der schon vor Jahren stillgelegt wurde, da keine Trinkwasser-Qualität mehr gegeben war. Neuere Untersuchungen haben folgendes Ergebnis gebracht: pH 6,99, T 26,9 °C, Ca2+ 260 mg/L, Mg2+ 18 mg/L, Na+ 5 mg/L, K+ 2 mg/L, HCO3- 4 mmol/L, SO42- 260 mg/L, Cl- 130 mg/L, NO3- 70 mg/L. Man plant, zur Abfangung von Spitzen im Wasserverbrauch, den alten Brunnen wieder in Betrieb zu nehmen und das geförderte Wasser mit dem des Trinkwasser-Brunnens zu verschneiden ("mischen"). Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 a) b) c) - 13 - Prüfen Sie mittels Modellierung, ob und ggf. in welchen Verhältnissen es möglich ist, durch Mischen des Brunnenwassers mit dem Wasser des alten Brunnens, die von der TrinkwV geforderten Richtwerte einzuhalten (Mischen Sie in 10%-Stufen). Betrachten Sie bitte auch die technischen Anforderungen bezüglich der KohlensäureAggressivität.(Gleichgewichtsreaktion mit Calcit, Vgl. Aufgabe 9) Stellen Sie Ihr Ergebnis tabellarisch dar. (Hinweis: Das PHREEQC-Keyword zum Mischen zweier Wässer lautet MIX, darunter wird die Nummer der Lösung angegeben sowie der Prozentualanteil, den die Lösung zur Mischung beitragen soll. Beendet wird die Simulationsprozedure mit dem PHREEQC-Keyword END. Bei einer Mischung aus 5% Lösung 1 und 95% Lösung 2 also z.B. MIX 1 0.05 #Lösung 1 mit 5% 2 0.95 #Lösung 2 mit 95% END Dabei können beliebig viele Mix-Verhältnisse hintereinander in dasselbe Input-File geschrieben werden, es ist lediglich zu beachten, das die einzelnen Mix-Anweisungen durchnummeriert werden, z.B. MIX 1 1 0.05 2 0.95 END MIX 2 1 0.10 2 0.90 END #Mischverhältnis 1 #Lösung 1 mit 5% #Lösung 2 mit 95% #Mischverhältnis 2 #Lösung 1 mit 10% #Lösung 2 mit 90% usw. Ablauf: Laden Sie die Brunnenanalyse (SOLUTION 1) in Ihr Input-File und prüfen Sie die Kohlensäure-Agressivität mittels keyword EQUILIBRIUM_PHASES. Lassen Sie sich über SELECTED_OUTPUT alle relevanten Parameter ausgeben. Beenden Sie die SOLUTION 1 mit END. Fügen Sie nun die Wasseranalyse des Brunnens B4 als neue SOLUTION 2 in das bereits vorhandene Input-File nach der Brunnenwasseranalyse (SOLUTION 1) ein. Beachten Sie, dass Sie die Angaben zu HCO3- (4 mmol/L) auf die Alkalinität in mg/L umrechnen. Prüfen Sie die Kohlensäure-Agressivität mittels keyword EQUILIBRIUM_PHASES. Schließen Sie die SOLUTION 2 mit END ab. Mischen Sie nun die beiden Wässer mit Hilfe des Keyword MIX in 10% Stufen. Speichern Sie jede Mix-Anweisung zwischen (SAVE SOLUTION) und beenden diese (END). Laden Sie sich nun die zwischengespeicherte Solution (USE SOLUTION) in das Input-File und versetzten Sie sie in Calcite-Gleichgewicht (EQUILIBRIUM_PHASES). Beenden Sie die zweite Simulation „Calcit-Sättigung“ mit END. Beachten Sie, dass Sie alle verwendeten Befehle zur Gleichgewichtsreaktion im Inputfile durchnummerieren. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 14 - 3 Fortsetzung Gleichgewichtsreaktionen 3.3 Atmosphäre - Grundwasser - Lithosphäre Aufgabe 12: Niederschlag unter Einfluss des Boden-CO2 Im Boden entstehen erhebliche Mengen Kohlenstoffdioxid durch mikrobielle Abbaureaktionen. Vor allem im Sommer werden in Mitteleuropa CO2-Bodengaskonzentrationen von ca. 1-5 Vol.-% erreicht, was einer deutlichen Erhöhung gegenüber den CO2-Partialdrücken der Atmosphäre mit 0,03 Vol.-% entspricht. Simulieren Sie den Effekt, den ein Boden-CO2-Partialdruck von 1 Vol.-% auf folgendes Niederschlagswasser mit folgender chemischer Zusammensetzung hat: ph = 5,1, Temperatur = 21 °C, Na = 8, K = 7, Ca = 90, Mg = 29, Sulfat = 82, Nitrat = 80, C(+4) = 13, Cl = 23 (alle Einheiten in µmol/L) a) b) Was passiert mit dem pH-Wert und warum? Betrachten Sie die Kohlenstoffspezies, gibt es Änderungen? Achtung: Einheit µmol/L wird in PhreeqC als units umol/L angegeben Achtung: C(+4) muss in PhreeqC auch wirklich als C(+4) angegeben werden, nicht als Alkalinity, da bei niedrigen Konzentrationen im Regenwasser eine „konventionelle“ Bestimmung als Alkalinity nicht möglich ist, sondern nur die Bestimmung des TIC (total inorganic carbon, C(+4)). Ablauf: Schreiben Sie die Wasseranalyse des Niederschlagswassers in das Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_12.phrq ab. Vereinbaren Sie im Input-file die Gleichgewichtsreaktion mit der Bodengas-CO2Konzentration von 1 Vol.-%. Lassen Sie sich unter dem Keyword SELECTED-OUTPUT die Angaben zum pH-Wert und der Kohlenstoffspezies ausgeben. Aufgabe 13: Stalagtitbildung in Karsthöhlen In einem Karstgebiet versickert Niederschlagswasser mit folgender chemischer Zusammensetzung (siehe dazu Aufgabe 12). Es steht genügend Zeit zur Verfügung, so dass sich zunächst ein Gleichgewicht bezüglich der vorherrschenden Mineralphase sowie eines erhöhten CO2-Partialdruckes von 3 Vol% einstellen kann. (Achtung: offenes System!). Im Untergrund gibt es eine Karsthöhle mit einer Ausdehnung von 10 m Länge, 10 m Breite und 3 m Höhe. Über die Decke tropfen täglich ca. 100 Liter des versickerten, kalkhaltigen Wassers in die Höhle, in der ein CO2-Partialdruck wie in der Atmosphäre herrscht. Dabei bilden sich Stalagtiten. a) Wie groß ist der Analysenfehler im beprobten Niederschlagswasser? Schätzen Sie ihn ein. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 b) c) d) e) - 15 - Beschreiben Sie die Reaktionen des Niederschlagswassers im Untergrund! Wieviel Calciumcarbonat [mg/L] kann sich lösen / fällt aus und warum? Warum können sich in der Höhle Stalagtiten bilden? Mit welcher Menge pro Jahr ist zu rechnen [Angabe in kg/a]? Um wieviel mm pro Jahr wachsen die Stalagtiten, bei einer angenommenen Dichte von Calcit = 2,7 g/cm3 und der Annahme, dass ca. 15 % der Höhlendeckenfläche von Stalagtiten bedeckt ist? Ablauf: Laden Sie dazu die die Analyse des Niederschlagswassers aus Aufgabe 12 in Ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_13.phrq ab. Definieren Sie unter EQUILIBRIUM_PHASES das Gleichgewicht mit der vorherrschenden Mineralphase sowie mit dem erhöhten CO2-Partialdruck (offenes System). Speichern Sie Ihre Solution zwischen (SAVE SOLUTION # - END - USE SOLUTION #) und definieren Sie nun den CO2Partialdruck in der Höhle sowie die Stalagtitbildung (EQUILIBRIUM_PHASES). Lassen Sie sich unter dem Keyword SELECTED-OUTPUT die Angaben zum Analysefehler und die Ergebnisse der Gleichgewichtsreaktionen ausgeben. Beenden Sie die das Input-File mit dem Keyword END. Aufgabe 14: Verdunstung Grundwasser entsteht aus Regenwasser, das bereits geringe Mengen an Inhaltsstoffen aufweist. Durch Verdunstung erfolgt eine Erhöhung der Gesamtmineralisation oft noch bevor Reaktionen mit dem Boden erfolgen. Die chemische Analyse des Niederschlags ergab eine höhere Gesamtmineralisation wegen der größeren Nähe zum Meer mit folgenden Werten (siehe dazu Wasseranalyse Niederschlagswasser Aufgabe 12). Zudem herrscht in der ungesättigten Zone ein CO2-Partialdruck von 0.01 bar und die ungesättigte Zone soll im Wesentlichen aus Kalken und Sandsteinen bestehen. Da die Verdunstungsberechnung in PhreeqC etwas trickreich ist, soll das folgende Beispiel zur Orientierung dienen. Wichtig zu wissen ist, dass 1kg Wasser aus 55 mol H2O besteht. MW H2O 18.0148 g/mol (2*1,00794 + 1*15,9994) 18.0148 g ≙ 1 mol; 1000 g ≙ x mol x mol 1 mol 1 mol *1 kg = x mol = = 55.56 mol Æ 1 kg 0.018 kg 0.018 kg Zunächst wird mit einer negativen Wassermenge (in moles) titriert; anschließend muss die resultierende Lösung wieder auf die 55 mol gebracht werden. Hinweis: 1 mm ≙ l/m² Beispiel: Im folgenden Beispiel beträgt der Niederschlag im Gebiet 250 mm, die aktuelle Verdunstung 207 mm und der oberirdische Abfluss 20 mm. Für die Sickerwassermenge ohne Berücksichtigung der Verdunstung ergibt sich: Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 Sickerwasser [mm] = =. = - 16 - Niederschlag [mm] – Oberflächenabfluss [mm] 250 mm – 20 mm 230 mm Die aktuelle Verdunstung beträgt 225 mm, bezogen auf die Sickerwassermenge von 230 mm ist das ein Anteil von 97.83 % (I = 0,9783). Da PhreeqC nun diesen Anteil als Mol subtrahiert, müssen die Mol, die dieser Sickerwassermenge entsprechen, berechnet werden. 55.56 mol ≙ 100 %; → x = 53.9 mol x mol ≙ 98 % Es bleiben 2 % der Lösung übrig, die aber den gleichen Stoffinhalt besitzen wie ursprünglich in der 100 %igen Lösung enthalten sind. Um schließlich wieder auf eine Gesamtwassermenge von 100 % zu kommen, die nun aber konzentrierter ist als die Ausgangslösung, muss durch Mischen der neuen Lösung mit sich selbst wieder Wasser hinzugefügt werden. Da die Lösung nach Berücksichtigung der Verdunstung 2% der Ausgangslösung beträgt, muss die Lösung, um 100% zu erhalten, 50 Mal mit sich selbst gemischt werden. Da im Untergrund ein p(CO2) von 1 Vol% vorherrscht, sowie Kalk- und Sandstein (Calcit und Quarz), müssen diese Spezies im Inputfile nach der Berechnung für die Verdunstung (≙ der Zusammensetzung des Sickerwassers) berücksichtigt werden (Keyword EQUILIBRIUM_PHASES) Beispiel: Title 90% Verdunstung Solution 1 Niederschlagswasser ...... ...... REACTION 1 # Verdunstung H2O -1.0 # entferne Wasser durch -H2O ! 53.9 moles # um 98 %, da 100% = 1 kg H2O = 55 mol # ⇒ 98% = 53.9 mol #übrig bleiben 2 % der ursprünglichen Wassermenge, aber mit #dem gleichen Stoffinhalt wie vorher die 100% ⇒ gleiche #Stoffmenge in weniger Lösungsmittel, d.h. es hat eine #Anreicherung stattgefunden SAVE SOLUTION 2 END MIX 2 50 # mische die unter SOLUTION 2 abgespeicherte angereicherte # Lösung mit sich selbst und zwar 50x, damit die Wassermenge #wieder 100% beträgt, aber nun 100% konzentrierter Lösung, #nicht mehr gering mineralisierten Niederschlagswassers SAVE SOLUTION 3 END Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 17 - ....weitere Reaktionen, z.B. Gleichgewichtsreaktionen, usw. Für den Vergleich mit dem Sickerwasser bei dem keine Verdunstung berücksichtigt wurde, kann das Inputfile schließlich ohne die Teile „REACTION“ und „MIX“ durchgeführt werden. Wichtig aber ist, dass auch hier die Angaben für die Bedingungen im Untergrund unter EQUILIBRIUM_PHASES berücksichtigt werden. Aufgabenstellung Berechnen Sie die Sickerwasserzusammensetzung mit und ohne Berücksichtigung der Verdunstung, unter der Annahme, dass der langjährige jährliche Niederschlag im Gebiet 250 mm, die aktuelle Jahresverdunstung 225 mm und der jährliche oberirdische Abfluss 20 mm beträgt. Das Wassereinzugsgebiet hat eine Größe von 50 km * 30 km. a) b) c) d) e) Geben Sie die Zusammensetzung des Sickerwasser (mmol/L) bei Berücksichtigung der Verdunstung und ohne Verdunstung tabellarisch aus. Öffnen Sie Ihre csv-Files (Aufg_14a_ohne_Verdunstung.csv, Aufg_14b_mit_Verdunstung.csv) und die xls-Datei (Aufg_14_Verdunstung_leer.xls) und laden Sie dort die Ergebnisse aus den csv-Files in die entsprechenden Tabellenblätter rein. Um welchen Faktor erhöhen sich dabei die entsprechenden Element-/SpeziesKonzentrationen. Welche Grundwasserneubildung ist zu erwarten, wenn das Untersuchungsgebiet eine Gesamtfläche von 50 km * 30 km = 1500 km ²; 1 mm ≙ l/m². Vergleich ohne Verdunstung. Welche Menge an gelösten Calcit ergibt sich pro Jahr bei Berücksichtigung der Verdunstung und ohne Verdunstung (t/a). Welches Volumen an Hohlräumen entsteht bei der Karstverwitterung, wenn man für Calcit eine Dichte von 2,6 g/cm3 annimmt? Ablauf: Laden Sie dazu die die Analyse des Niederschlagswassers aus Aufgabe 12 in Ihr Input-File. Speichern Sie dann das File als Aufg_14a_ohne_Verdunstung.phrq ab. Berücksichtigen Sie die Untergrundverhältnisse der ungesättigten Zone (EQUILIBRIUM_PHASES), d.h. den geringen CO2-Partialdruck sowie die Kalk- und Sandsteine. Lassen Sie sich im SELECTEDOUTPUT wie im obigen Beispiel angegeben die Parameter ausgeben. Unter Berücksichtigung des Verdunstungseinflusses laden Sie die vorherige Aufgabe 14a in Ihren Input und speichern diese unter Aufg_14b_mit_Verdunstung.phrq ab. Über das Keyword REACTION wird die Verdunstungsberechnung in PhreeqC simuliert. Speichern Sie die Lösung nach der Verdunstung zwischen (SAVE SOLUTION # - END - USE SOLUTION #). Mit dem Keyword MIX wird diese Restlösung wieder auf die ursprünglichen 100% gebracht. Das Ergebnis wird zwischengespeichert (SAVE SOLUTION # - END - USE SOLUTION #). Unter EQUILIBRIUM_PHASES werden die Untergrundverhältnisse der ungesättigten Zone angegeben. Überlegen Sie, wie Ihr SELECTED_OUTPUT aussehen soll und definieren Sie diesen. Öffnen Sie Ihre csv-Files (Aufg_14a_ohne_Verdunstung.csv, Aufg_14b_mit_Verdunstung.csv) und die xls-Datei (Aufg_14_Verdunstung_leer.xls) und laden Sie dort die Ergebnisse aus den csv-Files in die entsprechenden Tabellenblätter rein. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 18 - 4 Fortsetzung Gleichgewichtsreaktionen Sanierung von Grundwasser Aufgabe 15: Bewertung Wasseranalysen aus dem Lausitzer Bergbaurevier In der Praxis ist es oftmals so, dass man sich schnell einen Überblick über die Qualität der Daten aus der Laboranalyse und den Vor-Ort-Messungen verschaffen will. Öffnen Sie sich dazu das xls-File Aufg_15_Analyse_AMD.xls und bereiten Sie sich die Tabelle (Tab: Rohdaten_1) so auf, dass sie in PhreeqC einlesbar ist. • Beachten Sie, dass Sie dieselben Einheiten (units) für alle Elemente verwenden. • Rechnen Sie sich das Redoxpotential entsprechend der PhreeqC-Vorgabe um (pEWert!) • Berücksichtigen Sie auch die korrekte Schreibweise der redoxsensitiven Elemente wie für Eisen und für die Komplexe wie Nitrat und Sulfat. Laden Sie nun die komplette überarbeitete Tabelle in das Input-File. Machen Sie Angaben zur Einheit. Lassen Sie sich im SELECTED-OUTPUT den Analysefehler ausgeben. a) b) Was fällt bei den Analysefehlern für jede Wasseranalyse auf? Woran könnte dies liegen? Welche Elemente und Komplexe wurden bei der Laboranalyse nicht untersucht? Modellieren Sie die Analyse erneut unter Berücksichtigung der Komplexe (Tab: Rohdaten_2). Warum wirkt sich die Berücksichtigung des Komplexes nicht auf alle Wasseranalysen gleich aus? Hinweis: In PhreeqC kann man sich mehrere Analysen gleichzeitig als „Block“ ins Input-File einladen. Das Programm liest dann diesen Block bei der Routineabfrage selbständig aus. Das hierfür verwendete Keyword lautet SOLUTION_SPREAD. Darunter müssen die Einheiten (units) definiert werden. Aufgabe 16: Pyritverwitterung Viele Reaktionen so langsam ab, dass sie mit einer Gleichgewichtsreaktion nicht beschrieben werden können z.B. die Pyritverwitterung. Dennoch ist häufig interessant, inwieweit sich diese langsamen Umwandlungen auf den pH-Wert oder andere (Gleichgewichts-)Reaktionen in Lösung auswirken. Experimentell modelliert man daher Stoffumsätze, um aus linearen Reaktionsabschnitten einen Zusammenhang zwischen den umgesetzten Stoffmengen und der Zeit herzustellen. Bei Bergbauflutungen spielen Oxidations- und Reduktionsvorgängen eine große Rolle, da durch die Zufuhr von Sauerstoff Protonen und Sulfat entstehen, die die Chemie der Grundwässer grundlegend verändern, z.B. durch Erniedrigung der pH-Werte ("Versauerung") zu einer Mobilisation von Schwermetallen führen. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 19 - Tabelle: Hydrochemische Analyse eines Grundwassers (Konz. mg/L) pH [-] Eh T O2 Ca Mg Na K Fe Mn 6.5 -120 mV 10.7 °C 0.49 64.13 12.16 20.55 2.69 0.248 0.06 Al Si Cl HCO3 SO4 H2S NO3 NH4 NO2 0.26 24.68 12.76 259.93 16.67 2.33 14.67 0.35 0.001 Hinweis: das Keyword für die Zugabe von bestimmten Mengen eines Reaktanten zu einer Lösung heißt REACTION. Darunter wird der Reaktant angegeben sowie die Zugabemenge in mol. Bitte beachten Sie, dass die Angabe der Zugabemenge entweder in einzelnen Reaktionsschritten erfolgen kann oder als Gesamtzugabemenge und die Angabe der Reaktionsschritte. im Beispiel: REACTION O2(g) 1 # Zugabe von bestimmten Mengen eines Reaktanten zur Lösung # Reaktant Luftsauerstoff 0.001 0.005 0.01 0.05 0.1 0.3 0.5 1.0 moles # Reaktionsschritte a) Modellieren Sie die Oxidation von Pyrit mit unterschiedlichen Sauerstoffzufuhren (0.0; 0.001; 0.005; 0.01; 0.05; 0.1; 0.3; 0.6; 1.0 mol). Suchen Sie sich aus der Datenbank die Reaktionsgleichung für die Pyritverwitterung heraus. Beschreiben Sie den Einfluss der Pyritverwitterung auf die Gehalte von Eisen in seinen unterschiedlichen Wertigkeiten, Sulfat, sowie auf den pH-Wert gegenüber der Ausgangslösung. b) Zeigen Sie zusätzlich, ob es möglich ist, durch Zugabe von Kalk, die Reaktionen abzumildern. Welche Sulfat-, Hydrogenkarbonat- und Karbonatkomplexe bilden sich bei den unterschiedlichen Sauerstoffzufuhren? c) Welchen Einfluss hat die Kalkzugabe auf den pH-Wert. d) Stellen Sie die Ergebnisse aus den Teilaufgaben grafisch dar. Aufgabe 17: Permeable Reaktive Wände Reaktive Wände aus elementarem Eisen werden benutzt, um Grundwässer in-situ zu sanieren und somit z.B. mobiles Uran(VI) in Uran(IV) zu überführen, das als Uraninit-Mineral (UO2) ausfällt. Das elementare Eisen der reaktiven Wand wird dabei oxidiert und es entstehen Eisenhydroxid- sowie sekundär Eisenoxid-Krusten, die nach einer gewissen Zeit zusammen mit dem ausfallenden Uraninit die Reaktivität der Wand herabsetzen. Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 20 - a) Saniert werden soll das uranhaltige Wasser mit nachstehender Analyse: Temperatur 10°C, pH 2.3, pe 10.56, Na+ 500 mg/L, K+ 4 mg/L, Mg2+ 50 mg/L, Ca2+ 400 mg/L, SO42- 5000 mg/L, Cl- 450 mg/L, F- 1 mg/L, NO3- 100 mg/L, Si 50 mg/L, Fe 600 mg/L, Zn 100 mg/L, As 2 mg/L, Mn 20 mg/L, Pb 0.2 mg/L, Ni 5 mg/L, Cu 3 mg/L, Cd 1 mg/L, Li 0.1 mg/L, Al 200 mg/L, U 80 mg/L. Modellieren Sie zunächst die schrittweise Zugabe von elementaren Eisen (zwischen 1 und 8 mmol/L) über den Befehl REACTION in moles und lassen Sie sich den Sättigungsindex für Uraninit im SELECTED_OUTPUT ausgeben. In dem Bereich der Eisenzugabe, wo Uraninit übersättigt vorliegt, wird in einer zweiten Modellierung der Bereich noch einmal verfeinert, d.h. die Zugabemenge an Eisen. Geben Sie als zusätzliche Bedingung an, dass das übersättigte Uraninit wirklich ausfällt (EQUILIBRIUM_PHASES). b) Stellen Sie die Uraninitfällung in Bezug auf die Eisenmenge graphisch dar (erste + verfeinerte Darstellung). c) Betrachten Sie die Uran-Menge, die nach der Reduktion von U(VI) zu U(IV) durch das Fe und der anschließenden Fällung als UO2 noch in Lösung verbleibt (Angabe in mol/L und mg/L). d) Wieviel Eisen muss pro m2 bei einer Durchströmung der reaktiven Wand von 400 L/d m2 eingesetzt werden, um die Uran-Konzentration von 80 mg/L auf mindestens ein Fünftel zu reduzieren, wenn zusätzlich die Forderung besteht, dass die Wand ca. 20 Jahre effektiv sein soll? e) Wieviel kg Uraninit fallen in diesen 20 Jahren pro m2 in der reaktiven Wand bei obiger Durchströmung aus? Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg Seminar Hydrogeochemische Modellierung mit PHREEQC - WS 2008/2009 - 21 - Nützliche Websites: USGS PHREEQC-2 website: http://wwwbrr.cr.usgs.gov/projects/GWC_coupled/phreeqc/index.html PHREEQC-2 for WINDOWS (Download Version 2.13.04, January 31st, 2007): http://www.geo.vu.nl/users/posv/phreeqc/index.html Manual zu PHREEQC-2 (.pdf): http://www.geo.tu-freiberg.de/hydro/vorl_portal/phreeqc/manual.pdf Bücher: Merkel, B. J. & Planer-Friedrich, B. (2002): Grundwasserchemie - praxisorientierter Leitfaden zur numerischen Modellierung von Beschaffenheit, Kontamination und Sanierung aquatischer Systeme. – 219 S., 76 Abb., inkl. CD-ROM; Berlin, Heidelberg (Springer; ISBN 3-540-42836-4). Merkel, B. J., Planer-Friedrich, B., Nordstrom, D.K. (2005): Groundwater Geochemistry - A Practical Guide to Modeling of Natural and Contaminated Aquatic Systems. - 200 p., 76 illus., with CD-ROM; Berlin, Heidelberg (Springer; ISBN 978-3-540-24195-9). Prof. B. Merkel, Dipl.-Geoökol. M. Schipek TU Bergakademie Freiberg