Terroristische Einzeltäter am Beispiel der USA

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Terroristische Einzeltäter am Beispiel der USA
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universtiät Bonn
Seminar für politische Wissenschaft
Hauptseminar 5710, Der Terrorismus als globale Herausforderung
Dozent: Prof. Dr. Gerd Langguth
Sommersemester 2003
Terroristische Einzeltäter am Beispiel der USA: Das Täterprofil des „Unabombers“, des
Attentäters von Oklahoma und des „Mr. Anthrax“
vorgelegt von:
Kathrin Bachem
6. Semester
HF: Mittelalterliche und Neuere Geschichte
NF: Politische Wissenschaft,
Osteuropäische Geschic hte
Endenicherstr. 58
53115 Bonn
Tel.: 0228/4225928
e-mail: [email protected]
1
Gliederung
Einleitung
Seite 3
Der Unabomber Theodor Kaczynski – Sein Leben
Seite 3-8
Das Manifest des Unabomber
Seite 8-11
Fazit
Seite 11-12
Timothy McVeigh und das „Oklahoma City Bombing“
Seite 12-14
Timothy McVeighs Biographie und die Motive für seine Tat
Seite 14-17
Konsequenzen
Seite 17-19
Mr. Anthrax und Steven Hatfill
Seite 18-22
Schlußbetrachtung
Seite 23-24
Bibliographie
Seite 25-28
2
Einleitung:
Immer wieder kommt es in den westlichen Industriestaaten zu terroristischen
Anschlägen, die von Einzelpersonen begangen werden. Fast immer scheinen diese
Anschläge „aus dem Nichts“ zu kommen, die Täter stammen meist aus dem Land
selbst und waren bis dahin meist unauffä llig oder gesellschaftlich anerkannt.
Dennoch werden sie im Laufe ihres Lebens um ihre Ziele durchzusetzen und
Aufmerksamkeit zu erregen zu Terroristen und Mördern.
Anhand der Beispiele des „Unabombers“ Ted Kaczynski, des Attentäters auf das
Regierungsgebäude von Oklahoma City, Timothy McVeigh, und des „Mr. Anthrax“,
der Briefe mit dem Milzbranderreger verschickte, soll versucht werden durch
Darstellung von Tathergang, Biographie und Konsequenzen, die Motive der Täter zu
erkennen, um so möglicherweise Ansätze zu ihrer Bekämpfung zu entwickeln.
Kurz nach den jeweiligen Anschlägen erfuhren diese eine große Medienpräsenz,
was zur Publikation einiger Bücher und zur Anhäufung großer Mengen Materials im
Internet führte. Mit dem Ende der jeweiligen Prozesse, vor allem aber durch die
Anschläge fundamentalistischer Terroristen auf das World Trade Center im
September 2001 ist das Medieninteresse an innerstaatlichen Einzeltätern jedoch
wieder gesunken.
Der Unabomber Theodore Kaczynski – Sein Leben
Die 17 Jahre dauernde „Karriere des UNAbomber“, benannt nach seinen ersten
Zielen, UNiversitäten und Airlines, wurde am 3. April 1996 mit seiner Festnahme
durch das FBI beendet. Seine insgesamt 16 Bomben verletzten vier Personen leicht,
weitere sechs Personen schwer, 18 Flugzeugpassagiere erlitten leichte
Rauchvergiftungen. Hugh Scrutton, Besitzer eines Computerladens, Thomas
Mosser, ehemaliger Mitarbeiter von Burson-Martseller, einer nationalen Werbefirma
und Gilbert Murray, Chef der California Forestry Association, fanden durch seine
Bomben den Tod.
Die zur Ermittlung gebildete Unabomber Task Force (UTF) setzte sich aus
Mitarbeitern des Federal Bureau of Investigation (FBI), des Bureau of Alcohol,
Tobacco and Firearms (ATF), des Postal Inspection Service und des Forest Service
zusammen. Zeitweise versuchten 200 Agenten den Fall zu lösen, und eine Belohung
von einer Millionen Dollar wurde ausgesetzt. Die UTF legte 3.600 Akten an, schrieb
12.000 Berichte und machte 9.000 Beweisfotos. 50.000 Verdächtige wurden in den
3
Akten vermerkt. 1 Man suchte einen weißen, männlichen Einzeltäter, 35-45 Jahre alt
mit wenigstens einem High School Abschluss. Im Profil wurde der Unabomber als
Mann beschrieben, der unter einem geringen Selbstbewusstsein und Problemen mit
Frauen leide, seine Kleidung wurde als sorgfältig ausgesucht beschrieben, sein
Leben zeichne sich durch Organisation und Sorgfalt aus, und er gelte als idealer
Nachbar. 2 Noch sechs Wochen vor seiner Verhaftung stand Theodor Kaczynski,
Single, Harvardstipendiat, Doktor der Mathematik und Einsiedler in der Einsamkeit
Montanas, nicht auf der Liste der Verdächtigen des FBI. Sein eigener Bruder hatte
ihn dem FBI gemeldet, als er in dem vom Unabomber nach 16 Jahren des
Stillschweigens veröffentlichten Manifest die Thesen und den Schreibstil Theodors
erkannte.
Kaczynski hatte das Manifest, wie er sagt, aus zwei Gründen veröffentlicht: Weil er
glaubte, endlich genügend Aufmerksamkeit erregt zu haben, damit die großen
Zeitungen des Landes es veröffentlichen würden und weil er des Bombenbauens
müde war. 3
Wer aber ist Theodore Kaczynski und was waren seine Motive?
Our Freud had been the first to reveal the appalling dangers of family
life. The world was full of fathers – was therefore full of misery; full
of mothers - therefore of every kind of perversion from sadism to
chastity; full of brothers, sisters, uncles, aunts – full of madness and
suicide. 4
Am 22. Mai 1942 wurde Theodore Kaczynski als älterer Sohn von Wanda und
Theodore Kaczynski geboren und in einem Vorort Chicagos aufgezogen. Mit sechs
Monaten musste Kaczynski mehrmals ins Krankenhaus, wo er von seiner Familie
getrennt wurde, sein Mutter berichtet später, dies habe ihr Kind misstrauisch und
zurückgezogen gemacht. 5
Die erst1955 fertiggestellte Highschool vermittelte der zusammengewürfelten
Schülerschaft nur wenig Gemeinschaftsgefühl. Stattdessen bildeten sich
1
Brother and Hero
http://www.crimelibrary.com/terrorists_spies/terrorists/kaczynski/15.html?sect=22
2
Robertson, Phillip, The Unabomber, Terrorism, and Performance. A Short Essay on the
Transmission of Ideas http://www.pform.org/archive/40unabomb.html
3
Unabomber’s Letter to the New York Times 4/24/95 Homepage
http://www.pd.org/topos/perforations/perf7/unabomber/una.letter.html
4
Huxley, Aldous, “Brave new world”, hg. Von R. Nissen (Klassiker des Gebrauchs an Schule und
Universität 10) Hamburg 8 1997, S. 52.
5
A loner from youth http://www.cnn.com/SPECIALS/1997/unabomb/accused/early/
4
rivalisierende Cliquen, von denen Kaczynski ausgeschlossen blieb. 6 Theodor, mit
einem IQ von 167, übersprang die sechste und elfte Klasse, seine überragenden
akademische Leistungen und der Altersunterschied von zwei Jahren bedeuteten für
ihn „das soziale Abseits“7 . Obwohl seine Mutter sich erinnert, ihren Kindern ein
normales und glückliches Zuhause geboten zu haben, fühlte Ted sich von seinen
Eltern missverstanden und von ihrem Ehrgeiz weiter in die Isolation getrieben. Weil
Ted sich weder zu Hause noch in der Schule akzeptiert fühlte, trat er verschiedenen
Clubs bei und komponierte in seiner Freizeit klassische Musik. Für die meisten
seiner Mitschüler war er ein „Freak“. 8 Seine Lehrer hingegen beeindruckte er mit
seiner Intelligenz, Selbstdisziplin, und Verantwortungs-bewusstsein. Sie lobten seine
Höflichkeit und Respekt gegenüber anderen, sowie sein Fähigkeit zur
Selbstreflexion. Seine reservierte Haltung anderen Schülern gegenüber legte er bei
Erwachsenen schnell ab und erwies sich als interessanter und angenehmerer
Gesprächspartner. 9 Obwohl nicht einmal sechzehn Jahre alt wurde Ted Kaczynski
1958 an der Universität von Harvard zum Studium zugelassen.
In Harvard bemühte man sich, den jungen und begabte Studenten wie Kaczynski ein
Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln, indem man ihnen ein eigenes Haus zuwies
und sie so ungewollt von den anderen Studenten absonderte. Die meisten von
Kaczynskis Hausgenossen waren wie er Einzelgänger und es entwickelten sich nur
langsam Freundschaften zwischen den Studenten. 10 Lehrer, Berater und der
Heimleiter beschreiben Ted als ausgeglichen, selbstsicher, effizient bei seiner
Arbeit, als Pragmatiker und Realisten. Sie sahen keine Anzeichen einer
Geisteskrankheit oder von emotionalem Stress. 11
Alston Chase stellt in seinem Text Harvard and the making of the Unabomber die
These auf, dass der vor den Studenten im Fach General Education ausgefochtene
Streit der Positivismusverfechter, die den technologischen Fortschritt begrüßen, mit
6
Johnson, Sally Background information:Psychological Evaluation of Theodore Kaczynski 2000
http://www.courttv.com/trials/unabomber/documents/psychological.html
7
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Roots of the Unabomber The
Atlantic online Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase.htm
8
Jackson, David, He’s not crazy he’s our Neighbor. In Montana, Ted Kaczynski’s Acquaintances
insist he was normal Time American scene, 3. Nov. 2003
http://www.time.com/time/reports/unabomber/971103_jackson.html und
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Roots of the Unabomber The
Atlantic online Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase2.htm
9
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Roots of the Unabomber The
Atlantic online Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase2.htm
10
Johnson, Sally Background information:Psychological Evaluation of Theodore Kaczynski 2000
http://www.courttv.com/trials/unabomber/documents/psychological.html
11
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Roots of the Unabomber The
Atlantic online Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase.htm
5
den Humanisten, die diesen und den damit einhergehenden Verfall aller Werte
fürchten, zu einem „Klima der Verzweiflung“ geführt habe. Aus diesem Streit
entwickelten die meisten Studenten eine eigene Philosophie, die beide Strömungen
vereint. Andere entscheiden sich für eine These, die sie dann umso vehementer
verfochten. 12 Auf der Universität wurde Kaczynski mit Werken von Friedrich
Nietzsche, Lewis Mumford, Oswald Spengler, Joseph Conrad und Jaques Ellul
vertraut gema cht, die eine technikfeindliche und verzweifelte Haltung ausdrücken.
Ihre Werke könnten die Grundlage für Kaczynskis spätere Haltung gelegt haben,
wenn sie auch auf viele andere Studenten keinen Einfluss hatten.
Nach dem Abschluss an Harvard 1962 promovierte Ted an der Universität von
Michigan und begann gleichzeitig von einem Leben in der unberührten Wildnis
Kanadas zu träumen. 1967, mit 25 Jahren, nahm er eine Lehrstelle an der Universität
von Kalifornien-Berkeley an, um seinen Traum zu finanzieren, kündigte jedoch zwei
Jahre später ohne Erklärung. Danach nahm er verschiedene Aushilfsjobs an und
wohnte bei seinen Eltern. 13 1971, als sein Antrag auf Immigration nach Kanada
endgültig abgelehnt wurde, kaufte er mit seinem Bruder ein Stück Land in Montana
und baute dort die Hütte, in der er die nächsten 25 Jahre lebte. Zeitgleich begann er
auch anti-technologische Schriften zu verfassen, die einige Thesen seines später
veröffentlichten Manifestes bereits vorwegnahmen. 14 Wie er selbst feststellt, hatte er
bis dahin noch nie eine tiefergehende Beziehung zu einer Frau gehabt und konnte
auch in seiner Zeit als Einsiedler keine solche Beziehung entwickeln. 15 Einziger
Fixpunkt in seinem Leben blieb seine Familie, vor allem sein jüngerer Bruder
David.
Kaczynskis Leben in der Hütte war sehr einfach, er lebte hauptsächlich von der Jagd
auf kleineres Wild und dem eigenen Gemüseanbau. Im Jahr kam er mit 200-300$
Zuschuss von seiner Familie aus, von denen er auch das Material für seine Bomben
bezahlte. 16 Die Hütte besaß weder fließendes Wasser noch elektrisches Licht, die
nächste Ortschaft war vier Meilen entfernt. Seine Familie behauptet, die Einsamkeit
habe ihn noch schwieriger und exzentrischer werden lassen, so dass jeder Besuch
12
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Roots of the Unabomber The
Atlantic online Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase2.htm
13
Johnson, Sally Background information:Psychological Evaluation of Theodore Kaczynski 2000
http://www.courttv.com/trials/unabomber/documents/psychological.html
14
Chase, Alston, Harvard and the making of the Unabomber. The Unabomber The Atlantic online
Juni 2000 http://www.theatlantic.com/issues/2000/06/chase4.htm
15
Bright Beginnings
http://www.crimelibrary.com/terrorists_spies/terrorists/kaczynski/12.html?sect=22
16
Welcome to the Cabin Battling technology and rabbits from a hermit's cabin
http://www.cnn.com/SPECIALS/1997/unabomb/investigation/cabin/
6
zur Qual wurde. 17 Die Bewohner der Stadt Lincoln, von denen manche sogar zu
Theodors Freunden geworden waren und die er sogar in seine Hütte einlud, 18
beschreiben ihn als freundlich, zuvorkommend und schüchtern. 19 Niemand konnte
sich vorstellen, dass ihr Nachbar für 16 Bomben und drei Tote verantwortlich sein
sollte. Am 3. April 1996 wurde er vom FBI verhaftet und bekannte sich nach
Streitigkeiten mit seinen Anwälten am 22. Januar 1998 für schuldig. 20
Kaczynski hatte seine Verteidigung auf den Thesen seines Manifests aufbauen
wollen, das ihn zum Retter der Menschheit stilisierte, ihn aber möglicherweise das
Leben gekostet hätte. 21 Deswegen plädierten seine Anwälte gegen seinen Willen auf
verminderte Schuldfähigkeit wegen Geisteskrankheit. 22 Die Presse unterstützte diese
Argumentation, Kaczynski wurde als „zynischer und offensichtlich sexuell
verwirrter Killer dargestellt, der sich an den tödlichen Explosionen erfreute und sich
ansonsten wenig für den Rest der Welt interessierte“ 23 . Der Journalist Derek
Cockram vermutet, dass die Medien, indem sie Kaczynski zum geisteskranken
Mörder stempeln, seine Glaubwürdigkeit und das Interesse an den Thesen seines
Manifests unterbinden wollten. 24 Das psychologische Gutachten, dem Kaczynski
sich unterzog, bestätigt ihm paranoide Schizophrenie 25 - unter anderem mit den
Begründungen, er lehne psychologische Behandlungen ab, gebe anderen Menschen
die Schuld für seine Probleme und erkenne seine Krankheit nicht an26 - erklärt ihn
jedoch für fähig, sich im Prozess selbst zu verteidigen. Der Richter lehnte Theodors
Gesuch, sich selbst zu verteidigen, ab, so dass Kaczynski sich schuldig bekannte, um
einen Prozess, der nur darauf angelegt sein würde, Beweise, für eine
Geisteskrankheit zu finden zu verhindern.
17
Ferguson, Paul, Descent into anguish
http://www.cnn.com/SPECIALS/1997/unabomb /accused/woods/
18
A loner from youth http://www.cnn.com/SPECIALS/1997/unabomb/accused/early/
Lincoln resident Irene Preston, 84, was one of the few people Kaczynski had invited into his home.
They played pinochle.
19
Jackson, David, He’s not crazy he’s our Naighbor. In Montana, Ted Kaczynski’s Acquaintances
insist he was normal Time American scene, 3. Nov. 2000
http://www.time.com/time/reports/unabomber/971103_jackson.html
20
Back to Court http://www.crimelibrary.com/terrorists_spies/terrorists/kaczynski/14.html?sect=22
21
Welcome to the Cabin Battling technology and rabbits from a hermit's cabin
http://www.cnn.com/SPECIALS/1997/unabomb/investigation/cabin/
22
Jackson, David, Man behind the Mask. The accused Unabomber's lawyers says he's schizophrenic,
but can they use that as a defense?
http://www.time.com/time/reports/unabomber/971117_jackson.html Time Nation, 17 Nov. 97
23
Kaczynski gets life, says government lied. Government made 'false statements' 4. Mai 1998
http://www.cnn.com/US/9805/04/kaczynski.sentencing/index.html
24
Cockram, Derek, Technological terror or terrorizing technology? The Peak 16. Juni 1997
http://www.peak.sfu.ca/the-peak/97-2/issue7/unabomb.html
25
Bericht von Sally Jahnson CoertTV
26
Jackson, David, Man behind the Mask. The accused Unabomber's lawyers says he's schizophrenic,
but can they use that as a defense?
http://www.time.com/time/reports/unabomber/971117_jackson.html Time Nation 17 Nov. 97
7
Für Kaczynski war der Prozess weniger eine Entscheidung über sein zukünftiges
Leben, als über seinen geistigen Zustand. Er wurde zu vier mal lebenslanger Haft
und plus weiteren 30 Jahren verurteilt.
Das Manifest des Unabombers
Die Auswirkungen der Industriellen Revolution, Zukunftsvisionen
und Gründe für die Revolution
Das Manifest des Unabombers beschäftigt sich mit den gegenwärtigen und
möglichen zukünftigen Auswirkungen der Industriellen Revolution auf das
Individuum. Neben den sozialen Problemen27 und der Zerstörung der Natur sieht
Kaczynski das grundsätzliche Problem der modernen Gesellschaft in der
Unterbrechung des „Power Process“ 28 . Da die meisten Menschen in ihrem Beruf nur
wenig Autonomie erleben und die Befriedigung der „biologischen Bedürfnisse“29
nur minimalen Aufwand erfordert, kann der Power Process, welcher Selbständigkeit
und ein gewisses Maß an Anstrengung erfordert, nicht durchlaufen werden, es
kommt zu Minderwertigkeitsgefühlen. 30 Die Unfähigkeit in der Modernen
Gesellschaft die „Umstände seines eigenen Lebens zu kontrollieren“, führt
zusätzlich zu Gefühlen der Machtlosigkeit und Frustration. 31 Um dennoch Erfolg
und Macht zu verspüren, identifizieren sich die Menschen mit großen, mächtigen
Organisationen, 32 oder versuchen, die durch Werbung und Gesellschaft suggerierte
Ziele, wie Markenartikel und Statussymbole, durch harte Arbeit zu erlangen, 33 oder
suchen sich Ersatztätigkeiten wie Sport oder geistige Fortbildung. 34 Diese
27
Aggression und Gefühle des Eingesperrtseins, durch Bevölkerungsdichte und fehlenden Kontakts
zur Natur Kaczynski, Theodor, Industrial Society and ist’s future,
http://www.panix.com/~clays/Una/index.html 02.05.03
28
Der Power Process besteht aus der selbständigen, erfolgreichen Ereichung eines selbstgesteckten
Zieles mit einigem Aufwand.
29
Dazu zählt Kaczynski die Bedürfnisse nach Nahrung, Wasser, Obdach, Kleidung und Schutz.
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una1.html §35
30
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una1.html §33-37
31
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una1.html §33 und Kaczynski,
http://www.panix.com/~clays/Una/una2.html §67-69. Beispielsweise ist er abhängig von der
Situation der Weltwirtschaft, oder der Sicherheit des Atomkraftwerkes, die er nicht beeinflussen
kann.
32
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una3.html §83. Als Beispiele nennt er die Armee,
Parteien, Humanitäre Organisationen, religiöse und ideologische Bewegungen, Beispiele für das
Phänomen der Identifizierung mit einer größeren Gruppe sind seiner Meinung nach die Regierungen
der Faschisten, Nationalsozialisten und der Kommunisten.
33
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una2.html §63
34
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una3.html §77-86
8
Tätigkeiten sind jedoch laut Kaczynski weniger befriedigend als „echte“ Arbeit, da
sie nicht zur Erfüllung der „biologischen Bedürfnisse“ dienen. 35
Die industrieelle-technologische Gesellschaft kann seiner Meinung nach dem
Individuum keine „echte“ Freiheit, das heißt Kontrolle über das eigene Leben,
ermöglichen, da die Gesellschaft damit ihr eigenes Fortbestehen gefährden würde. 36
Die Aufrechterhaltung der ökonomischen technologischen Struktur genießt eine
höhere Priorität als die Bedürfnisse der Menschen.
37
Kaczynski stellt fest, dass jede technische Errungenschaft für sich gesehen
erstrebenswert und harmlos scheint, und deswegen von der Mehrheit der
Bevölkerung befürwortet statt gefürchtet wird, so dass Technologie eine mächtigere
soziale Kraft geworden ist als das Streben nach Freiheit. 38 Bis kurz vor dem
Zusammenbruch des „Systems“ ist keine Unterstützung der Revolution durch die
Bevölkerung zu erwarten. 39
‚And that [] is the secret of happiness and virtue –
liking, what you’ve got to do. All conditioning aims at
that: making people like their unescapable social
destiny.’40
Das „System“ fordert immer mehr Rücksichtnahme und Verlässlichkeit, immer
weniger freien Wille und eigene Gedanken und hält das Individuum in einem
Netzwerk von Regeln und Erwartungen gefangen - eine Entwicklung, die laut
Kaczynski unweigerlich zu allgemeiner Unzufriedenheit führen muss und eine
Rebellion auslösen könnte. 41 Um die Menschen gefügig zu machen, werden, so sagt
Kaczynski, Propaganda, Erziehung und Psychotherapien genutzt. Den Menschen
wird suggeriert, sie wären mit ihrem Leben zufrieden, indem man ganztägig
Unterhaltungsprogramme ausstrahlt, Antidepressiva einsetzt und so eine Rebellion
verhindert. 42
35
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una1.html §38-39, 44 Müsste man seine ganze
körperliche und intellektuelle Energie auf die Befriedigung der biologischen Bedürfnisse verwenden,
würde das Interesse an diese Ersatztätigkeiten wie etwa Briefmarkensammeln schlagartig erlahmen,
ohne das man der Tätigkeit nachtrauern würde
36
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una3.html §97 Daß Demokratien der Bevölkerung
viel Freiheit gewähren ist dabei irrelevant, da die Kontrolle über das eigenen Leben seiner Meinung
weniger durch die Regierungsform, als durch die ökonomische Struktur bestimmt wird. Vgl dazu
auch: §95
37
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §119
38
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §127-128
39
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una6.html §189
40
Huxley, Brave new world, S. 31.
41
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §114-115, 134
42
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §114, 145, 147
9
Gegen diese Form der Beeinflussung wird sich seiner Meinung nach kein
Widerstand bilden, da es positiv erscheint, die Menschen glücklich zu machen, 43 so
dass das „System“ die Möglichkeit erhält, totale Kontrolle über jedes Individuum
auszuüben. 44 Sollte es andererseits dem „System“ nicht gelingen, die
Unzufriedenheit der Menschen zu besänftigen, sagt Ted dessen Untergang voraus. 45
Revolution statt Reformen
Nach einer Beschreibung der grundsätzlichen psychologischen Probleme, vor die die
industrieelle-technologische Gesellschaft das Individuum heute stellt, und einer
erschreckenden Zukunftsvision, in der die Menschen jeden freien Willen eingebüßt
haben, erklärt Kaczynski im zweiten Teil des Manifestes, wieso Reformen nicht
reiche n werden und er eine Revolution anstrebt. Gleichzeitig gibt er eine
Handlungsanweisung, wie zukünftige Revolutionäre sich auf ihren Einsatz
vorbereiten sollen und welche Strategie er für erfolgversprechend hält.
Laut Kaczynski zeigen die „Prinzipien der Geschichte“, dass Reformen nur möglich
sind, wenn sie keine völlige Wende bringen46 . Kaczynski fordert die Abschaffung
des industriellen-technologischen Systems und glaubt, dass dies zu einer
tiefgreifenden, nicht voraussehbaren Veränderung der Gesellschaft als solche, und
zu Millionen von Opfern47 führen wird. 48 Dieses durch Reformen zu erreichen,
erscheint ihm höchst unwahrscheinlich, zumal schon so leicht identifizierbare und
von der Mehrheit der Bevölkerung als solche anerkannte Probleme wie Korruption,
Drogenkonsum, oder Umweltschäden sich als fast unlösbar erwiesen haben. 49 Eine
Revolution scheint ihm möglich, da sie die Menschen inspiriert und ihnen die
Hoffnung gibt, alle Probleme zu lösen, so dass sie vom „revolutionären Fieber“
angesteckt werden „vor allem, wenn ihnen Freiheit und Würde wichtiger sind als ein
langes Leben, oder das vermeiden physischer Schmerzen. Außerdem müssen [] alle
irgendwann sterben und es könnte besser sein, für das Überleben kämpfend zu
sterben, als ein langes, jedoch leeres und nutzloses Leben zu führen.“ 50
43
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §152
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §157, 163-164
45
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §165
46
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una3.html §100-102
47
Die Ernährung der gesamten Bevölkerung beispielsweise lässt sich mit „traditionellen“ Methoden,
ohne Kunstdünger und landwirtschaftlichen Maschinen nicht bewerkstelligen.
48
Er zieht hier einen Vergleich zu den Entwicklungen der französischen Revolution und der
russischen Revolution. Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una3.html §103-106
49
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §136-139
50
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §168
44
10
Da die Revolution sich nur durchsetzten kann, wenn die Mängel des Systems
offensichtlich geworden sind, versteht er sein Manifest nicht als Aufruf zur Gewalt die Beschleunigung des Zusammenbruchs soll den Menschen Leid ersparen. 51
Neben der Förderung von „sozialem Stress“52 und der totalen Zerstörung aller
Anlagen und wissenschaftlicher Bücher während der Revolution, soll es die
vorrangige Aufgabe der Revolutionäre sein, eine technikfeindliche und
naturfördernde Ideologie aufzubauen, die den „Dienern des ‚Systems’“ jegliche
Grundlage für einen Wiederaufbau entzieht. 53 Da jede technologische
Errungenschaft 54 zu negativen Ergebnissen führen kann, muss auf alle Technologie
zugunsten der Freiheit verzichtet werden. 55
Kaczynski glaub t, dass die Revolution zeitgleich weltweit stattfinden muss, um die
demokratischen Systeme zu schützen, und spricht sich für die weltweite
Globalisierung aus, da eine stetige Vernetzung den weltweiten Zusammenbruch
beschleunigen könnte. 56 Eine politische Mitwirkung soll auf jeden Fall vermieden
werden, da sie die Ideale verwässert. 57 Die Revolutionäre dürfen kein anderes Ziel
haben als den Zusammenbruch der Technologie, weil sie sonst Gefahr laufen, den
Verlockungen derselben zu erliegen. Technologie darf nur in Maßen genutzt werden
und nur zum Zweck der Zerstörung des „Systems“. 58
Fazit:
Bei der Analyse des Lebens von Theodore Kaczynski wurde von allen Seiten eine
besondere Betonung seines geistigen Zustands vorgenommen. Seine Familie und
Anwälte erklärten ihn für krank, um ihn vor der Todesstrafe zu schützen, die Medien
stimmten dem zu, damit er keine Nachahmer fände, während er selbst alles
versuchte, um der Etikettierung als krank und den psychologischen Tests zu
entgehen.
51
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §167-169
Dabei handelt es sich wohl auch um Attentate, die das Vertrauen des Bürgers in die Fähigkeiten
des „Systems“ schwächen und zu dessen Instabilität beitragen.
53
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una5.html §166
54
Er nennt hier als Beispiel die fortgeschrittene Medizin, deren Genetikforschung entweder
Anwendung bei den Menschen findet, oder ihn durch Regulationen und Kontrollen in seiner Freiheit
beeinflusst.
55
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una4.html §121-124
56
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una6.html §195-196
57
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una6.html §194
58
Kaczynski, http://www.panix.com/~clays/Una/una6.html §200-202
52
11
Die Frage, ob aus einem einsamen Kind ein exzentrischer Erwachsener mit einer
fraglichen Moral oder ein paranoid Schizophrener geworden ist, lässt sich nur
schwer beantworten. Dass sein Leben abnormal verlief ist jedoch offensichtlich.
Die Frage lautet, ob Kaczynski ein gewissenloser Killer ist, getrieben von
Trugbildern seines kranken Geistes, oder ob er als mündiger Bürger entsprechend
der Verfassung der Vereinigten Staaten gehandelt hat, die jedem Bürger die
Verantwortung überträgt, die Sicherheit des freien Staates mit Waffengewalt zu
verteidigen. 59 Dabei meint er den Feind der Freiheit in der zunehmenden
Technisierung erkannt zu haben. 60
Dann bleibt die Frage, ob das Manifest Kaczynskis Ängste verdeutlichen kann, oder
bloß voller verrückter Thesen steckt. Die Thesen, die Kaczynski aufstellt sind nicht
neu oder originell, die Versklavung des Menschen durch die Technik und seine
Entmenschlichung sind Gegenstand vieler Abhandlungen und Romane seit Beginn
der Industrialisierung und auch der Kampf der NGOs, die den Einfluss der Industrie
zurückdrängen wollen, ist nicht neu. 61 Kaczynski hat, wie er sagt, Menschenleben
geopfert, um Aufmerksamkeit zu erringen und den Zusammenbruch des Systems zu
beschleunigen, um so vielen Menschen großes Leid zu ersparen. Wenn auch nicht
seine Taten, so finden doch seine Ideen immer mehr Anklang. Ob Visionär, oder
Terrorist - Geisteskrankheit nicht ausgeschlossen – er hat seine Anhänger gefunden.
Timothy McVeigh und das „Oklahoma City Bombing“
Am Morgen des 19. April 1995 stellte Timothy McVeigh einen gelben Miettruck
mit 4 Tonnen Sprengstoff vor dem Alfred P. Murrah Federal Building in Oklahoma
City ab. Um 9.02 Uhr explodierte der Wagen und zerstörte die Front des
achtstöckigen Gebäudes. 168 Menschen, darunter 19 Kleinkinder, wurden getötet,
mehr als 500 Menschen wurden verletzt.
Zwei Tage nach der Explosion erfuhr die Nation, dass der Hauptverdächtige kein
islamischer Fundamentalist, sondern „einer von ihnen“ war. Der „Junge von
Nebenan“, der für seinen Einsatz im Golfkrieg mit mehreren Medaillen
ausgezeichnet worden war, war verantwortlich für die bis dahin schlimmste
59
Zusatzartikel II der amerikanischen Verfassung: Da eine gut ausgebildete Miliz für die Sicherheit
eines freien Staates erforderlich ist, darf das Recht des Volkes Waffen zu besitzen und zu tragen nicht
beeinträchtigt werden. http://www.usembassy.de/usa/etexts/gov/gov-constitutiond.pdf
60
In der amerikanischen Verfassung ist also der Gedanke, dass für die Sicherung der Freiheit Gewalt
unter Umständen gerechtfertigt ist verankert. Dabei haben die Gründungsväter allerdings
wahrscheinlich weniger abstrakt gedacht, als Kaczynski.
61
Die Bedeutung von Umweltorganisationen steigt immer weiter an und konnte bereits große Erfolge
verzeichnen, während die sozialen und psychischen Konflikte, die Kaczynski beschreibt keine breite
Lobby gefunden haben.
12
terroristische Aktion in Amerika. 62 Anhand der Fahrgestellnummer konnte das FBI
die Mietwagenfirma ermitteln, bei der McVeigh den Truck unter falschem Namen
gemietet hatte. Dort wurde eine Phantombild angefertigt, anhand dessen eine
Hotelbesitzerin meinte, einen Gast erkannt zu haben, der sich unter dem Namen
Timothy McVeigh eingetragen hatte. Bei einer Routineabfrage des Strafregisters
stellte man fest, dass McVeigh nur anderthalb Stunden nach dem Attentat wegen
eines fehlenden Nummernschilds und illegalen Waffenbesitzes bei einer
Routinekontrolle festgenommen worden war, und sich immer noch im Gefängnis
befand. 63 Das FBI konnte anhand der Aufzeichnung einer Überwachungskamera
beweisen, dass McVeigh selbst den Mietwagen vor dem Gebäude geparkt hatte.
Außerdem fand man Pulverrückstände an seiner Kleidung und Fingerabdrücke auf
Kaufbelegen für explosives Material. Weiterhin konnte man ihn anhand seiner
Telefonrechnungen mit Verkäufern explosiven Materials in Verbindung bringen. 64
Michael Fortier, einer von McVeighs engsten Freunden, wurde sein
Hauptbelastungszeuge. Timothy hatte ihm mehrmals von seinen Plänen, ein
Regierungsgebäude zu zerstören, erzählt und ihn sogar aufgeklärt, dass er sich für
das Murrah Gebäude in Oklahoma City entschieden habe. Er hatte ihn sogar
gebeten, ihm zu helfen, was Fortier jedoch abgelehnt hatte. 65 Die Aussage wurde
von Lori Fortier, seiner Frau, sowie von McVeighs Schwester Jennifer gestützt, die
unabhängig voneinander berichteten, McVeigh habe ihnen die Wirkungsweise
selbstgebastelter Bomben erklärt und davon gesprochen zur „Aktion“
überzugehen. 66 Michael Fortier wurde wegen Nicht-Meldung eines Verbrechens zu
12 Jahren Haft verurteilt.
Angeklagt wegen Mordes und Verschwörung war auch Terry Lynn Nichols, ein
ehemaliger Armeefreund McVeighs, dem die Staatsanwaltschaft nachweisen
konnte, dass er Wertgegenstände im Wert von etwa 60.000 $ zur Finanzierung des
Attentats, sowie Zündkapseln und flüssiges Nitromethan67 gestohle n hatte. 68
62
Clark, Tony, The worst terrorist attack on U.S. soil: April 19, 1995 30. Dezember 1995
http://www.cnn.com/US/OKC/daily/9512/12-30/index.html
63
License Tag Snag
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/snag_2.html?sect=22 und Innocence
Lost http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/lost_3.html?sect=22
64
Terrorist on Trial
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/trial_8.html?sect=22
65
Fortier gets 12 years in Oklahoma City bombing 27. Mai 1998
http://www.cnn.com/US/9805/27/fortier.update/index.html
66
Imitating Turner
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/turner_7.html?sect=22
67
Ein besonders hochwertiger Brennstoff.
68
Tim in Transit
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/transit_6.html?sect=22
13
Gemeinsam stellten McVeigh und Nichols aus Düngemittel und Brennstoff die
tödliche Bombe her. Terry Nichols wurde im Dezember 1997 des Totschlags und
der Verschwörung mit McVeigh für schuldig befunden und wird den Rest seines
Lebens im Hochsicherheitsgefängnis verbringen. 69
Im Juni 1997, zwei Jahre nach Beginn der Vorvehandlungen, wurde Timothy
McVeigh zum Tod durch die Giftspritze verurteilt. Im Dezember 2000 verzichtete
McVeigh auf weitere Appellationsgesuche und wurde am Morgen des 11. Juni 2001,
sechs Jahre nach seinem Attentat, hingerichtet. 70 Erst kurz vor seinem Tod, hatte
McVeigh Journalisten gegenüber seine Beteiligung an der Tat zugegeben. 71
Timothy McVeighs Biographie und die Motive für seine Tat
Timothy James McVeigh wurde am 23. April 1968 in Pendleton, New York
geboren. Er war das mittlere von drei Kindern und der einzige Junge. Nachbarn und
Lehrer beschrieben ihn als freundlich und lustig, 72 in der Schule war er jedoch eher
schüchtern und nicht völlig integriert. 73 Sein Großvater, dem er sehr nah stand,
lehrte ich schon früh den Umgang mit Waffen. 1986, nach fast zehn Jahren
dauernder Ehestreitigkeiten, ließ Tims Mutter sich von ihrem Mann scheiden. Tim
blieb bei seinem Vater, die Mädchen zogen zur Mutter. 74 Im selben Jahr beendete
Tim die Highschool mit Auszeichnung. 75
Tim besuchte für kurze Zeit ein Business College, arbeitete dann für einen
Sicherheitsdienst und entschloss sich 1988, der Armee beizutreten. Dort konnte er
mit Ordnung und Disziplin sowie seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten im
Umgang mit Waffen bis zum Platoon Leader 76 aufsteigen. Seine Kameraden
respektierten ihn zwar als Führer, wegen seines fehlenden Interesses an
Unterhaltung, seines Misstrauen gegenüber der amerikanischen Regierung und
69
Different trials, different verdicts. http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/nation/
specials/aroundthenation/okbomb/
70
McVeigh Silent To The End 11. Juni 2001
http://www.cbsnews.com/stories/2001/05/30/deathpenalty/main293879.shtml
71
vgl. Supermax Superstars
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/superstars_9.html?sect=22
72
Trip to Terrorism
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/terror_4.html?sect=22
73
Timothy McVeigh. Convicted Oklahoma city bomber 29. March 2001
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/nation/ specials/aroundthenation/okbomb/
74
Bowman, John, Timothy McVeigh. His History CBC News online Mai 2000
http://www.cbc.ca/news/indepth/mcveigh/history.html
75
Trip to Terrorism
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/terror_4.html?sect=22
76
Entspricht einem Zugführer bei der Bundeswehr und führt 40 Soldaten.
14
seiner Bewunderung für Adolf Hitler war er jedoch nie völlig integriert. 77 Viele
dieser Ansichten stammten aus den Turner Diaries 78 , die McVeigh bereits vor seiner
Armeekarriere gelesen hatte. 79 Obwohl er sich den rassistischen Gedanken nicht
anschloss, stimmte er zunächst vor allem der Überlebensphilosophie des Buches und
dem Misstrauen gegen eine Waffenregulation zu, aus der sich bald ein Misstrauen
gegenüber der gesamten Regierung entwickelte. 80 Diese Gefühle wurden durch den
Film Red Dawn81 noch verstärkt.
1990 wurde er für das Auswahllager der Green Berets 82 zugelassen, wo er IQ-,
Persönlichkeits- und Eignungstests absolvierte und bestand. Noch vor Abschluss der
Tests wurde seine Einheit zum persischen Golf berufen, wo McVeigh sich als
Gunnery Seargeant besonders hervortat und mehrere Auszeichnungen erhielt. 83
McVeigh erklärte später, dass sich seine Ressentiments gegen die Regierung im
Krieg noch verstärkt hätten. Der Golfkrieg desillusionierte ihn bezüglich der
Beweggründe der Regierung. Er stellte sich die Frage, welches Recht die Regierung
hatte, in Nahost Menschen zu töten und bekam den Eindruck, die Regierung
interveniere nur aus vorgeschobenen Gründen für selbstsüchtige Interessen. 84 Da er
sich physisch nicht auf die weiteren Tests hatte vorbereiten können, wurde er bei
seiner Rückkehr nicht bei den Green Berets akzeptiert und verließ daraufhin 1991
enttäuscht die Armee. Im August 1992 wurde seine Entrüstung noch verstärkt, als in
Ruby Ridge die Familie des weißen Rassisten Randy Weaver bei dem Versuch
77
Timothy McVeigh. Convicted Oklahoma city bomber 29. March 2001
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/nation/ specials/aroundthenation/okbomb/
78
The Turner Diaries (1978) – Geschrieben von William L. Pierce (pseudonym Andrew Macdonald),
der lange Zeit einflussreiches Mitglied der neonazis tischen Vereinigung “National Alliance” war. Die
Geschichte handelt von einer zukünftigen Revolution der Arier, die systematisch alle Nicht –Arier
ermorden. An einer Stelle wird beschrieben, wie die Hauptperson das Hauptquartier des FBI mit
einer aus Düngemitteln und Brennstoff gebauten Bombe, die er in einem Truck vor dem Gebäude
platziert, zerstört.
79
Trip to Terrorism
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/terror_4.html?sect=22
80
Bowman, John, Timothy McVeigh. His History CBC News online Mai 2000
http://www.cbc.ca/news/indepth/mcveigh/history.html
81
Bowman, John, Timothy McVeigh. His Bookshelf CBC News online Mai 2000
http://www.cbc.ca/news/indepth/mcveigh/books.html
Red Dawn (1984) – Ein Kultfilm der Extremen Rechten. Sowjetische Paramilitärs erobern eine
Kleinstadt, und ein lokales Footballteam wird zu einer Guerillaeinheit, um sie zu bekämpfen. Der
Film ist voller Themen der politischen Rechten. Die Politiker der Stadt verraten das Team an die
Kommunisten und die Invasoren benutzen die Waffenregistrierungsliste des lokalen
Sportwarengeschäfts, um Waffenbesitzer aufzuspüren und zu entwaffnen.
82
Es handelt sich um eine Spezialeinheit der Streitkräfte.
83
Soldiers of Misfortune
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/misfortune_5.html?sect=22
84
McVeigh.Gulf war killings led him on path to disillusionment 13. März 2000
http://www.cnn.com/2000/US/03/13/mcveigh/
15
seiner Verhaftung wegen Waffenha ndels getötet wurde, ohne dass es zur Anklage
gegen die Fahnder kam. 85
Seit seiner Entlassung aus der Armee arbeitete McVeigh eine Zeitlang als
Wachmann, bis er sich entschloss, seine beiden Armeefreunde Terry Nichols in
Michigan und Michel Fortier in Arizona zu besuchen. Auf dem Weg dorthin
besuchte er eine große Anzahl an Waffenläden und verkaufte Waffen bei
Waffenshows. Außerdem fuhr er nach Waco, 86 wo er Zeuge der Belagerung der
Davidianersekte durch Agenten des Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms
(ATF) wegen unerlaubten Waffenbesitzes wurde, die im Feuertod von 80
Sektenmitgliedern, darunter auch Kinder, resultierte. 87 Diese Vorfälle in Ruby Ridge
und Waco bedeuteten für ihn einen Missbrauch staatlicher Gewalt, der von der
Justiz zu Unrecht nicht geahndet wurde. 88 Seiner Meinung nach schützte der Staat
seine Agenten bei Morden an Männern, Frauen und Kindern.
Mit den Gesetzen zur Waffenkontrolle von 1993 und 1994 89 verschärfte sich seine
Paranoia. Er befürchtete, die Waffenregulierungsgesetze sollten dazu dienen, den
Schutz der Bürger gegen die Regierung außer Kraft zu setzen. Das Recht, Waffen zu
tragen, sollte seiner Meinung nach dazu dienen, sich vor der immer stärker
werdenden Kontrolle des Staates zu schützen. 90 Als er bei Nichols in Michigan
eintraf, hatte er bereits den Entschluss gefasst, sich gegen die Willkür der Regierung
zur Wehr zu setzen. Dieser Entschluss wurde womöglich durch Kontakte zu einer
der in Michigan ansässigen Milizen91 noch verstärkt.
Am 19. April 1995, zwei Jahre nach dem Desaster in Waco, sah er die Zeit
gekommen, dem Beispiel der Regierung bezüglich der Anwendung von Gewalt zu
folgen. Wenn die Regierung ein Vorbild sein soll für das Verhalten der
Bevölkerung, dann hatte McVeigh von den Vorfällen in Waco und Ruby Ridge und
im Irak gelernt, dass man sein Recht auch mit Gewalt durchsetzen kann. 92
85
McVeigh. I had anger welling in me http://www.cnn.com/2000/US/03/13/mcveigh/#1 und 85
Bandow, Doug, Terror against or by government? August 1995
http://www.libertyhaven.com/politicsandcurrentevents/crimeandterrorism/terror.html
86
Timothy McVeigh. Convicted Oklahoma city bomber 29. March 2001
http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/nation/ specials/aroundthenation/okbomb/
87
PBS/Frontline 1998 http://www.pbs.org/wgbh/pages/frontline/waco/timeline.html
http://www.crimelibrary.com/gangsters_outlaws/cops_others/randy_weaver/22.html?sect=18
88
McVeigh. I had anger welling in me http://www.cnn.com/2000/US/03/13/mcveigh/#1
89
Bowman, John, Timothy McVeigh. His History CBC News online Mai 2000
http://www.cbc.ca/news/indepth/mcveigh/history.html
90
Tim in Transit
http://www.crimelibrary.com/serial_killers/notorious/mcveigh/transit_6.html?sect=22
91
Die Milizen gehören zu den rechtsextremistischen Gruppen in Amerika.
92
"There are many options" citizens can use to keep government in check […]"If government is the
teacher, violence would be an acceptable option." McVeigh: I had anger welling in me
http://www.cnn.com/2000/US/03/13/mcveigh/#1
16
Er sah sich als Held und Patriot, auch wenn seine Opfer nicht für das ATF gearbeitet
hatten und 19 Kinder sterben mussten.
Konsequenzen:
Da man die ersten zwei Tage lang annahm, die Tat sei von ausländischen,
wahrscheinlich islamistischen Terroristen begangen worden, konnte sich das Land
gegen den gemeinsamen äußeren Feind vereinen. 93 Als Konsequenz wurden viele
arabische Amerikaner bedroht, beschimpft und bespuckt. Sie wurden beschuldigt,
ihr Volk sei für das Attentat verantwortlich und es wurde ihnen geraten „nach
Hause“ zu gehen, für kurze Zeit blühte der Fremdenhass in Amerika. 94
Als man erkannte, dass die Tat im geistigen Zusammenhang mit den
rechtsextremistischen Gruppen in Amerika 95 geschehen war, wenn auch eine
Beziehung dieser Gruppen zur tasächlichen Tat nicht nachgewiesen werden konnte,
wurden diese Gruppen weiter in den Fokus der Terrorismusforscher und der
nationalen Behörden gerückt. Da sie jedoch nach dem Prinzip der autonomen
Zellen96 agieren, sind Maßnahmen zur Verteidigung gegen diese Gruppen äußerst
schwierig. 97
Das Attentat war außerdem Anlass für die Bestätigung eines neuen Gesetzes zur
Terrorismusabwehr, dass viele Menschen eine Verletzung der Menschen und
93
Der ehemalige Kongressabgeordnete Dave McCurdy, behauptete es gäbe “Sehr klare Beweise” für
eine Beteiligung “fundamentalistischer islamischer Terroristengruppen.” Johnston, David, Intensive
International Hunt Is On, But for Whom The New York Times 20.April 1995 zitiert nach: Deflem,
Mathieu, The globalization of heartland terror: International dimensions of the Oklahoma City
bombing. A world of suspects Homepage Juni 1995
http://www.cla.sc.edu/socy/faculty/deflem/zokla.htm
94
Bis heute bemühen sich einige Journalisten, den Anschlag auf das Murrah Gebäude mit
Terrororganisationen des mittleren Ostens, oder bin Laden in Verbindung zu bringen, vgl.:
http://www.thenewamerican.com/focus/okc/#mideast
95
„Aryan Nation“, „Ku Klux Klan“, „Die Patrioten“, lokale „Milizen“ u.a. Diesen Gruppen ist neben
einer allgemeinen rassistischen, Frauen- und Politikerfeindlichen Tendenz vor allem eine Ablehnung
der Zentralregierung und deren Steuerhoheit, sowie der Bürokratie gemeinsam, sowie ein großer
Zuspruch für die Waffenlobby. Besonders die „Patrioten“ nähren Haß und Furcht vor der Regierung,
sowie z.T. paranoide Wahnvorstellungen, dass Amerika von fremden Mächten besetzt sei. Vgl.:
Laquer, Walter, „Die globale Bedrohung. Neue Gefahren des Terrorismus“, München 2001, S. 139155.
96
„Alle Individuen und Gruppen operieren unabhängig voneinander, ohne einem zentralen
Hauptquartier, oder einem einzelnen Führer zu berichten, oder um Anweisungen zu bitten.“ Louis
Beam, Leaderless Resistance ,o.O.o.J. zitiert nach: Burghardt, Tom, Leaderless resistance and the
Oklahoma City bombing Homepage 1995
http://nwcitizen.com/publicgood/reports/leadless.htm
97
Burghardt, Tom, Leaderless resistance and the Oklahoma City bombing Homepage 1995
http://nwcitizen.com/publicgood/reports/leadless.htm
17
Bürgerrechte befürchten lässt - einen neuen McCarthyismus, 98 der jeden
Oppositionellen zum Terroristen erklärt. 99
Als letzte Konsequenz zeigte der Anschlag in Oklahoma City den Amerikanern,
dass sie alle jederzeit und überall Opfer eines terroristischen Verbrechens werden
konnten. Der Terror war nicht mehr begrenzt auf Politiker, Wirtschaftsbosse und
Großstädte, er konnte sogar im „Herzen Amerikas“ zuschlagen. 100 Gleichzeitig
läutete der Anschlag das Ende der „einfachen Lösungen“ ein. 101 Gegen den Jungen
von Nebenan kann man mit Ausweisung oder Überwachung von Ausländern, der
Kontrolle der Flughäfen oder einem Einreisestopp nichts ausrichten. Nur zwei
Männer waren nötig, um 168 Menschen zu töten, und das Gesicht Oklahoma City’s
und vielleicht ganz Amerikas für immer zu verändern.
Mr. Anthrax und Steven Hatfill
Vom 18.September bis zum 12. Oktober wurden in Washington, DC an mehrere
Nachrichtenredaktionen102 und zwei konservative Senatoren, sowie an die St.
Petersburg Time in Russland Briefe mit dem Milzbranderreger Anthrax geschickt, in
denen die Opfer gleichzeitig aufgefordert wurden, sich mit Antibiotika behandeln zu
lassen. Durch die Anthraxbriefe wurden 5 Menschen getötet und 22 Personen
infiziert. 103
Das FBI vermutet, dass die Briefe von einem Amerikaner verschickt wurden, da der
Milzbranderreger aus einem nur an amerikanischen Instituten vorhandenen
Bakterienstamm entwickelt worden war, der nicht älter als zwei Jahre war.
Zusätzlich war der Erreger durch ein in amerikanischen Labors entwickeltes
Verfahren waffenfähig104 gemacht worden, das nur Amerikanern bekannt sein
98
Bandow, Doug, Terror against or by government? August 1995
http://www.libertyhaven.com/politicsandcurrentevents/crimeandterrorism/terror.html
99
Deflem, Mathieu, The globalization of heartland terror: International dimensions of the Oklahoma
City bombing. Nations united in terror Homepage Juni 1995
http://www.cla.sc.edu/socy/faculty/deflem/zokla.htm
100
Deflem, Mathieu, The globalization of heartland terror: International dimensions of the
Oklahoma City bombing. The geography of terror Homepage Juni 1995
http://www.cla.sc.edu/socy/faculty/deflem/zokla.htm
101
Johnson, J., Fighting Terrorism: Common Sense Soultions Sierra Times 26. Oktober2001
http://www.sierratimes.com/archive/files/oct/26/jjjohnson.htm
102
New York Post, NBC, National Enquire
103
Die meisten Opfer waren Postangestellte, oder Personen, die sich durch in der Poststelle
kontaminierte Briefe angesteckt hatten
104
Als relevant für die Herstellung von biologischen Waffen gelten vier Kategorien der Manipulation
oder Modifikation von Mikroorganismen:
- die Übertragung von AntibiotikaResistenzen,
- die Modifikation der vom Immunsystem erkannten Antigen-Domänen von Mikroben,
- die Modifikation der Stabilität der Organismen gegenüber ihrer Umwelt sowie
- die Übertragung pathogener Eigenschaften.
18
dürfte. Da es schwierig wäre, so große Mengen waffenfähiges Anthrax aus
Regierungslaboratorien zu stehlen, geht man davon aus, dass der Täter zwar die
Zugangsberechtigung zum Bakterienstamm hatte, gleichzeitig jedoch die Kenntnisse
und Möglichkeit besitzt, waffenfähiges Anthrax selbst herzustellen. 105 Dazu wäre es
notwendig, dass der Täter sich kürzlich hat impfen lassen. 106 Der Kreis von
Personen, der demnach diese Anschläge hätte verüben können liegt bei 30-40
Wissenschaftlern, sie alle wurden vom FBI befragt, viele mussten sich einem
Lügendetektortest unterziehen und mehrere Wohnungen wurden durchsucht. Es
wurde eine Belohnung von 2,5 Millionen Dollar ausgesetzt. 107
Die Presse stellte verschiedene Vermutungen über die Motive des Täters an: Der
Täter musste bereits vor den Anschlägen des elften Septembers seine
Vorbereitungen abgeschlossen haben, was bedeuten könnte, dass er von den
Anschlägen auf das World Trade Center wusste, 108 oder dass er die Anschläge
ausnutzte, um den Verdacht auf die El Qaida Terroristen zu lenken. 109 Da die Briefe
Warnungen oder den Rat, Antibiotika zu nehmen, enthielten, kann man davon
ausgehen, dass es nicht das vorrangige Ziel des Täters war, viele Menschen zu töten,
sondern die Bevölkerung zu erschrecken. 110 Deswegen vermutet Hatch Rosenberg,
dass der Täter auf diese Weise den Kongress dazu bewegen wollte, ein höheres
Budget für die Forschung zur Verteidigung gegen Biowaffen zu bewilligen, 111
während der Journalist J.J. Johnson112 vermutet, dass es sich dabei nur um die
Demonstration eines Attentäters handelt, der auf der Suche nach potentiellen
Käufern die Tödlichkeit seiner Waffe demonstriert, sowie Informationen über das
Für einen effizienten Einsatz müssten die Viren getrocknet und die dabei entstehenden Klumpen mit
Zusatzstoffen versetzt und klein gemahlen werden.
Nixdorff, Kathryn, Schilling, Dagmar, Hotz, Mark, Milzbrand: Nur der Anfang? Militärisches
Potenzial der Biotechnologie Spektrum der Wissenschaft Ausgabe 12/2001, S. 86.
105
vgl.: Hatch Rosenberg, Barbara, Analysis of the Anthrax Attacks Federation of American Scientists
Homepage http://www.fas.org/bwc/news/anthraxreport.htm
106
Die Impfung wirkt nur für ein Jahr.
107
Locy, Toni, Proof of 'person of interest' sought USA TODAY 19. September2002
USA TODAY http://www.usatoday.com/news/nation/2002-09-18-anthrax_x.htm
108
Johnson, J., Anthrax: Profile of a Bio-Warrior. And What the FBI May Have Missed 12. Nov.
2001 6. Juni 2003 http://www.sierratimes.com/archive/files/nov/12/jjjohnson.htm
109
Brennan, Phil, Possible Motive To Attract Attention The FBI and Dr. Hatfill – A New Richard
Jewell Case? NewsMax 19. Aug. 2002
http://www.newsmax.com/archives/articles/2002/8/18/94733.shtml
Dr. Rosenberg vermutet, dass der Täter möglicherweise versucht die USA zu einem
Vergeltungsschlag gegen die arabische Welt zu veranlassen, dazu war jedoch der Anschlag auf die
World Trade Center weit wirkungsvoller als fünf Tote durch Anthrax.
110
Sobald die ersten Symptome auftreten, ist eine Antibiotikatherapie meist nicht mehr wirksam.
111
Hatch Rosenberg, Barbara, LA Times Op-Ed Anthrax Attacks Pushed Open an Ominous Door
Analysis of the Anthrax Attacks Federation of American Scientists Homepage 22. Sept 2002
http://www.fas.org/bwc/news/anthraxreport.htm
112
Johnson, J., Anthrax: Profile of a Bio-Warrior. And What the FBI May Have Missed 12. Nov.
2001 6. Juni 2003 http://www.sierratimes.com/archive/files/nov/12/jjjohnson.htm
19
Verhalten der lokalen Behörden, die Erreichbarkeit und Wirkung von Antibiotika
liefert. 113 Die Auswahl der Ziele des Attentäters, nämlich die Informationsbranche
und zwei konservative Senatoren, legt nahe, dass er weniger an Toten, als an einer
öffentlicher Beachtung interessiert war.
Auch das aus zahlreichen Romanen und Comics bekannte Motiv des unterschätzten
Wissenschaftlers, der seiner Meinung nach zu Unrecht übergangen oder entlassen
wurde und sich auf diese Art rächen und beweisen will, wie gut er in seiner Arbeit
tatsächlich ist, wird aufgegriffen. 114 Die Drohungen gegen Israel, den Sears Tower
und Präsident Bush, die die Briefe enthielten werden als irrelevant abgetan. 115
Das Schweigen des FBI bezüglich des Täters wurde von den Medien entweder als
das Eingeständnis interpretiert, dass der Täter mit dem FBI zusammen gearbeitet
habe und „zuviel wisse“, oder als Ermittlungstaktik, um den Täter in Sicherheit zu
wiegen.
Tatsächlich stellt sich die Frage, wieso der Terrorist nicht erneut zuschlägt. Hat er
sein Ziel, die Einschüchterung Amerikas und der Welt, oder den Beweis der eigenen
Genialität, bereits erreicht, bereitet er sich auf eine viel größere Operation vor, oder
fühlt er sich vom FBI bedroht?
Die Konsequenzen diese Anschlags waren nicht nur die Verbreitung von Furcht auf
der ganzen Welt, sondern auch Vorschläge zur Rückkehr zum Neoisolationismus
der Vereinigten Staaten. 116 Die strikte Geheimhaltung der USA über ihr
Biowaffenprogramm, sowie die Weigerung, Maßnahmen gegen Biowaffen auf
internationaler Eben einzuleiten, erwecken das Misstrauen anderer Staaten. Sie
könnten vermuten, dass die USA weiterhin biologische Waffen testen und deswegen
eigene Waffen herstellen, was zu einer Gefährdung aller Amerikaner führen
würde. 117
113
Auch wenn die These möglicherweise falsch ist, so hat der Täter doch ein Vorbild für weitere
Biowaffenanschläge geliefert.
114
Rozen, Laura, Who is Steven Hatfill? 27. Jun. 2002
http://www.prospect.org/webfeatures/2002/06/rozen-l-06-27.html
115
Hatch Rosenberg, Barbara, Notes on the Letters Analysis of the Anthrax Attacks Federation of
American Scientists Homepage 31. Jan 2002 http://www.fas.org/bwc/news/anthraxreport.htm
116
Johnson, J., Fighting Terrorism: Common Sense Solutions Sierra Times 26. Okt. 2001
http://www.sierratimes.com/archive/files/oct/26/jjjohnson.htm
117
Nixdorff, Kathryn, Schilling, Dagmar, Hotz, Mark, Milzbrand: Nur der Anfang? Die Bio-WaffenKonvention Spektrum der Wissenschaft Ausgabe 12/2001, S. 86.
20
Eine weitere Konsequenz war die Zerstörung des Lebens von Steven J. Hatfill.
Als Doktor der Medizin und diplomierter Biologe, tätig auf dem Feld der
Biowaffenverteidigung in Ft. Detrick bei Washington war Stephen Hatfill der
perfekte Verdächtige.
Als das FBI nach wochenlangen Untersuchungen immer noch keinen Täter
präsentieren konnte, beschrieb Dr. Barbara Hatch-Rosenberg im Internet das
mögliche Profil des Täters. Dr. Rosenberg, die zwar ausgebildete Biologin ist und
sich als linke Aktivistin der Federation of American Scientists mit der Thematik der
Biowaffen auseinandersetzt, hatte nach Meinung des Journalisten Nicholas Stix
wenig Kenntnisse über die tatsächliche Arbeit mit Anthrax und den damit
verbundenen Verteidigungsprojekten weltweit. 118 Allerdings glaubte sie zu wissen,
dass der Täter für ein Vertragslabor des CIA in Washington arbeitete, er einen Streit
mit dieser Organisation hatte und bereits vom FBI befragt wurde. 119 Die Sammlung
der Hinweise wies überdeutlich auf Steven J. Hatfill hin, obwohl sie seinen Namen
nicht nannte. 120
Wenige Tage später wurde mit Hatfills Einwilligung sein Apartment untersucht, die
Durchsuchung wurde von einem Hubschrauber aus gefilmt. Auf die Frage, ob
Hatfill ein Verdächtiger sei, antwortete Generalstaatsanwalt Ashcroft, er sei eine
„person of interest“121 , woraufhin die Presse des gesamten Landes Vermutungen
über seine Motive, den Tathergang, seine Vergangenheit und den Grund für die
Verzögerung seiner Verhaftung anstellte. Es wurde spekuliert, so wie es immer
wieder Feuerwehrleute gibt, die Brände legen, um ihre Arbeit zu rechtfertigen, so
habe auch Hatfill seine seit Jahren ausgesprochenen Warnungen vor der Gefahr
eines Angriffs mit biologischen Waffen durch diese Tat untermauern wollen. 122 Sein
Medizinstudium im heutigen Zimbabwe und seine Arbeit im militärischen
Medizinkorps in Süd Afrika wurden mit dem Dienst in einer Paramilitärischen
Einheit weißer Soldaten im Bürgerkrieg Zimbabwes gleichgesetzt und wird
unausgesprochen mit dem weltweit größten Ausbruch von Milzbrand in
118
Stix, Nicholas, Media Manufacture Cloud of Suspicion Over Hatfill 22. Juli 2002
http://www.insightmag.com/main.cfm/include/detail/storyid/258774.html
119
vgl.: Hatch Rodenberg, Barbara, Anthrax Analysis, 5. Feb. 2002
http://www.fas.org/bwc/news/anthraxreport.htm für die volls tändige Auflistung des Profils
120
vgl.: Brennen Phil, Enter Dr. Rosenberg The FBI and Dr. Hatfill – A New Richard Jewell Case?
NewsMax 19. Aug. 2002 http://www.newsmax.com/archives/articles/2002/8/18/94733.shtml
121
Der Begriff ist kein offizieller Ausdruck der Justiz, oder der Polizei und hat keine legalen
Auswirkungen, im Gegensatz zu z.B. Verdächtiger.
122
Kulke, Ulli, Ist Mr. Anthrax enttarnt?
http://morgenpost.berlin1.de/archiv2002/020702/politik/story531743.html
21
Zusammenhang gebracht. Dies führt dazu, dass verschiedene Gruppen Dr. Hatfill als
Nazi Schwein und Dr. Mengele 123 titulierten und Hassseiten ins Internet stellten. 124
Ob ein Mann mit solcher Vergangenheit bei einer Regierungsstelle eine so hohe
Position bekommen hätte, ist fraglich, also wurde die These aufstellt, er sei
möglicherweise von der Regierung beauftragt worden, in Rhodesien und Süd Afrika
zu arbeiten. 125 Man sollte auf jeden Fall davon ausgehen, dass seine Tätigkeit für die
Apartheidregime von der Presse weit übertrieben wurde.
Hatfill hat sich nie mit dem Milzbranderreger beschäftigt, sondern als Virolo ge den
Marburg- und Ebola Virus studiert. Seine letzte Impfung gegen Anthrax war Ende
1998, so dass er zum Zeitpunkt der Verbrechen nicht weniger anfällig war als der
Rest der Bevölkerung. 126 In seinem Apartment und in seinem Wagen, sowie in der
Wohnung seiner Freundin wurden keine Spuren von Anthrax gefunden127 , dennoch
wird er seit Monaten in unregelmäßigen Abständen vom FBI überwacht, ohne der
Öffentlichkeit neue Beweise zu präsentieren. Stattdessen bewirkte das FBI von der
Louisiana State University Hatfills Entlassung, da sonst die staatlichen
Forschungszuschüsse gekürzt würden. 128
Durch gewolltes Durchsickern von ausgewählten Informationen an die Presse, durch
die Erpressung seines Arbeitgebers und durch öffentliche Brandmarkung hat das
FBI einen Mann verurteilt, ohne ihm den Prozess gemacht zu haben. Die Verfolgung
Steven Hatfills ist ein Beispiel dafür, wie leicht die Presse von
Regierungsinstitutionen manipuliert werden kann. 129 Steven Hatfill verlor im Laufe
der Untersuchungen seine Arbeit und seinen guten Ruf, er wird wahrscheinlich nie
wieder auf dem Feld der Biowaffenabwehr arbeiten können, eine offizielle
Entschuldigung hat es bisher nicht gegeben.
Derzeit steht auf Informationen, die zur Ergreifung und Verhaftung von „Mr.
Anthrax“ führen, eine Belohnung von 2 Millionen US Dollar aus. 130
123
Als Chefarzt des Vernichtungslagers Auschwitz (1943-45) wird Mengele wegen seiner
Zuständigkeit für die Selektionen sowie wegen seiner menschenverachtenden medizinischen
Experimente an Häftlingen für den Tod von etwa 400 000 Juden verantwortlich gemacht
(„Todesengel von Auschwitz“).
124
The Bioevangelist 6. Juni 2003 http://jdo.org/hatfill.htm
125
Rozen, Laura, Who is Steven Hatfill? 27. Juni 2002
http://www.prospect.org/webfeatures/2002/06/rozen-l-06-27.html
126
Steven Hatfill: 'I Am a Loyal American' NewsMax.com 12. Aug. 2002
http://www.newsmax.com/archives/articles/2002/8/12/180059.shtml
127
Bei einem Biowaffenexperten mit zwei Putzfrauen, einer Freundin und anderen Sozialkontakten
war es wohl auch unwahrscheinlich Spuren einer tödlichen Inhalationskrankheit zu finden.
128
Brennan, Phil, Feds Want to Destroy Him Ashcroft May Target Hatfill With RFK Tactics
NewsMax http://www.newsmax.com/archives/articles/2002/10/10/172944.shtml
129
The Hatfill questions Albion Monitor http://www.monitor.net/monitor/0208a/0208a-404.html
130
http://www.fbi.gov/anthrax/amerithraxlinks.htm
22
Schlussbetrachtung:
Wie kommt es, dass die Industriestaaten des Westens, mit demokratischen
Verfassungen und einem hohen Maß an Legitimationseinverständnis von Seiten
ihrer Bürger, dennoch immer wieder von innerstaatlichen terroristischen Anschlägen
betroffen sind?
Der Historiker Wolfgang J. Mommsen unterteilt den innerstaatlichen Terrorismus in
zwei Formen: Die historisch ältere Form zielt auf die Wiederherstellung des „guten
alten Rechts“ und fordert eine systemimmanente Veränderung. 131 Beispiel hierfür ist
McVeigh, der die immer stärker werdende Kontrolle des Staates zurückdrängen will.
Die jüngere Form sucht die Etablierung eines utopischen Weltbildes durch die
Zerstörung der bestehenden Ordnung mittels beständiger, sich steigernder Gewalt.
Sie strebt den Zusammenbruch des Systems an, der durch die Signalwirkung ihrer
Taten und die dadurch ausgelösten Unterminierung der Legitimität der bestehenden
Ordnung erreicht werden soll. Typisch für sie ist eine starke Ideologisierung, die auf
die Verdammung des Gegenwärtigen ausgerichtet ist und sich meist nur vage und
nebulös über die zukünftige Gesellschaft auslässt. Wegen der geringen
Erfolgsaussichten ihrer Revolutionsidee und der tiefen Verdorbenheit des Systems
sind, in den Augen der Terroristen, auch der Terror eines einzelnen „Erleuchteten“
und unspezifischer Terror gerechtfertigt. 132 Zu dieser Form sind die Anschläge
Kaczynskis zu rechnen.
Beiden ist gemeinsam, dass sie sich von der Gesellschaft ausgeschlossen sahen.
Kaczynski suchte die Einsamkeit, um Zurückweisungen zuvorzukommen, während
McVeigh nur noch die Gesellschaft Gleichgesinnter suchte, als er sich nach seinen
Erfolgen in der Armee im zivilen Leben nicht mehr zurechtfand. Beide griffen auf
ein ihnen da bereits bekanntes und akzeptiertes Ideenkonzept zurück, um ihre
Orientierungslosigkeit zu verarbeiten. Bei beiden bewirkte die relative Isolation,
dass sie sich von der Welt und ihren Werten entfremdeten und die Menschen
außerhalb nur noch als Feinde und Mittel zum Zweck ansahen. 133 Dazu kommt
131
Mommsen, Wolfgang J., Nichtlegale Gewalt und Terrorismus in den westlichen
Industriegesellschaften. Eine historische Analyse, in: Sozialprotest, Gewalt Terror.
Gewaltanwendung durch politische und gesellschaftliche Randgruppen im 19. und 20. Jahrhundert
hrsg. von Wolfgang J. Mommsen und Gerhard Hirschfeld, (Veröffentlichungen des Deutschen
Historischen Instituts London, Bd.10), Stuttgart 1982, S. 446.
132
Mommsen, Nichtlegale Gewalt, S. 447.
133
Schmidtchen, Gerhard, Bewaffnete Heilslehre. Gesellschaftliche Organisation und die Entstehung
destruktiver Verständigungsmuster, in: Der Weg in die Gewalt. Geistige und gesellschaftliche
Ursachen des Terrorismus und seine Folgen, hrsg. von Heiner Geißler (Geschichte und Staat Bd.
214), München 1978, S. 41-45.
23
noch, dass McVeigh bei seinem Einsatz im Golfkrieg gelernt hatte, dass das Töten
anderer für eine ‚gerechte Sache’ legitim und anerkannt war.
Gerhard Schmidtchen weist weiter darauf hin, dass Terroristen sich durch
„bürgerliche Tugenden“ wie Intelligenz, Beobachtungsfähigkeit,
Kommunikationsfähigkeit, technische Begabung und organisatorische Disziplin
sowie soziales Engagement auszeichnen. 134 Diese Fähigkeiten treffen auf alle drei
Beispiele zu. Da über Motive und Biographie des „Mr. Anthrax“ nichts bekannt ist,
muss hier auf das Profil des FBI zurückgegriffen werden. Es lässt vermuten, dass
auch er ein Amerikaner ist, der aus Geltungssucht, oder aber zum Wohle der
Menschheit gehandelt hat und nur unzulänglich sozialisiert ist. Damit würden auch
auf ihn die Erklärung Gerhard Schmidtchens zutreffen.
Die Frage, wie man diese terroristischen Anschläge verhindern kann lässt sich nicht
beantworten. Die Motive der Terroristen sind zu komplex, familiär und
soziokulturell begründet, als dass man hoffen könnte, sie zu verstehen und den
Grund für den Hass auf die Welt zu beseitigen. Die Überwachung von gegen
Regierung und Gesellschaft gewandte Gruppen kann Hinweise geben über mögliche
Täter und Ziele, aber die Überwachung der eigenen Nation, zumal die bürgerlichen
Freiheiten in Amerika eine besondere Priorität genießen ist unmöglich.
Abgaberegulationen für Düngemittel, wie sie nach dem Anschlag von Oklahoma
City eingeführt wurden, können vielleicht Teenager abhalten, die nur „zum Spaß“
eine Bombe basteln wollen, einen ernstgemeinten Anschlag können sie nicht
verhindern. Selbst strenge öffentlich und private Schutzmaßnahmen können einen
zielbewussten Terroristen nicht aufhalten, wie die zahlreichen gelungenen
Anschläge auf Politiker in aller Welt und zahlreiche Attentate auf Privatpersonen
beweisen. Vor allem Unerfahrenheit und Größenwahn der Täter und Hinweise
rechtschaffener Bürger haben in zwei der drei Beispiele zur Verhaftung der Täter
geführt, dennoch liegt in gegenseitiger Bespitzelung und staatlicher Überwachung
auch ein nicht zu unterschätzendes Gefahrenpotential, wie das Beispiel Steven
Hatfill zeigt.
134
Schmidtchen, Bewaffnete Heilslehren, S. 46.
24
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