Aufbau eines PCs

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Aufbau eines PCs
Aufbau eines PC-Systems
Wer einen neuen Rechner benötigt, hat die Qual der Wahl: Entweder man entscheidet sich für ein
Komplettangebot oder man baut sich seinen eigenen PC. Komplettangebote sind meistens günstiger
als die Summe aller Einzelteile. Wann macht Marke Eigenbau überhaupt noch Sinn?
Unter der Motorhaube eines Mittelklasse-PCs
Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen neuen PC zusammenbauen und wollen noch ein paar
Überbleibsel Ihres "alten" verwenden. Wenn Sie mit der Leistung Ihres CD-ROM-Laufwerks, Ihrer
Festplatte, Ihres Druckers oder Ihres Monitors zufrieden waren, dann kann sich die Anschaffung der
restlichen Komponenten lohnen - Sie brauchen vielleicht nicht einmal ein neues Gehäuse.
Mit diesem Artikel möchten wir auch die Individualisten unter Ihnen ansprechen, das heißt Anwender,
die genau wissen, welche CPU, welches Motherboard und welche Grafikkarte sie sich zulegen
möchten, sich nur nicht auskennen, wie man das Ganze zusammenfügt. Die dritte Anwendergruppe,
die wir erreichen wollen, sind diejenigen, die nur mal eine Komponente austauschen wollen, sei es
eine Grafikkarte oder eine CPU.
Nicht wenige haben vor der Hardware erheblichen Respekt. Schon vor dem Einbau einer Steckkarte
in Eigenregie schreckt manch einer zurück. Der Computer ist jedoch zum Massenartikel geworden,
was glücklicherweise eine weitreichende Standardisierung mit sich gebracht hat.
Mit Hilfe dieses Ratgebers möchten wir Ihnen Schritt für Schritt erläutern, wie Sie garantiert zum Erfolg
kommen. Natürlich setzt dieser Artikel voraus, dass sie behutsam mit elektronischen Komponenten
umgehen, Spaß an dieser Art Bastelarbeit haben, und mit Werkzeug umgehen können. Da wir ein
großes Spektrum an PC-Bauteilen vorstellen, können Anwender, die nur ein Upgrade einer
Einzelkomponente vornehmen wollen, auf bestimmte Abschnitte dieses Artikels verzichten.
Standardkomponenten eines PC-Systems
Motiviert und begeistert greifen wir zur Preisliste des Computerladens um die Ecke, um von der
Auswahl gleich wieder abgeschreckt zu werden. Wenn Sie beim Kauf eines PCs in Einzelteilen noch
nicht routiniert sind, kann es nicht schaden, sich zu aller erst eine Liste der benötigten Teile zu
erstellen. Für einen Komplett-PC müssen darauf folgende Artikel stehen:
Gehäuse
Hauptplatine (Motherboard)
Prozessor
CPU-Kühler
Arbeitsspeicher (RAM)
Festplatte
Grafikkarte
CD-ROM oder DVD-Laufwerk
gegebenenfalls Diskettenlaufwerk
Nicht vergessen werden sollte:
•
•
•
Monitor
Tastatur
Maus
Oben genannte Komponenten sind erforderlich, um seinen neuen Rechner samt Betriebssystem
(Windows, Linux) lauffähig zu machen.
Zusatzoptionen für besondere Anwendungen
Die folgenden zusätzlichen Komponenten werden je nach Anwendungsgebiet erforderlich, die Liste
erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
Anwendungsgebiet
benötigte Komponenten
Internet-Zugang
Modem, ISDN-Karte, im Fall von DSL nur Netzwerkkarte
Spiele und Musik
Soundkarte und Lautsprecher
CDs brennen, Archivierung
CD-Brenner, ZIP-Laufwerk
Netzwerk
Netzwerkkarte (Ethernet)
Digitalkamera
entweder Motherboard mit integriertem USB oder separate USBKarte
Videobearbeitung &
Camcorder
Videoschnittkarte möglichst mit IEEE1394/Firewire-Buchse (iLink)
Gehäuse und Netzteil
Stromversorgung
Der Einzug von Prozessoren oberhalb der Gigahertz-Klasse hat eines deutlich gemacht: Der
Leistungshunger ist kaum zu bändigen. Beim Kauf des Gehäuses sollte man genauestens auf das
eingebaute Netzteil achten. Dieses sollte neben der klassischen ATX-Spannungsversorgung auch
eine Zusatzversorgung anbieten. Immer häufiger benötigen moderne Motherboards diese Stecker, um
den Leistungsbedarf von Pentium 4 und Athlon XP zu decken. Lediglich bei CPUs bis maximal 1400
MHz kann man darauf noch verzichten.
Klassischer ATX-Stecker bei einem Netzteil
Zusatzversorgung für leistungshungrige CPUs: ATX12 (links) und P6-Stecker rechts
Immer häufiger auf Motherboards anzutreffen: links P6 (AUX) und rechts der klassische ATX-Stecker
Eine ATX12-Buchse auf der Hauptplatine
Stromanschlüsse für Laufwerke
Je nachdem, wie viele Laufwerke Sie einbauen, denken sie an die Stromversorgung. Gerade kleinere
Gehäuse bieten nur drei oder vier Anschlüsse. Sobald diese ausgereizt sind, braucht man ein YKabel. Damit kann man aus einem Stecker zwei machen.
Aus eins mach zwei: Typisches Y-Kabel mit großen Steckern.
Es gibt diese Kabel auch mit den kleinen Steckern, mit denen beispielsweise Diskettenlaufwerke mit
Strom versorgt werden.
Gehäuse: Weitere Fragen an den Händler
Erfragen Sie in jedem Fall, wie es sich mit Einbaumaterial verhält: Sind alle Schrauben,
Abstandshalter und sonstiges Zubehör im Lieferumfang des Gehäuses enthalten? Eine kleine Tüte mit
passenden Einbaumaterial klebt in der Regel im Inneren des Gehäuses. Seien Sie kritisch mit
Billigangeboten!
Eine Tüte Schrauben sollte sich im leeren PC-Gehäuse befinden
Wichtig sind vor allem Abstandshalter und Fassungen samt Schrauben für die Befestigung der
Hauptplatine (Motherboard). Auch ein paar Gehäuseschrauben können nie schaden, weil Steckkarten
in der Regel ebenfalls mit Ihnen festgeschraubt werden. Die Schrauben für den Einbau von
Laufwerken (Festplatte, CD-ROM usw.) haben ein feineres Gewinde. Vier Stück pro Laufwerk sind
nötig, eine Handvoll als Ersatz bewähren sich immer. Im Baumarkt ist man übrigens falsch, wenn man
nach solchen Schrauben fragt. Der Computerhändler muss nicht lange danach suchen, auch wird das
Format mit Sicherheit passen. Vermeiden Sie nach Möglichkeit, den Monitor über das PC-Netzteil zu
versorgen. Mit einer separaten Steckdose ist man besser bedient. Einige Netzteile bieten zwar eine
zusätzliche Monitor-Steckdose, doch sinnvoll ist dies für Bildschirme ab 19 Zoll Diagonale nicht mehr,
denn hohe Anschaltströme führen immer wieder zu Startschwierigkeiten.
Erkundigen Sie sich nach dem Formfaktor. Dieser ist vom Motherboard abhängig. Fast alle neuen
Motherboards besitzen den ATX-Formfaktor. Ihr Gehäuse muss dann auch ATX-tauglich sein.
Vereinzelt findet man noch AT-Gehäuse für AT-Motherboards. Moderne ATX-Motherboards erkennt
man daran, dass alle Buchsen für Tastatur, Maus, Drucker (parallel), COM-Port (seriell) fest auf dem
Motherboard verlötet sind. Dies dokumentieren wir im Abschnitt zum Motherboard.
Kleinkram: Schrauben, Abstandshalter & Jumper
Typische Gehäuseschraube. Mit ihr werden die Gehäuseabdeckung verschraubt und Steckkarten fixiert.
Laufwerksschraube. Ihr Gewinde ist feiner und dünner als bei der Gehäuseschraube. Auch der Kopf ist kleiner. Neben der
Montage von Laufwerken verwendet man diese Schraube meist auch zum Einbau der Hauptplatine.
Abstandshalter. Diese werden in die Trägerplatte für das Motherboard eingeschraubt.
Was sind Jumper?
So klein und schon ein Jumper
Ein Jumper ist nichts anderes als eine Metallbrücke, die zwei Kontakte schließt. Wir sehen davon nicht
viel, da diese mit Plastik verhüllt sind. Jumper benutzt man häufig, um den PC zu konfigurieren.
Beispielsweise kann man damit die Frequenz des Prozessors einstellen oder ein Laufwerk vom
"Master" zum "Slave" umstellen. Oben ist ein klassischer Jumper, wie er bei Laufwerken und Platinen
weit verbreitet ist.
Ein Motherboard im Überblick
Hauptkomponenten einer Hauptplatine
Das Bild zeigt ein Motherboard von ASUS. Ganz rechts oben befinden sich die Schnittstellen und
Anschlüsse, die beim fertigen Rechner hinten am Gehäuse herausragen. Dieses Board ist für AMD
Athlon- und Duron-Prozessoren vorgesehen. Der Sockel A - so der Name des Steckplatzes - ist im
Bild mit CPU-Sockel gekennzeichnet. Links daneben befinden sich alle Erweiterungs-Slots. Der AGPSlot ist ausschließlich für die Grafikkarte vorgesehen. Die PCI-Steckplätze dienen der Aufnahme von
Netzwerkkarte, ISDN, Sound, Videoschnitt-Boards und dergleichen. Unten links liegen die PanelAnschlüsse für den Ein-/Ausschalter, die Festplatten-LED, den Reset-Schalter und die Betriebs-LED.
Machen Sie sich ruhig mit deren Lage vertraut. Übrigens: Wenn die LEDs nicht aufleuchten, brauchen
Sie meistens nur die Buchsen umdrehen. In der Mitte unten befinden sich die beiden IDE-Anschlüsse
(40polig), im linken Bildbereich schließt man das Floppylaufwerk (34poliger FDD-Anschluss) an. Die
passenden Kabel zeigen wir auf der nächsten Seite, wenn wir die Konfiguration der Laufwerke
beschreiben.
Onboard-Komponenten
ATX-Anschlussleiste
Tastatur, Maus, zwei serielle Anschlüsse, ein Parallelport und zwei USB-Ports befinden sich auf der
ATX-Anschlussleiste. Manche Motherboards bieten optional Sound- und Joystick-Buchsen wie im Bild
gezeigt. Ebenso gibt es Modelle, die über einen Monitoranschluss verfügen. Das spart einen
Steckplatz und Kosten. Doch wenn man diese billigen Onboard-Bausteine durch eine höherwertige
Steckkarte ersetzen möchte, müssen die Onboard-Chips deaktiviert werden. Ein paralleler Betrieb ist
meist nicht möglich. Hier gilt wieder: Entweder geht das im BIOS-Setup oder es wurde ein Jumper
dafür vorgesehen. Aufschluss gibt das Handbuch.
Grundlagen für die Motherboard-Konfiguration
An vielen modernen Hauptplatinen müssen Sie vor dem Zusammenbau nicht mehr Hand anlegen,
wenn eine Softwarekonfiguration integriert ist. Das bedeutet, dass Sie Prozessorparameter direkt per
Tastatur im BIOS (Basic Input Output System) wählen können. In das BIOS-Menü gelangt man meinst
durch Drücken auf den ENTF-Taste, F2 oder F10 kurz nach dem Einschalten des PCs. Das Handbuch
gibt in der Regel darüber Auskunft. Neuester Stand der Technik ist sogar die automatische Erkennung
der CPU. Vor allen Dingen ist dies für Anfänger nützlich. Wer sein System jedoch tunen will, kommt
um die manuellen Einstellungen nicht herum.
Prozessoreinstellungen: FSB und Multiplikator
Der externe Takt wird häufig als Front Side Bus (FSB) oder Systemtakt bezeichnet. Typische
physikalische Frequenzen für den Systemtakt sind 100,00 und 133,33 MHz. Der eigentliche
Prozessortakt errechnet sich aus dem Systemtakt und dem Multiplikator. Ein Beispiel: Ein Front Side
Bus von 133,33 MHz und ein Multiplikator von 13 ergibt einen physikalischen CPU-Takt von 1733
MHz. Einige Hersteller machen "Marketing"-Angaben, wenn die effektive Bandbreite durch Double
Data Rate (DDR) oder Quad-Pumping erhöht wird. Dies verdeutlichen folgende Beispiele, in deren die
Marketing-Angaben in Gänsefüsschen stehen:
Sockel / Slot
Vertreter
Systemtakt (FSB)
Sockel 7
AMD K6-2,
AMD K6-III,
Intel Pentium MMX
66, 100, 133 MHz
Slot 1
Intel Pentium III,
Intel Celeron
66, 100, 133 MHz
Slot A
AMD Athlon (K7)
100 MHz bzw. "200 MHz DDR"
Sockel 370
Intel Pentium III,
Intel Celeron,
VIA C3
100, 133 MHz
Sockel A
(Sockel 462)
AMD Athlon (Thunderbird),
AMD Athlon XP (Palomino),
100 MHz / "200 MHz DDR",
133 MHz / "266 MHz DDR"
AMD Athlon XP (Thoroughbred),
AMD Duron (Spitfire, Morgan)
Sockel 423
Intel Pentium 4 (Willamette),
Intel Pentium 4 (Northwood)
100 MHz / "400 MHz quad-pumped"
Sockel 478
Intel Pentium 4 (Northwood),
Intel Celeron (Willamette)
100 MHz / "400 MHz quad-pumped",
133 MHz / "533 MHz quad-pumped"
Hinzu kommt bei AMD, dass man für Marketing-Zwecke das so genannte "P-Rating" oder "Number
Modelling" angibt. So läuft ein AMD Athlon XP 2100+ lediglich mit einen physikalischen Takt von 1733
MHz. "2100+" ist nur das Rating, welches den Vergleich zu einem Intel Pentium 4 ermöglichen soll.
Das heißt im Klartext: Ein AMD Athlon XP 2100+ ist ungefähr so schnell wie ein Pentium 4 2100.
Setzen der Taktfrequenzen
Bei älteren Platinen ist die automatische Software-Konfiguration nicht vorhanden. Deshalb kann es
nicht schaden, die drei Prinzipien der manuellen Konfiguration zu kennen. Ebenso verlassen sich die
Übertakter-Freunde eher auf Einstellungen per Hand. Für das Setzen der Taktfrequenzen gibt es
folgende Möglichkeiten:
Veraltet: Setzen durch Jumper, die Frequenztabelle ist daneben aufgedruckt
Multiplikator-Tabelle bei älteren Modellen
Vereinzelt anzutreffen: Setzen durch DIP-Schalter
Modern: Komfortables Einstellen im BIOS
Welche der drei Methoden für Sie zutrifft, hängt von Ihrem Motherboard ab. Der Trend geht eindeutig
in Richtung BIOS, jedoch trifft man hin und wieder DIP-Schalter an. Sehr veraltet ist mittlerweile die
Jumper-Methode.
Intel und AMD haben vor geraumer Zeit den variablen Multiplikator für ihre Prozessoren offiziell
abgeschafft. So will man verhindern, dass man beispielsweise ein 1300-MHz-Modell auf 1500-MHz
übertakten kann. Dadurch hätte der Anwender erhebliche Performance-Vorteile, für die er nicht
bezahlen braucht. Für die Tuner unter uns bleibt eigentlich nur noch das sanfte Erhöhen des FSB
übrig, um mehr Leistung aus einem Prozessor herauszuholen. Immerhin gibt es ein paar Tricks, wie
man zumindest bei AMD den festen Multiplikator wieder lösen kann. Mehr dazu gibt es im Artikel Der
PC im Eigenbau, Teil 2: Zusammenbau Schritt für Schritt. Da dies den Motherboard-Herstellern
bekannt ist, ködert man Käufer, indem man den eigentlich überflüssigen Multiplikator trotzdem
anbietet. Der Screenshot aus dem BIOS zeigt dies deutlich.
Anschluss von Floppy-Laufwerken
Floppy-Laufwerke sind vom Aussterben bedroht, denn die Datenkapazität von Disketten ist meist zu
gering. Die Installation von Software erfolgt heute im Wesentlichen von CD-ROM. Für das Archivieren
von Daten sind CD-Brenner sehr populär. Dennoch kann sich ein Floppy-Laufwerk lohnen, wenn man
hin und wieder mit alten Programmen oder Datenbeständen arbeitet.
Floppy-Stecker (34polig) oben, IDE-Stecker (40polig) für Festplatten und CD-ROM unten
Floppy-Kabel lassen sich leicht identifizieren. Sie haben in der Regel einen "Dreher" von einzelnen
Drähten, wie Sie im oberen Bildrand sehen können. Im Bild sieht man rechts eine Farbmarkierung an
einer Ader. Diese ist häufig eine rote Linie, die den so genannten Pin 1 kennzeichnet. Auf dem
Motherboard ist dann ebenfalls der Pin 1 aufgedruckt. Bei modernen Motherboards verhindern Nasen
und/oder ein fehlender Pin in der Mitte (siehe Bild unten) eine Verpolung des Kabels. Lediglich bei
älteren Motherboards und Laufwerken muss man noch darauf achten. Am anderen Ende des Kabel
muss die rot gepunktete Linie immer in Richtung Spannungsversorgung zeigen. Auch hier ist meist
der Verpolungsschutz vorhanden, um Fehlkonfigurationen zu vermeiden.
Anschluss von Festplatten und CD-ROM/DVD
Die große Mehrzahl der Festplatten und CD- bzw. DVD-Laufwerke sind für den Standard IDE
(Integrated Device Electronics)konzipiert. Daneben gibt es noch SCSI, welches meist für Server oder
Workstations eingesetzt wird. IDE ist im Vergleich zu SCSI sehr kostengünstig zu produzieren,
deshalb auch die höhere Popularität.
Innerhalb der IDE-Klasse gibt es vier Untergruppen: UltraDMA/33, UltraDMA/66, UltraDMA/100 und
UltraDMA/133. Die Zahl am Schluss ist ein Maß für die Bandbreite. Hier gilt: Je höher, desto besser.
133 steht beispielsweise für maximale Datenübertragungsrate von 133 Megabyte pro Sekunde. DMA
heißt Direct Memory Access. Ein Anfänger braucht die Wirkungsweise von DMA nicht unbedingt
kennen, um erfolgreich loszulegen.
Pro IDE-Anschluss lassen sich jeweils zwei Laufwerke betreiben. Hauptplatinen besitzen meistens
zwei IDE-Anschlüsse (Primary und Secondary IDE), damit sind maximal 4 Geräte möglich. Moderne
Motherboards mit zusätzlichem Controller bieten sogar vier IDE-Anschlüsse. Will man an einem IDEAnschluss ein Laufwerk anhängen, so wird dieses als Master (Single) konfiguriert. Sollen hingegen
gleich zwei Laufwerke angeschlossen werden, so muss eines zum Master, das andere zum Slave
erklärt werden. Die entsprechenden Brücken stellt man mittels Jumper her. Die Verbindung zum
Motherboard wird mittels 40poligem Flachbandkabel erreicht. Dieses besitzt drei Stecker - einen für
das Motherboard, die zwei restlichen für die beiden Laufwerke.
Die Vielzahl der PC-Systeme enthält jeweils eine Festplatte und ein CD-ROM/DVD-Laufwerk. Zur
Klasse der CD-ROM-Laufwerke gehören auch die Brenner. Dabei ist folgende Konfiguration
empfehlenswert:
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Primary IDE: Festplatte als Master (Single)
Secondary IDE: CD/DVD-Laufwerk als Master (Single)
Für Anwender, die ihren PC mit dem möglichen Maximum bestücken wollen, sollten die Laufwerke wie
folgt anschließen:
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•
•
•
Primary IDE: Festplatte 1 als Master (Dual)
Primary IDE: Festplatte 2 als Slave (Dual)
Secondary IDE: CD/DVD-Laufwerk 1 als Master (Dual)
Secondary IDE: CD/DVD-Laufwerk 2 als Slave (Dual)
Auf der Festplatte befindet sich meist ein Aufdruck, der den notwendigen Jumper kennzeichnet.
Alternativ findet man eine Beschreibung im Handbuch der Festplatte.
IDE-Jumper-Tabelle für eine Maxtor-Festplatte
Anschlussleiste Festplatte: Stromversorgung, Jumper-Steckplätze, IDE-Flachbandkabel (v.l.n.r.)
Die Verbindung zu CD- bzw. DVD-Laufwerken geschieht prinzipiell genauso wie bei Festplatten. Hier
sind die selben Regeln anzuwenden.
Anschlussleiste CD-ROM: Digital Audio, analog Audio, Jumper-Steckplätze, IDE-Kabel, Stromversorgung (v.l.n.r.)
Sonderfall SCSI-Laufwerke
Das Bussystem SCSI (Small Computer Systems Interface) bietet zwar eine größere Flexibilität, ist
dafür erheblich teurer. Eingesetzt wird SCSI lediglich bei Workstations und Servern. Typisch sind
Ultra2- oder Ultra160-SCSI. Das Flachbandkabel ist dafür 68-polig. Alle SCSI-Standards haben eines
gemeinsam, nämlich die Möglichkeit mindestens 7 Laufwerke an einem Adapter zu betreiben. WideModelle erlauben sogar den Betrieb von 14 Geräten.
Wichtig ist es, die Funktionsweise zu kennen. SCSI ist ein offenes Bussystem und erlaubt
Kabellängen von weit über einem Meter. Jedoch muss der Bus an jedem Ende mit einem TerminatorWiderstand abgeschlossen sein, damit die Signale nicht reflektieren. Die Terminierung kann man
meistens am letzten Gerät per Jumper aktivieren. LVD-Kabel besitzen ein Abschluss-Terminator als
aufgestecktes Modul. Die Position der einzelnen Geräte am SCSI-Kabel bleibt übrigens Ihnen
überlassen. Unterschieden werden die Laufwerke anhand sogenannter SCSI IDs, die von 0 bis 7 bzw.
0 bis 15 reichen. ID7 ist in der Regel der Hostadapter, 0 oder 1 verwendet man gewöhnlich für die
Festplatte(n), weiter gibt es kaum Regeln. Die Definition der ID-Adresse 0 bis 7 geschieht mit
Jumpern. Im folgenden Beispiel nennt der Hersteller seine SCSI Address IDs DAS0 bis DAS3.
Beschreibung der SCSI-Jumperleiste für Auxiliary Connector. DAS0 bis DAS3 sind die SCSI Address Bits
Jumpertabelle für Adresseinstellung
Anschlussleiste einer SCSI-Festplatte: Stromversorgung, Jumper-Steckplätze (Auxiliary Connector), SCSI-Flachbandkabel
(v.l.n.r)
Anhand dieses Beispiels wird die Terminierung durch Überbrücken von Pin 9 und 10 aktiviert. Im Bild
ist dies "Enable SE SCSI Terminator" genannt.
Sicherheitshinweis: Zerstörung durch elektrostatische Spannungen
Wenn man auf einem Boden mit "schleifenden" Schuhen umhergeht, entsteht Reibung. Die Energie
daraus lädt uns auf. Sobald sie wieder ruhig auf dem Boden stehen, isolieren Ihre Schuhsohlen, Sie
selbst besitzen aber dann ein anderes Spannungspotential als ihre Umgebung. Jeder kennt es, wenn
nun auf einmal "der Funke überspringt". Besonders bei Kunststoffböden und Schuhen mit dicken
Gummisohlen tritt dies häufig auf. Bei der Berührung von elektronischen Bauteilen kann dieser
physikalische Effekt fatale Folgen haben. Durch das Überspringen eines Funken fließen zwar keine
hohen Ströme, der Spannungsunterschied kann aber kurzzeitig mehrere zehntausend Volt betragen.
Empfindliche Komponenten wie Speichermodule lassen sich somit leicht zerstören.
Wichtigste Vorbereitung vor der Arbeit ist die Entladung bzw. Erdung. Idealerweise besitzen Sie dazu
ein Entladungsarmband, so wie es in der Industrie verwendet wird. Bis auf eingefleischte Elektroniker
werden dies die wenigsten von Ihnen besitzen. Abhilfe schafft deshalb folgendes: Bevor Sie die
Komponenten Ihres PCs anfassen, berühren Sie einfach ein Metallteil (Heizungskörper, Schutzkontakt
der Steckdose oder das PC-Gehäuse). Damit können Sie sich wirkungsvoll entladen.
Erarbeitung eines Konzepts
Machen Sie sich vor dem eigentlichen Zusammenbau mit dem Gehäuse und den Komponenten
vertraut. Packen Sie alle Bauteile aus und legen Sie diese griffbereit in Ihre Nähe, jedoch nicht
störend nah. Den meisten Gehäusen liegt keine Anleitung bei, deswegen sollten Sie zuerst danach
schauen, welche Schrauben und Bauteile wohin gehören und wozu was dient, und auch ob sie zum
Einbau von Laufwerken eventuell Gehäuseteile abbauen müssen. Besorgen Sie sich unter
Umständen eine Lampe, bevor Sie beginnen. Vor allem wenn man abends arbeitet, reicht die
Deckenlampe im Arbeitszimmer manchmal nicht aus.
Anschließend machen Sie sich darüber Gedanken, wo sie welches Laufwerk platzieren möchten. Im
Grunde genommen gibt es dafür nur wenige Regeln, ein paar Dinge zu beachten kann im Zweifelsfall
von Vorteil sein:
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Wenn der PC unter dem Tisch steht, macht es Sinn, das CD-ROM- bzw. DVD-Laufwerk
möglichst weit oben zu platzieren, damit Sie sich nicht so weit herunter bücken müssen.
Prüfen Sie immer, ob dabei die Länge der Flachbandkabel ausreicht.
Manche Komponenten werden im Betrieb warm oder auch heiß. Achten Sie stets darauf, dass
genug Freiraum zur Abstrahlung der Wärme bleibt. Wichtig ist das vor allem bei modernen
Grafikkarten und Festplatten.
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Wenn Sie zwei Festplatten einbauen wollen, achten Sie auf genügend Abstand zwischen den
beiden. Ansonsten heizen sich diese zu stark auf, was zu einer verkürzten Lebensdauer und
zu Instabilitäten führen kann.
Stellen Sie sicher, dass weder Kabel noch andere Bauteile in einen Lüfter gelangen können.
Alle Kabel müssen so verlaufen, dass keine Lüftungsschlitze oder Öffnungen dadurch
komplett verschlossen sind.