Wehota Informiert Ratgeber, stand September 2015 Ratgeber Myler
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Wehota Informiert Ratgeber Myler Bits Myler Bits bieten eine Vielzahl verschiedener Gebisse. Für jedes Pferd ist das richtige Gebiss dabei, aber wie findet man das richtige Gebiss? Hier ein paar Informationen zu diesem Thema. Grundsätzliches Vorweg: Die Kunst der Kommunikation von der Reiterhand zum Pferdemaul Kommt Ihnen dies bekannt vor? • Ihr Pferd widersetzt sich dem Gebiss • Ihr Pferd legt sich auf das Gebiss • Ihr Pferd legt die Zunge über das Gebiss • Ihr Pferd sperrt das Maul auf • Ihr Pferd rollt sich ein Dies sind alles Anzeichen des Widerstands, hauptsächlich gegen zu viel Druck auf die Zungenmitte. Ihr Pferd zeigt Ihnen damit, dass es etwas Erleichterung benötigt. Das Gebiss muss als ein Instrument zur Kommunikation empfunden werden, denn mit einem Pferd kann man nur dann unmissverständlich kommunizieren, wenn es entspannt ist. Wenn sich ein Pferd widersetzt, kommt die Botschaft nicht korrekt an. Um mit jedem Pferd auf unterschiedlichem Ausbildungsniveau kommunizieren zu können, wurde in Amerika ein komplettes Gebiss-System entwickelt. Um aus der Vielzahl der angebotenen Gebisse das richtige auswählen zu können, muss der Trainingszustand des Pferdes dem Niveau 1 bis 3 zugeordnet sowie die reiterlichen Fähigkeiten berücksichtigt werden. Anschliessend wird ein Gebiss aus den Stufen 1 bis 3 gewählt. Ausserdem bieten viele dieser Gebisse die «seitenunabhängige Beweglichkeit», was den einseitigen Einsatz des Zügeldrucks ermöglicht, ohne dass dieser auf das gesamte Gebiss übertragen wird. Mit dem richtigen Gebiss werden Sie schon bald merken, dass Ihr Pferd entspannt und willens ist, mit Ihnen zu kommunizieren. Die Myler-Bits sind sowohl für das Englisch wie auch für das Westernreiten und für den Fahrsport erhältlich. „ Der Schlüssel zur richtigen Zäumung jeden Pferdes liegt im Mundstück, mit dem sich das Pferd in den Händen, die es führen, entspannen kann“ Zitat Dale Myler Bei den Erfindern Ron, Dale und Bob Myler steht hinter jedem, von ihnen entwickelten Gebiss die entsprechende Philosophie. In folgenden Punkten sind sich alle Erfinder, Hersteller und Verbraucher einig. Das Gebiss muss als ein Instrument zur Kommunikation empfunden werden und nur mit entspannten Pferd kann man Ratgeber, stand September 2015 Wehota Informiert unmissverständlich kommunizieren. Dies hängt natürlich nicht nur von der richtigen Wahl des Gebisses ab, sondern auch von vielen anderen Faktoren. Grundsätzlich sollte das Pferd nicht den Reiter, sondern der Reiter das Pferd entspannen. Wenn sich Ihr Pferd widersetzt, kommt Ihre Botschaft nicht korrekt an. Um mit jedem Pferd, auf jedem beliebigen Ausbildungsniveau, gut kommunizieren zu können, haben die Mylers ein komplettes Gebiss-System entwickelt. Die Kunst, wie die Hände des Reiters mit dem Pferd kommunizieren. Warum wählen wir welches Gebiss bzw. warum brauchen wir überhaupt ein Gebiss? Die Antwort finden wir schon in der damaligen Heeresdienstverordnung (1912) in der heutigen Ausbildungsskala. Das übergeordnete Ziel der Ausbildungsskala und damit der Ausbildung, ist ein durchlässiges Pferd, also ein Pferd das in körperlicher und psychischer Hinsicht zu einem angenehmen, gehorsamen und vielfältigen Reitpferd ausgebildet wird. Ausbilden ist kein Abrichten oder Dressieren, sondern eine systematische Gymnastizierung. Ein Pferd ist durchlässig, wenn es die Hilfen des Reiters zwangslos und gehorsam annimmt. Basis der Skala ist die Zwanglosigkeit − die physische und psychische Entspannung, die in jedem Stand der Ausbildung erhalten bleiben muss, um die volle Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit des Pferdes zu erhalten. Ein Verlust der Zwanglosigkeit hat meist auch einen Verlust des Taktes, immer den Verlust der Losgelassenheit zur Folge. Einer der Punkte in der Ausbildungsskala ist die Anlehnung. Anlehnung als Folge der Losgelassenheit ist die weiche Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul. Sie besteht, wenn das losgelassene Pferd die Anlehnung an das Gebiss sucht und somit an die Hand des Reiters herantritt: „Das Pferd sucht die Anlehnung, der Reiter gestattet sie.“ Das gibt dem Reiter die Möglichkeit, Gangart, Tempo, Haltung, Bewegungsrichtung usw. zu bestimmen und zu regulieren. Ein Pferd (egal welcher Rasse und welcher Reitweise) kann nur dann korrekt über den Rücken schwingen, wenn es über die Dehnungshaltung die Anlehnung an die Reiterhand sucht. Und genau hier kommt das Gebiss ins Spiel. Nur ein Gebiss, welches dem Pferd angenehm im Maul liegt, wird als Hilfe anerkannt und bringt das Pferd dazu sich an die Reiterhand anzulehnen. Wann ist ein Gebiss angenehm? Jede Pferd-Reiter-Kombination stellt unterschiedliche Anforderungen an ein Gebiss. Wenn wir uns einmal die Anatomie des Pferdemauls betrachten, werden wir feststellen, dass für unser Gebiss welches wir verwenden sollten, ein ganz bestimmtes Platzangebot in einer ganz bestimmten Form zur Verfügung steht. Studien haben ergeben, dass im Pferdemaul viel weniger Platz vorhanden ist, als bisher angenommen. Dies führt logischerweise zu der Schlussfolgerung, dass dicke Ratgeber, stand September 2015 Wehota Informiert Gebisse bereits Druck im Pferdemaul ausüben, auch wenn noch gar keine Anforderung ans Pferd gestellt wird. Weshalb sollte also ein dünnes Gebiss „scharf“ und ein dickes Gebiss „weich“ sein? Viele Reiter glauben, dünne Gebisse seien scharf und je dicker ein Gebiss ist, desto weicher sei es. FALSCH! Ich bin überzeugt, dass das Pferd der präzisen Hilfe eines dünnen Gebisses besser folgen kann, als der eines dicken Gebisses. Denn ein zu dickes Gebiss übt einen Dauerdruck auf das Pferdemaul aus, dem das Pferd – was ja dem Druck, zum Beispiel dem Schenkeldruck, weichen soll – eben nicht weichen kann. Deshalb reagiert es mit Gegendruck, das heißt es legt sich auf die Zügel. Dann begehen Reiter oft den Denkfehler, ihr Gebiss sei zu weich, nur weil sie einige Kilo auf der Hand liegen haben oder sich die Zügel bis über die Ohren ziehen können, ohne die gewünschte Reaktion beim Pferd zu erzielen. Das ist der Fall, wenn das Pferd dem Dauerdruck nach hinten ausweicht, also hinter dem Zügel läuft. Wäre Ihnen ein dünner Bleistift im Maul auch nicht lieber als ein dicker Besenstiel? Eigentlich ist also ein angeblich „scharfes“ Gebiss lediglich angenehmer und verständlicher für das Pferd, während ein vermeintlich „weiches“ Gebiss meist ungenau wirkt und nicht selten zu schmerzen oder Verspannungen im Maul führt. Es ist aber völlig unsinnig, ein Pferd mittels Dauerdruck korrigieren zu wollen. Nimmt man den Druck dagegen weg, sobald es die richtige Reaktion zeigt, wird durch diese belohnende Erleichterung eine Lernsteigerung beim Pferd erreicht. Was genau macht das Myler-Gebiss dem Pferd so angenehm. Die Mylergebisse sind gerade mal 11mm stark und so verarbeitet das keine unangenehmen Ecken und Kanten zu spüren sind. Die Myler-Gebisse sind vom Backenstück an nach vorne gewinkelt um die Zunge im hinteren Bereich frei zu lassen. Dadurch wird dem Pferd ermöglicht, die Zunge zum schlucken anzuheben. Wenn wir unsere Zunge mit dem Daumen komplett herunterdrücken, können wir auch nicht schlucken und müssen den sich ansammelnden Speichel ausspucken. Dass dies auch einem Pferd unangenehm ist, welches von Natur aus entweder frisst und schluckt oder läuft, dürfte einleuchten. Es soll aber mit dem Gebiss nicht nur laufen, sondern auch dabei auf kleinste Zügelhilfen reagieren. Ein weiterer Vorteil der anatomisch nach vorne gewinkelten Form ist, dass man beim Annehmen des Gebisses nicht an die vorderen Backenzähne (den Prämolaren) stößt. Vor allem bei Pferden mit einer großen Maulspalte passiert dies mit herkömmlichen Gebissen häufig. Die hochwertig verarbeitete Manschette, welche als Gelenk der meisten Mylergebisse dient, verhindert, ja macht ein quetschen oder einklemmen der Zunge unmöglich. Durch diese Verbindung (Manschette) der beiden Mundstückhälften ist es möglich seitenunabhängig einzuwirken und so gezielt und präzise mit dem Pferd zu Ratgeber, stand September 2015 Wehota Informiert kommunizieren. Die Mylergebisse werden in verschiedenen Material-Varianten angeboten, wobei die meisten Westerngebisse aus Süßstahl und die meisten Englischgebisse aus Edelstahl gefertigt werden. Beide Varianten mit Kupfereinlagen zur besseren Speichelbildung. Die Mundstücke sind auch in reinem Süßstahl, Edelstahl und Cypprium erhältlich. Die Mylergebisse sind so vielfältig in Form und Wirkungsweise das sie jeder Anatomie des Pferdemauls und den persönlichen Anforderungen des Reiters gerecht werden können. Zu welchem Myler Level gehört mein Pferd? Die nachfolgenden Tabelle schafft schonmal eine grobe Übersicht darüber, in welches Level ihr Pferd passen würde. Das System an sich ist relativ einfach. Es gibt insgesamt vier Level und je höher das Level ansteigt, desto höher wird die Zungenfreiheit des Mundstücks. Die Philosophie besteht darin, dass ein Pferd sich mit fortschreitendem Training, bzw. mit wachsender Erfahrung die Zungenfreiheit verdient. Level 01 • • Jung und unerfahre n, ohne Ausbildu ng, mit herausfor derndem Tempera ment. In der gewählten Disziplin sind nur einfach gebrochen e Mundstüc ke zugelasse n. Level 02 Level 02 - 03 Level 03 • Jung und • Turnierpfer unerfahre d in n, ohne fortgeschritt Ausbildu ener ng, mit Ausbildung herausfor und mit derndem solidem Tempera Temperame ment. nt. • Älter, • Erfahrenes beginnt Wanderreitaber / Trail- / gerade Freizeitpfer • Grundausbildung, hat ein erst mit d mit gutes Temperament und der solidem, gute Selbstkontrolle, kann Ausbildu vertrauensw mit mehr Zungenfreiheit ng oder ürdigem umgehen. lernt nach Temperame • Fortgeschrittene Ausbildung einer nt. , aber mit herausforderndem langen • Wird zur Temperament - ängstlich, Pause um. Zeit mit aggressiv oder unsicher. • Wird zur einem • Wird zur Zeit mit einem Zeit mit Kandarenge Mundstück des Level 2 einem biss des geritten und zeigt Mundstüc Level 2-3 Widerstand. k des geritten und Level 01 zeigt Ratgeber, stand September 2015 Level 01 Level 02 geritten und zeigt Widerstan d. Wehota Informiert Level 02 - 03 Level 03 Widerstand. Die Wirkungsweisen der verschiedenen Myler Level: Level 01 Level 02 Level 02 - 03 Level 03 • Dreht • Bietet • Kandaren sich Zungen mit • Aufgewölbt auf die freiheit breiten und bietet Zunge, mit Ports für mehr um einem maximal Zungenfrei dort kleinen e heit als einzuw Port ( Zungenfr Level 1 irken Aufwöl eiheit • Faltet bung ) oder 2. und sich, oder • Korrektur wenig bis Mundstück bildet einem kein e wirken ein flexible Druck etwas auf "U" ( n auf die die Zunge kein Mundst Zunge. ein. 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Myler Level *ISM = Independent Side Movement TM ( unabhängige seitliche Bewegungsfreiheit ) Die besonderen Eigenschaften der Myler Bits: 1. Gebogenes Mundstück Alle Myler Mundstücke sind ein wenig gebogen um der Zunge mehr Platz zu gewährleisten und um dem Schluckreflex nachgeben zu können. Die Biegung ist bei den Gebissen des Level 1 ausgeprägter. 2. ISM: Independent Side Movement TM ( unabhängige seitliche Bewegungsfreiheit ) Die Manschette in der MItte der Mundstücke sorgt dafür, dass die Gebissteile getrennt von einander beweglich sind. Das bedeutet, dass wenn der Reiter nur einen Zügel bedient, kommt auch nur auf der gleichen Seite im Pferdemaul ein Ratgeber, stand September 2015 Wehota Informiert entsprechendes Signal an und die gegenüberliegenden Seite bleibt unberührt. 3. Patentiertes Backestück Manche der Myler Seitenteile verfügen über getrennt von einander bewegliche Shanks. So dass der oberen Teil der Shanks sich nicht dreht, obwohl der untere Teil dem Zügel folgt. Erst wenn der untere Shank einen Drehwinkel von 40° erreicht beginnt der obere Shank sich mit zu drehen. Dieses Patent soll Verletzungen vorbeugen und hat zu dem zur Folge, dass der Kinnriemen sich nicht durch nach außen drehende Shanks beeinflussen lässt. Materialien: Mundstücke mit englischen Backenstücken sind aus Edelstahl mit einer Kupfereinlage gefertigt. Mundstücke mit western Backenstücken, Kombinationsgebisse und Parelli-Backenstücke sind aus Sweet Iron mit einer Kupfereinlage gefertigt. Dazu sei gesagt: Sweet Iron oxidiert mit Feuchtigkeit, bildet einen grauen Überzug und schmeckt süß. Die Backenstücke sind alle aus Edelstahl gefertigt. Die einzige Ausnahme bilden die aus schwarzem Stahl gefertigten Backenstücke. Die richtige Größe: Myler empfiehlt folgende Methode zur Bestimmung der richtigen Größe: Man benötigt zum Beispiel einen Holzlöffel mit einem langen Griff und einen Stift. 1. Legen Sie dem Pferd den Löffelstiel ins Maul und positionieren ihn dort wo das Gebiss für gewöhnlich liegt. 2. Warten Sie bis das Pferd nicht mehr auf dem Löffel kaut und ihn ruhig hält. 3. Markieren Sie den Stiel auf beiden Seiten, an den Stellen wo die Lippen aufhören. 4. Ziehen Sie den Löffel aus dem Pferdemaul und messen sie zwischen den Markierungen. Die Messung bestimmt somit die Gebissgröße. Es wird dabei immer auf die nächst größere Größe aufgerundet. Falls ihr auch am Ende dieser Infoseite noch Fragen habt, mailt uns einfach und wir bemühen uns alle Fragen zu beantworten und euch bei der Auswahl des richtigen Gebisses zu helfen. Ratgeber, stand September 2015