Einfluss der Fusswölbung und der sensomotorischen Übungen auf
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Einfluss der Fusswölbung und der sensomotorischen Übungen auf
Internationaler Arbeitskreis für die Erforschung der Funktionskrankheiten des Bewegungssystems Brügger-Gesellschaft e. V. 2004 IAFK Einfluss der Fusswölbung und der sensomotorischen Übungen auf die Stabilität der Gestalt und der Körperhaltung FRANTISEK VÉLE, Prag JANDA entwickelte ein Konzept der sensomotorischen Übungen, bekannt durch aktive Übungen des sogenannten "Kleinen Fusses". Diese Übungen zeigten sich als ein wirksames Mittel benutzbar mit Erfolg nicht nur bei der platten Fusswölbung, sondern auch bei den Stabilitätsstörungen vertikaler Postur und bei der beschädigten Körperhaltung. Es gibt mehrere Methoden in dieser Richtung und deshalb halte ich als angebracht die Methodik des "kurzen Fusses" mit anderen ähnlichen Methoden zu vergleichen, damit man eine breitere Übersicht in dieser Hinsicht gewinnen könnte. 1. Der "Kleine Fuss" nach JANDA FREEMAN befasste sich mit den Stabilitätsstörungen in der Traumatologie des Fussgelenks. Er bemerkte dabei, dass die Inhibition, die durch beschädigte Afferenz vom verwundeten Gelenk entsteht, zur Störungen der Koordination der aufrechten Haltung führt. Er untersuchte diese Störungen im Stehen auf einem Bein. Er hat auch die Balanceübungen auf der instabilen Unterlage in die Therapie dieser Störungen eingeführt. JANDA erarbeitete diese Erkenntnisse weiter und benutzte sie auch für nicht traumatisierte Fussgelenke zur Korrektur der Postur und der Körperhaltung. JANDA betont in seinem Konzept der sensomotorischen Übungen die Tatsache der Verbundenheit der Afferenz mit der Efferenz ohne die spezifischen Bahnen zu implizieren, um die Verwechselung mit PNF zu vermeiden. Er geht bei den Übungen von der Voraussetzung des zweistufigen Lernprozesses aus, wie es Pawlow in seiner Theorie der höheren und niedrigeren Nerventätigkeit klarstellte. 1. In der ersten Phase des Lernprozesses wird die funktionelle Grundverbindung der Bewegungssegmente bewusst hergestellt. Das Denken konzentriert sich intensiv auf den genauen Ablauf der gelernten Bewegung, dabei aktiviert sich vor allem die Gehirnrinde mit ihren sensorischen und motorischen Analysatoren nach den Prinzipien der höheren Nerventätigkeit. Übung des Kleinen Fusses nach Janda 2. In der zweiten Phase des Lernprozesses verschiebt sich die Steuerung der Bewegung in das Gebiet der subkortikalen Regelkreise der niedrigeren (reflexiven) Nerventätigkeit nach PAWLOW. Die Bewegung läuft dann automatisch und unbewusst ab. JANDA benutzt die Sensomotorische Stimulation als ein Werkzeug zur Reflexaktivierung der bezüglichen Muskulatur, damit die Bewegungen automatisch und ohne Willenskontrolle ablaufen könnten. Das Endziel ist die Anhebung der Körperstabilität in der Vertikalen. JANDA sagt genau: "Nur die Erreichung der unterbewussten Kontrolle der wichtigsten Muskeln gibt die Garantie, dass diese Muskeln in einer exakten Folge und Intensität arbeiten, wie es die optimale Durchführung der Bewegung erfordert". Bei dieser Methodik des "Kleinen Fusses" handelt es sich um Aufbau einer unbewussten, automatischen Reflexaktivität der Muskulatur innerhalb eines motorischen Stereotyps, worauf sensorische Propriozeptoren mit ihren afferenten Bahnen und muskuläre Effektoren mit ihren efferenten Bahnen gemeinsam teilnehmen. Diese gemeinsame Verbindung beider Systeme wurde bisher in der Physiotherapie eher unterschätzt. Für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und dadurch auch der Körperhaltung (Habitus) sind von grosser Bedeutung die Hautrezeptoren so wie die Propriozeptoren im Fuss und auch die Rezeptoren in der Nackenmuskulatur. Die kurzen Nackenmuskeln werden sogar als grundlegende Gleichgewichtmuskeln geschätzt, weil sie mehr Rezeptoren enthalten als die Rezeptoren von anderen Muskeln wie es ABRAHAMS 1977 bewiesen hat. Die Rezeptoren der Fusssohle sind stimulierbar auf zwei Weisen. Von aussen durch den Druck auf die Fusssohle und von innen durch Aktivierung M. quadratus plantae. Die Nackenmuskulatur ist stimuliert durch die aufrechte Haltung des Kopfes mit der Verlängerung der HWS und Abflachung der zervikalen Lordose. Die aktive Stimulation der Fusssohle durch Übung des Kleinen Fusses verursacht eine Veränderung der Grundeinstellung praktisch in allen Fussgelenken und auch Veränderung der Verteilung der lokalen Druckbelastung der Gelenksflächen. Dadurch wird auch die propriozeptive Signalisierung geändert. Die praktische Erfahrung zeigte, dass die lokale Aktivierung M. transversus plantae ohne Mitwirkung der langen plantaren Flexoren die beste Wirkung zeigte. Man kann dabei nicht einverstanden sein mit der Behauptung japanischer Autoren, dass die blosse Greifstellung des Fusses (foot fist) genügen sollte. Neben der Koordination spielt bei diesen Übungen eine unübersehbare Rolle auch die Reaktibilität, welche die Geschwindigkeit der Bewegung bestimmt, welche für den Schutz der Gelenke massgebend ist. Es hat sich gezeigt dass schon eine Woche der Übung in den Balance-Sandalen effektive Resultate zeigen konnte. 2/8 Benutzte Hilfsmittel Unstabile Flächen: kugelförmige Abschnitte, walzförmige Abschnitte, Balance-Sandalen, Balance-Bälle, Trampoline, Fitter. Methodischer Ablauf der Übungen Zuerst muss man den Fuss "normalisieren": das heisst die Narben und Schwellungen und andere pathologische Veränderungen behandeln, erst Balance-Sandalen dann kann man mit der Übung des "Kleinen Fusses" beginnen. Die Reihenfolge der Übung erfolgt von unten nach oben. Man beginnt am Fuss, dann korrigiert man die Stellung im Kniegelenk, dann die Stellung des Beckens und am Ende kontrolliert man die Stellung des Kopfes, so dass die Aurikulo-nasal- Linie horizontal gehalten wird und die zervikale Lordose eingerichtet wird. Die Übung muss ohne Ermüdung und Schmerz ablaufen. Man übt am Beginn barfuss auf der festen Unterlage und später auf den labilen Unterlagen und dann übt man das Gehen in den Balance-Sandalen. Der "Kleine Fuss" bedeutet die aktive Verkürzung der Länge der Fusssohle, die mit der Erhöhung der Fusswölbung einhergeht. Diese Übung verbessert wie die Abfederung der Fusssohle so auch die Konfiguration der höheren Abschnitte des Körpers. Das alles hat günstigen Einfluss auf die Stabilität der vertikalen Postur und auf die Gestaltung der Körperhaltung. Man beginnt die Übung im Sitzen. Der Physiotherapeut verkürzt mit seinen Händen aktiv die Länge des Fusses und erhebt dabei auch die Fusswölbung, dabei darf der Unterschenkel nicht rotieren! Dann drückt der Patient die verkürzte Sohle bewusst zum Boden mit Hilfe und unter Aufsicht des Therapeuten. Nach der Übung im Sitzen folgt die Übung des korrigierten Fusses auch im Stehen. Die aktive Fussverkürzung wird später mit der Verschiebung des Gewichtes nach vorne verbunden. Der Therapeut sichert die Bewegung am Gesäss und an der Brust. Kniegelenke dürfen dabei nicht nach aussen rotieren. Die grosse Zehe darf nicht angehoben werden. Das korrigierte Stehen wird später auch auf einem Bein geübt. Die Übungen des korrigierten "Kleinen Fusses" werden schrittweise erweitert. Die Übungen erfolgen auch in komplizierteren Bewegungen bei Abhebung des Fusses und beim Kontakt des Fusses mit der Unterlage. Danach übt man noch schwerere Bewegungen wie die Ausfallschritte und Sprünge. Am Ende kommt die Übung des Kleinen Fusses auf den instabilen Flächen und das Gehen in den BalanceSandalen. Zusammenfassung. Die Übung des "Kleinen Fusses" ist der Ausgangspunkt der sensomotorischen Stimulation, die durch die Aktivierung der Muskulatur der Fusssohle und des Nackens, die Stellung der 3/8 anderen Körpergelenke und dadurch die Postur günstig beeinflusst. Es wird nicht nur die Fusswölbung beeinflusst, sondern verbessert sich auch die Stabilität der vertikalen Körperlage und Gestaltung der Körperhaltung. Die Übung ist distoproximal orientiert. Man beginnt mit der Fusswölbungsverkürzung, die externe Rotation im Kniegelenk wird verhütet, die Lage des Beckens wird beachtet und die Stellung des Kopfes wird korrigiert. Das primäre Ziel der Übung ist nicht nur die Neugestaltung der abgeplatteten Fusswölbung, sondern die Verbesserung der Stabilität der aufrechten Körperlage und die Gestaltung einer natürlichen Körperhaltung. Die schlechte Stabilität der aufrechten Körperhaltung verursacht eine Belastung der bestimmten Teile der Gelenksflächen. Das führt zum erhöhten Verschleiss des Gelenksknorpels. Dieser Zustand kann einige Mikrotraumen der Gelenke hervorrufen, die mit Funktionsstörungen verbunden sein können. Das Zweite Ziel dieser Übung ist auch die Vorbeugung dieser sekundären Funktionsstörungen. JANDA betont bei diesen Übungen besonders die bewusste Wahrnehmung der Bewegung am Anfang. Später muss jedoch diese bewusste Wahrnehmung der Bewegung wegfallen. Die Bewegung läuft dann unterbewusst reflektorisch ab. Er akzentuiert dabei besonders die aktive Teilnahme an der Therapie. 2. Die Stabilisierungsübungen nach RAŠEV JANDAs "Kleinfuss" oder besser gesagt die "Sensomotorische Therapie" wird aktiv durchgeführt sowie auf der stabilen also auch auf der unstabilen Unterlage. Das Ausmass der Labilität ist gegeben durch die Form der Unterlage und ist nicht einstellbar. RAŠEV befasst sich auch mit den Übungen die zur Verbesserung der Stabilität dienen. Er geht jedoch nicht von der Fusssohle aus, sondern befasst sich mit den Störungen der Stabilität anderer Herkunft. Diese Störungen der Stabilität behandelt er durch wandelbare Schrittbewegungen stehend auf einer labilen Fläche deren Labilitätsstufe einstellbar ist. Man kann also die Labilität der Fläche dem aktuellen Zustand des Patienten anpassen. Weiter werden die Schrittbewegungen auf der labilen Fläche schrittweise erschwert durch Werfen und Fangen eines Balls, usw. JANDA versucht, durch willkürliche Formänderung der Fusssohle und Fusswölbung die zentralen Strukturen sekundär programmatisch zu beeinflussen. Er erreicht es durch progressive Steigerung der Ansprüche an die geübte Bewegung auf einer labilen Fläche. Er erzielt dadurch die verbesserte Adaptabilität des ganzen Bewegungssystems durch systematisches Trainieren. Zum demselben Zweck dienen auch RAŠEVs Übungen. Dabei wird jedoch nicht von der Fusssohle aus begonnen, sondern gleich global geübt und die Schwierigkeit der Übungen wird auch progressiv stufenweise erhöht. RAŠEV geht von unserer Auffassung der zwei Typen von Stabilität aus. Er unterscheidet zwischen der Gesamtstabilität und der Segmentstabilität. Unter segmentaler Stabilität meint er die Stabilität einzelner Segmente der Wirbelsäule. Diese Stabilität muss flexibel und dynamisch sein. Er versucht die Therapie der Stabilitätsstörungen dieser Konzeption anzupassen. 4/8 Bei Störung der Segmentalstabilität, benutzt er therapeutisch die Schwingungen der vibrierenden Stange (Propriomed), die aktiv vom Patienten instand gehalten werden. Diese Schwingungen müssen jedoch lokal begrenzt gehalten werden, das heisst, sie dürfen nicht den ganzen Körper mitreissen. Er benützt die Vibrationen verschiedener Frequenzen in der frontalen und sagittalen Ebene. Die Vibrationen werden auch diagnostisch verwendet. Bei Störung der Gesamtstabilität, benutzt er die Übungen im Stehen auf einer labilen horizontalen Plattform (Posturomed), deren Labilität individuell einstellbar ist, und die Schrittübungen werden auch stufenweise erschwert. Der Unterschied gegenüber JANDA liegt in der Konzeption, nicht vor allem in den Mitteln. 3. Die Fusswölbungsveränderung durch Übung der Wadenmuskulatur Nach der Geburt sind die Füsse des Neugeborenen platt. Fusswölbung formiert sich erst nachdem das Kind im Stande ist zu stehen und zu gehen. Die Aktivierung der Muskulatur zur Erhaltung des Gleichgewichts beeinflusst die Fusswölbung und ermöglicht die aktuelle Adaptation des Fusses an die Beschaffenheit des Bodens. Es ist bekannt dass die Länge des Fusses im Liegen grösser ist als im Stehen. Fusswölbung wird unterstützt durch die Schlinge von M. tibialis posterior und M. peroneus longus ergänzt durch M. tibialis anterior. Durch Aktivität dieser Muskulatur nach Kapandji, wird der Fuss zu einer Federeinrichtung gestaltet, die Stösse beim Gehen absorbiert, und den Fuss dem Boden anpasst. Dieser Mechanismus ist zwar eingeboren, kann jedoch durch Abschwächung der erwähnten Muskelschlinge fehlschlagen. In diesem Falle plättet sich die Fusswölbung. Wenn diese fehlerhafte Funktion der erwähnten Muskelschlinge zum Programm wird, dann entwickelt sich ein typischer Plattfuss. Durch Stärkung dieser Schlinge und durch Neugestaltung des posturalen Programms für die Fusswölbung kann man helfen. JANDA lenkt die Aufmerksamkeit vor allem auf den Muskel M. quadratus plantae. Meine Meinung ist, dass auch die erwähnte Muskelschlinge M. tibialis posterior, und M. peroneus longus dabei eine wichtige Rolle spielt. Die Wadenmuskulatur beeinflusst auch die Länge des Fusses. Deshalb darf man auch diese Muskulatur bei der Therapie des Plattfusses nicht umgehen. 4. Korrektur der Fusswölbung durch Schuheinlage. Dieser Zutritt zur Therapie des Plattfusses wird sehr oft benutzt. Man geht dabei von einem rein mechanischen Aspekte aus. Mechanische Anhebung der Fusssohle soll eine Wirkung der reaktiven Kraft der Gravitation in der Mitte der Fusssohle auslösen, um die richtige Formierung der Fusswölbung zu fördern. Die Hautrezeptoren der Fusssohle werden durch den Druck zwar stimuliert jedoch mit einem Gefühl eines unangenehmen fremden Körpers in der Fusssohle, das den Träger eher belästigt. 5/8 Negative Emotionen raten von der Tragung der Einlage eher ab. Der Effekt dieser Therapie ist oft nur gering, falls überhaupt. JANDAs "Kleiner Fuss" ist zwar aufwändiger, was die Therapie betrifft, jedoch die Effekte sind sicher und besser, weil sie den Patienten aktivieren gegenüber der passiven Adaptierung auf die unangenehme Einlage. 5. Korrektur der Fusswölbung durch die Veränderung der Position des Caput femoris in der Pfanne des Hüftgelenks KAPANDJI erwähnt in seinem Buch, dass die Fusswölbung auch von der Position des caput femoris in der Pfanne des Hüftgelenks im Stehen abhängig ist. Es ist deshalb so, weil in dieser Lage die Rotation im Kniegelenk sehr begrenzt, fast null ist. Wenn das Femur in der Pfanne so rotiert ist, dass die Patella nicht zur zweiten Zehe zeigt, sondern mehr lateral bis zur vierten Zehe, oder sogar noch weiter, dann weist der Fuss die Tendenz zur Supination auf und die Fusswölbung hebt sich nach oben an. Die Belastung der äusseren Kante des Fusses vergrössert sich dabei. Wenn Femur in der Pfanne so rotiert ist, dass die Patella zur grossen Zehe zeigt oder sogar noch mehr medial, dann weist der Fuss die Tendenz zur Pronation auf und die Fusswölbung sinkt nach unten ab und die grosse Zehe hat die Tendenz zur Adduktion, zur Valgosität. Die Körperhaltung oder der Habitus ist für jeden Menschen eine Konstante. Das heisst, dass die Grundeinstellung oder Konfiguration einzelner Segmente in den Gelenken als Programm gestaltet ist. Wenn wir diese Erkenntnis auf das Hüftgelenk applizieren, dann resultiert daraus die Folge, dass die Position des caput femoris im aufrechten Stehen auch die Fusswölbung beeinflussen muss. Die Ausgangslage des caput femoris in der Pfanne des Hüftgelenks beeinflusst auch die Abnutzung des Gelenkknorpels bei der Belastung im Stehen oder Gehen. Ist das Caput femoris ungünstig gestellt, ist es "dezentriert", dann ist der Verschleiss des Gelenks grösser als bei der normalen Stellung. Dasselbe gilt auch für andere Gelenke im Axialsystem. Grundeinstellung des Hüftgelenks ist zwar 6/8 programmiert, doch es besteht eine Möglichkeit diese Grundeinstellung aktiv durch Lernen zu korrigieren. Es handelt sich dabei, wie auch bei JANDA, um bewusst durchgeführte Bewegungen beim Lernen mit dem Unterschied, dass man sich nicht nach unten, sondern nach oben konzentriert. Zur Veränderung der Grundeinstellung im Hüftgelenk benutzt man die kurzen Muskeln rund um das Hüftgelenk, die auch zur Muskulatur des Beckenbodens gehören wie: M. piriformis, Mm. obturatorii Mm. gemelli und M. quadratus femoris, welche die Rotation im Hüftgelenk beeinflussen. Diese Muskeln entwickeln mehr kraft als M. quadratus plantae und haben deshalb auch ziemlich grossen Einfluss auf die Fusswölbung. Nach meiner Meinung ist es notwendig beide Aspekte zu respektieren. JANDA respektiert nicht die Rotationsstufe im Kniegelenk im Stehen, und auch nicht die Rotationsstufe im Hüftgelenk; jedoch beide sind für die Fusswölbung von Bedeutung. Man kann beide Aspekte während der Übung des Kleinen Fusses Zusammenfügen. 6. Veränderung des Programms einer Grundeinstellung im Gelenke Für Veränderung der fehlerhaften Grundeinstellung im Gelenk gilt es, ein neues Programm herzustellen. Dieses neue Programm muss im Gedächtnis fest verankert werden, damit man es ansprechen könnte. Die Bildung eines neuen Programms ist ähnlicher Prozess wie bei der Bildung der bedingten Reflexe bei PAWLOW. Lernen oder bedingte Reflexe bilden, ist ungefähr dieselbe Tätigkeit. Dabei müssen gewisse Zusammenhänge im Gedächtnis fixiert werden. Diese Zusammenhänge sollen später leicht ansprechbar sein und als programmierte Bewegungen ablaufen. Die Bewegung die man als Programm zu lernen ist, muss man mit positiver Emotion verknüpfen. Dadurch entsteht erst eine feste Bindung mit beabsichtigtem Ziel des Lernens wobei man die Bewegung bewusst zu empfinden beginnt. Dieses bewusste Gefühl ermöglicht die Bildung einer lebendigen eidetischen Vorstellung der geübten Bewegung. Man gewinnt auf diese Weise eine Fähigkeit beliebige Muskeln im Körperschema individuell anzusprechen. Mehrmalige Wiederholung dieser lebendigen und eidetischen Vorstellung der Bewegung gestaltet eine Priorität dieser neuen Bewegung gegenüber den alten mangelhaften Bewegungen, die allmählich in Vergessenheit geraten, weil sie den alten Vorrang verloren haben Wenn wir diese Methode bei der Therapie verwenden, verändert sich nicht nur die Funktion, sondern auch die Form des Körpers also in unserem Falle nicht nur die Körperhaltung, sondern auch die Fusswölbung. Erst wenn diese neue Körperhaltung in die Aktivität des Täglichen Lebens eingegliedert ist als ein ständiger Bestandteil der Bewegungsverhaltung, kann man die Übung als Erfolg bezeichnen. 7/8 Die Relation zwischen dem Patienten und dem Therapeuten realisiert sich aufgrund des physischen sowie des mentalen Kontaktes. Diese Relation ähnelt sich dem Verhältnis zwischen dem Lehrer und dem Schüler. Falls der Schüler etwas lernen soll, muss er am Stoff sowie am Lehrer Gefallen finden. Deshalb ist ein Erfolg beim Lernen ein gemeinsames Werk beider Persönlichkeiten. Aus dieser wechselseitigen Relation entwickelt sich eine anhaltende Verbindung, die den therapeutischen Effekt beim Patienten sichert und ermöglicht auch eine selbständige Fortsetzung der Therapie, weil der Patient schon weiss, wie er sich verhalten soll um Schwierigkeiten vorzubeugen. In diesem Fall löste der Therapeut einen Prozess aus der sich selbständig weiter entwickelt und erfordert nur selten eine Kontrolle. Das aktivierte limbische System wird zur Quelle der Energie zur selbständigen Arbeit des Patienten an sich selbst. Da der Patient durch Konzentrationsübungen die Fähigkeit erlangte, den Ablauf eigener Bewegung wahrzunehmen, ist er imstande auch andere Vorgänge im Organismus bewusst zu fühlen. Er gewinnt dadurch die Fähigkeit die Störungen die sich erst entwickeln und noch asymptomatisch ablaufen, zu spüren und rechtzeitig verbeugende Massnahmen einzuleiten, welche die Progression der Krankheit hemmen oder sogar aufhalten können. Er wird so zum Arzt für sich selbst. Die Verbindung der physischen und psychischen Kontakte ist die wirksamste therapeutische Methode, die man als Psychosomatik bezeichnet und dauernde therapeutische Effekte zur Folge hat. Denn sie behandelt nicht nur die sichtbaren Symptome, sondern vor allem auch die dahinten stehenden Ursachen. Therapeuten legen einen besonderen Wert auf die exakte Durchführung der angewandten Technik. Wirksamkeit einer therapeutischen Technik hängt jedoch nicht soviel von der angewandten Technik ab, sondern mehr von der Art und Weise, wie man diese Technik oder Übung praktisch durchführt. Nach meiner Meinung ist es wichtiger, wie man etwas macht als was man dabei macht. Einfacher gesagt es ist wichtiger ob man den Menschen als ein Ganzes also psychosomatisch behandelt oder ob man nur einzelne Funktionen oder Körperorgane nur somatisch aufs Korn nimmt. Jeder Physiotherapeut muss deshalb auch gleichzeitig als ein Psychotherapeut tätig sein, sonst ist sein Zutritt zum Patienten nur einseitig und deshalb nur begrenzt wirksam. Doz. MuDr. FRANTISEK VÉLE, Jahodova' 113, Praha 10, CZ 10500 8/8