Torremante, P.
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Torremante, P.
DIAGNOSTIK + THERAPIE SCHWANGERENVORSORGE Schilddrüse und Schwangerschaft Teil 2: Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten Pompilio Torremante Schilddrüsenhormone sind an der Entwicklung des Feten in vielfältiger Weise beteiligt, Mangelsituationen können entsprechend gravierende Folgen haben. Deshalb ist es wichtig, der Schilddrüse in der Schwangerschaft besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Nachdem in der September-Ausgabe des FRAUENARZTes die physiologischen Grundlagen der Schilddrüsenfunktion von Mutter und Fetus erläutert wurden, geht es in diesem zweiten Teil des Beitrags um Funktionsstörungen, deren Behandlung und die Verhinderung von Folgeschäden beim Kind. Das Molekulargewicht des T4 wird zu 65 % durch Jod bestimmt, das des T3 zu 59 %. Jod trägt zur hormonspezifischen allosterischen Konfiguration der Schilddrüsenhormone bei und zu deren Fähigkeit, mit Proteinen Verbindungen einzugehen. Die biologische Effektivität der Schilddrüsenhormone wird durch Jod gesteigert (46). Seit der Einführung von Jodsalz vor 20 Jahren hat sich die Jodversorgung in Deutschland verbessert. Dennoch besteht ein mäßiger Jodmangel, vor allem auch bei schwangeren Frauen und stillenden Müttern. Der Grad des Jodmangels wird anhand der Jodausscheidung im Urin gemessen (Einheit: µg Jod/g Kreatinin). In Deutschland leiden 72 % der Bevölkerung an einem Jodmangel 1. Grades, 17 % haben einen Jodmangel 2. Grades und 2 % sogar einen Jodmangel 3. Grades. Nur 9 % der Bevölkerung sind ausreichend mit Jod versorgt (3, 47). Das in Deutschland verwendete Jodsalz enthält 20 mg Jod auf 1 kg Salz. Bei einem täglichen Zusalzen von 1–2 g werden theoretisch ca. 20–40 µg Jod aufgenommen. Tatsächlich lässt sich aber bei Probanden, die Jodsalz verwenden, lediglich eine Mehrzufuhr von 7 µg Jod/Tag nachweisen, sodass die alleinige Verwendung von Jodsalz den Tagesbedarf nicht deckt. Aus dem physiologischen Abbau von Schilddrüsenhormonen werden täglich ca. 50 µg Jod reabsorbiert und der Schilddrüse wieder zugeführt. Der überwiegende Teil wird ausgeschieden (3). Eine unmittelbare Folge des Jodmangels ist die hohe Strumaprävalenz in Deutschland. Etwa 50 % der Erwachsenen, 52 % der Jugendlichen und 21 % der Kinder haben eine vergrößerte Schilddrüse. Die Größe der Schilddrüse korreliert mit der Jodzufuhr (3, 27, 58). Neben der unzureichenden alimentären Jodzufuhr wird der Jodmangel bei Frauen im reproduktionsfähigen Alter durch die jahrelange Verwendung oraler Kontrazeptiva verstärkt. Aufgrund des östrogenbedingten TBGAnstiegs treten unter der Einnahme von oralen Kontrazeptiva ähnliche Veränderungen der Schilddrüsenparameter wie in der Schwangerschaft auf (s. Tab. 1). Dies führt zu einer Schilddrüsenhormone während Schwangerschaft/oraler Kontrazeption Schilddrüsenhormon nichtschwanger (n = 50) frühes 1. Trimenon (n = 48) spätes 1. Trimenon (n = 50) 2. Trimenon 3. Trimenon (n = 50) (n = 47) orale Kontrazeption (n = 50) 4,3 ± 2,1 3,8 ± 1,8 p* < 0,05 9,7 ± 2,0 p < 0,001 107 ± 28 p < 0,001 27,4 ± 4,0 p < 0,005 2,6 ± 0,05 4,2 ± 3,4 p < 0,05 12,7 ± 2,9 p < 0,001 152 ± 41 p < 0,025 24,2 ± 3,5 p < 0,001 2,9 ± 0,5 5,0 ± 2,2 p < 0,05 13,1 ± 2,1 p < 0,001 182 ± 45 p < 0,001 21,0 ± 3,0 p < 0,001 2,7 ± 0,4 4,2 ± 1,8 p < 0,05 13,5 ± 2,1 p < 0,001 188 ± 38 p < 0,001 19,0 ± 2,5 p < 0,001 2,6 ± 0,5 3,8 ± 1,1 p < 0,05 11,5 ± 2,1 p < 0,001 164 ± 36 p < 0,001 25,2 ± 3,0 p < 0,005 2,9 ± 0,4 TSH (µIU/ml) ± SD T4 (µg/dl) ± SD 8,2 ± 1,8 T3 (ng/dl) ± SD 132 ± 37 T3-Uptake (%) ± SD Freier Thyroxinindex ± SD 32,2 ± 3,0 2,6 ± 0,05 * verglichen mit Werten nichtschwangerer Frauen Tab. 1: Änderungen der Schilddrüsenhormon-Parameter während der Schwangerschaft und unter der Einnahme eines Kombinationspräparates zur Kontrazeption (152). 1180 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 Parameter vor der Einnahme proliferativ sekretiv nach 3 Monaten Einnahme T4 (ng/ml) 73,6 ± 7,9 68,7 ± 10,7 107,5 ± 20,4 T3 (ng/ml) 109,1 ± 17,9 119,8 ± 27,0 162,8 ± 33,9 TBG (µg/ml) 14,5 ± 3,1 17,7 ± 1,5 34,4 ± 10,0 fT3 (pg/ml) 4,2 ± 0,4 4,4 ± 0,4 4,0 ± 0,3 fT4 (pg/ml) 12,4 ± 1,3 12,2 ± 1,4 11,5 ± 1,3 rT3 (ng/100 ml) 20,2 ± 3,5 19,0 ± 3,0 27,3 ± 4,0 Tab. 2: Veränderungen der Schilddrüsenparameter unter der Einnahme eines Ovulationshemmers mit 0,030 mg Ethinylestradiol und 0,150 mg Levonorgestrel auf die Schilddrüsenfunktion. Vergleich zwischen proliferativen und sekretiven Werten (außer für fT3 und T4, die unverändert sind) vor und nach der Einnahme eines Ovulationshemmers. Ergebnisse als Mittelwert mit Standardabweichung dargestellt. Paired Wilcoxon Test, p<0,01 (51). erhöhten Sekretionsleistung der Schilddrüse und zum vermehrten Abbau der Schilddrüsenhormone, was u.a. durch den Anstieg des rT3 unter der Einnahme oraler Kontrazeptiva dokumentiert wird (s. Tab. 2). Da der größte Teil des Jods aus dem Abbau der Schilddrüsenhormone verloren geht, ist hierin eine weitere Ursache des erworbenen Jodmangels zu sehen (48–51). Jodmangel in der Schwangerschaft Die Schwangerschaft geht mit einer erhöhten Jodausscheidung einher. Die Konzentration an freiem Jod im Serum wird durch die Jodclearance von Schilddrüse (10–25 ml/min) und Nieren (30 ml/min) bestimmt, wovon letztere wiederum von der glomerulären Filtrationsrate abhängig ist. Bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft steigt die glomeruläre Filtrationsrate an, sodass vermehrt Jod ausgeschieden wird (3, 19). In einer Erhebung aus Irland – einem mit Deutschland vergleichbaren Jodmangelgebiet – wurde die durchschnittliche tägliche Jodausscheidung in der Schwangerschaft untersucht. Hierbei wurde im ersten Trimenon eine mittlere Jodausschei- dung von 135 µg Jod/l Urin, im zweiten Trimenon von 124 µg/l Urin und im dritten Trimenon von 122 µg/l Urin gemessen. Parallel zur erhöhten Jodausscheidung vergrößerte sich das Schilddrüsenvolumen um 47 % im dritten Trimenon, im Vergleich zum Schilddrüsenvolumen nicht schwangerer Frauen (52, 53). Durch den erhöhten Jodverlust und die Hämodilution in der Schwangerschaft kommt es zu einer Senkung des Serumjods und einer kompensatorischen Erhöhung der Jodclearance der mütterlichen Schilddrüse auf 60 ml/min, was zu einer vermehrten Jodaufnahme in die Schilddrüse führt. Bei Jodmangel kann die Jodclearance der Schilddrüse auf bis zu 800 ml/min ansteigen (3, 15). Es vergeht durchschnittlich ein Trimenon, bis ein präexistenter Jodmangel während der Schwangerschaft ausgeglichen werden kann. Um einen Jodmangel in der Schwangerschaft zu vermeiden, sollte bereits vor der Konzeption die Jodversorgung verbessert werden, und das vor allem unter der Einnahme oraler Kontrazeptiva. Ein Teil des freien Jods wird in der fetoplazentaren Einheit verbraucht. In der Plazenta konnte jüngst das Jodtransportprotein, der Na+/Jodid-Symporter, nach- gewiesen werden (15, 24, 54, 66, 133, 134). Der Jodmangel während der Schwangerschaft verursacht typische morphologische und funktionelle Veränderungen der Schilddrüse. Es kann zur Ausbildung einer Jodmangelstruma kommen und zur Entwicklung einer Hypothyroxinämie mit bevorzugter Synthese von Trijodthyronin anstatt von Thyroxin (s. Abb. 10 auf S. 1180) (19, 24, 53, 56). Bis zu 20 % der normalen Schwangeren entwickeln eine Struma. Hierbei findet man weltweit deutliche Unterschiede. So betrug die Häufigkeit der Schwangerschaftsstruma in Schottland 70 %, in der ehemaligen DDR 60 % und in Belgien 20 %. In einer polnischen Untersuchung hatten sogar 80 % der Schwangeren eine vergrößerte Schilddrüse (24, 26, 57). Die pathophysiologische Grundlage der Struma-Entwicklung ist der Mangel an intrathyreoidalen Jodolactonen. Jodolactone sind Verbindungen, die aus Jod und Arachidonsäure entstehen und einen wachstumshemmenden Effekt auf die Schilddrüse ausüben. Während die TSHÜberstimulation zur SchilddrüsenHypertrophie führt, entwickelt sich bei Jodmangel mit konsekutivem Jodolactonmangel eine Schilddrüsen-Hyperplasie. Besteht zum Jodmangel noch zusätzlich ein Selenmangel, führt dies zu einer Anhäufung von Peroxid in der überstimulierten Schilddrüse. Das Peroxid verursacht eine Zellzerstörung mit fibrotischem Umbau der Schilddrüse (3, 15, 59, 60, 61). DIAGNOSTIK + THERAPIE Ovulationshemmer und Schilddrüsenfunktion Als serologischer Marker für die Struma-Entwicklung bei Jodmangel hat sich Tg dem TSH in mehreren Untersuchungen als überlegen erwiesen. Die Höhe des im Serum gemessenen Tg korreliert mit dem Schilddrüsenvolumen. Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft ist Tg als Ausdruck einer hohen Schilddrüsenaktivität mit pathologischen FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1181 DIAGNOSTIK + THERAPIE 1182 Adaptationsveränderungen erhöht (15, 19, 53). Eine Jodsubstitution bis 500 µg/Tag ist noch physiologisch. Allerdings ergaben sich aus einer Untersuchung in einem Gebiet mit mittelgradigem Jodmangel Hinweise darauf, dass die fetale Schilddrüse eine erhöhte Empfindlichkeit auf die Jodsubstitution aufweist. Die Feten hatten erhöhte TSH-Werte, was als Zeichen einer jodinduzierten Schilddrüsen-Supprimierung gedeutet wurde. In einer japanischen Arbeit, in der Mütter mit M. Basedow während der Schwangerschaft Jod hoch dosiert (6–40 mg/ Tag) erhielten, konnten negative Effekte auf den Feten nicht bestätigt werden. Ob in Jodmangelgebieten die Feten auf die Jodsubstitution empfindlicher reagieren als in Gebieten mit sehr guter Jodversorgung ist noch unklar (19, 20, 66, 69, 145). und am Termin ist der fT4-Abfall besonders ausgeprägt (3, 15, 30, 46, 55, 56, 64–66). In mehreren Untersuchungen aus Jodmangelgebieten hatten bis zu 17 % der Schwangeren am Termin fT4-Konzentrationen unterhalb der Referenzwerte für Nichtschwangere. Die Schilddrüse kompensiert bereits bei geringgradigem Jodmangel den erhöhten Schilddrüsenhormon-Bedarf in der Schwangerschaft, um eine Die durch den Jodmangel hervorgerufene Hypothyroxinämie der Mutter kann zu irreversiblen Gehirnschäden beim Kind mit Zerebralinsulten führen, da für die fetale Gehirnentwicklung das Thyroxin und nicht das Tri- Jodversorgung und Schilddrüsenparameter T4 (µg/dl) 14 – 12 – 10 – 8– 6– TBG (µg/ml) 50 – 40 – 30 – 20 – 10 – 0 10 Seit der Erkenntnis, dass ein mütterlicher Jodmangel in der Schwangerschaft zu schwerer geistiger und körperlicher Behinderung der Nachkommen führen kann, wurde eine Vielzahl epidemiologischer Untersuchungen durchgeführt, um diesen Zusammenhang näher zu beleuchten. Hierbei wurde festgestellt, dass der Intelligenzquotient der Kinder mit der Höhe des während der Schwangerschaft gemessenen fT4-Werts der Mutter korrelierte. Je niedriger der mütterliche fT4-Wert war, desto häufiger traten geistige Behinderungen bei den Kindern auf (12, 54, 62, 63, 135, 136). T3 (ng/dl) 200 – 180 – 160 – 140 – 120 – 100 – Bei Jodmangel bildet die Schilddrüse bevorzugt T3 anstatt T4, da zur T3Produktion weniger Jod benötigt wird. Bei Vergleichsuntersuchungen zwischen geringgradigem Jodmangel und guter Jodversorgung zeigte sich, dass im Verlauf der Schwangerschaft selbst bei geringgradigem Jodmangel ein Abfall der fT4-Werte stattfindet, der teilweise unterhalb der unteren Normgrenze liegt, mit entsprechender TSH-Erhöhung außerhalb des oberen Normbereichs. Gegen Ende der Schwangerschaft TSH (µU/ml) 5– 4– 3– 2– 1– FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 T3-gestützte mütterliche Euthyreose aufrechtzuerhalten. Bereits bei mäßigem Jodmangel kann diese Kompensation in 50 % der Fälle nicht aufrechterhalten werden (24, 53, 55, 64, 67, 68). 0 20 30 40 SSW 10 20 1,2 – 30 40 SSW 20 30 * * 10 10 20 30 40 SSW 30 40 10 SSW * 20 30 40 20 30 40 SSW 0 10 SSW T3/T4 molar ratio (%) 3– 2,5 – 2– * 1,5 – 1– 0,5 – ** 20 0 * 40 FT3 (pg/ml) 5– 4,5 – 4– 3,5 – 3– 0,8 – 0 10 TBG sat. (%) 35 – 30 – ** 25 – 20 – 15 – 10 – FT4 (ng/dl) 1,6 – 0 0 * *** SSW Probandinnen aus Jodmangelgebiet Kontrollgruppe 0 10 20 30 40 SSW * p < 0,05 ** p < 0,01 *** p < 0,005 Abb. 10: Schilddrüsenparameter während der Schwangerschaft im Vergleich zwischen einer Gruppe aus einem Jodmangelgebiet und einer Kontrollgruppe (Lit 55). Vergleicht man die geistige Entwicklung von Kindern hypothyreoter Mütter bei Jodmangel mit Kindern, die eine angeborene Hypothyreose haben, so zeigt sich, dass die Kinder hypothyreoter Mütter bereits bei der Geburt einen irreversiblen Gehirnschaden haben, der durch die postpartale Schilddrüsenhormon-Substitution nicht mehr behoben werden kann. Kinder mit einer angeborenen Hypothyreose können dagegen bei frühzeitiger Schilddrüsenhormon-Substitution eine normale geistige Entwicklung durchlaufen (15, 54, 70). Die intrauterine Gehirnentwicklung verläuft in mehreren Proliferationsschüben. Bis zur 20. SSW steht die Neuroblastenvermehrung im Vordergrund, danach folgt die Gliazellvermehrung. Die Gehirnentwicklung und -reifung hängt entscheidend von der Schilddrüsenhormon-Versorgung des Feten ab. Wie in Tierversuchen und auch beim Menschen nachgewiesen werden konnte, führt der Mangel an Schilddrüsenhormonen zu einer verminderten Dendritenaussprossung der Ganglienzellen der Hirnrinde mit unvollkommener synaptischer Vernetzung (s. Abb. 11 und 12) Das Zytoskelett der Neuronen und die Neurotransmitter-Produktion sind T4 (µg/dl) TSH (µU/ml) 80 – 20 – T3 (ng/dl) 20 400 TSH 15 300 T4 10 200 5 100 10 – T3 4d 0– 10 – Neuronen 8– Gliazellen 6– DNA 4– Gewicht 2– 0– 20 Woche 6 Geburt 12 18 Monat DIAGNOSTIK + THERAPIE Gehirnentwicklung Schilddrüsenhormone und Gehirnentwicklung Wachstum jodthyronin von ausschlaggebender Bedeutung ist. Tritt die Hypothyroxinämie im ersten und zweiten Trimenon auf, ist die fetale Gehirnentwicklung besonders gefährdet. Der fetale intrazerebrale Schilddrüsenhormon-Stoffwechsel zeigt auch bei jodbedingtem Thyroxinmangel einen deutlichen Aktivitätsanstieg der Typ-II-5’-Dejodase, während die Aktivität der Typ-III-5-Dejodase aufgrund der verminderten fT4-Konzentration abfällt (12, 15, 23). In Abhängigkeit vom Grad des Jodmangels können alle Grade der geistigen Behinderung auftreten, von der schweren geistigen Retardierung bis zu einer nur geringfügigen schulischen Leistungsschwäche (15, 54). Abb. 11: Oben: Serumwerte für TSH, T4 und T3. Die fetale Schilddrüse produziert ab der 10.–12. SSW Schilddrüsenhormone, jedoch in nur geringer Menge. Ab der 20. SSW ist ein deutlicher Anstieg des fetalen T4 zu verzeichnen. Um die postpartalen Veränderungen zu demonstrieren, sind die Serumwerte der Schilddrüsenhormone für die ersten vier Tage dargestellt (4 d). Unten: Wachstumsschub des fetalen Gehirns, gemessen am Vorderhirn und ausgedrückt in nativem Gewicht oder DNA-Menge. Grüne Fläche: Wachstumsschub der Neuronen; gelbe Fläche: Wachstumsschub der Gliazellen (70). bei Schilddrüsenhormon-Mangel beeinträchtigt. Der Proliferationszeitraum der Neuroblastenvermehrung zwischen der 16. und 18. SSW korreliert mit der höchsten fetalen intrazerebralen Konzentration an T3 und T4 (14, 54, 56, 71, 72). Die fetale Schilddrüse entwickelt sich ab dem Ende der 5. SSW und ist mit der 10.–12. SSW abgeschlossen. Die Hormonsynthese beginnt ab der 17.– 19. SSW, die Hormonsekretion ist ab der 18. SSW erwiesen. Erst mit zunehmender Ausreifung der Hypothalamus-Hypophyse-Schilddrüsen-Achse in der zweiten Schwangerschaftshälfte ist die fetale Schilddrüse in der Lage, ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren. In der ersten Schwangerschaftshälfte und insbesondere im ersten Trimenon hängt die fetale Schilddrüsenhormon-Versorgung von der Mutter ab (14, 17, 22, 39, 54, 55, 70, 74). War man bisher der Meinung, dass die mütterlichen Schilddrüsenhormone die Plazentaschranke nicht passieren können, geht man heute davon aus, dass bis zur Geburt mütterliche Schilddrüsenhormone den Feten mitversorgen. Schätzungsweise 20–50 % der fetalen Serumkonzentration an Schilddrüsenhormonen sind bis zum Entbindungstermin mütterlichen Ursprungs. Bereits in der 6. und 11. SSW lassen sich aus dem Amnion und Zölon Schilddrüsenhormone nachweisen. FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1183 DIAGNOSTIK + THERAPIE ge der TR erhöht sich zwischen der 10. und 18. SSW um das Zehnfache (76). Schilddrüsenhormone und Gehirnentwicklung Obwohl das hormonell aktive Schilddrüsenhormon T3 ist, ist für die fetale Gehirnentwicklung der mütterliche T4-Serumspiegel ausschlaggebend. T4 kann die Blut-Hirn-Schranke und die Blut-Liquor-Schranke besser passieren als T3 (s. Abb. 13). T3 wird bei der Passage der BlutHirn-Schranke nahezu vollständig in den Gliazellen verstoffwechselt. Man geht davon aus, dass im Gehirn bis zu 80 % des T3 vor Ort aus der unmittelbaren Dejodierung von T4 mittels Typ-II-5’-Dejodase entsteht. Ein intrazerebrales T3-Defizit lässt sich durch eine T3-Substitution nicht ausgleichen (17, 23, 54, 62, 70, 76– 82). Abb. 12: Links: Purkinje-Zelle der Ratte mit normaler Dendritenaussprossung bei ausreichender Versorgung mit Schilddrüsenhormonen. Rechts: Purkinje-Zelle der Ratte mit rudimentärer Dendritenaussprossung bei Schilddrüsenhormonmangel (73). Die Konzentration korreliert mit der SSW und der mütterlichen T4-Serumkonzentration. Im fetalen Gehirn lassen sich bereits ab der 9. SSW Schilddrüsenhormone nachweisen (14, 17, 22, 39, 54, 70, 75). Die Wirkung der Schilddrüsenhormone entfaltet sich über spezifische TR-Rezeptoren. Im fetalen Gehirn wurden bisher TRα1-, TRβ1- und TRβ2-Rezeptoren nachgewiesen. Die Anzahl der Schilddrüsenhormon-Rezeptoren im fetalen Gehirn steigt mit zunehmender Schwangerschaftsdauer an. Von der 8.–12. SSW erhöht sich der Gehalt an TRα1-Rezeptoren um das Achtfache. Die Gesamtmen- Lokalisation der Dejodasen in der Hirnrinde Blutgefäß Gliazellen Neurone Typ-I-5’-Dejodase rT3 3,3’T2 Typ-III-5-Dejodase Typ-II-5’-Dejodase T4 T4 T4 T3 T3 T3 T3 Typ-III-5-Dejodase 3,3’T2 Abb. 13: Anatomische Beziehung zwischen den Dejodasen Typ I-5’, Typ II-5’ und Typ III-5 in der Hirnrinde (78). 1184 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 Die Transportproteine der Schilddrüsenhormone im Liquor haben ein anderes Verteilungsmuster als die im Serum. Die Konzentration an Albumin beträgt 2,3 µM, an Transthyretin 0,42 µM und an TBG 0,0028 µM. Im Gegensatz zum Serum ist im Liquor Transthyretin das Haupttransportprotein. Es wird auch im Plexus choroideus gebildet. Transthyretin hat keine Affinität zu T3 (77). Der mütterliche fT4-Spiegel in der ersten Schwangerschaftshälfte und insbesondere im ersten Trimenon ist für die fetale Gehirnentwicklung entscheidend. Wie neuropsychologische Untersuchungen ergaben, war bereits eine Verminderung des fT4Wertes in den unteren Normbereich, z.B. zehnten Perzentile, mit einer deutlichen Verminderung des IQ der Kinder verbunden. In diesem Zusammenhang wird von einer mütterlichen Hypothyroxinämie im Unterschied zur Hypothyreose gesprochen. Der Grad der IQ-Verminderung variiert von leichten Defekten bis zu schwerer geistiger Retardierung mit und ohne neurologische Defekte. (s. Abb. 14) Die mütterliche Hypothyroxinämie im ersten und zweiten Trimenon wird auch mit dem Auftreten Hypothyreose in der Schwangerschaft Die Autoimmun-Thyreoiditis und die Schilddrüsenektomie sind die häufigsten Ursachen einer Hypothyreose in der Schwangerschaft. Die mütterlichen Hypothyreosezeichen können in der Schwangerschaft fehlinterpretiert werden. Symptome wie trockene Haut, Verstopfung, Gewichtszunahme trotz vermindertem Appetit, Karpaltunnelsyndrom, struppiges Haar und Kälteintoleranz sind typische Zeichen einer Schilddrüsen-Unterfunktion, die auch als schwangerschaftsassoziierte Beschwerden missgedeutet werden können (19, 87). 120 110 + 1 Standardabweichung 100 Mittelwert 90 – 1 Standardabweichung 80 70 60 14 18 22 26 30 34 38 42 46 Mütterliches Alter bei der pränatalen Aufnahme Abb. 14: Durchschnittlicher IQ von 210 Kindern im Alter von sieben Jahren, deren Mütter adäquat oder inadäquat mit Schilddrüsenhormonen behandelt wurden. Besonders gekennzeichnet ( / +) sind die Kinder, die außerhalb der Standardabweichungen liegen. = IQ von Kindern, deren Mütter inadäquat, niedrig dosiert mit Schilddrüsenhormonen behandelt wurden. + = IQ von Kindern, deren Mütter adäquat bis leicht überdosiert mit Schilddrüsenhormonen behandelt wurden (80). In zahlreichen Untersuchungen wurden der Schwangerschaftsverlauf und das fetale Outcome bei mütterlicher Hypothyreose untersucht. Hierbei waren die Hauptkomplikationen der schwangerschaftsinduzierte Hypertonus mit Präeklampsie und Eklampsie, die mütterliche Anämie, die vorzeitige Plazentalösung, postpartale Nachblutungen und die fetale Hypotrophie (33, 88–93). Bei Hypothyreose treten Frühgeburtlichkeit und perinatale Komplikationen vermehrt auf. Pathologische CTG-Muster mit Azidose werden perinatal besonders häufig bei Frauen beobachtet, die im ersten Trimenon höhergradig hypothyreot waren und es bis zur Geburt blieben. Der Grad der Hypothyreose korreliert mit der Häufigkeit pathologischer CTGMuster unter der Geburt. Vermutet wird eine frühzeitige Schädigung oder eine Reifungsstörung der Plazentagefäße (33, 85, 88, 91). Blutdruck und Hypothyreose Die Hypothyreose geht mit einem erhöhten peripheren Gesamtwiderstand einher, wobei vor allem der diastoli- sche Blutdruck erhöht ist. Bei Hypothyreose tritt eine Hypertonie ca. drei Mal häufiger auf als bei euthyreoter Stoffwechsellage. Um so höhergradig die Hypothyreose, desto höhergradig der Bluthochdruck. Auch der schwangerschaftsinduzierte Hypertonus korreliert mit dem Grad der Hypothyreose. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gestose auftritt, korreliert mit der Höhe des TSH-Wertes zum Geburtstermin (33, 88, 93, 94). DIAGNOSTIK + THERAPIE Die Versorgung des fetalen Gehirns mit Schilddrüsenhormonen wird durch die Typ-II-5’- und Typ-III-5Dejodase reguliert, die wiederum von der Stoffwechsellage abhängig sind. Bei mütterlichem Jodmangel findet man eine signifikante Senkung der fetalen intrazerebralen T4Konzentration zwischen der 15. und 18. SSW (s. Tab. 3 und 4). Es besteht eine positive Korrelation zwischen der mütterlichen Serum-T4-Konzentration und der fetalen intrazerebralen T4-Konzentration. In gleicher Weise korreliert die mütterliche Jodausscheidung mit der fetalen intrazerebralen T4-Konzentration (71, 86). Schilddrüsenhormone und Intelligenz IQ-Scala zerebraler Insulte am sich entwickelnden fetalen Gehirn in Verbindung gebracht. Hieraus wird abgeleitet, dass, während hohe mütterliche fT3-Serum-Konzentrationen sie vor einer Hypothyreose in der Schwangerschaft schützt, die fetale Gehirnentwicklung durch eine niedrige mütterliche fT4-Serumkonzentration gefährdet sein kann, und das vor allem im ersten Trimenon. Da der Fet erst ab der 20. SSW ausreichend eigene Schilddrüsenhormone herstellen kann, ist bei einer mütterlichen Hypothyroxinämie in der ersten Schwangerschaftshälfte die fetale Gehirnentwicklung gefährdet. (12, 14, 15, 54, 56, 62, 63, 65, 67, 74, 80, 83–85). Folgende Pathomechanismen werden bei der durch die Hypothyreose verursachten Hypertonie diskutiert: ■ Es besteht ein direkter Einfluss der Schilddrüsenhormone auf die Gefäßwände. So konnte in einer Untersuchung an hypothyreoten Patienten nachgewiesen werden, dass die Gefäßwanddicke und die Gefäßcompliance der Arterien mittlerer Größe im Vergleich zu euthyreoten Patienten deutlich erhöht war. Nach der Substitution mit L-Thyroxin und dem Erreichen der euthyreoten Stoffwechsellage normalisierte sich die Gefäßwanddicke. FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1185 DIAGNOSTIK + THERAPIE Mütterliche Jodversorgung und Thyroxinspiegel im fetalen Gehirn thomechanismus wird auch bei der essenziellen Hypertonie diskutiert. Gruppe ■ Es besteht eine direkte zentrale Wirkung der Schilddrüsenhormone auf den Blutdruck. SSW ausreichende Jodversorgung pmol/g Gewebe n (χ ± SEM) I II 11–14 15–18 3,85 ± 0,56 9,76 ± 0,68 1 6 8 III IV 19–22 23–25 5,19 ± 0,56 4 5,12 ± 0,05 8 6 Jodmangel pmol/g Gewebe n (χ ± SEM) 3,89 ± 0,49 8,26 ± 0,09 1 5,80 ± 0,32 2,3 4,97 ± 0,43 5 4,40 ± 0,30 5 6 4 6 5 Tab. 3: Thyroxinkonzentration im fetalen Gehirn in Abhängigkeit von der mütterlichen Jodversorgung. 1 Signifikanter Unterschied zu Gruppe I; p <0,001. 2 Geringgradiger bis mäßiggradiger Jodmangel. 3 Signifikanter Unterschied zur Gruppe mit ausreichender Jodversorgung, p <0,005. 4, 5 Signifikanter Unterschied zu Gruppe II; 4 p < 0,001, 5 p < 0,05 (71). Mütterliche Jodversorgung und Trijodthyronin im fetalen Gehirn Gruppe SSW ausreichende Jodversorgung pmol/g Gewebe n (χ ± SEM) I II 11–14 15–18 3,98 ± 0,61 8,06 ± 1,00 1 6 8 III IV 19–22 23–25 1,89 ± 0,26 6 2,52 ± 0,51 8 6 Gerinnung und Hypothyreose Jodmangel pmol/g Gewebe (χ ± SEM) n 2,81 ± 0,20 5,76 ± 0,55 2 4,44 ± 0,28 3,4 3,95 ± 0,32 5 4,04 ± 0,24 4 5 6 4 6 5 Tab. 4: Trijodthyronin-Konzentration im fetalen Gehirn in Abhängigkeit von der mütterlichen Jodversorgung. 1,2 Signifikanter Unterschied zu Gruppe I; 1 p < 0,05, 2 p <0,01. 3 Mäßiggradiger Jodmangel. 4,5 Signifikanter Unterschied zur Gruppe mit ausreichender Jodversorgung, 4 p < 0,05, 5 p < 0,005. 6 Signifikanter Unterschied zu Gruppe II, p < 0,001 (71). ■ Im Tierversuch wurde ein direkter Einfluss der Schilddrüsenhormone auf die den Gefäßtonus regulierende Thromboxan-A2-Synthese (mit vasokonstriktorischer Wirkung) und die Prostazyklin-Synthese (mit vasodilatatorischer Wirkung) nachgewiesen. ■ Bei latenter Hypothyreose zeigt das Endothel, welches T3-Rezeptoren enthält, eine verminderte Reaktibilität auf die flowabhängige Vasodilatation. Der TSH-Wert korreliert mit der endothelvermittelten Vasodilatation. Das Endothel produziert in Abhängigkeit zur fT3-Konzentration vasodilatatorische Substanzen wie z.B. Adrenomedullin oder vasokonstriktorische Substanzen wie z.B. Endothelin 1. Weiterhin konnte eine direkte relaxierende Wirkung des 1186 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die durch eine Hypothyreose bedingte Hypertonie auf ein multifaktorielles Geschehen zurückzuführen ist. Mit der SchilddrüsenhormonSubstitution lassen sich die beschriebenen Auswirkungen auf den Blutdruck rückgängig machen (93, 95–98). T3 auf die glatten Muskelzellen der Gefäßwand nachgewiesen werden. ■ Die Schilddrüsenhormone beeinflussen die Synthese und Regulation der adrenalen Rezeptoren, sodass die Verteilung zwischen α- und β-Rezeptoren verändert wird. Der Katecholaminspiegel ist bei Hypothyreose erhöht. ■ Bei Hypothyreose findet man eine Vermehrung des interstitiellen Volumens mit intravasalem Volumenmangel. ■ Die Lithium-Natrium-Pumpe, die den Natriumtransport in die glatten Muskelzellen der Gefäße und der Niere reguliert, ist bei Hypothyreose in ihrer Funktion verändert. Dieser Pa- Bei Hypothyreose besteht eine erhöhte Kapillarfragilität und eine gesteigerte Blutungsneigung. Anamnestisch lässt sich die Tendenz zu Menorrhagien, einer Neigung zu „blauen Flecken“, Nasenbluten, Zahnfleischbluten und GastrointestinalBlutungen erheben. Pathophysiologisch ähnelt die Blutungsneigung dem erworbenen Von-Willebrand-Syndrom. Es lässt sich eine verminderte Aktivität des Faktors VIII und des Willebrand-Faktors nachweisen, welcher im Endothel und in den α-Granula der Thrombozyten gespeichert wird. Hieraus resultiert eine Gerinnungsstörung im plasmatischen und thrombozytären Bereich (89, 99– 101). Die Schilddrüsenhormone greifen direkt an den Endothelzellen an, sodass durch die Freisetzung des Von-Willebrand-Faktors die Thrombozytenaggregation gefördert wird. Es besteht eine proportionale Korrelation zwischen dem Grad der Hypothyreose und der Thrombozytenaggregations-Neigung. Bei Hypothyreose arbeiten die Megakaryozyten verlangsamt, was zu einer herabgesetzten Thrombozytopoese führt. Zusätzlich besteht eine verminderte Aktivität des Thrombozytenfaktors III, welcher durch Aktivierung des Faktors X die Umwandlung von Prothrombin zu Thrombin katalysiert. Die Blutungsneigung scheint zudem durch eine verminderte Lebersynthese an weiteren Gerinnungsfaktoren wie z.B. den Faktoren VII, IX, XI und XII und durch eine erhöhte Plasminaktivität, die mit einer gesteigerten Fibrinolyse einhergeht, bedingt zu sein (101, 102). Autoimmun-Thyreoiditis und Schwangerschaft Die zumeist asymptomatisch verlaufende Autoimmun-Thyreoiditis (AIT) kann mit einem fortschreitenden Funktionsverlust der Schilddrüse einhergehen. Sie stellt mit einer Prävalenz von 10 % die häufigste Ursache für die erworbene Hypothyreose in der Schwangerschaft dar und ist die häufigste Autoimmunerkrankung des Menschen. Frauen sind fünf bis sieben Mal häufiger betroffen als Männer. Es findet sich eine familiäre Häufung, wobei bis zu 50 % der Verwandten ersten Grades betroffen sein können. Bei familiärer Belastung mit Diabetes mellitus oder mit anderen Thyreopathien steigt das Risiko für eine AIT um das 3,4-Fache an. Die Prädisposition zur TPO-Ak-Bildung wird autosomal dominant vererbt, wobei bei Männern eine unvollständige Penetranz besteht (3, 6, 19, 33, 92, 103). Schilddrüse. Serologisch werden Autoimmun-Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüse gefunden. In 90 % der Fälle werden Antikörper gegen die Schilddrüsen-Peroxidase (TPO-Ak) gefunden, in 40–70 % Antikörper gegen die SchilddrüsenPeroxidase und Thyreoglobulin (TPOAk und Tg-Ak) und manchmal auch blockierende Antikörper gegen den TSH-Rezeptor (TSH-Ak). Die Hashimoto-Thyreoiditis korreliert serologisch am ehesten mit dem Tg-Ak. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis wurden auch Antikörper gegen den Na+/Jodid-Symporter nachgewiesen. Diese können die Jodaufnahme in die Thyreozyten blockieren. Die TPO-Ak führen über eine Aktivierung des Komplementsystems zu einer fortschreitenden Zerstörung der Schilddrüsenfollikel. Der Entzündunsgrad korreliert mit der Höhe des TPO-AkTiters (3, 6, 103, 105, 130). Beim Nachweis antithyreoidaler Antikörper haben bereits 25–50 % der Patienten eine subklinische Hypothyreose. Die subklinische Hypothyreose kann in der Schwangerschaft zu einer Hypothyroxinämie oder in eine manifeste Hypothyreose übergehen, da die Schwangerschaft mit einer physiologischen Mehrbelastung der Schilddrüse einhergeht und die durch die AIT vorgeschädigte Schilddrüse nur über eine begrenzte Kompensationsreserve verfügt. Der Ausprägungsgrad der Hypothyreose korreliert proportional mit der Höhe der Ak-Titer (3, 103, 105). Zum Formenkreis der AIT gehören: ■ die chronisch atrophische Thyreoiditis, ■ die mit einer diffusen Struma einhergehende HashimotoThyreoiditis, ■ die silent Thyreoiditis und ■ die postpartale Thyreoiditis. Die beiden Letztgenannten gehören zum Formenkreis der subakuten lymphozytären Thyreoiditen. Eine AIT mit unzureichender Hormonsubstitution in der Schwangerschaft ist mit einem neunfach erhöhten Risiko für eine frühkindliche Enzephalopathie bzw. Zerebralparese verbunden. Die Mütter haben häufiger schwangerschaftsassoziierte Komplikationen wie z.B. Eklampsie, Präeklampsie, virale Infektionen und vaginale Blutungen (150, 151). Im histologischen Befund zeigt sich eine ausgedehnte lymphozytäre und plasmazelluläre Infiltration der Postpartal wurden bei Patientinnen mit positiven TPO-Ak vermehrt Wochenbettdepressionen und eine postpartale Thyreoiditis beobachtet. Hierbei korreliert die Wahrscheinlichkeit, an einer Wochenbettdepression zu erkranken mit der Höhe der TPO-Ak-Titer zu Beginn der Schwangerschaft. Eine AIT mit hypothyreoter Stoffwechsellage ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer manifesten Depression. Bis zu 70 % der Patienten mit einer frisch diagnostizierten Depression hatten bei Aufnahme in die Psychiatrie einen positiven TPO-Ak-Titer. Im Liquor depressiver Patienten wurde eine signifikante Verminderung des Transthyretins mit einem hieraus resultierenden zentralen Schilddrüsenhormon-Mangel nachgewiesen. Der zentrale Schilddrüsenhormon-Mangel geht u.a. mit einer Reduktion des Neurotransmitters 5-Hydroxytryptamin (Serotonin) einher. Hierdurch werden der Schlaf-Wach-Rhythmus und die Stimmung beeinflusst. Ein Mangel kann zur Entwicklung einer Depression beitragen. In der Psychiatrie wird von einer „zentralen Hypothyreose“ gesprochen. In einer Nachuntersuchung an Patientinnen mit positiven TPO-Ak, die eine postpartale Thyreoiditis durchgemacht hatten, wurde festgestellt, dass innerhalb von fünf Jahren nach der Entbindung 15 % an einer manifesten Hypothyreose und 25 % an einer manifesten Depression erkrankt waren. Die Kinder wurden einem Begabungstest unterzogen und mit Kindern von TPO-Ak-negativen Müttern verglichen, um mögliche neuropsychologische Nachteile zu erheben. Es wurde festgestellt, dass Kinder von TPO-Ak-positiven Müttern im Durchschnitt eine IQ-Verminderung von 10,5 Punkten hatten (6, 18, 104, 106, 107, 137). DIAGNOSTIK + THERAPIE Medikamente wie α-Methyldopa und Aspirin können bei Hypothyreose zusätzlich die Thrombozytenaggregation verzögern (33, 89, 99). Autoimmun-Thyreoiditis, Vitamin-B12-Mangel, Hyperhomocysteinämie Bei 30 % der Patienten mit AIT besteht eine assoziierte atrophische Gastritis mit dem Nachweis von Auto- FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1187 DIAGNOSTIK + THERAPIE Methionin-Metabolismus Vitamin B12 Homocystein Methionin 5-MethylTetrahydrofolsäure S-Adenosyl Methionin Myelin Tetrahydrofolsäure Abb. 15: Metabolismus der Aminosäure Methionin (111). immun-Ak gegen die Belegzellen der Magenschleimhaut. Pathophysiologisch wurde eine Homologie der Autoimmun-Ak gegen die SchilddrüsenPeroxidase und die Parietalzellen des Magens gefunden. Obwohl die genaue Ursache noch nicht bekannt ist, wird ein Zusammenhang darin gesehen, dass die Schilddrüse und der Magen ontogenetisch beide aus dem Entoderm abstammen (102, 108). Die atrophische Gastritis kann mit einem Mangel an Intrinsic Faktor und mit einer Hypochlorhydrie/Achlorhydrie einhergehen. Hierdurch kann die Resorption von Vitamin B12 im distalen Ileum, von Folsäure und von Eisen gestört sein. Die atrophische Gastritis stellt die häufigste Ursache des Vitamin-B12 -Mangels dar. Vitamin B12 und Folsäure stehen in einer engen funktionellen Beziehung zu einander. So wird für die Resorption von Vitamin B12 neben dem Intrinsic Faktor Folsäure benötigt. Für die Regeneration der Folsäure und für ihre Umwandlung in die biologisch aktive Tetrahydrofolsäure wird Vitamin B12 benötigt. Die im Körper gespeicherte Menge an Folsäure beträgt ca. 5 mg (5.000 µg), täglich sollten 100–200 µg zugeführt werden (2). Homocystein-Metabolismus Protein Methionin Tetrahydrofolat Glycin Vitamin B12 + Methionin5, 10-Methylen-THF synthease Methylen-THFReduktase BetainHomocysteinMethyltransferase Betain S-Adenosylmethionin CH3 S-AdenosylHomocystein Adenosin 5-Methyl-THF Folsäure Homocystein Vitamin B6 + Serin CystathioninSynthease Cystathionin Cystein Sulfat Abb. 16: Metabolismus der Aminosäure Homocystein (113). 1188 Vitamin B12 wird überwiegend in der Leber und im Knochenmark gespeichert. Die Gesamtspeichermenge beträgt ca. 7–15 mg. Klinische Zeichen eines Vitamin-B12 -Mangels treten ab einer Reduktion der Speicher auf 30– 50 % auf. Folsäure kann durch Vitamin B12 regeneriert werden, während Vitamin B12 täglich zugeführt werden muss (109). FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 Die Folgen des Folsäuremangels können eine Störung der Hämatopoese mit der Ausbildung einer megaloblastären Anämie und einer Leukound Thrombozytopenie sein. Für den Feten besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Neuralrohrdefektes. Außerdem kann das Knochenwachstum beeinträchtigt sein (2). Der Vitamin-B12-Mangel kann ebenfalls zu einer megaloblastären Anämie führen. Beim Erwachsenen wurden zudem Myelinisierungsdefekte, axonale Degenerationen und Nervenzellnekrosen beobachtet, die mit Persönlichkeitsveränderungen, mit Demenz oder Psychose einhergehen (2, 110). In Verbindung mit einer AIT treten bei der atrophischen Gastritis frühzeitig Vitamin-B12-Mangelsymptome auf. Selbst eine mäßiggradige Ausprägung der atrophischen Gastritis führt zu einem Vitmin-B12-Mangel. Neurologische Symptome sind bereits vor dem Auftreten von Anämiezeichen nachweisbar (153). Die Myelinsynthese ist abhängig von Vitamin B12 und Folsäure. Ein Vitamin-B12-Mangel führt zu einer Reduktion der Methioninsynthetase und in der Folge zu einer Verminderung der Myelinbildung (s. Abb. 15). Beim Feten steigt das Risiko für die Ausbildung eines Neuralrohrdefektes bei Vitamin-B12-Mangel an. Bei der Mehrzahl der Neuralrohrdefekte vor der 15. SSW wurde ein mütterlicher VitaminB12-Mangel nachgewiesen, während zu diesem Zeitpunkt ein Folsäuremangel nicht nachweisbar war. Im Fruchtwasser zwischen der 15. und 20. SSW ließ sich bei einem Neuralrohrdefekt in 50–77 % der Fälle eine Ein intrauteriner Vitmin-B12-Mangel kann nicht nur für den Neuralrohrverschluss, sondern auch für die fetale Gehirnentwicklung deletäre Folgen haben. Möglicherweise ist der Vitmin-B12-Mangel eine Erklärung dafür, dass Kinder von Müttern mit Autoimmunthyreoiditis und unerkannter atrophischer Gastritis ein neunfach höheres Risiko für eine Zerebralparese haben. Hyperhomocysteinämie Die Störung des Homocystein-Metabolismus kann auf eine genetische Disposition oder auf einen VitaminB12- und Folsäuremangel zurückgeführt werden. Im Serum besteht eine inverse Korrelation zwischen der Konzentration an Folsäure und Vitamin B12 einerseits und dem Homocysteinspiegel andererseits (s. Abb. 16) (113, 114). Die Hyperhomocysteinämie hat eine teratogene Wirkung. Im Tierversuch ließen sich multiple Fehlbildungen auslösen: Neben einem Neuralrohrdefekt wurden aortopulmonale Teilungsstörungen und ventrale Verschlussstörungen wie z.B. die Cantrellsche Pentalogie beobachtet (115, 116). Bei einer Hyperhomocysteinämie ist außerdem das Risiko für Gefäßerkrankungen mit Thromboseneigung erhöht. Pathophysiologisch wird u.a. eine Schädigung des Endothels durch oxidiertes LDL und eine Hyperkoagulabilität diskutiert (113, 117, 118, 123). Östrogene scheinen den Homocystein-Serumspiegel zu senken. Zwischen der Serumkonzentration an Östrogenen und dem Homocysteinspiegel besteht eine umgekehrt proportionale Korrelation. Unter physiologischen Bedingungen kommt es in der Schwangerschaft zu einer Senkung der Homocystein-Serumkonzen- tration um bis zu 60 %. Die homocysteinsenkende Wirkung der Schwangerschaft wird auf eine östrogenbedingte Aktivitätssteigerung des Enzyms Betain-Homocystein-Methyltransferase zurückgeführt (113). Durch eine Substitutionsbehandlung mit 400 µg Folsäure und 400 µg Vitamin B12 lässt sich ebenfalls eine signifikante Senkung des Homocystein-Serumspiegels erreichen (119). und Zinksubstitution bei AIT untersucht. Nach einer dreimonatigen täglichen Substitution von 200 µg Selen und 20 mg Zink wurde ein deutlicher Rückgang des TPO-Ak-Titers beobachtet. Bei einigen Patientinnen waren nach Studienende die TPO-Ak nicht mehr nachweisbar. Klinisch wurde eine deutliche Besserung der Symptomatik beobachtet (121). Postpartale Thyreoiditis Diagnostik der atrophischen Gastritis Zum Nachweis einer atrophischen Gastritis haben sich als Laborparameter der nüchtern abgenommene Gastrinwert und das Pepsinogen A und C bewährt. Bei 80 % der Patienten mit atrophischer Gastritis ist der Gastrinwert erhöht. Die Kombination zwischen Pepsinogen A und C kann nahezu alle Fälle von atrophischer Gastritis nachweisen (108, 110). In einer Untersuchung wurde die Prävalenz der asymptomatischen atrophischen Gastritis bei bestehender AIT untersucht. Hierbei wurde eine Prävalenz von 35 % gefunden. Als zuverlässiger Serumparameter, vor der histologischen Diagnose nach Gastroskopie, stellte sich der nüchtern gemessene Gastrinwert heraus (108). Autoimmun-Thyreoiditis und Jodsubstitution Obwohl die AIT in Ländern mit hoher Jodzufuhr vermehrt gesehen wird und ein kausaler Zusammenhang zwischen übermäßigem Jodkonsum und AIT diskutiert wird, haben mehrere Untersuchungen innerhalb und außerhalb der Schwangerschaft gezeigt, dass eine Jodprophylaxe in physiologischer Dosierung (200 µg/ Tag) das Krankheitsbild nicht verschlimmert. Eine tägliche Jodzufuhr war der wöchentlichen Jod-Depotgabe vorzuziehen (107, 120). Eine kausale Therapie der AIT ist zur Zeit nicht verfügbar. In einer Untersuchung der LMU München wurde der therapeutische Nutzen einer Selen- Inzidenz und Schweregrad einer postpartalen Thyreoiditis (PPT) korrelieren mit dem TPO-Ak-Titer zu Beginn der Schwangerschaft. Die PPT gehört ebenfalls zur Gruppe der AIT. Histologisch lassen sich in der Schilddrüse Lymphozyten-Infiltrate nachweisen. Im Unterschied zur HashimotoThyreoiditis fehlt eine intrathyreoidale Fibrose, und im Gegensatz zum M. Basedow, der postpartal exazerberieren kann, ist der J131- oder der TcUptake vermindert. (3) Die PPT manifestiert sich innerhalb des ersten postpartalen Jahres. Im Verlauf der postpartalen Thyreoiditis können drei Phasen unterschieden werden: ■ In der ersten Phase wird eine Hyperthyreose für ein bis drei Monate beobachtet, ■ danach folgt eine drei- bis achtmonatige hypothyreote Phase und ■ in der dritten Phase regeneriert sich die Schilddrüse. DIAGNOSTIK + THERAPIE Verminderung des Vitamin B12 messen, während ein Folsäuremangel nicht nachgewiesen werden konnte (111, 112). Besteht eine simultane atrophische Gastritis, die bei ca. 30 % der Fälle mit AIT gefunden wird, so kann diese ebenfalls exazerberieren und symptomatisch werden. Neben Anzeichen der Anämie leiden die Patientinnen unter Erschöpfung, Gedächnisstörung, Depressionen sowie Gefühlsstörungen in den Händen (153). Die hypothyreote Phase korreliert mit dem höchsten TPO-Ak-Titer. Da die Symptomatik der PPT eher mild ist, sollte mit Ausnahme der hypothyreoten Phase nur eine symptomatische Therapie, z.B. mit Beta-Blockern, er- FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1189 DIAGNOSTIK + THERAPIE folgen. Eine thyreostatische Therapie wäre zudem ineffektiv, da die hyperthyreote Phase nicht auf eine Steigerung der Schilddrüsenhormon-Synthese zurückzuführen ist, sondern vielmehr aufgrund von Follikelzerstörung herbeigeführt wird. In manchen Fällen kann die hypothyreote Phase einer PPT in eine permanente Hypothyreose übergehen. Hierbei scheint auch die Höhe des TPO-Ak-Titers ausschlaggebend zu sein (122). Hyperthyreose in der Schwangerschaft Die Prävalenz der Hyperthyreose in der Schwangerschaft beträgt 0,2 %. Die häufigste Ursache ist der M. Basedow, der in Abhängigkeit von der geographischen Lage und der Jodzufuhr 60–80 % der HyperthyreoseErkrankungen ausmacht (124, 125). Der M. Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, die mit einer Beeinträchtigung der Schilddrüse, der Augen und der Haut einhergehen kann. Die Schilddrüse wird dabei durch die Bildung von Autoimmun-Ak gegen den TSH-Rezeptor unkontrolliert überstimuliert. Zusätzlich können wie bei der Autoimmun-Thyreoiditis Antikörper gegen Thyreoglobulin (Tg-Ak) und die Schilddrüsen-Peroxidase (TPO-Ak) sowie gegen den Na+/Jodid-Symporter nachgewiesen werden. Da auch blockierende und nicht stimulierende Autoimmun-Ak gegen den TSH-Rezeptor gebildet werden, korreliert der TSH-Ak-Titer nicht mit dem Grad der Hyperthyreose. Hauptbildungsort der Autoimmun-Ak sind intrathyreoidale Lymphozyten sowie Lymphozyten der zervikalen Lymphknoten und des Knochenmarks. Die lymphozytäre Infiltration der Schilddrüse kann zur diffusen Struma führen (125). Die Autoimmun-Ak können über eine Fibroblasten-Stimulation zur Beeinträchtigung der Augen und der Haut führen. Diskutiert werden gemeinsame Antigene zwischen dem TSH-Rezeptor und bestimmten Subpopula- 1190 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 tionen der im Auge vorhandenen Fibroblasten. Die endokrine Orbitopathie ist charakterisiert durch eine Entzündung der Augenmuskeln mit retrobulbärem Ödem sowie einer Binde- und Fettgewebsvermehrung. Das Ödem wird durch die Ansammlung an Glykosaminglykanen verursacht. Diese werden von den Fibroblasten produziert und sezerniert. Durch Wasseranlagerung quellen die Glykosaminglykane auf und verursachen das Ödem, welches zum Exophthalmus führen kann. Die Entzündung der Augenmuskeln wird durch die Lymphozyten- und Makrophageninfiltration verursacht. Im Endstadium kann es zur Fibrose oder Atrophie der Augenmuskulatur kommen. In der Haut kommt es zu einer zytokinvermittelten Aktivierung der Fibroblasten, die über die Ausscheidung von Glykosaminglykanen zur Bildung des Myxödems beitragen (125). Risikofaktoren für den M. Basedow sind das weibliche Geschlecht (Frauen sind fünf Mal häufiger betroffen als Männer), Stress und übermäßige Jodzufuhr in Jodmangelgebieten (3, 125). Die Patienten zeigen Symptome wie Nervosität, Abgeschlagenheit, Herzrasen, Palpitationen, Wärmeintoleranz und Gewichtsverlust. Die Symptomatik kann mit Schwangerschaftsbeschwerden verwechselt werden. In 50 % der Fälle treten Augensymptome auf. Laborchemisch lassen sich erhöhte Werte für fT4 und fT3 sowie erniedrigte Werte für das TSH feststellen. In der Frühphase ist oft nur fT3 erhöht. Serologisch findet man Antikörper gegen den TSH-Rezeptor und in 75 % der Fälle hohe TPO-Ak-Titer. In der SchilddrüsenSzintigraphie lassen sich typische Veränderungen nachweisen. Während der Schwangerschaft, vor allem ab der zweiten Schwangerschaftshälfte, tritt häufig eine spontane Besserung der Symptomatik auf. Die Besserung des klinischen Zustandes wird auf die immunsuppressive Wirkung der Schwangerschaft, den schwangerschaftsinduzierten TBG-Anstieg mit konsekutiver Verminderung der freien Schilddrüsenhormone und auf den erhöhten Jodverlust zurückgeführt. Der Thymus zeigt während der Schwangerschaft beim M. Basedow eine Involution, während er sich außerhalb der Schwangerschaft vergrößert. Das mütterliche und fetale Outcome sind von der Kontrolle der Hyperthyreose abhängig. Persistiert die Hyperthyreose bis in das zweite Trimenon, steigt die Komplikationsrate für Mutter und Fet an. Die fetalen Risiken, überwiegend Frühgeburtlichkeit und Hypotrophie, sind bei guter Einstellung der Hyperthyreose um den Faktor 2 erhöht, während sich das Risiko bei schlechter Einstellung der Hyperthyreose um das Neunfache im Vergleich zum Normalkollektiv erhöht. Durch die diaplazentare Passage der Autoimmun-Ak kann es bereits intrauterin zu einer fetalen Hyperthyreose kommen. Die Fehlbildungsrate ist nicht erhöht. Bei der Mutter kann die Hyperthyreose mit einer erhöhten Präeklampsierate sowie mit einer dilatativen Herzinsuffizienz und mit Vorhofflimmern einhergehen. Es besteht ein erhöhtes Thromboserisiko. Die Thrombozyten-Aggregationsneigung korreliert proportional zur Serumkonzentration der Schilddrüsenhormone (124, 126, 138–141). Therapie der Hyperthyreose in der Schwangerschaft Die Therapie der Hyperthyreose in der Schwangerschaft bei M. Basedow erfolgt medikamentös, wobei Propylthiouracil (PTU) und Carbimazol – mit dem aktiven Metaboliten Metamizol (MMI) – als gleichwertig zu betrachten sind. Eine operative Therapie wird bei Therapieversagern nach dem ersten Trimenon durchgeführt. Die Radiojodtherapie, die außerhalb der Schwangerschaft bevorzugt bei M. Basedow eingesetzt wird, ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. PTU und MMI hemmen die Schilddrüsenhormon-Produktion durch Blocka- Messgröße 1. T3 ng/ml T4 ng/ml TBG µg/ml 1 2 3. 0,33 ± 0,05 0,61 ± 0,11 (25) (22) 39,0 ± 2,90 51,0 ± 5,30 (18) (24) 3,1 ± 0,6 (13) Stilltag Signifikanz1 p < 0,05 p < 0,05 6. Signifikanz1 1,99 ± 0,15 p < 0,001 (36) 106,0 ± 12,0 p < 0,001 (30) 3,6 ± 0,5 n.s.2 (12) im Vergleich zu den Werten des 1. Stilltages n.s. = nicht signifikant Tab. 5: Schilddrüsenhormon-Konzentration in der Muttermilch (165). de der Schilddrüsen-Peroxidase. PTU hemmt zusätzlich die periphere Konversion von fT4 zu fT3. In der Schwangerschaft und Stillzeit wird bevorzugt PTU eingesetzt, da es im Gegensatz zu MMI keinerlei Berichte über kongenitale Fehlbildungen gibt und es aufgrund seiner hohen Eiweißbindung nur in Spuren in die Muttermilch übergeht (0,025–0,077 %). Unter MMI wurde wiederholt eine Aplasia cutis congenita – ein gutartiger Hautmangel am Schädel des Neugeborenen mit spontaner Heilungstendenz – gesehen. Größere Untersuchungen konnten einen kausalen Zusammenhang mit der Einnahme von MMI nicht bestätigen. Da die antithyreoidalen Medikamente PTU und MMI plazentagängig sind, können sie potenziell zu einer fetalen Hypothyreose führen. Die medikamentöse Einstellung der mütterlichen Schilddrüsenhormone sollte so gewählt werden, dass sich der fT4Wert im oberen Drittel des Normbereichs oder leicht darüber befindet. Hierdurch wird gewährleistet, dass sich die fetalen Schilddrüsenhormone im mittleren Normbereich befinden. Eine Kombination von antithyreoidalen Medikamenten mit Levothyroxin wird abgelehnt, da hierdurch der Bedarf an Thyreostatika ansteigt und somit die fetale Schilddrüse stärker belastet wird. Bei einer Besserung der Stoffwechsellage im zweiten Trimenon kann auch eine intermittierende antithyreoidale Therapie durchgeführt werden (142, 143). PTU und MMI gelten als sehr sichere, nebenwirkungsarme Medikamente. Unter Carbimazol, der Ausgangssubstanz von Metamizol, wurden gelegentliche Agranulozytosen beobachtet – mit einer Wahrscheinlichkeit von 3:10.000 – und hepatotoxische Reaktionen gesehen. Unter einer antithyreoidalen Medikation sollten deshalb das Blutbild und die Leberenzyme regelmäßig kontrolliert werden (127, 128). Transitorische schwangerschaftsinduzierte Hyperthyreose Während des ersten Trimenons kann es zu einer schwangerschaftsinduzierten transitorischen GestationsHyperthyreose kommen, die durch die thyreotrope Wirkung von HCG ausgelöst wird. Die Prävalenz beträgt 2,4 %. Prädisponierend sind hohe HCG-Werte ab 50.000–75.000 U/l, die vor allem bei Geminigravidität auftreten und sich längere Zeit im erhöhten Bereich befinden, oder eine genetisch bedingte gesteigerte Empfindlichkeit des TSH-Rezeptors. Die Erkrankung ist selbstlimitierend und bedarf keiner antithyreoidalen Medikation. Bei gleichzeitigem Bestehen einer Hyperemesis gravidarum mit Vo- lumenmangel kann neben der Volumensubstitution eine symptomatische Therapie mit Propranolol gegeben werden. Propranolol hemmt die periphere Konversion von T4 zu T3 und bessert die kardiale Symptomatik. Propranolol hat keine teratogene Wirkung (24). Schilddrüsenhormone in der Muttermilch Während der Stillzeit steht die mütterliche Schilddrüse unter einem erhöhten Sekretionsdruck, da mit der Muttermilch neben Jod zum Teil erhebliche Mengen an Schilddrüsenhormonen abgegeben werden (s. Tab. 5). Es wurden bis zu 50 µg Thyroxin pro Tag gemessen. Diese Menge entspricht ca. 50 % der ThyroxinTagesproduktion des Erwachsenen und ist ausreichend, um hypothyreote Neugeborene zu substituieren. (155–158). Die serologischen Schilddrüsenparameter stillender Mütter zeigen durch die permanente Schilddrüsenhormon-Abgabe Veränderungen, die vergleichbar sind mit den SerumSchilddrüsenhormon-Parametern bei Jodmangel. Während die T3-Serumkonzentration unverändert bleibt, sinken die Werte für T4 und fT4 deutlich ab (159–161). DIAGNOSTIK + THERAPIE Schilddrüsenhormon-Konzentrationen in der Muttermilch In der Muttermilch findet man ein dem TBG ähnliches Transport-Protein. Es kann im Vergleich zum Serum-TBG ca. die Hälfte an Thyroxin binden (162). Bei vier Monate alten gestillten euthyreoten Neugeborenen zeigte die mit der Muttermilch aufgenommene Schilddrüsenhormon-Menge keine Auswirkung auf die Serumparameter. Es wurde lediglich ein höherer rT3Wert gefunden, als Hinweis auf die vermehrte Deaktivierung überschüssigen Thyroxins. Im Gegensatz dazu wurde bei gestillten hypothyreoten Neugeborenen höhere Schilddrüsenhormon-Werte im Serum gefunden. Gestillte hypothyreote Neugeborene FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 1191 DIAGNOSTIK + THERAPIE zeigten in ihrer Entwicklung eine verbesserte Knochenreifung und einen deutlich höheren IQ (156). Prolaktinanstieg, der nach einer Brustwarzenstimulation durch das Saugen des Kindes gesehen wird (164). Der Zusammenhang zwischen einer längeren Stillphase und einem höheren IQ-Wert im Erwachsenenalter wurde in einer jüngst publizierten Untersuchung bekräftigt. Bei einer Stilldauer von vier bis neun Monaten und darüber lag der IQ im Mittel über 100. Die Probanden hatten eine bessere verbale Ausdruckskraft als diejenigen, die kürzer gestillt wurden. Neurophysiologisch kann das mit der Muttermilch sezernierte Thyroxin die postpartale Ausreifung des Neugeborenengehirns, vor allem die Myelinisierung fördern (156, 163). In Säuglingsnahrung auf Kuhmilchbasis sind Schilddrüsenhormone nur in Spuren oder gar nicht nachweisbar (165). Therapie mit Schilddrüsenhormonen Die Schilddrüsenhormone gelten innerhalb und außerhalb der Schwangerschaft als sehr sichere Medikamente. Es gibt weder eine Kontraindikation noch sind bei sachgemäßer Anwendung ernsthafte Nebenwirkungen zu befürchten. Neben den Östrogenen gehörten sie 1996 zu den am häufigsten verordneten Hormonen in den USA. Etwa 30 Mio. Menschen nehmen in den USA regelmäßig Schilddrüsenhormone ein (3). Durch den Abfall des Serumthyroxins beim Stillen wird über den negativen Feed-back-Mechanismus nicht nur das hypophysäre TSH, sondern auch das hypothalamische TRH vermehrt ausgeschieden. Hierdurch wird die Prolaktinsekretion aufrechterhalten und die Milchbildung gefördert. In einer plazebokontrollierten Doppelblindstudie aus Mainz wurde nachgewiesen, dass auch nasal verabreichtes TRH zu einer deutlichen Steigerung der täglichen Milchproduktion führen kann. Die Patientinnen erhielten viermal täglich zwischen den Stillpausen 1 mg TRH nasal verabreicht. Negative Auswirkungen auf die Schilddrüsenfunktion, z.B. die Induktion einer Hyperthyreose, wurden nicht beobachtet. Der Anstieg von TSH, T4 und T3 war statistisch nicht signifikant. Der Prolaktinanstieg im Serum der Mütter, der unter der nasalen TRH-Stimulation beobachtet wurde, hatte Ähnlichkeit mit dem Nebenwirkungen sind überwiegend bei älteren Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen zu befürchten, bei denen eine rasche Dosissteigerung erfolgt und eine Dosierung im TSH-supprimierenden Bereich verabreicht wird. Hierunter lassen sich supraventrikuläre Extrasystolen mit Vorhofflimmern sowie nach Langzeitanwendung eine Ventrikelhypertrophie mit systolisch-diastolischer Funktionsstörung provozieren. Kardiale Nebenwirkungen sind bei jungen Patienten sehr selten. Eine Ausnahme stellen junge Patienten mit Präexzidationssyndrom (z.B. Wolff-Parkinson-White-Syndrom) dar, die anamnestisch über anfallsartiges Herzrasen berichten. Zum Ausschluss eines Schilddrüsenparameter in der Schwangerschaft Parameter nicht schwanger 1. Trimenon 2. Trimenon 3. Trimenon fT4 (pmol/l) 11–23 11–22 11–19 7–15 fT3 (pmol/l) 4–9 4–8 4–7 3–5 TSH (mU/l) 0–4 0–1,6 1–1,8 7–7,3 Tab. 6: Normwerte für Schilddrüsenparameter in der Schwangerschaft (147). 1192 FRAUENARZT ■ 43 (2002) ■ Nr. 10 Präexzidationssyndroms kann im Zweifelsfall ein EKG vor Therapiebeginn durchgeführt werden (144). Am Skelett wurde bei postmenopausalen Frauen mit Östrogenmangel und lange bestehender Hyperthyreose ein erhöhtes Osteoporoserisiko gesehen. Bei prämenopausalen Frauen ist selbst nach Langzeitanwendung der Schilddrüsenhormone im TSH-suppressiven Bereich das Osteoporoserisiko nicht erhöht (144). Bei Kindern und Jugendlichen wurden sehr selten zu Beginn der Therapie Kopfschmerzen durch Erhöhung des Hirndrucks beobachtet. Durch Dosisreduzierung und langsame Dosissteigerung können diese Nebenwirkungen vermieden werden (144). Die Normwerte für fT3 und fT4 unterscheiden sich nur im dritten Trimenon von den Normwerten nicht schwangerer Frauen (s. Tab. 6). Der Konzentrationsunterschied zwischen dem unteren und oberen Normwert des fT4 (> 200 %) kann therapeutisch genutzt werden. Der mütterliche fT4Wert sollte bei Hypothyreose oder Hypothyroxinämie im oberen Drittel des Normwertbereichs gehalten werden. Hierunter wird das TSH nicht supprimiert. Selbst bei kurzfristiger Überdosierung des Thyroxins im TSH-suppressiven Bereich sind keine negativen Effekte für den Feten zu erwarten. Patientinnen, die nach einem differenzierten Schilddrüsenkarzinom schwanger werden, erhalten eine Substitutionstherapie mit T4 im TSHsuppressiven Bereich über die gesamte Schwangerschaftsdauer (146). Eine Thyroxinsubstitution im TSHsuppressiven Bereich mit relativer Hyperthyroxinämie ist, bei ansonsten gesunden Patienten, nicht mit einer Hyperthyreose gleichzusetzen. Bei einer therapeutisch induzierten Hyperthyroxinämie steigt die Serumkonzentration für die biologisch inaktiven Metaboliten rT3 und T3-Sulfat an und es lässt sich eine vermehrte renale Ausscheidung des T3-Sulfats Land Jahr Stillperiode p.p. Amerika Dänemark Guatemala Ungarn Nigeria Philippinen Schweden Zaire Korea aktuelle Studie 1984 1994 1989 1989 1989 1989 1989 1989 1998 1999 14 Tage 5 Tage 3 Monate 3 Monate 3 Monate 3 Monate 3 Monate 3 Monate 2–5 Tage 1 Monat Durchschnitt µg/l n 178 33,6 60 64 62 57 56 15 2.170 892 37 95 25 31 7 11 16 19 48 40 Schwankungsbreite 29–490 7–178 3–2.342 11–192 13–124 15–131 17–172 3–1.537 218–8.671 60–3.838 Tab. 7: Durchschnittlicher Jodgehalt in der Muttermilch (149). nachweisen. Es besteht eine positive lineare Korrelation zwischen der Höhe des fT4-Werts im Serum und der T3Sulfat-Ausscheidung im Urin. Hierdurch wird eine Serum-Homöostase bei Thyroxin-substituierten Patienten mit relativer Hyperthyroxinämie aufrechterhalten (154). Die Schilddrüsenhormon-Substitution mit Thyroxin kann mit 25–50 µg/Tag begonnen werden. Der fT4-Wert, der die aktuelle Stoffwechselsituation anzeigt, sollte alle vier Wochen kontrolliert werden, ggf. sollte eine Dosisanpassung vorgenommen werden. Der TSH-Wert, der ansonsten zur Basisdiagnostik bei Schilddrüsenerkrankungen empfohlen wird, reagiert zu träge, um aktuelle Stoffwechselveränderungen anzuzeigen. Neben der Thyroxintherapie sollte auch Jodid substituiert werden, um den erhöhten Schwangerschaftsbedarf zu decken und zur Strumaprophylaxe (33, 87, 92, 142, 143, 147, 148). Postpartal sollte eine Dosisanpassung vorgenommen werden. Bei Schilddrüsenhormon-Mangel im Wochenbett treten vermehrt Stillprobleme wegen mangelhafter Milchproduktion auf. Da das Neugeborene über die Muttermilch mit Jod versorgt wird, muss die Mutter auch im Wochenbett eine ausreichende Jodidsubstitution erhalten. In der traditionellen koreanischen Medizin wird die Jodsubstitution im Wochenbett durch die vermehrte Verabreichung von Algensuppen vorgenommen. Dadurch steigt die Jodkonzentration in der Muttermilch sehr stark an (s. Tab. 7). Das Neugeborene erhält über die Muttermilch sehr hohe Jodmengen, um den erhöhten Bedarf im Neugeborenenalter zu decken (149). Das in Deutschland für die Zubereitung von Säuglingsnahrung verwendete Milchpulver enthält durchschnittlich 10 µg Jod pro 100 ml Nahrung. Das Milchpulver für Frühgeborene enthält 20 µg Jod pro 100 ml Nahrung. Literatur 1. Schmidt RF, Thews G, Lang F: Physiologie des Menschen. 28. Aufl. Springer, Berlin, 2000. 2. Siegenthaler W: Klinische Pathophysiologie. 8. Aufl. Thieme, Stuttgart, 2000. 3. Pfannenstiel P, Hotze LA, Saller B: Schilddrüsenkrankheiten, Diagnose und Therapie. 4. Aufl. Berliner Medizinische Verlagsanstalt, Berlin, 1999. 4. Thomas L: Labor und Diagnose. Medizinische Verlagsgesellschaft, Marburg/Lahn, 1978. 5. 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(0 73 52) 94 17 36 Fax (0 73 52) 94 17 38 E-Mail dr.torremante@ onlinemed.de