TAXI 28.p65 - TAXI Magazin

Transcription

TAXI 28.p65 - TAXI Magazin
Clara Moreau:
Chansons que tout
cela...
RecRec
mn. Danke! Kaufen!!
Was, Sie kennen die
Strassenmusikerin
Clara Moreau nicht?
Schande! Diese Stimme, diese Intensität,
diese Tiefe, dieses Rrrrrolllen. Dazu Akkordeon gespielt von Bertrand Lemarchand. Diese Kombination öffnet das Innere, verteilt gute Laune und ein
spezielles Gefühl, das den ganzen Tag hinhält.
Peter Wildbolz
Unit: Chill The Jazz
Blue Martin/K-tel
mn. Äh, ja, das tönt
sehr jazzig und noch
verschmuster als Stan
Getz, aber ich bin nicht
in Stimmung dafür.
Peter Wildbolz (Tenor
Sax), Stewy von Wattenwyl (Hammond), Daniel Woodtli (Trumpet/Flügelhorn), Nick Perrin (Guitar) und Ueli Müller (Drums).
Innocent X:
Fugues
Bleu Electric
mn. Lieblich, süss,
schwermütig, französisch. Wunderschöne
schwere Klänge die
wie zäher Honig tropfen, dann wieder sägende Gitarren die dir
das Hirn wegblasen und die Texte lassen keinen Ausweg zu. Bei dieser CD hatte ich die Wiederholungstaste drin.
Arno:
French Bazaar
Delabel/EMI
mn. Arno wird immer
depressiver, ist das
demoralisierend. Sogar ein ABBA-Cover
tönt so, wie wenn er
sich gleich die Kugel
geben würde, aber vor
lauter Deprime den Revolver nicht mal bis zum Mund
heben kann. Aber seine Stimme ist genial, auch wenn
sie „Keine Hoffnung“ propagiert. Da kann Arno noch
lange singen: Die Welt ist eine Orgie. Irgendwie
scheint er in der Mann-Frau und älter-werden-Geschichte beschäftigt.
David Krakauer &
SoCalled: Lies My
Grandma Told Me
Label Bleu
mn. Jazziger Klezmer
von DJ SoCalled funkig ergänzt und leicht
elektronisch verfremdet. Sehr modern und
experimentell.
Aventura:
God’s Project
Mach1/K-tel
mn. Klar weden die
Jungs wieder einen
Sommerhit landen.
Lüpfige und tanzbare
Latin-Klänge. Sind
derzeit auf CH-Tour.
Regina Spektor:
Soviet Kitsch
Sire/Warner
mn. Von wegen russisch. Piano und Stimme. Davon jedoch
umso mehr. Es tönt
wie in der Garage aufgenommen. Spektors
Stimme schwankt gekonnt - zeitweise sehr hysterisch die Tonleiter auf
und ab. Speziell und intensiv.
Die 3 Bundesröt:
3 Siibesieche
N-Gage/MV
ds. Dieses Basler Trio
hat’s echt drauf: Mal
wavig, mal rockig riffend werden ironischwitzige Texte umgesetzt. Ein Song über
die Seventies ist bezeichnenderweise ‘Tis-Papst Edy Cassini gewidmet.
Humorvolles Kondensat solider Musik aus mindestens drei Jahrzehnten. Rockt!
Bleed The Sky:
Paradigm In
Entropy
Nuclear Blast/MV
ds. Interessanter Mix
aus Deathgeknüppel
und melodiösen Gesangspassagen. Etwas
komplexer als vergleichbare Bands und
handwerklich auf hohem Niveau. Schrille Dissonanz
kippt in beinahe Grungeartiges. Aber nach drei, vier
Stücken wird’s irgendwie langsam nervig.
Artaud: Artaud
wohlfühlen.
BFlat
mn. Kontrabass und
Saxophon dominieren
diese Combo aus der
Bretagne. Modern, romantisch und tendenziell zeitlos. Wer Bob
James mag, wird sich
mit diesem Album
Gaby Lita Bembo &
Stukas:
Kita Mata Abc
RetroAfric
mn. Oldies aus Zaire.
Funky, gitarrenlastig
und Bewegungsorientiert gewürzt mit Samba und karibischen
Rhythmen.
Spirits Of Life:
Haitian Vodou
SoulJazz/Universal
mn. Da trommelt jemand um sein Leben,
rasend schnell. Dazu
indigene Frauenchöre
und Rasseln. Im Booklet die Hintergründe
zum Voodou-Zeremoniell. Ethnografisch interessant.
Inserat
PRESENTS:
LA PROJECT
PROJECT::
ROCK’N’ROLL MACHINE
Stil: Rock
BESTELL
UNG BEI
BESTELLUNG
DJ DIZZ:
IN A STRANGE HOUSE
Stil: House/Dance
[email protected]
CHF 20.- PRO CD INKL. VERSAND (NUR CH)
22
TAXI Nr. 28
LOST ADVENTURE:
DOWN POLIETTI L ANE
Stil: P
sy/Goa
Psy/Goa
LOST ADVENTURE:
REBORN IN OUTER SP
ACE
SPACE
Stil: P
sy/Goa
Psy/Goa
Yvonne Moore:
Put Out The Trash
Pläne/MV
ds. Entschlossen funkig wird zur Sache gegangen. Knochentrokken das rhythmische
Fundament, darüberknackige Funk-Gitarrenlicks, wabernde
Hammondorgel und Yvonnes expressive Stimme.
Reduced to the max, sozusagen. Unverschnrökelt,
gradlinig - und mit Herzblut und Überzeugung dargebracht, Tanzbein und Hirnwindungen werden
gleichermassen angeregt. So geht das!
(Interview in diesem TAXI, Seite 24.)
Il Nucleo:
Essere romantico
BMG/Ariola
mn. Das einzig romantische ist das Covergirl,
ansonsten rockig-poppiger Italo-Sound. Die
Texte sind lebensnah.
Es geht um Langeweile, sich engagieren,
Nostalgie und die Schwierigkeit, es sich und allen
anderen Recht zu machen. Interessante Band.
Cheb Balowski:
Plou Plom
Kashbamusic
mn. Balowski geht immer ab! Grob gesagt:
Manu Chao meets Raï
meets Gypsy Brass.
Oder anders gesagt:
Raï, Ska, Reggae, Bläser und megaviel Perkussion. Algerien-Barcelona und von da aus in die
ganze Welt. Gute Laune-Musik die Sinn macht.
Audioslave:
Out Of Exile
Epic/SonyBMG
ds. Die drei Ex-Rage
Against The Machine
Mitglieder und der vormalige SoundgardenSänger Chris Cornell
gehen’s auf ihrem
Zweitling eher ruhiger
an. Bis auf drei, vier Stücke wird der Ball flach gehalten, was sicher eine Konzession an Cornells Gesang und Geschmack ist. Zeitweise wünscht man/
frau sich einen Zack de la Rocha zurück, damit die
Instrumentalisten mal wieder richtig loslegen können. Nichtsdestotrotz zaubert Tom Morello auch hier
ein paar geniale Gitarrensoli her, die schon allein
den CD-Kauf rechtfertigen.
X-Age: It’s All Fake
Blue Martin/K-tel
ds. Stéfanie Berger, die
Ex-Titelträgerin, hat
sich einen Kindheitswunsch erfüllt und ist
Sängerin geworden.
Mit ihren drei kompetenten Mitmusikern
hat sie ein abwechslungsreiches Debut aufgenommen. Teils wird abgerockt, teils in nachdenklichen Balladen verweilt,
Kreuz und Gebet werden nicht überstrapaziert... not
bad at all!
Music Rough Guide:
Bottleneck Blues
RGNET/
ds. Die Gitarrentechnik, mit einem einem
auf die Saiten gedrückten Gegenstand
(Sackmesser, Knochen, Glas- oder Metallröhrchen) die Töne
zu bilden, wurde zu einem typischen Merkmal des
Deltablues. Diese Entwicklung wird hier anhand lebhafter Originalaufnahmen bekannter Bluesgrössen
sehr schön aufgezeigt. Achtung: Zeitweise erhöhter
Wehmut-Faktor!
Sytem Of A Down:
Mesmerize
SonyBMG
ds. Vier Armenier, die
mitten in den USA kein
Blatt vor den Mund
nehmen und sich sehr
systemkritisch zur Lage der Welt äussern!
Und das alles in absolut geniale Musik verpacken. Produzentenlegende
Rick Rubin hat die rohe Energie des Quartetts in
Echt einfangen können. Das Resultat ist für mich
eine der bisher besten Neuerscheinungen dieses
Frühjahrs.
Meshuggah:
Catch Thirty Three
Nuclear Blast/MV
ds. Ungerade Taktarten, schräge Harmonien, Deathgrowls,
Progressive-Metal,
Thrash, Vocodersounds à la Laurie Anderson: Diese verrückten Schweden mixen ein wahrhaft anarchisches
Soundgebräu, ohne einen Gedanken an Mainstream
und Radio-Airplay zu verschwenden. Crazy!
Candlemass:
Candlemass
Nuclear Blast/MV
ds. Trotz zweimaligem
Bandsplit nicht totzukriegen sind diese
schwedischen Doomgötter. Bedrohlich tief
und machtvoll wälzt
sich der Sound aus den
Boxen: Black Sabbath mit Keyboard in etwa. Gut
gemachter, zeitloser Heavy-Metal.
DJ Ace: Jetzt ich!
muve/MV
ds. Der türkischstämmige Basler war
einer der Pioniere der
Schweizer HipHop
Szene. Nach 18 Jahren
an den Plattentellern
bringt er jetzt mit seinen FreundInnen sein
erstes eigenes Album auf den Markt. Etliche einheimische Rapgrössen verleihen dem Werk eine gehörige Überzeugungskraft.
Robert Cray:
Twenty
Sanctuary/MV
ds. Weg von der Sülze
vergangener Alben
klingen der Ausnahme-Sänger/Gitarrist
und seine Band zur
Abwechslung mal
wohltuend „unterproduziert“. Lockere Bluesetten, Southern Chansons
sozusagen, dominieren. Im Titelstück bezieht Cray
ungewohnt offen gegen den Irak-Krieg Stellung.
The Chocolate
Rockets:
Now Listen
BlueMartin/K-tel
ds. Punkigen TeenageRock mit jugendlichem
Elan bringen die 5 Berner. Ramones klingen
an, Hellacopters, Hukedicht und aber auch
WASP. Gut gemacht, wenn mich auch die Leadvocals
nicht durchwegs überzeugen. Live ist diese Band bestimmt ein Hammer.
Famara:
Double Culture
N-Gage/MV
ds. Kaum ein Jahr nach
seinem letzten Release
veröffentlicht der Baselbieter Famara (aka
Thomas Nikles) schon
sein nächstes Album.
Sein in Afrika wurzelnder World-Beat-Reggae tönt authentisch und verbreitet gute Laune. Kosmopolitisch auch die Lyrics,
in Spanisch, Englisch, Patois, Französisch, Schweizerdeutsch und afrikanischen Sprachen wird gesungen und geraggamufft. Instrumentalist Rainer
Schudel hat Hervorragendes geleistet und dem Album ein locker groovendes, rootsiges Klanggewand
verpasst. Soundtrack für einen heissen Sommer.
Hangface:
Freak Show
K-Ent
ds. Laut Homepage
der Drive von Velvet
Revolver, der Groove
von Audioslave und die
Heaviness von Metallica. Das kommt
beinahe hin und bedeutet in etwa: Straighte, moderne Rockmusik aus?
Schweden! Punkteabzug für schwächelnden Gesang.
Funny Van Dannen:
Nebelmaschine
Trikont
mn. Beim Aufmachen
stinkts wie bei einer
Nebelmaschine. FVD
zwingt mich zum herzlichen JA-sagen bevor
ich einen Ton seiner CD
angehört habe. Daran
ist seine Affinität zur Sprache schuld. Es gibt Leute
die blicken durch und vermögen dies in einfachen
Sätzen zu vermitteln. Aber die Musik ist trotz böszynischer Texte für meinen Geschmack zu eintönig.
Ich steh nicht so auf diese Art der Liedermacher.
Aber hören Sie sich diese CD zumindest an, dann
wird es Ihnen wie mir gehen und Sie sagen JA, noch
bevor sie einen Ton angehört habe. Das Booklet ist
ebenfalls mehr als einen Blick wert.
TAXI Nr. 28
23