Mecklenburg-Vorpommern Zentralabitur 2006

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Mecklenburg-Vorpommern Zentralabitur 2006
Mecklenburg-Vorpommern
Zentralabitur 2006
Deutsch
Leistungskurs
Aufgaben
Abitur 2006 Deutsch Lk
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Aufgaben im Überblick
Aufgabe I
Joseph von Eichendorff:
Aus dem Leben eines Taugenichts (Textauszug)
Interpretieren Sie den Text.
Äußern Sie sich zu seiner Funktion als Eingangskapitel der Novelle.
Stellen Sie den literaturhistorischen Kontext her.
Aufgabe II
Siegfried Lenz:
Das Ende des Gutenbergzeitalters (Textauszug)
Analysieren Sie den Text und bewerten Sie dessen Gestaltungs- und Wirkungsweise.
Aufgabe III
Arthur Schnitzler:
Die grüne Krawatte
Interpretieren Sie den Text.
Aufgabe IV
Friedrich Hebbel:
Karl Krolow:
Herbstbild
Toter Herbst
Interpretieren Sie, ausgehend von der jeweiligen Gestaltung des Herbstmotivs, die beiden
Gedichte vergleichend.
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Aufgabe I
Joseph von Eichendorff:
Aus dem Leben eines Taugenichts (Textauszug)
Interpretieren Sie den Text.
Äußern Sie sich zu seiner Funktion als Eingangskapitel der Novelle.
Stellen Sie den literaturhistorischen Kontext her.
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Text zur Aufgabe I
Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
Aus dem Leben eines Taugenichts (Textauszug)
In Eichendorffs Novelle wird in zehn Kapiteln von einem Jüngling erzählt, der sein Vaterhaus verlässt
und in die Welt hinauszieht, um sein Glück zu suchen.
Erstes Kapitel
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Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee
tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich
saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in
dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit
Tagesanbruch in der Mühle rumort und die Schlafmütze schief auf dem Kopfe, der sagte zu
mir: „Du Taugenichts! da sonnst du dich schon wieder und dehnst und reckst dir die Knochen
müde, und läßt mich alle Arbeit allein tun. Ich kann dich hier nicht länger füttern. Der
Frühling ist vor der Tür, geh auch einmal hinaus in die Welt und erwirb dir selber dein
Brot.“ - „Nun“, sagte ich, „wenn ich ein Taugenichts bin, so ist’s gut, so will ich in die Welt
gehen und mein Glück machen.“ Und eigentlich war mir das recht lieb, denn es war mir kurz
vorher selber eingefallen, auf Reisen zu gehn, da ich die Goldammer, welche im Herbst und
Winter immer betrübt an unserm Fenster sang: „Bauer, miet mich1, Bauer miet mich!“ nun in
der schönen Frühlingszeit wieder ganz stolz und lustig vom Baume rufen hörte: „Bauer,
behalt deinen Dienst2!“ – Ich ging also in das Haus hinein und holte meine Geige, die ich
recht artig3 spielte, von der Wand, mein Vater gab mir noch einige Groschen Geld mit auf den
Weg und so schlenderte ich durch das lange Dorf hinaus. Ich hatte recht meine heimliche
Freude, als ich da alle meine alten Bekannten und Kameraden rechts und links, wie gestern
und vorgestern und immerdar, zur Arbeit hinausziehen, graben und pflügen sah, während ich
so in die freie Welt hinausstrich. Ich rief den armen Leuten nach allen Seiten recht stolz und
zufrieden Adjes4 zu, aber es kümmerte sich eben keiner sehr darum. Mir war es wie ein
ewiger Sonntag im Gemüte. Und als ich endlich ins freie Feld hinauskam, da nahm ich meine
liebe Geige vor, und spielte und sang, auf der Landstraße fortgehend:
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„miet mich“ – in Mieten setzen, einmieten, zum Überwintern
„Dienst“ – Hilfe, freiwillige Unterstützung
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artig – (früher auch) anmutig, gefällig
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Adjes – eingedeutscht für das französische „Adieu“ (Gott befohlen!)
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„Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt,
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.
Die Trägen, die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot,
Sie wissen nur vom Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.
Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust;
Was sollt ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?
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Den lieben Gott laß ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd und Himmel will erhalten,
Hat auch mein’ Sach’ aufs best bestellt!“
Indem, wie ich mich so umsehe, kömmt ein köstlicher Reisewagen ganz nahe an mich heran,
[…]
(Erstdruck 1826)
Aus: J. v. Eichendorff. Aus dem Leben eines Taugenichts. In: Digitale Bibliothek Sonderband. Meisterwerke
deutscher Dichter und Denker. Direct Media Publishing GmbH. Berlin 2000
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Aufgabe II
Siegfried Lenz:
Das Ende des Gutenbergzeitalters (Textauszug)
Analysieren Sie den Text und bewerten Sie dessen Gestaltungs- und Wirkungsweise.
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Text zur Aufgabe II
Siegfried Lenz (geb. 1926)
Das Ende des Gutenbergzeitalters (Auszug)
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[…] Die klassische Vorstellung vom Leser, der bereit ist, die Einsamkeit eines Autors zu
teilen, mußte aber bereits überprüft werden, als das Radio erfunden wurde. In der Heraufkunft
dieses neuen Mediums, das Literatur gleichzeitig an Millionen Konsumenten vermitteln
konnte, glaubten einige, wenn auch nicht den Verdränger, so doch den Ideal-Konkurrenten
des Buches zu erblicken. Der Konsument, der wußte, daß er im Augenblick des Empfangs mit
vielen anderen Hörern verbunden war, wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß der Autor
sein Buch für ihn, ihn allein, geschrieben haben könnte. Die Intimität überkommener
Lesekultur wurde aufgehoben; eine andere Qualität der Wahrnehmung zeigte sich. Noch aber
war der Autor nicht entmachtet: Auch im gehörten Buch ließen sich sein persönlicher Stil
erkennen, seine formalen Fähigkeiten, seine Überredungskunst – sie erkannte man an, ihnen
vertraute man. Da die Rezeption von sogenannten Hörbüchern eine andere Aufmerksamkeit
erfordert als eine stille Lektüre – sie kann anscheinend beiläufiger geschehen, müheloser und
genügt sich oft darin, überflüssige Zeit nutzbringend zu verwenden –, war es wohl absehbar,
daß eines Tages regelrechte Hör-Bibliotheken entstehen würden, in denen Proust1, Joyce2
oder Thomas Mann auf Kassette zu haben sind. Doch seltsam genug: Diese Hör-Bibliotheken
haben das Buch keineswegs ersetzen oder überflüssig machen können; es läßt sich sogar in
einzelnen Fällen nachweisen, daß das gedruckte Buch durch das gehörte begünstigt wurde.
Aus aufschlußreichem Ungenügen nämlich entschieden sich Hörer dazu, das Gehörte noch
einmal nachzulesen; nicht selten aus dem Bedürfnis, ein gewonnenes Urteil durch Lektüre zu
bestätigen. Das aber legt die Vermutung nahe, daß wir bei der Entwicklung unserer
kognitiven Fähigkeiten nicht aufs Lesen verzichten können. Lesend – so argumentierte schon
Plato3 – wird die Urteilskraft gefördert, lesend wird das Erinnerungsvermögen verfeinert,
wird die Phantasie entwickelt.
Hellsichtige Diagnostiker, die die Zeichen der Zeit früh wahrgenommen haben, versichern
uns, daß für den Erzähler die Spätzeit bereits begonnen habe, für ihn und die ganze narrative
Literatur. Michael Joyce4 hat erkannt: »Wir befinden uns in der Spätzeit des Drucks, einer
Übergangszeit, da das Buch, wie wir es kennen, dem Ausdruck des Geistes in Lichtform Platz
macht.« Da stellt sich wie von selbst die Frage: Wird der Bildschirm des Computers das Buch
überflüssig machen, wird Gutenbergs schwarze Revolution bald nur noch ein Abreißblatt in
der Geschichte der Textverbreitung sein?
Was sich dem computerorientierten Konsumenten heute an Informationsvielfalt bietet, hätte
sich ein Schriftgießer alter Tage in der Tat nicht träumen lassen. Schon ist es möglich, am
Bildschirm durch das gewaltige Labyrinth menschlichen Wissens zu streifen, durch ein
scheinbar unbegrenztes Universum. Die enzyklopädische Offerte braucht nur angenommen zu
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Marcel Proust (1871 - 1922): bedeutender französischer Schriftsteller
James Joyce (1882 - 1941): bedeutender irischer Schriftsteller
Plato (um 427 - 347 v. Chr.): bedeutender altgriechischer Philosoph
Michael Joyce: amerikanischer Professor, Verfasser von Hypertextromanen
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werden, und wir können nicht nur in die Tiefe der Zeit tauchen, sondern auch alle
gewonnenen Informationen miteinander verbinden. Die Musik eines Jahrhunderts, seine
Philosophie, seine Malerei, seine Naturwissenschaften werden im Augenblick präsent, und
nicht nur dies: Sie verweisen auch aufeinander. Der Semiotiker Eco5, der selbst eine
CD-ROM verfaßt hat – er nannte sie »Encyclomedia« – ist sicher, daß die neue Technologie
gewisse Bücher verdrängen wird, Handbücher vor allem, Enzyklopädien.
Ihm stellte sich übrigens die Informationsbeschaffung durch den Computer als höchst
praktikabel dar – im Vergleich zur Befragung einer Enzyklopädie.
Doch welch ein Schicksal ist der Literatur vorbehalten, dem Roman, dem Gedicht? […]
(1999)
Aus: S. Lenz. Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur. Drei Essays.
Deutscher Taschenbuch Verlag. München 2003
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Umberto Eco (geb. 1932): italienischer Sprachwissenschaftler und Romanautor
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Aufgabe III
Arthur Schnitzler:
Die grüne Krawatte
Interpretieren Sie den Text.
Text zur Aufgabe III
Arthur Schnitzler (1862 - 1931)
Die grüne Krawatte
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Ein junger Herr namens Cleophas1 wohnte zurückgezogen in seinem Hause nah der Stadt.
Eines Morgens wandelte ihn die Lust an, unter Menschen zu gehen. Da kleidete er sich
wohlanständig an wie immer, tat eine neue grüne Krawatte um und begab sich in den Park.
Die Leute grüßten ihn höflich, fanden, daß ihm die grüne Krawatte vorzüglich zu Gesichte
stehe, und sprachen durch einige Tage mit viel Anerkennung von der grünen Krawatte des
Herrn Cleophas. Einige versuchten, es ihm gleichzutun, und legten grüne Krawatten an wie
er – freilich waren sie aus gemeinerem Stoff und ohne Anmut geknüpft.
Bald darauf machte Herr Cleophas wieder einen Spaziergang durch den Park, in einem neuen
Gewand, aber mit der gleichen grünen Krawatte. Da schüttelten einige bedenklich den Kopf
und sagten: »Schon wieder trägt er die grüne Krawatte ... Er hat wohl keine andere ...« Die
etwas nervöser waren, riefen aus: »Er wird uns noch zur Verzweiflung bringen mit seiner
grünen Krawatte!«
Als Herr Cleophas das nächste Mal unter die Leute ging, trug er eine blaue Krawatte. Da
riefen einige: »Was für eine Idee, plötzlich mit einer blauen Krawatte daher zu kommen?«
Die Nervöseren aber riefen laut: »Wir sind gewohnt, ihn mit einer grünen zu sehen! Wir
brauchen es uns nicht gefallen zu lassen, daß er heute mit einer blauen erscheint!« Aber
manche waren sehr schlau und sagten: »Ah, uns wird er nicht einreden, daß diese Krawatte
blau ist. Herr Cleophas trägt sie, und daher ist sie grün.«
Das nächste Mal erschien Herr Cleophas, wohlanständig gekleidet wie immer, und trug eine
Krawatte vom schönsten Violett. Als man ihn von weitem kommen sah, riefen die Leute
höhnisch aus: »Da kommt der Herr mit der grünen Krawatte!«
Besonders gab es eine Gesellschaft von Leuten, der ihre Mittel nichts anderes erlaubten, als
Zwirnsfäden um den Hals zu schlingen. Diese erklärten, daß Zwirnsfäden das Eleganteste und
Vornehmste seien, und haßten überhaupt alle, die Krawatten trugen, und besonders
Herrn Cleophas, der immer wohlanständig gekleidet war und schönere und besser geknüpfte
Krawatten trug als irgendeiner. Da schrie einmal der Lauteste unter diesen Menschen, als er
Herrn Cleophas des Weges kommen sah: »Die Herren mit der grünen Krawatte sind
Wüstlinge!« Herr Cleophas kümmerte sich nicht um ihn und ging seines Weges.
Als Herr Cleophas das nächste Mal im Park spazieren ging, schrie der laute Herr mit dem
Zwirnsfaden um den Hals: »Die Herren mit der grünen Krawatte sind Diebe!« Und manche
schrien mit. Cleophas zuckte die Achseln und dachte, daß es mit den Herren, die jetzt grüne
Krawatten trugen, doch weit gekommen sein müßte. Als er das dritte Mal wieder kam, schrie
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a) von griech. kleos – Gerücht, Gerede und von phas – etwas behaupten
b) Kleopas, Kleophas – im Neuen Testament einer der beiden Emmaus-Jünger (Lukas 24, 18), starb der
Überlieferung nach als Märtyrer
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die ganze Menge, allen voran der laute Herr mit dem Zwirnsfaden um den Hals: »Die Herren
mit der grünen Krawatte sind Meuchelmörder!« Da bemerkte Cleophas, daß viele Augen auf
ihn gerichtet waren. Er erinnerte sich, daß er auch öfters grüne Krawatten getragen hatte, trat
auf den Gesellen mit dem Zwirnsfaden zu und fragte: »Wen meinen Sie denn eigentlich? Am
Ende mich auch?« Da erwiderte jener: »Aber, Herr Cleophas, wie können Sie das glauben?
Sie tragen doch gar keine grüne Krawatte!« Und er schüttelte ihm die Hand und versicherte
ihn seiner Hochachtung.
Cleophas grüßte und ging. Aber als er sich in gemessener Entfernung befand, klatschte der
Mann mit dem Zwirnsfaden in die Hände und rief: »Seht ihr, wie er sich getroffen fühlt? Wer
darf jetzt noch daran zweifeln, daß Cleophas ein Wüstling, Dieb und Meuchelmörder ist?!«
(e 1901)
Aus: A. Schnitzler. Gesammelte Werke. Die erzählenden Schriften. Bd. I. Fischer Verlag. Frankfurt a. M. 1961
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Aufgabe IV
Friedrich Hebbel:
Karl Krolow:
Herbstbild
Toter Herbst
Interpretieren Sie, ausgehend von der jeweiligen Gestaltung des Herbstmotivs, die beiden
Gedichte vergleichend.
Text zur Aufgabe IV
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Friedrich Hebbel (1813 - 1863)
Herbstbild
Karl Krolow (1915 - 1999)
Toter Herbst
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
Oktober –
eine Zinnvase mit
künstlichen Blumen.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.
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(1852)
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Zirrhose des Lichtes.
Der raschelnde Albtraum
Wind, in Stunden
mit verhängtem Gesicht.
Er schwenkt Fähnchen
über einem Forum
schwarzer Ackerfrüchte.
Das alte Jahr
mit Aschenhaar
lebt einen Reim lang fort.
(1963)
Aus: F. Hebbel. Werke in drei Bänden. Bd. 3.
Aufbau-Verlag. Berlin u. Weimar 1971
Aus: K. Krolow. Landschaften für mich.
Neue Gedichte. Suhrkamp Verlag.
Frankfurt a. Main 1966