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Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Bullmannaue 11 D-45327 Essen Es ist nicht alles Gold was glänzt! Tel.: Fax : (++49) 0201 830 38-28 (++49) 0201 830 38-30 Email: philippinenbuero@ asienhaus.de www.philippinenbuero.de Web: Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen 02.-03. April 2011, Jugendherberge Köln-Riehl Quelle: http://newshopper.sulekha.com/philippines-mining-protest_photo_1727904.htm Inhaltsverzeichnis: Einführung Why invest in the Philippines? Responsible Mining for Sustainable Development in the Philippines Deutsches Geld für philippinisches Gold Dirty Past Böse Mine zum guten Spiel Eine Mine als regionales Vorzeigeprojekt? Solons, Church and groups push for the scrapping of the Mining Act of 1995 and the enactment of a new mining law Fallprofil Gerry Ortetga Auszug des Gesetzesentwurfs vom 01.10.2010 p. 2 p. 4 p. 4 p. 5 p. 10 p. 13 p. 17 p. 21 p. 22 p. 23 Zusammengestellt von Shane Fischer Seite | 1 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen EINFÜHRUNG „Manche unserer Verhandlungspartner in den sich gerade entwickelnden Staaten werden uns darauf hinweisen, dass die Ausbeutung ihrer Rohstoffe und Arbeitskräfte in den letzten beiden Jahrhunderten unter Beteiligung der Europäer so edel und sozial verantwortungsvoll nun auch nicht gewesen sei. Das ist richtig. Wir werden das Selbstbewusstsein entwickeln müssen, trotz dieser geschichtlichen Verantwortung ‐ teilweise auch Schuld ‐ einzufordern, dass heute Regeln gefunden werden, die unsere Interessen am Erhalt unseres Wohlstandes angemessen berücksichtigen.“ Roland Koch, damaliger CDU-Ministerpräsident (FAZ 28.6.2007) “To attract companies like yours, we felled mountains, razed jungles, filled swamps, moved rivers and relocated towns – all to make it easier for you and your business to do business here.” (Anzeige der philippinischen Regierung im Fortune Magazine 1975) “The exploitation of a country’s mineral resources can only be justified if it does not irreparably damage the environment and if it benefits the community and the nation as a whole. This is beyond all argument” (Department of Environment and Natural Resources ) Hintergrund welthaus.at Die Philippinen sind eines der Länder mit den meisten Bodenschätzen weltweit. Sie stehen an 2. Stelle bei der Goldproduktion 3. Stelle beim Goldvorkommen 3. Stelle bei der Kupferproduktion 4. Stelle beim Kupfervorkommen 5. Stelle beim Nickelvorkommen 6. Stelle beim Chromvorkommen Weiter gibt es u. a. noch Vorkommen von Kohle, Kalkstein, Eisenerz, Silber, Uran. 9 Millionen Hektar der Gesamtfläche von 30 Millionen Hektar sind reich an Mineralvorkommen. Von den 9 Millionen Hektar befinden sich 5 Millionen Hektar auf dem Gebiet von indigenen Gemeinschaften. Auf dem für Bergbau beanspruchten Land befinden sich 30% des noch verbliebenen Waldes. Bergbauindustrie unter ausländischer Kontrolle Die Bergbauindustrie wird zum Großteil von ausländischen Firmen kontrolliert. Die meisten für die Produktion benötigten Materialien werden importiert, der Ertrag wird exportiert. So kommt es, dass die Philippinen, obwohl das Land so reich an Bodenschätzen ist, den größten Teil der Mineralien, die für die heimische Industrie gebraucht wird, importiert werden muss! Geschichte des Bergbaus auf den Philippinen Lokalen Bergbau gibt es schon seit mehr als 1000 Jahren. Mit der Kolonisation durch die SpanierInnen im 16. Jahrhundert beginnt der systematische Golddiebstahl sowie die Ausbeutung anderer Ressourcen. 1898 kommt es zur Annexion durch die USA. Dieses Datum markiert auch den Start des groß angelegten Bergbaus. 1905 wird das erste Bergbaugesetz beschlossen. Dieses Gesetz besagt, dass amerikanische und philippinische StaatsbürgerInnen öffentliches Land kaufen können, um Bergbau zu betreiben. Der Seite | 2 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Bergbau erlebt einen Aufschwung und wird unter Präsident Marcos, der auch selbst Anteile an Bergbauunternehmen besitzt, weiter ausgebaut. In den 1980er Jahren schlittert die Bergbauindustrie in eine Krise. Die Weltbank, der internationale Währungsfonds, die USA sowie internationale Unternehmen drängen auf weitere Liberalisierungsmaßnahmen. Und so entsteht 1995 ein neues Bergbaugesetz unter der Federführung der damaligen Senatorin und jetzigen Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo. Quelle: www.welthaus.at Ökologische und soziale Folgen des Großbergbaus Niklas Reese Weil es kostengünstiger ist, wird zunehmend im Tagebauverfahren abgebaut, auch wenn dieser 50 Mal landintensiver und umweltschädlicher ist als der Untertagebau. Ganze Berge werden gesprengt und dem Erdboden gleichgemacht – mit desaströsen ökologischen und sozialen Folgen: Die Entwaldung führt zu Erosion, Erdrutschen und Verwüstung. Die Flussläufe verschlammen, und der Schlamm macht Felder und Land unfruchtbar. Die Flüsse und das Grundwasser werden durch Quecksilber und Zyanid vergiftet (das gebraucht wird, um das Gold aus dem Gestein zu lösen). Die Abwassergräben, die eigentlich das giftige Wasser zurückhalten sollen, sind zuweilen undicht (oder bersten gar und vergiften dann einen ganzen Fluss und alles anliegende Land, wie etwa 1996 auf der Insel Marinduque und 1997 in Sipalay, Negros Der Grundwasserspiegel sinkt, das heißt Quellen und Brunnen versiegen, die Wasserversorgung für Haus und Felder wird gefährdet. Das Land sinkt ab, Häuser werden zerstört. Die erdbebenartigen Erschütterungen durch die Dynamitexplosionen belästigen die Bewohner und verursachen Risse in ihren Häusern. Dorfgemeinden werden von ihrem Land vertrieben. Direkt, da dies Land nun dem Abbau der Bodenschätze und der Errichtung der notwendigen Produktionsgebäude dienen soll oder durch die Abwassergräben überflutet wird. Oder nach und nach, da das umgebende Land sie nicht mehr ernähren kann, ihre Wasserversorgung zerstört ist oder ihre Häuser eingestürzt sind. Dorfgemeinschaften werden zerrüttet; sei es, weil sie sich über die Projekte zerstreiten, sei es, weil sie durch die erzwungene Emigration zerbrechen. Ein Problem gerade für indigene Gemeinden, die unmittelbar mit ihrem Land und ihren langjährig gewachsenen Gemeinschaften verbunden sind. Zahlreiche Menschen, die den metallischen Giften des Bergbaus ausgesetzt sind, werden krank. Die notwendigen Umweltverträglichkeitsscheine (Environmental Compliance Certificates, ECC) gibt es dennoch. Weil die vage Versprechung (und rechtliche Vorschrift) besteht, dass die Bergbauunternehmen nach vollendeter Operation alles wieder renaturieren. Niklas Reese (2006): Kann Partizipation Berge versetzen? Großbergbau, Indigenous Peoples’ Rights Act und die Anti-Bergbau- Bewegung. In: Niklas Reese & Rainer Werning (Hrsg.): Handbuch Philippinen. Horlemann Verlag. Seite | 3 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen WHY INVEST IN THE PHILIPPINES? Hon. Jose L. Atienza, Jr. (DENR) Existing mining laws are attractive to investors. They allow co-production, joint venture, mineral production sharing, and financial or technical assistance agreements for large-scale mining projects. The current policy of revitalising mining has spurred renewed interest in the industry. The presence of major mining companies such as Anglo American, AngloGold Ashanti, BHP Billiton, CVRD, Phelps Dodge, Sumitomo Mining and Xstrata, attest to the allure of Philippine mining. The country’s private and government sectors are taking stock of the current metals market and the surging minerals demand of industrialising countries, notably from China and India, and the recovery of the Japanese economy. With the rest of the world’s significant economies likewise on an upswing, the prospects are bright for Philippine minerals. In a special report London-based Mining Journal wrote recently that “over the past decade, and despite stiff competition from other countries for the exploration dollar, the Philippines has progressed significantly, and exploration activity has resulted in the discovery of a new generation of potentially world-class deposits, such as Tampakan (copper), Far Southeast (copper-gold), Boyongan (copper) and many others. They can be differentiated from previous discoveries that were of low grade and shallowseated”. Quelle: Mining Journal 2009 RESPONSIBLE MINING FOR SUSTAINABLE DEVELOPMENT IN THE PHILIPPINES Auszug aus der Rede von Dr. Jose P. Leviste Jr, auf der Southeast Asia Mining Konferenz vom 25.-26. Juni 2008 in Brisbane Mining, responsible mining that is, is an important driver of future growth of the Philippines. To exploit known mineral reserves in a manner consistent with international best practice requires both money and technology that is not available locally. International best practice is locked in battle right now (in some places) with vested local interests who wish to exploit these resources for themselves. Their argument is couched in terms of “national patrimony” and “Filipino first.” These are terms that appeal to certain elements of the Catholic Church and to international welfare agencies who echo the refrain—but the truth of the matter is somewhat different. What these people really mean by the terms they use is that they do not wish to share local wealth but keep it for themselves. Remember that small-scale miners (ostensibly pick-and-shovel stuff but in fact many so-called small-scale miners are anything but small-scale) do not report their income to the national government, do not pay excise taxes and often pay their “taxes” not by cheque but in cash—without the corresponding receipts. So the real battle is between a system whereby earnings from mining will be returned to the national and local governments as well as the people of the Philippines through defined revenue Seite | 4 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen sharing formulae and in a manner that will redistribute wealth throughout the Philippines versus a system which enriches a few local oligarchs and the politicians that support them while keeping the mass of the people impoverished. The key issue of course again comes back to money and the need to ensure that revenues from mining activities flow back to local government in a transparent and timely fashion. There is some validity to the complaint of many local officials that they have yet to see any benefit from allowing foreign mining companies to undertake activities in their areas. That has to change and is changing. So while the Philippines may not represent the best of all possible worlds, it is far from being the worst either and I think you will find that our international credibility is starting to improve. But in the Philippines as in any business venture, the time to get in is when things are just starting to move. Wait too long and you will assuredly miss the boat. I would venture to suggest that you hear about the failures but so often the success stories go unnoticed. And let me assure you that there are many success stories and there will be more to come. If you want to be part of it, then come and talk to the Australia Philippines Business Council which I am honoured to represent in the Philippines. I would be happy to help you or at least refer you to the people who can do so. Dr. Jose P. Leviste Jr. ist u. a. Vorsitzender von OceanaGold Philippines Inc. und Direktor von OceanaGold Corporation sowie Vorsitzender des Philippine Business Leaders Forum in Australien. DEUTSCHES GELD FÜR PHILIPPINISCHES GOLD Wie deutsche Banken den Großbergbau in den Philippinen mitfinanzieren Maike Grabowski Seitdem die philippinische Regierung die Förderung des Bergbaus zu einer ihrer Prioritäten gemacht hat, vergeht kaum ein Jahr in dem nicht eine »Mining Roadshow« in Ländern wie China, England, Frankreich o- der Australien durchgeführt wird, um Investoren für den philippinischen Bergbausektor ins Land zu locken. Bis jetzt fand zwar noch keine solche »Werbeveranstaltung« in Deutschland statt, aber auch deutsche Banken sind als Anteilseigner oder Kreditgeber an Bergbauprojekten in den Philippinen beteiligt. In den Philippinen wird die Bergbauindustrie zum Großteil von ausländischen Firmen kontrolliert. Da der Bergbau in den Philippinen jahrelang stagnierte, wurde 1995 mit dem Mining Act ein neues Bergbaugesetz beschlossen, das ausländischen Konzernen vollständige Besitzrechte (vor 1995 waren lediglich 40 Prozent Anteilshabe möglich) sowie umfassende Vergünstigungen einräumt. So können ausländische Firmen nun bis zu 81.000 Hektar Land für 25 Jahre pachten, philippinische Firmen hingegen können pro Provinz nur 8.000 Hektar und insgesamt nur 16.000 Hektar pachten (vgl. mgb.gov.ph/asomm/policy.htm). Finanzielle Anreize machen ausländische Bergbauunternehmungen in den ersten fünf Seite | 5 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Jahren faktisch steuerfrei, die Firmen besitzen bevorzugten Zugang zu Wasser und Holz und die philippinische Regierung verpflichtet sich, alle »Hindernisse« aus dem Weg zu räumen, die einem Abbau im Weg stehen könnten. Weiterhin wird ausländischen Unternehmen die ungehinderte und unbegrenzte Rückführung des Gewinns und der Schutz vor Enteignung zugesagt. Der Mining Act beinhaltet zwar auch die Auflage der Konsultation und Zustimmung der ansässigen Bevölkerung (Free and Prior Informed Consent – FPIC), sowie die Einhaltung von Umweltstandards. Die Umsetzung dieser Auflagen wird jedoch seitens der Regierung unzureichend überwacht, und die Firmen werden für Verstöße in der Regel nicht zur Rechenschaft gezogen (Reese 2006). Die philippinische Regierung verspricht sich mit schätzungsweise sechs Milliarden USDollar Konzessionseinnahmen jährlich einen kräftigen Schub für die klammen öffentlichen Finanzen. Nach Angaben von Bergbaukritikern tragen ausländische Bergbauunter- nehmen jedoch nur sechs Prozent zum Nationaleinkommen bei, verursachen dabei aber 57 Prozent der Umweltzerstörung (vgl. nordis.net). Werbung für den Bergbau Das Ziel der philippinischen Regierung für den Bergbausektor ist hochgesteckt: Erst kürzlich hat sie die Summe der geplanten ausländischen Direktinvestitionen bis zum Jahr 2011 von 6,5 Milliarden auf 10,4 Milliarden US-Dollar angehoben, das Jahr 2007 wurde zum Jahr des »Takeoff« für die Bergbauindustrie erklärt und die Liste der staatlichen Bergbauprojekte, die besonders gefördert werden sollen, von 24 Projekten auf 30 erhöht (die Liste der Projekte findet sich unter mgb.gov.ph/miningportal/home.htm). Seit dem Jahr 2004 haben ausländische Bergbau- firmen 879 Millionen US-Dollar investiert, um neue Bergbaugebiete zu erkunden und alte zu sanieren. Das Land verfügt nach eigenen Angaben über unerschlossene Bodenschätze im Wert von einer Billion US-Dollar (vgl. Mining investments goal now $ 10.4 billion, Business World, 17.10.2007). Dem Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (DENR – Department of Environment and Natural Resources) liegen über 2000 Anträge auf Abbauerlaubnisse vor (Stankovitch et al. 2007). Devisen lautet die Devise Trotz der politischen Risiken investieren ausländische Firmen vermehrt in den philippinischen Bergbau- sektor. Im ersten Halbjahr 2007 flossen allein 103 Millionen US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen (Business World, 17.10.07). Dabei lassen sich die Investoren auch nicht von dem massiven Protest der lokalen Bevölkerung stören. Regelmäßig kommt es zu so genannten Umweltunfällen, die verheerende Folgen für das ökologische Gleichgewicht und die ansässige Bevölkerung haben. So gab es erst kürzlich ein rätselhaftes Fischsterben in Rapu-Rapu, auf dem Abbaugebiet einer Kupfer- und Goldmine der australischen Firma Lafayette Mining. Deutsche Banken in den Philippinen Da öffentliche und private Geldgeber in den 1990er Jahren vermehrt dafür kritisiert wurden, nicht genügend auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Standards bei ihrer Kreditvergabe zu achten, verweisen heute die meisten deutschen Banken auf ihre Nachhaltigkeitsstrategien. So schreibt beispielsweise die Deutsche Bank: »Nachhaltigkeit bedeutet für uns Zukunftsfähigkeit – mit dem Ziel, kommenden Generationen eine gesunde Seite | 6 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Umwelt sowie stabile wirtschaftliche und soziale Verhältnisse zu übergeben. Über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus berücksichtigen wir soziale, ethische und ökologische Aspekte im geschäftlichen Alltag« (deutsche-bank.de/ csr/nachhaltigkeit.html). der Cagaya-Region der Nationalen Kommission für die indigene Bevölkerung (NCIP), für eine Überprüfung und Neubewertung der Abbaulizenzen in der Region ausgesprochen (vgl. gascon.wordpress.com/2008/01/11/ second-look). Diesen sehr wohlklingenden Worten ist jedoch hinzuzufügen, dass die Tatsache, dass von allen deutschen Banken nur die Dresdner Bank und die WestLB die freiwillige Selbstverpflichtung der Equator Principles (siehe Kasten) unterschrieben haben, eine andere Sprache spricht. In Runro, einem der Erkundungsgebiete von Metals Exploration, gibt es Proteste der ansässigen Ka- languya, Ibaloi und Ifugao. Mehrere Versuche seitens der Gouverneurin Luisa Cuaresma und des Sangguniang Panlalawigan (Provinzparlaments), eine Nichtverlängerung der abgelaufenen Erkundungserlaubnis zu erwirken und die Gegend zu renaturieren, blieben ergebnislos. Stattdessen wurde die Erkundungserlaubnis vom damaligen Umweltminister Angelos Reyes verlängert (vgl. Move to oust mining firms gains ground in Vizcaya, PDI, 25.10.07). Der Protest vor Ort fordert immer wieder Opfer: So wurde die Geschäftsführerin der Runruno Landowners Association (RULANAS), Josie Guillao, welche die Rechtmäßigkeit der Erkundungserlaubnis aufgrund eines erschlichenen Einverständnisses der lokalen Bevölkerung in Frage stellt, am 17. Oktober 2007 verhaftet. Gegen sie läuft nun eine Verleumdungsklage, die von Metals Exploration angestrengt wurde. Die Verhaftung von Guillao wurde vom Antibergbauaktivisten und Koordinator des nationalen Umweltnetzwerkes KALIKASAN, Clemente Bautista, als klassisches Beispiel eines SLAPP- (Strategic Legal Action Against Public Participation) Prozesses bezeichnet (vgl. kalikasan.org). Damit sind Rechtstreitigkeiten gemeint, die von meist machtvollen juristischen Personen gegen finanziell schlechter gestellte Kritiker angestrengt werden, um diese durch einen langen und kostspieligen rechtlichen Kampf Weiterhin verwundert es, dass sowohl die Deutsche Bank als auch die Dresdner Bank und die Allianz AG trotz aller Nachhaltigkeitsstrategien in umstrittene Bergbauprojekte in den Philippinen investieren, die auf massiven Protest der lokalen Bevölkerung stoßen, da sie meist mit erheblichen Schädigungen der Umwelt und einer Beeinträchtigung des Lebensraumes der dort lebenden Bevölkerung einhergehen. Die Allianz AG in Nueva Vizcaya Die Allianz AG hält 10,2 Prozent der Anteile der britischen Firma Metals Exploration und ist somit der größte Anteilsinhaber. Metals Exploration, die in den Philippinen auch unter dem Namen FCF Mining Company oder MTL Exploration Company auftreten, arbeiten vor Ort mit der philippinischen Bergbaufirma Philsaga Mining Corp. zusammen. Deren Abbaubzw. Erkundungsgebiete befinden sich überwiegend in Nueva Vizcaya (in Puray, Runruno, Dupax, Sulong, Capaz). Aufgrund des immer wieder aufflackernden Protestes der indigenen Bevölkerung, die sich gegen die Präsenz der Bergbaufirmen auf ihrem angestammten Land zu Wehr setzt, hat sich nun auch Langley Segundo, Beauftragter Seite | 7 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Die Allianz AG, die eine eigene Umweltstiftung unterhält und auf den Seiten dieser Stiftung vor den Risiken des unbekümmerten Umgangs mit Ressourcen warnt (allianz-umweltstiftung.de/stiftung/ allgemein/index.html), hat sich zu dieser Situation noch nicht öffentlich geäußert. Kredite der Deutschen Bank sanieren Bergbaufirmen Auch die Deutsche Bank mischt im philippinischen Bergbausektor mit. Im Januar 2008 gewährte sie der Firma Platinum Group Metals einen Finanzierungskredit von 40 Millionen USDollar, um den Kauf, die Wiedernutzbarmachung und zahlreiche Aufbauarbeiten der zwei Eisennickel -Schmelzereien der Firma zu ermöglichen (vgl. Deutsche signs trade deal with Philippine mining company, Finance Asia, 22.1.08). Auch der Bergbaufirma Carmen Copper Corporation, einer Tochter der philippinischen Atlas Consolidated Mining & Development Corp. wurde im Mai 2007 ein Kredit über 100 Millionen US-Dollar gewährt, um das Bergbaugebiet des Toledo Copper Project in Cebu wiederzubeleben (vgl. Manila Standard, 29.5.07). Unbestätigten Informationen zufolge fungiert die Deutsche Bank auch als Broker (Zwischenhändler) für das internationale schweizer Rohstoffunternehmen Xstrata. Xstrata führt – trotz des Auslaufens ihrer Erkundungserlaubnis am 17. August 2007Probebohrungen in einer Gold-, Kupfer- und Silbermine in Tampakan/Mindanao durch (vgl. Xstrata/Indophil – ›Expose SMIXstrata‘s lies of responsible mining‹, Davao Today, 6.10.07). In dieser Region befinden sich fünf Flüsse, von denen nahezu die gesamte Wasserversorgung Zentral- und Südmindanaos abhängt, und die durch die Bergbauaktivitäten zu verschmutzen drohen. Durch den offenen Tagebau würden die Berge abgetragen. Auch dort wachsen die Proteste. Dresdner Bank – »Nicht normal für eine Bank« So lautet der Kehrvers, auf dem die TVWerbung des Allianz-Ablegers Dresdner Bank neuerdings endet. Und es ist tatsächlich nicht normal, dass die Dresdner Bank zwar die Equators Principles unterschrieben hat, aber dennoch als Bankier von Lepanto Consoli- dated Mining Company auftritt. Die Firma ist in den Cordilleras berüchtigt für ihr Versäumnis, sich mit indigenen Rechten, sowie Umweltund Gesundheitsproblemen auseinander zu setzen. Ebenso ist Lepanto für massive Arbeitsrechtsverletzungen bekannt. Bei den Aktivisten des Save the Abra River Movement (abrenian.com/starm) gilt Lepanto als Hauptverdächtiger des im Jahr 2006 aufgetretenen Fischsterbens im Gemeindeverband Luba in der Provinz Abra. Das Teresa Gold Project von Lepanto befindet sich in Benguet, der Fluss Abra zieht sich jedoch durch drei Provinzen bis nach Abra. Bewohner entlang des Flusses berichten über den strengen Geruch und die dunkle Färbung des Wassers. Regelmäßig durchgeführte Wasserproben weisen einen auffällig hohen Zyanid-, Blei-, Quecksilberund Chromgehalt auf. Die Abwasserinhaltsstoffe, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, führen zu einer Verschlackung des Flussbettes und einer Versalzung angrenzender Reisfelder (vgl. abrenian.com/ starm/resources). Neben der Wasserverschmutzung sind auch geologische und gesundheitliche Folgen bemerkbar. Durch den Abbau kommt es zu Bodenabsenkung und Landrutschen. Seite | 8 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Weiterhin zeigt eine 2003 vorgenommene Gesundheitsuntersuchung der Bewohner von Paalaban und Batbato in Makayan, einem der Abbaugebiete von Lepanto, dass die Bewohner dem regelmäßigen Kontakt mit Minenabwässern ausgesetzt sind. Husten (48.5 Prozent), Nasenschleimhautreizungen (31.6 Prozent), Hautreizungen wie Ausschläge, Jucken und Brennen (31.6 Prozent), Augenreizungen (16.5 Prozent) und Erbrechen (10.5 Prozent) sind die häufigsten Folgen, die aus dem Kontakt mit den Abwässern resultieren. Stichprobenartig entnommene Blutproben zeigten im Vergleich eine höhere Konzentration an Zyanid, Blei und Kupfer als bei Menschen ohne Kontakt zu Minenabwässern (die Studie ist im Internet zu finden unter: abrenian.com/starm/resources). Staatliche Projektund Exportfinanzierung Am 28. Juni 2007 fand im Bankengebäude der KFW IPEX-Bank in Frankfurt ein denkwürdiges Treffen statt: Zusammen mit der philippinischen Botschafterin Delia Domingo Albert – die gleichzeitig philippinische Sondergesandte für den Bergbau ist – lud die KFW IPEX-Bank über 30 Vertreter aus dem Finanzwesen, der Wissenschaft und der Wirtschaft ein, um für Kreditvergaben und Investitionen in den philippinischen Bergbausektor zu werben. Heinrich Heims, Geschäftsführer der KFW IPEX-Bank, äußerte sich in seiner Begrüßungsrede optimistisch, dass die KFW IPEX- Bank, die schon heute einer der größten Projektfinanzierer im Bergbausektor in Lateinamerika ist, ihre Aktivitäten auch auf die Philippinen ausweiten wird (vgl. philippineembassy.de). Sollte es dazu kommen, steht zu befürchten, dass die Investitionen und Kredite aus Deutschland, die dann immerhin von einer staatlichen Entwicklungsbank mitfinanziert würden, nicht zum Wohle der philippinischen Umwelt und Bevölkerung beitragen werden. Die zwei Gesichter der KFW-Bank »Viele kennen sie überhaupt nicht – die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz: KfW. Dem entwicklungspolitisch Interessierten ist die Kreditanstalt für Wiederaufbau bekannt, weil sie im Auftrag des Bundes einen Teil der deutschen Entwicklungszusammenarbeit abwickelt und den Ausbau der sozialen und wirtschaftlichen Infrastruktur in Entwicklungs- und Transformationsländern fördert. In der Öffentlichkeit wird die KfW daher vielfach als Förderin nachhaltigen Wirtschaftens wahrgenommen. Doch das ist nur das eine, das Sonntagsgesicht der KfW – zum Alltag der Bank gehört es auch, der deutschen Industrie für ihre Auslandsgeschäfte kommerzielle Finanzierungen zur Verfügung zu stellen. Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit hat die KfW diesen Geschäftsbereich in den letzten fünf Jahrzehnten konsequent aufund ausgebaut. Dabei hat sie nicht vor der Finanzierung öko- logisch wie sozial desaströser Vorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern zurückgeschreckt. Die Palette reicht von Großvorhaben in China wie dem Drei-Schluchten- Staudamm über Gold- und Kupferminen in Indonesien bis hin zu Atomkraftwerken in Osteuropa oder Südamerika.« Zitat aus der von urgewald herausgegebenen ausführlichen Studie Kein gutes Geschäft – Die Schattenseiten der KfW- Export- und Projektfinanzierungen. (Download unter: urgewald.de/_media/_docs/kfw_kein-gutesgeschaeft.pdf) Seite | 9 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Kapital braucht Kontrolle Der internationale Finanzmarkt ist sehr undurchsichtig und globale Finanzflüsse schwer zurückzuverfolgen. Finanziers von Projekten sind häufig Konsortien, um politische Risiken oder Risiken von Preisverlusten zu minimieren. Sie gründen Tochterfirmen mit anderen Namen und schieben Unmengen an Kapital hin und her. Deutsche Anleger können daher oft nur schwer nachvollziehen, was mit ihrem Geld passiert. Deshalb fordern Organisationen wie der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre eine generelle Offenlegungspflicht über alle ökologisch und sozial relevanten Daten jedes finanzierten Geschäftsvorhabens. »Die Banken müssen«, so die Forderung, »für jeden vergebenen Kredit öffentlich darlegen, wie sie die Auswirkungen des geplanten Projekts auf Mensch und Umwelt geprüft haben, und aufgrund welcher konkreter Fakten sie den Kredit für verantwortbar halten!« Betrachtet man das Engagement deutscher Banken im philippinischen Bergbausektor, kann man diese Forderung nur unterstreichen. Um es mit den Worten des globalisierungskritischen Aktionsbündnisses attac auszudrücken: Kapital muss unter Kontrolle! Fälle wie die der WestLB, die sich aus einem kontroversen Minenprojekt in Indonesien zurückzog, lassen hoffen. Der Rückzug der Bank scheint auf den massiven Druck seitens der Zivilgesellschaft in Deutschland sowie den Widerstand der lokalen Bevölkerung in Nord-Sulawesi zurückzuführen zu sein (vgl. http://home.snafu.de/watchin/). Diesen Druck braucht es, auch hier in Deutschland, auf oben genannte Banken, die in den Philippinen aktiv sind.3 Anmerkungen 1) Und das nachdem schon 2005 und 2006 Berichte über verunreinigte Gewässer für Erschütterung gesorgt hatten. Damals kam es zu Vorfällen, bei denen mit Zyanid verunreinigte Abwässer ausliefen. Tausende Kubikmeter Zyanidund Schwermetallbrühe ergossen sich in die Bäche der Insel. Auf Rapu-Rapu darf dessen ungeachtet Lafayette weiter Gold, Kupfer und Zink fördern. Daran änderten auch ein Erdrutsch am 30. November 2006, der 22 Menschenleben forderte, nichts. Juristische Konsequenzen der Unfälle hat die Firma Lafayette derzeit nicht zu befürchten (vgl. dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/624272/). 2) Die International Finance Corporation (IFC) ist eine Gesellschaft der Weltbankgruppe. Die 1956 gegründete IFC hat die Aufgabe, zur Verringerung der Armut in den weniger entwickelten Ländern beizutragen, indem sie das Wachstum des privaten Sektors fördert und bei der Mobilisierung von Inlands- und Auslandskapital Hilfe gewährt (vgl. wikipedia.de). 3) Das philippinenbüro plant in Zukunft verstärkt zu dem Thema zu arbeiten. Für weitere Informationen kontaktieren Sie das philippinenbüro. Weiterführende Literatur Mara Stankovitch, Geoff Nettleton & Andy Whitmore (Hrsg.) (2007): Mining in the Philippines. Concerns and conflicts. Co- lumban Fathers. Niklas Reese (2006): Kann Partizipation Berge versetzen? Großbergbau, Indigenous Peoples’ Rights Act und die Anti-Bergbau- Bewegung. In: Niklas Reese & Rainer Werning (Hrsg.): Handbuch Philippinen. Horlemann Verlag. DIRTY PAST Roel Landingin and Jenny Aguilar Many of the companies carrying out the biggest and most important mining projects today have a history of releasing harmful wastewater and substances into the environment. Lafayette Mining Ltd. is not the first nor will it be the last mining company to suffer a disaster that adversely Seite | 10 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen affects the environment and surrounding communities. and flooded farmlands and villages along its banks. Indeed, 10 companies or almost half of the 24 mining firms undertaking what the government considers high-priority mining expansion and development projects figured in accidents or were the subject of pollution investigation in the last two decades, according to data compiled by Newsbreak. Many were issued notices of violation by the Pollution Adjudication Board (PAB) for releasing excessive amounts of pollutants. PAB data also shows that notices of violation are being issued once more against mining companies after the notices dropped to zero between 1998 and 2002 when the mining industry suffered a slump. Other companies that figured in mining accidents, according to a list compiled by Mines and Geosciences Bureau (MGB) officials, include Manila Mining Corp., Philex Mining Corp., and Lepanto Consolidated Mining. Except for Marcopper, most companies that figured in mining accidents continue to be active in the industry. Atlas, for example, has put the accident behind it as the company prepares to reopen the giant copper mine in Toledo City with the support of the residents of the surrounding communities, including local officials and local Catholic priests. Similarly, Rio Tuba Nickel Mining Corp. was issued a notice of violation in 1993 for a possible case of water pollution in its nickel mining operations in Palawan. Disaster History About six years before Lafayette’s twin mining waste spills in October 2005, Atlas Mining and Development Corp. discharged 5.7 million cubic meters of acidic waste water into the Sapangkaku River in Toledo City, Cebu. The accident, which happened in August 1999, discolored the nearby coast up to 2 kilometers from the shore and resulted in a “fish kill.” The company was fined US$210,000 for exceeding effluent limits under the Water Pollution Law. By that time, Atlas, which used to run Southeast Asia’s biggest copper mine, had already been closed since 1994 because of a flooding accident and labor and financial troubles. Three years before that, the Philippines’ worst mining disaster happened in March 1996 when Marcopper Mining Corp.’s open pit burst open and released 2 to 3 million cubic meters of mine tailings into the Boac River in Marinduque. The accident killed aquatic life in the 26- kilometer waterway Ten years after, Rio Tuba entered into partnership with Sumitomo Corp. of Japan to put up Coral Bay Mining Corp. whose nickel mining expansion project in Rio Tuba, Palawan, is worth more than $700 million in projected investments, making it the biggest among projects in the expansion and development phases. The first phase of the Rio Tuba expansion project has already been completed and the second phase is set to go onstream by next year. Tougher Rules Both the government and the mining industry say that tougher environmental regulations and stricter enforcement, especially after the 1996 Marcopper disaster in Marinduque, have addressed many of the lax practices that led to a string of mining accidents in the 1980s and 1990s. “I could say that the [mining companies’ safety and environmental] records have improved over the years because mining companies have internalized environmental Seite | 11 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Artemio Disini, chairman of the Chamber of Mines, adds: “Except for the Lafayette operational problems that were eventually decided by the DENR, the environmental and safety performance of operating mines the past years was very good.” Fewer Regulators That may be the easy part. It’s also what happened after the Marcopper disaster in 1996. Keeping up the tough act long after a major disaster is harder, especially as agencies such as MGB lose skilled personnel to industry while being prevented from hiring more people because of limited budgets and a government-wide freeze-hiring policy. No doubt, the regulations have become tougher. Mining companies are no longer allowed to release mine tailings into the surrounding creeks and rivers, for example. But the mining waste spills in Rapu-Rapu Island showed that monitoring and enforcement remain dangerously inadequate. DENR Undersecretary Ramon Paje says the MGB recently lost 18 geologists, mining engineers, and metallurgists to higherpaying jobs in the industry. “In the private sector, they get monthly salaries of around P120,000 compared to P25,000 in government,” he explains. “So, many leave the government.” Even the Department of Environment and Natural Resources’ (DENR) report admitted that the department “cannot also escape its responsibility of ensuring a monitoring system and standards that can immediately detect violations and indications of potential accidents is in place.” It added that “a system that will improve monitoring in terms of frequency, coverage and substance is needed.” Oddly, while more mines are opening and more mining investments are coming in, MGB’s permanent head count actually fell from 1,442 in 2003 to 1,368 last year, according to Department of Budget and Management (DBM) staffing data. The number of unfilled positions doubled from 75 to 149 during the same period. management systems,” says Nelia Halcon, executive vice president of the Chamber of Mines of the Philippines. The independent fact-finding commission headed by Catholic Bishop Arturo Bastes was harsher in its indictment of the DENR and the Mines and Geosciences Bureau (MGB). It listed seven government lapses, including MGB’s failure to impose remediation measures immediately after the incidents and DENR’s decision to allow the resumption of mining operations less than a week after the first spill. Independent experts observe that the DENR and the MGB have somehow improved monitoring and enforcement of environmental regulations following the Rapu-Rapu disaster. Meanwhile, salaries are not going up. MGB geologists are being paid a basic salary of P17,000 a month in 2008, exactly the same pay five years ago. Paje says the entire DENR is having trouble coping with the growth in industries and companies to monitor while the number of its personnel remains the same or even drops, he says. The Environment Management Bureau, which issues environmental clearance certificates, saw permanent staff fall to 723 last year from 735 in 2006. Almost 30 percent of 1,030 permanent positions are unfilled, according to DBM data. Seite | 12 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen “We’re thinking, perhaps, that one approach to monitor industries properly is to subcontract the monitoring function to private entities,” Paje adds. Quelle: LANDINGIN, R. u. J. AGUILAR (2008): Dirty Past. In: Newsbreak. Independent Journalism, Heft Juli-September 2008. BÖSE MINE ZUM GUTEN SPIEL Wie der Bergbaukonzern SMI staatliche Aufgaben übernimmt, um sich die Unterstützung der Bevölkerung zu sichern. Michael Reckordt Vier grüne Bergspitzen und ein blauer Schriftzug mit den Buchstaben S, M, I, bilden das Firmenlogo von Sagittarius Mining, Inc. (SMI). Auf dem Weg von der Bauernschaft Datal Biao (Tampakan City, South Cotabato, Mindanao) in die Provinzhauptstadt Koronadal City (South Cotabato) passieren die Anwohnerinnen (1) mehrfach das Zeichen des BergbauKonzerns. Auf Werbetafeln werden sie in den Barangays (2) vom Unternehmen begrüßt, Personen am Wegesrand tragen T-Shirts, Taschen oder Baseball-Caps mit dem Emblem des Konzerns und Busse mit SMI-Insignien bringenden die Arbeitenden zu ihren Arbeitsplätzen. SMI ist ein philippinisches Bergbauunternehmen, das allerdings seit 2007 unter der Management-Kontrolle des schweizer Konzerns Xstrata steht. (3) Es besitzt die Genehmigung für die Erschließung eines der zehn lukrativsten Bergbaugebiete der Welt, das Tampakan Kupfer-Gold-Projekt. Insgesamt umfasst das Gebiet 27.945 Hektar, die sich in den Provinzen South Cotabato, Sarangani Province, Sultan Kudarat und Davao del Sur auf der südlichsten Insel Mindanao befinden. 13,5 Millionen Tonnen an Kupfer und 15,8 Millionen Unzen Gold werden in dem Vorkommen vermutet. Insgesamt investiert SMI/Xstrata fünf Milliarden USDollar in das gesamte Projekt und verspricht dem philippinischen Staat in der Projektlaufzeit von 25 Jahren Einnahmen von 40 Milliarden US-Dollar. Es handelt sich um die größte ausländische Investition in der Geschichte der Philippinen. Interessen der Industrie in Gesetz gegossen Für die Philippinen ist dieses Projekt eines der wichtigsten Bergbauprojekte. Der Industriesektor befand sich lange Zeit in einer Krise. Aufgrund internationalen Druckes, vor allem von der Asian Development Bank (ADB) und multinationale Konzerne, wurde 1995 ein neues Bergbaugesetz, der Mining Act of 1995 (Republic Act 7942), unter der Federführung der damaligen Senatorin und späteren Präsidentin Gloria MacapagalArroyo, verabschiedet. Das Gesetz belebte den Bergbausektor und erfüllte viele Wünsche der Konzerne. Ausländische Firmen erlangen umfassende Besitzrechte und viele steuerliche Vergünstigungen (vgl. Grabowski 2008). Generell haben Bergbauunternehmen Wassernutzungs- und Holzschlagrechte, die sie nach eigenem Bemessen anwenden können. Auch bei der Umsiedlung von Anwohnerinnen, die in den Operationsgebieten leben, haben die Konzerne viele Freiheiten. Zudem dürfen sie den Zugang zu ihrem Betätigungsgebiet (und damit auch zu den Siedlungen) kontrollieren, zum Teil unterstützt von den Investment Defense Forces (IDFs), die im Seite | 13 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Jahr 2008 zum Schutz von „Kraftwerken, Infrastruktur und Bergbau-Projekten“ gegründet wurden. Häufig werden Militäreinheiten als IDFs neu definiert und zum Schutz der Konzerne abgestellt. Dadurch werden die Regionen militarisiert und protestierende Anwohnerinnen und indigene Gemeinschaften massiv eingeschüchtert (vgl. Goodland and Wicks 2008). Ungleiche Kräfte Die meisten Konzerne betreiben die Rohstoffgewinnung in abgeschiedenen Bergregionen, in denen der philippinische Zentralstaat nie ernsthaft versucht hat, eine Grundversorgung zu gewährleisten. Konzerne wie SMI/Xstrata füllen diese Lücke durch den Bau von Straßen, Schulen, Krankenhäusern und weiterer Infrastruktur. Für die Konzerne sind die anfallenden Kosten steuerlich absetzbar und von geringer Höhe, gerade im Vergleich zu den erwarteten Gewinnen. Den Anwohnerinnen wird scheinbar gezeigt, dass die Konzerne – im Gegensatz zum Staat – sich um die Menschen kümmern. Neben sozialer und technischer Infrastruktur bringen sie zudem Jobs und Geld in die Region. Die Situation in Tampakan ist dafür ein Paradebeispiel. Schon in der Mitte der 1990er Jahre kaufte ein australisches Unternehmen namens Western Mining Corporation (WMC) das Recht Mineralien in der Region abzubauen. WMC versprach, die Region zu entwickeln und Straßen und Häuser zu errichten. Es entstanden einige Jobs für die indigene Bevölkerung, die allerdings in der Regel schlecht bezahlt und körperlich anstrengend waren. So trugen Indigene Ausrüstung in die entlegenen Gebiete für die Probebohrungen. Verschwiegen hingegen wurde den Menschen, dass Bergbau in diesem Falle nicht nur ein paar Probebohrungen, sondern offener Tagebau bedeutet. Fakten werden geschaffen Als SMI/Xstrata die Konzession übernahm, investierten sie ebenfalls zuerst in Infrastruktur, um sich einen guten Ruf zu verschaffen. Zum jetzigen Zeitpunkt schließt der Konzern wichtige Vorbereitungsschritte ab. Laut Plan soll 2016 mit der eigentlichen Förderung von Kupfer und Gold begonnen werden. Eine Machbarkeitsstudie des Unternehmens wurde Anfang 2010 bei der zuständigen Behörde, dem Mines and Geosciences Bureau (MGB) in Koronadal City, eingereicht. Diese Studie ist Grundlage für die Erlangung eines Zertifikats, das die Umweltschutzauflagen (Environmental Compliance Certificate (ECC)) bestätigt. Die Machbarkeitsstudie wird allerdings vom MGB streng vertraulich behandelt und der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht. Selbst in der Behörde hat nur ein kleiner Kreis der Mitarbeitenden einen Einblick. Non-Governmental Organizations (NGOs) und Kirchen beklagen diesen Zustand, da es sich um ein öffentliches Dokument handelt, zu dem der Zugang gewährleistet werden müsste. Das MGB verweist hingegen auf SMI, das als Autor dieses Dokuments auch die geistigen Eigentumsrechte an der Studie halte, so Hernani G. Abdon vom MGB. (4) Trotz des fortgeschrittenen Stadiums der Vorbereitung bleiben für die Bewohnerinnen die meisten Fragen noch ungeklärt: Was passiert eigentlich mit den dort lebenden Menschen? Wann, wie und wohin werden sie umgesiedelt? Werden Entschädigungen bezahlt? Wie werden diese bemessen? Bis heute hat es, laut den indigenen Gemeinschaften, keinen Free Prior Seite | 14 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Informed Consent (FPIC) von der Bevölkerung gegeben, also keine „informierte Zustimmung“ für den offenen Tagebau. Selbst auf die Frage, wann dieser FPIC stattfinden wird, gibt es keine Informationen, nur Vermutungen von NGOs, dass es wohl in den kommenden Monaten passieren wird. Der Konzern hingegen gibt an, allein im letzten Quartal 2009 mehrere Konsultationsprozesse unternommen zu haben. Er wirbt sogar am Flughafen in Davao in einem Video mit diesen Prozessen. Jedoch berichten Teilnehmerinnen, dass bei diesen Konsultationen kritische Fragen meist nicht berücksichtigt oder überhaupt zugelassen worden sind. Stattdessen verteilt SMI/Xstrata große Mengen an BaseballCaps, T-Shirts, Rücksäcken, finanziert lokale Veranstaltungen (zum Beispiel „voters education“ in Tampakan) sowie Stipendien-Programme. Durch diese Präsenz erzeugt der Konzern das Gefühl, dass er sich um die Menschen kümmert. Daher erhält er von einem großen Teil der betroffenen Gemeinden Rückhalt, polarisiert diese aber auch. Auf der einen Seite stehen die Bergbau-Befürworterinnen, die sich vor allem Arbeitsplätze, eine Anhebung des Lebensstandards und ökonomische Vorteile versprechen. Auf der anderen Seite befinden sich vor allem die Kirche, Bewohnerinnen und einige wenige indigene Gemeinschaften, die sich gegen Large Scale Mining und offenen Tagebau aussprechen. Sie fürchten um ihre Zukunft, haben Angst um ihre Felder, Tiere und Wasserversorgung, wollen nicht umgesiedelt werden und das kostbare Land ihrer Ahnen nicht durch den Bergbau zerstört sehen. Lehren aus anderen Katastrophen Viele Aktivistinnen fürchten die negativen ökologischen und sozialen Folgen des Großbergbaus, nicht nur in South Cotabato. Diese sind vor allem im landintensiven und umweltschädlichen Tagebauverfahren sichtbar. Abbaubedingte Entwaldung führt zu Erosion, Erdrutschen und Verwüstung. Flüsse und das Grundwasser werden durch Quecksilber und Zyanid vergiftet, da die Rückhaltegräben zuweilen undicht sind oder bersten. Diese vergiften nicht nur ganze Flüsse, sondern auch alles anliegende Land. Das bekannteste Beispiel ist das Unglück auf der Insel Marinduque. Im März 1996 brach ein Rückhaltebecken: 1,6 Millionen Kubikmeter giftiger Schlamm zerstörten den 27 Kilometer langen Boac River, als auch den Makulaquit River. Beide gelten heute als ökologisch tot. Die Lebensgrundlage von 20.000 Menschen wurde zerstört und bis heute leiden die Menschen unter Krankheiten und Armut, da ihre Lebensgrundlage zerstört wurde. Die Provinzregierung von Marinduque verurteilte das kanadische Unternehmen Placer Dome, das vierzig Prozent Anteile an Marcopper hielt, zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Bis heute wurden jedoch keine Zahlungen geleistet (Stark, Li, and Terasawa, 2006). Im Falle des Tampakan Kupfer-Gold-Projekt gibt es konkrete Ängste. Die Nahrungsmittelgrundlage für die ganze Region könnte durch den Gold- und Kupferabbau gefährdet werden, da 20.000 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche direkt durch den Tagebau betroffen würden. Darüber hinaus fließen oder entspringen fünf bedeutende Flüsse in der Region, darunter der Padada River, der alleine für über 33.000 Hektar landwirtschaftlicher Seite | 15 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Nutzfläche als Bewässerungsgrundlage dient. Die ehemalige Gouverneurin von South Cotabato Daisy P. Advance-Fuentes erklärte, dass 85.000 Bäuerinnen und über 200.000 Hektar kultiviertes Land vom Bergbau beeinträchtigt werden könnten (Goodland and Wicks, 2008, S. 107ff.). Zuspitzung des Konflikts Der Konflikt zwischen beiden Seiten in Tampakan spitzte sich Ende Juni 2010 zu, als die lokale Provinzregierung (Provincial Board of South Cotabato) mit dem so genannten Environmental Code ein lokales Gesetz erließ, das den offenen Tagebau in der Region South Cotabato verbietet. Am 16. Juni 2010 demonstrierten daraufhin 3.000 Bergbaubefürworterinnen, darunter viele Indigene, vor dem Haus der Gouverneurin für den offenen Tagebau und für SMI/Xstrata. Der Firmenchef Peter Forrestal verwies in einer Presseerklärung drei Tage zuvor, dass SMI sich den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet fühle und die Methode des offenen Tagebaus mit diesem Prinzip komplett vereinbar sei. Die Bergbaugegnerinnen sahen dies jedoch anders: Zehntausend von Kirche und lokalen NGOs mobilisierte Menschen drückten am 22. Juni 2010 vor dem Amtssitz der Gouverneurin ihre Unterstützung für das Gesetz aus. Einen Tag nachdem diese als letzte Amtshandlung das Gesetz unterschrieben hatte wurde sie am 30. Juni abgelöst. Doch auch ihr Nachfolger zog das Gesetz nicht zurück, womit es nun eine hohe Hürde für den Konzern darstellt. Ob und wie weit diese Rechtsverordnung Bestand haben wird, muss sich erst noch zeigen. In Kraft tritt das Gesetz erst, wenn es in drei lokalen Zeitungen bekannt gemacht worden ist. Doch die ersten Auswirkungen sind schon sichtbar. Zijin Mining, ein chinesischer Staatskonzern, der die 37,5 Prozentanteile von Indophil an SMI aufkaufen wollte, hat von dem Projekt Abstand genommen. Die Aktien von Indophil verloren daraufhin in kürzester Zeit 44 Prozent ihres Wertes. Jetzt stehen sowohl der neue Gouverneur Arthur Y. Pingoy Jr., als auch Präsident Benigno Aquino unter dem Druck, einen Kompromiss zu finden, der den Interessen SMI/Xstratas nicht zugegen läuft. Wie dieser Kompromiss aussehen soll, blieb unklar. „Ein bisschen Tagebau“ ist sicherlich nicht vorstellbar! Der multinationale Konzern setzt darauf, dass das Gesetz in Kraft tritt und im Anschluss von der Provinzregierung nochmals überprüft werden kann. Vor allem die Frage, ob das lokale Gesetz nicht im Widerspruch zu nationalen Gesetzen, unter anderem dem Mining Act of 1995, steht, wird im Zentrum der Debatte stehen. Darüber hinaus hat im November 2010 auch der für die lokale Gesetzgebung zuständige Minister, Local Government Secretary Jesse Robredo, angekündigt, dass in Zukunft Konflikte zwischen lokalen und nationalen Gesetzen beseitigt werden sollen. Als Beispiel nannte er den Environmental Code von South Cotabato. Dies wird wahrscheinlich nicht zur Stärkung lokaler Gesetzgebung geschehen. Von dem Environmental Code ist aber nicht nur SMI/Xstrata, sondern auch San Miguel Corporation (SMC) betroffen. Der philippinische Großkonzern gehört dem Eduardo Cojuangco Jr., der ein Cousin von Corazon Aquino, der verstorbenen Mutter des jetzigen Präsidenten ist. SMC hat nicht nur angekündigt, sich an SMI beteiligen zu wollen, sondern bereitet den Kohleabbau in South Cotabato vor. Seite | 16 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Vor diesem Hintergrund ist es fraglich, inwieweit die lokale Gesetzgebung gegenüber den bestehenden Interessen von multinationalen und nationalen Großkonzernen Bestand haben wird. Die Konzerne haben eine wesentlich größere Lobby, wissen sie doch Gesetze, Investitionsschutzabkommen und sogar staatliche Einrichtungen wie das MGB und das Umweltministerium (Department of Environment and Natural Resources, DENR) auf ihrer Seite. Der Umweltminister, Ramon Paje, ist einer der größten Fürsprecher der Bergbaulobby. Auch Benigno Aquino III hat mehrfach erklärt, die Interessen aller Beteiligten müssten gewahrt werden. Eine Politik, die auf ausländische Investitionen setzt und diese stärker schützt, als die lokale Bevölkerung, wird auf Dauer zu Konflikten führen. Die Gewinne fließen aus den Philippinen ab und zurück bleiben Anwohnerinnen, deren Lebensraum und Lebensgrundlage zerstört ist. Anmerkungen: 1.) Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in diesem Beitrag ausschließlich die weibliche Form verwendet. Falls nicht explizit anders gekennzeichnet, sind damit stets beide Geschlechter gemeint. 2.) Ein Barangay ist die kleinste politische Verwaltungseinheit in den Philippinen. 3.) Xstrata ist der viertgrößte Kupferproduzent der Welt und gehört zu den 400 größten Unternehmen. Der Konzern hält 62,5 Prozent des kontrollierenden Anteilskapitals (40 Prozent), 37,5 Prozent gehören dem australischen Konzern Indophil Resources NL. Die Deutsche Bank, als Anteilseigner und Broker für Xstrata ist ebenfalls beteiligt. 4.) Am 24. Mai 2010 bei einem Gespräch mit dem Autor. Weiterführende Literatur BGR (2010): Rohstoffwirtschaftliche Bewertung der Länder Afrikas, Asiens, der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) mit Georgien und Südamerikas im Hinblick auf die Bedeutung für Deutschland; September 2010. Goodland, Robert and Clive Wicks (2008): Mining or Food? Stark, Jeffrey; Jennifer Li and Katsuaki Terasawa (2006): Environmental Safeguards and Community Benefits in Mining: Recent Lessons from the Philippines; USAID Working Paper No. 1, 2006. EINE KUPFERMINE ALS REGIONALES VORZEIGEPROJEKT? Das Tampakan-Kupfer- und Goldprojekt von Xstrata auf Mindanao MultiWatch Am 17. Februar 2010 meldete die philippinische Newsplattform Mindanews, dass das Tampakan-Kupfer- und Goldprojekt vom Regional Development Council (RDC) und dem Regional Mineral Development Council (RMDC) zu einem Vorzeigeprojekt der Region SüdwestMindanao erklärt worden sei. Die Betreiberfirma Sagittarius Mines Inc. sei eine würdige Empfängerin dieser Auszeichnung. Sie habe sich über die letzten Jahre stark für eine nachhaltige Entwicklung der Region eingesetzt, begründete der Gouverneur von Sarangani, Miguel Rene A. Dominguez, die Wahl. Ist das Tampakan-Kupfer- und -Goldprojekt demzufolge ein Beispiel für verantwortungsbewussten und nachhaltigen Bergbau? Die Kupfervorkommen in Tampakan sind die grössten in Südostasien, weltweit stehen sie an siebter Stelle. Laut aktualisierten Schätzungen von Sagittarius vom Oktober 2009 umfassen sie 13,5 Millionen Tonnen Kupfer und 15,8 Millionen Unzen Gold. Sie liegen im Südosten der Insel Mindanao und erstrecken sich über die Provinzen South Cotabato, Sultan Kudarat und Davao del Sur. Der Süden Mindanaos ist sehr fruchtbar und für die Nahrungsversorgung der Region und Seite | 17 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen des ganzen Landes sehr wichtig. Im vom Minenprojekt betroffenen Gebiet liegen aber auch ökologisch wertvolle Gebiete, wie der Matutum National Park und die LiguasanSümpfe. Dieses Feuchtgebiet und die hier entspringenden Flüsse spielen für den Wasserhaushalt der ganzen Region eine zentrale Rolle. Besitzverhältnisse und rechtliche Situation Seit dem 30. März 2007 hält Xstrata Copper, eine Tochterfirma von Xstrata, 62,5 Prozent an Sagittarius Mining Inc. Die restlichen Anteile sind bei Indophil, einem australischen Bergbauunternehmen, dem aktuell allerdings ein Übernahmeangebot des chinesischen Goldproduzenten Zijin Mining vorliegt. Dieses Joint Venture hält am gesamten Tampakan-Projekt 40 Prozent Anteilskapital, über Sagittarius übt Xstrata Copper aber Managementkontrolle über das ganze Projekt aus. Der Mining Act von 1995 ermöglichte es auch ausländischen Bergbauunternehmen, mit der philippinischen Regierung sogenannte Financial and Technical Assistance Agreements (FTAA) abzuschliessen und so auf den Philippinen Schürfrechte zu erhalten. Das TampakanCopper-Project basiert auf dem FTAA, welches die philippinische Regierung 1995 mit der Western Mining Corporation Philippines (WMCP) für fünfzig Jahre abschloss. 2001 wurde dieses an Sagittarius übertragen. Der ganze Mining Act stand von Anfang an im Widerspruch zur philippinischen Verfassung von 1987, die indigenen Gemeinschaften ihr Recht auf ihre Kultur, ihre Sprachen, ihre Tradition und vor allem ihr Land zusichert. Mit dem Indigenous Peoples Rights Act von 1997 erhielten die Willensbekundungen in der Verfassung eine gesetzliche Grundlage. Mit diesem Gesetz wurden die einander direkt widersprechenden Interessen der Bergbauindustrie und der indigenen Bevölkerung noch stärker sichtbar. Dieser Konflikt wurde schliesslich vom obersten Gericht zugunsten der Bergbauindustrie entschieden. La Bugal B’laan, eine Gemeinschaft indigener Bewohner, klagte 1997 gegen WMCP und die philippinische Regierung, weil das abgeschlossene FTAA und der ganze Mining Act nicht verfassungskonform seien. Nachdem das oberste Gericht Anfang 2004 die Klage gutgeheissen hatte, kam es im Dezember desselben Jahres auf den Entscheid zurück und lehnte die Klage der La Bugal B’laan in sämtlichen Punkten ab. Dem Mining Act wurde Verfassungskonformität attestiert, immerhin wurden zwei Paragraphen zur Aufteilung der Profite, die den Interessen der Öffentlichkeit zuwider gelaufen wären, aus dem Tampakan-FTAA gestrichen. Trotzdem blieben die Konditionen des Vertrags unklar. Goodlands und Wicks betonen aber, dass für die philippinische Bevölkerung nicht viel heraus schauen werde. Damit waren die rechtlichen Hürden für die Ausbeutung der Kupfervorkommen im Süden Mindanaos beseitigt. Dennoch verzögerte sich der Beginn der Arbeiten mehrfach. Schwierige politische Situation Das Gebiet von Tampakan liegt in einem politisch und militärisch instabilen Gebiet. Die Militant Islamic Liberation Front (MILF), die für einen unabhängigen islamischen Staat kämpft, und die New People's Army (NPA), der militärische Flügel der kommunistischen Partei, sind beide seit langem in dieser Region aktiv. In den letzten Jahren geriet auch das TampakanMinenprojekt mehrfach in den Fokus dieser Rebellengruppen. Am 1. Januar 2008 griff die NPA auf dem Gelände das Xstrata base camp an, welches übrigens in einem Seite | 18 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Nationalpark liegt. Dabei wurden mehrere Gebäude abgebrannt und zerstört. Mit dieser Aktion kämpften die Rebellen gegen den Ausverkauf der einheimischen Bodenschätze an ausländische Grossunternehmen und sie protestierten gegen die Umweltzerstörung und den Landverlust der La Bugal B'laan.68 Nach diesem Vorfall erhöhten Militär und Polizei ihre Präsenz in der Region, gleichzeitig begannen sie bei der ansässigen Bevölkerung Leute zum Schutz der Minen zu rekrutieren. Um die firmeneigenen Sicherheitsdienste zu verstärken und die Minenprojekte vor weiteren Angriffen zu schützen, sollten diese zu Paramilitärs ausgebildet und entsprechend bewaffnet werden. Menschenrechtsund Umweltschutzgruppen kritisierten diesen Entscheid. Sie befürchteten Menschenrechtsverletzungen gegen einheimische Gemeinschaften und Organisationen, die sich gegen Minenprojekte einsetzten. Xstrata liess nach dem Vorfall verlauten, dass die Regierung auf jeden Fall mehr machen müsse, um die Sicherheit der Mine zu garantieren. Ungewisse Auswirkungen auf die Umwelt Grosse Befürchtungen löst das Xstrata Minenprojekt hinsichtlich der Probleme für die Umwelt aus. Sagittarius hat mehrfach bekräftigt, die Mine im Tagbau betreiben zu wollen. Dieses Verfahren hätte aber Landzerstörungen im grossen Stil zur Folge, zudem würden grosse im Boden gebundene Mengen Arsen freigesetzt. Die Auswirkungen des Kupferabbaus in Tampakan würden aber noch grössere Kreise ziehen: Laut der Studie «Philippines. Mining or food?» wären von einer Tagbaumine 20'000 Hektaren Ackerland direkt betroffen. Dies würde die Nahrungssicherheit der ganzen Region gefährden. Im am meisten gefährdeten Gebiet liegt auch die Hauptstadt von South Cotabato, Koronadal City. Über Grundwasserströme, so wies eine Studie aus dem Jahr 2003 nach, könnte auch der Lake Buluan von Wasserverschmutzungen durch die Mine betroffen sein. Dieser See bietet mit seinem Fischreichtum Tausenden von Menschen eine Lebensgrundlage. Wenn das Minenprojekt weiter vorangetrieben wird, hätte dies auch auf die fünf grossen Flusssysteme der Region grosse Auswirkungen. Mit dem Abbau und Abtransport des ausgebeuteten Materials werden Erosion, Verschlammung und Verschmutzung der Flussläufe befürchtet. Diese hätte grosse Auswirkungen auf die Landwirtschaft vor Ort. 33'000 Hektaren Ackerland werden allein mit dem Wasser des Padada Rivers bewässert. 85'000 BäuerInnen und über 200'000 Hektaren Land sind vom Wasser all dieser fünf Flüsse abhängig. Auch das Ökosystem der Flussunterläufe und sogar die Fischbestände im Golf von Davao wären durch die Verschmutzung der Flüsse in Mitleidenschaft gezogen. Für Besorgnis sorgen auch die grossräumigen Abholzungen, die für die Mine notwendig sind. Vertreter lokaler und nationaler Behörden äusserten Befürchtungen, dass die Böden das Wasser nur noch beschränkt speichern könnten und sich der Holzschlag auf die Stabilität des Bodens auswirken würde. Vertreibungen von Indigenen Unter den in Tampakan lebenden ungefähr 33'000 Menschen sind auch Indigene vom Volk der La Bugal B’laan. Bereits in der Vergangenheit verloren sie ihren Lebensraum an EinwandererInnen und waren gezwungen, sich an den Oberläufen der Flüsse anzusiedeln. Später versuchten die Indigenen, ihr ursprüngliches Territorium Seite | 19 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen wieder von den später eingewanderten Siedlern und Siedlerinnen zurückzubekommen. Weil sie in den meisten Fällen aber keine Landtitel besassen, war diesen Anstrengungen nur wenig Erfolg beschieden. Für die indigenen Gemeinschaften hätte das TampakanProjekt weitreichende Konsequenzen, sie wären erneut von Vertreibungen bedroht. Beim Tagbaubetrieb der Mine wären fünf Dörfer direkt betroffen. Durch den voll ausgelasteten Betrieb der Mine wären mindestens fünf indigene Gemeinschaften von der Umsiedlung bedroht. Auch Robert Goodland und Clive Wicks, die Autoren der Studie «Philippines. Mining or Food?», die von der Working Group on Mining in the Philippines in Auftrag geben wurde, raten vom Projekt ab. In Gebieten mit wichtigen Waldbeständen und Wasservorkommen, so Goodland und Wicks, sollte Bergbau nicht erlaubt sein. Regionen, die für den Wasserhaushalt ganzer Regionen so wichtig sind, brauchten dringend Schutz und Wiederaufforstung, keinen Bergbau, um eine nachhaltige und zunehmende Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten. Breiter Widerstand von Zivilgesellschaft und Kirchen Obwohl Sagittarius und Xstrata alles daran setzten, sich und das Tampakan-Projekt in einem guten Licht als verantwortungsvoll, vorbildlich für die Umwelt und die lokale Bevölkerung zu präsentieren, bleiben viele Fragen und kritische Punkte. Während die philippinische Regierung das Tampakan-Minenprojekt stark unterstützt und auch lokale Behörden, wie eingangs erwähnt, dem Projekt positiv gesinnt sind, stehen die Zivilgesellschaft und Vertreter der katholischen Kirche dem Projekt ablehnend gegenüber. Zum einen wird der Mining Act von 1995 grundsätzlich kritisiert. In einem Statement zum Minengesetz, welches die philippinische Bischofskonferenz am 28. Februar 1998 veröffentlichte, schrieben die Bischöfe, dass der Mining Act die landeseigenen Ressourcen und Bodenschätze ausländischen Unternehmen überlasse, ohne dass die einheimische Bevölkerung davon profitieren könne. Durch die FTAA werde ein wichtiger Teil des Landes für grossflächige Minenprojekte hergegeben. Die Bischöfe sind überzeugt, dass der Mining Act sowohl die Umwelt als auch die Menschen zerstören und zu nationalen Unruhen führen werde. Deshalb forderten sie den Präsidenten auf, den Philippine Mining Act von 1995 zu widerrufen und alle bis dahin abgeschlossenen FTAA zu annullieren. 2006 erneuerten sie diese Forderung in einem zweiten Statement. Zum anderen richtet sich der Widerstand direkt gegen das Tampakan-Kupferprojekt. Die Alyansa Tigil Mina, eine gesamtphilippinische Lobbygruppe für Menschenrechte und Umweltanliegen, die mehr als von Minenprojekten betroffene Organisationen vereint, betonte am 17. März 2010, dass das Tampakan-Projekt trotz der Auszeichnung als regionales Vorzeigeprojekt für die Menschen in South Cotabato ein schlechtes Geschäft sei, weil es negative Auswirkungen auf die Umwelt habe und die Konflikte in der Region weiter verschärfe. Auch der lokale Bischof verurteilte das Minenprojekt im Juni 2008 als nicht moralisch und ungerecht.Die Informationsplattform Piplinks meldete am 13. November 2009, dass es dem Minenprojekt nicht gelungen sei, die Unterstützung der Kirche zu erlangen. Obwohl Sagittarius sich eine hohe soziale Verträglichkeit auf die Fahnen geschrieben hat, hält Bischof Dinualdo D. Gutierrez an seiner Position fest, wonach der Tagbergbau, von dem die Sagittarius Seite | 20 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen weiterhin ausgeht, die Umwelt in einem nicht tolerierbaren Ausmass zerstöre. Trotz den Versuchen der Bergbauunternehmen, die GegnerInnen der Mine umzustimmen, bleibt der Widerstand nach wie vor gross. Den Versuchen, ihn zu schwächen, war bisher kein Erfolg beschieden. Im Sommer 2010 bekam der Widerstand gegen das Tampakan-Minenprojekt zudem Unterstützung von nicht unbedingt erwarteter Seite. Am 19. Juni meldete die Internetplattform «MAC: Mines and Communities» unter Berufung auf verschiedene Quellen, dass die Regionalregierung von South Cotabato ein Tagbergbau-Verbot beschlossen habe. Xstrata zeigte sich zwar unbeeindruckt und berief sich auf die nationale Gesetzgebung, die den regionalen Gesetzen übergeordnet sei und den Tagbergbau nach wie vor erlaube. Der neu gewählte Gouverneur von South Cotabato liess verlauten, dass er das Gesetz womöglich nicht sofort in Kraft setzen wolle, um zu überprüfen, ob es mit der nationalen Gesetzgebung vereinbar sei und um den Bergbauunternehmen, konkret Xstrata, Zeit zu geben, das Projekt zu verteidigen. Dieses Vorhaben durchkreuzte jedoch die abtretende Gouverneurin mit der Inkraftsetzung des Gesetzes wenige Stunden vor ihrem Abschied aus dem Amt. Letztlich werden wahrscheinlich die Gerichte darüber entscheiden müssen, welches Gesetz nun gilt. Für die Umweltgruppen, Kirchen, Indigenen und die zivilgesellschaftlichen Gruppen, die das Projekt bekämpften, stellt das Gesetz aber schon jetzt einen Sieg der Leute von Tampakan dar.Sie betonen zudem, dass das Umweltgesetz von South Cotabato das erste sei, welches Tagbergbau verbiete und so einen Präzedenzfall für die Philippinen schaffe. Trotzdem bleibt die Frage, ob das Tampakan-Kupfer- und -Goldprojekt nun ein Beispiel für verantwortungsbewussten und nachhaltigen Bergbau sei. Es ist mehr als fraglich, ob ein Projekt in den Dimensionen, wie sie Xstrata in Tampakan plant, diesen Anspruch je wird einhalten können. Dass der Tagbergbau jetzt auch auf politischer Ebene in Frage gestellt wird, ist ein ermutigendes Zeichen. Dennoch ist das Tampakan-Projekt von Xstrata wohl noch nicht begraben. Auszug aus dem Dossier von MultiWatch (2010): Nachhaltiger Bergbau durch Multis? Ein Dossier zum Schweizer Konzern Xstrata, abrufbar http://www.multiwatch.ch/cm_data/Xstrata-Dossierdef.pdf SOLONS, CHURCH AND GROUPS PUSH FOR THE SCRAPPING OF THE MINING ACT OF 1995 AND THE ENACTMENT OF A NEW MINING LAW Alyansa Tigil Mina (ATM) “For more than a decade and a half, contrary to the promises of development and prosperity that comes with the enactment of the Mining Act of 1995, the Filipino people have only witnessed and become victims of the havoc that the foreign-dominated mining industry has brought to our country. Human rights violations amongst indigenous peoples and communities, mining-related extrajudicial killings, division amongst communities, environmental destructions, cases of bribery amongst government institutions, nonpayment of taxes, and undermining of local Seite | 21 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen governance have all been main-stay features under the 16th year history of the mining law.” This is what Judy Pasimio, Executive Director of Legal Rights and Natural Resources Center (LRC-KsK/FOEPhils.), and one of the convenors of the Minerals Management Bill Now Network (MMB Now! Network) asserted on the 16th anniversary of the Mining Act of 1995 (Republic Act 7942) as mining-affected communities, Catholic Church, Congressional representatives, peoples organizations, environmental and human rights groups call for the scrapping of the highly contested mining law and push for the immediate enactment of a new mining law. Meanwhile, religious leaders reiterated their call to repeal the current mining law. Bishop Broderick Pabillo, Auxilliary Bishop of the Archdiocese of Manila said that they have consistently called for such action in the past. “The CBCP has issued pastoral statements in 1998 and 2006, calling for the repeal of the Philippine Mining Act of 1995. As pastors, we have witnessed how the faithful has struggled to defend the integrity of creation. Our experiences of environmental tragedies belie claims and assurances of responsible mining”, Pabillo said. Relatedly Bp. Deogracias Iniguez, Spokesperson for the Catholic Bishops Conference of the Philippines (CBCP) and Bishop of the Diocese of Caloocan, recalled that the CBCP had observed that “mining areas remain among the poorest areas in the country such as the mining communities in CARAGA, Bicol and Cordillera Regions”. Bp. Iniguez also cited the lament of many Bishops that the indigenous peoples face serious challenges when confronted with mining as “the cultural fabric of indigenous peoples is also being destroyed by the entry of mining corporations”. Verkürzter Artikel der Pressemitteilung vom 03. März 2011, abrufbar unter alyansatigilmina.net POLITISCHE MORDE AN BERGBAUAKTIVISTEN Gerade in einem polarisierenden Bereich wie Bergbau kommt es häufig zu gewalttätigen Konflikten. So zählt die philippinische Umweltorganisation Legal Rights and Natural Resources Center / Kasama sa Kalikasan (LRC/KSK) von 2001 bis Februar 2011 insgesamt 23 Fälle von politischen Morden an Bergbau- und UmweltaktivistInnen auf. Die Opfer waren dabei zumeist lokal tätig, regionale Schwerpunkte für die Morde sind nicht zu identifizieren. Der jüngste Fall ist der des 47-jährigen Radiojournalisten und Bergbauaktivisten, Gerry Ortega. Am 24.01.2011 wurde Ortega um 9:30 Uhr, kurz nach seiner Radiosendung von dem Schützen auf einem Markt in Puerta Princesa mit einem Schuss in den Kopf getötet. Der Schütze floh zu Fuß, wurde aber kurze Zeit später gefasst. Schon seit 2009 erhielt Ortega Morddrohungen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Morden, ist der Täter in diesem Fall bekannt. Der Schütze war Malvin Alcaraz, der allerdings für die Tat nur beauftragt wurde. Die Drahtzieher sind hochkarätige Politiker aus Palawan und Marinduque. Mittlerweile wurden 10 Personen im Falle Ortega der Mittäterschaft angeklagt. Unter den Angeklagten ist der ehemalige Palawan Gov. Joel Reyes; der ehemalige Marinduque Gov. Jose Carreon; der ehemalige Palawan Provinzadministrator Atty. Romeo Seratubias; Coron, Palawan Seite | 22 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen Bürgermeister Mario Reyes Jr.; Marlon Ricamata (alias Malvin Alcaraz), Dennis Aranas, Valentin Lesias, Arturo Regalado, Armando Noel, Rodolfo Edrad, sowie John und Jane Does. Regalado, Edrad und Noel (soll den Schützen kontaktiert haben), die außer Recamata nun auch festgenommen sind, gaben als Zeugen an, dass die Schusswaffe Seratubias gehört. Edrad, der als Security für Reyes arbeitete, gab an, dass Reyes den Mord an Ortega beauftragt hat und sein Sohn, Bürgermeister Reyes ihm das Geld gab, das er für den Mord erhalten sollte. Edrad hatte sich dem NBI ergeben und gab an, den Schützen beauftragt zu haben, nachdem er die Instruktionen durch Reyes bekommen hatte. Dieser stellt wahrscheinlich den Drahtzieher des Mordes dar. Reyes bestreitet vehement, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Während die Beweislage erdrückend ist, glaubt die Polizei nicht, dass Reyes aufgrund von Rivalitäten mit Ortegas den Mord ausführen lassen hat, sie geht davon aus, dass seine Bergbauaktivitäten mit dem Mord zusammenhängen. Quellen: www.newsbalita.com www.philstar.com www.gmanews.tv AUSZUG DES GESETZESENTWURFS VOM 01.12.2010 House of Representatives The country´s natural resources form a great part of the nation´s wealth. Consequently, all activities which have the propensity to impair the quality of our natural resources should be subjected to scrutiny before being allowed to continue. One of the industries which have massive societal and environmental impacts is the mining industry. It is essentially an extractive industry which results in the depletion of nonrenewable resources. Considering the history of serious mining accidents and the mining corporations´ poor record in complying with our inadequate mining laws, the government´s deference to the mining industry should be better examined. The baseless messianic view that the mining industry will attract foreign investment and save the country´s faltering economy should be pitted against the numerous controversies over the massive social, economic and environmental impacts of the mining industry. In particular, the easy access of mining companies into indigenous peoples lands and ancestral domains and the controversy over mining in watersheds and other protected areas must be studied thoroughly. …mining has never been shown to drive national economic development and is not expected to do so now, especially vis-á-vis the social, cultural, environmental, health, and even the economic costs it entails. In the Philippines, mineral-rich provinces continue to have higher poverty incidences despite the operations of mining companies. Instead, mining has exacerbated conflicts, resulted in the displacement of indigenous peoples and other rural communities, heightened the numbers of extra-judicial killings and of human rights violations, and caused and exacerbated the pollution and depletion of natural resources which for generations have sustained livelihoods and defined our people´s way of life. To pour resources into an industry which industry which contributes only 1.2% of the country´s GDP, instead of, say, into the agricultural Seite | 23 Es ist nicht alles Gold was glänzt! Bergbau und Unternehmensverantwortung in den Philippinen sector which accounts for 35.7% of the country´s labor force and economically contributes more to the country´s GDP at 18% simply defies good common sense. The promotion of mining, therefore, in this time of crisis will translate not only to bad investment but also to the waste of what little resources we have remaining, these resources referring to both money in the bank and to those that are most essential such as water and food. There is an obvious and urgent need to shift our present framework on mining. We need to rethink our current priorities and recognize that it not only impossible but also unwise to separate mining from the discussion of resource use, water, food security, environment, human rights, indigenous peoples and economics. If there is truly a need for mining and if we are to engage in the mining industry as a nation, then there are certain safeguards that we need to establish to be able to meet the needs of our peoples now and in the future. There must be a shift of land use priorities towards sustainable development and food security. The benefits of mining for the Filipino peoples should clearly be established before even considering exposing our land and our people to the risks and hazards that are entailed. Against this backdrop, the exploration of our mineral wealth must be understood within the context of environmental protection and sustainable development. The policies of the State should be aimed at preventing disasters rather than mere remedial in nature. Since the effects of the mining industry are irreversible and the remedies or rehabilitation of the environment after disasters have occurred would be merely an exercise in futility, it would be better to formulate policies that will abate the occurrence of such deleterious events. In this regard, the policies, principles and provisions contained in the 1995 Mining Act sorely lack what is needed to effectively respond to the needs of the Filipino people and to survive the current economic and environmental crises that we together face. This bill is therefore proposed to take the place of the current mining law and, among others: guarantee that the exploration, development and utilization of mineral resources are primarily for the benefit of the Filipino people; - prioritize more viable and more sustainable livelihood choices for communities, giving utmost importance to food security and livable conditions for the peoples; - ensure that the gains from the mining industry would be maximized while preventing or mitigating its adverse effects of the same; - recognize that the issue of environment is local and prioritize local participation in decisions surrounding mining; and - protect human rights of communities and individuals and impose harsh penalties for the violation thereof. Quelle: House of Representatives: House Bill No. 3763 Seite | 24