Endo-Revision – ganz einfach!

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Endo-Revision – ganz einfach!
Schwerpunkt
Endo-Revision – ganz einfach!
Entfernung von Wurzelfüllungen, -stiften und frakturierten
Instrumenten
E
ine Wurzelspitzenresektion (WSR) nach
unzureichender Wurzelfüllung (WF)
sollte, so der Referent, immer nur die
letzte Möglichkeit darstellen, Endo-Probleme
zu lösen, da in aller Regel das Kanalsystem
infiziert ist und die apikale Läsion durch die
Sekretion nicht ausheilen kann: Die meisten
WSR können durch Revision der WF vermieden werden. Die DGZMK lehnt neuerdings eine
WSR ohne vorherigen Revisionsversuch ab.
Indikationen
- unvollständige WF
- apikale Läsion trotz röntgenologisch
augenscheinlich guter WF
- frakturierter Wurzelstift
- zusätzlicher Kanal
- parodontale Probleme (Abb. 1).
Bei plötzlichen Beschwerden an für lange
Zeit unauffälligen Wurzelfüllungen an
Längsfraktur denken!
Übersicht schaffen
Optimal, so Dr. Cramer, ist sicher ein OPMikroskop, doch allein schon eine Lupenbrille
mit zentralem Licht (Abb. 2, S. 48) erleichtert
das Arbeiten ungemein. Großzügiges Trepanieren schafft einen direkten Zugang und die
nötige Übersicht. Vorhandene Kronen werden bei der Entfernung von Stiften, hartem
Aufbaumaterial, erheblicher Karies sowie
Verdacht auf zusätzliche Kanäle abgenommen und können später als Provisorium die-
BZB/September/04/BLZK&KZVB
Abb. 1: Vermeintliche PATasche durch infizierte Wurzelkanäle
Quelle: Renggli
Revisionen von insuffizienten endodontischen Versorgungen werden in der Praxis
eher selten durchgeführt, obwohl sie die
Probleme des Patienten buchstäblich an
der Wurzel packen können. Der Vortrag
von Dr. Michael Cramer, Overath, im
Rahmen einer Fortbildung an der Akademie für zahnärztliche Fortbildung in München mit praktischen Übungen, zeigte
Therapiemöglichkeiten und vermittelte
praxisrelevante Tips zur Durchführung.
nen. Der Referent gibt i.d.R. keine Anästhesie, um durch die Patientenreaktion einen
versehentlichen Materialtransport nach periapikal zu erkennen.
Lösemittel und Entfernung
Obwohl es Guttapercha sehr gut löst, ist
Chloroform leider nicht mehr erlaubt. Für
eugenolhaltige Wurzelfüllmaterialien verwendet der Referent Endosolv E®, resinhaltige
WFs bearbeitet er mit Endosolv R® (beide
Septodont). Zur tröpfchenweisen Applikation
des Lösungsmittels sind Mikropipetten von
Hager&Werken ausgesprochen praktisch. Bitte
beachten: Alle Lösungsmittel brauchen Einwirkzeit!
Alternativ ist auch eine trockene Plastifizierung der Guttapercha per Ultraschall möglich. Mittels der crown-down-Technik wird
die alte WF dann mit NiTi-Instrumenten rotierend und alternierend mit Headströms 15
bis 25 entfernt und nach Erreichen des Apex
normal aufbereitet. Bei Revision nie sofort neu
füllen, sondern erst eine Einlage setzen!
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