ERASMUS-Erfahrungsbericht Université d`Avignon et des Pays de

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ERASMUS-Erfahrungsbericht Université d`Avignon et des Pays de
ERASMUS-Erfahrungsbericht
Université d’Avignon et des Pays de Vaucluse
WiSe 2012/2013
Vorbereitungen
Nachdem ich die Zusage für meinen Studienplatz an der „Université d’Avignon et des
Pays de Vaucluse“ erhalten hatte, habe ich sofort damit begonnen, mich um die
Wohnungssuche, eine grobe Kursvorauswahl und das Zusammensuchen aller
relevanten Unterlagen zu kümmern. Unter anderem muss man sich z.B. erkundigen,
welche Dokumente man für das Eröffnen eines Bankkontos in Frankreich benötigt
und diese vorher schon sammeln. Je nachdem wie und wo ihr wohnt, werden noch
einige zusätzliche Nachweise und Kopien fällig (meine Résidence wollte z.B. noch
Kopien der Personalausweise meiner Eltern und Einkommensnachweise haben).
Grundsätzlich gilt: Je besser man „vorgearbeitet“ hat, also je besser man sich
informiert und alle Unterlagen zusammen gesucht hat, desto unkomplizierter sollte
die ganze Bürokratie ablaufen. Aber Achtung: Wer glaubt, die deutsche Bürokratie
sei ein Albtraum, der kennt die französische noch nicht! Das muss ich leider so
sagen und mit der Meinung bin ich nicht allein. In Deutschland erscheint mir jetzt
alles relativ harmlos. Am umständlichsten waren die Formalitäten mit der CAF
(Caisse d’allocations familiales), bei der man Wohngeld beantragt. Denn man konnte
so gut vorbereitet sein wie man wollte, ständig wurden weitere Dokumente erfragt
und die Informationen kamen nur stückchenweise. Es gab anscheinend auch keine
Einheitlichkeit was die Unterlagen betrifft: Ich habe mitbekommen, dass viele
ausländische Studenten teilweise unterschiedliche Dokumente einreichen mussten
(wir sind bis heute nicht schlau daraus geworden). Stellt euch insofern darauf ein,
dass es unter Umständen etwas nervenaufreibend wird.
Aber geratet auch nicht in Panik und gebt bloß nicht auf: Irgendwann – spätestens
nach ein paar Monaten  – ist eure Anfrage auf Wohngeld dann endlich bearbeitet
und ihr erhaltet meist eine faire Summe, die zu euren Lebensumständen und eurer
Miete passt.
Unterbringung
Ich habe zunächst nach Wohngemeinschaften und privat vermieteten Einzelzimmern
gesucht. Dazu habe ich auf mehreren Internetseiten Anzeigen gesammelt und
telefonisch oder per Email abgearbeitet. Ich habe immer versucht, sofort anzurufen,
wenn eine Telefonnummer angegeben war, denn das ging meist schneller als der
Emailschriftverkehr, war auch persönlicher und ist, glaube ich, ganz gut bei den
Vermietern angekommen, denn ich hatte erst einmal einige positive Rückmeldungen.
Die Internetseiten, auf denen ich hauptsächlich gesucht habe, waren:
www.leboncoin.fr (unter der Kategorie „location“ oder „colocation“ schauen)
www.appartager.fr (für WGs)
www.seloger.fr
Letztendlich ist es aber dann oft daran gescheitert, dass ich nur für ein halbes Jahr
bleiben wollte und nicht für das ganze Studienjahr. Daraufhin habe ich auch nach
Studentenwohnheimen geschaut. Hier habe ich eine Übersicht gefunden:
http://www.adele.org/public/residence/residence_liste.php?ville_mere=AVIGNON
Bei einigen Résidences bekam ich ebenfalls Absagen wegen meines zu kurzen
Aufenthaltszeitraums. Unter den Wohnheimen, denen die Mietdauer egal war, habe
ich mir das Wohnheim „Le Tintoret“ (15, Route de Lyon) ausgesucht, das 5 Minuten
zu Fuß von der Uni und den Stadttoren entfernt liegt. Ich hatte dort eine möblierte 20
qm große 1-Zimmer-Wohnung mit Kochnische und kleinem Bad mit Dusche,
Waschbecken und WC. Und ich hatte sogar einen Balkon und eine Klimaanlage, die
man im Winter aber zur Heizung umfunktionieren konnte. Zudem gab es einen Raum
mit zwei Waschmaschinen, einen Parkplatz und einen Fahrradabstellraum, für die
man jeweils eine kleine Summe extra pro Monat zahlen musste. Ich war sehr
zufrieden mit der Unterkunft.
In meiner Residenz wohnten aber nicht nur Studenten. Wenn ihr ein klassisches
Studentenwohnheim sucht, gibt es z.B. die (teure) Résidence „Sainte Marthe“ direkt
vor den Toren der Universität oder die „Garidelle“, die wesentlich günstiger ist. Dort
wohnten viele der Erasmus-Studenten. Dort war immer etwas los und man hat
schnell viele Kontakte geknüpft. Nachteile dieses Wohnheims sind aber, dass man
häufig nur zu zweit in einer Wohnung ist, in der man aber auch keine Einzelzimmer
hat, sondern ein Grundgeschoss und eine offene Empore. Wenn ihr also auch mal
ein bisschen Privatsphäre sucht, ist die „Garidelle“ vielleicht nicht das Richtige für
euch (unabhängig davon wie sympathisch eure Mitbewohnerin oder euer
Mitbewohner ist). Zudem waren die Zimmer nicht im besten Zustand.
Ihr müsst euch auf jeden Fall, egal wo ihr wohnt, bei EDF (Électricité de France)
melden und Kunde werden, um euren Strom zu beziehen und zu bezahlen.
Hier die Webseite: http://france.edf.com/france-45634.html
Für EDF müsst ihr auch ein französisches Bankkonto eröffnen.
Grundsätzlich muss man sich darauf einstellen, dass die Mieten in Frankreich höher
sind als in Deutschland. Generell kostet in Frankreich vieles etwas mehr. Avignon ist
natürlich auch eine Touristenstadt und liegt schon sehr im Süden, das kommt noch
einmal hinzu. Eine Eiskugel unter 2 Euro ist fast gar nicht zu finden. Aber dafür
schmeckt es auch sehr lecker (da merkt man, dass man doch etwas näher an Italien
ist, im Vergleich zu Bremen)… 
Anreise
Da ich die Hinfahrt mit dem Auto von Süddeutschland aus gefahren bin, kann ich
leider nichts zur Anreisedauer von Bremen sagen. Zurück bin ich mit dem Zug
gefahren (wiederum nur bis Süddeutschland).
In Avignon gibt es zwei Bahnhöfe: Zum einen „Avignon Gare Centre“, der direkt an
den Stadtmauern und unmittelbar vor der großen Einkaufsstraße (Rue de la
République) und dem Zentrum liegt. Dort halten keine Fernzüge, sondern
hauptsächlich Regionalbahnen, die bis nach Marseille oder Lyon fahren oder auch
nur in nahe gelegene Orte wie Nîmes, Arles oder Orange. Zum anderen gibt es
„Avignon TGV“, der etwa 3 km außerhalb liegt und mit einem Bus, der auch nur diese
Strecke hin und zurück fährt, erreicht wird (Fahrtdauer ~ 10 Minuten).
Formalitäten
Denkt auf jeden Fall daran, euch von euren Unterlagen auch Kopien anzufertigen
und alles vollständig mitzubringen. Ich empfehle euch, Folgendes dabei zu haben:
 Geburtsurkunden/-bescheinigungen in beglaubigter Übersetzung (für Uni und CAF)
 ein paar Passfotos (die braucht man immer mal für Uni, CAF u. a.)
 Impfpass (braucht man evtl. für die ärztliche Eignungsuntersuchung zum Uni-Sport)
 IBAN (International Bank Account Number) und BIC (Bank Identifier Code), das
entspricht dem französischen RIB (relevé d’identité bancaire)  Ich bin bei der
Sparkasse
und
habe
ohne
Probleme
auf
Anfrage
eine
solche
Bankidentitätsbescheinigung mit diesen Angaben erhalten.
 evtl. eine Bank-an-Bank-Auskunft, also eine Bestätigung eurer Bank an die
französische Bank, dass alles in Ordnung ist und ihr sozusagen vertrauenswürdig
seid (das müsst ihr aber individuell abklären)
 Immatrikulationsbescheinigung der Uni Bremen und euren Studentenausweis
 Kopie (am besten in mehrfacher Ausführung) eures Personalausweises (brauchte
ich für die Uni, für die CAF und, glaube ich, auch für das Eröffnen des Bankkontos)
 evtl. eure eigenen Einkommensnachweise (für die CAF)
 Nachweise und Dokumente eurer Versicherungen: Krankenversicherung (klärt
auch euren Versicherungsschutz im Ausland vorher ab, ihr müsst vielleicht eine
Auslandskrankenversicherung abschließen), Haftpflicht- und Hausratsversicherung
 Ihr könnt/müsst auch vor Ort eine Auslandskrankenversicherung abschließen,
sofern ihr nicht eine Bescheinigung eurer Versicherung habt, die bescheinigt, dass
ihr in vollem Umfang auch im Ausland versichert seid, das erklärt man euch aber bei
der Ankunft an der Uni.
Die Liste ist vielleicht nicht vollständig. Lasst euch aber nicht davon verunsichern,
das lässt sich alles in Ruhe organisieren und abklären, wenn ihr es nicht auf den
letzten Drücker machen wollt. Und vor Ort an der Uni empfangen euch einige sehr
hilfsbereite Leute, die mit euch individuell eure Unterlagen noch einmal prüfen und
euch immer weiterhelfen. Zudem stellt die Uni Avignon zu jedem neuen ErasmusJahr ein ausführliches Handbuch („Guide pratique“) zur Verfügung, in dem noch
einmal alles Wichtige aufgelistet und erklärt wird.
Die Universität
Die Universität besteht aus zwei Gebäuden, einem alten mit vielen
Unterrichtsräumen, Hörsälen und Büros und einem neuen direkt gegenüber mit der
Bibliothek, Mensa und Cafeteria und weiteren Hörsälen. Hinzu kommt ein großes,
gut ausgestattetes Sportgebäude. Dieser kleine Campus ist sehr schön, hat Flair und
ist übersichtlich. Was das Ambiente angeht, kommt die Uni Bremen da eindeutig
nicht heran.
Anders herum sieht das aber inhaltlich aus: Es gab leider einige Professoren, deren
Kurse wirklich schlecht und sehr langweilig waren. Ich habe sogar von einem Kurs
gehört, in dem die Dozentin einfach nur ihren Text diktiert hat (inklusive
Satzzeichen!). Das Niveau (der Dozenten und mancher Studenten) hat mich alles
andere als umgehauen.
Da ich mich aber schon vorher darauf eingestellt hatte, war es keine zu große
Überraschung, dass es häufig auch chaotisch zuging: Dozenten kamen einfach mal
nicht zur Vorlesung, es gab auch so häufig Kursausfälle. In manchen Kursen war der
Lautstärkepegel der Studenten so hoch, dass man, wenn man nicht in einer der
ersten drei Reihen saß, den Professoren akustisch nicht verstehen konnte. Darüber
hinaus muss man davon ausgehen, dass viele Dozenten nicht auf Emails antworten.
Einer meiner Dozenten war zudem so unorganisiert, dass er häufig Klausuren
irgendwo verlegt hat, die dann aber glücklicherweise wieder auftauchten.
Ich hatte jedoch den Vorteil, dass ich mir meinen Stundenplan selbst zusammen
puzzeln konnte und habe also erst einige der Kurse ausprobieren und ausschließen
können. So habe ich einige Kurse belegt, die ganz ordentlich und interessant waren.
Meinem Hauptfach Kulturwissenschaft entsprach die französische Licence
„Information et Communication“, in der ich meine meisten Kurse hatte, u. a. „Médias
Audiovisuels“, „Médiation Culturelle“ und „Sociologie de la Culture“. In „Lettres“
(Französisch) habe ich nur einen Literaturkurs zur Québec-Literatur besucht
(„Littératures francophones“).
Ich persönlich hatte nicht viel mit dem CROUS (centre régional des œuvres
universitaires et scolaires) zu tun, denn ich wohnte nicht in einem der UniWohnheime. Ich habe auch alles direkt mit der CAF geregelt, weiß aber, dass viele
der anderen Studenten dafür übers CROUS gegangen sind und auch sonst häufiger
mal ins CROUS-Büro gingen zwecks der verschiedensten Formalitäten. Dort kann
einem auch häufig weitergeholfen werden.
Weitere Anlaufstellen für Fragen sind der SRI (service des relations internationales),
wenn es um alle typischen „Sorgen“ eines Auslandsstudenten geht (v. a. universitäre
Formalitäten), oder der „Accueil“ (Empfang) in der Eingangshalle des alten UniGebäudes kann hilfreich sein, wenn man z.B. einen Raum sucht oder die
Büronummer eines Dozenten wissen muss. Alles Weitere wird euch noch in Ruhe in
der Einführungswoche erklärt.
Es gab aber auch weiteres Positives an der Uni: Vor allem die „Association
Echanges“, eine Gruppe von ein paar engagierten französischen Studenten, hat uns
hervorragend betreut und uns ein umfangreiches Programm geboten. Es gab fast
jede Woche irgendeine (Motto-)Party, einen Kneipenabend u. ä. Zusätzlich wurden
alle paar Wochen (am Wochenende) Ausflüge in die Gegend organisiert, z.B. zum
Pont du Gard, ins Musée du Bonbon, nach Fontaine-de-Vaucluse (da müsst ihr
unbedingt hin, dort ist es wunderschön!), Gordes, Villeneuve-les-Avignon oder nach
Lyon zur „Fête des Lumières“.
Das Sportangebot und das „UEO“-Angebot (unité d’enseignement supplémentaire),
das den General Studies entspricht, waren super: Von Volleyball bis Schwimmen,
von Tischtennis bis Klettern, von Tanzkurs bis Chor, von afrikanischem Trommeln bis
zum Filmclub wurde jede Menge geboten.
Beim SUAPS (service universitaire des activités physiques et sportives) muss man
sich anmelden und eine kleine Anmeldegebühr bezahlen, die Sportkurse sind dann
aber umsonst. Zusätzlich werden immer wieder sportliche Ausflüge angeboten: So
bin ich z.B. zweimal Kanu gefahren (auf der Ardèche und auf dem Mittelmeer an den
traumhaften Calanques entlang), in den Alpilles wandern gewesen, man konnte
Mountainbike fahren oder sogar bei einem Paragliding-Wochenende in Grenoble
mitmachen. Im Winter werden auch Ski- und Snowboardkurse angeboten.
Die Stadt
Avignon ist eine schöne Stadt! Sie hat ein tolles Ambiente: Von alten Stadtmauern
umgeben besteht sie aus vielen kleinen, verwinkelten Straßen und Gassen, kleinen
und großen Plätzen, alten Gebäuden und Kirchen, und natürlich dem Papstpalast
und dem berühmten „Pont d’Avignon“.
Alles, was sich innerhalb der Stadtmauern befindet, ist „intramuros“, alles andere
„extramuros“. Das Studentenleben spielt sich eigentlich fast nur „intramuros“ ab. Die
„Place Pie“ ist der typische Platz mit ein paar Bars und Kneipen, an dem man sich
abends trifft, es gibt aber im Zentrum auch einige andere Möglichkeiten, mal nett
Essen zu gehen bzw. auszugehen. Ein paar Clubs und Diskos gibt es auch (darüber
weiß ich aber nicht viel, weil ich selten dort war).
Was ich aber sagen kann, ist, dass Avignon (was Diskos u. ä. betrifft) keine große
Auswahl bietet. Die Stadt ist sehr übersichtlich und kann von einer Mauerseite zur
anderen innerhalb einer halben Stunde zu Fuß durchquert werden.
Wer also nach Großstadt-Feeling sucht, ist fehl am Platz. Avignon ist und bleibt recht
klein und man findet in den Einkaufsstraßen nicht immer das, was man sucht (in
Bremen sind das andere Dimensionen).
Aber – und da kann ich nur für mich selbst sprechen – das braucht man ja nicht
unbedingt. Ich habe mich auch so pudelwohl dort gefühlt. Und selbst wenn es mal
etwas gibt, das einen stört, oder einem etwas fehlt, muss man sich doch vor Augen
führen, dass man sowieso nur ein paar Monate dort ist und diese Zeit aus vielen
anderen Gründen genießen und zu schätzen wissen muss. 
Das Festival
Das berühmte Theater-Festival in Avignon findet jedes Jahr im Sommer, meist im
Juli, statt, und soll äußerst sehenswert sein. Ich konnte leider erst später anreisen
und habe es daher noch nicht selbst miterlebt, aber das habe ich noch fest vor.
Wenn ihr es einrichten könnt (und natürlich das nötige Interesse und Lust habt), kann
ich euch allein schon vom Hörensagen nur empfehlen, etwas früher anzureisen, um
beim Festival dabei zu sein.
Neben dem eigentlichen Festival mit festem Programmteil, für das man auf jeden Fall
vorher und für Einzelvorstellungen (z.B. im großen Innenhof des Papstpalastes)
Karten besorgen sollte, gibt es das „Off“-Festival. Das soll sich auch schon lohnen,
denn hunderte Theatergruppen reisen in diesen Wochen nach Avignon an, um
Vorstellungen auf der Straße, auf Plätzen oder in Innenhöfen zu geben.
Sonstige Tipps
 Es gibt neuerdings günstige iDTGV-Tickets für (Fernzug-)Verbindungen innerhalb
Frankreichs bei der SNCF, die man einige Monate im Voraus buchen kann. Vielleicht
gibt es das Angebot ja noch, wenn ihr unterwegs seid:
http://train-idtgv.voyages-sncf.com/
Auch das „Ouigo“-Angebot ist neu und für internationale Verbindungen interessant:
http://www.tgv-europe.de/de/
 Da ich es gewohnt bin, in Bremen viel mit dem Fahrrad unterwegs zu sein, habe ich
mich auch in Avignon nach einem gebrauchten Fahrrad umgesehen und bin auf
www.leboncoin.fr fündig geworden (wo man auch jede Menge anderen Kram kaufen
und verkaufen kann). Die „Fahrradwege“ sind allerdings nur einzelne Markierungen
am Straßenrand, auch die vielen Einbahnstraßen können manchmal etwas
unübersichtlich sein. Einen Fahrradhelm zu tragen ist also keine schlechte Idee.
Ansonsten war es aber extrem praktisch, mit dem Rad mal eben in die Innenstadt zu
fahren oder auch mal etwas weiter außerhalb zum Schwimmbad. Auf jeden Fall
solltet ihr euch aber ein gutes Fahrradschloss kaufen oder mitbringen, denn in
Avignon werden selbst die rostigsten Drahtesel regelmäßig geklaut.
 Es gibt auf der „Île de la Barthelasse“, die zwischen den beiden Rhône-Armen
gegenüber des Papstpalastes und der Brücke liegt, einen Bauernhof, der zu
günstigen Preisen sehr leckeres Bio-Obst und –Gemüse anbietet. Ansonsten kann
ich nur empfehlen, Obst und Gemüse auf dem Markt zu kaufen, was etwas billiger ist
als im Supermarkt. In Supermarktketten wie „Casino“ oder „Carrefour“ muss man
ohnehin mit höheren Preisen rechnen als in Bremen. Wer dennoch sparen will, der
kann auch mit dem Bus ins etwas außerhalb liegende Gewerbegebiet fahren (dort
wo auch der naturwissenschaftliche Teilcampus der Uni liegt, der „Agroparc“), um im
„Auchan“ einkaufen zu gehen.
 Ich hatte mir zu Beginn eine französische SIM-Karte bei „Orange“ gekauft, um für
die fünf Monate eine französische Nummer zu haben. Ich hatte mir dazu einfach ein
(SIM-Lock-freies!) altes Handy mitgenommen. Zu „Orange“ zu gehen, war aber leider
ein Fehler, denn Telefonieren bei den großen Anbietern ist in Frankreich extrem
teuer: Ich habe anfangs 50 ct/min. gezahlt und das Guthaben hatte eine sehr kurze
Gültigkeitsdauer. Danach bin ich zu „Free“ gewechselt, die sehr günstige Flatrates
ohne „Engagement“ (Vertrag) anbieten. Ich habe mich für den „Forfait 2€“
entschieden: Man zahlt zwei Euro pro Monat und kann dafür 60 Minuten in alle
französischen Netze telefonieren und 60 SMS schreiben (neuerdings ist das SMSLimit aber sogar aufgehoben). Und selbst, wenn man mal mehr telefoniert, sind die
Preise pro Minute immer noch wesentlich günstiger und werden extra abgerechnet.
 Falls ihr Facebook habt: Es gibt für jedes Studienjahr ein eigene „Erasmus
Avignon“ Gruppe, in der man schon vor, während und nach dem Aufenthalt Kontakte
mit anderen Erasmus-Studenten knüpfen und halten kann.
Fazit
Ich kann einen Auslandsaufenthalt in Avignon nur wärmstens weiterempfehlen, es
hat mir dort sehr gefallen! Abgesehen vom Stress mit der französischen Bürokratie
und den beschriebenen chaotischen Umständen an der Uni, die man aber in ganz
Frankreich haben kann, war es eine unglaublich tolle Zeit, in der ich viel erlebt habe
und viele wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Vor allem sind es die zahlreichen
neuen Bekanntschaften und Freunde aus aller Welt und das, was man erlebt und
gesehen hat, die den Aufenthalt so schön gemacht haben. Und das tolle Wetter und
die viele Sonne (auch im Winter) sind natürlich ein zusätzlicher Luxus...
Also: Wenn es für euch nach Avignon geht, wünsche ich euch ganz viel Spaß und
eine wunderbare Zeit! Genießt sie! 