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20 touristikveranstalter
KUONI SCHWEIZ
Gesunder Realismus
Trotz Finanzkrise und aktueller Buchungsschwäche gebe es keinen Grund,
den Kopf in den Sand zu stecken, betont die Kuoni-TO-Verantwortliche
Marianne Häuptli. Für den Sommer 2009 setzt sie deshalb auf Realismus und
einen punktuellen Ausbau, insbesondere ex Genf.
VON FRANZ-XAVER RISI
S
ie sei sich durchaus bewusst, dass
der nächste Sommer für die gesamte
Reisebranche herausfordernd werde, räumt Marianne Häuptli im Gespräch mit
der «Schweizer Touristik» offen ein. Noch könne man die Auswirkungen der globalen Finanzkrise kaum abschätzen. «Trotzdem», macht die
TO-Direktorin bei Kuoni Schweiz gleichzeitig
deutlich, «allzu pessimistisch sind wir nicht an
die Planung der Sommersaison 2009 herangegangen.» Dazu gebe es keinen Grund. Angesagt
sei aber ein gesunder Realismus.
«Erfolgsgeschichte Helvetic Tours
Ihre Zuversicht stützt Häuptli unter anderem
auf die vor ziemlich genau einem Jahr erfolgte
Neulancierung der Günstigmarke Helvetic
Tours. Die Bilanz falle sehr positiv aus, erklärt
die Managerin: «Unsere hohen Erwartungen
wurden übertroffen.» Das zeige sich auch
darin, dass man im Sommer deutlich weniger
Sonderaktionen als früher habe fahren müssen
und auch dann noch sehr viel über die Kataloge gebucht worden sei. Umfragen würden zudem belegen, dass die gestützte Bekanntheit
der Marke Helvetic Tours in den letzten Monaten markant zugelegt habe. Und schliesslich,
so Häuptli weiter, sei die von Skeptikern angekündigte Kannibalisierung zwischen Kuoni
und Helvetic Tours trotz zum Teil überschneidenden Hotelportfolios nie zum Problem geworden. Stolz zeigt sich die TO-Verantwortliche über die Resonanz auf den neuen optischen Auftritt. Dass man nun sogar in der Kategorie «Relaunch» für den European Excel-
«Es gibt keinen Grund
für Pessimismus!»
MARIANNE HÄUPTLI,
DIREKTORIN TOUROPERATING
KUONI SCHWEIZ
lence Award nominiert sei, bestätige die vielen
positiven Reaktionen von Kunden und Reisebüros.
Keine Frage deshalb, dass man die «Erfolgsgeschichte Helvetic Tours» weiterschreiben wolle. Der neue Badeferien-Katalog, der
bereits letzte Woche lanciert wurde, setzt den
ALLE KATALOGE BIS ENDE JANUAR AUF DEM MARKT
Die Zeiten, in denen die ersten Sommerkataloge jeweils erst im Januar publiziert wurden,
sind auch bei Kuoni längst vorbei. Mit dem
Badenferienprogramm von Helvetic Tours,
das seit einer Woche vorliegt, hat man bereits
einen deutlichen Akzent gesetzt. Schon vorher waren die Kataloge Flussreisen,
Kanada & Alaska sowie die neuen Kulturlinien
Cultimo & Ananea erschienen. Noch in diesem Jahr kommen die Programme für Schiffsreisen und Griechenland/Zypern/Türkei auf
den Markt.
Am 9. Januar wird der Reigen mit Städtereisen & Disneyland, dem Helvetic-Städteprogramm sowie Italien & Malta eröffnet. Eine
ST25 10. Dezember 2008
Woche später folgt der neue, grosse Iberienkatalog, der neu die gesamten Angebote
für die Kanaren, die Balearen, das spanische
Festland und Portugal wieder in einem
Werk vereint. Abgeschlossen werden die
Neulancierungen Mitte Januar mit USA
und Wellbeing sowie am 23. Januar mit
Australien/Neuseeland/Südsee.
Im Laufe des Januars 2009 werden
zudem die Sommerpreislisten für die Karibik,
Mexiko, Asien, Ägypten/Marokko/Tunesien,
für Mauritius & Seychellen sowie für Malediven
& Sri Lanka publiziert. Ende Januar sollten
somit sämtliche neuen Kataloge und Preislisten von Kuoni Schweiz greifbar sein.
Neuauftritt konsequent fort: Die Angebotspalette wird ausgebaut und um 84 neu ins Programm aufgenommene Hotels erweitert. Neu
bei Helvetic Tours sind die Destinationen Istrien
und Kvarner in Kroatien sowie die Region um
Chania auf Kreta. Zudem habe man in Destinationen wie Griechenland und Zypern einige
Hotels wieder aufgenommen, die renoviert
worden seien, so das bei Schweizern beliebte
Hotel Capo Bay im zyprischen Protaras. Istrien
und Kvarner werden einmal die Woche mit Helvetic Tours angeflogen.
Im Fokus hat Helvetic Tours vor allem
Familien und Singles. Ihnen macht man das
Buchen mit Rabatten und Frühbucherpreisen
schmackhaft. Für den Sommer 2009 werden
nochmals mehr Sparmöglichkeiten präsentiert. So bietet Helvetic Tours neu 337 Hotels
mit Subito-Preisen (Sommer 2008: 119), Gleiches gilt für die Kinderfestpreise (gültig in 266
Hotels statt 63) sowie für «All-inclusive» (206
statt 107). Und auch Singles sollen profitieren:
Das Label «Singles willkommen» gilt neu für
44 statt wie im Sommer 2008 für 13 Häuser.
Ausbau in Genf
Der Blick auf die geplanten Charterrotationen
in der Mittelstrecke zeigt die bekannten
Schwerpunkte: an erster Stelle Griechenland
und Spanien (mit Balearen und Kanaren), danach Ägypten, gefolgt von der Türkei, Italien
und Tunesien. Hauptpartner ist Swiss (mit Edelweiss), ergänzend kommen eine ganze Reihe
von weiteren Airlines zum Einsatz: ex Zürich
Air Berlin, Helvetic Airlines und Hello, ex Genf
Tunis Air, Hello, Baboo und brussels airlines, ex
Basel Tunis Air, Hello und TUIfly sowie ex Bern
Skywork. Ein Grossteil der Flüge ist aufs Wo-
veranstaltertouristik 21
AFRICA DESIGN TRAVEL
Südafrika mehr fördern
Der St. Galler Afrika-Spezialist Africa Design Travel hat zwei neue Kataloge
herausgebracht und zeigt sich zufrieden mit dem Geschäftsgang. Einzig
Südafrika könnte sich besser entwickeln, meint Inhaber John Stewardson.
W
Helvetic Tours wagt im Sommer 2009 wieder den
Sprung nach Kroatien (im Bild Rovinj).
chenende angesetzt, zum Teil als Vollcharter,
aber auch gemeinsam mit Partnern.
Eine Aufwertung erfährt bei Kuoni vor
allem Genf. «Wir bieten das umfassendste Programm an, mit einer Vielfalt an Destinationen», betont Häuptli. Neu ist unter anderem
eine Verbindung nach Mykonos und Santorini.
Ex Basel bleibt das Kuoni-Programm vergleichbar mit jenem im letzten Sommer.
Auch in Zürich sei das Volumen der Kapazitäten ähnlich, bilanziert die Kuoni-Managerin. Einzig punktuell habe man Ergänzungen
vorgenommen, unter anderem nach Kroatien
oder mit einem Ausbau für Marsa Matrouh (bereits ab März wieder). Luxor–Sharm wird bis
Mitte Juni und ab Ende August bedient, Santorini und Mykonos neu zweimal die Woche angeflogen. Die im Winter erfolgreiche Rotation
nach Marrakech und Agadir in Marokko wird
nun auch im Sommer durchgezogen.
Die Planung auf der Langstrecke präsentiert
sich realistischer als im letzten Sommer. Nachdem Air Berlin, wie in der ST berichtet, im Sommer 2009 mit grösster Wahrscheinlichkeit keine
Langstreckencharter anbietet, sind aus der
Schweiz heraus «lediglich» vier Rotationen mit
Edelweiss geplant (je ab Anfang Mai): Varadero–
Cancun (Donnerstag), Punta Cana (Freitag),
Malé (Samstag) und Mombasa (ab Anfang Juli).
Und wie sieht bei Kuoni die Preisentwicklung aus? Vieles bleibe etwa gleich, erklärt
Marianne Häuptli. Punktuell werde einiges
sogar günstiger. Mit generell 5 bis 10 Plus wie
beispielsweise in Deutschland müsse man bei
Kuoni sicher nicht rechnen. Insbesondere für
Familien und Frühbucher halte man preisattraktive Angebote bereit.
X
ir verkaufen Emotionen. Und
diese gilt es, zu Papier zu bringen», meint John Stewardson,
Geschäftsführer von Africa Design Travel,
zu seinen zwei neuen Afrika-Katalogen. «Bei
Namibia ist dies mit grossen Fotos und
detaillierten Reisebeschreibungen möglich.
Aus diesem Grund haben wir vor drei
Jahren erstmals einen separaten, 80-seitigen
Namibia-Katalog produziert – übrigens das
umfangreichste Werk für Namibia auf dem
deutschsprachigen Markt.»
In der neuesten Ausgabe wurden die Flugsafaris und die Kombinationen mit Botswana
ausgebaut. Neu im Programm sind individuelle, begleitete Campingtouren im Damaraland.
Der Katalog «Südliches Afrika» wurde auf
208 Seiten erweitert und beinhaltet in Südafrika neue Boutique-Guesthouses und die
wiederaufgenommene Gourmet-Garden-Route
mit Selbstfahrer-Tour. In Sambia werden
mehr Flugsafaris und neue Lodges im SouthLuangwa-Nationalpark angeboten.
Die Preise sind gemäss Stewardson fast
überall im südlichen Afrika angehoben
worden, hauptsächlich wegen gestiegener
Treibstoff- und Lohnkosten. Die günstige
Währungssituation erlaube es jedoch, prak-
Kap der guten Hoffnung: Ob sich Südafrika als
Tourismus-Destination künftig besser entwickelt?
tisch alle lokalen Preiserhöhungen für das
Jahr 2009 aufzufangen.
Mit dem Geschäft des ausklingenden
Jahres zeigt sich Stewardson zufrieden. «Insgesamt liegen wir etwa auf Vorjahresniveau.»
2008 seien Namibia und Botswana erneut
stark nachgefragt worden. Südafrika entwickle sich leider weniger erfreulich,
obwohl dort grosses Potenzial bestehe. Zum
«Wir sind in einer
relativ krisenresistenten Nische tätig.»
JOHN STEWARDSON, GESCHÄFTSFÜHRER AFRICA DESIGN TRAVEL
einen habe sich Anfang Jahr die negative
Presse bei den Unruhen in den Städten sicher
nicht positiv ausgewirkt. Zum anderen sei es
nicht förderlich, dass South Africa Tourism –
im Gegensatz zu Namibia Tourism – nichts
für den Schweizer Markt unternehme. «Zum
Glück ist Südafrika Gastland an der Fespo
2009 in Zürich», so Stewardson.
In krisenresistenter Nische tätig
Wegen der Finanzkrise hat er kaum Bedenken: «Wir spüren noch nichts davon.» Er
erklärt sich dies damit, dass Africa Design
Travel in einer relativ krisenresistenten
Nische tätig sei. So hat der Inhaber die Planung für das nächste Jahr nicht anders als
sonst gestaltet und geht davon aus, etwa den
gleichen Umsatz wie 2008 zu erzielen.» Für
die nahe Zukunft ist Stewardson jedenfalls
zuversichtlich. «Besonders freuen wir uns
über die Repeater, die zum sechsten oder
achten Mal eine Reise bei uns buchen.»
Im Hinblick auf die Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika hat Stewardson
noch keine Neuigkeiten bezüglich Tickets,
die er vertreiben möchte. Er bleibe aber am
Ball und sei zudem optimistisch, weil die
Schweizer Fussball-Nationalmannschaft nach
dem Sieg gegen Griechenland wieder auf
Kurs Richtung Südafrika sei.
or X
ST25 10. Dezember 2008