Rasse- und Ziergeflügelschau In die Freilandhaltung einsteigen?
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Rasse- und Ziergeflügelschau In die Freilandhaltung einsteigen?
24. OKTOBER 2009 A USBILDUNG UND B ERATUNG LANDPOST Angelnhalle in Süderbrarup Eierproduktion Rasse- und Ziergeflügelschau In die Freilandhaltung einsteigen? Vom 7. bis 8. November findet wieder die Kreisschau der Rassegeflügelzüchter in der Angelnhalle von Süderbrarup statt. Für die Züchter sind Wettbewerbe meist der Höhepunkt der Saison. Durch das Verbot der Käfighaltung für Legehennen haben sich die Produktionsbedingungen in Deutschland entscheidend verändert – und derSelbstversorgungsgradbeiEiern liegt in Deutschland deutlich unter 100 Prozent. Wen wundert es also, dass Vermarkter vielfach unterwegs sind, Landwirte für den Einstieg in die Freilandhaltung von Legehennen zu gewinnen? Nach Zusammenstellen der Zuchtstämme und sorgfältiger Aufzucht der Küken erwarten sie mit Spannung, ob die Tiere tatsächlich weitgehend dem Rassestandard entsprechen. Außerdem kann man sie dort mit den Zuchtresultaten befreundeter Züchter vergleichen. Dieser interne Wettbewerb, das Urteil der Preisrichter und die abschließenden Bewertungen haben da- reit, ihre persönlichen Erfahrungen bei der Pflege, Unterbringung, Zucht und Versorgung des Rassegeflügels auch anderen mitzuteilen. Wer also mehr über Rasse- und Ziergeflügel wissen will, sollte einem Verein beitreten und regelmäßig die Ausstellungen besuchen. Weitere Informationen zur Rassegeflügelzucht, den einzelnen Rassen und dem Verein RGZV Süderbrarup sind unter www.rassegefluegelzucht.de erhältlich. Der RGZV Süderbrarup richtet alljährlich eine große Rassegeflügelschau aus, immer Anfang November, wenn sich die Tiere in ihrem schöns- Afrikanische und weiße Höckergänse und viele weitere Geflügelrassen sind auf der Ziergeflügelschau in Süderbrarup zu sehen. Foto: Walter Vollertsen zu beigetragen, dass die meisten alten Geflügelrassen auch heute noch in gutem Zustand sind. Rassegeflügelausstellungen sind im Grunde Schönheitskonkurrenzen. Die Züchter bemühen sich, ihre Tiere so vorteilhaft wie möglich zu präsentieren. Es reicht also nicht aus, ihnen ein paar Tage vorher mehr Aufmerksamkeit zu widmen: Vielmehr muss man das ganze Jahr auf die Ausstellung hinarbeiten. Durch sachgerechte Pflege und Unterbringung erreicht man, dass die Federn in tadellosem Zustand und unbeschädigt sind. Ist dies nicht der Fall, werden die Federn ein paar Tage vor der Schau sorgfältig gereinigt. Rassegeflügelschauen werden im Allgemeinen durch die gegenseitigen Kontakte zwischen Züchtern zu einer stets reichlich sprudelnden Quelle für neue Erkenntnisse und zu einem Ort intensiven Erfahrungsaustausches. Die meisten Züchter sind gerne be- ten Federkleid präsentieren, Jungtiere sind dann – mit sechs bis acht Monaten – ausgewachsen. In diesem Jahr kann man außerdem noch Küken beim Schlüpfen in der Brutmaschine und anschließend im Kükenhaus beobachten. Dieses ist sicherlich nicht nur für die kleinen Besucher was ganz besonderes. Auch wird eine große Eiersammlung der verschiedensten Rassen zu sehen sein und natürlich die 800 bis 1.000 Ausstellungstiere in den verschiedensten Rassen und Farben. Für das leibliche Wohl ist wie immer bestens gesorgt. Die Schau ist am Sonnabend, 7. November, von 9 bis 18 Uhr und am Sonntag, 8. November, von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Walter Vollertsen RGZV Süderbrarup [email protected] Gerade mal zwei Drittel der in Deutschland vermarkteten Eier werden auch im Land produziert, und die Tendenz ist weiter abnehmend. Im vergangenen Jahr betrug der Anteil der Käfighaltung an der Gesamtproduktion 59,3 Prozent, in Kleingruppen gerade mal 2,7 Prozent. Der Rest verteilte sich auf die Bodenproduktion (22 Prozent) sowie die Freilandhaltung (11 Prozent) und den Ökobereich (5 Prozent). Der Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere die Discountschiene, will die Haltung in Kleingruppen zurzeit noch nicht akzeptieren. Aktuell werden Eier aus der Kleingruppenhaltung zum Beispiel von Aldi und Lidl nicht gelistet. Entsprechend erhöht sich die Nachfrage nach Eiern aus Bodenhaltung und vor allem nach Freiland- und Bioeiern. Vor dem Hintergrund des Verbots der Käfighaltung ab dem Jahr 2012 für Länder in der Europäischen Union ergeben sich positive Marktchancen für die Freilandhaltung. Familienbetriebe bekommen somit die Möglichkeit, in einen Produktionszweig zu investieren, der noch vor kurzer Zeit hauptsächlich von gewerblichen Großbetrieben beherrscht wurde. Regionale Entwicklung Viele Betriebsleiter aus der Region Emsland und Grafschaft Bentheim haben diese Veränderung im Eiermarkt erkannt. Die Investitionsbereitschaft insbesondere im Bereich Freiland- und Biohaltung hat in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen. Zum einen besteht der Wunsch von Legehennenhaltern, ihre Produktion auszudehnen, zum anderen möchten andere Landwirte den Einstieg in diesen neuen Produktionszweig wagen. Insbesondere Milchviehhalter sind aufgrund des desolaten Milchpreises an der Legehennenhaltung interessiert. Doch auch Nebenerwerbsbetriebe, die mehr oder weniger schon aus der landwirt- schaftlichen Produktion ausgeschieden waren, sehen ihre Chance, zum Vollerwerbsbetrieb zurückzukehren. Derzeit werden Landwirte auch von regionalen Futtermittelfirmen motiviert, in diesen Bereich zu investieren. Hierbei fungieren diese Firmen zugleich auch als Marktpartner. Sie sind Lieferant für Junghennen und Futter und auch Abnehmer der Eier. Zuweilen kommt auch die tierärztliche Betreuung über den Marktpartner. Häufig ist dies mit einer engen produktionstechnischen Betreuung gepaart. Gerade viele Neueinsteiger sind aus Gründen der Marktsicherheit an so engen Integrationen interessiert. Sehr unterschiedliche Verträge Die einzelnen Lieferverträge zwischen Landwirten mit dem jeweiligen Marktpartner sind sehr unterschiedlicher Art. Je nach Wunsch des Landwirts kann das Produktionsrisiko in verschiedener Form vom Marktpartner mitgetragen werden. So kann im Liefervertrag neben der Vertragsdauer lediglich die Eierabnahme zuTagespreisen festgelegt werden. Die Lieferdauer bezieht sich normalerweise immer auf eine Legeperiode. Diese liegt zwischen 13 und 14 Monaten, so dass sich hieraus 0,87 Umtriebe pro Jahr ergeben. In weitergehenden Verträgen werden neben der Lieferdauer auch Marktpreise und Futtermittelpreise für eine Legeperiode festgelegt. Hierbei kommt es häufig zu einer Kopplung von Eier- und Futtermittelpreisen, das heißt, dass der Eierpreis an den Futtermittelpreis angepasst wird. Häufig wird vom Marktpartner auch das Umlaufkapital finanziert. In diesem Fall werden sowohl die Kosten für Junghennen, Futtermittel und tierärztliche Betreuung vom Marktpartner übernommen. Der Landwirt bekommt einen festen Beitrag je Ei, von dem er die übrigen Produktionskosten wie beispielsweise die Energiekosten und natürlich die Stallbaukosten bezahlen muss. Diese Vertragsgestaltung erfreut sich in dieser Branche hoher Beliebtheit. Gerade für Neueinsteiger ist diese enge Form der Zusammenarbeit interessant, da neben den Stallbaukosten kein zusätzliches Umlaufkapital benötigt wird. Der Landwirt hat erst einmal Zeit, entsprechende Produktions- und Markterfahrungen zu sammeln. Sowohl Landwirt als auch der 41