Stallbauexkursion AELF

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Stallbauexkursion AELF
Klein aber fein: Milchviehlaufställe wurden besichtigt
Bei einer gemeinsamen Stallbaulehrfahrt der Ökomodellregion Waginger See- Rupertiwinkel und des
Fachzentrums Rinderhaltung am Amt für Landwirtschaft und Ernährung (AELF) Traunstein wurden
sehenswerte Umbaulösungen dreier Biobetriebe im Raum Inzell - Ruhpolding von der
Anbindehaltung in einen Laufstall gezeigt. Die Stallbauberater Josef Schmalzbauer und Thomas
Winkler vom Landwirtschaftsamt Traunstein führten mit Projektleiterin Marlene Berger-Stöckl über
30 bauinteressierte Landwirte durch die neugebauten Ställe. Fachlich fundiert wurden die meist
einfachen und kostengünstigen Bauvarianten erklärt. Am ersten Betrieb wurde ein Anbau quer zum
bestehenden Stall gebaut. Die Stände des alten Anbindestalls werden noch als Melkstand genutzt. 28
Kühe werden auf eingestreuten Liegeboxen gehalten. Das Jungvieh und die Kühe zum Abkalben
werden auf Streuwiesenstroh mit Festmist gehalten. Der anfallende Mist wird nicht als
Arbeitsbelastung, sondern als hochwertiger Dünger für die Wiesen gesehen. Für die Kälber wurde
erst im letzten Jahr ein neuer Stall angebaut. Die größte Attraktion am ersten Betrieb ist jedoch die
neue Heutrocknungsanlage. Das so gewonnene Futter ist ein hochwertiges Heu, bei dem noch fast
alle feinen Blätter enthalten sind. Der Betrieb ist auf silagefreies Heu und Grasfütterung
umgestiegen.
Am 2. Betrieb wurde eine Liegehalle für die Kühe angebaut. Zu diesem Zweck wurde das Dach vom
alten Stall einfach weitergezogen. Hier stehen den Kühen Liegeboxen mit einer weichen
Gummimatte mit Strohhäcksel zum Ruhen zur Verfügung. Im alten Stall werden die Kühe auch
weiterhin gefüttert. Ein Melkstand konnte ebenfalls noch in das alte Gebäude mit integriert werden.
Das Jungvieh wird hier auf einem Partnerbetrieb aufgezogen.
Beim dritten Betrieb wurde eine sogenannte Fress-Liegehalle angebaut. Ein Teil des alten Kuhstalls
konnte als Laufstall mit Liegeboxenaufstallung umgebaut werden. Auch hier werden die Kühe auf die
alten Anbindeplätze zum Melken geholt. Nach dem Melken gehen die Kühe wieder auf die Weide
oder in ihren neuen Liege- und Futterplatz. Im neuen Stall ist auch der Jungvieh und Kälberbereich
eingebaut.
Alle drei Stallbaulösungen wurden mit viel Eigenleistung gebaut. Die Stallbaukosten konnten dadurch
deutlich reduziert werden. Jeder Stallumbau ist eine gelungene Lösung, um den Tieren eine
artgerechtere Haltungsform bieten zu können, und der Landwirt profitiert von einem angenehmeren
Arbeitsplatz. Der derzeit niedrige Milchpreis erfordert umso mehr kostengünstige Baulösungen, um
diesen meist Nebenerwerbsbetrieben weiterhin einen Fortbestand zu sichern. In der Mittagspause
informierten Josef Schmalzbauer und Thomas Winkler über das Beratungsangebot und über die
aktuellen Konditionen bei der Investitionsförderung. Das Landwirtschaftsamt Traunstein bietet für
kleinere Milchviehbetriebe, die einen Umbau des bestehenden Stalls planen, eine Stallbauberatung
an. Interessierte Landwirte können sich gerne unter Tel. 0861/7098-0 melden.
Fotos von oben nach unten:
1 Biobetrieb Georg Kamml, mit Bundwerk; Stallbauexkursion am 9.4. nach Inzell und Ruhpolding
2 -4 eingestreute Liegeboxen; Stallanbaumit Fressliegeboxen; Biobetrieb Richard Senoner, Froschsee