kauf`mit köpfchen! - Jugend und Bildung

Transcription

kauf`mit köpfchen! - Jugend und Bildung
www.mit-verantwortung.de
Mit Verantwortung
Schülermagazin 2015
KAUF’ MIT KÖPFCHEN!
Magazin für verantwortungsvollen Konsum
DAS GIBT’S IN DIESEM HEFT
KONSUM IM ALLTAG
. . ........................................................................................................
In einer bunten Warenwelt.............................................................................. 3
> Werbung – mal schräg, mal genial
> Wofür gebt Ihr Euer Geld aus?
> Diskussion: Wie wichtig sind Markenklamotten?
KONSUM GLOBAL GEDACHT
Kleidung................................................................................................................ 6
> Die lange Reise einer Jeans
> Coole Jeans: Und wie werden sie hergestellt?
> Es geht besser: Öko-Jeans für einen fairen und nachhaltigen Konsum
Smartphones....................................................................................................... 10
> Die Lebenszyklus-Phasen eines Handys: von der Mine zum Verbraucher
> Ein fair produziertes Handy: Gibt es das?
> Die Wegwerf-Gesellschaft: Jedes Jahr ein neues Handy?
DEIN WISSEN, DEINE STÄRKE
Verbraucher und Unternehmen ..................................................................... 12
> Was Verbraucher wissen wollen
> Wer informiert die Verbraucher?
> Was Unternehmen bieten – was Unternehmen wollen
> Freiwilliges Engagement – CSR
Schutz für den Verbraucher........................................................................ 14
> Verbraucherpolitik: Was ist die Aufgabe des Staates?
> Sprachrohr für die Bürger: Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
> Die Rolle der Sozialen Netzwerke
BEWUSST KONSUMIEREN
Recyceln, tauschen, wiederverwenden ...................................................... 16
> Wohin mit dem „alten“ Handy?
> Wohin mit den „alten“ Klamotten?
> Tauschen statt kaufen: Sharing Economy
> Was kannst Du selbst tun?
Impressum
2
Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung, Wiesbaden;
www.jugend-und-bildung.de; gefördert durch das Bundesminis­
terium der Justiz und für Verbraucherschutz, Berlin, www.bmjv.de
Texte: Leon Bornemann, Li Brandt, Merle Casimir, Karoline
Dotterweich; Cornelie Kister, Miriam Elmers,
| satzbau | – die Agentur für Text und Konzeption
Redaktion: Eric Meyer, Charlotte Höhn (verantwortlich)
Fachliche Beratung: Bernward Baule, Stefan Kubat
(Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz)
Redaktionsschluss: Januar 2015
Herstellung: Manfred Morlok
Gestaltung: Schimmelreiter gbr · Schleutner | von Opel, Wiesbaden
Fotonachweis: Fotolia (alle), fotolia.de; S. 8: Boris Ryaposov, S. 10:
PureSolution, S. 13: Fenton, S. 14: Sergey Nivens, S. 16: PHOTOMORPHIC PTE. LTD., S. 17: Nomad_Soul, S. 18: foto-und-mehr.de,
S. 19: Laurent Halels, Volker Rohe
Druck: altmann-druck GmbH, 12555 Berlin
Verlag: Eduversum GmbH, Wiesbaden; Internet: www.eduversum.de
Kontakt: [email protected]
Dieses Werk einschließlich all seiner Teile ist urheberrechtlich
geschützt. Dieses Magazin wird kostenlos abgegeben und ist nicht
zum Verkauf bestimmt.
© Stiftung Jugend und Bildung, www.jugend-und-bildung.de
KONSUM IM ALLTAG
In einer bunten
Warenwelt
Von Leon Bornemann
rnemann
Name: Leon Bo
Alter: 16
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Wohnort: Schöne
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Gymnasium de
Kinzig-Kreises
ben, Jugend­
Hobbys: Schrei
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und Jugendarbe
Auch ohne eigenes Einkommen: Wir verfügen über eine
enorme Kaufkraft und sind rege Konsumenten. Ein ganz
normaler Wochentag zeigt: Dem Konsum entkommt keiner
– er bestimmt unser Leben.
Morgens holen die meisten Kinder und Jugendlichen ihre Marken­
kleidung aus dem Schrank und schreiben gleichzeitig eine Nachricht an die Freunde, ob man sich nach dem Unterricht in der
Stadt treffe. In der Schulpause werden die neusten Trends und
Marken besprochen und der Nachmittag wird natürlich in vielen
Shops und Schnell-Restaurants verbracht, abends kann man den
Tag im Kino ausklingen lassen.
Dieses Phänomen kann man täglich in den Städten beobachten.
Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland geben insgesamt,
obwohl sie noch kein bzw. kaum eigenes Geld verdienen, jährlich
rund 17,7 Milliarden Euro für Bekleidung, Lebensmittel (insbesondere Süßigkeiten), Technik, Schmuck, Kosmetik und Freizeit­
aktivitäten aus.
Damit sind sie eine entscheidende Kaufkraft auf dem Markt und
werden von diesem praktisch gelenkt und zum Konsumieren mehr
und mehr angeregt. Mode und Marken in allerlei Bereichen spielen eine große Rolle. Jeder möchte ähnlich coole Markenjeans wie
der Kumpel tragen und das neuste Smartphone hätte man ebenfalls gerne in der Hand. Mit diesen sogenannten „Hypes“ identifi­
zieren sich Jugendliche und junge Erwachsene mit ihrem sozialen
Umfeld und treffen dadurch ganz bestimmte Kaufentscheidungen.
3
KONSUM IM ALLTAG
Von Merle Casi
mir
Werbung mal schräg, mal genial
Werbung will unsere Aufmerksamkeit wecken. Für ein paar kostbare Sekunden, damit die Verbraucher ihr Produkt wahrnehmen. Was macht die Werbung eigentlich mit uns?
Werbung begegnet einem überall und rund
um die Uhr: Schon morgens auf dem Weg
zur Schule fängt sie meinen Blick – auf
Litfasssäulen, an Bus- und Bahnhaltestellen und in Schaufenstern. Spiele ich ein
Spiel auf Handy oder PC, ploppt Werbung
auf, oft erst nach einiger Zeit wegzuklicken. Nutze ich Apps für Musik oder zum
Chatten, läuft meist ein Werbebanner mit.
Die Tatort-Kommissare fahren BMW oder
Mercedes und selbst meine Lieblingsfilme
auf dem Privatsender sind mit Werbepausen zerschnitten, leider immer in den
spannendsten Momenten.
Manche Werbung drängelt sich schrill und
laut in mein Bewusstsein, andere hingegen hat man kaum gesehen und schon
wieder vergessen, weil sie langweilig ist.
Werbung wirkt, wenn sie gut gemacht ist.
Weil sie Emotionen anspricht oder Atmos­
phäre schafft. Weil sie eine Welt schafft,
wie ich sie mir wünsche. Trinkt man das
richtige Softgetränk, verwandelt sich Beton in Wasser, wird der Durchschnittssportler zum umjubelten Sieger, bekommt
auch der langweiligste Tag plötzlich einen
traumhaften Sonnenuntergang. Werbung
zielt auf mein Empfinden, auf meine Wünsche, meine Träume. Trage ich die neusten
Neon-Sneaker, finden meine Freunde mich
cool, werde ich zum bewunderten Tänzer,
Parcourer, Star.
Spätestens, wenn ein Produkt dann in
meiner Tasche ist und ich feststelle, dass
es nicht hält, was die Werbung versprochen hat, merke ich: Werbung ist oft nur
heiße Luft. Gute Sprüche – oder hart gesagt: Manipulation. Ob man manipuliert
werden will oder nicht, sollte jeder selbst
entscheiden. Und auch mal Nein sagen.
Und überlegen, ob Werbung wirklich der
einzige Grund für eine Kaufentscheidung
sein darf. Also vor dem Kaufen erst mal
den Kopf einschalten und sich fragen, was
hinter den bunten Bildern und Sprüchen
steckt. Oder, um‘s mal mit einem guten
Werbespruch zu sagen: „Hör jetzt nur
noch, was Du hören willst.“
Manchmal geben sich Werbemacher ja
auch richtig Mühe, um wirklich bei uns
anzukommen. Solche Werbung ist einfach
genial gemacht und richtig witzig. Eben
„supergeil“ :-). Solche Werbespots kann
man einfach nur gut finden. Auch ohne
irgendwas zu kaufen.
Umgehört:
4
Wofür gebt Ihr Euer Geld aus?
Von Li Brandt
Lisa (13 Jahre):
„Das meiste Geld gebe
ich für Kosmetik aus.“ Paul (16 Jahre):
„Für meine
Kaufentscheidung
zählen Preis und
Qualität“
Philipp (15 Jahre):
„Am meisten Geld gebe ich
für elektronische Dinge aus.
Ich hab mir letzten Monat
erst einen neuen Laptop
gekauft.“
Julie (14 Jahre):
„Ich kaufe nur Marken­
klamotten ein, bei uns an
der Schule ist man dann
gleich beliebter.“
Tessa (16 Jahre):
„Ich gebe das meiste
Geld für Bücher aus,
meine Klamotten
bezahlen meine Eltern.“
Marie (15 Jahre):
„Das meiste Geld
gebe ich für
Klamotten aus.“
Luis (14 Jahre):
„Ich kaufe nicht nur
Marken­klamotten, meine
Socken zum Beispiel
sind meistens von
meiner Oma.“
Wofür gebt Ihr Euer Geld aus?
%
%
AUSGEHEN,
NACHTLEBEN
57,9 59,4
KLEIDUNG
%
ESSEN & TRINKEN
46,9
%
31,8
SCHUHE
%
%
24,3
GESCHENKE
26,6
KOSMETIK & PFLEGE
%
29,9
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%
21,9
TASCHEN & ACCESCOIRES
Bernhard Hainzlmaier,
Jugendforscher am Institut für
Jugendkulturforschung
MUSIK (CDs)
%
HOBBY
*Befragt: Jugendliche im Alter von 13 bis 20 Jahren
Quelle: Statistisches Bundesamt, destatis.de; 2014
KINO
„Der Einfluss der kommer­
ziellen Kommunikation ist
heute total. Egal was man tut
und wohin man geht, immer
gelingt es der geschwätzigen
Werbung, sich in unser Leben
einzumischen. Es gibt keine
werbe­freien Zonen mehr.
Dafür müssten die Menschen
eigentlich kämpfen.“
%
ZEITSCHRIFTEN
% %
%
17,1
KONZERTE & FESTIVALS
19,8 SPORT 17,6
AUTO, MOTORAD, ROLLER
19,1
Diskussion:
Wie wichtig sind Markenklamotten?
Dotterweich
Von Karoline
nemann
und Leon Bor
Wir fragen nach und diskutieren mit Alex, Paula, Rebecca und Melina aus der 10. Klasse:
Wie hoch schätzt ihr das Verführungs­
potenzial von
Marken ein?
Alex, Rebecca: Sehr hoch! Hat man ein Markenprodukt neben einem No-Name-Produkt liegen, greift man eher zum
Marken­p rodukt.
Melina: Sehr hoch! Viele sind aber eben nicht selbstbewusst
genug, also brauchen sie neue Trends und Marken.
Bieten Marken Qualität und No-Name-Produkte sind
Schrott?
Alle: Hm... Marken sind meistens schon hochwertiger verarbeitet.
Paula (ergänzt): Das Design ist entscheidend, nicht die
Marke. Auch No-Name-Produkte können verführerisch sein.
Manchmal finde ich, steht das No-Name-Produkt der Marke
in nichts nach.
Achten Marken-Hersteller mehr auf die Kriterien Fair­
ness und Nachhaltigkeit als No-Name-Hersteller?
Alle: Nein!
Paula: Der Verbraucher weiß heutzutage so wenig über die
Produktion. Man weiß z. B. nicht, wie hoch der Anteil der
Kinderarbeit ist oder was die Arbeiter verdienen.
Wollen Marken ein gutes Gefühl oder eher ein Status­
symbol vermitteln?
Rebecca, Melina: Das Markenprodukt ist etwas Ähnliches
wie Luxus. Man kann sich abheben. Außerdem fällt das
Sparen leichter, weil man sich auf ein besonderes Bekleidungsstück freut.
Paula: Meiner Meinung nach ist es Einbildung, dass man sich
mit einer Marke zu einer bestimmten Gruppe zugehörig fühlt.
Alex: Manche Produkte kann man nur von dieser Marke tragen. Andere Hersteller haben nicht so gute Designs. Das
sieht und fühlt man!
Rebecca: Eine Marke kann auch Mainstream werden. Dann
ist sie nichts Besonderes mehr sondern Null-Acht-Fünfzehn.
Wie die Longchamp-Taschen, die hat jetzt jedes Mädchen.
Paula: Durch eine teure Marke vermittle ich meinen Mitmenschen, dass ich finanziell stabil bin und komme so in
die entsprechende Peer-Group.
Würde ohne Markenprodukte weniger konsumiert?
Paula: Nein. Man kauft sich so oder so immer neue Kleidung, mal für den Frühling, mal für den Winter. Der Konsum
hat in diesem Sinn überhaupt nichts mit Marken zu tun.
Alle: Theoretisch wird durch die teuren Marken sogar weniger konsumiert, denn wenn man nur zu No-Name-Ware
greift, kauft man z. B. drei T-Shirts statt einem.
5
KONSUM GLOBAL GEDACHT
Von Merle Casi
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Die Lange Reise
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Name: Merle Casimir
Alter: 14 Jahre
Wohnort: Frankfurt
Schule: Musterschule
Hobbys: Klavier spielen,
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Rudern, Lesen, Musik hör
Freunde treffen
Egal, ob dunkelblau, ausgewaschen, durchlöchert oder beschichtet – ehe eine
Jeans bei uns im Laden hängt und später bei uns im Kleiderschrank, hat sie
schon eine beachtliche Weltreise hinter sich. Wir haben mal eine Jeans auf
ihrem Weg begleitet und geschaut, was an den einzelnen Stationen passiert.
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KONSUM GLOBAL GEDACHT
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Coole Jeans:
Und wie werden sie hergestellt?
Wir alle tragen und kaufen Jeans. Möglichst billig soll sie sein und ein bisschen abgewetzt und cool aussehen. Und
natürlich gut sitzen. Aber wie kriegen die
Jeanshersteller den coolen Gebrauchtlook
einer Jeans eigentlich hin?
Von Li Bra
ndt
Name: Li Lu
cy Brandt
Alter: 13
Wohnort: Wie
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Schule: Gut
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Hobbys: Reite
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Schwimmen,
Musik
hören, Lesen
8
Ein paar Fakten und Zahlen: Die ersten Jeans wurden im 16.
Jahrhundert in Italien von Matrosen in Genua erfunden. Man
taufte sie „Blu di Genova“ und auf Englisch „Blue Jeans“. 1850
brachte ein deutscher Kaufmann namens Levi Strauss die Jeans
nach San Francisco zu den Minenarbeitern und sorgte damit für
die weltweite Verbreitung der Jeans.
Heute allerdings wird ein Drittel aller Jeans in China hergestellt. In
der Hauptstadt der chinesischen Textilindustrie gibt es ca. 5.000
Fabriken und über 400.000 nicht gut bezahlte Arbeiter. Meistens
arbeiten sie 14 bis 16 Stunden am Tag, und das sieben Tage in
der Woche und am Ende springt dennoch nicht mehr als 1 Prozent Lohn für sie raus. 50 Prozent des eingenommenen Geldes
geht an den Einzelhandel (Ladenmiete, Geschäftsgewinn, usw.),
25 Prozent gehen an die Markenfirma (Entwicklung, Design, usw.),
13 Prozent Materialkosten und 11 Prozent Transportkosten. Dazu
werden etliche Chemikalien benutzt, die Umwelt leidet darunter
und die Menschen auch: Durch Sandstrahlen, mit denen die Jeans
zusätzliche Details geblichen bekommt, frisst sich Sandstaub in
die Lunge der Arbeiter. Je dunkler die Jeans sein soll, desto mehr
Chemikalien werden benutzt. Für die Herstellung nur einer Jeans
werden bis zu 8.000 Liter Wasser verbraucht. Und bis die Jeans
endlich bei ihrem zukünftigen Besitzer angekommen ist, hat sie
mitunter schon über 50.000 Kilometer hinter sich. Die meisten
Menschen denken, dass nur billige Jeans, die nicht mehr als 10
Euro kosten, so entstehen, aber das stimmt nicht, denn auch die
meisten Markenjeans werden auf diese Weise hergestellt.
Es geht besser:
Von Leon Born
emann
Öko-Jeans für einen fairen und nachhaltigen Konsum
Nachgefragt bei Berndt Hinzmann vom INKOTA-Netzwerk, dort zuständig für die Kampagne für saubere Kleidung.
Leon Bornemann: Was muss man sich unter einer Öko-Jeans
vorstellen?
Berndt Hinzmann: Eine Jeans, die umweltschonend und unter
fairen Arbeitsbedingungen hergestellt wird. Definitiv ist 100 Prozent
fair und öko derzeit ein Nischenangebot. Drei Initiativen seien genannt, die sich dem komplexen Thema und den Problemen in der
globalen Lieferkette widmen:
Fair Wear Foundation (FWF), Fairtrade (FLO), der Global Organic
Textile Standard (GOTS).
Was können Unternehmen tun, um ökologisch und fair, also
nachhaltig zu produzieren?
Die Fashion-Branche kann dem Textil-Bündnis beitreten und sich
somit zu den bestehenden Techniken und Initiativen verpflichten.
Das Textil-Bündnis versucht auf freiwilliger Basis andere Rahmenbedingungen zu setzen. Die Erfahrungen der Kampagne für Saubere
Kleidung und INKOTA aus über 20 Jahren zeigen aber, dass freiwillige Selbstverpflichtungen in Sachen Menschenrechten bei der Arbeit
nicht weit genug führen. Verpflichtende und weiterführende gesetz­
liche Rahmen­
bedingungen in Sachen Menschenrechten bei der
Arbeit sowie sozialer und ökologischer Standards sind notwendig.
Gibt es Gründe für Unternehmen, faire und ökologische Kleidung
anzubieten?
Sicherlich. Die UN-Leitlinien für „Wirtschaft und Menschenrechte“
sprechen davon, dass international operierende Unternehmen in
Bezug auf ihre Zulieferer-Betriebe eine Sorgfaltsplicht haben.
Was können Verbraucher für einen nachhaltigen Konsum tun?
Als Kampagne haben wir gute Erfahrungen gemacht, wenn beim Einkauf kritisch nachgefragt wird. Dazu haben wir die KundInnenkarte
„Können Markenklamotten IN sein, wenn Arbeitsrechte OUT sind.“
Unter dem Motto „Fast Fashion kills“ kamen Hunderte von Jugendlichen zur Eröffnung von PRIMARK am Alexanderplatz in Berlin und
haben für öko-faire Herstellung von Bekleidung kreativ protestiert.
Kann man davon ausgehen, dass teure Markenjeans nachhal­
tiger hergestellt werden als billige No-Name-Jeans?
Der Preis ist keine Aussage über die enthaltenden Standards. Oft trifft
sogar das Gegenteil zu: Der Fashion-Trend „Used Look“ oder „Vin­
tage“, also sandgestrahlte Jeans, kostet viele Menschen das Leben.
Trotz Versprechen hochpreisiger Jeansmarken wird in China oder
Bangladesch weiter so produziert.
Wächst der Markt für nachhaltige Kleidung?
Das Interesse an fair und ökologisch hergestellter Bekleidung nimmt
zu. Auch unter Jugendlichen wächst das Interesse an globalen Zusammenhängen. Nicht wenige sagen, es ist untragbar, wie derzeit
Bekleidung hergestellt wird. Die Beteiligung an öffentlichen Aktionen
des INKOTA-Netzwerks oder auch an Online-Aktionen ist gestiegen.
Die Modebranche sollte unbedingt die Zeichen der Zeit erkennen.
INKOTA ›› www.inkota.de
Clean Clothes Campaign – Kampagne für Saubere Kleidung
Ein T-Shirt für 29 € – was steckt im Preis?
59 %
Profit der Marke 12 %
17 €
Handelsspanne
Materialkosten
Transportkosten
8 %
8 %
Zwischenhändler
3,40 €
2,19 €
4 %
Profit Lieferant in Bangladesch
Fixkosten
Zahlung an ArbeiterInnen
3,61 €
4 %
0,9 %
0,6 %
1,20 €
1,15 €
0,27 €
0,18 €
9
KONSUM GLOBAL GEDACHT
Von Leon B
Smartphones:
ornemann
Der Lebenszyklus eines Handys: von der Mine zum Verbraucher
Im September 2014 begann der Verkauf des neuen iPhone 6. Hunderte Menschen standen vor den weltweit 400 AppleStores Schlange. Es ist die achte Generation, dabei ist das iPhone erst im Jahr 2007 eingeführt worden: Neue Handys
haben tolle Technik, aber nur eine kurze Lebenszeit. Muss das so sein?
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„Hurra, bald schon
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Produktionsphase
Apple lässt seine iPhones auch in der chinesischen Stadt Shenzhen vom
Partnerunternehmen Foxconn herstellen. Hier wird ebenfalls mit gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien gearbeitet und viel Energie
verbraucht. Nach vielen Skandalen und Beschwerden in den FoxconnWerken und Medienberichten hat Apple reagiert und zusammen mit dem
chinesischen Produktionsunternehmen die Wochenstundenzahl gesenkt.
Das Fatale: Die Arbeiter verdienen auch weniger. Man könnte ihnen eher
helfen, wenn man neben einer Senkung der Arbeitsstunden den Grundlohn beibehält oder gar erhöht. Es ist ein Konfliktthema zwischen Apple/
Foxconn auf der einen Seite und Menschenrechtsorganisationen auf der
anderen Seite. Auch andere bekannte Smartphone-Hersteller lassen auf
ähnliche Weise produzieren.
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Rohstoffgewinnung und -aufbereitung
Für das Innenleben eines Handys oder Smartphones werden verschiedene
Metalle (Rohstoffe) abgebaut. Diese kommen aus Minen, hauptsächlich in
Schwellen- und Entwicklungsländern wie Südafrika oder Kongo. Riesige
Wälder werden dafür gerodet. Um die Metalle aus dem Gestein zu lösen,
werden auch giftige Chemikalien eingesetzt. Jährlich werden so hunderte
Tonnen Kupfer und Erdmetalle aus den Minen gefördert. 1,5 Milliarden
Handys enthalten insgesamt etwa 375 Tonnen Silber, 36 Tonnen Gold
und 14 Tonnen Palladium. Ganz schön wertvoll! Die Minenarbeiter aber
verdienen nur wenig Geld. Nachdem 30 Metalle, die in einem Handy stecken, abgebaut wurden, werden sie in großen Industrieanlagen aufbereitet. Diese Anlagen verbrauchen eine Menge Energie und Öl – eine immer
knapper werdende Ressource der Erde.
„Musst Du das
unbedingt haben? …
und wohin bloß mit dem
alten Gerät?“
Auslieferung und Gebrauch
Aus China werden die fertigen Geräte in die ganze Welt geliefert. Smartphones werden täglich, von vielen sogar minütlich genutzt: Es werden Nachrichten verschickt, im Internet gesurft und Anrufe getätigt. So verbraucht man Strom, das nennt man versteckter Stromverbrauch.
Obwohl das Smartphone einen Akku hat, wird in den Anlagen der Technikkonzerne Energie verbraucht, um das Funknetz solide zu betreiben.
Ein Smartphone ist in seinen drei Lebenszyklusphasen – vom umweltschädlichen Abbau und der energiereichen Aufbereitung der knappen
Rohstoffe, über die sozial-problematische Produktion bis zum Gebrauch – unzählige Kilometer um die Welt gereist. Doch spätestens beim
Verkaufsstart des Geräts sind diese Probleme für Millionen Käufer aus aller Welt nebensächlich.
Arbeitszeit-Vergleich:
Beim chinesischen Unternehmen Foxconn
müssen die Angestellten 60 Stunden arbeiten. In Deutschland darf man maximal 48
Stunden pro Woche arbeiten und man muss
Ruhepausen einlegen.
Ein fair
produziertes Handy:
Gibt es das?
Karoline Dotterweich hat sich bei Julia Otten von Germanwatch und dem Projekt MakeITfair umgehört.
Was bedeutet „fair“ im Zusammenhang mit Handys?
Die komplexe Produktionskette von Handys oder Computern ist eine
große Herausforderung, um IT-Geräte fair zu gestalten. Faire Geräte
müssen vielen Kriterien genügen:
›› Sozial verträglicher und nachhaltiger Abbau der 30 Metalle
›› Menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei der Produktion
müssen gewährleistet sein: Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit;
Zahlung von existenzsichernden Löhnen
›› Recyclingmöglichkeiten
Wer kam auf die Idee des fairen Handys?
Das niederländische Unternehmen Fairphone. Diese Initiative ist ein
Vorbild für die gesamte Branche und kann bei großen Markenherstellern eine positive Dynamik in Gang setzen.
Kann ein faires Handy genau so viel wie ein handelsübliches
Smartphone?
Fairphone hat eine ähnliche Ausstattung und ist absolut gleichwertig
zu den gängigen Angeboten.
Die
WegwerfGesellschaft:
makeITfair ist ein Projekt, das sich mit der Elektronikindustrie, insbesondere
mit der Produktion von Unterhaltungselektronik wie Smartphones und Laptops,
auseinandersetzt. In Deutschland wird makeITfair von der Organisation German
Watch e.V. mitgetragen. Außerdem sollen junge Menschen dazu bewegt werden,
über ihre Konsumentscheidungen nachzudenken.
Unter welchen Bedingungen wird das Handy hergestellt?
Fairphone stellt selbst klar, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch kein
hundertprozentiges faires Smartphone hergestellt werden kann, aber
in einzelnen Bereichen Verbesserungen erreicht wurden:
›› zwei Rohstoffe (Zinn und Tantal) „konfliktfrei“ beziehen,
›› ein umweltfreundliches, reparatur­fähiges Design haben,
›› die gesamte Lebensspanne des Geräts, einschließlich Recycling,
betrachten,
›› faire Produktionsbedingungen anstreben sowie
›› die Kosten und Preise für Verbraucher transparent machen.
Wie überprüfen Sie die Produktionsbedingungen dieses Handys?
Wir versuchen verschiedenste Berichte, vor allem von lokalen Menschenrechtsorganisationen, zu analysieren und den Markt zu beobachten. Darüber hinaus gibt es erste Versuche Handys auch in Bezug
auf Fairness zu ranken und zu vergleichen.
Interessieren sich die Verbraucher für ein faires Handy?
Bislang ist der Markt von alternativen, faireren Produkten noch klein,
aber die Nachfrage ist da. Wichtig wäre aber insgesamt ein bewussterer Umgang innerhalb der Gesellschaft mit IT-Geräten, vor allem
aber eine längere Nutzung. Damit belasten wir Menschen und Umwelt
in der Produktion deutlich weniger.
Jedes Jahr ein neues Handy?
Von Leon Bornemann
Weltweit gab es 2014 nach einer Statista-Prognose etwa 1,76 Milliarden Smartphone-Nutzer,
Tendenz steigend. Und viele Tarif-Anbieter wie Vodafone oder 1&1 nutzen derzeit den Smartphone-Boom und bieten ihren Kunden einen Vertrag inklusive des neuesten Modells einer
Smartphone-Reihe an. Das bedeutet, sobald ein neues Smartphone aus einer Reihe eines Herstellers auf den Markt kommt, können die Kunden ihr altes Smartphone gegen ein neues Modell
umtauschen – meist ohne dafür zahlen zu müssen. Da die Hersteller wie Samsung oder Apple
derzeit fast jährlich ein neues Smartphone aus einer Reihe vorstellen, bekommt der Kunde des
Tarif-Anbieters folglich etwa alle 12 Monate ein neues Handy. Aber auch ohne Vertrag wünschen
sich die meisten Smartphone-Nutzer nach ca. einem Jahr ein neues Gerät. Aber mal ehrlich:
muss das so sein? Und wenn ja, was passiert mit den Millionen alten Geräten?
11
DEIN WISSEN, DEINE STÄRKE
Von Leon Bornemann
Informationen für Verbraucher
Was Verbraucher
wissen wollen
Ein ansprechendes Logo auf der Verpackung mit einer glücklichen Familie
darunter, die eine scheinbar „heile Welt“ ausstrahlt, ist für den Verbraucher
heutzutage nicht mehr kaufentscheidend. Die Konsumenten möchten mehr über
das Produkt erfahren – vor allem über die unsichtbaren Qualitäten.
Die Verbraucher möchten dem Produkt vertrauen und mit gutem Gewissen einkaufen,
dies wird auf dem Markt von Kampagnen und
von Unternehmen selbst ausgenutzt: Durch
Verbraucherinformationen und Gütesiegel
auf der Verpackung, etlichen Warentests
und einer starken Pressearbeit beeinflussen
so genannte Nichtregierungsorganisationen
(NGOs), wie zum Beispiel Germanwatch oder
Greenpeace, das Verhalten von Unternehmen
und Gesellschaft. Sie präsentieren dem Kunden die in ihren Augen besten und mangelhaftesten Produkte. Dies hat enorme Folgen
für den Markt, denn durch diese Kritiken,
Diskussionen und Rankings entscheiden
(und manipulieren) die NGOs den Konsum,
entscheiden durchaus auch über Erfolg oder
Pleite von Produkten. Der Verbraucher lässt
sich durch diese Organisationen, bzw. deren
kleine Gütezeichen auf der Verpackung, das
für Nützlichkeit und Glaubwürdigkeit steht,
lenken und beeinflussen. Manchmal reagie­
ren die Unternehmen auf die Kritik und verbessern etwas, oft aber greifen sie in die
Trickkiste und entwerfen eigene Siegel und
Zeichen, die dem Kunden Vertrauen vorspielen sollen. Gesetzlich ist das nicht verboten.
Als Orientierungshilfe dienen die über hundert Siegel in Deutschland nur bedingt, denn
der Verbraucher verliert den Überblick, für
was ein Gütezeichen nun wirklich steht und
worüber es Auskunft gibt. Dagegen geht die
Verbraucher Initiative e. V. an, indem sie zum
Beispiel deren Kriterien per SmartphoneApp auflistet und damit etwas Licht in den
Gütesiegel-Dschungel bringt.
„Konsum ist
Ziel und Zweck
der Produktion;
die Interessen der
Pro­du­zenten sind nur
in dem Maße zu berück­
sichtigen, wie sie die
Verbraucherinteressen
fördern.“
Adam Smith, Wohlstand der Nationen
Wer informiert die Verbraucher?
Verbraucherschutz und Verbraucheraufklärung betreiben sowohl staatliche Institutionen wie Ministerien und Bundesämter,
aber auch nichtstaatliche (zivilgesellschaftliche) Organisationen. Hier gibt es einen Überblick über die Akteure.
12
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
(BMJV) ist zuständig für Verbraucherpolitik, Verbraucherschutz und
allgemeine Angelegenheiten der Verbraucherinformationen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Bundeseinrichtungen, die wirtschaftliche und gesundheitliche Interessen der Verbraucher vertreten. Zum
Beispiel das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens­
mittelsicherheit (BLV).
Das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ) ist
Mitglied des 2005 geschaffenen Netzwerks der Europäischen Verbraucherzentren (ECC-Netz-European Consumer Centres Network).
Sie informieren die Verbraucher über ihre Rechte beim Einkauf in
Europa oder helfen bei Problemen mit einem ausländischen Händler.
Nationale Verbraucherorganisationen sind Verbraucherzentralen,
die Verbraucherinitiative e. V. oder die Stiftung Warentest.
Diese zivilgesellschaftlichen Einrichtungen vertreten die Interessen
der Verbraucher in der Öffentlichkeit und gegenüber Politik, Verwaltung, Unternehmen und Wirtschaft.
Verbraucher werden über die Medien informiert: Zum Beispiel
spezielle Magazine wie „test“ und „Finanztest“ der Stiftung
Warentest oder Publikationen wie „Öko-Test“, TV-Magazine von
Fernsehsendern wie ARD oder ZDF. Darüber hinaus orientieren
sich Verbraucher bei ihren Konsumentscheidungen zunehmend an
Produkt­bewertungen im Internet, in den sozialen Medien oder durch
Verbraucher- und Vergleichsportale.
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sensibilisieren die Öffent­
lichkeit über politische und unternehmerische Praktiken.
> Siehe auch Seite 14
Good Practice – Initiative von Nestlé „Qualität bedeutet mehr“: Bis Ende 2015 sollen Qualität und Herstellung der Produkte in den vier Dimensionen
Ernährung, Sicherheit, Umwelt und Gesellschaft optimiert werden. Dazu können sich Verbraucher im Supermarkt über QR-Code informieren.
Was Unternehmen bieten – was Unternehmen wollen
Unternehmen informieren
Gute Produkte allein reichen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens nicht mehr aus. Die Verbraucher interes­
sieren sich heute auch für die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen ein Produkt hergestellt wurde, und
richten ihre Kaufentscheidung danach aus.
Freiwilliges Engagement – CSR
Für immer mehr Unternehmen ist die freiwillige Übernahme von
sozialer, ökologischer und ökonomischer Verantwortung Grundlage
ihres Handelns und nicht mehr von ihrem Kerngeschäft zu trennen.
Dieses Engagement nennt man Corporate Social Responsibility,
kurz CSR. Dabei geht es darum, gesellschaftliche Verantwortung zu
übernehmen, auch wenn die Firmen rechtlich nicht müssen. So ist
zum Beispiel die Forderung eines deutschen Textil-Unternehmens
an seine Zulieferer in Ländern wie Bangladesch oder Indien, dass
ihre Produkte ausschließlich ohne Kinderarbeit hergestellt, Menschenrechte eingehalten und anständige Löhne gezahlt werden,
nur eine Maßnahme. Aktivitäten für soziale Projekte auf internationaler, nationaler oder regionaler Ebene, die Unterstützung und
Förderung der eigenen Mitarbeiter oder Engagement für den Umweltschutz durch ökologisch nachhaltige Produktion sind ebenfalls
CSR-Maßnahmen.
sich werben. Allerdings interessieren sich die Verbraucher neben
Preisen, Gebrauchsqualitäten, Funktionstüchtigkeit oder Haltbarkeit
auch für die verborgenen Qualitäten eines Produkts: die Vertrauenseigenschaften.
Nur fürs Image?
Ein gutes Image ist verkaufsfördernd: Wenn Verbraucher von dem
positiven Agieren eines Unternehmens überzeugt sind, belohnen
sie das durch den Kauf der Produkte. Engagieren sich Unternehmen also nur für ihren guten Ruf und eine Gewinnmaximierung?
Wirtschaftsunternehmen sind keine sozialen Einrichtungen, deshalb
muss ihr Engagement nicht nur der Gesellschaft, sondern auch ihnen einen Nutzen bringen. Wichtig ist, dass die CSR-Aktivitäten in
das eigentliche Kerngeschäft integriert werden. Dann profitieren
alle von dem unternehmerischen Engagement.
Gutes tun und darüber reden
Transparenz und Kontrolle
Unternehmen reden über ihr Engagement für Mensch und Umwelt.
Sie möchten als verantwortungsvolles Unternehmen wahrgenommen werden und neue Kunden gewinnen. Wenn nur das Profitstreben im Vordergrund steht, das auch noch schädlich für Gesellschaft
und Umwelt ist, kommt das bei Verbrauchern nicht gut an. Deshalb
kommunizieren Unternehmen über ihr Engagement. Sie tun dies
zum Beispiel in CSR-Berichten, die jährlich veröffentlicht werden,
auf ihren Fanseiten bei Facebook und in anderen sozialen Medien
und natürlich auf ihrer Internetseite. Sie werben mit ihrem sozialen
und ökologischen Engagement, ähnlich wie sie für ihre Produkte an
Freiwilliges Engagement unterliegt keiner gesetzlichen Regelung.
Wie können Verbraucher also den CSR-Aktivitäten vertrauen? Viele
Unternehmen lassen sich freiwillig kontrollieren und sind Mitglied
von Verbänden und Gütegemeinschaften wie zum Beispiel FairTrade, die Produkte aus fairem Handel kennzeichnet. Außerdem
gibt es Anreize für Unternehmen für CSR-Engagement. So verleiht
die Bundesregierung jedes Jahr einen CSR-Preis. Das Institut für
ökologische Wirtschaftsordnung (IÖW) und „future verantwortung
unternehmen“ führen seit 1994 ein Ranking für die besten Unternehmensberichte durch.
13
DEIN WISSEN, DEINE STÄRKE
Von
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Karolin
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Schutz für den Verbraucher
Der Staat, NGOs
und Ver­braucherorganisationen
In zunehmend komplexeren Märkten und Angeboten und einer rasant fortschreitenden technologischen Entwicklung brauchen Verbraucher Organisationen
und Institutionen, die in der Wirtschaftswelt Orientierung bieten.
Verbraucherpolitik:
Was ist die Aufgabe des Staates?
Die Verbraucherpolitik hat wie kaum ein anderer Politik­bereich
an Bedeutung gewonnen. Der Staat steht durch das Setzen
von Rahmen­bedingungen in der Pflicht, Verbrauchern den
Konsumalltag zu erleichtern. Je mehr Wahlmöglichkeiten
Verbraucher haben und je mehr Eigenverantwortung
sie tragen sollen, desto mehr Unterstützung muss ihnen für ihre Entscheidungen gegeben werden. Es ist
die Aufgabe des Staates, für den Ordnungsrahmen
zu sorgen, in dem er für einen ausreichenden und
fairen Wettbewerb der Anbieter am Markt sorgt
und für Gesetze und Regeln, die den Verbraucher vor gesundheitlichen und wirtschaftlichen
Gefahren schützen.
Sprachrohr für die Bürger:
Nichtregierungsorganisationen
(NGOs)
14
In einer globalisierten Welt gestalten private
und internationale Bürgerinitiativen das Weltgeschehen entscheidend mit. NGOs gelten
als die globalen und nationalen Störenfriede
gegenüber dem Handeln von mächtigen Weltkonzernen und Regierungen, engagieren sich
für das Gemeinwohl und handeln nicht gewinnorientiert. Jede NGO vertritt ihren besonderen
Schwerpunkt. Typische Themenfelder der NGOs
sind Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Gesundheit, Umwelt, Frauenrechte, Ernährung, Kleidung
oder Tierschutz. Aufgrund ihrer staatlichen Unabhängigkeit genießen NGOs in der Regel großes Vertrauen in
der Bevölkerung und in den Medien. Sie gelten als Mahner
für ökologische, ökonomische und soziale Missstände und
als Sprachrohr für Bevölkerungsgruppen, die auf politischer
Ebene sonst wenig Gehör finden.
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Name: Karoline Dotterweich
Alter: 15 Jahre
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Die Rolle der
sozialen Netzwerke
Soziale Netzwerke sind Teil des täglichen Lebens geworden. Die Nutzer wollen mit anderen in Kontakt bleiben.
Doch Soziale Netzwerke können noch viel mehr: sie bewegen Massen und bilden Meinungen. Jeder, der einen
Internetzugang hat, kann teilnehmen. Das macht den Erfolg aus. Firmen nutzen soziale Netzwerke, um über
Facebook oder Twitter auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. So beeinflussen sie die Kaufentscheidungen der Menschen. Werbung im Internet hat heute einen größeren Einfluss als Fernsehwerbung. Auch
Kaufempfehlungen anderer Kunden wirken positiv. Netzwerke können aber auch für gezielte Kampagnen
eingesetzt werden. Diese funktionieren über das Internet schnell und erreichen viele Personen. Auch gegen
Unternehmen können Kampagnen gestartet werden. Greenpeace hat das vorgemacht.
Weil der Konzern Nestlé Palmöl von Anbauflächen verwendete, für die Regenwälder abgeholzt wurden, wurde
zu Protesten aufgerufen. Als massenhaft Kunden auf die Greenpeace-Kampagne reagierten und sich beschwerten, versprach der Konzern in Zukunft nur noch Palmöl von zertifizierten Anbauflächen zu verwenden. Leider werden aber
auch solche Kampagnen missbraucht. Es ist möglich, dass damit ganz andere Interessen verfolgt werden. Nicht alle Informationen
in sozialen Netzwerken sind automatisch richtig. Mit falschen Informationen ist es möglich, Menschen zu manipulieren und aufzuhetzen,
um z.B. unliebsame Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Trotz dieser Risiken sind soziale Netzwerke heute ein guter Weg, Interessen zu
bündeln und gemeinsam etwas zu bewegen. Für die Unternehmen, aber auch für die Verbraucher.
Unabhängige Verbraucherorganisationen
Verbraucherorganisationen sind unabhängig und gemeinnützig. Vielfach werden sie durch die öffentliche Hand unterstützt. In 16
Bundesländern gibt es Verbraucherzentralen. Sie sind erste Ansprechpartner für eine umfassende Verbraucherinformation und
Beratung. Zu ihren Kernauf­gaben zählen:
››
››
››
››
Rechtsverstöße verfolgen durch Abmahnung und Klagen
Verbraucherinteressen auf politisch-parlamentarischer
Ebene vertreten
Medien und Öffentlichkeit über wichtige Verbraucherthemen
informieren
unabhängig und individuell beraten
››
››
Verbrauchern einen Überblick bei Produkten und Dienstleis­
tungen verschaffen
in der Jugend- und Erwachsenenbildung Aktionen, Projekte
und Ausstellungen zu interessanten Verbraucherthemen
durchführen
15
BEWUSST KONSUMIEREN
Recyceln, tauschen,
wiederverwenden
Viele Elektrogeräte, die heute gekauft werden, haben bald schon wieder ausgedient, landen im Müll oder verschwinden im
Schrank oder in der Schublade. Wenn man bedenkt, wie viele Ressourcen nötig sind, um die Produkte herzustellen, ist das
kein optimales Ende. Was sind die Alternativen?
Wohin mit dem „alten“ Handy?
16
Was passiert mit einem Gerät, wenn man es nicht mehr benötigt?
Etwa 100 Millionen Handys versauern nach einer Bitkom-Studie in
deutschen Schubläden. Egal ob sie noch gebrauchsfähig oder defekt
sind. Somit ist die vierte und letzte Lebenszyklusphase eines Handys
( > Seite 10) die längste. Und das, obwohl in einem Handy umgerechnet etwa 44 Kilo Ressourcenverbrauch stecken. Gibt es keine bessere
Möglichkeit für das Altgerät, als in der Schublade vor sich hin zu
dösen? Auf keinen Fall sollte man das Handy in den Hausmüll werfen. Denn darin stecken wertvolle und knappe Rohstoffe, außerdem
können giftige Chemikalien austreten. Außerdem gibt es Alternativen,
das Handy zu entsorgen, die deutlich umweltfreundlicher sind. Funktioniert das Handy noch einwandfrei, kann man es verkaufen oder
verschenken. Man kann es auch einer gemeinnützigen Organisation spenden, wie zum Beispiel dem NABU. Ist das Handy noch gebrauchsfähig, wird es oft als ReUse-Gerät ins Ausland weiterverkauft.
Ist das Handy wirklich kaputt, sollte man es zu einem Wertstoffhof
bringen. Die ungefähr 60 verschiedenen Stoffe, die sich in nur einem
einzigen Gerät befinden, werden dort neu aufbereitet und recycelt.
Ob weiterverkauft oder verschenkt, als ReUse-Gerät ins Ausland gesandt oder neu aufbereitet. All diese Wege, ein altes Handy wieder
in den Umlauf zu bringen, schonen die Umwelt. Über das Internet
lassen sich übrigens bequem Sammelstellen in der Umgebung
finden. Wer sein Handy nicht extra zu einer Sammelstelle bringen möchte, kann sich im Internet auf der
Website der Deutschen Post eine kostenlose Versandmarke für Elektro­geräte
ausdrucken, das Handy verpacken und in den nächsten
Briefkasten werfen.
Schwarze Schafe
unter den Altkleidersammlern
Allerdings wie so oft, wenn Menschen Handel treiben: Auch die Altkleider-Branche ist zum Teil ein
undurchsichtiges System. Was passiert wirklich
mit den abgegebenen Sachen? Dient die Altkleidersammlung tatsächlich einem guten Zweck?
Wenn ein karitativer Zweck nur vorgetäuscht wird,
es tatsächlich aber immer mehr Firmen gibt, die
verdeckt Handel mit den Altkleidern treiben, dann
ist das Betrug. FairWertung, das bundesweite Netzwerk aus gemeinnützigen und kirchennahen Orga-
nisationen, sorgt für Transparenz beim Sammeln
und Verwerten von gebrauchter Kleidung. Man
klärt über den globalen Handel auf und entschärft
die Bedenken, dass Second-Hand-Kleidung aus
Europa den Handel der heimischen Textilproduktion in Afrika zerstöre. Für viele Afrikaner ist der
Altkleiderhandel die einzige Möglichkeit, qualitativ
hochwertige Kleidung für wenig Geld zu erstehen
– und: Der Handel mit Kleidung aus zweiter Hand
schafft Arbeitsplätze vor Ort.
›› www.fairwertung.de
Von
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Karolin
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Wohin
mit
den
„
„alten Klamotten?
Wenn die Jahreszeiten oder das Modeempfinden wechseln, kauft
man sich neue Klamotten und es muss Platz geschaffen werden im
Schrank. 1,5 Milliarden Textilien werden in deutschen Haushalten
jedes Jahr aussortiert und in die Altkleidersammlung gegeben. Entweder in Kleiderkammern, in Müllbeutel bei Straßensammlungen oder in die Container, die am Straßenrand
stehen. Viele gemeinnützige und kirchliche Organisationen führen seit langem
Sammlungen durch und nutzen
sie für ihre karitative Arbeit.
Die Kleidung kommt sozial
Bedürf­
tigen oder Flüchtlingen zugute.
Allerdings wird nur ein geringer Teil für gute Zwecke in Deutschland benötigt, das meiste wird an Textilsortierbetriebe im In- und
Ausland verkauft. Intakte und modische Kleidung wird als SecondHand-Kleidung weitergehandelt. Das schont nicht nur Ressourcen,
sondern auch den Geldbeutel und ist sozial und ökologisch
verträglich. Die Verwertung von gebrauchter Kleidung
hat sich also zu einem richtigen Wirtschaftszweig entwickelt. Gut erhaltene Sachen
werden beispielsweise nach Osteuropa,
Afrika oder in den Mittleren Osten verkauft. Ökologisch, aber auch sozial
gesehen ist die Wiederverwertung
von Altkleidung sinnvoll, da sie
Menschen Arbeit gibt.
17
BEWUSST KONSUMIEREN
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Tauschen statt kaufen:
Sharing Economy
scan!
18
Klamotten, Zimmer, Autos, Werkzeug und sogar Hunde: All dies und noch viel
mehr wird in der Sharing Economy geteilt. Doch was ist mit dem Begriff überhaupt
gemeint? Damit wird ein Trend bezeichnet, bei dem Privatpersonen alle möglichen
Gegenstände oder Räume teilen und tauschen, anstatt neue Produkte zu kaufen und
zu besitzen. Damit spart man Geld und Ressourcen. Das Prinzip klingt neu und ziemlich alternativ innerhalb einer Wirtschaftsordnung und Konsumgesellschaft, die auf
Wachstum, Produktion und den ständigen Erwerb neuer Produkte ausgerichtet ist.
Doch so neu ist das Konzept nicht: Menschen haben immer schon geteilt
und getauscht.
Das globale Ausmaß aber, das die Sharing Economy als alternative Wirtschaftsform erreicht hat, ist neu. Verantwortlich dafür ist das Internet.
Millionen User nutzen die verschiedenen Sharing-Websites. Der „Kleiderkreisel“
etwa macht einfaches Klamottentauschen möglich: Nicht
mehr passende Teile landen bei neuen Besitzern
anstatt im Müll oder im Altkleidercontainer. Auf der Internetseite „Airbnb“
werden Privat­wohnungen in fast
jeder Stadt der Welt geteilt.
Die US-Firma Uber bietet
über das Internet Mitfahr­
angebote an. Auch FoodSharing ist in Städten
beliebt und wird im Netz
organisiert.
Ein paar Anmerkungen zur Sharing Economy
Oder doch eher
„
„Teilen und verdienen ?
Doch auch wenn die Idee nachhaltig und umweltschonend ist,
hat sie ihre Kehrseite. Das durch den Tausch eingesparte Geld
wird wieder investiert, beispielsweise in eine Urlaubsreise, die die
CO2-Bilanz wieder in die Höhe treibt. Rechts- und Versicherungsfragen sind ebenfalls ungeklärt. Außerdem bleibt zu hinterfraWenn man Klei
dungsstücke,
gen, ob die Sharing Economy nicht besonders den Armen
die man nicht
mehr
trägt, an einen
Second-Handund Schwachen schadet. Gerade das Wohnungsgeschäft
Laden oder
auf dem Flohm
entwickelt sich zu einer Einnahmequelle für Eigen­
arkt verkauft,
hat
m
an selbst auch
tümer – denn teilen kann nur, wer etwas hat. Sozial
was davon. Man
kann die Klam
schwächer gestellte oder arme Menschen sind
otten aber auch
mit
Fr
eu
nden und Freu
ebenso auf Jobs angewiesen, die wegen der Teilndinnen tausch
und Swapping
en
Parties verans
und Tauschwirtschaft akut bedroht sind, wie zum
talten – dann
hat
man sogar noch
Beispiel Zimmermädchen im Hotelgewerbe. Hinter
Spaß dabei.
vielen Internet-Anbietern der grundsätzlichen nachhaltigen Idee stehen private Investoren, die die Tauschbörse zu einer profitorientierten Dotcom-Firma machen. Die
Tauschwirtschaft ökonomisiert nun zum Teil auch die Bereiche, die zuvor frei davon waren. So heißt es in der „Zeit“ vom 15. Juli 2014:
Was kannst du
selbst tun?
der Kleidung eignet
sich für den
Second-Hand-Markt
der Altkleidung wird
zu Putzlappen oder
Rohstoff verarbeitet
Gebrauchttextilien in Deutschland pro Jahr
Viele Textilbetriebe sind in Niedriglohnländern angesiedelt
Quelle: www.fairwertung.de, 2014
„Die Tauschwirtschaft ermutigt uns dazu, unser ganzes Leben als Kapital zu betrachten. Das Kinderzimmer steht leer? Lasst es
uns an Touristen vermieten! Ich koche gerne? Warum nicht Abendessen-Events im Internet anbieten? Ich habe freie Zeit? Schnell
per App als Handlanger verdingt.“
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Mit Verantwortung
www.mit-verantwortung.de