Eleven Internet Threats Trend Report 2. Quartal
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Eleven Internet Threats Trend Report 2. Quartal
Eleven Internet Threats Trend Report 2. Quartal 2013 Überblick Im zweiten Quartal 2013 sank das globale Spam-Aufkommen zwar insgesamt, nahm in bestimmten Regionen und Ländern jedoch deutlich zu. Dies ist ein Beweis für den wachsenden Trend hin zu immer mehr lokalisierten Kampagnen. „Diät“ erlebte ein Revival als führendes Spam-Thema, und die meisten Spam-Mails weltweit kamen aus Weißrussland. Aktuelle Meldungen wurden beinahe in Echtzeit verwendet, um Malware zu verbreiten. Die Zahl der mit Malware infizierten Websites erhöhte sich weiter, während das Phishing-Niveau sank. Spam-Trends Im zweiten Quartal 2013 sank das Spam-Aufkommen im Vergleich zum ersten Quartal. Zwar wurden im April relativ große Mengen an Spam verzeichnet, doch sank das Niveau im Mai um 32 Prozent und dann im Juni noch einmal um 15 Prozent. Durchschnittlich gab es im Juni täglich etwa 54 Milliarden Spam-Mails pro Tag – das ist der niedrigste Stand seit Jahren. Am 30. Juni gab es sogar „nur“ 36 Milliarden E-Mails. Der Anteil von Spam am gesamten E-Mail-Verkehr sank im Juni auf den historischen Tiefstand von 64 Prozent. März bis Juli 2013: SpamNiveau März bis Juli 2013: Anteil an Spam von allen EMails Im zweiten Quartal gab es eindeutige Hinweise auf eine wachsende Tendenz zu mehr örtlich gezielten Spam-Kampagnen, was das Spam-Volumen auf höchst signifikante Weise beeinflusste. Ganz deutlich wird dies, wenn man die globalen Zahlen mit der Entwicklung des Spam-Niveaus in Deutschland vergleicht. Deutsche E-Mail-User verzeichneten ein um 32,2 Prozent höheres gesamtes Spam-Aufkommen im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal 2013. Der Anteil von Spam am gesamten EMail-Volumen stieg über die 80-Prozent-Marke und erreichte im zweiten Quartal einen Durchschnitt von ganzen 81,2 Prozent. Dies ist eine deutliche Steigerung gegenüber Januar, als der Spam-Anteil bei 60 Prozent lag. Dies war zumindest zum Teil den großen Spam-Aufkommen am 25. Juni geschuldet, als es Spam-Mengen gab, wie man sie zuletzt im November 2011 beobachtet hatte. An dem Tag war das SpamAufkommen dreimal höher als am Vortag. Diese große Spitze war auf mehrere SpamWellen zurückzuführen, die Werbung für Online-Casinos machten. Im zweiten Quartal 2013 setzte sich ein bereits im ersten Quartal beobachteter Trend fort: Der Missbrauch aktueller Meldungen zur Verbreitung von Malware und die schnelle, wahrscheinlich mindestens semiautomatische Anpassung an aktuelle Nachrichten – man könnte dies als Echtzeit-Spam bezeichnen. Die wichtigste Kampagne dieser Art wurde kurz nach den Terroranschlägen auf den Boston Marathon gelauncht. Kurz danach wurden E-Mails mit einem Link zu einer Website verschickt, die angeblich exklusives Videomaterial von den Vorfällen enthielt. Ein weiteres Beispiel für EchtzeitSpam zeigte sich bereits am folgenden Tag: Die Kampagne wurde fortgesetzt, dieses Mal jedoch mit angeblichen Videos der tödlichen Gasexplosion in der texanischen Stadt Waco. Dieser Trend ist bereits heute eine der wichtigsten Entwicklungen des Jahres 2013 und wird sich sicherlich fortsetzen. Die E-Mails enthielten Betreffzeilen wie: CAUGHT ON CAMERA: Fertilizer Plant Explosion CAUGHT ON CAMERA: Fertilizer Plant Explosion Near Waco, Texas Fertilizer Plant Explosion Near Waco, Texas Texas Explosion Injures Dozens Raw: Texas Explosion Injures Dozens Texas Plant Explosion Ähnliche E-Mails gab es zu dem Thema Boston Marathon, z. B.: Video of Explosion at the Boston Marathon 2013 BREAKING – Boston Marathon Explosion Explosion at Boston Marathon Aftermath to explosion at Boston Marathon Die Links leiteten zu Websites weiter, die eingebettete YouTube-Clips von den Bombenanschlägen zeigten. Die E-Mails zur Explosion in Texas führten zu nahezu identischen Seiten. Beide Seiten enthielten einen unsichtbaren iframe, der zum Download einer ausführbaren Malware-Datei führte. Eine weitere, nicht ganz neue Entwicklung ist, dass der Zweck einer Spam-Mail verborgen wird. Weil fast alle E-Mail-Nutzer gelernt haben, E-Mails zu ignorieren, die ihnen wundersame Arzneimittel versprechen, versuchen Pharma-Spammer schon lange, das Thema zu verschleiern. Im zweiten Quartal entdeckte Commtouch Kampagnen, in denen scheinbar persönliche Einladungen zum beliebten OnlineSpeicherdienst Dropbox gefälscht wurden und die Anwender stattdessen zu Websites wie „U.S. Drugs“ führten, die blaue und andere Pillen anboten. Spam-Themen Nach dem Revival von Pump-and-dump-Spam im ersten Quartal 2013 feierte ein weiteres altbekanntes Spam-Thema im zweiten Quartal ein großes Comeback: E-Mails, die für angeblich wundersame Medikamente und Methoden für den Gewichtsverlust werben. Der Anteil solcher E-Mails am gesamten Spam-Aufkommen stieg im zweiten Quartal von 0,4 auf 10,9 Prozent und belegte damit Platz zwei der am meisten verbreiteten Spam-Themen. Die am weitesten verbreitete Diätzutat vieler dieser Kampagnen waren grüne Kaffebohnen. Pillen mit dieser „magischen“ Zutat wurden in Nachrichten angepriesen, die wie aktuelle Meldungen daherkamen, indem sie die Logos diverser Nachrichtenkanäle und Fernsehsendungen verwendeten, um sich selbst einen Anschein der Glaubwürdigkeit zu verleihen und ihre Angebote glaubhafter aussehen zu lassen. Spam-Thema Nummer eins blieb Pharma-Spam, vor allem Werbung für Viagra und ähnliche Medikamente, auch wenn ihr Anteil am gesamten Spam-Aufkommen deutlich zurückging: von 16,3 Prozent im ersten Quartal auf 11,7 Prozent im zweiten Quartal. Halblegale und illegale Jobangebote blieben ebenfalls eines der zentralen Themen im Bereich der Spam-E-Mails. Diese Kampagnen zielen vor allem darauf ab, dass die Empfänger als Geldkuriere agieren und so bei der Geldwäsche helfen. Job-Spam war mit einem Anteil von 9,1 Prozent das drittgrößte Spam-Thema im zweiten Quartal, ein bisschen weniger als die 12,1 Prozent im ersten Quartal. Casino-Spam-E-Mails – im ersten Quartal noch auf dem zweiten Platz – fielen im zweiten Quartal zurück auf Platz fünf und gingen von 14,1 auf 8,6 Prozent zurück, auch wenn sie für die bislang größte Spam-Welle des Jahres verantwortlich waren. Dating-Spam blieb mit einem stabilen Niveau und einem Anteil von 8,8 Prozent im zweiten Quartal ebenfalls relevant. Das Revival von Penny-Stock- oder Pump-and-Dump-Spam ging im zweiten Quartal weiter. Typischerweise dauerten Pump-and-Dump-Kampagnen durchschnittlich vier Tage und begannen oft noch vor dem Wochenende. Dabei wird versucht, angebliche Insider-Tipps zu teilen, die die Empfänger dazu verleiten sollen, eine bestimmte Aktie zu kaufen, wenn die Märkte am folgenden Montag öffnen, wodurch der Preis steigt und Spammer, die zuvor Aktien gekauft haben, sie dann verkaufen können und so Geld verdienen. Doch seit Kurzem weichen einige Kampagnen vom etablierten Muster ab und dauern mehrere Wochen. Sinn und Zweck dieser neuen Taktik bleibt unklar. Auch wenn der Anteil von betrügerischen 419-E-Mails weiterhin unter einem Prozent liegt, hat sich die Zahl im zweiten Quartal mehr als verdreifacht, nachdem sie noch im vierten Quartal 2012 auf einem konstanten Niveau war. Diese Art Spam war somit die einzige der großen Kategorien, die sich in absoluten Zahlen mehr als verdoppelte – abgesehen von Diät-Spam-Mails, die im Vergleich zum ersten Quartal im Volumen um mehr als 3,7 Prozent zunahmen. Spam-Zombies Im zweiten Quartal 2013 blieb Indien auf dem ersten Platz der Länder mit den meisten Spam-versendenden Bots (19,3 Prozent), gefolgt vom Iran mit einem deutlichen Anstieg von fast 8 Prozent. Brasilien, früher führend im Bereich Zombies und in den vergangenen vier Jahren mit einem festen Platz in den Top 15, hat es endlich aus der Liste herausgeschafft, ebenso Kasachstan und Spanien. Neu dabei sind Italien, Serbien und Mexiko. Spam-Herkunftsländer Nachdem die USA im ersten Quartal 2013 die Spam-Liste anführten, fielen sie im zweiten Quartal auf den zweiten Platz und wurden von Weißrussland abgelöst, das für 14,8 Prozent aller Spam-Mails verantwortlich zeichnete (vormals Platz zwei und mit einem Zuwachs von 6,5 Prozent), während der Anteil der USA von 9,1 auf 6,3 Prozent sank. In absoluten Zahlen verdreifachte sich die Menge von Spam aus Weißrussland im Vergleich zum ersten Quartal, während die Zahl der Spam-Mails aus den Vereinigten Staaten um 10 Prozent abnahm. In geografischer Hinsicht waren die Top 10 weit verteilt – mit drei asiatischen Ländern, zweien aus Osteuropa, zweien aus Südamerika, zweien aus Südeuropa und einem aus Nordamerika. Auffällig war die Abwesenheit langjähriger Top-Spammer wie Brasilien und Russland sowie das völlige Fehlen mittel- und westeuropäischer Länder. Insgesamt zeichneten die zehn größten Spam-Länder für mehr als die Hälfte aller Spam-Mails verantwortlich. Ihr gemeinsamer Anteil betrug 54,1 Prozent, wobei die Top 5 mehr als ein Drittel aller Spam-Mails (37,1 Prozent) verschickten. Diese Zahlen lagen signifikant höher als im ersten Quartal, als die Top 10 einen Anteil von 47,7 Prozent und die Top 5 30,5 Prozent ausmachten. In Anbetracht der Tatsache, dass das SpamAufkommen im zweiten Quartal zunahm, war ein wichtiger Trend im zweiten Quartal die geografische Konzentration der Spam-Verteilung. Malware-Trends Web-Malware Die Zahl der mit Malware infizierten Websites hat sich weiter erhöht. Bis Juni waren 34 Prozent mehr bösartige Websites in Commtouchs URL-Filter-Datenbank GlobalViewTM verzeichnet als im April. Die Kategorien der Websites, die am ehesten mit Malware kompromittiert wurden, sind in der Tabelle unten zusammengefasst. Kategorien von mit Malware infizierten Websites Rang Kategorie Rang Kategorie 1 Aus-/Fortbildung 6 Pornografie/sexuell explizit 2 Reise 7 Freizeit/Hobby Restaurants/Essen und 3 Business 8 Trinken 4 Sport 9 Gesundheit und Medizin 5 Verkehr 10 Immobilien Im zweiten Quartal 2013 war wieder eine umfangreiche Verwendung diverser WebExploit-Kits zu verzeichnen. Gefälschte LinkedIn-Einladungen und FacebookBenachrichtigungen waren sehr beliebt, wenn es darum ging, die Empfänger dazu zu verleiten, infizierte (kompromittierte) Websites zu besuchen. E-Mail-Malware Nach mehreren großen Ausbrüchen im März sank das Aufkommen von E-Mail-Malware im April um 30 Prozent, bevor es im Mai und Juni wieder auf durchschnittlich 2,3 Milliarden E-Mails pro Tag anstieg. In puncto Verteilung von Malware per E-Mail waren in der Jahreshälfte 2013 zwei wichtige Trends zu verzeichnen: Ein Trend ist die zunehmende Lokalisierung von Malware-E-Mail-Kampagnen. Sie richten sich zunehmend an bestimmte Länder oder Regionen und weisen zwei wichtige Elemente auf: Erstens sind sie in der Sprache der Zielgruppe verfasst und zweitens verwenden sie Marken, Services und Produkte, die in der entsprechenden Region beliebt sind, damit die E-Mails echt erscheinen und Benutzer dazu verleiten, Anlagen mit Malware zu öffnen. Im zweiten Quartal entdeckte das Commtouch-Forschungsteam Kampagnen, die speziell auf deutsche und britische Nutzer ausgerichtet waren, sowie Malware-E-Mails auf Spanisch, Italienisch und Niederländisch, die als Köder für die Empfänger lokale Marken verwendeten. Der zweite Trend bezieht sich auf das Lieblingswerkzeug der Malware-Absender, wenn es darum geht, Benutzer dazu zu bringen, auf angehängte Dateien zu klicken: gefälschte Auftragsbestätigungen, Rechnungen und ähnliche Dokumente. Im zweiten Quartal sind sie für Absender von Malware-E-Mails zur beliebtesten Methode geworden. Handy-Anbieter sind als Ziel besonders beliebt – hier reichen die Taktiken von gefälschten monatlichen Rechnungen bis hin zu Meldungen, die den Benutzer darüber informieren, er habe eine neue MMS erhalten. Ebenfalls beliebt bei Cyberkriminellen blieben Buchungsbestätigungen für Hotels sowie Bestellungen bei Online-Shops (wie die unten gezeigte Amazon-Bestellung). Eine dieser Kampagnen zielte auf OnlineKunden des beliebten britischen Einzelhändlers Sainsbury ab, eine andere große Kampagne verschickte echt aussehende Buchungsbestätigungen für Züge. Auch die Post diente als Tarnung für Malware. In vielen dieser Fälle sehen die gefälschten EMails sehr professionell aus und übernehmen Inhalte tatsächlicher E-Mails inklusive der Originallogos und -designs. In diesen Kampagnen verwendete man bei den E-Mails einen besonders effektiven Trick: Zusätzlich zur Anlage mit der Malware enthielten die E-Mails noch einen oder mehrere Links. Diese leiteten dann oft auf die Original-Websites des Dienstleisters oder Unternehmens weiter. Die Idee dahinter: Falls der Benutzer auf den Link klickt und feststellt, dass er zu einer echten Website führt, kann ihn dies dazu verleiten, der gesamten E-Mail zu vertrauen und schließlich den Anhang zu öffnen. Phishing-Trends Die Phishing-Landschaft war im zweiten Quartal relativ ruhig, das Phishing-Niveau sank um 64 Prozent. Das beliebteste Phishing-Ziel blieb im zweiten Quartal der OnlineBezahldienst PayPal. Der grundlegende Trick blieb der gleiche: In der Regel behaupteten die E-Mails, dass das Benutzerkonto gesperrt worden sei und der Benutzer seine Daten erneut eingeben müsse, um es zu aktivieren. Auch Banken bleiben das Ziel von Phishing-Aktivitäten. Die Mehrheit der Kampagnen waren gezielte Angriffe auf die Nutzer aus einem bestimmten Land mit lokalen Banken und in der jeweiligen Sprache, um so die Chance ihrer Akzeptanz zu erhöhen. Commtouchs Forschungsteam identifizierte zudem mehrere kompromittierte E-MailKonten, die Links zu einem „Google doc“ verschickten. Empfänger, die auf den entsprechenden Link klickten, erhielten die Option, sich bei einer ganzen Reihe verschiedener E-Mail-Anbieter wie Google Mail, Yahoo, AOL, Windows Live sowie unter „andere E-Mails“ einzuloggen. Die folgende Tabelle fasst die Kategorien legitimer Websites zusammen, auf denen am ehesten Phishing-Seiten versteckt waren. Kategorien von mit Phishing infizierten Websites Rang Kategorie Rang Kategorie 1 Business 6 Medien-Streaming 2 Computer/Technologie 7 Immobilien 3 Blogs 8 Gesundheit/Medizin 4 Shopping 9 Sport 5 Aus-/Fortbildung 10 Freizeit/Hobby