Transformation von Metonymen in metaphorische Konzepte in der
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Transformation von Metonymen in metaphorische Konzepte in der
Transformation von Metonymen in metaphorische Konzepte in der TV Werbung Bernadette Fellner DIPLOMARBEIT eingereicht am Fachhochschul-Masterstudiengang Digitale Medien in Hagenberg im Juni 2010 © Copyright 2010 Bernadette Fellner Alle Rechte vorbehalten ii Erklärung Hiermit erkläre ich an Eides statt, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt und die aus anderen Quellen entnommenen Stellen als solche gekennzeichnet habe. Hagenberg, am 25. Juni 2010 Bernadette Fellner iii Inhaltsverzeichnis Erklärung iii Kurzfassung vii Abstract viii 1 Einleitung 1.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Ausgangspunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.3 Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 2 2 2 Theorie der Metapher 2.1 Metapher und Metonym . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Was ist eine Metapher? . . . . . . . . . . 2.1.2 Beschreibung eines Metonyms . . . . . . . 2.1.3 Warum werden Metaphern eingesetzt? . . 2.1.4 Erkennen von Metaphern und Metonymen 2.1.5 Funktion von Metaphern . . . . . . . . . . 2.2 Begriffsbestimmung und Abgrenzung . . . . . . . 2.2.1 Formen von Metaphern im Film . . . . . 2.3 Metapherntheorien im Film . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Eisensteins Montagetheorie . . . . . . . . 2.3.2 N. Roy Clifton . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Noel Carrol . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.4 Christian Metz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 4 5 6 6 7 7 7 13 13 14 16 17 3 Konzepte unterschiedlicher Metaphern 3.1 Konzepte zur Strukturierung . . . . . . 3.1.1 Orientierungsmetaphern . . . . . 3.1.2 Ontologische Metaphern . . . . . 3.1.3 Personifikation . . . . . . . . . . 3.1.4 Tote Metaphern . . . . . . . . . 3.2 Bildsprache und Sprachbilder . . . . . . 3.3 Konventionalisierte vs. neue Metaphern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 20 21 22 23 24 24 25 iv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsverzeichnis 3.4 v Komplexe und Einfache Metapher . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Aufbau und Interpretation 4.1 Aufbau von Metaphern . . . . . . . . . . 4.1.1 Prinzipien . . . . . . . . . . . . . 4.1.2 Beachtung der Symbolik . . . . . 4.1.3 Metaphernkonstruktion . . . . . 4.1.4 Visuelle Argumentation . . . . . 4.2 Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . 4.2.1 Interpretation nach Searle . . . . 4.2.2 Bewusstsein / Unterbewusstsein 4.2.3 Filmzitate und filmisches Wissen 4.2.4 Rhetorische Übertragungen . . . 4.2.5 Kultureller Hintergrund . . . . . 4.2.6 Wahrnehmung . . . . . . . . . . 4.2.7 Autor und Rezipient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Metaphern und Metonyme 5.1 Interaktion von Metaphern und Metonymen . . . . . . . . . 5.1.1 Metaphern aus Metonymen . . . . . . . . . . . . . . 5.1.2 Metonyme in Metaphern . . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.3 Metaphern in Metonymen . . . . . . . . . . . . . . . 5.1.4 Demetonymisierung in Metaphern . . . . . . . . . . 5.2 Auditive / Multimodale Metaphorik . . . . . . . . . . . . . 5.3 Gängige Anwendungskonzepte von multimodalen Metaphern 5.3.1 Bedeutungskonstruktion und Anwendungskonzepte . 5.3.2 Vermittlung von Raum und Zeit . . . . . . . . . . . 5.3.3 Bedeutungsvermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . 27 . . . . . . . . . . . . . 28 28 28 29 30 38 38 39 40 43 44 45 49 50 . . . . . . . . . . 52 52 53 53 54 55 56 60 61 64 65 6 Analyse der Metaphorik 67 6.1 Analyse vom metonymen und metaphorischen Elementen . . . 67 6.1.1 Abstrakte Begrifflichkeiten – French Connection . . . . 67 6.1.2 Vom Gewöhnlichen zum Ungewöhnlichen – Coca Cola 68 6.1.3 Übertreibung – Aqualtis . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 6.1.4 Ergebnis als Kaufargument – Searstools . . . . . . . . 73 6.1.5 Plakative Darstellung – Renault . . . . . . . . . . . . . 75 6.2 Wiederkehrende Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 6.3 Analyse der Konzeptbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 6.3.1 Beispiel – Einfacher Text . . . . . . . . . . . . . . . . 81 6.3.2 Beispiel – Typografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 6.3.3 Beispiel – Informationsvisualisierung . . . . . . . . . . 84 6.3.4 Beispiel – Abstrahierte Animation . . . . . . . . . . . 86 7 Schlusswort 90 Inhaltsverzeichnis A Inhalt der DVD A.1 Diplomarbeit . . . . A.2 Papers . . . . . . . . A.3 Clips . . . . . . . . . A.4 Grafiken und Bilder Literaturverzeichnis vi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 92 92 92 93 96 Kurzfassung Diese Arbeit befasst sich hauptsächlich mit dem Thema Metaphern und Metonymen in der TV Werbung. Dazu gehört die Analyse unterschiedlicher Theorien zu diesem Thema, und die Überprüfung auf ihre Anwendbarkeit als auch ihre Anwendungsgebiete. Die Metaphernanalyse selbst gliedert sich in unterschiedliche Gebiete, die hauptsächlich den Einsatz und Aufbau dieser beinhaltet. Neben den theoretischen Grundlagen und Ansätzen, gibt es auch unterschiedliche Arten von Umsetzung und Bildsprache, die zu verstehen notwendig sind, um den Zusammenhang von Wirkung und Zusammenhängen zu begreifen. Zur besseren Verständlichkeit der Interaktion von Metonymen und Metaphern selbst gehört vor allem die genaue Betrachtung des Produzenten und des Adressaten, um feststellen zu können, welche Arten von Bildsprache gut und einfach zu begreifen sind, und welche für den Betrachter unverständlich oder irritierend wirken. Hierbei werden verschiedenen filmischen Mittel betrachtet, die einer Metapher zu Grund liegen können, was sowohl auditive als auch visuelle Ansätze beinhaltet. Auch stilische Konzepte werden betrachtet, um sowohl Bildkomposition als Typisierungen in Kontext setzen zu können. Hierbei zu beachten ist immer das Vorwissen das dem Betrachter vorausgesetzt wird, und ohne welches für ihn die Komposition von Bild und Ton nicht die richtige Geschichte erzählt. Auch stellt sich die Frage, in wie fern Metaphern den Erzählstrang bereichern und die Narration weniger komplex erscheinen lassen. Denn oftmals stellen sie ein wichtiges Element in Bezug auf die Vereinfachung komplizierter Sachverhalte dar oder geben dem Zuseher einen besseren Einblick in emotionale/persönliche Situationen oder Befindlichkeiten der Protagonisten oder der Situation selbst. Zu guter Letzt folgt noch ein kurzer Vergleich, der die Unterschiede zwischen dem Aufbau von Metaphern und Metonymen in der Werbung, anhand ausgewählter Beispiele, untersucht. vii Abstract The following pages are about the topic of metaphors and metonymy in TV advertising. This includes analysis of different theories and a closer look how and in which way they work. Metaphoranalysis works in a variety of categories regarding their construction and usage. Besides the theories there are also lots of different ways of construction and visual rules, which are quite necessary in understanding cause and consequences of metaphors. For a better understanding of the interaction between metonymy and metaphor it is important to take a look on on both sides of the story, seen from the producers and the audiences point of view. This is also a good start in finding out, which visual metaphors work quite well, and which are just beyond the point of total confusion. It seems interesting to analyse different ways of cinematic montage, as well as the auditive part, the composition of the frame, stereotypes and of course the (cinematic) knowledge the audience is entitled to have, to understand and interpret the metaphors that are being composed on the screen. It is also a very uncertain question how much metaphors enrich the storytelling and in which case they just confuse and make the following of the narration impossible. In many ways they seem to be quite important to give a better insight of emotions or complex situations and ideas. Therefore, different concepts of creating metaphors and metonymy in advertisment will be analyzed and compared, to find ways in creating and composing them. viii Kapitel 1 Einleitung 1.1 Motivation Metaphern betreffen nicht nur filmische bzw. abstrahierte Darstellungen. Metaphern betreffen unser ganzes Leben. Sie sind nicht nur Bilder und Erklärungen, Erzählungen und Veranschaulichungen, sie sind auch ein wichtiger Teil davon, wie wir unsere Welt wahrnehmen und in der Konsequenz auch, wie wir handeln. Denn wir handeln in der Weise, wie wir uns die Welt vorstellen. Es ist unmöglich ohne sie aus zukommen, denn sie sind schon so sehr Teil unseres Alltags geworden, dass wir sie sehr oft gar nicht mehr als solche erkennen. Hinter Metaphern stecken oft ganze Lebens- und Handlungskonzepte, und die Frage nach dem „was steckt hinter dieser Idee“ deckt oft Perspektiven auf, die uns auf den ersten Blick gar nicht klar waren. Georg Lakoff schreibt in seinem Buch Leben in Metaphern[22] genau über jenes Phänomen, des „nicht-mehr-Erkennens“ von metaphorischen Darstellungen und nennt dazu ein Beispiel, dass die Metapher „Argument is War“ [22] beschreibt. Denn hier werden Positionen verteidigt, der andere angegriffen, gewonnen und verloren, der Standpunkt gesichert. All diese Ausdrücke sind uns so selbstverständlich, dass wir oft gar nicht mehr darüber nachdenken, was eigentlich dahinter steht. Woher Bedeutung und Übertragung kommt, und dass jene Übertragung oft so viel besser beschreibt was vor sich geht, als es mit „angemessenem“ Vokabular möglich gewesen wäre. Metaphern können viele Formen annehmen, und komplexe Zusammenhänge oder Vorstellungen mit oft einfachen Mitteln beschreiben. Sie sind neben Assoziationen und Symbolen das Grundkonzept, warum filmische Arbeiten funktionieren, und wir verstehen worum es geht, was die Hauptperson fühlt, wie aus seiner Perspektive die Welt gerade aussieht [22]. Metaphern durchdringen unser Leben in so vielfältiger Form, nehmen so viele Gestalten an, und haben die Fähigkeit uns so vieles einfach verständlich zu machen, dass es meiner Meinung ein Thema ist, mit dem man sich auseinander setzten sollte. Selbst die auditive Ebene wird mittlerweile immer mehr dazu verwen1 1. Einleitung 2 det, Informationen zu transportieren, und den visuellen Teil zu unterstützen, in manchen Fällen sogar um ihn zu ersetzen. Es erscheint mir auf visueller sowie auditiver Ebene ein sehr spannender Punkt zu sein, wenn ein Symbol erweitert wird und selbst zu Metapher transformiert. Und die Frage, wie das passiert, und welches Wissen der Rezipient benötigt um zu begreifen, was vor sich geht, finde ich in jedem Fall erforschenswert. 1.2 Ausgangspunkt Wie und vor welchem Hintergrund funktionieren visuelle und auditive Metaphern? Wie sind sie aufgebaut und welches Wissen braucht der Zuseher um sie zu verstehen und interpretieren zu können? Wodurch unterschieden sich Metaphern in TV Werbungen von längeren filmischen Arbeiten? Wie kann es sein, dass sie trotzdem funktionieren, auch wenn nur ein paar Sekunden bleiben, um sie zu etablieren und darzustellen? Die Beantwortung der vorangegangen Fragen scheint mir durchaus relevant zu sein, für meine tatsächliche Forschungfrage:Was passiert bei der Transformation eines Metonyms in eine Metapher? Die Auslotung dieser Frage ist wichtig, da vor allem in der TV Werbung der Hauptteil der Handlung mittels Metonymen erzählt wird. Somit erscheint es durchaus relevant sich damit zu beschäftigen, wie ein Metonym in eine Metapher transformiert wird, und wie es sein kann, dass der Zuseher diese Sprache und diese Konzepte versteht. Kann dabei ein Bild für sich sprechen? Oder liegt es nur an unserem (filmischen) Wissen und Hintergrund, dass wir diese Sprache begreifen können? Wie erklärt sich die Darstellung ganzer Lebensphilosophien anhand von wenigen Symbolen? Liegt das an Erziehung, unserer Vorstellung von Archetypen, unserer Kultur? Warum diese Transformation und Interaktion von Metaphern und Metonymen funktioniert, finde ich eine sehr spannende, und vor allem eine sehr relevante Frage, nachdem sie sich eigentlich in unserer aller Leben täglich stellt. 1.3 Inhalt Die Arbeit gliedert sich in unterschiedliche Teile, beginnend mit Begriffsabgrenzungen, gängigen Theorien und Konzepten zur Erstellung und Aufbereitung von Metaphern. Ein wichtiger Teil liegt vor allem auf der Transformation von Metonymen in Metaphern und auf der Interpretation dieser Konzepte. Der Kontext dazu ist nicht immer einfach und es stellt sich oft die Frage, wie und auf welcher Basis der Zuseher Metaphern identifizieren und interpretieren kann. Aber auch, welche Konzepte Anwendung finden, 1. Einleitung 3 um dem Betrachter ein komplexeres Bild zu Teil werden zu lassen, und auf unterschiedlichen Ebenen eine Geschichte erzählen zu können. Kapitel 2 Theorie der Metapher 2.1 2.1.1 Metapher und Metonym Was ist eine Metapher? Metaphern durchdringen den Alltag und sind ein wichtiges Mittel unseres Ausdrucks, oft auch unserer Weltanschauung [22] und spielen somit auch eine wichtige Rolle in der Definition unserer Alltagsrealität. Trevor Whittock beschreibt in seinem Buch Metaphor and Film [42] die Metapher nach einem Konzept von John Rogers Searle, das besagt, dass eine Metapher eine bildliche Bedeutung in der Äußerung des Sprechers hat, die jedoch unterschiedlich ist, zur Bedeutung des Satzes. Das bedeutet auch, dass eine visuelle Metapher eine andere Bedeutung zu Grunde liegt, als die offensichtliche und oberflächliche Darstellung des Bildes. Die Beziehung der wörtlich gemeinten Sache und der übertragenen steht in einem Verhältnis der Ähnlichkeit, so dass entweder unsere Idee der ersten Sache transformiert wird, oder die beiden Ideen eine neue ergeben. Das Grundprinzip der Metapher besteht somit darin, einen Aspekt hervor zu heben, zu verstecken, zu verdrängen und somit eine Sinnverschiebung herbei zu führen. Es gibt zwei grundlegende Typen von Metaphern [42]: Solche, die Ideen zusammenbringen auf Grund von Ähnlichkeit oder bildlicher Analogie, und solche, die Ideen auf Grund ihrer Kommunikation zueinander verbinden und somit Metonyme sind. Einer Metapher liegen Prinzipien zu Grunde, die in Kapitel 4 noch genauer besprochen werden. Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass metaphorische Konzepte unterschiedliche Eigenschaften aufweisen [42]: • „Dekoration“ der literalen Bedeutung: Die Metapher soll für das Bild oder die wörtliche Bedeutung ein „Zusatz“ sein, und den Träger erweitern, nicht in vollkommen überdecken. • Emotionaler Effekt: Das Hervorrufen einer emotionalen Regung hilft eine Metapher zu erinnern. Diese Regung kann sich von Überraschung bis Irrationalität und Unkonventionalität strecken. 4 2. Theorie der Metapher 5 • Bündigkeit einer Darstellung: Eine Metapher sollte kurz und prägnant dargestellt werden. Sie hat ihren Vorteil gegenüber langen Erklärungen in ihrer Kürze, und ihrem klaren Konzept. Somit sind Metaphern, die weit ausholen, in den wenigsten Fällen besser als solche, die kurz gehalten werden. • Dem Unbenannten einen Namen geben: Metaphern, vor allem solche aus dem verbalen Sprachgebrauch, eröffnen die Möglichekeit unbenannten Dingen einen Namen zu geben. Klassische Beispiele hierfür sind Wolkenkratzer, Wüstenschiff, Stuhlbein, etc. • Dem Unbenennbaren einen Namen geben: Wenn Dinge nicht genau benannt oder kategorisiert werden können, sind Metaphern oft eine Abhilfe, um diese Dinge zu beschreiben. In vielen Fällen handelt es sich um subjektive Wahrnehmungen bzw. emotionale Zustände, die leichter umschrieben als benannt werden können. Die Metapher „Ein gebrochenes Herz“, beschreibt Schmerz in einer sehr bildhaften Form, der anders nicht so einfach zu erklären wäre. • Die Kreativität des Adressaten herausfordern: Der Empfänger der Metapher muss so viel Kreativität, aber auch persönliche Erfahrung haben, um die Metapher interpretieren und richtig deuten zu können. Für den Ersteller bedeutet dies, dass er darauf achten muss, dass die Metaphorik nicht zu schwer, oder zu weit reichend ist. 2.1.2 Beschreibung eines Metonyms Metonyme sind eigentlich eine Sonderform der Metapher selbst, die auf dem Prinzip der Übereinstimmung beruhen. Metonymie kann aus zwei unterschiedlichen Fällen heraus resultieren [42]: Es kann ein Eigenschaft des Objektes selbst sein. Dann ist die Basis dieser Verbindung jene, wie die Objekte und Aspekte im wirklichen Leben miteinander verknüpft sind. Andererseits kann auch Metonymie aus der Anwesenheit eines zweiten Bildes in der Poesie entstehen. Wenn sie in einem bestimmten Kontext angeordnet werden, können sehr wohl die Wortbilder bzw. Redewendungen einen metaphorischen Kontext ermöglichen. Metonyme haben einen symbolischen Charakter, und werden als Stellvertreter verwendet. So kann z.B. ein Symbol für den Symbolträger stehen (Krone stellvertretend für das Königshaus oder den König), ein Raumpunkt für einen Raum, etc. [22] Metonymie tritt häufig in Verbindung mit Metaphern auf. Es gibt sehr viele Filmcodes, die mit der Interaktion von Metapher und Metonym spielen. Als häufig genanntes Beispiel kann hier eine stehen bleibende Uhr genannt werden. Die Uhr ist ein Metonym für die Zeit und das Stehen bleiben, kann metaphorisch als „Stillstand der Lebensuhr“ betrachtet werden. 2. Theorie der Metapher 2.1.3 6 Warum werden Metaphern eingesetzt? Metaphern werden aus unterschiedlichen Gründen eingesetzt, hauptsächlich dienen sie zur Beschreibung abstrakter Begriffe bzw. zur Beschreibung von Sachverhalten [22], für die es kein eigenes Wort gibt (z.B. Stuhlbein) oder aber auch weil die bezeichnete Sache als anstößig betrachtet wird oder euphemisiert werden soll [29] (z.B. „Heimkommen“ anstelle von „Sterben“). „Das Wesen der Metapher besteht darin, dass wir durch sie eine Sache oder einen Vorgang in Begriffen einer anderen Sache bzw. eines anderen Vorganges verstehen und erfahren können.“ (George Larkoff)[22] Whittock [42] sieht einen wichtigen Aspekt zu Verwendung von Metaphern darin, Dinge auszudrücken, für die es schwierig ist, sie wortwörtlich zu äußern. Vor allem in der romantischen Literatur wäre es undenkbar, metaphorische Umschreibungen wegzulassen. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass es auch ein bestimmtes Potenzial an Kreativität des Hörers bzw. Lesers bedarf, um die Bedeutung hinter den Worten zu entdecken. 2.1.4 Erkennen von Metaphern und Metonymen Es ist nicht vollkommen klar definiert, nach welchen Konzepten man Metaphern wirklich als solche identifizieren kann. Grundsätzlich handelt es sich immer um bildhafte Darstellungen, bei der es offensichtlich eine andere Bedeutung neben der literalen gibt. Vor allem Metonyme finden oft Anwendung in der Repräsentation von Attributen, die für ein Ganzes stehen, oder in einer symbolhaften, visuellen Darstellung [42]. Im Film ist es wesentlich schwerer, Metaphern als solche zu erkennen, da es auf Timing, Framing, Farb- und Lichtstimmung, Kameraperspektive, Ton, Platzierung und viele andere Dinge ankommt [29]. Hierbei geht es vor allem um die Darstellung des Unsichtbaren. Also der Beschreibung ohne expliziter Visualisierung, die den Betrachter von selbst zur Einsicht bringen soll, was genau gemeint ist [29]. Searle [41] beschreibt zwei Stadien der Erkennung von Metaphern. Zuerst betrachtet er die Satzaussage und die Assoziationen, die durch den Vergleich der einen Sache mit der anderen entstehen, danach wird untersucht welche Limitierungen bei diesem Vergleich und dem daraus resultierenden Bedeutungsumfang entstehen. Hierbei wird nun davon ausgegangen, dass eine Neubeschreibung eines Aspektes der Welt geschieht. Bei der Erkennung von Metaphern und Metonymen ist ganz klar zu berücksichtigen, dass der Betrachter diese immer nur auf Grund seiner Erfahrung erkennen kann [29]. Eine Darstellung als metaphorisches Konzept zu erkennen, geht oft auch damit einher, dass die wortwörtliche bzw. rein visuelle Interpretation des Bildes keinen Sinn machen würde, und der Zuseher zur Interpretation fast genötigt wird, da sie sich so sehr anbietet [42]. 2. Theorie der Metapher 2.1.5 7 Funktion von Metaphern Vor allem im Film werden Metaphern hauptsächlich zur Affekterregung eingesetzt [29]. Es gibt zahllose Filmcodes, die dem Publikum bereits so geläufig sind, dass sie gar nicht mehr als metaphorisches Konzept erkannt werden. Zum Beispiel sind Aufnahmen von einem Gebäude, und der anschließende Schnitt auf eine Person (die sich in einem geschlossenen Raum befindet) immer ein Indiz dafür, dass sich diese Person, im davor gezeigten Haus befindet. Das selbstständige Öffnen einer Tür lässt immer vermuten, dass sich dahinter eine Leiche, oder zumindest etwas Schreckliches befindet, und das Schlagen einer Uhr wird stehts mit Verspätung und Eile gleich gesetzt. Metaphern funktionieren hauptsächlich über Ähnlichkeiten, als auch über formale Gestaltungsmittel, z.B. der Montage [22]. Allerdings wird in fast allen Fällen auf die sprachliche, also verbale Ebene zurück gegriffen, um das gezeigte Bild bzw. die Parabel in Worte zu fassen und die Metapher zu verbalisieren. „Wenn ich den Gehalt also zunächst versprachliche, wird deutlich dass die Kommunikation über rein visuelle Strukturen wiederum nur auf der sprachlichen Ebene stattfinden kann. Die Ebene des Diskurses und der präzisen Benennung ist somit immer die der verbalen Sprache. Diese Tatsache bedeutet jedoch nicht, dass eine argumentative Wirkungskraft im Sinne einer Überzeugung ebenfalls zwingend an die Sprache gekoppelt wäre (...)“ (Gesche Joost) [29] Gersche Joost [29] beschreibt außerdem, dass die Strukturen auf ein sprachliches Raster zurück gehen würden, und das Verständnis dieser, wieder einen intellektuellen Hintergrund voraussetzen würden. Ob eine Metapher funktioniert oder nicht, hängt hauptsächlich davon ab, wie stark die Beziehung zwischen „Tenor“, also der Absicht, und dem „Vehicle“, dem Träger ist [42]. Je besser das eine fremde Feld das andere beschreibt, desto wahrscheinlicher, dass eine Metapher funktioniert. 2.2 2.2.1 Begriffsbestimmung und Abgrenzung Formen von Metaphern im Film Es gibt viele unterschiedliche Formen von Metaphern, und viele unterschiedliche Zugänge dieser Klassifizierungen. Die nachfolgende Auflistung ist nach einem Konzept von Trevor Whittock [42], das allerdings keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Es beschreibt nicht nur unterschiedliche Begrifflichkeiten sondern auch formale Ausprägungen. Betrachtet und klassifiziert werden hauptsächlich Metaphern, die vom Zuseher auch leicht als solche identifiziert werden können. 2. Theorie der Metapher 8 Expliziter Vergleich / Epiphor A ist wie B Bei einem expliziten Vergleich soll dem Betrachter die Vorstellung nahe gebracht werden, dass die eine Idee wie die andere ist oder wie sie funktioniert. Es soll also die Rolle eines literalen, direkten Vergleichs eingenommen werden, um das Konzept zu erfüllen. Da es im Film allerdings nicht möglich ist, eine Sache wie eine andere darzustellen, erschließen sich drei unterschiedliche Möglichkeiten zu Bedeutungsvermittlung [42]: 1. Zwei Objekte mit einem geteilten Aspekt, oder einer wohl bekannten Ähnlichkeit werden merklich nebeneinander positioniert. Z.B. die Darstellung einer Herde Kühe, die sich von einem Cowboy in eine Richtung treiben lässt, und der anschließende Schnitt auf einen Abteilungsleiter, der seine Mitarbeiter aus dem Konferenzraum treibt, um diese an die Arbeit zurück zu schicken. 2. Einige gemeinsame natürliche Aspekte der Objekte werden kinematisch aufbereitet, indem sie besonders betont dargestellt werden. So kann z.B. die Charakteristik einer Sache auf eine Person übertragen werden, in dem die Ähnlichkeit beider Dinge filmisch aufbereitet wird. Hier wird es z.B. möglich, die Bewegungseigenschaften eines Vogels auf ein junges Mädchen zu übertragen, in dem die leichten Bewegungen von beiden abwechselnd dargestellt werden. 3. Eine Ähnlichkeit der Dinge bzw. der Aspekte die nicht offensichtlich sind, wird filmischen inszeniert. Gerne wird dieser Vergleich benutzt, um die Charakteristik eines Autos auf dessen Besitzer zu übertragen. Im ersten Fall ist das Mise-en-scène wichtiger als die filmische Darstellung, und die Verbindung der Ideen wird durch bestehende Schemata oder literarische Klischees durchgeführt. In den anderen beiden Fällen, wird der Vergleich wesentlich feinfühliger, darum erlangt die Art der Präsentation eine bedeutendere Rolle. Hierbei erlangen schließlich auch die Perspektive und die Kamerabewegung eine nicht unwesentliche Bedeutung [42]. Die Art der Präsentation ermöglicht die Übertragung der einen Idee auf die andere. Somit wird es erst möglich, Charakteristiken zu übertragen und neue Ideen und Darstellungsformen entstehen zu lassen. Identitätsanspruch A ist B Bei diesem Konzept geht es um die Veränderung von gewohnten Bedeutungen. Es handelt hauptsächlich von emotionalen Veränderungen von Dingen, die man kennt, die plötzlich von einer fremden Kategorie oder einem fremden Konzept übernommen werden. Im Film bieten sich drei unterschiedliche Möglichkeiten an, die die Anwendung dieses Konzeptes ermöglichen [42]: 2. Theorie der Metapher 9 1. Mit Hilfe des Kontextes, der den Zuseher befähigt A als B zu sehen. 2. Mit Hilfe der Verzerrung von A, durch Perspektive, Mise-en-scène, etc. sodass es als anderes Objekt erscheint. 3. Mit Hilfe der Präsentation von ausgewählten Eigenschaften von A, die es mit B gemeinsam hat. Die Präsentation muss allerdings in einer Art und Weise erfolgen, dass der Zuseher in Zweifel gerät, ob er jetzt A oder B präsentiert bekommt. In Hitchcock’s Psycho (1958) verschwindet Marion Crane (Janet Leight) mit dem Geld eines Klienten. Nachdem sie erkennt, dass sie einen Fehler begangen hat, entschließt sie sich, es zu retournieren. Nach dem Fassen dieses Entschlusses nimmt sie eine Dusche, welche eine weitaus breitere Darstellung als nur die schlichte Reinigung hat. Der Vorgang des Waschens wird fast rituell durchgeführt und erfasst somit auch den Aspekt der spirituellen Reinigung. Ersetzung A wird ersetzt durch B Metaphorische Ersetzung erweitert normalerweise semantisches Regelwerk nicht syntaktisches [42]. In der Sprache ist die Ersetzung, der einen Sache mit einer anderen, keine große Angelegenheit, sie erfolgt nach einfacher Syntax. Im Film hingegen stellt sie die Frage, ob eine Ersetzung so einfach zu visualisieren ist, und ob sie überhaupt vom Publikum anerkannt wird. Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss der Betrachter bereits eine gewisse Erwartungshaltung davon haben, was erscheinen soll, um eine Ersetzung als solche identifizieren zu können. Eine solche Erkenntnis, muss durch ein bestimmtes Muster des Filmes selbst, oder ein bekanntes Muster, dass für die Situation entsprechend ist, herbei geführt werden [42]. Beispiele finden sich oft in der Änderung der Art des Diskurses selbst, oder einer überraschenden Änderung der narrativen Ebene. In Musikals findet dieses Konzept oft Anwendung, beim Ausdruck der emotionalen Ebene, die nicht auf sprachlicher Ebene, sondern durch Tanz kommuniziert wird. Nebeneinanderstellung / Diaphor A/B Nebeneinanderstellung setzt Angrenzung der Metaphern in Zeit oder Raum voraus. Sie muss so markant sein, dass eine besondere Beziehung zwischen A und B entsteht [42]. Ein Beispiel aus Eisensteins Montagetheorie [13] kann z.B. aus zwei Shots bestehen, der eine von einem Grab, der zweite von einer weinenden Frau. Dieses Aneinanderreihen lässt den Zuseher die Annahme treffen, dass es sich hierbei um eine trauernde Witwe handelt. Im Film sind diese Verbindungen mittlerweile bereits so gängig, dass das Publikum an die Implifikation und dem Sehen von Zusammenhängen gewöhnt wurde. Um eine 2. Theorie der Metapher 10 Nebeneinanderstellung zu erreichen, darf dieses Konzept keiner anderen Metaphernkategorie angehören. Whittock beschreibt vier mögliche Konzepte, um eine Nebeneinanderstellung im Film zu erreichen [42]: 1. Das Publikum wurde bereits auf das Sehen von Zusammenhängen und Metaphern trainiert. 2. Etwas in der Art der Präsentation legt den Schluss nahe, dass es sich um eine Nebeneinanderstellung handeln könnte, die im Anschluss bildlich interpretiert werden kann. 3. Es gibt keine zufriedenstellende wörtliche Bedeutung, sodass nach einem bildlichen bzw. übertragenen Sinn gesucht werden muss. Meistens wird hier die Narration markant unterbrochen. 4. Eine wörtliche Erklärung wäre gegeben, ist jedoch nicht richtig zufriedenstellend. Der Zuseher wird angehalten, nach einem weiteren Sinn zu suchen. Um das Publikum auf metaphorische Konzepte vorzubereiten, muss die filmische Darstellung eine Art Poetik vermitteln, die dazu einlädt, nach den Bedeutungen hinter den Einzelbildern zu suchen [29]. Die Akzeptanz von Übertragungen wird in surrealen Filmgenres wie Horror, Experimental, Fantasy, etc. gesteigert, und der Zuseher hat eine erhöhte Erwartungshaltung gegenüber metaphorischen Zugängen [42]. Synekdoche A steht für ABC (ein Teil ersetzt das Ganze) Die Synekdoche funktioniert von ihrem Prinzip ähnlich wie ein Metonym. Sie einwickelt ihre Funktion durch das Löschen von Elementen [42]. Meiner Meinung nach ist ihre Bedeutung eher von untergeordneter Art, bezogen auf den Kontext der Narration. Vielmehr ist es ein filmischen Konzept der Darstellung, bei dem stellvertretend für eine ganze Sache, nur ein Teil gezeigt wird. Wenn z.B. jemand ein Gebäude betritt, wird in vielen Fällen nur der Eingang gezeigt, jedoch nicht das vollständige Haus. Der Zuseher ist bereits so sehr an dieses Konzept gewöhnt, dass er es nicht mehr bewusst wahrnimmt. Metonymie als filmisches Konzept Ab so b (Assoziierte Idee wird stellvertretend verwendet) Metonyme und Synekdochne entfalten ihre Wirkung durch das Löschen und Reduzieren von Elementen. Da Film immer aus diesen Elementen besteht, schon allein durch die Auswahl der Kameraperspektive, den Fokus, das Framing, etc. ist er auf eine Art und Weise immer an Metonyme gebunden. Die Aufgabe eines Metonyms ist nicht nur die Ersetzung eines Objektes, viel mehr ist es repräsentativ für eine vollkommen neue Matrix an Gedanken und Ideen [42]. 2. Theorie der Metapher 11 Obwohl Metonyme eine Unterart der Metapher sind, sind die Konzepte, die sie beschreiben, nicht aus einer fremden Kategorie. Viel mehr sind die Eigenschaften und Konzepte ähnlich bzw. verwandt mit dem ersetzten Objekt. Sie besitzen übergreifend gleiche Attribute und Eigenschaften, sodass eine Assoziation mit der Ersetzung entsteht [22]. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedlichen Arten von Metonymen [42]: Eine empfangene Metonymie und eine kontextuelle Metonymie. Erstere begründet sich auf der Art und Weise, wie Dingen in der realen Welt funktionieren und miteinander in Zusammenhang stehen. Der zweite Fall tritt dann ein, wenn der Verlauf und die Komposition des Filmes selbst, auf Grund des Kontextes dieses Metonym hervorbringt. Metonyme können für unterschiedliche Dinge stehen. Die Hauptkonzepte gliedern sich in folgende [40]: • Qualität für Qualitätsträger, • Aussage für Aussageträge, • Zielgröße (d.h. Größe, für die der Inhalt gilt) für Inhaltsträger, • Symbol für Symbolträger, • Tätigkeit/Beschäftigung für Ergebnis einer Tätigkeit/Beschäftigung, • Ergebnis einer Tätigkeit für Tätigkeit, • Raumpunkt für Raum, • Darstellungsträger für Dargestelltes, • Mitglied eines Kollektivs für die konstituierende Ideologie des Kollektiv, • Forschungsgegenstand für Forschungszweig. Zielkorrelation O steht für ABC Bei diesem Konzept handelt es sich gewissermaßen um einen Typ der kontextuellen Metonymie. Hierbei wird ein Objekt mit einem bestimmten Charakter oder einer Situation bzw. Tätigkeit, die dieser Charakter ausführt, assoziiert [42]. Grundsätzlich könnte man dieses Konzept unter Metonymie – der ausschweifenden Verwendung von Props in Filmen – zusammenfassen. Verzerrung (Übertreibung, Karikatur) A oder A Eine Verzerrung entsteht durch die Abweichung von der Normalität. Im Film ist dies etwas problematisch, denn was genau beschreibt diese Abweichung? Man kann sich nicht darauf verlassen, dass der Zuseher eine Abweichung als solche erkennt, da in vielen Fällen bereits die Kamera weniger erfasst, als 2. Theorie der Metapher 12 das Auge allein sehen würde. Auch werden Verzerrungen oft für das Mise-enscéne im Film verwendet, und es muss dahinter noch gar kein metaphorisches Konzept stecken, wenn dies zur Anwendung kommt [42]. Es entsteht eine gewisse Problematik der Darstellung, da im Film vieles als Darstellungsart akzeptiert wird, und der Geist dies noch in keiner Weise als Verzerrung oder Übertreibung wahrnimmt. Verzerrungsmetaphern werden gerne von Filmemachern eingesetzt, da sie ein breites Spektrum an Darstellungsmöglichkeiten bieten [42]. Mit Hilfe von Bildverzerrungen können sehr viele (emotionale) Zustände für das Publikum sichtbar gemacht werden, die sonst einen eher umständlichen Zugang hätten. Regel Unterbrechung ABCD wird AbCD „Der Effekt einer Regelunterbrechung ist den Zuseher denken zu lassen, vielleicht nur unbewusst und für einen kurzen Moment: Was wurde mir hier stellvertretend gegeben von dem was etablierte Codes verlangen? Wenn die implizierte Antwort bildliche Bedeutung beinhaltet, handelt es sich wohl um eine Regel unterbrechende Metapher.“ (Trevor Whittock) [42] Das Brechen von Regeln im Film ist nicht immer ganz einfach, da es wenig spezielle Regeln gibt, die gebrochen werden können. Filmische Regeln teilen sich in vier große Bereiche [42]: 1. Prefilmische Konventionen, die aus anderen (vorangegangenen) Disziplinen übernommen wurden. Im Film wird gerne auf die Disziplin der Malerei zurück gegriffen, vor allem auf die Aspekte von Farb- und Raumgestaltung, und die Verwendung der Perspektive zur Darstellung von (emotionalen) Situationen. 2. Filmische Konventionen, die sich mit der Zeit entwickelt haben. In diese Kategorie fallen hauptsächlich filmische Codes, die sich mit Zeit und Erfahrung von Publikum und Produktion entwickelt haben. 3. Schemata, die von Filmemachern aufgebaut wurden, um einen bestimmten Film zu strukturieren. Diese Schemata können auf Zeit, Perspektive oder Raum aufgebaut sein. Fight Club (David Fincher, 1999) wurde z.B. nach der Perspektive des Hauptcharakters aufgebaut, während Memento (Christopher Nolan, 2000) nach einer zeitlich genau umgekehrten Reihenfolge funktioniert. 4. Unbewusste Strukturen, die nicht absichtlich in den Film eingeflossen sind, diesen jedoch in seiner Organisation beeinflussen. Hier sei angemerkt, dass sich in Alfred Hitchcocks Filmen viele Beispiele für diese Art von Metapher finden. Denn oft wird mit den Erwartungen des Zusehers ein falsches Spiel gespielt. Auch Quentin Tarantino hat ein Gespür 2. Theorie der Metapher 13 dafür, das Publikum immer wieder Konventionen zu brechen. Wenn man an seine Arbeit gewöhnt ist, ist klar, dass in seinen Filmen einfach alles geschehen kann, und dass auch seine Hauptcharaktere nicht unbedingt das Ende der Geschichte erreichen müssen. Parallelität (A/par) / (B/pqr) Dieses Konzept ist teilweise eine Mixtur aus Nebeneinanderstellung und explizitem Vergleich. Eine willkürliche oder vom Künstler herbeigeführte Ähnlichkeit des Materials (Reimschema, grammatikalische Muster, etc.) kann hier die Basis für einen parallelen Vergleich werden. Die Darstellung der kompositionalen Parallelen erfolgt daraus, einen Teil von A zu nehmen, einen Teil von B, und beide Dinge nebeneinander darzustellen bzw. miteinander zu verbinden [42]. Diese Darstellung kann wieder über das Mise-en-scéne erfolgen, über die Kamerabewegung selbst, Beleuchtung, Sound, etc. 2.3 Metapherntheorien im Film In folgenden theoretischen Absätzen, werden hauptsächlich Theorien und Methoden behandelt, die speziell metaphorische Prozesse im Film betreffen. Auch Montage wird in manchen Konzepten kurz behandelt, da sie der Generierung von Metaphern und Metonymen dient. Zum Thema der Sprachwissenschaft gibt es sehr viele unterschiedliche Ansätze und Vorstellungen, die hier jedoch kaum Erwähnung finden, da sie im Film nur selten bis gar keine spezielle Anwendung finden. 2.3.1 Eisensteins Montagetheorie Eisenstein beschäftigte sich vor allem mit der Montage im Film, der Auswahl der Ausschnitte und mit dem Mise-en-scéne an sich. Trotz allem, leistet Eisensteins Monatetheorie, einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Theorie der Metaphern im Film. Eisenstein glaubte [13], dass es nicht wichtig war, eine Reproduktion der Welt zu erstellen, sondern viel mehr, die Realitätserfahrungen und ihre Signifikanz des Künstlers zu kommunizieren. Montage ist nicht darauf beschränkt nur Bilder aneinander zu reihen und miteinander zu kombinieren, viel mehr geht es mittlerweile darum, eine Zielkorrelation zu finden, um das gewünschte Gefühl, oder die gewünschte Reaktion beim Zuseher zu erwecken. Es geht darum, die Idee und Visionen des Künstlers zu vermitteln und diese so zu strukturieren, dass der Zuseher Aktionen und Reaktionen des Filmproduzenten nachvollziehen kann, und sehen und erfahren kann, was dieser erfahren hat [42]. Die Idee dahinter war, dass die aufeinander treffenden Bilder und Schnitte, die Idee von These und Antithese, also Gegensätzen, illustrierten. So- 2. Theorie der Metapher 14 mit trafen bei seinem Konzept unterschiedliche Kategorien wie Ton, Farbe, Rhythmus, Geschwindigkeit, etc. aufeinander. Eisensteins Vorstellungen [13] von Metaphern im Film waren hauptsächlich vom diaphorischen Typ. Er betrachtete die Summe von zwei Shots als Nebeneinanderstellung als größeres Ganzes. Er betrachtetet außerdem unterschiedliche Probleme, die sich mit den metaphorischen Konzepten im cineastischen Sinne ergaben [42]. Zum einen konnte man nicht davon ausgehen, dass die Nebeneinanderstellung und Montage zweiter Bilder bzw. Bildsequenzen notwendigerweise eine verwertbare Metapher ergab. Zum anderen musste darauf geachtete werden, dass die zur Verfügung stehenden Methoden, Licht, Framing, Positionierung so angewendet wurden, dass der Zuseher zur wahren Bedeutung förmlich geleitet wurde. Was auch bedeutete, dass die neue Bedeutung von erweiterter Dimension und Signifikanz war, die bildlich und nicht wörtlich war [13]. Fazit: Die Montage im Film spielt, ganz unumstritten, eine große Rolle für das Verständnis der Narration und der Metaphorik, und ist der Grundstein für filmische Inszenierungen aller Art. Die Art der Montage wirkt sich maßgeblich auf die Stimmung des Filmes aus, und darüber, wie interessant und spannend er vom Zuseher empfunden wird. Meiner Meinung nach, kann eine schlechte Montage einen guten Film ruinieren, während eine gute Montage einen Film maßgeblich verbessern kann. 2.3.2 N. Roy Clifton „Film is pictures. Pictures are concrete. Metaphor is therefore of value to express the general and abstract.“ (N. Roy Clifton) [6] Clifton beschäftigte sich sehr stark mit den Schemata im Film. In seinem Buch The Figure in Film [6] nennt er mehrere hundert Beispiele, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Er erklärt gleich zu Beginn: „A figure cannot be treaten in isolation from other figures (...) this will remind the reader that an image may combine several figures or be seen as different figures from different viewpoints.“ (N. Roy Clifton) [6] Weiter beschreibt er klar, dass Film aus Bildern bestehen würde, nicht aus Wörtern, und dass auch Ton dort einen klaren Platz hätte, und Teil des Arrangements sei. Davon abgesehen dürfe man nicht vergessen, dass cineastische Metapher aus zwei Teilen bestehen würde: Zuerst dem Bild selbst, und außerdem der Idee oder der Vorstellung, die damit in Zusammenhang gebracht werden würde [6]. Er vergibt für den zweiten Teil den Namen „Gloss“ um die Vorstellung zu vermitteln, dass die Idee der Metapher, auf dem Bild 2. Theorie der Metapher 15 selbst, etwas ist, dass einen glänzende, zusätzliche Eigenschaft hat, und die Sequenz mit Bedeutung bereichert. Clifton nennt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Metaphern im Film zum Ausdruck und Vorschein gebracht werden können [6]: 1. Miteinbeziehung im Frame selbst: Mit Hilfe der Syntax des Filmes. Das bedeutet die Auswahl der einzelnen Elemente, welche sichtbar werden. Das Prinzip ist ähnlich dem der Malerei. 2. Der Blickwinkel: Dieser wird gerne zur Affektsteuerung verwendet. Er ermöglicht es z.B. Dinge bedrohlicher erscheinen zu lassen als sie sind, in dem ein Blickwinkel von unten nach oben gewählt wird. 3. Mit Hilfe der Beleuchtung: Das Spiel von Licht und Schatten. Hiermit wird die Darstellung von Emotionen als auch die Stimmung des Filmes unterstützt. 4. Ersetzung: Wenn das „Gloss“ das Bild ersetzt. Das „Gloss“ dient grundsätzlich zur Erweiterung des Bildes, in dem bestimmte Eigenschaften oder Dinge unterstrichen, assoziiert oder mit einander in Verbindung gebracht werden, sodass sich ein metaphorischer Bogen ergibt. Wenn diese „Unterstreichung“ jedoch das Bild ersetzt, wird es zum Objekt oder zur Idee, die assoziiert werden sollte. Diese Ersetzungen werden gerne angewandt, wenn der Charakter eines Filmes in Gedanken eine vollkommen andere Person/Platz einnimmt, mit der er zuvor assoziiert worden ist. 5. Bewegung: Kann zum Herstellen von Beziehungen dienen. 6. Montage 7. Parallelen Aktionen: Das ineinander schneiden von parallelen Handlungssequenzen. 8. Ton: Dieser kann die visuelle Ebene unterstreichen und die Stimmung des Filmes maßgeblich beeinflussen. 9. Manipulation: Tätigkeiten der Akteure mit Objekten zur Metapherngenerierung. 10. Mit Hilfe des Traumes: Hier können abstrakte Darstellungen und Ideen umsetzt werden. 11. Wiederholung 12. Synekdoche Fazit: Meiner Meinung nach, müssen jedoch diese Möglichkeiten der Metapherninszenierung miteinander und nicht einzeln betrachtet werden. Dieses „miteinander“ bezieht sich nicht nur darauf, dass unterschiedliche Ausdrücke oft nicht eindeutig identifiziert werden können, sondern auch darauf, dass viele metaphorische Darstellungsarten nicht alleine stehen. Viele dieser Ausdrücke funktionieren in Kombination miteinander wesentlich besser als 2. Theorie der Metapher 16 einzeln. Der Ton für sich alleine kann zwar die Stimmung des Filmes beeinflussen, jedoch ist seine Funktion wirkungsvoller, wenn er mit Hilfe von Montage und Bewegung inszeniert wird. Kein Horrorfilm würde ohne diese Kombination gut funktionieren. 2.3.3 Noel Carrol Carrol [4] führt viele seiner Theorien auf Trevor Whittock [42] zurück, der die Metapher im Film als zentrales, wenn nicht sogar zentralstes Element begreift. Es gibt viele Möglichkeiten Metaphern im Film zu erzeugen. Dazu gehört nicht nur die Überlagerung, sondern auch Make-up, Zeichnungen, Montage, Komposition, etc. Wie in der Rhetorik werden auch auf visueller Ebene Objekte miteinander verglichen, und in Zusammenhang gebracht, damit sich zwei Konzepte als A ist (wie) B annähern können. Während wörtliche Metaphern die Eigenheit haben, wenn sie tatsächlich wörtlich genommen werden, sie zumeist falsch und nicht anwendbar sind [21], so ist das bei visuellen Metaphern nicht klar erkennbar. Die Zusammenhänge mögen in der realen Welt nicht in diesem Sinne existieren, man kann jedoch nicht klar sagen, dass oder ob sie falsch sein würden. Elemente einer solchen (visuellen) Metapher besitzen oft ähnliche RaumZeit-Koordinaten [4], sodass eine unmittelbare Nachbarschaft entsteht, die beiden Konzepte miteinander überlagern, und zu einer Einheit verschmelzen. Zudem handelt es sich bei visuellen Metaphern um Symbole, die, so Carrol [4], keine Codes für die Interpretation benötigen, und es auch gar nicht möglich wäre, solche Codes in einem Wörterbuch aufzulisten. Der Zuseher wird dazu angehalten, die Symbolik in einer Art und Weise zu begreifen, in der sie auch Sinn ergibt. „A film metaphor rests on the shared recognition on the part of the filmmaker and the pertinent spectators, that the disparate elements fused in the homospaciallity unified entity on the screen are physically noncompossible.“ (Noel Carrol) [4] Um diese Tatsache sicher zu stellen, beschreibt Carrol mehrere Ansätze [4]: 1. Der Filmemacher muss selbst daran glauben und die Intention haben, auf der Leinwand die Repräsentation von etwas zu darzustellen, dass eher nicht physikalisch vereinbar, also kompossibel ist, als etwas zu produzieren, dass physikalisch vereinbar oder fiktional möglich ist. Die selbe Ansicht muss, wie bereits erwähnt auch der Zuseher teilen. 2. Die Filmmetapher muss so unvereinbar mit der physischen Welt sein, dass der Zuseher nicht auf die Idee kommt, es als Fiktion zu sehen, als Aufhebung oder Ausdehnung der Gesetze unseres Universums oder als tatsächlich „echten“ Teil des Filmes. Es muss für den Betrachter klar sein, dass es sich hier um ein nicht kompassibles Element handelt, 2. Theorie der Metapher 17 das eine metaphorische Bedeutung birgt. Der Filmemacher beabsichtigt also den Zuseher dazu zu bringen, gedanklich einen anderen Weg einzuschlagen und die Bedeutung seines Konzeptes zu erforschen. 3. Beim kreieren einer cinematischen Metapher, muss der Filmemacher selbst daran glauben, dass seine Bilder heuristischen Wert haben. Es muss nicht bedeuten, dass er selbst alle Verbindungen kennt. Denn oft erkennt das Publikum andere oder mehr Verbindungen als der Filmschaffende selbst. Carrol [4] geht der Frage nach, ob es überhaupt visuelle Metaphern geben kann, und beantwortet diese in weitem Maße nach unterschiedlichen Ansätzen mit einem ja. Denn, so wird in mehreren Einwänden besprochen, welchen Eigenschaften filmische Metaphern unterliegen. Zum einen müssen sie abstrakt sein, und beziehen sich zumeist nicht auf eine bestimmte Sache, sondern auf eine ganzen Kategorie, zum anderen gehört der filmische Ausdruck noch immer zur Kategorie der Visualität. Das bedeutet, dass man viele Metaphern (-konzepte) auch finden kann, in dem man sich vorangegangene Kunstarten näher ansieht. So wie die Malerei, Bildhauerei, Video, Theater, Tanz, etc. Fazit: Es ist offensichtlich nicht immer einfach, auf der Leinwand einen metaphorischen Bogen zu spannen, den der Betrachter auch verstehen kann, bzw. der nicht so platt ist, dass er vom Betrachter als langweilig oder dumm empfunden wird. Grundsätzlich muss die Metaphorik so inszeniert werden, dass sie auf keinen Fall unverständlich ist, da sich der Zuseher ansonsten überfordert fühlen könnte. Um das richtige Maß der Dinge zu finden, würde es sich z.B. anbieten Metaphern aus unterschiedlichen Perspektiven, also an unterschiedlichem Publikum zu „testen“, um die Wirkung besser abschätzen zu können. 2.3.4 Christian Metz „Ein Film ist schwer zu erklären, da er leicht zu verstehen ist.“ (Christian Metz)[34] Metz [34] beschäftigte sich viel mit Theorien von Lacan und Freud, und lies sich in seinen Überlegungen von Ferdinand de Saussure und Roman Jakobson leiten. Er fand es es hoffnungslos die Regeln von einem System (der Rhetorik) auf ein anderes System (Film) übertragen zu wollen. Vielmehr musste nach den zu Grunde liegenden Prinzipien gesucht werden, die auf Film als auch auch Rhetorik zutreffend waren. Der Phonologe Jakobson beschrieb in einer seiner Publikationen [27], dass es sehr wahrscheinlich sei, dass diese zu Grunde liegenden Prinzipien von geistigen Mechanismen beim Paar Metapher-Metonym ähnlichen denen, 2. Theorie der Metapher 18 auf linguistischer Basis, von Syntagmatik und Paradigmatik wären. Syntagmatik beschreibt die grammatikalischen und syntaktischen Zusammengehörigkeit von Wörtern, während Paradigmatik die Beziehung von Wörtern, die im selben Kontext auftreten, einander ersetzten können und gegenseitig ausschließen (z.B. das Buch ist alt/neu/schlecht) beschreibt (siehe Abb. 4.4 im Kapitel Aufbau und Interpretation). Da die Form der Montage zur Generierung von Metaphern und Metonymen im Film genutzt wird, hat Christian Metz auch einen Versuch unternommen, die Montageformen systematisch zu erfassen. Diese Einteilung basiert auf folgenden Konzepten [10]: 1. Autonom/nicht autonom: Eine Bildsequenz steht für sich alleine, und ist somit autonom, oder wird mit anderen Einstellungen zu einem Ganzen zusammengefasst, und ist somit nicht mehr autonom. 2. Chronologisch/nicht chronologisch: Darstellung der Handlungen in Bezug auf die zeitliche Abfolge. 3. Narrativ/deskriptiv: Erzählung oder Zustandsbeschreibung. 4. Linear/alternierend: Ein ganzer, linear verlaufender Handlungsstrang oder mehrere Handlungsstränge. 5. Kontinuierlich/diskontinuierlich:Vorhandensein der Raum-Zeit Beziehung. Auf Basis dieser Gegensatzpaare entwickelte Metz sieben Typen filmischer Zusammensetzungen (Syntagmen), die jedoch oft nicht klar umrissen, und daher etwas problematisch in ihrer Anwendung sind [34]: 1. Autonome Einstellung: Eine einzelne Einstellung, die keiner Sequenz angehört. Die Einstellung kann somit ohne die Unterstützung anderer Sequenzen verstanden werden. 2. Paralelle Einstellung: Beim parallele Syntagma handelt es sich um eine besondere Form der Parallelmontage. Hierbei werden Handlungen, die keinen räumlichen oder zeitlichen Bezug zueinander haben, montiert. Die Montage hat mehr symbolischen Charakter als narrativen. Hierbei können z.B. Vergleiche zwischen unterschiedlichen Dingen, wie einer Schafherde und einer Menschenmasse gezogen werden, ohne dass diese in direktem Zusammenhang stehen. 3. Syntagmen der zusammenfassenden Klammerung: Hierbei handelt es sich um kurze Szenen, die absichtlich in keinem zeitlichen Zusammenhang zueinander stehen [10]. Diese kurzen Sequenzen ermöglichen eine spätere Interpretation des Geschehens, wenn z.B. Zukunft und Gegenwart ineinander gemischt werden, und sich erst zu einem späteren Zeitpunkt unterscheiden lässt, wann was geschehen ist. 4. Deskriptive Syntagmen: Diese werden hauptsächlich zur Beschreibung der Umgebung des Geschehens, einer Person, etc. verwendet. Häufig 2. Theorie der Metapher 19 finden sich diese Sequenzen zu Beginn eines Filmes, wenn Aufnahmen vom Ort der Geschichte gezeigt werden. 5. Alternierendes Syntagma: Das alternierenden Syntagma ist gleichzusetzen mit der klassische Parallelmontage. Zwei Handlungen, die meist gleichzeitig stattfinden, werden abwechselnd in einander geschnitten. 6. Sequenz und Szene: Von der Sequenz wird die Szene unterschieden, die sich durch die Einheit von Handlungsort und Handlungszeit auszeichnet. Die Sequenz hingegen muss weder konsistent mit Ort noch Zeit sein. 7. Sequenz durch Episoden: Mehrere kurze Bildsequenzen werden aneinander gereiht und geben nur in ihrer Summe einen Sinn [10]. Fazit: Christian Metz [34] hat sich ausführlich Gedanken über die Möglichkeiten der Montage gemacht. Allerdings sind seine Ausführungen oft sehr wage, und es stellt sich die Frage, ob z.B. eine autonome Einstellung für den Film relevant ist. Nachdem Einstellungen niemals für sich alleine stehen, sondern immer in Abfolge eines größeren Ganzen vorzufinden sind, stellt sich die Frage, ob es relevant ist, diese Einteilung explizit aufzuzeigen. Für die Entwicklung von Metaphern und Metonymen im Film sind diese Techniken zwar durchaus relevant, jedoch viel mehr in ihrer praktischen Anwendung als ihrer theoretischen Einteilung. Die unterschiedlichen Einstellungen bzw. Einteilungen geben einen Überblick über die Möglichkeiten der Montage, welche zur Generierung der Metaphorik verwendet werden können. Dabei werden sie mit ziemlicher Sicherheit sehr intuitiv verwendet, ohne auf die Benennung der einzelnen Syntagmen Rücksicht zu nehmen. Kapitel 3 Konzepte unterschiedlicher Metaphern Es gibt unterschiedliche Ansätze und Konzepte, in welcher Art und Weise sich Metaphern einteilen lassen. Je nach ihrer Art und ihren Auswirkungen haben sie eine verschiedene Beschaffenheit. Auch wenn wir es die meiste Zeit nicht bewusst erleben, ist unser Konzeptsystem nach dem wir denken und handeln, im Kern von grundsätzlichem metaphorischem Aufbau [22]. „Die Systematik aufgrund derer wir den einen Aspekt eines Konzepts in Bildern eines anderen Konzepts erfassen können, verbirgt zwangsläufig die anderen Aspekte dieses Konzepts.“ (George Larkoff) [22] Was bedeutet, dass wir davon abgehalten werden, die Seiten eines Konzepts zu beleuchten, die in der Metapher selbst nicht konsistent sind. 3.1 Konzepte zur Strukturierung Metaphern ermöglichen es, Ideen anhand fremder Konzepte zu strukturieren [22]. Somit ist es möglich, mit einer Metaphern partiell das Konzept eines anderen Konzepts, über den Weg der Sprache, zu beschreiben. Dieser metaphorischen Struktur liegt auch unser Wissen und Verständnis unserer Kultur zu Grunde, welches uns ermöglicht, auf Grund unserer Erfahrungen, Vorstellungen zu strukturieren. Gerard Reddy [22] beschreibt die Strukturierung unserer Sprache, in der wir über Sprache sprechen nach folgenden Metaphern [22]: • Ideen sind Objekte, • sprachliche Ausdrücke sind Gefäße, • kommunizieren heißt senden. 20 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 21 "Der Sprecher fass seine Ideen (Objekte) in Worte (Gefäße) und sendet diese zum einem Hörer, der die Ideen dem Gefäß entnimmt.“ (Gerard Reedy) [22] Zum Beispiel sind Zeit und Geld nicht identisch, somit wird hierbei erlaubt, das Konzept der Zeit mit dem des Geldes zu strukturieren. „Zeit verschwenden“, „Zeitmenge“, etc. Wichtig ist zu bemerken, dass ein Konzept das andere nur partiell strukturieren kann, da die beiden Konzepte bei einer totalen Strukturierung identisch wären. Auf der anderen Seite ermöglicht diese Tatsache jedoch auch die Erweiterung des üblichen Denken und Handelns und kann über den wörtlichen Sinn hinaus erweitert werden [22]. Strukturmetaphern finden ihre Anwendung zumeist in Analogien, die ein Konzept beschreiben. „Die Zeit läuft davon“ beschreibt z.B. das Vergehen der Zeit in einem sportlichen Terminus, und findet ihre Ausführung gerne auch im auditiven Bereich [5]. In diesem Beispiel wird das Konzept oftmals als hektisches Ticken einer Uhr wahrnehmbar, das sich mit dem Voranschreiten des Filmes aufschaukelt. 3.1.1 Orientierungsmetaphern Neben dem Konzept der partiellen Strukturierung gibt es auch Konzepte bei denen sich ein ganzes System von Konzepten in ihrer wechselseitigen Bezogenheit organisiert [22]. Diese Konzepte nennen sich Orientierungsmetaphern, da sie meistens auf eine Bezogenheit im Raum funktionieren. Sie geben einem Konzept eine räumliche Beziehung auf Grund der Wahrnehmung unseres Körpers [22]. George Lakoff and Mark Johnson verweisen auf eine Untersuchung von William Nagy [22], der Metaphern in räumlichen Konzepten untersuchte, die auch Rückschlüsse auf physische und kulturelle Erfahrungen zulassen. Diese Erfahrungen bilden eine Basis für Raummetaphern. Welche Grundlagen jedoch im Endeffekt Anwendung finden, ist abhängig von der Kultur selbst. „Unserer Ansicht nach kann eine Metaphern niemals unabhängig von ihrem Ursprung in der Erfahrung verstanden oder sogar angemessen repräsentiert werden.“ (Larkoff und Johnson) [22] Hierbei sei erwähnt, dass auch unsere Wertvorstellungen abhängig von unserem kulturellen Erbe sind, und diese mit unserem metaphorischen Konzeptsystem ein konsistentes System bilden müssen, da sonst Konflikte zwischen den mit den Wertvorstellungen verbundenen Metaphern entstehen [29]. Zum Beispiel: Glücklich sein ist oben, traurig sein unten. Denn hierbei werden Ideen vermittelt wie: „Beflügelung des Geistes“, „etwas gibt Auftrieb“, „in Depression verfallen“. Der physische Hintergrund wird hier meist in der Körperhaltung gefunden, da aufrechtes Gehen von positiver Einstellung, und gebeugte Haltung oft mit Traurigkeit einhergeht [22]. Genauso wie bei einem 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 22 Lächeln (also Fröhlichkeit) die Mundwinkel nach oben gehen, bei einem traurigen Menschen gehen diese in die andere Richtung. Orientierungsmetaphern haben zudem die Eigenschaft untereinander konsistent zu sein. Das bedeutet, dass im vorangegangenen Beispiel das „oben“ immer für positive Vorfälle, Eigenschaften oder Tatsachen stehen, während „unten“ eher negativ belegt ist [22]. Orientierungsmetaphern dienen in vielen Fällen der Darstellung des Seelenzustandes und der emotionalen Seite eines Filmes. Die Darstellung von Taurigkeit, Depression und Verzweiflung wird gerne durch das Versinken und Fallen des besagten Charakters dargestellt, um die Tiefe der Gefühlswelt zu vermitteln. Im französischen Film „Jeux d’enfants“ von Yann Samuell (2003) (siehe Abb. 3.1), werden diese subjektiven Erlebniswelten sehr bildhaft dargestellt. Hier fliegen die Darsteller durch Wolken, wenn es ihnen gut geht, und verlieren sich in dunklem Gewässer, wenn sie Schmerz oder Leid erdulden müssen. Abbildung 3.1: Jeux d’enfants 3.1.2 Ontologische Metaphern Onthologische Metaphern dienen der Verknüpfung unserer bisherigen Erfahrungen mit neuen Erfahrungen, Objekten und Tätigkeiten [22]. Ein bekanntes Konzept wird auf eine fremde Idee angewandt, um diese besser erfassen zu können. Der Idee werden Attribute zugesprochen, die sie an sich nicht besitzt. Zum Beispiel wird das Blickfeld als etwas mit einer klaren Grenze betrachtet, die allerdings nicht existiert. Unser räumliches Verständnis ist auf Grund unserer Lebensumgebung (Wohnungen, Büros, Häuser, Strasse, etc.) so sehr an klare Grenzen gewöhnt, dass wir dieses räumliche Konzept auch auf die Dinge innerhalb unseres Lebensbereiches anwenden [22]. „Wenn wir unsere Erfahrungen von Objekten und Materie her verstehen, können wir bestimmte Teile unserer Erfahrung heraus greifen, und diese behandeln wie separate Entitäten oder Materien gleicher Art.“ (George Larkoff) [22] 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 23 Es ermöglicht uns, Dinge ohne klare Grenzen mental abzugrenzen, und sie als ganze, abgeschlossene Objekte zu sehen. Zum Beispiel Gebirge, Nachbarschaft, Horizont, etc. Ontologische Metaphern ermöglichen Quantifizierung, Analyse, Ursachenforschung, die Darstellung von Emotionen, Ereignissen, Aktivitäten. Sie werden benötigt, um ein rationales Umgehen mit Erfahrungen zu ermöglichen [22]. Meistens werden ontologische Metaphern nicht als Metaphern empfunden, da sie einem sehr engen Spektrum an Zielsetzungen dienen. Zu unterscheiden sind diese Metaphern nach der Art ihrer Darstellung [22]: Landflächen: „Wir sind Wesen mit einer Physis, wir haben äußere Begrenzungen und sind durch die Hautoberfläche von der übrigen Welt getrennt.“ (Larkoff und Johnson) [22] Nach dieser Idee werden Landflächen als metaphorisches Konzept verwendet. Hier werden gedanklich Objekten ohne klare Grenzen zugesprochen, um sie als Einheit wahrnehmen zu können. Das Blickfeld: Das Konzept des Blickfeldes ist dem der Landfläche sehr ähnlich. Nur ist die Begrenzung hier keine imaginäre Grenze, sondern die Grenze des Sichtbaren. Das Blickfeld wird als eigenes Gefäß konzeptualisiert und begrenzt somit einen physischen Raum. Im umgangssprachlichen Sinn, wird dieses Konzept vor allem in Redewendungen wie „in Sicht kommen“, „im Blick haben“, „im Wege sein“ zum Vorschein. Ereignisse, Handlungen, Tätigkeiten und Zustände: Bei diesem Konzept werden Ereignisse und Handlungen metaphorisch als Objekte konzeptualisiert, Tätigkeiten als Substanzen und Zustände als Gefäße. Sie ermöglichen das bessere Verstehen ihrer Auswirkungen und der Geschehnisse. Als Beispiel könnten sich hier folgende Redewendungen ergeben: • Tätigkeit: „Das ist so zäh.“ • Zustand: „Ich fühle mich eingesperrt.“ • Ereignis: „Durch die Tür brechen.“ 3.1.3 Personifikation Die Personifikation ist eigentlich eine Form der ontologischen Metapher. Sie charakterisiert Metaphern, die so offensichtlichen ontologischen Charakter haben, dass sie in Gestalt einer Person spezifiziert werden [22]. Sie ermöglichen das Begreifen von nicht personifizierten Dingen, indem sie diesen Dingen die Erfahrungen menschlicher Motivation, Merkmale und Tätigkeiten zu Grunde legen. Es werden somit Objekt, Erfahrung, etc. mit 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 24 menschlichen Eigenschaften und Tätigkeiten versehen, die, je nachdem welcher Aspekt der Personifikation genau betrachtet werden soll, abgestimmt sind [22]. Die Beispiele zum Thema Personifikation sind vielfältig [22]: • „Seine Theorie erklärte mir die Grundlagen des Chaos.“ • „Das Leben hat mich betrogen.“ • „Seine Religion verbietet es Alkohol zu trinken.“ Bei einer Personifizierung wird oft einem „toten Objekt“ ein Wille zugeschrieben, nachdem sich eine komplette Geschichte entfaltet. Als klassisches Beispiel kann hier John Ronald Reuel Tolkien „Der Herr der Ringe“ bzw. Peter Jacksons verfilmte Version (2001) genannt werden, in der der Ring als eigenes Subjekt identifiziert wird, dass Wille und Macht besitzt, und in jedem Fall alles andere als leblos ist. 3.1.4 Tote Metaphern Eine tote Metapher ist eine Metapher, die bereits den Status einer literalen Beschreibung eines Objektes bzw. einer Kategorie erreicht hat, und demnach nicht mehr als Metapher erkannt wird [42]. Beispiele finden sich hierbei in der Alltagssprache, z.B. Wolkenkratzer, Stuhlbein, etc. und werden bewusst kaum als solche erkannt. Laut Clifton [6] gibt es auch im Film tote Metaphern. Hier handelt es sich hauptsächlich um Konzepte, die bereits so oft gesehen wurden, dass sie schon Klischees entsprechen. Beispiele hierzu sind: • Das Davonfliegen von Vögeln nach einem Tod – der Seelenflug. • Das Abreissen von Kalenderblättern vom Wind als Metapher für vergehende Zeit. • Zeitungen die von der Druckerpresse herunterfallen als Zeichen für die Millionen von Lesern. 3.2 Bildsprache und Sprachbilder Es gibt viele Unterschiede zwischen gesprochenen und bildlichen Metaphern. Davon abgesehen, dass wortwörtliche metaphorische Prozesse die Eigenheit besitzen, wörtlich genommen fast immer „falsch“ zu sein [42], bergen sie auch noch weitere Aspekte im Unterschied zu bildlichen Vergleichen. Forceville [5] beschreibt die Analyse von verbalen als auch bildlichen Metaphern als einen sehr ähnlichen, gedanklichen Prozess, und stellt bei seinen Analysen diese Metaphorik beider Kategorien in einen direkten Vergleich. Seiner Auffassung nach, werden diese verbalen und bildlichen Phänomene zu Unrecht so separiert zueinander betrachtet. Fodors Theorie [19] geht davon aus, dass die sprachliche Interpretation in einem so genannten „Sprachmodul“ bwz. die Interpretation der visuellen Ebene im „Wahrnehmungsmodul“ passiert. Für die Interpretation haben 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 25 die beiden Module gemeinsam, dass sie beide schnell, domän-spezifisch und erblich bedingt sind. In beiden Fällen, im verbalen als auch im visuellen, sind Konzepte nicht immer leicht erkennbar. Der Grund dafür liegt auch dahin gehend, dass uns viele Kommunikationsideen schon so vertraut sind, dass wir uns darüber keine weiteren Gedanken mehr machen [22]. Ein wichtiger Unterschied der beiden ist, dass eine sprachliche Metapher, in bildliche Gestalt gebracht, keinen wirklichen Sinn im realen Kontext ergibt [21]. Zeit die davon läuft, mag im verbalen Sinn vollkommen verständlich und alltäglich sein, im visuellen Kontext ist sie jedoch etwas bizarr. Im Gegenzug dazu, lassen sich bildliche Konzepte fast immer in eine sinnvolle verbale Metapher fassen, da sie in ihrer Bildlichkeit ja bereits den Sinn der Metapher erreicht haben: eine übertragene, anschauliche Bedeutungsvermittlung [21]. Daraus ergibt sich, dass bei der Übertragung einer verbalen Metapher in eine visuelle Darstellung der Weg über die Abstraktion führen muss, um diese in Einklang mit dem Rest der cinematischen Komposition zu bringen. Es kann also, in den aller wenigsten Fällen, möglich sein, eine sinnvolle eins zu eins Übertragung zu finden. Diese Übertragungen finden nur in filmischen Abstraktionen, jedoch nicht in der Abstraktion des Konzeptes statt [42]. Bei der Abstraktion des Konzeptes empfiehlt es sich, Metonyme und Synekdochen, aber auch Analogien zu suchen, die das Konzept visuell darstellbar und interpretierbar machen. 3.3 Konventionalisierte vs. neue Metaphern Bei vielen der vorangegangenen Beispiele handelt es sich um konventionalisierte Metaphern, also jene Metaphern, die unser Konzept und Handlungssystem strukturieren, was sich im täglichen Leben und der alltäglichen Sprache integriert hat. Es handelt sich hierbei um Konzepte, die, wie bereits erwähnt, in unserem Leben bereits unsichtbar geworden sind [22]. Neue Metaphern hingegen entspringen der Phantasie und der Kreativität jedes Individuums selbst, und sind somit in vielen Fällen einzigartig und dem Moment zugehörig, sodass sie uns tatsächlich die Möglichkeit aufzeigen, neue Perspektiven zu erfahren und Ansichten kennen zu lernen. Ihre Aufgabe ist es, uns Erkenntnis zu Teil werden zu lassen. Das Hauptmerkmal metaphorischer Konzepte ist es, Ähnlichkeiten herzustellen, sodass uns Konzepte, die uns nicht geläufig oder schwer erklärbar erscheinen, klarer verständlich werden [22]. Auch neue Metaphern können auf Basis von konventionalisierten Konzepten diese Ähnlichkeit erstellen. Zur Verbindung dieser Elemente werden von Larkoff und Johnson folgende Möglichkeiten genannt [22]: 1. Konventionalisierte Metaphern beruhen zumeist auf Beziehungen, die bereits in unserem Erfahrungsschatz verankert sind. In der heutigen 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 26 Gesellschaft besteht zum Beispiel eine starke Verbindung zwischen Geld und Zeit, die in einer starken Korrelation zu einander stehen. Die Ähnlichkeit beruht jedoch nicht grundsätzlich auf der Gegenüberstellung von diesen beiden Begriffen, sondern viel mehr auf Basis der Idee, dass beide Dinge zum Konzept „Ressource“ gehören, und sich somit in ihrer Art ähnlich sind. Es handelt sich hier um einen eher emotionalen Erfahrungswert, der diesem Phänomen zu Grunde liegt. 2. Konventionalisierte Metaphern, die in ihrer Art strukturell sind, können Ähnlichkeiten aufweisen, die sich aus Orientierungsmetaphern und ontologischen Metaphern entwickelt haben. Im Beispiel Ideen sind Nahrung [22] werden die Ideen zwar durch die Nahrung strukturiert, sie werden jedoch durch ihre Vorstellung und Verbindung mit dieser, zu einem klar wahrnehmbaren Empfinden am eigenen Körper. 3. Neue Metaphern zählen zumeist zu den Strukturmetaphern, was bedeutet, dass sie auf die gleiche Art und Weise Ähnlichkeiten erzeugen können, wie konventionalisierte, strukturelle Metaphern. 4. Neue Metaphern haben die Besonderheit, bestimmte Aspekte beleuchten, herunterspielen und verbergen zu können. Sie beschreibt eine Skala von Erfahrungen und Vorgängen, auf deren Basis auch die Ähnlichkeit mit anderen Konzepten wahrgenommen wird. 5. Ähnlichkeiten können sich auch auf Ähnlichkeiten mit anderen Metaphern beziehen. Das bedeutet, dass auch metaphorische Konzepte miteinander in Verbindung stehen können, und von ihrer Art her oder sehr viele Annäherungen aufweisen können. Fazit: Soll tatsächlich neue, höhere Bedeutung vermittelt werden, sollte man doch einiges an Überlegung in das Konzept stecken. Auch darum, um sicherzugehen, dass für den Zuseher aus Versehen keine Konzepte erzeugt werden, an Stellen, wo in Wahrheit keine sind, das Bild jedoch eine Interpretation geradezu aufdrängt. Denn, wie schon Slavoj Zizek sagte [45]: „Der größte Feind der Kunst ist der Zufall und die Beliebigkeit...“ Der Unterschied zwischen neuer und konventionalisierter Metapher ist für den cinematischen Aufbau dieser Konzepte wichtig, da er darauf hinweist, in welcher Art und Weise der Rezipient die Metaphorik begreifen kann, bzw. welche Möglichkeiten der Produzent hat, diese aufzubauen. Für die Narration bietet es sich somit an, konventionalisierte Metaphern zu verwenden, da sie für den Betrachter in den meisten Fällen schon so geläufig sind, dass er es als Element der Erzählstruktur wahrnehmen wird. 3. Konzepte unterschiedlicher Metaphern 3.4 27 Komplexe und Einfache Metapher In vielen Fällen entstehen komplexe Metaphern aus einfacheren Konzepten, die sich zusammenfügen, wenn es um die Erklärung einer komplexen Domäne geht. Kövecses [37] geht davon aus, dass einfache Metaphern als Zuordnungseinheit für komplexe Konzepte dienen. Das macht sich vor allem durch folgende Aspekte bemerkbar [37]: 1. Jede einfache Metapher hebt einen bestimmten Aspekt der komplexen Metapher klar heraus und bringt diese in den Vordergrund. Wenn die einfache Metapher Intensität ist Feuer lautet, die die Metapher Wut ist Feuer beschreibt, so wird hauptsächlich der Aspekt der Hitze über den Aspekt beschrieben, dass Wut etwas Intensives, Erlebbares ist. 2. Eine komplexe Metapher besteht im Normalfall aus einer Vielzahl anderer einfacher Metaphern, die unterschiedliche Teile des Konzeptes in vielschichtigen Ideen beschreiben. 3. Auch der umgekehrte Fall ist möglich: Eine einfache Metapher kann Teil von einer Vielzahl komplexer Metaphern sein, und diese charakterisieren. 4. Die Extraktion von einfachen Metaphern aus komplexen Konzepten eröffnet ein breiteres Feld an Erfahrungen, da sie im Kleineren wesentlich mehr Aspekte beleuchten und eröffnen, als die komplexe Metaphorik auf den ersten Blick vermuten lassen würde. Fazit: Komplexe und einfache Metaphern sind in ihrer Bedeutung als filmisches Element nicht von ihrer Art, jedoch von ihrer Strukturierung her wichtig und interessant. Ihr Konzept zu beachten, erleichtert die Erstellung von metaphorischen Konzepten, da sie expliziten Hinweise auf den vielschichtigen Aufbau geben. Auch warnen Sie davor, eine Idee mit nur einer riesigen, schweren Metapher zu erklären, sondern diese möglicherweise in kleine Teile zu splitten, die im Anschluss ein Ganzes ergeben, und ein leichteres Verstehen ermöglichen. Kapitel 4 Aufbau und Interpretation 4.1 Aufbau von Metaphern Wie bereits erwähnt, sind Metaphern und Metonyme in unserem Handeln und Denken allgegenwärtig. Sie erlauben uns Dinge, die uns fremd sind, oder deren Funktion und Vorstellung sehr abstrakt sind, in einer vertrauten Form erklären zu können [22]. In vielen Fällen sind auch unsere Vorstellungen nicht klar genug umrissen, wenn es sich zum Beispiel um Zeit, Ideen, Emotionen, etc. handelt, dass es einfacher ist, diese mit Hilfe von metaphorischen Konzepten darzustellen [22]. Auch sollte nicht vergessen werden, dass Metaphern primär eine Sache von gedanklichen Vorgängen und Handlungen und erst in zweiter Hinsicht eine sprachliche Angelegenheit sind [21]. 4.1.1 Prinzipien Metaphern und Metonyme sind in ihrem Aufbau nicht klar umrissen. Es gibt kein universelles Konzept, nachdem man ein gut funktionierendes Konstrukt erstellen könnte [42]. Im vorangegangenen Kapitel wurden einige Richtlinien zur Konstruktion von metaphorischen Konzepten genannt, in denen sich besonders die Frage stellte, welchen Zweck die Metaphorik erfüllen sollte. Besonders schwierig ist es auch, wenn Metaphorik ohne klaren Hintergedanken entsteht, und sich Bedeutung anmaßt, wo gar keine gedacht war. Metaphern sollten grundsätzlich ein Set folgender Regeln erfüllen, um erfolgreich zu sein [42]: • „Dekoration“ der literalen Bedeutung: Mit Dekoration ist gemeint, dass die Metapher der literalen Bedeutung einen Zusatz verpasst, diese also „dekoriert“ wird, was der Bedeutung von „Gloss“ in N. Roy Clifton [6] nahe kommt. • Emotionaler Effekt: Der emotionale Effekt besteht darin, dem Betrachter eine Erklärung zu geben, die ihm, auf Grund der emotionalen Geladenheit in Erinnerung bleibt. 28 4. Aufbau und Interpretation 29 • Bündigkeit einer Darstellung: Der Kern der Metaphorik besteht darin, in wenigen Zügen einen komplexen Zusammenhang darstellen zu können, der ohne dieses Mittel sehr viel mehr Raum für Erklärung und Darstellung einnehmen würde. • Dem Unbenannten einen Namen geben: Es gibt zahllose Beispiele für die Namensgebung mit Hilfe einer Metapher. Die meisten Beispiele kommen hierzu jedoch aus dem piktoralen oder dem literalen Raum. (Stuhlbein, Wolkenkratzer, etc.) • Dem Unbenennbaren einen Namen geben: Erscheinungen, welche nicht klar umrissen sind, oder so abstrakt und entfernt von unserem Vorstellungs- und Darstellungsvermögen, lassen sich durch Metaphorik oft relativ einfach beschreiben. Die Hauptanwendung finden sie im Film bei der Darstellung der subjektiven Erlebniswelt der Charaktere. • Die Kreativität des Adressaten herausfordern: Trotz der Aufbereitung der Metaphorik, bleibt es dennoch unumstößlich, dass der Rezipient diese auch erkennen und identifizieren muss. Somit ist erstens die Kreativität des Produzenten gefragt, den Zuseher soweit vorzubereiten, dass er das Konzept zur Interpretation erkennen kann, aber auch die des Betrachters, um die Einzelteile zu einem richtigen Ganzen zusammenzufügen. 4.1.2 Beachtung der Symbolik Beim Aufbau von metaphorischen Konzepten darf nicht vergessen werden, dass klassische Symbolik eine wichtige Bedeutung spielt [42]. Es würde zu weit gehen, hier über das Ausmaß filmischer Symbolik zu sprechen, jedoch lässt sich sagen, dass es filmisch Codes gibt, die der Betrachter bereits nach einem gegebene Schema identifiziert [42]. Bei solchen Codes kann es sich zum Beispiel um einen Dolch handeln, der fast immer mit einem zukünftigen oder vergangenen Verbrechen in Zusammenhang gebracht wird, oder um den offensichtlichen Einsatz von Farbe bzw. Licht und Schatten, um eine Stimmung oder einen emotionalen Zustand zu vermitteln und für den Zuseher schneller begreifbar zu machen. Soll es sich bei dem metaphorischen Konzept, dass man entwickeln möchte, um eine neue Metapher handeln, die nicht nur die Narration strukturiert sondern durch welche der Zuseher zu neuen Erkenntnissen gelangen soll, so sollte darauf geachtet werden, dass die verwendete Symbolik nicht bereits anderweitig stark vorbelastet ist [42]. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, gegebene Symbolik für den eigenen Zweck und die eigenen Konzepte zu verwenden, jedoch sollten diese dann integriert und nicht mit neuen Bedeutungen versehen werden. Meiner Meinung nach wird der symbolische Raum in dieser Hinsicht nunmehr in drei künstliche Räume geteilt, deren Auswirkungen man nicht unterschätzen sollte: 4. Aufbau und Interpretation 30 1. Objekt (Symbolik) mit starker gesellschaftlicher Prägung: Diese Symbolik sind im Regelfall singulär in ihrer Bedeutung, bzw. die Konzepte der Bedeutung schlagen sich sehr stark auf eine positive oder eine negative Seite. Es ist fast unmöglich ihnen eine neue oder andere Bedeutung zu geben, da die gesellschaftliche Erwartungshaltung so stark ist, dass sie jeden Versuch der Bedeutungsverschiebung verhindert. Ein klassisches Beispiel hierzu wäre im visuellen Sinn ein rotes Herz. Es steht symbolisch immer für Liebe, Leben, Wärme, Zuneigung. Für eine ganze Klasse an positiven Eigenschaften und Zuständen. 2. Objekt (Symbolik) mit gesellschaftlicher Prägung, deren Interpretation jedoch in unterschiedliche Richtung und Domänen fallen kann: Hier ist die symbolische Darstellung zwar sehr stark, sie kann jedoch in mehrere Richtungen interpretiert werden und es besteht somit auch die Möglichkeit, sie für die Konstruktion einer eigenen Metaphorik zu verwenden. Natürlich muss darauf Rücksicht genommen werden, dass sich das eigene Konzept vom klassischen Konzept unterscheidet, außer es soll in seiner ursprünglichen Form und Bedeutung eine Ergänzung zur eigenen Komposition darstellen. Zum Beispiel können Rosen als Symbol für die Liebe gesehen werden, für Schönheit und Jugend, aber auch für ihre Kurzlebigkeit, Schmerz und Vergänglichkeit. 3. Objekt mit schwacher oder nicht gegebener gesellschaftlicher Prägung: Die Symbolik ist kaum von gesellschaftlichen Vorstellungen oder Konzepten geprägt und eignet sich somit sehr gut für die eigenen Darstellungen und metaphorischen Realisierungen. Da es jedoch wenig vorbelastet ist, muss klar gestellt werden, dass das Objekt bei der Anwendung des Konzeptes mit Attributen ausgestattet wird, die den Betrachter die Metaphorik begreifen lassen. Ein gutes Beispiel liefert hier Martin McDonaghs In Bruges (siehe Abb. 4.1), indem die komplette Symbolik des Weltuntergangs, dramaturgisch in Szene gesetzt wird. Die Symbolik ist jedoch vollkommen untypisch für die Situation, und funktioniert nur deshalb, weil sie am Beginn des Filmes anhand eines Gemäldes etabliert und mit Bedeutung beladen wurde. Für die Konzeptionierung neuer Metaphern kann jeder dieser drei Typen verwendet werden. Wichtig ist nur ihre Anordnung und Aufgabe zueinander, da diese Verbindungen erst neue Einsichten entstehen lassen. 4.1.3 Metaphernkonstruktion Grundsätzlich scheint es unterschiedliche Stufen und Möglichkeiten für den metaphorischen Aufbau und die Anwendung selbst zu geben, die eine unterschiedliche Anzahl von Medien beinhaltet. Wort, Bild und Ton können auf verschiedene Weise miteinander kombiniert werden, wobei ein Medium 4. Aufbau und Interpretation 31 Abbildung 4.1: In Bruges immer das andere zu erweitern scheint. Daraus ergeben sich folgende Überlegungen zum Aufbau von Metaphern auf unterschiedlichen Ebenen: 1. Audio: Die Erzählung der Geschichte erfolgt durch reines Audio. Hierbei ist auch kein Text gemeint, sondern die schlichte Erzählung über stellvertretende Klangbilder. 2. Worte: Auf visueller oder verbaler Ebene. Mit Hilfe der Wortkombinationen werden Assoziationen und Metaphern geschaffen. Abb. 4.2 ist ein Beispiel für die mögliche Aufbereitung eines Textes. In diesem Beispiel wird der Text als Personifizierung aufbereitet und der metaphorische Bogen wird über die gesamte Geschichte, und nicht seine Einzelteile gespannt 3. Typografie: Durch die Anordnung und Aufbereitung der Wörter können Beziehungen und Analogien dargestellt werden. Abb. 4.3 zeigt eine mögliche typografische Aufbereitung. Die einzelnen Buchstaben und Wörter werden zu anderen Dingen umgeformt und ergeben somit eine neue Bedeutung. 4. Animation in abstrahierter Form/Informationsvisualisierung: Die Animationen sind sehr minimalistisch, klar umrissen und bewegen sich in ihrer Art zwischen Piktogrammen und vollständigen Animationen. Ihre Eigenart ist das Zusammenspiel von Text und Bild. Der Text kann sowohl visuell als auch verbal dargestellt werden. Abb. 4.4 zeigt wie diese Kombination aussehen kann. Die Piktogramme nehmen eine metonymische Form ein, und werden mit Hilfe der Animation zu Metaphern verarbeitet. Ihr Vorteil ist, dass mit ihnen relativ leicht rhetorische Übertragungen dargestellt weren können. 5. Piktogramme: Sie sind die erste richtige Stufe der visuellen Abstraktion, die sich von den Worten an sich entfernt, und ganz zum Bildlichen übergeht. Die Piktogramme sind meinst im Bereich der Metonyme angesiedelt und erlauben ein einfaches und klares Verständnis von Situationen, Geschichten und Beziehungen. 6. Animation in vollständiger Form: Animation in einer Form, die nicht auf Abstraktion basiert, sondern mittels klar verständlichen Bildern 4. Aufbau und Interpretation (a) Wortbeispiel 32 (b) Wortbeispiel Abbildung 4.2: Wortbeispiele [17] (a) Baum (b) Alkohol Abbildung 4.3: Typografie [18] kommuniziert wird. Die Aussagen sind klar definiert, Metaphern leicht erkennbar, da sie in sehr bildlicher Form dargestellt werden (siehe Abb. 4.5). 7. Erzählung durch Animation mit Audio: Es muss nicht mehr alles bildlich dargestellt werden, da das Audio als Bedeutungsträger fungiert, und die visuelle Ebene unterstützt, bzw. ergänzt. Diesen sieben Stufen sind sicherlich nicht vollständig und nur eine grundlegende Überlegung, nach welcher Hierarchie Metaphern funktionieren können. Spannend ist vor allem zu sehen, mit welchen teilweise sehr simplen Mitteln Bedeutung konstruiert werden kann. Natürlich liegt viel vom Verständnis dieser Abstraktionen in der Erfahrung des Rezipienten. Wobei man davon ausgehen kann, dass die auditive Ebene überraschend intuitiv zu verstehen ist, da der Mensch auf dieser Ebene noch weniger reizüberflutet und metaphorisch vorbelastet bzw. verstört ist, als auf der visuellen Ebene. 4. Aufbau und Interpretation (a) Samstag Abend 33 (b) Alkohol Abbildung 4.4: Informationsvisualisierung [16] (a) Getränke (b) Alkoholauswirkung Abbildung 4.5: Informationsvisualisierung [16] Visuelle Metaphernkonstruktion Die Konstruktion von visuellen Metaphern erfordert ein gewisses Fingerspitzengefühl, um die Idee mit unterschiedlichen Mitteln klar kommunizieren zu können. Grundsätzlich bietet es sich an, verschiedene Domänen nach Bausteinen für das metaphorische Puzzle abzusuchen [21]. Meiner Meinung nach, sollte man sich jedoch folgende Fragen stellen: • Was genau soll begreiflich gemacht und erklärt werden? • Welche Ideen bzw. Konzepte sollen verwendet und miteinander kombiniert werden? • Welche Analogien und Vergleiche bzw. Parabeln gibt es im verbalen Pendant dazu? • Ist der Ansatz oder das Thema zu komplex um das gewünschtes Konzept darauf anwenden zu können bzw. hat der Rezipient das benötigte Wissen um es zu verstehen? Whittock [42] beschreibt mehrere, für den Film anwendbare Konzepte zur Umsetzung cineastischer Metaphern. Besonders gut eignen sich Metonyme, 4. Aufbau und Interpretation 34 Abbildung 4.6: An Eye for an Eye von Valeria Fonseca da sie eine gute Basis darstellen um komplexe Inhalte zu vermitteln, und viel Bedeutung in wenig Zeit vermitteln können. Die Kurzanimation „An Eye for an Eye“ von Valeria Fonseca [20] (siehe Abb. 4.6) gibt ein sehr gutes Beispiel für die Verwendung metaphorischer Konzepte. Die Kurzanimation beschäftigt sich mit dem Leben, der Angst und den Geschehnissen nach dem 11. September. Das Konzept funktioniert auf der Basis von einfachen Piktogrammen, und abstrahierten Darstellungen. Hier werden einzelne Ideen miteinander verbunden und es entstehen Attentäterziele, die durch kleine Männchen mit Zielschildern als Köpfen dargestellt werden, oder U-Bahnen die anstelle von Gleisen auf der Flagge der USA fahren. Dieses Beispiel schildert anschaulich, wie einfach Konzepte vermittelt werden können, wenn man die richtige Methode wählt, und wie Ideen visuelle Form annehmen. Wie klar ein Konzept kommuniziert wird, hängt davon ab, wie klar die Darstellung und die Vermittlung des Inhaltes ist. In vielen Fällen ist es für das Verständnis auch wesentlich, wie weit sich die Darstellung vom rhetorischen Pendant entfernt [21]. Besonders dann, wenn das metaphorische Konzept aus dem literalen und nicht dem visuellen Bereich kommt [5]. Die Entfernung des visuellen Bereiches vom literalen Ausgangspunkt lässt somit drei unterschiedliche Ebenen der Darstellung zu [5]: 1. Rhetorische Übertragung: Findet oft in Traumsequenzen Anwendung. Eine metaphorische Redewendung wird eins zu eins ins Visuelle übertragen. Zum Beispiel: „Die Zeit läuft davon“ würde eine solche Darstellung im Bild einer davonlaufenden Uhr finden. In Abb. 4.7 wird ein Beispiel für eine rhetorische Übertragung illustriert. In dieser Darstellung wird gerade eine Person „abgefüllt“, mit eine Flasche verglichen, 4. Aufbau und Interpretation 35 die befüllt wird. Das Beispiel funktioniert mit Hilfe von Piktogrammen und deren Inszenierung. 2. Rhetorische Abstraktion: Darstellung der Redewendung in abstrahierter Form. Die davonlaufenden Uhr würde ihre Visualisierung nun in einer „normalen“ Uhr finden, die offensichtlich schnell läuft, oder einer Sanduhr, die kontinuierlich den Sand durch rieseln lässt. 3. Visuelle Abstraktion: In der letzten Form wird nichts was in direktem Bezug zur Redewendung steht, tatsächlich dargestellt. Das heißt in der visuellen Übertragung kommt weder eine Uhr noch das Laufen an sich vor. Viel mehr werden übertragende Bilder dargestellt. Leute die nervös von einem Fuß auf den anderen steigen, aufs Handgelenk tippen, etc. Bei der visuellen Aufbereitung sollten folgende Punkte nicht außer Acht gelassen werden [42]: • Farbe: Da Farbe zu den stimmungsgebenden Elementen gehört, wird ihr in vieler Form sehr viel Bedeutung beigemessen. Man kann sich darauf verlassen, dass der Rezipient das Spiel der Farbe versteht, und diesem die entsprechende Bedeutung beimisst, sobald es sich außerhalb eines eingeschränkten Kontextes befindet. • Licht und Schatten: Ihr willkürlicher Einsatz ist in vielen Fällen fast unverzeihlich, da er den Zuseher stark irritieren kann. • Position: Die Art der Position definiert die Wichtigkeit des Elementes. • Kameraposition und Geschwindigkeit: Definiert die Position gegenüber dem Betrachter, bzw. weist auch dem Betrachter eine Position zu. • Form und Größe: Gibt Auskunft über die Wichtigkeit eines Objektes im Verhältnis zu anderen Objekten und seine „gefühlten“ Eigenschaften. Diese visuelle Konstruktion muss sich in den Film einfügen, jedoch auch Bruch genug sein, um den Zuseher darauf hinzuweisen, dass hier das Ende des reinen Zusehens ist. Auch gilt stets zu bedenken, dass es bei metaphorischen Konzepten nicht darum geht, wie sie dargestellt werden und was sie zeigen, dass sie ihre Funktion dadurch erhalten, was sie verbergen. Auditive Metaphernkonstruktionen Bei der Konstruktion von Metaphorik auf der auditiven Ebene, sollte immer unterschieden werden, ob der Ton alleine steht, oder es eine visuelle Ebene gibt, die von ihm unterstützt wird [5]. Im Falle dessen, dass der Ton ohne Bild vorhanden ist, fällt ihm auch die alleinige Erzählung der Geschichte zu. Geräusche werden somit repräsentativ für Handlungen und Umgebungen und Musik als Stimmungsgeber verwendet [5]. Hat man jedoch im Gegensatz dazu die selbe Situation, und eine visuelle Ebene dazu, kann die bildliche Ebene vom Ton unterstützt und auch erweitert werden. Die Erzählung muss 4. Aufbau und Interpretation 36 Abbildung 4.7: Informationsvisualisierung [16] nun nicht mehr nur mit Hilfe eines einzigen Mediums geschehen. Die Geschichte wird dadurch leichter greif- und erfassbar. Durch die gegenseitige Erweiterung der Medien ergibt sich auch die Chance, Scherze mit der Erwartungshaltung des Publikums zu treiben [42]. Bei alleinstehendem Audio sollten somit einige Punkte beachtet werden, die bei multimodalen Metaphern keine Probleme und oft auch gar kein Thema sind [5]. • Das Audio wird intuitiv eher als „wahr“ angenommen [5]. Scherze und Verzerrungen auf der visuellen Ebene sind dem Publikum relativ geläufig. Scherze auf der auditiven Ebene müssen deshalb allerdings nicht zwangsläufig funktionieren. • Der Ton steht für sich alleine, und muss deshalb alleine, aber mit Hilfe seiner Möglichkeiten, die Geschichte erzählen. Aus diesem Grund sollten vor allem Geräusche sehr sorgfältig ausgewählt werden, da von ihrer Klarheit das Verständnis der Geschichte abhängen kann. • Musik bzw. Ton ist eine Universalsprache und gewissen Kriterien werden von allen Menschen gleich wahrgenommen (dunkle Töne = Traurigkeit, helle Töne = Fröhlichkeit). • Töne müssen in ihrer Bedeutung eindeutig identifizierbar sein [5]. Grundsätzlich funktionieren Metaphern über das Audio sehr intuitiv und einfach. Die Art der Sprache bzw. der Kommunikation ist uns so sehr vertraut, dass auf dieser Ebene ohne große Probleme und Konzepte gearbeitet werden kann. Zusammenfassend dazu lässt sich sagen, dass • sphärische Känge, Rhythmus und Musik im Allgemeinen, stimmungsgebend sind, 4. Aufbau und Interpretation 37 • Geräusche repräsentativ für Geschehnisse, Handlungen und Umgebungen stehen (ähnlich wie Piktogramme auf der visuellen Ebene), • musikalische Sequenzen und deren Störungen maßgeblich für die Erzählung von vollständigen Geschichten verwendet werden können. Auditive Konzepte in Verbindung mit der visuellen Ebene haben somit entweder die Fähigkeit das Sichtbare zu unterstützen, oder sie erweitern die Idee des Visuellen, sodass nicht alles bildlich dargestellt werden muss, was das Konzept zumeist auch leichter vermittelbar macht. Konstruktion von Metaphern über Metonyme Ein metaphorisches Konzept mit der Hilfe von Metonymen zu konstruieren, erfolgt fast immer in Hinblick auf den Kontext in dem das Metonym verwendet wird. Das Konzept kann auch von anderen Metonymen unterstützt und vorangetrieben werden [5]. In vielen Fällen lässt sich sagen, dass Metonyme bereits metaphorische Konzepte beinhalten und ihr symbolischer Charakter in den Hintergrund gedrängt wird. Der Grat zwischen Metonym und Metapher ist bei manchen Konzepten so schmal, dass er nicht mehr als Grenze wahrgenommen wird [5]. Metonyme stehen repräsentativ für eine Sache, oder ein Objekt, mit dem sie jedoch in direktem Zusammenhang stehen. Eine Metapher, die auf einem Metonym basiert, entsteht durch die Handhabung, Darstellung und der in Szene Setzung des Metonyms selbst. Der Umgang ist ausschlaggebend für die entstehende Metaphorik [22]. Als Beispiel: Die Uhr ist ein Metonym für die Zeit, da mit ihrer Hilfe Zeit gemessen wird. Je nachdem was mit der Uhr geschieht, wie sie verwendt und visuell aufbereit wird, können metaphorische Konzepte wie „die Zeit läuft davon“ „die Zeit bleibst stehen“ „die Zeit verrinnt, das Leben geht dem Ende zu“, etc. vermittelt werden. Metonyme eignen sich für die Darstellung komplexer oder abstrakter Ideen und können diese schnell auf den Punkt bringen. Um mit ihrer Hilfe Metaphern zu konstruieren, muss bedacht werden dass [5]: • Ein Metonym hat nur eine repräsentative Eigenschaft, erst der Umgang damit lässt ein metaphorisches Konzept entstehen. • Das gewählte Metonym soll unterstützend für das Konzept sein, und nicht in eine falsche Richtung lenken, oder Aspekte des Konzeptes beleuchten, die so nicht gewünscht sind. • Das Metonym bzw. sein repräsentativer Charakter muss klar erkennbar sein, damit es verwendet werden kann. • Wenn Metonyme verwendet werden, die bereits gesellschaftlich stark vorbelegt sind, muss darauf geachtet werden, dass eine Bedeutungsverschiebung, zu Verständnisproblemen bei Betrachter führen kann. 4. Aufbau und Interpretation 4.1.4 38 Visuelle Argumentation Bereits in der Antike gab es Techniken und Überlegungen für eine überzeugenden Argumentation. Da dort die Argumentationen rhetorischer Art waren, wurde folgendes Schema für eine angemessene Gestaltung der Argumentation zurechtgelegt [29]: Überzeugungsmittel Logos (Das Argument) Ethos (Emotionen des Zuhörers) Pathos (Charakter des Redners) Wirkungsmittel Zierde Interesse Erregung Affektlage Keine Affekte Sanfte Affekte Starke Affekte Übertragen auf visuelle Metaphorik würde das Pathos die Aufbereitung und Umsetzung der Idee an sich bedeuten. Es hängt also viel von der Aufbereitung einer Metaphorik und der visuellen Elemente, die diese unterstützen ab, wie gut das Publikum darauf reagiert und wie gut die Metapher allgemein verstanden wird [29]. Der emotionale Zustand des Betrachters ist dahingehend von Bedeutung, als dass Metaphorik aus einem Bereich gewählt werden soll, die der Stimmung des Filmes bzw. des Bildes entsprechen, damit ein Kontext gegeben ist, nachdem sich der Betrachter orientieren kann [29]. Visuelle Argumentation beschreibt in vielen Fällen auch die Vermittlung bzw. Verdeutlichung und Unterstreichung bestimmter Inhalte. Sie beruht nicht nur auf reinen bildlichen Komponenten, sondern auch auf Gestik und Mimik des im Film Dargestellten [42]. Um den Betrachter von einem bestimmten Sachverhalt zu überzeugen, muss der Rezipient mit der Darstellung in ethischem und moralischen Einklang stehen, oder in eine Position gebracht werden, die eine gegensätzliche Ansicht verhindert bzw. minimiert [22]. Für eine funktionierende Metaphorik ist dies nicht notwendigerweise der Fall, jedoch kann sie als Werkzeug der visuellen Argumentation dienen, mit Hilfe dessen der Zuseher von einer Sache überzeugt wird. Durch die richtige Anordnung der Metaphorik können auch ethisch-moralische Problemsituationen überwunden werden, die sonst für den Betrachter als problematisch erachtet werden könnten [22]. Es ist somit der Pathos, die Art und Weise der Darstellung der Metaphorik, ein entscheidendes Mittel um den Betrachter von bestimmten Zusammenhängen zu überzeugen [29]. 4.2 Interpretation Die Interpretation von metaphorischen Prozessen ist in vielen Fällen weder klar noch einfach. Sie gliedert sich grundsätzlich in erlernte und automatische Interpretation und andererseits in bewusste, um nicht zu sagen analoge Interpretation [25]. Viele Metaphern sind erlernt und platt in ihrer Aussage, da sie mit der Zeit ihren Nutzen der Erkenntnisgewinnung verloren haben 4. Aufbau und Interpretation 39 [22]. Sie wurden dem Alltag so geläufig, dass man sich keine Gedanken über ihre Herkunft oder wörtliche Aussage mehr macht. Auf den folgenden Seiten werde ich einige Ansätze zur Interpretation von Metaphern geben, aber auch Ansätze zum besseren Verstehen ihrer allgemeinen Anwendung und den Anforderungen und Implikationen die sie mit sich bringen können. 4.2.1 Interpretation nach Searle John Searle [41], Metaphernanalytiker, sah eine große Diskrepanz zwischen der Bedeutung eines Satzes, der Bedeutung für den Sprecher und der Bedeutung der Metapher die sich aus der Perspektive des Sprechers ergibt. So ist es wahrscheinlich dass ein Satz „S ist P“ vom Rezipienten als „S ist R“ und „S ist nicht R“ verstanden werden kann, wobei R die vom Sprecher beabsichtigte Bedeutung war. Das zentrale Problem der Metapher ist somit, wie ein Ausdruck mit einer literalen Bedeutung und wahren Bedingungen, auf unterschiedliche metaphorische Art, eine andere Bedeutung in Bezug auf wahre Bedingungen hervorbringen kann. Searle versucht Grundprinzipien der Metapherninterpretation aufzustellen, welche zwischen der Bedeutung eines Ausdruckes und dem Prozess den der Zuhörer durchlaufen muss, um zu dieser Bedeutung zu gelangen, differenziert wird. Der erste Schritt zur Interpretation besteht darin festzustellen, ob es sich um eine Metapher handelt, die eine Interpretation benötigt. Hinweise auf einen solchen Fall ergeben sich, wenn es sich sprachlich um offensichtliche Falschheit oder semantischen Unsinn handelt. Natürlich muss es keine solchen Hinweise auf ein metaphorisches Konzept geben, bzw. muss es nicht immer klar erkennbar sein [41]. Im zweiten Schritt schlägt Searle vor, ein Set von grundsätzlichen Prinzipien für die Bedeutungserkennung der Metapher anzuwenden. Diese grundsätzlichen Prinzipien wurden bereits in vorangegangenen Kapiteln erwähnt und setzten sich zusammen aus [42]: • „Dekoration“ der literalen Bedeutung • Emotionaler Effekt • Bündigkeit einer Darstellung • Dem Unbenannten einen Namen geben • Dem Unbenennbaren einen Namen geben • Die Kreativität des Adressaten herausfordern Natürlich sind dies nur Anhaltspunkte, niemals kann jemand alle Prinzipien oder beabsichtigen Konzepte der Metaphorik erkennen. Zu Beginn einer möglichen Bedeutungsfindung ist es jedoch nützlich, sich mit den Grundkonzepten einer Metapher zu befassen und hier anzusetzen. In Schritt drei verengt Searle den Spielraum der möglichen Interpretationen. Er versucht die Bereiche herauszunehmen, die im besagten Konzept 4. Aufbau und Interpretation 40 Anwendung finden [41]. Es scheint wahrscheinlich, dass einige Interpretationsmöglichkeiten oder Aspekte, die mit dieser Interpretation beleuchtet werden, einfach zu irrelevant sind, um eine tatsächliche Bedeutung zu haben. Searle findet an diesem Punkt, dass die Interaktionstheorie zum Anknüpfungspunkt wird. Diese bezieht sich darauf, dass in einem Satz die Nebeneinanderstellung von S und P zur Assoziation zwischen P und R produziert, die vorher nicht gegeben war. Fazit: Searles Theorie [41], oder vielmehr Versuch, ein Konzept zur Interpretation zu erarbeiten, ist in vielen Bereichen sehr wackelig und unvollständig. Viele Probleme sind nicht gelöst, da sich Metaphorik, die sich über emotionale Empfindungen erstrecken, oft als irrational und nicht unmittelbar assoziierbar herausstellen. Ein unbestritten wichtiger Punkt in Bezug auf dieses Thema ist jedoch das Erkennen, eine interpretationsbedürftige Formulierung vor sich zu haben, und im Sinne des Verständnisses, die einzelnen Aspekte des Konzeptes zu beleuchten, um eine Bedeutung entschlüsseln zu können. 4.2.2 Bewusstsein / Unterbewusstsein Bewusstsein und Unbewusstsein beim Verstehen von Sprache und somit auch der Metaphorik, ist ein nicht unwesentlicher Teil zum Verstehen von metaphorischen Prozessen [25]. Es mag somit vielleicht auch überraschend erscheinen, dass in empirischen Studien zum Verständnis von Metaphorik festgestellt wurde, dass diese nicht nach der wörtlichen Bedeutung der Einzelteile verstanden wird, sondern gleichzeitig mit dieser [25]. Dies scheint auf der Tatsache zu basieren, dass unser Verstand die Wirklichkeit nicht in einem konsistenten Netz von Daten abbildet, sondern auch hier metaphorische Räume baut, und nach diesen agiert. Dieses Phänomen könnte auch erklären, warum Metaphorik es uns ermöglicht, dass wir uns Dinge einfacher merken, nicht nur besser verstehen. Metaphorik und Metonymie sind etwas so menschliches, dass sie Grundprinzipien unserer Träume und deren Struktur sind. Signifikant und Signifikat: Saussure [39] erklärt, dass ein Zeichen nicht notwendigerweise etwas sein muss, dass ein Wort und eine Bedeutung miteinander verbindet. Ein Zeichen ermöglicht die Bindung eines Bildes oder Audios an ein Konzept. Bild oder Audio werden in diesem Fall Signifikant (Bezeichner, in der Sprachwissenschaft „das Wort“ an sich) genannt, wohingegen das Konzept als Signifikat (Bezeichnetes, die Bedeutung) beschrieben wird. Die Bedeutung wird nicht nur von der Beziehung dieser beiden Dinge zueinander, sondern auch von der Beziehung unterschiedlicher Signifikanten zueinander produziert. In Bezug auf Film und Animation sind Bildaus- 4. Aufbau und Interpretation 41 Abbildung 4.8: Metapher und Metonymie [32] schnitte bzw. Bilder oder Kompositionen die Signifikanten und die dahinter liegende Bedeutung bzw. die Metaphorik die Signifikate. Zur Psychoanalyse: Jacques Lacan beschreibt auf der Basis von Freuds Psychoanalyse das Phänomen, dass das Unbewusste wohl wie die Sprache selbst strukturiert zu sein scheint [28]. Dazu geht er von der Annahme aus, dass Metapher und Metonymie, also Analogie und Stellvertretung, der Arbeit des Unbewussten entsprechen. Metonymie entspricht der Verlagerung bzw. Verschiebung des Verlangens, welches die Traumdeutung von Freud charakterisiert. Metapher hingegen, entspricht der Ähnlichkeitsverschiebung und somit dem Aspekt der Verdichtung [32]. Um seine Theorie auszuführen, unterscheidet er zwischen syntagmatischer und paradigmatischer Ebene. Die paradigmatische Ebene funktioniert über mögliche Ersetzungen, bzw. über die Verwendung von Wörtern ähnlicher Bedeutung. Sie wirkt sich somit auf die Semantik der Sprache aus, und hilft Assoziationen zu generieren. Die syntagmatische Ebene hingegen, bildet mit ihren Gliedern die grammatikalische Einheit [32]. In Abb. 4.8 wird der Zusammenhang von syntagmatischer und paradigmatischer Ebene verdeutlicht. So ergibt sich die Annahme, dass die syntagmatische Ebene, auch für die Bildung von Metonymen zuständig zu sein scheint. Auf der paradig- 4. Aufbau und Interpretation 42 matischen Ebene bildet sich an Stelle des Metonymes die Metapher [32]. In weiterer Folge, skizziert Lacan ein Schema [30], dass die Beziehung zwischen Freuds Unterbewusstem und der Sprachwissenschaft beschreibt. Diese drei unterschiedlichen Ebenen beschreiben auch die Idee der Beziehungen nach Freud (siehe nachfolgende Tabelle). Symbolisch Paradigma Metapher Verdichtung Beziehung zu anderen Imaginär Syntagma Metonymie Ersetzung Beziehung zum Objekt Real Das Unmögliche Literale Sprache Tod Keine Beziehung Auf der Symbolischen Ebene wird die Beziehungen zu anderen beschrieben, auf der imaginären die zum Objekt und auf der realen Ebene gibt es keine Beziehung an sich, da diese stets aus Interaktion, Symbolik und Imagination besteht. In Bezug auf die Metaphorik wird der reale Raum durch den symbolischen und den imaginären Raum unterstützt. Metapher und Metonym helfen somit die Wirklichkeit zu beschreiben und zu begreifen. Die Beschreibung der Welt mit Hilfe von Metaphorik, bezieht sich nicht nur auf die äußere sondern auch auf die innere Welt [26]. „Der Prozess des Begehrens ist eine metonymische Entwicklung.“ (Jacques Lacan) [28] Laut Lacan [30] (auf Basis der Psychoanalyse) wird das Begehren niemals wirklich befriedigt, sondern von einem Signifikanten zum nächsten verschoben oder es wird ein Signifikant stellvertretend für einen anderen verwendet, sodass eine Kette von Signifikanten entsteht, die zwar unbewusst bleibt, jedoch Spuren hinterlässt. Fazit: Wenn der Prozess des Begehrens tatsächlich eine metonymische Entwicklung ist, so liegt die Überlegung nahe, dass wir besonders zugänglich für Metaphorik sind, die uns an einem Punkt berührt, den wir als empfindlich betrachten, bzw. der eine Stelle in unserem Unterbewussten berührt, an dem uns etwas fehlt – an dem wir ein Begehren, einen Wunsch haben. Es scheint auch logisch zu sein, dass Metaphern, die unseren inneren Erfahrungen entsprechen, einfacher zu verstehen sind. Womit es natürlich nicht unwesentlich eine Zielgruppe für ein metaphorisches Konzept zu definieren, da dies es ermöglicht, die Bildsprache für den Rezipienten verständlicher zu gestalten. Es stellt sich auch die Frage, ob es nicht grundsätzlich eine gute Idee ist, Metaphern in Bereiche anzusiedeln, in dem viele Menschen ihre Sehnsüchte und Erfahrungen haben, da dies die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese leichter wahrgenommen werden. 4. Aufbau und Interpretation 43 Abbildung 4.9: Hitchcocks Vertigo 4.2.3 Filmzitate und filmisches Wissen Bildzitate im Film gehören zur Basis der Interpretation von Metaphorik. Es handelt sich um Ausschnitte oder Bildmaterial, dass aus irgendeinem Grund sehr bekannt ist (bekannte Filme, oft kopierte Bildkompositionen oder Szenen), dass die Bedeutung für den Betrachter klar ist, ohne dass er weiter darüber nachdenken muss [29]. Alfred Hitchcocks filmische Komposition,die Darstellung der schwindelerregenden Treppen, die Vertigo (1958) (siehe Abb. 4.9) auf bildlicher, nicht narrativer Basis bekannt machten, ging um die Welt und wurde unsagbar oft kopiert und neu inszeniert. Es finden sich im Film jedoch nicht nur Zitate aus der selben Domäne, sondern auch aus anderen Bereichen. Hierbei wird besonders an den klassischen Disziplinen wie der Malerei, Bildhauerei und Musik Anleihe genommen [29]. Die fremden Anleihen eignen sich besonders dann, wenn es sich um Motive handelt, denen die meisten Menschen in ihrem Leben bereits ein oder mehrere Male begegnet sind. In vielen Fällen werden auch Bibelzitate verwendet, die Darstellung von Jesus am Kreuz, dem guten Samariter und zahllosen Heiligen, deren Geschichten uns über die Jahre hinweg geläufig wurden. Auch über die Musik finden sich zahllose situationsbedingte Zitate, die immer wieder auftauchen, um dem Moment mehr Ausdruck zu verleihen oder den Zuseher auf kommende Ereignisse einzustimmen. Ein Beispiel hier- 4. Aufbau und Interpretation 44 für wäre das Lied Twisted Nerve dass in Quentin Tarantinos Film Kill Bill (2003), gepfiffen wird, und von nun an jeder Zuseher stehts mit einer Vendetta assoziieren wird. Filmische Arbeiten enthalten auch einen Großteil an bildspezifischer Rhetorik, an den sich der Betrachter bereits so sehr gewöhnt hat, dass die Interpretation klar und schnell vonstatten geht, ohne dass er überhaupt bemerkt hat, dass er so eben ein metaphorisches Konzept in Erkenntnis umgesetzt hat [29]. Es ist schon fast erstaunlich, wie breit die metaphorische Struktur eines Filmes sein kann, ohne das Gefühl der Interpretationsnot beim Rezipienten hervor zu rufen [42]. Auf dem Prinzip unserer Erfahrungen wird klar, dass die Gesellschaft uns bereits so viele Dinge vor Augen geführt hat, wir so sehr psychologisch geschult sind und Symbolik in unser Dasein integriert ist, dass wir all diese Bestandteile nicht mehr als Metaphorik wahrnehmen [29]. Diese Tatsache bringt den Vorteil mit sich, dass der Betrachter sich nicht von einer Masse an Interpretationsräumen überschwemmt fühlt, sondern sich auf Konzepte konzentrieren kann, die dem Filmemacher tatsächlich als metaphorischer Bogen, als versteckte Erkenntnis am Herzen gelegen sind. Er kann sich darauf verlassen, dass der Rezipient ein Basiswissen von simplen filmischen Konzepten mit sich bringt. Diese Konzepte können sich, wie bereits mehrmals erwähnt, auf unterschiedliche Aspekte des Mise-en-scéne, Farbe, Form, Positionierung der Objekte, Perspektive, etc. beziehen, aber auch auf ganze, abgeschlossene Konzepte wie z.B. dass der Tod einer Person, bzw. das Aufsteigen der Seele mit dem Auffliegen von einem oder mehreren schwarzen Vögeln in Zusammenhang steht [42]. Fazit: Meiner Meinung nach lohnt es sich für die Interpretation von Metaphern, einen Blick in die Geschichte zu werfen, und zu überlegen, welches Szenario hier beschrieben werden könnte. Es finden sich gerne viele Analogien, die in ihrer Darstellung für den Betrachter meist ziemlich versteckt sind, und nur durch aktives Suchen entdeckt werden können. Ein positives Beispiel für den Aufbau einer gelungenen Metapher ist die Abschlussszene in Martin McDonaghs In Bruges (2008) (siehe Abb. 4.1). Hier erfährt der Hauptcharakter das Ende der Welt, eigentlich das Ende seiner Welt, durch die inszenierte Darstellung und Komposition des filmischen Bildes auf Basis eines gemalten Bildes, das den Weltuntergang darstellt. Das Gemälde wird dem Zuseher am Anfang des Filmes im Vorbeigehen vorgestellt, und am Ende zur Metapher für die innere Welt des Hauptcharakters. 4.2.4 Rhetorische Übertragungen Bei rhetorischen Übertragungen handelt es sich um wortwörtliche Übertragungen aus der Sprache in das Bild. Das Bild, dass sich bei der sprachlichen Aussage also im Kopf gebildet hat, entwickelt sich nun als Komposition im Film selbst [21]. 4. Aufbau und Interpretation 45 Rhetorische Übertragungen bringen den Vorteil mit sich, dass sie auf Grund ihres Aufbaues leicht verständlich sind, und für den Zuseher sofort erfassbar [21]. Die Übertragung eignet sich sehr gut für Parodien oder der Darstellung eines Gedankenganges oder Traumes eines Charakters im Film selbst. Da sie auf einer sehr einfachen Ebene basieren und in ihrer Art bzw. in der Art ihrer Darstellung ein wenig komplexes Schema aufweisen, finden sie in zahllosen Fernsehserien und Filmen aus dem Bereich der Komödien Anwendung. Aber auch in TV Werbespots findet man sie des öfteren, da sie auf Grund ihrer Prägnanz in sehr kurzer Zeit zu einer Bedeutungskonstruktion heranwachsen. Als Beispiel kann man hier die Werbung des Elektronikmarktes Mediamarkt nennen, dessen Kampagne auf dem Satz „Ich bin doch nicht blöd“ basiert. Die visuelle Entsprechung der Metapher „nichts im Kopf haben“ sieht so aus, dass dem Käufer eines überteuerten bzw. qualitativ nicht angemessenen Produktes die Schädeldecke auf Höhe der Stirn herunter fällt, um somit die Dummheit zu demonstrieren und visuell aufzubereiten. Diese Art der Metapher ist wie gesagt sehr simpel in ihrer Darstellung und sehr einfach in ihrer Verständigung. Auf der anderen Seite bietet sie jedoch nicht die Vorteile, die eine neue Metapher, oder Metaphorik rein aus dem Film geboren besitzt: Sie wird in den wenigsten Fällen neue Erkenntnisse oder Konzepte vermitteln, sondern ihre Aufgabe wird hauptsächlich darin bestehen, den Zuseher zu unterhalten. Übertragene Metaphorik hat auf Grund ihrer Uneigentlichkeit und Absurdität die Eigenschaft, sich in vielen Bereichen sehr komisch anzumuten, und Aussage als auch Gemeintes in einen schon fast lächerlichen Bereich zu ziehen. Es ist natürlich nicht unmöglich, für diese Art der Metapher neue Einsichten zu generieren, es fällt nur schwerer auf Grund der Konventionaliät, die eine rhetorische Übertragung meist mit sich bringt. Abhilfe kann man sich in diesem Fall wieder dahingehend schaffen, als dass die wörtliche Bedeutung einer Metapher bereits neue Einsichten birgt und noch nicht zum Standardrepertoir der Sprache geworden ist. Hierbei sind rhetorische Übertragungen jedoch wieder mit Vorsicht zu genießen, da ihre Aussage möglicherweise den Transportweg zum Empfänger nicht überlebt. 4.2.5 Kultureller Hintergrund Die Funktion und Anwendung von Metaphorik ist sehr unterschiedlich vor dem Hintergrund der kulturellen oder sozialen Zugehörigkeit. Sie unterscheidet sich in ihrer Funktion je nach Ethik, Kultur, sozialer Zugehörigkeit, Geschlecht, etc. So ergibt sich daraus das Resultat, dass auch Interpretationen in diesen Zugehörigkeitsgruppen recht divergierend ausfallen können [37]. Der kulturelle Hintergrund eines metaphorischen Konzeptes gibt oft auch sehr viel Aufschluss darüber, welche Werte eine Gesellschaft hat, was ihr Streben ist, und welchen Stellenwert einzelne Personen und Dinge darin haben. Die Konzepte durchdringen auch das grundsätzliche Wissen und Verständnis 4. Aufbau und Interpretation 46 von der Welt und allem was dazu gehört, und sie geben einen Einblick über religiöse Ansätze und Denkweisen, über den Stand der Philosophie und der Ethik [37]. Für die Interpretation der Metaphorik lässt sich somit sagen, dass darauf geachtet werden sollte, welche (mögliche) Zugehörigkeit der Adressat besitzt. In einem groben Überblick lassen sich folgende Gruppen unterteilen [31]: Die geschlechtsspezifische Dimension Auf sozialer Ebene gibt es vor allem die Unterscheidung, welche Metaphern Männer für Frauen, Frauen für Männer, Frauen für Frauen und Männer für Männer verwenden. Aber auch in wie fern die Metaphorik sich ändert, wenn es sich um Metaphorik handelt, die in geschlechtsübergreifendem Kontext entsteht. So werden Frauen von Männern oft als verniedlichte Tiere beschrieben (Hase, Mäuschen, etc.) wohin gegen diese Metaphern jedoch umgekehrt keine Anwendung finden, und höchst befremdlich anmuten, sollten sie dennoch verwendet werden [31]. Auf Basis dieser Tatsache lässt sich auch ein starker Unterschied zwischen westlicher und östlicher Kultur feststellen. In der westlichen Kultur wird auf Gleichberechtigung in allen Bereichen gepocht, inder die Frau als freies, dem Mann ebenbürtiges Wesen wahrgenommen wird. In der östlichen Gesellschaft hingegen, hat die Frau diesen Wert nicht, und wird auf metaphorischer Ebene gerne als Produkt referenziert. Etwas dass man haben, besitzen, erstehen kann, das fehlerbehaftet, und das Eigentum des Mannes ist. Metaphorik auf dieser Basis ist für die japanische Gesellschaft gang und gäbe, die selbe Darstellung in der westlichen Welt würde jedoch nicht zu Empörung sondern auch in vielen Bereichen auf Unverständnis stoßen. Die ethische Dimension Der ethische Hintergrund des Empfängers eines metaphorischen Konzeptes ist weniger ein Problem des Verständnisses, als viel mehr ein Problem des Anstoßes. Unterschiede in Sitten und Gebräuchen sowie in Wertvorstellungen können es zu einem Problem werden lassen, eine Metapher überhaupt zu interpretieren. Wenn es zu einer moralischen Diskrepanz zwischen der Metapher und den Wertvorstellungen des Empfängers kommt, kann es schnell geschehen, dass eine tiefere Betrachtung, Analyse und Interpretation der Metaphorik schlicht und ergreifend verweigert wird [37]. Dabei ist es vollkommen gleichgültig, wie sehr sich der Interpretationsbedarf aufdrängt - wenn das Bild, aus dem die Metaphorik gebaut wird, als verwerflich eingestuft wird, so ist jegliche erweiterte Bedeutung, jegliche Möglichkeit des Perspektivenwandels vollkommen irrelevant. Sollte man sich den Moral- und Sittenvorstellungen seines Publikums nicht aufs Genaueste bewusst sein, ist es empfehlenswert, Metaphorik in einem weit hingehend 4. Aufbau und Interpretation 47 sittlich akzeptierten Rahmen zu gestalten, bzw. sie nicht zu sehr überzustrapazieren. Natürlich darf sie aufschrecken und wachrütteln, man sollte nur die gewünschte Wirkung auf die Zielgruppe gut überdenken. Die regionale Dimension Bei der regionalen Dimension handelt es sich eher um ein sprachliches Phänomen. Die Tatsache, dass regionale Ausdrücke und Worte an einem anderen Ort etwas vollkommen anderes bedeuten können ist uns klar [31]. Vor allem Redewendungen, die eins zu eins übersetzt werden, sind oft von krassen Unterscheidungen. So ist der deutsche Ausdruck „heisse Luft“ mit dem englischen „weasel words“ gleichzusetzen, welcher in der deutschen wortwörtlichen Übersetzung („Wiesel Worte“) jedoch überhaupt keinen Sinn erkennen lässt. Die Beachtung dieser regionalen Unterschiede im Film ist besonders dann von Bedeutung, wenn eine Metaphorik auf Grund einer wörtlichen Übersetzung in der Bildsprache aufgebaut wird. Hier ist nämlich die Gefahr sehr groß, dass das Konzept außerhalb der Region nicht mehr verstanden wird. Probleme können sich auch mit anderen Symboliken, Gesten und Farben ergeben, welche nur in begrenztem Maße kulturübergreifend verstanden werden. Als Beispiel könnte man hier den Unterschied der Trauerfarben in den einzelnen Ländern nennen. In den westlichen Gefilden ist es unumstritten schwarz, wohingegen Indiens Trauerfarbe z.B. weiß ist. Wesentliche Unterschiede treten auch in der Gestik und Sitte dahingehend auf, dass manche kulturelle Konzepte von großen Unterschieden geprägt sind, die nicht auf den ersten Blick augenscheinlich sind. In China gilt es z.B. als grobe Unhöflichkeit bei Tisch nach einem Taschentuch zu greifen um seiner verschnupften Nase zu behelfen, während es in der westlichen Hemisphäre als vollkommene Banalität gilt. Die stilistische Dimension Die stilistische Dimension beschreibt die Anordnung und Interaktion der metaphorischen Konzepte in sich, also den Stil der Metaphorik, die Ausführung der Idee an sich [31]. Dieser Stil kann sehr unterschiedlich sein und nicht von allen Zielgruppen gleich nachvollziehbar sein. Ein Beispiel aus dem sportlichen Bereich einer Zeitung könnte z.B. die Schlagzeile „Black Wings fliegen Richtung Sieg“ sein. Das Spiel mit dem Namen und der Aufgriff dessen Bedeutung, ist der Stil des Journalisten, der jedoch nicht immer verstanden werden kann, besonders dann nicht, wenn die Ideen des Produzenten stark von der Erfahrungswelt des Rezipienten abweicht. Die subkulturelle Dimension Subkulturen und eigene gesellschaftliche Abgrenzungen zersplittern das Feld der Interpretation und metaphorischen Gestaltung [31]. Besonders im Zeit- 4. Aufbau und Interpretation 48 alter der Informationstechnologie haben sich große Gruppen von Informationstechnikern gebildet, die metaphorische Konzepte, die aus ihrem Aufgabenbereich kommen, sehr genießen. Hierbei bildet sich ein Bereich in dem Metaphorik ihren vollen Zweck und ihre Aufgaben erfüllen kann, und beim Betrachter lange im Gedächtnis bleibt. Natürlich ergibt sich außerhalb dieser Zielgruppe wieder das Problem, dass die Auflösung der Metaphorik zu einem sehr schweren, um nicht zu sagen unmöglichen Problem wird. Es stellt sich allerdings die Frage, ob man diese Problematik nicht in Kauf nehmen kann, ist doch die auf die Zielgruppe zurecht geschnittene Metapher meist von solcher Wirkung, dass sie den Betrachter geradezu entzückt. Als herausragendes Beispiel kann hier die US amerikanische Serie The Big Bang Theory (Chuck Lorre, 2007) genannt werden, die geradezu übersät ist mit Metaphorik aus dem Bereich der Physik, der Naturwissenschaften, und der Informationstechnologie. Außerdem finden sich dort zahllose Filmzitate und Referenzen auf bekannte Filme des Sci-Fi-Bereiches, die für einen geübten Betrachter zu einem vollständigen metaphorischen Weltbild zusammenwachsen, in dem die Hauptcharaktere leben. Die Entwicklungsdimension Diese Dimension ist eng verknüpft mit der individuellen Dimension. Hierbei geht es jedoch hauptsächlich um Erfahrungen, die jeder Mensch irgendwann in seinem Leben einmal macht, und auf Metaphorik, die auf diesen Erfahrungen basiert. Sie schließt somit Komponenten wie Alter, Zeit und Umgebung mit ein, und gibt die Möglichkeit einer Metaphorik, die sehr nahe am Menschen selbst ist, weil er sie bereits selbst erfahren hat. Die einzige Diskrepanz, die sich bei Metaphern auf dieser Ebene ergeben kann, ist, dass für den Betrachter die Erfahrung noch ausständig ist. Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass Betrachter der Zielgruppe eines bestimmten Alters, bestimmte Erfahrungen bereits gemacht haben, und die aufgebaute Metaphorik erfassen können. Die individuelle Dimension Die individuelle Dimension basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch einen bestimmten Satz an Erfahrungen macht. Viele Erfahrungen werden von den Menschen unterschiedlich wahrgenommen und verarbeitet. Aus diesem Grund können Metaphern, die aus Bildern der persönlichen Erfahrung entstehen, nicht immer von allen sogleich verstanden werden [31]. Diese Metaphorik ist schwer, weil sie auf einem sehr persönlichen Level stattfindet. Für den Filmemacher ergibt sich hier jedoch auch die Möglichkeit eine Aussage zu tätigen, die nicht von jedermann verstanden werden kann und soll. Er kann Erkenntnis quasi verstecken bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Betrachter einen bestimmten Erfahrungswert gemacht hat, der es ihm 4. Aufbau und Interpretation 49 ermöglicht die Metaphorik zu begreifen und zu interpretieren. 4.2.6 Wahrnehmung „We are not born into reality“ (Slavoj Zizek) [45] Die Erfassung der Realität ist für den Menschen nicht ohne Zwischenraum möglich. Wir können die Realität nicht anfassen, sie ist so abstrakt in ihrer Art, dass wir sie nur beschreiben, aber niemals betreten können. „Chinema tells how reality constitues itself“ (Slavoj Zizek) [45] Somit ist der Film eine Vorstellung dessen, wie wir die Realität erfahren, wie wir glauben dass sie ist. Wir werden stets beschränkt sein in unserer Wahrnehmung auf Grund unserer Menschlichkeit und den Eigenschaften, die diese Tatsache mit sich bringt. Zusätzlich erfahren wir Beschränkungen auf individueller Ebene, die mit unseren Erfahrungen, Ängsten und Neurosen einhergehen. Slavoj Zizek sagt in seinem Dokumentarfilm The Perverts Guide to Chinema (2006) [45], dass der Mensch nicht grundsätzlich in die Realität geboren ist. Er ist für ihn nicht möglich, diese tatsächlich zu erfassen, da sie hauptsächlich von den eigenen Sinneseindrücken konstruiert wird. Viele Dinge sind für uns von Natur aus schwer erfassbar oder beschreibbar, weil uns Worte fehlen, oder wir nichts vergleichbares kennen, um uns zu erklären. Die Beschreibung von Emotionen und subjektiven Erlebnissen basiert zu einem Großteil auf metaphorischen Prozessen, so wie auch die Wahrnehmung auf metaphorischen Prozessen beruht [22]. Wie wir in der Auflistung Lacans gesehen haben (Kapitel 3), begreift der Mensch die Welt auf drei Ebenen: Der symbolischen, der imaginären und der realen Ebene. Keine dieser drei Ebenen kann tatsächlich für sich alleine stehen, bzw. kann der Mensch in keiner der drei Ebenen alleine existieren. Sie stehen stets in Wechselwirkung zu- und miteinander. Hinter diesem Kontext ergibt folgende Beschreibung Zizeks einen größeren Sinn [45]: Er beschreibt eine Schlüsselsituation aus dem Film Matrix (Andy Wachowski, 1999), in der dem Hauptcharakter Neo zwei unterschiedlich farbige Pillen angeboten werden. Die eine würde ihn die Realität erkennen lassen, mit der anderen würde er in seiner Illusion weiter leben. Zizek hakt hier ein und meint, dass er selbst gerne eine dritte Option haben würde: Eine Pille, die die Realität in der Illusion sichtbar machen würde. Meiner Meinung nach ist dies mit Hilfe der Metaphorik zumindest zu einem kleinen Teil möglich. Sie beschreibt in vielen Fällen anhand illusorischer Beispiele und Ideen eine reale Erfahrung oder Beziehung. Sie lässt Zusammenhänge sichtbar werden, die vorher noch verborgen waren, und in filmischen Arbeiten finden sich zahllose Beispiele für metaphorische Konzepte, die hinter einer fantastischen Welt eine tiefe Erkenntnis bergen. Die 4. Aufbau und Interpretation 50 Abbildung 4.10: The Fountain Metaphorik bildet somit eine Brücke zwischen dem imaginären, dem symbolischen und dem realen Raum, und lässt uns somit die Realität, wie wir sie uns vorstellen, besser begreifen. Im Film The Fountain (Darren Aronofsky, 2006) (siehe Abb. 4.10) werden fantastische Welten zu einer Erklärung der inneren Wirklichkeit und zum Ausdruck von Wünschen und Sehnsüchten. 4.2.7 Autor und Rezipient Das Zusammenspiel von Autor und Rezipient in Bezug auf das Verständnis von Metaphorik [29] ist ein wichtiger Bestandteil der Interpretation an sich. Wie bereits Searle bemerkte, ist es nicht immer der Fall, dass der Empfänger versteht was der Absender meint [41]. Denn oft gibt es viele unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten, und es ist schwierig die Metaphorik zu entschlüsseln ohne den Kontext zu kennen. Es liegt somit in der Verantwortung des Autors, sicher zu gehen, dass er seine Darstellung in einer Art und Weise inszeniert, die für den Betrachter greifbar und nachvollziehbar ist, sodass er das Konzept im Anschluss richtig interpretieren kann. „Es geht also nicht um einen Rhetor als Person, der zur Begründung bestimmter Interpretationen herangezogen wird, vielmehr ist der Rhetor jenes Element im Modell, das einerseits Träger einer Wirkungsintentionalität ist, andererseits Auslöser für die rhetorischen Produktionsentscheidungen.“ (Gesche Joost) [29] 4. Aufbau und Interpretation 51 Somit soll der Autor sein Werk in einer Art und Weise formulieren, die, von einem rationalen Punkt aus gesehen, nicht eine Vielzahl von möglichen Interpretationen zulässt, sondern nur eine, die in ihrer Beziehung zur Aussage Sinn ergibt. Um dies zu erreichen, wird ein Idealpublikum angenommen [29], auf dessen Merkmale die Rhetorik des Autors ausgerichtet ist. Sollte dieses Zielpublikum nach falschen Annahmen gewählt werden, bzw. die Erwartungshaltung des Publikums eine vollkommen andere als die angenommene sein, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Publikum die Rhetorik und die Metaphorik nicht in ihrer vollen Dimension begreifen kann, und den Gedankengängen des Autors nicht vollkommen folgen kann. Kapitel 5 Metaphern und Metonyme in der TV Werbung 5.1 Interaktion von Metaphern und Metonymen In der TV Werbung ist Metapher eine Erfahrung die aus Worten, Bilder und Ton besteht. Die Integration von Metonymen findet dabei ganz selbstverständlich statt, und kann das metaphorische Konzept um Bedeutung erweitern, auf bestimmte Aspekte hinweisen oder Verbindungen erstellen. Anders als Metaphern wird hier allerdings mit dem Ziel- und dem Quellbereich umgegangen. Während bei einer Metapher eine Brücke zwischen einem Ziel (Signifikat) und einem Quellbereich (Signifikant) gebaut wird [41], in dem die ähnlichen Aspekte beider Bereiche hervorgehoben werden, so wird bei Metonymen der Quellbereich unterstrichen und der Zielbereich in den Hintergrund gedrängt. Die Überlappung und Interaktion von Metaphern und Metonymen wurde von Goossens analysiert und unter dem Wort „Metaphtonymy“ zusammengefasst. Das Konzept enthält vier Punkte der möglichen Verbindung von Metapher und Metonymie [5]: 1. Metapher aus Metonymen 2. Metonyme innerhalb von Metaphern 3. Metaphern innerhalb von Metonymen 4. Demetonymisierung innerhalb von Metaphern In diesen vier Fällen erfolgt eine Transformation von Metonymen in metaphorische Konzepte bzw. eine Interaktion von Metonym(en) und Metapher(n). Die Transformation ergibt sich aus der Verwendung des jeweiligen Metonymes, und kann, je nach Umgang, in unterschiedliche Konzepte verwandelt werden. 52 5. Metaphern und Metonyme 5.1.1 53 Metaphern aus Metonymen In diesem Fall unterstreichen Metonyme die Eigenschaften aus unterschiedlichen Domänen, die dann metaphorisch miteinander verbunden werden können. Im Beispiel der Volkswagen Werbung „Angel’s Day Off“ [9] (siehe Abb. 5.1 und Abb. 5.2) erschließt sich ein metaphorischer Bogen aus unterschiedlichen Komponenten. Der Engel steht hier, offensichtlicher Weise, für den Beschützer und Bewacher in den unterschiedlichen Lebenssituationen. Das Autofahren wird hier stellvertretend für eine potentiell gefährliche Situation angenommen, in der es immer gut zu sein scheint, einen Engel an seiner Seite zu haben. Abbildung 5.1: Angel’s Day Off Der metaphorische Bogen spannt sich nun auf Grund der Geschichte, die von einem Engel erzählt, der sich den Tag frei nehmen kann, da die Frau die er beschützt in ihrem Auto so sicher ist, als ob sie einen Engel an ihrer Seite hätte. 5.1.2 Metonyme in Metaphern Die metonymischen Reduzierungen visualisieren das Produkt und unterstreichen Eigenschaften die eine Metapher motivieren. Im Fall der Coca-Cola Werbung „The Happiness Factory“ [43] (siehe Abb. 5.3 und 5.4) werden Flasche und Logo zum Metonym für das Getränk selbst. In der Metapher „Coca Cola trinken macht glücklich“ finden sich auch noch Metonyme wie die Kuscheltiere, die ihre Liebe zum Getränk durch Küsse beweisen und ein großes Aufgebot an „Verabschiedungszeremonien“ bevor die Flasche den Automaten verlässt. Im Grund genommen werden viele Dinge symbolisch dargestellt, die mit Liebe (zum Getränk) und mit dessen Großartigkeit zu tun haben. 5. Metaphern und Metonyme 54 Abbildung 5.2: Angel’s Day Off Abbildung 5.3: The Happiness Factory 5.1.3 Metaphern in Metonymen Quell-im-Zielbereich entspringende Metonyme repräsentieren das Produkt, die Firma, und auch das Ziel der verbal gerichteten Quelldomäne. Sie leiten zu weiteren Interpretationen und Abbildungen von Metaphern durch Vorwissen des Betrachters. Am Beispiel der Citroen C4 Werbung [14] (siehe Abb. 5.5) wird der Roboter zum Metonym von Flexibilität und technischem Know-How. In der Art der Aufbereitung, der Bewegung und der Vermenschlichung seines Auftretens wird jedoch Spaß, Freude, und ein gewisses Maß an freudiger Überlegenheit gegenüber anderen vermittelt. In diesem Beispiel steht das Metonym stark im Vordergrund, während die bildenden Metaphern es nur unterstreichen und in verschiedenen Aspekten ausführen und erweitern 5. Metaphern und Metonyme 55 Abbildung 5.4: The Happiness Factory Abbildung 5.5: Citroen C4 5.1.4 Demetonymisierung in Metaphern Quell-im-Zielbereich gerichtete Metonyme werden durch eine Serie von Metaphern erweitert, von denen jede an die vorangegangene anknüpft und die erste ihren Ursprung in einem Metonym hat. Im Beispiel der Volkswagen Werbung des Golf GTs „Fly“ [1] (siehe Abb. 5.6) entstehen eine Reihe von Metaphern aus dem Metonym einer Fliege, die stellvertretende für die Leistung des Autos steht. Aufbauend auf diesem Bild ergeben sich Metaphern, welche die ungewöhnliche Leistung beschreiben, das Unerwartete hervorheben und darauf hinweisen, dass es sich um keine Eintagsfliege handelt, da Kraft und Leistung einfach zu ungewöhnlich dafür sind. Auch legt die Metaphorik die Vermutung nahe, dass kleine Dinge oft voller Überraschungen stecken. 5. Metaphern und Metonyme 56 Abbildung 5.6: Volkswagen „Fly“ Fazit: Wie man in den vorangegangen Beispielen sehen kann, können Metaphern und Metonyme gegenseitig ihre Bedeutungen erweitern und emotionale oder intellektuelle Assoziationen triggern [5]. Die Funktion der Werbung bzw. der Metaphorik an sich hat die Funktion der Überzeugung des Betrachters. Sie eignet sich daher besonders gut, nicht nur durch den Aufbau von emotionalen Bindungen, sondern vor allem durch die Art und Weise ihres Aufbaues. Durch das Hervorheben einer Eigenschaft und das Zurücklassen von anderen Aspekten des Produktes oder der Dienstleistung. Aus diesem Grund sind Metapher und Metonym in der Werbung fast untrennbar miteinander verwoben, sodass aus dem einen das andere entstehen kann. 5.2 Auditive / Multimodale Metaphorik Audio in metaphorischen Konzepten, hat im Sinne von Geräuschen sehr oft einen metonymischen Charakter. Im Falle von Musik ist es schon oft ein fertiges Konzept das dem Zuhörer geboten wird. Es bietet die Möglichkeit, ein visuelles Konzept zu erweitern oder leichter vermittelbar zu machen, es in seinen Grundzügen zu unterstützen, in manchen Fällen bietet das Audio neben dem visuellen Bereich die eigentliche Geschichte [5]. Audio hat eine sehr starke und gut zu steuernde Wirkung, in vielen Situationen bietet es die Möglichkeit auch die Perspektive des Gesehenen verändern, wenn der Ton in einem vollkommen anderen Verhältnis zum Bild steht, als vom Betrachter erwartet wird. Grundsätzlich lässt sich die Tonspur in drei Teile gliedern [5]: 1. Musikalische Untermalung 2. Geräuschkulisse 3. Sprache / Sprecherstimme 5. Metaphern und Metonyme 57 Gesprochene Sprache birgt jedoch, bezogen auf die TV Werbung in vielen Fällen keine Metaphorik mehr, sie wird hauptsächlich in Schlagworten, Slogans und Ankündigungen verwendet. Musik: Die musikalische Komponente in metaphorischen Konzepten bietet einen recht großen Anwendungsraum. Menschen sind von Grund auf mit Musik vertraut und verstehen ihre Nuancen, und ihre Syntaktik, selbst wenn sie selbst niemals ein Musikinstrument gespielt haben. Musik hat sich als universelle Sprache etabliert. Ihre Topologie ist stimmungsgebend und unterstützt meist die visuelle Ebene. Ein sehr gutes Beispiel dafür, bietet ein Werbespot für die Deomarke Axe [38] die den Titel „Sorry Destiny“ trägt (siehe Abb. 5.7). Hier wird die Geschichte zweier Menschen erzählt, die sich noch nicht kennen, die jedoch für einander bestimmt sind. Der Erzählbogen wird dadurch geschlagen, dass der Tagesablauf der beiden in unterschiedlichen Sequenzen dargestellt, und die Ähnlichkeit unterstrichen wird. Im Hintergrund hört man eine ruhige, helle Melodie spielen. Die Harmonie wird jedoch immer wieder von kurzen, rockigen Sequenzen auf der Audioebene und von Bildern eines zweiten jungen Mannes unterbrochen. Eine klare Disharmonisierung stellt sich ein, und der Betrachter erkennt relativ schnell die Störung der Geschichte, durch die dritte Person. Als die Wege der drei sich schließlich endlich kreuzen, hat die junge Frau jedoch nur Augen für den gut riechenden Mann, der jedoch nicht für sie gedacht war. Ohne die Erzählung auf der tonalen Ebene, wäre die Darstellung der Geschichte wesentlich schwieriger, und auch nicht so schnell erfassbar. Der metaphorische Bogen auf tonaler und visueller Ebene ist fast ident und unterstützt sich gegenseitig. Die Harmonie der einzelnen Segmente und ihre Unterbrechung erzählen die Geschichte in klaren und nachvollziehbaren Strukturen. Musik wird jedoch nicht nur als rein erzählerisches Element verwendet, sondern in viel mehr Fällen findet es Anwendung in der Emotionalisierung des Bildes. Sie wird gerne zur Stimmungsgebung eingesetzt, um den Betrachter auf einer persönlicheren Ebene zu erreichen, und eine Bindung aufzubauen [5]. Als Beispiel kann hier die Werbungen von Ikea genannt werden (siehe Abb. 5.8), die gerne harmonische Szenen aus Küche, Schlaf- oder Spielzimmer zeigen, und im Hintergrund die Mondscheinsonate spielen lassen, deren ruhige Tonalität ein Gefühl von Wärme und Zuhause vermitteln soll. Der Slogan des Einrichtungshauses „Wohnst du noch oder lebst du schon?“ rundet das Bild ab, in dem er darauf hinweist, dass man sich in seiner Umgebung wohl fühlen muss, und das Wohnen selbst in einer angenehmen Umgebung durch das Leben ersetzt wird. 5. Metaphern und Metonyme 58 Abbildung 5.7: Axe Werbespot Abbildung 5.8: Ausschnitt einer interaktiven Werbung für Ikea Geräusche: Geräusche scheinen im Sinne von multimodalen Metaphern eine metonymische Form zu spielen. Sie sind in ihrer Art von symbolischem Charakter und vervollständigen miteinander oder mit Hilfe der visuellen Ebene das metaphorische Konzept. Somit werden sie auch als Quelldomäne verstanden, und auf die jeweilige Zieldomäne projiziert. Die Metonymisierung von Geräuschen erfolgt meist unbewusst, durch Essenzen der dargestellten Sache. In vielen Gebieten sind diese Essenzen selbstverständlich. Für die Darstellung einer Uhr wird z.B. immer das Ticken verwendet. Auch wenn es sich bei dem Objekt auf der visuellen Ebene um eine lautlose Uhr handeln würde. Aus dem Kontext gerissen, ist die Darstellung auf der auditiven 5. Metaphern und Metonyme 59 Ebene aber immer noch mit der Bedeutung aus der visuell dargestellten Sache verbunden, die sich ohne das passende Bild, zu einem metaphorischen Konzept entwickeln kann. So kann das Ticken einer Uhr, ohne deren Darstellung unterschiedliche Bedeutung annehmen. Von „Davonlaufen der Zeit“ bis zur genauen Einteilung und Planung der Menschen nach dem Konzept „Zeit“, über Vergänglichkeit, Genauigkeit, dem Stehenbleiben der Zeit, etc. Es können beliebig viele Konzepte und Ideen metaphorisiert werden, wenn man die Metonyme aus der auditiven Ebene mit neuen Bildern verbindet. Wichtig ist jedoch, eindeutig identifizierbare Audiocodes zu verwenden, oder solche, die in ihrer Kombination erkennen lassen, was auf der tonalen Ebene geschieht. Interessant gestaltet sich auch das Auslassen oder das Einfügen von tonlosen Sequenzen in einen TV Spot, da dieses Nicht-Vorhandensein das Augenmerk besonders auf die visuelle Ebene lenkt. Allerdings bedeutet eine zeitweise Abwensenheit des Tones keine Abwesenheit der Multimodalität. Vielmehr dient diese Anwendung der Unterstreichung verschiedener Aspekte der Filmsequenz. Angefangen von Verwunderung, Darstellungen innerer Wirklichkeiten, Realitätsentfremdung, etc. können somit unterstrichen und in Kontrast zur Bildebene gestetzt werden. Verbale Erzählungen: Eine verbale Ebene in der TV Werbung findet in den meinsten Fällen ohne tatsächliche Metaphorik statt, bzw. ist die stattfindenen Metaphorik wieder aus dem Bereich der Linguistik und weniger aus dem Bereich der visuellen Rhetorik. Die Anwendung des Sprechertextes findet meiner Meinung nach, in drei unterschiedlichen Arten von Spots statt: 1. Die Art von Werbespots in denen am Ende des Spots noch der Werbeslogan, die Firma/das Produkt genannt wird, bzw. ein Hinweis darauf. 2. Spots in denen eine Person im Mittelpunkt steht, die ein Produkt oder eine Leistung bewirbt, und die frei Dinge zu benanntem Produkt erzählt, mit und ohne Unterstützung in der Form von kurzen Filmsequenzen. 3. Spots in denen der gesprochene Text die visuelle Ebene im Kontext unterstützt: Dialoge, Erzählungen, etc. Die erste Art von Spot kann alleine oder in Kombination mit den anderen Arten auftreten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass je mehr emotionale Beziehung zwischen Produkt und Betrachter aufgebaut werden soll, desto weniger werden die Bilder durch gesprochenen Text unterbrochen. Eine Sprecherstimme lenkt zu einem guten Teil die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die auditive Ebene. Außerdem wird er dabei von der Interpretation und Assoziation der Bildebene abgebracht, was komplexere visuelle Inhalte bzw. Inhalte die divergent zur Audioebene sind, in ihrer Aufnahme reduzieren. Metaphorischen Charakter besitzen verbale Darstellungen vorallem dann, wenn sie innerhalb einer TV Werbung in Versform auftauchen, Anwendung 5. Metaphern und Metonyme 60 in Wortspielen finden, oder nach rein linguistischen Konzepten funktionieren. Wobei die literale Metaphorik nicht notwendigerweise etwas zur Metaphorik des Spots beitragen muss. Maßgeblich sind in der Sprache auch die tonalen Gegebenheiten, wie die Art der Stimme, und ihre Verwendung in Bezug auf die Wortwahl. Mit dieser Tonalität kann vollkommen unabhängig von den Wörtern und Sätzen eine eigene Geschichte gebaut werden. Denn sie entscheidet darüber, wie der Inhalt wahrgenommen wird. Je nach der Divergenz zwischen Sprache und Tonalität können sich Erzählungen als Ganzes neu zusammensetzen, eine Geschichte unterstreichen oder dieser eine neue Richtung geben. Denn emotionale Übertragungen in der Stimme vermitteln Absicht und Aussage des Sprechers. Anzüglichkeiten, Lügen, Überredungskünste, Bosheit, etc. werden mit Hilfe der Stimme ausgedrückt und können sehr wohl metonymischen oder metaphorischen Charakter annehmen. 5.3 Gängige Anwendungskonzepte von multimodalen Metaphern Metaphern eignen sich besonders gut für Werbung und Werbekampagnen durch ihre besondere Art der Hervorhebung und Suggestion bestimmter Effekte und Eigenschaften. Viele Vergleiche werden durch sie vermittelt. „Schnell wie der Wind“, „Schön wie die Rose“, etc. sind nur ein paar Beispiele, die gerne Anwendung finden. Die Metaphorik wird hier für folgende Aspekte verwendet [36]: 1. Symbolisierte Bedeutung der Emotionalen Ebene, die durch eine Marke bzw. Produkt hervorgerufen werden können, z.B. Selbstsicherheit. 2. Symbolisierte Bedeutung mit dem anderen Geschlecht eine Beziehung aufbauen zu können, mit Hilfe des Produktes bzw. der Marke. 3. Symbolisiserte Bedeutung dass bestimmte Schritte bzw. Veränderungen möglich sind. Zum Beispiel die der Veränderung des sozialen Status. 4. Symbolisierte Bedeutung, dass die Marke Dinge intensiviert, bzw. aufregender macht. 5. Symbolisierte Bedeutung der „Personalität“ der Marke. Zum Beispiel eine selbstsichere Frau. Metaphorik ist ein wichtiger Bestandteil der Werbung, weil er in hohem Grade manipulativ ist [11]. Dadurch dass Metaphern Elemente hervorheben, andere allerdings verbergen, können sie niemals die ganze Wahrheit zeigen, sondern immer nur Ausschnitte davon. Tatsächlich lässt sich feststellen, dass sich Metaphern umso leichter für manipulative Zwecke einsetzen lassen, je vertrauter sie sind. Die Reflexion der Betrachter ist minimal auf Grund des 5. Metaphern und Metonyme 61 gängigen Umgangs. Was in anderer Hinsicht jedoch auch bedeutet, dass sich besonders komplexe Metaphern nicht für diese Zwecke eignen. Interessant gestaltet sich jedoch auch die Art der Platzierung der Werbung selbst. TV Werbung, die mit herausstechender Metaphorik arbeitet, solcher in denen es darum geht „anders“ zu sein, haben sich als besonders wirkungsvoll in Werbepausen zwischen einem romantischen Film erwiesen [24], während Werbung, die mit abenteuerlicher Metaphorik ausgestattet ist, ihre Wirkung eher in der Nähe von Horrorfilmen oder Thrillern entfaltet. 5.3.1 Bedeutungskonstruktion und Anwendungskonzepte Der Aufbau von metaphorischen Konzepten wurde bereits in einem früheren Kapitel besprochen (Kapitel 4), in der TV Werbung haben sich jedoch einige Konzepte etabliert, die immer wieder in unterschiedlichster Form Anwendung finden. Diese Konzepte haben unterschiedliche Zielsetzungen, und sind daher unterschiedlich aufgebaut. Zur Bedeutungsvermittlung der einzelnen Aspekte ist natürlich zum einen Teil wieder die Erfahrung des Betrachters von hoher Bedeutung, zum anderen scheinen auch folgende Komponenten einen wichtigen Beitrag zu leisten: 1. Die Verwendung von Farben und Licht: Besonders zum Aufbau einer emotionalen Bindung zwischen Betrachter und Produkt ist die Wahl der Farben von wichtiger Bedeutung. Warme Farben wirken anziehend, und gemütlich. Rot-, Rosé- und Goldtöne haben etwas Edles, während blau und grün eher etwas Ungemütliches ausstrahlen. Der Einsatz von Licht und Beleuchtung gibt Aufschluss über den Raum und die Zeit. 2. Stoff und Form: Stoffe und Formen sind prägend für die Darstellung von technischen und homogenen Aspekten eines Produktes. Je nach Einsatz werden dadurch Stärke, Eleganz, Grobheit, etc. vermittelt. 3. Interaktion von Personen bzw. Gegenständen: Die Abbildung von sozialen Gefügen und Verhalten macht Situationen schneller erfassbar, als deren Abstraktion. Soziales Verhalten ist jedem Menschen so vertraut, dass diese Darstellung mit einer Geste oder einem Ausschnitt alles sagen kann. Gestik wird intuitiv interpretiert und mit Bedeutung versehen. 4. Abbildung von Raum und Zeit: Die Darstellung von Raum und Zeit in der TV Werbung wird durch den Einsatz von Licht und Schatten, als auch Hilfsmitteln wie Zeitraffern, Uhren, etc. gesteuert. 5. Abstraktion der Wirklichkeit: Zur Darstellung von subjektiven Erlebnissen wird die visuelle Aufbereitung gerne abstrahiert, da Emotionen so leichter vermittelbar sind. In diesem Bereich lösen sich gerne Raum und Zeit voneinander. Diese Abstraktionen sind leicht erkennbar, da sie entgegen der Wirklichkeit und deren Gesetze funktionieren. 5. Metaphern und Metonyme 62 Abbildung 5.9: Lacoste [23] Wie bereits erwähnt sind auch die Zielsetzungen der Anwendungen in der TV Werbung sehr unterschiedlich und gliedern sich nach unterschiedlichen Aspekten. Meiner Meinung nach, lassen sich hier fünf offensichtlich unterschiedliche Zielsetzungen unterscheiden: 1. Aufbau einer emotionalen Beziehung zum Produkt, durch das Aufzeigen all der positiven Eigenschaften, die das Produkt mit sich bringt. Dieses Konzept findet gerne Anwendung bei der Vermarktung von Produkten, welche die Persönlichkeit und das Wohlbefinden des Kunden verbessern sollen. Diese Zielsetzung ist typisch für Parfüm- und Kosmetikhersteller, Hersteller von Hygieneartikeln, aber auch Einrichtungshäusern wie Ikea (siehe Abb. 5.8). Metaphern in diesem Bereich werden meist mit harmonischer Musik unterstrichen, und Konzepten, welche die Bedürfnisse des Betrachters verstärken. In diesen Konzepten finden Symbole Anwendung, die Schönheit und Beliebtheit vermitteln, wie Rosen, glatte Stoffe, „magische“ Elemente (Beispiel Lacôste siehe Abb. 5.9). 2. Überzeugung durch In-Szene-Setzung. Das Produkt bzw. die Marke wird in Szene gesetzt, um im Kopf des Betrachters hängen zu bleiben. Automarken wie Citroen [14] (siehe Abb. 5.10) haben vor einiger Zeit begonnen, ihre Modelle stark in Szene zu setzen, und Werbungen zu gestalten, die dem Betrachter auf Grund ihrer Ungewöhnlichkeit in Erinnerung bleibt. So wurden Autos zu tanzenden, sich transformierenden Robotern umgebaut, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zogen. Die Metaphorik in diesen Produkten liegt auf einzelnen Aspekten, die auf Roboter, Tiere oder andere Vergleiche bzw. Nebeneinanderstellungen übertragen werden können. Besonders gerne werden Aspekte wie Schnelligkeit, Wendigkeit, technische Überlegenheit hervorgehoben. Die tonale Ebene ist meist im von schnellem Rhythmus, gerne auch im elektronischen Bereich angesiedelt. 3. Unterhaltung des Betrachters. Es wird eine Geschichte rund um das Produkt bzw. die Marke erzählt, die sich wie ein Kurzfilm gestaltet. 5. Metaphern und Metonyme 63 Abbildung 5.10: Citroen C4 Mini [8] (siehe Abb. 5.11) gestaltete vor Jahren eine Werbekampagne, deren Mittelpunkt ein knallroter Mini-Cooper, der abwechselnd von zwei Freunden gefahren wurde war. Die Perspektive von oben ließ erkennen, dass das Auto in Schlingen und mit Schleudern über die Straße gejagt wurde. Erst als sich die Perspektive änderte, konnte man erkennen, dass sich die beiden Freunde mit dem Fahren jedes mal dann abwechselten, wenn die Windschutzscheibe von einem Insekt verschmutzt worden war. Die tonale Ebene ist hier von leichtem Gehalt, da in den meisten Fällen Freude und Spaß vermittelt werden soll. Abbildung 5.11: Mini Cooper 4. Neugier des Betrachters erregen. Es werden Geschichten erzählt, in denen das Produkt nicht aktiv vorkommt. Die Beziehung zum Produkt wird erst am Ende geklärt. Im Spot des Autoherstellers VW „Angel’s Day Off“ [9] (siehe Abb. 5.12), wird eine Geschichte rund um einen Engel erzählt, der sich einen Tag frei nimmt. Der Bogen der Geschichte schließt sich erst, als man am Ende des Spots feststellt, für welches Produkt geworben wird. 5. Information des Betrachters. Manche Firmen werben ausschließlich mit ihrer Technik und Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz. Der 5. Metaphern und Metonyme 64 Abbildung 5.12: Volkswagen Staubsaugerhersteller Dyson [12] (siehe Abb. 5.13) wirbt fast ausschließlich mit seiner besonderen Technik, die er in Informationsvisualiserungen dem Betrachter zugänglich macht. Metaphorische Konzepte in diesem Bereich liegen hauptsächlich in der Aufbereitung der Funktionalität und Abstrahierung von komplexen Zusammenhängen. Abbildung 5.13: Dyson 5.3.2 Vermittlung von Raum und Zeit Die Darstellung von Raum und Zeit unterliegt in der TV Werbung den selben Regeln wie denen des Filmes. Vor allem die Darstellung des Raumes funktioniert nach dem Konzept der Synekdoche [42]. Es ist so gut wie unmöglich einen Raum vollständig darzustellen, mit all seinen Aspekten, Verstecken, Ecken und Kanten. Aus diesem Grund kann es für die Darstellung des Raumes immer nur einen repräsentativen Ausschnitt geben, der das Ganze symbolhaft darstellt. Eine oder manchmal mehrere Perspektiven, die den Eindruck vermitteln, man habe den Raum gesehen, und wisse Bescheid über dessen Beschaffenheit und dessen Eigenschaften. Wichtig für die Gestaltung des Raumes sind auch Lichteinfall, Schatten, Himmel, Decke, 5. Metaphern und Metonyme 65 etc. Diese symbolhafte Ersetzung erfolgt durch Bildausschnitte, die charakteristische Teilbereiches des Raumes aufnehmen. Im Falle eines Hotels kann dies der Eingangsbereich sein, im Falle eines Bahnhofes, die Abbildung der Abfahrtstafeln oder das Geräusch der abfahrenden und ankommenden Züge. Manche Geräuschkulissen sind von solcher Prägnanz, dass sie vom Betrachter sofort identifiziert und zugeordnet werden können, selbst wenn keine visuelle Unterstützung vorhanden ist. Für jede Art von Raum gibt es Charakteristika in Form, Einrichtung und ihre Eigenschaften in Bezug auf Licht, Schatten und Klang. Selbst ein fast vollkommen leerer Raum, kann mit Hilfe einiger seiner Charakteristika vollständig bestimmt werden. Die Darstellung und Abbildung der Zeit gestaltet sich etwas schwieriger als die des Raumes. Hier wird meist auf klassische Hilfsmittel zurückgegriffen. Diese Hilfsmittel betreffen, den Stand der Sonne oder des Mondes, die Gestaltung der Licht und Schattensituation, aber auch immer wieder das Einblenden, Schlagen oder Ticken einer Uhr. Es wird gerne und viel auf der auditiven Ebene gearbeitet. Für Hektik und Stress wird gerne ein schneller werdendes Ticket verwendet, für den Ablauf von Zeit gerne das Bild einer schlagenden Uhr um Mitternacht. Also einem Bild aus der bekannten Kindergeschichte „Cinderella“, die um Mitternacht den Ball verlassen musste, da sich dann der Zauber auflöste. Zur direkten Manipulation zeitlicher Darstellungen werden auch Zeitrafferaufnahmen verwendet, oder Sequenzen in denen die Zeit quasi stehen bleibt. Ersteres vermittelt wieder einen metaphorischen Bogen zum Konzept der Vergänglichkeit und Schnelllebigkeit, während das Einfrieren der Zeit wieder etwas „Magisches“ mit sich bringt. Die Auskostung eines Momentes und die Unterstreichung dessen Wichtigkeit. Es lässt sich sagen, dass die Darstellung von Raum und Zeit zu einem guten Teil mit dem Filmwissen des Betrachters verbunden ist, und mit der Symbolik der Einzelteile. 5.3.3 Bedeutungsvermittlung unter dem Aspekt der zeitlichen Begrenzung Da die TV Werbung nur wenige Sekunden Zeit hat, um ihre Bedeutung und ihre Aussage an den Betrachter zu vermitteln, muss aus diesem Grund die Sprache sehr klar sein, und die metaphorischen Konzepte in einem Augenblick erfassbar sein. Die filmische Aufbereitung sollte dahingehend sein, dass auch ein Standbild die Botschaft vermitteln könnte. Im Falle des Zeitdrucks liegt es nahe, keinen langwierigen dramatischen Bogen zu spannen, sondern knapp und auf den Punkt zu erklären, was man sagen will. Metonyme, filmische Codes und eine klare Aussage auf der Audioebene sind hier fast etwas Selbstverständliches. Der Einsatz von Metonymen ist besonders hervorzuheben, da er in diesem Kontext fast unerlässlich ist. Es bleibt keine Zeit für großartige Erklärungen, und nachdem sich Symbole selbst erklären, ergibt 5. Metaphern und Metonyme 66 sich somit die Möglichkeit eine Botschaft in ein recht knappes Format zu packen. Richtlinien für ein solches Unterfangen könnten somit sein: 1. Die Verwendung von Stereotypen. Der Betrachter assoziiert automatisch ein ganzes Set an Eigenschaften mit einem bestimmten Typ von Mensch. 2. Klare Bildsprache in Bezug auf Raum, Licht und Positionierung. 3. Symbole aus dem täglichen Leben verwenden, die den meisten Menschen geläufig sind. Es eignen sich auch Piktogramme/Logos für die Identifizierung von Dingen. 4. Erzählung einer kurzen simplen Geschichte. Komplexität von Situationen vermeiden. 5. Für die Darstellung von Orten klare und sofort erkennbare Ausschnitte bzw. Perspektiven verwenden. Kapitel 6 Analyse von Metaphern und Metonymen in der TV Werbung Auf den folgenden Seiten werden unterschiedliche Bespiele aus dem Bereich der TV Werbung analysiert und auf ihre Elemente und Kompositionen untersucht. Es finden, wie bereits im vorangegangen Kapitel erörtert, unterschiedliche Methoden Anwendung, um die jeweilige Botschaft bestmöglich vermitteln zu können. Es werden die unterschiedlichen metaphorischen Arten, als auch die Entwicklung von Metapher und Metonymen selbst untersucht. In den folgenden Analysen werden die Konzepte aus dem vorangegangenen Kapitel auf ihre (wiederkehrenden) Elemente untersucht, um feststellen zu können, wie bestimmte Begrifflichkeiten und Ideen dargestellt werden. 6.1 Analyse vom metonymen und metaphorischen Elementen Zur Analyse wurden verschiedene Werbespots aus unterschiedlichen Branchen herangezogen. Ziel war es, unterschiedliche Elemente zu identifizieren, nach deren Konzept TV Werbungen aufgebaut sind. Zudem lassen sich wiederkehrende Elemente finden, nach denen Konzept bestimmte Darstellungen und Umsetzungen erfolgen, und deren Anwendung in den unterschiedlichen Bereichen der TV Werbung gleichermaßen anzufinden sind. Die Analyse wurde anlehnend an die Konzepte von Eduardo Urios-Aparisi [5] und Ma Ling [33] erstellt. 6.1.1 Abstrakte Begrifflichkeiten – French Connection Titel: Fashion vs. Style [2] Marke: French Connection 67 6. Analyse der Metaphorik 68 Regie: Duncan Jones Beschreibung: TV Werbung von French Connection in der es um den Kampf zwischen Fashion und Style geht. In der Gestalt von zwei jungen Frauen wird dieser Kampf ausgetragen. Zum Ende nähern sich die beiden an, küssen sich, um dann wieder gegeneinander anzutreten (siehe Abb. 6.1). Ziel: Der stetige Kampf zwischen der Mode und dem persönlichen Stil. Vermittlung der Aussage, dass sich die beiden auch einander annähern können, und nicht immer gegeneinander kämpfen müssen. Fashion vs. Style ist ein klassisches Beispiel dafür, wie abstrakte Begrifflichkeiten in Form von Metaphern umgesetzt werden können. Die Personifikation impliziert nicht nur Attribute wie „modisch“ und „stilsicher“ sondern auch Gefühlszustände. So wird in diesem Fall Selbstsicherheit, Attraktivität, sexuelle Anziehung vermittelt, egal ob man sich für die Mode oder den eigenen Stil entscheidet. Die Personifizierung (siehe Analysetabelle Abb. 6.2) von Fashion und Style erfolgt auf dem einfachen Weg einer Vorstellung, in der der Name zur jeweiligen Person eingeblendet wird. Da dem Betrachter klar ist, dass Fashion und Style sehr ungewöhnliche Namen wären, wird er dazu gedrängt, eine andere Verbindung zwischen den Schriftzügen im Bild und den Frauen herzustellen. Der Kampf an sich, beschreibt die innere Zerrissenheit zwischen dem eigenen Stil und der Mode selbst. Das sich die beiden am Ende für einen Moment küssen – sich also nahe kommen – ist ein Indiz dafür, dass beide (also Mode und Stil) auch neben- und miteinander existieren können. So müssen diese beiden Dinge nicht notwendigerweise miteinander in Gegensatz stehen, sondern können sich sehr wohl ergänzen und erweitern. Der Hinweis darauf ist allerdings nur sehr kurz, denn die Versöhnung dauert nicht länger als ein paar Sekunden, bevor beide wieder ihre alte Kampfbereitschaft aufnehmen, und ihre Kampf an der Stelle fortsetzen, an der sie ihn unterbrochen haben. Bezogen auf die Ganzheit der Werbungen, die auf Frauen ausgerichtet ist, finden Konzepte die auf eine emotionale Bindung aus sind, bzw. mit Attributen wie Selbstsicherheit und Attraktivität werben, eine sehr breite Anwendung. Außerdem ist auffallend, dass die Gefühlswelt bzw. innere Wirklichkeit in fast allen Fällen, als ontologische Metapher dargestellt wird. Die innere Welt wird gerne als Raum, Straße, Garten, etc. in Szene gesetzt. Das Konzept der inneren Welt wird somit leichter erfassbar, und wird als repräsentativer Raum dargestellt. 6.1.2 Vom Gewöhnlichen zum Ungewöhnlichen – Coca Cola Titel: The Chase [7] Marke: Coca Cola Light 6. Analyse der Metaphorik (a) Fashion (c) Umfallende Kartons (e) Kampfszene 69 (b) Style (d) Kampfszene (f ) Fashion küsst Style Abbildung 6.1: French Connection Fashion vs. Style Regie: Sébastian Chantrel Beschreibung: In dieser TV Werbung bei geht es darum, dass ein junger Mann seine Cola Cola Light Dose für einen kurzen Moment unbeobachtet lässt, und diese auch prompt von einer jungen Frau gestohlen wird. Nun beginnt ein Rennen darum, das Getränke behalten bzw. es wieder zurück zu erlangen. Das geschieht unter der Aufhebung von physikalischen Gesetzmäßigkeiten, sodass die Jagd in schnellem Tempo Wände und Decken entlang geht. Zu guter Letzt wird die Dose verloren, und sie fliegt aus dem Fenster (siehe Abb. 6.3). Ziel: Vermittlung der Unwiderstehlichkeit des Getränkes, Lebensgefühl, Mar- 6. Analyse der Metaphorik 70 Abbildung 6.2: Analyse Fashion vs. Style kenbewusstsein. In der Coca Cola Light Werbung, finden relativ wenig Elemente zu einem Ganzen zusammen (siehe Analysetabelle Abb. 6.4). Die Idee wird mit Hauptaugenmerk auf das Getränk selbst umgesetzt. Egal welche Werbung dieser Marke man sich ansieht, jede Geschichte dreht sich immer um das Produkt selbst, und zwar auf eine Art und Weise, die keine Zweifel darüber lässt, was beworben wird. Das Konzept besteht aus der Cola-Dose, die als Metonym für das Getränk selbst steht, und der Metaphorik, die aus dem Trinken des Getränkes, also dem Verwenden des Produktes entwächst. Hierbei erfolgt 6. Analyse der Metaphorik 71 die Darstellung in Bezug auf Welche Eigenschaften besitzt das Produkt? und Was ist das Resultat? Die Eigenschaften zeichnen sich in diesem Fall durch Erfrischung und Unwiderstehlichkeit aus. Letzteres wird durch die Frau, die sofort das Getränk stiehlt, sobald es einen Moment unbeobachtet ist, verdeutlicht. Das Resultat des Trinkens ist ein gewisses Maß an Energie und Lebendigkeit, auch das gefühlte Überwinden der eignen Grenzen. Diese Darstellung erfolgt durch die Aufhebung der Raumphysik, und dem expliziten Vergleich mit der körperlichen Befindlichkeit. Zudem gelingt es, aus etwas Gewöhnlichem – also dem Trinken des Produktes – etwas Ungewöhnliches zu machen, und Überraschung und Lebendigkeit in den Alltag zu bringen. Im Vergleich mit Werbungen für andere Lebensmittelprodukte fällt auf, dass das Konzept mit sich verschiebenden Raum bzw. Zeitelementen sehr häufig zur Anwendung gebracht wird. Gerne werden alternierende Wirklichkeiten oder physikalische Ausnahmen erschaffen, um die Wirkung des Produktes darzustellen. Die Emotionen, die mit dieser Art von Werbung vermittelt werden soll, reichen von Luxus und Genuss bis hin zu Lifestyle und Lebensgefühl. Der Konsument soll durch den Konsum des Produktes „mehr vom Leben“ haben. 6.1.3 Übertreibung – Aqualtis Titel: Underwater World [3] Marke: Indesit Aqualtis Regie: Dario Piana Beschreibung: TV Werbung bei der das Innenleben einer Waschmaschine mit der Meereswelt verglichen wird. Die Kleidungsstücke, wie Jacken, Hosen, Socken, Schals, etc nehmen die Formen und die Bewegung von Wasserlebewesen an, und verhalten sich auch so (siehe Abb. 6.5). Ziel: Schonend und Umweltfreundlich mit viel Platz. Ein gewisses Maß an Übertreibung kommt in beinahe allen (TV) Werbungen vor. In diesem Fall ist jedoch die Übertreibung schon relativ weit her geholt, der Vergleich der mit dem Produkt gezogen wird, in einer anderen Dimension von Größe angesiedelt. In diesem Konzept wird die Größe des Innenlebens der Waschmaschine mit dem Ozean gleichgesetzt (siehe Analysetabelle Abb. 6.6). Der metaphorische Bogen dreht sich um die Unterwasserwelt, die ein sehr sensibles Gleichgewicht hat. Die Kleidungsstücke erfahren hier einen Vergleich zu Meereselebewesen bzw. in gewissem Sinne auch eine Personifikation als eigenständige Wesen. Es wird Rücksicht genommen auf die Beziehung zur eigenen Kleidung, mit der besonders sorgsam und vorsichtig umgegangen werden soll. Wie im Beispiel von Fashion vs. Style (Abschnitt 6.1.1) erfahren Gegenstände oder Eigenschaften, die für den Träger wichtig 6. Analyse der Metaphorik 72 (a) Mann trinkt, stellt Dose weg (b) Frau trinkt und stiehlt das Getränk (c) Jagd durchs Haus (d) Aufhebung der Physik (e) Jagd um den Kronleuchter (f ) Dose fällt aus dem Fenster Abbildung 6.3: Coca Cola Light und persönlich sind, eine Personifikation. Sie werden nicht als tote Dinge identifiziert, sondern als lebendige Umstände. Anhand dieser Beispiele lässt sich das Konzept der Personifikation als eine Idee einstufen, die immer oder gerne dann zur Anwendung kommt, wenn es sich um eine persönliche Beziehung zu einer Sache handelt. 6. Analyse der Metaphorik 73 Abbildung 6.4: Analyse Coca Cola Light 6.1.4 Ergebnis als Kaufargument – Searstools Titel: Arboretum [44] Marke: Sears Tools Regie: Rupert Sanders Beschreibung: TV Werbung für den Einsatz von Gartenwerkzeugen. In dieser Werbung werden die wachsenden Pflanzen aus den Werkzeugen, die ihre Entstehung möglich gemacht haben, zusammengebaut. Ziel: Möglichkeiten eines schönen Gartens (siehe Abb. 6.7). 6. Analyse der Metaphorik 74 (a) Tuch als Rochen (b) Schal als Aaal (c) BH als Muschel (d) Seidentuch als Qualle (e) Jacke als Schildkröte (f ) Waschmaschine Abbildung 6.5: Aqualtis In dieser TV Werbung steht das Ergebnis der Verwendung des Produktes, klar für das Kaufargument. Die Blumen werden als Metonyme für das Ergebnis verwendet, dass erst durch den Gebrauch der Gartenwerkzeuge ermöglicht wird (siehe Analysetabelle Abb. 6.8). Die Darstellung welche Pflanze ohne welches Werkzeug nicht möglich gewesen wäre, erfolgt durch die Ersetzung der jeweiligen Blütenblätter, mit dem dazugehörenden Werkzeug. In jedem Ausschnitt wird dargestellt, welche Geräte verwendet werden können. Die 6. Analyse der Metaphorik 75 Abbildung 6.6: Analyse Aqualtis Unterstützung der auditiven Ebene geht dahin, dass beim Aufblühen der jeweiligen Blüte, der Ton des gezeigten Gartengerätes zu hören ist. In diesem Konzept wird viel mit der Thematik des „Wohlfühlens“ geworben. Denn einen lebendigen Garten zu haben, in dem alles blüht und duftet, ist in unseren Köpfen ganz klar mit Wohlbehagen verbunden. Die Arbeit die dazu erst geschehen muss, wird in den Hintergrund gedrängt. Kampagnen dieser Art eignen sich gut für Produkte, deren Anschaffung Schweiß und Arbeit bedeuten. Arbeit zu verkaufen ist kein einfaches Unterfangen, und eine der wenigen sich bietenden Möglichkeiten dazu besteht in der Aufzeigung des Endergebnisses und dem Hinweis, dass es Geräte gibt, die die Arbeit um ein Vielfaches erleichtern. Diese Idee findet auch in Werbungen für Baumärkte vielfache Umsetzung. 6.1.5 Plakative Darstellung – Renault Titel: Crashtest [35] Marke: Renault 6. Analyse der Metaphorik 76 (a) Farn aus Schraubenschlüsseln (b) Blume aus Bohrern (c) Blüte aus Gartenscheren (d) Blume mit Mini-Rasenmähern (e) Blüte aus Schirmen (f ) Rasenmäher in Blume Abbildung 6.7: Searstools Regie: Silvio Helbig Beschreibung: Die Crasheigenschaften unterschiedlicher Automarken werden anhand ihrer nationalen Zugehörigkeit dargestellt. Die nationale Zugehörigkeit wird mit Hilfe einer jeweils typischen Speise festgestellt. Der Crashtest ist nun so aufgebaut, dass die jeweilige Speise anstelle des Autos gegen eine Wand gefahren wird (siehe Abb. 6.9). 6. Analyse der Metaphorik 77 Abbildung 6.8: Analyse Searstools Ziel: Sicherheit des Autos. Die Darstellung der Verkehrssicherheit französischer Autos in der Werbung von Renault ist ein wahres Meisterstück. Die Umsetzung ist so klar und verständlich, die Arbeit mit Metonymen so gut gelungen, dass sie sofort begreifbar ist (siehe Analysetabelle Abb. 6.10). Das Konzept ist sehr reduziert und stützt sich nur auf den metonymischen Vergleich von traditionellen Speisen und den dazugehörenden Ländern. Die Speisen sind so gewählt, dass sie sofort als Metonyme für die jeweilige Nation erkennbar sind. Die anschließende metaphorische Ersetzung der Autos auf der Crashbahn ist auf Grund 6. Analyse der Metaphorik 78 (a) Weißwurst (b) Weißwurst zerplatzt (c) Sushi (d) Sushi zerplatzt (e) Baguette (f ) Baguette federt ab Abbildung 6.9: Renault der Umgebung, und den „Crashtests“ leicht verständlich. Und selbst ohne den Slogan „Die sichersten Autos kommen aus Frankreich“ ist für den Betrachter klar, worum sich die Geschichte dreht. Die ungewöhnliche Darstellung von Essen, mit dem ein Crashtest durchgeführt wird, ist so bizarr, dass die Metonymie leicht greifbar wird. So wird Sushi z.B. stellvertretend für Japan und eine Weißwurst zur Identifizierung mit Deutschland verwendet. Beide Speisen werden auf einen beweglichen Wagen geschnallt, und anschließend gegen die Wand gefahren. Diese Art der Darstellung findet Verwendung bei der Visualisierung von schwer darzustellenden Ideen, und technischen Erklärungen. Sie gibt auch einen guten Eindruck dahingehend, zu erkennen, wie gut schwierige Konzepte dargestellt werden können, ohne an Aussage zu verlieren. 6. Analyse der Metaphorik 79 Abbildung 6.10: Analyse Renault 6.2 Wiederkehrende Elemente Im vorangegangenen Abschnitt wurden verschiedene TV Werbungen analysiert, und auf ihre metaphorischen Elemente untersucht. Grundsätzlich lässt sich dazu sagen, dass die Werbung deutlicher und leichter verständlich ist, wenn weniger Elemente, dafür aber klare Symbolik verwendet wird. Es lassen sich auch vier immer wieder kehrende Konzepte finden, die in verschiedenster Form auftreten: • Ontologische Metaphern: Die ontologischen Metaphern beziehen sich in 6. Analyse der Metaphorik 80 den meisten Fällen auf die Klassifizierung und Darstellung eines Raumes, der repräsentativ für das emotionale Befinden oder die innere Welt steht. Es kann sich auch um einen Garten oder eine Straße handeln, jedoch sind seine Ausprägungen immer in Bezug auf den Zielbereich zu sehen. • Personifizierung: Die Personifizierung von Attributen oder Gegenständen erfolgt in vielen Konzepten, bei denen die personifizierte Sache für den Inhaber etwas persönliches ist. In Falle von Fashion vs. Style: (Abschnitt 6.1.1) sind beide Dinge, sowohl Mode als auch Stil, eine sehr persönliche Angelegenheit, und etwas das der Träger als einen Identifizierungspunkt mit sich selbst erkennt. Auch wenn Kleidung die Form von Tieren annimmt, und somit zu etwas Lebendigem wird, weist das auf die persönliche Beziehung zwischen Träger und Getragenem hin. • Explizite Vergleich: Explizite Vergleich sind das Hauptanwendungsgebiet der Metaphorik in der TV Werbung. Es finden sicherlich auch Nebeneinanderstellungen, Parallelität und andere Konzepte Verwendung, jedoch ist der explizite Vergleich der Hauptanwendungspunkt. Er ist das visuelle Pendant zum sprachlichen „es ist wie...“ und ist aus diesem Grunde auch leicht in ein visuell leicht verständliches Konzept zu verwandeln. • Metonyme: Metonyme finden ihre Hauptanwendung in der Repräsentation der jeweiligen Marken, oder im Sinne von Produkteigenschaften. Zu ihnen lässt sich sagen, dass ihre klare Verwendung ein mittelmäßiges Konzept stark verbessern kann, und ihre Aussage greifbarer machen kann. Es sollten nicht Unmengen von ihnen verwendet werden, jedoch weisen klare Konzepte wenige, jedoch sehr klare Metonyme auf. Die Kampagne von Renault (Abschnitt 6.1.5) ist ein gutes Beispiel für den sinnvollen und aussagekräftigen Einsatz von Metonymen. Natürlich lassen sich Elemente oft nicht klar von einander abgrenzen, oder gehen fließend ineinander über. An Hand der ausgewählten Beispiele lässt sich jedoch erkennen, dass komplizierte und aufwendige Inszenierungen nicht immer die besten und verständlichsten sind. Je klarer sich Metaphorik und Metonymie identifizieren lassen, desto klarer ist meistens das Konzept und desto eher wird die Bedeutung auf den Punkt gebracht. 6.3 Analyse der Konzeptbeispiele In der folgenden Analyse werden Beispiele, die im Rahmen der Arbeit entstanden sind, genauer untersucht und auf ihre Elemente geprüft. Die Beispiele wurden zum Thema „Don’t drink and drive“ verfasst und beschäftigen sich mit unterschiedlichen Ansätzen zur Darstellung dieser Idee. Es soll somit vermittelt werden, dass ein und der selbe Ansatz in unterschiedliche 6. Analyse der Metaphorik 81 (a) Texte (b) Schlusstext (c) Schlusstext (d) Schlusstext Abbildung 6.11: Textbeispiel Richtungen der Ausarbeitung, aber auch unterschiedliche Auswahl der Inszenierung auf verschiedenste Weise realisiert werden kann. Metaphorik findet in den Beispielen verschiedenste Ausprägungen und Umsetzungen. So ist der metaphorische Bogen in der Inszenierung von Text anders als der Bogen der in einer Informationsvisualisierung gespannt wird. Metonyme finden ihre Anwendung im Bereich von Piktogrammen und inszenierten Symbolen. Es erfolgt nicht immer eine Transformation in eine Metapher, vor allem in Bezug mit Piktogrammen bietet es sich jedoch an, durch ihre Verwendung eine zu erzeugen. 6.3.1 Beispiel – Einfacher Text Titel: Textbeispiel [17] Text: I am more powerful than any army you can name. I have destroyed more man than any war or decease. I don’t choose between rich, poor, black or white. Be part of my works, help me and take me all in. And now pick up your carkeys and go for a little ride. Hit a tree, a bus, a kid or two... Because I am alcohol and you obey my rules. Beschreibung: Darstellung des Einflussbereiches von Alkohol. Mit Hilfe eines Textes werden die Eigenschaften von Alkohol und dem alkoholisierten Autofahren sichtbar gemacht (siehe Abb. 6.11). Ziel: Darstellung der Alkoholauswirkung. 6. Analyse der Metaphorik 82 Abbildung 6.12: Analyse Textbeispiel In diesem Beispiel wird nur mit Hilfe eines Textes zum Thema Alkohol gearbeitet. Die Animation ist sehr reduziert, um nicht vom Text selbst abzulenken. Die Idee dahinter ist, den Alkolohol als Person auftreten zu lassen, der einen eigenen Wille und eine eigene Agenda hat, ungeachtet dessen, was der Konsument gerne möchte. Er wird als mächtiges Individuum inszeniert, und erst am Ende der Sequenz wird klar, wer hier spricht, und wer der Machtausüber eigentlich ist. Durch das Anmuten des Textes, kommt dieser einer richtigen Rede gleich, bei der der Sprecher nicht von Beginn an sichtbar ist (siehe Analysetabelle Abb. 6.12). Diese Konsequenz ist auch mit dem Umgang von Alkohol relativ klar zu sehen: Alkohol „spricht“ lange aus der alkoholisierten Person, bevor diese bemerkt, dass sie sich nicht mehr gänzlich unter Kontrolle hat. Die Personifikation wird somit zu einer persönlichen Angelegenheit. Jedem steht die Möglichkeit frei, sich der Gemeinschaft derer, die dem Alkohol gehorchen anzuschließen, oder dem zu verweigern. Diese Aussage mag hart erscheinen, jedoch bleibt zu sagen, dass der verantwortungsbewusste Umgang damit nicht das Problem verursacht, sondern der Missbrauch zu Unfällen, Alkoholproblemen und Ähnlichem führt. 6. Analyse der Metaphorik 83 (a) Beginn der Geschichte (b) In der Bar (c) Euphorie (d) Alkoholflasche (e) Auto (f ) Baum Abbildung 6.13: Typografie 6.3.2 Beispiel – Typografie Titel: Typografiebeispiel [18] Beschreibung: Aufbereitung, Animation von Wörtern zum Thema Alkohol und Fahren. Die Wörter werden hinsichtlich ihrer Bedeutung in Szene gesetzt. Ziel: Darstellung der möglichen Auswirkung von betrunkenem Autofahren (siehe Abb. 6.13). Im typografischen Beispiel werden Textbausteine und Worte wieder zum Thema „Alkohol am Steuer“ inszeniert. Die einzelnen Worte werden, wenn möglich, nach ihrer Charakteristik bzw. ihrer Bedeutung in Szene gesetzt. So setzt sich z.B. das Wort „Euphorie“ aus den unterschiedlichen (zuvor ge- 6. Analyse der Metaphorik 84 trunkenen) Getränken zusammen. Im Anschluss fügen sich zu Euphorie die Worte Lethargy, Confusion und Coma. Wobei das Wort „Confusion“ kippt und das Wort „Coma“ gleich umfällt. Die Geschehnisse und Getränke des Abends stehen ganz unter dem Zeichen des Trinkens selbst, und so formen die Worte auch im Anschluss eine Flasche, die symbolisch für die Tätigkeitsausrichtung des Abends steht (siehe Analysetabelle Abb. 6.14). Auch das Auto wird anschließend aus den unterschiedlichen Getränken gebildet, und gibt einen Hinweis darauf, dass beim betrunkenen Autofahren nicht der Fahrer, sondern der Alkohol die Kontrolle über das Auto hat. Das Rasen gegen den Baum, ist nur eine Konsequenz, die eintreten kann, jedoch eine, die recht häufig passiert. In diesem Beispiel werden viele Vergleiche mit den Zuständen gezogen, die der Alkohol hervorrufen kann. Dieses Beispiel soll als Anregung dienen, dass Ideen auch mit wenigen Wortfetzen und der dazugehörenden Inszenierung in eine Geschichte verwandelt werden können. 6.3.3 Beispiel – Informationsvisualisierung Titel: Informationsvisualisierung[16] Beschreibung: Aufbereitung von Text und Piktogrammen zum Thema alkoholisiertes Autofahren (siehe Abb. 6.15). Ziel: Darstellung der möglichen Auswirkung und Konsequenzen von betrunkenem Autofahren. In der Informationsvisualisierung werden Text und Bild, in diesem Fall Piktogramme miteinander verbunden. Der Text muss jedoch nicht immer in visueller Form aufscheinen, es kann sich auch um einen Sprechertext handeln. In diesem Beispiel geht es sehr stark um die Wirkung der Pikogramme an sich. Sie stehen für in sich geschlossene Ideen, die jedoch mit Hilfe der Animation aufgebrochen, und für andere Zwecke verwertet werden können. Als Beispiel kann hier das Piktogramm des Mannes verwendet werden, dass dazu verwendet wird, dessen Alkoholkonsum darzustellen, in dem er „befüllt“ wird, und an der Seite Linien und Zahlen zu seinem Promillegehalt auftauchen (siehe Analysetabelle Abb. 6.16). Die Linien dienen der Darstellung des Weges des Alkohols (zu ihm hin bzw. seine Auswirkungen) und geben eine Idee, welche Konsequenzen alkoholisiertes Autofahren mit sich bringen kann. Am Schluss stellt sich die Frage, ob man schon bereit ist an der Himmelspforte anzuklopfen, nur weil man sich kein Taxi rufen wollte. Der Abschluss der Sequenz mit der metaphysischen Frage wurde aus dem Grund gewählt, da die Konsequenzen von alkoholisiertem Fahren den meisten Menschen bewusst sind. Die Frage nach dem Tod, bzw. nach dem „Danach“ ist jedoch eine Frage, die nicht mehr an das Gewissen, sondern an den Selbstschutz appelliert. Informationsvisualisierungen bieten grundsätzlich die Möglichkeit, Informationen schneller darstellen 6. Analyse der Metaphorik Abbildung 6.14: Analyse Typobeispiel 85 6. Analyse der Metaphorik 86 (a) Samstagabend (b) Art des Getränks (c) „Abfüllung“ (d) Betrunkenheitsgrad (e) Auswirkungen (f ) Bist du dafür schon bereit? Abbildung 6.15: Informationsvisualisierung zu können, und diese leichter einprägsam zu machen. Wie bei den anderen Arten der Animation, ist auch hier die Transformation von Metonymen in Metaphern sehr fließend, und erfolgt über ihre Verwendung. Der Vorteil von Piktogrammen ist, dass sie so klar in ihren Bedeutungen sind, dass mit ihnen Metaphorik sehr plakativ dargestellt werden kann. 6.3.4 Beispiel – Abstrahierte Animation Titel: Animation mit Ton[15] Beschreibung: Aufbereitung des Themas „Don’t drink and drive“ in abstrahierter Form mit Hilfe von Flüssigkeitsvisualisierungen (siehe Abb. 6.17). 6. Analyse der Metaphorik Abbildung 6.16: Analyse Informationsvisualisierung 87 6. Analyse der Metaphorik 88 (a) Samstagabend (b) Alkoholauswirkung (c) „Alkoholauto“ (d) Unfall Abbildung 6.17: Abstrahierte Animation Ziel: Darstellung der möglichen Auswirkung und Konsequenzen von betrunkenem Autofahren. Auch diese Animation gehört zur Reihe „Don’t drink and drive“. Ihr liegen die selben Ideen und Elemente zu Grunde, wie den vorangegangenen Beispielen. Allerdings ist sie in ihrer Aufbereitung abstrakter, und nicht so direkt und plakativ. Die Elemente bauen sich hauptsächlich aus Flüssigkeiten und ihren Bewegungen zusammen, die die Form von Autos oder einem Baum einnehmen. Ihre Wirkung wird durch Animations- und Textelemente dargestellt, die mit dem Ton ein Ganzes ergeben. Der Hintergrund dieser Animation bildet ein Taschenkalender, von dem die Seite eines Samstags aufgeschlagen ist. Der aufgeschlagene Kalender steht natürlich als Metonym für den Tag um den sich die Handlung dreht – einen Samstag (siehe Analysetabelle 6.18). Der erste Tropfen auf dem Papier symbolisiert den Beginn des Trinkens. Mit ihm werden auch Ort (Bar) und eine Zeit (21:00 Uhr) etabliert. Im Anschluss tropfen weitere Flüssigkeiten von der Linie, die das Wort „Samstag“ unterstreicht. Jeder Tropfen steht für ein anderes alkoholisches Getränk, dass den Promillegehalt steigen lässt. Auch die Vermengung der Alkoholika, und die (möglicherweise) daraus entstehende Euphorie, wird wie im Beispiel der Informationsvisualsisierung (Abb. 6.15) dargestellt. Die Wahl der Flüssigkeiten zur Darstellung der Alkoholika bot sich in gewissem Maße an, um Interaktion und Auswirkung darzustellen. Das abstrahierte 6. Analyse der Metaphorik 89 Abbildung 6.18: Analyse Abstrahierte Animation Konzept ähnelt in vielen Bereichen den sehr plakativen, vorangegangenen Beispielen. Hier lässt sich gut zeigen, in welch vielfältiger Weise eine Idee ausgeführt und umgesetzt werden kann. So mögen sich die Beispiele vom Stil unterschiedlich anmuten, lassen bei einer Nebeneinanderstellung jedoch klar die dahinter liegende Idee erkennen. Kapitel 7 Schlusswort In den voran gegangenen Kapiteln wurden Metapher und Metonym in vielerlei Weise untersucht. Sie wurden in ihrer Interaktion betrachtet, aber auch die Transformation von einem Konzept in das andere. Filme und TV Werbungen nutzen diese Hilfsmittel zur Darstellung und Inszenierung ihrer Ideen und Vorstellungen genauso, wie Metaphorik verwendet wird, um komplexe Zusammenhänge leichter verständlich zu machen. Metaphorische Konzepte finden in den unterschiedlichsten Bereichen Anwendung, entfalten ihre Wirkung aber besonders gut in der TV Werbung. Da sie Zusammenhänge schnell greifbar machen können, und große Ideen mit kleinen Mitteln wie Piktogramme, Symbolen, etc. vermitteln können, werden sie mit Vorliebe dort eingesetzt, wo die Zeit für große Erklärungen knapp bemessen ist. Wie an einigen Beispielen gezeigt, haben sich mit Zeit und Erfahrung bestimmte Elemente etabliert, die immer wieder verwendet werden. Diese Verwendung betrifft nicht Film oder TV Werbung in geschlossenen Bereichen, sondern schafft mühelos den Sprung zwischen kurzer und langer Erzählung. So werden, ganz gleich in welchem Medium, subjektive Welten immer als Räume oder Welten im Sinne von Landschaften und Städten dargestellt. Dabei ist es irrelevant ob das Medium nun Malerei, Film oder Werbung betrifft. Wichtig war die Möglichkeiten unterschiedlicher Metaphorik aufzuzeigen, und darauf hinzuweisen, wie viele Anwendungen sie bietet. Sie ist sehr vielfältig in ihrer Form, und kann je nach Konzept andere Ausmaße annehmen. Im Falle einer piktografischen Aufbereitung sind Metonyme zu allererst in dieser einfachen bildlichen Form zu finden, die sich im Anschluss, durch ihre Verwendung in eine Metapher verwandeln kann. Die Anwendungen der Metaphorik, je nach Zielsetzung, sind vielfältig. Besonders in der Werbung sind auch Farbe, Form, Licht und Ton von übergeordneter Bedeutung, um ein stimmiges Konzept kreiren zu können. Auch die Darstellung abstrakter Begrifflichkeiten wird mit Hilfe von Metaphorik um ein wesentliches vereinfacht. Wie am Beispiel von French Connection 90 7. Schlusswort 91 (Abschnitt 6.1.1) zu sehen war, kann mit einer einfachen Personifizierung eine Sache von einem Begriff zu eine Person erhoben und ihr Wesen damit leichter verständlich gemacht werden. Natürlich ist diese Art von Metapher nicht für jedes Konzept geeignet, aber es ist zumindest eine gute Möglichkeit um Abstraktionen in eine angenehmere Form für den Betrachter zu bringen. Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass der Einsatz von Metaphorik im Bereich von Farbe, Form und Musik ein sehr intuitiver Prozess ist. Es geht oft um die Vermittlung einer bestimmten Emotionalität oder Stimmung, die vom Ersteller produziert wird, ohne bewusst einem Regelwerk zu folgen. Wenn es allerdings in den visuellen Bereich geht, um den Aufbau einer bestimmten Metapher, um die Vermittlung einer bestimmten Bedeutung, ist es hilfreich ein gewisses Wissen über ihre Funktion zu haben. Es ist einfacher, Metaphorik zu etablieren, wenn man sich an Regeln wie Bündigkeit, prägnante Darstellung, rhetorische Übertragbarkeit, etc. hält. Trotz allen Regel kann niemals garantiert werden, dass eine Metapher auch anschließend vom Publikum verstanden wird, oder dass die Transformation eines Metonymes in eine, für den Betrachter brauchbare, Metapher erfolgt. Die Metaphernforschung und -analyse ist an sich ein etwas undurchsichtiges Gebiet. Es ist nach wie vor schwierig genau sagen zu können, was im Kopf geschieht, wenn eine Metapher verarbeitet wird [25]. Wir wissen relativ viel über die Psychologie der Werbung an sich, über den Einsatz von Farbe, Haut, Prestigeträgern und Motivatoren. Und trotzdem wissen wir in Bezug auf die Geschehnisse in der Metaphorik relativ wenig. Metaphern werden auch in Zukunft ihre Wege kreuz und quer über unser Leben schlagen, und ihr Informationsgehalt wird sicher nicht weniger sondern ganz im Gegenteil eher mehr werden. Wir sind jetzt schon umgeben von einer Vielzahl von Symbolen, metaphorischen Konzepten, Metonymen, etc. deren Interpretation wir Tag für Tag auf uns nehmen. Metaphorische Konzepte in Film und TV Werbung haben sich in den letzten Jahren immer weiter entwickelt, und formulieren heute filmische Konventionen, wie wir sie verstehen. Da die Entwicklung in diesem Bereich nicht stillsteht, und immer neue Ansätze und Ideen zur Bedeutungsvermittlung gefunden werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Entwicklung von Filmcodes auch so fortsetzen wird. Anhang A Inhalt der DVD Mode: Single-Layer DVD A.1 Diplomarbeit Pfad: / DaBA.pdf . . . . . . . . DaBA.ps . . . . . . . . A.2 Diplomarbeit (PDF-File) Diplomarbeit (PostScript-File) Papers Pfad: Papers/ SemiologiedesFilms.htm Semiologie(HTML-File) understanding-visual-metaphor.pdf Multimodal Metaphor(PDF-File) lancan1.html . . . . . . Lacan (HTML-File) lancan2.html . . . . . . Metapher und Metonymie(HTML-File) jour401jfp20012artikel.pdf Metaphernforschung(PDF-File) zentralpdf.pdf . . . . . . Metaphor,Culture (PDF-File) 02LinMafinal.pdf . . . . Pictorial Metaphor (PDF-File) A.3 Clips Pfad: Clips/ textbeispiel.mov typobeispiel.mov infobeispiel.mov animbeispiel.mov . . . . . . . . . . . . . . . . Textanimation (Quicktime-File) Typobeispiel (Quicktime-File) Informationsvisualisierung (Quicktime-File) Abstrahierte Animation (Quicktime-File) 92 A. Inhalt der DVD A.4 93 Grafiken und Bilder Pfad: images/ tab1.eps . . . tab2.eps . . . tab3.eps . . . tab4.eps . . . tab5.eps . . . word_tab.eps typo_tab.eps info_tab.eps anim_tab.eps metapher.eps coke1.eps . . coke2.eps . . coke3.eps . . coke4.eps . . coke5.eps . . coke6.eps . . aqua1.eps . . aqua2.eps . . aqua3.eps . . aqua4.eps . . aqua5.eps . . aqua6.eps . . dyson1.eps . dyson2.eps . fashion1.eps . fashion2.eps . fashion3.eps . fashion4.eps . fashion5.eps . fashion6.eps . fountain.eps . ikea2.eps . . axe1.eps . . . axe2.eps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Analysetabelle Fashion and Style(EPS-File) Analysetabelle Coke Light(EPS-File) Analysetabelle Aqualtis (EPS-File) Analysetabelle Seartools(EPS-File) Analysetabelle Renault(EPS-File) Analysetabelle Textbeispiel(EPS-File) Analysetabelle Typografie(EPS-File) Analysetabelle Information(EPS-File) Analysetabelle Animation(EPS-File) Paradigma und Syntagma (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Coke Light (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Aqualtis (EPS-File) Werbespot Dyson (EPS-File) Werbespot Dyson (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) Werbespot Fashion vs. Style (EPS-File) The Fountain (EPS-File) Ikea Werbung (EPS-File) Axe Werbespot (EPS-File) Axe Werbespot (EPS-File) A. Inhalt der DVD axe3.eps . . eye.eps . . . axe1.eps . . lacoste1.eps lacoste2.eps mini1.eps . mini2.eps . renault1.eps renault2.eps renault3.eps renault4.eps renault5.eps renault6.eps sears1.eps . sears2.eps . sears3.eps . sears4.eps . sears5.eps . sears6.eps . vertigo.eps info1.eps . . info2.eps . . info3.eps . . info4.eps . . info5.eps . . info6.eps . . typo1.eps . typo2.eps . typo3.eps . typo4.eps . typo5.eps . typo6.eps . word1.eps . word2.eps . word3.eps . word4.eps . anim1.eps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Axe Werbespot (EPS-File) Screenshot An Eye for an Eye (EPS-File) Axe Werbespot (EPS-File) Lacoste Werbung (EPS-File) Lacoste Werbung (EPS-File) Mini Cooper Werbung (EPS-File) Mini Cooper Werbung (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Renault Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Searstools Werbespot (EPS-File) Screenshot Vertigo (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Infobeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Typografiebeispiel (EPS-File) Textbeispiel (EPS-File) Textbeispiel (EPS-File) Textbeispiel (EPS-File) Textbeispiel (EPS-File) Animationsbeispiel (EPS-File) A. Inhalt der DVD anim2.eps . anim3.eps . anim4.eps . angel1.eps . angel2.eps . cit1.eps . . cit2.eps . . cola1.eps . cola2.eps . frosch1.eps frosch2.eps inb1.eps . . inb2.eps . . jdf1.eps . . jdf3.eps . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Animationsbeispiel (EPS-File) Animationsbeispiel (EPS-File) Animationsbeispiel (EPS-File) Volkswagen Werbespot (EPS-File) Volkswagen Werbespot (EPS-File) Citroen Werbespot (EPS-File) Citroen Werbespot (EPS-File) Coca Cola Werbespot (EPS-File) Coca Cola Werbespot (EPS-File) Volkswagen Werbespot (EPS-File) Volkswagen Werbespot (EPS-File) Screenshot In Bruges (EPS-File) ScreenshotIn Bruges(EPS-File) Screenshot Jeux denfants (EPS-File) Screenshot Jeux denfants (EPS-File) Literaturverzeichnis [1] Berlin, DBB: Volkswagen "‘frog vs. fly"’. 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