BAST_PGZ_Am falschen Ort_Web
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am falschen ort von Alice Monica Marinescu & David Schwartz Deutsch von Luisa Brandsdörfer URAUFFÜHRUNG SIEGERSTÜCK DES DRAMATIKERWETTBEWERBS ÜBER GRENZEN SPRECHEN 2011 Samira, 33 Sonja, 45 Estera, 75 Jamal, 26 Yamen, 38 JOANNA KITZL URSULA GROSSENBACHER EVA DERLEDER NATANAËL LIENHARD ROBERT BESTA Regie & Video Bühne & Kostüme Dramaturgie Regieassistenz Ausstattungsassistenz Soufflage Regiehospitanz MANUEL BRAUN VIKTORIA STRIKIĆ TOBIAS SCHUSTER ERIC NIKODYM KIM LOTZ, STEFANIE HOFFMANN STEFANIE RADEMACHER TAMARA ANTONIJEVIC, LARA NIEDERBERGER Premiere 30.6.13 STUDIO Aufführungsdauer 1 ¼ Stunden, keine Pause Aufführungsrechte bei den Autoren und der Übersetzerin Wir danken dem Wettbewerb Über Grenzen sprechen 2011 & Dr. Christian Papke Technische Direktion Harald Faßlrinner, Ralf Haslinger Technische Leitung Maik Fröhlich Bühne/Licht/Ton Tobias Becker, Ernst Hollemeyer, Sebastian Huber, Mike Krause-Bergmann, Stephan Mauritz, Peter Peregovitz, Urban Schmelzle Leiter der Beleuchtung Stefan Woinke Leiter der Tonabteilung Stefan Raebel Leiter der Requisite Wolfgang Feger Werkstättenleiter Guido Schneitz Malsaalvorstand Dieter Moser Theaterplastiker Ladislaus Zaban Schreinerei Rouven Bitsch Schlosserei Mario Weimar Polsterund Dekoabteilung Ute Wienberg Kostümdirektorin Doris Hersmann Gewandmeister/in Herren Petra Annette Schreiber, Robert Harter Gewandmeisterinnen Damen Tatjana Graf, Karin Wörner, Annette Gropp Waffenmeisterei Michael Paolone, Harald Heusinger Schuhmacherei Thomas Mahler, Barbara Kistner Modisterei Diana Ferrara, Jeanette Hardy Chefmaskenbildner Raimund Ostertag Maske Hatay Yalçın Impressum Herausgeber BADISCHES STAATSTHEATER Karlsruhe Generalintendant Peter Spuhler Verwaltungsdirektor Michael Obermeier Schauspieldirektor Jan Linders Redaktion Tobias Schuster Titelfoto Felix Grünschloß Portraitfotos diverse Konzept Double Standards Berlin www.doublestandards.net Gestaltung Kristina Pernesch Druck medialogik GmbH Programm Nr. 131 Staatstheater Karlsruhe 2012/13 www.staatstheater.karlsruhe.de Wir kommen nach EuROPA! Wir werden nicht mehr nur irgendwelche afghanen sein! Am falschen Ort dokumentiert das Schicksal von Flüchtlingen an der Außengrenze der Europäischen Union. In Interviews näherten sich die Autoren fünf Biografien am Rand der rumänischen Gesellschaft. Ihr Text erzählt von Flucht und Vertreibung – und von der Suche nach einer neuen Heimat. Da ist Estera, die alte alleinstehende Jüdin in Bukarest, die aus ihrer Wohnung geworfen und zwangsweise in ein Altenheim eingewiesen wurde und doch immer noch davon träumt wieder in ihre Wohnung zurückkehren zu dürfen. Einst war Yamen als junger Mann palästinensischer Herkunft aus Kuwait zum Studium nach Rumänien gekommen, unwissend dass ihn ein Einreiseverbot für Kuwait in seinem Pass über Jahre zu einem Staatenlosen machen würde. Da ist der junge Jamal, der über den Iran, wo er sich als Afghane immer wieder Diskriminierungen konfrontiert sieht, schließlich nach Rumänien fliehen möchte. Verzweifelt steht die Serbin Sonia der kafkaesken Bürokratie der Einbürgerungsbehörde gegenüber, die ihr zwischen behördlicher Konfusion und diskriminierender Schikane die Einbürgerung verwehrt, die sie sich für ihre Kinder so sehr wünscht. Schließlich bleibt die Irakerin Samira, die der Krieg aus ihrem Heimatland vertrieben hat, und die verzweifelt nach Arbeit und Anschluss in der neuen Umgebung sucht. Die Außengrenzen der Europäischen Union sollten wir Mitteleuropäer in den Blick nehmen, da die Drittstaatenregelung nach dem „Dublin II“-Abkommen die Lasten der Asylbewerberströme in einer von vielen Flüchtlingsorganisationen als ungerecht kritisierten Weise zu Gunsten der zentral gelegenen Länder wie Deutschland auf die Staaten an den EU-Außengrenzen verschiebt. Die Genfer Konvention gesteht Flüchtlingen das unumstößliche Recht auf Asyl zu, jeder Asylantrag wird jedoch dort geprüft, wo der Asylbewerber in die EU einreist. Viele Asylbewerber, denen theoretisch rechtlich Asyl in Deutschland zustehen würde, erreichen die Europäische Union auf dem Landweg, sodass ihr Asylverfahren ausschließlich im Einreiseland durchgeführt wird. Das Schicksal der fünf Figuren aus Am falschen Ort ist damit nicht nur ein Ausschnitt der rumänischen Gesellschaft, sondern wirft zugleich Fragen nach einer verantwortlichen Asylpolitik in Deutschland auf. Alice Monica Marinescu, geboren 1987, arbeitet als Schauspielerin und schreibt für das Theater. Gemeinsam mit David Schwartz, geboren 1985 in Bukarest, recherchierte sie für ihr Stück, das 2011 mit dem Preis des renommierten osteuropäischen Dramatikerwettberbs Über Grenzen sprechen ausgezeichnet wurde, berührende Geschichten vom Schicksal geprüfter Menschen, die die Verheißungen des Westens in Frage stellen. EVA DERLEDER Eva Derleder war u. a. in Mannheim, Stuttgart, Neustrelitz und Baden-Baden engagiert. In ihrer Zeit am Nationaltheater Mannheim war sie zweimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 2002/03 im Karlsruher Ensemble, spielte sie zuletzt Kreon in Medea und ist aktuell in Alice, Wie es euch gefällt und als Miss Sophie in Dinner for one mit Songs zu erleben. URSULA GROSSENBACHER Ursula Grossenbacher spielte u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, bevor sie ihr erstes Festengagement in Braunschweig antrat. 1995 ging sie ans Landestheater Tübingen und wechselte 2002 nach Karlsruhe, wo sie z. Zt. die Titelrolle in Alice spielt. Außerdem steht sie in Der einsame Weg, Müdigkeitsgesellschaft und Männerphantasien auf der Bühne. JOANNA KITZL Joanna Kitzl spielte u. a. am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, wo sie mit Jürgen Gosch arbeitete, am Landestheater Tübingen, am Theater Neumarkt Zürich, am Heidelberger Theater und am Staatsschauspiel Hannover. In Karlsruhe spielte sie die Titelrolle in Minna von Barnhelm und ist in dieser Spielzeit u. a. in Verrücktes Blut, Dantons Tod und Alice zu sehen. ROBERT BESTA Seit 2005/06 in Karlsruhe engagiert, erhielt Robert Besta 2007 den jährlich an ein Nachwuchstalent des Theaters verliehenen „Goldenen Fächer“. Zuletzt inszenierte der Leiter eines Jugendclubs Panic World und dreht Filme, u. a. Abgesang. Seit 2011 spielte er u. a. in Fiesco und Immer noch Sturm. Aktuell steht er als Lewis Carroll in Alice und in Der Vorname auf der Bühne. NATANAËL LIENHARD Nach seiner Ausbildung an der Frankfurter Hochschule gehörte er ab 2008 zum Ensemble des Heidelberger Theaters, wo er u. a. als Saint Just in Dantons Tod zu erleben war. In Karlsruhe ist er derzeit in Tschick in der INSEL sowie in Alice und Wie es euch gefällt im KLEINEN HAUS und in seinem musikalischen Soloabend Brel – On n‘oublie rien zu erleben. MANUEL BRAUN Bereits während seiner Schulzeit realisierte der 1987 in Rosenheim geborene Manuel Braun diverse Kurzfilme. Von 2007 bis 2010 war er als fester Regieassistent am Münchner Volkstheater engagiert. In Karlsruhe arbeitete er als Videodesigner u. a. bei Jakob der Lügner und Supermen Ka und inszenierte im Rahmen des 1. Karlsruher Dramatikerfestivals STADT DER ZUKUNFT. VIKTORIA STRIKIĆ 1985 in Haltern am See geboren, studierte sie Szenografie und Kostümbild in Maastricht und Wien. 2009 schuf sie in Osnabrück die Ausstattung für Meine Seele anderswo in der Regie von Thorleifur Örn Arnarsson. Am STAATSTHEATER KARLSRUHE gestaltete sie u. a. für die Uraufführung von Zu Besuch von Lothar Kittstein das Bühnenbild.