são paulo companhia de dança (bra)

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são paulo companhia de dança (bra)
Montag | 14.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
SÃO PAULO COMPANHIA DE DANÇA (BRA)
Peekaboo + Gnawa + In the Middle, Somewhat Elevated
Choreografie Marco Goecke, Nacho Duato, William Forsythe
Musik Benjamin Britten, Hassan Hakmoun, Adam Rudolph, Juan Alberto Arteche, Javier Paxariño,
Rabih Abou-Khalil, Velez, Kusur and Sarkissan, Thom Willems
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Das Ensemble São Paulo Companhia de Dança (SPCD) wurde im Jahre 2008 von der Regierung
des Bundesstaates São Paulo (Brasilien) ins Leben gerufen und wird seit seiner Gründung von
Inês Bogéa, ihres Zeichens Schriftstellerin, Filmemacherin sowie ehemalige Tänzerin des
brasilianischen Ensembles Grupo Corpo geleitet. In den wenigen Jahren ihres Bestehens hat die
Kompanie ein überaus umfangreiches Repertoire erarbeitet (über 30 Stücke), das von großen
Tanzklassikern bis zum zeitgenössischen Tanz reicht. Neben Sylphide in einer Neuinszenierung
von Mario Galizzi, Pas de deux Schwarzer Schwan von Petipa, Spectre de la rose von Fokine,
Theme and Variations und Caikovskij Pas de deux von Balanchine gibt es noch zahlreiche Werke,
für die herausragende Choreografen wie etwa der Deutsche Marco Goecke, der Brasilianer
Rodrigo Pederneiras und der Kanadier Édouard Lock verantwortlich zeichnen. In ihrem Repertoire
hat die SPCD herausragende Choreografien, wie etwa workwithinwork und In the Middle,
Somewhat Elevated von William Forsythe. Letztere wurde für die Eröffnung des Festivals
ausgewählt. Ihren Sitz hat die Kompanie im neuen Complex Cultural Lux in São Paulo: 95.000
Quadratmeter, geplant von den Stararchitekten Herzog & de Meuron, mit drei Theatersälen, einer
Tanzschule, Proberäumen, einer Bibliothek und Büroräumen.
Bei Tanz Bozen wird das Ensemble drei Werke zur Aufführung bringen, die von seiner stilistischen
und darstellerischen Vielseitigkeit zeugen. Peekaboo, das Marco Goecke 2013 für das SPDC
choreografiert hat, beschäftigt sich auf spielerische Weise mit dem Verstecken und der
Unsichtbarkeit. Im Tanz spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Sichtbarkeit und dem
Verschwinden in Soli, Duetten, Trios und Chorgesängen zu den Noten von Benjamin Britten
(Simple Symphony) wider.
Ein weiteres historisches Werk ist Gnawa von Nacho Duato. Der spanische Choreograf und
zukünftige Direktor des Staatsballetts Berlin evoziert die Atmosphäre seiner Geburtsstadt
Valencia, die Farben und Gerüche einer mediterranen Landschaft. Das Werk, Gnawa bezeichnet
eine mystische islamische Gemeinschaft, ist außerdem von einem „religiösen Gefühl“
durchdrungen, welches sich in der suggestiven Musik widerspiegelt.
In the Middle, Somewhat Elevated von William Forsythe muss wohl nicht vorgestellt werden, ist es
doch das Meisterwerk des amerikanischen Choreografen, das dieser im Jahre 1987 für das Ballet
de l’Opéra de Paris (mit Sylvie Guillem) kreiert hat. Ein Meisterwerk, das die berühmtesten
internationalen Tanzkompanien in ihrem Repertoire haben: so etwa die Opéra de Paris, das Ballett
des Mariinskij-Theaters, das Ballett des Teatro alla Scala, das Semperoper-Ballett von Dresden.
William Forsythe verwendet traditionelle Figuren des Balletts, verfremdet sie aber durch
Beschleunigung, Spiegelung oder Zerlegung in ihre Einzelteile. Die Musik von Thom Willems ist in
stetem Dialog mit der Choreografie. Der Titel In der Mitte, etwas erhöht bezieht sich auf ein zentral
über der Bühne hängendes Paar goldener Kirschen, die einzige Requisite von symbolischer
Bedeutung.
Mittwoch | 16.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
COMPAGNIA ABBONDANZA/BERTONI (I)
Duel
Regie Michele Abbondanza
Idee, Choreografie Antonella Bertoni, Michele Abbondanza
Skulpturen Adolf Vallazza
Licht Andrea Gentili Kostüme Antonella Bertoni
Darsteller Eleonora Chiocchini, Francesco Pacelli, Marco Pericoli,
Michele Abbondanza, Compagnia Abbondanza/Bertoni I B A M B I N I
Produktion Compagnia Abbondanza/Bertoni
Koproduktion Tanz Bozen
URAUFFÜHRUNG
Die Holzskulpturen des ladinischen Künstlers Adolf Vallazza sind Teil des Bühnenbildes dieser
Aufführung; sie sind das Herzstück, um das diese neue Produktion des Künstlerpaares
Abbondanza/Bertoni kreist, das zum dreißigsten Jubiläum erneut beim Festival Tanz Bozen
auftritt.
Das von Tanz Bozen koproduzierte Werk Duel ist ein zu den Skulpturen choreografiertes
Tanztheater. Anlässlich des neunzigsten Geburtstages des Künstlers Adolf Vallazza werden seine
Skulpturen zum Mittelpunkt des narrativen Tanztheaters. Die von den Künstlern ausgewählten
Tänzer unterschiedlichen Alters setzen sich mit den Totems auseinander. Es sind dies
anbetungswürdige, niederzureißende oder aber bewundernswerte Totems, Totems, mit denen die
Kleinsten spielen können. Abbondanza erklärt: „Wir möchten uns vorstellen, dass die Skulpturen
Träger einer transzendenten Bedeutung sind, denen unterschiedliche Menschentypen
abwechselnd gegenübergestellt werden, die mit drei aufeinanderfolgenden Generationen
gleichgesetzt werden können. Dafür lassen wir uns vom ersten Buch der hebräischen Tora und
der Bibel (der Genesis) vor allem in Bezug auf den ersten Teil, der so genannten biblischen
Vorgeschichte inspirieren, die die Schöpfung, den Sündenfall und die Sintflut beinhaltet.“
Das Stück ist in drei Akte ohne Pausen unterteilt. Jeder der drei Akte basiert auf einem Totem mit
einer bestimmten Form: Das Rechteck steht für den ersten Mann und die erste Frau, das Dreieck
symbolisiert die erste männliche Generation, der Kreis die Kinder.
Foto: Fontanella
Adolf Vallazza Er ist einer der bekanntesten Bildhauer Südtirols (St. Ulrich 1924) und schafft mit
seinen Arbeiten aus Holz erfolgreich zeitgenössische Kunst. Stühle und Totems sind seine
bevorzugten Objekte, die zwischen alpiner Tradition und moderner Vision angesiedelt werden
können. Seine Werke entstehen im Grödnertal, wurden aber auch schon von den Besuchern des
Guggenheim Museums in New York bewundert.
Donnerstag | 17.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
GAUTHIER DANCE//DANCE COMPANY THEATERHAUS STUTTGART (D)
Alice
Choreografie Mauro Bigonzetti
Original- und Livemusik Assurd, Antongiulio Galeandro,
Bühnenbild, Lichtdesign Carlo Cerri
Video Carlo Cerri, OOOP Studio Kostüme Helena de Medeiros
Darsteller Sandra Bourdais, Anneleen Dedroog, Caroline Fabre, Miriam
Gronwald, Anna Süheyla Harms, Lisa Kasman, Garazi Perez Oloriz, Maria Prat Balasch,
Eric Gauthier, Maurus Gauthier, Rosario Guerra, Sebastian Kloborg, Florian Lochner,
Alessio Marchini, Juliano Nunes Pereira, David Stiven Valencia Martinez
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Das Flaggschiff der deutschen Choreografieszene, die Gauthier Dance//Dance Company
Theaterhaus Stuttgart tritt – nach den Erfolgen mit Don Q. und Poppea//Poppea (Auszeichnung
Der Faust 2011) – erneut bei Tanz Bozen auf. Diesmal mit dem neuesten Werk des renommierten
italienischen Choreografen Mauro Bigonzetti, der diese Choreografie eigens für das Ensemble
erarbeitet hat.
Inspiriert wurde er vom zeitlosen Werk Alice im Wunderland (1865) von Lewis Carroll, das derzeit
bei Choreografen und Künstlern sämtlicher Genres sehr beliebt ist und zu ganz eigenen AliceInterpretationen inspiriert. Diese neueste Choreografie von Bigonzetti (Uraufführung am 25 Juni in
Stockholm) für das deutsche Tanzensemble möchte der Fantasie und den Träumen Raum
schenken und sie für die Zuschauer greifbar machen.
Bigonzetti: „Die Fantasie macht uns frei. Frei den Bau eines weißen Hasen zu betreten und den
seltsamsten Wesen zu begegnen. Frei mit unseren Ängsten und Fantasien zu spielen. Frei zu
denken und zu fühlen, was wir möchten.“
Und wem, wenn nicht Carroll in seinem literarischen Meisterwerk, gelingt es, dieser anarchischen
Freiheit Ausdruck zu verleihen? Bigonzetti tritt in die Fußstapfen von Carroll und versucht die Welt
auf den Kopf zu stellen, sie wird bizarr und aufregend auf den Spuren „seiner“ Alice, der
ausgezeichneten Tänzerin Anna Süheyla Harms. Mit im Boot sind künstlerische Partner, mit denen
Bigonzetti seit Jahren zusammenarbeitet: Carlo Cerri, der für Video und Beleuchtung
verantwortlich zeichnet, das Trio Assurd (süditalienische Rhythmen), sowie die Sänger Antongiulio
Galeandro und Enza Pagliara, mit denen der Choreograf in Cantata und Pietra Viva
zusammengearbeitet hat.
Sonntag | 20.07.2014 | 10.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
ALESSANDRO SCIARRONI (I)
Joseph_kids
Von Alessandro Sciarroni
Mit Michele Di Stefano, Marco d’Agostin
Performer online Marco D’Agostin
Dramaturgische Beratung Antonio Rinaldi
Für Kinder ab fünf Jahren
Ein Mann, ein Computer und sein Spiegelbild. Das Publikum ist Teil der Performance, Video und
Technik dienen als Filter zum Anderssein. Joseph_kids ist die Version für Kinder des erfolgreichen
Solos Joseph von Alessandro Sciarroni, das bereits in 17 verschiedenen Ländern aufgeführt
wurde. Eine faszinierende Performance über Körper und Identität im Zeitalter des Webs 2.0. In dieser
adaptierten Fassung für Kinder steht nicht mehr Alessandro Sciarroni selbst auf der Bühne,
sondern Michele Di Stefano, Gründer, Choreograf und Darsteller der römischen Kompanie MK.
Um das Stück kindgerecht auf die Bühne zu bringen, verzichtet Sciarroni bewusst auf die
Chatroulette, die in der Originalversion zum Einsatz kommt und in der Zuschauer aus aller Welt in
verschiedensten Sprachen interagieren. In Joseph_kids wird dieser Teil mit einem fiktiven SkypeCall mit den zeitlosen Comichelden Batman und Robin ersetzt.
Samstag | 19.07.2014 | 19.45 Uhr – Sonntag | 20.07.2014 | 9.30 Uhr
Stadttheater Bozen
Nacht im Theater
+ Workshop mit Marco D’Agostin
Das dritte Jahr in Folge bietet Tanz Bozen 15 Kindern von sieben bis elf Jahren die Möglichkeit,
eine Nacht im Theater zu verbringen. Geschultes Personal erkundet mit den Kindern das Theater
und lüftet in einem Bewegungs-Workshop die Geheimnisse der magischen Welt des Tanzes.
Geleitet wird der Workshop in diesem Jahr vom Performer Marco D’Agostin, Choreograf, Tänzer
und Darsteller. Am Morgen danach besuchen die Kinder die Aufführung Joseph_kids.
Begrenzte Teilnehmerzahl – Anmeldung an der Theaterkasse erforderlich.
Kosten 30 € – Beinhaltet Theaterführung, Tanz-Workshop, Übernachtung mit Frühstück im
Theater und den Eintritt mit einer erwachsenen Begleitperson für die Aufführung Joseph_kids.
Montag | 21.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
BALLET PRELJOCAJ (F)
Empty moves (parts I, II & III)
Choreografie Angelin Preljocaj
Musik John Cage (Empty words)
Darsteller Nuriya Nagimova, Yurié Tsugawa, Fabrizio Clemente, Baptiste Coissieu
PART III ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Die großartigen narrativen Werke von Angelin Preljocaj sind dem Publikum von Tanz Bozen
bestens bekannt. Werke wie Annonciation/Le Spectre, Le Sacre du printemps; Roméo et Juliette;
Paysage après la bataille; Petit essai sur le temps qui passe/Noces sind den Zuschauern noch in
Erinnerung. Der in Frankreich tätige Choreograf mit albanischen Wurzeln ist Gründer der nach ihm
benannten Kompanie Ballet Preljocaj, die mit ihren 26 festen Ensemblemitgliedern im Pavillon Noir
in Aix-en-Provence beheimatet ist, dem Angelin Preljocaj auch als Künstlerischen Leiter vorsteht.
Berühmt ist er vor allem für seine abstrakteren Werke. Empty moves ist vielleicht das bekannteste
Beispiel dafür: Es ist die Arbeit eines Jahrzehntes, die immer wieder neu aufgegriffen wurde. Die
ersten beiden Teile der Trilogie entstanden in den Jahren 2004 und 2007. Der dritte Teil feiert nur
wenige Tage vor der Aufführung bei Tanz Bozen auf dem Festival Montpellier Danse Premiere.
Empty moves, das zur Musik Empty words von John Cage choreografiert wurde, der seinerseits
vom Essay Civil Disobedience (1948) von Henry David Thoreau inspiriert wurde, zeichnet die
umstrittene Performance von Cage im Teatro Lirico von Mailand im Jahre 1977 nach. In der
Originalaufnahme der Performance von John Cage hört man, wie das Publikum mehr und mehr
die Tonherrschaft übernimmt: Es redet, spottet, buht. Preljocaj verwendet dieses Tonmaterial für
die Aufführung und geht von dem Prinzip des Aufbauens/Zerstörens aus, wie es bei John Cage zu
finden ist; es ist Architektur pur, glasklar die Bewegungen, Geometrie der Körper. Die Tänzer
erklären nicht und erzählen keine Geschichte, durch schnelle und langsame Körperbewegungen
füllen sie auf eindrucksvolle Weise die leere Bühne.
Dienstag | 22.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Studio Theater
CIA SOL PICÓ (E)
Memòries d’una puça
Künstlerische Leitung, Choreografie Sol Picó
Dramaturgie, Regie Txiki Berraondo
Musik Carles Lopez Campmany
Video Ana Ballabriga, Alex Reig, Carles López Campmany, Ricardo Salas
Bühnenbild Joan Manrique Licht Sylvia Kuchinow Kostüme Valeria Civil
Darsteller Sol Picó, Valentí Rocamora i Torà, Carlos Fernandes Fuentes
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Die Spanierin Sol Picó zeichnen ihre provokativen, zeitgenössischen Choreografien aus, in denen
sie die unterschiedlichsten Stile einsetzt, obwohl sie einen Abschluss in „Spanischem und
klassischem Tanz“ des Konservatoriums von Alicante vorweisen kann. Einige ihrer bekanntesten
Werke lassen erkennen, in welche Richtung sich diese Künstlerin seit den frühen neunziger
Jahren entwickelt hat. Im mehrfach ausgezeichneten Bésame el Cactus, in E.N.D. (Esto No
Danza), Barbi-Superstar und El Llac de les Mosques (Der See der Fliegen) zeigt die in Katalonien
tätige Choreografin auf sarkastische und eindrucksvolle Weise ihre ganz persönliche Vision der
Welt und verbindet ihrem Grundsatz gemäß unterschiedliche Stile miteinander.
Ihr jüngstes Werk, das bei Tanz Bozen zur Aufführung gebracht wird, trägt den emblematischen
und eigenwilligen Titel Memòries d’una puça oder Memoiren eines Flohs. Eine Choreografie für
drei Tänzer, in der sich die Künstlerin (sie selbst steht auch auf der Bühne) mit dem Thema
Dekadenz und Schmerz auseinandersetzt. Eine Mahnung vor der Krise, die die Welt erschüttert,
und gleichzeitig eine Hymne auf die Flucht in Fantasie und Strenge, Minimalismus und
Übertreibung.
Mittwoch | 23.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
CONSTANZA MACRAS | DorkyPark (D)
Megalopolis
Regie, Choreografie Constanza Macras Dramaturgie Carmen Mehnert
Livemusik Santiago Blaum, Kristina Lösche-Löwensen, Almut Lustig
Bühnenbild Alissa Kohlbusch Licht Sérgio de Carvalho Pessanha Sound Stephan Wöhrmann
Video Constanza Marcas, Maria Onis, Tobias Götz
Kostüme Gilvan Coêlho de Oliveira, Sophie Du Vinage
Darsteller Santiago Blaum, Fernanda Farah, Anouk Froidevaux, Hyoung-Min Kim, Denis Kuhnert,
Johanna Lemke, Kristina Löwe-Löwensen, Damir Zisko, Almut Lustig, Ronni Maciel, Ana Mondini,
Franz Rogowski, Miki Shoji
ITALIENISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Deutscher Theaterpreis Der Faust für die beste Choreografie 2009
Eine machtvolle und einschneidende Vision der Welt: ein ausdrucksvoller, entfesselter,
kriegerischer Tanz, der Trash und Humor, Tragik und Reflexion vereint. Mit Megalopolis zeichnet
Costanza Macras, Wahlberlinerin mit argentinischen Wurzeln, verantwortlich für eine furiose
Choreografie über „Megacities”, Globalisierung, Einsamkeit und ethnische Spannungen.
2009 wird Megalopolis mit dem prestigeträchtigen deutschen Theaterpreis Der Faust für die beste
Choreografie des Jahres ausgezeichnet. Megaloplis ist das erste in einer Reihe von Stücken, in
denen Macras sich mit der Dynamik in Großstädten auseinandersetzt. Megalopolis ist kein realer
Ort, sondern eine Metapher für eine Metropole mit hoher Bevölkerungsdichte und permanentem
Platzmangel, in der die Grenzen zwischen Öffentlichem und Privatem aufgelöst werden.
Macras bringt Rebellion zum Ausdruck und zeigt die Einsamkeit in unserer Gesellschaft auf. Die
Großstadt als lebensfeindliches Terrain, gegen das großartige, entfesselte Tänzer, Schauspieler
und Musiker immer wieder anrennen.
Die Tanztheaterkompanie DorkyPark mit Sitz in Berlin wurde von Macras zusammen mit der
Dramaturgin Carmen Mehnert gegründet. Gemeinsam schaffen sie Stücke, die Tänzer,
Schauspieler und Musiker mit Künstlern zwischen vier und 72 Jahren zusammenbringen und Text,
Livemusik, Tanz und Video miteinander kombinieren. Macras lotet Grenzen zwischen den
unterschiedlichen Disziplinen aus und arbeitet spartenübergreifend.
Donnerstag | 24.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater | Studio Theater
TEATRO LA RIBALTA – AKADEMIE KUNST DER VIELFALT (I)
Nessuno sa di noi (provisorischer Titel)
Choreografie Julie Anne Stanzak
Dramaturgische Mitarbeit Antonio Viganò, Alessandro Serra
Darsteller Julie Anne Stanzak, Mattia Peretto
Konstruktion Bühnenbild Tessa Battisti
Produktion Teatro La Ribalta
Koproduktion Tanz Bozen, Lebenshilfe Südtirol, TeatroPersona
URAUFFÜHRUNG
Foto: Piero Tauro
Die Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta, die mit ihren Theaterprojekten den Anspruch
erhebt „dem Anderen und Andersartigen zur Sprache zu verhelfen“, ist inzwischen fest in der
Südtiroler Kulturszene verankert. Für die Festivalausgabe 2014 wird die Zusammenarbeit
zwischen Tanz Bozen und der Akademie Kunst der Vielfalt – Teatro la Ribalta fortgesetzt. Bereits
in den letzten Ausgaben des Festivals verzeichneten die Aufführungen Minotauro und Il Suono
della Caduta, große Erfolge. Angeleitet von Regisseur Antonio Viganò und der Choreografin Julie
Anne Stanzak wurden darin “besondere” Darsteller zu großartigen Protagonisten. Zur 30-JahrFeier begibt sich die Tänzerin und Choreografin Julie Anne Stanzak zusammen mit dem jungen
Darsteller Mattia Peretto wieder selbst auf die Bühne. Ein ungewöhnliches Duo von
beeindruckender Stärke, eine besondere Begegnung unter dem Motto: Nie so verschieden, nie so
nah. Mattia und Julie, zwei Körper die nur auf den ersten Blick fremd und verschieden erscheinen.
Mattia, Performer mit Down-Syndrom und einer außergewöhnlichen, lebendigen Ausdruckskraft:
frei von jeglichen Konventionen ergründet er neue Möglichkeiten der Körpersprache. Julie Anne
Stanzak, Weggefährtin von Pina Bausch im Wuppertaler Tanztheater, eine großartige Tänzerin mit
einem trainierten, ausgebildeten Körper, hebt die kommunikativen und expressiven Fähigkeiten
des Körpers hervor. Nessuno sa di noi, ein Duett, eine Begegnung, eine erzählte Geschichte, ein
Dialog über Mutterschaft, das Ideal des Menschen und seine reale Entsprechung.
Freitag | 25.07.2014 | 21.00 Uhr
Stadttheater Bozen | Großer Saal
SCAPINO BALLET ROTTERDAM (NL)
Pearl
Künstlerische Leitung, Choreografie Ed Wubbe
Livemusik Combattimento (Antonio Vivaldi, Robert de Visée,
Kostüme Pamela Homoet
Darsteller Véronique Prins, Bonnie Doets, Bryndis Brynjolfsdottir, Leslie Humbert, Jozefien
Debaillie, Mara Hulspas, Laura Casaola Fontseca, Nele Deckx, Maya Roest, Mischa van
Leeuwen, Rein Putkamer, Kiyan Khoshoie, Jean-Gabriel Maury, Reid Cuming, Alexandre
Jolicoeur, Ruben Garcia Arabit, Gianmarco Stefanelli, Guido Badalamenti
Pearl (so lautet der englische Ausdruck für Perle) ist die jüngste „abendfüllende“ Produktion des
holländischen Choreografen Ed Wubbe für das Ensemble Scapino Ballet, das er seit 1992 leitet.
Der chorografische Stil von Ed Wubbe vereint die Virtuosität der klassischen Tanztechnik mit dem
expressiven Wagemut des zeitgenössischen Tanzes. Seine Werke sind von raffinierter Theatralik,
nicht zuletzt dank des Könnens seiner vierzehn Tänzer, der ausgewählten Bühnengestaltung,
erstklassischer Kostüme und einer Musik, die häufig live vorgetragen wird. So auch in Pearl aus
dem Jahre 2012, das seit nun mehr zwei Jahren durch Europa tourt und vom Ensemble und
Barockspezialisten Combattimento live begleitet wird, das einige der berühmtesten Partituren von
Antonio Vivaldi und einige zeitgenössische Autoren zur Aufführung bringt.
Pearl, eine Lobpreisung des Tanzes zwischen barocker Atmosphäre und zeitgenössischer
Dynamik, ist eines der erfolgreichsten Werke des mehrfach ausgezeichneten holländischen
Choreografen, der aus dem Scapino Ballet ein Autorenensemble gemacht hat; er hat im Jahre
1990 begonnen, als Choreograf für dieses Ensemble zu arbeiten und hat in seiner zwanzigjähriger
Tätigkeit vierzig Choreografien für die Tanzkompanie entwickelt.
ANTICORPI eXpLo
Donnerstag | 17.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
LE SPECIFIKE
Allumin-io
Choreografie
Lara Russo, Alessia Lovreglio
Darsteller
Lara Russo, Helen Cerina
Montag | 21.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
MARA CASSIANI
Uno su Uno
Choreografie, Darsteller
Mara Cassiani
Mittwoch | 23.07.14 | 20.00 Uhr
Unterbühne
RICCARDO MENEGHINI
Je me souviens
Choreografie, Darsteller
Riccardo Meneghini
Tanz Bozen ist Partner des national operierenden, unabhängigen Netzwerkes Anticorpi XL, das
sich der Aufgabe verschrieben hat, junge, talentierte Choreografen und Tanzgruppen zu fördern
und ihnen eine Plattform zu bieten. Die besten Choreografien werden jährlich in jeder Region
ausgewählt und treten dann in Ravenna beim Wettbewerb „Giovane Danza D’Autore“ an, um sich
mit den besten nationalen Nachwuchstalenten der zeitgenössischen Tanzszene zu messen. Tanz
Bozen bemüht sich, die Entwicklung und Produktion von Tanz in der Region Trentino-Südtirol zu
fördern und aktiv zu unterstützen. Drei junge Autoren/Choreografen wurden ausgewählt, um ihre
Stücke dem Publikum von Tanz Bozen vorzuführen: Le Specifike, dahinter verbergen sich die
Apulierinnen Lara Russo und Alessia Lovreglio, setzen sich in ihrer Performance Allumin-io mit
dem Thema Anwesenheit/Abwesenheit inmitten sperriger Aluminiumplatten auseinander. Mara
Cassiani aus den Marken passt ihren Körper an einen Lebensraum von einem Quadratmeter an
und der Lokalmatador Riccardo Meneghini beschäftigt sich in Je me souviens mit dem
Lebenszyklus, dem Verlust und der Transzendenz.
OFF STAGE
Samstag | 19.07.14 | 10.30 + 20.30 Uhr
Altstadt
CIE WILLI DORNER (A)
Bodies in urban spaces
A moving trail for a group of dancers
Konzept und Choreografie Willi Dorner
Choreografische Assistenz Esther Vanessa Steinkogler
Zum 30-jährigen Jubiläum des Festivals Tanz Bozen planen die beiden Veranstalter Stiftung
Stadttheater und Südtiroler Kulturinstitut ein ganz besonderes Event mit der Cie. Willi Dorner, die
mit der Performance Bodies in urban spaces die Bozner Altstadt in einen Tanz-Parcours
verwandeln wird.
A moving trail for a group of dancers nennt der österreichische Choreograf Willi Dorner sein
Projekt mit dem er seit 2007 durch Städte auf der ganzen Welt tourt. Tänzerinnen und Tänzer
bilden an Plätzen und Gebäudefassaden, in Passagen, Straßen und Einkaufszentren, an
öffentlichen und halböffentlichen Orten eine Kette von Körper-Skulpturen, klemmen sich in
Türzargen, stapeln sich in Schächten und zwängen sich in jede erdenkliche Öffnung. Ein Eingriff in
das gewohnte Stadtbild, das Passanten, Einwohner und Zuschauer motivieren soll, ihr urbanes
Umfeld auf neue Weise zu entdecken und über Bewegungsgewohnheiten nachzudenken. Die
Tänzer werden in Auditions ausgewählt. Für die Performance im Stadtzentrum von Bozen werden
ca. 20 Personen ausgesucht, die mit der Cie. Willi Dorner in der ersten Festivalwoche (14.-18. Juli)
arbeiten und am 19. Juli um 10.30 und 20.30 Uhr die Performance in der Altstadt aufführen.
OFF STAGE
Donnerstag | 10.07.14 – “Venerdì”
Donnerstag | 17.07.14 – “L’isola disabitata”
Donnerstag | 24.07.14 – “Recto/Verso”
Museion, lato Talvera
FREIER EINTRITT
COMPAGNIA MK und LUCA TREVISANI (I)
Museion Media Façade
Venerdì > Robinson
Projekt mk mit Luca Trevisani
Darsteller Philipe Barbut, Biagio Caravano, Marta Ciappina, Saverio Cavaliere, Andrea Donisi,
Laura Scarpini
Choreografie Michele Di Stefano
Sound Lorenzo Bianchi Hoesch, Luca Trevisani
Media Façade Luca Trevisani
Koproduktion Museion, Tanz Bozen
Eröffnung 10 Juli | 22.30 Uhr
Künstlergespräch 21.00 Uhr mit Luca Trevisani und Michele Di Stefano (Gewinner des silbernen
Löwen bei der Biennale von Venedig)
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Tanzfestivals arbeiten Museion und Tanz Bozen im
Rahmen der mittlerweile etablierten Abende der Medienfassade des Museion zusammen. Neben
den Videoprojektionen auf den großflächigen Glasfassaden werden im Monat Juli auch
Tanzperformances gezeigt. Die römische Tanzkompanie mk, geleitet vom Choreografen Michele
di Stefano, und der Videokünstler Luca Trevisani präsentieren das spartenübergreifende MultiMediaprojekt Venerdì > Robinson (Freitag > Robinson)
Ab dem 10. Juli werden an vier Donnerstagabenden unterschiedliche Szenarien (innerhalb und
außerhalb des Museion) gezeigt, die dem Projekt Venerdì > Robinson entnommen sind. Das
Projekt entstand in Anlehnung an den Roman Freitag oder Im Schoß des Pazifiks von Michel
Tournier, der an die Figur des abenteuerlustigen Robinson Crusoe von Defoe anknüpft. Während
der schiffbrüchige Robinson in Defoes Textvorlage den „wilden“ Freitag in die Zivilisation einführt,
kehrt Tournier diese Perspektive um. Der „Wilde“ entzieht sich der Domestizierung und wird selbst
zum Lehrmeister und lässt Robinson in einen Naturzustand zurückkehren. Diese Begegnungen mit
dem Anderen, die Auflösung scheinbar festgefügter Grenzen und Parameter spiegeln sich in der
Choreografie von Michele Di Stefano und in den Videoprojektion, die der Künstler eigens für die
Museion-Fassade entstehen ließ, wider. Luca Trevisani fordert die Betrachter mit seinen
erschaffenen Bildern auf, sich auf die suggestiven Landschaften einzulassen und in die Visionen
einzutauchen, die durch den Tanz hervorgerufen werden. Der Dialog zwischen Tanz und visueller
Kunst spiegelt die Distanz zwischen den Bildern und den sich bewegenden Körpern wider. Wie im
Roman von Tournier wird die Begegnung mit dem Anderen als Raum betrachtet, der durchquert
wird, als ein Grenzgebiet und gleichzeitig als ein Bereich, in dem eine Welt entsteht.
An drei Abenden im Juli werden
OFF STAGE
Sonntag | 13.07.14 | 11.30 Uhr
Mignone-Park, Oberau
FREIER EINTRITT
CIE ECART (F)
La Flak
Choreografie Anne Clouet
Scenografie Florence Foix
Darsteller Anne Clouet, Marc Têtedoie, Gilles Ménard, Thomas Renaud
Musiker Gilles Ménard
Die französische Tanzkompanie Ecart aus Nantes hat sich die Vermittlung des Tanzes für ein
breites Publikum auf die Fahne geschrieben. Zu ihren zahlreichen Projekten in den vergangenen
Jahren zählen auch poetische Performances an urbanen Schauplätzen, wie etwa La Flak für Tanz
Bozen. Die Performance im Mignone-Park, eine Choreografie von Körpern und Formen in Weiß,
eröffnet das Rahmenprogramm der dreißigsten Auflage des Festivals. Zwei Tänzer, ein visueller
Künstler und ein Musiker bieten dem Zuschauer vierzig Minuten lang eine Reihe von Bildern
vorwiegend aus weißen Objekten (Fäden, Stäbe, Laternen, elastische Stoffe), mit denen sie
bekleidet oder die in die Natur eingebettet sind und als Bühnenbild fungieren. Dank einer präzisen
und feinfühligen Gestik scheinen die beiden Tänzer wie lebende und bewegliche Skulpturen im
Gleichklang der Natur und ihrer Objekte zu sein. Enigmatisch und traumhaft fordert La Flak den
Zuschauer auf, sich selbst zu hinterfragen, sich überraschen zu lassen und mit der inneren
Wahrnehmung eins zu werden.
OFF STAGE
Sonntag | 13.07.14 | 17.30 Uhr
Parkhotel Holzner
Dienstag | 15.07.14 | 21.00 Uhr
Semirurali-Park
FREIER EINTRITT
EPSEDANSE (F)
M
Choreografie Gianluca Girolami
Darsteller Jonathan Sanchez, Marguerite Bouvier, Manuel Molino, Filipa Correira, Camille Perrier,
Jee Hyun Hong
Anne-Marie Porras, berühmte Choreografin und Dozentin für Modern Jazz bei Tanz Bozen,
gründete im Jahre 1981 in Montpellier die Tanzschule Epsedanse (École Professionnelle
Supérieure d’Enseignement de la Danse). Teil dieser Tanzschule ist auch N.I.D. (Nouveaux
Interprètes Danseurs), der darauf ausgerichtet ist, jungen Tänzern einen Einstieg in das
Berufsleben zu ermöglichen. Die jungen Talente von N.I.D. lernen während ihrer Ausbildung das
zeitgenössische Repertoire kennen, bringen neue, eigens für sie geschaffene Choreografien zur
Aufführung, sammeln Erfahrungen und treten auf bekannten europäischen Bühnen auf. Bei Tanz
Bozen werden sie mit ihrem Stück M, in dem Gianluca Girolami über Lebensphasen und
Wachstum sinniert, an zwei außergewöhnlichen Locations auftreten: im Parkhotel Holzner am
Ritten und im Semirurali-Park von Bozen. Ein Solo, ein Trio und ein Sextett sind Geburt,
Entwicklung und Höhepunkt. Drei progressive Phasen, in denen der Tanz durch
aneinandergereihte Bilder Form annimmt, die Licht, Hoffnung und Glück hervorrufen.