Site-Covering
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Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten – Erste Ergebnisse - Thorsten Wilhelm (GF, eResult GmbH), Miriam Yom (GF eResult GmbH) & Dorit Beger (TU Dresden) Dieser Beitrag ist erschienen in der Fachzeitschrift Planung & Analyse. Wilhelm, T., Yom, M. & Beger, D. (2002). Site-Covering - Eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten, in: Planung und Analyse, 29. Jg., Heft 2, S.46-50 Results for your eBusiness. Autoren: Dipl.-Kfm. Thorsten Wilhelm studierte an der Universität Göttingen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing, Controlling und Wirtschaftspsychologie. Bereits seit 1995 beschäftigt er sich mit den Potentialen des Internets für das Marketing und veröffentlichte 1996 ein Buch zum Thema Online-Gewinnspiele. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der eResult GmbH. Zusätzlich ist er tätig als Doktorand und Dozent am Institut für Marketing und Handel an der Universität Göttingen. Dipl.-Kffr. Miriam Yom studierte an den Universitäten Bielefeld und Göttingen Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing & Wirtschaftspsychologie. Nach dem sie 1997 ein Buch zum Thema Frauen und Online-Medien veröffentlichte, war sie Produktmanagerin OnlineAdvertising bei 1&1 Online Dialog GmbH (heute AdLink AG) in Montabaur und ist heute im Geschäftsführerin der eResult GmbH. Im Rahmen ihrer dreijährigen wissenschaftlichen Tätigkeit am Institut für Marketing und Handel wurde sie Expertin für alle quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden des Usability-Testings von OnlineShops und Websites, sowie für die zielgruppenspezifischen Gestaltung von Websites (insbesondere Frauen). Dorit Beger absolviert derzeit ein Psychologie-Studium an der TU-Dresden. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit und einem sechsmonatigen Praktikum bei der eResult GmbH hat Sie sich mit dem Themen Informationsaufnahme und Entscheidungsverhalten bei der Nutzung von Webseiten intensiv beschäftigt. Copyright: Dieses Dokument ist urheberrechtlich geschützt. Jede Art der Vervielfältigung, inklusive das Erstellen von Fotokopien, ist ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers (der eResult GmbH) untersagt und wird rechtlich verfolgt. Alle Inhalte des Dokuments wurden nach bestem Wissen recherchiert und erstellt. Für Irrtümer und Druckfehler kann der Herausgeber jedoch keine Verantwortung übernehmen. Der Herausgeber übernimmt keinerlei Verantwortung oder Haftung für Handlungen, Aktivitäten oder Unterlassungen, die auf Grundlage der Inhalte und Empfehlungen dieser Studie erfolgen. Copyright © eResult Juni 2002 eResult GmbH eCommerce Research & Consulting Weender Landstr. 49 37075 Göttingen www.eresult.de Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten 1. Blickverlaufsmessung - Einsatzfelder im Rahmen der Usability- und Werbewirkungsforschung Die Methode der Blickregistrierung wird zunehmend im Rahmen von Web-Usability-Tests eingesetzt und liefert dabei wertvolle Informationen über den Blickverlauf auf Webseiten (siehe u.a. Heimbach 2001; Silberer, Wilhelm & Engelhardt 2001) . Auf der Grundlage von Blickverlaufsdaten kann beispielsweise eine nutzungsfreundliche und zielgruppengerechte Anordnung von Navigations- und Inhaltselementen vorgenommen werden. Auch das Text- bzw. Contentdesign (d.h. die Gestaltung der Makro- und Mikrotypographie) kann optimiert werden. Ein weiteres Einsatzfeld des Verfahrens der Blickregistrierung ist die Werbewirkungsforschung. Mit Hilfe von Blickverlaufsdaten lassen sich Erkenntnisse über die Wirkung unterschiedlicher Werbeformen gewinnen. Auch können Empfehlungen zur formalen Gestaltung und aufmerksamkeitsstarken Platzierung von Werbemitteln auf redaktionellen Webseiten bereitgestellt werden (siehe u.a. Bachofer 1998; Silberer, Wilhelm & Zanatta 2001). 2. Beurteilung des Verfahrens der Blickregistrierung Das Verfahren der Blickregistrierung liefert objektive und zuverlässige Daten über die Informationsaufnahme auf Webseiten (vgl. Heimbach 2001). Im Rahmen von Blickverlaufmessungen werden in der Regel die Reihenfolge sowie die Häufigkeit und die Dauer von Fixationen auf ausgewählten Seitenelementen (z.B. Headline, Bilder, Werbung, Sucheingabefeld usw.) gemessen und ausgewertet. Dazu wird die zu analysierende Seite in zahlreiche (Raster-)Flächen eingeteilt (Silberer, Wilhelm & Engelhardt 2001). Jede definierte Fläche sollte eine inhaltliche (z.B. ein Bild) und/oder eine funktionale Bedeutung (z.B. die Navigationsleiste am oberen Bildrand) aufweisen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von sog. Areas Of Interest (AOI). Da Webseiten in der Regel gescrollt werden können und auch bewegliche Elemente (z.B. eine animierte Werbefläche) aufweisen, ist eine automatische, rechnergestützte Auswertung der Blickverlaufdaten nur unter Einsatz umfangreicher Rechnerkapazitäten und hoch komplexer Analysetools möglich. Mit Hilfe der im Rahmen einer Blickverlaufsanalyse erzeugten Videodaten kann alternativ eine rechnergestützte, manuelle Auswertung vorgenommen werden. Diese ist jedoch sehr zeitaufwendig. Und da Zeit in vielen Fällen nicht vorhanden ist (z.B. beim Redesign einer Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Website), wird auf eine Messung des Blickverlaufs auf Webseiten häufig verzichtet. Hinzu kommt, daß Blickverlaufsmessungen bisher nur im Labor möglich sind. Die Kosten für qualitativ hochwertige Blickregistrierungssysteme belaufen sich auf einige zehntausend Euro, so daß es unmöglich ist, solche Messungen im Feld mit mehreren Testpersonen gleichzeitig durchzuführen (z.B. über ein Online-Panel). Auch bedarf die Einrichtung und Kalibrierung eines Blickregistrierungssystems umfangreicher Erfahrungen. Es stellt sich daher die Frage, ob es kein zeit- und kostengünstigeres Verfahren zur Erfassung der Informationsaufnahme auf Websites gibt. 3. Alternative Verfahren zur Messung der Informationsaufnahme Ein Blick in die umfangreiche Literatur zu den Themen Messung der Informationsaufnahme und Entscheidungsverhalten führt immer wieder zu zwei Verfahrensansätzen: Neben der Blickregistrierung (und dem sog. Compagnon-Verfahren) wird darin auch auf den Einsatz sog. Information Display Matrizen (kurz IDM) hingewiesen (siehe u.a. Kuß 1987; Leven 1991). Das Verfahren der IDM bildet in erster Linie den Entscheidungsprozess ab, erlaubt aber gleichzeitig auch Aussagen über die Reihenfolge der Informationsaufnahme. IDM werden vor allem eingesetzt, um den Entscheidungsablauf zwischen verschiedenen Marken (Produkten bzw. Dienstleistungen) nachvollziehbar zu machen (siehe dazu u.a. Kuß 1987). In den neueren Varianten dieser Methode, wird den Testpersonen auf einem PC-Bildschirm eine Matrix präsentiert, in deren Spalten verschiedene Marken einer Produktkategorie angeordnet sind. Die Marken sind dabei nicht mit ihrem Namen gekennzeichnet (Marke A, Marke B usw.). Kriterien bzw. Merkmale zur Beurteilung der betreffenden Marken bzw. Produkte sind in den Zeilen der Matrix abgebildet. In den Zellen der Matrix sind die Ausprägungen der verschiedenen Merkmale zu jeder Marke vermerkt (z.B. der Markenname, der Preis usw.). Der Inhalt der einzelnen Zellen wird zunächst von virtuellen Kärtchen verdeckt. Die Probanden können diese Kärtchen in der Regel so oft sie möchten umdrehen und sich so die hinterlegten Informationen ansehen. Aufgrund der Reihenfolge, Dauer und Häufigkeit des Aufdeckens der einzelnen Kärtchen läßt sich der Prozeß der Informationsaufnahme und der Entscheidungsfindung (Wahl der idealen Marke, des idealen Produktes) abbilden. Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten 4. Site-Covering - Eine innovative Methode zur Messung der Informationsaufnahme auf Webseiten Eine Auseinandersetzung mit den Varianten sowie der Qualität des Verfahrens der Information Display Matrizen war die Grundlage für die Entwicklung einer innovativen Methode zu Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten. In Kooperation mit dem Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie der TU Dresden entwickelt und testet die eResult GmbH derzeit die von uns als Site-Covering benannte Maskierungsmethode (kurz: SCM). Dabei wird eine vorhandene Webseite in sog. Areas Of Interest eingeteilt (siehe dazu auch unter Punkt 2 und Abb.1). Jede definierte Fläche wird mit einem virtuellen Kärtchen – dabei handelt es sich um eine einfarbige Bilddatei – bedeckt. Die Bilder sind halbtransparent, so daß die hinterlegten Inhalte bzw. Seitenelemente (Content-, Navigations-, und Motivationselemente) für den Sitenutzer schemenhaft erkennbar sind. Die Testpersonen können die Kärtchen durch einen Mausclick ausblenden und so den hinterlegten Inhalt freilegen. Dabei ist zu einem Zeitpunkt immer nur eine Fläche aufgedeckt. Sobald eine andere Fläche angeklickt wird, wird die zuvor geöffnete Fläche wieder verdeckt (siehe Abb. 1). Die Kärtchen können beliebig oft aufgedeckt werden. Die Auswertung erfolgt ähnlich wie bei der Analyse von Blickdaten. Entscheidender Vorteil: Die Klickhandlungen der Testpersonen können über Maschinenprotokolle (Logfiles) getrackt werden, wodurch eine rechnergestützte Datenanalyse möglich wird. 5. Erste Ergebnisse zum Vergleich der Methoden: Blickregistrierung und Site-Covering Zur Gewinnung erster Erkenntnisse über die Qualität der SiteCovering-Methode, haben wir Ende 2001 eine Laboruntersuchung mit explorativem Charakter durchgeführt. An dem Experiment nahmen lediglich 20 Testpersonen teil (im Alter von 19-29 Jahren, Geschlechtsverteilung 50:50). Die Blick- bzw. Clickverläufe wurden auf der Startseite der Reisesite Condor (www.condor.de) gemessen und miteinander vergleichen. Die Zuweisung der Testpersonen zu den beiden Bedingungen – gecoverte Condor-Startseite (kurz: Cover-Bedingung) / nicht gecoverte CondorStartseite (kurz: Blickregistrierungsbedingung) – erfolgte zufällig. Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können, wurde die Startseite in insgesamt 23 Kontaktflächen eingeteilt (siehe Abb. 2). Dabei wurde darauf geachtet, daß jede Fläche eine inhaltliche Bedeutung aufweist, also eine sog. Area of Interest darstellt. Die Auswertung der Blickdaten erfolgte ebenfalls flächenbezogen, d.h. es wurden die Kontaktdauer und –häufigkeit mit den einzelnen Flächen ermittelt. In der Covering-Bedindung entsprach jede Fläche einem Kärtchen. Gemessen wurde, wie lange und wie häufig die Kärtchen aufgedeckt wurden. Der Untersuchungsablauf war für beide Bedingungen nahezu identisch. Die Testpersonen surften zuerst auf zwei Reisesites. Sie hatten dabei keinen konkreten Auftrag (sog. freies Surfen). Nach 10 Minuten wurden die Testpersonen gebeten die Condor-Site aufzurufen. Auch diese Site konnte frei genutzt werden. Allen Probanden hatten die Condor-Site vor der Untersuchung noch nicht genutzt. Den zehn Personen der Covering-Bedingung wurde vor dem Kontakt mit der Startseite die Funktionsweise der Covering-Methode anhand einer fiktiven, gecoverten Webseite dargestellt. Vor dem Kontakt mit der Condor-Startseite wurden die Probanden darauf hingewiesen, alle Kärtchen anzuklicken, die sie betrachten. Weiterhin wurden sie aufgefordert, die Inhalte hinter den halb-transparenten Kärtchen nicht zu lesen, ohne das betreffende Kärtchen aufzudecken. Hierzu wurde eine Instruktion erstellt, die jedem Probanden vorgelesen wurde. Ergebnisse Unter der Covering-Bedingung hielten sich die Probanden deutlich länger auf der Startseite auf: Im Mittel 54 Sekunden im Vergleich zu 27 Sekunden (Blickregistrierungsbedingung). Dagegen wiesen die Testpersonen der Blickregistrierungsbedingung im Schnitt 30 Fixationsflächenkontakte auf, während in der Covering-Bedingung durchschnittlich nur 15 Flächen aufgedeckt bzw. angeklickt wurden. Zwischenfazit: Durch das Covern von Seitenelementen scheint sich der Prozeß der Informationsaufnahme und Entscheidungsfindung deutlich zu verlängern. Gleichzeitig werden jedoch zwischen den Entscheidungsalternativen – in diesem Fall die einzelnen Seitenbereiche bzw. Flächen - weniger intensiv abgewägt. Erstere Beobachtung ist sicherlich u.a. auch darauf zurückzuführen, daß keine sofortige Aufnahme der Seiteninhalte bzw. Informationen möglich ist. Zunächst müssen die Kärtchen angeklickt und somit Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten aufgedeckt werden. Es kommt, im Vergleich zur Blickregistrierung, eine motorische Komponente zur Informationsaufnahme hinzu. Im folgenden stellen wir einige Vergleiche zwischen der Blickregistrierungs- und Covering-Bedingung dar, bezogen auf die relative Flächenkontaktdauer und –häufigkeit mit ausgewählten Seitenelementen. In Anbetracht der geringen Anzahl an Probanden (10 Personen pro Bedingung) hat die Studie explorativen Charakter. Wir beschränken uns daher auf eine beschreibende Darstellung der erhobenen Daten. Animierte Seitenelemente - Überraschenderweise sind die Unterschiede bei den animierten Seitenelementen (Banner/Button) recht gering. Die relative Kontaktdauer mit diesen Elementen ist in der Covering-Bedingung sogar leicht höher (siehe Tab. 1). Navigationselemente - Dagegen zeigen sich z.T. deutliche Unterschiede bei den einzelnen Elementen der Navigationsleisten, die auf der Condor-Startseite am linken, oberen und unteren Seitenrand angeordnet sind (siehe Abb. 2). Die Probanden der CoveringBedingung haben sich insgesamt sowohl länger als auch häufiger mit diesen Navigationselementen beschäftigt als diejenigen Probanden, bei denen die Blickverläufe ermittelt wurden (siehe Tab. 1). Dies gilt vor allem für die Navigationsleiste am linken Seitenrand: Während die relative Kontakthäufigkeit mit diesem Seitenelement in der Covering-Bedingung 28% betrug, waren es in der Blickregistrierungsbedingung lediglich 12%. Die relativen Kontaktdauern unterscheiden sich dagegen nur wenig: CoveringBedingung (20%), Blickregistrierungsbedingung (17%). Text und redaktionelle Bilder - Hier kann keine pauschale Aussage getroffen werden. Die relative Gesamtkontaktdauer mit den Textblöcken und redaktionellen Bildern der Condor-Startseite unterscheidet sich in beiden Bedingungen nur wenig: Covering (56%), Blickregistrierung (60%). Dagegen ergeben sich beim Vergleich der relativen Gesamtkontakthäufigkeit mit diesen Seitenelementen deutliche Unterschiede: Covering (49%), Blickregistrierung (60%). Hier scheint sich insbesondere der sogenannte Bilddominanzeffekt bemerkbar zu machen. Wie bei Anzeigen, so ziehen auch auf einer Webseite Bilder die Blicke auf sich und steuern den Blickverlauf. Dieser Effekt – hervorgerufen durch die relativ starke Aktivierungswirkung von Bildern im Vergleich zu Texten – wird bei der Covering-Methode abgeschwächt. So erreichen die redaktionellen Bilder in der Blickregistrierungsbedingung eine relative Kontakthäufigkeit von 37%. Diese liegt bei der Covering-Bedingung bei nur 28% (siehe Tab. 1). Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Tab. 1: Relative Kontaktdauer und –häufigkeit (bzw. –anzahl) mit den definierten Areas of Interest (in %; auf ganze Zahlen auf- bzw. abgerundet) Flächenbezeichnung rel. Dauer (Blick) 3 rel. Dauer (Cover) 4 Banner (oben, Jetzt Buchen; animiert) Button (rechts unten, WebCam; 3 5 animiert) Logo (unten links) 0 1 Logo (unten rechts, SMS) 0 0 Logo, oben links 1 1 Navigationsleiste (links, Rubrik 8 4 Buchen) Navigationsleiste (links, Rubrik 0 2 Condor Shop) Navigationsleiste (links, Rubrik 1 3 Infos & Service) Navigationsleiste (links, Rubrik 8 9 Suchen) Navigationsleiste (links, Rubrik 0 2 Über Condor) Navigationsleiste (oben, Rubrik 3 2 Home...) Navigationsleiste (unten mitte 1 0 AGB...) Redaktionelles Bild (mitte, Ihr 10 6 Wunschhotel) Redaktionelles Bild (oben links, 4 4 Frau mit Kind) Redaktionelles Bild (oben, Mann 1 3 mit Surfbrett) Redaktionelles Bild, Text (mitte, 3 8 Hotel Specials) Redaktionelles Bild, Text (mitte, 6 6 News) Schnellsuche für Condorflüge 11 8 (rechts) Stichwortsuche, oben 0 3 Textblock (mitte unten, Flug- und 8 11 Mietwagenspecials) Textblock (mitte, Hotelkategorie...) 9 6 Textblock (oben, Ihr Urlaubstyp) 19 12 270 540 Absolute Gesamtdauer und Sekunden Sekunden anzahl der Flächenkontakte (Basiswert=100%) rel. Anzahl (Blick) 4 rel. Anzahl (Cover) 3 5 5 0 0 3 5 2 1 2 5 1 5 1 5 4 8 1 5 5 3 1 1 13 8 6 5 3 3 4 6 11 6 10 4 1 4 3 7 7 12 7 7 300 154 Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Aufmerksamkeitsstarke Seitenbereiche - Die Seitenelemente, die die meiste Aufmerksamkeit erhalten haben(bezogen auf die Kontaktdauer) unterscheiden sich zwischen den beiden Bedingungen vor allem hinsichtlich der Rangplätze (siehe Tab. 2). Tab. 2: Aufmerksamkeitsstarke Seitenelemente (aufsteigend geordnet) Rang Blickregistrierung Site-Covering 1 2 Textblock (oben, Ihr Urlaubstyp) Schnellsuche für Condorflüge (rechts) Redaktionelles Bild (mitte, Ihr Wunschhotel) Textblock (mitte, Hotelkategorie...) Navigationsleiste (links, Rubrik Suchen) Textblock (mitte unten, Flug- und Mietwagenspecials) Textblock (oben, Ihr Urlaubstyp) Textblock (mitte unten, Flug- und Mietwagenspecials) Navigationsleiste (links, Rubrik Suchen) Schnellsuche für Condorflüge (rechts) Redaktionelles Bild, Text (mitte, Hotel Specials) Redaktionelles Bild (mitte, Ihr Wunschhotel) 3 4 5 Betrachtet man jedoch die einzelnen Seitenelemente unabhängig vom Rang, so sind immerhin fünf der sechs aufmerksamkeitsstärsten Seitenelemente zwischen den beiden Bedingungen identisch. Fazit: Die Covering-Methode Seitenelemente bzw. –bereiche gleichen Ergebnisse wie eine liegen vor allem in der Navigationselementen. liefert – bezogen auf einzelne der Condor-Startseite – nicht die Blickverlaufsmessung. Unterschiede Betrachtung von Bildern und Die Ergebnisse zur Aufmerksamkeitswertigkeit einzelner Seitenelemente (siehe Tab. 2) unterscheiden sich dagegen lediglich bezogen auf die Rangplätze. Dies läßt die Vermutung zu, daß beide Methoden dieselben aufmerksamkeitserregenden Seitenelemente identifizieren könnten. Weitere Studien müssen jedoch noch zeigen, ob diese Vermutung auch tatsächlich zutrifft. Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten 6. Site-Covering vs. Blickregistrierung: Möglichkeiten und Grenzen der Site-Covering-Methode Derzeit führen wir weitere Tests mit diversen Websites (jeweils auf der Homepage) sowie unter verschiedenen personenbezogenen (z.B. Weberfahrung, mentales Seitenschema) und situativen Bedingungen (z.B. Stimmungen, Nutzungsmodi: Surfer vs. Seeker) durch. Geklärt werden soll dabei vor allem, unter welchen Bedingungen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Ergebnissen von Blickverlaufsstudien und Studien unter Einsatz der Site-CoveringMethode zu finden sind. Bereits aufgrund der vorliegenden Ergebnisse und Erkenntnisse kann jedoch festgehalten werden, daß die Site-Covering-Methode nicht in der Lage ist, detaillierte Informationen bzw. Erkenntnisse über die Informationsaufnahme auf Webseiten bereitzustellen. So ist mit diesem Verfahren beispielsweise nur bedingt möglich, die Betrachtungsdauer und Häufigkeit von Headlines oder einzelnen Navigationslinks auf einer Navigationsleiste zu bestimmen. Solche detaillierten Daten kann nur das Verfahren der Blickregistrierung bereitstellen. Eine weitere Begrenzung ergibt sich aufgrund der Tatsache, daß die Elemente der Webseite mit virtuellen, transparenten Kärtchen bedeckt werden. In Abhängigkeit von der Transparenzstärke der Kärtchen wird der Gesamteindruck der Seite verändert und die Reizstärke der analysierten Webseite als Ganzes sowie einzelner Seitenelemente modifiziert. Dies hat Auswirkungen auf den Blickverlauf, wie die hier gezeigten Ergebnisse bereits andeuten: Der auch auf Webseiten vorhandene Bilddominanzeffekt – das (frühzeitige) Wahrnehmen von Bildern – wird bei der CoveringMethode sehr wahrscheinlich abgeschwächt. Nicht zuletzt auch dadurch, daß die Kärtchen die Blicksteuerungwirkung von Bildern und Animationen, die im peripheren Gesichtsfeld identifizierten werden, beeinflussen. Dies alles schränkt die externe Validität der Methode bzw. deren Einsatzmöglichkeiten ein (z.B. auf eine Analyse von textdominanten Seiten oder zielorientierte Nutzungssituationen). Zuverlässige Aussagen zu den Einsatzbereichen der Site-CoveringMethode im Rahmen von Usability- und Werbewirkungsstudien sind jedoch erst aufgrund weiterer empirischen Studien möglich, die wir – und vielleicht auch andere Institute – in der Zukunft durchführen werden. Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Literaturverzeichnis BACHOFER, M. (1998). Wie wirkt Werbung im Web? Blickverhalten, Gedächtnisleistung und Imageveränderung beim Kontakt mit Internet-Anzeigen, Die Stern Bibliothek, Hamburg: Gruner & Jahr HEIMBACH, P. (2001). Nutzung und Wirkung interaktiver Werbung – eine Studie zum Blickverhalten im Internet, Wiesbaden: Deutscher Universitäts Verlag (Reihe Interaktives Marketing) KUß, A. (1987). Information und Kaufentscheidung: Methoden und Ergebnisse empirischer Konsumentenforschung, Berlin, New York: Walter de Gruyter LEVEN, W. (1991). Blickverhalten von Konsumenten, Heidelberg: Physica-Verlag (Reihe Konsum und Verhalten) SILBERER, G., WILHELM, T. & FREDERIK, J.-E. (2001). Wie wandert der Blick auf der Webseite?, in: Absatzwirtschaft, Jg. 44, Heft 10, S.7072. SILBERER, G., WILHELM, T. & ZANATTA, A. (2001). Zur Wirkung von Textanzeigen auf Webseiten, in: transfer - Werbeforschung und Praxis, 46. Jg., Heft 4, S.22-26 Abdruck mit Genehmigung des Deutschen Fachverlages, planung & analyse, Mainzer Landstrasse 251, 60326 Frankfurt am Main, Telefon 069-7595-2019, Fax 069-7595-2017, [email protected], www.planung-analyse .de Site-Covering – eine innovative Methode zur Erfassung der Informationsaufnahme und des Entscheidungsverhaltens auf Webseiten Abbildungen: Abb. 1: Homepage von Condor nicht-gecovert und gecovert Abb. 2: Definierte Kontaktflächen