Kleine subjektive Auswahl von Büchern, Filmen und

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Kleine subjektive Auswahl von Büchern, Filmen und
Kleine subjektive Auswahl von Büchern, Filmen und Musik-CDs,
die einen Einblick in das heutige und frühere Polen geben
(nach dem Datum der Originalveröffentlichung bzw. der Filmpremiere antichronologisch geordnet)
Bücher / Theaterstücke
Wojciech Kuczok, Lethargie, Suhrkamp, 2010 (OF: Senność, 2008)
Wer noch glaubt, nachdem er „Lethargie“ gelesen hat, das heutige Polen wäre das Möller'sche
Paradies auf Erden, ist selber schuld.
Dorota Masłowska, Wir kommen gut klar mit uns, (OF: Między nami dobrze jest, 2008)
Eine zeitweise sehr ulkige Verarbeitung von Klischees über das heutige Polen. Schade nur, dass das
Stück in einer Gewaltorgie (Zerstörung von Warschau durch die Nazis) erstarrt.
Jacek Dehnel, Lala, rororo, 2008 (OF: Lala, 2006)
Ich kann Familiensagen gar nicht ausstehen. Aber diese ist nun mal großartig! Na gut, alles dreht sich
um Lala, eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Ich weiß nicht was ich am liebsten gehabt hätte, Lala
als Großmutter oder dieses so einfühlsame, anspruchsvolle und zugleich leichte Buch selbst
geschrieben. Wahrscheinlich beides.
Adam Soboczynski, Polski Tango, Eine Reise durch Deutschland und Polen, 2006
Ein kurzes Buch über Polen und Deutschland, ohne Klischee und Vorurteile, zugleich die
Autobiographie eines dreißigjährigen Erzählers zwischen zwei Kulturen.
Ryszard Kapuściński, Meine Reisen mit Herodot, Piper Verlag, 2007 (OF: Podróże z Herodotem,
2004)
Ein Buch, das in Polen kurz nach Kriegsende anfängt und von da an durch die Welt kreist. Tolle
Reportagen. Ob sie teils frei erfunden wurden interessiert mich wenig.
Artur Daniel Liskowacki, Sonate für S., Knaus, 2003 (OF: Eine kleine, 2001)
Das Buch ist schwer lesbar, ein wahres Chaos-Kaleidoskop! Und doch erfährt der Lesende vieles über
die einzigartige Stadt S. vor und nach 1945. S. Steht für Stettin und Szczecin zugleich.
Günter Grass, Im Krebsgang, 2002
Auch wenn der Schluss enttäuschen kann, die Zeit war reif für diesen Roman, der den dramatischen
Untergang der Wilhelm Gustloff am Ende des zweiten Weltkrieges behandelt.
Radek Knapp, Herrn Kukas Empfehlungen, 1999
Ein junger Pole entdeckt den Westen in Wien. Natürlich auf Empfehlung eines gewissen Herrn Kukas,
der schon alles kennt. Traurig ist dieses Buch wirklich nicht. Sollten Sie mal nach diesem Buch Lust
haben nach Wien zu fahren, wäre es auch in Ordnung.
Czesław Miłosz, Gedichte (in Französisch gelesen!) (OF: Piesek przydrożny, 1997)
Kurze Texte über Gott und die Welt. Über die Poesie und die Dichtenden. Nobelpreis-Träger tun so
etwas. Kurzweilig, wenn auch gewöhnungsbedürftig.
Andrzej Stasiuk, Die Welt hinter Dukla, Suhrkamp, 2000 (OF: Dukla, 1997)
Für Liebhaber quecksilberfarbigen Lichtes dürfte dieses Buch das Größte Werk aller Zeiten sein. Für
andere, vor allem, all diejenigen, die Berge und Erzählungen ohne jedes Thema langweilig finden,
dürfte sich die Begeisterung sicherlich in Grenzen halten.
Wisława Szymborska, Die Gedichte, Suhrkamp, 1997
Auszug aus:
Karl Dedecius, Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts, 1. Abteilung: Poesie,
1996
Viele Texte so z.B. von Julian Tuwim (1894-1953) und weiteren polnischen DichterInnen sind nur in
dieser Form auf Deutsch (nur im Antiquariat!) verfügbar.
Ralph Giordano, Ostpreußen ade: Reise durch ein melancholisches Land, 1994
Es ist ein poetischer Text voller Geschichte(n) und Gefühle. Ein sehr persönliches Reisetagebuch. Im
Nachhinein bereue ich es sehr, bei meiner Entdeckung des ehemaligen Ostpreußens es nicht dabei
gehabt zu haben.
Tomek Tryzna, Fräulein Niemand, 1997, Luchterhand (OF: Panna Nikt, 1994)
...Ein Buch „voller shakespearescher Leidenschaften“ (Czesław Miłosz) über die Liebe und den Verrat
in Zeiten des Umbruchs... So steht es auf dem Umschlag. Und da ist etwas dran.
Zbigniew Herbert, Stilleben mit Kandare, Suhrkamp, 1994 (OF: Martwa natura z wędziłem, 1993)
Für Liebhaber der Malerei, der Niederlande, des 17 Jahrhunderts und spannender Erzählungen... und
für alle, die glauben sollten, polnische Autoren würden nur über Polen schreiben. Ein erlesenes
Lesevergnügen.
Sławomir Mrożek, Die Geheimnisse des Jenseits – Erzählanthologie, Diogenes, 1993 (OF: ?, 19861990)
Kurze satirische Erzählungen zur polnischen Gesellschaft in den letzten Jahren der Volksrepublik. Für
Liebhaber des absurden Theaters.
Janosch (Horst Eckert), Polski Blues, 1991, Goldmann Verlag
Der gebürtige Oberschlesier und international bekannter Schriftsteller hat hier eine kurze Parabel über
Polen vor der Wende und die Kunst, sein Leben zu lieben geschaffen, die viel Weisheit, Fantasie und
Melancholie verbindet.
Horst Bienek, Birken und Hochöfen. Eine Kindheit in Oberschlesien, btb, 1990
So schön und unprätentiös kann Erinnerung sein. Kommen Sie mit nach Gleiwitz / Gliwice!
Marion Gräfin Dönhoff, Kindheit in Ostpreußen, btb, 1988
Ein spannendes Dokument, das leider nicht immer hundertprozentig glaubwürdig ist.
Andrzej Szczypiorski, Die schöne Frau Seidenmann, 1988 (OF: Poczatek, 1986)
Das Thema Judentum und vor allem Antisemitismus in Polen ist - nicht nur aus deutscher Sicht - so
kompliziert, dass man froh ist, Interessenten auf ein solch gelungenes Buch verweisen zu können.
Unabhängig davon ist dieser Roman ein großartiger Appell für mehr Menschlichkeit, Vergebung,
Versöhnung und friedliches Zusammenleben.
Kazimierz Brandys, (Warschauer Tagebuch 1978-1981) (in Französisch gelesen!) (OF: Miesiące:
1978-1979, 1980 und Miesiące: 1980-1981, 1987)
Spannendes Tagebuch der ungewöhnlichen Art. Der Autor mischt ständig das Tagesgeschehen mit
Erinnerungen, Anekdoten aus der polnischen Geschichte und Gedanken über den Sinn des Lebens.
„Sehr slawisch.“ werden Sie womöglich denken. Auf alle Fälle sehr spannend und lehrreich so z.B. zu
den Themen: Erster Besuch des Papstes in Warschau, Antisemitismus in Polen, „Sowjetisierung“ der
polnischen Gesellschaft, Kriegsrecht und Reaktionen deutscher Medien darauf, ewige Ignoranz des
Westens gegenüber des Ostens
Janusz Głowacki, Erzählungen ?(in Französisch gelesen!) (OF: Opowiadania wybrane, 1978)
Skurrile Erzählungen rund um das Thema Kompromisse im privaten und gesellschaftlichen Umfeld.
Viel Ironie, mitteleuropäischer absurder Humor inklusiv.
Tadeusz Konwicki, Chronik der Liebesunfälle, 1978/1980 (OF: Kronika wypadków miłosnych, 1974) (in Französisch gelesen!)
Das polnische, multikulturelle Wilno im Frühjahr 1939 in den Augen eines jungen verliebten Erzählers
mit starker Neigung zum lyrischen Phantasieren.
Imre Kertész, Roman eines Schicksallosen, 1975 (OF: Sorstalanság)
Ein weiterer Versuch, neben dem von Primo Levi (s. unten) die eigenen Erlebnisse in Auschwitz zu
verarbeiten. Bei Kertész ist der Ton nicht kühl und wissenschaftlich, sondern eher frech und übermutig.
Andrzej Kuśniewicz, („Der Zustand der Schwerelosigkeit“) (OF: Stan nieważkości, 1973) (In der
französischen Übersetzung: „L'état d'apesanteur“ gelesen)
Der Erzähler liegt im Krankenhaus nach einem Herzinfarkt. Er denkt an sein Leben, an die Geschichte
Polens und an den Tod. Es entsteht eine wahrhaft barocke Freske aus realen und fiktiven Elementen.
Michel Tournier, Der Erlkönig, 1972 (In der französischen OF „Le Roi des aulnes“ gelesen, 1970)
Eine fantastisch-erschreckende Erzählung der Geschichte des 2. Weltkriegs aus der Sicht eines stark
verstörten französischen Riesen. Günter Grass lässt schön grüßen!
Stanisław Lem, Der futurologische Kongreß (OF: Kongres futurologiczny, 1971)
„Hier gibts was zu lesen, Leute; hier gibts was zu denken, hier kann jeder Wesen, Dinge und
Verhältnisse in so unerhörtem und beziehungsreichem Sprachgewand erleben, dass er den Eindruck
hat, mitunter einer Ausbesserung der Weltgeschichte beizuwohnen oder sogar einer Neufassung
dieser Welt.“ (Siegfried Lenz)
Wiesław Myśliwski, Der nackte Garten, btb, 1974 (OF: Nagi sad, 1967)
Nie wieder werden Sie Lerchen, Pferde, ja sogar kleine Brücken auf dem Lande mit den gleichen
Augen sehen können!
Jurek Becker, Jakob der Lügner, Reclam, 1969
Eine sehr humane, sehr leise Erzählung aus dem furchtbaren „Ghetto Litzmannstadt“, wie die Nazis
das von ihnen in „Lodsch“ eingerichtete Ghetto nannten.
Zygmunt Haupt, Ein Ring aus Papier, Suhrkamp Verlag, 2003 und Vorhut, Suhrkamp Verlag, 2007
(OF: Pierścień z papieru, 1963 und Szpica. Opowiadania, warianty, szkice, 1989) - (in Französisch
gelesen!)
Eine Art Autobiographie in Scherben. Der Autor im Exil ist auf der Suche nach verlorenem: seine
Heimat Podolien, seine Jugend, die Welt vor dem Zweiten Weltkrieg. Existenzielle Fragen werden unter
Bergen von pittoresken Details versteckt. Feinfühlend, melancholisch und originell.
Siegfried Lenz, So zärtlich war Suleyken, Fischer, 1955
So zärtlich. Wirklich. Eine Liebeserklärung an die Masuren, fern von jeder Polemik.
Primo Levi, Ist das ein Mensch?, 1947 (OF: Se questo è un uomo)
Eine kühle Autobiografie des Unvorstellbaren (Auschwitz).
Witold Gombrowicz, Ferdydurke (OF: Ferdydurke, 1938) - (in Französisch gelesen!)
Grünschnabel und Gymnasialschüler, uralte Professoren, zukunftstrunkene Ingenieure und gnadenlose
Literaturkritiker, dekadente Landadel, verprügelte Bauernknechte… bei dieser wortgewaltigen Systemund Gesellschaftskritik bleibt niemand verschont. Nicht mal die Leserschaft!
Sergiusz Piasecki, Der Geliebte der Großen Bärin, 1971 (OF: Kochanek Wielkiej Niedźwiedzicy,
1937) - (in Französisch gelesen!)
Eines meiner Lieblingsbücher überhaupt: S. Piasecki erzählt hier in einer sehr poetischen Sprache von
seiner Jugend als Schmuggler an der polnisch-russischen Grenze zwischen den Weltkriegen. Das
Buch hat er im Gefängnis geschrieben...
Bruno Schulz, Die Zimtläden, 1961/2008 (OF: Sklepy cynamonowe, 1934) - (in Französisch gelesen!)
Von Kafka und Chagall ist bei Literaturkritikern oft die Rede. Mag sein. Sagt aber lange nicht alles. Die
Zimtläden sind Kurzerzählungen in fantastischen Bildern über die Jugend des berühmten Zeichners in
Galizien um die Jahrhundertwende.
Joseph Roth, Radetzkymarsch, 1932
In diesem Meisterwerk über den Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie spielt Polen eine
Nebenrolle. Schließlich existierte das Land nur in geteilter Form. Von Galizien ist deshalb hier die
Rede. Für Polen bedeutete dieser Zerfall die lang ersehnte Wiedergeburt.
Joseph Conrad, Herz der Finsternis, 1899 (OF: Heart of Darkness)
Das Buch, das u.a. als Vorlage zu den Filmen „Aguirre, der Zorn Gottes“ und „Apocalypse Now“ diente,
obwohl die Handlung im belgischen Kongo spielt, ist leider bis heute modern geblieben, da es die
Frage stellt: „Wie tief ist der menschliche Abgrund?“
Gerhart Hauptmann, Die Weber, 1892 (in schlesischem Dialekt gelesen!!!)
Soziales Drama zum Weberaufstand von 1844. Von diesem bewegenden Theaterstück gibt es gleich
zwei Fassungen: eine 100% im schlesischen Dialekt (De Waber) und eine mit nur 85% Dialektanteil...
Emile Zola hat es 1893 in Paris gesehen und bewundert, der Deutsche Kaiser hat es bis 1901
polizeilich verboten, oder mit königlichen Worten ausgedrückt: „Jeder soll nach seiner Fasson selig
werden.“
Joseph (Karl Benedikt Freiherr) von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts, 1826
Ich bilde mir ein, dieses Buch wäre „typisch schlesisch“, was es auch bedeuten mag, und nicht nur
„beispielhaft für die Spätromantik“ wie sonst überall betont wird. Allein wegen dem einmalig
wunderbaren Titel hat es seinen Platz in dieser Liste reichlich verdient!
Jan Kochanowski, Gedichte (OF in Lateinisch und Polnisch), 1552-1584 (in der französischen
Übersetzung „La vie qu‘il faut choisir“, 1992 gelesen)
Die Vielfalt der Themen verwirrt ein wenig, die der Sprachen (inklusiv eine Mischung aus beiden
Sprachen) auch. Mit diesem erfolgreichen Dichter haben wir mit einem sehr überzeugenden Europäer
der Renaissance zu tun. Am modernsten sind vielleicht die Bagatellen („Fraszki“), „Gallo crocitanti“ („an
den quakenden Gallier“, Satire über den unrühmlichen Abgang des polnischen Königs französischer
Ursprung) und einige der ergreifenden Gedichte zum Tod seiner Tochter Orszula.
Filme
Tomasz Kycia, Robert Żurek, Leise gegen den Strom, Dokumentar (Poln.: Cicho pod prąd), 2009
„Sommer 1965. Nach dem zweiten Weltkrieg herrscht immer noch Feindschaft zwischen Deutschen
und Polen. Kaum jemand versucht, sie zu überwinden. Aber sechzehn Jugendliche aus der DDR
unternehmen eine Pilgerfahrt nach Polen. Diese Reise wird sie und die polnischen Gastgeber
verändern. 43 Jahre später beschließen drei von den damaligen Pilgern, denselben Weg noch einmal
zurückzulegen.“ Ein schöner Film.
Małgorzata Szumowska, 33 Szenen aus dem Leben (Poln.: 33 sceny z życia), 2008
Deutsch-polnischer Spielfilm voller Tragik und Humor. Die Entwicklung einer jungen Frau aus behüteter
Krakauer Künstlerfamilie nach dem Verlust ihrer Eltern.
Andrzej Jakimowski, Kleine Tricks, 2007 (OF: Sztuczki, 2007)
Einfach schön. Wie sich die Tauben im Flug drehen, während der kleine Held der Geschichte wirklich
alles Mögliche versucht, um seinen Vater wieder zu gewinnen.
Andrzej Wajda, Das Massaker von Katyn, 2007 (OF: Katyń, 2007)
Der große Meister des polnischen Kinos hat sehr lange gewartet, bevor er vom Ereignis erzählte, bei
dem auch sein Vater ermordet wurde. Das Ergebnis ist in seiner Schlichtheit sehr ergreifend.
Krzysztof Krauze, Mein Nikifor, 2004 (OF: Mój Nikifor, 2004)
Allein wegen der großartigen Leistung der Schauspielerin Krystyna Feldman in der Hauptrolle ist dieser
Film mehr als sehenswert. Die Chronik aus den 60er Jahren, bei der das bescheidene Leben des
Malers Nikifor sehr einfühlsam dargestellt wird, bietet zudem Einblicke in die Umgebung des Kurorts
Krynica-Zdrój südlich von Krakau.
Piotr Szulkin, (Je übersetzt?), 2004 (OF: ubu król) - (in Polnisch gesehen!)
Laut Alfred Jarry, Autor des gleichnamigen Theaterstückes von 1896, spielt das Stück in „Polen, das
heißt nirgendwo“. Es war nur legitim, nach der gleichnamiger Oper von Krzysztof Penderecki (19901991) dieses immer noch recht moderne Meisterwerk des absurden Theaters polnisch zu verfilmen.
Roman Polański, Der Pianist, 2002, (OF: The pianist, 2002)
Nach der Autobiographie des polnischen Pianisten und Komponisten Władysław Szpilman. Eine sehr
bedrückende Darstellung der Vernichtung Warschaus und seiner Bevölkerung durch die Nazis.
Krzysztof Kieślowski, Dekalog, 1988-1989 (OF: Dekalog, 1989)
Zehn Filme für zehn Gebote. Alle irgendwo in einer betonierten Vorstadt Warschaus gedreht. Jeder
Film ein Unikat. Alle zusammen eine Meisterleistung, insbesondere für die Zeit. Und ein gutes Beispiel
für mutige Filmförderung aus... Deutschland.
Andrzej Wajda, Der Mann aus Eisen, 1981 (OF: Człowiek z żelaza, 1981)
Wajdas mutige Vision der Ereignisse von Gdańsk 1981. Heute wirkt der Film etwas wirr. Erst in der
zweiten Hälfte nimmt er langsam Konturen an. Bis zum grandiosen Schluss.
Andrzej Wajda, Der Mann aus Marmor, 1977 (OF: Człowiek z marmuru, 1977)
Eine Fabel zur Entstehung der Stadt Nowa Huta bei Krakau und über die Helden der Arbeit der 50er
Jahre.
Andrzej Wajda, Das gelobte Land, 1975 (OF: Ziemia obiecana, 1975)
Sehr gelungene Verfilmung des Romans von Władysław Stanisław Reymont (siehe oben).
Sylwester Chęciński, (Je übersetzt?), 1967 (OF: Sami swoi) - (in Polnisch gesehen!)
Wie schade, dass es von diesem „Kultfilm” der Nachkriegszeit zwar eine nachträglich gefärbte Version,
dafür keine Übersetzung gibt. Dabei ist das Schicksal der aus Ostpolen vertriebenen Familien bei der
Neuansiedlung im ehemaligen Stolpe unweit der Ostsee oft unterhaltend, wenn auch mit einem bitteren
Nachgeschmack.
Musik-CDs
Polish Fantasy for piano and orchestra Op. 19, Piano Concerto in a minor Op. 17, Jan
Paderewski, BeArTon, 2011
Als Politik und Musik Hand in Hand gingen.
II Sonata fortepianowa, Kwintety fortepianowe I & 11, Grazyna Bacewicz, Deutsche Grammophon,
2011
Kammermusik aus den 50er Jahren. Wiederentdeckung unter der Leitung von Krystian Zimerman.
Klavierwerke solo, Klavierkonzerte, Frédéric Chopin, Deutsche Grammophon / Decca, JubiläumsEdition, 2010
No comment.
Out of sight, Kroke, Oriente, 2009
Einmalige Musik mit vielen Einflüssen von Klassik bis Jazz.
Flis, Stanisław Moniuszko, Opernhaus im Schloss, Szczecin, Dux, 2009
Eine kurze Oper des neben Chopin bekanntesten Komponisten Polens.
Hey, [sic!], Warner Music Poland, 2008
Rock (It’s only Rock ’n' roll…).
Polish Spirit, Nigel Kennedy, EMI Classic, 2007
Zwei Violinkonzerte wenig bekannter polnischer Komponisten und Adaptationen zweier Nocturnes von
Chopin für die Geige.
Oratorium Psałterz Wrześniowy, Zbigniew Książek, Piotr Rubik, Magic Records, 2006
Eins von drei sehr erfolgreichen Oratorien.
Picking up the pieces, Aga Zaryan, Cosmopolis 2006
Eine große Jazz-Sängerin. Nicht sehr polnisch, na und?
Polish Spirit, Auswahl von World Music aus Polen, JARO Medien GmbH, 2005
Gute Einführung mit Kroke, Warsaw Village Band und weniger bekannten Künstlern.
Kompilation, Deutsch-Polnischer Jazz-Workshop, Die dritte CD der "Hör mal!"-Reihe des DPJW, mit
deutsch-polnischen Jazz-Klängen, Deutsch-Polnisches Jugendwerk, 2005?
„Das Maximilian-Kolbe-Haus für Versöhnung und Begegnung in Danzig veranstaltete eine zwei Jahre
dauernde Workshop-Reihe zu Jazz-Musik. Im ersten Jahr lernten die deutschen und polnischen
Teilnehmer einander kennen und probten gemeinsam unter der Leitung bekannter Jazzmusiker. Im
zweiten Jahr studierten sie die Werke für die Tonaufnahmen ein. Die CD enthält bekannte Jazz-Stücke
von Interpreten wie Herbie Hancock und James Brown sowie eigene Kompositionen der WorkshopTeilnehmer.“ (aus der DPJW-Webseite)
11.11. (Jedenasta jedenaście), Grzegorz Turnau, EMI, 2005
Liedermacher und Sänger.
Hey, Klezmorin, Yddish Songs by Mordekhay Gebirtig, André Ochudlo & The Minsk Prospectors,
alef music, 2004
Jiddische Lieder.
Voices from the Past (Dedicated to all Victims of Warsaw Ghetto), Jacek Sykulski, Adam
Mickiewicz University Academic Choir Poznan, Ponte ART Production, 2003
Zwei sehr bewegte Stücke, ergänzt von einem Werk Górecki.
East Meets East, Nigel Kennedy, Kroke, EMI, 2002
Eine wunderschöne Aufnahme, bei der Klassik, Folklore Mitteleuropas, jüdische Musik und Jazz
zusammenfinden.
Melodie Kurta Weill'a, Kazik Staszewski, S.P. Records, 2001
Furiose Interpretation von polnischen Übersetzungen Kurt Weills Liedern. Nur die Morit(a)t von Mackie
Messer gibt es auf Deutsch.
Songs & Dances from Poland, Zespół Pieśni i Tańca Politechniki Warszawskiej, Arc Music, 2001
Sehr bekannte Lieder und Tänze aus den Regionen Polens.
Kayah & Bregovic, Kayah & Bregovic, Sony Music, 2000
Die polnische Sängerin Kayah interpretiert polnische Übersetzungen bekannter Stücke des
Balkanmusik-Königs Goran Bregovic.
Dziś są moje urodziny, Edyta Bartosiewicz, Universal, 1999
Sängerin, Komponistin und Songwriterin.
Symfonia III (Symfonia pieśni żałosnych na sopran i orkiestrę - Sinfonie der Klagelieder) op. 36,
Henryk Mikołaj Górecki, Polskie Nagrania, 1993
Unerwarteter Welterfolg für ein trauriges, recht konventionelles Werk. Die tief katholischen Texte der
drei Lieder erklären vielleicht den Erfolg.
Góralska Muzyka, Regionalny Zespół Spółdzielczości Pracy 'Lachy' w Nowym Sączu, Polskie
Nagrania, 1993
Traditionelle Musik aus den Bergen im Süden.
10 + 8, Andrzej Kurylewicz Quintet, Polska Nagrania Muza, 1967
Als Beispiel für guten Jazz aus den 60ern.
Literaturquellen
(Auswahl nach Veröffentlichungsjahr antichronologisch geordnet)
Bücher, Kataloge...
 Polnisches Kaleidoskop, Reisebilder aus Pommern, Masuren und Galizien, Elisabeth Göbel,
edition karo, Berlin, März 2012 (2. überarbeitete Auflage)
 Friedrich II, zwischen Deutschland, und Polen, Hans-Jürgen Bömelburg, Alfred-Kröner Verlag,
Stuttgart, 2011
 TÜR AN TÜR – Polen – Deutschland, 1000 Jahre Kunst und Geschichte, Dumont, 2011
 Hans Stettiner und Jan Szczeciński, Das alltägliche Leben im Stettin des 20 Jahrhunderts,
Muzeum Narodowe w Szczecinie, Szczecin, 2009 (Texte in deutscher und polnischer Sprache)
 Das Weimarer Dreieck in Europa: Die deutsch-französisch-polnische Zusammenarbeit Entstehung - Potentiale - Perspektiven, Klaus-Heinrich Standke (Hrsg.), Toruń 2009
deutscher, französischer, polnischer und englischer Sprache)
(Texte in
 Länderbericht Polen, Dieter Bingen, Krzysztof Ruchniewicz (Hrsg.), Bundeszentrale für politische
Bildung, Schriftenreihe, Band 735, Bonn 2009
 Viva Polonia, Als deutscher Gastarbeiter in Polen, Steffen Möller, Scherz, Fischer Verlag, Frankfurt
am Main, 2008
 Polenplus.eu, Leben, Kunst und Wirtschaft, Valerius Verlag GmbH, Berlin, Zeitschrift, vierteljährlich
und weitere Informationsträger, seit 2007
 Lemberg - Eine Reise nach Europa, Hrsg. Hermann Simon, Irene Stratenwerth, Ronald Hinrichs, Ch.
Links Verlag, Berlin, 2007 (Begleitband zur Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge – Centrum
Judaicum Berlin: „Wo ist Lemberg?“ (2.09. bis 2.12.2007)
 Polen und Europa, Land, Geschichte, Identität, Jerzy Holzer, Bundeszentrale für politische Bildung,
Schriftenreihe, Band 670, Bonn, 2007
 Polen, Eine Nachbarschaftskunde, Brigitte Jäger-Dabek, Bundeszentrale für politische Bildung,
Schriftenreihe, Band 431, Bonn, 2006
 Ostpreussen, Geschichte und Mythos, Andreas Kossert, Pantheon, München, 2005
 Deutschland und Polen, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, ApuZ, Aus Politik und
Zeitgeschichte, 5-6/2005, 31. Januar 2005
 Gebrauchsanweisung für Polen, Radek Knapp, Piper, München, Zürich, 2005
 Brückenwege nach Europa, Aufsätze und Essays, Rudolf von Thadden, Schelzky & Jeep, 2003
 Grenze – Granica (Eine Reise entlang der deutsch-polnischen Grenze), Iris Janke, Bernhard Sallmann,
Deutsch-Polnisches Jugendwerk, Potsdam, Warschau, 2003
 Polen auf den Weg in die Europäische Union, Czesław Bielecli, Alfred Herrhausen Gesellschaft für
internationalen Dialog, Ein Forum der Deutschen Bank, Frankfurt am Main, 2001
 Schlesien und die Schlesier, Joachim Bahlcke, Langen Müller, München, 2000
 Polen und Deutschland, Ein kurzer Leitfaden zur Geschichte ihrer Nachbarschaft, Włodzimierz
Borodziej, Hans-Henning Hahn, Igor Kąkolewski, Föderation Polnischer Begegnungsstätten, Warschau,
1999 (deutsch-polnische Veröffentlichung)
 Polen zwischen Ost und West, Polnische Essays des 20. Jahrhunderts, Suhrkamp, 1995
 Böhmische Geschichte – Chronologischer Überblick, Jaroslav Krejcir, infoa, Dubicko, 1992
 Pologne, Bruno Barbey, Bernard Guetta, Arthaud, Paris, 1982
 Pologne, Eva Fournier, Petite Planète, Seuil, Paris, 1978
 Über Polen, Heinrich Heine, 1823, Düsseldorfer Heine-Ausgabe, Nr. 6, 1973