China kommt - ASIA BRIDGE
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aktuell ASIA Das Wirtschaftsmagazin aus Asien Aktuell seit 1996 - www.aktuellasia.com 12/2007 Sinisierung China - Seite 8 Harmonisierung China - Seite 14 Zahlen Zahlen - Seite 42 China kommt Die Volksrepublik auf Einkaufskurs MICA (P) 181/12/2006 China Cambodia Deutschland Hong Kong India 50 RMB 9.90 US$ 10,00 Euro 49 HK$ 250 Rs Indonesia Japan Korea Malaysia Myanmar 55.000 Rp 650 Yen 6.700 Won 24.00 RM 9.90 US$ Philippines Schweiz Singapore Taiwan Thailand 330 Pesos 12,00 Sfr 10.00 S$ 190 NT$ 200 Baht Oj`jc[i# LVh^hiOj`jc[i4 33Oj`jc[i^hi!lZccbZ^cZBVbVYV[ghdg\i!YVhh bVc[VciVhi^hX]Z>YZZcWVjZc`Vcc#11 IVc\O]ZN^c\ 9^ZBjiiZgkdcIVc\O]ZN^c\jcY^]gZ@daaZ\Zc egdYjo^ZgZcLZg`hid[[Z[g\gZcoZcadhZ@gZVi^k^i~i# 8V^=dc\BZ^jcYYVhI]nhhZc@gjeeIZVb\ZWZc=~jhZgc Z^cZc\VcoWZhdcYZgZc<aVco#>]g:YZahiV]a\ZhiVaiZi\VcoZ ;VhhVYZcjcYbVX]iY^Z[VciVhi^hX]hiZc;dgbZcb\a^X]# JcY^cYZcDWZgÓ~X]Zche^Z\Zaih^X]YVhAZWZcYZgHiVYi# :^c[VX]igVjb]V[iÄZ^c[VX]\gZcoZcadh# H^c\Vejg ?Vc"Dad[?d]Vchhdc I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZH^c\VedgZ IZa# +*+-.%&+%&!;Vm +*+-.%&+%+ :"BV^ai]nhhZc`gjee5h^c\cZi#Xdb#h\ E]^a^ee^cZc 9^ZiZg<#O^ja`dlh`^ I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZE]^a^ee^cZh IZa# +('-&'&.'(!;Vm +('-)%)%%+ :"BV^ai`bVc^aV5\adWZ#Xdb#e] BVaVnh^V ?Vc"Dad[?d]Vchhdc I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZBVaVnh^V IZa# +%(,-)*+*%,!;Vm +%(,-)*+%(& :"BV^ai]nhhZc`gjee5h^c\cZi#Xdb#h\ KG8]^cV 6a[gZYLZlZgh I]nhhZc@gjee8]^cVAiY#!7Z^_^c\ IZa# -+&%-*'*'...!;Vm -+&%-*'*'&+&$+' :"BV^ai]nhhZc`gjee5i]nhhZc`gjee#Xdb#Xc I]V^aVcY ;gVcd^hHX]Z[bVc I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZI]V^aVcY X$dI]nhhZc@gjee>cYjhig^ZhI]V^aVcYAiY# IZa# ++'+,%%-)%!;Vm ++'+,%%+() :"BV^ai]nhhZc`gjee5i]nhhZc`gjee#Xd#i] HY`dgZV =VgVaY@Z^a 7ad]b Kdhh@dgZVAiY# IZa# -'*&,)%*,%&!;Vm -'*&,)%*,%) :"BV^aWk`dgZV5Wk`dgZV#Xdb K^ZicVb ;gVcd^hHX]Z[bVc I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZ=Vcd^ IZa# -)).,)'**'!;Vm -)).,)'*+( I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZ=d8]^B^c]8^in IZa# -)-.&%')(-!;Vm -)-.&%'))% :"BV^ai]nhhZc`gjee5i]nhhZc`gjee#Xdb#kc =ZZ"Hdc\AZZ I]nhhZc@gjeeK9B@dgZVAiY# IZa# -'(&,&'%*,'$,(!;Vm -'(&,&'%*., :"BV^a]haZZ5i`#i]nhhZc`gjee#eZ#`g L^gZcil^X`ZacY^ZOj`jc[i[gH^Z# >cYdcZh^Zc 9^ZiZg<#O^ja`dlh`^ I]nhhZc@gjee6<GZegZhZciVi^kZD[ÒXZ>cYdcZh^V IZa# +''&*,+%-(%!;Vm +''&*,+%-(( :"BV^aY#o^ja`dlh`^5i]nhhZc`gjee"_V`VgiV#Xdb LZ^iZgZ>c[dgbVi^dcZcjciZg lll#i]nhhZc`gjee#Xdb Aktuell Dezember 2007 Inhalt Cover Stories China erobert die Welt Das Reich der Mitte setzt zur Sinisierung an „Wir machen uns auf, die europäischen und amerikanischen Märkte zu erobern“, sagt Dong Fang von der Bierbrauerei Tsingtao aus dem nordchinesischen Qingdao und steht damit exemplarisch für eine zunehmend selbstbewusste chinesische Exportwirtschaft. Nachdem ausländische Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten China vor allem als Werkbank benutzten, um im Reich der Mitte unter Ausnutzung der niedrigen Lohnkosten für den Weltmarkt zu produzieren, haben einige chinesische Unternehmen schnell die westlichen Produktions- und Managementmethoden adaptiert und drängen nun selbst auf die scheinbar unerschöpflichen Märkte in Übersee. 8 Harmonisierung der Gesellschaft Der 17. Volkskongress der KPCh Unangefochten und gestärkt konnte Hu Jintao als Generalsekretär der Kommunistischen Partei China (KPCh) am 21. Oktober in Beijing den 17. Volkskongress beenden und dabei sogar einen radikalen Politikwechsel forcieren. 14 Neues aus der Welt der Zahlen Wirtschaftsindices Zum ersten Mal können wir an dieser Stelle bzw. in der Serie zu Wirtschaftskarten und -indikatoren eine Neuauflage von Daten verkünden dröse design.de 48 »Mit Sicherheit mehr Rendite – wo immer auf der Welt Sie leben oder arbeiten.« Dr. Wiek Persönliche Vermögensbetreuung ist seit Jahren als erfolgreicher Partner für anspruchsvolle Privat- und Firmenkunden tätig. Abgestimmt auf die persönlichen Rahmenbedingungen unserer Mandanten entwickeln wir maßgeschneiderte, ganzheitliche Konzepte in Vermögens- wie auch in Versicherungsangelegenheiten. Seit über 10 Jahren bieten wir unseren Kunden auch in Asien einen persönlichen Vor-Ort-Service. Dr. Wiek Persönliche Vermögensbetreuung Am Lindscharren 12-14 I 76275 Ettlingen I Tel. +49(0)7243 – 54 76-0 I [email protected] I www.wiek-vermoegen.de • Wiek Financial Services (Asia) Pte.Ltd. I 70 A Club Street I Singapore 069443 Aktuell Dezember 2007 Global Inhalt Thailand Neues aus der Welt der Zahlen - Wirtschaftsindices 48 Asien ASEAN – die lange Geburt einer Regionalorganisation 30 Burma China-Indien-Burma. Das Ende eines goldenen Dreiecks 42 42 45 60 68 Mazda ist Fords Zugpferd “Ich bin auch Deutscher“ Bilderbogen: METALEX in Bangkok Wahlen im Fokus Vietnam 69 Stetiges Wachstum China China erobert die Welt 8 Harmonisierung der Gesellschaft 14 Lobbyismus vs. Guanxi 21 China und die WTO 26 Lebe Liebe(r) Frei 57 Bilderbogen: „EUCCC Lobbying – Geschäftsklima in China“ 70 Zinsdilemma 62 Messen und Ausstellungen 54 Messekalender Januar 2008 Buchbesprechung 76 Vietnam im Buch – Vier Kurz-Rezensionen Firmenprofile Hongkong Währungskoppelung 62 P & O’s One – Cafe Amadeus Beijing SHENJIA & Partner Food Processing Co. Ltd. 72 74 63 Anzeigen-Index 75 36 63 Editorial Impressum / Abonnement 6 78 Indonesien Reichlich Kapital Indien Gehen die Sunderbans unter? Kaum Sorgen Japan 64 Asienabhängig Korea Drei Kandidaten 65 Hier finden Sie Ihre Aktuell ASIA 66 Der Vertrieb schließt die Flughafen-Lounges von LH, SQ, TG, SK und LX in Bangkok, Hong Kong, Singapur, Shanghai, Beijing, Delhi, Mumbai und Kuala Lumpur ein. Malaysia Exportflaute Singapur Neue Verfahrensregeln des Singapore International Arbitration Centre Zweischneidige Arbeitslosenquote 34 66 @ An Bord liegen auf den meisten Strecken von und nach Asien in First und Business Class ebenfalls freie Exemplare aus. Taiwan M-förmige Wirtschaft 67 www.aktuellasia.com What makes you fly? Tailor-made trips Do you want different levels of comfort and ticket flexibility on each part of your journey? Only at SAS can you choose between Business, Economy Extra and Economy and combine them with the flexibility you need. Find out more about the innovations that make it easy to choose SAS for your intercontinental travel at www.flysas.com/th All Business there ... aktuell ASIA 08/2007 ... Economy Extra home. Seite Aktuell Dezember 2007 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Weihnachten und Neujahr stehen vor der Tür und ein neuer Wirtschafts(t)raum wird langsam flügge. Die ASEAN-Staaten haben auf ihrer Jahresversammlung in Singapur beschlossen, bis 2015 einen gemeinsamen Wirtschaftsraum nach dem Vorbild der EU zu schaffen. Die Mitgliedsstaaten haben sich auf einen Fahrplan geeinigt, der den Abbau der Handelsschranken zwischen Thailand, Malaysia, Brunei, Indonesien, den Philippinen und Singapur bis 2010 und eine Integration der weniger entwickelten Mitglieder Kambodscha, Laos, Burma und Vietnam bis 2015 vorsieht. Dabei sollen alle Zollschranken bis auf die „sensitive items“ fallen. Man darf gespannt sein, wie sich dies in der Realität umsetzen lässt, aber Geburt und Wachstum der Europäischen Union verliefen auch nicht ohne Schwierigkeiten – wie wir uns gut erinnern können. Auch die Dienstleistungssektoren, wie Luftfahrt, Telekommunikation, Gesundheitsversorgung und Tourismus stehen auf der Agenda und sollen bis 2013 den gegenseitigen Handel einfacher und unbürokratischer gestalten. Der indonesische Handelsminister, Mari Pangestu, brachte es auf den Punkt: „Wir sollten die Entwicklung sehr, sehr positiv sehen. Wir können die Zeit nicht anhalten, sondern müssen uns selbst wettbewerbsfähiger machen.“ China reagierte schnell auf die TSP Ad 05_06 12/8/05 7:28 PMAnkündigung Page 1 der ASEAN und schlug schon am nächsten Tag gemeinsame Überlegungen im Verteidigungssektor und eine militärische Kooperation vor. Premier Wen Jiabao verwies auf die gemeinsamen Interessen in der Region und den Bedarf an Sicherheit und Stabilität, sowie den Willen Chinas, zusammen mit der ASEAN die Konflikte in der Region zu lösen. Für uns Europäer wird es immer wichtiger, die zunehmend schneller werdenden Entwicklungen der Region zu verfolgen. Aktuell ASIA wird dem wachsenden Informationsbedarf in Kürze mit einer neuen Webplattform Rechnung tragen. In der Zwischenzeit wünschen wir unseren Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2008. Wir haben sogar eine Premiere: Zum ersten Mal in der Geschichte von Aktuell ASIA werden wir an zwei Orten gleichzeitig drucken, um den immer weiter steigenden Bedarf unserer Leser in China zu decken und schneller bei ihnen zu sein. In diesem Sinne Ihr Frank Delano www.aktuellasia.com Individual as our clients. International as our mandates. Arbitration Mergers & Acquisitions Litigation Intellectual Property Corporate Finance Trusts Company Law Commercial Law B E R L I N S T U T T G A R T F R A N K F U R T D R E S D E N B R U S S E L S S I N G A P O R E Thümmel, Schütze & Partners LLP, Main Office: 65 Chulia Street #48-02, OCBC Centre, Singapore 049513, Tel: (+65) 65353112, Fax: (+65) 65343100, German Centre Office: 25 International Business Park, #03-109 I German Centre, Singapore 609916, Tel: (+65) 65628169, Fax: (+65) 65628168, Mail: [email protected], Web: www.tsp-law.com Thümmel, Schütze & Partner Attorneys - at - Law Partners in logistics Competent, flexible, reliable: Together we will find the optimum solution for your company. www.birkart.com Birkart Globistics air + ocean in your region: Australia Hong Kong Indonesia Korea Malaysia New Zealand Philippines PR China Singapore Taiwan Thailand Vietnam Far East – Regional Head Office: South East Asia – Regional Head Office: BIRKART GLOBISTICS Ltd. Hong Kong Phone: +852-2879-3225 E-Mail: [email protected] BIRKART GLOBISTICS (S.E.A.) Pte. Ltd. Singapore Phone: +65-6586-7373 E-Mail: [email protected] simply worldwide A Thiel Group Company Wirtschaft China China erobert die Welt W ir machen uns auf, die europäischen und amerikanischen Märkte zu erobern“, sagt Dong Fang von der Bierbrauerei Tsingtao aus dem nordchinesischen Qingdao und steht damit exemplarisch für eine zunehmend selbstbewusste chinesische Exportwirtschaft. Nachdem ausländische Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten China vor allem als Werkbank benutzten, um im Reich der Mitte unter Ausnutzung der niedrigen Lohnkosten für den Weltmarkt zu produzieren, haben einige chinesische Unternehmen schnell die westlichen Produktions- und Managementmethoden adaptiert und drängen nun selbst auf die scheinbar unerschöpflichen Märkte in Übersee. Seite So beherrschte Lenovo mit der 1,25 Milliarden US-Dollar teuren Mehrheitsübernahme der PC-Sparte von IBM im Mai 2005 die Schlagzeilen vor allem in Europa und Nordamerika. Und auch als der englische Rover zum chinesischen Roewe wurde, war die Aufregung groß und die Frage nach der Chinesierung der Welt wurde gestellt. Es ist die latente Angst des Westens davor, sich der fernöstlichen Konkurrenz zu stellen, die zur offenen Befürchtung um den Verlust der wirtschaftlichen und damit auch kulturellen Vorherrschaft führt. China wird außerhalb der Landesgrenzen gern noch immer als Werkbank gesehen, wo sich günstig Produktionsstätten für Massen- oder Lowtech-Produkte errichten lassen. Um die schier grenzenlose Zahl von kostengünstigen Arbeitern zu aktuell ASIA 12/2007 Bild: Ronen Boidek, Stefanie Steiger Das Reich der Mitte setzt zur Sinisierung an Beute machen! Wer auf Kundenfang geht, sollte gut gerüstet sein. Mit tief gehenden Strategien, verlockender Kreativität und mitreißender Leidenschaft. Lassen Sie uns damit gemeinsam den Erfolg an Land ziehen. Montfort Werbung betreut Sie in allen Belangen einer erfolgreichen Markenführung – persönlich und kompetent. In Europa, den USA und in Asien. MONTFORT SHANGHAI SHANGHAI (CN) · KLAUS (A) · RUGGELL (FL) · CHICAGO (USA) Room 1101, 555 Nanjing West Road, 200041 Shanghai, China Contact person: Oliver Lorenz, [email protected] Tel. +86 (0) 21 / 52 13 66 00 - 800 Wirtschaft China nutzen, hat ein fast unaufhörlicher Strom von Investoren – erst die Großunternehmen und ihnen folgend die Mittelständler – China zu dem Wirtschaftsriesen werden lassen, der es heute ist. Und scheinbar nebenbei hat sich die Produktionswirtschaft in einen Hightech-Standort verwandelt, der nun auch Weltraumraketen zum Mond schicken kann. Mit Chang’e I zeigt China der Welt, dass es nach den erfolgreichen Etappen der Satellitenprojekte und bemannten Raumfahrten auch den Mond erreichen kann. Das Ziel des Weltraumprogramms ist es, 2012 einen Chinesen auf dem Mond landen zu lassen. Und noch ein Ziel ist klar: China spielt in der Topliga der Nationen mit. Chinesische Buchläden sind voll von den Anleitungen zum Reichwerden Viele Jahre hat der Westen chinesische Produkte als minderwertig und chinesische Unternehmen als unrentabel und Kinder missglückter Planwirtschaft bewertet. Doch im Schatten sind auch Unternehmen entstanden, die inzwischen ganze Unternehmenssparten ihrer ausländischen Konkurrenz aufkaufen oder sich die Rekorde von IPOs fast im Monatsrhythmus überwerfen. Und häufig sind diese Unternehmen erst vor einigen Jahren mit einer Handvoll Yuan gegründet worden. China lebt den amerikanischen Traum, dass ein Tellerwäscher zum Millionär werden kann – mit der richtigen Idee und dem nötigen Guanxi. Chinesische Buchläden sind voll von den Anleitungen zum Reichwerden und den Biografien derjenigen, die das geschafft haben. Eine von denen, die es geschafft haben, ist die 26-jährige Yang Huiyan, die durch Aktienspekulationen und als Tochter des Bauunternehmers Yang Guoqiang als reichste Frau Asiens gilt. Ihr Vermögen: etwa 16 Milliarden US-Dollar, die aus Bauprojekten und Börsenspekulationen stammen. Fast über Nacht können in China derzeit Millionäre und Milliardäre entstehen, die dann auch gern in ausländische Unternehmen investieren. Kapitalismus und Konfuzianismus scheinen nicht nur kompatibel zu sein, sondern sich auch positiv zu ergänzen. So hatte Yang Guoqiang selbst noch als Bauer Reis anpflanzen müssen, bevor er in den 1990er Jahren begann, ein Vermögen mit Bauprojekten zu verdienen. Die Erfassung des neuen chinesischen Geldadels ist schwierig, weil sich die Anzahl seiner Mitglieder so schnell entwickelt. Nach Angaben des US-Magazins Forbes, das sich mit dem Luxusleben der Superreichen beschäftigt, stieg die Anzahl der chinesischen Dollar-Milliardäre von 15 im letzten Jahr auf über 40 in diesem Jahr. So entwickelt sich mit China eine Macht, die es sowohl wirtschaftlich als auch kulturell mit dem Westen Seite 10 aufnehmen kann – nicht nur quantitativ mit über 1,3 Milliarden Verbrauchern, sondern durchaus auch qualitativ. Und gern wird der Chinese dann als Ursache für Probleme im Westen genannt – sei es für den Abbau deutscher Arbeitsplätze oder für den Anstieg des Milchpreises in Europa. Der Westen läuft Gefahr, am alten Bild Chinas – eines durch und durch kommunistischen und berechenbaren Landes – festzuhalten. Daran stört sich China nicht und sinisiert indessen die Welt. Nach dem zweiten Fiasko beim Crashtest mit einem chinesischen Auto in Deutschland, als der ADAC dem BS6 von Brilliance denkbar schlechte Noten verlieh, konzentrieren sich die chinesischen Pkw-Hersteller nun auf die leicht zugänglichen und weniger fordernden Märkte Lateinamerikas und Afrikas. Auf diese Weise üben sie sich in Marketingstrategien und Geschäftsmodellen in einem fremden Umfeld. Fast nebenbei lässt es sich dabei über Quotenregelungen für Textilien diskutieren und das Land nutzt auch den Hinweis auf seine WTO-Mitgliedschaft gern, sofern es im eigenen Interesse ist. Sicher ist China längst noch nicht in der Lage, auf die Export erlöse aus dem Billigsegment zu verzichten, doch eine Beschränkung darauf ist nicht zu erkennen. Mit dem Märchen vergangener Tage, dass die reichen Länder des Westens forschungsintensive Technologie produzieren, während die armen Länder die Massenware liefern, wird dank Chinas Aufstieg grundsätzlich aufgeräumt. Und dabei üben sich Chinesen in öffentlicher Bescheidenheit und betonen, dass ihr Land noch immer eines der ärmsten der Welt sei, wo ein großer Bevölkerungsanteil in absoluter Armut lebt. 2007 wird China sehr wahrscheinlich Deutschlands dritten Platz in der Weltökonomie einnehmen und bereits jetzt hat das Land mit über 1,2 Billionen US-Dollar die höchsten Devisenreserven der Welt. Chinas ausländische Direktinvestitionen (FDI) spielen mit einem Volumen von inzwischen 100 Milliarden US-Dollar einen wichtigen Part in der chinesischen Wirtschaft: 450 der „Fortune 500“ haben in China investiert, 27 Prozent des BIP werden durch FDI erzielt, 5 Prozent der Steuereinnahmen stammen von FDI, 58 Prozent des Exportes werden durch FDI getätigt, bei denen über 25 Millionen Chinesen in Lohn und Brot stehen. Kapitalismus und Konfuzianismus sind nicht nur kompatibel sondern ergänzen sich sogar Die undifferenzierte Betrachtung der chinesischen Ökonomie versäumt es aber, die Fakten ins Verhältnis zu setzen. So ist Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwar nach Angaben des im aktuell ASIA 12/2007 em em e regr eg ne cnyc y| |h o hm om e ceac raer e| |d idai ga n go n sotsitcisc s emergency | homecare | diagnostics Growth Growthpowered poweredby bytradition traditionand andpeople peoplewho whocare care Growth powered by tradition and people who care We Wehave havecommitted committedourselves ourselvestotothe thefields fieldsofofdiagnostic, diagnostic,therapeutic therapeuticand andlifesaving lifesavingmedicine. medicine.For Formore morethan than130 130 We have committed ourselves to the fields of diagnostic, therapeutic and lifesaving medicine. 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Our business is characterized bybyprecision, precision,customization customizationand andflexibility flexibilityand andknown knownforforthe thebest bestpossible, possible,innovative innovativetechnologies. technologies. by precision, customization and flexibility and known for the best possible, innovative technologies. eemmeer rggeennc cyy emergency System System Solutions Solutions forfor Emergency Emergency Medicine, Medicine, System Solutions for Emergency Transport Transport and and Disaster Disaster Control Control Medicine, Transport and Disaster Control Ventilation Ventilation and and Monitoring Monitoring Ventilation and Monitoring Defibrillation Defibrillation Defibrillation Oxygen Oxygen Systems Systems forfor Emergency Emergency Vehicles Vehicles Oxygen Systems for Emergency Vehicles Stand-alone Stand-alone Monitoring Monitoring Stand-alone Monitoring Transport Transport Container Container Transport Container Suction Suction Suction Systems Systems forfor Disaster Disaster Medicine Medicine Systems for Disaster Medicine hhoommeec caar ree homecare System System Solutions Solutions forfor Home Home Mechanical Mechanical System Solutions for Home Mechanical Ventilation, Ventilation, Sleep Sleep and and Oxygen Oxygen Medicine Medicine Ventilation, Sleep and Oxygen Medicine Sleep Sleep Diagnosis Diagnosis Sleep Diagnosis Sleep Sleep Therapy Therapy Sleep Therapy Home Home Mechanical Mechanical Ventilation Ventilation Home Mechanical Oxygen Oxygen Medicine Medicine Ventilation Oxygen Medicine Patient Patient Interface Interface Patient Interface ddi a i aggnnoos st ti ci cs s diagnostics System SystemSolutions Solutionsfor fornon-invasive non-invasiveDiagnosis Diagnosis System Solutions for non-invasive Diagnosis Pulsoximetry Pulsoximetry Pulsoximetry Weinmann Weinmann Pulse Pulse Spectroscopy Spectroscopy Weinmann Pulse Spectroscopy Capnometry Capnometry Capnometry HOW HOWTO TOFIND FINDUS US... ... HOW TO FIND US ... Asia-Pacific Asia-Pacific Weinmann Weinmann (ASIA-PACIFIC) (ASIA-PACIFIC) Co., Co., Ltd. Ltd. - Bangkok - Bangkok Asia-Pacific T: T: +66-(0)2-763 +66-(0)2-763 6700 6700 Weinmann (ASIA-PACIFIC) Co., Ltd. - Bangkok E: [email protected] [email protected] T: E: +66-(0)2-763 6700 www.weinmann.de E: www.weinmann.de [email protected] www.weinmann.de Australia Australia Weinmann Weinmann (Australia) (Australia) Pty.Ltd. Pty.Ltd. - Melbourne - Melbourne Australia China China Weinmann Weinmann Shanghai Shanghai Representative Representative office office - Shanghai - Shanghai China New New Zealand Zealand Weinmann Weinmann (New (New Zealand). Zealand). Ltd. Ltd. - New - New Plymouth Plymouth New Zealand Thailand Thailand Weinmann Weinmann Medical Medical Technology Technology Co., Co., Ltd. Ltd. - Bangkok - Bangkok Thailand T:Weinmann T: +61-(0)3-9543 +61-(0)3-9543 9197 9197Pty.Ltd. - Melbourne (Australia) E:T:E: [email protected] [email protected] +61-(0)3-9543 9197 www.weinmann.de E:www.weinmann.de [email protected] www.weinmann.de T:Weinmann T: +64-6-759 +64-6-759 2210 2210 (New Zealand). Ltd. - New Plymouth E:T:E: [email protected] [email protected] +64-6-759 2210 www.weinmann.de E:www.weinmann.de [email protected] www.weinmann.de T: Weinmann T: +86+86 2152589225/6 2152589225/6 Shanghai Representative office - Shanghai E:T:E: [email protected] [email protected] +86 2152589225/6 www.weinmann.de E:www.weinmann.de [email protected] www.weinmann.de T: Weinmann T: +66-(0)2-763 +66-(0)2-763 6777 6777 Medical Technology Co., Ltd. - Bangkok E:T:E: [email protected] [email protected] +66-(0)2-763 6777 www.weinmann.de E:www.weinmann.de [email protected] www.weinmann.de Wirtschaft China Mai veröffentlichten CIA World Factbook auf dem zweiten Platz gemessen an der Kaufkraftparität, doch die Pro-Kopf-Analyse zeigt, dass sich das Land auf dem 110. Platz befindet. 2005 betrug das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen der Chinesen 1.740 US-Dollar, knapp 4 Prozent dessen, was ein US-Bürger erhält. Auf die Volksrepublik entfallen nur 5 Prozent des globalen Wirtschaftsvolumens, während die EU für 31,4 und die USA für 29,1 Prozent stehen. China ist einer der einflussreichsten Akteure der globalen Investmentbranche Dennoch üben die Devisenreserven einen ungeheuren Druck auf die chinesische Politik aus, zeigen sie doch zum einen, wie unausgeglichen die Handelsbilanz des Reiches ist und zum anderen, wie dringend eine Aufwertung der künstlich unterbewerteten Landeswährung Yuan vorangetrieben werden muss. Wird der Yuan aber frei konvertibel und muss sich der Finanzspekulation stellen, werden die Billigwaren für den Export auf dem Weltmarkt plötzlich teurer. Und das Phänomen der Finanzspekulation ist auch ideologisch der kommunistischen Führung zuwider. Zwei Wege verfolgt die Regierung in diesem Zusammenhang. Zum einen sollen die Überschüsse genutzt werden, um eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung zu gewährleisten und ein tragfähiges Sozialsystem aufzubauen. Längst ist im ideologisch klassenlosen kommunistischen China eine Zweiklassen-Gesellschaft entstanden – jene, die am Wirtschaftsboom teilhaben und jene, die es nicht tun. Dies führt unweigerlich zu sozialen Spannungen, wenn sich die Kluft zwischen Arm und Reich erweitert. Die Gefahr wurde erkannt und nach über 20 Jahren Öffnungspolitik ist der Aufbau einer harmonischen Gesellschaft zum Kernelement der Politik geworden – fest verankert in den Politikstatuten des 17. Parteikongresses. Chinas zweiter Weg führt nach Übersee, wo es seine Devisen gewinnbringend anlegen will. Mit der Gründung einer eigenen Investmentagentur im Frühjahr ist Chinas Führung zu einem der einflussreichsten Akteure der globalen Investmentbranche geworden. Denn Beijing beschloss, seine Agentur mit 200 Milliarden US-Dollar aus den Fremdwährungsreserven von 1,33 Billionen Dollar auszustatten. Wohl kein anderer staatlicher oder institutioneller Anleger verfügt über solche Beträge. Dass die erste Investition – nämlich in die US-amerikanische Investmentgesellschaft Blackstone – ein lehrreicher Fehler war, mussten die Chinesen, die mit drei Milliarden US-Dollar eingestiegen waren, seit dem Börsengang am 21. Juni hinnehmen, nachdem die Aktie deutlich Seite 12 an Wert verlor. Auch andere chinesische Finanzinstitutionen interessieren sich zunehmend für Beteiligungen im Ausland. So investierte die China Development Bank (CDB) 3,03 Milliarden US-Dollar in das britische Traditionshaus Barclays. Die CDB wurde dabei von Blackstone beraten. Doch die Grundsatzdiskussion über die Verwendung chinesischer Devisenreserven ist damit keineswegs vom Tisch. Zunehmend fordern chinesische Experten, die Reserven bei politischen Verhandlungen als Argument zu nutzen. Bisher sind etwa zwei Drittel des Geldes in US-amerikanischen Staatsanleihen angelegt und finanzieren damit indirekt das Haushaltsdefizit und den Irakkrieg von Präsident George W. Bush. Weniger wohlwollend verhält sich China nun gegenüber der US-amerikanischen Außenpolitik im Iran, von wo das ostasiatische Land 14 Prozent seiner Öllieferungen bezieht. Das chinesische Dilemma: einerseits die USA nicht verärgern und als verantwortlicher Teilnehmer an der Weltpolitik eine iranische Atommacht verhindern, andererseits die Rohstofflieferungen nicht abbrechen lassen. Chinas „Investmentagentur“ ist mit 200 Milliarden US-Dollar ausgestattet Hoher Exportüberschuss und ansteigende Devisenreserven sind in China gepaart mit wachsender sozialer Ungleichheit und zunehmender Umweltbelastung. Inzwischen liegt das Land auf den vorderen Rängen aller Volkswirtschaften und ist eine der größten Handelsnationen – durch den Beitritt zur WTO hat sich diese Entwicklung beschleunigt. Damit wächst Chinas Einfluss in der Welt. Nur eine Umkehr der Globalisierung oder eine bedeutende innenpolitische Krise können Chinas Weg noch gefährden. Doch was, wenn eine solche Krise eintritt? Nach über zwei Jahrzehnten ungebremsten Wachstums ist eine Krise durchaus wahrscheinlich. Korruption, Energie- und Wassermangel, rasante Stadtentwicklung und soziale Unausgewogenheit können in dem kommunistischen Land das Potenzial entfachen, eine schwerwiegende Krise zu entfalten. Dieses Potenzial hat auch die chinesische Führung erkannt, die deutliche Schritte eingeleitet hat, um die Krise zu vermeiden. Denn eine chinesische Instabilität würde nicht nur chinaweit negative Folgen haben, sondern die Weltwirtschaft insgesamt in eine tiefe Krise stürzen. Wenn China hüstelt, krankt inzwischen die Weltökonomie. Von Danny Stötzer in Shanghai aktuell ASIA 12/2007 Keine Sorge, der Rohstoff für Ecovio® wächst nach. Mit dem biologisch abbaubaren Kunststoff Ecovio® aus dem PlasticsPlusTM Sortiment liegen Tragetaschen oder Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff voll im Trend. Auf Basis des nachwachsenden Rohstoffs Maisstärke hergestellt, besitzt Ecovio ® Eigenschaften wie HD-PE, und das ist Ihr doppeltes Plus. Folien aus Ecovio® sind wasserresistent, haben eine hohe Festigkeit und bauen sich in Kompostieranlagen in wenigen Wochen komplett ab. www.ecovio.de I N N O V AT I O N ZUVERLÄSSIGKEIT PA R T N E R S C H A F T V I E L F A LT Politik China Harmonisierung der Gesellschaft U nangefochten und gestärkt konnte Hu Jintao als Generalsekretär der Kommunistischen Partei China (KPCh) am 21. Oktober in Beijing den 17. Volkskongress beenden und dabei sogar einen radikalen Politikwechsel forcieren. In seiner zweiten fünfjährigen Amtsperiode, die mit dem Ende des Kongresses begann, konzentriert sich Hu auf eine Politik des harmonischen Ausgleichs. Die Bestätigung dieses Politikwechsels zu mehr sozialem Ausgleich und einer nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung stellte Hu zu dem einwöchigen Parteitag in den Mittelpunkt und konnte sich doch im Vorfeld bereits sicher sein, dass die Parteigenossen seinem Kurs folgen werden. Denn zu sehr bedrängen die sozialen Unterschiede, die Ressourcen- und Umweltpolitik sowie die wirtschaftliche Entwicklung Chinas die Partei, als dass sie hätten unbeachtet bleiben können. Doch nachdem sich die Kommunisten in den vergangenen Jahren vor allem auf die Entwicklung der Wirtschaft konzentriert hatten, werden nun zunehmend auch soziale Fragen in den Mittelpunkt gerückt. Die 2.217 Delegierten des Kongresses, der 86 Jahre nach der Gründung der KPCh stattfand, verstanden aber auch die ambi- Seite 14 valenten Signale zu weiteren politischen Reformen, die auf dem Kongress ausgetauscht wurden. China hat in den vergangenen drei Jahrzehnten eine Entwicklung vollzogen, die auch die kommunistische Partei nicht unberührt lässt. War 1921 zur Gründung noch das Ziel der Umsturz des Kapitalismus, so können heute bereits Unternehmer Mitglied der Partei werden. Doch nach den Jahren der wirtschaftlichen Entwicklung steht China vor einer sozialen Herausforderung, die dringenden Handlungsbedarf verursacht. Dies spüren auch die Kommunisten der KPCh – auch wenn der gesellschaftliche Wandel die ideologische Basis der Partei gefährdet. Keine leichten Aufgaben, denen sich Hu Jintao und die Parteiführung stellen. Deshalb hat der alle fünf Jahre stattfindende Parteitag jene maßgebliche Rolle, denn die von ihm ausgesprochenen politischen Empfehlungen stellen die Orientierung der Regierung dar. Gleichzeitig ist der Volkskongress der wichtigste Schauplatz der Personalentscheidungen. Vor fünf Jahren wurde dabei Generalsekretär Jiang Zemin von Hu Jintao abgelöst. Doch 2007 schien ein Wechsel beim Amt des Generalsekretärs schon im Vorfeld ausgeschlossen. aktuell ASIA 12/2007 Illustration: Chen Ping Hung, Stefanie Steiger Der 17. Volkskongress der KPCh What we do today determines how the world will look tomorrow. Sustainability is a vital key to the success of the Schaeffler Group. Environmental protection at INA, FAG, and LuK is part of our corporate company commitment. Our products help protect the environment with low friction bearings, engine components that lower pollutants, and clutch systems incorporating a fuel saving factor, just to name a few. Wherever something moves – in cars, machines, medical equipment, and even space vehicles – our products work to help the environment. 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H.R Rasuna Said Kav. B 10-11 Jakarta – 12910 Indonesia Tel: +62 21 5290 7258 Fax: +62 21 5290 7260 Email: [email protected] Vietnam Schaeffler Vietnam Co., Ltd 221 Khanh Hoi St., Dist. 4 Ho Chi Minh City, Vietnam Tel: +848 943 2860 Fax: +848 943 2861 Email: [email protected] Please contact Schaeffler Singapore Office for information and service network in Indo China Region and other areas of South East Asia Malaysia Schaeffler Bearings (Malaysia) Sdn Bhd. Formerly known as FAG BEARINGS (MALAYSIA) SDN BHD. Wisma Fiamma, 5th Floor, Right Wing, Lot 44653 Jalan 7A / 62A, Bandar Menjalara 52200, Kuala Lumpur, Malaysia Tel: +603 6275 0620 Fax: +603 6275 0481 Email: [email protected] Politik China Hu Jintao, 64 Jahre (bestätigt) Wu Banguo, 66 Jahre (bestätigt) Wen Jiabao, 65 Jahre (bestätigt) 1942 in Anhui Province geboren, studierte Hu an der renommierten Qinghua-Universität in Beijing, wo er zum Wasserbauingenieur ausgebildet wurde. Er sammelte seine politischen Erfahrungen in der der Gangsu Province und der autonomen Provinz Tibet. In den 1990er Jahren war er Präsident der Parteihochschule in Beijing. Seit 1992 ist er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros, seit 2002 Staatspräsident und Generalsekretär der KPCh, seit 2004 auch Vorsitzender der Zentralen Militärkommission. In seiner ersten Amtszeit konzentrierte sich Hu auf ein ausgewogeneres Wachstum und den Ausbau der sozialen Sicherungssysteme. Der 1941 in Anhui Province Geborene ist Sprecher des Nationalen Volkskongresses. Er studierte Elektroingenieurwesen an der Beijinger Qinghua-Universität. 1991-1994 war Wu Parteisekretär in Shanghai. Seit 1994 ist er Mitglied des Politbüros, seit 2002 im Ständigen Ausschuss. 2003 zum Vorsitzenden des Nationalen Volkskongresses gewählt und damit die offizielle Nummer 2 in der Hierarchie der KPCh. Der studierte Geologe und Ingenieurwissenschaftler wurde 1942 in Tianjin geboren. Wen überstand den Sturz des Mentors Zhao Ziyang, dem eine Unterstützung der Studentenbewegung 1989 vorgeworfen wurde. In den 1980er und 1990er Jahren war Wen Leiter des Büros des Zentralkomitees. Seit 2002 ist er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros und Ministerpräsident. Hauptaugenmerk gilt beim Volkskongress dem so genannten „Politischen Bericht“, eine Art Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees, den der Generalsekretär verliest. Umso erstaunlicher ist es, dass bereits im Vorfeld Debatten über Inhalte des Berichtes geführt wurden, die auch durchaus an demokratische Diskussionen erinnern. So hatte der ehemalige Vizepräsident der renommierten Pekinger Renmin-Universität, Xie Tao, in einem Artikel der Zeitschrift „Yanhuang Chunqiu“ die Begrifflichkeit des „Demokratischen Sozialismus“ gefordert, die einen Sozialstaat wie in skandinavischen Ländern vorsieht. Doch am schärfsten wurden in der Presse im Vorfeld des 17. Parteitages die Fälle von Korruption kritisiert. Korruption sei dafür verantwortlich, dass sich Chinas Sozialgefüge in einer Schieflage befinde. Auch aus der Parteihochschule wurden im Vorfeld des Volkskongresses Stimmen laut, die nach den Jahrzehnten der Öffnungs- und Reformpolitik eine Demokratisierung und Pluralisierung der Politik forderten, denn es sei in den vergangenen Jahren auch eine pluralistische Gesellschaft entstanden. Die notwendigen Anpassungsschritte dazu ließ die Parteihochschule, die gleichzeitig wichtigster Think Tank der KPCh ist, offen. Der gesellschaftliche Wandel erreicht die Kommunistische Partei Chinas Doch hatten auch Reformkritiker öffentlich aufgerufen, dass sich die Partei wieder auf ihre Wurzeln besinnen soll und vor allem die Reformpolitik ideologisch kritisiert. Dabei verwies beispielsweise der pensionierte Leiter des staatlichen Statistikbüros, Li Chengrui, auf die kommunistische Partei in Russland und warnte vor einem ähnlichen Schicksal. Seite 16 Diese Auseinandersetzungen im Vorfeld machen vor allem eines klar: der gesellschaftliche Wandel erreicht auch die Kommunistische Partei Chinas. Von Nachwuchssorgen befreit – mit über 13 Millionen neuen Mitgliedern in den vergangenen fünf Jahren und einer Gesamtmitgliederzahl von über 73 Millionen muss sich die Partei jedoch vor allem den Motiven des Beitritts stellen. Längst stellt das Parteibuch häufig die Möglichkeit zur Karriere in einem der staatlichen Unternehmen oder Administration dar und verliert damit die ideologische Basis. Die traditionelle Basis der Partei, Arbeiter und Bauern, stellt inzwischen lediglich etwa die Hälfte der Mitglieder, während die Unternehmer mit 134.000 Parteimitgliedern zu einer schnell wachsenden Größe geworden sind. Dieser Spagat kann, so einige Kritiker, zu einer Lähmung oder gar Spaltung der Partei führen. Aufbau einer „sozialistischen Demokratie“ – allerdings in geordneter Form Hu Jintao konzentrierte sich auf eine Art innerparteilicher Demokratisierung, wobei Transparenz, Dialog und verstärkter Wettbewerb bei der Vergabe von Spitzenämtern als Mittel dienen. Mit den Auseinandersetzungen im Vorfeld war es wenig überraschend, dass die innerparteiliche Transformation zu einem Kernthema des politischen Berichtes wurde. Doch erstaunte es sehr, dass Hu gleich mehrfach den Begriff der Demokratie verwendete. „Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen“, so Hu, „müssen von politischen Reformen begleitet werden.“ Zum Aufbau einer „sozialistischen Demokratie“ müssen die Möglichkeiten der Partizipation weiter ausgebaut werden – allerdings in geordneter Form. Hu kündigte den verstärkten aktuell ASIA 12/2007 Politik China Jia Qinglin, 67 Jahre (bestätigt) Li Changchun, 63 Jahre (best.) Xi Jinping, 53 Jahre (neu) 1940 in Hebei Province geboren studierte Jia Ingenieurwesen und gilt als einer der engsten Verbündeten von Jiang Zemin. In den 90er Jahren war er in der Fujian Province und auch in Beijing tätig. Von 1996 bis1999 war er Bürgermeister von Beijing. Seit 1999 ist er Mitglied des Politbüros, seit 2002 im Ständigen Ausschuss. Er ist der Koordinator der Taiwanpolitik innerhalb der Parteiführung. Seit 2003 Vorsitzender der Politischen Konsultativkonferenz. Dieses Amt wird er weiterführen. In Shaanxi Province 1953 geboren, ist er der Sohn eines einflussreichen Revolutionsveterans. Er studierte zunächst chemische Verfahrenstechnik und promovierte danach zum Doktor des Rechts im Rahmen eines Postgraduiertenprogramms an der Qinghua-Universität in Beijing. Seit 1993 war Xi in den Provinzen Fujian und Zhejiang tätig. Im März 2007 wurde er zum Parteisekretär von Shanghai ernannt. Ihm werden große Chancen als Nachfolger Hu Jintaos eingeräumt. Geboren in Liaoning Province studierte er Elektroingenieurwesen am Harbin Institute for Technology. Vor seiner politischen Karriere arbeitete er in den 1960er und 1970er Jahren als Elektroingenieur. 1987 wurde er zum Provinzgouverneur von Liaoning ernannt. In den 90er Jahren war er Parteisekretär in Henan und in Guangdong. Seit 1998 ist er Mitglied des Politbüros, seit 2002 Mitglied des Ständigen Ausschusses. Dort ist er für die Öffentlichkeits- und die ideologische Arbeit zuständig. Ausbau des Rechtsstaates und weitreichende institutionelle Veränderungen an. So solle das Politbüro künftig regelmäßig dem Zentralkomitee über seine Arbeit Rechenschaft ablegen. Auch auf lokaler Ebene sollen ähnliche Kontrollmechanismen initiiert werden. Und lokale Parteiführungen sollen künftig vermehrt direkt gewählt werden können. Unmissverständlich war jedoch, aktuell ASIA 12/2007 dass China kein politisches System westlichen Musters anstrebe und die Reformen die Führungsrolle der Kommunistischen Partei nicht in Frage stellt. China werde weiterhin den Weg der „innerparteilichen Demokratie“ gehen. Angesichts der zunehmenden sozialen Spannungen innerhalb Chinas setzt die KPCh ihren Fokus auf eine Harmonisie- Seite 17 Politik China Li Keqiang, 52 Jahre (neu) He Guoqiang, 63 Jahre (neu) Zhou Yongkang, 64 Jahre (neu) Li gilt als Zögling Hu Jintaos und wird seit geraumer Zeit als dessen Nachfolger gehandelt. Li ist Absolvent der Eliteuniversität Beijing und ehemaliger Parteisekretär des Kommunistischen Jugendverbandes. Lis schneller Parteiaufstieg führte dazu, dass er das jüngste Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros ist. Von 1998 bis 2004 war er Parteisekretär in Henan Province. Seit Dezember 2004 ist er Parteichef der Liaoning Province. Seit 2002 ist der in der Hunan Province geborene He Mitglied des Politbüros. Er studierte Ingenieurwissenschaften am Beijing Institute of Chemical Engineering. Er diente insgesamt drei Jahre als Parteisekretär in Chongqing. 2002 wurde er zum Vorsitzenden der Organisationsabteilung des Zentralkomitees ernannt. In Wuxi, Guangsu Provinz, geboren studierte Zhou Ingenieurwesen am Beijing Petroleum Institute. Er arbeitete in den 1960er und 1970er Jahren im Ölsektor, ab 1996 war er als Generalmanager der China National Petroleum Corporation tätig, bis er 2002 zum Mitglied im Ständigen Ausschuss des Politbüros gewählt wurde. Zurzeit ist er Minister für Öffentliche Sicherheit. rung der Gesellschaft. Seit Amtsantritt Hus als Generalsekretär setzt die politische Führung deshalb auf einen Ausgleich, was zu Steuerentlastungen für Bauern und dem gezielten Aufbau von sozialen Sicherungssystemen führte. Ein weiteres Ziel ist, Kindern aus sozial benachteiligten Familien und Migrantenkindern die gleiche Bildung wie anderen Kindern zukommen zu lassen. Gleichzeitig wurde die weitere wirtschaftliche Entwicklung Westchinas, Nord- und Nordostchinas vorangetrieben. Auf dem Volkskongress wurde jedoch der Mensch selbst in den Fokus gesetzt. Mit Ausgleichsprogrammen und einer Hinwendung auf eine nachhaltige Entwicklung sollen die sozialen Unterschiede abgemildert werden. Bis 2020 soll eine flächendeckende medizinische Grundversorgung gewährleistet und jedem Chinesen ein geregeltes Gesundheitssystem geboten werden. Vor allem die Anstrengungen im Umweltschutz und die Steigerung der Effizienz im Energieverbrauch sollen ausgebaut werden. So unterstrich Hu noch einmal die Nachhaltigkeit der Entwicklung und die Verantwortung der prosperierenden Provinzen: „Wir können nicht länger das Wirtschaftswachstum durch steigende Investitionen, den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die exzessive Okkupierung von Ackerland vorantreiben. Der alte Weg kann nicht länger „Der alte Weg kann nicht länger beschritten werden.“ beschritten werden.“ Mit der Verankerung des Konzepts der „Wissenschaftlichen Entwicklung“, das neben der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung auch den sozialen Ausgleich beinhaltet, in das Parteistatut wird diese Politik mit dem 17. Volkskongress nun neben Dengs „Sozialismus mit chinesischen Charakteristika“ und Jiangs Theorie der „Drei Ver- Seite 18 tretungen“ zu einer offiziellen politischen Leitlinie. Ebenfalls gestärkt sollen die Privatisierung der Wirtschaft und die Fortsetzung der wirtschaftspolitischen Reformen werden. Im Zentralkomitee sind jetzt etwa 30 Prozent der Mitglieder jünger als 58 Jahre Neben den grundsätzlichen politischen Entscheidungen ist der Volkskongress ein Stimmungsbarometer der politischen Einflussnahme. Personalentscheidungen spielen gewöhnlich eine herausgehobene Rolle beim Parteitag. Nachdem Hu vor fünf Jahren das Amt des Generalsekretärs übernahm und sich der Bekämpfung von Korruption widmete, zeigen die personellen Entwicklungen, welche Richtung Hu einschlägt. So wurde der Shanghaier Parteisekretär Chen Liangyu, der als enger Vertrauter Jiang Zemins galt, von allen seinen politischen Ämtern befreit, nachdem ein Korruptionsfall gegen ihn im vergangenen Jahr bekannt wurde. Chen war Mitglied der so genannten „Shanghai Clique“, die in der Führung für eine Politik des kompromisslosen Wirtschaftswachstums steht. Mit dem Tod des Politbüromitglieds Huang Ju im Sommer dieses Jahres sind damit gleich zwei Mitglieder der „Shanghai Clique“ aus dem politischen Umfeld Hu Jintaos verschwunden. Bereits vor dem Parteitag trat überraschend Finanzminister Jin Renqing von seinem Amt zurück. Zahlreiche Wechsel in politischen Schlüsselfunktionen ermöglichten es Hu bereits im Vorfeld, seine Machtposition zu festigen, indem er die Positionen mit treuen Gefolgsleuten, vor allem aus den Reihen der Nachwuchspolitiker, besetzte. So war die Wiederwahl des Generalsekretärs auf dem 17. Volkskongress von Anfang an unbestritten und auch die Wiederwahl des Ministerpräsidenten Wen Jiabao aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft China galt als ungefährdet. Auch die „Neuwahl“ einiger Mitglieder war bereits vor Eröffnung des Kongresses beschlossen. Viel interessanter war jedoch zum Kongress, welche Anzeichen für einen möglichen Nachfolger Hus gesetzt werden. Vermutlich nach Beendigung seiner zweiten Amtszeit im Jahre 2012 wird Hu das Amt des Generalsekretärs zur Verfügung stellen. Bisher galt vor allem der Parteisekretär der Provinz Liaoning, Li Keqiang, als aussichtsreichster Kandidat um Hus Nachfolge. Durch die Neubesetzung des Shanghaier Parteisekretärs mit Xi Jinping hat Li aber scharfe Konkurrenz erhalten. Xi ist Sohn eines einflussreichen Revolutionsveteranen und gehört in die Riege der so genannten Prinzlinge. Eine Politikergeneration tritt in den Vordergrund, die in ihrer Jugend von den Wirren der Kulturrevolution geprägt wurde allem von den Wirren der Kulturrevolution geprägt wurde. Nur schlecht ausgebildet, da die Schulen und Universitäten geschlossen wurden, prägt diese Generation eine andere Sozialisierung und Weltanschauung. Nach dem 18. Parteitag 2012 wird diese Generation wohl die Führung der Partei vollends übernehmen. Auch außenpolitische Fragen wurden auf dem Volkskongress vor den Delegierten angesprochen. So bot Hu der abtrünnigen Inselprovinz Taiwan Kompromisse an, wenn sie das „Ein-China-Prinzip“ offiziell anerkenne. Die Bestrebungen zur UN-Mitgliedschaft Taiwans wurden nicht thematisiert. Allgemeines außenpolitisches Ziel sei die Freundschaft und Kooperation mit anderen Ländern. Dennoch solle das Militär in den kommenden fünf Jahren grundlegend modernisiert werden. Von Nick Burg Insgesamt hat eine starke Verjüngung der Parteiführung stattgefunden. So sind im Zentralkomitee etwa 30 Prozent der Mitglieder jünger als 58 Jahre und damit nach der Gründung der Volksrepublik geboren. Mit der Verjüngung tritt eine Politikergeneration in den Vordergrund, die in ihrer Jugend vor Multi 500 – 15,000kN Dragon 500 – 2,500kN EL-EXIS S 1,000 – 7,000kN Seite 20 aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft China Lobbyismus und Guanxi Interessendurchsetzung in China A usländische Unternehmen sind in China mit einem komplexen politischen System konfrontiert, welches anders arbeitet, als es westliche Manager von ihren Heimatländern her kennen. Hinzu kommt die Schwierigkeit, auf kulturelle Aspekte einzugehen, die im Umgang mit Mitgliedern des politischen Systems eine Rolle spielen. Eine erfolgreiche Interessendurchsetzung ist daher nur möglich, wenn das System und das Verhalten seiner Mitglieder verstanden werden. Unter Lobbyismus kann der Versuch der Beeinflussung von politischen Entscheidungsträgern durch Dritte verstanden werden. Der Name Lobbyismus leitet sich vom englischen Wort „lobby” ab, der Wandelhalle im britischen und amerikanischen Parlament. Metaphorisch bedeutet Lobbyismus also eine Tätigkeit im Vorfeld der eigentlichen politischen Entscheidungssphäre. Die Einflussnahme kann durch informelle Gespräche zwischen politischen Amtsträgern und Lobbyisten bis zur Einreichung von wissenschaftlichen Gutachten, Statistiken und ausformulierten Gesetzentwürfen erfolgen. Umgekehrt sind die Entscheidungsgremien ihrerseits auf den Zufluss von Informationen und das Bereitstellen von Wissen angewiesen. Guanxi (Beziehungen) ist ein in sich komplexes Konzept und ein wichtiger Teil der chinesischen Alltagskultur Die Ziele des Lobbying können dabei grob in zwei Bereiche eingeteilt werden. Zum einen existiert der Bereich des Perfect partners – globally acting, regionally strong As the biggest European manufacturer in China, Demag Plastics Group with its facilities in Shanghai and Ningbo realizes perfection – engineered in Germany. 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Office 6F, No. 1221, Hami Road, Shanghai 200335, China Tel.: +86-21-52 19 50 00 Fax: +86-21-52 19 62 50 E-Mail: [email protected] Seite 21 China Für westliche Unternehmen stellt sich die Aufgabe, Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern aufzubauen, entweder über chinesische Mitarbeiter oder aber direkt durch westliche Manager, die mit der chinesischen Kultur vertraut sind. Beschaffungslobbyismus, also das Beschaffen von öffentlichen Aufträgen für ein Unternehmen. Auf der anderen Seite steht der Gesetzeslobbyismus, also die Einflussnahme auf Gesetzgebung und politische Arbeit durch Unternehmen, Kammern oder Verbände. Das Lobbying westlicher Unternehmen in China ist dabei mit einem politischen System konfrontiert, dem die Transparenz und die Entscheidungsprozesse westlicher Systeme fehlen. China ist heute eine sozialistische Marktwirtschaft, und was aus westlicher Sicht befremdlich klingen mag, ist bei genauerer Betrachtung eine sehr treffende Bezeichnung. Chinas Wirtschaft arbeitet heute zwar nach marktwirtschaftlichen Regeln – dies wird jedem Besucher Chinas schnell bewusst. Hierzu reicht schon der Besuch des Geschäftsviertels einer beliebigen chinesischen Stadt mit ihren fertigen und oft noch im Bau befindlichen Bürogebäuden. Die chinesische Seite 22 Reformpolitik hatte jedoch das Ziel, die Wirtschaft, das Bildungssystem und das Militär des Landes zu modernisieren, nicht aber das politische System zu reformieren. Dieses ist nach wie vor durch eine Einparteienherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas gekennzeichnet, die wiederum auf alle Bereiche des politischen und administrativen Apparates einen direkten Einfluss ausübt. Das politische System zeichnet sich jedoch nicht durch eine absolute Homogenität und reibungslose Top-Bottom-Entscheidungen aus. Es wurde vielmehr wie in anderen kommunistischen Staaten seit der Gründung der Volksrepublik China von einem Parteiapparat geprägt, der durch Parallelstrukturen auf alle staatlichen Organisationen Einfluss ausübt. Dieses geschieht seit Beginn der Reformpolitik Ende der siebziger Jahre zunehmend dezentralisiert. Hinzu kam das Entstehen von Organisationen und Instituten, die dem politischen Apparat beratend zuarbeiten. Infrastrukturprojekte etwa müssen – genau wie im Westen – zahlreiche Machbarkeitsprüfungen auf lokaler, Provinz- und Zentralebene durchlaufen, bevor es zu einer politischen Entscheidung kommen kann. Haben die westliche Lobbyingmethoden Erfolg? Das Entstehen von unzähligen Gesetzen und Verordnungen zur Regulierung der neu entstehenden Privatwirtschaft bei gleichzeitiger Unabhängigkeit der Privatunternehmen von politischer Leitung hatte außerdem zur Folge, dass Privatunternehmen damit begannen, selber auf den politischen Apparat Einfluss zu nehmen, um politisches Handeln in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dieser Wandel stellt eine signifikante Änderung für Chinas politisches System da. Anders als in einer Planwirtschaft, in der Lobbying durch Staatsunternehmen sich vorrangig um eine bessere Ressourcenzuteilung und realistische Planziele bemüht, findet heute auch eine Beeinflussung des politischen Apparates durch Unternehmen statt, über die der Staat keine direkte Kontrolle hat. Hier stellt sich die Frage, ob westliche Unternehmen mit ihren konventionellen Lobbyingmethoden Erfolg haben können, oder ob es in China Unterschiede in der Ansprache politischer Amtsträger gibt. aktuell ASIA 12/2007 Foto: Simon Krzic Wirtschaft China Foto: Gautier Willaume Wirtschaft Lobbying im Westen ist stark institutionalisiert. Hier werden Interessen von Unternehmen und Verbänden durch Unternehmens- oder Verbandslobbyisten weitergegeben, die über die entsprechenden Kontakte verfügen. Es ist jedoch die Interaktion zwischen einem Interessenvertreter und einem politischen Amtsträger. In China hingegen erwachsen persönliche Kontakte aus einer wesentlich engeren Beziehung, als wir dies aus dem Westen kennen. Insofern bedarf Lobbying auch eines Lobbyisten, der einen persönlichen Kontakt mit allen seinen Implikationen herstellen und diesen auch aufrecht erhalten kann, und der gleichzeitig in der Lage ist, die Interessen seines Auftraggebers zu vermitteln. Beziehungen bieten weiterhin Sicherheit Anders als im Westen erhalten Beziehungen in China – oder Guanxi, wie diese oft genannt werden – dabei einen wesentlich größeren Stellenwert. Guanxi ist ein in sich komplexes Konzept und ein wichtiger Teil der chinesischen Alltagskultur. Die Gründe für den hohen Stellenwert von Guanxi liegen zum einen an der in China über lange Zeit fehlenden Rechtssicherheit, weshalb Beziehungen dort unabdingbar werden, wo auf offiziellem aktuell ASIA 12/2007 Weg das Ziel nicht erreicht werden kann. Beziehungen bieten weiterhin Sicherheit in einer Kultur, die durch gegenseitiges Misstrauen gekennzeichnet ist. So definiert der Konfuzianismus zwar die Beziehungen innerhalb der Familie sowie zu Bekannten und Freunden, jedoch nicht zu Fremden. Insofern bestehen hier für das menschliche Handeln auch keinerlei moralische Seite 23 Wirtschaft China Verpflichtungen, wie wir es etwa vom Konzept der christlichen Nächstenliebe kennen. Der Aufbau von Beziehungen ist damit notwendig, um überhaupt erst eine vertrauensvolle Basis zu schaffen und Misstrauen abzubauen. Beziehungen basieren oft auf einer Gemeinsamkeit (etwa dem gleichen Herkunftsort, gleichen Interessen, einem ähnlichen Werdegang) und – was sehr wichtig ist – auf wirklicher Sympathie und gegenseitiger Fürsorge, wobei dies je nach Enge der Beziehung variieren kann. Gefälligkeiten, die innerhalb des Guanxi existieren können, bilden eine Verpflichtung, die bindend ist und auch über längere Zeit nicht an Wert verliert. Gefälligkeiten nicht zu erwidern, würde als unmoralisch angesehen. Dieser grundlegende Unterschied zwischen westlichen und chinesischen Beziehungen macht deutlich, dass Lobbying in China eine wesentlich stärkere persönliche Komponente hat. Das macht Lobbying komplexer, da der Lobbyist nicht austauschbar ist. Guanxi ist untrennbar verbunden mit dem Interessenvertreter, der seine Kontakte dem Unternehmen zur Verfügung stellt. Wenn er das Unternehmen verlässt, verliert das Unternehmen nicht nur einen Mitarbeiter, sondern auch dessen Kontakte. Guanxi ist kein Allheilmittel Natürlich existiert Lobbying auch in China auf einer rein institutionalisierten Ebene, etwa durch die ausländischen Handelskammern, die die Interessen der europäischen und amerikanischen Wirtschaft gegenüber der chinesischen Regierung artikulieren und die Gesetzgebung mit ihrer Expertise unterstützen. Für ausländische Untenehmen hingegen ist es sehr wichtig, die Mechanismen des Lobbying in China zu verstehen und die richtigen Instrumente aufzubauen, um ihre Partikularinteressen durchsetzen zu können. Guanxi ist allerdings kein Allheilmittel, auch wenn viele Chinesen es gerne als solches verkaufen. Der Einsatz eines Lobbyisten mag notwendig sein, um in einer Stadt in Zentral- oder Westchina nicht unnötig lange auf Genehmigungen zu warten. Auf der anderen Seite werden Guanxi dort obsolet, wo eine moderne Verwaltung transparent arbeitet. Wer beispielsweise in Shanghai eine Genehmigung der Stadtverwaltung benötigt, kann sich den Mittelsmann sparen. Hier besteht immer die Gefahr, dass Guanxi von chinesischer Seite als absolut notwendig dargestellt wird, auch wenn der Einsatz eines Mittelsmanns eher im persönlichen Interesse liegt. Außerdem stellt sich die Frage, ob Seite 24 die richtige Person, also der Entscheidungsträger, angesprochen wird. Auch hier sollten sich ausländische Manager davor hüten, sich blind auf angeblich so gute Kontakte eines Mittelsmannes zu verlassen und möglicherweise die Kontaktpflege auch noch mit Geld zu unterstützen. Nicht nur, dass hier eine strafrechtliche Grenze überschritten werden könnte. Auch wäre es nicht unwahrscheinlich, dass der erhoffte Return on Investment ausbleibt. Und letzten Endes löst Guanxi nicht alle Probleme, auch dieses eine Behauptung, die in China gerne aufgestellt wird. Das gilt speziell dort, wo unterschiedliche Stellen zustimmen müssen, oder bei einem öffentlichen Auftrag, der signifikante Kosten nach sich zieht. Für westliche Unternehmen stellt sich daher die Aufgabe, Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern aufzubauen, entweder über chinesische Mitarbeiter oder aber direkt durch westliche Manager, die mit der chinesischen Kultur vertraut sind und sich in einem chinesischen Umfeld sicher bewegen können. Darüber hinaus sollten sie gegenüber dem politischen Apparat vermitteln können, weshalb ihre Interessen wichtig sind. Ein Beispiel hierfür ist lokale Wirtschaftspolitik, die bestimmte Industrien zu fördern versucht und der daher am Erfolg der Unternehmen gelegen ist. Eine prosperierende Wirtschaft ist dabei nicht nur im Interesse der jeweiligen Region, sondern wirft auch ein gutes Licht auf die dortigen Entscheidungsträger und fördert deren eigene Karriere. Sich in China aus einer Masse von Wettbewerbern herauszuheben und in einem stark staatlich gesteuerten Umfeld und einem hochkomplexen System einen maximalen Nutzen für das Unternehmen zu erreichen, stellt somit hohe Anforderungen an die Unternehmenskommunikation. Unternehmen müssen genau über die Strukturen und Interessen innerhalb des politischen Apparats informiert sein und erst dann gezielt für ihre Interessen werben. Dieses wiederum setzt qualifizierte Mitarbeiter voraus, die auf der Grundlage eines professionell aufgebauten Kommunikationssystems bei politischen Entscheidungsträgern für Vertrauen in das Unternehmen, seine Produkte und Mitarbeiter werben. Von Nils van Doorn. Er ist Diplom Regionalwissenschaftler (China) und verfügt über langjährige Chinaerfahrung aus seiner Arbeit für Ericsson und ThyssenKrupp. aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft China China und die WTO M ade in China“ – bis vor wenigen Jahren war das ein Garant für schlecht verarbeitete Imitationen westlicher Markenerzeugnisse oder Billigproduktionen. Inzwischen scheint sich China jedoch zu einem der beliebtesten Produktionsmärkte der Welt gemausert zu haben, und selbst feine und teure Marken werden in der Volksrepublik hergestellt. Kaum ein europäischer Kunde kann sich noch Produkten aus China entziehen, da nicht nur Textilien, sondern auch immer mehr elektronische oder mechanische Waren aus dem Reich der Mitte die Auslagen der Kaufhäuser in Europa zieren. Doch was steckt hinter diesem Trend? Wie ist es China möglich, den europäischen Markt mit solcher Warenvielfalt zu überschwemmen? Ein wesentlicher Teil der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas lässt sich durch den Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) erklären. Die Mitgliedschaft der Volksrepublik jährt sich am 11. Dezember 2007 zum fünften Mal. Durch den Beitritt verpflichtete sich China, die eigene Gesetzgebung zu überarbeiten, Zölle abzubauen und die Beschränkungen für ausländische Firmen zu lockern, um damit die internationale Zusammenarbeit zu unterstützen. Doch die Beziehung zwischen der Volksrepublik und der WTO ist von Unstimmigkeiten geprägt. So beläuft sich die Zahl der Anti-Dumping-Klagen gegen China laut WTO auf 356. Dies macht ein Siebtel aller Klagen aus und demonstriert, welche Macht das chinesische Produktionssystem mit seinen Subventionierungsmöglichkeiten ausübt. Auch Handelshemmnisse und die Nichtanerkennung als vollwertige Marktwirtschaft seitens der EU im Jahre 2004 beeinträchtigen das Verhältnis zur Welthandelsorganisation. China befindet sich in einem Zwiespalt, in dem zwischen Abbau der Handelsbarrieren für ausländische Unternehmen, deren Gleichstellung mit nationalen Unternehmen und Schutz der eigenen Wirtschaft abgewogen werden muss. Es stellt sich die Frage, inwiefern sechs Jahre nach dem WTOBeitritt Veränderungen in den einzelnen Branchen zu spüren sind. Insbesondere der Handels- und Bankensektor, die Versicherungsbranche und der Fremdenverkehrsbereich erwarteten viele positive Seite 26 Entwicklungen durch Chinas WTO-Mitgliedschaft und können eine erste Bilanz ziehen. Bezüglich des Handels mit China ist eine Entwicklung nach dem WTO-Beitritt deutlich spürbar. So haben die WTO-Grundsätze zu positiven Veränderungen im chinesischen Zollsystem geführt. Die durchschnittlichen Einfuhrzölle fielen 2005 laut WTO-Angaben von 15,6 auf 9,7 Prozent und wurden sogar schneller abgebaut, als mit der WTO vereinbart. Die Veränderungen hatten zur Folge, dass es zu einem schnellen Anwachsen des Imports sowie des Exporthandels und eines Zustroms an direkten Auslandsinvestitionen gekommen ist. Der Gesamtwert von Im- und Export hatte sich laut WTO-Angaben im Jahre 2001 noch auf 509 Milliarden US-Dollar belaufen und stieg bis 2005 auf 1.422 Milliarden US-Dollar. Während tarifäre Handelshemmnisse seitens der Regierung somit weitestgehend abgeschafft wurden, nimmt die Bedeutung der nicht-tarifären Handelshemmnisse, wie Normenbestimmungen und Importquoten, zu. Zwar wurden auch hier einige Veränderungen umgesetzt, jedoch existieren weiterhin diverse Einschränkungen in Form von Vorgaben, die den Handel behindern und internationale Unternehmen diskriminieren. Insbesondere komplizierte Zertifizierungsverordnungen erschweren den Handel mit China und bedürfen einer weiteren Überarbeitung. Laut einer Studie der deutschen Auslandshandelskammer Shanghai wird die wachsende Rolle der nicht-tarifären Handelshemmnisse von deutschen Unternehmen in China als fünftgrößtes Problem angesehen. Auch der schlechte Informationsfluss über neue Verordnungen, Lokalisierungsvorschriften, Lizenzbedingungen und die ungleichmäßige Behandlung einzelner Fälle sind laut Bernd Reitmeier, dem stellvertretenden Geschäftsführer der deutschen Auslandshandelskammer Shanghai, eine große Hürde, mit der deutsche Unternehmen in China zu kämpfen haben. „Die WTO-Vereinbarungen wurden zwar eingehalten, wer aber die chinesische Geschäftskultur kennt, hätte merken müssen, dass die Regularien zu vage waren und Hintertüren offen gelassen wurden“, so Reitmeier. Insbesondere die Protektion unterentwickelter chinesischer Branchen durch die Regierung gehe auf Kosten der Öffnung des Landes. Sektoren, in denen das chinesische Know-how noch nicht mit dem in anderen Ländern vergleichbar ist, sollen vor ausländischer Konkurrenz geschützt werden, um so langsam in die Wettbewerbsfähigkeit hineinzuwachsen. Ganz ähnlich verhält es sich im Tourismussektor. Die Neuregelungen des angestrebten internationalen Reisegeschäfts bezogen sich in Abstimmung mit der WTO auf den Einreise- und Inlandstourismus, da ein reger Ausreiseverkehr von vornherein nicht im Interesse der chinesischen Regierung lag und liegt. Eine umgesetzte Neuerung besteht darin, dass ausländische Reiseunternehmen sich nach dem WTO-Beitritt in Form von Mehrheitsbeteiligungen an Joint Ventures auf dem Markt engagieren können; rein internationale Firmen haben jedoch bisher keinen Zugang zu einer Lizenz. So verbirgt Martin Botz von der Reiseberatung „The Last Frontiers“ auf die Frage, was sich nach dem WTO-Beitritt Chinas innerhalb des Fremdenverkehrs getan habe, kaum seine Enttäuschung. Zwar sei der Fremdenverkehrsmarkt aktuell ASIA 12/2007 Foto: Michele Perbellini Eine Bestandsaufnahme nach sechs Jahren Wirtschaft vor sieben Jahren auch für Chinesen nur beschränkt zugänglich gewesen, jedoch gab es nach dem Beitritt der Volksrepublik bislang nur für einheimische Unternehmen positive Veränderungen. Lizenzen für rein ausländische Unternehmen werden bislang noch nicht vergeben. Selbst wenn ein internationales Unternehmen eine Lizenz bekäme, unterläge es laut Sigrid Seel von „The Last Frontiers“ Sonderbestimmungen und Bedingungen, die das Geschäft stark einschränken würden. So ist neben der Reisebürolizenz auch eine Flugbuchungslizenz nötig, welche ausschließlich an einheimische Unternehmen vergeben wird. Ausländische Reiseunternehmen sind somit stets auf einen chinesischen Partner angewiesen. Aussagen des Direktors des chinesischen staatlichen Tourismusamtes, Shao Qiwei, gegenüber der China Daily, denen zufolge internationale Reiseunternehmen bereits ab 1. Juli 2007 ohne Beschränkungen auf dem chinesischen Markt agieren könnten, seien somit nicht in die Praxis umgesetzt worden. Auch der Umsetzung der Marktöffnung im Bereich Fremdenverkehr bis zur von der WTO gesetzten Frist, dem 11. November 2007, sehe man wenig optimistisch entgegen, da die versprochene Öffnung ohne eine klare gesetzliche Verankerung nicht anwendbar sein werde. Mit den Olympischen Spielen 2008 und der Expo 2010 in Shanghai stehen gerade im Tourismusbereich Großereignisse ersten Ranges an, bei denen allerdings die Tür für ausländische Agenturen und deren Service nahezu vollständig verschlossen bleibt. Bisher zeigt der Fremdenverkehrssektor also kaum positive Veränderungen, vom Abbau der Barrieren und von Transparenz kann keine Rede sein. Anders stellt sich die Situation im Bankensektor dar. Nach einer mit der WTO vereinbarten Übergangsfrist von fünf Jahren kann durchaus von einer Liberalisierung des Marktes gesprochen werden. Seit Dezember 2006 ist es für ausländische Banken in China möglich, neben den bereits erlaubten Lizenzen zusätzlich eine Lizenz für RMB-Geschäfte mit chinesischen Privatpersonen zu beantragen. Hierzu müssen sich die Banken allerdings zunächst als Tochtergesellschaften in China mit einem Mindestkapital von einer Milliarde Yuan registrieren lassen. Auch die Verflechtungen zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen sind laut Marcus Wassmuth, Chief Represen- China tative der Landesbank Baden-Württemberg, durch den Beitritt Chinas zur WTO und die damit verbundenen Veränderungen enger geworden. Gleichzeitig werde aber der Wettbewerb untereinander gestärkt, was wiederum der Entwicklung des chinesischen Bankenwesens nütze. Zurzeit gibt es etwa 70 ausländische Banken mit operativen Einheiten in China, jedoch kann noch keine in den Dimensionen der großen chinesischen Banken agieren. Die Regularien waren zu vage und Hintertüren wurden offen gelassen Den Vereinbarungen mit der WTO im Bankenwesen wurde somit nachgekommen, dennoch gibt es Regelungen, die sowohl für einheimische als auch für ausländische Banken gelten, dabei aber eher ausländische Banken treffen, so dass, laut Marcus Wassmuth, viele Banker das Gefühl haben, es sei heute schwieriger als vor dem WTO-Beitritt. Die RMB-Lizenzbeschaffung sei eine problematische Einstiegshürde, da die Banken nach Erteilung der Geschäftslizenz drei Jahre warten und mindestens zwei Jahre hintereinander Gewinn machen müssten. Dann dauere es erneut etwa ein Jahr bis die Lizenzen erteilt seien und die Bank Geschäfte in der Landeswährung beginnen könne. Es gebe somit Schutzmechanismen für chinesische Banken, die den fairen Wettbewerb noch einschränkten. Ähnlich stellt sich die Situation in der Versicherungsbranche dar. Vor 2001 waren nur wenige Städte für ausländische Versicherer zugänglich, seit 2005 können sie landesweit im Bereich der Lebens-, Kranken- und Rentenversicherung tätig werden. Während die Lebensversicherer nach wie vor nur über Joint Ventures agieren dürfen, durften Sachversicherer nur in Form von Niederlassungen arbeiten, die jetzt auch in Tochtergesellschaften umgewandelt werden können. Sowohl diese Tochtergesellschaften als auch die Joint-Venture-Gesellschaften können im ganzen Land Niederlassungen eröffnen. Der Versicherungsmarkt hat sich laut Europäischer Kammer JR I CAPE Management Consulting Group Ihr Personalberater Wer sind die Garanten für Ihren Erfolg im oftmals diffizilen Geschäft in der Region? Für den Großteil der in Asien-Pazifik operierenden ausländischen Unternehmen sind es vornehmlich die Führungskräfte und Mitarbeiter, die den Erfolg ausmachen! Ob Expatriate oder lokaler Manager – die Menschen bedeuten den Unterschied. 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Wir suchen und finden für Sie den personellen „Perfect Match“ – für Ihren Erfolg in Asien. executive search aktuell ASIA 12/2007 www.jr-cape.com pre- selection Hamburg Singapore [email protected] Hong Kong [email protected] Budapest Seite 27 Birmingham Wirtschaft China zwar entwickelt, dies sei aber nur langsam geschehen und es sei mit etwa 60 ausländischen Versicherern immer noch ein Großteil des Marktes unerschlossen. Es müsse noch einiges geschehen, um ein „level playing field“ zwischen chinesischen und ausländischen Versicherern zu schaffen. In Zukunft werden nach Meinung von Carl-Ludwig Dörwald, Chief Representative der Deutschen Krankenversicherung AG (DKV), Spezialversicherer wie beispielsweise Landwirtschaftsversicherer, Auto- oder Krankenversicherer eine verstärkte Rolle spielen, wobei jedoch diese Entwicklung im gesetzlichen Rahmen ihren Niederschlag finden müsse. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind ein wichtiger Faktor für alle Branchen. Mit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation und im Zuge des Rechtsstaatsdialogs mit Deutschland verpflichtete sich China, internationale Rechtsnormen bezüglich des Handels anzuerkennen. Hiervon sind auch große Teile des chinesischen innerstaatlichen Rechtssystems betroffen, da Gerichte geschaffen werden mussten, die die Umsetzung aller Regulierungen und Gesetze auf die WTO-Richtlinien kontrollieren müssen. An diesem Punkt setzen die Vereinbarungen des Rechtsstaatsdialogs an, die beispielsweise Unterstützung in Verwaltung und Handelsrecht bieten sowie die Ausbildung von geeignetem Personal versprechen. In den letzten Jahren wurden tausende Gesetze überprüft, einige davon wurden vom Nationalen Volkskongress, dem Staatsrat und verschiedenen Abteilungen überarbeitet oder aufgehoben. Die Überarbeitung betraf dabei insbesondere die Vorschriften im Warenhandel, Dienstleistungshandel, zum Schutz geistigen Eigentums und von Investitionen. Nach Angaben der WTO hat China bis Ende des Jahres 2005 die Zulassung von rund 553.000 durch ausländisches Kapital finanzierten Unternehmen genehmigt. Der vertragliche Gesamtwert beläuft sich auf etwa 1.285 Milliarden US-Dollar, der chinesische Markt ist damit noch lange nicht an seinem Limit angekommen. Die Studie der deutschen Auslandshandelskammer ergab, dass 93 Prozent der befragten Unternehmen in China weiter expandieren wollen. Es wird also mit Optimismus in die Zukunft geschaut und darauf vertraut, dass eine weitere Öffnung des Marktes für Ausländer erfolgt, damit sich sowohl der Umfang als auch das Niveau von Dienstleistungen und Handel ständig steigern. Nur so können ausländische und chinesische Unternehmer ihre Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen und letztlich die Konsumenten mehr Vorteile erhalten. Als nächste Veränderungen für den chinesischen Markt stehen das neue Körperschaftssteuergesetz und das Auslaufen der europäischen Textilquoten an. Es wird sich zeigen, inwiefern sich dies auf die Beziehung zwischen chinesischen und ausländischen Unternehmen auswirken wird. Eine Verbesserung für ausländische Unternehmen ist jedoch kaum zu erwarten, da eine Gleichstellung bezüglich der Steuern die Erhöhung des Steuersatzes für ausländische Unternehmen bedeutet. Darüber hinaus bleibt unklar, welche Folgen der von Hu Jintao auf dem 17. Volkskongress angekündigte Aufbau einer „sozialistischen Demokratie“ für den chinesischen Markt haben wird und welche politischen und wirtschaftlichen Veränderungen er mit sich bringt. Grundbedingung für eine Weiterentwicklung des Marktes im Sinne ausländischer Unternehmen ist die Umsetzung der WTORegelungen unter der Voraussetzung, dass keine weiteren Regularien geschaffen werden, die die chinesischen Unternehmen schützen. Denn „jedes Jahr, das der chinesische Markt länger geschützt wird, ist ein Jahr Vorsprung für die Chinesen und ein Jahr Verlust für ausländische Unternehmen“, so Bernd Reitmeier von der AHK Shanghai. Deutschland ist Chinas wichtigster Handelspartner in der EU, so dass auch in Zukunft immer noch eine Vielzahl von Produkten in der Bundesrepublik das Siegel „Made in China“ tragen werden, doch vielleicht sind darüber hinaus auch bald Scharen chinesischer Touristen in Deutschland zu begrüßen, die ihr Geld einer englischen Bank anvertrauen und eine französische Krankenkassenkarte in der Tasche haben. Von Christine Maukel in Shanghai Positive Entwicklungen mit Verbesserungsbedarf Sechs Jahre nach dem WTO-Beitritt Chinas I m Dezember 2001 trat China der Welthandelsorganisation (WTO) bei. Es gibt viele Stimmen, die behaupten, China habe seine Versprechen gegenüber der WTO nicht ganz eingelöst. Aktuell ASIA sprach mit Claus Schürmann, Director and Head European Desk, und Damon Paling, Director Worldtrade Management Services, von Pricewaterhouse Coopers darüber, was sich für mit oder in China arbeitende Firmen in den letzten sechs Jahren getan hat. Aktuell ASIA: Durch die WTO-Mitgliedschaft verpflichtete sich China, tarifäre Handelshemmnisse abzubauen, doch welche Rolle Seite 28 spielen die nicht-tarifären Handelshemmnisse, wie beispielsweise die Zertifizierungspflicht oder mengenmäßige Beschränkungen in den einzelnen Branchen? Claus Schürmann / Damon Paling: Nicht-tarifäre Handelshemmnisse spielen eine große Rolle in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittel und Pharma, wo Registrierungsprozeduren oft sehr unklar sind und lange Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Anforderungen an Einfuhrlizenzen oder industriespezifische Hindernisse, wie die Anforderungen an die Lokalisierungsrate in der Automobilindustrie, erschweren nach wie vor den Handel. Allerdings haben wir seit 2004 sehr positive Entwicklungen gesehen, wie insbesondere die Einführung der Foreign Invested Commercial Enterprise (FICE), die Handelsaktivitäten erlaubt, so für eine erheblich verbesserte Kontrolle für ausländische Investoren sorgt und damit auch höhere Rentabilität ermöglicht. Die Praxis der nicht-tarifären Handelshemmnisse wird sich im Laufe der Zeit ändern, dies ist typisch für aufstrebende Märkte. Große Probleme bereiten zurzeit noch die sich schnell ändernden Regelungen zu gefährlichen Sub stanzen in der chemischen Industrie oder die Zertifizierungspflicht in der elektronischen Industrie. Hier besteht die Möglichkeit für aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft ausländische Unternehmen, ihr lokales Know-how zu stärken oder auch mit lokalen Geschäftspartnern zu kooperieren, um diesen Anforderungen besser gerecht zu werden. Aktuell ASIA: Welche Teile des WTO-Protokolls sind noch nicht umgesetzt worden? Claus Schürmann / Damon Paling: Es verbleiben immer noch einige Bereiche, in denen Verbesserungsbedarf besteht, insbesondere auch die Einführung und Umsetzung des Schutzes von Intellectual Property Rights (IPR), den Rechten an geistigem Eigentum. Auch die bereits erwähnten Lokalisierungsanforderungen in der Automobilindustrie müssen weiter abgebaut werden und sind bisher nicht im Einklang mit dem WTOBeitrittsprotokoll. Aktuell ASIA: Welche Gefahren sehen Sie darin, dass die chinesische Exportquote steigt, beim Import jedoch weiterhin Handelsbarrieren existieren? Damon Paling: Sowohl der Import als auch der Export Chinas sind in den Jahren seit dem WTO-Beitritt im Jahr 2001 um 30 Prozent pro Jahr gestiegen. Das chinesische Handelsvolumen mit Deutschland ist von 32 Milliarden Euro (2001) auf 76 Milliarden Euro (2006) gewachsen. Dabei sind die chinesischen Exporte um 146 Prozent und die deutschen Exporte nach China um 125 Prozent gestiegen. Das heißt, dass China erhebliche Importe aus Deutschland bezieht. Wir sehen auch ein Risiko für den Handel von einer anderen Seite, nämlich Sanktionen von Seiten der Europäischen Union in Form von Anti-Dumping- oder anderen protektionistischen Maßnahmen wie zuletzt in der Textil- güterindustrie. Aktuell ASIA: Welche Perspektiven sehen Sie insbesondere für deutsche Unternehmen auf dem chinesischen Markt? Wie wird sich die Positionierung deutscher Unternehmen in China verändern? Claus Schürmann: Die aktuellen Herausforderungen auf dem chinesischen Markt sind die stark steigenden Kosten für Arbeit, also die Löhne und Gehälter, sowie die steigenden Steuerbelastungen, insbesondere durch das ab 2008 geltende neue Körperschaftssteuerrecht und auch im Bereich der indirekten Steuern. Einige Branchen sind darüber hinaus von Spezialregelungen betroffen, wie beispielsweise die pharmazeutische Industrie mit Preiskontrollen oder die bereits erwähnte Automobilindustrie. Allerdings sind die Entwicklung und das Entwicklungspotenzial deutscher Unternehmen auf dem chinesischen Markt wohl weniger ein WTO-Thema, als vielmehr eine Frage wie sich der chinesische Markt selbst entwickelt. Ein Großteil der deutschen Unternehmen in China ist heutzutage nicht hier, um zu exportieren. Es geht vielmehr darum, den chinesischen Markt zu erschließen. Es handelt sich oft um hochwertige deutsche Technologie zu hohen Preisen, die nun in den Markt kommen. Bei einem Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts um über 10 Prozent pro Jahr seit dem Jahre 2003 besteht ein großes Potenzial an Abnehmern, die zunehmend bereit sind, höhere Preise für hochwertige Produkte zu zahlen. Aktuell ASIA: Wie wirkt sich das kommende Körperschaftssteuergesetz, das eine China einheitliche Besteuerung nationaler und internationaler Unternehmen verspricht, auf die Exportquote und auf die ausländischen Investitionen aus? Claus Schürmann: In den vergangenen Monaten haben verschiedene Maßnahmen zu einer Erhöhung der Kosten für die Produktion in China geführt, zum Beispiel die Reduzierung der Umsatzsteuersätze oder auch die im März veröffentlichte und ab Januar 2008 in Kraft tretende Körperschaftssteuerreform. Hauptziel der Steuerreform ist, eine Gleichbehandlung von chinesischen und ausländischen Unternehmen zu erreichen. Hierzu wurde der allgemeine Körperschaftssteuersatz gesenkt, gleichzeitig aber viele andere Anreize abgeschafft oder verändert, so dass viele ausländisch investierte Unternehmen faktisch eine Steuererhöhung erleiden. Allerdings kommen ausländische Unternehmen nicht wegen niedriger Steuersätze nach China, sondern wegen allgemein niedriger Produktionskosten und um auf dem chinesischen Markt tätig zu werden. Wenn man den Steuersatz von 25 Prozent mit anderen Staaten in der Region vergleicht, ist zu erkennen, dass es sich um einen eher niedrigen Steuersatz handelt. Auch ein Vergleich mit Deutschland zeigt dasselbe Ergebnis, denn in Deutschland gilt ab 2008 eine Gesamtbelastung für Unternehmen von etwa 30 Prozent. Dennoch werden internationale Unternehmen ihr Investment in China einer genauen Prüfung unterziehen, ob es steuerlich effizient ausgestaltet ist. Christine Maukel in Shanghai PERFECTION IN SOFTWARE PROTECTION Schützen Sie Ihr geistiges Eigentum. Solide geschützt - heute, morgen, immer. MEDIA ACCESS PERFECTION IN SOFTWARE PROTECTION DOCUMENT Produktpiraterie verhindern: p Schutz von Dokumenten, z.B. Serviceunterlagen, Pläne, Produktionsdaten, Schulungsunterlagen. p Schutz von Maschinen durch Softwareschutz für aktuell ASIA 12/2007 Embedded- und PC-Software. WIBU-SYSTEMS (Shanghai) Co., Ltd. 200433 Shanghai, P.R. China 2 +86-21-55661791 www.wibu.com.cn [email protected] WIBU-SYSTEMS AG D-76137 Karlsruhe, Deutschland 2 +49-721-93172-0 www.wibu.de [email protected] Seite 29 Politik Asien ASEAN – die lange Geburt einer Regionalorganisation E inen Konrad Adenauer oder Charles de Gaulle wird man vergeblich suchen, denn brillante Politiker, die gelegentlich auch machtvoll auf den Tisch hauen, passen so gar nicht in die Landschaften der tausend Inseln oder goldenen Pagoden. Damit sind vereinfachend schon die wichtigsten Unterschiede zwischen der Europäischen Union – zumindest zu deren Entstehungszeit – und der südostasiatischen Interessenvereinigung ASEAN, für “Association of South-East Asian Nations”, zusammengefasst. Wie sich die EU schrittweise über die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl, die Römischen Verträge und die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft über viele Jahre zur heutigen EU entwickelt hat, verlief schon sehr europäisch, d.h. gelegentlich laut, aggressiv und immer demokratisch kontrovers. Die Entstehungsgeschichte der ASEAN über fast 40 Jahre hin entspricht hingegen – von außen gesehen, denn hinter verschlossenen Türen gibt es gelegentliche Ausfälle – so ungefähr dem Gegenteil. Ihr wurde daher gerade in den vergangenen Jahren immer häufiger das Prädikat „Altherren-Vereinigung“ gegeben, was um so treffender ist, als die philippinische Präsidentin mit dem klangvollen Namen Gloria Macapagal-Arroyo so ziemlich als die einzige im Verein gilt, die die Hosen anhat. So verwundert es nicht, dass unter ihrer Leitung im Januar dieses Jahres das sog. Cebu-Treffen der Außenminister der 10 Mitgliedsstaaten stattfand, benannt nach der Provinz Cebu, 585 Kilometer südlich von Manila – und man endlich Fortschritte machte. Der erste “Härtetest” bestand bereits darin, dass die Veranstaltung erst im zweiten Planungsanlauf starten konnte, da zum vorgesehenen Termin Ende 2006 brutale Bombenanschläge im Süden der Philippinen für höchste Alarmstufe und Terminverschiebungen gesorgt hatten. Doch diesmal stand zu viel auf dem Spiel, vor allem das internationale Ansehen der Gruppe, die, als Ergebnis einer Politik, die Seite 30 vor allem diplomatisch und vorsichtig operierte, immer mehr an den Rand einer Midlife-Krise geriet, wie es ein Inder formulierte. Das Motto des Treffens “Eine Gemeinschaft der Fürsorge und des Teilens” war von der Präsidentin Arroyo sorgsam gewählt worden, um zum Ausdruck zu bringen, dass sie ASEAN als Gemeinschaft ansieht, die über wirtschaftliche Interessen hinaus ihren Mitgliedern etwas zu bieten hat, um die regionale Entwicklung nachhaltig zu verbessern. Vergessen sind die Zeiten, da ASEAN in erster Linie dazu dienen sollte, der Bedrohung durch den Kommunismus in der Region entgegenzuwirken und den freien Handel unter den Mitgliedsländern zu fördern. Heute gehören der Gruppe politisch, religiös und vor allem wirtschaftlich höchst unterschiedlich entwickelte Länder an. Die philippinische Präsidentin gilt als die einzige, die die Hosen anhat Gerade dies macht es so schwer, konkrete Aktionen nicht nur zu planen, sondern auch in die Praxis umzusetzen. Beispielsweise versuchen eine Reihe von Ländern der Region, überwiegend ASEAN-Mitglieder, seit Jahren, die sogenannte “Bogor-Initiative” voranzubringen. Im indonesischen Ort Bogor war vor 13 Jahren beschlossen worden, den Handel zwischen den “entwickelten” Volkswirtschaften der APEC im Jahre 2010 zu liberalisieren, während die “Entwicklungsländer” eine Frist bis zum Jahr 2020 hätten. Zu allem Überfluss (oder zum Glück ?) gibt es zwischenzeitlich ähnliche Verträge zwischen ASEAN und China bzw. Indien, terminiert auf 2010, sowie mit Japan für 2012. Doch die bereits früher in Bali eingebrachte Initiative Thailands und aktuell ASIA 12/2007 Illustration: JJ. Lim, Foto: Dimitrije Paunovic Noch keine Konkurrenz für die Europäische Union om c . v d w.s w w 360 means 360 opportunities to create a custom-made solution. Thanks to its integrated network on 5 continents, the SDV International Logistics Group creates custommade solutions for transport and logistics. SDV International Logistics your logistics partner SDV Asia Pacific Corporate Pte. Ltd., e-mail: [email protected] Politik Asien Singapurs, die ASEAN-Mitglieder wiederum schon 2015 und nicht erst 2020 vollständig zu integrieren, scheiterte schon vor Jahren an der Übermüdung der Unterhändler. Doch nun soll eine straffere Führung und vor allem eine gemeinsame Leitlinie des Handelns, die sog. ASEAN-Charta, die Regionalorganisation transparenter und vor allem handlungsfähiger machen. Der Durchbruch muss weitgehend der resoluten Gastgeberin zugerechnet werden, denn wahrscheinlich war sie die optimale Persönlichkeit, um der bisherigen negativen Entwicklung ein Ende zu bereiten; vorher hatte sich niemand so recht an heikle Aufgaben herangetraut. Um der Veranstaltung trotz aller Proteste und terroristischer Drohungen das nötige Gewicht zu geben, war es der agilen Philippinerin auch noch gelungen, im gleichen Zeitrahmen u.a.das Treffen der Regionalgruppe Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam, den ASEAN-China-Gipfel, den ASEAN-Korea-Gipfel, den ASEAN-Indien-Gipfel, den ASEAN-Japan-Gipfel, den ASEAN+3-Gipfel sowie das Treffen der Ost-Asien-Nationen am selben Ort zusammenzubringen – eine bemerkenswerte organisatorische Leistung – und letztlich erfolgreich. Denn immerhin wurden im luxuriösen Shangri-La-Tagungshotel gleich fünf Cebu-Erklärungen unterzeichnet, die klarstellen sollten, dass die ASEAN-Mitglieder aus dem Zustand einer verschlafenen Regionalorganisation herauswollen. Die ASEAN-Mitglieder wollen aus dem Zustand einer verschlafenen Regionalorganisation heraus Zuerst wurde die Erklärung von Cebu über eine Gemeinschaft der Fürsorge und des Teilens (“Cebu Declaration Towards a Caring and Sharing Community”), dann die “Cebu-Erklärung über den Entwurf einer ASEAN-Charta”, die “Cebu-Deklaration über den Schutz und die Rechte von Wanderarbeitern“, die “ASEAN-Vereinbarung zur Terrorismusbekämpfung” sowie die “ASEAN-Vereinbarung zur Beschleunigung der Schaffung einer ASEAN-Gemeinschaft bis 2015” von den anwesenden Staatsund Regierungschefs unterzeichet. Der wichtigste politische Akt, die ASEAN-Charta, steht nun unmittelbar vor der Unterzeichnung, ursprünglich geplant für das regelmäßige ASEAN-Treffen vom 19. bis 21. November des Jahres, diesmal in Singapur. Doch gerade als dieser Artikel verfasst wurde, stellte der indonesische Außenminister die Frage, ob man angesichts der Eskalation der politischen Spannungen im Mitgliedsland Myanmar (Burma) den Termin nicht doch verschieben sollte. Hinter vorgehaltener Hand – oder auch offen – haben sich die meisten der ASEAN-Mitgliedsstaaten in den vergangenen fünf Jahren wiederholt gefragt, ob die Aufnahme Myanmars, das ähnlich wie Laos und Kambodscha erst später in die Gemeinschaft eingetreten war, nicht eine böse Fehlentscheidung war. Hatten sich das nachkriegsgeschädigte Kambodscha Seite 32 ebenso wie das weiterhin offiziell straff kommunistisch geführte Laos fast zu (wirtschafts)- politischen Musterknaben entwickelt, so kann man den Generälen in Myanmar bestenfalls noch Realitätsverlust vorwerfen. Die Doktrin der Nicht-Einmischung steht vor ihrem Ende Am 10. Oktober 2003 hatte die dortige Regierung – damals noch in der Hauptstadt Yangon – anlässlich des neunten ASEANGipfels in Indonesien noch dafür gedankt, dass durch die Regionalorganisation der Aufbau einer “gerechten, demokratischen und harmonischen Welt” gefördert würde. Genau vier Jahre später floss das Blut von Mönchen in derselben Stadt – wahrlich das Gegenteil einer Erfolgsgeschichte. Besonders heikel wird die Situation dadurch, dass erstmals seit Gründung von ASEAN nicht mehr das Prinzip der Nicht-Einmischung gelten soll, sondern ein aktives gegenseitiges Engagement auch in bisherigen “Tabu-Bereichen”, wie den Menschenrechten, vorgesehen ist. Vorrangiges Ziel der ASEAN-Charta ist zwar die Beschleunigung und Intensivierung der Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten, u.a. in der Bekämpfung des internationalen Terrorismus, der Entwicklungspolitik, dem Umweltschutz, der Energiesicherung, der Nutzung alternativer erneuerbarer Energien, der Förderung ASEAN-orientierter Erziehungsprojekte, beim Kampf gegen AIDS und andere. Doch den Mitgliedern ist klar, dass es langfristig eine politische “Revolution” geben muss, die hoffentlich durch die ASEAN-Charta ausgelöst wird, denn nur so wäre diese auch ein echter Gewinn für die Glaubwürdigkeit der Organisation. So beeilte sich Anfang November die thailändische Regierung, die am liebsten ihre Augen von dem wirtschaftlich so wichtigen, aber politisch so ungeliebten Nachbarland Myanmar abwenden möchte, auf die termingerechte Unterzeichnung der Charta zu drängen. Doch auch die liebenswürdigen Thais mit einer militär-zivilen Übergangsregierung müssen ihre Hausaufgaben machen – da ist das Myanmar-Problem nur eine Ausrede. Der Präsident des Übergangsparlaments machte dem 21-köpfigen Prüfungskomitee Druck, es solle vor allem bis zum 14. November den Entwurf der “Asean Economic Community Blueprint” durchziehen, denn politische Charta hin oder her, den Thais liegt vor allem die Wirtschaft am Herzen – und die wirtschaftspolitischen Leitlinien sollen gleichzeitig mit der Charta unterzeichnet werden. Doch wie schon bei der jüngsten Verfassungsänderung war einer ganzen Reihe von Abgeordneten nicht sehr geläufig, was denn in den vielen Papieren eigentlich drinstand. Aber auch dies ist kein Grund, uns als Europäer überlegen zu fühlen – denn wenn die Staaten Südostasiens es tatsächlich schaffen, noch vor Jahresende ihre Charta zu besiegeln, haben sie fast etwas ähnliches erreicht wie die Europäische Verfassung – und die liegt derzeit auf Eis. Horst Rudolf, ehem. Diplomat und Botschafter. Analyst und Berater für Politik und Wirtschaft in Südostasien aktuell ASIA 12/2007 Recht Singapur Schnellere Schiedsverfahren W eltweit sind Schiedsklauseln heute in vielen Branchen fester Bestandteil von Verträgen aus folgenden Gründen: Schiedsverfahren sind zumeist schneller als staatliche Verfahren; sie sind im Unterschied zu letzteren nicht öffentlich, so dass Details der Verträge zwischen den Parteien, der Auseinandersetzung und des Ausgangs derselben nicht publik werden; die Parteien können bestimmte Aspekte des Verfahrens selber regeln, wie z.B. Bestimmung der Anzahl der Richter und deren Auswahl und können dadurch sicherstellen, dass die erforderliche branchenspezifische Qualifikation bei den Richtern vorhanden ist; Schiedsverfahren lassen sich zudem oft kostengünstiger gestalten als Streitigkeiten vor staatlichen Gerichten; auch sind sie im Ausland leichter vollstreckbar. Mit einer Schiedsklausel vereinbaren die Vertragspartner, dass im Falle eines Streits anstelle eines staatlichen Gerichts ein privates Schiedsgericht entscheiden soll. Dabei können die Parteien wählen, welche Verfahrensregeln auf das Schiedsverfahren angewandt werden sollen. Unter anderem können die Verfahrensregeln des Singapore International Arbitration Centre (SIAC) gewählt werden. Seit 1. Juli 2007 sind neue Verfahrensregeln des SIAC in Kraft getreten, die das Schiedsverfahren vor allem straffer und effektiver gestalten sollen. Seite 34 Die neuen Verfahrensregeln sind auf sogenannte institutionelle Schiedsgerichte zugeschnitten. Die bisherigen Regeln, die aus dem Jahr 1991 stammen und 1997 überarbeitet wurden, waren demgegenüber auf sogenannte Ad-hoc-Schiedsgerichte ausgerichtet. Bei letzteren müssen sich die Parteien für die konkrete Streitigkeit über die Verfahrensregeln einigen und unterwerfen sich nicht der Autorität einer bestimmten Institution (wie der SIAC), sondern ausschließlich einem für den Einzelfall zu bildenden Schiedsgericht. Institutionelle Schiedsgerichte sind speziell zum Zweck der Streiterledigung geschaffene Schieds einrichtungen mit eigenen Schiedsgerichtsordnungen. Sie erleichtern einen geordneten Ablauf des Verfahrens durch Administration und Überwachung des Schiedsverfahrens. Dadurch reduzieren sich das Konfliktpotential zwischen den Parteien und ihre Möglichkeit, das Verfahren zu verzögern. SIAC bietet heute ein straff organisiertes ständiges Schiedsgericht an und hat sein neues Regelwerk entsprechend darauf zugeschnitten: „Die Schiedsregeln von SIAC haben sich von Ad-hoc-Vorschriften zu einem echten institutionalisierten Regelwerk entwickelt“, erklärt Sabiha Shiraz, Registrarin des SIAC. Die neuen Regeln sehen für die Entscheidung des Streits grundsätzlich einen Einzelschiedsrichter vor. Ein mit drei Richtern besetztes Gericht wird nur einberufen, wenn die Parteien dies aktuell ASIA 12/2007 Foto: Stephen Coburn Neue Verfahrensregeln des Singapore International Arbitration Centre vereinbaren oder wenn der Registrar des SIAC dies aufgrund der Komplexität oder des Umfanges und der Umstände des Falles für erforderlich hält. Eine für die Parteien eines Schiedsverfahrens wichtige Änderung betrifft den Ort des Schiedsverfahrens. Dieser wird nicht mehr wie früher durch die Schiedsrichter bestimmt, sondern liegt, sofern die Parteien keine Vereinbarung darüber getroffen haben, in Singapur. Der Registrar des SIAC kann jedoch auch einen anderen Ort festlegen, wenn er meint, dies sei für die beteiligten Parteien günstiger. Nach den neuen Verfahrensregeln müssen nicht mehr die Parteien eine Einigung mit den Schiedsrichtern über deren Vergütung treffen, vielmehr erledigt dies nun der Registrar des SIAC auf Basis einer Gebührenordnung. Zum einen soll die Vergütung nicht vom Verhandlungsgeschick der Richter abhängen und diese sollen sich nicht mit Gebührenfragen beschäftigen, sondern sich auf die Streitentscheidung konzentrieren. Zum anderen dient die Regelung der Stärkung der Unabhängigkeit der Richter: die unangenehme Situation, dass die Parteien mit demjenigen, der den Streit entscheiden muss, eine Einigung über dessen Vergütung treffen sollen, ist beseitigt. Die Gebührenordnung sieht eine Vergütung der Richter basierend auf dem Streitwert vor und nicht mehr wie bisher basierend auf dem Zeitaufwand. Dies ermöglicht bessere Kostenkontrolle und Planbarkeit, da die Parteien bereits zu Beginn des Verfahrens wissen, was an Kosten auf sie zukommt. In zeitlicher Hinsicht straffen die neuen SIAC-Regeln das Verfahren durch strengere Vorgabe von Fristen: Der Kläger muss innerhalb von 30 Tagen nach Zusammensetzung des Gerichts seine Klagebegründung einreichen; der Beklagte muss grundsätzlich innerhalb von 30 Tagen darauf erwidern. Es bleibt den Parteien auch nach den neuen Regeln unbenommen, großzügigere Fristen zu vereinbaren. Das Schiedsgericht muss innerhalb von 45 Tagen nach Abschluss des schriftlichen Vorverfahrens einen Schiedsauftrag (memorandum of issues) formulieren, der von den Parteien zu unterzeichnen ist. Mit diesem soll das Verfahren auf die wesentlichen Streitfragen begrenzt werden. Die Einführung des Memorandum of Issues ist eine der wichtigsten Änderungen der SIAC-Regeln, die ebenfalls der Verfahrensbeschleunigung dient. Die neuen Regeln sehen auch eine beschleunigte Abfassung des Schiedsspruches sowie dessen formelle Überprüfung durch SIAC vor: Die Schiedsrichter müssen den Entscheidungsentwurf dem Registrar des SIAC innerhalb von 45 Tagen nach Abschluss des Verfahrens zur Genehmigung vorlegen. Der Registrar überprüft den Schiedsspruch vor allem auf formelle Fehler. Auch kann er auf inhaltliche Aspekte aufmerksam machen, ohne jedoch in die Unabhängigkeit des Gerichts einzugreifen. Mit dieser Vorschrift soll eine hohe Qualität der Schiedssprüche sichergestellt und insbesondere verhindert werden, dass eine Vollstreckung des Schiedsspruchs außerhalb Singapurs an formellen Mängeln des Schiedsspruchs scheitert. Birgitta von Dresky, Dr. Thomas Koch Birgitta von Dresky ist Rechtsanwältin in Singapur und berät vorwiegend im Bereich des internationalen Gesellschafts- und Handelsrechts. Dr. Thomas Koch ist derzeit Rechtsreferendar in Singapur. aktuell ASIA 12/2007 Deutsche Schule Immobilien China Kuala Lumpur Malaysia Lernen - leben für das Leben lernen Kindergarten/Vorschule Flexible Eingangsstufe Sekundarstufe I Sekundarstufe II (Deutsches Internationales Abitur erstmalig 2008/09) Adresse: Lot 5, Lorong Utara B 46200 Petaling Jaya Tel.: +6 03 7956 6557 Fax.: +6 03 7956 7557 E-Mail: [email protected] Website: www.dskl.edu.my Seite 35 Klimawandel Südasien Gehen die Sunderbans unter? S tatt Land heißt es in den Sunderbans heute eher Meer in Sicht“ stellt der 81-jährige Patriarch Pulin Behari Mondal mit einer tüchtigen Prise Galgenhumor fest. „Bis das Meer vor drei Jahren kam, lebte meine Großfamilie auf der Insel Ghodamara wie Fürsten von der Ernte meiner sechs Hektar großen Anbaufläche, doch seit wir auf der Insel Sagar leben, verdienen wir als Tagelöhner kaum noch genug zum Essen.“ Mondal ist kein Einzelfall in dieser sensiblen Küstenregion, die im Verhältnis von etwa 60 zu 40 in Bangladesch und Indien liegt. Auf indischer Seite wurden bereits über 250 Familien von Ghodamara zur dicht bevölkerten Hauptinsel Sagar umgesiedelt, da das Meer sich nach und nach zurückholt, was ihm die Lehmdämme in Jahrzehnten abgewonnen hatten. Heute leben noch 936 Familien auf Ghodamara, das von seiner ursprünglichen Fläche von 3.840 Hektar nur ein Zehntel vor dem Meer retten konnte. Selbst Sagar verliert heute jährlich schon 44 Hektar Land ans Meer. „Der Untergang unserer Insel muss nicht sein, doch wir haben kein Budget zur Verstärkung der Dämme“ klagt Ajoy Patra, Vorsteher des Zusammenschlusses der Dörfer (Panchayat) von Ghodamara „also können wir jetzt bloß noch beten.“ Gebete sind schon lange nicht mehr genug im Land der „hungrigen Gezeiten“, wie die Einheimischen den westlichen Teil der Sunderbans respektvoll nennen, um die Insulaner vor dem seit über 70 Jahren jährlich kontinuierlich um 3,14 Millimeter steigenden Meeresspiegel und den immer reißenderen Flutströmen zu schützen. Klimawandel und Erderwärmung sind für diese einfachen Fischer und Bauern unverständliche, abstrakte Begriffe, dafür kennen sie sich mit den Gezeiten aus. Nach dem jüngsten UN-Umweltbericht droht dem von Süß- und Salzwasser durchzogenen Sunderbans-Archipel eine schleichende ökologische Katastrophe, wenn nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dieses einzigartige Biotop ist ein Teil des größten Flussdeltas und Mangrovenwaldes der Welt, wo die beiden mächtigen indischen Ströme Ganges und Brahmaputra Seite 36 ein sich stetig veränderndes Labyrinth von Wasserstraßen, Sümpfen, Seen und Schwemmlandinseln schaffen. Das Monsunklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und einer durchschnittlichen jährlichen Regenmenge von rund 1.800 Millimetern ist ein weiterer Hauptfaktor dieses ungewöhnlichen Ökosystems, in dem nichts permanent ist, da die Sedimentation und Erosion hier niemals still stehen. Klimawandel und Erderwärmung sind für Fischer und Bauern abstrakte Begriffe In diesem rund 106.000 Quadratkilometer großen Delta lebt ein ganz besonders mit der Scholle verwurzelter Menschenschlag, da trotz dem akuten Überflutungsrisiko und verheerenden monsunalen Zyklonen hier über vier Millionen Menschen leben. Bei der zweimal täglich auflaufenden drei bis acht Meter hohen Flut haben heute allerdings Zehntausende Bewohner des Küstenstreifens im Golf von Bengalen immer ein flaues Gefühl im Magen: Werden die Lehmwälle den Wassermassen standhalten, oder wird die Flut ihre Insel diesmal verschlingen? Ganz unschuldig an dem sich abzeichnenden Zusammenbruch des sensiblen Ökosystems sind Sunderbans Bewohner allerdings nicht, da ihre Aquakulturen, Ziegelbrennereien und Eindämmungen der Wasserläufe zur Landgewinnung maßgeblichen Anteil daran haben. Auch der Staat mischt wenig umweltbewusst mit: So fördert die staatliche „West Bengal Tourism Development Corporation“ nun in den Sunderbans den Bau von drei luxuriösen „Floating Nature Resorts“, zu denen Katamarane, Hoovercrafts und Helikopter täglich rund 1.500 Business- und Öko-Touristen karren sollen. „Dieses Mega-Ökotourismusprojekt ist der Tod von Sunderbans Biosphäre“ kritisiert der prominente Umweltak- aktuell ASIA 12/2007 Foto: Grzegorz Slemp Südasiens Klimawandel – Ohne Sofortmassnahmen zum Schutz der Sunderbans droht dem grössten Flussdelta und Mangrovenwald der Welt eine ökologische Katastrophe Als Unternehmen, das in Asien investiert, sichern Sie sich gute Chancen. Vorausgesetzt, Sie denken langfristig und arbeiten mit einem Investitionspartner, der sich nachhaltig engagiert. Die DEG begleitet Sie in allen Projektphasen und steht Ihnen auch in schwierigen Situationen zur Seite. 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Seit 1988 hat das Meer sich so schon vier Sunderbans- aktuell ASIA 12/2007 Fotos: Urs Müller Bangladesch tivist Subrata Sinha bitter, „dieses Vorhaernsthaft um ihren Schutz gekümmert. ben bedroht die komplexe Hydrologie des Die größten Anstrengungen der BehörIndien Mündungsdeltas, vor allem die maritime den konzentrieren sich auf den Schutz Sunderbans Artenvielfalt im Brackwasser.“ der vom Aussterben bedrohten BengalUNESCO Seine Ansicht teilen auch viele tiger, die ihr größtes indisches HabiWorld Heritage Site indische Wissenschaftler, da die Sundertat in Sunderbans Mangrovenwäldern bans die größte „CO2-Senke“ in Südahaben. Umweltschützer schätzen ihren sien sind, die als gesundes Ökosystem den Bestand im 26.000 Quadratkilometer Anstieg des klimarelevanten Treibhausgroßen Sumpfgebiet auf derzeit 250 bis gases CO2 merklich verringern könnte. Sunderbans: Indien und Bangladesch teilen 270 Großkatzen, während es in den 60er Auch ist das UNESCO-Weltkulturerbe sich dieses einzigartige Delta Jahren noch über 500 Königstiger waren. Sunderbans der wichtigste Trumpf des Der progressive Klimawandel und die nordostindischen Gliedstaates Westbengalen und Bangladeschs, kontinuierliche Ausdehnung des menschlichen Siedlungsraums die sich in das einzigartige Delta teilen, in ihrem Kampf gegen sind der Grund dafür, dass das Habitat der Bengaltiger in alarden globalen Klimawandel und die fortschreitende Erosion. mierendem Tempo schrumpft. Ebenso bedroht sind Krokodile, Sollte der Meeresspiegel tatsächlich in fünf Jahrzehnten um 45 Chitrals (Axishirsche), Wasservögel sowie die Laich- und BrutZentimeter ansteigen, wie viele Klimaforscher glauben, dann plätze vieler Meerestiere. wird ein Viertel der Sunderbans das Schicksal von Atlantis teilen Der Schlüssel zur Verhinderung dieses apokalyptischen Artenmüssen, und ein Anstieg des Meeres um einen Meter würde gar sterbens sind die Mangrovenwälder, die zugleich das wichtigste das ganze Ökosystem vernichten. Bollwerk im Kampf gegen die Gezeiten und Zyklone sind. Aus Außer dem Lebensraum des Menschen ist in den Sunderbans kurzfristigem Profitdenken haben die Einheimischen jedoch seit auch die äußerst vielfältige Flora und Fauna des einzigartigen den 80er Jahren vielerorts die Mangrovenwälder systematisch Ökosystems von Südasien bedroht. Beispielsweise kommen für die Garnelenzucht abgeholzt. Nach dem westbengalischen von den weltweit bekannten 50 Mangrovenspezies allein in Fischereiministerium summierte sich der letztjährige Ertrag diesem Flussdelta 35 Arten vor, doch bislang hat sich niemand der Shrimpsbranche im Delta schätzungsweise auf rund eine Milliarde Rupien, doch ansonsten ist die Fischfangquote des Gliedstaates seit Jahren rückläufig. Daher propagieren heute Indien und Bangladesch im Delta mit Subventionen alternative Einkommensquellen wie Viehzucht, was der mächtige Shrimpsektor mit wenig überzeugenden Beteuerungen seiner Umweltfreundlichkeit kontert. Veranstaltungen Deutschland Chemical Surface Treatment for the Asia-Pacific Markets Products for Cleaning, Conversion Coating, Passivation and Lubrication for metal surfaces. Maintenance and NDT-chemicals for the Aerospace Industry. Steel and Aluminium Mills Aluminium Finishing Metal Fabricators Heavy Equipment Cold Forming Aerospace Appliances Automotive www.surfacetreatment.chemetall.com Chemetall Asia Pte Ltd 12, Loyang Crescent Singapore 508980 Phone: +65 6885 7900 Fax: +65 6885 7929 E-mail: [email protected] aktuell ASIA 12/2007 www.aerospace.chemetall.com Chemetall Philippines Co Ltd Inc W-12 Veterans Road Veterans Center, Taguig Metro Manila 1630, Philippines Phone: +632 837 3105 Fax: +632 838 9027 E-mail: [email protected] Chemetall Hong Kong Ltd Unit 8 10/F, Block 3 Nan Fung Industrial City 18 Tin Hau Road, Tuen Min New Terretories, Hong Kong Phone: +852 2462 3966 Fax: +852 2462 3961 E-mail: [email protected] Chemetall (Thailand) Co Ltd 567, Seree 6 Road Suanluang Sub-District Suanluang District Bangkok 10250, Thailand Phone: +662 718 4300 Fax: +662 718 4300 E-mail: [email protected] Seite 39 Klimawandel Südasien Inseln geholt, was über 6.000 Familien um ihre Existenz und Heim brachte. Nach einer kürzlich vorgelegten ozeanographischen Studie der Jadavpur-Universität der westbengalischen Metropole Kolkata werden als eine Folge des Klimawechsels bis 2020 weitere 14 Sunderbans-Eilande im Meer versinken, so dass ihre Bevölkerung von rund 70.000 Menschen obdachlos werden wird. “In den Sunderbans ist das Auftauchen und Versinken von Inseln ein völlig normales Naturphänomen der ozeanischen Tide-Strömungen“, wiegelt Atana Raha, Direktor der Sunderbans Biosphere Reserve, ab, „dagegen kann der Mensch gar nichts tun.“ Nichtsdestoweniger ist in den Sunderbans niemand zum Aufgeben bereit. Jedermann will bis zum Letzten um seine Heimat kämpfen. Daher haben sich alle 54 bewohnten Inseln des Archipels vor der Flut hinter meterhohen Deichen verschanzt, die die simplen, strohgedeckten Lehmhütten ebenso wie die Menschen und fruchtbaren Reisfelder vor dem Salzwasser schützen. „Inseldämme gibt es, seit die britischen Kolonialherren um 1770 die ersten Stammesvölker in die Sunderbans umzusiedeln begannen“, stellt Ghodamaras grauhaariger Hauptschullehrer Tushar Kanjilal klar, „seither sind sie unsere Lebensader.“ Im Gegensatz zum Panchayat-Vorsteher hofft er noch immer auf eine Rettung seiner Heimatinsel: „Wie unsere Vorväter müssen wir vor den Lehmdämmen einen Mangrovengürtel anlegen, der uns vor dem Meer schützen wird.“ Allerdings wachsen die Mangroven langsamer als die Insel sinkt. Bis 2020 werden weitere 14 Sunderbans-Inseln im Meer versinken „Für Ghodamara besteht kaum noch Hoffnung“, bekennt Kanti Ganguly, westbengalischer Staatsminister für Sunderbans „daher konzentrieren wir uns auf nicht unmittelbar vom Untergang bedrohte Inseln, wo wir unter anderem die Dämme verstärken, Mangrovenwälder aufforsten und das Umweltbewusstsein der Bevölkerung fördern.“ Gleichwohl ist Ghodamara heute immer wieder in den News. Jedermann will die sinkende Insel sehen. Aus diesem Grund tuckern die kleinen Kutter von der Hafenstadt Haldia, die 50 Kilometer südöstlich von Kolkata an der Mündung des Ganges-Nebenarms Hooghly liegt, nicht nur täglich zum Fischen in den Golf von Bengalen, sondern auch mit Wissenschaftlern und Touristen aus aller Welt nach Ghodamara. Auf den ersten Blick ist nichts Spektakuläres auf der Insel zu sehen. Dazu muss man hier ein paar Tage, noch besser Wochen, wohnen, um die Urgewalt des Meeres buchstäblich hautnah zu erleben, wie es Meter für Meter Land zurückerobert. Nicht nur Zehntausende Menschen Sunderbans Mangroven & Insel in den Sunderbans sind heute vom Klimawandel bedroht, sondern noch Hunderte Millionen weitere Bewohner in tief liegenden Küstengebieten von Mumbai über Bangkok bis New Orleans und von China über die Malediven bis zu den Niederlanden. Am härtesten treffen die Auswirkungen der globalen Erwärmung ohne Zweifel die Entwicklungsländer nach dem Prinzip: Je ärmer die Gesellschaft, desto größer ist ihre Verwundbarkeit durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme. „Ghodamara wird wohl das nächste Opfer des globalen Klimawandels sein“, befürchtet Ganguly, „doch die Sunderbans wollen wir mit allen Mitteln vor diesem Schicksal bewahren.“ Sunderbans Wasserstraßen Seite 40 Urs Müller aktuell ASIA 12/2007 Jungheinrich Jungheinrich Lift Truck Lift Truck Singapore Singapore Pte Ltd Pte Ltd 14 Kwong 14 Kwong Min Min Road Road . Singapore . Singapore 628715 628715 Tel: 6558 Tel: 6558 76007600 Fax:Fax: 65586558 76117611 Email: Email: [email protected] [email protected] Website: Website: www.jungheinrich.com.sg www.jungheinrich.com.sg Jungheinrich Jungheinrich Lift Truck Lift Truck ( Thailand) ( Thailand) 559/3 559/3 MooMoo 7. Kingkeaw-Bangplee 7. Kingkeaw-Bangplee Road Road Samuthprakarn Samuthprakarn 105040 105040 . Thailand . Thailand Tel : Tel +65: +65 27152715 03050305 Fax:Fax: +66 +66 27152715 03090309 Email: Email: [email protected] [email protected] Website: Website: www.jungheinrich.co.th www.jungheinrich.co.th Indonesia Indonesia Tel: Tel: +62 +62 21 422 21 422 0808/4287 0808/4287 56785678 Fax:Fax: +62 +62 21 421 21 421 49594959 Email: Email: [email protected] [email protected] Philippines Philippines Tel: Tel: +632+632 242 242 1255/242 1255/242 54855485 Fax:Fax: +632+632 242 242 13961396 Email: Email: [email protected] [email protected] Malaysia Malaysia Tel: Tel: +603+603 56365636 47864786 Fax:Fax: +603+603 56365636 47994799 Email: Email: [email protected] [email protected] Vietnam Vietnam Tel: Tel: +84 +84 8 8155238 8 8155238 Fax:Fax: +84 +84 8 8155235 8 8155235 Email: Email: [email protected] [email protected] Autoindustrie Asien Motorenhochzeit Roboter-Fertigung Pickup Montagestraße D er einstige Sanierungsfall zeigt jetzt dem drittgrößten Kfz-Hersteller der Welt, wo es zum Erfolg langgeht „Wie Mazda muss ein Unternehmen genau wissen, wofür es steht“, erklärt Robert J. Graziano, geschäftsführender Vizepräsident China Business der Mazda Motor Corporation, „das ist der Schlüssel zur Sanierung.“ Seit dem Einstieg von Ford Motor 1979 bei Mazda wuchs der Anteil der Amerikaner am Aktienkapital des japanischen Herstellers auf derzeit 33,4% an. Mit tatkräftiger Unterstützung seines Hauptaktionärs kehrte Mazda in die Gewinnzone zurück und ist heute im hart umkämpften japanischen Kfz-Markt wieder der viertgrößte Hersteller. Kaum geht es bei Mazda wieder aufwärts, verstrickt sich sein angeschlagener Hauptaktionär immer tiefer in den roten Zahlen. Mit einer letztjährigen Schuldenlast von über 12 Mrd. Dollar braucht Ford wirklich sehr viel Hilfe, um endlich das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Neben Werkschließungen und Massenentlassungen in Nordamerika will Ford jetzt sogar seine Kronjuwelen versilbern, so dass derzeit die Nobelmarken Jaguar, Landrover und Volvo zum Verkauf stehen. So steht Mazda nach dem Slogan „eine Hand wäscht die andere“ heute Ford mit Rat und Tat zur Seite. Japanische Geschäftskonzepte und Strategien sind Fords Spitzenmanagern kaum fremd, da etwa ein Dutzend von ihnen die Sanierung der Japaner durchgezogen hat. Zu dieser „Mazda-Mafia“ gehören unter anderem die geschäftsführenden Vizepräsidenten Ford Nordamerika Mark Fields, Ford Europa Seite 42 Lewis Booth und Ford Asia Pacific & Africa John G. Parker. Ihr gemeinsamer Nenner ist die Mazda-Erfahrung, die keiner der Drei missen möchte. Schließlich war Japan die große Chance, ihre berufliche Kompetenz in viel jüngerem Alter als sonst üblich im riesigen Ford-Konzern zu beweisen – und das noch äußerst erfolgreich. Mit seiner letztjährigen Schuldenlast von über 12 Mrd. Dollar braucht Ford wirklich sehr viel Hilfe Wenn es zur Verschlankung von Produktionsprozessen kommt, sind die Japaner wahre Perfektionisten, weshalb die hohe Komplexität der Montagestraßen der Mazda-Werke jeden Besucher sehr beeindruckt: Dank größter Montageflexibilität und möglichst vieler gemeinsamer Komponenten rollen bei Mazda bis zu neun verschiedene Modelle vom selben Band. Vor allem brilliert der Hersteller jedoch mit seiner äußerst effizienten Produktentwicklung, die selbst Japans Primus Toyota in den Schatten stellt. Mazdas bis zur kleinsten Einzelheit perfektionierte Produktionszyklen sollen jetzt Fords aktuell ASIA 12/2007 Fotos: Urs Müller Mazda ist Fords Zugpferd Autoindustrie John G. Parker Asien Robert J. Graziano globale Wettbewerbsfähigkeit und seine Bilanzen merklich stärken. Zugleich feilen die Amerikaner nach dem japanischen Vorbild auch pausenlose an ihrem globalen Markenimage. Nach seiner erprobten Strategie konzentriert sich Mazda in den nächsten vier Jahren vor allem auf die Steigerung der Wachstumsraten, umweltfreundliche Technologien und die Ausreizung der Leistungspotentiale. Bis 2011 werden nach dieser Devise rund 4,2 Mrd. Dollar in die Forschung und Entwicklung gepumpt werden, während der Kapitalaufwand um 50% auf über 3,3 Mrd. Dollar schnellen wird. Weiterhin wird die Produktpalette klein aber fein gehalten, doch eine weitere Prise Sportlichkeit und fließende Formen sollen Design und Technik noch weiter profilieren. Die Zielsetzung ist klar: Durch die Ausschöpfung aller Synergien mit Ford will Mazda jetzt noch schlanker und ranker werden, was die Amerikaner derzeit nachzuvollziehen versuchen. Ein Teil der Mazda2Produktion wird von Japan nach Thailand verlagert werden Mazdas Businessmodell der Produktausrichtung auf bestimmte Zielgruppen und die zügige Modellerneuerung alle vier bis fünf Jahre bewährt sich nicht nur in Asien, sondern auch in Nordamerika und Europa, weshalb Ford jetzt einen ähnlichen Kurs einschlägt. Oft zieht sich allerdings das Fällen von Entscheidungen weiterhin endlos hin, wie beispielsweise bei der diesjährigen größten Investition der beiden Autobauer im asiatischen Pazifikraum. Nach weit über zweijährigen Erwägungen und Verhandlungen mit Regierungsstellen über den idealen asiatischen Produktionsstandort für B-SegmentPkw außerhalb von China und Indien fiel jetzt schließlich die Wahl auf den Favoriten Thailand. In den nächsten 24 Monaten wird nun im Königreich zu dem Pickupwerk des Mazda-Ford Joint Ventures AutoAlliance nahe der 130 Kilometer südöstlich von Bangkok gelegenen Industriestadt Rayong für über 500 Mio. Dollar ein Kleinwagenwerk mit einer anfänglichen Jahreskapazität von 100.000 B-Segment-Pkw hinzugefügt werden. Dadurch wird der Ausstoß der Seite 44 beiden Hersteller in Thailand auf 275.000 Kfz angehoben werden. „Unser Pkw-Werk in Thailand wird dieselben modernen Produktionstechnologien, Automatisierungssysteme und –prozesse wie in unser jüngstes Pkw-Werk in der ostchinesischen Industriestadt Nanjing anwenden“, erläutert Parker, „so dass die beiden Werke ihre Synergien optimal ausschöpfen können.“ Weitere B-Segment-Synergien zeichnen sich auch mit Indien ab, wo Ford bereits ein Werk hat und Mazda an der Seite der Amerikaner seinen Markteintritt für 2009 plant. „Als erstes werden Ende 2009 der Mazda2 und ein Ford B-Segment-Subkompaktwagen aus unserem thailändischen Pkw-Werk rollen“, fährt er fort, „rund 80% der Mazda- und Ford-Pkw-Produktion werden nach Südostasien, Australien, Neuseeland, Europa und Südafrika exportiert werden.“ Unbestritten zog sich der Entscheidungsprozess zu lange hin, da Mazda schon 2005 intern klargemacht hatte, dass die nächste Generation ihres populären Mazda2-Subkompaktwagens nicht mehr im Ford-Werk in der spanischen Stadt Valencia gebaut werden würde. Aus diesem Grund wurde inzwischen auch die Mazda2-Produktion von Spanien nach Japan ausgelagert, da den Japanern offenbar die Entscheidungsfindung der Amerikaner zu langsam voranging. So feierte der neue Mazda2 seine Weltpremiere Anfang März am diesjährigen Genfer Autosalon, lief seine Massenproduktion als 1,3-L Demio im Juni in Japan an und rollt der schicke Flitzer seit Ende Oktober auch aus dem jüngsten Ford-Mazda-Joint-Venture-Werk in Nanjing. „Ein Teil der Mazda2-Produktion wird von Japan nach Thailand verlagert werden“, bestätigt Graziano. Aus Synergiegründen wird Ford seinen ersten B-Segment-Pkw gewiss auf der gleichen E2B-Plattform wie den Mazda2 bauen, was die Produktionskosten wesentlich verringern wird. Nach gut informierten Industriequellen werden die Amerikaner so unter anderem auch ihr jüngstes Fiesta-Modell im Königreich bauen. Weitere Modelle werden erwogen, da nach Mazdas Produktionskonzept das thailändische Pkw-Werk für „flexible Plattformen“ ausgelegt ist. „Ford und Mazda schließen eine spätere Teilnahme an Thailands Eco-Car-Projekt nicht aus“, argumentiert Parker, „doch als erstes werden wir in Thailand B-Segment-Pkw für den Inlands- und den Weltmarkt bauen.“ Im Gegensatz zu Toyota und Honda, die bereits an der Entwicklung umweltfreundlicher A-Segment-Kleinautos nach den Richtlinien der thailändischen Investitionsbehörde BoI arbeiten, ist Ford und Mazda die Entscheidungsfreiheit bei der Modellwahl für ihre Absatzmärkte wichtiger als die Investitionsanreize des Königreichs bis zum Äußersten auszunutzen. Vielmehr wollen die beiden die Zollvorteile des ASEAN-Freihandelsabkommens AFTA sowie Thailands bilateraler Freihandelsabkommen mit Australien, China und bald auch Indien voll ausschöpfen. „Nicht nur China, sondern auch Thailand ist ein wichtiger Auslandsmarkt für Mazda“, räsoniert Graziano. „Als unsere nächsten Wachstumsmärkte haben wir neben Indien auch schon Brasilien und Argentinien ins Auge gefasst.“ Urs Müller aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft Asien “Ich bin auch Deutscher“ F ast 20 Jahre hat er als Hauptgeschäftsführer an der Spitze der Deutsch-Thailändischen Handelskammer gestanden und nicht viele haben über so lange Zeit Einblick in die großen Dr. Paul Strunk, Hauptgeschäftsführer an der und kleinen Geschäfte zwischen Asien Spitze der Deutsch-Thailändischen Handelsund Europa gehabt wie er. Zum Jahreskammer, geht jetzt in den Ruhestand ende geht Dr. Paul Strunk jetzt in den Ruhestand. Im Abschiedsinterview mit Aktuell ASIA sprach er über seine Erfolge, cross-kulturelle Geschäftskultur und die politische Zukunft Thailands. Aktuell ASIA: Herr Strunk, Anfang der 80er Jahre war Asien noch etwas ganz anderes als es heute ist. Was war ausschlaggebend, den guten Job als Rechtsanwalt bei der MannesmannZentrale in Düsseldorf aufzugeben und nach Bangkok zu gehen? Dr. Paul Strunk: Als beratender Anwalt der Gruppe hatte ich viel mit Export- und Anlagenverträgen im Ausland zu tun und war zuständig für die juristische Betreuung des Anlagenbaus von Mannesmann. Das brachte es mit sich, dass wir oft über Wochen und manchmal mehrere Monate irgendwo auf der Welt saßen und Verträge prüften. Dabei stehen sich ja in der Regel der Vertreter der Entwicklungsländer und der Verteter des deutschen Großunternehmens gegenüber. Bei dieser Gelegenheit habe ich eine gewisse Zuneigung für diejenigen, die weniger hatten als wir, entwickelt und fand, dass es mir wohl auch Spaß machen würde, mal die andere Seite zu beraten. Da kam das Angebot vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), als Berater zur United Nations Economic and Social Commission for Asia and the Pacific (UN-ESCAP) in Bangkok zu gehen. Die Stellenbeschreibung passte genau auf das, was ich wollte. Es war eine Beratung der Region, also der Länder Asien-Pazifiks – angefangen vom Iran im Westen bis Neuseeland im Osten – zu Fragen der Gesetzgebung und des Technologietransfers. Es ging aber auch um die Veranstaltung von Seminaren in den einzelnen Ländern. So haben wir in China in der Zentrale in Peking, aber auch in den Provinzen Trainingsseminare ausgerichtet, in denen wir den chinesischen Verhandlern die Kenntnisse vermittelten, die notwendig sind, um als Käufer erfolgreich einen Anlagenvertrag zu verhandeln. Ich wollte einfach auch mal auf der anderen Seite des Verhandlungstisches und auf der Seite derjenigen sitzen und die unterstützen, die noch nicht so weit waren wie die Industriewelt, sondern die diesen Weg noch vor sich hatten. Dadurch konnte man dann auch ein Gefühl dafür entwickeln, in welchen Ländern in Zukunft einmal die Musik spielen würde. Zum Beispiel Nepal: Ein liebenswertes Land, aber da war von Anfang an klar, dass da nie starkes Wachstum eintreten würde. Die geographische Lage als „landlocked country“, die es immer schwer haben, aber auch die ganze soziokulturelle Struktur des Landes ist Grund dafür. In Vietnam und auch in China konnte man wiederum schon damals sehen, dass ein Aufwind kommen würde. Was sich in Vietnam derzeit abspielt, ist das das Gleiche, was sich in China abspielte. Nur um zwanzig Jahre versetzt. Die Vietnamesen vollziehen im Grunde Stück für Stück und im kleineren Maßstab alle großen politischen Entwicklungsmaßnahmen nach, die auch die Chinesen getroffen haben. Wir haben die Vietnamesen schon 1987 beraten. Damals waren noch keine Fremden in Vietnam. Ich war vor Coca Cola in Vietnam – das will was heißen. Nur das amerikanische Peace Corps war da, weil die sowieso immer als eine der ersten vor Ort sind. Aber in den 80er Jahren blockierten die Amerikaner Vietnam noch. Zu dieser Zeit in einem solchen Land zu sein und ein Land so jungfräulich zu sehen, aber auch zu sehen wie sehr das Land gezeichnet war von den Kriegen, wenn die Leute beispielsweise die Napalmnarben im Gesicht hatten, vor allem aber die Kraft und Intelligenz dieses Landes aktuell ASIA 12/2007 Seite 45 Wirtschaft Thailand zu sehen, war begeisternd für mich. Dann haben die Vietnamesen Anfang der 90er Jahre allerdings einige Fehler gemacht. Die erste Welle der Investitionen nach Vietnam war nicht erfolgreich und viele Deutsche sind dann enttäuscht wieder abgereist. Aber jetzt hat man die Fehler von damals erkannt und beseitigt und jetzt läuft es ja auch. Was jetzt in Vietnam passiert ist eine tolle Sache. AA: Gibt es denn noch andere Staaten in Asien, in denen sich die positive Entwicklung schon klar vorhersagen lässt? P. S.: Das sind sicher nicht die pazifischen Inselstaaten wie Fidschi, Papua-Neuguinea und die Malediven, die zu weit entfernt sind und keine Bodenschätze haben. In diesem Fall nicht „landlocked“, sondern „sealocked“. Eine tragische Entwicklung sieht man auch in Sri Lanka. Dort war man Anfang der 80er Jahre sehr hoffnungsvoll. Viele Investitionen, vor allem im Textilbereich, kamen nach Sri Lanka, aber dann hat er Bürgerkrieg, der Kampf mit den Tamilen, alles geraubt. Heute stehen sie wieder vor dem Nichts. AA: Würden Sie die Zeit bei ESCAP als erfolgreich bezeichnen? P. S.: Ich hatte ja einen Vorteil bei ESCAP. Dort gibt es vor allem Leute mit makroökonomischer, also volkswirtschaftlich-politischer Ausbildung. Ich hatte das nicht, sondern war einfach ein deutscher Rechtsanwalt, mit ein wenig Kenntnissen im internationalen Recht, die ich mir am Ende meiner Studienzeit erworben hatte. Ein Rechtsanwalt ist eine Person, die im Mikrobereich arbeitet, die die Details bearbeitet. Jemand, der einen ganzen Tag einen Vertrag durcharbeitet und am Ende eine Empfehlung ausspricht, ob der Vertrag unterschrieben werden kann oder nicht. Und so etwas brauchten in dieser Region viele Länder. Die Berater der United Nations gaben meist eher politische Empfehlungen. Für Staaten wie China oder Vietnam war es damals aber auch wichtig, dass sie jemanden hatten, der ihnen konkret sagte, zu welchen Bedingungen sie ein Kraftwerk von Frankreich oder England kaufen sollten. Daher war ich erstaunlich populär. Selten waren damals Regionalberater so viel unterwegs, wie ich es war, denn die Anfragen kamen von überall her. Ich habe deshalb, denke ich, ungewöhnlich viel bei der ESCAP bewirkt. Mehr als das normalerweise der Fall ist. Wenn ein Trainingsseminar von mir gut gelaufen ist, dann hat das auch sofort Erfolge gezeigt. Insofern waren das schon Erfolgserlebnisse, wenn man einem Volk in kleinem Maße helfen kann, nach vorne zu kommen. AA: Wie ging es dann beruflich für sie weiter? P. S.: Ich war Experte, ich hatte mein Ranking innerhalb der ESCAP. Da Deutschland aber innerhalb der ESCAP in Bangkok nur Beobachterstatus hat, waren die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Organisation für mich relativ begrenzt. Eine solche Stelle wird dann politisch besetzt. Oft durch die großen Länder Japan oder die USA. Zu dieser Zeit 1983 kam aber der Präsident der Kammer, der damalige Präsident von Höchst auf mich zu und erklärte mir, dass die Stelle bei der Kammer frei würde und ob ich sie haben wollte. Das Angebot schien mir vor allem deshalb interessant, weil ich mich durch meine Tätigkeit bei den Vereinten Nationen von Deutschland immer weiter entfernt hatte. Ich sprach nur noch Englisch, begann sogar im Deutschen Fehler zu machen, wollte aber eigentlich gar nicht so eine internationale Persönlichkeit werden, die dann ein „Laissez-passer“ als Pass hat und nur beiläufig sagt: „Ich bin auch Deutscher“. Ich wollte mit Deutschland verbunden bleiben, denn Deutschland ist ein tolles Land, wollte auch Kontakt zu Deutschland haben und wollte auch im deutschen System bleiben. Somit war die Stelle bei der Kammer ein Schritt zurück nach Deutschland. Ich kümmerte mich fortan nur noch Seite 46 um bilaterale Angelegenheiten zwischen Thailand und Deutschland. Jetzt war ich wieder in der privaten Wirtschaft, was meinen Neigungen und meiner Ausbildung entsprach. Es war im Grunde ein Sprung ins kalte Wasser und ich wusste nicht, ob es klappen würde, aber die Kammer hat mich knapp 20 Jahre hier gehalten, der Job war interessant und mit großen Freiheiten versehen. Im Tagesgeschäft und den Projekten, die ich anging, war ich derjenige, der darüber entschied. AA: Hätte es denn auch Singapur sein können? P. S.: Ich war Thailand natürlich nach den acht Jahren bei der ESCAP in gewisser Weise verhaftet. Ich kannte die anderen Länder und wenn ich mich selbst fragte, wo ich denn am liebsten sein wollte, dann kam immer wieder Thailand raus. In Thailand hatte ich meine persönlichen Dinge geregelt. Meine Frau ist hier in einer thailändisch-chinesischen Familie verwurzelt und ganz glücklich hier zu leben. Ich hatte auch ein paar Freunde hier. Von daher passte das Angebot der DeutschThailändischen Handelskammer ganz genau. AA: Eine der Hauptaufgaben der Kammer ist es, die cross-kulturellen Hemmnisse bei Geschäften zwischen deutschen und thailändischen Unternehmen zu überbrücken. Was muss man sich im Alltagsgeschäft darunter vorstellen? P. S.: Das ist eine schwierige Frage, die man nur richtig beantworten kann, wenn man in die Tiefe geht. Ich will aber ein Beispiel geben: Nehmen sie einfach die Frage der Bewertung eines Risikos. Ich will investieren, was ist mein Risiko? Ich will einen Geschäftspartner auswählen, wo ist das Risiko? Ein Risiko lässt sich aber nur bewerten, wenn sie wissen, wie die Menschen sich verhalten werden. Wird er zu mir stehen, wird er tun, was auf dem Papier steht? Das zu erkennen, setzt erst mal voraus, zu wissen: Wie reagieren die Deutschen? Der Deutsche liebt Sicherheit, Geradlinigkeit und Pünktlichkeit, ist etwas störrisch und somit wenig beweglich. Der Thailänder liebt persönliche Beziehungen, mag aber weniger die schriftliche Seite des Geschäftes, ist beweglich und passt sich den Umständen an. Da ist also alles anders. Und das muss man versuchen, einem deutschen Mittelständler, der hierherkommt, aber noch nie vorher in Thailand war, zu vermitteln. Wenn er die Dinge so angeht, wie er sie in Deutschland angehen würde, wird er Schiffbruch erleiden. Er muss also sehen, dass er auf der einen Seite seine guten deutschen Fähigkeiten behält, denn die machen ihn wertvoll, sich aber auf der anderen Seite bemühen, nach den Regeln, wie sie hier gehandhabt werden, vorzugehen. Das ist nicht immer einfach, aber es ist eine Herausforderung. Kulturen darf man meiner Meinung nach auch nicht vergleichen oder versuchen zu ändern, denn dann tun sie einer der Kulturen immer Unrecht. Aber man kann sie dahingehend ein wenig verändern, dass man einem Thailänder sagt, wie es in Deutschland ist, denn der versteht das umgekehrt genauso wenig wie der Deutsche, der nach Thailand kommt. Sie können den anderen nicht in seinen Grundstrukturen ändern. AA: Glauben sie nicht doch, dass sich die Asiaten der westlichen Geschäftspraxis schon ein gutes Stück angenähert haben? P. S.: Die Globalisierung bringt mit sich, dass die Geschäftspraktiken sich anpassen, was häufig zu einem Gemenge-Mix führt. Es ist wichtig, dass sich die Asiaten mehr an schriftliche Vereinbarungen und Regeln halten, auch wenn sie ihnen lästig sind. Globalisierung heißt, Geschäfte zu machen mit jemandem, den man nicht kennt. Und dafür müssen sie allgemeinverbindliche Regeln haben und einhalten. AA: Im kommenden Jahr wird zum 9. Mal das German Technology Symposium (GTS) stattfinden. Als was versteht sich die GTS? aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaft P. S.: Es begann ursprünglich damit, ein reines Symposium mit technischen Fachvortägen von Ingenieuren für Ingenieure zu veranstalten. Das war die GTS ursprünglich. Und so sah man auch die Bedürfnisse der Thailänder, als man 1985 die GTS zum ersten Mal initiierte. Damals hatte gerade Thailands Industrialisierung begonnen und es kamen Tausende Ingenieure. Als ich dann zur Kammer kam, habe ich den Ausstellungsteil hinzugefügt, so dass es nicht mehr nur eine Veranstaltung war, auf der man erzählen konnte, wie eine Maschine funktioniert, sondern sie auch direkt zeigen und vorführen konnte. Das brachte auch einen kommerziellen Aspekt in die Veranstaltung. Auf einem Symposium gibt es nichts zu verkaufen, sondern da wird kostenlos etwas erzählt, was lediglich zum Transfer der Technologie beiträgt. Bei der Ausstellung stand dann aber das kommerzielle Verkaufsinteresse eines Produktes im Vordergrund. Das hat sich bis heute sehr gut entwickelt und ergänzt. Die dritte GTS war noch im Ambassador Hotel, die letzten GTS waren im Queen Sirikit National Convention Center. Die nächste GTS wird einen weiteren zusätzlichen Bereich „Lifestyle & Travel“ haben, weil die sich bildende thailändische Mittelschicht in ihren Apartments zunehmend so wohnen will, wie man es in Berlin, London oder Paris tut. Das ist ein großer Markt. Wir haben uns in der Vergangenheit besonders um den Verkauf von Investitionsgütern bemüht, weil Thailand Maschinen zum Aufbau der eigenen Industrie brauchte. Jetzt geht es zusätzlich auch in Richtung der Konsumgüterindustrie und deswegen gehen wir das nächste Mal in das neue Convention Center von Centara im Central World. Die GTS ist heute eine in Thailand und Asien anerkannte große deutsche Leistungsschau, die einzige, die regelmäßig stattfindet und die dem lokalen Publikum und dem der Nachbarländer, wo wir die Veranstaltung ebenfalls bewerben, die Möglichkeit gibt, sich alle drei Jahre zu allem was Deutschland angeht, zu erkundigen. AA: In den vielen Jahren, die sie hier schon in Thailand sind, war der Putsch im letzten Jahr nicht der erste, den sie vor Ort mitbekommen haben. Wird das irgendwann zur Routine? P. S.: In Thailand gibt es im Durchschnitt alle sieben Jahre einen erfolgreichen Putsch und alle vier Jahre gibt es eine neue Verfassung. Als der letzte Putsch kam, wurde er zum Teil „begrüßt“. Aber es war ein schwerwiegender Regelverstoß, der da vom Militär und den thailändischen Eliten initiiert wurde und es war klar, dass ein Putsch natürlich negative Folgen hat. Das Land ist sehr gespalten und die Spaltung geht sogar quer durch die Familien. Das war bisher noch nie so. Ansonsten gewöhnt man sich an die thailändische politische Praxis. Man sollte nie sagen, dass es keinen Putsch mehr in Thailand geben wird. Letzten Endes entscheiden die Thais, wie sie ihren Regierungswechsel nach den demokratische Regeln gestalten oder ob sie eine Zwischenlösung als nötig erachten. Wir sind hier in Thailand Gäste und die Thais sind ein sehr stolzes, großes und altes Volk und haben es selbst in der Hand. AA: Bei den Wahlen in diesem Monat könnte es sein, dass die Splitterparteien der Thai Rak Thai Partei wieder so gut aufgestellt sind, dass sie gemeinsam einen Wahlerfolg erringen könnten. Glauben sie, dass das Militär ein solches Ergebnis wieder korrigieren würde? P. S.: Nein, Thailand hatte immer vergleichsweise schwache Regierungen. Die qualifizierten Köpfe sitzen in Thailand in der Wirtschaft und mit schwachen Regierungen hat die Wirtschaft in den vergangenen 40 Jahren die Erfolge erzielt, die man heute überall sehen kann. Es wird also wieder so sein, dass man eine schwache Regierung haben wird. Ich persönlich hoffe, dass die Demokraten die Regierung stellen aktuell ASIA 12/2007 Thailand werden, denn sie sind die einzige Partei mit einem inhaltlich überzeugenden Wahlprogramm. Aber das Land ist vielleicht noch nicht reif für eine demokratische Alleinherrschaft von einer oder zwei Parteien. Dafür sind die politischen Teilnahmeprozesse in den einzelnen Provinzen zu unterschiedlich. Wenn sie in der Zeitung lesen, dass Zweidrittel der Wähler bereit wären, für ein paar tausend Baht ihre Stimme zu verkaufen, sieht man deutlich, wo wir im Hinblick auf die politische Bildung stehen. Da ist noch ein langer Weg zu gehen. Insofern kann man sagen: Es geht bergauf. Der erste große Erfolg war ja, dass die Militärregierung die Sache ohne Blutvergießen geschafft hat. Sie hat sicher einige Projekte angepackt, die man nicht unbedingt hätte aufgreifen müssen. Ich denke da an den unglückseligen Foreign Business Act. Das Beste wäre, wenn der das Licht der Welt nie erblicken würde. Und das wird er wohl auch nie. Es wird eine Regierung geben mit einer Vielzahl von Koalitionspartnern. Die Demokraten werden wohl auch dabei sein, die Regierung wird aber erneut schwach sein. Es ist also im Grunde alles wie gehabt, vielleicht ist man um einige Erfahrungen aus den letzen zwei Jahren reicher. AA: Es wird weithin angenommen, dass die Tatsache, dass dem Land nach den Wahlen wieder eine demokratische Regierung vorsteht, der Wirtschaft neuen Schub verleihen wird. Wie sehen sie das? P. S.: Davon bin ich überzeugt. Alles was passiert, passiert in Zyklen. Wir hatten jetzt 2006 und 2007 zwei schwache Jahre. Die Wirtschaft hat sich relativ gut gegen die politische Unsicherheit gewehrt, konnte aber nicht ganz verhindern, dass sie abrutschte. Dadurch stehen wir jetzt in Asien mit unseren 4,5 % Wachstum ziemlich weit hinten in der Schlange der Performer. Vietnam und China stehen da weitaus besser da. Und auch Thailand könnte besser dastehen, wenn man die Wirtschaft arbeiten lässt, wenn man ihr Luft lässt und Freiräume gibt. Die Stimmung gegenüber Thailand ist sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes seit Verabschiedung der Verfassung merklich besser geworden. Und das wird nach den Wahlen weiter zunehmen. Die Wahl wird ohne Probleme ablaufen und so sauber wie möglich sein. Die Wolken werden sich verziehen, der Himmel wird wieder blau sein und die ausländischen Bedenkenträger gegenüber der politischen Situation in Thailand werden auf Thailand zugehen und gratulieren. Viele Projeke hat die Regierung jetzt noch nicht begonnen, weil sie die neue Regierung nicht verpflichten wollte. Im nächsten Jahr werden aber viele Großprojekte angegangen werden, denn es ist ja genügend Geld da. Im Jahr 2008/09 wird die Wirtschaft dann wohl einen erheblichen Schluck aus der Pulle nehmen können. AA: Wie wird es für sie persönlich weitergehen? P. S.: Ich höre zum Jahresende bei der Kammer auf, habe mich aber entschlossen, einen Mittelweg zu gehen, wie man das hier in Asien ja tut. Das sieht so aus, dass ich mich für die Morgenstunden einer deutschorientierten Anwaltskanzlei anschließen und nachmittags meine Freizeit genießen und mich sportlich betätigen werde, so wie ich das immer gerne getan habe, aber wofür mir eigentlich in den letzten Jahren irgendwie die Zeit gefehlt hat. Ich werde reisen, ich werde auch in Deutschland sein. Die Hälfte Freizeit, die andere Hälfte professionelle Aktivität, womit ich auch wieder zurückkehre zu dem, was ich eigentlich mal gelernt habe – nämlich dem Recht. Das wird mir wohl große Freude bereiten und ich freue mich auf diesen neuen Lebensabschnitt. Das Interview führte Jessica Purkhardt Seite 47 Wirtschaftsindikatoren Global Neues aus der Welt der Zahlen Z um ersten Mal können wir an dieser Stelle bzw. in der Serie zu Wirtschaftskarten und -indikatoren eine Neuauflage von Daten verkünden: Am 26. September 2007 hat die Organisation Transparency International zeitgleich in London und Berlin den jährlichen Bericht zum weltweiten Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index, CPI) vorgelegt. Der CPI ist ein zusammengesetzter Wert, der auf 14 verschiedenen Expertenumfragen unter Amtsträgern und Politikern in 180 (2006 waren es nur 163) Ländern basiert. Seite 48 Diese Umfragen werden von derzeit 9 verschiedenen unabhängigen Forschungsinstituten für deren jeweils fest vorgegebene Region durchgeführt. Für Asien ist die Asian Development Bank in Metro Manila, Philippinen, zuständig. Für jedes untersuchte Land wird ein Punktwert zwischen null und zehn ermittelt, wobei ein Wert von null Punkten ein sehr hohes Maß an wahrgenommener Korruption angibt, während zehn Punkte bedeuten, dass in diesem Land kaum Korruption wahrgenommen wird. Aber genau das ist auch schon das Problem dieses Index, weil je nach Mentalität, persönlichen Präferenzen, aktuell ASIA 12/2007 Fotos: C Salisbury, Luminis Wirtschaftsindices Wirtschaftsindikatoren Global Oben: Die anschauliche Korruptions-Weltkarte kann als PDF heruntergeladen werden Bilder: © Transparency International, Berlin Unten: Das tabellarische Ranking auf der Web-Seite von Transparency International Erziehung, Kultur, gesellschaftlichem Umfeld, Erfahrungen, politischer Ausrichtung usw. der Grad bzw. die Schwere der „gefühlten“ oder „wahrgenommenen“ Korruption im eigenen Land ganz unterschiedlich beurteilt oder sogar ver-urteilt werden. Auch die Qualität und Neutralität der Informationsmedien spielt in dem jeweiligen Land eine sehr große Rolle, wie und ob Korruption überhaupt in der Öffentlichkeit bekannt gemacht wird. Wie dem auch sei, die Kluft zwischen armen und reichen Ländern bei der wahrgenommenen Korruption bleibt tief. Industrie- und Entwicklungsländer müssen noch mehr Verantwortung übernehmen, wenn es darum geht, Korruption zu bekämpfen, gleichermaßen da, wo Schmiergeld angeboten, wie da, wo es (offen oder versteckt) gefordert oder entgegengenommen wird. „Obwohl Fortschritte zu beobachten sind, vermindert Korruption drastisch jene Geldmittel, die für Infrastruktur, Bildungs- und Gesundheitssysteme in dem jeweiligen Land dringend gebraucht werden”, sagte Huguette Labelle, die Vorsitzende von Transparency International. „Gerade die Länder mit einem niedrigen Punktwert bzw. einem schlechten Rangplatz müssen diese Ergebnisse ernst nehmen und jetzt handeln, um die Verantwortlichkeit öffentlicher Institutionen zu stärken. Doch genauso wichtig ist es, dass die Staaten am oberen Ende des Index sehr konsequent gegen Korruption im privaten Sektor vorgehen.” Ein starker Zusammenhang zwischen Armut und Korruption bleibt weiterhin offensichtlich. Vierzig Prozent jener Länder, die weniger als drei Punkte erreicht haben - und in denen Korruption damit als weit verbreitet wahrgenommen wird - werden von der Weltbank in die unterste Einkommensgruppe der Entwicklungsländer eingestuft. Somalia und Myanmar (beide Platz 179 von 180) haben mit nur 1,4 Punkten den niedrigsten Punktwert, während Dänemark mit einem Punktwert von 9,4 zu den letztjährigen Tabellenführern Finnland und Neuseeland aufschließen konnte. Deutschland rangiert wie im letzten Jahr weiter auf Platz 16, obwohl sich der Punktwert durch eine andere Berechnungsweise von 8,0 auf 7,8 nur symbolisch verschlechtert hat. aktuell ASIA 12/2007 In mehreren afrikanischen Ländern haben sich die Punktwerte deutlich verbessert. Zu diesen Ländern gehören Namibia, die Seychellen, Südafrika und Swasiland. Diese Ergebnisse zeigen die positiven Auswirkungen der Antikorruptionsbemühungen in Afrika und beweisen, dass echter politischer Wille und die Durchsetzungsfähigkeit von Reformen dazu beitragen können, den wahrgenommenen Grad der Korruption zu verringern. Daran könnten sich die Staaten in Asien durchaus ein Beispiel nehmen, denn signifikante Verbesserungen gibt es von dort leider nicht zu vermelden. Verschlechterungen sind dagegen feststellbar in Laos (Platz 168), Macau (Platz 34) und Thailand (Platz 84). Gleichzeitig bleiben einige von großen Problemen geplagte Staaten wie Afghanistan, der Irak, Myanmar, Somalia und Sudan am unteren Ende des Index. „Länder, die von Konflikten zerrissen sind, zah- Seite 49 Wirtschaftsindikatoren Global Links: Ausführliches englischsprachiges Material zum CPI 2007 auf der Web-Seite Freiheit der Presse a llerorten? Auch in Asien? len einen hohen Preis zu Lasten ihrer Regierungsfähigkeit. Wenn öffentliche Institutionen kaum oder nur rudimentär vorhanden sind, bedienen sich geldgierige Menschen an öffentlichen Mitteln und Korruption blüht”, sagte Labelle. Es darf nicht vergessen werden, dass der CPI durch Befragung von Experten nur unter politischen Amtsinhabern bzw. amtierenden Politikern in den jeweiligen Ländern zustande kommt. Dieser Index ist deshalb sehr subjektiv, wenn nicht sogar „politisch verfärbt“, dennoch sind die Ergebnisse höchst erstaunlich und das Fazit bemerkenswert: „Anhaltende Korruption in Entwicklungsländern verlangt globales Handeln. Gemeinsame Anstrengungen von Industrie- und Entwicklungsländern sind notwendig, um Bestechung einzudämmen und dafür zu sorgen, dass das Justizsystem auch im Interesse der Ärmsten funktioniert.“ Dagegen erstellt Transparency International auch ein etwas objektiveres „Global Corruption Barometer“ (GCB), das sich auf Aussagen der Normalbevölkerung stützt (siehe auch aktuellASIA Nr. 05/2007, Seite 14). Darüber mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Seite 50 Auch der Index der Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hat seine jährliche Neuauflage erlebt und wurde am 16. Oktober 2007 veröffentlicht. Das Fazit gleich vorweg: Sowohl am Anfang als auch am Ende der Liste hat sich wenig bewegt, während im Mittelfeld des Rankings durchaus erstaunliche Veränderungen stattfanden - aber der Reihe nach: Verglichen wurden 169 Länder im Zeitraum von September 2006 bis August 2007. Schlusslichter sind nach wie vor Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan. An der Spitze stehen auch in diesem Jahr mit Island, Norwegen und Estland nordeuropäische Länder. Deutschland liegt auf Rang 20, Österreich auf Platz 16. Länder wie Malaysia (124.), Ägypten (146.) und Vietnam (162.) haben die Zensur des Internets verschärft und sind abgerutscht. „Die Lage in Eritrea ist desaströs. Private Medien existieren nicht mehr und die wenigen Journalisten, die es wagen, das Regime Issaias Afeworkis zu kritisieren, landen im Gefängnis. Mindestens vier von ihnen sind bereits in der Haft gestorben. Wegen weiterer Festnahmen steht Eritrea nun ganz am Ende der Liste“, so ROG in einem Interview. Die 14 bestplatz ierten Länder liegen in Europa. Die unteren 20 Ränge belegen sieben asiatische Länder (Pakistan, Sri Lanka, Laos, Vietnam, aktuell ASIA 12/2007 Bilder: © Transparency International, Berlin, © Asian Development Bank, Manila, The Philippines Unten: Ausführliche Informationen auch zum CPI 2007 auf der Web-Seite der Asian Development Bank HUTH + WENZEL NUR WER BRANCHENKOMPETENZ HAT, KANN SIE AUCH AUSSPIELEN. Wenn eine dieser Branchen beruflich Ihr Thema ist, sprechen wir Ihre Sprache. Denn wir haben ein tiefgehendes Verständnis für Ihr Geschäft. Und können deshalb optimale Finanzierungslösungen +49 69 7431-0 www.kfw-ipex-bank.de für Sie entwickeln. Ein Anruf macht den Anfang: Wirtschaftsindikatoren Global Links: Die Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen mit Angaben zur Veränderung des Wertes Bilder: © Reporter ohne Grenzen, Berlin Rechts: Kritische Themen gerade auch zu asiatischen Verhältnissen auf der Web-Seite von Reporter ohne Grenzen China, Burma/Myanmar und Nordkorea), fünf afrikanische Staaten (Äthiopien, Äquatorial Guinea, Libyen, Somalia und Eritrea), vier aus dem Nahen Osten (Syrien, Irak, Palästinensische Gebiete und Iran), drei GUS-Staaten (Weißrussland, Usbekistan und Turkmenistan) sowie Kuba. Die Mitgliedsländer der EU rangieren unter den ersten 50 – mit Ausnahme von Bulgarien (51.) und Polen (56.). In Sofia laufen Journalisten Gefahr, wegen kritischer Berichte attackiert zu werden. Das Klima hat sich weiter aufgeheizt, weil die Anklage gegen Polizisten fallengelassen wurde, die einen Journalisten zusammengeschlagen hatten. In Polen weigern sich die Behörden, Pressevergehen zu entkriminalisieren; Journalisten erhalten häufig Bewährungsstrafen. Als die Brüder Kaczynski noch gemeinsam an der Macht waren, mehrten sich die strafrechtlichen Verfolgungen von Medienleuten. Das gilt es unter neuen politischen Verhältnissen jetzt aufzuarbeiten. „In Birma/Myanmar (Platz 164) hat das Vorgehen der Militärs gegen Demonstranten in den vergangenen Wochen erneut gezeigt, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung in dem Land nicht existiert. Bedauerlich ist auch, dass China (163) noch immer ganz unten steht. Weniger als ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking ist es fraglich, ob die so oft versprochenen Reformen umgesetzt und inhaftierte Journalisten freigelassen werden“, so Katrin Evers, Pressesprecherin von ROG in Berlin. In Thailand (Platz 135) und auf den Fidschi-Inseln (107) haben Militärputsche, die angeblich die Demokratie wiederher- Seite 52 stellen sollten, die Lage der Nachrichtenmedien verschlechtert. Die Medien in Bangkok sind zwar relativ frei, aber das Militär hat die Gründung eines Fernsehsenders durch Anhänger des abgesetzten Ministerpräsidenten verhindert. Mehrere Chefredakteure von Webseiten und Blogger wurden verhaftet. In Fidschi herrschte mehrere Wochen lang ein gespanntes Verhältnis zwischen Armee und Medien; ein ausländischer Reporter wurde ausgewiesen. Seitdem richtet sich der Druck vor allem gegen kritische Stimmen im Internet. Kambodscha (85) ist in der Rangliste um einige Plätze nach oben geklettert. Die Regierung hatte entschieden, die Kriminalisierung von pressrechtlichen Verstößen aufzuheben. Journalisten wandern nicht mehr ins Gefängnis. Doch gab es weiterhin Morddrohungen, insbesondere wenn Journalisten über Korruptionsfälle berichteten. Auf den Philippinen (128) wurden weniger Mordfälle registriert als letztes Jahr. Auch haben die Mitarbeiter der Präsidentin Gloria Arroyo nicht mehr so viele Verleumdungsklagen gegen Journalisten und Medien angestrengt. Die Wirtschaft Asiens befindet sich auch in diesem Jahr in einer robusten Verfassung Das aussenwirtschaftliche Barometer des BDI Zurück zu Themen, die den Mittelständler, Handwerker oder Manager mit Asien-„Berührung“ eher interessieren dürften – so z.B. das Außenwirtschaftsbarometer (AuWiBar) des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), das am 21. Oktober aktuell ASIA 12/2007 Wirtschaftsindikatoren Global Oben: Die Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft aus Sicht des BDI Bilder: © Bundesverband der Deutschen Industrie, Berlin Unten: Erwartungen der einzelnen Branchen in Deutschland an den Export 2007 mit neuen Daten an die Öffentlichkeit ging. “Die Stimmung in der Exportwirtschaft ist gut, der globale Aufwärtstrend setzt sich fort, die meisten Branchen sind sehr optimistisch”, erklärte Klaus Bräunig, Sprecher der Hauptgeschäftsführung des BDI. Das BDI-Außenwirtschaftsbarometer fasst die Ergebnisse der diesjährigen BDI-Umfrage zusammen. Für das Jahr 2007 rechne der BDI auf Grundlage der Brancheneinschätzungen mit einem Exportwachstum von 9 Prozent. Im Jahr 2008 werde der Export erneut zulegen, das Wachstum werde sich aber voraussichtlich auf 7 Prozent abschwächen. Die Wirtschaft Asiens befindet sich auch in diesem Jahr in einer robusten Verfassung. Von den Problemen auf den Finanzmärkten, ausgelöst durch die US-Immobilienkrise, ist es nur am Rande betroffen. Dementsprechend konnte sich die Region als Hauptmotor der Weltwirtschaft weiter behaupten. Das Brutto inlandsprodukt erreichte knapp 10 Billionen US$ und macht aktuell ASIA 12/2007 damit rund ein Viertel der Weltwirtschaftsleistung aus. In den meisten asiatischen Schwellenländern läuft die Konjunktur weiter rund. So wird sich die gesamtwirtschaftliche Leistung im Jahr 2007 in China um ca. 10% und in Indien um etwa 8% erhöhen. Fraglich ist aber, inwieweit sich asiatische Schwellenländer von den konjunkturellen Entwicklungen in Europa und den USA abkoppeln können. Offenbar sind diese Schwellenländer für Schwankungen in den Finanzmärkten weniger anfällig geworden. Außerdem hat der Außenhandel dieser Länder untereinander sehr stark zugenommen. So absorbieren Europa und die USA nach wie vor etwa 40% der Exporte aus China und in den kleineren Ländern Asiens werden etwa zwei Drittel des Wachstums vom Export getragen. Das Risiko durch Langzeitwirkungen aus der US-Immobilienkrise bleibt aber weiter bestehen. Der Export aus Deutschland in die USA bereitet Sorgen, aber anscheinend werden dortige Einbußen von der Belebung der Warenausfuhr in asiatische Schwellenländer wieder abgefangen. Beispielsweise sind die Exporte nach China im ersten Halbjahr 2007 um 15,4% gestiegen und machen bereits 3% des deutschen Gesamtvolumens aus. Noch kräftiger ist der Handel mit Russland gestiegen und zwar um 33,2%. Nach Japan sind die deutschen Exporte um 1,8% zurückgegangen. Besonders fällt ins Gewicht, dass die exportstärksten Branchen, der Maschinen- und Anlagenbau, die Chemie und die Automobilindustrie jeweils ein zweistelliges Wachstum erwarten. Aber auch kleinere Branchen wie die Möbelindustrie rechnen mit spürbaren Zuwächsen. Der starke Euro macht den Exporteuren zunehmend zu schaffen, im Vergleich zu früheren Aufwertungen hielten sich die Belastungen aber in Grenzen. “Die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge haben sich geändert. Heute kommt es vor allem auf die regionale Zusammensetzung der Lieferkette an”, erläuterte Bräunig. Vielmehr wird den deutschen Unternehmen 2007 wohl abermals das Kunststück gelingen, nicht nur mit den Weltmärkten zu wachsen, sondern zusätzlich Marktanteile zu gewinnen. Das erstaunliche Fazit des BDI: “Südostasien ist und bleibt Hauptmotor der Weltwirtschaft”, so Bräunig. Dieter Kühner Quellen für diesen Bericht http://www.transparency.org http://www.transparency.de http://www.peace-and-conflict.net http://www.icgg.org/corruption.cpi_2007.html http://www.adb.org http://www.reporter-ohne-grenzen.de/rangliste-2007.html http://www.auswanderer-blog.de http://www.opensky.cc http://www.bdi.eu/Dokumente/BDI_AUWI-Barometer_1007.pdf Seite 53 Messen und Ausstellungen in Asien Montag ab Januar 2008 Dienstag Mittwoch Donne 1 2 3 7 8 9 1 01 BANGLADESCH: DITF – Dhaka International Trade Fair TERMIN: 01. – 31.01.2008 ORT: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka 01 02 03 BANGLADESCH: DITF – Dhaka International Trade Fair TERMIN: 01. – 31.01.2008 ORT: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka CHINA (VR): Hong Kong International Stationery Fair TERMIN: 07. – 10.01.2008 ORT: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR CHINA (VR): Hong Kong Toys & Games Fair (UFI) TERMIN: 07. – 10.01.2008 ORT: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR, China (VR) 04 05 INDIEN: TERMIN: CHINA (VR): TERMIN: 01 04 06 07 08 BANGLADESCH: DITF – Dhaka International Trade Fair TERMIN: 01. – 31.01.2008 ORT: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka INDIEN: AUTO EXPO – Indian Automotive Industry Exhibition TERMIN: 10. – 17.01.2008 ORT: Pragati Maidan, New Delhi 14 15 16 1 CHINA (VR): Hong Kong Fashion Week (UFI) TERMIN: 14. – 17.01.2008 ORT: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR CHINA (VR): World Boutique TERMIN: 14. – 17.01.2008 ORT: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR CHINA (VR): China Fur & Leather Products Fair TERMIN: 15. – 18.01.2008 ORT: China International Exhibition Centre, Peking 09 CHINA (VR): Cosmoprof Shanghai TERMIN: 15. – 17.01.2008 ORT: SNIEC – Shanghai New International Expo Centre, Shanghai 10 11 JAPAN: Internepcon Japan (in context of NEPCON TERMIN: 16. – 18.01.2008 ORT: Tokyo International JAPAN: FOE – FIBER OPTICS EXPO TERMIN: 16. – 18.01.2008 ORT: Tokyo International 01 12 BANGLADESCH: DITF – Dhaka International Trade Fair TERMIN: 01. – 31.01.2008 ORT: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka 21 22 23 2 28 29 30 3 INDIEN: ELECRAMA – International Exhibition on Electrical, Power Electronics & Allied Equipment TERMIN: 18. – 22.01.2008 ORT: Bombay Exhibition Centre, NSE Complex, Goregaon, Mumbai (Bombay) 13 INDIEN: BMCT – International Exhibition and Conference on Building Materials and Construction Technology TERMIN: 21. – 23.01.2008 ORT: Pragati Maidan, New Delhi 14 INDIEN: IIGF – India International Garment Fair TERMIN: 22. – 24.01.2008 ORT: Pragati Maidan, New Delhi 15 16 JAPAN: IJT – International Jewellery Tokyo TERMIN: 23. – 26.01.2008 ORT: Tokyo International JAPAN: IFF – International Fashion Fair TERMIN: 23. – 25.01.2008 ORT: Tokyo International 01 BANGLADESCH: DITF – Dhaka International Trade Fair TERMIN: 01. – 31.01.2008 ORT: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka 17 18 19 KOREA (REP.): SEMICON KOREA TERMIN: 30.01. – 01.02.2008 ORT: COEX Convention & INDIEN: PANACEA – Gesundheitsmesse TERMIN: 30.01. – 01.02.2008 ORT: World Trade Center INDIEN: IILF – India International Leather Fair TERMIN: 31.01. – 03.02.2008 ORT: Chennai Trade Centre, Seite 54 aktuell ASIA 12/2007 Messen und Ausstellungen in Asien erstag Freitag Samstag ab Januar 2008 Sonntag 3 4 5 6 10 11 12 13 AUTO EXPO – Indian Automotive Industry Exhibition 10. – 17.01.2008 ORT: Pragati Maidan, New Delhi Macao Jewellery & Watch Fair 10. – 13.01.2008 ORT: The Venetian Macao-Resort-Hotel Convention & Exhibition Center, Macau/SVR 17 18 19 20 WORLD) Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio 12 INDIEN: ELECRAMA – International Exhibition on Electrical, Power Electronics & Allied Equipment TERMIN: 18. – 22.01.2008 ORT: Bombay Exhibition Centre, NSE Complex, Goregaon, Mumbai (Bombay) 24 25 26 27 31 Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio Exhibition Center, Tokyo Big Sight, Tokia Exhibition Center, Seoul – Expo Center, Mumbai (Bombay) Chennai (Madras) aktuell ASIA 12/2007 Seite 55 Messen und Ausstellungen in Asien ab Januar 2008 Messen und Ausstellungen in Asien ab Januar 2008 01 08 14 02 09 15 10 16 DITF – Dhaka International Trade Fair Termin: 01. – 31.01.2008 Ort: Sher-E-Bangla Nagore, Dhaka, Bangladesch Veranstalter: Export Promotion Bureau, 122-124, Motijheel C/A , Dhaka 1000, Tel: +880-2-9560787, Fax: +880-2-9568000, E-Mail: [email protected] Web: http://www.epb.gov.bd Hong Kong International Stationery Fair Termin: 07. – 10.01.2008 Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR, China (VR) Veranstalter: Messe Frankfurt (H.K.) Ltd., 3506 China Resources Bldg., 26 Harbour Road, Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-280-27728, Fax: +852-259-88771, E-Mail: info@ hongkong.messefrankfurt.com Web: http://www.tdctrade.com 03 Hong Kong Toys & Games Fair (UFI) Termin: 07. – 10.01.2008 Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR, China (VR) Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria, HKCEC, 1 Expo Drive,Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-258-44333, Fax: +852-282-40026, E-Mail: [email protected] Web: http://www.hktoyfair.com 04 AUTO EXPO – Indian Automotive Industry Exhibition Termin: 10. – 17.01.2008 Ort: Pragati Maidan, New Delhi, Indien Veranstalter: Confederation of Indian Industry (CII), Trade Fairs Division, 249 F, Udyog Vihar Phase 4, Sector 18, Gurgaon 122015 (Haryana), Tel: +91-124-5014060, Fax: +91-124-5014080, E-Mail: [email protected] Web: http://www.autoexpo.in 05 Macao Jewellery & Watch Fair Termin: 10. – 13.01.2008 Ort: The Venetian Macao-Resort-Hotel Convention & Exhibition Center, Macau/SVR, China (VR) Veranstalter: CMP Asia Ltd Regional Head Office, 17/F China Resources Building, 26 Harbour Rd. Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-2827-2611, Fax: +852-2827-7831, E-Mail: [email protected] Web: http://exhibitions.jewellerynetasia.com 06 Hong Kong Fashion Week (UFI) Termin: 14. – 17.01.2008 Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR, China (VR) Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria, HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-258-44333, Fax: +852-282-40026, E-Mail: [email protected] Web: http://hkfashionweekfw.com 07 World Boutique Termin: 14. – 17.01.2008 Ort: Hong Kong Convention and Exhibition Centre, Hongkong/SVR, China (VR) Veranstalter: Hong Kong Trade Development Council Exhibitions Department, Unit 13, Expo Galleria, HKCEC, 1 Expo Drive, Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-258-44333, Fax: +852-282-40026, E-Mail: [email protected] Web: http://www.worldboutiquehk.com Seite 56 China Fur & Leather Products Fair Termin: 15. – 18.01.2008 Ort: China International Exhibition Centre, Peking, China (VR) Veranstalter: Sunry Advertising and Exhibition Co., Ltd., No. 208 An Ding Men Wai Street, 100011 Beijing Tel: +86-10-64283384, Fax: +86-10-64283382 Web: http://www.fur-fair.com Cosmoprof Shanghai Termin: 15. – 17.01.2008 Ort: SNIEC – Shanghai New International Expo Centre, Shanghai, China (VR) Veranstalter: CMP Asia Ltd Regional Head Office, 17/F China Resources Building, 26 Harbour Rd. Wanchai, Hong Kong, Tel: +852-2827-2611, Fax: +852-2827-7831, E-Mail: [email protected] Web: http://www.cmpasia.com Internepcon Japan (in context of NEPCON WORLD) Termin: 16. – 18.01.2008 Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio, Japan Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., 18F ShinjukuNomura Bldg.1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570, Tel: +81-3-33498501, Fax: +81-3-33498599, E-Mail: [email protected] Web: http://www.nepconworld.jp IIGF – India International Garment Fair Termin: 22. – 24.01.2008 Ort: Pragati Maidan, New Delhi, Indien Veranstalter: Apparel Export Promotion Council, NBCC Tower, 15, Bhikaji Cama Place, New Delhi 110 066 Tel: +91-11-26187630, Fax: +91-11-26106683, E-Mail: [email protected] Web: http://www.iigTelline.com IJT – International Jewellery Tokyo Termin: 23. – 26.01.2008 Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio, Japan Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., 18F ShinjukuNomura Bldg.1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570, Tel: +81-3-33498501, Fax: +81-3-33498599, E-Mail: [email protected] Web: http://www.ijt.jp IFF – International Fashion Fair Termin: 23. – 25.01.2008 Ort: Tokyo International Exhibition Center, Tokyo Big Sight, Tokia, Japan Veranstalter: Secretariat of International Fashion Fair Sumitomo-Shoji Jimbocho Bldg. 3-24, Kanda-Nishikicho, Chiyoda-ku; Tokyo 101-8449; Tel: +81-3-32193561, Fax: +81-3-32921813, E-Mail: [email protected] Web: http://www.senken.co.jp/iff 11 17 12 18 FOE – FIBER OPTICS EXPO Termin: 16. – 18.01.2008 Ort: Tokyo International Exhibition Center Tokyo Big Sight, Tokio, Japan Veranstalter: Reed Exhibitions Japan Ltd., 18F ShinjukuNomura Bldg.1-26-2 Nishishinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 163-0570, Tel: +81-3-33498501, Fax: +81-3-33498599, E-Mail: [email protected] Web: http://www.foe.jp ELECRAMA – International Exhibition on Electrical, Power Electronics & Allied Equipment Termin: 18. – 22.01.2008 Ort: Bombay Exhibition Centre, NSE Complex, Goregaon, Mumbai (Bombay), Indien Veranstalter: Indian Electrical and Electronics Manufacturers’ Association, 501 Kakad Chambers, 132 Dr. Annie Besant Road Worli, Mumbai (Bombay) 400018, Tel: +91-22-4930532, Fax: +91-22-4932705, E-Mail: mumbai@ ieema.org Web: http://elecrama.com 13 BMCT – International Exhibition and Conference on Building Materials and Construction Technology Termin: 21. – 23.01.2008 Ort: Pragati Maidan, New Delhi, Indien Veranstalter: FICCI – Federation of Indian Chambers of Commerce and Industry, Federation House Tansen Marg, 110001 New Delhi, Tel: +91-11-23738760, Fax: +91-1123320714, E-Mail: [email protected] Web: http://www.bmctexhib.com SEMICON KOREA Termin: 30.01. – 01.02.2008 Ort: COEX Convention & Exhibition Center, Seoul, Korea (Republik) Veranstalter: SEMI – Semiconductor Equipment & Materials International, 3081 Zanker Road, San Jose, CA 95134, Tel: +1-408-9436900, Fax: +1-408-9437953, E-Mail: [email protected] Web: http://www.semi.org PANACEA – Gesundheitsmesse Termin: 30.01. – 01.02.2008 Ort: World Trade Center – Expo Center, Mumbai (Bombay), Indien Veranstalter: Seishido Communications, Film City Rd., A-102 Divya Stuti, Divyalik Township, Gen. A.K. Vaidya Marg, Mumbai, Goregaon, Tel: +91-228-403654, Fax: +91-228-421061, E-Mail: info@seishidocommunications. com Web: http://seishidocommunications.com 19 IILF – India International Leather Fair Termin: 31.01. – 03.02.2008 Ort: Chennai Trade Centre, Chennai (Madras), Indien Veranstalter: India Trade Promotion Organisation (ITPO), Pragati Bhawan, Pragati Maidan, New Delhi 110001 Tel: +91-11-23371830, Fax: +91-11-28371874, E-Mail: [email protected] Web: http://www.iilfleatherfair.com BLUVFMM1VCMJTIJOH German language business magazines www.aktuellasia.com aktuell ASIA 12/2007 Lebe Liebe(r) Frei Foto: Martynova Elena Chinas Wandel der Verschlossenheit S hanghai, die wohl westlichste der chinesischen Städte, ist ein großes Spielfeld der Freiheitsliebenden – der Liebenden. Denn keine andere Stadt Chinas ist so selbstverliebt egozentrisch, dass es zum Mensch-ärgere-Dich-nicht im Monopolystil einlädt. Und keine andere Stadt begünstigt so sehr die gesellschaftlichen Gegensätze. Wohl gut ein Prozent der Bewohner sind westliche Ausländer, deren Lebens- und Liebesgewohnheiten die Stadt und ihre Bewohner infiltrieren. Vor allem die neue Generation der Expatriates – sowohl männlich wie auch weiblich – hinterlässt ein durch und durch unasiatisches Lebensgefühl, das nicht nur einen wirtschaftlichen, sondern auch einen sozialen Aspekt hat. China ist im Aufbruch, nicht nur was seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, sondern vor allem, was sein Sozialgefüge betrifft. Eine junge Generation von chinesischen Künstlern verarbeitet diese Umbrüche und beim Spaziergang durch die Ateliers der Moganshan Lu Shanghais kann man diese Dynamik des Wandels fast mit jedem Atemzug riechen. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass die chinesische Autorin Wei Hui, die in China seit ihrem 2001 veröffentlichten Buch „Shanghai Baby“ als Skandalautorin gilt, das öffentliche Verbrennen von 40.000 Kopien ihres Werkes beklagen musste. Ihre Schilderungen seien ungesund für die chinesische Bevölkerung, lautete die Begründung. Es ist die Erzählung der jungen Autorin Wei Hui, die offenherzig den Zwiespalt der jungen Generation schildert: die junge Ni Ke, genannt Coco, verliebt sich in einen wunderbaren, aber leider impotenten In der Stadt boomt die gleichgeschlechtliche Liebe Mann und eigentlich gegen ihren Willen beginnt sie eine leidenschaftliche erotische Affäre mit einem Ausländer, dem deutschen Geschäftsmann Mark. Inzwischen wurde der in China verbotene halbbiografische Roman von der deutschen Produktionsfirma Berengar Pfahl Film („offroad.tv“) in Shanghai und Berlin vom Regisseur Berengar Pfahl mit der Starbesetzung Luke Goss (alias Mark) und Ling Bai (alias Coco) sowie Katja Riemann verfilmt. aktuell ASIA 12/2007 Gesellschaft China Die Premiere feierte der Film mit gleichem Titel wie das Buch am 18. Mai 2007 zu den Filmfestspielen in Cannes. Der Film zeigt, was das Buch bereits explizit beschreibt: das aufregende Nacht- und Liebesleben Shanghais und die Dialektik des aufstrebenden Reiches. Es ist die Dualität von Tradition und explodierendem Turbokapitalismus, die eine spürbare Kluft in Shanghai entstehen lässt. Bücherverbrennungen sind dabei der hilflose Versuch eines Regimes, an sich selbst überholenden Werten festzuhalten. Eine Generation, die während der Niederschlagung des Tian’anmen-Aufstandes die Schulbank drückte und in den neunziger Jahren die Folgen der Dengschen Reformen mit Aussicht auf Luxus und Erfolg erlebte, empfindet Freiheit als Lebensstil und will sich nicht durch traditionelle Konventionen einschränken lassen. Vor allem junge Chinesinnen in Shanghai erleben die Dualität zwischen Tradition und einer Ästhetisierung durch den Westen. Zum einen gehören Heiratsmärkte zum Beispiel im Park des People’s Square und der soziale Druck durch das Elternhaus zum traditionellen Sozialgefüge, zum anderen ist das scheinbar heile Leben und freizügige Lieben des Westens verlockend. So verharrt Shanghai in einer sozialen Instabilität, die an den Vorabend der sexuellen Revolution der 1968er im Westen erinnert, ohne jedoch dessen politische Komponente zu enthalten. Bereits vor vier Jahren zitiert die China News Weekly die chinesische Soziologin Li Yinhe: „Obwohl Chinesen sexuelle Freiheit nicht als Slogan für sexuelle Emanzipation entwickeln, verhalten sie sich danach.“ Chinesen entwickeln sexuelle Freiheit nicht als Slogan für sexuelle Emanzipation, verhalten sich aber so Diese soziale Entwicklungsphase schürt Vorurteile auf allen Seiten. Ein Stadtmagazin veröffentlichte vor kurzem Liebestagebücher von Expats. Egal, ob fiktiv oder real – schilderten dort verschiedene Ausländer von ledig und männlich über homosexuell und in einer Beziehung lebend bis weiblich und attraktiv ihre Erlebnisse detailliert, um mit dem Vorurteil aufzuräumen, die Ausländer seien übermäßig aktiv auf dem Felde der körperlichen Liebe. Doch die Botschaft wurde anders verstanden, denn die Mehrheit der Chinesen auch in Shanghai ist durchaus noch äußerst konservativ. Ausländer werden da gern als Störenfriede der sozialen Ordnung verstanden – besonders, wenn sie sich in China in einer Art ausleben, die moralisch durchaus fragwürdig ist und dem eigenen Empfinden der vergangenen Jahrzehnte zuwiderläuft. In einem Internet-Blog, zum Beispiel, schildert auf pornografische Weise ein Englischlehrer aus Großbritannien seine sexuellen Eskapaden mit jungen Chinesinnen – zumeist seine eigenen Schülerinnen. Die Reaktion auf diesen Blog war die „Internetjagd auf den unmoralischen Ausländer“. Einer der Jäger, ein Psychologieprofessor, fragt deshalb: „Ich verstehe, dass manche Frauen es wegen des Geldes und andere es wegen der Möglichkeit, ins Ausland zu gehen, tun. Seite 58 Aber, liebe Landsfrauen, (…) lasst nicht zuerst mit Eurem Körper spielen und dann mit Eurer Ehre.“ Und seinen männlichen Landsmännern ruft er zu: „Wollt Ihr noch immer diese Ausländer wichtig nehmen? Beugt Ihr Euch noch immer, wenn Ihr Ausländern begegnet? Bitte streckt Euer Rückgrat.” Die junge Ni Ke verliebt sich in einen wunderbaren, aber leider impotenten Mann Chinas Stolz wird herausgefordert von der sich überschlagenden Entwicklung auch im sozialen Bereich. Während weite Teile des Landes sich noch immer den Schlaf des Dornröschens aus den Augen wischen, werden Puxi und Pudong aus sozialpsychologischer Sicht zu Sodom und Gomorra. So floriert zwar das älteste Gewerbe der Welt in allen Orten Chinas, doch Shanghai mit seinem wachsenden Wohlstand begünstigt es. In unzähligen Straßenbordellen, Karaokebars und Pubs findet sich für jeden Geldbeutel die passende Liebe. Shanghai ist noch immer für viele Chinesen das Mekka des Wohlstandes, in das sie pilgern, um ihren Traum vom Luxus zu erfüllen. Zu viele Erfolgsgeschichten vom buchstäblichen Tellerwäscher zum Millionär nahmen ihren Beginn am Huangpu-Fluss. Und so machen sich noch immer Zehntausende jährlich auf den Weg, um in Shanghai oder einer der anderen prosperierenden Städte wie Guangzhou, Shenzhen, Beijing, Ningbo oder Nanjing ihr Glück zu finden. Aus den ärmeren Provinzen kommend warten auf sie die Verlockungen des Kapitalismus. Nur ein geringer Prozentsatz dieser Migrantinnen hat die Chance, einen Job in einem der Bürokomplexe oder einer Fabrik zu bekommen. Und auch, wer das Glück hat, nicht im professionellen Liebesdienst oder als Konkubine zu enden, ist auf der Suche nach Mr. Right. Moderne Kommunikationsmittel wie das anonyme Internet oder die verschiedenen Internetmessenger werden dabei gern als Kontaktbörsen verstanden. Für Soziologen besteht darin eine soziologische Gefahr. So beschreibt die psychologische Beraterin Wang Yuru, deren Fragen-Antworten-Kolumnen in chinesischen Frauenzeitschriften inzwischen Kultstatus erreichen: „Sie sehen nicht den Unterschied zwischen Emanzipation und Promiskuität. Moral muss nicht aufgegeben werden.“ Für jeden Geldbeutel findet sich die passende Liebe Diese Entwicklung hat auch einen wirtschaftlichen Hintergrund. Nachdem die First-Tier-Cities wie Shanghai, Shenzhen oder Beijing in eine zweite Entwicklungsphase getreten sind, die das dauerhafte Ansiedeln von Second-Level-Expatriates begünstigt, tritt eine neue Art Ausländer auf die Bühne. Die zumeist als ausländische Manager in den Unternehmen als aktuell ASIA 12/2007 Gesellschaft China „Shanghai Baby“ von Wen Hui – englisches Buchcover und Poster des gleichnamigen Filmes von Berengar Pfahl Abteilungsleiter oder Teilverantwortliche eingesetzten Ausländer sind wesentlich jünger und auch bereit, über einen längeren Zeitraum in China zu leben. Sie kommen häufig ohne Familie nach China und betrachten das Leben hier als eine willkommene Abwechslung. Sie sind diejenigen, die an Attraktivität gewinnen. Auch andere Verpflichtungen werden großzügig ausgelegt und so zieht der Begriff des „MBA“ (Married But Available) durch das Nachtleben. Doch daneben besteht auch eine andere Gruppe von Expats: Frauen. Mit dem Eintritt in die zweite Entwicklungsphase gewinnen die Regionen auch für viele ausländische Frauen an Attraktivität, um hier wirken zu können. Längst ist es nicht mehr die Regel, dass diese Frauen ihren Partnern in das fremde Land folgen, sondern sie sehen die Entwicklungsmöglichkeit ihrer Karriere in diesem Auslandsaufenthalt. Für ihr Privatleben kann dieser Schritt einen Kulturschock bedeuten. Sind sie es gewohnt, in Europa oder Amerika im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Männer zu stehen, sehen sie sich in China einem vermeintlichen Konkurrenzkampf ausgesetzt. Scheinen chinesische Männer für viele dieser jungen Ausländerinnen wenig attraktiv, konzentrieren sie sich auf die männlichen Ausländer und erleben dabei, dass diese sich in einer patriarchalischen Umgebung schnell anpassen können. Dann können sich so Androphobien entwickeln, wenn matriarchalische Konventionen nicht bestätigt werden. Da bleiben Frustrationen nicht aus. So erzählte eine junge Ausländerin, die ihren Namen nicht genannt haben möchte, von Frustrationen, da sie nicht die aus der Heimat gewohnte Aufmerksamkeit von der Männerwelt erhalte. Schnell sehen sie sich in einer Konkurrenz mit Asiatinnen um die begehrten Männer. Das Ausleben allzu menschlicher Bedürfnisse nehme dann skurrile Formen an. So wird berichtet, dass jene Frauen durchaus Freunde für gelegentliche Zusammenkünfte haben. Bestätigung, so berichtet die anonyme Ausländerin, fänden viele Frauen in den neidischen Blicken der Asiatinnen auf den westlichen Ausschnitt. Shanghais zunehmende Weltoffenheit und Liberalität führt auch dazu, dass es bereits mit San Francisco um den Titel der „Gay Capital“ konkurrieren kann. Nachdem 2001 Homosexualität offiziell aus der chinesischen Liste der mentalen Störungen entfernt wurde, boomt in der Stadt die gleichgeschlechtliche aktuell ASIA 12/2007 Liebe. Gaybars und Gaydiscos werben offen mit ihrer Ausrichtung und lokale Publikationen sind auf die Zielgruppe ausgerichtet. Einen öffentlichen Christopher Street Day sucht man dagegen vergebens, denn öffentlich toleriert ist sie keineswegs. Han Yue, ein junger Homosexueller, schildert in seinem Buch „The Forest of Ghosts“, wie im modernen China noch immer die gleichgeschlechtliche Liebe tabuisiert und diskriminiert wird. Eine Passage schildert die Hetzjagd eines jungen Homosexuellen durch die Volksmiliz. Das Manuskript ist bis heute in China nicht verlegt. Der soziale Heiratsdruck durch das Elternhaus gehört zum traditionellen Sozialgefüge Der in Shanghai ansässige und inzwischen pensionierte Soziologieprofessor Liu Dalin beschreibt die Situation: „Nach über 20 Jahren Öffnung und Reformpolitik Chinas und dem Einzug westlicher Kultur existieren Offenheit und Konservativität nebeneinander. Wir können nicht sagen, dass Offenheit gut ist, es sollte sich danach richten, ob es kulturell gesund ist oder nicht. Mit wachsendem Wohlstand Chinas wachsen auch alle Formen von Freiheiten.“ So ist nach der Ansicht des Wissenschaftlers das Verhalten der jungen Generation durchaus zu verstehen: „Vielleicht liegt der Grund darin, weil sich die Gesellschaft so lange davor verschloss und mit der Öffnung der Tür verhalten sich die Menschen wie eine hungrige Person, die gierig verschlingt. Auch wenn es natürlich ist, weiß ich nicht, ob es gut ist. Junge Chinesen sind offen für alles Mögliche und sind bereit, vieles zu akzeptieren.“ Chinas rasanter wirtschaftlicher Aufschwung mit der Konzentration auf wenige Regionen führt zu einem soziologischen Drahtseilakt. Die Öffnung des Landes nach außen lässt die chinesische Jugend gegen soziale Kodes rebellieren. Die Dualität traditioneller Werte mit der rasanten Aufholjagd muss eine chinesische Mitte finden, um ein Verschieben der Gleichgewichte zu vermeiden. In der chinesischen Tradition findet sich dafür ein Symbol: das Yin-Yang – die ausgeglichene Verbindung der weiblichen und der männlichen Urkraft. Nur gemeinsam bilden sie den harmonischen Kreis. Von Danny Stötzer in Shanghai Seite 59 Bilderbogen Thailand Gute Laune am schweizer Stand: Alexandre Trachsel von BTBIENNE (l.), Yvan Pratillo von Alfatool (m.) und François Champion von Applitec (r.) METALEX in Bangkok Schwache deutsche, dafür umso stärkere chinesische Beteiligung Ü berraschend schwach war die deutsche Beteiligung auf der METALEX, der größten Maschinenbaumesse Südostasiens. Umso stärker waren die chinesischen, taiwanesischen und japanischen Unternehmen in den Ausstellungshallen des Bangkok International Trade & Exhibition Centre (BITEC) vertreten. Angebotsschwerpunkt der viertägigen Messe waren vor allem Werkzeugmaschinen, Metallbearbeitung und Schweißtechnik. Die Ausstellung findet seit 1987 jährlich statt und wird neben zahlreichen anderen Financiers vor allem sowohl vom thailändischen Wissenschafts- als auch dem Industrieministerium gesponsort. Das Gros der teinehmenden deutschen Unternehmen hatte sich den Gemeinschaftsständen der Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg angeschlossen. Ohnehin waren viele der Aussteller „probehalber“ auf der Ausstellung vertreten, um vor einem weiteren Engagement in der Region zunächst die Marktchancen zu evaluieren. Jessica Purkhardt In Asien schon vergleichsweise präsent und dennoch einen Ausbau der Vertretungen im Visier: Die Firma SMW Autoblok und Verkaufs-Ingenieur Michael Zell Seite 60 Bilderbogen Erstmal probehalber dabei: Gerlinde und Mario Engelhardt (GEMATEC) Thailand Die Firma Handte vertrat Winfried Huber am Gemeinschaftsstand der Baden-Württemberger Unternehmen WALTER-Managing Director Michael Schmidt mit Verkaufsleiter Michael A. Haas (r.) Erstmals mit Vorführmaschine aus Deutschland dabei: Peter Frassmann (Chiron) Auf einer auf die Bearbeitung von Stahl ausgelegten Messe präsentierte Claudius Braun (Flexicam) mit seiner Leichtmetall fräse eher ein Nischenprodukt aktuell ASIA 12/2007 Seite 61 China / Hongkong CHINA Zinsdilemma Wirtschaftsdaten China D as chinesische Bruttoinlandsprodukt kletterte in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 11,5% und verstärkte die ohnehin schon vorhandenen Spannungen in der Wirtschaft weiter. Seit Jahresbeginn ist der Außenhandelsüberschuss um 70% auf jetzt 186 Milliarden US-Dollar angeschwollen. Die Exportzahlen wuchsen im gleichen Zeitraum um 27%, die Importe legten aber mit „nur“ 19,1 % vergleichsweise moderat zu. Darin liegt auch eines der größten Probleme für die Regierung und die Zentralbank, die versuchen müssen, die überhitzten Sektoren der chinesischen Wirtschaft herunterzukühlen. Bei einer zu straffen Zinspolitik droht aber auch ein Einbruch bei der Inlandsnachfrage, wodurch die Importe weiter in den Keller gehen und der Handelsüberschuss weiter ansteigt. Dieses Szenario im Hinterkopf haben die meisten Entscheidungen in der Zinspolitik jetzt die Abbremsung des rasanten Wirtschaftswachstums zum Ziel, besonders weil die Inflation seit Jahresbeginn von 1,4% auf 4,1% geschossen ist. Nachdem die Preise für Treibstoff am 1. November um 10 % stiegen, wird die Inflation wohl noch weiter zunehmen, vor allem weil Sinopec, Chinas größtes Raffinerieunternehmen noch immer 30 bis 40 US-Dollar an jedem Barrel, das es raffiniert, verliert. Allerdings wird dieser Verlust von der Regierung wegsubventioniert. Es ist also damit zu rechnen, dass das nächste Jahr in China von neuen Maßnahmen der Regierung geprägt sein wird, mit denen das ungeheure Wachstum heruntergeschraubt werden soll. Inflation in Prozent 12 10 11,1 10,1 11,5 10,5 9,9 8 6 4 4,6 3,9 2 0 2004 1,8 1,5 2005 2006 * Prognose 2007* Grafik: Aktuell Publishing Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent 4,0 2008* Stand 11/2007 Hauptproblem vieler Unternehmen sind dagegen die schnell ansteigenden Lohnkosten. Seit Anfang des Jahres wuchsen die Löhne für Arbeiter in städtischen Gebieten um 18,8%. China wendet sich neuerdings einer zügigeren Aufwertung des Yuan zu, um der Inflation Herr zu werden, aber auch um die Reform der Kapitalmärke zu vereinfachen. Die Zentralbank deutete in diesem Zuge an, dass der Yuan gegenüber dem Dollar innerhalb der nächsten drei Jahre um 10 bis 15% an Wert zulegen könnte. Von Jessica Purkhardt Hongkong Währungskoppelung Wirtschaftsdaten Hongkong D ie Hoffnungen der in Hongkong beheimateten Firmen auf einen besseren Zugang nach China durch das Closer Economic Partnership Agreement (CEPA) sind weitestgehend enttäuscht worden. Zwei Hauptprobleme stehen dem CEPA gegenüber: Die fast völlige Abwesenheit von Durchführungsmechanismen in China und ein von den CEPA-Vereinbarungen reichlich unbeeindruckter Irrgarten aus Hindernissen, den die lokalen Behörden für die Investoren hegen. Die Binnennachfrage ist durch das ganze Jahr 2007 hindurch stetig gestiegen, und es scheint ganz so, als bliebe dieser Trend auch im kommenden Jahr bestehen. Die Verkäufe im Einzelhandel zogen im Juni um 14,3% an und tänzelten bis September stetig um die +15%-Marke. Die steigenden Beschäftigungszahlen (+2% im September) und wachsende Löhne (+2,6% seit Jahresbeginn) sowie reichlich Touristen aus China tragen ebenfalls zum ökonomischen Wohlergehen Hongkongs bei. Es ist wahrscheinlich, dass die Bindung des Hongkong-Dollar an den US-Dollar innerhalb einer Bandbreite von 7,75 bis 7,85 irgendwann fallen wird, obwohl die Behörden behaupten, Seite 62 Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 10 8,6 7,5 8 6,8 7,5 7,0 6 4 2,2 1,2 2 2,5 1,9 -0,1 0 2004 * Prognose 2005 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 aktuell ASIA 12/2007 Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft der Region Wirtschaft dass an der Verknüpfung der beiden Dollarwährungen nicht zu rütteln sei. Sollte die Bindung an den US-Dollar aufgegeben werden, wird sie vermutlich durch eine Koppelung an den Yuan ersetzt werden. Dass die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) die Bindung ihrer Währung an eine Leitwährung in jedem Fall verteidigen könnte, steht außer Frage. Allerdings weisen Analysten derzeit auf zwei nicht zu ignorierende Umstände hin. Durch die Verankerung im US-Dollar muss Hongkong der US-Zinspolitik folgen, wobei die HKMA ihre Zinsen immer 150 Basispunkte über denen der Amerikaner hält. Das führt natürlich zu Problemen, vor allem wenn sich Hongkong an einem ganz anderen Punkt des ökonomischen Hongkong / Indien / Indonesien Zyklus befindet als die USA – genau so wie es derzeit ganz offensichtlich der Fall ist. Der zweite Punkt ist Hongkongs Rolle als Chinas Finanzzentrum. Die könnte durch eine Bindung an den Yuan deutlich gestärkt werden. Einziges Argument für die Verknüpfung mit dem US-Dollar ist die wirtschaftspolitische Stabilität, die diese Anhänglichkeit der HKMA mit sich bringt. Aber durch Chinas rasantes Wachstum und den schrittweisen Übergang zur Marktwirtschaft verliert auch dieses Argument von Jahr zu Jahr zunehmend an Wert. Von Jessica Purkhardt indien Grafik: Aktuell Publishing Reichlich Kapital N ach zehn Quartalen mit einem Wachstum von mehr als 8% sind die Auswirkungen der strafferen Geldpolitik Indiens jetzt vor allem im Automobilsektor sichtbar geworden. Die Fahrzeugverkäufe im Zeitraum von April bis September haben um 11% zugelegt, wohingegen die Verkäufe von Zweirädern um 7% zurückgegangen sind. Trotzdem ließ es sich Marktführer Suzuki nicht nehmen, neue Investitionen von 1,8 Milliarden US-Dollar zu verkünden, um den Output von derzeit 650.000 ab dem Jahr 2010 auf 1 Million Fahrzeuge jährlich zu steigern. Die Rupie ist gegenüber dem Dollar seit Jahresbeginn um 11% gestiegen, die Auswirkungen des hohen Ölpreises sind dadurch etws abgeebbt und die Inflation der Preise im Großhandelsindex ist gegenüber Oktober um 3,3% gefallen. Dennoch hat die steigende Rupie es nicht verhindern können, dass die staatlichen Ölfirmen Indiens durch Fixpreise für Treibstoffe tief in die roten Zahlen geraten sind. Sobald diese Festpreise aber, wie geplant, aufgehoben werden, sollte die Inflation deutlich in die Höhe schnellen. Trotz des großen Handelsdefizits badet Indiens Wirtschaft im Geld, denn das Land wird derzeit mit riesigen Mengen an Kapital aus ausländischen Portfolios überschwemmt – bislang 1,5 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr. Zudem organisierten sich die indischen Unternehmen mehr als 25 Millarden US-Dollar an Darlehen im Ausland und auch die Inder im Ausland schicken beträchtliche Summen in die alte Heimat. Die Reserve Bank of India (RBI) reagierte auf diese Entwicklung, indem sie die vorgeschriebenen Bargeldreserven der Banken um 7,5% anhob und Wirtschaftsdaten Indien Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 9,2 10 9,4 8,3 8 6,6 6 4 8,2 8,0 6,5 6,5 4,6 3,8 2 0 2004 2004 * Prognose 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 die Genehmigungspflicht für Auslandsanleihen durch indische Unternehmen von 500 Millionen US-Dollar auf 20 Millionen US-Dollar senkte. Durch diese Maßnahmen sollte sich der Anstieg Anstieg der Rupie bremsen lassen. Von Jessica Purkhardt indonesien Kaum Sorgen T rotz schwacher Investitionen in die Erschließung der Rohstoffe wächst Indonesiens Wirtschaft in diesem Jahr um 6,3% Der Internationale Währungsfonds (IMF) bezeichnet Indonesiens Wirtschaft ebenfalls als „in guter Verfassung aktuell ASIA 12/2007 und nur wenig anfällig für Erschütterungen von außen“: Die Ratings für Kredite und die Zuversicht der Geschäftsleute wachsen täglich und es gibt Anzeichen für neue Investitionen in den verschiedensten Bereichen der Wirtschaft. Dass die Seite 63 Wirtschaft der Region Wirtschaft Investoren zurückkommen, zeigt sich an den Auslandsinvestitionen von mittlerweile 8,5 Milliarden US-Dollar. Für das Gesamtjahr wird weithin damit gerechnet, dass der im Jahr 2000 aufgestellte Investitionsrekord von 9,9 Milliarden US-Dollar sogar übertroffen wird. Die globalen Schocks der letzten Monate, wie etwa die US-Immobilienkrise oder der hohe Ölpreis, haben auf dem indonesischen Markt nur geringfügig Spuren hinterlassen. Der Aktienmarkt von Jakarta ist seit Jahresbeginn um 48% gewachsen, die Rupie blieb dicht an den 9.100 für einen US-Dollar. Nachdem Indonesien 30% seines Öls importieren muss und sich der Ölpreis langsam aber sicher in Richtung der 100 US-Dollar pro Barrel bewegt, gibt es auch in Indonesien Bedenken hinsichtlich Haushalt und Inflation. Bezüglich des Budgets ließ der Finanzminister Sri Mulyani fallen, dass der 7 Billionen Rupien (770 Millionen US-Dollar) schwere Notfallfonds der Regierung die Auswirkungen des hohen Ölpreises auswetzen werde. Die Regierung hegt darüber hinaus keine Pläne, die Treibstoffpreise zu erhöhen. Auch die Inflation scheint im Moment beherrschbar, obwohl der Konsumpreisindex im Oktober um 6,9% anschwoll, wohl aber auch wieder in sein normales Bett zurückfinden wird, sobald der Fastenmonat Ramadan vorüber ist. Die Bank Indonesia hat seit Mitte 2006 bereits 13 mal die Zinsen gekürzt, behielt im November die 8,25%-Rate bei, wird aber wohl zum Jahresende noch einmal mit einer Kürzung zuschlagen. Wirtschaftsdaten Indonesien Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 10,5 13,1 Grafik: Aktuell Publishing Indonesien / Japan 10 8 6,4 6,1 6 5,0 5,7 5,5 2005 2006 6,3 7,0 6,5 4 2 0 2004 2007* * Prognose 2008* Stand 11/2007 Von Jessica Purkhardt japan Asienabhängig D ie nächste große Hürde für die japanische Regierung wird in der nächsten Zeit die Verbrauchssteuer sein. Premierminister Fukuda hat sich zu einem strafferen Budget und weiteren Strukturreformen durchgerungen, um so die regionalen Wirtschaftsräume Japans wieder zu beleben. Nachdem das Kabinett davon ausgeht, dass Japan bis zu 6,6 Billionen Yen (57 Milliarden US-Dollar) brauchen wird, um im Jahr 2011/12 einen augeglichenen Haushalt vorlegen zu können, steht eine Anhebung der Mehrwertsteuer derzeit so gut wie fest. Japans langsame und oft sehr zögerliche wirtschaftliche Erholung dürfte durch das gute Abschneiden der größten japanischen Unternehmen und gestiegener Konsumausgaben im kommenden Jahr neuen Auftrieb erhalten. Aber für viele große Sektoren der lokalen Wirschaft besteht weiterhin kaum Hoffnung auf Wachstum. Die meisten der Konsumgüterpreise sind entweder gleich geblieben oder sogar gefallen und das Durchschnittseinkommen der Privathaushalte ist ebenfalls geschrumpft. Es waren die kleinen und mittelständischen Betriebe, also Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten, die in Japan aber 70% der Arbeitsplätze stellen, die den wirtschaftlichen Wiederaufbau getragen haben. In einer jüngsten Umfrage gaben diese Unternehmen jetzt an, ihre Investitionen im nächsten Jahr um 10,5% zurückzuschneiden, obwohl die großen Firmen ihrerseits sogar Expansionspläne verkünden. Seite 64 Der für Japan ungewöhnlich heiße August hat die Konsumausgaben im September um 3,2% nach oben getrieben – vor allem durch die guten Verkaufszahlen bei Klimaanlagen und Kühlschränken. Wirtschaftsdaten Japan Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 10 8 6 4 2,7 1,9 2,2 1,5 2 0 -0,0 2004 * Prognose -0,3 0,3 2005 2006 2,0 0,4 0,0 2007* 2008* Stand 11/2007 aktuell ASIA 12/2007 Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft der Region Wirtschaft Der Bausektor brach im September dagegen um 54% ein. Der dritte Monat in Folge, in dem die Branche abrupt Verluste hinnehmen muss. Grund hierfür scheinen die im Juni eingeführten strengeren Bauvorschriften für die Erdbebensicherheit bei allen Gebäudearten zu sein. Die Bauunternehmen tun sich derzeit schwer, mit den neuen Bestimmungen umzugehen. Japans Handelsüberschuss legte dagegen um enorme 63% zu und verzeichnet jetzt mit 14 Milliarden US-Dollar einen neuen Rekordstand. Obwohl die Exporte in die USA um 9,2% zurück gingen, wuchsen die Ausfuhrzahlen insgesamt um stolze 6,5%. Das macht somit einmal mehr deutlich, dass Japans Wirtschaft jetzt weitaus abhängiger von der asiatischen als der amerikanischen Nachfrage ist. Der riesige Handlesüberschuss steht aber auch für eine schwache Binnennachfrage und tatsächlich schmol- Japan / Korea zen die Importe um 3,2%. Dennoch muss mit der Vorstellung, dass sich Japan von der US-Nachfrage abkoppeln könnte, vorsichtig umgegangen werden, denn viele der von Japan nach China exportierten Kapitalgüter und Teilprodukte gehen schlussendlich wiederum als chinesische Exporte auf die Reise in die USA. Die Pläne für eine Zinsanhebung durch die Bank of Japan sind auf nächstes Jahr verschoben, womit der weltweiten Unsicherheit und der Angst vor einem Einbruch des US-Wachstums Rechnung getragen wird. Diese Sorgen veranlassen dann auch die japanischen Unternehmen, ihre Carry Trades im Ausland aufzulösen und das Geld nach Hause zurück zu holen. So erklärt sich dann auch der höhere Yen von 112,5:1 US-Dollar. Von Jessica Purkhardt KOREA Drei Kandidaten Grafik: Aktuell Publishing D ie United New Democratic Party (UNDP), die nach dem Zerfall der Uri Partei entstanden ist, hat sich endlich für ihren Kandidaten für die Wahlen am 19. Dezember entschieden. Chung Dong-Yong, ein ehemaliger Nachrichtensprecher und Einheitsminister, soll für das Amt kandidieren. Nach der Nominierung Chungs stiegen seine Werte in den Umfragen sofort auf 16%. Natürlich ist das immer noch jämmerlich gegen die über 50%igen Ergebnisse die Lee Myung-bak, der Kandidat der Grand National Party (GNP) und Seouls ehemaliger Bürgermeister, regelmäßig einfährt. Dennoch könnte auch Lee in Schwierigkeiten geraten, wenn der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Jahre 1997 und 2002 als unabhängiger Kandidat ins Rennen geht. Der 72- jährige Nordkorea-Hardliner Lee Hoi-Chang könnte dann 20 bis 25% der Stimmen auf sich vereinen und Lee Myung-baks Werte auf unter 40% zurückschneiden. Das würde dann wiederum Chung Dong-Yong von der UNDP nützen, der dann die Möglichkeit hätte, in letzter Minute ein Bündnis mit den kleineren, liberalen Parteien zu schließen. Mit dieser Taktik gewann bereits Roh Moo-hyun 2002 die Präsidentschaftswahlen. Mit den genannten drei Kandidaten dürfte die Politik der Regierung im Jahr 2008 über das gesamte politische und wirtschaftliche Spektrum verlaufen. Politisch ist nach wie vor Nordkorea das wichtigste Thema. Chung von der UNDP setzt auf die von Präsident Roh auf dem Oktobergipfel ausgehandelten Annäherungen. Neben den Arbeiten an einem Rahmen für den Friedensvertrag, der den Koreakrieg endlich beenden würde, stehen auch Verhandlungen über die Seegrenze westlich Koreas in Aussicht, wo es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Seegefechten gekommen war. Darüber hinaus soll über neue Tourismuszonen, Zugverbindungen und den Ausbau des Hafens von Haeju in Nordkorea verhandelt werden. Der unabhängige Lee Hoi-chang spricht sich dagegen für einen harten Kurs gegenüber Nordkorea aus und Lee von der GNP kann in diesem Zusammenhang als Mann der Mitte gese- aktuell ASIA 12/2007 hen werden, nachdem er bereits das rechte Spektrum für sich beanspruchte. Von Jessica Purkhardt Wirtschaftsdaten Süd-Korea Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 10 8 6 4,7 4 3,6 5,3 5,0 4,8 2,2 2,4 2,5 2007* 2008* 4,0 2,8 2 0 2004 * Prognose 2005 2006 Stand 11/2007 Seite 65 Wirtschaft der Region Wirtschaft Malaysia / Singapur Malaysia Exportflaute I m kommenden Jahr plant die Regierung Malaysias, die Auswirkungen der schwachen Exporte durch enorme Regierungsausgaben wettzumachen und so das Wachstum der Wirtschaft auf 6 bis 6,5% zu drücken. Dieser Ansatz sollte zumindest teilweise von Erfolg gekrönt sein, allerdings sehen die Analysten für das Jahr 2008 lediglich 5,7% Zuwachs, weil der Exportsektor eben immer noch schwächelt. Den Ausschlag über die wirtschaftliche Performance Malaysias werden vor allem die drei in den vergangenen zwölf Monaten ausgewiesenen Sonderentwicklungszonen geben. Nach den ersten acht schwachen Monaten dieses Jahres zeichnet sich im Exportsektor jetzt eine zarte Erholung ab, dies aber eher durch die hohen Preise für Palmöl und andere Gebrauchsgüter, als durch eine Belebung der Exportproduktion. Die Ausfuhren wuchsen wegen der um 34% gestiegenen Palmölpreise im September um 1,1%, die Elektronikbranche verzeichnete dagegen 6,1%ige Einbußen. Die neuesten Zahlen weisen für Malaysia nach Jahren der Stagnation für 2006 wieder ausländische Direktinvestitionen (FDI) von 6 Milliaren US-Dollar aus. Dieses aufkeimende Hoffnungspflänzchen wurde aber sofort wieder durch die malaysischen Unternehmen eingeebnet, die mindestens genauso viel Kapital aus Malaysia abzogen, um es im Ausland zu besseren Konditionen zu investieren. Die zügigere Wertsteigerung des Ringgit hält die Inflationsrate bei niedrigen 1,8% und die Regierung plant, die Preise für Treibstoffe etwas anzuheben, die sie im Februar letzten Jahres noch um 20% anpassen musste. In diesem Zusammenhang bemerkenswert: Die malaysische Regierung verdient als Exporteur von Kraftstoffen durch den hohen Ölpreis auf dem Weltmarkt mehr, als die Subventionierung der eigenen Treibstoffhändler in Malaysia kostet. Die Kosten dafür könnten aber im kommenden Jahr von den 15 Milliarden Ringgit in diesem auf 20 Milliarden Ringgit steigen. Von Jessica Purkhardt Wirtschaftsdaten Malaysia Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 10 8 7,2 6 5,2 4 3,0 5,9 6,0 3,6 5,7 3,5 2,2 2 0 1,4 2004 2005 2006 2007* * Prognose 2008* Stand 11/2007 Singapur Zweischneidige Arbeitslosenquote S ingapurs Wirtschaftswachstum deutet darauf hin, dass das Bruttoinlandsprodukt zügig an Fahrt gewinnen wird. Waren es im zweiten Quartal noch 8,7% Wachstum, verzeichnete der Zwergstaat im dritten Jahresviertel ein Plus von 9,4%. Im Zusammenhang mit der Misere auf dem Wohnungs- und Büromarkt prescht der Bausektor mit +15,5% natürlich allen voran. Singapurs Zentralbank, die MAS, weissagt für das Gesamtjahr 2007 ein Wachstum von 7 bis 8%, für das kommende Jahr wegen einer schwächeren Nachfrage auf den Weltmärkten aber nur 4 bis 6%. Dementsprechend rechnet das Institut in diesem Jahr auch mit lediglich 1,5 bis 2% Inflation, 2008 aber mit 2 bis 3%, wobei sie ein Drittel des Anstiegs bei der Inflationsrate der 2%igen Mehrwertsteuererhöhung im Juli dieses Jahres zuschreibt. Eine erste Auswirkung des Nachfragebooms auf dem Binnenmarkt ist, dass die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im dritten Seite 66 Wirtschaftsdaten Singapur Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 10 8,8 8,5 7,9 8 7,5 6,6 6 4 2 0 1,8 1,7 0,5 2004 * Prognose 2005 2,2 1,0 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 aktuell ASIA 12/2007 Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft der Region Wirtschaft Quartal auf 1,7% fiel. In Q2 waren es dagegen noch 2,3%. Die Arbeitslosigkeit, die jetzt schon auf einem Zehnjahrestief ist, könnte in den kommenden zwölf Monaten sogar noch weiter fallen, was dann aber wiederum die Löhne uner Druck setzen und gleichzeitig den Kessel der Inflation befeuern wird. Allein im September-Quartal wurden in Singapur 57.600 neue Jobs geschaffen – ein Plus von mehr als 9%. Die Beschäftigung von Migranten spielt in Singapur eine große Rolle und dementsprechend auch bei dem neuen Boom auf dem Arbeitsmarkt. Heute stammen 30% der Einwohner Singapurs aus dem Ausland. 1991 waren es noch 14%. 10,3% der in Singapur lebenden Ausländer haben dort ihren festen Wohnsitz und 19,5% haben entweder Arbeitsgenehmigungen oder Studienvisa. Singapurs riesiger Elektroniksektor, der ein Drittel der Produktionsleistung ausmacht und 40% der Gesamtexporte (ohne Singapur / Taiwan Erdöl), ist in diesem Jahr in einer bislang ungewohnten Exportflaute fest, während den High-Tech-Exporteuren in Korea und Taiwan eine kräftige Brise um die Nase weht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres gingen die Elektronikexporte um 10,7% zurück und rissen damit auch das gesamte Exportwachstum um 3,5% nach unten. Die Analysten haben dafür bislang zwei Ursachen ausgemacht. Seit Seagate das Unternehmen Maxtor erworben hat, gehen die Produktionszahlen bei Festplatten und Massenspeichern nach unten, weil die Produktion rationalisiert wird. Zudem werden derzeit nur wenige der Trendgeräte, wie Plasmabildschirme, iPods und Iphones, hergestellt. Dafür beispielsweise aber umso mehr in Korea. Von Jessica Purkhardt Taiwan M-förmige Wirtschaft Grafik: Aktuell Publishing T aiwans Exporte wuchsen in den ersten 10 Monaten um 9% auf 201 Milliarden US-Dollar. Allein im Oktober konnten die Exporteure ein Plus von 14,4% verzeichnen, was für das Jahresende auf ebenfalls starke Wachstumszahlen hindeutet. Der Herstellungssektor wuchs im dritten Quartal ebenfalls um 9%, wohl getragen von der starken Nachfrage aus Europa und Asien nach Konsumgütern aus den Elektronikschmieden Taiwans. In den ersten zehn Monaten waren die Exporte in die USA zwar um 2,7% gefallen, aber die Aufträge aus Asien wuchsen dafür um 11% auf 134 Milliarden US-Dollar an, die aus Europa sogar um 12% und 24 Milliarden. Sowohl die Regierung als auch die Industrie sind optimistisch bei ihren Voraussagen für die nähere Zukunft, und das taiwanesische Wirtschaftsministerium rechnet für das Gesamtjahr mit Exporten von insgesamt 40 Milliarden US-Dollar, womit die Ausfuhren gegenüber letztem Jahr um 13% gewachsen wären. Diese kernigen Zahlen werden auch durch die Ergebnisse der taiwanesischen Unternehmen untermauert, die ihrerseits ebenfalls hohe Profite erwirtschaften konnten. „M-förmige Wirtschaft“ ist ein Begriff, den man dieser Tage häufiger in Taiwan zu hören bekommt. Während sich die taiwanesischen Exportproduzenten in ihren Gewinnen wälzen, sich mit Luxusgütern eindecken und palastartige Wohnhäuser bauen lassen, spüren die meisten Konsumenten immer noch die Nachwehen der Kreditkartenkrise von 2006. Die Unsicherheit vor den Wahlen und steigende Preise für Treibstoff und Nahrungsmittel schaffen da nur wenig Abhilfe. Für die lokalen Autohändler ist das eine Katastrophe. Deren Verkaufszahlen kollabierten von 514.000 verkauften Pkw im Jahr 2005 auf 330.000 in diesem Jahr. Und die Branche rechnet mit gerade noch 300.000 Fahrzeugen im nächsten Jahr. Die Inflation kletterte im Oktober auf 5,3%, so viel wie noch nie in den letzten 13 Jahren. Schuld in diesem Fall: Das Wetter, denn die Taifune der Saison haben auf den Feldern große Verwüstungen angerichtet und die Ernten leiden entsprechend. Der aktuell ASIA 12/2007 sprunghafte Anstieg der Inflation dürfte dann auch den Druck auf die Zentralbank erhöhen, die Leitzinsen um 25 Basispunkte anzuheben – und das noch vor Jahresende. Von Jessica Purkhardt Wirtschaftsdaten Taiwan Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 10 8 6,2 6 4,1 4 2 0 4,7 2,3 1,6 2004 * Prognose 4,6 1,8 1,5 0,6 2005 4,8 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 Seite 67 Wirtschaft der Region Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft Thailand / Vietnam Thailand Wahlen im Fokus T hailand dampft mit voller Kraft auf die entscheidenden Wahlen am 23. Dezember zu, die aus dem Land wieder einen zivil geführten Staat machen sollen – wenn auch unter einer neuen und weniger demokratischen Verfassung. Im Dezember wird dementsprechend ein harter und wohl auch teurer Wahlkampf entbrennen und der Ausgang der Wahlen ist angesichts des neuen Wahlgesetzes und der jetzt zersplitterten, aber einstmals dominierenden Thai Rak Thai-Partei(TRT) noch längst nicht ausgemacht. Die führenden Parteien sind derzeit die People’s Power Party, ein Abkömmling der TRT, geführt von Samak Sundaravej, und die Demokratische Partei unter der Führung von Abhisit Vejjajiva. Das thailändische Wirtschaftswachstum bremste in der ersten Jahreshälfte auf 4,3% ab und die Werte des dritten Quartals zeigen nur wenig Anzeichen einer Verbesserung. Der größte Teil des Wachstums kam durch die Exporte zustande. Jetzt gibt es aber doch wieder Hoffnung auf Belebung, denn die kommenden Wahlen und die damit verbundenen Ausgaben während des Wahlkampfes sollten der Wirtschaft hie und da neue Impulse geben. Die größte Unsicherheit ist derzeit das Ausmaß des Aufschwungs im Jahr 2008. Zwar wird für das kommende Jahr weithin mit einem BIP-Wachstum von 5% gerechnet, es bleiben aber Bedenken hinsichtlich der politischen Instabilität. Dennoch ist mit einem erheblichen Anziehen der Wirtschaft Thailands zu rechnen, sobald die neue Regierung im Amt ist. Für den September zeigen die Daten einen anhaltenden Abschwung der Kfz-Absatzzahlen. Im September wurden 2,1% weniger Pkw und 22% weniger Zweiräder verkauft. Aber auch hier gibt es erste Anzeichen einer Erholung. So wuchsen die Nutzfahrzeugverkäufe um 13,1% und auch der entscheidende Markt der Ein-Tonnen-Pick-Ups legte um 8,8 % zu – das bislang beste Ergbenis in diesem Jahr. In US-Dollar gemessen laufen die thailändischen Exporte gut und wuchsen im September um 10,4% und innerhalb der ersten neun Monate um 16,9%. Das ist ziemlich genau das gleiche Ergebnis, das im gleichen Zeitraum des letzten Jahres verzeichnet wurde. Das Importwachstum hat sich aber in den ersten neun Monaten verlangsamt und beträgt derzeit nur 6,4% - nach 9% im Gesamtjahr 2006. Von Jessica Purkhardt Wirtschaftsdaten Thailand Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 10 8 6,3 4,5 6 4 5,0 4,7 2,8 2 0 5,0 4,5 3,0 2,2 2004 * Prognose 2005 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 Vietnam Stetiges Wachstum D ie vietnamesische Regierung hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im kommenden Jahr von derzeit 8,5% durch verstärkte öffentliche Investitionen auf 9% zu treiben. Investiert werden soll dann besonders in Energie, Autobahnen, Raffinerien und Schulen. Der Energieverbrauch wird in den nächsten Jahren voraussichtlich jährlich um 15% steigen, obwohl die Regierung die kontrollierten und somit derzeit sehr niedrigen Energiepreise ab 2010 aufgeben wird. Der Energiebedarf im Industriesektor wird allen Erwartungen nach sogar um 20% jährlich, der Verbrauch der Privathaushalte um 8,5% jährlich wachsen. Die Gesamtinvestitionen in Vietnam werden im nächsten Jahr 42% des BIP betragen, also nahezu soviel wie zu der Zeit, als in Seite 68 China der Boom einsetzte. Unter dem Druck der US-Textilindustrie hat die BushRegierung neue protektionistische Maßnahmen verkündet, mit denen das Wachstum der vietnamesischen Textilexporte in die USA ausgebremst werden soll.Durch die neuen Regelungen hat das US-Handelsministerium jetzt die Möglichkeit, auf eigene Faust Anti-Dumping-Aktionen zu starten. Das wird zum einen tatsächlich das Wachstum der Textilexporte Vietnams hemmen, aber zudem die vietnamesischen Fabriken zwingen, sich langfristig auf die Herstellung höherwertiger Produkte einzustellen. Die stetig wachsende Produktionsleistung, die enormen Investitionen und der lokale Konsumdrang Vietnams trei- aktuell ASIA 12/2007 Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft der Region Wirtschaft ben das Wirtschaftswachstum des gesamten Landes immer schneller voran. Aber es brauen sich auch Risiken zusammen, besonders im Finanzsektor und durch das stärkere Wachstum 2008 steigt auch das Risiko plötzlicher Pendelbewegungen der Wirtschaft. Die Verkaufszahlen des Einzelhandels stiegen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 22,8%, also ein wenig mehr als im gleichen Zeitraum 2006. Der deutsche Großhändler Metro Cash & Carry hat jüngst die Geschäfte in Vietnam aufgenommen und die japanische Takashimaya Co. Ltd. denkt ebenfalls über die Eröffnung von Kaufhäusern in Vietnam nach. Die Industrieproduktion wuchs in den ersten zehn Monaten um 17%. Der leichte Einbruch bei der Rohölproduktion und den Ölexporten wurde durch den enormen Output von Maschinenteilen, Klimaanlagen und Kraftfahrzeugen mehr als wettgemacht. Von Jessica Purkhardt Wirtschaftsdaten Vietnam Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Prozent Inflation in Prozent 12 10 8,4 8 6 8,2 7,8 7,7 8,5 8,3 8,3 9,0 8,5 6,6 4 2 0 2004 * Prognose aktuell ASIA 12/2007 Vietnam Wirtschaft der Region Grafik: Aktuell Publishing Wirtschaft 2005 2006 2007* 2008* Stand 11/2007 Seite 69 Bilderbogen China Gastsprecher Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer, Chief Representative BASF (v.l.n.r.) Brigitte Wolff, Management Engineers; Frank Hollmann, ARD; Dr. Carola Hantelmann, Sino-German College of Applied Science; Gabi von der Heyden; Dr. Ioana Kraft, European Chamber „EUCCC Lobbying – Geschäftsklima in China“ Treffen der German Chamber of Commerce, Shanghai A m 25. Oktober lud die Deutsche Auslandshandelskammer Shanghai zu ihrem monatlichen Treffen ins Hilton Hotel. Im Mittelpunkt des Abends stand das am 11. September 2007 veröffentlichte „European Business in China Position Paper“. Es ist das erste Positionspapier der Europäischen Kammer, das sich mit den Auswirkungen des WTO-Beitritts Chinas vor sechs Jahren befasst. Im Positionspapier werden die aktuelle Wirtschaftssituation der europäischen Industrie in China dargestellt und diverse Anregungen zur Verbesserung dieser Situation gegeben. So müsse die Kammer stärker in die Weiterentwicklung des chinesischen Rechtssystems eingebunden und der Kontakt zur Regierung verbessert werden, um die Exportquote Deutschlands nach China zu steigern und den Markt für ausländische Unternehmen attraktiver zu gestalten. Gastsprecher des Kammertreffens war Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Kammer und von 2001 bis 2004 Vorsitzender der Deutschen Handelskammer in China. Er stellte Auszüge des Positionspapiers vor und diskutierte positive und negative Entwicklungen, die nach dem WTO-Beitritt Chinas für europäische Unternehmen stattgefunden hätten. Er rief zu mehr Transparenz der chinesischen WTO-Politik sowie zu Gleichberechtigung und verstärkter Offenheit gegenüber ausländischen Unternehmen in China auf. Nur unter diesen Voraussetzungen könne der Handel mit der Volksrepublik ausgebaut werden. Von Christine Maukel aus Shanghai (v.l.n.r.) Anna Luisa Liedtke, Lena Schäfer, Efe Kurak, Anne Bettingen, alle AHK Shanghai Seite 70 Mathias Müller, Rödl & Partner aktuell ASIA 12/2007 Bilderbogen China Ingo Stoewe, BHR International Human Resources Consulting (l.); Michael Tolksdorf, Sozietät Himmelmann-Pohlmann (r.) Bettina Schön-Behanzin, Rittal Electrical Equipment aktuell ASIA 12/2007 Anne Bettingen, AHK (l.); Bruno Rudnik, Europe Asia Consulting (r.) Seite 71 Firmenprofile Firmenprofile Asien P & O’s One – Cafe Amadeus Unternehmen Mit dem ersten österreichischen Restaurant und Alt-Wiener Kaffeehaus wurde eine Lücke im Pekinger Markt geschlossen. P & O’s One – Cafe Amadeus wurde von Herrn Peter Schönerklee nach langen Verhandlungen mit seinem Kooperationspartner eröffnet. Der Markt in Beijing ist offen für viele europäische Restaurants und speziell in dieser Zeit ist es notwendig, früh genug zu investieren. Angebot Gastronomie, Caterings, Gala Dine, After Work Cocktails, Kaffeegenuss auf höchster Stufe Bedarf Österreichischer Wein, österreichisches Bier Im Überblick Seite 72 Branche Gastronomie Belschäftigte 11 Gebiet Beijing, China Adresse P & O’s One – Cafe Amadeus east side of Beijing Hilton Hotel Chaoyang District 100027 Beijing / CHINA Tel: +86 10 64 66 80 84 Ansprechpartner Geschäftsführung Herr Peter Schönerklee Tel: +86 159 110 733 44 E-Mail: [email protected] Ansprechpartner Servicemanagement Kavallar Markus +86 136 835 516 78 Tel: E-Mail: [email protected] Ansprechpartner Küchenmanagement Andreas Zeitelhofer Tel: +86 136 936 249 96 E-Mail: [email protected] E-mail [email protected] aktuell ASIA 12/2007 Ihre Anzeige Hier könnte stehen Anzeigenverkauf und Information [email protected] Advertising contacts: Thailand: [email protected] Singapore: [email protected] China: [email protected] Malaysia: [email protected] +66 2728 7730 +65 6295 0894 +66 2674 1885 +66 2674 1885 Inserat 111x151 2.2.2007 17:38 Uhr Seite 1 TTranspor t Lamprecht Transport Ltd.: Your partner for all-round success in worldwide logistics Lamprecht Transport Ltd. Peter Merian-Strasse 48 CH-4002 Basel/Switzerland Phone +41 61 284 74 74 Fax +41 61 284 74 44 www.lamprecht.ch Basel Airport, Embrach-Embraport, Geneva, Ramsen, St. Gallen, Zurich Airport/Chicago, Duncan S.C., Los Angeles, New York Firmenprofile Firmenprofile Asien Beijing SHENJIA & Partner Food Processing Co. Ltd. Unternehmen Beijing SHENJIA ist ein Fleischzerlegungs- und Wurstproduktionsbetrieb und besteht seit 1998. Wir produzieren nach handwerklichen Prinzipien, entsprechend deutscher Normen und Rezepturen, ca. 5 Tonnen verarbeitete Fleischprodukte pro Woche. Die Firma beliefert in Beijing ca. 25 Hotels und Restaurants, Hotelschiffe auf dem Yangtse-Fluss und per Luftfracht Kunden in weiteren 14 Städten Chinas. Ein Direktvertrieb der Produkte erfolgt in Beijing über das Einzelhandelsgeschäft „GERMAN FOOD CENTRE“, dem eine Ladenbäckerei angeschlossen ist. Über das „Food Centre“ bieten wir einen Catering – Service für Firmen, diplomatische Vertretungen und private Veranstaltungen bis zu einer Teilnehmerzahl von 400 Personen, für BBQ bis zu 1.000 Personen. Selbstverständlich werden auch die beiden Restaurants „Schindlers Tankstelle“ und „Schindlers Anlegestelle“ mit Fleisch- und Wurstprodukten in hoher Qualität beliefert. Unsere Firma ist in der Lage, den allgemeinen Bedarf an hochwertigen Fleisch- und Wurstwaren, hergestellt nach deutschen Normen und Rezepturen, abzudecken. Auch individuelle Wünsche nach spezifischen Produkten, mit den Rezepturen der Kundschaft, werden von uns erfüllt. Bedarf Um Importe zu vermeiden, sind wir am Direktbezug von Beiprodukten der Wurst- und Schinkenproduktion, wie Gewürzen, Zuschlagstoffen und Wursthüllen der verschiedenen Kaliber, interessiert. Seite 74 Im Überblick Branche Lebensmittelproduktion, Fleisch- und Wurstverarbeitung Beschäftigte 137 Gebiet VR China Adresse Beijing SHENJIA & Partner Food Processing Co. Ltd. Nong Zhan Guan Bei Lu, Nr. 15, Bin Du Yuan, Chao Yang District, BEIJING 100026, P.R. China Tel: 0086 – 10 - 65919370 Fax: 0086 – 10 - 65919372 Ansprechpartner Gesamtunternehmen Herr Steffen Schindler Tel: 0086 – 10 – 64688279, 013601116910 Ansprechpartner Produktion, Vertrieb Herr Peter Rößner Tel: 0086 – 10 – 67374048, 013911519804 Ansprechpartner German Food Centre, Catering Frau Sieglinde Schindler Tel: 0086 – 10 – 65919370, 013501101174 E-mail peter.roessner @ yahoo.de [email protected] Website Web: www.schindlersinfo.de aktuell ASIA 12/2007 Aktuell Anzeigen-Index Anzeigen-Index Firma URL Seite Austasia www.austasia.cn Bangkok Nursing Home www.BNHhospital.com 7 BASF www.ecovio.de 4 Birkart Globistics www.birkart.com.sg 3 Thailand Board of Investment www.boi.go.th 33 Chemetall www.chemetall.com 39 DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft www.deginvest.de 5 Demag Ergotech Shanghai Rep. Office www.dpg.com 6 Deutsche Schule Kuala Lumpur www.dskl.edu.my 2 33 Dr. Wiek Persönliche Vermögensbetreuung GmbH www.wiek-vermoegen.de 73 FAG South East Asia Pte Ltd www.fag.com 35 Dr. Fritz Faulhaber GmbH & Co. KG www.faulhaber-group.com 73 German-Thai Chamber of Commerce www.gtcc.org 11 German European School Singapore www.gess.sg 25 ICSME Shanghai www.icsme-china.com 25 Increon www.increon.com 31 JR Cape Deutschland Ltd. www.jr-cape.com 29 Jungheinrich www.jungheinrich.cn 39 KfW IPEX-Bank www.kfw-ipex-bank.de Lamprecht Transport Ltd. www.lamprecht.ch 27 Leschaco (Thailand) Ltd. www.leschaco.co.th 23 Lufthansa www.lufthansa.de Montfort www.montfortshanghai.com 19 Navigare International GmbH www.navigaregmbh.com 17 RIS Swiss School www.dssb.org 15 Rodenstock Asia Ltd. www.rodenstock.com 13 Scandinavian Airlines www.flysas.com Schneider International GmbH www.schneider-kessel.com 37 SDV Asia Pacific Corporate Pte. Ltd., www.sdvasia.com 73 SEB Private Banking www.sebgroup.com/privatebanking 80 Thümmel, Schütze and Partners www.tsp-law.com 41 ThyssenKrupp www.thyssenkrupp.com 43 Transpo www.asiantigers-thailand.com 51 Trina www.trina-thai.com 69, 71 Weinmann www.weinmann.de 73 WIBU www.wibu.de 75 DR. FRITZ FAULHABER GMBH & CO. KG World Courier www.worldc4ourier.com 79 Tel. +49 7031 638-0 www.faulhaber-group.com/smoovy aktuell ASIA 12/2007 Mikro Linear 41, 45 Bürstenloser Mikromotor ■ Kleinste Abmessungen mit nur 3 mm Außendurchmesser 20, 21 ■ Kein Rastmoment ■ Kombinierbar mit Planeten- getriebe, Drehmoment bis 0,88 mNm ■ Verfügbar mit Spindel und Getriebe als Linearaktuator und in weiteren kunden- 9 spezifischen Ausführungen NEU Mit eisenloser, freitragender Kupferspule in Schrägwicklung Seite 75 Buchtipps Dezember 2007 Vietnam im Buch Buchtipp 1 KulturSchock Vietnam von Monika Heyder, kartoniert, 336 Seiten, ISBN: 3-8317-1629-3, Reise Know-How Rump Verlag Bielefeld, 5. Auflage erschienen 10/2007, Preis: 14,90 Euro Kulturschock V ietnam und die Vietnamesen verstehen: Ein Blick in die Seele Indochinas, der sowohl Touristen als auch Geschäftsleuten die Augen öffnet. Das Buch beschreibt die Denk- und Verhaltensweisen der Einwohner, erklärt die geschichtlichen, religiösen und sozialen Hintergründe, die zu diesen Lebensweisen führen und bietet somit eine Orientierung im Dschungel des fremden Alltags. Familienleben, Moralvorstellungen und Anstandsregeln werden genauso erläutert wie Umgangsformen, religiöse Gebote oder Tischsitten. Davon abgeleitet werden Empfehlungen für den Reisealltag, z.B. im Hotel, unterwegs, beim Einkaufen und beim alltäglichen Umgang mit den Einwohnern des Gastlandes. Monika Heyder (geb. 1963) studierte Vietnamistik an der Humboldt-Universität Berlin. Während eines einjährigen Teilstudiums an der Staatlichen Universität Hanoi lernte sie Vietnam kennen und lieben. Sie war als Assistentin im Institut für Südostasien-Studien der HumboldtUniversität tätig, wo sie vietnamesische Sprache und Landeskunde unterrichtete. Daneben arbeitet sie seit 1987 als Dolmetscherin und Übersetzerin. Durch diese Seite 76 Merian Vietnam V ietnam boomt. Das neue MERIAN Vietnam zeigt ein Land, das sich wie kein anderes in Asien zurzeit so rasant entwickelt und zugleich doch so geräuschlos wie „die Bambusstange mit den zwei Reisschalen“: Der Pulsschlag am Mekong-Delta und Roten Fluss pendelt zwischen tausendjähriger Tradition und fieberhaftem hektischem Aufbruch, zwischen radikal moderner Markt- und kommunistischer Funktionärswirtschaft. Zwischen Hip-Hop und Ho-Chi Minh-Kult. Seit der wirtschaftlichen Öffnung Vietnams 1986 staunen wir über das Land mit der fantastischen Wachstumsrate, den fünften Tiger Asiens. Es sind seine wirbelnden, ruhelosen Städte wie die Acht Millionen-Metropole Saigon im Süden, die zukunftstrunkene Hauptstadt Hanoi im Norden, die uns atemlos machen. Jenes wunderbare Chaos aus Garküchen, Handwerkern, Händlern, Kleinstunternehmern, dem nie enden wollenden Fluss der knatternden, hupenden Jugendlichen auf ihren Motorrädern bis spät in die Nacht. Dem asiatischen Lebensrhythmus aus Rastlosigkeit und Kontemplation. Aber auch die Schönheit des Landes ist atemberaubend – die der zartgrünen Reisfelder, der phantastisch anmutenden See-Landschaft aus Abertausenden Inseln in der Halong-Bucht, der schwimmenden Dörfer im Mekong-Delta, der Pagoden, Tempel, Schreine. Und es ist die unendlich lange Küste: Palmen wiegen sich im Wind, Wellen laufen im samtweichen Puderstrand aus, das Wasser gleicht Seide: Der Traum vom perfekten Urlaubsglück. Ein friedliches Land von geradezu klischeehafter Schönheit – noch. Noch sind die Fischerdörfer vom Tourismus kaum berührt. Verzaubert der Charme der Menschen, die ein fast besessenes Bedürfnis haben, die Vergangenheit zu vergessen. Denn nichts ist in Vietnam für die Ewigkeit. Es ist immer die Gegenwart, die die Vietnamesen fasziniert. Und die Reisenden begeistert. Buchtipp 2 MERIAN-Heft Vietnam, 132 Seiten, Jahreszeiten-Verlag Hamburg, 7,50 Euro aktuell ASIA 12/2007 Bild: © Jahreszeiten-Verlag, Hamburg Arbeit sowie regelmäßige längere Vietnam-Reisen steht sie in ständigem Kontakt mit Land und Leuten. Ihr besonderes Interesse gilt der Alltagsgeschichte der Vietnamesen, ihren Sitten und Bräuchen. Bild: © Reise Know-How Rump Verlag, Bielefeld Vier Kurzrezensionen Bild: © Heller Verlag, Taufkirchen Buchtipps Cho Lon) werden besonders ausführlich behandelt. Außerdem beinhaltet das Buch auch eine Landkarte und mehrere Stadtpläne. Zu allen bedeutenden Orten findet der Leser Hotelempfehlungen mit aktuellen Telefon- und Faxnummern. Besonders praktisch: Wichtige Rufnummern und Adressen sowie ein kleiner Sprachführer auf den Umschlaginnenseiten. Buchtipp 3 Kreuz und Quer durch Vietnam von Gabi und Klaus Heller, broschiert, 200 Seiten, ISBN: 3-929403-03-X, Bild: © Bruckmann Verlag, München Kreuz und quer durch Vietnam Heller Verlag Taufkirchen, 8,90 Euro D oi Moi” (Erneuerung) heißt das Zauberwort, das für die außenpolitische und wirtschaftliche Öffnung des Landes steht und immer mehr Touristen und Geschäftsleute aus aller Welt nach Vietnam lockt. Das Land hat seinen Besuchern viel zu bieten: Fleißige, geschickte, lebensfrohe und gastfreundliche Menschen, smaragdgrüne Reisfelder, Urwälder mit exotischer Flora und Fauna, idyllische Palmenhaine, glasklare Seen, verschlungene Flüsse, unberührte Strände, buddhistische Pagoden, alte Cham-Tempel, prachtvolle Kolonialbauten, pulsierende Metropolen, alte Kaiserstädte, schwimmende Märkte, (noch) wenig Autos, aber ein Millionenheer von Zweiradfahrern und last not least eine äußerst schmackhafte und preiswerte Küche. Die Autoren haben das „Land des aufsteigenden Drachen” mehrfach intensiv bereist und informieren ausführlich über Geschichte, Kultur, Flora & Fauna, Wirtschaft, Einreisebestimmungen, sicheres Reisen, Gesundheitsvor- und -fürsorge, Verkehr, Freizeitangebote, Essen & Trinken sowie Feste & Feiertage. Detaillierte Tourenbeschreibungen begleiten den Leser vom äußersten Süden bis an die chinesische Grenze sowie tief ins MekongDelta und in mehrere Nationalparks. Die Hauptstadt Ha Noi und die Wirtschaftsmetropole Ho Chi Minh City (Sai Gon / aktuell ASIA 12/2007 Zeit für Vietnam V ietnam ist in den letzten Jahren ein beliebtes Reiseziel geworden, das mit seiner spannenden Entwicklung zwischen Vergangenheit und Zukunft den internationalen Anschluss an den Tourismus gefunden hat. Dabei ist es ein Land geblieben, in dem Traditionen gepflegt werden, wundervolle Kultur erhalten bleibt und die Vietnamesen die Fremden wieder mit liebenswürdigem Charme begrüßen. Das macht es leicht, sich in Vietnam schnell wohlzufühlen. Das Angebot zwischen Luxus- und Individualtourismus und Kultur- und Erlebnisurlaub ist allerdings inzwischen so überwältigend, Dezember 2007 dass man seine persönlichen Wünsche vor Reiseantritt sortieren sollte. Das Reise- und Erlebnisbuch “Zeit für Vietnam” hilft dabei ausgezeichnet. Charmant, lustig und oft mit einem Augenzwinkern erzählt, entführt es den Leser nach Hanoi und Saigon, in das Mekongdelta und den Cuc Phung Nationalpark, in den vietnamesischen Dschungel, über die Berge und ans Meer. Die liebenswürdige Darstellung von Land und Leuten vermittelt dem Leser das Gefühl, schon einmal da gewesen zu sein, bevor die Reise überhaupt losgeht. Der Hamburger Autor Jochen Voigt war 1967/68 als 20-jähriger Fotoreporter in Vietnam. Jetzt, 40 Jahre später, hat er dieses Land neu entdeckt und alle Regionen, die ihm damals durch den Krieg verschlossen waren, bereist. Auf der viermonatigen Reise mit Auto, Motorroller, Flugzeug und Bahn hat er ein friedliches Land kennengelernt und Menschen getroffen, die ihrer Vergangenheit gedenken, aber für die Zukunft leben. “Vietnam, das ist ein Land und kein Krieg, das müsst ihr endlich begreifen”, sagen die Menschen herzhaft lachend und erzählen strahlend von den Schönheiten ihres Landes, zu denen an erster Stelle sie gehören. Zusammen mit den vielen Fotos, dem ausführlichen Lese- und Reiseteil mit ausgesuchten Adressen der schönsten Hotels, besten Restaurants und den ältesten Kulturdenkmälern, macht das Buch Lust, das Land zwischen Mekongdelta und China ausgelassen und fröhlich zu erkunden und spiegelt so die heutige Unbeschwertheit vieler Vietnamesen wider. Buchtipp 4 Zeit für Vietnam von Jochen Voigt, Klappenbroschur mit Fadenheftung, 192 Seiten, 420 Abbildungen, ISBN: 3‑7654-4850-8, GeraNova Bruckmann Verlagshaus München, 29,90 Euro Dieter Kühner Seite 77 Aktuell Abonnement / Impressum IMPRESSUM Das deutschsprachige Wirtschaftsmagazin ISSN 1556-3634 MICA(P) 181/12/2006 Herausgegeben von: The Aktuell Publishing Company Wilmington DE 19808 USA Jahresbezugspreis 12 Ausgaben aktuell ASIA 120,00 Euro Das Wirtschaftsmagazin aus Asien Verlag Aktuell Publishing Pte Ltd 65 Chulia Street, #48-02 OCBC Centre Singapore 049513 Tel.: 65 6265 0894, Fax: 65 6296 6773 E-Mail: [email protected] Web: www.aktuellasia.com Aktuell seit 1996 - www.aktuellasia.com 12/2007 Verlagssitz Deutschland Ralph Kugler Tel. Germany: +49 7367 92 02 49 Mobile Germany: +49 171 285 90 93 E-Mail: [email protected] Web: www.aktuellasia.de Sinisierung China - Seite 8 Harmonisierung China - Seite 14 Zahlen Zahlen - Seite 42 Redaktionsleitung Frank Beissel Creative Director Stefanie Steiger, Singapur Titelgestaltung Frank Delano Titelbild Fabrzio Zanier und suravid China kommt Die Volksrepublik auf Einkaufskurs MICA (P) 181/12/2006 China Cambodia Deutschland Hong Kong India Ja. 50 RMB 9.90 US$ 10,00 Euro 49 HK$ 250 Rs Indonesia Japan Korea Malaysia Myanmar 55.000 Rp 650 Yen 6.700 Won 24.00 RM 9.90 US$ Philippines Schweiz Singapore Taiwan Thailand 330 Pesos 12,00 Sfr 10.00 S$ 190 NT$ 200 Baht Ich möchte das Wirtschaftsmagazin Aktuell ASIA ab der nächsten verfügbaren Ausgabe zum oben angegebenen Jahresbezugspreis bestellen. Das Abonnement ist zunächst auf ein Jahr befristet und verlängert sich jeweils um 1 Jahr, wenn es nicht bis 6 Wochen vor Ablauf des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird. Alle Preise inkl. Versand. Firma: Abteilung / Funktion: Herr / Frau: Straße: PLZ: Ort : Land: Printed by Craft Print International Limited, Singapore AKTUELL ASIA erscheint monatlich jeweils zum 1. des Monats. Namentlich gekennzeichnete, oder mit Namenskürzeln versehene Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder können nur dann retourniert werden, wenn ein adressierter Freiumschlag beiliegt. Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustationen. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dieses gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Für gewerbliche Anzeigen gilt die Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2007. 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Ob Suchen Sie Lösungen für den Au�au Ihres Vermögens, die durch harte Arbeit, brillante Ideen, außergewöhnliches Ta- auf Sie persönlich zugeschni�en sind? lent oder auf dem Fundament einer Erbscha�. Jeder Mensch Roland Lamprecht in Singapur freut sich auf ein Zeichen von hat ganz persönliche Vorstellungen, wie dieses Vermögen Ihnen! geschützt und vermehrt werden soll. Diese Erkenntnis hat Tel.: +65 6357 0831 uns geholfen, in unserem skandinavischen Kernmarkt die [email protected] Nummer 1 im Private Banking zu werden. SEB Private Banking Die SEB ist ein führender Finanzdienstleister, der mehr als 50 Raffles Place #36-01 fünf Millionen Kunden betreut. In unseren nordeuropäischen Singapore Land Tower, Singapore 048623 Kernmärkten (einschließlich Deutschland) und weltweit Oder besuchen Sie uns auf www.sebgroup.com/privatebanking. – auch in Singapur.