Die Zeitung N° 94 Web
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94 El periódico de Paraguay en alemán # 25/03/2015 Gs. 12.000 Informationen und Hintergründe aus Paraguay und der Welt Wieder Unruhe im Norden 3 Landarbeiter ermordet S. 31 In dieser Ausgabe: S. 4 Streit um Colorado-Kandidaten und Spaltungen in der Partei S. 10 Staatliche Verschuldung noch niedrig S. 13 Direktflüge nach Miami eingestellt S. 23 Auf Befehl des Präsidenten: Seitenstreifen der Eisenbahn wird geräumt S. 28 Ein Jahr Paraguayisch-Deutsche Universität (Universidad Paraguayo Alemana - UPA) in Asunción n e b e i l Wir atur! die N Rasentrimmer TR 112 • 1300 Watt • Dreispitzen-Schneidewerkzeug • Nylonfaden für Kanten-Trimmen • Verstellbarer Riemen und Handgriff • Einschaltmechanismus mit Abzugshahn Maisdrescher DM 50 •2 HP •1500 RPM •Schneidebereich 33 cm mit Treibriemen •Produktion 300 / 600 kg/h Schredder JK 500 • 2 HP • Einphasensystem • 3000 RPM • Produktion bis zu 3000 kg/h mit Treibriemen Häcksler TRF 90 • 15 HP • Einphasensystem • 2 Messer • Produktion 500 / 900 kg/h mit Treibriemen El periódico de Paraguay en alemán Nr. 94 - 03/2015 erscheint monatlich ISSN 2219 - 8563 INHALT Politik 4 Streit um Colorado-Kandidaten und Spaltungen in der Partei 6 Streit um Debitkarten in Nueva Italia 6 Lugo möchte noch mal 7 Paraguay zeigt Härte im Fall Yacyretá 8 Lobende Worte für Cartes bei Schlachthof-Einweihung 8 Drei Weihnachtsgelder für Finanzbeamte 9 Ein Irrtum, der Folgen haben könnte 9 Neuer Hubschrauber für Cartes Wirtschaft 10 Staatliche Verschuldung noch niedrig 10 Viele Kreditkarten in Umlauf 10 Sinkende Überweisungen der Auslandsparaguayer 11 Brasilianische Touristen werden weniger kaufen 11 0,5% Inflation im Februar 11 Neues Kühl- und Schlachthaus in San Pedro 12 Brasilien wehrt sich gegen eingeschmuggelte Zigaretten 12 Weitere Senkung der Treibstoffpreise 12 Dynamische Entwicklung im Baugewerbe 12 Soja: Exporte umfangreicher, aber geringere Erlöse 13 Direktflüge nach Miami eingestellt 13 11 Schlachthäuser können Rindfleisch in die EU exportieren 13 Fallende Zinsen auch in Paraguay 14 Geringerer Verbrauch von Plastiktüten? 14Goldschmuggel? 14 Sorgen um gerichtliche Entscheidung gegen Petrobras 14 Nur noch Namensaktien? 15 Weltbank stellt 1,1 Mrd. US$ für Paraguay bereit 15Auswirkungen Inland 15 Weitere KennzeichenKontrollen auf Fernstraßen 15 Mautzahlung ab 2016 in beiden Richtungen 16 Viele Fälle sexueller Übergriffe im Departement Cordillera 16 Im Chaco: Stoeckl gewinnt Verfahren 16 Radarfallen für Geschwindigkeitssünder 16 Angeklagte: „Ich bin unschuldig“ 16 Wieder Auftragsmord an Journalisten im Osten 17 Gericht verurteilt Toten 17 Ayoreos gegen Nichtregierungsorganisationen 17 Im Sozialvorsorgeinstitut IPS geht es rund 18 Lehrer und Schüler erstmals bei Sinfoniekonzert 18 Encarnación ist 400 Jahre alt 18 Britische Experten helfen bei Partisanenbekämpfung Landwirtschaft 18 Saudi-Arabien autorisiert Fleischexporte 18 Mais gewinnt gegen Mandioka 19 Mutmaßliches „Umweltdesaster“ mit toten Hirschen 19 Geldhahn zugedreht Serie S. 220 Informationen und Hintergründe aus Paraguay und derWelt Liebe Leserinnen und Leser, Acta Diurna S. 20 Asunción 23 Auf Befehl des Präsidenten: Seitenstreifen der Eisenbahn wird geräumt 23 Ambulante Verkäufer dürfen (eigentlich) nicht mehr in die Omnibusse 23 BMW Classic Club Paraguay 24 Schwierigkeiten bei Kanalisierungsbau 24 „Anbetungszentrum“ wird doch nicht die Kantinen übernehmen 24 „Intelligentes“ Ampelsystem in Asunción – in koreanischer Sprache 25Kolumbianische Banditen gefasst 25 Städtischer Beschluss gegen Windschutzscheiben-Wäscher Latinamerika 26 Venezuelas Parlament erteilt Präsident Maduro Sondervollmachten 26 Amazonas ohne Amazonen 27 Keine Angriffe mehr auf FARC Deutschland 28 Ein Jahr Paraguayisch-Deutsche Universität (Universidad Paraguayo Alemana - UPA) in Asunción 28 Erstes Wirtschaftskompendium zu Paraguay auf Deutsch erschienen 29 Deutschland ist ein Auswanderungsland 29 Theologe aus Paraguay 30 Westdeutsche Zeitung: Kommentar zu den Protesten gegen die EZB 30 Angst in der katholischen Kirche 30 Knut. K. Schwarting ist gestorben Welt 31 Bericht aus China Über Prinzlinge und andere Kuriositäten Partisanen in Nordparaguay 31 EPP ermordet 3 Landarbeiter Europa 32 Plastiktüten in der EU: Jetzt wird’s ernst 32 Entschädigung für Kriegsverbrechen: Griechenland will deutsches Eigentum beschlagnahmen sundheit Familie + Gesundheit 33 Die Stechwinde (Smilax/Herreria spec.) , Zarzaparrilla, Yuapecá - ein bewaehrter Breitbandhelfer 33 EXPOFERIA BONSAI 2015 Vivero PARANEG Telegramm S. 34 der Euro verliert dramatisch an Wert. Wir nähern uns der Parität zum Dollar 1:1. Dabei war die europäische Währung, der nun 18 Staaten angehören, einmal über 1,40 Dollar pro Euro wert. EZB-Präsident Mario Draghi schmeißt die Notenpresse an und flutet die Märkte, kauft Monat für Monat für 60 Milliarden Staatsanleihen, um die schwächelnde Konjunktur zu beleben. Den deutschen Aktienindex DAX beflügelt das, er rauscht über die 12.000-Marke davon, der Eurokurs hingegen sinkt weiter in den Keller, Ende offen. Die Amerikaner haben das auch schon mal in der Finanzkrise gemacht, da hat die FED mit Erfolg neues Geld gedruckt, der Dollar ist wieder auf Höhenflug und die amerikanische Wirtschaft erholt sich. Wen trifft es besonders? Die Importe, die sich verteuern. Waren aus Nicht-Euroländern werden teurer, Exporte hingegen verbilligen sich. Deutsche Urlauber sollten tunlich im Euro-Raum bleiben, wo Euro gleich Euro ist. Deutsche Rentner im Nicht-Euroraum stöhnen noch mehr, denn ihre Rente verliert rund 20 Prozent an Wert. In China beispielsweise, wo der Kurs mal 1:10 war, sinkt er dramatisch auf 1:6,5, also 35 Prozent Verlust in einem Jahr. Noch eins ist dramatisch: Wer seine Geschäfte von wo auch immer in Euro macht, hat kaum noch Gewinnmargen, weil die Kunden in Euroland nicht bereit sind, die Währungsverluste auszugleichen. Der Geschäftsmann, der bislang konkurrenzfähig in China produzieren ließ, bekommt weiterhin den gleichen Preis in Euros überwiesen, die rund 20 Prozent weniger wert sind, also der kalkulierte Gewinn von 20 Prozent ist weg, Geschäfte lohnen sich plötzlich nicht mehr. Und wer will oder kann in Deutschland schon aus China gelieferte Waren in Renminbi bezahlen? Ich kenne viele europäische Geschäftsleute kurz vor der Pleite. Ein weiteres Thema beschäftigt die deutsche Seele: Griechenland will deutsches Eigentum in Hellas pfänden, als Wiedergutmachung für Naziverbrechen im eigenen Land. Die Forderung kommt seit 2000 immer mal wieder auf, wenn die Griechen etwas erpressen wollen. Damals war es die Zustimmung zum Eurobeitritt, heute ist es der Schuldenschnitt. Rechtlich ist die Forderung kaum haltbar (alle internationalen Vereinbarungen, denen auch Griechenland zugestimmt hat, haben die Entschädigungsfrage geregelt), zumal die Griechen damit sowieso Wohltaten finanzieren wollen, die sich andere Länder wie Portugal, Island oder Spanien vom Mund abgespart haben wie etwa ein Weihnachtsgeld für die Rentner, vielleicht noch eine 14. Rente obendrauf. Die Griechen sollten endlich mal ihre Hausaufgaben machen, zum Beispiel den horrenden Spritschmuggel bekämpfen, wirksam gegen Korruption und Steuerhinterziehung vorgehen, die Reeder besteuern und endlich mal die vielen Millionäre Steuern bezahlen lassen. Stattdessen müssen jetzt aberwitzige Wahlkampfversprechen eingelöst werden. Die neue griechische Regierung wird langsam zur europäischen Belastung, auch vom Stil und von der Art des Umgangstons her. Lasst sie doch ziehen und ihre Drachmen wieder drucken, dann sind sie schneller in der Realität als sie selber ahnen. Die neue Links-rechts-Regierung kann nur erpressen, billige Sprüche klopfen. Lasst sie endlich auflaufen und gegen die Wand fahren. Warum haben denn die Griechen jetzt schon über 20 Milliarden von ihren Konten abgehoben? Weil sie ihrer eigenen Regierung nicht mehr trauen. In diesem Sinne grüße ich Sie diesmal aus Deutschland Ihr Heinz Gabel DieZeitung.Paraguay IMPRESSUM DIE ZEITUNG Büro Asunción: E-mail: [email protected] Eusebio Lillo 2885 fast Dr. Caballero RUC: 80060982-4 - Altos - Cordillera Tel.: 021 624 831 - 683 467 DieZeitung.Paraguay Handy: 0985 111 683 HERAUSGEBER Dr. Rolf Mensching Geschäftsführer Marlene Dietze Redaktionsleitung Claus Ohlandt N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Redaktion Claus Ohlandt Helmut Krieger Heinz Gabel Michael Grosser Anzeigenverkauf Elena Häner Andrea Hüther R. Layout Juanvi Pereira 3 Politik Streit um Colorado-Kandidaten und Spaltungen in der Partei ASUNCION (UA) Innerhalb der regierenden Colorado-Partei schrillen alle Alarmglocken. Es geht nicht mehr wie in früheren Zeiten, einen Kandidaten für den Parteivorsitz im Hinterzimmer zu bestimmen. Der Wunschkandidat des Staatspräsidenten ist der Abgeordnete Pedro Alliana, dessen Bemühungen um den Parteivorsitz mit verschiedenen Streitigkeiten in den letzten Wochen begannen. D er Parteivorsitzende nimmt eine wichtige Stellung ein, da die Partei die Basis darstellt, mit deren Unterstützung die Regierung ihre Politik durchführen kann. Ohne diese Basis wäre die Regierung nicht arbeitsfähig. Sie hinge in der Luft – die vielen Regierungsinitiativen, die der Absegnung durch das Parlament bedürfen, wären nicht mehr umsetzbar. Es ist deshalb verständlich, dass die Staatspräsidenten versuchen, auf die Wahl des Vorsitzenden ihrer Partei – der Regierungspartei – Einfluss zu nehmen. Oft gibt es mehrere Kandidaten, die jeweils ihre Anhängerschaft aufbauen und betreuen. Das letzte Wort hat dann meistens der Staatschef, der den ihm genehmen Kandidaten benennt und danach versucht, wie einige Beobachter vermuten, die Enttäuschung der anderen Kandidaten mit Tröstungen politischer oder finanzieller Art zu heilen. Nachdem es schon seit den letzten Monaten des vergangenen Jahres innerhalb der Colorado-Partei zu Streitigkeiten gekommen war, sprach Staatspräsident Horacio Cartes ein Machtwort und ernannte Pedro Alliana zu seinem Wunschkandidaten. Aber der Streit ging weiter, ist noch lange nicht entschieden, da der Kandidat in einer parteiinternen Wahl gewinnen muss. Ob er gewinnt, wie es in früheren Zeiten üblich war, ist noch nicht sicher, 4 denn die übrigen Kandidaten zeigen sich nicht gewillt, die Planung des Staatspräsidenten so einfach anzuerkennen. Sie beklagen – was in früheren Zeiten undenkbar gewesen wäre – sogar die mutmaßlich rechtswidrigen Propaganda-Maßnahmen des Alliana und seiner Unterstützer, indem diese Staatseigentum für ihre Versammlungen genutzt haben sollen. Derartige missbräuchliche Verwendung des Staatseigentums, beispielsweise von Fahrzeugen und Anlagen, ist allerdings ein in der paraguayischen Politik tief verwurzeltes Übel und soll, wie politische Beobachter betonen, von allen Parteien praktiziert worden sein, die jemals die Regierung stellen konnten. Innerhalb der Colorado-Partei sitzt heuer der Streit so tief, dass sich sogar im Senat die Fraktion der Colorados gespalten hat. Von den 19 ColoradoSenatoren gehören 15 einer abgespaltenen Fraktion an, die durch Ablehnung von Regierungsinitiativen großen Schaden anrichten könnte. Nur die restlichen 4 Senatoren unterstützen den Kandidaten Alliana und damit die politische Richtung, die der Staatspräsident vorzugeben hofft. Mutmaßliche Nutzung von Staatseigentum werden heute von den abgespaltenen Colorados und von den Medien angeprangert. Einen großen Wirbel gab es, als ein staatseigenes Sportgelände an der Asuncioner Avenida Eusebio Ayala für die offizielle Vorstellung des Kandidaten genutzt wurde. In den Medien wurden gesetzliche Bestimmungen zitiert, wonach es den „Sportvereinigungen“ verboten sei, Profit anzustreben und keine Versammlungen politischer Art organisieren dürfen. Hierauf antwortete sofort das „Nationale Sportsekretariat“. Es ist eines der vielen per Dekret eingeführten Sekretariate, deren Leiter Ministerrang genießen. „Sportminister“ Víctor Manuel Pecci, ein ehemals bekannter Tennisspieler, betonte, dass sein Sekretariat keine sportliche Vereinigung sei. Das Sekretariat, das die Sportanlage verwaltet, dürfe die Anlage vermieten und dafür Spenden entgegennehmen. Laut Pecci wurde eine Abmachung mit der Colorado-Partei unterzeich- N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 net, wonach das Sekretariat für die Nutzung der Anlage eine „Spende“ von 12 Mio. Guaranies erhielt. Diese Spende habe man, so Pecci, sogleich an den bekannten Pater Trento weitergereicht, der in verdienstvoller Arbeit eine Pflegeanstalt für unheilbar kranke Personen unterhält. Pecci betonte weiterhin, dass in der Vergangenheit „tausende Versammlungen“ kultureller und politischer Art in der Anlage durchgeführt wurden. Sogar Fidel Castro sei bei seinem Paraguay-Besuch im Jahr 2003 dort aufgetreten, und übrigens auch die linksgerichtete Gruppierung der „Großen Front“ (der der ehemalige Staatspräsident Fernando Lugo nahe steht) – aber darüber habe sich niemand beklagt! Wegen dieser mutmaßlich illegalen Nutzung von Staatseigentum für propagandistische Zwecke hat die oppositionelle liberale Partei den Staatschef vor dem Wahlgericht der Landeshauptstadt angeklagt. Im Wahlgericht wurde informiert, dass man die notwendige Benachrichtigung der Staatsanwaltschaft für Wahlfragen vorbereitet habe, dass man diese Benachrichtigung jedoch nicht zustellen konnte, weil man dafür ein Fahrzeug benötige, das man jedoch nicht habe. Das Büro der Staatsanwaltschaft befindet sich ebenfalls in der Landeshauptstadt. Im Wahlgericht wurde betont, dass man die Zustellung ausführen werde, sobald man über ein Fahrzeug verfügt. Bei der Versammlung im Sportgelände fiel auf, dass es mutmaßlich eine hohe Anzahl von staatlichen Funktionären gab, die nach Meinung verschiedener politischer Beobachter nach alter Sitte „zusammengetrieben“ wurden, um die notwendige Volksmenge zu stellen, ohne die hoch gestellte Politiker nicht auftreten mögen. Selbst die meisten Minister des Kabinetts Cartes waren zur Stelle, was ebenfalls vielfach kritisiert wurde. Die Spannungen innerhalb der Partei wurde auch für Außenstehende sichtbar, als bei einer Senatssitzung am 12. März der Staatspräsident gleich drei Schlappen hinnehmen musste: 1) Es kam zur Einreichung einer Protesterklärung gegen Cartes, weil er im Dezember 2014 drei hohe Polizeioffiziere ohne die von der Verfassung geforderte Zustimmung des Senats befördert hatte (Einzelheiten dazu im Artikel „Ein Irrtum, der Folgen haben könnte“ auf dieser Seite). 2) Eine von der Exekutive eingebrachte Gesetzesvorlage eines „Investitionsgesetzes“, das im Zusammenhang mit dem sich in Kraft befindlichen Gesetz der öffentlich-privaten Zusammenarbeit gesehen wird, wurde abgelehnt. 3) Der Vorsitzende des Informationssekretariats wurde vorgeladen, um Auskunft über die Fernsehberichterstattung des staatlichen Fernsehens bei der erwähnten Kundgebung in der staatseigenen Sportanlage zu geben. Präsident Cartes wird in den nächsten Monaten einen großen Teil seiner Zeit und Arbeitskraft aufwenden müssen, um diese innenpolitischen Streitigkeiten unter Kontrolle zu bringen. Die parteiinterne Vorstandswahl ist für den 26. Juli dieses Jahres geplant. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 5 Politik Lugo möchte noch mal ASUNCION (DZ) Der ehemalige Staatspräsident Fernando Lugo hat erklärt, dass er gern nochmals das Präsidentenamt besetzen würde. F Streit um Debitkarten in Nueva Italia NUEVA ITALIA (UA) In der Stadt Nueva Italia (nahe Asunción) ergab sich eine viel kritisierte Ausgabe-Aktion von Debitkarten, indem angesichts der anstehenden Bürgermeisterwahlen die Ausgabe nach Ansicht politischer Beobachter “politisiert” wurde. E in bekannter Politiker der regierenden Colorado-Partei, der bereits während der Zeit des Alleinherrschers Alfredo Stroessner heftig kritisiert worden war, hat sich als bisher einziger Bürgermeisterkandidat für Nueva Italia von seiner Partei aufstellen lassen. Für den 4. März hatte der Bürgermeister der Stadt, der der liberalen Oppositionspartei angehört, die Ausgabe neuer Debitkarten an alte Leute der Stadt geplant. Diese Alten erhalten heute eine kleine staatliche Rente, wenn sie über 65 Jahre alt sind und über keine Einkommensquellen verfügen. Der Bürgermeister sagte in anklagendem Ton: „Die Stadtverwaltung hat das alles organisiert. Wir haben zusammen mit dem Finanzministerium die Zählung der (alten) Leute gemacht, die wirklich bedürf- Die Zeitung Nr. 95 erscheint am Mittwoch 22.04.2015 6 tig sind, und dann wollten wir am 4. März im Rahmen einer Versammlung die Vergabe der Debitkarten hier in der Stadtverwaltung durchführen. Aber es ist doch Aufsehen erregend, dass die mit wahltaktischen Zielen auf Grund eines Antrags des Colorado-Kandidaten die Versammlung um einen Tag vorverlegt haben.“ Der Bürgermeister betonte dabei auch, dass einige alte Leute, die der liberalen Partei angehören, aus der Liste gestrichen wurden. Ein politischer Beobachter erklärte zu diesem Schachzug des Colorado-Kandidaten: „Ja, in der paraguayischen Innenpolitik wird mit allen Tricks gearbeitet – man muss früh aufstehen!“ Mit der Verteilung der Debitkarten ist offiziell die nationale Postverwaltung beauftragt. Die Kritiker behaupten nunmehr, dass in Absprache mit der örtlichen Postleiterin und möglicherweise auch mit dem Finanzministerium der Colorado-Kandidat erreichte, dass die Ausgabe vorverlegt wurde und in einem überdachten Lagerplatz seines Eigentums stattfand. Unter dem Wellblechdach war der Colorado-Kandidat zu sehen, der bei der Ausgabe Anweisungen gab und dabei als Politiker aufgetreten sein soll, wie anwesende Personen kritisierten, die der Meinung waren, dass die Ausgabe der Karten zur politischen Propaganda-Aktion verkam. Der Kandidat betont, dass er nur seinen Lagerplatz in großzügiger Weise zur Verfügung stellte. „Die örtliche Postdirektorin hat um diese Anlage gebeten, weil die nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen, und man konnte doch die alten Leute nicht (in der Hitze) auf der Straße stehen lassen. Ja, und ich habe dann zugesagt, obwohl diese Anlage ja auch nicht komfortabel eingerichtet ist…das ist doch keine politische Propaganda-Aktion!“ Die Postdirektorin der Poststelle in Nueva Italia erklärte, dass man nur das Beste für die „Großväterchen“ im Sinn hatte. Unter dem Wellblechdach versammelten sich dann fast 400 alte Leute, einige davon in Rollstühlen und sogar auf Bahren, um ihre Debitkarten entgegenzunehmen. Auch hier war es sehr heiß, weil die Anlage nicht über Ventilatoren oder Klimaanlagen verfügt. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 ernando Lugo ist ein ehemaliger Bischof der katholischen Kirche, der in einer bis dahin in 2000 Jahren ungekannten Entscheidung vom Vatikan in den Laienstand entlassen wurde, nachdem er seine Kündigung eingereicht hatte, um sich der Innenpolitik zu widmen. Gleichzeitig wurde dieser Bischof wegen einiger Vaterschaftsklagen bekannt. Neben diesen bekannt gewordenen Fällen soll es noch andere geben, wobei er nach unbestätigten Meldungen sein hohes Amt als Bischof ausgenutzt hätte, um die Zuneigung jüngerer Damen zu gewinnen. Seiner Beliebtheit im linken Spektrum taten diese Vorfälle anscheinend keinen Abbruch. Im Bündnis mit der liberalen Partei erreichte er nach der Wahl 2008 am 15. August desselben Jahres das Amt des Staatspräsidenten. Seine Amtszeit war im Rückblick dadurch geprägt, dass seine Regierung anscheinend links gerichtete Gruppierungen zu bevorzugen pflegte, was im Inland zu Konflikten um den Landbesitz führte. Nach einem Polizeieinsatz gegen Landbesetzer, bei dem es zu einem Feuergefecht und insgesamt 17 Todesopfern kam, setzte der paraguayische Senat den Präsidenten ab. Dies geschah mit einem in der Verfassung vorgesehenen Amtsenthebungsverfahren, das formal völlig korrekt verlief, allerdings von vielen Lugo-Anhängern hart kritisiert wurde. Neben anderen Vorfällen gab es einen Besuch am Tag der Senatsentscheidung von mehreren Außenministern südamerikanischer Staaten, die dem „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ anhingen und in Asunción versuchten, Stimmung gegen die absehbare Senatsentscheidung zu machen. Unter anderem scheinen sie versucht zu haben – wobei sich der heutige venezolanische Staatschef Nicolás Maduro, seinerzeit venezolanischer Außenminister, auszuzeichnen schien – die Kommandeure der paraguayischen Teilstreitkräfte aufzuwiegeln, damit diese durch Einsatz der Truppe die Regierung Lugo im Amt hielten. Lugo selbst scheint heute zu glauben, dass er vom Volk ein weiteres Mal gewählt werden könnte. Er spricht von positiver Resonanz, die er im Volk sehe. Allerdings gibt es zwei Hindernisse: Lugo war während seiner Amtszeit an Krebs erkrankt und in Brasilien mit Erfolg behandelt worden. Er ist sich dieser Problematik bewusst, so dass er erklärte. „Wenn ich nicht wieder Krebs bekomme, würde mir das (eine zweite Amtszeit) gefallen.“ Ein weiteres Hindernis ist die Verfassungsbestimmung, dass der Präsident und der Vizepräsident für eine Amtszeit von maximal 5 Jahren ihr Amt ausüben. In der Verfassung heißt es wörtlich: „Sie können in keinem Fall wiederge- Politik wählt werden.“ Einige Anhänger Lugos widersprechen dieser Auffassung, weil Lugo seine Amtszeit ja nicht vollendet habe. Andere hoffen auf rechtzeitige Verfassungsänderungen, da auch der jetzige Staatschef, der Colorado Horacio Cartes, eine zweite Amtszeit anzustreben scheint. Paraguay zeigt Härte im Fall Yacyretá ASUNCION (UA) Im Streit um die Höhe der Schulden, die das zweistaatliche Wasserkraftwerk Yacyretá gegenüber Argentinien zu übernehmen hat, zeigt Paraguay ungewohnte Härte gegenüber dem größeren und mächtigeren Nachbarland Argentinien. Zu der Situation kommen technische Schwierigkeiten. D as Wasserkraftwerk gehört Paraguay und Argentinien zu je 50%. Es wird von Vertretern beider Länder gemeinsam verwaltet. Dabei soll der argentinische Einfluss in den vergangenen Jahren höher gewesen sein, so dass Regelungen getroffen wurden, die paraguayische Interessen verletzten, wie Beobachter in Asunción angeben. Ein Beispiel ist die bisherige Festlegung der Schuld des Wasserkraftwerks gegenüber dem argentinischen Staat, der den Bau des Werks (ab 1973) finanzierte und dafür Rückzahlungen sowie Zinszahlungen zu erhalten hat. Während diese Verschuldung in der heutigen Bilanz des Wasserkraftwerks mit 6 Mrd. US$ figuriert, versuchten die Argentinier in ersten Verhandlungen nach Antritt der Regierung Cartes in Paraguay diese Schuld auf 22 Mrd. US$ zu erhöhen. Als Begründung mussten Inflation und Zinsen herhalten, was in dieser Form im Gründungsvertrag allerdings nicht vorgesehen ist, so dass Paraguay bis heute auf dem bilanzierten Schuldenstand von 6 Mrd. US$ besteht. Die Erklärung der argentinischen Haltung liegt in höheren Zahlungen, die das finanzkräftige Wasserkraftwerk an Buenos Aires leisten müsste. Gleichzeitig würde der Gewinn des Werks – und damit die Ausschüttungen an beide Partnerländer – sinken. Die Höhe der Schuld hätte auch entscheidenden Einfluss auf neue, noch fest zu legende Stromtarife. Paraguay ist, ähnlich wie bei dem zusammen mit Brasilien betriebenen Wasserkraftwerk Itaipú, auch dadurch benachteiligt, dass der Gründungsvertrag vorschreibt, dass der in Paraguay (wegen fehlender Industrie) nicht selbst verbrauchte 50%-Anteil der elektrischen Energie nicht frei verkauft werden darf, son- Ausrüstung für Restaurants: w w w.gimenezcalvo.com.py Speiseeis-Maschine Gelato Chef 5 l. Speiseeis-Maschine Gelato Gelato 3 K Speiseeis-Maschine Gelato PRO 2000 Haushaltsartikel: Asunción: Tacuary 236, Tel. 448.463, Mobiltel.: 0981-513.035, [email protected] San Lorenzo: Ruta Mcal. Estigarribia km 10, Tel. 500.912, Mobiltel. 0981-866.814, Fax: 502.061, [email protected] Speiseeis-Maschine Gelato Chef 2200 Speiseeis-Maschine Gelatissimo Exclusive N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Speiseeis-Maschine Dolce Vita 1,50 l. Black Speiseeis-Maschine Dolce Vita 1,50 l. White Elektr. Handrührgerät, semi-professio7 nell FFRUL – MIX 220 Politik dern zu einem geringen Preis an das Partnerland abzutreten ist. Dieser Preis, der weit unter dem in der Region üblichen Niveau liegt, wird in Paraguay zunehmend als unfair empfunden. In der Theorie ist auch Argentinien an die Bestimmung gebunden, die von Yacyretá produzierte elektrische Energie nicht an Drittländer zu verkaufen. Doch scheint Argentinien sich nicht an diese Bestimmung zu halten, sondern die von Paraguay billig abgetretene Energie in einigen Fällen zu hohem Preis an Brasilien zu verkaufen. Ein Mitglied des paraguayischen Verhandlungs-Ausschusses erklärt, dass Paraguay augenblicklich vorschlage, erst einmal sämtliche Konten des Wasserkraftwerks zu konsolidieren, um den Schuldenstand des Werks gegenüber Argentinien festzulegen. Dabei sei zu beachten, dass das Werk noch hohe Summen an Paraguay als Kompensation für durch den Stausee überschwemmtes paraguayisches Territorium schulde. Auch habe der argentinische Staat hohe Schulden für abgenommene elektrische Energie gegenüber dem Wasserkraftwerk. Bei diesen Zahlungen ist Argentinien anscheinend seit vielen Monaten in Rückstand geraten. Man schlage also seitens Paraguay eine Gegenüberstellung von Schulden und Forderungen vor, um den endgültigen Schuldenstand des Wasserkraftwerks gegenüber Argentinien zu ermitteln. Die Verhandlungen sollen in den kommenden Wochen weitergeführt werden. Inzwischen könnte es zu technischen Schwierigkeiten im Wasserkraftwerk gekommen sein, die auf Grund exzessiver Nutzung durch das energiedurstige Argentinien ausgelöst wurden. Es gibt – nach unbestätigten Berichten – inzwischen 4 Turbinen, von insgesamt 20, die Risse aufweisen und aus der Produktion genommen werden mussten. Eine fünfte Turbine soll ebenfalls in die Risikozone geraten sein. Der Gouverneur der argentinischen Provinz Corrientes schickte einen Hilferuf an die Zentralregierung in Buenos Aires, da er befürchtet, dass das Werk vollkommen ausfallen könnte. Dann gab es auf einer Webseite der als oppositionell eingeschätzten ClarínGruppe am 11. März die Information, dass in ganz Argentinien Stromausfälle und teilweise Absenkung der Netzspannung zu beobachten seien. In Buenos Aires gab es einige Stromausfälle. Dieser Schaden im Wasserkraftwerk war der Grund einer Reise paraguayischer Parlamentarier, die vor Ort den Umfang des Schadens konstatierten. Das Ergebnis war, dass Yacyretá heute anstatt der üblichen Gesamtproduktion von 3.100 Megawatt nur noch 2.200 Megawatt produziert. Wer für den technischen Schaden verantwortlich ist, kann nach Meinung des Senators Arnold Wiens kaum noch eruiert werden, da die Schäden durch missbräuchliche Nutzung mutmaßlich bereits vor Jahrzehnten begannen. 8 Lobende Worte für Cartes bei Schlachthof-Einweihung ASUNCION (DZ) In Gegenwart des Staatspräsidenten und mehrerer Minister hat die Genossenschaft Neuland Ltda. Erweiterungsbauten im bereits bestehenden Schlachtund Kühlhaus in der am Ufer des Rio Paraguay liegenden ChacoOrtschaft Villa Hayes eingeweiht. D ie Genossenschaft hatte mit dem Bau schon vor Jahren auf die fehlende Trinkwasserversorgung der mennonitischen Kolonien im Chaco reagiert. Es schien vor einigen Jahren nicht realistisch, auf den schnellen Bau des „Aquädukts“ zu vertrauen, einer unterirdisch verlegten Wasserleitung, die Süßwasser vom Rio Paraguay bis in die Chaco-Kolonien pumpen soll. Diese Wasserleitung ist heute im Bau, doch haben sich – wie es bei derartigen großen Bauvorhaben passieren kann – Verzögerungen ergeben. Wann das erste Süßwasser im Chaco aus dem Wasserhahn kommt, ist ungewiss. Bei der Anlage eines Kühl- und Schlachthauses ist der große Wasserverbrauch in die Planung einzubeziehen. In Neuland entschied man sich deshalb – zu Recht, wie die meisten Beobachter meinen – auf einem Gelände am Rio Paraguay im Bereich der Stadt Villa Hayes eine eigene Anlage zu erstellen. Die Rinder werden heute per Lkw vom Zentralchaco bis zu dieser Anlage transportiert. Schon wenige Monate nach Arbeitsaufnahme der Anlage war es absehbar, dass eine Erweiterung notwendig sein würde, um die starke Nachfrage an der Nutzung dieser Anlage zu befriedigen. Die Erweiterungsbauten konnten am 10. März eingeweiht werden. Zur Einweihungsfeier erschien Präsident Horacio Cartes in Begleitung des Vizepräsidenten der N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Republik Juan Afara und mehrerer Minister. In seiner Festansprache betonte Edwin Reimer, der in Personalunion Vorsitzender der Kolonieverwaltung Neuland und der Genossenschaft Neuland ist, dass mit dieser Anlage Arbeitsplätze für die Bewohner der Umgebung von Villa Hayes geschaffen wurden. Er erwähnte ebenfalls die günstige Lage in der Nähe der Landeshauptstadt und der Hafenanlagen, über die das gekühlte Rindfleisch exportiert wird. Mit Aufmerksamkeit wurde der Passus in der Rede Reimers aufgenommen, in dem der Staatspräsident direkt angesprochen wurde. Reimer versicherte ihm, dass man wie bisher auch weiterhin seine Regierung unterstützen würde, um zur Entwicklung des Landes beizutragen. Die Anlage kann heute pro Tag 800 Rinder „verarbeiten“, das heißt: schlachten und in verschiedene, gereinigte Fleischabschnitte aufteilen, die in Kühl-Lkw versandt werden. Die Gesamtinvestition wird mit 16 Mio. US$ angegeben. Drei Weihnachtsgelder für Finanzbeamte ASUNCION (UA) Beamte des Finanzministeriums werden in diesem drei Weihnachtsgelder, die „aguinaldo“ genannt werden und einem Monatsgehalt entsprechen, erhalten. Zusätzlich gibt es eine Sondervergütung. U m einen Streik der Finanzbeamten abzuwenden, kam es in einer Besprechung mit Vertretern der Gewerkschaft, des Finanz- und des Arbeitsministeriums zu dieser Regelung: Drei „aguinaldos“ für die Finanzbeamten in diesem Jahr, und zusätzlich eine Sondervergütung von 1 Mio. Guaranies (210 US$) für jeden Beamten. Politik sich um einen „administrativen Irrtum“ gehandelt. Die Liste der Beförderungskandidaten sei vom Innenministerium eingereicht worden, man habe sie im Trubel des Jahresendes nicht genau geprüft. In einer Senatssitzung drohte ein Senator am 12. März damit, dass eine derartige Verfassungsverletzung ein Grund für ein Amtsenthebungsverfahren des Staatspräsidenten sei. Der Streik wurde abgesagt. Die Beamten haben nach Meinung fachkundiger Beobachter das Jahr der Bürgermeisterwahlen ausgenutzt, um appetitliche Vorteile zu erhalten. Für Angestellte des Ministeriums gibt es zwei Sondervergütungen von jeweils einem Mindestlohn (1.824.055 Guaranies (385 US$) pro Jahr. Beamte (funcionarios públicos) haben in Paraguay das Streikrecht und können nur bei eklatanten Rechtsverletzungen aus dem Dienst entlassen werden. Angestellte arbeiten meistens mit zeitlich begrenzten Kontrakten, so dass es – besonders bei Regierungswechseln – oft zu Entlassungen kommt, wobei das „richtige“ Parteibuch eine große Rolle spielen soll. Neuer Hubschrauber für Cartes Ein Irrtum, der Folgen haben könnte einige dunkle Punkte in ihren Personalakten. Die Exekutive hatte die Namen in eine Liste zu befördernder Offiziere eingefügt. Im Dezember 2014 wurde die Liste durch den Senat ASUNCION (UA) Die paraguayische geprüft. Bei den drei Offizieren beschloss man Verfassung schreibt vor, dass einen Aufschub, weil anscheinend Unklarheit Beförderungen bei Streitkräften und herrschte. Nationalpolizei ab Oberst vom Senat Dann sprach der Staatspräsident im Januar abgesegnet werden müssen. Präsident dieses Jahres per Dekret die Beförderung dieCartes vergaß diese Bestimmung. ser drei Offiziere aus, ohne die Genehmigung des Senats zu haben. Als der Fall an die ÖffentIm Senat ist man empört. lichkeit kam, erschien am 11. März ein weiteres s ging um drei Offiziere der Nationalpolizei. Dekret, mit welchem die Beförderung zurückCartes möchte sie wohl gern befördern, genommen wurde. Der Rechtsberater des Präaber diese Offiziere haben möglicherweise sidialamts erklärte den Presseleuten, es habe E N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 ASUNCION (UA) Staatspräsident Horacio Cartes hat den bisher genutzten Hubschrauber durch ein neues Modell ersetzt, das er mit eigenen Mitteln gekauft hat. D er bisherige Hubschrauber war ein Geschenk der Republik China (Taiwan). Der neue ist eine Bell 429 des Baujahrs 2014. Dieser Hubschrauber wird als ein bewährtes und sehr gutes Modell für den Transport einiger Personen bezeichnet. Der Preis soll bei ungefähr 5 Mio. US$ gelegen haben. Das Besondere ist bei diesem Kauf, dass der als betucht angesehene Präsident den Apparat aus eigener Tasche zahlte. Ebenfalls sollen Kosten für Wartung, Treibstoff und andere persönlich vom Staatschef bezahlt werden, heißt es im Präsidialamt. 9 Wirtschaft anderen Geschäften zu tätigen. Die Verbraucher bevorzugen diese schnelle und relativ unkomplizierte Möglichkeit des Einkaufs, obwohl die berechneten Zinssätze bis 57% p.a. gehen. Damit ist die Kreditkarte eine sehr teure Möglichkeit des Einkaufs und nur mit Vorbehalt zu empfehlen. Wirtschaftsfachleute empfehlen für Personen, die sich mit Hilfe ihrer Kreditkarten hoch verschuldet haben, die Möglichkeit einer Finanzierung ihrer Kreditkartenschuld durch einige Banken zu prüfen. Es gibt Banken, die Kreditkartenschulden übernehmen und die Zahlung der Gesamtschuld zu ungefähr 15% p.a. finanzieren. Sinkende Überweisungen der Auslandsparaguayer Staatliche Verschuldung noch niedrig ASUNCION (UA) Die Verschuldung des paraguayischen Staates liegt bei ungefähr 17% des Bruttoinlandsproduktes. D ie Auslandsschuld, bestehend aus Krediten internationaler Entwicklungsbanken sowie verschiedenen Staatsanleihen wird mit 3,679 Mrd. US$ angegeben, was 70% der Gesamtverschuldung ausmacht. Dazu kommen noch 30% (ungefähr 1,65 Mrd. US$) Verschuldung gegenüber inländischen Geldgebern. Während die Auslandsschuld in US$ festgeschrieben ist, werden die im Inland lancierten Anleihen in der Landeswährung Guarani aufgelegt. Die sich aus diesen Zahlen ergebende Gesamtverschuldung von 5,33 Mrd. US$ des Staates beträgt ungefähr 17% des Bruttoinlandsproduktes, welches auf 31 bis 32 Mrd. US$ geschätzt wird. Diese Angaben gelten per Ende Januar 2015. Ein Jahr zuvor waren es noch 18% des Bruttoinlandsprodukts. Damit hat sich die Staatsschuld seit 2011 ungefähr verdoppelt, als eine Gesamtverschuldung von 2,7 Mrd. US$ bestand. Diese Verdoppelung ist ein Ergebnis der Politik der Regierung Cartes, die hohe Investitionen im Infrastrukturbereich des Landes anstrebt. Im Rahmen dieser Bestrebungen gab es beispielsweise im Jahr 2014 die Begebung auf internationalem Parkett einer Staatsanleihe in bisher für Paraguay ungekannter Höhe – 1 Mrd. US$. Die paraguayische Staatsschuld mit ihrem relativ hohen Anteil an inländischer Verschuldung wird von Fachleuten noch als überschaubar angesehen. Sie ist es natürlich, wenn man europäische Verhältnisse zum Vergleich her- 10 anzieht. Die größte Schwierigkeit, die bei dieser Verschuldung erwartet werden könnte, ist dann auch nicht – wie Wirtschaftsfachleute erklären – die pünktliche Ratenzahlung, sondern eine mögliche Abwertung des Guarani, die eine Verteuerung der Bedienung des Anteils der Auslandsschuld nach sich ziehen würde. Allerdings wirken hier als Gegengewicht die Einnahmen, die der paraguayische Staat von beiden zweistaatlichen Wasserkraftwerken, Itaipú und Yacyretá, bezieht. Diese Einnahmen für Abtretung elektrischer Energie sowie Nutzung von Gelände und Flusswasser werden von den Wasserkraftwerken in US$ abgerechnet und gezahlt. Insgesamt werden diese Einnahmen auf 2% des paraguayischen Bruttoinlandsproduktes geschätzt. Die von der Zentralbank verwalteten Devisenreserven des Landes wurden im März mit 6,8 Mrd. US$ angegeben. Viele Kreditkarten in Umlauf ASUNCION (UA) Nach Angaben der paraguayischen Zentralbank wurden im Verlauf des Jahres 2014 insgesamt 10.797 neue Kreditkarten von Banken und Finanzierungsinstituten ausgestellt. D amit befinden sich zurzeit ungefähr 894.000 Kreditkarten in Umlauf. Am meisten Kreditkarten hat mit 376.375 Stück die bekannte Bank „Itau“ ausgegeben. Ihr folgt die Banco Familiar (122.276), dann die Bank Visión (90.695). Auf diese ersten drei folgt eine lange Reihe weiterer Banken und Finanzierungsinstitute. Die Kreditkarte ist ein häufig gebrauchtes Werkzeug, um Einkäufe in Supermärkten und N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 ASUNCION (UA) Überweisungen der im Ausland arbeitenden Paraguayer sind im vergangenen Jahr – im Vergleich zum Vorjahr – deutlich gesunken, nachdem viele Paraguayer in ihr Heimatland zurückkehrten. D iese Überweisungen sind für viele Familien in Paraguay die Überlebensgrundlage. Die Söhne, die bessere Bedingungen im Ausland gesucht haben, vergessen niemals, die Familie in der Heimat angemessen zu unterstützen. Allerdings gab es Anzeichen einer bedeutenden Rückwanderung, nachdem die Verhältnisse, besonders in europäischen Ländern, sich derart verschlechtert haben, dass eine Rückkehr nach Paraguay geraten schien. Dies betrifft besonders die paraguayische Kolonie in Spanien. Die meisten Paraguayer, die in Richtung Europa auswanderten, hatten sich für dieses Land entschieden, um den Sprachschwierigkeiten in anderen Ländern zu entgehen. In Spanien arbeiteten sie oft in der Altenpflege und im Baugewerbe. Viele reisten nach Spanien als Touristen ein, nahmen dann eine Arbeit an, ohne ihren Aufenthalt zu legalisieren. Das Ergebnis war Arbeit im schwarzen Bereich und Ausbeutung, da für derartige Arbeitnehmer nur niedrige Löhne und keine Sozialabgaben gezahlt werden. Die erste Welle der Rückwanderung ergab sich dann, als der Bauboom in Spanien zum Stillstand kam. Die fleißigen und allgemein geschätzten paraguayischen Bauarbeiter wurden nicht mehr benötigt. In derartigen Situationen werden, wie einige Rückwanderer erzählen, zuerst die Schwarzarbeiter nach Hause geschickt. Das Ergebnis zeigte sich in der Höhe der Überweisungen aus dem Ausland. Im Jahr 2013 waren es insgesamt 519 Mio. US$. Im Jahr 2014 waren es 422 Mio. US$ - 18,6% weniger! Allerdings stiegen die Überweisungen aus bestimmten Ländern, in denen sich paragua- Wirtschaft yische Auswanderer ansiedelten. So wurden aus Deutschland im Jahr 2013 insgesamt 1,8 Mio. US$ nach Paraguay überwiesen. Im Jahr 2014 waren es 2,5 Mio. US$. Steigende Überweisungen kamen auch aus Brasilien, Chile, Frankreich und Japan. Im Sekretariat für Rückwanderung in Asunción wird angegeben, dass von 2011 bis 2014 ungefähr 8.000 Paraguayer aus Spanien nach Paraguay zurückkamen. Damit schätzt das Sekretariat die Zahl der Rückwanderer auf 7 bis 8 pro Tag. In Spanien halten sich noch ungefähr 80.000 Paraguayer – einige davon ungemeldet – auf. Brasilianische Touristen werden weniger kaufen ASUNCION (UA) Im Mercosur-Vertrag ist vorgesehen, dass Einkäufer im Grenzhandel Waren zollfrei einkaufen und in ihr Heimatland mitnehmen können. Von diesen Einkäufern leben paraguayische Städte an der Ostgrenze. Sie verkaufen importierte Luxuswaren, meistens Parfums, Getränke, Spielsachen, Artikel der Elektronikbranche und andere, an brasilianische Touristen. Diese nehmen die Waren nach Brasilien mit, ohne dort Importzölle zahlen zu müssen; und sie dürfen diese Waren auch in Brasilien zollfrei verkaufen. Monat zum Einkaufen nach Paraguay fahren und die Waren in Rucksäcken und Taschen in ihr Heimatland verbringen. Dieser Handel stellt eine nicht unerhebliche Konkurrenz für den legal etablierten Handel in Brasilien dar, der ähnliche Waren nur hoch versteuert verkaufen kann. Alle brasilianischen Regierungen haben seit einigen Jahren versucht, diesen Handel zu begrenzen. Im Rahmen dieser Versuche wurde die Einrichtung von Freihandelszonen an der Grenze (auf brasilianischem Gebiet) autorisiert. Damit soll erreicht werden, dass die Einkäufer wenigstens in Brasilien kaufen. Die neueste Maßnahme ist, den Freibetrag von bisher 300 US$ pro Person auf 150 US$ zu senken. Diese Maßnahme soll ab 1. Juli in Kraft treten. Für paraguayische Kaufleute an der Grenze wäre dies ein schwerer Schlag. Sie haben in Pedro Juan Caballero und in Ciudad del Este Protestveranstaltungen organisiert. Bei den Protesten am 17. März blieben alle Geschäfte in paraguayischen Grenzstädten geschlossen. Die Angestellten versammelten sich auf zentral gelegenen Plätzen, um den Ansprachen leitender Personen des Handels zu lauschen. In den Ansprachen wurde das langsame Sterben der meisten Geschäfte der Grenzstädte vorhergesagt. Besorgt sind auch Taxifahrer und verschiedene, meist ambulante Kleinhändler. Es ist allerdings unklar, ob sich brasilianische Stellen durch diese Proteste auf der paraguayischen Seite der Grenze beeindrucken lassen. Allerdings könnte sich die paraguayische Regierung veranlasst sehen, beim brasilianischen Partner ein gutes Wort für den Grenzhandel einzulegen – das hoffen wenigstens die protestierenden Kaufleute. 0,5% Inflation im Februar ASUNCION (DZ) Die Inflation des Monats Februar wird von der paraguayischen Zentralbank mit 0,5% angegeben. Damit liegt die Inflation seit Jahresbeginn bei 1,1%, die Inflation der letzten 12 Monate bei 3,2%. P reissteigerungen gab es bei Lebensmitteln, besonders bei Obst und Gemüse. Dagegen standen Preissenkungen bei allen ErdölProdukten wie Haushaltsgas, Benzin, Diesel und die entsprechende Senkung der OmnibusFahrpreise. Die Inflation im März wird nach ersten Schätzungen in der vorletzten Märzwoche von Fachleuten der freien Wirtschaft bei ungefähr 0,3% gesehen. Die Bestätigung kann erst Anfang April erfolgen. Neues Kühl- und Schlachthaus in San Pedro ASUNCION (DZ) Ein internationales Unternehmen, Minerva, hat die Absicht im Departement San Pedro, in der Nähe der Stadt San Estanislao, ein neues Kühl- und Schlachthaus zu errichten. N ach Angaben des Vorsitzenden der paraguayischen Rinderzüchter-Vereinigung, Germán Ruiz, haben die Investoren bereits bei der Tiergesundheitsbehörde SENACSA die notwendige Erlaubnis zur Erstellung der Anlage beantragt. „Minerva“ soll Eigentümerin des in Asunción arbeitenden Kühl- und Schlachthauses „Frigomerc“ sein, das von der bekannten Unternehmerin Maris Llorens geleitet wird. D er bisherige monatliche Freibetrag lag für diese brasilianischen Einkäufer bei 300 US$. Von diesem Handel leben tausende brasilianische Familien, die jeden Schmeckt genau wie damals zuhause bei Oma! Ihre Aufträge erwarten wir gern unter Tel. 021-500.097 und 021-556.902 Web: www.abuelita.com.py - Email: [email protected] N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 11 Wirtschaft Dynamische Entwicklung im Baugewerbe ASUNCION (DZ) Nach Zentralbankangaben wuchs das Baugewerbe in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres um 19,4%. D Brasilien wehrt sich gegen eingeschmuggelte Zigaretten ASUNCION (UA) In Brasilien wird seit Februar dieses Jahres die Arbeit verschiedener Institutionen koordiniert, um den als ausufernd bezeichneten Schmuggel aus Nachbarländern unter Kontrolle zu bringen. I m Rahmen dieser Bemühungen haben private und staatliche Institutionen den 3. März zum „Nationaltag der Schmuggelbekämpfung“ deklariert. Nach Veröffentlichung einer von den beteiligten Institutionen durchgeführten Untersuchung gab es anscheinend erste Reaktionen staatlicher Stellen. Die Untersuchung schien sich auf den Zigarettenschmuggel zu konzentrieren. Dies Thema ist insofern ein wenig delikat, als der paraguayische Präsident Horacio Cartes Eigentümer einer bedeutenden Zigarettenfabrik ist. Diese Fabrik verkauft jedoch innerhalb Paraguays ihre Produktion an Großhändler. Wer dann einen großen Teil dieser Waren über die grüne Grenze nach Brasilien verbringt – sind es paraguayische Händler oder brasilianische Käufer? – blieb auch in dieser Untersuchung ungeklärt. Klar war nur der große Schaden für die brasilianische Wirtschaft. Für die im Jahr 2014 beschlagnahmten Zigarettenlieferungen hätten Steuern und andere Abgaben im Gesamtwert von rund 1,4 Mrd. US$ abgeführt werden müssen. Dann wird angegeben, dass die Beschlagnahmungen nur rund 5% bis 10% der Gesamtlieferungen erfassen können. Es werden also rund 90% der Schmuggellieferungen nicht ertappt, so dass dem brasilianischen Staat Einnahmen in Milliardenhöhe entgehen. Die Gebiete, in denen diese Schmuggelzigaretten hauptsächlich konsumiert werden, sind Sao Paulo und Curitiba mit Umgebung. Nach der Untersuchung entfiel von allen Schmuggelwaren, die vom brasilianischen Zoll 12 im Jahr 2014 beschlagnahmt werden konnten, ein Anteil von 67,44% auf Zigaretten. Und von diesen beschlagnahmten Zigaretten soll wiederum „die Mehrheit“ von Zigaretten aus der „Tabacalera del Este“ gestellt werden. Das ist die Fabrik, die dem paraguayischen Präsidenten gehört. Die anscheinend nur geringe Schlagkraft des brasilianischen Zolls bei der Schmuggelbekämpfung erklärt sich aus der Tatsache, dass Brasilien eine 16.850 km lange Grenze zu 10 verschiedenen Nachbarländern hat. Augenblicklich scheint in Brasilien die Absicht zu bestehen, Verhandlungen mit paraguayischen Stellen aufzunehmen, um zu einer Regelung zu gelangen, wonach diese Zigaretten auf legale Weise nach Brasilien kommen können. Da derartige Verhandlungen nicht kurzfristig zu erledigen sind, rechnen Beobachter damit, dass der augenblickliche Zustand noch einige Monate unverändert anhalten wird. Weitere Senkung der Treibstoffpreise A SUNCION (DZ) Ab 6. März haben verschiedene Treibstoffmarken ihre Benzin-Verkaufspreise gesenkt. Einige Marken arbeiten ab 9. März mit den neuen Preisen, andere ab 10. März. Die Marken, die diese Preissenkungen beschlossen, sind Copetrol, B & R, Puma, Barcos & Rodados und Petrobras. Bei einigen dieser Marken wurden auch die Verkaufspreise des Dieseltreibstoffes gesenkt. Das Normalbenzin ist bei den genannten Marken ab 10. März für rund 4.290 Guaranies/ Liger (0,90 US$) erhältlich. Bei der staatlichen Raffinerie PETROPAR wurde noch nicht entschieden, ob man diese Preissenkung mitmacht, wobei Beobachter jedoch annehmen, dass die Staatsraffinerie kaum eine andere Möglichkeit habe, als sich diesem Trend anzuschließen. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 amit ist das Baugewerbe der Wirtschaftszweig, der eine Dynamik aufzeigt, die von keinem anderen Teilbereich erreicht wird. Sichtbar wird dies bei einer Rundfahrt durch die Landeshauptstadt, bei der man überall Baustellen von kleineren Gebäuden, aber auch Hochhäusern antrifft. Das Wachstum des Baubereichs im gesamten Jahr 2014 wird von der Zentralbank mit 14,9% angegeben. Im Jahr 2013 Waren es 8% - es wird also immer mehr gebaut! Innerhalb des Brutto-Inlandsprodukts hat das Baugewerbe eine Gewichtung von 12%. Nach Angaben des Unternehmerbereichs stellt die Bauwirtschaft ungefähr 90.000 Arbeitsplätze, was ungefähr 7% der Zahl der Beschäftigten des Landes entspricht. Soja: Exporte umfangreicher, aber geringere Erlöse ASUNCION (UA) In den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden mehr Tonnen Soja als im gleichen Vorjahreszeitraum exportiert – aber die Erlöse fielen geringer aus weltweit fallen die Rohstoffpreise. 1 .592.890 t Sojabohnen wurden im Januar und Februar dieses Jahres exportiert. Das sind 22% mehr als im Januar und Februar 2014, als 1.296.735 t exportiert wurden. Allerdings belief sich der Erlös dieser Exporte in den ersten zwei Monaten des vergangenen Jahres auf 580 Mio. US$, während für die höhere Menge im Januar und Februar dieses Jahres lediglich 557 Mio. US$ eingenommen wurden. Ebenfalls in den ersten beiden Monaten dieses Jahres wurden 100.000 t Soja-Öl und 367.400 t Sojamehl exportiert – 24% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Beim Soja-Öl gab es einen etwas erhöhten Exporterlös von ungefähr 9%; wohingegen beim Sojamehl auch der Erlös um 2,4% niedriger ausfiel. Die Situation ist eine Folge der weltweit sinkenden Rohstoffpreise, während beispielsweise beim Soja-Öl zu sehen ist, dass die in Paraguay erfolgreich eingeleitete Industrialisierung dieses Rohstoffes die Preissenkungen ein wenig abfedert. Wirtschaft Direktflüge nach Miami eingestellt ASUNCION (DZ) Im Dezember 2014 hatte die Fluglinie American Airlines der Nationaldirektion für Zivilluftfahrt (DINAC) mitgeteilt, dass bei den Direktflügen Asunción – Miami eine „Sommerpause“ eingelegt würde. Man werde im Juni erneut diese Verbindung wahrnehmen, hieß es damals. A nfang März teilte die American Airlines dann der DINAC mit, dass sie diese Route definitiv aufgebe. Paraguay verliert damit die einzige Direktverbindung in die USA. Paraguayische Reisende, die in die USA fliegen wollen, müssen heute in Sao Paulo, Lima oder Panama das Flugzeug wechseln, um in die USA zu gelangen. Über die wahren Gründe des Rückzuges der American Airlines gibt es in Asunción viele Mutmaßungen. Manchmal wird gesagt, dass es nicht mehr lohnend war, ein Flugzeug einzusetzen, das dann vielleicht mit nur 100 Passagieren besetzt war. Die DINAC spricht zurzeit mit verschiedenen internationalen Gesellschaften, um einen Ersatz für diese Direktverbindung zu finden. 11 Schlachthäuser können Rindfleisch in die EU exportieren ASUNCION (UA) In Paraguay gibt es 16 Kühl- und Schlachthäuser, die Rindfleischabschnitte für den Export herstellen. Davon sind 11 berechtigt, ihre Waren in Länder der Europäischen Union zu liefern. D ie Mitteilungen aus Brüssel, wonach auch paraguayisches Rindfleisch in die EU geliefert werden können, sind allerdings als vorläufig zu betrachten. Es fehlt noch, so erklärt Dr. Hugo Idoyaga als Vorsitzender der Tiergesundheitsorganisation SENACSA, die Erfüllung einiger Vorbedingungen. Idoyaga nennt die verschiedenen offiziellen Mitteilungen, Verhandlungen über einige Regelungen, deren Protokollisierung und die dann folgende Übersetzung in die 24 Sprachen der EU. Idoyaga schätzt, dass diese Vorarbeiten Ende April abgeschlossen sein könnten. Nach verschiedenen Besichtigungen durch Fachleute sind laut Idoyaga 11 der insgesamt 16 paraguayischen Kühl- und Schlachthäuser für den Export in die EU zugelassen worden. Diese sind Frigorífico Concepción, Frigochorti in Loma Plata, Neuland I in Villa Hayes, Neuland II in Mariano Roque Alonso, Frigochaco in Limpio, Agrofrío in Limpio, Frigomerc in Asunción, IPSA in Asunción, Musa in Asunción, Guarani in Fernando de la Mora und San Antonio in San Antonio. Für dieses Jahr ist eine neue Inspektion der Anlagen durch Prüfer der Europäischen Union vorgesehen. Idoyaga betont, dass die Ware für die EU von 400 paraguayischen Rinderfarmen kommen muss, die wegen der von ihnen eingeführten Rückverfolgbarkeit (durch Ohrenmarken) als geeignet angesehen werden. Diese 400 Betriebe verfügen über einen Gesamtbestand von 1,5 Mio. Rindern. Die nunmehr möglichen Lieferungen in die EU werden als Hilton-Quote bezeichnet, für die für Paraguay eine Gesamtmenge von 1.000 t pro Jahr festgelegt wurde. Es handelt sich dabei um einige ausgesuchte Rindfleischabschnitte. Idoyaga erklärt, dass es auch Verhandlungen gebe, um auch andere Fleischabschnitte nach Europa liefern zu können. Er erklärt, dass es nicht einfach sei, die harten Anforderungen der europäischen Käufer zu erfüllen. Dass die EU jetzt diese Lieferungen erlaube, sei ein Zeichen dafür, dass in Paraguay die Hausarbeiten gut erledigt würden. Dies gebe den paraguayischen Rindfleischlieferungen einen guten Ruf, einen gewissen „Status“, der in der Praxis den automatischen Zutritt dieser Lieferungen auch zu anderen Staaten ermögliche. Idoyaga nennt dabei als neue mögliche Kunden: Schweiz, Südafrika, Iran, Algerien und andere nordafrikanische Staaten. Fallende Zinsen auch in Paraguay ASUNCION (UA) Weltweit sinken die Leitzinsen und damit die Zinsen für Einlagen und Kredite. Nach Ansicht der Kammer paraguayischer Geschäftsbanken ist dieser Trend auch in Paraguay, wenn auch gemäßigt, feststellbar. K ammervorsitzender Raúl Vera, ein ehemaliger Zentralbankpräsident, spricht von sinkenden Zinsen für Kredite an landwirtschaftliche Produzenten. Diese Tendenz habe im Februar 2014 begonnen, erklärt Vera, Gesunken seien Zinsen für Kredite in der Landeswährung Guarani und in US$. Allerdings sei in den letzten Monaten feststellbar, dass die Zinsen für Dollarkredite leicht anzogen. Diese Tendenz leicht fallender Zinsen sieht Vera auch für das Jahr 2015, sofern die wichtigsten Wirtschaftsdaten – Geldmenge und Entwicklung der Inflation – wie bisher verbleiben. Vera spricht von einer wahrscheinlich geringeren Nachfrage nach Krediten für landwirtschaftliche Investitionen, nachdem international die Rohstoffpreise eine sinkende Tendenz aufweisen. Er sieht allerdings weitere Nachfrage nach Krediten, um die Lagerkapazität im Land auszubauen. Es gebe größere Anbauflächen bestimmter Getreidearten, erklärt Vera, aber immer noch unzureichende Silo-Kapazitäten. Als Ausnahme bei den heute sinkenden Zinsen nennt Vera ausdrücklich die Sparte der Kreditkarten, bei denen nach Beschluss der paraguayischen Zentralbank bis zu 57,92% Zinsen pro Jahr berechnet werden können. Darüber hinaus gehende Zinsen werden als vom Gesetz verbotener Wucher betrachtet. Das hohe Zinsniveau ergibt sich aus der Unsicherheit, da es eine bedeutende Anzahl von Kreditkartenbesitzern gibt, die ihre Schulden nicht rechtzeitig bezahlen. Mit den genannten 57,92% ist der höchste zugelassene Prozentsatz der letzten 10 Jahre erreicht worden. Die Zentralbank hat den Leitzins in der dritten Marzwoche von 6,75% auf 6,5% gesenkt. Wir bieten an: Erstellung der Umweltbelastungsstudie durch Untersuchung und Vermessung vor Ort sowie Einreichung zum Erhalt der Umweltbelastungslizenz. Bauprojekte, die eine Umweltbelastung mit sich bringen könnten, benötigen heute eine Umweltbelastungslizenz – von der Tankstelle bis zur Rinderfarm! Tel. 0985-111.683 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 13 Wirtschaft Geringerer Verbrauch von Plastiktüten? ASUNCION (UA) Eine Gesetzesvorlage über den Verbrauch von Plastiktüten, die besonders von Supermärkten ausgegeben werden, wurde im Parlament aus unbekannten Gründen nicht rechtzeitig behandelt. I m Einklang mit der paraguayischen Verfassung galt diese Vorlage ab 16. März als angenommen. Diese Art der automatischen Befürwortung ergibt sich, wenn ein Text – meistens aus Bequemlichkeit – von den Mitgliedern der Legislative nicht innerhalb vorgeschriebener Fristen auf die Tagesordnung gesetzt und befürwortet oder abgelehnt wird. Der betreffende Text sieht eine Verringerung des Gebrauchs von Plastiktüten innerhalb von 12 Monaten vor. Der Text sieht vor, dass diese Tüten durch andere ersetzt werden könnten, die aus biologisch abbaubarem Material bestehen. Fabrikanten der Plastiktüten fühlen sich durch diesen Text geschädigt. Sie verfügten anscheinend nicht über ausreichende Kontakte im Parlament, um eine Behandlung und mögliche Abänderung zu erreichen. Der Text geht zur Inkraftsetzung ans Präsidialamt, könnte jedoch noch vom Staatspräsidenten mit seinem Veto belegt werden. Goldschmuggel? ASUNCION (UA) Weltweites Aufsehen erregte eine Meldung aus Argentinien am 15. März. Die argentinische Grenzschutztruppe (Gendarmería) fand bei Durchsuchung eines aus Paraguay kommenden Personenwagens unter dem Sitz Goldbarren, deren Gesamtgewicht mit ungefähr 25 kg angegeben wurde. D ie Goldbarren waren mit der eingedruckten Aufschrift „Zentralbank von Paraguay, Jahr 1824“ versehen. Erste Stellungnahmen aus Paraguay betonten sofort, dass es sich nicht um Zentralbankgold handeln könne, denn eine „Zentralbank“ gebe es in Paraguay erst seit 1952. In der Zentralbank wurde betont, dass die gesamten Goldreserven des Landes, ungefähr 260.000 Unzen im Wert von ungefähr 360 Mio. US$, bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Bern eingelagert seien. In Asunción wird angenommen, dass es sich um in Pfandhäusern gesammeltes Gold handelte, das eingeschmolzen und mit der irreführenden Aufschrift versehen wurde, um in Sammlerkreisen möglicherweise einen höheren Preis zu erzielen. 14 Sorgen um gerichtliche Entscheidung gegen Petrobras Lieferungen eingestellt, denn die Nichtzahlung war ein Grund zum Vertragsrücktritt“, erklärt der Rechtsanwalt der Petrobras S.A. Es erfolgte dann eine Klage der Compasa wegen durch ASUNCION (UA) die Nichtlieferung erlittener Schäden, bei der Verschiedene paraguayische schließlich die Petrobras Paraguay S.A. zu einer Arbeitgebervereinigungen haben sich Schadenersatzzahlung von 18 Mio. US$ verurbesorgt zu einem Urteil geäußert, das teilt wurde. Andere Beobachter erklären zu diesem Fall, das Unternehmen „Petrobras Paraguay dass es bedauerlich sei, dass man mit einem S.A.“zu einer als überhöht empfundenen Unternehmen mit ausländischem Kapital, das Schadenersatzzahlung zwingt. viel in Paraguay investiert habe, auf diese Weise umspringe. Das Unternehmen hat Berufung ach bereits veröffentlichten Kritiken mehangekündigt. rerer Organisationen hat auch die bekannte und respektierte Vereinigung christlicher Unternehmer (ADEC) gegen das Urteil protestiert, mit dem in erster Instanz Petrobras Paraguay S.A. verurteilt wird, einer Asuncioner Firma namens „Compasa“ eine Entschädigung ASUNCION (UA) Vorschläge der von 18 Mio. US$ zu zahlen. Der Vorsitzende der Behörde zur Bekämpfung der ADEC, Luis Fretes Schinini, erklärte: „Hier wird wieder einmal sichtbar, dass Unternehmen, die Geldwäsche SEPRELAD laufen darauf im Land investieren, nicht mit einem Justizsyshinaus, die Besitzer aller Aktien tem rechnen können, das ihnen rechtliche Siidentifizieren zu können. Die Behörde cherheit gäbe.“ Schinini erklärt weiterhin, dass möchte die Banken zwingen, von bei großen Fällen es Aufsehen erregend sei, ihren Kunden die Registrierung der dass die paraguayische Justiz nicht gemäß der Inhaberaktien und deren Hinterlegung Strafprozessordnung, sondern eher gemäß der bei der Bank zu verlangen. verdächtigen Rücksicht auf riesige Entschädigungsbeträge handle. „So wird das Gesetz anie SEPRELAD-Vorschläge wurden wegen gepasst, damit ein Urteil in einer bestimmten als unklar empfundener Formulierungen Richtung herauskomme, womit die Rechte der Unternehmen außerordentlich beeinträchtigt derart verstanden, dass die Behörde über eine werden. Dies bringt die Möglichkeiten des Gesetzesvorlage erreichen wollte, dass nur Landes, Investitionen nicht nur von interna- noch Namensaktien erlaubt wären. Nach vertionalen, sondern auch von paraguayischen schiedenen Kritiken beeilte sich der VorsitzenInvestoren zu empfangen, in die Risikozone.“ de der SEPRELAD, Oscar Boidanich, zu erklären, Schinini sprach dann von einer skandalös und dass es auch weiterhin Inhaberaktien geben würde, dass allerdings deren Besitzer diese Aklächerlich hohen Entschädigungssumme. Das umstrittene Urteil betrifft eine Ge- tien registrieren und bei einer Bank hinterlegen schäftsbeziehung zwischen Petrobras Paragu- müssten. Boidanich spricht in diesem Zusammenay S.A. und der Asuncioner Firma Compasa. Petrobras Paraguay S.A. lieferte an Compasa hang von sehr strengen internationalen VorAsphalt. Die Geschäftsbeziehung lief einige schriften, die man umsetzen müsse. Nach seiJahre gut, bis dann die Compasa es unterließ, nen Worten ist Paraguay eines der wenigen eine Rechnung über 247.000 US$ zu bezahlen. – wenn nicht das einzige – Land in Südamerika, „Dann hat mein Mandant natürlich die Asphalt- das noch Inhaberaktien zulässt. N Nur noch Namensaktien? D N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Wirtschaft Die Maßnahmen der Registrierung der Inhaberaktien wird von Boidanich damit erklärt, dass man nach internationalen Vorschriften die Person identifizieren müsse, die den Nutzen aus dem Besitz dieser Aktien zieht, denn es könne sich ja auch um Geldwäsche oder gar um Finanzierung des Terrorismus handeln. Nach Meinung der meisten Fachleute werden sich diese Vorschläge der SEPRELAD schon in naher Zukunft in eine Gesetzesvorlage und danach in ein Gesetz verwandeln. Allerdings wird diese angestrebte Regelung von einigen Marktteilnehmern als verfassungswidrig empfunden. 3) Anhebung des Steueraufkommens des Landes von heute 12% auf 14% im Jahre 2018; Hilfen für 10% der in Asunción in extremer Armut lebenden Personen durch Verbesserung der Sanitärversorgung. Der paraguayische Finanzminister Santiago Pena betonte die ständige Bereitschaft der Weltbank, dem Land mit Entwicklungskrediten zu helfen. „Diese Strategie legt Handlungsrichtungen fest, die die Regierung durchführen will. Es gibt dabei Maßnahmen, die in kurzer Zeit in die Praxis umgesetzt, die aber sehr spürbar sein werden. Dies alles wird sich zum Wohle der Bevölkerung auswirken.“ Weltbank stellt 1,1 Mrd. US$ für Paraguay bereit Auswirkungen ASUNCION (UA) Die Schwierigkeiten der Volkswirtschaften der großen Nachbarländer Brasilien und Argentinien werden zweifellos Auswirkungen auf Paraguay haben. ASUNCION (UA) Die Weltbank will von 2015 bis 2018 insgesamt 1,1 Mrd. US$ für Paraguay bereitstellen. D as tatsächliche Kreditvolumen, das auf diese Weise ausgeschüttet werden kann, soll von der wirtschaftlichen Entwicklung in Paraguay abhängig sein. Einige Ziele der Finanzierung gab Weltbankdirektor Jesko Hentschel an: 1) Unterstützung der Programme einer landwirtschaftlichen Versicherung; 2) Erreichen eines Anteils von 50% der älteren Bevölkerung, der nach Weltbankvorstellungen ein Sparkonto besitzen sollte (heute sind es 29%); I n Brasilien wird für 2015 ein Minuswachstum von -1,1% des Bruttoinlandsprodukts erwartet. Nach den Einschätzungen aus dem Nachbarland soll es dann 2016 wieder zu einem Wirtschaftswachstum von 0,6% kommen. Gründe der Flaute sind eine relativ hohe Inflation und hohe Zinsen im Nachbarland, die zu einer Einschränkung des privaten Konsums führten. Der brasilianische Real hat in den letzten Monaten um rund 20% abgewertet. Weiterhin gibt es Rationierungen beim Energieverbrauch und einen Skandal in der staatlichen ErdölOrganisation Petrobras, wobei von möglichen Entlassungen und Stockungen bei den Lieferungen dieser Organisation gesprochen wird. In Paraguay ist zu merken, dass brasilianische Exporte mit dem abgewerteten Real leichter ins Land gelangen, dass Exporte nach Brasilien schwieriger geworden sind, und dass Brasilien überdies versucht, mit der Begrenzung des Einkaufs-Freibetrages für brasilianische Touristen den Grenzhandel von Paraguay in Richtung Brasilien einzuschränken. In Argentinien sieht sich die Industrie durch die Abwertung des brasilianischen Real und durch fehlende Anpassung des Peso-Kurses beeinträchtigt. Per Ende Februar 2015 wurde für die letzten 12 Monate ein Rückgang des argentinisch-brasilianischen Handels um 21% festgestellt. Das Handelsbilanzdefizit Argentiniens (für den Handelsaustausch mit Brasilien) wurde in diesem Zusammenhang mit 154 Mio. US$ angegeben. In Buenos Aires befürchtet man eine Ausweitung der brasilianischen Rezession auf die Länder der Region. In Paraguay sieht die Zentralbank wegen der soliden wirtschaftlichen Entwicklung noch keinen Grund, die Abwertungsbewegung der Währungen der Nachbarländer mitzumachen. Mit einer Abwertung des Guarani würde man den Exporteuren helfen, aber anderen Sektoren Schaden zufügen, heißt es in der Zentralbank. Dennoch ist unverkennbar, dass es leicht steigende Devisenkurse und leicht sinkende Zinsen gibt. Inland Weitere KennzeichenKontrollen auf Fernstraßen Mautzahlung ab 2016 in beiden Richtungen ASUNCION (UA) Die paraguayische Fernstraßenpolizei, die sich heute “Patrulla Caminera” nennt, setzt das Anfang Februar aufgenommene Kontrollprogramm fort, um Kraftfahrzeuge ohne Kennzeichen aufzufinden. ASUNCION (UA) Das Ministerium für öffentliches Bauwesen wird ab 2016 überall im Land in beiden Richtungen eine Mautzahlung einziehen. D W ährend im Februar die Kennzeichen mit der Endnummer 1 kontrolliert wurden, sind es im März die Kennzeichen mit den Endnummern 1 und 2. Die Kontrolle betrifft besonders die provisorischen Nummernschilder. Im Verlauf des Monats Februar hat die Fernstraßenpolizei 1.016 Kraftfahrzeuge (darunter auch Motorräder) aus dem Verkehr gezogen. Die Geldstrafe liegt bei diesen Fällen bei 10 Mindestlohntagessätzen, was etwas mehr als 700.000 Guaranies ausmacht. Die Fahrzeuge werden in abgezäunte Anlagen verbracht, wo sie bis zur Abholung durch die Besitzer verbleiben. Während dieser Zeit sind sie meistens den Einflüssen von Wind und Wetter ausgesetzt. Die betroffenen Besitzer beklagen sich oft über die in ihren Augen ungerechtfertigte Kontrolle. Sie verweisen auf lange dauernde Behördenvorgänge. Die Fernstraßenpolizei hält dagegen, dass der Beginn dieser Kontrollen rechtzeitig bekannt gegeben wurde. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 ies kündigte der Minister für öffentliches Bauwesen, Ramón Jiménez Gaona, während eines „Arbeitsfrühstücks“ an. Nach seinen Worten soll das jetzige Mautaufkommen von jährlich 40 Mio. US$ auf ungefähr 100 Mio. US$ erhöht werden. Diese Summe benötige man, versichert der Minister, um mit den Mauteingängen die Straßenreparaturen im ganzen Land abzudecken. Die Mautgebühren, die heute nur in einer Richtung kassiert werden, waren erst im vergangenen Jahr kräftig erhöht worden. Bis dahin waren sie allerdings jahrelang (ab 1998) unverändert geblieben. Heute gibt es im Land 16 Mautstationen, an denen die Fahrer halten müssen, um ihren Obolus in bar an den in einer Kabine sitzenden Kassierer zu geben. Weitere Stationen befinden sich im Bau. 15 Inland Viele Fälle sexueller Übergriffe im Departement Cordillera Radarfallen für Geschwindigkeitssünder ASUNCION (DZ) Die Fernstraßenpolizei (Patrulla Caminera) hat tragbare Radargeräte erhalten, mit denen die Geschwindigkeit vorbei fahrender Fahrzeuge gemessen werden kann. Die Kontrollen begannen am 3. März. ASUNCION (UA) In der Statistik der paraguayischen Staatsanwaltschaft tauchen pro Jahr für das Departement Cordillera ungefähr 120 Fälle sexueller Übergriffe gegen Kinder auf. In anderen Departements des Landes sind es jährlich nur 3 oder 4 Fälle. B ei den Vorschriften ist zu beachten, dass es auf den Fernstraßen des Landes auch eine Mindestgeschwindigkeit gibt – 70 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 110 km/h angegeben. Damit haben sich die Fahrer innerhalb dieser Spanne auf den Fernstraßen zu bewegen, um nicht mit einer Geldstrafe belegt zu werden. A uf den ersten Blick erscheint es fachkundigen Beobachtern unwahrscheinlich, dass es eine derartige Unausgeglichenheit bei den Zahlen zwischen verschiedenen Departements des Landes geben könnte. Sie sprechen von anderen Gründen, wobei sie auch ungenaue und oft nachlässige Arbeiten im Bereich der Statistik erwähnen. Unbestreitbar ist auf jeden Fall, dass es pro Jahr im Departement Cordillera, dessen Hauptstadt Caacupé ist, rund 120 Anzeigen wegen sexueller Übergriffe gegen Minderjährige gibt. Dazu kommt eine unbekannte Dunkelziffer, die von Fachleuten auf mindestens 8 Fälle pro erstatteter Anzeige geschätzt wird. Diese Fachleute geben zur Erklärung an, dass die Übergriffe sehr oft innerhalb der Familie stattfinden, oft sei es der Vater, der seine eigenen Töchter nicht respektiere, wobei erschwerend hinzukomme, dass viele Familien oft in einem einzigen Raum ihres Hauses schlafen. Und dass die Mutter oft machtlos zusehen Landkarte NaTurismo Erhältlich im Büro von „DIE ZEITUNG“ Preis 1 6 55.000 GS müsse und keineswegs es wagen könne, zur Staatsanwaltschaft zu gehen. Erwähnt wird in diesem Zusammenhang oft die „machistische“ Haltung paraguayischer Männer, aber auch Drogen und Alkohol. Im Chaco: Stoeckl gewinnt Verfahren ASUNCION (DZ) Der ehemalige Gouverneur des Departements Boquerón, Walter Stoeckl, der der liberalen Partei angehört, hat ein von ihm angestrengtes Verfahren gegen den Departementsrat gewonnen. S toeckl war Gouverneur von 2009 bis 2013. Seine Klage ging gegen den Departementsrat jener Legislaturperiode. Der Departementsrat stellt die Legislative eines Departements dar, die Exekutive ist der Gouverneur. Der seinerzeitige Departementsrat hatte im März 2013 die Rechnungslegung des Gouverneurs für das Jahr 2013 zurückgewiesen. Stoeckl schritt daraufhin zur Klage. Stoeckl wurde vorgeworfen, dass bei einem Haushalt von 35,8 Mrd. Guaranies (7,5 Mio. US$) eine Investition von 847 Mio. Guaranies (178.000 US$) nicht ausreichend belegt sei. Stoeckl bezeichnet diese Zurückweisung seiner Abrechnung als ein politisches Manöver, da damals Wahlen bevorstanden. Nach Ansicht Stoeckls war der damalige Beschluss des Departementsrates von Verfahrensfehlern geprägt. So habe der damalige Ratsvorsitzende Ulrich Stahl, der der Colorado-Partei angehört, nach Meinung Stoeckls nicht mit abstimmen dürfen. Daneben gab es weitere Sachargumente, die Stoeckl geltend machte. Der Finanzgerichtshof des Landes schloss sich dieser Meinung an und urteilte, dass der damalige Beschluss des Departementsrates mehrere inhaltliche und Formfehler enthielt. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Angeklagte: „Ich bin unschuldig“ ASUNCION (UA) Ein Verbrechen im August 2011, in der Asuncioner Nachbarstadt Fernando de la Mora, erregte im ganzen Land Aufsehen. A ngeklagt ist Marilyn Michel Eberhardt, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft als Auftraggeberin beim Mord an ihrer eigenen Schwester, Evelin Michel, auftrat. Die Angeklagte wehrt sich: „Ich habe niemals einen Plan erdacht, um meine eigene Schwester umzubringen. …Man wird meine Unschuld feststellen.“ Die Angeklagte soll einen Polizeibeamten bezahlt haben, um den Auftragsmord durchzuführen. Sie betont, dass ihre ermordete Schwester möglicherweise Verbindungen ihres Arbeitgebers, eines ehemaligen Lebenspartners der Angeklagten, zum Drogenhandel erkannte und deshalb zum Schweigen gebracht wurde. Wieder Auftragsmord an Journalisten im Osten ASUNCION (DZ) Ein bekannter Rundfunkjournalist, Gerardo Severino Servián, wurde am 5. März an der Grenze zu Brasilien, nahe der Stadt Pedro Juan Caballero ermordet. D er Journalist wohnte mit seiner brasilianischen Ehefrau in der brasilianischen Stadt Ponta Porá, die Pedro Juan Caballero gegenüber liegt. Der Mord erfolgte auf brasilianischem Territorium, als der Journalist per Motorrad in Richtung seines Arbeitsplatzes in der Nähe von Pedro Juan Caballero fuhr. Er wurde, so weit dies bisher bekannt wur- Inland de, von einem anderen Motorrad überholt, dessen Mitfahrer auf dem Soziussitz das Feuer eröffnete. Nach vorläufigen Berichten wies der Leichnam des Journalisten mehr als 6 Einschüsse auf. Die Mörder verschwanden unerkannt. Wenn auch bisher keine offiziellen Angaben zu den Gründen des Mordes veröffentlicht wurden, gehen viele Beobachter doch davon aus, dass im Hintergrund unbequeme Rundfunkberichte über Drogenhandel und andere illegale Machenschaften in der Grenzzone stehen könnten. kaufsbeleg ausstellen kann, beispielsweise ein ambulanter Besenverkäufer. Voraussetzung ist dabei, dass der Verkäufer nicht als Steuerzahler im Finanzministerium eingeschrieben ist und dass der Betrag der Höhe nach glaubhaft erscheint. Da mit diesen „autofacturas“ viel Missbrauch getrieben wird, werden derartige Kostenbelege vom Finanzministerium meist mit Misstrauen angesehen. Gericht verurteilt Toten ASUNCION (DZ) Nach Medienberichten ist es im Zusammenhang mit den Fehlern, die bei Grundstücksangelegenheiten auftreten können, zu einem Aufsehen erregenden Urteil gekommen, mit dem die Herausgabe eines Grundstücks in Ostparaguay angeordnet wird. I n dem Fall verklagte im Jahr 2013 Enrique Sarubbi seinen Schwiegervater, Feliciano Duarte, auf Herausgabe einer Immobilie von 20 ha im Distrikt Minga Guarú. Feliciano Duarte, eine während der Zeit des Alleinherrschers Alfredo Stroessner bekannte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, starb allerdings schon im Jahr 2000, was dem Schwiegersohn wohl entgangen war. Auch das Gericht fand, den Medienberichten zufolge, nicht heraus, dass der Angeklagte bereits tot war. Ihm wurden Zustellungen per Gerichtsboten überbracht, die anscheinend von der Witwe kommentarlos in Empfang genommen wurden. Da niemals eine Antwort kam, erklärte das Gericht den Angeklagten als nicht erschienen, was die Fortführung des Verfahrens ermöglichte, denn sonst hätte man dem Angeklagten sein von der Verfassung fest gelegtes Recht auf Anhörung einräumen müssen. Dann erschien, so heißt es in den Medien, die Witwe des Angeklagten vor Gericht und erklärte, dass sie dem Verfahren zustimme, womit sie anscheinend ihren Schwiegersohn begünstigte. Sie erzählte dem Richter aber nicht, heißt es, dass der Angeklagte schon lange tot war. Grundlage des Verfahrens war ein privatschriftlich aufgesetzter Verkaufsvertrag, der nicht ins Grundbuch eingetragen wurde. Nach dem Grundbuch ist der rechtmäßige Eigentümer eine Firma namens HB S.A., die sich jetzt dagegen wehren muss, dass der Schwiegersohn nach dem für ihn günstigen Urteil sofortige Räumung verlangt. Ayoreos gegen Nichtregierungsorganisationen ASUNCION (UA) In einer Verlautbarung hat die „Union paraguayischer Ayoreo-Eingeborener“ (UNAP) drei Nichtregierungsorganisationen beschuldigt, im Namen der Ayoreos Geld von ausländischen Spendern zu empfangen, ohne diese Mittel zu Gunsten der Ayoreos zu verwenden. D ie in der Verlautbarung genannten Nichtregierungsorganisationen sind „Iniciativa Amotocodie“, „Sobrevivencia“ und „Alter Vida“. „Die benutzen den Namen (der Ayoreos), um weiterhin die internationale Zusammenarbeit auf Kosten des Ayoreo-Volkes auszunutzen“ heißt es in der Verlautbarung, die von 10 anerkannten Häuptlingen der verschiedenen Stämme unterschrieben wurde. Bei den anerkannten Häuptlingen handelt es sich um vom Stamm gewählte Personen, die vom Ureinwohnerinstitut INDI anerkannt werden müssen. Die Nichtregierungsorganisationen sollen, so beklagt Häuptling Daniel Picanerei von der UNAP, eine Spaltungspolitik innerhalb der Indianerbevölkerung betreiben, indem sie eigene Kandidaten aussuchen und bevorzugen, nicht aber mit der UNAP zusammenarbeiten. In der Verlautbarung heißt es: „Diese Politik der Arbeit spaltet das Ayoreo-Volk, indem nur ein Sektor gefördert wird. Diese Nichtregierungsorganisationen benutzen einige Häuptlinge, die aber nicht echt sind, und damit versuchen sie ihren Namen vor der Gesellschaft zu reinigen. Aber die sind schon beschmutzt. Seit vielen Jahren benutzen die ‚autofacturas’ für ihre Abrechnungen.“ Die so genannte „Autofactura“ ist in Paraguay ein Eigenbeleg, der nur im Ausnahmefall verwendet werden darf, wenn etwa ein Verkäufer keinen formal korrekten VerN r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Im Sozialvorsorgeinstitut IPS geht es rund ASUNCION (DZ) Nach einer Untersuchung durch verschiedene Medien stellte sich heraus, dass eine anscheinend hohe Anzahl von Angestellten beim staatlichen Sozialvorsorgeinstitut IPS jeden Morgen bis zu ihrem Arbeitsplatz kommen, ihre Karte in die Stechuhr einführen, dann aber sofort das Gebäude mit unbekanntem Ziel wieder verlassen. D er Präsident des IPS, Benigno López, ein ehemaliges Mitglied des Zentralbankvorstands, begrüßt im Prinzip diese Pressekampagne, da sie ihm helfe, in dieser großen Organisation für Ordnung und Disziplin zu sorgen. Er erklärt, dass es leider wahr sei, dass ein hoher Prozentsatz der 16.000 IPS-Angestellten jeden Tag die Zeit an der Stechuhr abstempelt, dann aber mit unbekanntem Ziel verschwindet. López erklärt, dass die Mehrheit dieser abwesenden Mitarbeiter im so genannten „Call Center“ beschäftigt ist. Über das Call Center sollen Versicherte ihre Termine für ihre ärztlichen Untersuchungen bekommen, aber nach vielfach zu hörender Meinung funktioniert dieses System nur mangelhaft. López spricht von internen Untersuchungen und von Nichtverlängerung der Zeitkontrakte dieser Mitarbeiter. Das IPS beschäftigt insgesamt 16.000 Mitarbeiter, viele davon mit zeitlich begrenzten Kontrakten. Die Gesamtsumme der vom IPS monatlich gezahlten Gehälter beläuft sich auf rund 25 Mio. US$. 17 Inland Lehrer und Schüler erstmals bei Sinfoniekonzert ASUNCION (DZ) Im Verlauf des Jahres 2014 unternahm das „Nationale Sinfonieorchester“ eine Rundreise durch Vorstädte der Landeshauptstadt, um interessierten Lehrern und Schülern die Musik nahe zu bringen. D ie Konzerte wurden in Asunción selbst und in einigen umliegenden Städten organisiert. Bei jeder Aufführung war eine Mitarbeiterin beauftragt, die anwesenden Lehrer und deren Schüler zu befragen. Das Ergebnis ist eine Statistik, deren Daten jetzt veröffentlicht wurden. Nach dieser Statistik sagten in den umliegenden Städten, besonders in San Lorenzo und Nemby, 95% der befragten Schüler und auch die Lehrer aus, dass sie noch niemals in ihrem Leben bei einem Sinfoniekonzert gewesen waren. Eine ähnliche Rundreise plant das Nationale Sinfoniekonzert unter der Leitung von Juan Carlos Dos Santos ab April dieses Jahres. Es sollen dabei nicht nur Asunción und umliegende Städte, sondern auch Städte des Inlands besucht werden. Landwirtschaft Cruz“ verbunden ist. Diese Brücke hat dazu beigetragen, dass Encarnación heute ein beliebtes Ziel von Touristen aus Argentinien und anderen Ländern ist. In der Stdt gibt es 54 Hotels mit rund 3.600 Betten. Die Feierlichkeiten begannen bereits am 18. März im städtischen Kunstzentrum. Weiter ging es am 20. März mit einer Parade, bei der verschiedene Vereinigungen der Einwanderer und deren Nachkommen in Originaltrachten zu sehen waren. Ein weiteres wichtiges Ereignis, das von vielen Bürgern als bedeutend empfunden wird, war der Transport des aufbewahrten Herzens des von Indianern ermordeten Gründers der Stadt, Roque González de Santa Cruz, der heilig gesprochen wurde und nach dem die Brücke über den Paraná benannt ist. Das Herz, anscheinend nach rund 400 Jahren noch recht gut erhalten, wurde in die Hauptkirche von Encarnación gebracht. Der damalige Missionar hatte die Stadt am linken Ufer des Flusses gegründet, also am heutigen argentinischen Ufer, bei der Stadt Posadas. Es kam dort zu Angriffen brasilianischer „Bandeirantes“ und feindlicher Indianer, so dass die noch kleine Missionsstation an das rechte Ufer verlegt wurde. Am 22. März gab es eine Parade des paraguayischen Militärs und es gab auch einen Zug der Künstler von Encarnación, die sich ihrem Publikum auf der bekannten Uferstraße zeigten. Weitere Veranstaltungen sind für alle Tage bis zum 28. März geplant. Encarnación ist 400 Jahre alt ENCARNACION (DZ) Die südparaguayische Stadt Encarnación wurde offiziell am 25. März 1615 gegründet. Die 400-Jahrfeier der Stadt wird festlich begangen. D ie Stadt, auch als „Perle des Südens“ bezeichnet, ist die am weitesten im Süden gelegene Stadt Paraguays. Sie hat heute schätzungsweise (genaue Zahlen sind nicht erhältlich) 145.000 Bewohner. In ihrem Ursprung sind die Bewohner eine bunte Mischung, da Einwanderer aus mehreren nordeuropäischen Ländern sich hier niedergelassen haben. Die große Kraft der Assimilierung, die das Leben in Paraguay auf Einwanderer und deren Nachkommen ausübt, hat dazu geführt, dass heute, nach wenigen Generationen, die Bewohner als Tereré trinkende und oft auch Guarani sprechende Paraguayer wahrgenommen werden. Die Stadt ist heute ein Zentrum für umliegende weite Produktionsgebiete, in denen Getreide und andere Feldfrüchte angebaut werden. Gegenüber liegt, auf der argentinischen Seite des Grenzflusses Paraná, die Stadt Posadas, die mit Encarnación über eine Brücke namens „San Roque González de Santa 18 Britische Experten helfen bei Partisanenbekämpfung ASUNCION (UA) Nach Aussage des Kommandeurs der paraguayischen Streitkräfte, General Luis Garcete, sind britische Experten im Land, um den paraguayischen Streitkräften im Kampf gegen die irreguläre Partisanegruppe EPP zu helfen. N ach vorliegenden – unbestätigten – Angaben sind diese Experten als Ausbilder tätig, die besonders bei Aufgaben der Informationsbeschaffung helfend eingreifen sollen. Nach den Worten des General Garcete treten sie als Lehrkräfte bei Kursen auf, die im Gebäude des Oberkommandos der Streitkräfte durchgeführt werden. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, war von einigen Fachleuten zu hören, dass sich einige der britischen Experten bis in das Operationsgebiet des EPP im Norden der paraguayischen Ostregion begeben, um vor Ort helfend einzugreifen. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Saudi-Arabien autorisiert Fleischexporte ASUNCION (UA) Das Königreich SaudiArabien hat in einem ersten Schritt den Export lebender Tiere (von Paraguay nach Saudi-Arabien) autorisiert. Es fehlt noch die Genehmigung für Rindfleischlieferungen in Containern. H eute kann Paraguay lebende Rinder und Ziegen in jenes Königreich liefern. Diese Möglichkeit wurde jedoch bisher nicht wahrgenommen. Als nächster Schritt, der in naher Zukunft erwartet wird, gilt die Genehmigung für Rindfleischlieferungen. Paraguayische Exporteure betonen, dass sie auf die Ankündigung warten, um sofort die Lieferungen in jenen als wichtig bezeichneten Markt aufzunehmen. Mais gewinnt gegen Mandioka ASUNCION (UA) Das in vielen industriellen Vorgängen benötigte Stärkemehl wird in Paraguay traditionell aus der Mandioka gewonnen. Heute scheint das aus Mais gewonnen4e Stärkemehl mehr nachgefragt zu werden. B ei der Mandioka scheint sich schädlich auszuwirken, dass das bedeutende Käuferland Brasilien heute über ausreichende eigene Ernten verfügt. Dies erschwert den Export von Mandioka-Stärkemehl; die Preise fallen. In Paraguay gibt es 15 Fabriken, die sich auf die Gewinnung von Stärkemehl aus der Mandioka spezialisiert haben, und die sich heute vor Schwierigkeiten sehen. Es gibt Angaben, wonach in Vaquería (nördlich von Caaguazú) 6.000 t Mandioka auf Lager liegen und nicht verkauft werden können. Auch sei die Produktion von Mandioka-Stärke im Departement Alto Paraná gestiegen, was weiterhin zu den fallenden Preisen beitrug. Der Geschäftsführer einer Stärkefabrik in Campo 9, Enrique Thiessen, erklärt: „Das schmerzt uns. Die Bauern sind mit Eifer beim Anbau, denn 2014 gab es gute Preise. Aber jetzt können wir ihnen keinen guten Preis anbieten.“ Andere Fachleute betonen, dass im Jahr 2013 ein Preis von 700 US$ für die Tonne Mandioka-Stärke gezahlt wurde. Heute zahlten die ostasiatischen Käuferländer nur 425 US$ / t; und in Brasilien zahlten die Kunden nur 400 US$ / t. Parallel zu dieser ungünstigen Entwicklung haben mehrere Betriebe auf die Stärkegewinnung aus Mais umgestellt. Die Mais-Stärke scheint international bessere Preise als die Mandioka-Stärke zu erzielen. In diesem Zusammenhang steigt auch der Anteil des industriell Landwirtschaft veredelten Maises, der in Paraguay geerntet (und veredelt) wird. 2014 lag der Export von Mais-Stärke etwas gleichauf mit dem Export von Mandioka-Stärke, wird erklärt, von beiden Stärke-Sorten habe Paraguay im vergangenen Jahr jeweils 16.000 t exportiert. Im Jahr 2013 wurde in Paraguay Mais auf etwa 1 Mio. Hektar angebaut. Diese Oberfläche ging 2014 auf 650.000 ha zurück. Auf diesen 650.000 ha konnte man im vergangenen Jahr eine Gesamtmenge von 2,75 Mio. t Mais ernten. Mutmaßliches „Umweltdesaster“ mit toten Hirschen ASUNCION (DZ) Nach Auffinden zweier toter Hirsche, die mutmaßlich nach einer Besprühung von Reisfeldern mit Glyphosat starben, ergeben sich Zweifel an ersten Berichten eines Stadtratsmitglieds der Stadt Villa Oliva im südwestparaguayischen Departement Neembucú. I n einer ersten Anzeige war von 5 toten Hirschen gesprochen worden. Gefunden wurden lediglich zwei schon stark zersetzte Tierkadaver, deren Untersuchung nach Ansicht einiger Fachleute nicht mehr möglich war. Das Stadtratsmitglied, das diese Anzeige an die Öffentlichkeit brachte, handelte nach Ansicht des in der Nähe arbeitenden Reisproduzenten Ignacio Heisecke aus innenpolitischen Rücksichten, da er bezüglich der kommenden Bürgermeisterwahl im Land als Gegner des jetzigen Bürgermeisters von Villa Oliva auftrete. Heisecke ist Nachkomme eines kaiserlich deutschen Konsuls, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Asunción das Deutsche Reich vertrat. Der Produzent betont, dass die Tierkadaver 8 km von seiner Anlage gefunden wurden. Er sei im Augenblick mit der Bodenvorbereitung von 150 ha für den Reisanbau befasst. Dabei sei dreimal Glyphosat in geringer Dosis – 2,5 Liter pro Hektar – versprüht worden. Kein anderes Tier, Vögel und Schafe, in der Umgebung sei davon geschädigt worden. Seine Anlage habe die notwendigen Umweltlizenzen erhalten, erklärte Heisecke. Die Tiergesundheitsbehörde SENACSA entsandte am 12. März mehrere Fachleute nach Neembucú, um der Anzeige nachzugehen. Erste Berichte dieser Fachleute sprechen ebenfalls davon, dass keine anderen von der Besprühung geschädigten Tiere gefunden wurden. In Paraguay ist die Fläche des Reisanbaus in den letzten 5 Jahren von ungefähr 50.000 ha in den Jahren 2008 und 2009 auf 152.600 ha im Jahr 2014 gestiegen. Diese Daten wurden mit Hilfe von Satellitenaufnahmen ermittelt. Die paraguayische Reisernte wird heute auf 870.000 t geschätzt. Das Umweltsekretariat hat ab August 2014 für den Bereich des Flusses Tebicuary aus wasserwirtschaftlichen Gründen neue Reispflanzungen für die nächsten zwei Jahre verboten. Langfristig glauben Fachleute, dass sich der Reisanbau auf 1 Mio. Hektar ausweiten könnte. Geldhahn zugedreht ASUNCION (UA) Die „Nationale Kleinbauernvereinigung“ (FNC) hat Anfang März in einer nur wenig beachteten Protestveranstaltung landwirtschaftliche Produkte vor dem Gebäude des Landwirtschaftsministeriums auf die Straße gelegt. Die Kleinbauern planen ihren schon traditionellen Protestmarsch in Asunción, der am 25. und 26. März stattfinden soll. D ie Vereinigung gilt als wichtigster Bestandteil einer neuen politischen Partei, die sich „Paraguay Pyahurá“ (Neues Paraguay) nennt. Diese Partei, die dem linken Flügel des politischen Spektrums zugerechnet wird, wollte durch die kleine Demonstration ihre Opposition zur Politik des Landwirtschaftsministers Jorge Gattini deutlich machen. Die Kleinbauern legten kleinere Mengen von Zuckerrohr, Kürbissen und Zwiebeln auf die Straße. Ein Exponent der FNC erklärte: „wir haben das Ergebnis N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 mitgebracht: Mandioka, Baumwolle, Zuckerrohr und Tomaten. Und wir haben das vor dem Ministerium abgelegt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Politik die kleinen bäuerlichen Produzenten und die Arbeiter im Stich lässt. Die sind nur für die Großunternehmer da!“ Weiterhin wurde erklärt, dass die FNC bei dem Protestmarsch am 25. und 26. März mit weiteren Bevölkerungsgruppen einen „demokratischen Volkskongress“ einrichten möchte. Es sei dies „ein Werkzeug der Konfrontation zu antinationalen und gegen das Volk gerichtete Privatisierungsplanungen“. Landwirtschaftsminister Gattini erklärte zu dieser Demonstration, dass es sich nicht um bäuerliche Produzenten, sondern um Parteigenossen der Partei „Paraguay Pyahurá“ handle. „Das sind doch keine Kleinbauern, das sind Parteigenossen!“ Im Zusammenhang mit der feindlichen Haltung der FNC beschuldigte der Minister diese Organisation, dass sie keine Rechnungslegung über 6 Mrd. Guaranies (1,26 Mio. US$) gegeben habe, die ihr zwecks Produktion von Baumwollsaatgut übergeben wurden. „Das Problem ist dabei, dass die heute keine Staatsknete mehr bekommen. Das Ministerium gibt diesen Organisationen heute kein Bargeld mehr. Es (das Ministerium) vergibt allerdings Entwicklungsplanungen, und in diesem Bereich arbeiten wir mit denen zusammen. Mit den 1,26 Mio. US$ haben die Kleinbauernorganisationen lediglich Baumwollsaatgut für 124 Hektar produziert, wie der Minister angab. Auf Grund dieser Geldvernichtung gebe es heute kein Geld mehr für die Führungsriege der FNC. 19 Serie I m Rahmen der Serie von Berichten deutscher Einwanderer und Schulkinder, die in den Jahren 1937 und 1938 zwecks späterer Veröffentlichung durch die Deutsche Schule in Asunción gesammelt wurden, veröffentlichen wir heute einen Bericht von Ottilie Mozjoukine aus Villarrica, Estación. Die Berichte konnten wegen des Krieges nicht mehr veröffentlicht werden. Die Veröffentlichung in Buchform erfolgte durch Herrn Viktor Martens erst 1997. Glauben und Aberglauben Tief wurzelt Aberglaube in dem paraguayischen Volk und kommt oft in sonderbaren religiösen Handlungen zum Ausdruck. Alles, was mit dem Tode zusammenhängt, erfüllt sie mit ängstlicher Scheu. Besonders ist ein gewaltsamer Tod en Anlass zu schauerlichen Glauben. Der Ort, an dem ein Unglück geschehen ist, wird immer mit einem Holzkreuz bezeichnet, an dem keiner vorbeigeht, ohne den Hut abzunehmen. Manche bringen meilenweit einen Stein her, so dass solche Marterl meistens umgeben sind von großen und kleinen Steinen. Immer sind ein paar Blumen darangesteckt und in einer kleinen Windlaterne brennt ein armseliges Kerzchen. Jährt sich das Unglück oder ist der Namenstag des Ermordeten, denn meistens handelt sich’s um einen solchen, und war der Ermordete ein guter Mensch, dann wird ein Fest bei dem „Curuzú“ gefeiert. Noch eine andere, rührende Sitte haben sie bei diesen Kreuzen. Da hat irgend einer etwas auf dem Herzen, einen Wunsch, der eigentlich nur durch ein Wunder in Erfüllung gehen kann, so macht er einem solchen Kreuz eine „promesa“. Er verspricht ihm Kerzen oder Geld, wenn sein Wunsch in Erfüllung geht. So hat mancher Soldat im Chacokriege einem von diesen als besonders wundertätigem Kreuz sein letztes Geld versprochen, wenn er gesund aus dem Krieg nach Hause käme. Da kommt man an einem Kreuz vorbei, im tiefen Urwald an einem einsamen Karretenweg. Von weitem sieht es aus wie ein kleines Häuschen, denn es steht unter einem Dach. Viele große und kleine Steine umgeben es. Blumen, frische wilde, und vertrocknete von weit her, wo mögen sie aufgeblüht sein, schmücken das schlichte Kreuz. Und, auf einem größeren Stein, sorgsam mit einem kleineren Stein beschwert, liegen funkelnagelneue 50oder 100-Peso-Scheine. Was geschieht mit dem Geld? Das ist das Rührende, ein ungeschriebenes Gesetz erlaubt es dem, der in größter Not sich befindet, das Geld zu nehmen. Und dann, nur dann wird einer es wagen, denn dann hat er ein Recht dazu. Denn was für eine fürchterliche Strafe würde den treffen, der sich ohne Not an dem Geld vergreift? Es würde ihm schlimm gehen, denn der Geist des Verstorbenen würde ihn finden. Die Seele eines Mörders oder Selbstmörders findet keine Ruhe. Besonders des Nachts sieht man weiße Gestalten an den Orten, an denen solch ein Unglück geschehen ist. Und keiner von der Landbevölkerung wird allein des Nachts an solch einen Ort sich wagen. Man erzählt von einem seltsamen Fall, der auf einer Estancia passierte. Da war allen Gauchos eine Stelle bekannt, an der es unheimlich sein sollte. Bei Nacht daran vorbeizureiten war sehr gefährlich. Denn dort war vor langer Zeit einmal einer gehängt worden und noch immer geisterte die Seele des Erhängten dort des Nachts und versuchte einen anderen durch dieselbe Art ums Leben zu bringen. Der Sohn des Estancia-Besitzers hörte diese Geschichten mit leisem Gruseln zwar, aber er lachte die Leute aus und er versuchte sie zu überzeugen, dass alles Unsinn sei. Er hatte in der Stadt die Schule besucht und war längst über diese Märchen weg. Die alten Gauchos aber ließen sich nichts ausreden. Um nun zu beweisen, dass wirklich nichts an der Sache wahr sei und um seinen Mut zu zeigen, ritt er noch in derselben Nacht los. Es war stockdunkel, aber er kannte den Weg zu der Stelle und fühlte keine Furcht. Sonderbar nur, je näher er der verrufenen Stelle kam, je unheimlicher wurde ihm. Er wusste, es war nur der Wind, der in den Bäumen rauschte, dennoch zog er fröstelnd den “Poncho“ dichter um sich und trieb sein Pferd an. Da schien ihm, als zöge ihn etwas hinten am Poncho. Eiskalt überlief es ihn, er wagte nicht sich umzusehn, sondern gab dem Pferd die Sporen. Doch nur deutlicher fühlte er das Ziehen, der Hals wurde ihm beinah zugeschnürt. Zu noch schnellerem Lauf spornte er das Tier an, aber der Griff an seinem Halse wurde nicht lockerer, es drückte, drückte. Verzweifelt wehrte sich der junge Mann, der Atem verging ihm, zuletzt stürzte er von dem schaumbedeckten Pferd, das zitternd stehen blieb. Die Peone, als einige Stunden vergangen waren, gingen, nichts Gutes ahnend, auf die Suche ihres jungen Herrn. Er hing zwischen dem Poncho, der sich auf unerklärliche Weise unter den Sattel geschoben hatte, mehr und mehr, je schneller der Ritt wurde. Die erregte Phantasie hatte den Ärmsten eine kalte Hand spüren lassen, die Angst und das Grauen hatten ihm die Besinnung geraubt. So zahlte er seinen Übermut mit dem Leben. Acta Diurna In jeder Ausgabe wollen wir jeweils einen oder mehrere Artikel aus dem Blog „Acta Diurna“ des bekannten Schriftstellers und Journalisten Michael Klonovsky, mit dessen freundlicher Genehmigung, veröffentlichen. Die Texte, die interessante, oft noch unbekannte Aspekte zu aktuellen Themen erschließen, erscheinen jeweils mit der Datumsangabe ihrer Veröffentlichung. dene Recht nehmen, an der Zukunft ihres Landes Interesse zu zeigen und Sorge zu tragen, dass sich Ausländer, die ihre Rechnungen selber bezahlen wollen, auch künftig in Deutschland wohlfühlen. Der Wiener Kabarettist Alfons Proebstl vergleicht die Situation in Kein-schöner-Land-indieser-Zeit trefflich mit „einer Gartenparty, bei der ein vierhundert Kilo schwerer Berggorilla in der Hollywoodschaukel sitzt, aber keiner darf darüber reden. Einer der Gäste tut es schließlich doch und wird mit den Worten gerüffelt: ‚Ruhe, 25. Januar 2015 sonst knallt’s‘!“ Und jetzt knallt‘s eben – hoffentlich. Es wird immer dümmer: Nun erklärt Außenminister Steinmeier, die Pegida-Demonstranten 21. Januar 2015 – das heißt also, jener ausländerfeindliche Popanz, den unter anderem seine Parteigenossen Spiegel online meldet: „Die KZ-Gedenkstätte aus den Bürgerrechtlern und ihren maßvollen Buchenwald will der AfD nicht genehmigen, Forderungen gemacht haben – beschädigten zum Holocaust-Gedenken einen Kranz niederdas Ansehen Deutschlands im Ausland. Dabei zulegen. Der Grund: Die von der AfD gewünschist es seine Aufgabe als Außenminister, seine te Inschrift des Kranzes. Sie soll sich an alle ‚Opfer Gesprächspartner darüber aufzuklären, dass des Konzentrations- und Speziallagers Buchensich zu Dresden nur brave Bürger das bescheiwald‘ richten. Damit wären nicht nur Häftlinge 20 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 der Nationalsozialisten, sondern auch nach dem Krieg internierte NS-Verbrecher eingeschlossen.“ Wieviel NS-Verbrecher mögen in Buchenwald nach 1945 interniert gewesen sein? Im Juli 1990, nachdem an verschiedenen Orten in der Noch-DDR Massengräber mit Lageropfern aus den Jahren nach 1945 entdeckt worden waren, veröffentlichte das sowjetische Innenministerium eine Denkschrift über die sogenannten Speziallager in der Sowjetischen Besatzungszone. Zwischen 1945 und 1950 seien insgesamt 122671 Deutsche dort eingesperrt gewesen, von denen 45262 wieder auf freien Fuß gesetzt wurden; 42889 Häftlinge seien verstorben, 12770 in die UdSSR und 6680 in Kriegsgefangenenlager verbracht, 14202 Internierte den ostdeutschen Behörden übergeben und 756 durch Militärtribunale zum Tode verurteilt worden. Die Exaktheit der Zahlen suggeriert eine Exaktheit des Zählens, die in den Wirren des deutschen Zusammenbruchs unmöglich war und historisch nicht zu halten ist; die Schätzungen westlicher Historiker lagen bei den Gefangenen- Acta Diurna und Opferzahlen ca. um ein Drittel höher (heute werden nach dem allseits geschätzten Muster deutsche Opfer eher nach unten gerechnet, Opfer der Deutschen eher nach oben). Aber das ist nebensächlich, weil bereits aus den offiziellen sowjetischen Angaben ersichtlich wird, dass die Wahrscheinlichkeit, in Jamlitz, Ketschendorf, Bautzen, Sachsenhausen oder Buchenwald einen NS-Verbrecher anzutreffen, um ein Vielfaches geringer war als die, in der Redaktion von Spiegel online auf einen ideologisch gorlebenreif kontaminierten Tendenzjournalisten zu stoßen. In der Denkschrift steht denn auch schwarz auf weiß: „Die Anzahl der Deutschen, die wegen ihrer Verbrechen zum Tode verurteilt wurden, betrug 0,6 Prozent der Häftlinge in den Sonderlagern.“ Und bei den in die UdSSR „Verbrachten“ handelte es sich in der Regel um Spezialisten, die man dort für den Wiederaufbau gebrauchen konnte. Während die meisten Überlebenden 1950 freikamen, verurteilte die DDR-Justiz während der berüchtigten Waldheimer Prozesse im selben Jahr 3442 einstige Lagerhäftlinge in Schnellverfahren zu summarischen Haftsstrafen im üblichen zweistelligen Bereich und 32 zum Tode. Damit sollten die Lager nachträglich als irgendwie doch der Entnazifizierung gedient habend legitimiert werden. Die Prozesse waren eine Farce, gegen die unter anderem Thomas Mann mit einem Brief an SED-Chef Ulbricht protestierte; wie die meisten Lagerhäftlinge hatten auch die meisten der symbolisch Abgeurteilten wenig auf dem Kerbholz (wenn ihnen tatsächliche Kriegsverbrecher in die Hände kamen, schafften die Russen sie stracks gen Osten und stellten sie vor Militärtribunale). In den SowjetLagern auf deutschem Boden saßen, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, kleine Fische, Mitläufer, zahlreiche der „Werwolf“-Mitgliedschaft verdächtigte Jugendliche, aber auch zunehmend Gegner der kommunistischen Umgestaltung Mitteldeutschlands: Bürgerliche, Liberale, Sozialdemokraten, Adlige, Angehörige der alten Funktionselite, sogar abtrünnige Kommunisten. Diese Lager dienten weit weniger der Entnazifizierung als vielmehr der Sowjetisierung des Landes, was sich leicht daran erkennen ließ, dass die Sowjets wenig Interesse zeigten, gegen ihre Häftlinge zu ermitteln. Viele wurden ohne jede Angabe von Gründen verschleppt, bei anderen reichte ein bei der Verhaftung oft unter Schlägen zustandegekommenes „Geständnis“; aus dem Lager Fünfeichen wurde der Fall eines armen Teufels berichtet, der als SS-Bann-Führer einsaß, tatsächlich aber bloß S-Bahn-Führer und vielleicht bei seiner Vernehmung ins Stottern geraten war (damals sagte man noch Führer zum Fahrer, vorn im Zug befand sich der „Führerstand“). Danach überließ man die Häftlinge ihrem Schicksal. Es hatte den Eindruck, als werde bei den Verhaftungen nur ein quantitatives Soll erfüllt. Dass ständig Leute verschwanden, die dem neuen Kurs gegenüber störrisch oder feindlich eingestellt waren, zeigte natürlich seine Wirkung. Die Lager – im Volksmund „Schwei gelager“ geheißen – existieren als Drohkulisse und Hintergrundterror bei der Umwandlung der sowjetischen Besatzungszone in einen pro forma staatlich verfassten Satrapen der UdSSR, und als die DDR gegründet und die Macht der SED etabliert war, wurden sie rasch aufgelöst. Berufliche Nachteile wegen ihrer Haftzeit hatten später die wenigsten Überlebenden; sie mussten nur den Mund halten über das, was ihnen widerfahren war und was sie erlebt hatten. Als zwei Kollegen und ich Anfang 1990 erstmals in der DDR-Presse über die sowjetischen Spezial- und Todeslager schrieben, erhielten wir zahlreiche Leserbriefe. Eine alte Dame schrieb Folgendes: „Am Sonnabend, dem 24. Februar 1990, habe ich geweint. Ich konnte es einfach nicht fassen, daß ich noch einmal die Zeit erleben darf – ich bin jetzt 60 Jahre alt –, in der man über den Verbleib unserer Väter, Mütter und Freunde sprechen oder schreiben darf. Auch mein Vater wurde von der damaligen GPU im Spätsommer 1945 abgeholt und kam nicht wieder. Es war Sommer, und man kann sich denken, was von den Sachen, die mein Vater auf dem Leibe trug, in den Wintern der folgenden Jahre noch wärmte. Die Menschen sind unsagbar elendig umgekommen. Auch mein Vater gehörte zu den Unschuldigen, denn er war weder ein Kriegsverbrecher noch ein gefährlicher Deutscher.“ entarteten deutschen Kultur – wir müssen uns vielmehr damit begnügen, diese Zivilisation zu retten, mit wem gemeinsam auch immer. Das Problem ist nicht der islamische Glaube, sofern er nicht zum gesellschaftlichen Leitbild erhoben wird, sondern die Radikalisierung junger Männer (inzwischen auch einiger Mädels), die sich aus Versatzstücken dieser Religion ein Überlegenheitsgefühl basteln, um ihre Daseinsbeschissenheit oder ihren Nihilismus zu kompensieren, oft in Verbindung mit archaischen Männlichkeitsbildern und jugendlichem Gewaltkult. Das Problem ist nicht der Islam, sondern eine spezielle Mentalität, die in seinem Einflussbereich wächst, aufgrund welcher unio mystica auch immer, speziell unter jungen Muslimen im Westen, die sich die Zivilisation, in der sie leben, zum Feind oder zur Melkkuh erkoren haben. Den Islam als solchen zu attackieren, bedeutet letztlich, diesem Milieu immer neue Sympathisanten zuzutreiben. Dieses Milieu wiederum, vom Gotteskrieger bis zum Bandenmitglied, vom Salafisten bis zum daueralimentierten Sprach- und Bildungsverweigerer, nicht mit allen Mitteln des Staates zu bekämpfen, seine aggressive Fremdheit zu beschweigen, seine Gewalttaten kleinzureden, auf soziale Ursachen zu reduzieren, was eine Melange aus ethnisch-kulturellen Prägungen und sozialer Wirklichkeit ist, und möglichst noch die Mehrheitsgesellschaft für alles verantwortlich zu machen, das treibt wiederum den Islamfeinden scharenweise Sym1. Februar 2015 pathisanten zu. Diese Dynamik ist teuflisch. Man Damit wir uns richtig verstehen: Ich hal- muss ihr nach beiden Richtungen widerstehen. te es für mehr als eine Dummheit, nämlich für Aber im Grunde ist das eine Selbstverständlicheinen Fehler, mit dem Islam als Feindbild zu keit. hantieren. Längst gibt es in allen europäischen Ländern eine etablierte Mittelschicht aus mehr 24. Februar 2015 oder weniger gläubigen Muslimen, die wir bei der Verteidigung der westlichen Zivilisation als Auf der Webseite des Gatestone-Instituts ist Verbündete benötigen. Ein überaltertes und zu lesen, dass Schweden dank seiner Zuwandesukzessive verschwindendes Volk, das auf die rer inzwischen an Nummer zwei der Länder mit Vorzüge seiner Kultur und Religion insistiert, hat der höchsten Rate an Vergewaltigungen liege etwas zutiefst Tragikomisches. Wer so argumen- und nur von Lesotho übertroffen werde. Die Vertiert, erkennt die Lage nicht. Davon abgesehen, gewaltigungen hätten in den vergangenen 40 dass es mit der Religiosität und Kulturfähigkeit Jahren – seit 1975, als das Parlament beschloss, der meisten heutigen Biodeutschen nicht son- das Land in eine multikulturelle Gesellschaft derlich weit her ist, geht es längst nicht mehr umzuwandeln – um 1472 Prozent zugenomum die Erhaltung einer wie auch immer ge- oder men. Folgen wir den Ausführungen: EINWANDERUNGSBERATUNG Ana Riesmeier erledigt für Sie die Besorgung Ihrer Einwanderungspapiere – prompt, preisgünstig Kontaktstelle: DIE ZEITUNG - Lillo 2885 Tel. 624.831 - 683.467, Mobiltel.: 0985-111.683 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 21 Acta Diurna „Diesen Monat berichteten alle schwedischen Medien über eine brutale Gruppenvergewaltigung an Bord der finnischen Fähre Amorella, die zwischen Stockholm und der Stadt Åbo in Finnland verkehrt. In großen Schlagzeilen wurde den Lesern mitgeteilt, dass die Täter Schweden gewesen seien. ‚Etliche schwedische Männer der Vergewaltigung auf der Finnland-Fähre verdächtig‘ (Dagens Nyheter), ‚Sechs schwedische Männer vergewaltigen Frau in Kabine‘ (Aftonbladet), ‚Sechs Schweden wegen Vergewaltigung auf Fähre verhaftet‘ (Expressen), ‚Acht Schweden der Vergewaltigung auf Fähre verdächtig‘ (TT – die schwedische Nachrichtenagentur). Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass sieben der acht Verdächtigen Somalier waren und einer ein Iraker. Keiner von ihnen hatte die schwedische Staatsangehörigkeit, sie waren also nicht einmal in diesem Sinne Schweden. Laut Zeugen war die Gruppe der Männer über die Fähre gestreift auf der Suche nach Sex. Die Polizei ließ vier von ihnen frei (sie sind aber immer noch Verdächtige), während vier (alle Somalier) in Gewahrsam bleiben. Der Internetradiosender Granskning Sverige hat die Mainstreamzeitungen Aftonposten und Expressenangerufen und gefragt, warum sie die Täter als ‚schwedische Männer‘ bezeichnet hatten, obwohl es sich in Wirklichkeit um Somalier ohne schwedische Staatsangehörigkeit handelte. Die Journalisten zeigten sich zutiefst beleidigt, als sie gefragt wurden, ob sie irgendeine Verantwortung fühlten, schwedische Frauen zu warnen, sich von bestimmten Männern fernzuhalten. Einer der Journalisten fragte, warum dass in seiner Verantwortung liegen solle. ‚Wenn die Frauen das gewusst hätten, hätten sie sich vielleicht von diesen Männern ferngehalten und auf diese Weise vermieden, vergewaltigt zu werden‘, sagte der Reporter vonGranskning Sverige. Woraufhin der Journalist den Hörer aufs Telefon knallte.“ Das Phänomen „Lügenpresse“ hat naturgemäß kein deutsches copyright. Bemerkenswert bleibt, dass man sich in Schweden wie in England (Rotherham) als auch hierzulande als „Rassist“ verdächtig macht, wenn man diese finsteren Tatsachen problematisiert. Nicht die Schändungen stören das Zusammenleben, sondern der Hinweis auf die ethnische Herkunft der Täter, obwohl dieser Hinweis signifikant ist. Als sich der jugoslawische Kommunist Milovan Djilas 1945 bei Stalin über die Massenvergewaltigungen von Rotarmisten beschwerte, fragte der, was denn schon dabei sei, wenn sich ein Soldat „mit einer Frau amüsiert, nach all den Schrecknissen“; auf die Gegenwart übertragen: Was ist schon dabei, wenn sich der nordafrikanische bzw. morgenländische Zuwanderer ein bisschen mit einer Blondine amüsiert, nach all den Schrecknissen der Diskriminierung? Zugleich lese ich in Birgit Kelles neuem Buch „Gender-Gaga“, dass Schweden im Zuge desGender-Mainstreamings einen neutralen grammatikalischen 22 Artikel als Alternative zur maskulinen und femininen Form eingeführt hat, um Sprachdiskriminierungen abzubauen. Wir haben es ersichtlich mit Wahnsinnigen zu tun, näherhin: mit tendenziell ethnosuizidären Wahnsinnigen. Doch bekanntlich ist Schweden unser aller sozialistisches Vorbild. „Geh unter Schwed‘, doch werd nicht wunderlich/Im Untergang, die Zukunft sieht auf dich“ (frei nach Peter Hacks). 6. März 2015 Akif Pirincci hat vor kurzem angesichts der überwiegend männlichen Flücht- bzw. Eindringlinge aus Afrika die säftemechanisch allzu berechtigte Frage gestellt, wen diese jungen Testosteronbomben hier eigentlich vögeln sollen. Nun gibt ein evangelischer bayerischer Pfarrer die Antwort: Man möge ihnen doch Prostituierte zuführen. Das sei immerhin besser, als wenn die Jungs ihre sexuelle Notdurft an einheimischen Maiden stillten, denen zuweilen nicht der Sinn nach der Paarung mit einem oder gar drei z.B. Schwarzafrikanern an einem diskreten Ort von deren Wahl steht. Mit einer milden Gabe via Sozialfonds, Kirchenspende oder Zwangsabgabe seitens schutzbedürftiger Eingeborener wäre auch der pekuniäre Teil geklärt. Man stelle sich die Jubelbotschaft vor, die südlich des Mittelmeers ertönt: Auf nach Deutschland, dort kriegt ihr Wohnung, Kohle und jetzt sogar Weiber gratis! 11. März 2015 In einem Gastbeitrag für die FAZ erinnert Gunnar Heinsohn einmal mehr an die GallupStudie aus dem Jahre 2009, welcher zufolge 38 Prozent der Afrikaner gern ihren Kontinent verlassen wollen, was bei einer Bevölkerungswachstumsprognose von 2,1 Milliarden Afrikanern im Jahre 2050 aber kaum mehr als 800 Millionen ergäbe, heute sogar noch weniger, gegenüber dann ca. 500 Millionen Europäern. „Es gehört zum Charme des erschöpften Abendlandes, dass niemand aus seinen Kabinetten diese Zufluchtssuche unterbinden will“, notiert Heinsohn und zitiert Christopher Hein, den Vorsitzenden des Italienischen Flüchtlingsrats, mit den bilanzselbstmörderischen Worten (also auf den Kontinent bezogen, Freund Hein selber meint gewiss, dass er steuerfinanziert irgendwie durchkommt): „Zu entscheiden, wer kommt oder wie viele kommen, liegt nicht bei unsereinem. Was wir allein beeinflussen dürfen (sic!), sind die Umstände, unter denen diese Menschen zu uns finden.“ Halten wir deshalb kurz inne zum Gebet, dass der eine oder andere auch den Weg in Heins trautes Heim finden möge. Beziehungsweise darf. Nun aber die bessere Nachricht inmitten der ohnehinnigen guten: Deutschland wird täglich immer noch unglaublich bunter! So soll es heute schon siebeneinhalb Millionen N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Analphabeten im Land der Schlichter und Schenker geben, also Menschen, die das unglaubliche Glück haben, weder Bild noch Spiegel online lesen dürfen zu müssen. „Jeder siebte erwachsene Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren kann nicht richtig lesen und schreiben“, meldet ntv und präsentiert als vermeintlich typisches Beispiel „Herbert K.“ aus Mecklenburg (nur sein Hund heißt „Ali“). Diese Bilanz können sich die engagierten rot-grünen Bildungsreformer allerdings nicht ganz allein zuschreiben, es sollten unter den importierten Ärztekohorten und Ingenieurslegionen auch ein paar fröhliche Fellachen sich befunden haben. Was dem Staatsziel Buntheit nur zupass kommt. Also: Mehr davon! Macht hoch die Tür! Apropos Ärzte und Ingenieure: Wie Thilo Sarrazin, verflucht sei sein Name im Diesseits und im Jenseits, von seinem Parteifreund Buschkowsky erfuhr (verflucht sei auch er) und in der Weltwoche ausplauderte, leben allein in der Hauptstadt der DDR mehrere zehntausend Angehörige einer Bevölkerungsgruppe, die so bunt ist, dass es keinen Namen mehr für sie geben darf oder kann. Auf wessen Kosten sie dort leben, darf (und irgendwann: kann) gleichfalls nicht gefragt werden, aber man muss doch wenigstens darauf hinweisen, dass ihrer Mitte erstklassige Experten im Schlüsseldienstsektor entstammen, wenn auch meistens keiner der Kunden zu Hause ist, um dergleichen Expertise nicht nur zu bestaunen, sondern auch zu würdigen. Zu den importierten Fachkräften gehört in gewissem Sinne auch das hochsolide arbeitende Masern-Virus, sozusagen als Avantgarde wieder heimkehrender, bislang diskriminierter, verfolgter und anderswo ansässig gewordener Erregerstämme. Zwar stellte die Zeit in ihrer Online-Ausgabe prompt klar, dass nicht die Asylsuchenden vom Balkan, die das Virus mitbrachten, am Wiederauftauchen der ehedem komplett ausgegrenzten Seuche Schuld trügen, sondern die impfscheuen Deutschen, denn ein importierter Erreger fände in einer gut durchgeimpften Volksgemeinschaft keine Verbreitungsmöglichkeiten. Impfen als Bestandteil der Willkommenskultur für Ungeimpfte also. Aber man soll den Anteil auch unscheinbarer Zuwanderer an der immer bunteren Gesellschaft nicht kleinreden. Und immer feste druff, Genossen Medienschaffende, auf diejenigen, die sich darüber echauffieren, weil sie aus lauter Egoismus unfähig zur globalen Perspektive sind! Auch Erreger und Leseschwächen müssen sozial gerecht verteilt werden. Wer hat, soll geben! Und wer nicht geben will, dem soll genommen werden! Bis alle gleichviel wenig haben! Zum Schluss die schlechte Nachricht: Wenn dieses Land endlich eine Bananenrepublik geworden ist, dann wird wohl leider auch die unsühnbare deutsche Schuld allmählich verblassen. Denn wenn nichts mehr zu holen ist, wen soll sie dann noch interessieren? Asunción Auf Befehl des Präsidenten: Seitenstreifen der Eisenbahn wird geräumt Stadtverwaltung reden, hieß es. Die Bahn hofft, noch im Juli dieses Jahres die Arbeiten zum Ausbau einer Strecke zu beginnen, um den Nahverkehr der Bahn zwischen Asunción und umliegenden Städten zu organisieren. Diese Nahverkehrsverbindung soll zu einem späteren Zeitpunkt bis Ypacaraí ausgebaut werden. ASUNCION (DZ) Der Ausbau der Eisenbahn wird durch Besetzer behindert, die in der Vergangenheit Teile des der staatseigenen Bahn gehörenden Seitenstreifens mit Behelfsheimen und teilweise gemauerten Gebäuden belegten. Jetzt sollen die Seitenstreifen im Bereich des Asuncioner Botanischen Gartens geräumt werden. N ach einer Unterredung mit Staatspräsident Horacio Cartes gaben der Minister für öffentliches Bauwesen, Ramón Jiménez Gaona, der Minister für Sozialaktion, Héctor Cárdenas, und der Minister für Notstandsfragen, Joaquín Roa, eine Pressekonferenz. Minister Jiménez Gaona erklärte, dass auf Befehl des Staatspräsidenten mit der Räumung in der Umgebung des Botanischen Gartens zu beginnen sei. Dabei wurde besonders der Fall eines bekannten Sportvereins erwähnt, des „Club Libertad“, der mit seinem Stadion und den Zuschauerrängen einen Teil des Seitenstreifens besetzt. Präsident Cartes ist prominentes Mitglied dieses Fußballclubs und gab, wie der Minister betonte, bereits den „Befehl“, diese Sitzreihen abzureißen. Ambulante Verkäufer dürfen (eigentlich) nicht mehr in die Omnibusse Diese Situation ist nach Ansicht politischer Beobachter bemerkenswert, weil ein entsprechendes Gesetz „der Befreiung des Seitenstreifens und der Modernisierung der Eisenbahn“ noch gar nicht verabschiedet wurde. Der Text befindet sich zurzeit in der Behandlung durch den Senat. Allerdings betonen diese Beobachter, dass es als positiv anzusehen sei, dass jetzt endlich etwas geschehe, um den Ausbau der Eisenbahn in die Praxis umzusetzen. Die staatliche Bahn spricht von etwa 500 Personen, die rechtswidrig den Seitenstreifen besetzt haben, die man aber umsiedeln und entschädigen müsse. Man werde mit den Besetzern, unter Beteiligung der Asuncioner ASUNCION (DZ) Ambulante Verkäufer, die ihre Waren mit lautem Geschrei in den fahrenden Omnibussen anzubieten pflegen, dürfen künftig nach einer Bestimmung des Transport-Vizeministeriums die Busse nicht mehr betreten. In Asunción rechnen informierte Personen mit Protesten und Straßenblockaden. Dann wurde der Beschluss sehr schnell für ein Jahr ausgesetzt. D er Beschluss vom 3. März, der nicht von der Stadtverwaltung, sondern vom Vizeministerium für Transportfragen (einer Abteilung des Ministeriums für öffentliches Bauwesen) stammt, überraschte alle Beteiligten. Er gilt landesweit und nimmt den Verkäufern die BMW Classic Club Paraguay ASUNCION (DZ) Mit dem „BMW Classic Club Paraguay“ hat die weltbekannte Marke BMW am Sonntag, 15. März, das erste Nationaltreffen des Clubs organisiert. Zu bewundern waren mehr als 40 Wagen der Marke BMW aus verschiedenen Jahren, die alle wegen ihres heute sehr hohen Werts als Sammlerobjekte bezeichnet werden können. A ber diese Fahrzeuge fahren noch – es sind echte Langzeitfahrzeuge. Mit ihren Besitzern am Steuer fuhren sie aus dem Asuncioner Park Nu Guazu bis San Bernardino und Altos. In San Bernardino war der Treffpunkt, wo sich alle – Wagenbesitzer, Freunde und Bekannte einfanden. Ausgerichtet wurde das Treffen, das nach Aussage aller Teilnehmer sehr angenehm verlief, von verschiedenen Firmen, die Organisation und Finanzierung übernommen hatten: Perfecta Automotores BMW, Euroimport, Taller Thiede, Agua Seltz, Yhaguy Repuestos, SASPY Express, Liqui Moly, Centro del Neumático, Pro Washers und El Heladero. Der club besteht aus begeisterten Fans, die die Marke BMW als Sammelobjekt erkoren haben. Sie wohnen im ganzen Land. Zum Treffen kamen Mitglieder aus Asunción, Coronel Oviedo, Itapúa, Altro Paraná und aus anderen Landesteilen. WCesar, Mitglied des BMW Classic Club Paraguay N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 23 Asunción Möglichkeit, in den Bussen ihre Waren anzupreisen und zu verkaufen. Die Verkäufer sprechen von geringeren Umsätzen, die sie künftig haben würden und kündigen Proteste an. Der Beschluss macht die Omnibusfahrer für die Ausführung verantwortlich. Sie sollen den Verkäufern den Zutritt verweigern. Sollten sie doch diese Ambulanten einsteigen lassen, droht eine Geldstrafe von unangenehmer Höhe: 2.455.460 Guaranies (523 US$). Nach Ankündigung der „Ambulanten“, dass sie mehrere Straßen blockieren und auch andere Protestveranstaltungen organisieren würden, setzte das Vizeministerium am 16. März seinen Beschluss für ein Jahr aus. In einem Jahr soll die Bestimmung dann aber wirklich in Kraft treten, hieß es im Vizeministerium für Transportfragen. Schwierigkeiten bei Kanalisierungsbau ASUNCION (UA) Für die zweite Märzwoche war der Baubeginn einer Schwarzwasser-Kanalisierung an der Avenida Aviadores del Chaco, die in Richtung des Flughafens führt, vorgesehen. Die Anlieger protestierten, es kam zu einer öffentlichen Anhörung am 14. März. D ie vielen Neubauten, darunter einige Hochhäuser, die in der Nähe der Avenida Aviadores del Chaco erstellt wurden, benötigen dringend diese Kanalisation, um das Schwarzwasser ableiten zu können. Es gab Informationsversammlungen, um die Anlieger über den Umfang des Bauvorhabens aufzuklären. Da gab es keine Proteste, so dass die Bürger vielleicht nicht mit der notwendigen Aufmerksamkeit zuhörten. Der Vorsitzende der staatlichen Wasserversorgung ESSAP, Osmar Sarubbi, erklärt: „Wenn dann die Maschinen in die Gegend kommen und bekannt wird, dass wir eine Straße sperren müssen, dann fangen die (Anlieger) an, sich Sorgen zu machen und verlangen Aufklärung. Dann fragen sie, wie sie zu ihren Häusern, zu ihren Geschäften kommen werden.“ Diese Verzögerung wird von Sarubbi als nicht besonders schwer wiegend angesehen. „Es wurde schon 30 Jahre gewartet, um die Kanalisation für Schwarzwasser und ein Regenwasser-Ablaufsystem zu bauen. Jetzt können wir auch noch ein wenig warten.“ Der Auftrag wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung Ende 2013 vergeben. Die Sielleitungen sollen von der Straßenecke San Martín und Espana auf der Avenida Aviadores del Chaco bis zur Straße Salvador del Mundo laufen, einer Parallelstraße zur Avenida Madame Lynch. Die Röhren sollen teilweise einen Durchmesser bis zu 1,80 m haben. Diese Röhren sollen unterirdisch auf der rechten Spur (von Asunción aus gesehen) der Avenida Aviadores del Chaco verlegt werden. Die Sperrung einer Spur dieser viel befahrenen Avenida wird nach Meinung einiger Fachleute noch zu großen Schwierigkeiten beim Straßenverkehr führen. Bis heute wird das Schwarzwasser in den Bach Itay eingeleitet, der den Weitertransport bis zum Rio Paraguay übernimmt, welcher bis heute dieses Wasser ungeklärt aufnehmen muss. Sarubbi betont, dass mit der jetzigen Planung eine Änderung eintreten werde. „Die Rohrleitungen gehen dann bis zum Nordufer (der Stadt), wo die Aufbereitungsanlage gebaut wird.“ Die versiegelten Umschläge mit den Angeboten für den Bau dieser Anlage, die im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung eingereicht werden, sollen am 25. März geöffnet werden. Das Gelände dieser Aufbereitungsanlage, das 25 ha umfasst, wurde für 30 Jahre von der Asuncioner Stadtverwaltung an die ESSAP abgetreten. Die Stadt musste dabei einen Teil eines Weltbank-Kredites einsetzen, um Häuser für 133 Familien zu bauen, die in das Gelände eingedrungen waren und sich dort Behelfsheime gebaut hatten. Die Bauarbeiten auf der Avenida Aviadores del Chaco begannen am 18. März. Eine Spur der Avenida wurde gesperrt. Es gab sofort ein tolles Durcheinander und Staus im Berufsverkehr dieser viel befahrenen Einfallstraße. Die Asuncioner Verkehrspolizei bemühte sich nach Kräften, ordnend einzugreifen. „Anbetungszentrum“ wird doch nicht die Kantinen übernehmen ASUNCION (UA) Nachdem die Asuncioner Stadtverwaltung die Bewirtschaftung von drei Kantinen an eine als „Anbetungszentrum“ bekannt gewordene Religionsgemeinschaft übergeben hatte (DIE ZEITUNG berichtete) hagelte es Proteste, bis die Religionsgemeinschaft schließlich auf die Übernahme verzichtete. E rschwerend kam zu der Situation hinzu, dass nach unbestätigten Angaben eine der städtischen Kantinen gar nicht vorhanden sein soll. Es gab den Verdacht, dass städtische Gelder unkontrolliert verwendet werden könnten. Andere Kritiker sorgten sich darum, dass die Leute vom „Anbetungszentrum“ in den Kantinen, die meistens von Kindern genutzt werden, für ihre Religionsgemeinschaft werben könnten. In einem Schreiben, unterschrieben von Pastor Emilio Abreu und dem gesetzlichen Vertreter der Religionsgemenschaft, Oscar Raul López, verzichtete das „Anbetungszentrum“ dann auf die Übernahme dieser Kantinenverwaltung. In dem Schreiben hieß es: „Der Verzicht ergeht im Wunsch für Frieden und Beruhigung, angesichts der letzten Medien-Vorfälle, die von einigen Personen des Stadtrats angeregt wurden, die etwas gegen die Hilfe haben, die wir den Familien und den Kindern in der Risikozone bieten möchten, die hoffnungslos durch die Asuncioner Straßen wandeln.“ Der Verzicht wurde vom Stadtrat einstimmig angenommen. „Intelligentes“ Ampelsystem in Asunción – in koreanischer Sprache ASUNCION (UA) Die Asuncioner Stadtverwaltung arbeitet an der Vollendung eines Systems untereinander verbundener Verkehrsampeln, die von einem Kontrollzentrum gesteuert werden sollen. M it einer koreanischen Schenkung übr 5,3 Mio. US$ und einem Eigenanteil der Stadt von ungefähr 2,5 Mio. US$ konnte der Bau dieser Anlage durchgeführt werden. Das Kontrollzentrum wurde bereits an der neuen Uferstraße (Costanera) gebaut und soll die Arbeit im April aufnehmen. Insgesamt sollen Ampeln an 78 Kreuzungen ausgetauscht werden. Diese Ampeln befinden 24 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Asunción sich auf den Haupteinfallstraßen der Stadt: Avenida Mariscal López, Avenida Aviadores del Chaco, Avenida Fernando de la Mora, Avenida Artigas, Avenida Peru, Avenida José Félix Bogado und Avenida Eusebio Ayala. Die Ampeln sollen durch Glasfiberkabel verbunden werden, so dass sie durch das Kontrollzentrum gesteuert werden können. Der Bürgermeister bezeichnet sie deshalb als „intelligente“ Verkehrsampeln. Zur Kontrolle gibt es 25 Radaranlagen, die nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch den Verkehrsfluss kontrollieren sollen. An einigen Kreuzungen, die als besonders wichtig angesehen werden, sollen Beobachtungskameras installiert werden. Die erste Probe dieses „intelligenten“ Systems sorgte allerdings für Heiterkeit bei den Verkehrsteilnehmern. Die an sechs Kreuzungen angebrachten Informationstafeln, die über den Verkehrsfluss, eventuelle Staus und andere Vorkommnisse informieren sollen, gaben die Mitteilungen in koreanischer Sprache und koreanischer Schrift ab. Bürgermeister Arnaldo Samaniego beeilte sich zu erklären, dass es sich um eine Anschaltprobe handelte, vor der endgültigen Indienststellung werden man die Texte übersetzen. Der Einbau der neuen Anlagen soll in den letzten Märztagen fertiggestellt werden. Danach ist eine kurze Phase der experimentellen Anwendung vorgesehen. Die offizielle Einweihung des Systems soll dann Anfang April erfolgen. Nach bisherigen Angaben bestand die Arbeit dieser Bande darin, bei ankommenden Bankkunden, die wichtig genug erschienen, die Reifen des geparkten Autos zu beschädigen oder einen großen Teil der Luft abzulassen. Das aus der Bank kommende Opfer fuhr dann meistens los, musste aber nach einer geringen Strecke anhalten, und wurde dann von den folgenden Banditen überfallen, sobald er aus seinem Auto stieg. Städtischer Beschluss gegen Windschutzscheiben-Wäscher ASUNCION (UA) Wie in der Stadtverwaltung von Asunción zu hören war, wird in den kommenden Tagen ein Beschluss in Kraft treten, wonach die Personen, die an 40 wichtigen Kreuzungen der Stadt sich auf haltende Autos stürzen und deren Windschutzscheiben reinigen, sich einen anderen Job suchen müssen. D Bürgermeister Arnaldo Samaniego sprach sich sofort für den freien Verkehr aus, den man einer Zahl von ungefähr 1 Mio. Personen garantieren müsse, die jeden Tag nach Asunción kommen. Erreichen möchte Samaniego dies mit einem Plan, ungefähr 270 Scheibenwäscher in andere Berufe zu vermitteln. Das Scheibenwaschen an den Kreuzungen soll durch einen städtischen Beschluss verboten werden. Ob diese Planung Erfolg haben kann, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Verkaufe 11,2 ha am Berg „Santo Tomás“ in Paraguarí. 430 m über NN. Wunderschöner Ausblick. Das Grundstück ist von Wald bedeckt und besitzt mehrere Quellen mit anschließenden kleinen Bächen mit mehreren Wasserfällen (einer davon mehr als 60 m hoch). 85 km von Asunción entfernt. Preis: US$ 200.000,-Tel. 673.319 Mobiltel. 0981-550.211 ieses Scheibenwaschen wird von den E-Mail: [email protected] meisten betroffenen Autofahrern als Nötigung empfunden. Denn man zwingt ihnen einen Service auf, den sie gar nicht wünschen und auch nicht erbeten haben. Wenn sie jedoch kein Geld geben wollen, kann es ihnen passieren, dass der Scheibenwäscher verärgert mit einer Münze das Auto an der Seite verschrammt. Meistens sind allein fahrende Frauen die Opfer. Ein besonders krasser Fall trug sich Mitte März an einer belebten Kreuzung zu. Ein junger Mann, mit einem Stein in der Hand, warf sich ASUNCION (UA) In Asunción wurden auf die Motorhaube eines haltenden Autos, in nebeneinander liegend, jedes drei mutmaßliche Mitglieder einer dem eine junge Frau saß. Die junge Frau wurde 12 x 36 m, aus Kolumbianern bestehenden bedroht und aufgefordert, sofort 100.000 GuPreis pro Grundstück: Räuberbande gefasst, die sich darauf aranies (21 US$) zu geben, andernfalls würde spezialisierten, Bankkunden nach ihre Windschutzscheibe mit dem Stein zerVerlassen der Bank zu überfallen, um schlagen. Der Fall wurde sofort in den sozialen In Luque, Laurelty. abgehobene Geldbeträge zu rauben. Netzen verbreitet und kommentiert. Danach scheint man auch in der Asuncioner Stadtverie mutmaßlichen Banditen wurden von waltung aufgewacht zu sein. einem Hotelinhaber der Asuncioner NachUNSER ANGEBOT: barstadt Fernando de la Mora auf Pressefotos • Prüfung zum Status der Finanzen erkannt. Der Hotelinhaber benachrichtigte die • Prüfung steuerlicher Aspekte Polizei. Die Verhafteten wurden bereits seit Ta• Prüfung strategischer Maßnahmen der Geschäftsführung gen von der Nationalpolizei gesucht, nachdem • Prüfung juristischer Aspekte • Prüfung des Informatiksystems in Südparaguay 4 Kolumbianer festgenommen • Prüfung der Aspekte der Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung wurden. Bei dem Einsatz soll es den 3 jetzt ver• Ausarbeitung und Bewertung von Investitionsvorhaben • Unternehmensbewertung hafteten Personen gelungen sein, sich dem Zu• Buchhaltung griff der Polizei durch Flucht zu entziehen. • Kosten und Kostenvoranschläge Zwei der jetzt Verhafteten waren bereits • Finanzanalysen • Beratung zur Einführung internationaler Regeln der Finanzinformation im Februar dieses Jahres in der Stadt Mariano • Ausbildung von Fachleuten Roque Alonso festgenommen worden, nachdem sie versucht hatten, einen französischen Lilo 2885 fast Dr. Caballero (Wohnviertel Herrera, Asunción) QUINE & ASOC. Staatsbürger zu überfallen, der gerade eine www.quineyasoc.com [email protected] Auditores y Asesores de Negocios [email protected] / [email protected] Bankfiliale verlassen hatte. Sie wurden allerHandy: 0981-430.508 / und 0981-862.083 dings am folgenden Tag wieder freigelassen. Verkaufe Kolumbianische Banditen gefasst 4 Grundstücke in Luque, 120 Mio. Guaranies. Tel. 0985-111.683 D N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 25 Lateinamerika Venezuelas Parlament erteilt Präsident Maduro Sondervollmachten Das lateinamerikanische Land leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Vor diesem Hintergrund beschloss die EU, keine Sanktionen gegen Venezuela wegen des Vorgehens gegen die Opposition zu verhängen. Venezuelas Parlament hat Präsident Maduro bis Ende des Jahres weitreichende Sondervollmachten erteilt. Damit reagiert das Parlament auf die Spannungen mit den USA, die sich zuletzt verschärft hatten. Amazonas ohne Amazonen Der Yasuní-Nationalpark in Ecuador ist eine der artenreichsten Regionen des Planeten. Auf manchem Baum leben hier mehr Insektenarten als in ganz Europa. Doch unter der Erde liegt Öl, das jetzt gefördert wird. Eine Geschichte über Wunsch und Wirklichkeit aus dem Urwald Amazoniens. Abstimmung per Handzeichen Venezuelas Präsident Nicolás Maduro darf künftig im Alleingang über Angelegenheiten der Landesverteidigung und der öffentlichen Sicherheit entscheiden. Das Parlament in Caracas stattete Maduro am Sonntag mit entsprechenden Sondervollmachten aus. Die Abgeordnete Tania Diaz von der Regierungspartei stellte das Gesetz am Sonntag in der Nationalversammlung als „anti-imperialistische“ Maßnahme vor. Die Abstimmung darüber erfolgte in dem von Maduro-treuen Abgeordneten dominierten Parlament per Handzeichen. Das Gesetz gilt bis zum Jahresende. „Diese Versammlung erklärt das Gesetz für angenommen“, sagte Parlamentspräsident Diosdado Cabello. „Wir werden zum Präsidentenpalast Miraflores ziehen und das Gesetz dem Volk und Kamerad Maduro verkünden.“ Zu dem Marsch, einer Demonstration gegen die USA, hatte zuvor die Regierung aufgerufen. Vor dem Parlament skandierten MaduroAnhänger US-feindliche Parolen. Die Opposition sprach von einem zynischen Versuch des Präsidenten, die Lage zum eigenen Machtgewinn auszunutzen. Die Maßnahme sei gegen das Volk Venezuelas gerichtet, nicht gegen die USA, erklärte Oppositionsführer Henrique Capriles über Twitter. Spannungen zwischen den USA und Venezuela Die Spannungen zwischen Venezuela und den USA haben sich zuletzt verschärft. US-Präsident Barack Obama hatte vergangene Woche Venezuela zur Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA erklärt und die Strafmaß- nahmen gegen Funktionäre der Regierung von Staatschef Maduro ausgeweitet. Er ließ weitere ranghohe Regierungsvertreter auf die Sanktionsliste setzen, die an der Unterdrückung der Opposition und der umstrittenen Festnahme des Bürgermeisters der Hauptstadt Caracas, Antonio Ledezma, beteiligt gewesen sein sollen. Maduro wirft Washington vor, die regierungsfeindlichen Proteste zu fördern und seinen Sturz zu betreiben. Die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) forderte die Aufhebung der Sanktionen. Eine entsprechende Forderung unterzeichneten zwölf Außenminister am Samstag bei einem Treffen in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Mehrtägiges Militärmanöver probt den Ernstfall Venezuela rief seinen Botschafter aus Washington zurück und startete am Wochenende ein großangelegtes Militärmanöver. An den zehntägigen Übungen nehmen rund 100.000 Soldaten und Zivilisten teil. Sie trainieren seit Samstag unter anderem mit chinesischen Panzern und russischen Raketen den Ernstfall. Maduro lobte den Einsatz, der stundenlang im Fernsehen übertragen wurde, über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Wir stellen Ihnen viele praktische und unterhaltsame Materialien für das Selbststudium und begleitend zum Sprachunterricht vor: Didactica SA 26 BRIZUELA 325, ASUNCION, PARAGUAY Cel.: 0981455480, 021208963 www.didactica.com.py N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 von Jakob Strobel y Serra L iegt hier irgendwo das sagenhafte Goldland verborgen? Die spanischen Konquistadoren glaubten fest daran – und übersahen dabei die wahren Schätze des Amazonas. Es gab kein Zurück, und der Weg vor uns war versperrt. Wir saßen in der Falle, kurz davor, den schlimmsten unserer Albträume zu erleben: Gleich würden wir eine Nacht schutzlos im Dschungel des Amazonas verbringen müssen, leichte Beute für erbarmungslose Tiere, hilflose Wesen in einer mörderischen Welt. Dabei hatte es ganz harmlos angefangen. Wir waren durch den YasuníNationalpark gewandert, hatten die Wunder des Urwalds bestaunt und wollten die letzte Etappe zurück zu unserem Schiff in einem hölzernen Kanu zurücklegen. Doch plötzlich blockierte ein Baum unseren Fluss. Umdrehen war unmöglich, weil es schon dämmerte und die erste Lektion des Dschungels lautet, sich dort niemals nachts zu bewegen, es sei denn, man ist auf Selbstmord aus. Also mussten wir weiterpaddeln – oder schwimmen, im schlammbraunen Wasser mit lauter Piranhas und Anakondas. Abel, unser Führer vom Volk der Kichwa, legte das Kanu quer zum Stamm, sprang darauf, um seine Stabilität zu prüfen, und ließ uns dann nachklettern. Anschließend versuchte er, das Boot zwischen Böschung und Baum vorbeizuschlängeln. Keine Chance. Also wollte er es mit seinem Helfer über den Stamm ziehen. Doch es war zu schwer, und wir durften nicht helfen. So saßen wir auf dem toten Holz wie ein Dutzend Hühner auf der Stange und ließen allmählich alle Hoffnung fahren. Denn es wurde immer dunkler, und in unserem Kopf ratterten amazonische Zahlenspiele: Fünfundsiebzig Prozent aller Urwaldtiere sind nachtaktiv, zwölf Meter lang kann eine Anakonda werden, dreißig Minuten maximal überlebt man die Attacke eines Pfeilgiftfrosches. Lateinamerika Uns blieb nur eine letzte Chance: Abel musste das Kanu fluten, versenken und unter dem Stamm hindurchdrücken. Als wir unser Boot untergehen sahen, fühlten wir uns endgültig todgeweiht. Doch es tauchte auf der anderen Seite wieder auf, eine schemenhafte Silhouette tief in den brauen Fluten. Abel schöpfte jetzt wie ein Wahnsinniger das Wasser aus dem Rumpf, um ihn wieder seetüchtig zu machen, und lachte lauthals beim Anblick von uns Memmen, als sei das alles nur ein Dschungelspiel. Für ihn war es das wohl gewesen, für uns nicht. Denn dieser Baum hatte mit einem Hieb all unsere Selbsttäuschung, all unsere Hybris zertrümmert: Wir hatten keinen Waldspaziergang und keine Bootspartie in einem riesengroßen Botanischen Garten unternommen – nein, wir waren glücklich gerettete Gefangene in einer Wildnis auf Leben und Tod. Der Yasuní-Nationalpark im ecuadorianischen Amazonasbecken ist eine Weltrekordwildnis, eine Schatztruhe der Schöpfung von megalomanischer Biodiversität und möglicherweise der Flecken auf Erden mit der größten Artenvielfalt überhaupt. Nirgendwo sonst gibt es so viele Spezies von Amphibien, Reptilien und Fledermäusen auf so engem Raum, kaum irgendwo sonst so viele Vogelarten, unfassbare sechshundert sind es, Tukane, Hoatzine, Aras, Kolibris in allen Größen und Farben, in Deutschland sind es keine zweihundertfünfzig. Auf einem einzigen Hektar findet man in Yasuní nicht nur hunderttausend Insektenarten, sondern auch mehr unterschiedliche Bäume als in den gesamten Vereinigten Staaten von Amerika. Und dabei ist noch nicht einmal die Hälfte des zehntausend Quadratkilometer großen Nationalparks erforscht. Die ersten Europäer, die all diese Schätze zu Gesicht bekamen, hatten keine Augen für Jaguar oder Flussdelphin, Kaiman oder Korallenschlange. Der spanische Konquistador Francisco de Orellana, ein Kumpan Pizarros, der bei der Eroberung des Inka-Reiches ein Auge verlor, hatte ganz andere Reichtümer im Sinn: El Dorado suchte er, das sagenhafte Goldland und seine Lagune, in der goldbe- stäubte Indio-Könige zu Ehren ihrer Götter Gold und Smaragde versenkten. Am Weihnachtstag des Jahres 1541 war er mit Hunderten von Kriegern und Tausenden von Indianersklaven zum Amazonas aufgebrochen. Er ruderte den Río Napo hinunter, der heute die Nordgrenze des Yasuní-Nationalparks bildet, doch er fand keine Städte aus purem Gold und keine Lagunen, die vor lauter Smaragden grün schimmerten, sondern nur undurchdringliches Blättergrün. Orellana quälte sich immer tiefer in den Urwald, litt Hunger und Höllenqualen, wurde von nackten Indios mit Giftpfeilen beschossen, glaubte, von blutrünstigen Kriegerinnen mit nur einer Brust angegriffen zu werden, zementierte so den Mythos Amazoniens und erreichte nach acht Monaten das Delta des gewaltigen Flusses, ohne El Dorado gefunden zu haben – und ohne wahrhaben zu wollen, dass es nur in seiner Phantasie existierte. Das stärkste Tier der Welt Wir sind deutlich komfortabler auf dem Río Napo unterwegs als der unglückselige Konquistador, der seine Gier nach Gold bei einer zweiten Amazonas-Expedition mit dem Leben bezahlte. Seit anderthalb Jahren fährt die „Anakonda“ den Fluss auf und ab, ein vierzig Meter langes, vier Deck hohes Schiff für vierzig Passagiere, das mit Jacuzzi, Bordmasseuse und Satellitenfernsehen ausgestattet ist und von einem freundlichen Bruder im Geiste des Leinwandwahnsinnigen Fitzcarraldo gebaut wurde. „Capitán García“ nennen alle nur den verwegenen Mann, der das Schiff in Quito, der 2850 Meter hoch gelegenen Hauptstadt Ecuadors, bauen ließ, um es dann in zehn Teile zersägen, auf Lastwagen hinunter ins Amazonasbecken transportieren und dort wieder zusammensetzen zu lassen. Jetzt ist es der ganze Stolz des Río Napo, allerdings mehr ein schwimmendes, nur kurze Distanzen zurücklegendes Hotel als ein Flusskreuzfahrtschiff im klassischen Sinn. Mit seinem Jugendherbergsessen und der Supermarktweinauswahl genügt es auch keinen internationalen Luxuskriterien. Aber in Amazonien gibt es Wichtigeres als Ruhmestaten aus der Kombüse. Keine Angriffe mehr auf FARC AFP- Präsident Juan Manuel Santos will den Konflikt mit den Farc-Rebellen deeskalieren: Deswegen stellt Kolumbien die Angriffe auf die GuerillaGruppe vorübergehend ein. Damit wird ein Waffenstillstand wahrscheinlicher. Bogotá - Seit mehr als zwei Jahren wird in Kolumbien über den Frieden verhandelt - nun stellt Kolumbien die Luftangriffe auf die linksgerichtete Guerillaorganisation Farc vorübergehend ein. Präsident Juan Manuel Santos erklärte in einer Fernsehansprache, er habe den Streitkräften den Befehl erteilt, vorerst keine Luftschläge mehr gegen die Lager der Farc zu führen. Er wolle den Konflikt mit der Guerilla deeskalieren. Wenn sich die Guerilla ebenfalls an die Feuerpause halte, könne in einem Monat der Stopp der Luftangriffe verlängert werden. Zuletzt war in in Kubas Hauptstadt Havanna beschlossen worden, dass die älteste Guerilla Lateinamerikas in Kürze unbewaffnet und gemeinsam mit der Armee in mehreren Konfliktregionen Anti-Personen-Minen räumen soll. Die Übereinkunft hatte vor allem einen hohen symbolischen Wert. Präsident Santos nannte das einen „äußerst wichtigen“ Schritt. Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg rückt ein Waffenstillstand damit näher. Die Rebellen hatten im Dezember eine einseitige Waffenruhe verkündet und die kolumbianischen Streitkräfte aufgefordert, ihre Militäraktionen ebenfalls einzustellen. Die Farc hatte sich als Bauernguerilla gegründet und 1964 zu den Waffen gegriffen, um die ungerechte Landverteilung in Kolumbien mit Gewalt zu ändern und eine Agrarreform durchzusetzen. Seither sind in dem Bürgerkrieg mehr als 200.000 Menschen getötet worden, Millionen Kolumbianer machte der Konflikt zu Vertriebenen. Immer wieder kam es zu Anschlägen, Scharmützeln, Entführungen oder Eroberungen ganzer Dörfer durch die Guerilla. Auch wenn sich große Teile der Farc inzwischen dem Drogenhandel verschrieben haben, verfolgen die Linksrebellen noch immer eine politische Agenda. 100% digitale Hörgeräte N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 27 Deutschland Ein Jahr Paraguayisch-Deutsche Universität (Universidad Paraguayo Alemana - UPA) in Asunción A ls Idee der SRH in Deutschland geboren und gemeinsam mit dem paraguayischen Unternehmerverband UIP im April 2012 mit einem Vertrag besiegelt, eröffnete nach nur 2 Jahren Planungs- und Vorbereitungszeit vor rund einem Jahr die UPA in Paraguay ihre Tore für die ersten Studentenjahrgänge. Die SRH ist ein führender privater Anbieter von Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen mit Sitz in Heidelberg und 30 Tochterunternehmen deutschlandweit – im Bereich Hochschulen, Weiterbildung, aber auch den ursprünglichen Kernbereichen Kliniken und medizinische Versorgungszentren - an 60 Standorten. Die UPA wurde damals gegründet um das Brain Drain Problem des Landes zu minimieren und so zur Entwicklung beizutragen. Die angehenden Betriebswirte und Ingenieure der UPA erhalten einen doppelten Titel – einen anerkannten deutschen und den paraguayischen Hochschulabschluss. Doch dies ist nicht die einzige Besonderheit der ersten Auslandsniederlassung der SRH; die Studenten verbringen auch ein Jahr ihres Studiums in Deutschland, sollen dort auch ein Praktikum absolvieren und erhalten Unterricht in drei Sprachen: neben Spanisch auch auf Deutsch und Englisch. Dafür sorgt auch ein Mix von paraguayischen und internationalen Professoren aus aller Welt (eigentlich ja nur aus Deutschland), die ihre Erfahrungen lebensnah den Studenten beibringen. Ende Februar hat nun bereits der 2. Jahrgang an der UPA ein Studium in einem der beiden Fächer aufgenommen, und die des ersten Jahres studieren mittlerweile ihr 3. Semester in dem modernen Gebäude in der Nähe des Supercentro Salemma an der Mariscal Estigarribia. Die Semesterferien haben viele der Betriebswirtschaftsstudenten auf einer Deutschlandexkursion gebracht, die von zwei Mitarbeiterinnen der UPA begleitet wurde. Die Reise begann natürlich in der Zentrale in Heidelberg. Dort beeindruckte der SRH-Tower die Studierenden gleich zu Beginn: „Das Gebäude ist so modern. Die Fahrstühle und die umfassende technologische Ausstattung der Räume sind toll“, schwärmte Hugo. Neben dem Sprachunterricht 28 an der SRH und einigen Schnuppervorlesungen wie z.B. Marketing und Buchhaltung, standen vor allem diverse Unternehmensbesuche auf dem Programm, immer ein besonderes Highlight für die Studierenden. Die Gruppe wurde stets sehr freundlich empfangen und alle Unternehmensvertreter nahmen sich viel Zeit, ihnen die Betriebe zu zeigen und ihre Fragen zu beantworten. Besonders gefallen hat den Studierenden der Besuch bei Mercedes Benz: „Es war beeindruckend zu sehen, wie professionell dieses Unternehmen arbeitet. Alles war gebrandet, selbst die Kopfhörer“, erzählte Clinio. Die Reise veränderte nachhaltig die Einstellung der Studierenden zu Deutschland. Die ursprünglichen Vorurteile von „kalten“ und verschlossenen Deutschen wurden aus dem Weg geräumt. Dazu haben insbesondere die Gastfamilien beigetragen. „Meine Gastmutter hat sich so lieb um mich gekümmert. Wir haben uns super verstanden. Ich habe viel Deutsch gelernt und der Abschied viel mir schwer“, berichtete José Santiago Moreno. Doch nicht nur das Bild von den Deutschen hat sich geändert: „Diese Reise hat mir gezeigt, wie viel wir in Paraguay von den Deutschen lernen können“, sagte Marilyn Caballeros Soza. Sie zeigte sich beeindruckt von der Solidarität der Deutschen und dem damit zusammenhängenden Sozialsystem und dem Verantwortungsbewusstsein aller: „Selbst eine Person mit Behinderung kann in Deutschland studieren und eine Arbeit finden, weil die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um dies zu ermöglichen, wie z.B. die barrierefreien Wege in der SRH. Hier in Paraguay wäre das undenkbar. Die Straßen sind viel zu schlecht.“ So hat die Deutschlandreise der Studenten nicht nur die deutsch-paraguayische Freundschaft gestärkt, sondern auch wertvolle Erkenntnisse für die Studierenden hervorgebracht, die langfristig sicherlich auch gewinnbringend für Paraguay sein werden und zwar dann, wenn diese jungen Menschen mit ihrem Studium fertig sind. In diesem Semester erhalten die Studenten Unterricht in Fächern wie Marketing, Personalwesen, Rechnungswesen, Investitionen, Produktion. Die Themen werden von verschiedenen Professoren, u.a. auch 8 aus 6 verschiedenen Ländern aus dem Ausland, abgedeckt, ein Aspekt, der dem Dekan, Dr. Stijn van der Krogt besonders wichtig ist. Unter anderem bringen auch Lehrkräfte der SRH aus Deutschland moderne Methoden und Inhalte in das südamerikanische Land. So lehrte Prof. Dr. Ian Towers von der SRH in Berlin Personalmanagement in einem der in Modulform durchgeführten Fächer. Der geborene Engländer unterrichtete die Studenten auf Deutsch und Englisch und betont im Interview, dass die Studenten unter anderem lernten, wie mit verschiedenen Methoden durch die Personalarbeit geprüft wird, ob die Personalauswahl richtig ist, ob die Mitarbeiter ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden und welche Methoden der Evaluation, Bewertung und Entlohnung eingesetzt werden können. Didaktisch wird dabei großen Wert auch auf die Vermittlung von Kompetenzen wie Präsentationstechniken, Gruppenarbeit und die SRH-eigene CORE-Methode gelegt, mit der Studenten befähigt werden sollen, selbständig zu arbeiten. Auch nationale und internationale PraxisN r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 beispiele sowie auch ethische Aspekte kommen dabei nie zu kurz. Hierbei sei es wichtig, die nächste Führungsgeneration auf die Zukunft Paraguays vorzubereiten. In einem Land, das sich sozial und ökonomisch besonders schnell entwickelt, ist die Kenntnis und Umsetzung moderner Managementmethoden, insbesondere im Personalbereich, besonders wichtig, wenn die Unternehmen auch zukünftig erfolgreich sein und international bestehen wollen. Dr. Kerstin Teicher Erstes Wirtschaftskompendium zu Paraguay auf Deutsch erschienen Von: Irene Reinhold P araguay ist nicht nur – mit Ausnahme einiger paraguayischer Fußballspieler – unbekannt, sondern auch eine Ausnahmeerscheinung. Bei hohem landwirtschaftlichem Anteil und trotz fast völliger Abwesenheit dessen, was in Europa unter Industrie und Technologie verstanden wird, zeigt das Land beachtlichen internationalen Erfolg. Es ist Nr. 1 im weltweiten Export elektrischer Energie und Biozucker, Nr. 2 im Export des natürlichen Zuckerersatzes Stevia, das seit einigen Jahren auch von der EU als Lebensmittel freigegeben wurde. Paraguay ist viert- bzw. sechsgrößer Exporteur und Produzent von Sojaprodukten, Nr. 5 bei dem Export des neuen Modeproduktes Chia-, Nr. 6 bei Mais, Nr. 10 bei Weizen- und Nr. 8 beim weltweiten Rindfleischexport. Paraguay erhält Entwicklungshilfe, exportiert aber gleichzeitig auf Weltniveau – und dies trotz eines schlechten Bildungssystems und maßloser Korruption. Von außen betrachtet erscheint dies unmöglich; das System ist jedoch in sich logisch und funktioniert irgendwie. Dieses „irgendwie“ erklärt uns die Wirtschaftswissenschaftlerin Kerstin Teicher in ihrem Buch Paraguay – Erfolg ohne Industrie. Sieben Kapitel mit zahlreichen Abbildungen, Tabellen und konkreten Praxisbeispielen informieren übersichtlich auf 240 Seiten über die wichtigsten Bereiche und Merkmale der paraguayischen Wirtschaft. Die örtliche Bevölkerung, Infrastruktur, Arbeitsmarkt, Bildungssystem, Landwirtschaft, Industrie, Handel und Dienstleistungen bis hin zum öffentlichen Sektor und dem Bankenwesen, aber auch Problematiken wie Umweltzerstörung und Korruption werden beleuchtet. Durch Einbeziehung brandaktueller Statistiken, Zeitungsmeldungen und Beobachtungen aus erster Hand ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild des Landes in der Gegenwart. Ein ausführliches Stichwortverzeichnis sowie ein Überblick über Literatur und Forschungsinstitutionen runden das Buch ab. Als ursprüngliche Bildungsforscherin erläutert die Autorin mit eigenen international vergleichbaren Skizzen das paraguayische Bildungssystem und die Funktionsweise des Arbeitsmarktes. Auch dies hat es in dieser Form noch nicht gegeben und könnte neue Standards in der Beschreibung der paraguayischen Arbeitswelt setzen. Da viele auch offizielle Statistiken und Angaben falsch oder unvollständig sind, hat die Autorin Deutschland zahlreiche eigene Recherchen und Berechnungen angestellt. Darüber hinaus werden Ergebnisse einer eigenen Untersuchung in Unternehmen in Paraguay nach betriebswirtschaftlicher Methode vor- und anschaulich in zahlreichen Abbildungen dargestellt. Überrascht stellen wir fest, dass Paraguays Smartphone-Dichte der Deutschlands in nichts nachsteht. Fehlende Festnetzanschlüsse, die im Weltalmanach unbedingt ein Zeichen für Rückständigkeit sind, werden durch die Mobiltelefonie schlicht irrelevant. Nicht zuletzt wird mit einem Irrtum aufgeräumt, der sich durch Jahrzehnte und viele Editionen von Schulatlanten gehalten hat: Paraguay besäße keine Bodenschätze. Sehr wohl hat man inzwischen Erdöl, Uran, Titan und Gold gefunden. Ob sich diese mit moderner Technik rentabel abbauen lassen – die nahe Zukunft wird es zeigen. Das Buch ist einzigartig auf mehreren Ebenen. Zunächst einmal ist seit Generationen international kein Buch über Paraguays Wirtschaft insgesamt veröffentlicht worden – schon gar nicht auf Deutsch. Einmalig ist zudem die Balance zwischen wirtschaftswissenschaftlichem Anspruch in der Darstellung und der Schilderung anschaulicher und mitunter sehr persönlicher Geschichten und Beispiele aus dem praktischen (Unternehmens-) Alltag. Dies gelingt der Autorin durch ihre profunde Kenntnis des Landes bestens. Zahlreiche praktische Case Studies, unterlegt mit Fotos, auch kleiner Unternehmen machen das Land und seine Unternehmen greifbar für den Leser. So bleibt die Lektüre unterhaltsam und verliert sich nicht in reiner Datenaufzählung. All dies macht das Buch anspruchsvoll und lesenswert, nicht nur für Spezialisten, Wirtschaftsforscher oder politische oder ökonomische Entscheidungsträger, sondern auch für Studierende, potentielle Investoren und Auswanderer. Die Autorin versucht dabei stets, die Daten und Fakten so neutral wie möglich zu gestalten, um künftigen Wissenschaftlern eigene weiterführende Analysen und Interpretationen zu ermöglichen. Das Buch (ISBN 978-3-7357-9400-0) ist überall im Handel erhältlich, als Printversion und als E-Book zu dem erstaunlich günstigen Preis von 19,90 Euro erhältlich. Über die Autorin Dr. Kerstin Teicher studierte Betriebswirtschaftslehre und Japanologie in Berlin, Tokyo und Kassel. Sie war über 20 Jahre an verantwortlichen Stellen in der deutschen Wirtschaft tätig, zuletzt als Geschäftsführender Vorstand der größten es Ein klein es s Paradi tropische Im besten Wohngebiet von Asunción, mit mehreren Einkaufszentren in der Nähe Denis Roa 1455 fast Santa Teresa, Asunción [email protected] www.hotelportaldelsol.com japanischen Businessorganisation, dem DJW in Düsseldorf und war vor allem international in Japan, Lateinamerika und Europa unterwegs. Regelmäßig schreibt sie über diverse wirtschaftliche Themen, hält Vorträge und Schulungen, meist in vergleichender Perspektive. Daher ist sie der Fachwelt in Praxis und Wissenschaft schon lange ein Begriff. Sie lebt seit 8 Jahren in Paraguay und ist beratend tätig. Deutschland ist ein Auswanderungsland Jedes Jahr wandern Tausende deutsche Staatsbürger aus. Forscher haben jetzt untersucht, warum diese Menschen gehen. Am Geld liegt es meistens nicht. B erlin - Jedes Jahr wandern mehr deutsche Staatsangehörige aus als nach Deutschland zurückkehren - vor allem junge Menschen und gut Qualifizierte zieht es ins Ausland. Das geht aus einer Studie hervor, die am Dienstag vom Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) vorgelegt wurde. Zwischen 2009 und 2013 wurden rund 710.000 Fortzüge registriert - dem standen rund 580.000 Zuzüge gegenüber. Deutschland verliere demnach jährlich durchschnittlich rund 25.000 Staatsbürger durch Abwanderung. Akademiker und Führungskräfte seien jeweils stark überrepräsentiert, heißt es in der von der Stiftung Mercator geförderten Studie. So liege bei den Auswanderern der Anteil der Hochqualifizierten bei 70 Prozent. Die Erhebung liefere aber „keine Anhaltspunkte dafür, dass Hochqualifizierte in großem Umfang dauerhaft ins Ausland ‚abfließen‘“. Nur ein Drittel der Auswanderer wolle auf Dauer im Ausland bleiben, 41 Prozent der Auswanderer gingen von vornherein von einer Rückkehr aus. Für eine Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) und der Universität DuisburgEssen erstellt wurde, wurden insgesamt 1700 Aus- und Rückwanderer zu ihren Motiven, ihrer Hotel, Restaurant, Museum nd Hotel u e tt ä t s t Ras Staatlich anerkannte Touristen-Raststätte an Fernstraße II, an der Kreuzung vor San Bernardino Ypacarai, im 42, Fernstraße II (021) 609 395 [email protected] www.rutadelsol.com.py Sozialstruktur und den individuellen Auswirkungen der Migration befragt. Die Ergebnisse seien allerdings nicht repräsentativ für die Gesamtheit der deutschen Aus- und Rückwanderer. Geld spielt für deutsche Auswanderer demnach als Motiv eine wichtige, aber bei Weitem nicht die Hauptrolle. Für etwa zwei von drei Befragten einer aktuellen Studie sind neue Berufs- und Lebenserfahrungen der wesentliche Grund, ihrem Heimatland den Rücken zu kehren - ein höheres Einkommen im Ausland erhoffen sich lediglich 46,9 Prozent. Rund vier von zehn Befragten (41,4 Prozent) nennen Unzufriedenheit mit dem Leben in Deutschland als Antrieb. Hauptziele deutscher Auswanderer waren zwischen 2004 und 2013 die Schweiz, die USA und Österreich, aber auch nach Polen und Großbritannien zog es viele. Glücklich werden im Ausland längst nicht alle. Die Auswanderer „erzielen oft ein höheres Einkommen und haben einen höheren Berufsstatus, aber sie erfahren vielfach auch eine Art sozialer Desintegration durch den Verlust von Freunden und Bekannten“, heißt es in der Studie. Unter den Rückkehrern gaben rund 40 Prozent Unzufriedenheit mit dem Leben im Ausland als Grund an - dieser Wert ist fast genauso hoch wie die Unzufriedenheit der Auswanderer mit dem Leben in Deutschland. Quelle: SVR Theologe aus Paraguay S chwandorf. Seit Dezember 2014 ist Dr. Alfred Neufeld mit seiner Frau Wilma zu Gast in Schwandorf. Die beiden verbringen hier ein Sabbatjahr - im Klartext: Monate der Erholung, aber auch des Quellenstudiums und der Arbeit an neuen Buchprojekten, wie das bei Hochschullehrern gerne der Fall ist. Alfred Neufeld, Jahrgang 1955, ist - nach seiner Ausbildung in Paraguay, der Schweiz und den USA - Rektor der Protestantischen Universität Paraguays in Asunción. Er ist ordinierter Pastor und war 15 Jahre lang Dekan der dortigen Theologischen Fakultät, die von verschiedenen Kirchen getragen wird. Deutsches Hotel n Traditio e h c s t u e D n Preisen e g i ß ä m zu Am Rand des historischen Stadtzentrums und des Finanzzentrums von Asunción Espana 202 fast Tacuary, Asunción (0511) 240 268 [email protected] (021) 609 395 www.hotelpalmasdelsol.com (021) 449 485 Unsere Gastronomie im Dienst Ihrer Familie N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 29 Deutschland Darüber hinaus ist Neufeld in christlicher Medienarbeit engagiert und Autor mehrerer Bücher. Tatsächlich ist eins davon im Schwarzenfelder Neufeld-Verlag erschienen (mit dem Verleger David Neufeld ist er allerdings nicht verwandt). Die Schwandorfer Mennonitengemeinde freut sich indes über die kompetente Verstärkung durch Ehepaar Neufeld. Alfred und Wilma sind Eltern von vier erwachsenen Kindern und verfügen über reichhaltige und lebenslange Kirchenerfahrung in verschiedenen Kontexten (Paraguay, Schweiz, Kalifornien/USA, Kanada). Wilma Neufeld ist gelernte Krankenschwester und Co-Autorin vieler Bücher ihres Mannes. Als Theologe engagiert sich Alfred Neufeld zum Beispiel in der Weltweiten Evangelischen Allianz, „Plattform“ für 600 Millionen Christen. Und in der Mennonitischen Weltkonferenz. Dort ist er Vorsitzender des Rates für Glauben und Leben und unter anderem an einer besonders spannenden ökumenischen Begegnung beteiligt: Seit 2012 findet nämlich ein „Trialog“ über die Bedeutung der Taufe zwischen dem Lutherischen Weltbund, dem Vatikan sowie der Mennonitischen Weltkonferenz statt. Zu einer Serie von Vortrags- und Gesprächsabenden mit Alfred Neufeld über den Brief des Apostels Paulus an die Epheser in der Mennonitengemeinde sind Gäste herzlich willkommen der letzte derartige Abend fand am 18. März in den Räumen der Evangelischen Freikirche Mennonitengemeinde am Kolping-Platz statt. Quelle: Sulzbach-Rosenberger Zeitung Westdeutsche Zeitung: Kommentar zu den Protesten gegen die EZB D üsseldorf (ots) – Mehr als 10 000 Menschen gingen am Mittwoch in Frankfurt gegen die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf die Straße. Sie gehören zu Blockupy, einem kapitalismuskritischen Bündnis aus mehr als 90 Organisationen. Bis vor Kurzem wäre es für die Mehrheit in diesem Land ein Leichtes gewesen, die Demonstranten als „linke Spinner“ abzutun. Doch so einfach läuft das nicht mehr. Vielen Menschen dämmert, dass die Politik der EZB längst in den deutschen Wohnzimmern angekommen ist. Es geht um Sparbücher, Festgelder, Lebensversicherungen: Die extrem niedrigen Zinsen zerstören den Glauben daran, dass es richtig ist, sparsam zu sein und für später vorzusorgen. EZB-Chef Mario Draghi hat es geschafft, einst in Stein gemeißelte Wahrheiten ad absurdum zu führen. In der Welt von Super-Mario stimmt irgendwie nichts mehr. Früher hat die Bundesbank versucht, die Inflation zu bekämpfen. Die Europäische Zentralbank bemüht sich heute um das Gegenteil. Damit das klappt, überschwemmt sie die Märkte mit Geld. Wenig spricht bislang dafür, dass dieses Experiment funktioniert. Denn das billige Geld kommt in der Realwirtschaft so gut wie nicht an. Niemand berichtet von sprunghaft gestiegenen Investitionen in neue Fabriken. Knut. K. Schwarting ist gestorben U nser langjähriges Redaktionsmitglied bei der ZEITUNG, Knut K. Schwarting, ist völlig überraschend im Alter von nur 67 Jahren am 11. März 2015 gestorben. In vielen engagierten Berichten aus Deutschland und der Welt, die er leidenschaftlich gerne bereiste, hat er unserern Lesern einzigartige Hintergrundinformationen vorgelegt. Knut K. Schwarting unterstützte darüber hinaus soziale Projekte, auch in Paraguay. So half er Familien in Paraguay ganz direkt und konkret. Auch in Deutschland tat er zuletzt viel für Flüchtlinge (Eingliederungshilfen, DeutschUnterricht). Seine besondere Leidenschaft galt der Kultur und Literatur. Hier pflegte er auch intensive Kontakte zu Künstlern und Literaten in Paraguay. Er traf sich mehrfach mit Martin Almada, mit dem er über die Operation Condor sprach. Viele Treffen gab es mit der Familie des Literaten Augusto Roa Bastos. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Töchter. Wir verlieren in Knut K. Schwarting einen guten Freund und tollen Kollegen. Das Andenken an ihn werden wir in Ehren halten. 2012 erschien in den Mitteilungen aus dem Landkreis Lüchow zur Ankündigung eines Vortrags folgende treffliche Beschreibung über den jetzt Verstorbenen, die wir nachfolgend abdrucken: „Schlüsselbegriff „Nachhaltigkeit“ - Knut Schwarting referiert im Kreishaus Lüchow über die Herausforderungen menschenwürdigen Wirtschaftens Lüchow. „Die Natur hat Eigenrechte über die Nutzungserwägungen des heutigen Menschen hinaus. Die Erde ist zu hüten wie ein Schatz“, fordert der ehemalige Lüchower Bürgermeister Knut Schwarting. In einem kleinen Vortrag wird Schwarting einige der Ideen 30 Stattdessen fließen die Milliarden in Aktien und Immobilien. Sagenhafte Wertzuwächse sind die Folge. Wer hat, dem wird gegeben. Anders gesagt: Reiche werden noch reicher. Da die Sparer das Ganze mitfinanzieren, findet mal wieder eine Umverteilung von unten nach oben statt. Faktisch hat sich Draghi längst von seinem Mandat als Währungshüter verabschiedet. Er betreibt Wirtschaftspolitik offenbar in der Gewissheit, alle Probleme Europas mit quasi kostenlosem Geld wegspülen zu können. Nicht nur die Bundesbank sieht das anders. Aber das ficht Draghi nicht an, die Mehrheit in der EZB-Führung steht hinter ihm. Es ist Zeit, an eine Binsenweisheit zu erinnern: Arbeitsplätze entstehen dort, wo kluge Menschen etwas anbieten oder herstellen, das sich mit Gewinn verkaufen lässt. Aufgabe der Regierungen ist es, dafür gute Bedingungen zu schaffen, damit sich Investitionen lohnen. Billiges Geld allein reicht nicht. Angst in der katholischen Kirche FRANKFURT (dts) Der baden-württembergische Ministerpräsident und bekennende Christ Winfried Kretschmann (Grüne) wirft der katholischen Kirche vor, von Angst zu beherrscht sein. „Mich irritiert vor allem, wie viel Angst in unserer Kirche regiert“, sagte er in des Wirtschaftswissenschaftlers und Zukunftsforscher Prof. Dr. Franz-Josef Radermacher vorstellen sowie über seine eigenen Erfahrungen in diesem Zusammenhang berichten. Anlass dieser Vortragsveranstaltung ist die aktuelle Kunst-Ausstellung „Kein Leben ohne Wasser“, die am gleichen Tag endet. Nach seiner Zeit als Bürgermeister der Stadt Lüchow (von 1991 bis 1996) hat der mittlerweile pensionierte Regierungsschuldirektor Knut Schwarting, der bis heute in Lüchow zuhause ist, einen gewissen Ruf als „Südamerikakenner“ erlangt. Seit rund zehn Jahren reist Schwarting mindestens einmal im Jahr nach Südamerika, insbesondere nach Paraguay. Dort engagiert er sich für verschiedene soziale und kulturelle Projekten, darunter eine Schule und eine Augenklinik. Er kennt - wie er sagt - „die Sorgen und Nöte der Menschen vor Ort“ und schreibt unter anderem für eine in Paraguay erscheinende deutsche Zeitung. Und Schwarting ist inzwischen auch vertraut mit den verheerenden gesellschaftlichen und ökologischen Folgewirkungen, die mit der fortschreitenden wirtschaftlichen Entwicklung in Südamerika einhergehen. Enormer ökonomischer Profit einiger weniger geht mit bitterer Armut eines Großteils der südamerikanischen Bevölkerung einher. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen wird dem Profit fraglos untergeordnet. Aktuelles Beispiel, das erst Anfang Juli durch die Presse ging, ist der Ausbau der Goldmine Conga in Peru; der Bergbau entzieht der Bevölkerung das Wasser und vergiftet es mit Zyanid und Schwermetallen. In manchen Regionen besteht nur an zwei Stunden pro Tag Zugang zu Wasser, in anderen fehlt das Wasser sogar wochenlang. Auch die Folgen des Fleischkonsums in den westlichen Industrienationen, für die der Regenwald in großem Umfang abgeholzt wird, um das Futtermittel Soja anzubauen, ist hinlänglich bekannt. Nachhaltiges Wirtschaften? Fehlanzeige. N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Welt Deutschland einem Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Die Dogmen lasten wie ein Alb auf uns Gläubigen“, so Kretschmann. „Dass meine Kirche nicht zugeben kann zu irren, das ertrage ich am schwersten.“ Das Problem seien nicht die Dogmen an sich, sondern dass die Kirche sie alle für richtig halte, so der Grünen-Politiker. „Auch wenn manche es noch nicht wahrhaben wollen: Die Zeiten sind vorbei, in denen die Hierarchie Debatten einfach für beendet erklären konnte“, so der Regierungschef. „Ich glaube einfach nur das, was ich glaube“, sagte der praktizierende Katholik, „anders kann ich nicht glauben“. Kretschmann kritisiert, die katholische Kirche habe sich zu stark auf Themen wie Verhütungsfragen konzentriert: „Ob man etwa Kondome benutzt, das hat mit der Nachfolge Christi so viel zu tun wie die Frage, ob man mit Messer und Gabel isst oder lieber mit den Händen. Welcher Mensch kann da noch eine Brücke zum Evangelium schlagen?“ Der Grünen-Politiker empfehlt den christlichen Kirchen mehr Optimismus: Nie zuvor sei eine Gesellschaft so vom Evangelium geprägt gewesen wie die heutige. „So christlich wie heute waren wir noch nie in unsrer Gesellschaft“, sagte der Ministerpräsident. „Das Evangelium wird doch in unserer heutigen Zeit mehr denn je gelebt - bloß dass es nicht immer draufsteht. Nehmen Sie die Ideale des Sozialstaats oder der Bewahrung der Schöpfung oder der Würde des Menschen, das sind doch durchgreifende Erfolge der Evangelien in der heutigen Welt.“ Bericht aus China Über Prinzlinge und andere Kuriositäten Von Heinz Gabel vor Ort D ie Merkwürdigkeiten im chinesischen Alltag werden einem erst bewusst, wenn man sie selbst erlebt. Etwa Kinder: Manchmal sind sie einfach nur respektlos Erwachsenen und Ausländern gegenüber, manchmal sind es auch kleine Terroristen. Sie dürfen alles in der Ein-KindPolitik, sind Prinzen und Prinzessinnen. Erzogen werden sie vielfach von Großmüttern und Großvätern, die ja als gütige Omis und Opas gelten wollen. Die Eltern arbeiten – für den Wohlstand. Wenn sie dann einmal in der Woche Zeit haben, führen sie ihren Nachwuchs ins feinste Lokal aus. Dort dürfen sie nahezu alles, von schreien bis toben, anderen Gästen auf den Geist gehen, hinter und vor der Bar alles begrabschen. Wer hindert sie schon daran? Sie machen sich lustig über Erwachsene und Ausländer. Eigentlich sollte man als Gast dazwischen funken und Respekt verlangen: „Soll ich mal mit Deinem Lehrer reden?“ Aber was Eltern und Omas versaut haben, holt man als Außenstehender in einer Begegnung nicht auf. Kinder schreien ihre Eltern an, werfen achtlos Verpackungen auf Straßen, in Busse oder Restaurants. Sie lernen es ja auch nicht anders, die Erwachsenen machen ihnen das vor. Kinder sind eben überall auf der Welt das Sprachrohr ihrer Eltern und Umgebung. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel, es gibt auch liebe Kinder fürsorgender Eltern. Ein Kuriosum der besonderen Art erlebe ich täglich und amüsiert mich sehr. Junge Männer tragen ihren Freundinnen und Frauen die rosa-, pink- oder türkisfarbenen Handtaschen hinterher. Das scheint in China ein Zeichen der besonderen Zuneigung zu sein. In Europa und anderswo würde einem der Spruch „Aloah“ herausrutschen – bist Du schwul oder was? Die Chinesen sind auch sonst recht schmerzfrei. Wer gerade mal muss, stellt sich einfach an den Wegesrand und pinkelt in die Landschaft, mitten in der Stadt oder auf Autobahnen. Das gehört eben zur Kultur der Schlitzhosen von klein an, wo Kinder, bis sie dem Windelalter entwachsen, eine Hose mit einem Schlitz im Schritt tragen, Mädchen wie Jungen. Wenn sie mal müssen – groß oder klein – gehen sie in die Hocke und der Schlitz dehnt sich zur Hosenöffnung und man kann überall seinen Haufen hinsetzen, auch auf den Bürgersteig oder mitten in der Fußgängerzone. Manche Chinesen räumen das dann sogar weg. Die Chinesen machen es auch im Alter gerne in der Hocke, wenn man dann noch so beweglich ist. Die öffentlichen Toiletten haben nämlich keine Kloschüssel, sondern nur ein Loch mit zwei Trittfeldern links und rechts – gelernt ist halt gelernt. Die Luftverschmutzung ist in China enorm hoch. Man schätzt jährlich Millionen Todesfälle aufgrund der der Feinstaubbelastungen. Da wundert es einen doch, wenn man dann an vielen Stellen am Straßenrand Gestelle sieht, an denen Mettwurst-Kringel, Fischköpfe, ganze Fische oder Schweinefleisch-Stücke zum Trocknen abhängen. Man sieht das auf Balkonen und Terrassen, aber auch auf Bürgersteigen – luftgetrocknet und feinstaubbelastet – wohl bekomm´s! Partisanen in Nordparaguay EPP ermordet 3 Landarbeiter C ONCEPCION (DZ) Die im Norden der paraguayischen Ostregion operierende irreguläre Partisanengruppe, die sich „paraguayisches Volksheer“ (EPP) nennt, hat wieder 3 Arbeiter einer Rinderfarm erschossen. Damit hat diese Partisanengruppe insgesamt 43 Morde begangen. Der Angriff der Partisanen erfolgte wahrscheinlich am 23. März, da die Leichen, die erst am 24. März aufgefunden wurden, bereits Leichenstarre aufwiesen. Der Angriff erfolgte auf einem Außenposten, einem so genannten „Retiro“, der Rinderfarm, weshalb die Leichen nicht sofort entdeckt wurden. Bei den Leichen fanden sich zwei Blätter, deren Text eine Bekennerschrift des EPP darstellt. Mit dem Text „verbietet“ das EPP wiederum den Anbau genveränderter Pflanzen, den Gebrauch von chemischen Pflanzenschutzmitteln und das Abholzen in einem nahe gelegenen Waldgebiet. Weiterhin wird das Verbot für die Arbeiter ausgesprochen, Waffen zu tragen, in den Wald zu gehen und die Bäche zu verunreinigen. Verstöße würden mit dem Tode bestraft, heißt es in diesen Propagandaschriften. Die Partisanen haben überdies einen Traktor und drei Motorräder vollkommen abgebrannt. Ebenfalls abgebrannt wurde das Haus des Außenpostens mit allen Gerätschaften, die sich darin befanden. Die Rinderfarm, die den Namen „Alegría“ (Freude) führt, gehört einer deutschen, von der Familie Willersinn geleiteten Investorengruppe. Die Farm liegt im Departement San Pedro, etwas vor der bekannten mennonitischen Kolonie „Manitoba“. Nachdem Einheiten der aus Nationalpolizei und Heer zusammengesetzten Eingreiftruppe vor Ort erschienen waren, gab es ausreichende Gelegenheit, mit Bewohnern der Zone zu sprechen, die jedoch ihren Der verbrannte Traktor beim Auβenposten Namen nicht veröffentlicht sehen möchten. Diese Bewohner betonten, dass es innerhalb der nahen Waldgebiete umfangreiche MarihuanaPflanzungen gebe, und das das wahre Interesse der Partisanen wohl darin zu sehen sei, diese Anbaubereiche vor Entdeckung zu schützen. Die Partisanengruppe EPP hält einen Polizeiunteroffizier seit 258 Tagen als Geisel gefangen. Die nur spärlich auftretenden Erfolge bei der Bekämpfung der Gruppe haben der Regierung bereits viele Kritik eingebracht. Das EPP wird oft von politischen Beobachtern mit dem ehemaligen Staatspräsidenten und abtrünnigen Bischof Fernando Lugo in Verbindung gebracht, weil ehemalige Seminarschüler desselben unter den Gründern dieser Partisanengruppe sich befunden haben sollen. Erwiesen ist die Zusammenarbeit der Gruppe mit den „Revolutionären Streitkräften Kolumbiens“ (FARC). N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 31 Europa Plastiktüten in der EU: Jetzt wird’s ernst Die Debatte zog sich, aber sie blieb nicht ergebnislos: EULänder dürfen fortan Plastiktüten besteuern oder verbieten. Der Verbrauch soll drastisch sinken. Deutschland schneidet im Vergleich aber nicht schlecht ab. dpa Vermeidbarer Müll: Jeder Deutsche verbraucht im Schnitt 71 Plastiktüten im Jahr. Die Europäische Union (EU) sagt den Plastiktüten den Kampf an. Um die Zahl der umweltschädlichen Einwegtüten zu senken, dürfen die EU-Staaten künftig die Beutel besteuern oder national sogar verbieten. Das beschlossen die EU-Minister nach Diplomatenangaben in Brüssel und segneten die schon länger debattierten Pläne endgültig ab. Zudem sollen sich die Staaten konkrete Ziele setzen, damit die Menschen ihre Einkäufe nicht mehr so häufig in Plastiktaschen nach Hause tragen. Bis Ende 2025 soll jeder Europäer im Schnitt nur noch 40 Beutel pro Jahr verbrauchen – zuletzt (Stand 2010) waren es noch 176 Einwegtüten. Deutschland schnitt nach EU-Angaben etwas besser ab, der Verbrauch lag 2010 bei 64 Einwegtüten pro Kopf. In den 28 EU-Ländern könnten die Menschen künftig stärker zur Kasse gebeten werden. Teilweise müssen Kunden schon heute im Laden geringe Centbeträge für Plastiktüten zahlen, doch häufig sind die Beutel noch gratis. Die Bundesregierung hat noch nicht entschieden, wie sie die Vorgabe umsetzen will. Derzeit spreche „nichts dafür, in Deutschland Abgaben oder gar Verbote zur Reduzierung des Verbrauchs an Plastiktüten einzuführen“, sagte eine Sprecherin von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in Berlin. Man werde mit Wir bieten an: Klimaanlagen der Marke „Götze“, ab 9.000 BTU. Angebotspreise auf Anfrage Mobiltel. 0985-111.683 und (Festnetz) 624.831 32 Umweltverbänden, Verbraucherschützern, Ländern und der Wirtschaft über das Thema diskutieren. Vom Handel gebe es positive Signale zur Kooperation. Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vorgeschlagen, Plastiktüten etwa in Kaufhäusern und Bekleidungsgeschäften nicht mehr umsonst abzugeben. Umweltschützer verweisen darauf, dass in Irland nach Einführung einer Abgabe die Anzahl der Plastiktüten von 328 auf 18 je Bürger und Jahr gesunken sei. In der Debatte war Ministerin Hendricks im Januar bereits eine von 118.000 Menschen unterzeichnete Petition zur Eindämmung des Tütenverbrauchs überreicht worden. Dabei geht es um eine Umweltabgabe auf alle Plastiktüten von 22 Cent. Derzeit werden demnach allein in Berlin 5000 Tüten innerhalb von zehn Minuten ausgegeben. Die Pläne sollen vor allem der Umwelt helfen. Es kann Hunderte Jahre dauern, bis sich Plastikbeutel in der Natur zersetzen. Ein Problem sind Müllteppiche aus Plastiktüten und Kunststoff im Meer. Der Abfall kann - etwa in kleinsten Teilchen - zum Beispiel von Tieren aufgenommen werden und sie schwächen oder töten. Nicht betroffen von den EU-Vorgaben sind robuste Mehrfachtüten oder extrem dünne Tüten, die für Obst, Gemüse oder Frischfleisch gebraucht werden. Die Pläne treten 20 Tage nach Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Entschädigung für Kriegsverbrechen: Griechenland will deutsches Eigentum beschlagnahmen Im Streit um NS-Reparationen verschärft Athen den Tonfall. Der griechische Justizminister droht, deutsches Eigentum im Land beschlagnahmen zu lassen, und deutet an, dass sein weiteres Vorgehen von einer Einigung im Schuldenstreit abhängt. Tsipras zitierte aus der Bergpredigt. AFP - Thessaloniki - Im Streit um Reparationen für NS-Verbrechen plant die Regierung vonAlexis Tsipras die Beschlagnahmung von deutschem Eigentum in Griechenland. Der griechische Justizminister Nikos Paraskevopoulos sagte am Dienstagabend im Parlament, auf diese Weise sollten die Opfer eines Massakers im Dorf Distomo entschädigt werden. Das griechische Verfassungsgericht hatte zuvor eine Entscheidung von 1997 beN r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 stätigt, wonach den Familien der 218 Opfer von Distomo 28 Millionen Euro zustehen. Nach griechischem Recht muss der Justizminister eine solche Beschlagnahmung genehmigen. Paraskevopoulos erklärte seine Bereitschaft, will seine endgültige Entscheidung aber von der „Komplexität des Falls“ und weitreichenderen „nationalen Fragen“ abhängig machen. Diese Formulierung legt nahe, dass Griechenland das Vorhaben aufgeben könnten, wenn es zu einer Einigung im derzeitigen Schuldenstreit kommen könnte - obwohl die beiden Fragen offiziell nichts miteinander zu tun haben. Eine ähnliche Verknüpfung gab es schon einmal: Im Jahr 2000 genehmigte die damalige Regierung der sozialistischen PasokRegierung Beschlagnahmungen im Goethe-Institut, der Deutschen Schule in Athen und dem Deutschen Archäologischen Institut. Laut Presseberichten zog der Justizminister seine Entscheidung damals zurück, nachdem Deutschland ein paar Tage später dem griechischen Eurobeitritt zugestimmt hatte. Der heutige Justizminister Paraskevopoulos machte seine Aussage während einer Parlamentsdebatte über die Wiedereinsetzung eines Parlamentskomittees, das deutsche Reparationen erstreiten soll. Premierminster Tsipras sagte in einer kaum versteckten Anspielung auf Deutschland: „Wir versprechen, unsere Verpflichtungen einzuhalten. Aber wir erwarten dies auch von allen anderen Seiten. In der moralistischen Argumentation, welche die öffentliche Debatte in Europa beherrscht hat, werden wir nicht der Schüler sein, der Kopf und Blick senkt. Wir erteilen keine ethischen Lektionen, aber wir akzeptieren sie auch nicht.“ Tsipras zitierte zudem die Bergpredigt: „Wenn ich die vielen provokativen Worte aus dem Ausland höre, erinnert mich das oft an Jesus Worte über jene, welche den Splitter im Auge ihres Bruder sehen, aber nicht den Balken in ihrem eigenen.“ Griechenland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg an globalen Entschädigungzahlungen beteiligt. Zur individuellen Entschädigung von Opfern kam es jedoch nicht. Die Bundesregierung vertritt den Standpunkt, dass entsprechende Forderungen spätestens nach der Wiedervereinigung mit dem Zwei-Plus-Vier-Vertrag ihre Berechtigung verloren haben. Nach Informationen hielten der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und sein Außenminister Hans-Dietrich Genscher bei den Verhandlungen Länder wie Griechenland vom Verhandlungstisch fern und vermieden bewusst Formulierungen, aus denen sich Entschädigungen hätten ableiten lassen. Familie + Gesundheit Lichen, Tinnea und Psoriasis an. Arzneibuchlich werden die Pflanzen als anregend, reinigend/ausleitend, diuretisch, schweisstreibend, wundheilend, das Immunsystem modulierend, juckreizlindernd sowie als wirksam gegen Pilze und Mikroben charakterisiert. In einigen Laendern sind sie in Patentmedizinen enthalten. Korrespondenzen zur Haut, zum Immunsystem, zum Blutund den Verdauungs-, Geschlechts- und Ausscheidungsorganen sind ableitbar. Die auffrischende/tonisierende Wirkung hat jeder Terere-Geniesser schon oft selbst erfahren. Helmut Krieger - Vivero PARANEG Villa Elisa, Tte. Picco/Ypacarai Tel.: 021-940 270 / 940 332 [email protected] Die Stechwinde (Smilax/Herreria spec.) , Zarzaparrilla, Yuapecá - ein bewaehrter Breitbandhelfer In Mittel- und Suedamerika findet man mehr als 20 Smilaxarten, die sich seit Jahrhunderten eines ausgezeihneten Rufs in der volksmedizinischen Breitbandverwendung erfreuen. Die Wertschaetzung der in Europa im sechzehnten Jahrhundert in Arzneien verarbeiteten eingefuehrten Rohmaterialien aus einigen von ihnen war nicht minder gross. Der rasche Erfolg bei der Behandlung von Hautund Geschlechtskrankheiten hat mit Sicherheit dazu beigetragen. Verwendet wird die frische oder getrocknete Wurzel-/Tuberkel-Droge in zahlreichen Aufbereitungen (Pulver, Auszuege, Salben, Aufguesse, Abkochungen), die heute auch in zahlreichen Fertigpraeparaten angeboten werden. Moderate Dosierung (frisch 1o – 20g, DIE ZEITUNG macht sich medizinische Ratschläge der verschiedenen Autoren des Gesundheitsbereichs nicht zu eigen, sondern empfiehlt Rücksprache mit dem Hausarzt vor eventueller Anwendung. EXPOFERIA BONSAI 2015 Vivero PARANEG getrocknet 5 – 10g pro 1l Wasser) und Kurzzeitanwendung ( 5 – 7 Tage) sind Voraussetzungen fuer eine nebenwirkungsfreie Therapie. Das Wirkungsspektrum bei den meisten Smilaxarten ist ausgesprochen breit. Konzentriert man die Betrachtung auf Herreria montevidensis und Varianten sowie auf Smilax campestris, Smilax spinosa, Smilax regelii und Smilax bondelli, dann kann man konkret auf Behandlungserfolge bei Rheuma, Arthritis, Gicht, Ischias, Syphilis, Lepra und Malaria hinweisen. Ebenso wird Befindlichkeitsstoerungen durch Blut- und venerische Erkrankungen, gastrointestinalen Beschwerden, Nieren- und Leberleiden sowie Tumoren abgeholfen. Weiter sind Heilwirkunen bei chronischen Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen und Migraeneanfaellen sowie bei hartnaeckigen Erkaeltungskrankheiten nachgewiesen. Auf eine aeusserliche Behandlung sprechen Allergien, Ekzeme, Der Vivero PARANEG veranstaltet auf seinem Gelaende in Villa Elisa, Tte. Picco/Ypacarai vom Palmsonntag bis zum Muttertag seine diesjaehrige EXPOFERIA BONSAI 2015. Waehrend der Ausstellungszeit stehen Bonsai-Exponate vieler Arten in unterschiedlichen Stilrichtungen und Altersklassen zur Schau und ein reichhaltiges Sortiment kann dabei zu Sonderpreisen erworben werden. Das gilt auch fuer das gesamte sonstige umfangreiche Viverosortiment! Ein Besuch im Vivero PARANEG (taeglich geoeffnet von 9 bis 18 Uhr, auch sonn- und feiertags) lohnt sich immer. Man kann dort auf kilometerlangen Wegen in tropisch/subtropischer Pflanzenwelt relaxen. Bringen Sie ein Exemplar der “Die Zeitung” mit, dann winkt Ihnen auch noch ein kleines Geschenk. Sollten Sie Fragen haben, rufen Sie 021 940270 oder 021 940322 an. Temperaturregler mit Raumentfeuchter Material für akustische Isolierung N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 Acryl-Farbe für Feuchtigkeitsabdichtung Material für thermische Isolierung für Flachdächer und Kühlkammern 33 Telegramm 28 politische Parteien und 3 „Bewegungen“ sind zur Teilnahme an den internen Vorwahlen berechtigt, mit denen innerhalb dieser Parteien und (parteiähnlichen) „Bewegungen“ die Kandidaten der Parteien und Bewegungen für die Bürgermeisterwahlen des Landes bestimmt werden. Weitere 22 „Bewegungen“ befinden sich noch in der Phase der Auswertung bei der Wahljustiz. Anmeldeschluss bei der Wahljustiz für weitere Bewegungen ist der 30. März. Staatspräsident Horacio Cartes ist wegen nicht ausreichender Geschwindigkeit bei Ausführung von Infrastrukturarbeiten besorgt, heißt es in paraguayischen Medien. Der Präsident, bisher als „Macher“ in den ihm gehörenden Unternehmen tätig, scheint an vielfältigen Schwierigkeiten und Rücksichten zu verzweifeln, die bei Ausführung staatlicher Bauvorhaben zu beachten sind. Zu verschiedenen Gelegenheiten war in den letzten Wochen bemerkbar, dass der Präsident seine Minister zu schnellerer Arbeit antrieb. Opfer seiner Hinweise waren besonders die Vorsitzende der Behörde des sozialen Wohnungsbaus und der Minister für öffentliches Bauwesen. „Ich möchte, dass Öffentliches Bauwesen besser funktioniere, alles muss besser laufen. Die Zeit vergeht für mich sehr schnell, und ich will mehr Häuser sehen, mehr (Fortschritte) in der Gesundheitsbetreuung, ich will mehr Schulen sehen, ich will von allem mehr!“ hörte man den Präsidenten bei einer Veranstaltung sagen. naten hat überall im Land der Verkauf gebrauchter Kleidung, meistens aus den USA importiert, zugenommen, so dass die paraguayische Textilindustrie dies bereits als störend empfindet. In einer Erklärung hat die Branche betont, dass der Import gebrauchter Kleidung verboten sei und den Staat aufgefordert, seine Aufgaben in der Bekämpfung illegaler Importe wahrzunehmen. Ein Omnibus, der sich mehrere Male überschlug, nachdem bei hoher Geschwindigkeit ein Reifen geplatzt war, ist zur Todesfalle von mindestens 8 Personen geworden. Der Unfall trug sich am 23. März um 01:00 Uhr frühmorgens bei km 110 der Fernstraße III in der Nähe der Stadt 25 de Diciembre, im Departement San Pedro zu. Obwohl Rettungsmannschaften von Polizei und Freiwilliger Feuerwehr schnell zur Stelle waren, konnten 8 Personen nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Einige Beobachter machen den schlechten Straßenzustand an der Unfallstelle verantwortlich; andere sprechen davon, dass die Reifen abgefahren waren. Der Omnibus soll erst vor kurzer Zeit die jährliche technische Prüfung durchlaufen haben, hieß es. Das britische Verteidigungsministerium plant, Verstärkungen nach den FalklandInseln zu senden. Die Gefahr einer neuen argentinischen Invation auf den 400 km vor der argentinischen Küste liegenden Inseln scheint dem britischen Verteidigungsministerium heuer derart hoch, dass die Verlegung weiterer Truppenteile notwendig erscheint, heißt es in Die paraguayische Regierung versucht, London. 100 Bauingenieure in Spanien anzuheuern, erklärte Finanzminister Santiago Pena. Diese Ingenieure sollen angesichts einer nicht ausreiDas Sozialvorsorgeinstitut IPS wird 48 chenden Anzahl vorhandener Spezialisten in Privatfirmen arbeiten, die Aufträge für das Mi- Mio. US$ von der Zentralregierung erhalten. nisterium für öffentliches Bauwesen ausführen. Damit werden Schulden für Beiträge einer KranDer Finanzminister betonte: „Paraguay kann kenversicherung staatlicher Lehrer bezahlt, die es sich nicht leisten, 5 Jahre zu warten, um mit seit 1991 zu zahlen, auch im Haushalt berückdem Bau neuer Infrastrukturobjekte voran zu sichtigt waren, aber vom Erziehungsministerikommen.“ Die Aussicht auf „importierte“ Bauin- um niemals abgeführt wurden. Das Finanzmigenieure hat in der Öffentlichkeit harsche Kriti- nisterium wird eine Anleihe zu diesem Zweck ken hervorgerufen. Es scheint allerdings sicher, begeben, um aus dem Verkaufserlös die Ansprüdass es in Paraguay nicht genug Bauingenieure che des IPS zu befriedigen. Neben dieser Schuld gibt. Die meisten Beobachter geben dem Staat besteht noch eine weitere staatliche Schuld die Schuld, nicht für eine Steuerung bei den ver- gegenüber dem IPS für Beiträge staatlicher Anschiedenen Universitätslaufbahnen gesorgt zu gestellter. Diese Schuld besteht seit Gründung haben. Heute kommen bei den Universitätsab- des IPS im Jahr 1943, da der Staat niemals diese gängern durchschnittlich 5 Rechtsanwälte auf Beiträge zahlte. einen Ingenieur, heißt es in informierten Kreisen in Asunción. Zwei Abgeordnete und ein Bürgermeister sind vom Verwalter einer Rinderfarm wegen Paraguayische Industrielle sind wegen Diebstahl, schwerer Bedrohung, Todesdrohung zunehmender Angebote importierter Ge- und Landbesetzung bei der Staatsanwaltschaft brauchtkleidung besorgt. In den letzten Mo- angezeigt worden. Angezeigt wurden die Ab- 34 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 geordneten José „Paková“ (Banane) Ledesma und José Domingo Adorno, ebenso der Bürgermeister von der Ortschaft Fuerte Olimpo, Sergio Cuéllar. Gemäß der Anzeige sollen diese eine „Meute“ von Bewohnern der Ortschaften Puerto Guarani und Fuerte Olimpo aufgestachelt haben, um in das Land der Rinderfarm Abialor Paraguay S.A. einzudringen. Die Farm gehört französischen Investoren. Die vor einigen Jahren geschlossene israelische Botschaft in Asunción soll im Juli dieses Jahres wieder eröffnet werden. Nach Auskunft israelischer Diplomaten, die Staatspräsident Horacio Cartes in Asunción besuchten, soll die Botschaft über einen „großen diplomatischen Stab“ verfügen, um die gemeinsam mit Paraguay entwickelten Projekte zu bearbeiten. Protestierende Kleinbauern treffen sich am 26. März zu ihrem jährlichen Marsch durch die Straßen der Landeshauptstadt Asunción. Trefpunkt ist das Seminargebäude der katholischen Kirche, von wo aus sie bis zum Parlamentsvorplatz marschieren werden, um ihren Marsch mit einer Protestversammlung abzuschließen. Die Bauern verlangen: Bodenreform, bessere Gesundheits- und Erziehungsversorgung, Souveränität (genauere Daten hierzu sind nicht bekannt), eine wirkliche Demokratie; sie stellen sich gegen Privatisierungen von Staatsbetrieben und gegen die „Militarisierung“. Ein Airbus A 320 der Lufthansa-Tochter Germanwings ist auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf am 24. März über französischem Gebiet abgestürzt. Es gibt anscheinend keine Überlebenden. An Bord befanden sich 6 Besatzungsmitglieder und 144 Passagiere, darunter 72 Deutsche. Unter den Deutschen gab es 16 Schulkinder und 2 Lehrerinnen aus dem westfälischen Haltern. Die Absturzursache ist noch ungeklärt. Die Zeitung Nr. 95 erscheint am Mittwoch 22.04.2015 N r. 9 4 D i e Z e i t u n g 0 3 / 2 0 1 5 35