fritz happich gmbh
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JAHRESBERIEHT 1968/69 Jahresbericht 7968/69 VERBAND DER AUTOMOBILINDUSTRIE E.V. (VDA) 6 Frankfurt/Main • Westendstraße 61 • Postfach 4249 • Telefon 0811 72 5347 Telex 4-11293 NACHRUFE t Am 4. Januar 1969 verstarb plötzlich und unerwartet der Ehrenpräsident unseres Verbandes, Herr Max Thoennissen Kgl. Preuß. Hauptmann i. G. a. D. in der Operationsabteilung der Obersten Heeresleitung / Generalmajor a. D. / Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium a. D. / Inhaber des Großen Verdienstkreuzes mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland / Inhaber hoher und höchster Auszeichnungen aus beiden Weltkriegen. Der Heimgegangene war von 1950 bis 1959 Präsident des VDA, nachdem er durch seinen Werdegang zu einem der besten Kenner der Kraftfahrzeug- und Verkehrswirtschaft geworden war. Er hat unseren Verband aus kleinen Anfängen aufgebaut und den Stil seiner Arbeit geprägt. Er hat es verstanden, die Mitglieder des VDA auf das Gemeinsame ihrer Interessen hinzuführen, auch auf internationalem Gebiet, und diese stets nur als Bestandteil der Interessen der Allgemeinheit gesehen. Den Angehörigen der Geschäftsstelle des Verbandes war er ein verständnisvoller, gütiger Vorgesetzer. Wir werden ihn dankbar als Vorbild im Gedächtnis behalten. Am 25. Juni 1969 verstarb unser Ehrenmitglied Herr Dr.-Ing. E.h. Otto Meyer Langjähriger Vorsitzer des Vorstandes der Maschinen fabrik Augsburg-Nürnberg A G M A N Herr Dr. Meyer hat viele Jahre dem Vorstand und Präsidium des VDA angehört. Durch seine großen Erfahrungen, sein tiefgründiges Wissen und seine unerschöpfliche Arbeitskraft hat er die Tätigkeit unseres Verbandes gefördert und befruchtet. Der charakterstarke Mann war allen, die den Vorzug hatten, ihn näher kennenzulernen, ein Vorbild. Als solches wird er uns unvergessen bleiben VERBAND DER AUTOMOBII INDUSTRIE E.V. VDA VORWORT Dieser Jahresbericht schildert die Situation der deutschen Automobilindustrie, wie sie sich nach dem ersten Halbjahr 1969 darbot. Er will darüber hinaus einen Einblick in die Fragen vermitteln, denen sich die Automobilindustrie auf dem Gebiet der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik sowie auf dem der Kraftfahrzeugtechnik gegenübergestellt sah. Er zeigt an einigen Beispielen gleichzeitig auf, welchen speziellen Aufgaben sich der VDA in den vergangenen 12 Monaten gewidmet hat. An dieser Stelle sei allen Vertretern der Legislative und Ämtern, die sich den Problemen der Automobilindustrie gegenüber aufgeschlossen gezeigt haben, Dank gesagt. Dieser Dank erstreckt sich auch auf den Bundesverband der Deutschen Industrie, auf die Organisationen der Kraftverkehrswirtschaft, des Kraftfahrzeuggewerbes, die Automobilclubs und die Technischen Überwachungsvereine. Besonderer Dank gebührt den Journalisten von Presse, Funk und Fernsehen, die sich erneut mit persönlichem Einsatz der Anliegen der Automobilindustrie angenommen haben. Frankfurt/Main, im September 1969 VERBAND DER AUTOMOBILINDUSTRIE E.V. (VDA) INHALT NACHRUFE VORWORT ZUR LAGE PRODUKTION UND ABSATZ VERKEHR TECHNIK NORMUNG AUSSENHANDEL INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT VERTRIEB UND WETTBEWERB STEUERN RECHT VERSICHERUNGEN ÖFFENTLICHES AUFTRAGSWESEN ÖFFENTLICHKEITSARBEIT STATISTIK 44. INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG 1969 3 5 9 11 22 31 42 43 48 49 53 58 65 68 70 76 78 81 VDA Vorstand Beiräte Mitgliederstand Veröffentlichungen Organisationsplan A nlagen/Appendix/ Appendice 82-83 84 84 85 Diesem Bericht sind die Abschnitte »Zur Lage« und »Produktion und Absatz« in englischer und französischer Sprache beigefügt. Excerpts in English and French concerning the Situation in the industry, production and turnover are included in the report. Les paragraphes «Remarques concernant la Situation» et «Production et ventessont joints ä ce rapport en langues anglaise et francaise. ZUR LAGE Die deutsche Automobilindustrie hat in den vergangenen 18 Monaten die durch den wirtschaftlichen Rückschlag 1966/67 erlittenen Einbußen wieder wettgemacht. Getragen von einer ungewöhnlich lebhaften Inlandsnachfrage und einer unvermindert günstigen Absatzlage auf den Auslandsmärkten erreichte sie in der ersten Hälfte 1969 eine durchschnittliche Tagesproduktion von 15000 Einheiten und lag damit um 1800 Einheiten über dem vor der Rezession erreichten Produktionsniveau. Geht man davon aus, daß die günstige Produktionsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte anhält, so ist für 1969 mit einer Produktion von etwa 3,5 Millionen Einheiten zu rechnen. Das ist ]/7 der für dieses Jahr erwarteten Weltautomobilproduktion. Neben der Kraftwagenindustrie wurden auch die Anhänger- und Aufbautenindustrie und die Kraftfahrzeug-Teileindustrie von der Aufwärtsbewegung erfaßt. Die Anhänger- und Aufbautenindustrie profitierte ebenso wie der LKW-Bereich der Kraftwagenindustrie von der inländischen Investitionsgüterkonjunktur sowie dem anhaltenden Wachstum der Nachfrage nach Transportleistungen des Straßengüterverkehrs. Der Nachfrageanstieg im Nutzfahrzeugbereich wirkte sich vor allem auf den Absatz schwerer Einheiten aus. Hier bestand nach der während der vergangenen Jahre vom Markt geübten Zurückhaltung ein großer Nachholbedarf. In der Kraftfahrzeug-Teileindustrie, die sich in der Rezession verstärkt um den Ausbau der Lieferbeziehungen zum Ausland bemüht hatte, bedurfte es der Ausschöpfung aller Produktionsreserven, um mit der Ausweitung der Fahrzeugproduktion Schritt zu halten. Dabei stellte diese vorwiegend mittelständische Industrie ihre Anpassungsfähigkeit erneut unter Beweis. In allen drei Produktionsbereichen stieg die Zahl der Beschäftigten in den vergangenen 18 Monaten kräftig an. Sie lag im Juni 1969 mit über 550 000 um fast 15% über dem Stand von 1967. 56% hiervon waren in der Kraftwagenindustrie, 6 % in der Anhänger- und Aufbautenindustrie und 38 % in der Kfz-Teile und Zubehörherstellung (einschl. Fahrzeugelektrik) tätig. Ungeachtet der gestiegenen Beschäftigtenzahlen konnte der Arbeitskräftebedarf der Automobilindustrie nicht in dem erforderlichen Maße gedeckt werden. Vor allem bei den mittleren Unternehmen der Anhänger- und Aufbautenindustrie und der KraftfahrzeugTeileindustrie hemmte der Personalengpaß die Ausweitung der Produktion. Um für den Bedarf der 70er Jahre gerüstet zu sein, werden die Fertigungskapazitäten in allen drei Produktionsbereichen der Automobilindustrie gegenwärtig ausgebaut. Die Errichtung und der Ausbau neuer Fertigungsstätten konzentriert sich - wie bereits in den vergangenen Jahren - auf die strukturschwachen Gebiete. Damit leistet die Automobilindustrie einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Struktur- und regionalpolitischen Ziele der Bundesregierung. Von dem Wachstum der Automobilindustrie haben in den vergangenen Monaten auch die mit ihr direkt oder indirekt durch Lieferbeziehungen verbundenen Wirtschaftsbereiche profitiert. Von den 24,3 Millionen Arbeitsplätzen in der Bundesrepublik ist jeder achte unmittelbar oder mittelbar mit der Motorisierung verbunden. Mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes der Automobilindustrie entfiel 1968 trotz wachsender Konkurrenz auf Lieferungen an das Ausland. Diesem hohen Export - Ergebnis einer sich über Jahrzehnte hin erstreckenden systematischen Erschließung der ausländischen Absatzmärkte - stehen wachsende Absatzziffern ausländischer Automobilhersteller in der Bundesrepublik gegenüber. Jede Störung des internationalen Handels als Folge eines den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsenen Weltwährungssystems oder eines Wiederauflebens protektionistischer Strömungen gefährdet diesen zum Vorteil aller Herstellerländer fortschreitenden weltweiten Verflechtungsprozeß der Automobilmärkte. Die Automobilindustrie hat in diesem Zusammenhang wiederholt ihre Bedenken gegen die Agrarpolitik der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zum Ausdruck gebracht. Sie sieht in dem wachsenden Agrarprotektionismus der Gemeinschaft eine Gefahr für die weitere Entwicklung der internationalen Arbeitsteilung. Dirigistische Eingriffe in den marktwirtschaftlichen Prozeß kennzeichnen jedoch nicht nur die Situation im Agrarbereich. Im innerdeutschen Wirtschaftsgeschehen war in der jetzt zu Ende gehenden Legislaturperiode vor allem der Verkehr Gegenstand staatlicher Intervention. Es bleibt zu hoffen, daß die massive, die Wirtschaft und den Steuerzahler in unvertretbarer Weise belastende Politik des Staates zugunsten eines in seinem Eigentum stehenden Verkehrsträgers künftig einer auf Gleichbehandlung aller Verkehrsträger ausgerichteten Politik weicht und die nächste Bundesregierung wieder an die zu Beginn der 60er Jahre aufgestellten Grundsätze einer marktwirtschaftlich orientierten Verkehrspolitik anknüpft. Zu den Fragen, die den VDA während der vergangenen 12 Monate beschäftigten, gehörte neben den Problemen der Verkehrspolitik vor allem die Verkehrssicherheit. Die Automobilindustrie hat sich dieser Frage seit vielen Jahren mit besonderem Nachdruck angenommen. Daher begrüßt sie auch die in der Öffentlichkeit über die Sicherheit am Kraftfahrzeug geführte Diskussion, die durch das vom Verkehrsausschuß des Deutschen Bundestages durchgeführte Anhörverfahren ausgelöst wurde. Sie stellt seit dieser Diskussion eine zunehmende Aufgeschlossenheit der Bevölkerung für sicherheitsorientierte Fahrzeugkonstruktionen fest. Obwohl zumTeil mit unrichtigen Argumenten geführt, hat die öffentliche Behandlung dieses Themas - so scheint es - dazu geführt, daß der Automobilindustrie bei ihren Bemühungen, die Sicherheit der Fahrzeuge zu verbessern, von den Kunden größeres Verständnis entgegengebracht wird. Die Automobilindustrie wird in ihrer Öffentlichkeitsarbeit diese Entwicklung zu fördern trachten. Sie hofft jedoch, daß auch der Staat durch eine beschleunigte Beseitigung der Engpässe und Gefahrenquellen im Straßenverkehr einen ins Gewicht fallenden Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit leisten wird. Diese Bemühungen sollten ergänzt werden durch eine verstärkte Aktivität auf dem Gebiete der Verkehrserziehung. Im Rahmen der Tätigkeit des Deutschen Verkehrssicherheitsrates wird die deutsche Automobilindustrie hierzu nach Kräften beitragen. 10 PRODUKTION UND ABSATZ Kraftwagenproduktion hat sich erholt Nach dem rezessionsbedingten Rückschlag des Jahres 1967 stieg die Automobilproduktion 1968 wieder an. Die Produktion von Kraftwagen und Straßenzugmaschinen erhöhte sich von 2.482.319 Einheiten 1967 auf 3.106.958 Fahrzeuge im Jahr 1968 (Zuwachs um 25,2 %). Damit überschritt das Produktionsergebnis des Kalenderjahres 1968 die 1966 erreichte Kraftwagenproduktion (3.050.708 Einheiten) um 1,8%. überdurchschnittlich stark ( + 10,9, %) war der Anstieg der Nutzkraftwagenproduktion: Fahrzeugart 1966 Pkw und Kombi 2.830.050 2.295.714 2.862.186 220.658 186.605 244.772 :968 Veränderung 1968 in % gegenüber 1966 1967 + 1,1 +24,7 + 10,9 + 31,2 Lkw, Omnibusse, Straßenzugmasch. Steigender Export Die starken Impulse auf die Produktionsentwicklung gingen vom Exportmarkt aus; der Inlandsmarkt stand noch unter den Auswirkungen der Rezession: Die Ausfuhr fabrikneuer Kraftwagen entwickelte sich wie folgt: Veränderung 1968 in % gegenüber 1966 1967 Fahrzeugart Pkw und Kombi 1.533.156 1.362.179 1.786.098 +16,5 +31,1 104.268 101.034 133.656 +28,2 +32,3 1.637.424 1.463.213 1.919.754 +17,2 +31,2 Lkw, Omnibusse, Straßenzugmasch. Insgesamt: Während die Kraftwagenproduktion 1968 der Stückzahl nach um 25,2 % über dem Ergebnis von 1967 lag, erhöhte sich der Export um 31,2 %. Die Exportquote erreichte 61,8% der Produktion gegenüber 53,7 % im Jahre 1966 und 58,9%, im Jahre 1967. 11 1968 schwache Aufwärtsentwicklung der Zulassungen Demgegenüber zeigten die Neuzulassungen von Kraftwagen (einschl. ausländischer Marken) - wenigstens soweit es sich um Personenkraftwagen handelte im Jahre 1968 nur eine verhältnismäßig schwache Aufwärtstendenz: Veränderung 1968 in % gegenüber 1966 1967 Fahrzeugart 1966 1967 1968 Pkw und Kombi 1.506.124 1.356.655 1.425.089 — 5,4 + 127.231 110.892 122.550 —3,7 + 10,5 1.633.355 1.467.547 1.547.639 -5,2 + 5,5 5,0 Lkw, Omnibusse, Straßenzugmasch. Insgesamt: Der Anteil der ausländischen Marken (ohne die aus Genk/Belgien eingeführten Fahrzeuge der Ford-Werke) an den Neuzulassungen von Personen- und Kombinationskraftwagen im Bundesgebiet nahm 1968 weiter zu. Die Neuzulassungen entwickelten sich wie folgt: Inländische Marken 1966 1967 1968 Veränderung 1968 in % gegenüber 1966 1967 1.300.357 1.117.443 1.122.773 — 13,7 205.767 239.212 302.316 + 46,9 13,7 17,6 Ausländische Marken Anteil der Ausländer (%) Bruttoproduktions wert 18,9 Mrd. DM + 0,5 + 26,4 21,2 Der Bruttoproduktionswert für die 1968 hergestellten fertigen und als fertig geltenden zerlegten Kraftwagen und Straßenzugmaschinen belief sich für 1968 auf 18,9 Mrd. DM. Gegenüber dem um den kumulierten Umsatzsteueranteil reduzierten Bruttoproduktionswert des Vorjahres entspricht das einer Steigerung um 26%. Im ersten Halbjahr 1969 verlagerte sich das Schwergewicht der Nachfrage wieder stärker auf den Binnenmarkt. Die Exportentwicklung in den ersten 3 Monaten d. J. wurde durch die von dem Hafenarbeiterstreik in den USA ausgehenden Versandschwierigkeiten behindert. 12 AUTOMOBILPRODUKTION 3 050 708 +2,5 220658 -9,1 3106958 +25,2 GESAMT I +31,2 LKW, Omnibusse u.Straßenzugmaschinen 2 482 319 -18,6 + 24,7 :i 2 830 050 ::•:•:•:;:•:: PKW und Kombi •2295 1966 1967 1968 Veränderung in % +16,7 GESAMT LKW, Omnibusse und Straßenzugmaschinen +20,7 1571661 MM 1+16.4 PKW und Kombi 1. Halbjahr 1. Halbjahr 1968 1969 13 Produktion und Absatz I. Halbjahr 1969 Die Produktions- und Absatzentwicklung für Kraftwagen im ersten Halbjahr 1969 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum wird durch die nachstehenden Zahlen gekennzeichnet: 1968 . Halbjahr 1969 Veränderung in °/o 1. Produktion Pkw und Kombi 1.452.662 1.690.297 + 16,4 118.999 143.619 + 20,7 1.571.661 1.833.916 + 16,7 879.933 962.527 4- 9,4 62.020 73.979 + 19,3 941.953 1.036.506 + 10,0 Pkw und Kombi 60,6 56,9 Nutzfahrzeuge 52,1 51,5 zusammen: 59,9 56,5 760.019 977.104 + 28,6 (einschließlich Genkj 604.184 751.807 + 24,4 ausländische Marken 155.835 225.297 + 44,6 60.752 73.286 + 20,6 820.771 1.050.390 + 28,0 20,5 23, Nutzfahrzeuge zusammen: 2. Export Pkw und Kombi Nutzfahrzeuge zusammen: 3. Exportquote 4. Neuzulassungen Pkw und Kombi darunter: deutsche Marken Nutzfahrzeuge zusammen: Ausländeranteil an Pkwund Kombi-Zulassungen in % Die genannten Produktionszahlen der deutschen Automobilindustrie umfassen bei den Stückzahlangaben lediglich die im Bundesgebiet hergestellten fertigen oder im Ausland montierten (als fertig geltenden) zerlegten Fahrzeuge nicht aber alle sonstigen im Ausland unter Mitverwendung deutscher Teile produzierter Einheiten. 14 AUSFUHR VON FABRIKNEUEN AUTOMOBILEN 1919 754 +31,2 GESAMT +32,3 LKW, Omnibusse und Straßenzugmaschinen % 1637 424 +7,2 1463213 -10,6 + 31,1 1966 1967 PKW und Kombi 1968 Veränderung in % 1 036 506 GESAMT 941953 + 10,0 1 + 19,3 LKW, Omnibusse und Straßenzugmaschinen I + 9,4 PKW und Kombi 1. Halbjahr 1. Halbjahr 1968 1969 15 Produktion im Ausland Die Produktion von Fahrzeugen mit deutschem Markenzeichen im Ausland hat 1968 nach einem leichten Rückgang im Jahr 1967 für Personen- und Kombinationskraftwagen weiter abgenommen; lediglich für Nutzfahrzeuge ergab sich, wie die nachstehende Aufstellung zeigt, eine geringe Zunahme: rihrzeugart Pkw und Kombi Lkw, Omnibusse, Straßenzugmasch. Insgesamt: Verandeiung 1968 in % gegenüber 1966 1967 '966 :967 317.021 325.973 276.071 —12,0 —15,3 87.195 73.235 78.267 —10,2 6,9 404.216 399.208 354.338 —12,3 —11,2 Da der Zulieferanteil an der Auslandsproduktion deutscher Fahrzeugmarken stark schwankt, läßt die Veränderung der Produktionszahlen keinen Schluß auf die Leistungsanteile der deutschen Mutterwerke für diese unterhalb der CKD-Grenze im Ausland entstandenen Fahrzeuge zu. Günstige Absa tzerwartungen Für die kommenden Monate ist eine Fortsetzung der günstigen Absatzentwicklung im In- und Ausland zu erwarten. Selbst wenn sich in der zweiten Hälfte d. J. die Zuwachsrate der Inlandsnachfrage abschwächen würde, dürfte in diesem Jahr einschließlich der Importfahrzeuge ein Absatzergebnis für Pkw und Kombinationsfahrzeuge von mindestens 1,7 K/l Hl. Einheiten erreicht werden. Die Absatzmöglichkeiten für Nutzfahrzeuge sind für die zweite Hälfte d.J. nach der bisherigen Entwicklung der Auftragseingänge für das Inland ebenfalls als günstig zu bezeichnen. Der Inlandsabsatz kann für 1969 mit rd. 140.000 Einheiten veranschlagt werden. Auch für den Export von Kraftwagen läßt der Auftragseingang für die zweite Jahreshälfte ein günstiges Ergebnis erwarten. Dies gilt sowohl für Personenkraftwagen als auch für Nutzfahrzeuge. Stabile Automobilpreise Die Erzeugerpreise für Kraftwagen im Bundesgebiet blieben 1968 und in der ersten Jahreshälfte 1969 stabil. Seit Januar 1968 hat sich der amtliche Index der Erzeugerpreise auf Basis 1962 = 100 (einschließlich Mehrwertsteuer) wie folgt entwickelt: ohn.- MWSl mit MWSt ohru; MWS! 94,5 104,0 95,5 105,0 Dezember 1968 94,6 105,0 95,6 106,1 Juni 1969 94,7 — 96,7 — Januar 1968 16 17 Niedrige Lagerbestände Die Lagerbestände an fabrikneuen Kraftwagen bei Werken und Händlern bewegen sich auf Vorjahreshöhe. Sie betrugen Anfang Juli d. J. rd. 144.000, das entspricht einer halben Monatsproduktion. In diesen niedrigen Lagerbeständen spiegeln sich die Lieferschwierigkeiten wider, die sich in den zurückliegenden Monaten trotz Sonderschichten bei einer Reihe von Modellen ergaben. Kraftwagenbestand Am 1. Januar d.J. waren im Bundesgebiet 13,1 Mill. Kraftwagen und Straßenzugmaschinen registriert, davon 12,0 Mill. Personen- und Kombinationskraftwagen und 1,1 Mill. Nutzfahrzeuge. Damit entfielen im Bundesgebiet auf einen Personenwagen 5,0 Einwohner, auf ein Nutzfahrzeug 59 Einwohner und auf einen Kraftwagen 4,6 Einwohner (am 1. Januar 1968: 5,3 Einwohner, 60 Einwohner und 4,9 Einwohner). Die Motorisierungsdichte hat sich damit weiter an die vergleichbaren europäischen Länder angenähert. Der Wiederanstieg des Neuwagenabsatzes 1968 und im 1. Halbjahr 1969 führte wieder zu einer stärkeren Zunahme des Kraftwagenbestandes im Bundesgebiet. Nachdem sich der Kraftwagenbestand 1967 nur von 11,70 auf 12,36 Mill. Einheiten (+ 0,66 Mill. Einheiten = + 5,7 %) erhöht hatte, war der Bestandszuwachs vom I.Januar 1968 zum 1. Januar 1969 aber mit 0,78 Mill. Einheiten (= + 6,3%) wieder ausgeprägter. Vom 1. Juli 1968 bis zum 1. Juli 1969 wuchs der Bestand an Kraftwagen aller Art (einschließlich Sattelzugmaschinen) sogar um rd. 0,95 Mill. (= + 7,5%), nämlich von 12,76 Mill. auf 13,71 Mill. Einheiten. Steigende Nachfrage nach Anhängern und Aufbauten 18 Zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage kam es 1968 auch im Anhänger- und Aufbautenbereich. Die Zulassungen von Kfz-Anhängern konnten gegenüber 1967 um über 10 % gesteigert werden. Damit wurde auch das Absatzvolumen des Jahres 1966 überschritten. Bei den Lkw-Anhängern stieg der Absatz um 7 %, bei Sattelanhängern sogar um mehr als 28%. Vor allem der Absatz schwerer Anhängerfahrzeuge hat sich erhöht. Eine ausgeprägte Zunahme (+ 17%) wiesen auch die Zulassungen von Wohnanhängern auf. K R A F T W A G E N B E STAN D IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND jeweils am 1.1. jeden Jahres H;,.»GESAMT LKW, Omnibusse u. Sattelzugmaschinen 19 Stagnierender Anhängerexport Obgleich die Ausfuhr von Kraftfahrzeuganhängern gegenüber 1967 stagnierte lediglich der Export von Camping-Anhängern konnte gesteigert werden -, war die Belebung des Inlandsmarktes so kräftig, daß die Anhängerproduktion um 3 % auf 49.211 Einheiten gesteigert werden konnte. Der Bruttoproduktionswert der hergestellten Anhängerfahrzeuge lag bei 421,7 Mill. DM. Auch die Produktion von Aufbauten stieg, nachdem sie 1967 um rund V3 gesunken war, 1968 wieder kräftig an. Die Aufbautenindustrie fertigte 1968 97.000 Fahrzeugaufbauten, darunter waren allein 59.000 Pkw-Karosserien. Der Bruttoproduktionswert der Aufbautenproduktion erhöhte sich auf 464 Mill. DM. Unter Berücksichtigung der sonstigen Umsätze der Anhänger- und Aufbautenindustrie wurde im Jahre 1968 ein Gesamtumsatz (einschl. Mehrwertsteuer) von 1,5 Mrd. DM erreicht und damit das Ergebnis des vorangegangenen Jahres um fast % übertroffen. Die Ausfuhrquote der Anhänger- und Aufbautenindustrie lag 1968 bei 15% und verminderte sich damit geringfügig gegenüber 1967. Der Wert der eingeführten Kraftfahrzeuganhänger und -aufbauten betrug 46 Mill. DM gegenüber 35 Mill. DM im Jahre 1967. Die ersten Monate des Jahres 1969 lassen eine günstige Entwicklung der Nachfrage nach Kfz-Anhängern und -Aufbauten erkennen. Die gute Auftragslage führte bei voller Auslastung der vorhandenen Kapazitäten zum Teil 2u erheblichen Liefergeh wierigkeiten. Expandierende Teileproduktion Eine beachtliche Steigerung der Produktion konnte auch die Teile- und Zubehörindustrie erzielen. Nachdem der Bruttoproduktionswert der Teileerzeugung, der allerdings auch solche Teile einschließt, die in den Automobilfabriken hergestellt werden, aber nicht direkt in die inländische Automobilfertigung eingehen, 1967 um über 11 % gesunken war, erreichte er im Berichtsjahr die Rekordhöhe von 10,7 Mrd. DM und lag damit um 24 % über dem von der kumulativen Umsatzsteuer bereinigten Vorjahreswert. In der Phase der Rezession hatte sich die Teile- und Zubehörindustrie verstärkt um die ausländischen Absatzmärkte bemüht. Die als Folge dieser Bemühungen wachsenden Auftragseingänge ausländischer Abnehmer fielen 1968 mit wieder steigenden Aufträgen der inländischen Fahrzeugindustrie zusammen. Diese Entwicklung setzte sich bis in die jüngste Zeit fort und führte zu einer starken Anspannung der Liefersituation der Teileindustrie. Damit wurden an die Anpassungsfähigkeit dieser Industriegruppe große Anforderungen gestellt. Die termingerechte Belieferung der Fahrzeugindustrie ist häufig nur um den Preis kostensteigernder Mehrschichtenproduktion oder einer Vernachlässigung der eigenen Ersatzmarktbedienung möglich. Die damit verbundenen Erlösminderungen werden gegenwärtig durch nicht mehr abzuwendende Preiserhöhungen bei Vormaterialien und Unterlieferanten verschärft. 20 Verstärkter Kapazitätsausbau Die Teileindustrie wird ihre Kapazitäten weiter steigern. Daraus können sich aber längerfristig Schwierigkeiten ergeben, die möglicherweise nicht ohne Einfluß auf die Größen- und die Eigentumsstruktur dieses Industriezweiges bleiben. Die in Europa ähnlich wie in Nordamerika üblich werdenden Produktionsschwankungen der Automobilfertigung erzwingen bei der Teileindustrie Betriebs- und Unternehmensgrößen, die in der Lage sind, auch bei geminderter Kapazitätsauslastung Gewinne zu erwirtschaften und zugleich Restkapazitäten zur Bedienung plötzlich auftretender Nachfragespitzen bereitzuhalten. Von einer Überfremdung der Teileindustrie zu sprechen, wie das u. a. in einer Anfrage im Europaparlament geschah, ist nicht gerechtfertigt. Bis heute kann kein auffälliger Trend zu einem Besitzwechsel zugunsten ausländischer Kapitalgeber festgestellt werden, noch ist eine inländische Gruppenbildung feststellbar. Eine Übernahme von Zulieferfirmen durch Endfertiger ist ebenfalls nicht erfolgt. Daß solche übernahmen auch kaum im Interesse der Fahrzeugproduzenten liegen, hat der Produktionseinbruch 1967 deutlich gemacht. Seine Überwindung ohne nachwirkende Folgen war nicht zuletzt möglich dank der Risikoteilung zwischen Automobilproduzenten und Zulieferanten. Diese trugen wesentlich zur Bewältigung der wechselnden Dispositionen und der damit verbundenen Reibungsverluste bei. Bedeutende Grundlagenforschung Neben der Risikoteilung ist in diesem Zusammenhang auf die Impulse der Teileund Zubehörindustrie im Forschungs- und Entwicklungsbereich zu verweisen. Eine Untersuchung hat ergeben, daß ihre mittleren und großen Unternehmen bedeutende Grundlagenforschungen betreiben. Hier bestehen beträchtliche Forschungskapazitäten, die um so bedeutender sind, als sie von dem im spezialisierten Unternehmen vorhandenen allgemeintechnischen und produktionstechnischen Know-How befruchtet werden. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Teileindustrie läßt sie in wachsendem Maße als Erstausrüstungslieferanten in den angrenzenden automobilebauenden Ländern Fuß fassen. Die Ausfuhr von Kfz-Teilen ist 1968 wiederum deutlich gestiegen. KraftfahrzeugteileImport Dagegen zeigt sich bei den Importen kein von den vergangenen Jahren wesentlich abweichendes Ergebnis. Die Teile-Importe betragen der Höhe nach 686 Mill. DM, das sind 19 % der deutschen Teileausfuhr. 21 VERKEHR Verkehrspolitisches Programm der Bundesregierung Die Verkehrspolitik stand in den vergangenen 12 Monaten im Zeichen der ausklingenden Auseinandersetzung über das verkehrspolitische Programm der Bundesregierung. Um die Durchsetzung dieses Programms war monatelang hart gerungen worden. Dabei wurde deutlich, daß das Programm nicht geeignet war, die erforderliche Neuorientierung der deutschen Verkehrspolitik einzuleiten. Die jüngste Entwicklung im Verkehrsbereich hat den wachstumsfeindlichen Charakter des Programms klar zutage treten lassen. Der VDA bedauert daher, daß es nicht gelang, das Programm insgesamt durch eine zukunftsträchtigere Konzeption zu ersetzen. Immerhin konnte es im Rahmen des Koalitionskompromisses vom 25. 6.1968 in entscheidenden Punkten abgeschwächt werden. Zu den in Übereinstimmung mit der zwischen den Koalitionspartnern ausgehandelten Kompromißlösung inzwischen verabschiedeten Maßnahmen gehört unter anderem die Einführung der Straßengüterverkehrssteuer, eine Änderung des Bundesbahngesetzes, der Erlaß eines Lkw-Fahrverbots an 5 aufeinanderfolgenden Wochenenden während der Hauptreisezeit sowie Maßnahmen zur Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlußverkehrs. Straßengüterverkehrssteuer 22 Durch die Straßengüterverkehrssteuer, die am 1. Januar 1971 durch eine wegekostenorientierte Straßenbenutzungsgebühr ersetzt werden soll, wird der gewerbliche Güterfernverkehr und der grenzüberschreitende Güternahverkehr mit 1 DPfg je tkm und der Werkfernverkehr und grenzüberschreitende Werknahverkehr beginnend ab 4 t Nutzlast mit 3 bis 5 DPfg je tkm belastet. Für die Wirtschaft bedeutet diese Steuer eine zusätzliche Belastung, die sich in diesem Jahr voraussichtlich auf 300 bis 350 Mill. DM belaufen wird. Wie weit sich die Bundesrepublik damit von dem in den übrigen Ländern der Europäischen Gemeinschaften üblichen Belastungsniveau des Straßengüterverkehrs entfernt hat, verdeutlicht das nebenstehende Schaubild. Das Gesetz enthält umfangreiche Ausnahmen für bestimmte Güterarten und Gebiete. Der mit dieser zusätzlichen Belastung ursprünglich angestrebte Umlenkungseffekt von Straßentransport auf den Schienenweg ist bisher ausgeblieben. Dazu hat nicht zuletzt der Bundesverkehrsminister selbst beigetragen, indem er auf Drängen des Bundeswirtschaftsministers einen Antrag des Güterfernverkehrs auf die Einbeziehung der Steuer in die Tarife und damit eine zwangsweise Uberwälzung ablehnte. Der Bundesverkehrsminister hat sich damit in Gegensatz zu seinen eigenen Zielsetzungen gebracht. JÄHRLICHE FISKALISCHE GESAMTBELASTUNG E I N E S 1 6 t - LKW Tausend 45 40 aewerbl icher Güterfernverkehr Werkfernverkehr 35 30 25 20 15 10 Bundesiepublik Deutschland Belgien Italien Frankiei ch Boiochnot nul oiiioi Nutzlast von '',:'!, omoi Jnhios OIIIOI Ansljstiii!.i;s(|!Mto von b'j ' im Giiloileni um: Niederlande stmif1, vnn 101) (HU) km, im WtMktoiiiveikt'hi. 23 Engpässe im Straßengüterverkehr Die Nachfrage nach Straßentransportleistungen ist in den letzten Monaten kräftig gestiegen. Sie hat im ersten Quartal 1969 den Vorjahresstand um nahezu 14 % übertroffen. Die Folge dieser Entwicklung ist eine zunehmende Verknappung des dem gewerblichen Güterfernverkehr zur Verfügung stehenden Transportraumes. Auch hierin zeigt sich, wie unrealistisch das ursprüngliche Ziel des verkehrspolitischen Programms war, die Kontingente des gewerblichen Güterfernverkehrs einer 20%igen Kürzung zu unterziehen. Der VDA hatte vor derartigen Schritten von Anfang an gewarnt. Lkw-Fahrverbot Entsprechend den im Rahmen des Koalitionskompromisses getroffenen Vereinbarungen machte der Bundesverkehrsminister von der im Straßenverkehrsgesetz enthaltenen Ermächtigung Gebrauch, eine zeitlich und räumlich begrenzte Ausdehnung des Lkw-Fahrverbots vorzunehmen. In einem Schreiben an die Ministerpräsidenten der Bundesländer hatte er zunächst im Dezember 1968 eine Beschränkung des schweren Lkw-Verkehrs in den Ballungsgebieten von jeweils Montag bis Freitag für die Zeit von 6 bis 9 Uhr und von 16 bis 19 Uhr vorgeschlagen. Der VDA sah sich ebenso wie die übrigen Wirtschaftsverbände veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß derartige Verkehrsbeschränkungen zu schwerwiegenden Störungen der Versorgung der Bevölkerung und des industriellen Produktionsablaufs führen müßten. Der Vorschlag des Bundesverkehrsministeriums scheiterte schließlich an dem Widerstand der Wirtschaft und eines großen Teiles der von den beabsichtigten Maßnahmen betroffenen Kommunen. Daraufhin erweiterte der Bundesverkehrsminister nach Abstimmung mit den Ländern das Sonntagsfahrverbot für schwere Lkw. An 5 aufeinanderfolgenden Wochenenden während der Hauptreisezeit wurde das gesamte Autobahnnetz sowie 12 Bundesstraßen jeweils Freitag von 15 bis 22 Uhr und von Samstag 6 Uhr bis Sonntag 22 Uhr für Lastkraftwagen ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht gesperrt. Die Absicht, nach dem Scheitern des Vorschlages für ein Lkw-Fahrverbot in den Innenstädten das gesamte Außerortsnetz für den Schwerlastverkehr zu bestimmten Wochentagen und Tageszeiten zu sperren, hatte sich als undurchführbar erwiesen. Rationalisierungsmaßnahmen bei der Deutschen Bundesbahn stehen noch aus 24 Während im Bereich des Straßenverkehrs eine Reihe einschränkender Maßnahmen ergriffen und damit die Vorstellungen des Regierungsprogramms zumindest teilweise verwirklicht wurden, blieb es für den Bereich der Deutschen Bundesbahn im wesentlichen bei Absichtserklärungen. Von den 6500 km unrentabler Strecken, deren Stillegung im verkehrspolitischen Programm vorgesehen war, sind nahezu 6000 km noch in Betrieb. Der Personalabbau bei der Deutschen Bundesbahn ging schon nach dem Programm nicht über das hinaus, was auch ohne das verkehrspolitische Programm aufgrund der Altersstruktur der bei der Deutschen Bundesbahn Beschäftigten zu erwarten gewesen wäre. Die vom Vorstand und Verwaltungsrat der Deutschen Bundesbahn vorgelegten Vorschläge zur Organisationsreform (Verringerung der Zahl der Bundesbahndirektionen, Zusammenlegung der beiden Bundesbahnzentralämter usw.), die als wesentliches Teilstück des verkehrspolitischen Programms anzusehen ist, sind bei den Bundesländern und auch im Kabinett auf erheblichen Widerstand gestoßen. Ein Beschluß hierüber kann daher in dieser Legislaturperiode nicht mehr gefaßt werden. Die Automobilindustrie ist an einer rationellen Arbeitsweise und an einer Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Deutschen Bundesbahn ebenso interessiert wie die übrige Wirtschaft. Sie bedauert daher, daß der Bundesverkehrsminister den im Zusammenhang mit der Rationalisierung der Deutschen Bundesbahn auftretenden Widerständen nicht mit dem gleichen Nachdruck entgegengetreten ist wie den Widerständen der verladenden Wirtschaft gegen die im verkehrspolitischen Programm dem Straßenverkehr auferlegten Belastungen. Dies um so mehr als der Vorstand der Deutschen Bundesbahn selbst das Ziel einer Verbesserung des Leistungsangebots dieses Unternehmens nunmehr anscheinend zielstrebig ansteuert. Nur temporäre Verbesserung der Ertragslage bei der Deutschen Bundesbahn Eine der Ursachen der vom Bundesverkehrsminister geübten Zurückhaltung dürfte die in jüngster Zeit zu beobachtende Verbesserung der Etragslage der Deutschen Bundesbahn sein. Nachdem das Jahr 1968 keinen weiteren Anstieg des Defizits brachte, ist für dieses Jahr mit einer Verminderung des Fehlbetrages zwischen Betriebserlösen und Aufwendungen zu rechnen. Inwieweit die Entwicklung auf der Kostenseite solche Hoffnungen rechtfertigt, sei dahingestellt. Fest steht, daß die erwartete Verbesserung der Ertragssituation in engem Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Konjunkturaufschwung steht. Bei einer Normalisierung des wirtschaftlichen Wachstumstempos dürften die strukturellen Schwächen dieses Unternehmens sehr schnell wieder zum Vorschein kommen. Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlußverkehrs Zur Förderung des kombinierten Verkehrs und des Gleisanschlußverkehrs wurde inzwischen ein mit 250 Millionen DM dotiertes Investitionsförderungsprogramm in die Wege geleitet. Die Automobilindustrie steht diesem Programm positiv gegenüber. Sie verweist jedoch auf die Stellungnahme der EG-Kommission zu diesem Vorhaben, in der die Bundesregierung aufgefordert wird, bei den zu gewährenden Beihilfen die Rentabilität der in Aussicht genommenen Investitionsvorhaben einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen, um zu verhindern, daß dieses Programm zu Wettbewerbsverzerrungen im Verkehr führt. Die an die Bundesregierung gerichtete Aufforderung gewinnt zusätzliches Gewicht angesichts der Tatsache, daß über die Entwicklung des Container-Verkehrs bisher keine hinreichenden Marktanalysen vorliegen. Die Gefahr der Fehlinvestitionen ist daher 25 gerade in diesem Bereich besonders groß. Bei allen Chancen, die der kombinierte Verkehr vor allem bei Transporten über große Entfernungen hat, sollte nicht übersehen werden, daß ihm innerhalb der Bundesrepublik enge Grenzen gesetzt sind. Verstärktes Interesse der Automobilindustrie an Fragen der Containerisierung Nicht nur im kombinierten Verkehr, sondern auch im reinen Straßengüterverkehr kann der Container unter bestimmten Voraussetzungen als wichtiges Rationalisierungsinstrument angesehen werden. Der VDA hat dieser Entwicklung durch die Umbenennung der Herstellergruppe Anhänger und Aufbauten in Herstellergruppe Anhänger, Aufbauten und Container Rechnung getragen, da ein großer Teil der Mitgliedsfirmen dieser Herstellergruppe bereits die Herstellung von Wechselaufbauten und Binnencontainern aufgenommen hat. Gemeinsam mit der Waggonindustrie und unter Mitwirkung der Vertreter des Straßengüterverkehrs und der Deutschen Bundesbahn wurde außerdem auf dem Gebiete der Containernormung wichtige Vorarbeit geleistet. Mit Fragen des Containereinsatzes beschäftigt sich auch der erste Band einer vom VDA herausgegebenen Schriftenreihe. Technische Vorschriften akzeptiert Während die Automobilindustrie Anlaß hatte, an der verkehrspolitischen Grundkonzeption des Regierungsprogramms und insbesondere an den gegen den Straßengüterverkehr gerichteten Maßnahmen Kritik zu üben, hat sie die im Rahmen des Verkehrsprogramms vorgesehenen Änderungen der technischen Bauvorschriften für Kraftfahrzeuge akzeptiert. Spätestens von 1971 an werden alle von der deutschen Automobilindustrie auf den Markt gebrachten Lastkraftwagen eine Motorleistung von mindestens 8 PS je Tonne aufweisen. Inwieweit dadurch der Verkehrsfluß auf den Straßen verbessert werden kann, hängt von der Bereitschaft der übrigen europäischen Staaten ab, dem Beispiel der Bundesrepublik zu folgen und dafür zu sorgen, daß auch die in der Bundesrepublik in großer Zahl fahrenden im Ausland gebauten und zugelassenen Lastkraftwagen eine entsprechende Motorleistung aufzuweisen haben. Straßenbaupläne des Bundes nicht ausreichend Im Juni 1969 hat der Bundesverkehrsminister ein Ausbauprogramm für das Bundesautobahnnetz und das Bundesfernstraßennetz für die Jahre 1971 bis 1985 vorgelegt. Die Automobilindustrie hält dieses Programm für unzureichend. Sie hat in den vergangenen Monaten wiederholt auf die Bedeutung des verkehrsgerechten Ausbaus des Straßennetzes für die Verkehrssicherheit hingewiesen. Schlechte Straßen überfordern den Verkehrsteilnehmer. Die zu erwartende Entwicklung des Fahrzeugbestandes erfordert größere Anstrengungen der öffentlichen Baulastträger als sie in dem vorgelegten Straßenbauplan vorgesehen sind. Dc)s gilt vor allem 26 für die erste Hälfte der 70er Jahre. Der VDA fordert daher ein auf die Schwerpunkte des Verkehrs ausgerichtetes Sofortprogramm. Im Vordergrund der Planungen muß die Beseitigung der unfallträchtigen Engpässe stehen. Die diesbezüglichen Ansätze des vorgelegten Ausbauprogramms reichen nicht aus. Probleme des innerstädtischen Verkehrs Im Mittelpunkt der vor uns liegenden Legislaturperiode werden zweifellos die Probleme des innerstädtischen Verkehrs stehen. Der VDA begrüßt die in diesem Zusammenhang von der CDU/CSU in ihrem Schwerpunktprogramm unterbreiteten Vorschläge, die an den Bericht der Sachverständigenkommission zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden anknüpfen. Das CDU/CSU-Verkehrsprogramm sieht unter anderem vor: — Bau von Umgehungsstraßen zur Entlastung des Innerortsverkehrs auch in mittleren und kleineren Gemeinden — Bau kreuzungsfreier Stadtautobahnen und Schnellstraßen — Beschleunigung des Verkehrsflusses durch Einrichtung verkehrsabhängiger Signalanlagen — Anlage ausreichender Parkflächen am Rande der Innenstädte. Auch hier erscheint jedoch die Festlegung einer Rangordnung erforderlich, durch die sichergestellt wird, daß der Ausbau des Straßennetzes dort Vorrang haben sollte, wo er am stärksten zur Sicherheit und zur Verringerung der Volkswirtschaft liehen Verluste beiträgt. Wegekostenbericht desBundesverkehrsministeriums Ein zentrales Thema der verkehrswissenschaftlichen wie auch der verkehrspolitischen Diskussion der nächsten Legislaturperiode wird weiterhin die Frage der Wegekosten sein. Anfang Juni 1969 hat der Bundesverkehrsminister einen von einer im Bundesverkehrsministerium eigens hierzu gebildeten Arbeitsgruppe verfaßten Bericht zur Frage der Wegekosten vorgelegt. Der VDA bedauert, daß der Arbeitsgruppe die Methode, die sie ihren Berechnungen zugrunde legen mußte, vom Bundesverkehrsministerium vorgegeben war, so daß alternative Rechnungen, die eine Gegenüberstellung unterschiedlicher Verfahren und der daraus resultierenden Ergebnisse gestattet hätten, nicht zur Verfügung stehen. Nach den von der Arbeitsgruppe angestellten Berechnungen, denen die sogenannte betriebswirtschaftliche Methode zugrunde liegt, ergibt sich, daß die Deutsche Bundesbahn ihre Wegekosten zu 69,4 %, der Kraftverkehr zu 67,5 % und die Binnenschiffahrt zu 9,2 % deckt. Für den Kraftverkehr errechnet die Arbeitsgruppe für 1966 eine Wegekostenbelastung von 14,6 Mrd. DM - eine Summe, die weit über die in dem genannten Jahr getätigten Aufwendungen für den Neubau und die Unterhaltung des Straßennetzes hinausgeht. Dem Kraftverkehr werden in dieser Rechnung jährlich allein 8 Mrd. DM Zinsen für das in das Straßennetz investierte Kapital angelastet. 27 EinWendungen gegen betriebswirtschaftliche Als-Ob-Rechnung Eine erste kritische Durchsicht des vom Bundesverkehrsministerium vorgelegten Berichts veranlaßt den VDA zu folgender Stellungnahme: Eine betriebswirtschaftliche Als-Ob-Rechnung der Wegekosten für Straßen ist grundsätzlich abzulehnen, weil sie ohne jede Aussagekraft ist. Im wesentlichen sprechen folgende Gründe gegen diese Rechnung: — Straßen und Wege erfüllen in einer Volkswirtschaft weitgehend der Allgemeinheit dienende Aufgaben. Straßen wurden zu keiner Zeit unter dem Gesichtspunkt gebaut, nur Gegenstand erfolgsorientierter betrieblicher Zwecke zu sein. Sie sind daher auch nicht nach betriebswirtschaftlich orientierten Kostenrechnungen »abzurechnen«. — Auch der Hinweis auf die Notwendigkeit, die Wettbewerbsbedingungen der einzelnen Verkehrsarten (Straße, Schiene, Wasserstraße, Luftverkehr) zu entzerren und einander anzugleichen, kann nicht als Begründung für eine betriebswirtschaftliche Als-Ob-Rechnung für Straßenkosten angesehen werden. Neben den bereits genannten Ausschließungsgründen spricht noch eine ganze Reihe weiterer Umstände gegen eine solche Als-Ob-Rechnung für Straßen: — Das Fehlen einer für betriebswirtschaftliche Kostenrechnungen erforderlichen Bilanz nebst Aufwands- und Ertragsrechnung für Straßen (weil es ein Unternehmen »Straße« nicht gibt) macht bei der Als-Ob-Rechnung den Ersatz der Bilanzdaten über das Anlagevermögen und die kalkulatorischen Kosten (Abschreibungen und Verzinsung des betriebsbedingten Kapitals) durch willkürliche Annahmen erforderlich. Diese Annahmen unterliegen notwendigerweise einem so breiten Ermessensspielraum und damit der individuellen Beeinflussung - insbesondere hinsichtlich der Ermittlung des sogenannten Restkapitals -, daß die Werte nicht als aussagekräftig für eine gerechte Kostenermittlung angesehen werden können. Die Ergebnisse der vorgelegten Als-Ob-Rechnung lassen für den Bereich Straßen die Mängel deutlich erkennen. Von der Vielzahl der Einzeleinwände gegen die Berechnungsmethode sind folgende grundsätzlichen Mängel besonders hervorzuheben: — Bei der Berechnung des Straßenkapitals wurde der etwa noch zu tilgende Restwert nicht ermittelt') — Das Straßenvermögen wurde als Ganzes bewertet und zwar nicht zu Bilanzwerten nach dem Anschaffungspreis, sondern zu einem imaginären Wiederbeschaffungswert ) [£s ist /u vermuten, daß die Sonderabgaben des Kraftverkehrs bereits in den zurückliegenden Jahren neben den Straßenuntorhaltungsausgaben auch die Neu- und Ersatzinvestitionen tür Straßen voll gedeckt ha'^en, so daß die Anlagen schon zum Zeitpunkt ihrer Erstellung -abgeschrieben« wurden, der Restweit also nahe.'u Null ist, damit entfiele eine Anlastung fiir Abschreibungen und Zinsen 23 Die Abschreibungen und Zinsen für das Straßenkapital wurden nach diesen Wiederbeschaffungswerten berechnet, obwohl die öffentliche Hand selbst für die Straßenaufwendungen nur im Ausmaß der Anschaffungswerte, also mit dem Nominalbetrag der eingesetzten Gelder, belastet ist. Die Anlastung von Zinsen für Wiederbeschaffungswerte führt also nicht zu einer Erstattung von Kosten durch die Straßennutzer, sondern zu einer Gewinnbildung beim Fiskus; das kann nicht das Ziel der Wegekostenrechnung sein, die dem abgabepflichtigen Kraftverkehr zugemessenen Anlastungsquoten der an sich schon überhöhten Wegekostenrechnung sind für Straßen zu hoch angesetzt, weil nur dor nicht mit Sonderabgaben belastetete Kraftfahrzeugverkehr aus der Anlastungsrechnung herausgenommen wurde, nicht dagegen der Kostenanteil für die der Allgemeinheit dienende Funktion der Straße, insbesondere für die raumordnenden Erschließungsaufgaben, die Verteilung der dem Kraftverkehr anzulastenden Kosten auf die einzelnen Fahrzeugkategorien und Größenklassen in der Wegekostenberechnung der Arbeitsgruppe kann nicht unwidersprochen bleiben. Nicht nur ist fraglich, ob die zugrundegelegte Gewichtsabhängigkeit den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht, darüber hinaus führt die globale Anwendung von angenommenen Äquivalenzfaktoren für die sogenannten gewichtsunabhängigen Kapazitätskosten für die einzelnen Fahrzeugarten zu einer Durchschnittsbelastung je Fahrzeug, die offenbare Fehler enthält (Omnibusse werden zu Lasten der Lkw begünstigt). Das führt nicht zu einer Entzerrung, sondern im Gegenteil zu einer Verzerrung der Wettbewerbsverhältnisse. VDA für Lösung der Wegekostenfrage Ungeachtet dieser Einwände begrüßt der VDA jedoch, daß das Problem der Wegekosten angepackt wurde, da eine Lösung dieses Problems entscheidend zur Entschärfung der sich immer wieder auf den Gegensatz Schiene/Straße zuspitzenden verkehrspolitischen Diskussion beitragen könnte. Nach Auffassung der Automobilindustrie muß eine sich im freien Wettbewerb ergebende Arbeitsteilung der Verkehrsträger auf der Basis gleicher Wettbewerbsbedingungen mit allen Kräften angestrebt werden. Eine der Voraussetzungen hierfür ist natürlich auch, daß im Straßenverkehr die einzelnen Fahrzeugkategorien in dem Maße an den Aufwendungen für den Straßenbau und die Unterhaltung des Straßennetzes beteiligt werden, in dem sie diese Aufwendungen verursachen. Der VDA wird zu gegebener Zeit eigene Vorschläge für die Lösung der anstehenden Probleme unterbreiten. Leider bietet der vorgelegte Bericht aufgrund seiner Formulierung Ansatzpunkte für eine politische Interpretation der dargestellten Auffassungen, die der weiteren Behandlung dieses Themas nicht zuträglich sein kann. 29 Vorschlägeder Automobilindustrie Nach dem gegenwärtigen Stand der Diskussion erscheint der Automobilindustrie eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung an Stelle der wegen ihres zweifelhaften Aussagewertes abzulehnenden betriebswirtschaftlichen Als-Ob-Wegekostenrechnung als die beste Lösung des Wegekostenproblems. Bei einer solchen Rechnung müßten allerdings die nachstehenden Grundsätze beachtet und durch geeignete Untersuchungen zahlenmäßig erhärtet werden. — Grundlage sollten die aus den Haushaltsrechnungen aller Gebietskörperschaften zweifelsfrei zu ermittelnden Gesamtausgaben für Neubau, Umbau, Unterhaltung und Betrieb der Straßen für das jeweilige Ausgabenjahr sein. — Daneben müßten die vom Kraftverkehr verursachten und von der Allgemeinheit zu übernehmenden Ausgabenanteile getrennt ermittelt werden. — Den vom Kraftverkehr zu deckenden Ausgabenanteilen ist das Aufkommen an den sogenannten Sonderabgaben des Kraftverkehrs in einer Deckungsrechnung gegenüberzustellen. Als derartige Sonderabgaben für Straßen sind die Mineralölsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer und die neu eingeführte Straßenverkehrssteuer zu berücksichtigen. — Bei der Verteilung der Ausgabenanteile des Kraftverkehrs auf die einzelnen Fahrzeugkategorien sollte zwischen gewichtsabhängigen und gewichtsunabhängigen Straßenausgaben unterschieden werden: Die gewichtsunabhängigen Ausgaben könnten nach den Jahresfahrstrecken der einzelnen Fahrzeuge angelastet werden, die gewichtsabhängigen Ausgaben müßten unter Berücksichtigung der vom Fahrzeuggewicht auf die Straße einwirkenden Einflüsse bemessen werden (Kostenberechnung nach Gewichts-Äquivalenzfaktoren je Fahrzeug, bezogen auf die 10-t-Achse = 1). Kontakte mit Parlament, Regierung und Wissenschaft 30 Der VDA hat sich in den zurückliegenden zwölf Monaten im verkehrspolitischen Bereich verstärkt darum bemüht, gemeinsame Plattform für das Gespräch zwischen Industrie, Abgeordneten, Vertretern der Exekutive und der Wissenschaft zu sein. Gerade auf verkehrspolitischem Gebiet erschien ein solcher Kontakt zum besseren Verständnis der gegenseitigen Argumente erforderlich. So hat der Vorstand des VDA Gespräche mit dem Bundesverkehrsminister, Georg Leber, und dem Verkehrsexperten der CDU/CSU, Dr. Müller-Hermann geführt. Bei den Sitzungen des VDA-Verkehrsausschusses trugen Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der Deutschen Bundesbahn und der Wissenschaft zur Meinungsbildung der Automobilindustrie über verkehrspolitische Fragen bei. TECHNIK Bauvorschriften für Automobile Internationale Entwicklung Die Verlagerung wesentlicher Arbeiten, die mit den Bauvorschriften für Automobile zusammenhängen, auf die internationale Ebene nahm ihren Fortgang. UN- Weltkonferenz über den Straßenverkehr in Wien Ein deutlicher Beweis dafür war die vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen im Oktober 1968 nach Wien einberufene Weltkonferenz über den Straßenverkehr. Das dort von den Vertretern von mehr als 80 Staaten formulierte neue Weltabkommen über den Straßenverkehr geht erheblich über die bisher geltenden Vereinbarungen dieser Art hinaus. Während man sich in der Vergangenheit vor allem darauf konzentrierte, den grenzüberschreitenden Verkehr für eine bestimmte Zeit mit solchen Fahrzeugen zu ermöglichen, die den technischen Vorschriften des jeweiligen Staates nicht entsprechen, jedoch gewissen Mindestanforderungen genügten, verlangt das neue Weltabkommen, daß die Vertragsstaaten alle notwendigen Maßnahmen ergreifen müssen, um sowohl die Verkehrsregeln als auch die technischen Vorschriften für Kraftfahrzeuge und Anhänger den Bestimmungen des Abkommens anzupassen. Erfreulicherweise setzte sich bei den meisten Regierungen die Einsicht durch, daß es bei dem weltweiten Handel und Verkehr mit Automobilen nicht mehr zweckmäßig ist, Vorschriften im nationalen Alleingang zu erlassen, sondern daß im Interesse der Sicherheit und der Wirtschaftlichkeit des Verkehrs internationale Regeln aufgestellt werden müssen. Die Beratungen der Wiener Konferenz erstreckten sich im kraftfahrzeugtechnischen Bereich auf alle für die Sicherheit wichtigen Punkte. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Gebiete Lichttechnik, Bremsanlagen, Sicht aus Kraftfahrzeugen, Lenkung, Reifen, Rückspiegel, Abgas- und Geräuschentwicklung, Sicherung gegen unbefugte Benutzung sowie Entschärfung der inneren und äußeren Fahrzeugteile. Bei diesen Beratungen war die Automobilindustne durch das Bureau Permanent International des Constructeurs d'Automobiles (BPICA) vertreten, dessen Delegation auch ein Vertreter des VDA angehörte. Das Weltabkommen gibt somit den Rahmen und die allgemeinen Richtlinien für die zukünftigen Arbeiten der Economic Commission for Europe (ECE) und ihrer Arbeitsgruppen. Es ist zu erwarten, daß die Bundesrepublik dem Weltabkommen beitritt. 31 Für die deutsche Automobilindustrie ist die Entwicklung auf internationaler Ebene von besonderer Bedeutung, da mehr als 60% der deutschen Automobilproduktion in alle Staaten der Welt exportiert werden; auch der Anteil ausländischer Fahrzeuge an den Neuzulassungen in der Bundesrepublik liegt mit 25 % relativ hoch. Weiterhin lag 1968 die Zahl der Ein- und Durchfahrten von Kraftfahrzeugen über die Grenzen der Bundesrepublik bei 77 Mill. Der VDA hat sich deshalb stärker als bisher bemüht, die Arbeiten an internationalen einheitlichen technischen Vorschriften zu verstärken. Weltweite Arbeit in der WP 29 Die Arbeitsgruppe WP 29 der ECE als maßgebendes Gremium für die Aufstellung internationaler technischer Richtlinien hat ihre Arbeit und die ihrer Berichterstattergruppen beschleunigen können. Als weitere erfreuliche Tatsache ist festzustellen, daß jetzt nicht nur die meisten europäischen Staaten einschließlich der UdSSR, sondern auch Australien, Kanada, Japan und USA in der WP 29 mitarbeiten. Hand in Hand mit der Tätigkeit der WP 29 ging eine verstärkte technische Aktivität im BPICA einher. Der Technische Ausschuß der BPICA hat im März 1969 angeregt, nach Bedarf für jeden der von den Berichterstattergruppen der WP 29 behandelten Sonderbereiche Expertengruppen der Industrie einzusetzen, die zu den jeweiligen Punkten Stellungnahmen erarbeiten können. Dieser Vorschlag wurde bei einer Sondersitzung des Technischen Ausschusses im Juni 1969 bestätigt. Als wichtigste Arbeitsergebnisse der WP 29 im Berichtsjahr sind folgende Punkte zu erwähnen: Gestaltung des Insassenraumesvon Personenkraftwagen Um die innere Sicherheit zu erhöhen, wurde von der WP 29 das Reglement »Gestaltung des Insassenraumes von Personenkraftwagen« verabschiedet. Bei der Ausarbeitung dieses Reglements wurden nicht nur die in USA gesammelten Erfahrungen, sondern auch Anregungen aus europäischen Ländern berücksichtigt. Das Reglement enthält sehr scharfe Bestimmungen für diejenigen Bereiche des Innenraums, die als Aufschlaggebiet für den Kopf der Insassen angesehen werden können; darüber hinaus werden aber auch für die anderen Zonen des Innenraums (Bereich unter dem Armaturenbrett, Rücklehnen der Vordersitze, Seitenwände und Dach) Forderungen erhoben, die das Verletzungsrisiko bei Unfällen vermindern. Bremsanlagen Das bestehende und zur Annahme aufliegende Reglement enthält maßgebende technische Forderungen, so daß eine internationale Typprüfung für Personenkraftwagen und andere leichte Fahrzeuge danach vorgenommen werden kann. Zur Anwendung auf schwere Fahrzeuge, die mit Hilfs- und Fremdkraftbremsanlagen 32 ausgerüstet sind, fehlen noch Bestimmungen, mit denen sich bereits die Berichterstattergruppe »Bremsen« befaßt. Dazu gehören die Messungen des Zeitverhaltens und die Festlegung zulässiger Werte für Ansprech- und Schwelldauer, Vorschriften für die Energiespeicher (Luftbehälter), über die Austauschbarkeit von Zugfahrzeugen und Anhängern (mechanisch, pneumatisch, elektrisch), Vorschriften für Federspeicherbremsen und für Auflaufbremsen und schließlich die schwierige Frage der Bestimmungen für Geräte, die das Blockieren der Räder beim Bremsvorgang weitgehend verhindern sollen (automatisch lastabhängige Bremskraftregelung und Blockierschutz). Weiterhin stehen eine Reihe von Vorschlägen zur Diskussion, die eine Verbesserung der Bremsanlagen zum Ziele haben. Hierzu gehören beispielsweise die Erzielung einer Hilfs- bzw. Restbremswirkung bei schweren Anhängern im Falle des Versagens der Betriebsbremsanlage und der Vorschlag, nicht nur schwere Lkw und Kraftomnibusse, sondern alle Kraftwagen mit einer 2-kreisigen Betriebsbremsanlage auszurüsten. Der VDA hat im Arbeitskreis »Druckluftbremsen« zu allen diesen Problemen Stellungnahmen erarbeitet, die über das BPICA an die WP 29 geleitet wurden. - , MOyaSB Auf Wunsch des BPICA konnte im März 1969 von der WP 29 das ECE-Reglement »Abgase von Kraftfahrzeugen mit Otto-Motoren« verabschiedet werden. Damit haben alle Regierungen die Möglichkeit, einheitliche Vorschriften auf diesem Gebiet zu erlassen. In Deutschland besteht gegenwärtig noch die Vorschrift der Anlage XIII zu § 47 StVZO, die zwar das gleiche Prüfverfahren wie das ECE-Reglement, jedoch andere Bewertungsmaßstäbe für die zulässige Emission festsetzt. Es ist zu hoffen, daß sich die Bundesregierung noch vor dem Termin für das Inkrafttreten dieser Vorschriften (1.10. 1970) zur Übernahme des ECE-Reglements entschließt. Die zulässigen Emissionsmengen sind für Fahrzeuge bis etwa 1,5 I Hubraum nach dem ECE-Reglement zwar höher als nach den deutschen Bestimmungen; dies wird jedoch dadurch kompensiert, daß bei größeren Wagen das ECE-Reglement eine sehr scharfe Begrenzung vorsieht, deren zulässige Werte wesentlich unter den deutschen Grenzwerten liegen. In diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse eines auf Vorschlag des VDA in Deutschland bei 14 Labors (Firmen, Behörden, Forschungsinstitute) durchgeführten Ringversuchs zu erwähnen, bei dem 2 repräsentative Fahrzeuge nacheinander von allen Prüfstellen gemessen wurden. Die Unterschiede in den festgestellten Emissionsmengen waren teilweise erheblich. Beispielsweise zeigte sich, daß für die CO-Emission der Barometerstand am Prüfort eine wichtige Einflußgröße ist. Um geografische und klimatische Einflüsse auszuschalten, wurde ein 2. Ringversuch mit Fahrzeugen bei einigen Labors eingeleitet, die räumlich nahe beieinander liegen. Schließlich wurde zur Kontrolle der Meßeinrichtungen ein Ringversuch mit Eichgasen vorbereitet. 33 Große Sorgen bereitet der Automobilindustrie die Tatsache, daß man zwar in Europa jetzt ein einheitliches Reglement geschaffen hat, daß aber nach wie vor wichtige Exportländer abweichende Bestimmungen besitzen. So hat die schwedische Regierung zwar das europäische Prüfverfahren anerkannt, verlangt aber eine auf die Fahrstrecke bezogene konstante Emissionsmenge, was insbesondere für größere Fahrzeuge außerordentlich niedrige Grenzwerte bedeutet. Da dieses Vorgehen zu erheblichen Schwierigkeiten im Warenaustausch führen kann und durch die Immissionsverhältnisse in Schweden keineswegs gerechtfertigt ist, hat der VDA die Bundesregierung gebeten, bei den zuständigen schwedischen Behörden Einspruch zu erheben. Leider haben die schwedischen Behörden diesen Antrag nicht berücksichtigt. Von noch größerer Bedeutung ist die Situation in den USA. Dort weichen die auf Bundesebene gültigen Abgasvorschriften vom ECE-Reglement sowohl im Meßverfahren als auch in den Grenzwerten ab. Darüber hinaus ist dem Staat Kalifornien aufgrund seiner besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen das Recht zugestanden worden, verschärfte Anforderungen zu stellen. Da die amerikanischen Behörden eine Überarbeitung ihrer Vorschriften vorbereiten, hat sich das BPICA dafür eingesetzt, diese Gelegenheit zu einer Angleichung zwischen USA und Europa zu benutzen oder mindestens das gleiche Prüfverfahren zu wählen. Weiterhin wurde im BPICA der Gedanke entwickelt, die Prüfungen insoweit gegenseitig anzuerkennen, als europäische Staaten US-Fahrzeuge mit einem Hubraum von mehr als 3000 cm3 zulassen, wenn sie den dortigen Bestimmungen entsprechen, und daß in USA in gleicher Weise mit europäischen Fahrzeugen mit einem Hubraum bis zu 3000 cm3 verfahren wird. Festigkeit des Insassenraumes von Pkw Der Unfallschutz für die Insassen von Kraftwagen hat das Ziel, die Beschleunigungen, Kräfte und Flächenpressungen, denen der menschliche Körper ausgesetzt ist, auf erträgliche Werte zu begrenzen. Diesem Ziel dienen Maßnahmen, die den Aufprall auf Innenteile verhindern (z. B. Sicherheitsgurte) oder mildern (z. B. Polsterungen). Weiterhin muß aber sichergestellt sein, daß nach einem Zusammenstoß noch ein gewisser »Überlebensraum« für die Insassen verbleibt. Bei den Beratungen der ECE-Berichterstattergruppe »Allgemeine Sicherheitsfragen« zeichnete sich die Tendenz ab, als Kriterium für die Festigkeit der Passagierzelle gewisse Mindestmaße für diesen Überlebensraum zu definieren, wobei als Bezugspunkt der Hüftpunkt dient. Es wird wahrscheinlich noch intensiver Arbeiten bedürfen, um für die bei verschiedenen Unfallverläufen möglichen Beanspruchungsarten geeignete Prüfverfahren zu finden. Für den Frontal- oder Heckaufprall ist diese Aufgabe noch relativ einfach zu lösen. Für den seitlichen Aufprall, der im täglichen Unfallgeschehen sehr häufig vorkommt, sind gegenwärtig noch keine verbindlichen Kriterien bekannt. Das gleiche gilt für die Beanspruchung der Dachpartie bei Überschlägen. 34 Lichttechnische Einrichtungen Nachdem für die Bauartprüfung aller wichtigen lichttechnischen Einrichtungen am Kraftfahrzeug bereits ECE-Reglements bestehen, muß jetzt die Frage einheitlicher Bestimmungen für den Anbau gelöst werden, in denen die Anzahl der Leuchten, ihre Anbauhöhe, ihr gegenseitiger Abstand und die geometrische Sichtbarkeit festgelegt werden. Mit der Beratung eines entsprechenden Entwurfs hat die Berichterstattergruppe »Allgemeine Sicherheitsfragen« bereits begonnen. Eine Stellungnahme zu diesem Entwurf wurde in Deutschland durch den FAKRA/FNL AA 6 »Licht am Fahrzeug« gemeinsam mit den Vertretern der Behörden ausgearbeitet. Die Auffassungen der einzelnen Regierungen über Leuchten, die vorgeschrieben, zugelassen oder verboten werden sollen, sind durchaus nicht einheitlich. Man hat deshalb zunächst den Grundsatz akzeptiert, nur Vorschriften für diejenigen Geräte aufzustellen, die im neuen Weltabkommen für den Straßenverkehr als Mindestausrüstung vorgeschrieben werden. Auch hier wird angestrebt, zu einer Angleichung der Bestimmungen in USA und Europa zu kommen. * * * Nachfolgend sind die Reglements zum Rahmenabkommen von 1958 zusammengestellt. Es handelt sich hierbei um 17 internationale Reglements über einheitliche Prüfrichtlinien und die gegenseitige Anerkennung der Bauartgenehmigung von Kraftfahrzeugen, die bereits fertiggestellt sind. 12 weitere Reglements, die ausschließlich Sicherheitsmerkmale umfassen, stehen kurz vor der Verabschiedung. 1 Bereits fertiggestellte Reglements Scheinwerfer für asymmetrisches Abblendlicht Glühlampen für asymmetrisches Abblendlicht Rückstrahler Beleuchtungseinrichtungen für hintere Kennzeichenschilder Monoblock- (sealed beam) Scheinwerfer für asymmetrisches Abblendlicht Fahrtrichtungsanzeiger Begrenzungsleuchten, Schlußleuchten, Bremsleuchten Glühlampen und Scheinwerfer mit Halogenzusatz Türverschlüsse und Türscharniere Aufprallsichere Lenkanlage Funkentstörung Geräuschmessung Bremsanlagen Sicherheitsgurte Unfallsichere Gestaltung des Innenraumes Verankerungen für Sicherheitsgurte Begrenzung der Emission von Schadstoffen durch Kraftfahrzeuge mit Ottomotoren Kopfstützen Sicherungseini ichtungen gegen unbefugte Benutzung 35 2. Demnächst erscheinende Reglements Sicht für den Fahrzeugführer (Sichtfeld, Scheibenwischer, Scheibenwäscher) Anbau lichttechnischer Einrichtungen Befestigung von Sitzen Enteisung und Entfeuchtung der Windschutzscheibe Erreichbarkeit und Kennzeichnung von Bedienteilen Schaltschema bei Getrieben Austauschbarkeit von Zugfahrzeugen und Anhängern Mindestmotorleistung Festigkeit des Insassenraumes Verformbarkeit der vorderen und hinteren Karosseriepartien Reifen Verkehrsgefährdende äußere Fahrzeugteile Aktivität der EG-Kommission Bei der Behandlung internationaler Probleme darf die Initiative der Kommission der Europäischen Gemeinschaften nicht außer Acht gelassen bleiben. Unter dem Gesichtspunkt der Beseitigung technischer Handelshemmnisse hat die Kommission eine Reihe von Direktiven vorbereitet. Im Rahmen eines von der Kommission aufgestellten Programms sollen diese Direktiven bis Ende 1969 verabschiedet werden. Im Prinzip ist eine derartige Initiative zu begrüßen, weil sie geeignet ist, den internationalen Warenaustausch innerhalb der Gemeinschaft zu fördern. Leider finden sich in manchen EG-Direktiven Punkte, die diesem Grundsatz widersprechen. So ist beispielsweise die Direktive über Geräuschmessung weitgehend mit dem entsprechenden ECE-Reglement identisch. Zusätzlich findet sich jedoch die Vorschrift, daß beim Bau von Schalldämpfern keine faserartigen absorbierenden Stoffe verwendet werden dürfen. Ein solches Verbot ist vom heutigen Stand der Technik her nicht vertretbar und würde nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Staaten eine vollkommene Umstellung der Schalldämpferfertigung erzwingen. Der VDA hat deshalb in mehreren Eingaben vorgeschlagen, dieses Verbot entweder durch klare und eindeutige Wirkungsvorschriften zu ersetzen oder ganz fallenzulassen. Anhörverfahren des Verkehrsausschusses am 24. 4. 1969 36 Das Interesse der Öffentlichkeit und der Parlamentarischen Gremien an der Verkehrssicherheit der Kraftfahrzeuge wurde durch eine öffentliche Informationssitzung des Verkehrsausschusses des Bundestages am 24.4. 1969 zu dem Thema »Sicherheit am Fahrzeug« unter Beweis gestellt. Bei diesem Anhörverfahren kamen Mediziner, Vertreter der Automobilclubs, Versicherungen und Fachzeitschriften sowie Vertreter der Automobilindustrie und technische Sachverständige zu Wort. Die Automobilindustrie hat das Zustandekommen der Informationssitzung begrüßt, weil damit die Bemühungen der Automobilfabriken zur Hebung des Sicherheitsbewußtseins bei den Käufern unterstützt werden. Der beim VDA bereits 1958 gegründete Ausschuß für Fragen der Verkehrssicherheit der Fahrzeuge befaßt sich ständig mit allen Anregungen zur konstruktiven Verbesserung. Ein erheblicher Teil des Umsatzes der Automobilfirmen und der Teile- und Zubehörindustrie wird für Forschung und Entwicklung aufgewandt und kommt der Verbesserung der Verkehrssicherheit zugute. Der VDA selbst läßt durch einen Forschungsauftrag in beträchtlicher Höhe an das Institut für Kraftfahrzeuge der TU Berlin eine Reihe besonders interessanter Probleme untersuchen. Eines dieser Probleme ist die Ermittlung des Zusammenhanges zwischen Aufwand und Nutzen von Verkehrssicherheitsmaßnahmen; auf diese Weise soll mit den naturgemäß begrenzten Mitteln der größte Nutzen für die Erhaltung von Leben und Gesundheit erzielt werden. Der beim Anhörverfahren anwesende Vertreter des VDA bedauerte, daß die Unfallforschung nur wenig Material für die Weiterentwicklung von Sicherheitsmaßnahmen liefern kann und verwies ferner auf die Wechselwirkung zwischen technischen Vorschriften und konstruktiver Entwicklung. Er warnte eindringlich vor der Tendenz, im nationalen Alleingang Vorschriften zu erlassen. Die Auswertung der Ergebnisse des Anhörverfahrens führte zu Beschlüssen des Verkehrsausschusses, die den vom VDA vorgetragenen Gedanken weitgehend entgegenkamen. Zu erwähnen sind folgende Punkte: — Konzentration der Unfallursachenforschung im Straßenverkehr und Verstärkung der Haushaltsmittel für ein entsprechendes Zentralmstitut; — Baldige Beschlußfassung über internationale Regelungen von konstruktiven Verbesserungen an Kraftfahrzeugen; Kurzfristiger Erlaß von Vorschriften über folgende Punkte: — Anbringung von Nebelschlußleuchten (Diese Geräte sind von der Industrie vor Jahren entwickelt worden und können jederzeit an Kraftwagen angebracht werden); — Ausrüstung bestimmter Sitze in Personenkraftwagen mit Sicherheitsgurten (Personenkraftwagen werden seit Jahren serienmäßig mit Verankerungen für Sicherheitsgurte ausgerüstet. Für die Prüfung der Verankerungen und der Gurte gibt es ECE-Reglements); — Unfallsichere Gestaltung des Armaturenbrettes und anderer Teile des Insassenraums (Ein ECE-Reglement ist bereits verabschiedet und liegt zur Unterzeichnung auf. Die von der deutschen Industrie gefertigten Fahrzeuge erfüllen diese Vorschrift); — Sicherheitslenksäulen und -lenkräder (Auch hierüber liegt bereits seit längerer Zeit ein ECE-Reglement vor, dessen Bestimmungen von deutschen Fahrzeugen ohne weiteres erfüllt werden); 37 Einbau von Kopfstützen (Die zweckmäßige Ausbildung von Kopfstützen wird einmal durch die Forderung nach Vermeidung der Unfallfolgen, zum anderen aber auch durch den Wunsch nach Aufrechterhaltung der Sicht für die Fahrzeuginsassen bestimmt. Durch diese beiden Punkte ergeben sich eine Reihe von konstruktiven Problemen, an deren Klärung sowohl von der Automobilindustrie als auch von den Regierungen gearbeitet wird. Ein ECE-Reglement konnte im Juli 1969 von der WP 29 verabschiedet werden); Unterfahrschutz bei Lkw (Die mit der Anbringung eines Unterfahrschutzes zusammenhängenden Probleme werden schon seit Jahren von den Automobilwerken untersucht. Dabei hat sich gezeigt, daß ein Unterfahrschutz, der tatsächlich die angestrebte Schutzwirkung haben soll, sehr niedrig über der Fahrbahn angeordnet werden muß, um die günstigen Verformungseigenschaften der niedrigen Vorderpartie moderner Pkw ausnutzen zu können; damit wird aber die Bodenfreiheit und Manövrierfähigkeit des Lkw erheblich eingeschränkt. Zum anderen muß der Unterfahrschutz eine gewisse Mindestfestigkeit besitzen, was für die üblichen Konstruktionen einen hohen Materialaufwand und dementsprechend einen Verlust an Nutzlast bedingt. Der volkswirtschaftliche Gesamtaufwand für den Unterfahrschutz ist von Fachleuten in der Größenordnung von 100 Mill. DM angegeben worden. Welchen Einfluß eine solche Einrichtung auf das Unfallgeschehen hat, ist noch nicht geklärt. Auch aus Belgien und Frankreich, wo der Unterfahrschutz schon seit längerer Zeit vorgeschrieben ist, konnten trotz mehrmaliger Anfrage keine Unterlagen geliefert werden. Der VDA hat deshalb im Rahmen des von ihm erteilten Forschungsauftrages eine Nutzen-Kosten-Analyse dieser Sicherheitsmaßnahme eingeleitet). Kraftfahrtechnische Vorschriften in der Bundesrepublik Die laufende technische Weiterentwicklung bedingt für den Gesetzgeber die Notwendigkeit, die bestehenden Vorschriften für Kraftfahrzeuge und Anhänger daraufhin zu überprüfen, ob sie dem heutigen Stande der Technik entsprechen oder erweitert und ergänzt werden sollen. Die hierzu notwendigen Untersuchungen werden in der Regel von den Sonderausschüssen des Fachausschusses Kraftfahrzeugtechnik (FKT) durchgeführt, in denen der VDA mitarbeitet. Aus dem umfangreichen Tätigkeitsgebiet des FKT sollen nachstehend einige wichtige Punkte herausgegriffen sein: Kippsicherheit von Tankfahrzeugen Entsprechende Sondervorschriften fordern, daß Tankfahrzeuge kippsicher sein müssen. Grundsätzlich kann diese Forderung durch den Versuch auf einer Kippbühne oder durch Berechnungen nachgeprüft werden. Die Hersteller von Tankfahrzeugen haben schon vor einigen Jahren ein verbessertes Rechenverfahren entwickelt, welches eine gute Annäherung an die praktischen Verhältnisse ergibt. 38 . . . und Doppeldeckomnibussen Vor einiger Zeit wurde die Fragestellung auf Doppeldeckomnibusse erweitert. Unter Heranziehung der Ergebnisse von Forschungsarbeiten der Technischen Hochschule Hannover wurde ein Rechenprogramm entwickelt, welches die Ermittlung der für die Kippsicherheit wichtigen Kriterien auf einer elektronischen Rechenanlage erlaubt. Da die fraglichen Fahrzeuge meistens als unterschiedliche Einzelexemplare gefertigt werden, ist das anfallende Datenmaterial sehr umfangreich. Trotzdem hat sich der VDA bemüht, Unterlagen für Musterberechnungen zusammenzustellen. Allerdings muß darauf hingewiesen werden, daß gegenwärtig die Berechnung nur stationäre Fahrzustände mit konstanter Querbeschleunigung erfaßt, während die in der Praxis häufig vorkommenden Schwingungserscheinungen um die Längsachse zunächst nicht berücksichtigt werden. Außerdem zeigt die Praxis, daß ein Umkippen von Tankfahrzeugen äußerst selten und von Doppeldeckomnibussen überhaupt nicht vorkommt. Entscheidend für die Gefährdung durch umkippende Fahrzeuge ist nicht nur die konstruktiv verwirklichte Kippsicherheit, sondern die Fahrweise. Wirksamkeit der Allgemeinen Betriebserlaubnis (ABEj bei Änderungen an Kraftwagen Die Zahl der Fälle, in denen Fahrzeughalter für die Verkehrssicherheit wichtige Teile ihres Fahrzeuges nachträglich verändern, nimmt immer mehr zu; andererseits werden infolge der Weiterentwicklung der technischen Vorschriften Fahrzeugteile in ihrer Beschaffenheit bestimmten Auflagen des Gesetzgebers unterworfen. Feuersicherheit bei Kraftwagen Auf Vorschlag des VDA erfolgt gegenwärtig in einigen Gebieten Deutschlands eine Fragebogenaktion bei Polizei und Feuerwehr, um die bisher fehlenden Unterlagen über die Häufigkeit, die Entstehung und die Ausbreitung von Fahrzeugbränden zu beschaffen. Ein in Zusammenarbeit mit den Automobilfirmen Aus dieser Situation ergeben sich im Hinblick auf § 19 Abs. 2 StVZO (Betriebserlaubnis) häufig unterschiedliche Auslegungen bei der Beurteilung von Veränderungen durch die Technischen Prüfstellen. Der BMV hat deshalb eine aus Vertretern der Länder, der Technischen Überwachungsvereine und der Industrie bestehende Kommission gebildet, die einen Beispielkatalog der in der Praxis oftmals vorkommenden Änderungsfälle zusammenstellte und für jeden Fall festlegen soll, ob die Betriebserlaubnis wirksam bleibt oder erneut beantragt werden muß. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich für viele Fahrzeughalter bei der Umrüstung von Diagonal- auf Gürtelreifen, wenn die Neuausrüstung nicht in den Fahrzeugpapieren vorgesehen war. In enger Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustne und dem VDA wurden dem BMV Tabellen zur Verfügung gestellt, aus denen hervorgeht, für welche deutschen Pkw Typen eine solche Umrüstung unbedenklich freigegeben werden kann und in welchen Fällen besondere Maßnahmen erforderlich sind. Es wird angestrebt, in Zukunft in den Fahrzeugpapieren die zulässigen Reifenausrüstungen für den jeweiligen Fahrzeugtyp aufzuführen. 39 ausgearbeiteter Richtlinienentwurf für Kraftstoffbehälter präzisiert die allgemeinen Forderungen des § 45 StVZO und gibt insbesondere Hinweise über die Unterbringung und Befestigung der Behälter sowie die Anordnung von Verschluß, Einfüllstutzen und Entlüftungseinrichtungen. Maßnahmen gegen Blendgefahr Das Abblendlicht soll möglichst bei allen Betriebszuständen eines Fahrzeugs eine gute Ausleuchtung der Fahrbahn gewährleisten und entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht blenden. Dementsprechend enthält auch § 50 Abs. 8 StVZO die Vorschrift, daß sich die Neigung des Abblendlichtbündels bei Kraftfahrzeugen in 10 m Entfernung auch im ungünstigsten Belastungszustand des Fahrzeugs um höchstens 200 mm verändern darf; diese Vorschrift erfordert bei vielen Fahrzeugtypen erhebliche Umkonstruktionen und wurde deshalb auch vom BMV zunächst ausgesetzt. Auf Wunsch der Behörden hat sich die Automobilindustrie in den letzten Jahren sehr intensiv mit Verbesserungsmöglichkeiten befaßt. Als konstruktive Lösungen kommen a) mechanische Verstelleinrichtungen am Scheinwerfer oder im Innenraum b) automatische Verstelleinrichtungen am Scheinwerfer und c) automatische Niveauregelung des Fahrzeugaufbaus in Frage. Die Lösung a) ist mit einer Betätigung im Innenraum durch den Fahrer zugelassen, wird jedoch nicht als Konstruktion im Sinne des § 50 (8) StVZO anerkannt. Damit entfällt weitgehend der Anreiz für eine entsprechende Entwicklung, obwohl solche Einrichtungen durchaus zu einer Verringerung der Blendgefahr führen können. Die Lösung b) ist als Versuchsmuster verfügbar und wird auch in Einzelserien erprobt. Allerdings müssen noch weitere Erfahrungen mit der Betriebssicherheit gesammelt werden, da das bisherige Verhalten nicht in allen Punkten zu befriedigen scheint. Die Lösung c) wird heute bei mehreren Fahrzeugtypen serienmäßig oder auf Sonderwunsch eingebaut. Ihre allgemeine Einführung wirft nicht nur gewisse Einbauprobleme auf, sondern würde auch für die Fahrzeughalter einen nicht unerheblichen Mehraufwand mit sich bringen. Die Blendgefahr kann durch eine korrekte Einstellung der Abblendscheinwerfer wesentlich gemildert werden. Hierzu gibt es »Richtlinien für die Scheinwerfereinstellung«, die gegenwärtig überarbeitet werden. Leider sind die Behörden den Anregungen der Industrie, die auf eine Erleichterung der Einstellprozedur und die Angabe individueller Einstellmaße für die einzelnen Fahrzeugtypen hinauslaufen, bis jetzt nicht gefolgt. 40 Zusammenarbeit VdTÜV- VDA In der Vergangenheit hat es zwischen Mitgliedsfirmen und den für die Abnahme von Fahrzeugen zuständigen Stellen immer wieder Schwierigkeiten gegeben, weil bei der Typprüfung Forderungen gestellt wurden, die nicht durch dia Vorschriften der StVZO oder durch die zugehörigen Richtlinien gedeckt sind. Solche Forderungen gingen in der Regel auf Beschlüsse oder Empfehlungen zurück, die in den technischen Fachgremien der Vereinigung der Technischen Uberwachungsvereine (VdTUV) gefaßt worden sind. Nunmehr wurde im Juli 1969 eine Vereinbarung getroffen, nach der der VDA über die für seine Mitgliedsfirmen wichtigen Punkte der Tagesordnung der Sitzungen des Kraftfahrtechnischen Ausschusses durch Auszüge aus der Niederschrift orientiert wird. Darüber hinaus wird künftig an den Sitzungen des Ausschusses »Typprüfung« ein Vertreter des VDA teilnehmen. VDA - Forschungsauftrag Die Forschungsarbeiten am Institut für Kraftfahrzeuge der Technischen Universität Berlin (Prof. Dr. Fiala) sind planmäßig weitergeführt worden. In der Zwischenzeit liegen insgesamt 17 Berichte vor. — Die Untersuchungen über die Bewertung der zulässigen Kopfbeschleunigung wurden wesentlich ergänzt. Anhand einiger Versuche konnte eine Umrechnungsgröße für die Erträglichkeitsgrenze nach Patrick und dem Severity-Index gefunden werden. — In 3 Berichten konnte das System Fahrzeug-Fahrer im Hinblick auf die Dynamik der Kolonnenfahrt sowie das fahrdynamische Verhalten unter gewissen Voraussetzungen behandelt werden. — In einem weiteren Bericht wurde der Einfluß von Umweltgrößen auf die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugführers untersucht. — Über die Nutzen-Kosten-Analyse von Verkehrssichorheitsprogrammen im Bereich des Straßenverkehrs ist ein 2. Zwischenbericht abgeschlossen worden. Darin konnte bereits eine vorläufige Rangfolge der optimalen Verwendung der für Verkehrssicherheitsprogramme aufzuwendenden Mittel aufgestellt werden. — In 2 umfangreichen Berichten wurden die vielfältigen Möglichkeiten, den Insassen bei einem Unfall weitgehend zu schützen, zusammengestellt. — Schließlich liegt der Teil I einer Literatursammlung aus dem Gebiet »Mensch und Fahrzeug« vor. Zu don folgenden Pioblernkreisen ei folgen gegenwärtig noch Untersuchungen: — Biomechanische Untersuchungen — Untersuchungen mit toten und lebenden Schweinen — Statistische Verteilung der Festigkeit des menschlichen Brustkorbes — Bewegung der Insassen bei seitlichen Unfallstößen — Untersuchung der Verformung des Aufbaues von Pkw bei seitlichem Aufprall — Simulatorversuche zur Untersuchung des Einflusses verschiedener konstruktiver Fahrzeugeigenschaften auf die Lenkbarkeit und das Eigenlenkverhalten — Fahrdynamik der Kolonnenfahrt unter Berücksichtigung des Ausweichens und des Überholens — Weiterführung der Nutzen-Kosten-Analyse von Sicherheitsmaßnahmen. Ein abschließender zusammenfassender Bericht über das gesamte Forschungsvorhaben soll im Sommer 1970 fertiggestellt werden. NORMUNG International Die sehr ins einzelne gehenden Arbeiten des Fachnormonausschusses Kraftfahrzeugindustrie (FAKRA) beschäftigten sich im zurückliegenden Jahr u.a. mit Untersuchungen, ob Zündkerzen mit konischem Dichtsitz sowie Anschlußmuttern für Zündspulen und -Verteiler international genormt werden können. Ein bereits erarbeiteter Entwurf (ISO DR 1449) befaßt sich mit der Normung der mechanischen Verbindung zwischen Zugfahrzeug und Anhänger. Diese Frage ist besonders für den Austausch von Lastkraftwagen und Anhängern beim grenzüberschreitenden Verkehr von Bedeutung. Ebenso konnten inzwischen auch die Anschlußmaße für die Austauschbarkeit von Sattelzugmaschinen und -anhängern festgelegt werden. Der Antrag der internationalen Vereinigung des Straßengüterfernverkehrs (IRU) auf eine zusätzliche Steckverbindung für elektrische Sonderausrüstungen wird z. Z. noch beraten. Die Arbeitsgruppe »Motorenversuche« hat ihre Untersuchungen über die Ermittlung von Nettoleistungen von Fahrzeugmotoren abgeschlossen. Damit ist der erste Schritt getan, um von den bisherigen unterschiedlichen CUNA-, DIN- und SAE-PS abzukommen und eine einheitliche Leistungsangabe zu erhalten. National 42 Auf dem Gebiet der nationeilen Normung lagon die Schwerpunkte auf dem Gebiet der Bremsen und Glühlampen, der Wechselaufbauten, dar Binnen-Container und der Bedienteile. Daneben wurde das neue FAKRA-Handbuch 1969 zusammengestellt (6. Auflage). Weit über 200 Normen wurden gegenüber dor Ausgabe 1965 geändert bzw. neu aufgenommen. AUSSENHANDEL ^ ' e Ausfuhr von Kraftwagen, Anhängern, Aufbauten, Kfz-Teilen und -Zubehör ' 7 l\/lrrl ni\/l ' aus der Bundesrepublik erreichte 1968 einen Wert von 14,7 Mrd. DM. Gemessen am Fertigwarenexport der Bundesrepublik sind dies 18%. Für einen Industriebeieich, der in so hohem Maße von der Entwicklung der auslandischen Märkte abhangig ist, spielen handelspolitische Fragen eine wichtige Rolle. Besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang den immer deutlicher zutage tretenden Rückwirkungen der Agrarpolitik auf den Industrieexport, den nichttarifären Handelshemmnissen, dem erschwerten Zugang zum jugoslawischen Automobilmarkt und der Verbesserung der Handslsbeziehungen zu den Ostblockländern zu. Ausfuhr von Kraftwagen, Anhängern und Aufbauten sowie Teilen und Zubehöi (Werte in Mill. DM): EWG EFTA Europäischer Osten Sonstiges Europa USA und Kanada Lateinamerika Arabische Länder Afrika (ohne arab. Lander) Asien (ohne arab. Länder) Australien und Ozeanien Insgesamt 1966 1967 1968 3 505,2 2 712,1 61,9 595,0 2 802,4 466,0 346,3 3 484,1 2 425,5 92,9 628,6 2 832,6 469,1 297,0 4 354,8 2 777,5 84,6 591,3 4 530,8 490,4 415,5 549,8 527,2 95,7 635,0 523,1 731,3 594,9 121,1 142,6 11 661,6 11 509,0 14 713,7 43 Exportgefährdende Agrarpolitik Die Deutsche Automobilindustrie hat schon einmal 1964 die Zeche für die Landwirtschaftspolitik der EWG begleichen müssen, als die USA im Rahmen des Hähnchen-Krieges den Lkw-Zoll von 8,5 auf 25 % erhöhten. Der Export von Lkw und Lieferwagen in die USA kam damit praktisch zum Erliegen. Mit großer Sorge verfolgt sie daher die sich verstärkenden Tendenzen zum Agrarprotektionismus innerhalb der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. So ist im Rahmen des Mansholt-Planes daran gedacht, importierte öle um 60 Rechnungseinheiten sowie Ölkuchen und ölschrote um 30 Rechnungseinheiten je t zu verteuern. Ein Verordnungsentwurf zur EWG-Agrarmarktordnung für Obst- und Gemüsekonserven sieht die Einführung von Mindestpreisen beim Import aus Drittländern vor. Ähnliche Absichten bestehen auch auf dem Tabaksektor. Die Verwirklichung dieser Maßnahmen, die ohnehin als agrarpolitisch ineffizient angesehen werden müssen, wird zwangsläufig zu handelspolitischen Gegenmaßnahmen der für die genannten Produkte in Frage kommenden Lieferländer, vor allem aber der USA führen, die auf diesem Gebiet unser wichtigster Handelspartner sind. Die USA haben bereits eine Erhöhung des Pkw-Zolls angedroht. Welche Folgen eine derartige Maßnahme nach sich ziehen würde, mögen folgende Zahlen verdeutlichen: 1968 gingen aus den Gemeinschaftsländern 814.290 Kraftwagen im Gesamtwert von 4,1 Mrd. DM in die USA, aus der Bundesrepublik allein 736.227, das sind 40% des gesamten deutschen Neuwagenexports. Angesichts der engen Verflechtung der Automobilindustrie mit anderen Wirtschaftszweigen würden mögliche Retorsionsmaßnahmen nicht nur die Automobilindustrie, sondern die gesamte Wirtschaft treffen. Die Pläne der EG-Kommission, neue Maßnahmen zum Schütze der Landwirtschaft und der mit ihr verbundenen Industrien einzuführen, bedarf unter diesen Gesichtspunkten einer Revision. Nicht-tarifäre Handelshemmnisse Nachdem sich die im Rahmen der Dillon- und Kennedy-Runde getroffenen Vereinbarungen der wichtigsten Handelsländer zur schrittweisen Senkung ihrer Einfuhrzölle auszuwirken beginnen, gewinnen die sogenannten nichttarifären Handelshemmnisse an Bedeutung. Im Rahmen der Kennedy-Runde waren bereits erste Verhandlungen über die Beseitigung bestehender nichttarifärer Handelshemmnisse aufgenommen worden. Da diese aber nicht weitergeführt werden konnten, hatte es das GATT übernommen, diesen Themenkreis außerhalb der Kennedy-Runde weiterzuverfolgen. Die einzelnen Länder waren daher vom GATT aufgefordert worden, festgestellte Handelshemmnisse administrativer und sonstiger Art dem GATT zu melden, das in der Zwischenzeit einen umfangreichen Katalog zusammengestellt hat. 44 In erster Linie sind hier Ein- und Ausfuhrbeschränkungen zu nennen, insbesondere die mengenmäßigen Beschränkungen, aber auch Embargo- und Devisenbestimmungen. Weiter zählt zu den nichttarifären Handelshindernissen die unmittelbare staatliche Beteiligung am Außenhandel, wie sie insbesondere von den Staatshandelsländern betrieben wird. Aber auch marktwirtschaftlich orientierte Länder können durch Subventionen, Vorschriften über die Ausschreibungen von Staatsaufträgen den Außenhandel beeinflussen. Ferner gehört der weitverzweigte und schwer faßbare administrative Protektionismus hierher, die Art und Weise, wie die Zoll- und Verwaltungsvorschriften für den Außenhandel gestaltet und praktiziert werden. Ein staatlich angeordneter Papierkrieg bei der Einfuhr kann diese erheblich behindern. Das gilt auch für Vorschriften über die Bemessung der Zölle, insbesondere über den Zollwert. Paradebeispiel ist das amerikanische Selling price System. Zu den Handelshemmnissen, die oft sogar einem Einfuhrverbot gleichkommen, gehören die Industrienormen, Sicherheitsvorschriften, Maß- und Eichvorschriften, Verpackungs- und Kennzeichnungsbestimmungen und dergleichen. Schließlich sind noch staatliche Maßnahmen zu nennen, welche die Kostenbelastung bei der Einfuhr von Waren erhöhen. Dazu zählt zum Beispiel die in Großbritannien geforderte Geldhinterlegung für eingeführte Waren. Aber auch Hafengebühren, statistische Gebühren, manipulierte Versicherungssätze und dergleichen können Handelshemmnisse darstellen. Mehrere der aufgeführten Maßnahmen können durchaus legitim sein, etwa die Industrienormen oder gesundheitspolizeilichen Vorschriften. Die Gefahr dieser Maßnahmen liegt aber darin, daß sie in Handelshemmnisse zum Schutz der inländischen Wirtschaft umgewandelt und ausschließlich oder vorwiegend zu dem Ziel eingesetzt werden können, der inländischen Wirtschaft über das vom Zoll gegebene Maß hinaus einen Schutz zu gewähren. Die folgende Übersicht zeigt, welchen Handelshemmnissen der deutsche Automobilexport noch in einer Reihe wichtiger europäischer und überseeischer Länder ausgesetzt ist. Die Aufzählung ist nur beispielhaft und keineswegs erschöpfend. Unerwähnt geblieben sind Schwierigkeiten, die auf technischem Gebiet liegen, da heute praktisch alle Länder technische Bauvorschriften für die Zulassung von Automobilen vorgeschrieben haben. USA 7%ige Zusatzsteuer auf Pkw, die durch Touristen importiert werden. Erschwerung des Verkaufs von Importfahrzeugen an öffentliche Abnehmer. Frankreich Um 30% höhere Versicherungsprämien für Importfahrzeuge. Verschiedene administrative Gebühren. Österreich Zollwertaufschlag und 13%ige Umsatzausgleichsteuer nebst administrativen Gebühren. Japan Zollwertzuschlag und 15%ige Warensteuer. Zeitliche Beschränkungen bei der Homologierung. 45 Italien 3%iger Zollwertaufschlag. 7,8%ige Umsatzausgleichsteuer. Verzögerungen bei der Einfuhrabwicklung. Mehrwöchige Verzögerungen bei der Homologierung. Erschwerte Teilzahlungsbedingungen für Importfahrzeuge. Empfehlung an öffentliche Auftraggeber, keine Importfahrzeuge zu kaufen. Einschränkung der Fernsehwerbung für Importfahrzeuge. Zwang zur Registrierung der Händlerverträge. England 5%iger Zollwertzuschlag. Allgemein höhere Versicherungsprämien für Importfahrzeuge. Erschwerte Teilzahlungsbedingungen für Importfahrzeuge. Mehrmonatiges Bardepot bei Einfuhren. Finnland Mehr als 100%ige Einfuhr- und Steuerbelastung, gemessen am cif-Wert. Einfuhrbeschränkungen durch Wertlizenzen. Benachteiligung gegenüber Kraftfahrzeugeinfuhren aus Ostblockländern. Portugal Einfuhrverbot für komplette Fahrzeuge und Montagezwang. Spanien Diskriminierend niedrige Wertlizenzen an Importeure deutscher Kraftwagen für Einfuhren in das spanische Mutterland. Es muß das Ziel weiterer GATT-Verhandlungen sein, zumindest einheitliche Regeln für die Handhabung nichttarifärer Handelshemmnisse zu schaffen. In vielen Einzelfällen könnten aber schon jetzt Handelshemmnisse durch strikte Anwendung bereits bestehender GATT-Regeln beseitigt werden. Erschwerter Zugang zum japanischen Markt 46 Unbefriedigend ist auch die Entwicklung der Handelsbeziehungen zu Japan. Die deutschen Automobillieferungen nach Japan verminderten sich 1968 stückzahlmäßig um 10,5%. Ursache dieses Rückganges ist der hohe Zollsatz - für Mittelund Kleinwagen 36 % - den Japan wegen der in Italien noch immer wirksamen Einfuhrbeschränkungen für japanische Automobile gegenüber allen Mitgliedsländern der Europäischen Gemeinschaft anwendet. Das europäische Engagement auf dem japanischen Markt wird außerdem durch das Verbot einer kapitalmäßigen Beteiligung an japanischen Automobilfabriken und die Beschränkung der Niederlassungsmöglichkeiten für ausländische Hersteller verhindert. Zwar sind Montagebetriebe seit Herbst 1969 zugelassen, aber nur wenn sie zu mindestens 50 % japanischen Kapitaleignern gehören. Dabei darf es sich jedoch nicht um japanische Automobilhersteller handeln. Damit wird der deutschen Automobilindustrie der Zugang zum japanischen Markt weiterhin erschwert. Schwieriges Ostgeschäft Schwierigkeiten bereitet nach wie vor die Entwicklung des Ostgeschäftes. 1968 ging der Export der deutschen Automobilindustrie in die Ostblockstaaten sogar um 9 % zurück. Neben den grundsätzlichen Schwierigkeiten des Warenaustausches mit Staatshandelsländern - hierbei ist besonders der Zwang zu Kompensationsgeschäften zu nennen - stößt die deutsche Automobilindustrie vor allem auf politische Hindernisse. Immerhin konnte in den vergangenen Monaten bei Wirtschaftsverhandlungen mit Ostblockstaaten auf Drängen des VDA eine Erhöhung der Einfuhrkontingente für Kraftwagen, Anhänger und Kfz-Teile erreicht werden. So erhöhten sich die deutschen Lieferkontingente für Bulgarien von 25 auf 32 Mill. DM, für die Tschechoslowakei von 5 auf 7 Mill. DM und für Ungarn von 5,3 auf 15 Mill. DM. Umgekehrt wurden im Frühjahr 1969 zur Erleichterung der Osteinfuhren die handelsvertraglichen Kontingente für Kraftwagen und Kfz-Teile um '/'s aufgestockt. VDA-Zollauskunftsdienst Neben handelspolitischen Fragen beschäftigte sich der VDA mit zahlreichen zolltechnischen Problemen. Der enge Kontakt mit den zuständigen Bundesministerien, der Bundesstelle für Außenhandelsinformationen, dem Bundesverband der Deutschen Industrie und nicht zuletzt die Erfahrungen, die der VDA auf diesem Gebiet in den vergangenen Jahren sammeln konnte, bildeten die Grundlage für die im Rahmen des VDA-Zollauskunftsdienstes den Mitgliedsfirmen gegebenen Hinweise. Durch Übersichten wurden darüber hinaus die Mitgliedsfilmen regelmäßig über Zolländerungen informiert. Dabei gewinnt die Zollsituation in den Entwicklungsländern zunehmend an Bedeutung. 47 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT Die internationale Zusammenarbeit hat im vergangenen Jahr weiter an Bedeutung gewonnen. Neben dem Bureau Permanent International des Constructeurs d'Automobiles (BPICA) boten die auf EWG-Ebene bestehenden Verbindungsausschüsse der drei Produktionsbereiche der Automobilindustrie die erforderliche Plattform für die Gespräche, die die Automobilindustrie über die Grenzen hinweg führte: — Comite de Liaison de la Construction Automobile (CLCA) — Comite de Liaison de la Construction des Carrosseries et Remorques (CLCCR) — Comite de Liaison de la Construction d'Equipement et de Pieces d'Automobiles (CLEPA). CLCA Die Arbeit des CLCA konzentrierte sich auf handelspolitische, steuerpolitische und kartellrechtliche Fragen. CLCCR Das CLCCR, dessen Sekretariat beim VDA liegt, beschäftigte sich in erster Linie mit verkehrspolitischen, absatzpolitischen und technischen Fragen. Aus der Mitte dieses Gremiums heraus wurde in diesem Jahr das European Container Manufacturers' Committee (ECMC), ein Verbindungsausschuß der europäischen Containerhersteller, gegründet. Dieser Verbindungsausschuß, an dem neben den Ländern der EWG auch Großbritannien beteiligt ist, hat sich zur Aufgabe gesetzt, alle mit dem zunehmenden Einsatz von Containern zusammenhängenden Fragen zu behandeln. CLEPA Im Mittelpunkt der Arbeit des CLEPA standen technische Fragen. Im Rahmen seiner Mitarbeit in der ECE-Arbeitsgruppe WP 29 hat das CLEPA an der Entstehung mehrerer internationaler Reglements mitgewirkt. BPICA Innerhalb des BPICA, das neben Ausstellungsfragen in zunehmendem Maße die weltweiten technischen Probleme der Automobilindustrie behandelt, wurde eine engere Zusammenarbeit der Chefkonstrukteure aller dem BPICA angehörenden Länder vereinbart. Außerdem wird das BPICA in Zukunft einmal jährlich über die Arbeiten seines technischen Ausschusses berichten. 48 VERTRIEB UND WETTBEWERB Preisbindung der 2. Hand Im Rahmen der vorn Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) im April 1968 vorgelegten, im Oktober aber wieder zurückgezogenen Kartellgesetznovelle und der sich daran knüpfenden Diskussion spielte die vorgesehene Aufhebung der Preisbindung der 2. Hand eine wichtige Rolle. Der VDA vertritt nach wie vor die Auffassung, daß eine Beseitigung der Preisbindung der 2. Hand im Automobilgeschäft dem Verbraucher keinen Vorteil, dafür aber eine Reihe erheblicher Nachteile bringen würde. Er begrüßt daher, daß das gesetzliche Verbot der Preisbindung nicht zustande kam. In einem vom Bundeswirtschaftsministerium anberaumten Anhörverfahren hatten sich 38 von 40 geladenen Organisationen gegen die Aufhebung der Preisbindung ausgesprochen. Offensichtlich bemüht sich jedoch nunmehr das Bundeskartellamt (BKartA), das gescheiterte gesetzliche Verbot auf dem Wege einer verschärften Mißbrauchsaufsicht durchzusetzen. Die in diesem Zusammenhang eingeleitete Verfahrenswelle hat die Automobilindustrie bisher nicht berührt. Es würde auch nicht im Interesse des Verbrauchers liegen, wenn das vom Bundeskartellamt praktizierte Verfahren zu einer Aufgabe der Preisbindung in der Automobilindustrie führen würde. Bei preisbindenden Firmen aus dem Bereich der Automobilindustrie sind nur vereinzelt Mißbrauchsverfahren bekannt geworden und zwar wegen Mangel in der Schriftform, die aber im Rahmen des in der Automobilindustrie üblichen Händlervertragssystems behoben werden konnten. Größere Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Preisbindung für Automobile könnte der Entscheidung der EG-Kommission zukommen, wonach Re-Importverbote auch dann nach Art. 85 Abs. 1 EWGV unzulässig sind, wenn sie ausschließlich zur Sicherstellung der theoretischen Lückenlosigkeit der nationalen Preisbindungssysteme vereinbart werden. Diese Rechtslage soll auf Anregung des BMWi zum Ansatzpunkt für Mißbrauchsverfahren des BKartA gemacht werden. Dazu ist festzustellen, daß ein Mißbrauch nicht schon dann angenommen werden kann, wenn bei Wegfall des Re-Importverbots eine unzureichende Absicherung gegen theoretisch mögliche Re-Importe gegeben und damit die theoretische Lückenlosigkeit gefährdet wäre. Hinzukommen muß vielmehr noch, daß die Preisbindung tatsächlich durch ungebundene Reimporte durchbrochen wird. Re-Importe scheiden aber bei der besonderen Lage im Automobilgeschäft schon aus anderen, außerhalb der vertraglichen Bindungen liegenden Gründen aus. Die Uberführungkosten sind nämlich beim Automobil so erheblich, daß sich ein Rücktransport mit Rücksicht auf die relativ gering gehaltenen Handelsspannen nicht lohnen würde. Weiter tritt erschwerend hinzu, daß die Möglichkeit einer kunden- 49 dienstlichen Betreuung wegfallen würde, worauf der Abnehmer aber besonderen Wert legt. Aus ähnlichen Gründen wäre auch die Abwicklung von Garantieschäden erschwert. Außerdem sind die Exportfahrzeuge mit Rücksicht auf unterschiedliche einzelstaatliche Zulassungsverfahren jeweils technisch anders gestaltet, so daß bei einem späteren Wechsel des Fahrzeuges vom Bestimmungsland in das preisgebundene Bundesgebiet zusätzliche Umrüstungskosten entstehen würden. Schließlich würde sich kostenerhöhend auch noch auswirken, daß für exportierte Fahrzeuge kein Kfz-Brief mit Allgemeiner Betriebserlaubnis ausgestellt werden kann. Beim Re-Import wäre deshalb der Käufer gehalten, sich für Zwecke der deutschen Zulassung einen Kfz-Brief mit einer entsprechenden Einzelbetriebserlaubnis zu beschaffen, die mit nicht unerheblichen Gebühren verbunden ist. Unabhängig davon sei darauf hingewiesen, daß die EG-Kommission den absoluten Gebietsschutz der europäischen Automobilindustrie mit dem darin implizite enthaltenen Re-Importverbot nach § 85 Abs. 3 EWGV vom Verbot des Art. 85 Abs. 1 EWGV freistellen kann. Der VDA hat zusammen mit seinen Schwesterverbänden aus den übrigen EWG-Ländern die EG-Kommission darauf aufmerksam gemacht, daß in der Beschränkung des bewährten Ausschließlichkeitssystems der europäischen Automobilfabriken eine Gefährdung des Kundendienstes und damit der allgemeinen Verkehrssicherheit der Fahrzeuge überhaupt liegen würde. Vertikale Preisempfehlungen Die Erwartungen der Automobilindustrie, daß nach dem kartellrechtlichen Schwerpunktprogramm des BMWi nur noch solche Preisempfehlungen verfolgt werden, die zu erhöhten Preisen führen, haben sich leider nicht erfüllt. Das Amt besteht zunächst noch darauf, daß Verbraucherempfehlungen - nach Auffassung der Automobilindustrie entgegen der Grundhaltung des Schwerpunktprogramms - angemeldet werden müssen. Es ist zu hoffen, daß sich dieses Vorgehen nur als eine Ubergangsmaßnahme bis zur Änderung der immer noch in Kraft befindlichen Bekanntmachung 45/60 über die Verwaltungsqrundsätze bei vertikalen Preisempfehlungen erweist. Ansonsten würde sich der Eindruck bestätigen, daß das Amt die für die Wirtschaft als nachteilig angesehenen Programmpunkte forciert und die Erleichterungen übergeht oder sie zumindest als nicht eilbedürftig behandelt. Arbeitswertlisten Eine wichtige Rolle beim Kauf eines Automobils spielen bekanntlich die Haltungskosten. Da hierzu zwangsläufig auch die Reparaturkosten gerechnet werden müssen, hat die Automobilindustrie ein lebhaftes Interesse, diese Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Ihr Interesse deckt sich hierbei mit dem der Versicherungsgesellschaften und dem der Halter selbst, die - vertreten durch die Automobilclubs - gemeinsam mit den Fahrzeugherstellern, den Reparaturwerkstätten und den Versicherungsgesellschaften mit Zustimmung des Bundeswirtschaftsministeriums Arbeitswertlisten aufgestellt haben. Diese Listen enthalten solche Arbeitspositionen, die bei Unfallreparaturen häufig wiederkehren und geben dafür Arbeitszeiten oder Arbeitswerte an, die von allen 50 Beteiligten anerkannt wurden. Damit ist die Abrechnung der Reparaturen auf eine einheitliche, allgemein bekannte und leicht nachprüfbare Grundlage gestellt. Eine erste Umfrage wenige Wochen nach Einführung der Arbeitswertlisten hat ergeben, daß bereits der weitaus größte Teil der markengebundenen Werkstätten und nahezu die Hälfte aller freien Werkstätten ihren Kostenberechnungen die Arbeitswertlisten zugrunde legen. Nach einer Überprüfung unter dem Aspekt des Empfehlungsverbotes stellte auch das Bundeskartellamt seine Bedenken gegen dieses Verfahren aus überwiegenden Gründen des Gesamtwohls zurück, da sich die Einflußnahme auf die Instandsetzungsentgelte in Grenzen hält und die angestrebte Stabilisierung der Reparaturpreise ein echtes und schutzwürdiges Anliegen der Verbraucher darstellt. Im Interesse einer Erleichterung der Praxis hat die Deutsche AutomobilTreuhand GmbH (DAT) eigene, erweiterte Arbeitswertlisten in sehr übersichtlicher und mit Zeichnungen versehener Form in Sammelmappen nach Fahrzeugtypen untergliedert zusammengestellt. Neben den Arbeitswerten für die Instandsetzung und anschließende Lackierung des Fahrzeugs sind auch die wichtigsten Teile der Karosserie, der Radaufhängung, der Kraftübertragung, des Motors oder der Auspuffanlage, die erfahrungsgemäß bei Unfällen besonders häufig zerstörten oder beschädigten Teile mit ihren Ersatzteiipreisen aufgeführt. Kraftfahrzeugbrief in neuer Form Ein nach außen wenig in Erscheinung tretendes Problem der Vertriebsabteilung der Automobilhersteller ist die Ausfertigung der Kraftfahrzeugbriefe für die in großen Stückzahlen produzierten Fahrzeuge. In die von der Bundesdruckerei gelieferten Vordrucke müssen die individuellen Daten jedes Fahrzeugs, mindestens jedoch die Fahrgestellnummer, nachträglich manuell eingetragen werden. Um dieses Verfahren unter Einsatz moderner Datenverarbeitungsanlagen zu rationalisieren, hat der VDA beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Schaffung eines geänderten Kfz-Briefes angeregt. Das KBA ist jetzt auf diese Wünsche eingegangen und hat den Entwurf eines Kfz-Briefes ausgearbeitet, der sich für die Ausfüllung mit Datenverarbeitungsanlagen eignet. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Kfz-Schein so verkleinert, daß sein Format dem des Bundespersonalausweises entspricht. Das bedingt eine Überprüfung aller in den Kfz-Papieren bisher enthaltenen Angaben durch das KBA und Bundesverkehrsministerium und eine Entscheidung darüber, ob sie weiter und in der bisherigen ausführlichen Form notwendig sind. Sofern sich nicht auf Landerebene unerwartete Schwierigkeiten ergeben, kann mit der Einführung des automationsgerechten neuen Kfz-Briefes in der ersten Hälfte des Jahres 1970 gerechnet werden. Für diejenigen Fahrzeughersteller, deren Fertigung sich nach Stuckzahl und Typenvariation nicht für eine Einfuhrung des neuen Kfz-Briefes eignet - das gilt in erster Linie für die Nutzfahrzeughersteller -, bleibt die bisherige Heftform des Kfz-Briefes zur Ausfüllung mit herkömmlichen Büromaschinen oder von Hand bestehen. 51 Groß verbraucherRabatte Haben Unternehmen, die ihren eigenen Wagenpark verkleinern und dafür ihre Angestellten veranlassen, sich eigene Personenwagen anzuschaffen, für diese personaleigene Fahrzeuge ein Anrecht auf Großverbraucher-Rabatte? Diese Frage beschäftigte in vergangener Zeit die Automobilindustrie, so daß sich der VDA veranlaßt sah, bei Prof. Dr. Möhring (Karlsruhe) ein Rechtsgutachten erstellen zu lassen. In diesem Gutachten kommt Prof. Dr. Möhring zu folgendem Ergebnis: Großverbraucher-Rabatte nach § 9 Abs. 2 des Rabattgesetzes können für Fahrzeuge, die an Angestellte weitergegeben werden, nur gewährt werden, wenn das betreffende Unternehmen auch für diese Fahrzeuge als Letztverbraucher im Sinne des Rabattgesetzes anzusehen ist. Dies kann nur dann angenommen werden, wenn die Unternehmen die Kosten für die Anschaffung und Unterhaltung sowie das mit dem Eigentum an Kraftfahrzeugen verbundene Risiko, insbesondere im Schadensfall, während einer Dauer von mindestens sechs Monaten ausschließlich übernehmen, und deshalb während dieser Zeit als wirtschaftliche Eigentümer gelten müssen. Bei keiner der bisher bekannten Formen der Beschaffung personaleigener Geschäftsfahrzeuge durch Wirtschaftsunternehmen sind diese Voraussetzungen erfüllt, so daß die Mitarbeiter selbst Letztverbraucher im Sinne des Rabattgesetzes sind und die Inanspruchnahme eines Großverbraucher-Rabattes daher ausgeschlossen ist. Die Gewährung von Großverbraucher-Rabatten würde in diesem Falle einen Verstoß gegen das Verbot der Rabattgewährung darstellen und kann Nachteile verschiedener Art mit sich bringen, u. a. Schadensersatzansprüche und den Zusammenbruch einer Preisbindung. Diese Schlußfolgerungen gelten nicht nur für deutsche Kraftfahrzeughersteller und -händler, sondern auch beim Import ausländischer Fahrzeuge. 52 STEUERN Enttäuschende Finanzreform Die großen Erwartungen, die man in der Automobilindustrie in die Finanzreform gesetzt hatte, werden durch die gesetzliche Neuregelung enttäuscht. Die Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern zu diesen Reformvorlagen sowie die Interessengegensätze der Länder und Gemeinden untereinander, führten zu Kompromissen, die der ursprünglichen Reformidee kaum noch gerecht werden. Entgegen der vom VDA erhobenen Forderung, im Rahmen der Finanzreform zu einem großen Verbund von Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer zu kommen, hat der Gesetzgeber an der Aufteilung des Länderanteiles nach dem örtlichen Aufkommen innerhalb der Ländergrenzen festgehalten. Um die Auswirkungen zu neutralisieren, die sich auf das Steuereinkommen der einzelnen Länder in den Fällen ergeben, wo ein Unternehmen in mehreren Bundesländern Betriebsstätten unterhält, muß die von Unternehmen abzuführende Körperschaftsteuer und Lohnsteuer zerlegt werden. Die Automobilindustrie ist nach ihrer Struktur, insbesondere schon im Hinblick auf die zahlreichen werkseigenen Niederlassungen und Werkstätten, davon besonders betroffen. Der VDA wird dafür einzutreten versuchen, daß keine Regelung gefunden wird, die mit zusätzlicher Verwaltungsarbeit verbunden ist. Unbefriedigende Gemeindefinanzreform Auch von der Gemeindefinanzreform ist die Automobilindustne nicht befriedigt. Sie kann nur als ein bescheidener Anfang zum vollständigen Abbau der nicht EWG-konformen Gewerbesteuer angesehen werden. Das vorliegende Gesetz konnte sich in der Praxis nicht ausschließlich als eine Maßnahme zur Beseitigung der ungerechtfertigten Steuerkraftunterschiede der Gemeinden erweisen, sondern auch zu einer Erhöhung der Gewerbesteuerlast führen, was aber nicht Ziel der Gemeindefinanzreform sein kann. Wie die der Begründung des Gesetzes beigefügten Statistiken über die Auswirkungen des Gemeindefinanzreformgesetzes auf die einzelnen Gemeinden zeigen, sind besonders die Gemeinden, die ihre Einnahmen fast ausschließlich einer innerhalb ihres Gemeindegebietes gelegenen Automobilfabrik verdanken, durch die Verlagerung des Gewerbesteueraufkommens relativ am stärksten 53 betroffen. Diese Automobilfabriken wären im Wettbewerb des In- und Auslandes erheblich benachteiligt, wenn sie durch höhere Hebesätze die Einbußen ihrer Gemeinden ausgleichen müßten. Eine solche kurzsichtige Hebesatzpolitik im Anschluß an die Neuregelung kann also die strukturpolitisch außerordentlich unerwünschte Folge haben, daß die Unternehmen neue Betriebe nur noch in Ballungszentren errichten und sich aus den kleineren Gemeinden zurückziehen, in denen sie die größten Steuerzahler wären. Der VDA hat sich im Rahmen des BDI dafür eingesetzt, daß die Spitzenverbände der gewerblichen Wirtschaft die Abgeordneten noch einmal nachdrücklich auf dieses Problem hingewiesen und gebeten haben, alle gesetzgeberischen Möglichkeiten zu überprüfen, um Hebesatzerhöhungen als Folge der neuen Umlageberechnung auszuschließen. Ziel: Praxisnahe Direktsteuern Im Vordergrund des Interesses an einer umfassenden Reform unseres Steuersystems stehen die Reformbestrebungen bei den direkten Steuern. Unter der Bedingung, daß sich durch eine Steuerreform das Volumen der Steuereinnahmen einschließlich der Zuwachsquoten nicht verändern soll, hat die Steuerreformkommission Vorschläge zu erarbeiten, die den Zielsetzungen einer modernen Finanzpolitik entsprechen, den Grundsatz der Gleichmäßigkeit und sozialen Gerechtigkeit der Besteuerung berücksichtigen und zugleich eine Vereinfachung bringen sollen. Durch die Zusammensetzung der Steuerreformkommission ist diesmal eine bessere Gewähr dafür gegeben, daß die Ergebnisse nicht von zu vielen theoretischen Ausnahmen getragen sind und damit möglicherweise als wenig praxisnah von der Industrie abgelehnt werden. Die Automobilindustrie begrüßt die Initiative der Bundesregierung und die Aufgabenstellung der Kommission. Der VDA wird Gelegenheit nehmen, rechtzeitig seine Vorstellungen zur Diskussion zu steilen. Steuererhebung muß vereinfacht werden Ausgangspunkt aller Überlegungen bei der Schaffung neuer oder der Änderung bestehender Steuergesetze sollte die Deckung des Fiskalbedarfs bleiben. Außerdem sollte bei allen Reformbestrebungen die Praktikabilität der Gesetze im Vordergrund stehen. Die Feinheiten in der Erhebungspraxis unserer heutigen Steuern belasten die Automobilindustrie verwaltungsmäßig so stark, daß die Grenze des Zumutbaren bereits überschritten ist. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, daß durch eine Steuerreform die Möglichkeiten der Umstellung von dem nationalen Steuersystem an das des Gemeinsamen Marktes nicht beschränkt, sondern erweitert werden. 54 Stützel-Plan Große Aufmerksamkeit hat der von Prof. Stützel vorgelegte Plan zur Reform der Körperschaftsteuer erlangt. Ausgehend davon, daß das bisherige Körperschaftsteuergesetz die Bezieher kleiner Einkommen benachteiligt, schlägt Prof. Stützel eine Teilhaberbesteuerung vor. Die Auswirkungen dieses Planes auch in wettbewerbsrechtlicher Hinsicht auf die Aktiengesellschaften sowie die praktischen Anwendungsmöglichkeiten werden zur Zeit in einschlägigen Gremien der Industrie unter Mitwirkung des VDA überprüft. Umsatzsteuer Wirtschaft und Verwaltung beschäftigen immer noch offene Fragen, die sich nach der Umstellung auf die Mehrwertsteuer bei der praktischen Anwendung des Gesetzes ergeben haben. Die Finanzverwaltung setzt zwar im Erlaßwege laufend ihre Auslegungen und Klarstellungen fort, doch ließen wichtige Entscheidungen lange auf sich warten. Geklärt werden konnte die für die Automobilindustne im Rahmen des Entlastungsverfahrens besonders wichtige Frage der Abgrenzung des entlastungsfähigen Vorratsvermögens (§ 28 UStG 1967) vom Anlagevermögen. Das Problem ist im Rahmen von Vergütungsprüfungen aufgeworfen worden, wo teilweise versucht wurde, den Begriff des Vorratsvermögens eng und abweichend von den herkömmlichen Grundsätzen auszulegen. Mit Befriedigung ist festzustellen, daß die Finanzverwaltung Anregungen für eine vereinfachte praktische Handhabung des verwaltungsmäßig aufwendigen Rechnungserteilungsverfahrens bzw. Vorsteuerabzugsverfahrens positiv aufgenommen hat. Alt- und Austauschteile Im gleichen Zusammenhang ist auch der auf Antrag des VDA eigangene Erlaß des BFM vom 12.3. 1969 IV A/3 - S 7280 - über das Austauschverfahren in dei Kraftfahrzeugwirtschaft zu sehen. Der BFM entspricht damit nach einigem Zögern wegen der Grundsatzfrage, ob es zwingend notwendig erscheint, unter Außerachtlassung von Formvorschriften für das Austauschverfahren Abrechnungs und Aufzeichnungserleichterungen zuzulassen, in vollem Umfange dem Wunsch der Automobilindustrie. Demnach werden Lieferungen von Altteilen durch die am Kraftfahrzeugaustausch verfahren beteiligten Unternehmer grundsätzlich nicht mehr zur Umsatzsteuer herangezogen. Nur bei der Lieferung des Austauschteiles wird der Wert des im instandgesetzten Austauschteil mitenthaltenen Altteils als Teil der Bemessungsgrundlage mitberücksichtigt. 55 Keine Klarheit über »investitionssteuerpflichtiges Wirtschaftsgut« Die Investitionsentscheidungen der Werke sind durch die Mehrwertsteuer mit einem erheblichen Unsicherheitsfaktor belastet. Obwohl das Mehrwertsteuergesetz schon über 1 V2 Jahre praktiziert wird, besteht immer noch keine Klärung über den Begriff des investitionssteuerpflichtigen Wirtschaftsgutes. Die Überlegungen des VDA zu den Untersuchungen und Äußerungen in der Literatur zur Auslegung des Begriffes »Wirtschaftsgut« lassen deutlich werden, daß sich die Annahme einer weitestgehenden Kongruenz zwischen steuerbilanzieller und investitionssteuerlicher Behandlung nicht mehr halten läßt. Eine eindeutige Klärung der Grundsatzfragen zu § 30 UStG 1967 durch das BFM ist zunächst nicht zu erwarten. Das BFM beschränkt sich vielmehr darauf, die mit § 30 zusammenhängenden Zweifelsfragen unter Zugrundelegung konkreter Sachverhalte in den laufenden Besprechungen der Gruppenleiter zu erörtern und diese Tagungsentscheidungen in der einschlägigen Fachliteratur zu veröffentlichen. Mehrwertsteuer und Gebrauchtwagen Der Antrag des VDA, wonach jeder gewerblicher Abnehmer eines in der privaten Verbrauchersphäre genutzten Gebrauchtwagens die Möglichkeit eines fiktiven Vorsteuerabzuges für die nicht gesondert ausgewiesene, aber im Verkaufspreis enthaltene Mehrwertsteuer auf den Restwert des Gebrauchtwagens haben soll (vgl. VDA-Jahresbericht 1967/68, Seite 40/41), fand nicht die Unterstützung des BFM. Das BFM gab jedoch zu erkennen, daß beim gegenwärtigen Stand der Überlegungen von allen in Betracht kommenden Maßnahmen ein ermäßigter Steuersatz für die Gebrauchtwagenumsätze noch die am ehesten brauchbare Lösung sei. Der VDA-Vorschlag führt nach Ansicht des BFM zu einer erheblichen Komplizierung des Umsatzsteuerrechts und zu umsatzsteuerlichen Mehrbelastungen yegenüber dem vor dem Inkrafttreten des Mehrwertsteuergesetzes geltenden Zustand. Demgegenüber waren die Stellungnahmen der politischen Stellen, denen die Eingabe an das BFM zur Kenntnis gegeben wurde, durchweg positiv. Es kann angenommen werden, daß BFM und Bundestag eine befriedigende Lösung in der nächsten Legislaturperiode finden werden. Steuerliche Hemmnisse bei Auslandsinvestitionen 56 Die Automobilindustrie ist zur Erhaltung und Erweiterung ihrer Wettbewerbsfähigkeit auf Auslandsmärkten und zur Erschließung neuer Absatzwege auf ein leistungsfähiges Kundendienstnetz im Ausland angewiesen. Darüber hinaus ergibt sich in zunehmendem Maße die Notwendigkeit der Schaffung zusätzlicher Produktionsstätten im Ausland. Es ist daher zu begrüßen, daß die von der Industrie seit langem erhobene Forderung nach steuerlichen Erleichterungen bei deutschen Investitionen im Ausland wenigstens zum Teil erfüllt worden ist. Zunächst wollte man im Rahmen des zweiten Steueränderungsgesetzes nur die Möglichkeit zulassen, ausländische Betriebsstättenverluste in Ländern, mit denen Doppelbesteuerungsabkommen bestehen, mit inländischen Gewinnen auszugleichen. In der gegenwärtigen Phase konjunktureller Stabilitätsbemühungen und der angestrebten Entlastung der Zahlungsbilanz erschienen jedoch diese Maßnahmen selbst der Bundesregierung als zu gering. In dem Entwurf eines Gesetzes über steuerliche Maßnahmen bei Auslandsinvestitionen der deutschen Wirtschaft wurde daher festgelegt, daß neben der Möglichkeit der Übertragung stiller Reserven auf neue Auslandsbeteiligungen auch Verluste ausländischer Tochtergesellschaften durch steuerfreie Rücklagen ausgeglichen werden können. Die Befriedigung über die Initiative des Bundesministers der Finanzen in dieser bisher stets zu kurz gekommenen Frage einer Neuordnung des deutschen Außensteuerrechts, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß mit diesen Maßnahmen nicht mehr als ein Anfang für eine Beseitigung der steuerlichen Hemmnisse bei Auslandsinvestitionen gesehen werden kann. Die Automobilindustrie erhofft sich weitere steuerliche Erleichterungen für den Kapitalexport, um ihre Stellung bei der zunehmenden Integration der Absatzmarkte zu erhalten und im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. KraftfahrzeugsteuerHarmonisierung Eine Untersuchung der EG-Kommission mit dem Ziel, Richtlinien zur Anpassung der nationalen Systeme der Steuern für Nutzfahrzeuge zu schaffen, hat ergeben, daß die meisten EG-Staaten nur die Fahrzeugkombination aus Sattelzugmaschine und Sattelanhänger versteuern und implizite alle Sattelanhänger, die die Anzahl der Zugmaschinen übersteigen, von der Steuer befreien. Daß sich im Rahmen der Harmonisierung der Strukturen der Steuern für Nutzfahrzeuge diese Lösung in der EWG durchsetzen wird, steht nach dem Vorschlag der EWG außer Zweifel. Die begonnenen Harmonisierungsarbeiten, welche bereits vor einem Jahr zu konkreten Vorschlägen auch für eine Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen der Kraftfahrzeugsteuer für Pkw führten (vgl. dazu Jahresbericht 1967/68, S. 42/43), sind leider nicht weiter vorangekommen. Für die deutsche Automobilindustne bedeutet diese Verzögerung eine in bestimmten Teilbereichen, wie z. B. bei Sattelanhängern, nicht mehr länger zu vertretende Beeinträchtigung im grenzüberschreitenden Warenverkehr. 57 RECHT GesellschaftsrechtI Publizität Mit Aufmerksamkeit hat die Automobilindustrie, deren Produktionsbereiche Anhänger- und Aufbautenindustrie sowie Kraftfahrzeug-Teileindustrie überwiegend aus mittelständischen Unternehmen bestehen, die Diskussion über den Entwurf eines Gesetzes über die Rechnungslegung von Großunternehmen und Konzernen verfolgt. Nach harten politischen Auseinandersetzungen kam es vor Ablauf der Legislaturperiode zu einem Kompromiß, der den Vorstellungen der Industrie zwar nicht entspricht, aber wenigstens einen Teil ihrer Einwände, die in einer Stellungnahme den Ausschüssen des Bundestages vorgelegt wurden, berücksichtigt. U. a. wurde in dieser Stellungnahme darauf hingewiesen, daß sich die schematische Übernahme aktienrechtlicher Rechnungslegungsvorschriften wegen der unterschiedlichen Struktur der Unternehmensformen verbiete. Das Gesetz trägt diesem Gedanken nunmehr insoweit Rechnung, als es für Einzelkaufleute und Personengesellschaften nur noch eine - wenn auch etwas angereicherte - Bilanzpublizität vorschreibt, für die GmbH aber die Gewinn- und Verlustrechnung mit Geschäftsbericht. Auch die aktienrechtlichen Vorschriften der Bewertung finden bei den Personengesellschaften entgegen dem ursprünglichen Entwurf keine Anwendung. Die volle Schärfe des Gesetzes wirkt sich also bei den juristischen Personen aus. Ein Ergebnis, das wegen dieser Einseitigkeit auch als Kompromiß in der Wirtschaft wenig Verständnis findet. Produzentenhaftung Mit dem bisher nur in der Literatur abgehandelten Fragenkomplex der Herstellerhaftung im Sinne einer unmittelbaren Haftung des Produzenten gegenüber dem Geschädigten, unabhängig von vertraglichen Beziehungen, befaßte sich der Deutsche Juristentag (DJT) 1968. Durch Mitwirkung von Wirtschaftsjuristen gelang es, die nicht passenden und wenig wirtschaftsnahen Thesen des Referenten abzuwehren, die auf eine reine Gefährdungshaftung hinausliefen. Die Automobilindustrie hat mit Interesse die Bestrebungen zur Einführung einer erweiterten Haftung für Industrieerzeugnisse verfolgt. Das Produkt »Automobil« besteht aus tausenden von Einzelteilen, die bei ihrem Zusammenwirken durch verschiedene äußere und innere Einflüsse Schäden auslösen können. Wenn nun der Hersteller - außerhalb der Gewährleistung - für alle dabei entstehenden Schäden ohne Rucksicht auf Verschulden aufzukommen hat, so bedeutet dies die Übernahme eines unübersehbaren Risikos, welches nicht abgedeckt oder nur mit so hohen 58 Prämien versichert werden kann, daß sich damit der Anschaffungspreis wesentlich verteuern müßte. Es würden außerdem dem Verbraucher Risiken abgenommen, die nun einmal mit unserem Zeitalter verbunden sind. Die Automobilindustrie begrüßt deshalb die Empfehlungen des Juristentages dessen Grundsätze der BGH in seinem Urteil vom 26.11.1968- VI ZR 212/66 bereits angewandt hat -, der bei der Lösung des Problems weiterhin am Verschul densprinzip festhält. Als Ausgleich hat der Juristentag die Möglichkeiten nochmals angesprochen, mit denen sich die Rechtsprechung schon bisher half, um eventuelle Lücken in der Haftung für verschuldete Produktschäden zu schließen. Es handelt sich hierbei um Beweiserleichterungen für den Geschädigten durch verstärkte Zulassung des Anscheinsbeweises sowie um die Weiterentwicklung der Rechtsprechungsgrundsätze hinsichtlich der Anforderungen an die Verkehrssicherungs- und Sorgfaltspflicht. Für sogenannte Entwicklungsgefahren (Schäden, die nach dem Stand der Wissenschaft und Technik im Zeitpunkt des Inverkehrbringens des Erzeugnisses nicht voraussehbar sind) ist nach Auffassung des DJT kein Schadenersatz zu leisten. Normen und staatliche Rechtsvorschriften Gegen die Festlegung von sicherheitstechnischen Grundanforderungen unter Berufung auf die von Selbstverwaltungsgremien der Wirtschaft (z.B. Deutscher Normenausschuß oder VDE) erarbeiteten Sicherheitsnormen hat das Bundesjustizministerium (BJM) verfassungsrechtliche Bedenken vorgetragen. Die Einhaltung sicherheitstechnischer Normen begründet nach der gegenwärtigen Rechtslage eine widerlegbare Vermutung für den industriellen Hersteller, daß sein Erzeugnis den allgemein anerkannten Regeln der Technik entspricht mit der Rechtsfolge, daß er von seiner Verantwortung für den durch sein Erzeugnis entstandenen Schaden entlastet ist. Einer gesetzlichen Verankerung dieser Vermutung tritt das BJM entgegen, falls nicht sichergestellt werden kann, daß die Normen, auf die in staatlichen Rechtsvorschriften verwiesen wird, auch von einer zuständigen staatlichen Stelle (Bundesrninisterien) eine staatliche Anerkennung durch Registrierung und Veröffentlichung erhalten. Unter Aufrechterhaltung des privatrechtlichen Charakters der Normungsinstitutionen als Selbstverwaltungskorperschaften der Wirtschaft würde dies bedeuten, daß die in vielen Normenausschüssen tätigen Behördenvertreter, die bisher nur als Sachverstandige fungierten, nunmehr als Vertreter der Behörden im Rahmen des Anerkennungsverfahrens auftreten müßten. Die Automobilindustrie hat erhebliche Bedenken gegen ein solches behördliches Anerkennungsverfahren für Sicherheitsnormen, weil damit einer grundlegende Umstellung des Normungsverfahrens verbunden wäre. Die technische Entwicklung könnte erschwert und behindert werden, weil staatliche Anerkennungverfahren nur langsam und nicht so flexibel, wie es bei Normen der Fall ist, an den immer rascheren technischen Fortschritt angepaßt werden können. 59 EG-Handelsvertreterrecht Anlaß zu Kritik gab der Automobilindustrie das von der EG-Kommission vorgelegte Arbeitsdokument mit Vorschlägen für eine Harmonisierung auf bestimmten Gebieten des Handelsvertreterrechts. In einem Anhörverfahren vor den zuständigen Generaldirektionen der EG-Kommission wurde die Notwendigkeit einer Harmonisierung des Handelsvertreterrechts im gegenwärtigen Zeitpunkt bestritten. Entschieden sprach sich der VDA besonders gegen die vorgeschlagene Gleichstellung des Handelsvertreters mit dem Handelsreisenden aus. Die Vorschläge zum Recht des selbständigen Handelsvertreters gehen von einem stärkeren Schutz des Handelsvertreters aus, als ihn das schon ungewöhnlich weitgehende deutsche Handelsvertreterrecht vorsieht. Die Harmonisierung wird besonders im Hinblick auf die vorgesehene Entschädigung für den Kundenstamm nach dem strengsten Recht (Bundesrepublik und Italien) vorgenommen statt auf einer mittleren Linie. Im Rahmen dieses Entschädigungsanspruches läßt das Arbeitsdokument eine klare Abgrenzung des Handelsvertreters zum Eigenhändler vermissen. Hier sollte nach den schlechten Erfahrungen in der Bundesrepublik nach Inkrafttreten der Novelle zum Handelsvertreterrecht die Tendenz einer Gleichstellung des Eigenhändlers mit dem Handelsvertreter bezüglich des Ausgleichanspruches von vornherein ausgeschlossen werden. Internationales Patentrecht Auch das Patentrecht steht im Zeichen internationaler Vereinheitlichungen. Insofern sind die Arbeiten an der großen deutschen Patentrechtsreform im Anschluß an das »Vorabgesetz« nur von untergeordneter Bedeutung. Konkrete Gestalt nimmt das von den Internationalen Büros zum Schütze des geistigen Eigentums (BIRPI) vorgeschlagene weltweite »Patent Cooperation Treaty« (PCT) an, daß zur Vermeidung von Doppelarbeit der Patentbehörden und Patentanmeldungen gedacht ist. PCT möchte sich auf die Neuheitsprüfung beschränken und die Erteilung des Patentes selbst den bestehenden Patentämtern überlassen. Nach der Grundhaltung des vorgeschlagenen EG-Patentes wird es künftig zwei verschiedene europäische Patente geben und zwar ein für das gesamte Hoheitsgebiet der EG-Mitgliedstaaten geltendes einheitliches Patent für die Angehörigen der Mitgliedstaaten der EWG und daneben ein sogenanntes Bündelpatent der Angehörigen von nicht zur EWG gehörenden europäischen Staaten. In einem gesonderten Übereinkommen werden die Voraussetzungen für die Patentfähigkeit einheitlich geregelt. Für das Patenterteilungsverfahren wird sich wahrscheinlich das System der aufgeschobenen Prüfung durchsetzen, wie es im holländischen und deutschen Patentrecht praktiziert wird. Eine Anmeldung ist demnach nur zu prüfen, wenn der Anmelder oder ein Dritter innerhalb einer 60 bestimmten Frist einen Prüfungsantrag stellt. Im Gegensatz zum deutschen Patentrecht soll es möglich sein, den Prüfungsantrag bereits bei der Anmeldung zu stellen. Der VDA wird jetzt besonders darauf achten, daß das PCT mit dem europäischen Patentübereinkommen nicht nur voll vereinbar sein wird, sondern daß sich beide Pläne zum Vorteil der Anmelder auch sinnvoll ergänzen. In diesem Rahmen müßte erreicht werden können, daß PCT-Recherchen auch die Grundlage für das Erteilungsverfahren eines europäischen Patents sein können, soweit die Nachforschungen durch eine Behörde durchgeführt worden sind, die auch im Rahmen des europäischen Patents prüfungsberechtigt ist. Umgekehrt sollte die Prüfung des europäischen Patents auch als vorläufige Prüfung nach PCT gelten. Patentdokumentation erforderlich Unabhängig von dieser internationalen Regelung müssen sich die Firmen eingehend mit Fragen einer Patentdokumentation befassen, da die Flut der Informationen auf allen Gebieten der Technik und anderer Wissenschaften immer weniger überschaubar wird. Zu diesem Zweck sind Methoden entwickelt worden, die es ermöglichen, die in der Fachliteratur enthaltenen Informationen nach besonderen Verfahren zu ordnen und zu speichern, um sie jederzeit in der gewünschten Selektion verfügbar zu haben. In der Automobilindustrie sind insbesondere die Patentabteilungen mit diesem Problem konfrontiert. Deshalb liegt eine Arbeitsteilung auf dem Gebiete der Patentdokumentation und ein Austausch der Informationen nahe. Der VDA-Arbeitskreis »Gewerblicher Rechtsschutz« hat zu diesem Zweck eine Arbeitsgruppe »Dokumentation« eingesetzt und sie mit gewissen Vorarbeiten beauftragt. Dazu gehört zunächst die Erstellung einer Begriffsliste aus der Kfz-Technik, wozu auch die Unterstützung des Deutschen Patentamtes und der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik in Anspruch genommen werden kann. Weiter wird die Arbeitsgruppe untersuchen, welchen finanziellen und zeitlichen Aufwand ein Dokumentationsvorhaben für die Kfz-Technik verursacht. Kartellrechtliches Schwerpunktprogramm Der Entwurf der Kartellgesetznovelle mit dem Verbot der Preisbindung der 2. Hand wurde vom Bundeswirtschaftsministerium am 23.10. 1968 zurückgezogen. Dafür wurden in einem Programm für das Kartellamt Schwerpunkte aufgestellt, über die im Prinzip zwischen den beteiligten Stellen einschließlich der Wirtschaft bereits Einigung bei der Behandlung der Kartellgesetznovelle bestand: Keine Verfolgung von Bagatellkartellen und unangemeldeter vertikaler Preisempfehlungen, Zulässigkeit von Wettbewerbsregeln zum Schutz des Leistungswettbewerbs. In dieser Reihe fehlt allerdings die Zulässigkeit von unverbindlichen Konditionenempfehlungen. 61 Konsequenterweise wurde auch die in der Kartelgesetznovelle vorgesehene verstärkte Mißbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen ebenso wie die gegen preisbindende Unternehmen zu Schwerpunkten der Kartellbehörde erhoben. 20prozentiger Anteil = Marktbeherrschung Die Leitung des BKartA sah es für notwendig an, die Arbeit der bisherigen Beschlußabteilung »Marktbeherrschung und Wettbewerbsregeln« ausschließlich auf die Bearbeitung von Mißbräuchen marktbeherrschender Stellungen und auf die Anwendung der §§ 23 und 24 GWB (Anzeigepflicht und Anhörung bei Zusammenschlüssen) zu konzentrieren. Danach reicht es schon aus, daß ein beteiligtes Unternehmen vor dem Zusammenschluß für ein bestimmtes Erzeugnis einen Marktanteil von 20 % und mehr hat, gleichgültig auf welchen Markt sich der Zusammenschluß bezieht. Darin wird deutlich, daß das BKartA bemüht ist, die Schwelle »Marktbeherrschung« früher anzusetzen als es den in der Wirtschaftspraxis üblichen Auffassungen entspricht. Konzentrationskontrolle Produktions- und marktwirtschaftliche Gründe zwingen europäische Unternehmen wie die Entwicklung zeigt - zu einer Zusammenarbeit mit dem Ziel, eine optimale Unternehmensgröße zu erreichen. Die Zweckmäßigkeit und Notwendigkeit solcher Konzentrationsbestrebungen zur Erhaltung der Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit ist aufgrund der zunehmenden weltwirtschaftlichen Markterweiterung bisher von den zuständigen amtlichen Stellen nicht bezweifelt worden. Angeregt durch Untersuchungen des US-Senats ist jedoch ein Wandel in der Auffassung über das Ausmaß einer nationalen Konzentrationskontrolle unverkennbar. Nach dem Ergebnis amerikanischer Enqueten tendiert die Entwicklung der Betriebsgröße mehr zur Dezentralisierung und zu kleinen optimalen Einheiten. Keine Impulse zur Konzentration sollen sich angeblich aus der Forschungs- und Entwicklungtätigkeit ergeben. Amerikanische Hearings hätten bewiesen, daß Großunternehmen »forschungsträge« seien. Die mangelnde Forschungsaktivität der Großunternehmen sollte nicht als feststehende Tatsache unwidersprochen bleiben, zumal die Bildung großer Unternehmenseinheiten bisher u. a. mit der Begründung gefordert wurde, daß sich der technische Fortschritt auf die Dauer nur auf diesem Wege erreichen läßt. Die Kosten für Forschung und Entwicklung, die notwendig sind, um ein Produkt marktreif zu machen, bewegen sich in bestimmten Branchen in einer Größenordnung, die es unglaublich erscheinen lassen, daß dafür die Kapitalkraft kleinerer und mittlerer Unternehmenseinheiten ausreichend sein kann. 62 KeineFusionskontrolle durch Verwaltungsbeamte Bei der Tendenz einer verstärkten nationalen Konzentrationskontrolle sollte auf keinen Fall außer acht gelassen werden, daß Zusammenschlußbestrebungen nicht ausschließlich unter nationalen Aspekten gesehen werden können; sie tragen weltweiten Charakter. Außerdem muß in diesem Zusammenhang nochmals an die Feststellungen im VDA-Jahresbericht 1967/68 (Seite 46) erinnert werden, daß eine übertriebene Fusionskontrolle die Marktwirtschaft infrage stellt, wenn Verwaltungsbeamte, die keine praktischen Erfahrungen in der Leitung eines Unternehmens haben können, in wichtige Unternehmensentscheidungen eingreifen, also eine Unternehmensfunktion ausüben, ohne das Risiko des Unternehmens selbst zu tragen. Konzentration Bei der Untersuchung der Konzentrationstendenzen in der Wirtschaft findet neben der Materialsammlung der Deutschen Konzentrationsenquete neuerdings auch ein von Prof. Jürgensen/Dr. Berg erstelltes Gutachten über die »Konzentration und Wettbewerb im Gemeinsamen Markt - Das Beispiel der Automobilindustrie -•< starke Beachtung. Das Gutachten versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, ob die europäischen Hersteller von Pkw bereits groß genug sind, um die sich gegenwärtig bietenden Massenproduktionsvorteile realisieren und im Wettbewerb mit den amerikanischen Automobilkonzernen in Europa bestehen zu können. Wann ist ein Kraftfahrzeug fabrikneu? Bei Anfragen der Gerichte, des BKartA und anderer Organisationen an den VDA mußte u.a. auch zum Begriff »fabrikneues Kraftfahrzeug« Stellung genommen werden. Dazu hat sich im Laufe der Jahre eine Auffassung durchgesetzt, die schließlich auch ihre Bestätigung in einem rechtskräftigen Urteil des Kammergerichts vom 19. 12.1968 (2U 2277/67) fand. Danach ist die »Fabrikneuheit" gegeben, wenn die verkaufte Sache aus der Fabrik bezogen und noch nie im Verkehr gewesen ist. Beim Kraftwagen gilt ganz besonders, daß er noch nicht für Verkehrszwecke in Benutzung genommen sein darf. Durch bloße Kontroll-, Uberführungs- und Vorführungsfahrten geht die Eigenschaft der Fabrikneuheit nicht verloren, sofern diese Fahrten unter sachkundiger Führung erfolgen und der Motor darunter nicht gelitten hat. Der Wagen muß auch außerdem aus neuem Material hergestellt sein. Kleine unbedeutende Beschädigungen sind unerheblich. Ferner muß es sich um den neuesten Typ handeln. Die Dauer der Lagerung als solche sagt nichts darüber aus, ob das Fahrzeug noch fabrikneu ist. Wenn Fahrzeuge während der kalten Jahreszeit im Freien gelagert werden, besteht zwar die Gefahr, daß der Lack und die Metallteile des Motors und andere Aggregate von Luft und Feuchtigkeit angegriffen werden. Dieser Gefahr kann jedoch durch Konservierung des Wagens mit einer Schutzschicht begegnet werden. 63 Autoleasing und Vertriebsbindung Von Bedeutung ist auch eine Anfrage des BKartA an den VDA aufgrund des Vorfalles gewesen, daß eine Autoleasing-Gesellschaft von einer Automobilfabrik nicht mit Fahrzeugen beliefert wurde. Der Fall war aus der Sicht der Vertriebsbindung zu beurteilen. In diesem Rahmen mußte auch die Frage geprüft werden, ob im Hinblick auf das Diskriminierungsverbot des § 26 GWB die AutoleasingUnternehmen und die gewerbsmäßigen Vermieter von Automobilen (Selbstfahrvermietung) als gleichartige Unternehmen im Sinne des § 26 GWB anzusehen sind. Wie eine Überprüfung durch den VDA ergab, unterscheiden sich diese beiden Systeme schon in funktioneller Hinsicht. Bei dem Leasingsystem benutzt das Leasingunternehmen das Automobil nicht entsprechend seinem Bestimmungszweck, sondern vielmehr als Kreditmittel im Rahmen von Finanzierungsgeschäften. Ein solches, der Finanzierung dienendes Leasing ist im Prinzip mit der üblichen Finanzierung von Kraftfahrzeugkäufen unter Einschaltung eines Kreditinstitutes vergleichbar. Beide Formen der Finanzierung erfüllen wirtschaftlich die gleichen Funktionen. Es bestehen lediglich formelle Unterschiede insoweit, als der Finanzierungscharakter des Leasinggeschäfts auf einen Sachkredit anstelle des bei der üblichen Finanzierung typischen Geldkredites hinausläuft. Der Leasingnehmer erhält keinen Geldkredit zur Anschaffung seines Fahrzeuges, sondern einen Sachkredit in Form des Fahrzeuges selbst. Das Leasing ist also der Finanzierung und nicht dem Vermieten vergleichbar. 64 VERSICHERUNGEN Kraftfahrtversicherung Im Sommer 1968 hat sich der VDA mit Nachdruck gegen eine erneute Prämienerhöhung gewandt, die ab 1. Januar 1969 wirksam werden sollte. Die Kraftfahrt Versicherer hatten ihren Plan einer Prämienerhöhung - abweichend von der gewohnten Argumentation - nicht mit einem ungünstig verlaufenem Vorjahr, sondern mit einer ungünstigen Prognose des künftigen Schadenverlaufes begründet. Tatsächlich war das Jahr 1967 zur Begründung einer Prämienerhöhung ungeeignet, da es einen für die Versicherer sehr günstigen Verlauf genommen hatte. VDA gegen Prämienerhöhung Die Intervention des VDA fand in Presse und Rundfunk erfreulich starken Widerhall und trug wesentlich dazu bei, daß die Versicherer ihre Absicht nicht in vollem Umfange durchsetzen konnten. Das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungsund Bausparwesen (BAV) blieb mit seiner Entscheidung unter den Anträgen der Versicherer und erhöhte darüber hinaus mit Zustimmung der Beteiligten die Laufzeit der Tarife auf zwei Jahre, so daß eine weitere Tariferhöhung erst zu Beginn 1971 möglich und die vorausgehende Diskussion erst im Herbst nächsten Jahres zu erwarten ist. Haftpflichtprämie muß konstruktionsneutral sein Um in Zukunft öffentliche Auseinandersetzungen zwischen Automobilindustrie und Kraftfahrzeugversicherern zu vermeiden, ist ein engerer Kontakt zwischen diesen beiden Wirtschaftszweigen vereinbart worden. In Form eines Meinungsaustausches sollen neben aktuellen Fragen der Prämiengestaltung auch andere, die Automobilindustrie bereits seit langem beschäftigende Anliegen behandelt werden. Dazu gehört in erster Linie die Einschränkung des Einflusses der Kfz-Versicherungsprämien auf die Konstruktion der Pkw-Motoren. Die herkömmliche Unterteilung der Haftpflichtprämie in einige wenige, stark unterschiedlich belastete PS-Klassen zwingt bei der Leistungsausstattung eines Fahrzeuges häufig zu Entscheidungen, die technisch nicht gerechtfertig sind. Wie in der Frage der Kfz-Besteuerung tritt der VDA auch bei der Haftpflichtprämie dafür ein, daß die Belastung möglichst konstruktionsneutral sein sollte. Für die Versicherung der Personenkraftwagen bestünde der erste Schritt in diese Richtung in einer Feinstaffel, nach der die Motorleistung von PS zu PS gleichmäßig ansteigend der Prämienberechnung zugrunde zu legen wäre. 65 Sammelbestätigung für Automobilfabriken Die Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium über eine Beibehaltung des Kfz-Haftpflichtversicherungsnachweises der Kfz-Hersteller durch Sammelbestätigung konnten im Frühjahr 1969 abgeschlossen und eine Legalisierung des bisher bereits seit langem ohne Beanstandungen gehandhabten Verfahrens durch eine Neufassung der §§ 29 a bis 29 c StVZO erreicht werden. VDA begrüßt Reform der Kraftverkehrsversicherung über eine generelle Reform der Grundlage aller Kraftfahrtversicherungen, der Allgemeinen Bedingungen für die Kraftverkehrsversicherung (AKB), hatte bereits in den Jahren 1964 und 1965 die Arbeitsgemeinschaft von Versicherungsnehmern für Fragen der Kraftfahrtversicherung mit dem HUK-Verband Verhandlungen aufgenommen, die aber an der Absicht der Versicherer scheiterten, alle vier Sparten der Kraftfahrtversicherung (Haftpflicht-, Fahrzeug-, InsassenUnfall- und Gepäckversicherung) in eine kombinierte Vollversicherung zusammenzufassen und damit sämtliche Sparten aus dem Wettbewerb herauszunehmen und staatlicher Reglementierung zu unterwerfen. Nachdem die Versicherer jetzt diesen Plan fallengelassen und der Auffassung der Arbeitsgemeinschaft im Grundsatz beigepflichtet haben, daß die Kfz-Haftpflichtversicherung als Pflichtversicherung auch künftig als einzige gesondert geregelt werden muß, begrüßt der VDA den Vorschlag des HUK-Verbandes, die Verhandlungen über eine große Reform der AKB in Kürze wieder aufzunehmen. Industrie-Feuer- und Feuer-BUVersicherung Die öffentliche Diskussion zwischen dem Bundeskartellamt und dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungs- und Bausparwesen über die Zulässigkeit des Feuerversicherungskartells »Rothenburger Vereinigung« bewog die Beteiligten, dieses Prämienkartell über den 31.12.1968 hinaus nicht mehr fortzusetzen. Seit Beginn des Jahres 1969 wird die Verbesserung des Verhältnisses zwischen Prämieneinnahmen und Entschädigungsleistungen auf anderem Wege angestrebt: An die Stelle des Kartells sind »Grundsätze« getreten, die bei bestehenden Verträgen im wesentlichen eine Anhebung der Prämien auf mindestens 90 % der sogenannten Richtlinienprämie vorsehen, und deren Durchsetzung die Rückversicherer übernommen haben. Für die Automobilindustrie ist schwerwiegend, daß bis spätestens Ende 1971 alle Verträge durch eine Kommission neu tarifiert werden sollen, deren Versicherungs summe in der Feuer- oder Feuer-BU-Versicherung 50 Mill. DM übersteigt. Die Industrie hat vor allem gegen die Neutarifierung der Großrisiken durch eine Kommission verschiedener Versicherer Bedenken angemeldet und geltend gemacht, daß dem Versicherungsnehmer, dessen Feuerversicherungsvertrag durch die Tarifierungskommission überprüft wird, Gelegenheit zur Abgabe einer Stellungnahme gegeben werden muß. Weiter ist die Industrie mit der Offenlegung von streng vertraulichen Unterlagen vor einer Komission, auf deren Zusammen- 66 Setzung der Versicherungsnehmer keinerlei Einfluß besitzt, keineswegs einverstanden, über diese und andere Fragen wurden Verhandlungen zwischen der Industrie und dem Verband der Sachversicherer aufgenommen, die noch nicht abgeschlossen sind. ProduzentenhaftpflichtVersicherung Im Zusammenhang mit der Erörterung der Frage zur Haftung des Warenherstellers beim Deutschen Juristentag 1968 (vgl. hierzu im einzelnen Teil Recht) stellt sich die Frage, ob das Risiko aus der Produktenhaftpflicht in der Allgemeinen Betriebshaftpflichtversicherung eingeschlossen ist. Sie kann auch unter Berücksichtigung der Beweiserleichterung für den Geschädigten bejaht werden; Voraussetzung für eine Entschädigung durch den Versicherer im Falle einer Inanspruchnahme ist jedoch eine ausreichend hohe Versicherungssumme, was bei der Aufnahme neuer Produktionen oder bei einer Erweiterung des bisherigen Fabrikationsprogrammes häufig nicht rechtzeitig berücksichtigt wird. Es sollte deshalb regelmäßig überprüft werden, ob die Haftpflichtversicherungssumme noch den sich unter Umständen ergebenden höheren Risiken entspricht. Für die Automobilindustrie, deren Erzeugnisse sehr komplex und zugleich millionenfach verbreitet sind, ist der Abschluß einer ausreichenden Deckungssumme auch beim Fortgelten des bisherigen Verschuldensprinzips in der Produzentenhaftung als Maßnahme der betrieblichen Vorsorge von erheblicher Bedeutung. 67 ÖFFENTLICHES AUFTRAGSWESEN Automobilindustrie unmittelbar betroffen Umfang und Besonderheiten öffentlicher Aufträge machen gesetzliche Regelungen ihrer Vergabe erforderlich. In einer Vielzahl von Verordnungen und Erlassen sind die Rechte und Pflichten von Auftraggeber und Auftragnehmer festgelegt. Jede Änderung ihrer Interpretation betrifft die Automobilindustrie, deren Entwicklungs- und Produktionskapazität zu einem nicht unbedeutenden Teil von öffentlichen Auftraggebern in Anspruch genommen wird, unmittelbar. Im Berichtszeitraum waren zahlreiche Vertragsklauseln, Musterverträge und andere Vereinbarungen Gegenstand von Verhandlungen, zu denen die Automobilindustrie ihre Stellungnahme abgegeben hat oder an denen sie selbst beteiligt war. Gemeinsames Kennzeichen dieser Verhandlungen ist das Bestreben der öffentlichen Auftraggeber, den wirtschaftlichen Spielraum der Auftragnehmer Schritt für Schritt einzuengen. So verständlich das Verlangen der Auftraggeber nach möglichst preisgünstiger Belieferung auch ist, so sollte der auf die Auftragnehmer ausgeübte Preisdruck nicht zum Verlust des wirtschaftlichen Interesses an der Ausführung derartiger Aufträge führen. Aus den zahlreichen Einzelfragen, in denen sich die Industrie mit einengenden Forderungen der öffentlichen Auftraggeber auseinandersetzen mußte, seien die folgenden beispielhaft erwähnt: Benutzungsrechte an Entwicklungsergebnissen 68 Nach § 15 ABEI hat der Auftragnehmer Anspruch auf eine angemessene Benutzungsgebühr, wenn der Auftraggeber seine in § 12 ABEI vereinbarten Benutzungsrechte an Entwicklungsergebnissen Dritten überläßt. Das Bundesverteidigungsministerium (BMVtdg) beabsichtigt eine dahingehende Änderung der ABEI, daß künftig ein Benutzungsentgelt für Entwicklungsergebnisse, die erst bei der Durchführung des Entwicklungsvertrages entstehen, d. h. für die sogenannten Neurechte, nicht mehr gezahlt werden sollen. Erst nach eindringlichem Widerspruch des BDI hat das BMVtdg die beabsichtigte Änderung der ABEI vorläufig zurückgestellt, daran jedoch den Vorbehalt geknüpft, daß im Einzelfall an Stelle des § 15 ABEI stets dann eine andere Regelung treten müsse, wenn Gemeinschaftsentwicklungen mit Ländern unternommen werden, denen im Weg der Gegenseitigkeit die Bundesrepublik Neurechte unentgeltlich zur Verfügung stellen muß. Die Automobilindustrie hat den BDI gebeten, diesem Vorbehalt mit Nachdruck zu widersprechen, denn es ist ein gerechtfertigter und unbestrittener Grundsatz des gewerblichen Rechtsschutzes aller Länder, daß geistiges Eigentum nur im Einverständnis und in der Regel gegen Zahlung einer Vergütung von Dritten benutzt werden darf. Ungerechtfertigte Auflagen bei der Abrechnung In zunehmendem Maße legt das Verteidigungsressort Wert darauf, daß bei größeren Beschaffungsprogrammen der Auftragnehmer eine bestimmte Netzplantechnik (Projektplanungs- und Steuerungssystem) anwendet, die dem Verteidigungsressort eine Kostenkontrolle von der Vorkalkulation bis zur Endabrechnung ermöglicht. Die Industrie hat sich mit Entschiedenheit gegen derartige Auflagen ausgesprochen, die nicht nur einen starken Eingriff in das innerbetriebliche Rechnungswesen mit sich bringen, sondern auch eine eigene Preisprüfungskompetenz des Verteidigungsressorts bedeuten. Wer bezahlt Forschung und Entwicklung? Die nach langjährigen Verhandlungen vom BMVtdg veröffentlichten Mustervereinbarungen über die Verrechnung der Kosten freier Forschung und Entwicklung entsprechen insofern nicht den Wünschen der Industrie, als die Kosten der objektbezogenen freien Forschung und Entwicklung nicht verrechnet werden dürfen. Die Trennung der Kosten in Kosten der »allgemeinen« und der »objektbezogenen« freien Forschung und Entwicklung stellt eine willkürliche Interpretation der Nr. 27 LSP dar, die zu einer gesamtwirtschaftlich höchst nachteiligen Vergrößerung des technischen Rückstandes der deutschen Industrie gegenüber dem Ausland führen kann. Die Automobilindustrie ist der Auffassung, daß haushalttechnische Gründe das BMVtdg nicht davon entbinden dürfen, mindestens in der gleichen Weise wie andere Auftraggeber in seinen Aufträgen die Kosten der freien Forschung und Entwicklung mit zu tragen. Preisgespräche mit Verzögerung Die bisherigen Erfahrungen der Automobilindustrie mit vorkalkulatorischen Preisgesprächen sind im Grundsatz positiv; im Detail wird jedoch häufig eine große zeitliche Verzögerung bemängelt, die derartigen Gesprächen ihren vorkalkulatorischen Charakter nehmen kann. Eine selbstverständliche Voraussetzung vorkalkulatorischer Preisgespräche sollte auch sein, daß die vertragschließenden Referate die Verhandlungsergebnisse anerkennen und gegen sich gelten lassen. Schwieriger Rahmen vertrag Einen breiten Raum nahm die Überarbeitung des Rahmenvertrages über die Instandsetzung ungepanzerter Radkraftfahrzeuge ein. Die Verhandlungen mit dem Verteidigungsressort waren dadurch erschwert, daß seitens des BMVtdg Sonderwünsche gestellt wurden, die schwerwiegende Probleme aufwarfen. Das führte schließlich dazu, daß wichtige Fragen immer noch offen bleiben bzw. eine weitere Vertragsänderung angekündigt werden mußte. In diesem Rahmen versucht das BMVtdg ein vertragliches Prüfrecht für Fälle vermuteter Unregelmäßigkeiten durchzusetzen. Diese Forderung stößt auf grundsätzliche Bedenken; die Automobilindustrie ist der Auffassung, daß beim Verdacht strafbarer Handlungen - wie es das Gesetz vorsieht - die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen leiten sollte. 69 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Die Verkehrs- und wirtschaftspolitischen Ereignisse des zurückliegenden Jahres lösten eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit des VDA aus. Dabei ging es in erster Linie darum, auf die Gefahren hinzuweisen, die sich aus lenkenden Eingriffen des Staates für die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft ergeben. Unmittelbaren Anlaß hierzu boten die verkehrspolitischen Aktivitäten der Bundesregierung. Aktionsgemeinschaft Rationeller Verkehr Zur Erhaltung der Funktionsfähigkeit des Transportwesens hatte sich der VDA veranlaßt gesehen, zusammen mit 22 anderen Verbänden in der Aktionsgemeinschaft Rationeller Verkehr eine Plattform für die Auseinandersetzung mit dem Verkehrspolitischen Programm der Bundesregierung zu bilden. Die Aktivität der ARV, die auch in den vergangenen 12 Monaten fortgesetzt wurde, blieb nicht ohne Erfolg. Die inzwischen in Kraft getretene Besteuerung des Güterfernverkehrs stellt zwar auch eine finanzielle Belastung des Straßenverkehrsgewerbes dar, ist jedoch mit den Auswirkungen der ursprünglich vorgesehenen Transportverbote nicht zu vergleichen. Wegekosten Um die Öffentlichkeit über die Notwendigkeit des Straßenbaues und über dessen Finanzierung zu informieren, hat der VDA die »stop«-Zeitung herausgegeben. Diese »Zeitung für gerechte Verteilung der Straßenbaukosten« ist in einer Auflage von 2 Millionen Exemplaren gedruckt und hauptsächlich an Automobilinteressenten verteilt worden. In ihr wurde auf eine objektive Berichterstattung über das Verhältnis von Einnahmen (aus Beträgen der Mineralölsteuer und der Kraftfahrzeugsteuer) zu Ausgaben Wert gelegt. Es war nicht zu umgehen, daß in diesem Zusammenhang auch die Beträge genannt werden, die jährlich und in zunehmendem Maße von staatlicher Seite für andere Zwecke als für den Straßenbau ausgegeben werden. Der VDA setzte sich in dar »stop-Zeitung auch für eine Erhöhung der Zweckbindung der aus der Mineralölsteuer aufkommenden Beträge ein. Außerdem wurde das Wegekostenproblem behandelt. In »stop« wird die gegenüber dem Lkw-Verkehr erhobene Behauptung zurückgewiesen, wonach die im Straßengüterverkehr eingesetzten Fahrzeuge nicht in ausreichendem Maße zur 70 Deckung der von ihnen verursachten Wegekosten herangezogen werden. Ferner sollte »stop« dazu beitragen, das Verhältnis zwischen Pkw- und Lkw-Fahrer zu verbessern. Die »stop«-Zeitung geht von der Realität eines vorhandenen und weiter zunehmen den Straßenverkehrs aus, der nach Möglichkeit nicht durch dirigistische Maßnahmen eingeschränkt werden darf. Sie weist auf die vor Jahren bereits vorhandenen, aber ungenutzten Möglichkeiten hin, durch die Beseitigung von Engpässen in Städten und Gemeinden den Verkehr sicherer und flüssiger zu gestalten. Zusammenarbeit mit Rundfunk und Fernsehen Im Zusammenhang damit zielte das Bemühen des VDA daraufhin, die bereits bestehende gute Zusammenarbeit mit Rundfunk und Fernsehen sowie mit der Tages- und Fachpresse zu verstärken. In zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsendungen erhielten Präsident und Geschäftsführung des VDA Gelegenheit, ihre Ansichten zu den verschiedensten Themen zu äußern und damit in weiten Bevölkerungskreisen Verständnis für die Belange der Automobilindustrie zu wecken und zu vertiefen. Guter Kontakt zur Tages- und Fachpresse Die gleiche gute Zusammenarbeit wurde auch mit der Tages- und KraftfahrzeugFachpresse fortgesetzt. Journalistenbesuche im VDA-Haus sind alltägliche Erscheinungen ebenso wie Gespräche mit den Journalisten an ihrem Arbeitsort, die ins Arbeitsprogramm des Leiters der VDA-Presseabteilung gehören. Zusammenkünfte in kleinem und kleinstem Kreis dienten daneben auch in der zurückliegenden Zeit der Festigung der Beziehungen zwischen Journalisten und VDA. VDA-Pressekonferenzen In der Reihe der vom VDA veranstalteten Pressekonferenzen sei besonders die anläßlich der VDA-Jahreshauptversammlung am 27. 9. 1968 in Baden-Baden herausgestellt. Zahlreiche Tageszeitungen hatten tagsdarauf ihre Wirtschaftsseiten mit den Forderungen des VDA, wie sie im Geschäftsbericht dargestellt waren und wie sie bei der Pressekonferenz mit dem VDA-Vorstand zum Ausdruck kamen, aufgemacht. Die Sicherheit der Kraftfahrzeuge war neben der Verkehrspolitik und einer Anzahl wirtschaftlicher Anliegen ein weiteres Hauptthema, auf das die Öffentlichkeitsarbeit des VDA im zurückliegenden Zeitraum ausgerichtet war. Ein Presse Kolloquium in Berlin im März 1969, vom VDA veranstaltet, gab Gelegenheit, mehr als 100 namhafte Journalisten mit dem Forschungsvorhaben vertraut 71 zu machen, das vom dortigen Institut für Kraftfahrzeuge an der Technischen Universität im Auftrage des VDA betrieben wird. Die dem Institutsbesuch folgende Aussprache mit leitenden Konstrukteuren deutscher Automobilfabriken bot der Industrie wie kaum etwas anderes die Möglichkeit, zu Fragen der Kraftfahrzeugsicherheit Stellung zu nehmen und ihre Ansichten zu Sicherheitsfragen vorzutragen. Diese VDA-Veranstaltung für die Presse erhielt eine besondere Bedeutung durch das einen Monat darauf vom Verkehrsausschuß des Bundestages einberufene öffentliche Anhörverfahren zum gleichen Themenkreis. Neben Rundfunk sowie Tages- und Fachpresse hat besonders das Fernsehen in mehreren Sendungen über das VDA-Forschungsvorhaben an der Technischen Universität Berlin, wie überhaupt über die Anstrengungen der deutschen Automobilindustrie unter Beachtung marktgerechter Preise die Fahrzeugsicherheit zu erhöhen, mehrfach berichtet. VDADokumentation Die zusammengestellte Dokumentation über das Presse-, Rundfunk- und Fernsehecho im zurückliegenden Berichtsjahr zeigt, daß die Bemühungen des VDA, eine aktive und den Belangen der Automobilindustrie gerecht werdende Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, nicht ohne Erfolg geblieben sind. VDA-Mitteilungen Zur Information und für die innere Meinungsbildung dienten auch im zurückliegenden Jahr die »VDA-Mitteilungen«. Sie erscheinen ab 1.1. 1969 in äußerlich veränderter Form. Durch die Einführung neuer Artikelformen und durch einen fortschreitenden Ausbau des Teiles »Ausstellungen/Presse/Werbung« hofft der VDA, dem Informationsbedürfnis seiner Mitgliedsfirmen entgegenzukommen. In diesem Zusammenhang sei auch der »Allgemeine Statistische Informationsdienst« erwähnt, der seit Jahresbeginn monatlich erscheint und über die wichtigsten Zahlen der deutschen Automobilindustrie, beginnend bei der monatlichen Produktion über Produktionswerte, Zulassungen, Preisindex, geleistete Arbeiterstunden und Unfallzahlen auf einen Blick Auskunft gibt. VDAPresseausschuß 72 Fragen der Berichterstattung in den verschiedenen meinungsbildenden Medien wurden wie in den zurückliegenden Jahren auch diesmal wieder im VDAPresseausschuß besprochen. Die oft sehr vertrauliche Themen streifende Aussprache in diesem Ausschuß ist für die tägliche Arbeit der Presseabteilung der Mitgliedsfirmen wichtig und aufschlußreich. Auch die in jüngster Zeit lebhaft gewordene öffentliche Diskussion über die Straßenbaufinanzierung und die Fahrzeugsicherheit war Gegenstand eingehender Beratungen in diesem Gremium. VDA -Arbeitskreis der Werbeleiter Eine für die Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne nicht unwesentliche Empfehlung wurde im VDA-Arbeitskreis der Werbeleiter der Automobilfabriken gefaßt. Man kam überein, in Anzeigen und sonstigen Veröffentlichungen die werbliche Herausstellung der Höchstgeschwindigkeiten zu unterlassen und diese, wenn überhaupt, dann nur in Verbindung mit anderen technischen Daten und in gleicher Schriftgröße wie diese zu bringen. Diese 1956 bereits zum erstenmal angenommene und jetzt erneuerte Empfehlung soll dazu beitragen, die vor allem bei jüngeren Kraftfahrzeugbenutzern noch immer vorhandene Geschwindigkeitsmanie nicht nur nicht zu fördern, sondern sie möglichst einzudämmen. Deutscher Verkehrssicherheitsrat In diesem Zusammenhang ist auch die aktive Mitarbeit des VDA in jenen Gremien und Organisationen hervorzuheben, die sich mit der Verkehrserziehung der Bevölkerung befassen. Um diese Bemühungen künftig vor Verzettelungen zu bewahren, wurde kürzlich der Deutsche Verkehrssicherheitsrat gegründet, dem der VDA ebenso wie eine große Zahl von Mitgliedsfirmen angehören. Es ist zu hoffen, daß die Arbeit des Sicherheitsrates dazu beitragen wird, die Zahl der Unfälle auf unseren Straßen weiter zu vermindern. 73 STATISTIK Aufgabengebiet Das Hauptziel der statistischen Arbeit des VDA ist die Bereitstellung kurzfristiger, verläßlicher Informationen über den gesamten Bereich der Kraftfahrzeug- und Kraftverkehrswirtschaft. Das gilt besonders für die monatlichen Statistiken über die Produktion, den Versand ab Werk sowie den Auslandsabsatz von Kraftwagen und Anhängern in der Gliederung nach Fahrzeugarten, Herstellern, Fahrzeugtypen und Verbrauchsgebieten. Um das einheitliche statistische Gesamtbild zu gewährleisten, mußte dafür gesorgt werden, daß die amtlichen Ergänzungs- und Anschlußstatistiken, z. B. über die Neuzulassungen und den Bestand von Kraftwagen, in ihrer begrifflichen Abgrenzung und Größenklassengliederung mit den verbandsstatistischen Ergebnissen übereinstimmen. EngeZusammenarbeit mit allen statistischen Dienststellen Eine wichtige Aufgabe der verbandsstatistischen Tätigkeit besteht ferner darin, bei der Methodengestaltung, Begriffsbestimmung und Nomenklaturgliederung aller statistischen Feststellungen des amtlichen Bereichs mitzuwirken. Diese Aufgabe setzt eine enge und freundschaftliche Zusammenarbeit und Mitarbeit des VDA in allen statistischen Gremien und Ausschüssen des Bundeswirtschaftsministeriums, des Statistischen Bundesamtes, des Kraftfahrt-Bundesamtes, des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und des Statistichen Arbeitkreises im VDA voraus. Statistischer Arbeitskreis des VDA Die Anpassung der VDA-Statistik an die aktuellen Informationsbedürfnisse der Automobilindustrie wird in von Fall zu Fall einberufenen Sitzungen des Statistischen Arbeitskreises zu erreichen versucht. Seit Januar 1968 tagte der Arbeitskreis sechsmal. Die Informationsbedürfnisse gehen aber bei der Automobilindustrie über die Darstellung des Marktgeschehens für das Inland hinaus: Der Marktüberblick muß in gleicher Informationstiefe auch für die wichtigsten Partnerländer des Auslandes erreicht werden. 76 AuslandsBerichterstattung Da die in den jeweiligen Ländern veröffentlichten Statistiken über Produktion, Inlands- und Auslandsabsatz und Motorisierungsgrad überwiegend keine ausreichenden Aussagen in der erforderlichen Gliederungstiefe (z. B. nach Herstellerfirmen und Fahrzeugtypen) geben, wurde in Gesprächen mit den Schwesterorganisationen der wichtigsten automobilebauenden Länder schon seit Jahren ein Austausch der verbandsinternen Statistiken verabredet. Diese Pläne sind bisher nur stufenweise verwirklicht worden. Sie müssen noch weiter betrieben werden, vor allem hinsichtlich einer Angleichung der Begriffsbestimmung und der Gliederungsmerkmale. Beispielsweise wurde im Berichtszeitraum mit den Verbänden Großbritanniens, Japans und der USA über erweiterte Informationen erfolgreich verhandelt. Informationen für die Öffentlichkeit Die Aufgaben der Verbandsstatistik reichen aber über die Information der Automobilindustrie selbst hinaus; sie sind auch auf die Bereitstellung von Unterlagen für Zwecke der Öffentlichkeitsarbeit und der wirtschafts-, Verkehrs- und finanzpolitischen Erörterungen auszurichten. Für die monatlichen Pressedienste des VDA sowie für aktuelle Veröffentlichungen, Eingaben, Vorlagen und Sonderberichte wurde auch im Berichtsjahr aussagekräftiges und aktuelles Datenmaterial benötigt. Allgemeiner Statistischer Informationsdienst Neben den bisherigen Berichtsformen der statistischen Ergebnisse (im VDAPressedienst, im Statistischen Teil der VDA-Mitteilungen, durch vertrauliche Einzelinformation und Berichte an die Werke) wurde für die allgemeine Unterrichtung der Öffentlichkeit des In- und Auslandes über wichtige monatliche aktuelle Daten aus der Kraftfahrzeug- und Kraftverkehrswirtschaft mit Beginn d. J. ein Allgemeiner Statistischer Informationsdienst eingeführt, der in einer Auflage von 1500 Stück an alle interessierten Stellen verteilt wird; er enthält über die inländischen Daten hinaus auch monatliche Angaben über Produktion, Export und Zulassungen von Kraftwagen, gegliedert nach Fahrzeugarten, für die wichtigsten automobilebauenden Ländern. » Tatsachen und Zahlen« In dem traditionellen VDA-Jahrbuch »Tatsachen und Zahlen aus der Kraftverkehrswirtschaft«, das in diesem Jahr in der 33. Jahresfolge und der 21. Nachkriegsausgabe vorgelegt wurde (12 Vorkriegsfolgen wurden bis 1939 vom ehemaligen Reichsverband der Automobilindustrie e.V. [RDA], Berlin, herausgegeben), wird ein zusammenfassender Überblick über alle wichtig erscheinenden Jahresstatistiken der Kraftfahrzeug- und Kraftverkehrswirtschaft gegeben. Die Anpassung der Aussagen dieses Handbuchs an die jeweiligen Informationsbedürfnisse wurde auch in der diesjährigen Jahresfolge unter Beibehaltung des Grundsatzes der langfristigen Vergleichbarkeit des Datenmaterials angestrebt. 77 44. INTERNATIONALE AUTOMOBIL-AUSSTELLUNG 1969 Gemessen an der Zahl der Aussteller und dem Umfang der Ausstellungsfläche wird die 44. IAA 1969 die größte sein, die bisher in Frankfurt/Main veranstaltet wurde. Auf 1098 Ständen werden die Erzeugnisse von 1385 Herstellern ausgestellt. Die einzelnen Produkte - darunter 59 Pkw-Marken - kommen aus 29 Ländern. Die Schirmherrschaft über die Ausstellung hat der Herr Bundespräsident Dr. Dr. Gustav W. Heinemann übernommen. Ein besonders großes Interesse an der diesjährigen Automobilausstellung bekunden Länder des Ostblocks. In überraschend hoher Zahl melden sich u. a. auch Journalisten aus osteuropäischen Ländern zum Besuch an. Auch die Fernsehsender in Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Jugoslawien ließen wissen, daß sie von der IAA berichten werden. Die Ausstellungsfläche der 44. IAA beträgt ca. 190000 qm in Hallen und Freigelände. Der VDA als Veranstalter der Automobilausstellung erwartet u. a. ca. 5000 Journalisten aus dem In- und Ausland. 78 79 VDA Ehrenpräsident des VDA Max Thoennissen, Wiesbaden (verstorben am 4.1.1969) Ehrenmitglieder des VDA Hans Bilstein, Ennepetal-Altenvoerde Dr. Dr.-lng. e.h. Fritz Koenecke, Stuttgart Dr.-Ing. e. h. Otto Meyer, Augsburg (verstorben am 25.6. 1969) Dr.-Ing. e. h Ulrich Neumann, Augsburg Dr. Wilhelm Röpke, Lippstadt Dipl.-Ing. Eugen Schenk, Stuttgart Wolfgang Thomale, Bad Homburg 80 Präsidium und Vorstand Dr. jur. Johann Heinrich v. Brunn Präsident Dr. rer. pol. h. c. Kurt Lotz Vorsitzer des Vorstandes der Volkswagenwerk AG Vizepräsident Dr. phil. h. c. Hans L. Merkle Vorsitzer der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH Vizepräsident Wilhelm Muthmann Mitinhaber der C. Blumhardt oHG Fahrzeugwerk Vizepräsident Otto Kässbohrer Geschäftsführender Gesellschafter der Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH John A. Banning Vorsitzer des Vorstandes der Ford-Werke AG (ab 25. 3.1969) Dr. Wolfgang Busch Geschäftsführender Gesellschafter der Bergische Stahl-Industrie KG (ab 27. 9.1968) Dipl.-Ing. Helmut Eberspächer Geschäftsführender Gesellschafter der J. Eberspächer KG (ab 27. 9.1968) Hermann Lange Vorsitzer des Vorstandes der Rheinstahl Hanomag AG und der Rheinstahl Henschel AG L. Ralph Mason Vorsitzer des Vorstandes der Adam Opel AG Hugo Eylert Geschäftsführender Gesellschafter der Fahrzeugfabrik Eylert KG (ab 27.9.1968) Generalkonsul Senator Prof. Dr.-Ing. e. h., Dr. jur. h. c. Alfred Pierburg Inhaber der Deutschen Vergaser Gesellschaft mbH & Co. KG und der A. Pierburg Auto- und LuftfahrtGerätebau KG Dr. Otto Happich Geschäftsführender Gesellschafter der Gebr. Happich GmbH Rudolf Rzehulka Inhaber der Reinz-Werke Berlin-Spandau und Neu-Ulm Dr.-Ing. Gerd Stieler von Heydekampf Vorsitzer des Vorstandes der NSU Motorenwerke AG Dipl.-Ing. Karl Heinz Schmidt Inhaber der Faun-Werke Nürnberg Dr.-Ing. e. h. Ulrich Neumann Vorsitzer des Vorstandes der Maschinenfabrik AugsburgNürnberg AG Vizepräsident (bis 8. 7.1969) Dr. jur. Joachim Zahn Sprecher des Vorstandes der Daimler-Benz AG Vizepräsident Dr.-Ing. Karl Schott Vorsitzer des Vorstandes der Maschinenfabrik AugsburgNürnberg AG (ab 8. 7.1969) Dr. Karl-Heinz Sonne Vorsitzer des Vorstandes der Klöckner-Humboldt-Deutz AG Helmut Spies Vorsitzer des Vorstandes derFichtel & Sachs AG Max Ueber Vorsitzer des Vorstandes der Ford-Werke AG (bis 25. 3.1969) Konsul Gerhard Wilcke Vorsitzer des Vorstandes der Bayerische Motorenwerke AG Geschäftsführung: Dr.-Ing. Günther Brenken/Dipl.Vw. Achim Diekmann 81 Beirat der Herstellergruppe Kraftfahrzeuge und deren Motoren Beirat der Herstellergruppe Anhänger und Aufbauten 82 Vorsitz: Dr. Joachim Zahn 1. John A. Banning (Vertr.: Hans-Adolf Barthelmeh) 2 John Behnke 3. Dr. Giuseppe Bonelli 4. Dr.-Ing. Gerd Stieler von Heydekampf (Vertr.: Dr. Hans Zimmermann) 5. Hermann Kaelble 6. Hermann Lange (Vertr.: Wilhelm Lindberg) 7 Dr. h.c. Kurt Lotz (Vertr.: Horst Kabisch) 8 L. Ralph Mason (Vertr.: Ekkehard Rohde) 9. Dr.-Ing. e. h. Ferdinand Porsche 10. Dipl.-Ing. Karl Heinz Schmidt (Vertr.: Carl Koch) 11 Dr.-Ing. Karl Schott (Vertr.: Dipl.-Ing. Konrad Bergmann) 12. Dr. Karl-Heinz Sonne (Vertr.: Dr. Rochus M. Mummert) 13. Konsul Gerhard Wilcke (Vertr.: Wilhelm Gieschen) 14. Dr. Joachim Zahn (Vertr.: Dipl.-Ing. Hermann Gerken) Ford-Werke AG Büssing Automobilwerke AG Deutsche Fiat AG NSU Motorenwerke AG Carl Kaelble GmbH Rheinstahl Hanomag AG Volkswagenwerk AG Adam Opel AG Dr.-Ing. h. c. F. Porsche KG Faun-Werke Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG Klöckner-Humboldt-Deutz AG Bayerische Motorenwerke AG Daimler-Benz AG Vorsitz: Wilhelm Muthmann 1. Hugo Eylert 2. Dipl.-Ing. Wilhelm Haller 3 Dr.-Ing. HJ. Heitger 4. Ass. Manfred Iven 5. Friedrich Wilhelm Jakober 6 Otto Kässbohrer (Vertr.: Karl Kässbohrer) 7. Carl Wilhelm Kölker 8. Herbert Kronefeld 9. Joachim Luther 10. Dipl.-Ing. Hans Miesen 11. RA Günter Molkenbur 12. Wilhelm Muthmann 13. Dr. Karl-Heinz Nitz-Bauer 14. Ulrich Schenk 15. Willy Scheuerle 16. Josef Schmitz 17. Artur Spitzer 18. Herbert Vidal Fahrzeugfabrik Eylert KG Fahrzeugbau Haller GmbH Aurepa Fahrzeugwerk Heitger KG Toussaint & Hess GmbH Staufen Fahrzeugwerke Karl Kässbohrer Fahrzeugwerke GmbH Ackermann Fahrzeugbau Westfalia-Werke KG Luther-Werke GmbH & Co. Christian Miesen Wilhelm Karmann GmbH C. Blumhardt Fahrzeugwerk Peter Bauer Fahrzeugfabrik Robert Schenk Fahrzeugfabrik Fahrzeugfabrik Willy Scheuerle Schmitz Anhänger GmbH Ludwig Spitzer sen. KG Herbert Vidal & Co. Beirat der Herstellergruppe Teile und Zubehör Vorsitz: Dr. phil. h. c. Hans L. Merkle Stv. Vors.: Dipl.-Ing. Helmut Eberspächer 1 2. 3 4 5. Dipl.-Ing. Klaus G. Alberts Hans Bilstein Gustav Bleicher Bernd W. v. Brauchitsch Alois Bromkamp 6 Fritz Burbach 7. Dr. Wolfgang Busch 8. Dipl.-Ing. Helmut Eberspächer 9. Hans-Werner Haas 10. Dr. Otto Happich 11. Alfred Haymann 12. Harry Hellebronth 13. 14. 15. 16. Richard Heinrich Erwin Hermann Dr. Erich Hummel Klaus v. Kardorff 17. Wilhelm Karmann 18. Herbert Korthaus 19 Kurt Lesch 20. Hans-Dieter Linsenmeier 21. Paul Matthey 22. Edwin May 23 Dr. Walter Mehls 24. 25. 26. 27 Dr. phil h. c. Hans L. Merkle Dr. Fridtjof Michaelsen Herbert Niewald Klaus Petersen 28. Prof. Dr. Alfred Pierburg 29. Robert Pirker 30. Dr. Gustav Rau 31 32. 33 34 35 36 37. 38. 39 40 41 42 43. Otto Rauschendorfer Dipl.-Kfm. Günther Remmerbach Dr. Wilhelm Röpke Rudolf Rzehulka Harry Sammel Dr. Georg Schäfer Dr. Wilhelm Schaeffler Christian W. Schaurte Dr. Georg Schorp Joachim Schultz-Naumann Helmut Spies Yorck Talbot Peter Wentzler Robert Bosch GmbH August Bilstein Lechler Elring Dichtungswerke Jurid Werke GmbH Löhr & Bromkamp GmbH Mecano-Bundy GmbH Bergische Stahl-Industrie KG J. Eberspächer Philipp Roth GmbH Gebr. Happich GmbH Varta AG Teves-Thompson & Co. GmbH Kupfer-Asbest-Co. Mahle KG Filterwerk Mann & Hummel GmbH Westinghouse Bremsen- und Apparatebau GmbH Karmann-Rheine GmbH & Co. KG Getefo Willy Vogel Dörflinger'sche Federnfabrik KG Bomoro Textar GmbH Hoesch AG Robert Bosch GmbH Goetzewerke Deutsche Tecalemit GmbH Karl Schmidt GmbH Deutsche Vergaser-Gesellschaft Zahnradfabrik Friedrichshafen AG SWF-Spezialfabrikfür Autozubehör Gustav Rau GmbH Böge GmbH P.A. Rentrop GmbH Westfälische Metall-Industrie KG Reinz-Werke Alfred Teves GmbH Kugelfischer Georg Schäfer & Co. Industriewerke Schaeffler oHG Bauer & Schaurte Bayerisches Leichtmetallwerk KG Knorr-Bremse GmbH München Fichtel & Sachs AG Talbot & Co. Carl Freudenberg 83 VDAOrganisationsplan "* -•:Kraftfahrzeuge und deren Motoren/Anhänger und Aufbauten/Teile und Zubehör VORSTAND PRÄSIDIUM PRÄSIDENT Dr, v. Brunn GESCHÄFTSFÜHRUNG Dr.-Ing. Brenke.n/Dlpl,-Vw. Dlekmann Beiräte Beirat der Herstellergruppe i Beirat Beirat Herstellergruppe II Herstellergruppe III der Fachabteilungen Herstellergruppe II Anhänger und Aufbauten Herstellergruppe Di ftaleeh Or, Busch Teile und Zubehör Sachabteilungen und Ausschüsse Verkehr, Ratsch Recht, Steuern Versicherungen Organisation Dr. Hagenauer Technik Normung Pressewerbung Ausstellunowi M«Uhe» Ausschuß Vi'imetalingen ki Wtühtl Atitonioitiif.ü Ar t)'MJr.kr. f Kuudeu[]iun:;!ff. d Autom fAKRA im [INA Außenhandel Zölle Statistik Betriebswirtschaft Sehriever Krüger Rohstoffe Dr. Busch Verwaltung Finanzen Sehaeme Außenstellen Baden-Württg. Bayern Berlin Bremen Qerken Bergmann Dr. Klotz Brertger Hamburg/Schl.-Holst. Niedersachsen H, Vldal Rosenbaum Nordrheln-Westfalen VerttindurtQSSt. Bonn Tapper Weck 86 THE WEST GERMAN MOTOR INDUSTRY FE DE RATION ANN UAL REPORT In the past 18 months the West German Automobile industry has overcome the losses it suffered during the 1966/67 economic recession. Carried along by an unusually strong demand at home and undiminished favourable sales levels in foreign markets, the industry achieved an average daily production in the first half of 1969 of 15,000 units which was some 1,800 units above the daily production peak reached just before the 1966/67 recession. If one assumes that the current favourable production developments will continue through the second half of this year, then total production for the whole of 1969 will reach about 3.5 min motor vehicles - equal to one-seventh of the expected world automobile production this year. Alongside the motor vehicle industry, the trailer, coachwork and spare-parts industry was also caught up in the boom. The trailer and coachwork industry profitted in the same way as the motor industry's truck division from the expansion in the domestic capital goods industry, as well as from the continued growing demand from the road transport sector. The increased demand for trucks was reflected mainly in the sale of heavier vehicles whose customers were making up for lost time following their reserve on the market last year. The spare-parts industry, which had made great efforts during the recession to expand its customer contacts abroad, was forced to exhaust its reserve production capacity in Order to keep up with the expansion in automobile production, proving once again that this predominantly middle-ranking industry was capable of adjusting to changing conditions. The number of employed persons in all three production sectors of the industry showed a strong increase over the past 18 months. In June 1969 the total numbered 550,000 which was almost 15 pct higher than in the same month in 1967. Of this total, 56 pct were employed in the motor vehicle industry, 6 ptc in trailers and coachwork and 38 pct in spare-parts and accessories production (including motor vehicle electronics). Despite this increase in manpower however, the industry's labour needs were not met to the required degree. Above all, in the medium-sized companies in the trailer and coachwork industry, production was held back through labour shortages. In order to meet the demand of the 1970s, production capacity in all three sectors of the industry are currently being expanded. The construction and expansion of new production plants is being concentrated - as in the past - in industrially depressed areas and in this way the industry is playing an important role in realising the aims of the government to improve the infra-structure in these regions. Other industrial divisions, which are tied closely or indirectly with the motor industry through business contact, have also benefitted from the industry's growth. 87 Of the 24.3 million Jobs in West Germany one in eight is directly or indirectly connected with motor transport. More than half of the motor industry's total turnover in 1968 came from foreign business despite increasing competition. This high export quota - the result of decades of the systematic development of foreign markets - was accompanied by the growing sales volume of foreign motor manufacturers in the Federal Republic. Every disruption of international trade, whether it be the result of the demands of a no longer adequate international financial System or the resurrection of protectionism, endangers this adjustment process on international automobile markets which is to the advantage of all producer countries. In this context the motor industry has once again repeated its thoughts against the agricultural policy in the common market. The industry regards the growing agricultural protectionism in the E. E. C. as a danger to the further development of the international division of labour. State Intervention in the free enterprise System of a market economy, however, it not only to be found in the agricultural sphere. The transport industry above all was the object of State interference in West Germany at the end of the last legislative period. One can only hope that the arbitrary and enormous way in which the State has burdened industry and the tax-payer to the advantage of one sector of the transport industry will give way to a policy which will treat all sectors alike, and that the next Federa! Government will pursue a free enterprise orientated transport policy embodying those principles which were laid down at the beginning of the 1960s. Alongside all the problems of transport policy which have occupied the West Germany Automobile Federation (VDA) for the past 12 months stood the question of vehicle and road safety to which the industry has given Special attention for many years. The industry has welcomed the widespread public discussion about the safety of motor vehicles which was set off by the hearing on this matter conducted by the transport committee of the Iower house of Parliament. Since this public discussion began the industry has detected a growing publin awareness about safety factors in automobile construction. Although false arguments have been used, it appears that the public treatment of this topic has led the motor industry to improve is efforts towards attaining a greater degree of safety in the vehicles it produces - something which has met with a greater degree of appreciation from the customer. The motor industry will strive to foster this development in its public relations Programme. It also hopes, however, that the State will also play its part in contributing to improvements in road safety through an accelerated Programme designed to remove bottlenecks and danger spots on the roads. This should be accompanied by intesified action to improve traffic education. The motor industry will make a decisive contribution in this field within the framework of the activities of the West Germany road safety Council. 88 PRODUCTION AND TURNOVER The Recovery in Automobile Production West German automobile production began to pick up again in 1968 after the setbacks of the 1967 economic down-tum. The production of motor vehicles rose from 2,482,319 units in 1967 to 3,106,958 units in 1968 (a growth rate of 25.2 %). Production levels in the calendar year 1968 therefore exceeded the previous record set in 1966 of 3,050,708 units by 1.8%. Production of trucks showed an above average increase of 10.9 pct. Vehicle type 1966 Passenger and 2,830,050 estate cars Trucks, buses and 220,658 trailer pulling vehicles Growing Exports 1967 1968 Percentage :hange against 1968 1966 1967 2,295,714 2,862 186 + 1.1 + 24.7 186,605 244 772 + 10.9 + 31.2 The export market provided the strong Stimuli to production developments since the home market was still suffering from the repurcussions of the economic recession. Exports of new motor vehicles developed as follows Percentage change against 1968 1966 1967 Vehicle type 1966 1967 1S68 Passenger and estatecars 1,533,156 1,362,179 1,786,098 +16.5 +31.1 104,268 101,034 133,656 +28.2 +32.3 1,637,424 1,463,213 1,919,754 +17.2 +31.2 Trucks, buses and trailer pulling vehicles Total While 1968 motor vehicle production was 25.2 pct higher than 1967 levels, exports rose by 31.2 pct. The export quota reached 61.8 % of total production compared with 53.7% in 1966 and 58.9 pct in 1967. 89 The s/ow rise in registrations in 1968 In contrast to this, registrations of new motor vehicles (including foreign modeis at least as far as passenger cars are concerned) showed only an relatively slow upward trend. Percentage change Vehicle type 1966 1S67 1968 agalnst 1968 1966 Passenger and estate cars 1,506,124 1,356,655 1,425,089 —5.4 + 5.0 127,231 110,892 122,550 —3.7 +10.5 1,633,355 1,467,547 1,547,639 —5.2 + 5.5 Trucks, buses and trailer pulling vehicles Total 1967 The share of foreign modeis (excluding the cars imported by West German Ford from its Genk plant in Belgium) in the registrations of passenger and estate cars in the Federal Republic continued to rise. The registrations developed as follows — 1966 1967 1968 Percentage change against1968 1966 1967 Domestic Makes Foreign Makes 1,300 ,357 205 ,767 1,117,443 239,212 1,122,773 — 13.7 302,316 + 46.9 Foreign share (%) 13.7 17.6 21.2 + 0.5 + 26.4 The gross value of production in 1968 of newly produced motor vehicles and tractors (including knockdowns) totailed 18,900 min marks. This represented an increase of 26 pct over the previous year's figure which was reduced by the accumulative turnover tax System (which has since been replaced by the added value tax System). In the first half of 1969 the main source of demand was again concentrated more strongly on the home market. The development of export markets in the first three months of this year was held back by delivery delays cau3ed b the longshoremens strike in the U.S.A. Production and Turnover in the first half of 1969 with comparisons in the same 1968 period 90 1968 F irst half of 1969 Change In % 1. Production Passenger and estate cars Trucks Total 1,452,662 1,690,297 118,999 143,619 + 16.4 + 20.7 1,571,661 1,833,916 + 16.7 2. Exports Passenger and estate cars Trucks 879,933 962,527 62,020 73,979 + 9.4 + 19.3 Total 941,953 1,036,506 + 10.0 — 3. Export Quota Passenger and estate cars Trucks 60.6 56.9 52.1 51.5 Total 59.9 56.5 — Passenger and estate cars 760,019 977,104 + 28.6 German Makes (including Ford Genk) 604,184 751,807 Foreign Makes 155,835 225,297 60,752 73,286 + 24.4 + 44.6 + 20.6 820,771 1,050,390 + 28.0 4. Registrations Trucks Total The above production figures of the West German motor industry include vehicies produced in the Federal Republic or knock-down vehicies assembled abroad but not all those produced abroad incorporating West German parts. production of motor vehicies with German brand names abroad continued to decline in the passenger and estate car sector in 1968 following the slight drop in 1967, while truck Output showed a modest increase, as the following table shows - Vehicletype Passengerand estate cars Trucks, buses and trailer pulling vehicies Total 1966 1967 1963 Percentage change against 1968 1966 1967 317,021 325,973 276,071 —12.0 —15.3 87,195 73,235 78,267 —10.2 + 6.9 404,216 399,208 354,338 —12.3 —11.2 Since supplies to foreign producers of German automobiles fluctuate strongly, the changes in production do not reflect the contribution of the parent companies towards Output Performance for those vehicies outside the complete knock-down variety. 91 Favourable Turnover Expectations A continuation of the current favourable turnover developments is expected at home and abroad in the Coming months. Even if the growth rate of home demand should fall off in the second half of this year, turnover of passenger and estate cars including imported vehicles could reach at least 1.7 min units. The turnover prospects for trucks in the second half of the year are also considered favourable in view of the inflow of Orders up till now from domestic sources. Domestic turnover could reach 140,000 units this year. Export prospects for the second half of the year for passenger cars and trucks are also favourable judging from current order inflow levels. Stahle Prices Producer prices for motor vehicles in West Germany in 1968 and in the first half of 1969 remained stable. Since January 1968 the official index of producer prices (basis 1962 = 100) developed as follows (including added value tax) - Period Cars without added value tax with added value tax Trucks without added with added value tax value tax January 1968 December1968 94.5 94.6 104.0 105,0 95.5 95.6 105.0 106.1 June 1969 94.7 — 96.7 — Future price trends, however, are as yet unforeseeable in view of the fact that current caiculable and already announced price and wage increases might turn out to have a stronger influence that previously been anticipated. Low Stocks Stocks of brand new motor vehicles in plants or with dealers stand currently at about the same levels at the same time last year. At the beginning of July they amounted to about 144,000 units or one half a month's Output. These low stock figures reflect delivery delays to customers for a number of modeis despite the introduction of extra shifts to cope with increased demand. 92 Total motor vehicleStocks On January 1 of this year 13.1 min motor vehicles were registered in the Federal Republic. Of this total, 12.0 mlns were passenger and estate cars and 1.1 mlns trucks and heavy motor vehicles. This represented one automobile for every five inhabitants, one truck for every 59 inhabitants and motor vehicles for every 4.6 inhabitants. The corresponding ratios on January 1 1968 were 5.3, 60, and 4.9 respectively. The density of motorisation therefore grew closer to other comparable european countries. The renewed increase in new motor vehicle sales in 1968 and in the first half of 1969 once again resulted in a stronger rise in total motor vehicle Stocks in the Federal Republic. After motor Stocks had only risen from 11.70 min in 1967 to 12.36 min units (0.66 min units = 5.7 %), the growth in total Stocks from January 1 1968 to January 1 1969 at plus 0,78 min units (= 6.3%) was more marked. From July 1 1968 to July 1 1969 total motor vehicle Stocks of all kinds (including tractors) actually rose by about 0.95 min units (= 7.5%), namely from 12.76 min to 13.71 min units. Growing demand for Trailers and Coachwork The year 1968 also saw a marked rise in demand in the trailer and coachwork sector. Registrations of trailers rose by 10 pct above 1967 levels and 1966 sales figures were exceeded. Turnover of truck trailer rose by 7 %, turnover of articulated truck trailers by more than 28 pct but above all sales increases were most noticeable for heavy trailer pulling vehicles. Registrations of caravans (homes on wheels) showed a sizeable 17 pct rise. Trailer exports continue to stagnate Although the export of truck trailers stagnated in comparison with 1967 - only the export of camping trailers showed a rise - the home marked revived to such a powerful extent that trailer Output was boosted by three pct to 49,211 units. The gross production value of trailer pulling vehicles stood at 421.7 min marks. The Output of coachwork also rose strongly in 1968 after declinging by one third in 1967. The industry assembled 97,000 coachwork units in 1968 which included 59,000 passenger car units alone. The gross production value coachwork output rose to 464 min marks. Inclusive of Special sales receipts, the 1968 gross production value of the trailer and coachwork industry reached 1,500 min and exceeded the level of the previous year by one fourth. The export quota of the trailer and coachwork industry stood at 15 pct in 1968 and was only slightly Iower than the 1967 quota. The value of imported coachwork and trailers amounted to 46 min marks against 35 mlns in 1967. Demand for trailers and coachwork units in the first months of this year showed a favourable development. Current good order levels and füll utilisation of existing production capacity led partly to severe delivery delays to customers. 93 Expandingspare parts production During the recession the spare parts and accessories industry intensified its efforts to cultivate foreign markets. These efforts resulted in growing Orders from foreign customers last year which coincided with increasing order volume from the home automobile industry. This development has continued up to the present and has led to stronger tensions in the supply Situation in the industry which presented greater demands on the industry's flexibility. Meeting the motor industry's delivery dates is often only possible at the price of multi-shift production which increases costs, or by neglecting its own spare part service market. The resultant loss in earnings is currently being aggravated by unavoidable raw materail and subcontractor price increases. The spare parts and accessories industry was also able to achieve a notable increase in production last year. After the gross value of spare parts production, which includes those parts produced in automobile plants but which do not directly go into domestic auto assembly, had fallen by 11 % in 1967, it reached the record level of 10,700 min marks in 1968 and stood 24 pct above the previous years levels (net after deduction of turnover tax). Intensified capacityexpansion The spare parts industry will continue to expand its production capacity further. This expansion, however, could produce longterm difficulties which could possibly have effects on the size and ownership structure of this industrial branch. The fluctuations in production, which are becoming more common in Europe, as in the U.S.A., are forcing the spare - parts industry to form larger marketing and production units capable of achieving profits, even with a Iower capacity utilisation, while at the same time keeping spare capacity in hand to meet sudden increases in demand. To speak of foreign infiltration in the spare parts industry, which has been mentioned in the European Parliament and elsewhere, is unjustified. There is no discernible trend towards ownership transfer to the advantage of foreign financial consortia. A take-over of supply companies by producers of final products has also not met with success. The production setback in 1967 made it clear that takeovers of this kind were not in the interests of the automobile producers. That the industry was able to overcome this setback without unpleasant repercussions was largely due to the division of risks between the motor manufacturers and the suppliers who both contributed notably to coping with changing dispositions and the frictional losses bound up with them. Significant research 94 Alongside this division of risks, impulses from within the spare parts and accessories industry in the field of research and development can be seen. A survey has shown that the industry's medium and large companies are conducting significant research programmes. There are considerable research capacities here which are even more important when they are fertilised by the existing technical know-how of the specialised concern. The Performance capability of West Germany's spare parts industry is enabling it to gain ground to an increasing extent as the major supplier to motor producing countries bordering the Federal Republic. Spare parts exports in 1968 again showed a marked increase. //Tjnnrts of « spare parts Against this imports have shown no signs of letting up on the previous years levels. Imports last year reached 686 min marks which was 19 pct of West Germany's spare parts ex p O rts. 95 96 REMARQUES CONCERNANT LA SITUATION Au cours des 18 demiers mois ecoules, l'industrie automobile allemande a compense les pertes qu'elle avait subies par suite de la regression economique de 1966/67. En se basant sur une demande extremement vive du marche interieur et des debouches toujours aussi favorables sur les marches exterieurs, eile a atteint pendant la premiere moitie 1969 une production quotidienne moyenne de 15.000 unites, chiffre qui est superieur de 1800 unites au niveau de la production qui avait ete atteint avant la recession. Si on base sur l'hypothese que l'evolution favorable de la production se poursuivra pendant le second semestre de cette annee, on doit s'attendre ä une production d'environ 3,5 millions d'unites pour 1969. Ceci represente V7 de la production automobile mondiale attendue pour cette annee. Outre l'industrie des vehicules automobiles, le mouvement ascensionnel a egalement interesse l'industrie des remorques et carrosseries ainsi que l'industrie des pieces detachees pour automobiles. Au meme titre que le secteur des camions de l'industrie des vehicules automobiles, l'industrie des remorques et carrosseries a profite eile aussi de la conjoncture des biens d'investissement sur le marche interieur ainsi que de la demande sans cesse croissante en prestations de transport dans le domaine du transport routier des marchandises. L'accroissement de la demande dans le secteur des vehicules utilitaires s'est repercute essentiellement sur la vente de poids lourds. Dans ce secteur, il y avait une forte demande de reequipement ä la suite de la reserve manifestee par le marche au cours des annees ecoulees. Dans l'industrie des pieces detachees pour vehicules automobiles, industrie qui, lors de la recession, avait intensifie ses efforts pour accroitre ses livraisons ä l'etranger, il a fallu mobiliser toutes les reserves de production pour se maintenir ä la hauteur du developpement de la production des vehicules. Cette industrie qui se compose essentiellement d'entreprises moyennes a fourni ä nouveau, en l'occurrence, la preuve de son aptitude ä l'adaptation aux besoins. Dans tous les trois domaines de production, les effectifs du personnel ont enregistre un fort accroissement au cours des 18 demiers mois. Ces effectifs qui etaient superieurs ä 550.000 personnes en juin 1969 depassaient ä cette date de presque 15 % le niveau de 1967. Ils se repartissaient de la fagon suivante: 56% dans l'industrie des vehicules automobiles, 6% dans l'industrie des 97 remorques et carrosseries et 38 % dans l'industrie des pieces detachees et accessoires pourvehicules automobiles (y compris l'electricite automobile). Malgre l'accroissement des effectifs du personnel, les besoins en main-d'oeuvre de l'industrie automobile n'ont pu etre couverts dans la mesure necessaire. Notamment pour les entreprises moyennes de l'industrie des remorques et carrosseries et de l'industrie des pieces detachees pour vehicules automobiles, la penurie de personnel a entrave l'extension de la production. Pour etre en mesure de satisfaire aux besoins des annees 1970, les capacites de production dans tous les trois secteurs de l'industrie automobile fönt actuellement l'objet d'une extension. Comme au cours des annees ecoulees, l'implantation et l'extension des nouvelles unites de production se concentrent sur les regions de faible structure. Ainsi, l'industrie automobile contribue, pour une part importante, ä la realisation des objectifs du Gouvernement federal en matiere de structuration et de politique regionale. Les secteurs economiques qui sont tributaires directement ou indirectement par leurs livraisons de l'industrie automobile ont profite egalement, au cours des derniers mois, de la croissance de l'industrie automobile. Sur les 24,3 millions de places de travail en Republique föderale, une place sur 8 est liee directement ou indirectement au secteur de la motorisation. Malgre la concurrence croissante, plus de la moitie du chiffre d'affaires global de l'industrie automobile en 1968 a interesse les livraisons ä l'etranger. Les ventes coissantes des fabricants etrangers d'automobiles en Republique föderale fönt pendant ä ces exportations elevees qui sont le resultat de l'ouverture systematique, pratiquee pendant des dizaines d'annees, de debouches ä l'etranger. Toute perturbation du commerce international consecutive au Systeme monetalre international qui n'est plus adapte aux exigences actuelles ou d'un retour a des mesures protectionnistes met en danger ce processus d'interpenetration mondiale des marche automobiles, processus qui progresse ä l'avantage de tous les pays producteurs. A cet egard, l'industrie automobile a exprime ä plusieurs reprises ses objections ä la politique agraire appliquee par la Communaute Economique Europeenne. Elle voit dans le protectionnisme agraire croissant de la Communaute un danger pour la poursuite de l'evolution de la division du travail international. Les interventions dirigistes dans le processus de l'economie de marche ne concernent pas toutefois uniquement le domaine agraire. Sur le plan de l'activite economique en Republique föderale, ce sont en premier lieu les transports qui ont fait l'objet d'une Intervention de l'Etat au cours de la legislature qui arrive maintenant ä sa fin. II nous reste ä esperer que la politique massive de l'Etat en faveur d'un moyen de transport dont il a la propriete, politique qui greve de facon injustifiable l'economie et le contribuable, fera place ä l'avenir ä une politique axee sur la non-discrimination de tous les moyens de transport et que le prochain Gouvernement federal reviendra aux principes etablis au debut des annees 1960 98 et definissant une politique des transports axee sur l'economie de marche. Parmi les questions sur lesquelles le VDA s'est penche au cours de 12 derniers mois et outre les problemes de la politique des transports, il convient de mentionner en premier lieu la securite de la circulation routiere. Depuis de nombreuses annees, l'industrie automobile a attache une importance toute speciale ä cette question. C'est la raison pour laquelle eile se felicite de la discussion qui a pris naissance au sein du public sur la securite des vehicules automobiles, discussion qui a ete provoquee par la procedure d'auditions effectuee par la Commission des transports de la Diete föderale allemande. Depuis cette discussion, l'industrie automobile constate une clairvoyance croissante de la Population ä l'egard des conceptions constructives des vehicules visant ä accroitre la securite. Bien que certains arguments aient, pour une partie, manqu6 de justesse, la discussion publique de ce theme a abouti, semble-t-il, ä ce que l'industrie automobile, dans ses initiatives visant ä ameliorer la securite des vehicules, rencontre une plus grande comprehension de la part de la clientele. Dans le cadre de ses relations publiques, l'industrie automobile s'efforcera de promouvoir cette evolution. Elle espere toutefois que l'Etat apportera lui aussi une contribution importante ä l'amelioration de la securite de la circulation routiere, en eliminant les goulots d'etranglement et les sources de dangers dans cette circulation. Ces initiatives devraient etre compietees par une activite accrue dans le domaine de l'education des usagers du transport. L'industrie automobile ailemande y contribuera de fagon decisive dans le cadre de l'activite du Conseil allemand sur la circulation routiere. 99 PRODUCTION ET VE NT ES La production de vehicules automobiles a enregistre un retablissement Apres le recul de 1967 consecutif ä Ia recession, Ia production automobile a enregistre un nouvel accroissement en 1968. La production de vehicules automobiles et de tracteurs routiers est passee de 2.482.319 unites en 1967 ä 3.106.958 vehicules en 1968 (ce qui represente un accroissement de 25,2%). Le resultat de production de l'annee civile 1968 a ainsi depasse le chiffre atteinten 1966 (3.050.708 unites) de 1,8%. La production de vehicules utilitaires s'est caracterisee par un accroissement superieur ä Ia moyenne (= 10,9%): Genre de vehlcules 1966 Voitures de tourisme etvoiturescommerciales 2.830.050 Camions, autocars et autobus, tracteurs routiers 220.658 Exportations croissantes 1967 1968 Modiflcatlon en 1968 en % par rapport ä 1966 1967 2.295.714 2.862.186 + 1,1 +24,7 186.605 244.772 +10,9 +31,2 Les fortes impulsions sur l'evolution de Ia production ont ete donnees par le marche de l'exportation; le marche interieur etait encore soumis aux repercussions de Ia recession. Les exportations de vehicules automobiles neufs se sont developpees comme suit: Genre de vehlculea 1966 Voitures de tourisme etvoiturescommerciales 1.553.156 Camions, autocars et autobus, tracteurs routiers 104.268 Total 1.637.424 Modification en 1968 en % par rapport ä 1966 1967 1967 1968 1.362.179 1.786.098 +16,5 +31,1 101.034 133.656 +28,2 +32,3 1.463.213 1.919.754 +17,2 +31,2 Alors que Ia production de vehicules automobiles en 1968 a ete supeYieure, en nombre d'unitös, de 25,2 % au resultat de 1967, les exportations se sont accrues de 31,2%. La part des exportations dans Ia production s'est elevee ä 61,8% tandis qu'elle etait de 53,7 % en 1966 et de 58,9 % en 1967. 100 Faible tendance ascensionnelledes immatriculations en 1968 En revanche, les nouvelles immatriculations de vehicules automobiles (y compris les marques etrangeres) n'ont enregistre en 1968 qu'une tendance ascensionnelle relativement faible, tout au moins en ce qui concerne les voitures de tourisme: Genre de vehicules 1966 1967 1968 Modification en 1968 en % par rapport ä 1966 1967 Voitures de tourisme et voitures commerciales 1.506.124 1.356.655 1.425.089 — 5,4 + 5,0 Camions, autocars et autobus,tracteurs routiers 127.231 110.892 122.550 — 3,7 + 10,5 1.633.355 1.467.547 1.547.639 —5,2 + 5,5 Total La part des marques etrangeres (sans les vehicules des usines Ford importes de Genk/Belgique) dans les nouvelles immatriculations de voitures de tourisme et voitures commerciales en Republique föderale a continue ä s'accroitre en 1968. Les nouvelles immatriculations ont evolue de la fagon suivante: 1966 Marques allemandes Marques etrangeres Pourcentage des marques etrangeres La valeur brüte de production s'est e/evee ä 18,9milliards de DM 1967 1968 1.300.357 205.767 1.117.443 239.212 1.122.773 302.316 13,7 17,6 21,2 Modification en 1968 en % par rapport ä 1966 1967 — 13,7 + 46,9 + 0,5 + 26,4 La valeur brüte de production des vehicules automobiles et tracteurs routiers fabriques en 1968 (vehicules automobiles et tracteurs routiers prets ä l'emploi et demontes mais consideres comme acheves) s'est elevee ä 18,9 milliards de DM pour 1968. Ceci represente un accroissement de 26% par rapport ä la valeur brüte de production de l'annee precedente apres deduction de la part de l'impöt cumule sur le chiffre d'affaires. Pendant le premier semestre de l'annee 1969, la demande s'est concentree ä nouveau plus fortement sur le marche interieur. Le developpement des exportations pendant les trois premiers mois de l'annee en cours a ete entrave par les difficultes d'expedition resultant de la greve des dockers aux USA. 101 Production et ventes pendant le premier semestre 1969 Par rapport ä la meme periode de l'annee precedente, la production et les ventes de vehicules automobiles pendant le premier semestre 1969 ont evolue de la facon suivante: 1er semestre 1968 1969 Modlfication en % 1. Production Voitures de tourisme et voitures commerciales Vehicules utilitaires 1.452.662 1.690.297 118.999 143.619 + 16,4 + 20,7 Total 1.571.661 1.833.916 + 16,7 879.933 962.527 62.020 73.979 + 9,4 + 19,3 941.953 1.036.506 + 10,0 2. Exportations Voitures de tourisme et voitures commerciales Vehicules utilitaires Total 3. Part des exportations Voitures de tourisme et voitures commerciales Vehicules utilitaires 60,6 56,9 — 52,1 51,5 — Total 59,9 56,5 — 760.019 977.104 + 28,6 604.184 751.807 155.835 225.297 60.752 73.286 + 24,4 + 44,6 + 20,6 820.771 1.050.390 + 28,0 4. Nouvelles immatrlculations Voitures de tourisme et voitures commerciales dont: marque8 allemandes (y compris Genk) marques etrangeres Vehicules utilitaires Total En ce qui concerne les nombres d'unites, les chiffres indiques de production de I'indu8trie automobile allemande comprennent seulement les vehicules fabriques prdts ä l'emploi en Republique föderale ou les vehicules demontes (consideres comme acheves) et montes ä l'etranger mais non toutes les autres unites produites ä l'etranger et pour iesquelles on a utilise des pieces allemandes. 102 La production ä l'etranger Apres un leger recul en 1967, la production de vehicules de marques allemandes ä l'etranger a continue ä decroitre en 1968 pour les voitures de tourisme et les voitures commerciales; seuls les vehicules utilitaires ont enregistre un faible accroissement comme l'indique le tableau ci-dessous: Genre de vehicules Voitures de tourisme et voitures commerciales Camions, autocars et autobus, tracteurs routiers Total Modification en 1968 en % par rapport ä 1966 1967 1966 1967 1968 317.021 325.973 276.071 •12,0 —15,3 87.195 73.235 78.267 -10,2 + 6,9 404.216 399.203 354.338 —12,3 —11,2 Etant donne que la part des fournitures sous-traitees dans la production de vehicules de marques allemandes ä l'etranger connait de fortes fluctuations, la modification des chiffres de production ne permet de tirer aucune conclusion en ce qui concerne les parts de prestations des usines-meres allemandes pour ces vehicules realises ä l'etranger en degä du CKD, de l'etat entierement demonte. Perspectives favorables pour les ventes On peut s'attendre pour les mois ä venir ä une poursuite de l'evolution favorable des ventes sur le marche allemand et les marches etrangers. Meme s'il devait arriver que la demande du marche interieur connaisse un flechissement du taux d'accroissement pendant le second trimestre de l'annee en cours, le chiffre des ventes de voitures de tourisme et voitures commerciales y compris les vehicules importes devrait atteindre cette annee au moins 1,7 million d'unites. De meme, les possibilites d'ecoulement des vehicules utilitaires pour le second semestre de l'annee en cours doivent etre considerees comme favorables, compte tenu du developpement enregistre jusqu'ä present pour les commandes en provenance du marche interieur. Les ventes sur le marche interieur peuvent etre estimees ä environ 140.000 unites pour 1969. Les commandes regues pour le deuxieme trimestre permettent d'escompter un resultat favorable egalement dans le domaine de l'exportation des vehicules automobiles. Cette remarque vaut aussi bien pour les voitures de tourisme que pour les vehicules utilitaires. 103 Stabilite des prix des automobiles Les prix de production pour les vehicules automobiles en Republique Federale d'Allemagne sont restes stables en 1968 et pendant le premier semestre de l'annee 1969. Depuis janvier 1968, l'indice officiel des prix de production (base 1962 = 100) (taxe ä la valeur ajoutee comprise) a evolue de la facon suivante: Epoque Voltures da tourisme sans TVA avec TVA Camions sans TVA avec TVA Janvier 1968 94,5 105,0 94,6 104,0 105,0 95,5 Decembre1968 95,6 106,1 94,7 — 96,7 — Juin 1969 II n'est toutefois pas possible de prevoir l'evolution future des prix si les augmentations de prix et de frais de main-d'oeuvre dejä decelables et annoncees se faisaient sentir plus fortement. Stocks faibles Les Stocks en vehicules neufs dans les usines et chez les revendeurs se situent ä la hauteur de l'annee precedente. Au debut de juillet dernier, ils s'elevaient ä environ 144.000 vehicules, ce qui correspond ä la moitie de la production mensuelle. Ces Stocks peu eleves sont le reflet des difficultes de livraison qui se sont manifestees pour toute une serie de modeles au cours des mois ecoules, malgre le recours aux heures supplementaires dans les usines. La remontee des ventes de vehicules neufs en 1968 et pendant le premier semestre 1969 a abouti, ä nouveau, ä un assez fort accroissement du parc automobile en Republique föderale. Alors que le parc automobile n'etait passe en 1967 que de 11,70 ä 12,36 millions d'unites (accroissement de 0,66 million d'unites, soit5,7%), la croissance a ete ä nouveau plus marquee du 1 e r janvier 1968 au 1 e r janvier 1969 puisque le parc automobile s'est accru de 0,78 million d'unites (6,3 %). Du 1 e r Juillet 1968 au 1 8 r juillet 1969, les effectifs en vehicules automobiles de tous genres (y compris les tracteurs de semi-remorque) se sont meme accrus de 0,95 million (+ 7,5%) et sont passes de 12,76 ä 13,71 millions d'unites. Le parc automobile 104 Au 1 e r janvier dernier, le parc automobile de la Republique föderale comportait 13,1 millions de vehicules automobiles et tracteurs routiers enregistres, dont 12,0 millions de voitures de tourisme et voitures commerciales et 1,1 million de vehicules utilitaires. Ainsi, en Republique föderale, il y avait une voiture de tourisme par 5,0 habitants, un vehicule utilitaire par 59 habitants et un vehicule automobile par 4,6 habitants (les chiffres correspondants au 1 e r janvier 1968 etaient de respectivement 5,3 habitants, 60 habitants et 4,9 habitants). La densite de motorisation a donc continue ä se rapprocher de celle des pays europeens comparables. Demande croissante en remorques et carrosseries Le secteur des remorques et carrosseries a enregistre lui aussi un essor sensible en 1968. Par rapport ä 1967, les immatriculations de remorques de vehicules automobiles ont pu s'accroitre de plus de 10%. Ainsi, le volume des ventes de l'annee 1966 a ete lui aussi depasse. Les ventes se sont accrues de 7 % pour les remorques de camions et meme de plus de 28% pour les semi-remorques. Ce sont surtout les ventes de remorques lourdes qui ont augmente. Les immatriculations de caravanes ont enregistre elles aussi un accroissement marque (+ 17%). Stagnation des exportations de remorques Bien que les exportations de remorques de vehicules automobiles soient restees stagnantes par rapport ä 1967 (seules les exportations de remorques de camping ont pu etre accrues), le marche interieur a connu une reprise teile que la production de remorques a pu passer ä 49.211 unites, soit un accroissement de 3 %. La valeur brüte de production des vehicules remorques a ete de l'ordre de 421,7 millions de DM. La production de carrosseries a enregistre eile aussi une forte reprise en 1968 apres avoir connu un flechissement d'environ V3 en 1967. En 1968, l'industrie des carrosseries a fabrique 97.000 carrosseries de vehicules, dont 59.000 carrosseries uniquement pour les voitures de tourisme. La valeur brüte de production du secteur des carrosseries a ete ainsi portee ä 464 millions de DM. Compte tenu des autres chiffres d'affaires de l'industrie des remorques et carrosseries, ce secteur industriel a atteint en 1968 un chiffre brut de production de 1,5 müliard de DM, depassant ainsi de presque % le resultat de la production de l'annee precedente. La part des exportations dans l'industrie des remorques et carrosseries a ete en 1968 de l'ordre de 15%, ce qui represente un leger flechissement par rapport ä 1967. La valeur des remorques et carrosseries importees s'est elevee ä 46 millions de DM alors qu'elle etait de 35 millions de DM en 1967. Les premiers mois de l'annee 1969 fönt entrevoir une evolution favorable de la demande en remorques et carrosseries pour vehicules automobiles. Les capacites existantes etant utilisees integralement, l'ampleur de la demande a provoque, en partie, des difficultes considerables de livraison. 105 La production des pieces detachees en p/eine expansion L'industrie des pieces et accessoires a pu eile aussi enregistrer un accroissement considerable de la production. Alors que ia valeur brüte de production de la fabrication de pieces detachees (qui comprend toutefois egalement des pieces qui sont fabriquees dans les usines automobiles mais ne sont pas utilisees directement dans la fabrication automobile allemande) avait flechi de plus de 11 % en 1967, eile a atteint, pendant l'annee qui fait l'objet du present rapport, un montant record de 10,7 milliards de DM et a ete ainsi superieure de 24% ä la valeur de l'annee precedente apres deduction de l'impöt cumulatif sur le chiffre d'affaires Pendant la phase de recession, l'industrie des pieces et accessoires avait multiplie les initiatives en vue d'ouvrir des debouches etrangers. Les commandes accrues dues ä ces initiatives et emanant d'acheteurs etrangers ont colncide en 1968 avec la reprise des commandes passees par l'industrie automobile allemande. Cet etat de choses s'est prolonge jusqu'ä une epoque tres recente et a provoque une forte tension de la Situation de livraison de l'industrie des pieces detachees. L'aptitude ä l'adaptation de ce groupe industriel aux conditions changeantes a ete ainsi mise ä rüde epreuve. Frequemment, la livraison dans les delais convenus de pieces ä l'industrie automobile ne peut s'effectuer qu'au prix d'une production ä plusieurs roulements d'equipes (ce qui accroit les frais) ou encore en negligeant le service du propre marche de remplacement de l'industrie des pieces detachees. Les diminutions de recettes qui en resultent sont encore aggravees actuellement par des augmentations de prix ineluctables concernant les matieres premieres et les fournitures sous-traitees. Extensionaccrue des capacites L'industrie des pieces detachees continuera ä accrottre ses capacites. Mais il peut en resulter ä long terme des difficultes qui pourraient fort bien influencer la structure de cette branche industrielle tant en ce qui concerne la taille des entreprises que les conditions de propriete. Les fluctuations de production que connait habituellement la fabrication automobile aussi bien en Europe qu'en Amerique du Nord contraignent les usines et entreprises de l'industrie des pieces detachees ä avoir une taille qui leur permette de recueillir des benefices meme dans le cas d'une diminution de l'utilisation de la capacite et, en meme temps, de disposer de capacites restantes destinees ä satisfaire ä des pointes de demande qui apparaissent subitement. II n'est pas justifie de parier d'une mainmise sur l'industrie des pieces detachees, comme il en a ete question, entre autres, dans une Interpellation au Parlement europeen. Jusqu'ä present, on ne peut constater de tendance manifeste ä une mutation de propriete en faveur de bailleurs de fonds etrangers et on ne decele pas non plus de formation d'un groupe allemand. De meme, il ne s'est pas produit d'absorption de firmes sous-traitantes par les producteurs finaux. 106 Le brusque recul de la production en 1967 a demontre clairement que de telles absorptions ne seraient guere d'ailleurs dans l'interet des producteurs de vehicules. Si ce brusque recul a pu etre surmonte sans sequelles fächeuses, ce resultat est du notamment ä la repartition des risques entre les producteurs d'automobiles et les sous-traitants. Ces derniers ont contribue, pour une part essentielle, ä venir ä bout des modifications des dispositions et des pertes dites de «friction» qui les accompagnaient. Importante recherche fundamentale Outre la repartition des risques, il convient egalement de mentionner dans ce contexte les impulsions emanant de l'industrie des pieces detachees et accessoires dans le domaine de la recherche et de la mise au point. Une enquete a revele que les grandes et moyennes entreprises de cette industrie effectuent d'importantes recherches fundamentales. On dispose ainsi ici de considerables capacites de recherches qui revetent d'autant plus d'importance qu'elles sont fructifiees par le know-how que possede l'entreprise specialisee sur les plans de la technique generale et de la technique de production. La capacite productive de l'industrie allemande des pieces detachees lui permet de s'implanter de facon croissante dans les pays limitrophes construisant des automobiles, en tant que fournisseur de premier equipement. Les exportations de pieces d'automobiles ont ä nouveau enregistre un accroissement sensible en 1968. Importations de pieces d'automobiles En revanche, les importations ne presentent pas un resultat differant sensiblement des annees precedentes. Les importations de pieces detachees se sont elevees ä un montant de 686 millions de DM, ce qui represente 19 % des exportations allemandes de pieces detachees. 107 Gestaltung und Gesamtherstellung Brönners Druckerei Breidenstein KG Frankfurt am Main 108