„Ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“

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„Ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“
Rat und Hilfe
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„Ich war fast daran, aus Verzweiflung
aus dem Fenster zu springen“
Rat und Hilfe Bei der Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten können Betroffene über
ihr Problem reden. Hier tauschen sie Erfahrungen mit Ärzten und Medikamenten aus
VON FRANZ J. PAUL
Landkreis Das wünscht man niemandem: den stechenden oder bohrenden, den schneidenden oder
brennenden, den ziehenden oder
dumpfen Schmerz. Schon gar nicht
den andauernden, den chronisch gewordenen, den regelmäßig wiederkehrenden oder den Schmerz ohne
organische Ursache. Aber es gibt
diese Arten, wie man bei einem
Treffen in der auf Kreisebene einzigen Selbsthilfegruppe Schmerz erfahren kann.
Drei Herren und sieben Frauen
treffen sich regelmäßig jeden ersten
Mittwoch im Monat um 19 Uhr in
der Fachklinik Ichenhausen und
erörtern 90 Minuten lang ihre Probleme. Sie haben sich vorgenommen:
Die zwanglosen Begegnungen
sollen hier über die Bühne gehen.
Die Leitung liegt nicht bei Fachärzten, sondern bei Betroffenen, bei
chronisch Schmerzkranken – bei
Claudia Groborsch und Gisela Bierhals.
Gute Aufenthalte und
weniger erfolgreiche
In Ichenhausen darf jeder Teilnehmer seine Leidenslitanei, etwa bei
Gürtelrose und Bandscheibenschäden, ausbreiten und die langwieri-
gen Behandlungsmethoden schildern. Jeder kann die ihm nutzbringenden Medikamente benennen,
seine Kliniken und Fachärzte aufzählen, die guten Aufenthalte loben
und Blindgänger anprangern.
Gelegentlich hört man aus der
Runde Erfahrungen wie „noch nicht
verschwunden“ und Klagen wie
„die Schmerzmittel halfen bei mir
nicht“ oder „ich war fast daran, aus
Verzweiflung aus dem Fenster zu
springen“. Eine gepeinigte Frau will
nach ihren therapeutischen Sackgassen nun versuchen, die Menge der
Mittelchen zu kürzen, denn die Nebenwirkungen greifen ihre inneren
Organe an.
Wenn Schmerzen kein Ende nehmen, ist die Verzweiflung bei den Patienten oft groß. In der einzigen Selbsthilfegruppe für
Schmerzpatienten im Landkreis wird darüber gesprochen.
Foto: dpa/Oliver Killig
Die Mitglieder der Ichenhauser
Selbsthilfegruppe Schmerzpatienten
sind nicht verpflichtet, einem offiziellen Landesverband beizutreten.
Da wäre beispielsweise die Deutsche
Schmerzliga in Oberursel, die bei einer Mitgliedschaft jährlich 20 Euro
einhebt und den Selbsthilfegruppen
teilweise Aktionen zuweist. Greifbar sind aber auch ihre Vorteile, wie
die Zeitschrift NOVA und Angebote
wie das Schmerztelefon, Anschriften von Schmerztherapeuten und
schmerztherapeutischen Gutachtern.
Die einzige Gruppe
auf Kreisebene
Man erfährt hier mehr über die
überregionale Arbeit des Vorstands,
sieht neue Ansätze und Erfolge. So
müssen jetzt angehende Mediziner,
angestoßen durch Ehrenpräsidentin
und TV-Star Dr. Marianne Koch,
Kenntnisse in der Schmerzmedizin
erwerben und sich darin prüfen lassen.
Kurzum: In der auf Kreisebene
einzigen Selbsthilfegruppe für
Schmerzpatienten holen sich Betroffene Anregungen für die eigene
Schmerzbekämpfung und reichen
die Erfahrungen weiter.
Und da auch hier die Volksweisheit „geteilter Schmerz ist halber
Schmerz“ gültig ist, lassen sich in
der Gruppe der Gleichgeplagten Beschwerden lindern, man kann den
Alltag besser bewältigen und hat auf
diese Weise mehr Lebensqualität.
Die Selbsthilfegruppe bereitet
verschiedene Aktionen vor wie
Gastvorträge von Fachleuten, will
Spaziergänge und Ausflüge bieten
und ferner zu jahreszeitlichen Feierstunden einladen.
NUMMER 192
DIENSTAG, 21. AUGUST 2012
Entspannen
statt schlucken
Schmerztherapie Pillen und Spritzen
müssen nicht immer die beste Lösung sein
Landkreis In der Selbsthilfegruppe
Schmerz bleiben Zahnweh und
Knochenbruch, Angina und Zeckenstiche außen vor. Willkommen
sind Schmerzpatienten, die auf der
Suche nach der Ursache der Beschwerden sind oder es aufgegeben
haben, die Quelle ihrer organischen
oder neurologischen Schmerzen zu
ermitteln.
Die meisten Schmerzkranken suchen auf eigene Faust Monate lang
Linderung. Sie laufen von Pontius
zu Pilatus, um die Schmerzursache
zu finden. Dann heißen die unerträglichen Beschwerden vielleicht
Rücken-, Kopf- oder Nervenschmerzen und gehören zu Krankheiten wie Migräne, Arthrose,
Rheuma, Osteoporose und Fibromyalgie. Untersuchungen in Europa
beziffern die Anteile so: ein Drittel
Rückenschmerzen und eben so viel
Arthrose-Beschwerden.
Am schlimmsten trifft es die
chronisch Schmerzkranken; sie nehmen
auf
Dauer
regelmäßig
Schmerzmittel. Wie weit (oder wenig) Neurologen bei der Aufarbeitung von traumatischen, schmerzlichen Erlebnissen helfen können,
Claudia Groborsch leitet die Schmerzgruppe Ichenhausen.
Foto: Paul
weiß man von Kriegsheimkehrern,
geschockten Unfallopfern und
Burn-out-Patienten.
Weg von
Tabletten
In jüngster Zeit versucht man, die
starken, mitunter gefährlichen
Schmerzmittel wie narkotisierende
Opiate möglichst nur bei starken
Beschwerden und Krebspatienten
zu verordnen. Pillen sollen allgemein zurückgefahren werden; denn
Pillen und Spritzen reizen oft den
Magen oder begünstigen Bluthochdruck oder schädigen die Nieren.
Da und dort bewähren sich Akupunktur und Chirotherapie oder Besuche bei Heilpraktikern. Die
jüngste Devise im Kampf gegen
chronische Kopfschmerzen und Migräne lautet Entspannen statt Schlucken. Dieser sanftere Weg führt zu
Gymnastik,
Bewegungsübungen
und Entspannungstechniken. Vor
den Erfolg setzen Experten allerdings eine gehörige Portion Eigeninitiative und noch mehr Geduld.
Über progressive Muskelentspannung gelingt es, den Teufelskreis
von Schmerz, neuer Anspannung
und neuem Schmerz zu durchbrechen. Aus der Praxis stammt ebenfalls das Verfahren „Imagination“ –
das Mobilisieren von Sehnsüchten
und Fantasien, etwa Traumreisen
und andere Ablenkungsmanöver.
Empfohlen wird mitunter der
Neurostimulator, der ähnlich funktioniert wie der Herzschrittmacher
und die kribbelnden Dauerschmerzen reguliert. In einer kleinen Operation öffnet der Arzt auf etwa fünf
Zentimeter die Haut an der Wirbelsäule und führt dort die Elektrode
des Geräts ein. Das Programmiergerät mit Therapiebildschirm trägt der
Patient am Gürtel. (ul)
Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Fördervereine und Initiativen vor Ort
Bayer. Krebsgesellschaft, Selbsthilfegruppe Günzburg, Telefon
(07308) 41916. Treffen jeweils am
ersten Dienstag im Monat von 14 bis
17 Uhr im Sitzungssaal der AOK
Günzburg.
Psychologische Beratungsstelle
für Erziehungs-, Jugend- u. Familienberatung, Beratung bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen: Tel. (08221) 95401,
Dienstag und Mittwoch, 13.30 bis
14 Uhr, Hofgartenweg 8.
Psychologische Beratungsstelle
für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, nach Voranmeldung täglich
von 8 bis 12 Uhr, Hofgartenweg 8.
„Notruf für Frauen“ – Beratungsstelle für Frauen in Krisenund Konfliktsituationen: Donnerstag nach Voranmeldung, Tel. (0731)
73737.
Stillberatung für Schwangere
und Mütter: Telefon (08221)
23908.
Stillgruppe Burgau: Telefon
(09073) 3821 und (08222) 3751.
Caritasverband für die Region
Günzburg und Neu-Ulm e.V., Beratung für Menschen in Notlagen,
Essen auf Rädern, Tel. (08221)
3676-0, Montag bis Donnerstag von
8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr.
Suchtberatung- und Behandlungsstelle Günzburg, Caritasverband für die Diözese Augsburg, Tel.
(08221) 32673.
Lebenshilfe-Geschäftsstelle für
Behinderte, Dillinger Straße 18:
Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr,
Tel. (08221) 93040-0.
Frühförderung für entwicklungsverzögerte Kinder, Dillinger
Straße 18: Montag bis Freitag 8 bis
12 Uhr, Telefon (08221) 93040-11.
Sozialpsychiatrischer
Dienst
der Caritas, Zankerstraße 1: Menschen in psychischen Konfliktsituationen, Tel. (08221) 32150.
Sucht-, Beratungs- und Behandlungsstelle des Caritas-Verbandes Augsburg e.V.: Günzburg,
Zankerstraße 1 a, Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Montag bis Don-
nerstag 14 bis 16 Uhr, Telefon
(08221) 32673, Fax (08221) 31656.
Pro Arbeit, Krankenhausstraße
34a, Günzburg: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr und Freitag 8
bis 12 Uhr und nach Vereinbarung;
Telefon (08221) 3659-0.
Krebsberatungsstelle der NeuUlmer Arbeiterwohlfahrt, Glacisstraße 24 1/2: Tel. (0731) 72 01 45.
Morbus-Bechterew-Verein
Ichenhausen/Kötz: Telefon (08223)
2345.
Aussiedler-Beratungsstelle
Günzburg, Soziale Stadt Leipheim,
Hermann-Köhl-Straße.
Offene Behindertenarbeit im
Landkreis Günzburg: Zankerstraße
1 a, Günzburg, Mo.- bis Fr.-Vormittag, Tel. (08221) 368480.
Schwangerenberatungsstelle
des Landratsamtes Günzburg,
Krankenhausstraße 36: (08221)
95 747: Montag bis Freitag 7.30 bis
12.30 Uhr, Donnerstag 14 bis 18
Uhr und nach Vereinbarung.
Allgemeiner Sozialdienst des
Landratsamtes Günzburg: Montag
bis Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr und
Donnerstag 14 bis 18 Uhr; Tel.
(08221) 95-876.
Katholische Beratungsstelle für
Schwangerschaftsfragen
(SkF),
Günzburg, Zankerstraße 1 a, Tel.
Voranmeldung unter (08221) 4045
oder (0731) 86133.
VdK-Kreisverband Günzburg,
Dillinger Straße 16: Dienstag von 8
bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, Telefon
(08221) 4142.
Diabetiker-Selbsthilfegruppe
Günzburg: Telefon (08221) 31688
oder (08221) 31890.
Förderkreis für intensiv-pflegebedürftige Kinder Ulm: Telefon
(08226) 9894.
Kreisabfallwirtschaft-Beratung: Haushalte: Telefon (08221)
95456 und Gewerbe: (08221) 95488.
Osteoporose-Selbsthilfegruppe: Info-Telefon (08221) 4444.
Malteser-Geschäftsstelle,
Günzburg, L.-Heilmeyer-Str. 19;
Tel. (08221) 3637-0, Montag bis
Freitag 8.15 bis 12 und 13 bis 15.30
Uhr.
Förderkreis „Ja zum Leben“/Mutter-Kind-Haus: Ursula
Dettmann, Tel. (08223) 2109, Monika Traut, Tel. (08221) 963770,
Margarete Mühlbauer, Tel. (08222)
5563, Hildegard Regensburger, Tel.
(08223) 2339.
Kinderschutzbund,
Kreisverband Günzburg, Krankenhausstraße 38: Tel. (08221) 34275; Montag 9
bis 11 Uhr Beratung in familiären
Krisensituationen; Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 11 Uhr.
ILCO-Selbsthilfegruppe
der
Stomaträger: Telefon (08221)
72115, (08282) 1311 und (08221)
8164.
Sammelstelle für Gebrauchtwaren, Zankerstraße: Dienstag von 9
bis 11 Uhr, Donnerstag 14 bis 16
Uhr. Telefon (08221) 36760.
Staatliche Beratungsstelle für
Ernährung und Hauswirtschaft:
Tel. (08282) 9007-30 oder 9007-31.
Wärmestube des SKM Günzburg (Wohnungslosenhilfe), Pfarr-
hofplatz 8, Montag bis Freitag 9 bis
13 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr; Tel.
(08221) 204377.
Ökumenische Sozialstation im
Landkreis Günzburg (Sozialstation
Günzburg), Zankerstraße 1 a, Tel.
(08221) 36420.
Selbsthilfegruppe Schlaganfallbetroffene und deren Angehörige
Günzburg:
Telefon
(08221)
96-2282.
Seniorenamt im Landratsamt –
Beratung für Senioren und pflegende Angehörige von älteren
Menschen: Montag bis Freitag 7.30
bis 12.30 Uhr und Donnerstag 14 bis
18 Uhr, Tel. (08221) 95-224 oder
-225.
Selbsthilfegruppe für Dialysepatienten, Nierenkranke und
Transplantierte e.V., Günzburg:
Tel. (08221) 79733 oder 278411.
Bäuerliche Familienberatung
Diözese Augsburg e.V.: Montag bis
Donnerstag von 8 bis 10 Uhr, Tel.
(08222) 411166.
Bayer. Blindenbund e.V. Selbsthilfeorganisation der Blinden und
Sehbehinderten Augsburg: Telefon (0821) 4554150 oder Kreisbeauftragter Johann Melcher, Telefon
(08226) 1230.
Einkaufen/Lieferservice: „Senioren- und behindertenfreundlicher Einkaufsservice“ Lebensmittel und sonstige Waren des täglichen
Bedarfs werden auf telefonische Bestellung ins Haus geliefert. Infos
beim Seniorenamt des Landkreises
Günzburg, Tel. (08221) 95-224 oder
-225.
Selbsthilfegruppe d. Interessengemeinschaft für Adoptiv- und
Pflegeeltern: Evi Keller, Tel.
(08224) 1411 oder Lore Bigelmayr,
Tel. (08225) 1737.
Frauenhaus Neu-Ulm: Montag
bis Donnerstag von 8.30-15 Uhr,
Freitag von 8.30-12.30 Uhr unter
Tel. (0731) 73746.
Kinderbetreuung für Alleinerziehende Mütter und Väter, Ulm,
Kohlgasse 31, Tel. (0731) 618800
(Infotreff jeden Mittwoch für Neue
ab 16.30 Uhr).
ADS-Selbsthilfegruppe: Günz-
Die Offene Behindertenarbeit im Landkreis Günzburg sitzt in der Zankerstraße 1a in Günzburg und ist an Wochentagen vormittags
unter Telefon (08221) 368480 erreichbar.
Foto: dpa
burg, Belvederestraße 12 a, für betroffene Eltern von Kindern mit
Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
mit oder ohne Hyperaktivität, Tel.
(08224) 2472 oder (0173) 8535564.
Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen „Donum Vitae“: Außensprechtag Günzburg, Dillinger Straße 18, Günzburg, Termin nach Vereinbarung unter Tel. (08221)
9165452.
Klumpfuß-Selbsthilfegruppe
Ingoldingen: Regelmäßige Treffen
im
Gemeindestadel,
Info-Tel.
(07355) 7739.
Zentrum
für
Aids-Arbeit
Schwaben (ZAS), Augsburg, Schaezlerstraße 36: Telefon (0821)
158081 von Montag bis Mittwoch
8.30 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr,
Donnerstag und Freitag 8.30 bis
12.30 Uhr und nach Vereinbarung.
Raphael Hospiz Verein, (08221)
367616, Beratung und Begleitung
für Schwerkranke und deren Angehörige, Trauerbegleitung in Gruppen oder Einzelgesprächen, Zankerstraße 1 a, täglich.
MS-Gruppe (Multiple Sklerose): regelmäßige Treffen, Info-Tel.
(08223) 992849 oder (08223)
991300.
Günzburger Initiativkreis Fehlund Totgeburt, Tel. (08221) 22346.
Selbsthilfegruppe „Asthmakinder“, Günzburg, Sozialzentrum St.
Martin, Zankerstraße 1 a, Treffen
jeweils 3. Dienstag i. M. um 19.30
Uhr; Info-Tel. (08221) 399128 oder
32495.
Aids-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/AlbDonau-Kreis, Ulm, Furttenbachstraße 14, Tel. (0731) 37331.
Allergie- und Asthmaselbsthilfegruppe Günzburg: Treffpunkt jeden 3. Montag im Monat um 19.30
Uhr im Ärztehaus an den Kliniken
Günzburg,
Info-Tel.
(08221)
963730 oder 31283.
Interessengemeinschaft
der
Pflege- und Adoptiveltern des
Landkreises Günzburg, Ansprechpartner: Marlies Kost, Tel. (08263)
522.