„Ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“
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„Ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“
Rat und Hilfe 26 „Ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“ Rat und Hilfe Bei der Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten können Betroffene über ihr Problem reden. Hier tauschen sie Erfahrungen mit Ärzten und Medikamenten aus VON FRANZ J. PAUL Landkreis Das wünscht man niemandem: den stechenden oder bohrenden, den schneidenden oder brennenden, den ziehenden oder dumpfen Schmerz. Schon gar nicht den andauernden, den chronisch gewordenen, den regelmäßig wiederkehrenden oder den Schmerz ohne organische Ursache. Aber es gibt diese Arten, wie man bei einem Treffen in der auf Kreisebene einzigen Selbsthilfegruppe Schmerz erfahren kann. Drei Herren und sieben Frauen treffen sich regelmäßig jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr in der Fachklinik Ichenhausen und erörtern 90 Minuten lang ihre Probleme. Sie haben sich vorgenommen: Die zwanglosen Begegnungen sollen hier über die Bühne gehen. Die Leitung liegt nicht bei Fachärzten, sondern bei Betroffenen, bei chronisch Schmerzkranken – bei Claudia Groborsch und Gisela Bierhals. Gute Aufenthalte und weniger erfolgreiche In Ichenhausen darf jeder Teilnehmer seine Leidenslitanei, etwa bei Gürtelrose und Bandscheibenschäden, ausbreiten und die langwieri- gen Behandlungsmethoden schildern. Jeder kann die ihm nutzbringenden Medikamente benennen, seine Kliniken und Fachärzte aufzählen, die guten Aufenthalte loben und Blindgänger anprangern. Gelegentlich hört man aus der Runde Erfahrungen wie „noch nicht verschwunden“ und Klagen wie „die Schmerzmittel halfen bei mir nicht“ oder „ich war fast daran, aus Verzweiflung aus dem Fenster zu springen“. Eine gepeinigte Frau will nach ihren therapeutischen Sackgassen nun versuchen, die Menge der Mittelchen zu kürzen, denn die Nebenwirkungen greifen ihre inneren Organe an. Wenn Schmerzen kein Ende nehmen, ist die Verzweiflung bei den Patienten oft groß. In der einzigen Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten im Landkreis wird darüber gesprochen. Foto: dpa/Oliver Killig Die Mitglieder der Ichenhauser Selbsthilfegruppe Schmerzpatienten sind nicht verpflichtet, einem offiziellen Landesverband beizutreten. Da wäre beispielsweise die Deutsche Schmerzliga in Oberursel, die bei einer Mitgliedschaft jährlich 20 Euro einhebt und den Selbsthilfegruppen teilweise Aktionen zuweist. Greifbar sind aber auch ihre Vorteile, wie die Zeitschrift NOVA und Angebote wie das Schmerztelefon, Anschriften von Schmerztherapeuten und schmerztherapeutischen Gutachtern. Die einzige Gruppe auf Kreisebene Man erfährt hier mehr über die überregionale Arbeit des Vorstands, sieht neue Ansätze und Erfolge. So müssen jetzt angehende Mediziner, angestoßen durch Ehrenpräsidentin und TV-Star Dr. Marianne Koch, Kenntnisse in der Schmerzmedizin erwerben und sich darin prüfen lassen. Kurzum: In der auf Kreisebene einzigen Selbsthilfegruppe für Schmerzpatienten holen sich Betroffene Anregungen für die eigene Schmerzbekämpfung und reichen die Erfahrungen weiter. Und da auch hier die Volksweisheit „geteilter Schmerz ist halber Schmerz“ gültig ist, lassen sich in der Gruppe der Gleichgeplagten Beschwerden lindern, man kann den Alltag besser bewältigen und hat auf diese Weise mehr Lebensqualität. Die Selbsthilfegruppe bereitet verschiedene Aktionen vor wie Gastvorträge von Fachleuten, will Spaziergänge und Ausflüge bieten und ferner zu jahreszeitlichen Feierstunden einladen. NUMMER 192 DIENSTAG, 21. AUGUST 2012 Entspannen statt schlucken Schmerztherapie Pillen und Spritzen müssen nicht immer die beste Lösung sein Landkreis In der Selbsthilfegruppe Schmerz bleiben Zahnweh und Knochenbruch, Angina und Zeckenstiche außen vor. Willkommen sind Schmerzpatienten, die auf der Suche nach der Ursache der Beschwerden sind oder es aufgegeben haben, die Quelle ihrer organischen oder neurologischen Schmerzen zu ermitteln. Die meisten Schmerzkranken suchen auf eigene Faust Monate lang Linderung. Sie laufen von Pontius zu Pilatus, um die Schmerzursache zu finden. Dann heißen die unerträglichen Beschwerden vielleicht Rücken-, Kopf- oder Nervenschmerzen und gehören zu Krankheiten wie Migräne, Arthrose, Rheuma, Osteoporose und Fibromyalgie. Untersuchungen in Europa beziffern die Anteile so: ein Drittel Rückenschmerzen und eben so viel Arthrose-Beschwerden. Am schlimmsten trifft es die chronisch Schmerzkranken; sie nehmen auf Dauer regelmäßig Schmerzmittel. Wie weit (oder wenig) Neurologen bei der Aufarbeitung von traumatischen, schmerzlichen Erlebnissen helfen können, Claudia Groborsch leitet die Schmerzgruppe Ichenhausen. Foto: Paul weiß man von Kriegsheimkehrern, geschockten Unfallopfern und Burn-out-Patienten. Weg von Tabletten In jüngster Zeit versucht man, die starken, mitunter gefährlichen Schmerzmittel wie narkotisierende Opiate möglichst nur bei starken Beschwerden und Krebspatienten zu verordnen. Pillen sollen allgemein zurückgefahren werden; denn Pillen und Spritzen reizen oft den Magen oder begünstigen Bluthochdruck oder schädigen die Nieren. Da und dort bewähren sich Akupunktur und Chirotherapie oder Besuche bei Heilpraktikern. Die jüngste Devise im Kampf gegen chronische Kopfschmerzen und Migräne lautet Entspannen statt Schlucken. Dieser sanftere Weg führt zu Gymnastik, Bewegungsübungen und Entspannungstechniken. Vor den Erfolg setzen Experten allerdings eine gehörige Portion Eigeninitiative und noch mehr Geduld. Über progressive Muskelentspannung gelingt es, den Teufelskreis von Schmerz, neuer Anspannung und neuem Schmerz zu durchbrechen. Aus der Praxis stammt ebenfalls das Verfahren „Imagination“ – das Mobilisieren von Sehnsüchten und Fantasien, etwa Traumreisen und andere Ablenkungsmanöver. Empfohlen wird mitunter der Neurostimulator, der ähnlich funktioniert wie der Herzschrittmacher und die kribbelnden Dauerschmerzen reguliert. In einer kleinen Operation öffnet der Arzt auf etwa fünf Zentimeter die Haut an der Wirbelsäule und führt dort die Elektrode des Geräts ein. Das Programmiergerät mit Therapiebildschirm trägt der Patient am Gürtel. (ul) Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Fördervereine und Initiativen vor Ort Bayer. Krebsgesellschaft, Selbsthilfegruppe Günzburg, Telefon (07308) 41916. Treffen jeweils am ersten Dienstag im Monat von 14 bis 17 Uhr im Sitzungssaal der AOK Günzburg. Psychologische Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend- u. Familienberatung, Beratung bei sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen: Tel. (08221) 95401, Dienstag und Mittwoch, 13.30 bis 14 Uhr, Hofgartenweg 8. Psychologische Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen, nach Voranmeldung täglich von 8 bis 12 Uhr, Hofgartenweg 8. „Notruf für Frauen“ – Beratungsstelle für Frauen in Krisenund Konfliktsituationen: Donnerstag nach Voranmeldung, Tel. (0731) 73737. Stillberatung für Schwangere und Mütter: Telefon (08221) 23908. Stillgruppe Burgau: Telefon (09073) 3821 und (08222) 3751. Caritasverband für die Region Günzburg und Neu-Ulm e.V., Beratung für Menschen in Notlagen, Essen auf Rädern, Tel. (08221) 3676-0, Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 12 Uhr. Suchtberatung- und Behandlungsstelle Günzburg, Caritasverband für die Diözese Augsburg, Tel. (08221) 32673. Lebenshilfe-Geschäftsstelle für Behinderte, Dillinger Straße 18: Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Tel. (08221) 93040-0. Frühförderung für entwicklungsverzögerte Kinder, Dillinger Straße 18: Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Telefon (08221) 93040-11. Sozialpsychiatrischer Dienst der Caritas, Zankerstraße 1: Menschen in psychischen Konfliktsituationen, Tel. (08221) 32150. Sucht-, Beratungs- und Behandlungsstelle des Caritas-Verbandes Augsburg e.V.: Günzburg, Zankerstraße 1 a, Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Montag bis Don- nerstag 14 bis 16 Uhr, Telefon (08221) 32673, Fax (08221) 31656. Pro Arbeit, Krankenhausstraße 34a, Günzburg: Montag bis Donnerstag 8 bis 16 Uhr und Freitag 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung; Telefon (08221) 3659-0. Krebsberatungsstelle der NeuUlmer Arbeiterwohlfahrt, Glacisstraße 24 1/2: Tel. (0731) 72 01 45. Morbus-Bechterew-Verein Ichenhausen/Kötz: Telefon (08223) 2345. Aussiedler-Beratungsstelle Günzburg, Soziale Stadt Leipheim, Hermann-Köhl-Straße. Offene Behindertenarbeit im Landkreis Günzburg: Zankerstraße 1 a, Günzburg, Mo.- bis Fr.-Vormittag, Tel. (08221) 368480. Schwangerenberatungsstelle des Landratsamtes Günzburg, Krankenhausstraße 36: (08221) 95 747: Montag bis Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr, Donnerstag 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Allgemeiner Sozialdienst des Landratsamtes Günzburg: Montag bis Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr und Donnerstag 14 bis 18 Uhr; Tel. (08221) 95-876. Katholische Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen (SkF), Günzburg, Zankerstraße 1 a, Tel. Voranmeldung unter (08221) 4045 oder (0731) 86133. VdK-Kreisverband Günzburg, Dillinger Straße 16: Dienstag von 8 bis 12 und 14 bis 16 Uhr sowie Donnerstag von 8 bis 12 Uhr, Telefon (08221) 4142. Diabetiker-Selbsthilfegruppe Günzburg: Telefon (08221) 31688 oder (08221) 31890. Förderkreis für intensiv-pflegebedürftige Kinder Ulm: Telefon (08226) 9894. Kreisabfallwirtschaft-Beratung: Haushalte: Telefon (08221) 95456 und Gewerbe: (08221) 95488. Osteoporose-Selbsthilfegruppe: Info-Telefon (08221) 4444. Malteser-Geschäftsstelle, Günzburg, L.-Heilmeyer-Str. 19; Tel. (08221) 3637-0, Montag bis Freitag 8.15 bis 12 und 13 bis 15.30 Uhr. Förderkreis „Ja zum Leben“/Mutter-Kind-Haus: Ursula Dettmann, Tel. (08223) 2109, Monika Traut, Tel. (08221) 963770, Margarete Mühlbauer, Tel. (08222) 5563, Hildegard Regensburger, Tel. (08223) 2339. Kinderschutzbund, Kreisverband Günzburg, Krankenhausstraße 38: Tel. (08221) 34275; Montag 9 bis 11 Uhr Beratung in familiären Krisensituationen; Dienstag, Donnerstag und Freitag 9 bis 11 Uhr. ILCO-Selbsthilfegruppe der Stomaträger: Telefon (08221) 72115, (08282) 1311 und (08221) 8164. Sammelstelle für Gebrauchtwaren, Zankerstraße: Dienstag von 9 bis 11 Uhr, Donnerstag 14 bis 16 Uhr. Telefon (08221) 36760. Staatliche Beratungsstelle für Ernährung und Hauswirtschaft: Tel. (08282) 9007-30 oder 9007-31. Wärmestube des SKM Günzburg (Wohnungslosenhilfe), Pfarr- hofplatz 8, Montag bis Freitag 9 bis 13 Uhr, Samstag 11 bis 13 Uhr; Tel. (08221) 204377. Ökumenische Sozialstation im Landkreis Günzburg (Sozialstation Günzburg), Zankerstraße 1 a, Tel. (08221) 36420. Selbsthilfegruppe Schlaganfallbetroffene und deren Angehörige Günzburg: Telefon (08221) 96-2282. Seniorenamt im Landratsamt – Beratung für Senioren und pflegende Angehörige von älteren Menschen: Montag bis Freitag 7.30 bis 12.30 Uhr und Donnerstag 14 bis 18 Uhr, Tel. (08221) 95-224 oder -225. Selbsthilfegruppe für Dialysepatienten, Nierenkranke und Transplantierte e.V., Günzburg: Tel. (08221) 79733 oder 278411. Bäuerliche Familienberatung Diözese Augsburg e.V.: Montag bis Donnerstag von 8 bis 10 Uhr, Tel. (08222) 411166. Bayer. Blindenbund e.V. Selbsthilfeorganisation der Blinden und Sehbehinderten Augsburg: Telefon (0821) 4554150 oder Kreisbeauftragter Johann Melcher, Telefon (08226) 1230. Einkaufen/Lieferservice: „Senioren- und behindertenfreundlicher Einkaufsservice“ Lebensmittel und sonstige Waren des täglichen Bedarfs werden auf telefonische Bestellung ins Haus geliefert. Infos beim Seniorenamt des Landkreises Günzburg, Tel. (08221) 95-224 oder -225. Selbsthilfegruppe d. Interessengemeinschaft für Adoptiv- und Pflegeeltern: Evi Keller, Tel. (08224) 1411 oder Lore Bigelmayr, Tel. (08225) 1737. Frauenhaus Neu-Ulm: Montag bis Donnerstag von 8.30-15 Uhr, Freitag von 8.30-12.30 Uhr unter Tel. (0731) 73746. Kinderbetreuung für Alleinerziehende Mütter und Väter, Ulm, Kohlgasse 31, Tel. (0731) 618800 (Infotreff jeden Mittwoch für Neue ab 16.30 Uhr). ADS-Selbsthilfegruppe: Günz- Die Offene Behindertenarbeit im Landkreis Günzburg sitzt in der Zankerstraße 1a in Günzburg und ist an Wochentagen vormittags unter Telefon (08221) 368480 erreichbar. Foto: dpa burg, Belvederestraße 12 a, für betroffene Eltern von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität, Tel. (08224) 2472 oder (0173) 8535564. Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen „Donum Vitae“: Außensprechtag Günzburg, Dillinger Straße 18, Günzburg, Termin nach Vereinbarung unter Tel. (08221) 9165452. Klumpfuß-Selbsthilfegruppe Ingoldingen: Regelmäßige Treffen im Gemeindestadel, Info-Tel. (07355) 7739. Zentrum für Aids-Arbeit Schwaben (ZAS), Augsburg, Schaezlerstraße 36: Telefon (0821) 158081 von Montag bis Mittwoch 8.30 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr, Donnerstag und Freitag 8.30 bis 12.30 Uhr und nach Vereinbarung. Raphael Hospiz Verein, (08221) 367616, Beratung und Begleitung für Schwerkranke und deren Angehörige, Trauerbegleitung in Gruppen oder Einzelgesprächen, Zankerstraße 1 a, täglich. MS-Gruppe (Multiple Sklerose): regelmäßige Treffen, Info-Tel. (08223) 992849 oder (08223) 991300. Günzburger Initiativkreis Fehlund Totgeburt, Tel. (08221) 22346. Selbsthilfegruppe „Asthmakinder“, Günzburg, Sozialzentrum St. Martin, Zankerstraße 1 a, Treffen jeweils 3. Dienstag i. M. um 19.30 Uhr; Info-Tel. (08221) 399128 oder 32495. Aids-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/AlbDonau-Kreis, Ulm, Furttenbachstraße 14, Tel. (0731) 37331. Allergie- und Asthmaselbsthilfegruppe Günzburg: Treffpunkt jeden 3. Montag im Monat um 19.30 Uhr im Ärztehaus an den Kliniken Günzburg, Info-Tel. (08221) 963730 oder 31283. Interessengemeinschaft der Pflege- und Adoptiveltern des Landkreises Günzburg, Ansprechpartner: Marlies Kost, Tel. (08263) 522.