In der Halle der Tränen
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In der Halle der Tränen
SPORT IM KREIS Montag, 6. Februar 2012 15 In der Halle der Tränen Cheerleader finden in Hall ihre Meister 550 Sportler treten bei den 20. baden-württembergischen Titelkämpfen der Cheerleader an. In 17 Kategorien werden die Meister ermittelt. Dabei fließen viele Tränen – vor Anspannung, Frust oder Erleichterung. GUIDO SEYERLE Während der Show: Bettina Fischer, die Trainerin der Stuttgart Scorpions. Ergebnisse (Auswahl) Peewee Group Stunt 1. Weinheim Longhorn 27,0 Punkte 2. Stuttgart Scorpions 18,3 Junior U17 Allgirl Group Stunt 1. TSG Söflingen 36,3 2. Kornwestheim 26,3 3. Stuttgart Scorpions 22,5 4. Hockenheim 19,5 5. Ludwigsburg 12,7 Junior U17 Coed Cheer 1. VfL Herrenberg 44,5 Senior Freestyle Dance Small 1. TV Zell 32,2 Senior Partner Stunt 1. Stuttgart Scorpions 33,5 2. Weinheim Longhorns 22,5 Senior Allgirl Group Stunt 1. Stuttgart Scorpions 30,7 2. Weinheim Longhorns 29,8 3. FT 1844 Freiburg 29,5 4. TSG Söflingen 27,0 5. TV Staufen 25,8 6. VfL Herrenberg 22,5 Senior Coed Group Stunt 1. TV Zell 31,5 2. Weinheim Longhorns 22,5 Senior Allgirl Cheer 1. Weinheim Longhorns 62,8 2. Stuttgart Scorpions 60,8 3. FT 1844 Freiburg 54,7 4. Rhein Neckar Bandits 50,5 5. Stuttgart Silver Arrows 46,5 6. Kornwestheim 40,3 7. Ludwigsburg 39,2 8. Albershausen 35,3 Schwäbisch Hall. Spitze Schreie und laute Anfeuerungsrufe hallen am Samstagnachmittag durch die Halle. Die 1250 Zuschauer sehen tollen Sport – und bei fast jeder Übung Tränen. Die werden zuerst noch auf der Matte und kurz darauf in den weitläufigen Gängen der Hagenbachhalle vergossen. „Nichts ist schlimmer als von außen zuzuschauen“ Bettina Fischer weint schon vor der Show ihrer Stuttgart Scorpions in der Kategorie Senior Cheer Allgirl. Monatelang hat sie mit ihrem Team auf diese zwei Minuten hintrainiert. „Es ist meine erste Meisterschaft“, stammelt die Trainerin. „Nichts ist schlimmer, als von außen zuzuschauen.“ Als die ersten Töne der Musik vom Band zu hören sind, presst sie die Hand auf ihr Herz. Dann wippt sie mit, klatscht, faltet die Hände und hält sie vor ihr Gesicht. Kurz vor Ende der Show schreit sie nur noch „super, super!“ und „der Hammer!“. Nachdem Fischer nochmals ein paar Tränen vergossen hat, fällt sie ein erstes Urteil: „Es war gut, aber es hätte besser sein können. Wir haben toll gekämpft.“ Die Goldmedaille wird es mit 60,8 Punkten nicht. Die holt sich mit 62,8 Zählern das Team der Weinheim Longhorns. Ob es für die Deutschen Meisterschaften reicht? Das werden erst die Ergebnisse auf den Landesmeisterschaften der weiteren Bundesländer zeigen. Vom Geschlechterkampf Jungen gegen Mädchen ist bei den teils gemischten Teams auf der Bühne nichts zu sehen. Das Gestichel fängt erst an, wenn die Freuden- oder Frusttränen weggewischt sind. „Es ist cool mit den Mädels“, meint Paul Kleindiek (15) von den Black Hawks aus Herrenberg. Er schaut sich kurz um – kein Mädchen in der Nähe. „Aber manchmal sind sie schon nervig. Vor allem, dass sie nach jedem Auftritt heulen.“ Lea Wanner kommt auf Paul Kleindiek zu. „Es ist schon so, dass viele denken, dass es ein Mädchensport ist“, sagt die 14-Jährige. Die Jungs würden daher von ihren Freunden oft gehänselt, weil sie einen „Schwuchtelsport“ betreiben würden. Die Herrenberger sind das einzige Team in der Kategorie Junior U 17 Coed Cheer und der badenwürttembergische Meistertitel ist ihnen daher schon vor ihrer Show sicher. Doch das ist nicht das Wichtigste für sie. Lea Wanner strahlt: „Unser Sport ist etwas Besonderes!“ Die Unicorns fehlen – wegen eines Reitunfalls Das können die Unicorns bei diesen 20. baden-württemberigschen Meisterschaften den Zuschauern nicht zeigen. Sie haben kein Team am Start. Ihr Top Julia Schröder – also die Frau, die bei den Figuren ganz oben steht – hat sich kurz vor Weihnachten den Fuß dreifach gebrochen. Nicht beim Cheerleading, sondern beim Reiten. „Sie hat unter Tränen angerufen“, berichtet Trainerin Anna Böhm. „Wir waren so gut in Form.“ Ein anderes Mädchen als Top sei nicht in Frage gekommen. „Mit jemand anderem hätten wir die Leistung nicht gebracht.“ Dass die drei Monate hartes Training nicht vergebens waren, dafür sollen die Punktspiele des Haller Footballteams sorgen. In der Halbzeitpause dürfen die Mädchen dann ihre Show zeigen. Guten Flug: Die Flying Five aus Weinheim werden Zweite im Allgirl Group Stunt. Weitere Fotos auf www.hallertagblatt.de/Bildergalerien Fotos: Seyerle K l a s s e n einteilung A lt er sbeschränkung Peewees: bis 12 Jahre Juniors: 10 bis 16 Jahre Seniors: ab 16 Jahre Kat egor ie n Peewee Cheer: eine Gruppe aus 8 bis 25 Mädchen und Jungen, es wird gecheert, gestuntet und getumbelt. Peewee Dance Junior Allgirl Cheer: das Team besteht aus 8 bis 25 Mädchen, es wird gecheert, gestuntet und getumbelt Junior Coed Cheer: mindestens ein Mitglied des Teams ist männlich, bis zu 25 Mitglieder, ansonsten wie All Girl Junior Dance: es werden keine Stunts oder Chants gezeigt, sondern ausschließlich Dance-Elemente Senior Allgirl Cheer Senior Coed Cheer Senior Dance Group Stunt: (eine Gruppe aus fünf weiblichen Cheerleadern, die eine Minute lang ohne Pause stuntet Coed Group Stunt: eine Gruppe bestehend aus fünf Cheerleadern, davon mindestens einem weiblichen und bis zu vier männlichen Personen, die eine Minute lang ohne Pause stuntet Partnerstunt: ein männlicher und ein weiblicher Cheerleader stunten eine Minute lang ohne Pause Freestyle Dance Theme Dance Hinweis: Bei Meisterschaften, die vom Cheerleading- und CheerdanceVerband Deutschland ausgerichtet werden, sind die Dance-Kategorien nochmals unterteilt in Jazz, HipHop und Pom-Dance. Das hat was von Zorro: Eine Athletin des TV Zell im Coed Group Stunt. Sieht nicht ganz synchron aus: The Wild Bunch im Senior Allgirl Cheer. Die Weinheimer überzeugen trotzdem die Jury und das Publikum. Dafür gibt es später die Goldmedaille. Ich hab’ Dich drauf auf dem Foto: 1250 Zuschauer und 550 Aktive sorgen am Samstagnachmittag in der Haller Hagenbachhalle für tolle Stimmung. Entspannt nach der Show: Paul Kleindiek und Lea Wanner (VfL Herrenberg). Bloß gut festhalten: Die Kornwestheim Wildcats im Senior Allgirl Cheer.