DIE NOVUM
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DIE NOVUM Jeden Mittwoch für Mittweida 12. Ausgabe 29. Mai 2013 Satter Sound Schicke Wohnzimmer Richard Wagner war nicht nur als großer Künstler bekannt, sondern erregte auch mit seinen Umtrieben Aufsehen. – Seite 3 Das Campusfestival Mittweida lockt mit vielfältigem Angebot. Highlight der Veranstaltung wird der 99drei-Bandcontest sein. – Seite 5 Wie Untergrundrestaurants die Kreativszene erobern – still und heimlich, ohne das Wissen vom Staat. – Seite 8 Alexander Heidel Schattenseiten Wagners Strom aus dem Steinbruch Erneuerbare Energie und alte Brachflächen W er heute noch ernsthaft über den Neubau von Kohleoder Atomkraftwerken nachdenkt, handelt kurzsichtig und unverantwortlich. Erneuerbare Energien sind die Zukunft unserer Energieversorgung. „Sie sind sauber, sicher, dezentral und unerschöpflich“, so heißt es auf der Website des Unternehmens „F&S solar concept“. Mit diesem Leitmotiv möchte das Unternehmen noch 2013 eine Photovoltaikanlage in Mittweida errichten. „Als Standort für den Bau hat ‚F&S solar concept‘ den alten Granitsteinbruch an der Dresdener Straße, den ‚Roten Berg‘ vorgeschlagen“, so Beate Dalke, Mitarbeiterin des Sachgebietes Stadtplanung der Stadt Mittweida. Mit diesem Projekt soll die Energiegewinnung durch Solarkraft in der Region weiter ausgebaut werden. gie-Gesetz (EEG) vornehmlich für den Bau von Solar-Freilandanlagen genutzt werden. Zudem ist die Sonneneinstrahlung am „Roten Berg“ so gut, dass eine Photovoltaikanlage von großer Effizienz wäre. Das zeigen die Daten des Deutschen Wetterdienstes seit 1981. Bevor aber überhaupt ein Solarmodul aufgestellt werden kann, muss der Bebauungsplan abgesegnet sein. „Zur Erstellung dieses Planes hat ‚F&S solar concept‘ das Planungsbüro für Städtebau GmbH Chemnitz‘ beauftragt“, erklärt Dalke. Daraus geht hevor, dass von einer Gesamtfläche von etwa sechs Hektar rund vier bebaut werden dürfen. Diese Fläche entspricht ungefähr vier Fußballfeldern. Das Restareal wird auf Geländezufahrt und Begrünung verteilt. Für die Stadt fallen dabei keine Ausgaben an. Von den Investitionskosten entfällt Konversionsflächen für Solar Grüner Strom lohnt sich Das Areal des alten Steinbruches ist in einem Zustand, der eine landwirtschaftliche Nutzung unmöglich macht. Flächen wie diese werden als Konversionsflächen bezeichnet. Sie sollen nach dem Erneuerbare-Ener- etwa die Hälfte auf die Anschaff ung der Solarmodule. Weil der Bau einer Photovoltaikanlage derzeit noch teurer ist als der eines konventionellen Kraftwerks gleicher Leistung, erhalten die Betreiber von Solarstroman- lagen nach dem EEG eine feste Einspeisevergütung. Für einen Zeitraum von 20 Jahren erhalten Photovoltaikanlagen einen festen Satz pro Kilowattstunde. Dieser ist vom Zeitpunkt der Inbetriebnahme abhängig. Durch die Vergütung soll ein wirtschaftlicher Betrieb ermöglicht werden, bis die Investitionskosten hereingewirtschaftet sind. Sonne statt Kernkraft und Kohle Danach ist Solarstrom günstiger als der Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken, da die Betriebskosten ohnehin niedriger sind und Kosten für Brennstoff erst gar nicht anfallen. Nach Schätzungen soll die Anlage am „Roten Berg“ etwa zwei Millionen Kilowattstunden Solarstrom im Jahr generieren, das entspricht ungefähr dem Jahresbedarf von 800 Kleinfamilien. Eine gleichwertige Anlage, die beispielsweise im Juni in Betrieb genommen werden würde, bekäme eine Einspeisevergütung zu einem Satz von 10,63 Cent pro Kilowattstunde. Der erzeugte Strom wird über den lokalen Energieversorger enviaM in das hiesige Netz eingespeist. Für eine optimale Leistung der Anlage sollen die Solarmodule so aufgestellt werden, dass sie sich gegenseitig nicht verdecken. Dafür führt „F&S solar concept“ in der Planungsphase eigens eine Verschattungsanalyse durch. Um die Effizienz noch weiter zu steigern, werden die Solarelemente in einem Neigungswinkel von 20 bis 30 Grad nach Süden ausgerichtet. Die Natur ist sicher Durch die umweltfreundliche Art der Energiegewinnung entspricht die Photovoltaikanlage dem Aktionsplan Klima und Energie von Sachsen. Durch ihre Errichtung wird die Nutzung von erneuerbaren Energien im Freistaat weiter ausgebaut. Weiterhin wird das benachbarte Landschaftsschutzgebiet und die ansässige Artenvielfalt durch den Bau am geplanten Standort „Roter Berg“ nicht beeinflusst. Die emissionsfreie Energiegewinnung ermöglicht über die geschätzte Gesamtlaufzeit von 20 Jahren eine Einsparung von rund 60.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid. Eric Klapper 2 Politik und Wirtschaft Die Novum 29. Mai 2013 Gegen-Wind in Sachsen Energiewende stößt auf Widerstand indkraftanlagen schießen in ganz Sachsen aus dem Boden – die Rotoren sollen sich drehen für die geplante Energiewende. Auf dem Chemnitzer Galgenberg gibt es bereits vier, genauso wie in Rossau. Insgesamt sind es im Land Sachsen bereits 850 Windräder und weitere werden folgen. Denn der Planungsverband in der Region Chemnitz hat ein neues Windenergiekonzept vorgelegt: Geplant sind neue Anlagen in vier Landkreisen, darunter auch Mittelsachsen. Doch Gegenwind kommt auf und das aus der Bürgerschaft. Diese hat erstmals die Chance, in die Planung einzugreifen und sich gegen die Windräder zu wehren. Zumindest theoretisch: Bürger haben die Möglichkeit, Argumente und Stellungnahmen entweder per Onlineverfahren, E-Mail oder Post bis einschließlich 19. Juli beim Planungsverband einfließen zu lassen. Ihre Einwände sollen bei der Ausarbeitung des Regionalplanes berücksichtigt und möglicherweise einbezogen werden. Bürgerinitiativen aus ganz Sachsen kämpfen gegen die neu geplanten und schon bestehenden Windkraftparks. Die Argumente gegen die Parks sind vielseitig, unter anderem warnen Kritiker vor Kopfschmerzen und Herzrasen durch Infraschall. Zudem sind zerhäcksel- Alexander Heidel W Drehen oder Stehen – Das ist die Frage in der sächsichen Energiepolitik. te Vögel und Fledermäuse sowie die Zerstörung der Natur und Landschaft an der Tagesordnung. Auch der Rückgang von Grundstückpreisen ist eine Gefahr, die Bürger und Verbände sehen. Denn durch Schattenwurf und Geräuschkulisse sinkt die Attraktivität des umliegenden Landes. Die Vereine sehen im Erneuerbare-Energien-Gesetz eine Gefahr für die Volkswirtschaft. Dieses Gesetz regelt die Einspeisung von erneuerbaren Ener- gien in das Stromnetz und garantiert den Erzeugern feste Einspeisevergütung. Laut Michael Eilenberger vom Bundesverband Landschaftsschutz e.V. zerstört ein subventionierter Arbeitsplatz 2,2 Arbeitsplätze in der freien Wirtschaft. „Das EEG ist ein Planwirtschaftsgesetz wie in der DDR. Damit lässt sich global keine Wettbewerbsfähigkeit erhalten“. Eilenberger kritisiert aber auch das vermeintliche Mitspracherecht. „Wir werden solange ernst genommen, bis die Planungsziele nicht mehr erreicht werden, dann zählt unser Mitspracherecht nicht mehr.“ Gleichzeitig baut sich auch eine politische Diskussion im Freistaat auf. Die FDP bezieht eine klare Stellung. Minister Sven Morlok äußerte sich gegenüber dem MDR Sachsen: „Die Bürger wollen die Landschaft nicht verschandelt haben – deshalb wollen wir beim Windausbau zurückhaltend sein.“ Zudem habe die Landesregierung entschieden, dass in sächsischen Wäldern keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Für die grüne Opposition ein Alibi-Argument, denn „Wer bei Windenergienutzung von Landschaftszerstörung spricht, aber bei der tatsächlichen Zerstörung von Landschaft und Heimat durch die Braunkohletagebaue schweigt, argumentiert zutiefst unehrlich“, erklärt Eva Jähnigen, Grüne-Landtagsabgeordnete für das Osterzgebirge. Dass diese Diskussion die Energiewende in Sachsen bremst, zeigt sich auch in den Berichten des Deutschen Windenergie-Instituts. Demnach könnte der Freistaat bis 2020 problemlos 30 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken, vor allem durch Windkraft, doch nur solange der Wind in die gleiche Richtung weht. Sebastian Weiß Schein-bar neu seit Anfang Mai Ein Kommentar von Thomas Kraftschenko Ö fter als andere wechselt er seine Besitzer, wirkt daher meist zerknittert und abgenutzt. Ein wenig dünnhäutig scheint er außerdem und ist ziemlich angegraut. So hat er sich seinen Namen gemacht, der gute alte Fünf-Euro-Schein. Damit ist nun Schluss, seit dem 2. Mai kommt der „Fünfer“ generalüberholt daher: Neuerdings in grün und mit Speziallack überzogen, liegt er im Vergleich zum Vorgänger um ganze acht Milligramm schwerer in den Geldbörsen, Sparschweinen und Hosentaschen. Ein Trick, den die Europäische Zentralbank (EZB) von der Industrie abkupfert? Weniger Geld drin, gleich bleibendes Gewicht des Portemonnaies? Doch nicht nur schwerer ist er nun, sondern auch attraktiver: Wird der neue Schein zur Seite ge- neigt, wechselt der aufgedruckte Wert seine Farbe von smaragdgrün in blau. Offiziell sind die Veränderungen aber nicht in einer optischen Auffrischung begründet, sondern dienen der Sicherheit. Ein neu entwickeltes Hologramm sowie ein neues Wasserzeichen sollen es Fälschern in Zukunft s c h w e r e r bis unmöglich machen, Blüten des meistbenutzten Geldscheins zu fabrizieren. Doch nicht nur Schurken mit Geldpre sse im Keller, Steffen Kn üdel auch der Normalbürger verzweifelt in diesen Tagen: Da gibt es etliche Automaten, die den „Neuen“ nicht als reguläres Zahlungsmittel anerkennen. Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn spucken den neuen Fünfer einfach wieder aus. Wer Bahn fahren will, muss erstmal beim Bäcker oder an der Döner-Bude nebenan seinen Schein in automatenkompatibles Geld tauschen. Eine Beschäftigungstherapie für all jene, die mal wieder wegen eines unpünktlichen Zuges auf dem Bahnsteig ausharren müssen. Bei solch Komplikationen wirkt die Einführung des neuen Scheins gleich noch einen Deut überstürzter, und warum eigentlich so klammheimlich? Aktuell sind drei Serien an EuroScheinen im Umlauf, von denen jede die Unterschrift eines anderen EZBPräsidenten ziert. Nur eine Unterschrift schien Mario Draghi, aktueller EZB-Präsident, wohl zu simpel. So setzte er sich mit ganz neuen Scheinen lieber gleich ein Denkmal. Eine Ver- änderung von Banknoten gleichbedeutend mit der Aufpolierung eines Images? Im Fall Draghis gut möglich, denn seinDank dubioser Kreditgeschäfte angekratztes Image will aufpoliert werden. Bleibt nur zu hoffen, dass seine Euros nicht zu ähnlich wertlosem Schrott verkommen, wie die Wertpapiere, die er in Diensten der italienischen Zentralbank einst der MPS-Bank andrehte. Bis dahin zumindest kann Draghi vor seinen Freunden aus Finanzwelt und Wirtschaft prahlen, denn eine eigene Geldschein-Serie können nur die Wenigsten vorweisen. Schrittweise soll nun in jedem Jahr ein neuer Euro-Schein eingeführt werden, bis 2020 der 500er der letzte ist. Bis dahin wird sich gezeigt haben, ob der neue Fünfer belastbarer ist. Ob dann wieder ein neuer Fünf-Euro-Schein kommt? Vielleicht gibt es dann aber auch mal eine Fünfer-Münze – wie zu guten alten D-Mark-Zeiten. Die Novum Der Musik mehrdeutiger Meister Richard Wagner ist auch nach 200 Jahren für Kontroversen gut E r hat Großes vollbracht – aber nicht alles davon war auch großartig. Als Richard Wagner wieder einmal seine Frau betrog, seinen Gläubigern die Schulden nicht zurückzahlte oder als er König Ludwig II. schamlos ausnutzte: Das alles sind keine Heldentaten, die zu dem Bild des erhabenen Wagners, überlebensgroß und in Stein gehauen, gut passen. Im Berliner Tiergarten und in München thront er auf hohem Sockel in einer Art Fernsehsessel über den Erdlingen, in Lohmen hebt er von steiler Felsenwand segnend die Meisterhand. Seit vergangenem Mittwoch hat auch Wagners Geburtsstadt Leipzig nachgezogen. Ein lebensgroßer Endzwanziger mit Schifferbart und im schlichten Straßenanzug, bunt angepinselt, steht nun am Promenadenring. Einen Steinwurf weiter kam vor 200 Jahren der echte Wagner auf die Welt. Wagner der Moderne Hinter der farbig bemalten BronzeSkulptur ragt eine doppelt so große Wagner-Silhouette gen Himmel. Dr. Markus Käbisch, Vorsitzender des Wagner Denkmal eV, erklärt, wie es dazu kam: „Es gab in den letzten 130 Jahren zwei gescheiterte Versuche, ein Wagner-Denkmal zu schaffen.“ Zuletzt hatte sich der Künstler Max Klinger 16 Jahre lang mit dem Vorhaben beschäftigt. Ihm war es letztlich unmöglich gewesen, Wagners 166 Zentimeter monumental darzustellen. „Es ist schwierig, einen schmächtigen kleinen Menschen mit großem Kopf als Musikgenie darzustellen, wo er doch recht hässlich aussah“, so Käbisch. Das von Stephan Balkenhol nun erschaffene Denkmal sollte keine überhöhte Darstellung werden, sondern einen zeitgenössischen Blick auf den Komponisten werfen. Die Silhouette ist die des geplanten Klinger-Denkmals: Monumental groß und eingehüllt in einen Togaähnlichen Umhang. Davor steht der kleine junge Wagner – ohne Pathos. Ein Mann – viele Gesichter „Der Schatten steht für das, was die Geschichte aus einem Werk, einer Person macht, was in die Kunst hineininterpretiert wurde. Wir wollten Wagner aber eher als Mensch sehen“, so Käbisch. Den „Leipziger Fleisch und Blut Wagnerianern“– so Käbisch – ging diese Darstellung entschieden zu weit. Sie fanden es unangemessen, ihn so darzustellen und behinderten die Arbeiten des Wagner Denkmal eV, der 200.000 Euro durch private Spenden für dieses Denkmal gesammelt hatte. Der Streit ist nicht untypisch. „Schon vor 150 Jahren waren sich die Deutschen uneinig über ihn. Die Konservativen sahen ihn als einen schlechten Einfluss, die Wagnerianer liebten die neue Art, wie Musik und Drama verbunden wurde,“ erklärt Sven Oliver Müller, Autor des Buches „Richard Wagner und die Deutschen“, das dieses Jahr erschienen ist. Den eigentlichen Grund des Streits, der bis heute andauert, sieht Müller aber in den verschiedenen Zusammenhängen und Zeiten, in denen Wagner gesehen wurde: „Zu Zeiten der Nazis wurden in Wagners Werke eine arische Weltanschauung und Rassismus hinein interpretiert.“ Hit- ler selbst finanzierte aus Staatsgeldern ab 1933 Wagners Bayreuther Festspiele, die kurz vor dem Bankrott standen, und ließ 1944 Kriegsfestspiele, nur für Soldaten, in modernerer Fassung aufführen. Er nannte Wagners „Rienzi“ und „Parsifal“ seine Lieblingsopern und propagierte den angeblichen Antisemitismus der Stücke. Die DDR dagegen machte aus Wagner einen lupenreinen Proletarier, einen aus bäuerlichen Verhältnissen, geboren von der Bäckerstochter Johanna Wagner. Dem Meister mag beides recht gewesen sein, denn ihm wird die Eigenschaft zugeschrieben, dass er alles zu seinem Nutzen drehte, nach außen aber nie eindeutig verstanden werden konnte. Das macht es schwierig, ihn einer Strömung zuzuordnen. Wie eine Fahne im Wind Bei den Dresdner Maiaufständen 1849 stand er auf den Barrikaden, scheinbar als ein überzeugter Demokrat, der für die Republik kämpfte. Nach Niederschlagung der Revolutionäre flüchtete der steckbrieflich gesuchte Wagner mit falschem Bart und falschem Pass in die Schweiz, wo er eine bequemere, konservative politische Einstellung annahm. Sein einziges Ziel: Seine Kunst auff ühren zu können und diese finanziert zu bekommen. Als Wagner sich kaum noch nach Deutschland wagen konnte, aus Furcht vor all den Gläubigern, schloss er Freundschaft mit Ludwig II., Bayerns Märchenkönig. Dieser befreite ihn von allen Schulden und ermöglichte ihm somit den Wiedereinstieg in Deutschland. Wagner nutzte den jugendlichen Monarchen aus, um in 3 pixelio/stockexchange, Lukas Scholz Hintergrund 29. Mai 2013 München auff ühren zu können und schrieb ihm rund 150 Liebesbriefe zurück. „Der König hat Wagner vergöttert, und den Briefen nach zu urteilen, auch geliebt“, so Müller. Wagner brauchte viel Geld, um seine Kunst zu verwirklichen – meist bekam er es, dank seiner überzeugenden und charismatischen Art. „Er hat sich viel Geld geliehen, privat lebte er wie ein indischer Maharadscha, nahm nur die feinste Seide und jede Frau, die er kriegen konnte“, erklärt Müller. Er habe gelogen und betrogen und keinerlei Unrechtsbewusstsein gehabt, „er schuf sich seine eigene Welt und seinen eigenen ‚Fanclub‘, sein ganz eigenes Festival“, so Müller. Auch dieser Zwiespalt ist typisch Wagner: Er verachtete die Juden wegen angeblicher Habgier, doch wenn er Geld brauchte, zählte er auch sie zu seinen Freunden. Auch predigte er, die Natur zu schützen und keine Tiere mehr zu essen: Selbst war er nie Vegetarier. „Ob man ihn pluraldeutsch oder kommunistisch bezeichnet, jeder hatte in seiner Zeit das Recht dazu. Die Deutschen haben Richard Wagner erfunden“, so Müller. Geehrter Künstler Zu Ehren des Komponisten hat Leipzig dieses Jahr mehr als nur ein Denkmal zu bieten: In seiner ehemaligen Schule ist eine Dauerausstellung eröffnet worden, die Stadt wirbt mit insgesamt 150 Wagner-Veranstaltungen. Davon werden mehr als 70 während der Richard-Wagner-Festtage der Stadt Leipzig vom 16. bis 26. Mai stattfinden – Konzerte, Gottesdienste, Kongresse, Opern und Ausstellungen. Anneke Ebert 4 Hochschule und Wissenschaft Die Novum 29. Mai 2013 Tausche Job gegen Studium Später Studienbeginn entwickelt sich zum Trend atrick Wagner ist 39 Jahre alt, verheiratet, zweifacher Vater – und studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule Mittweida. Nach zwölf Jahren im Berufsleben wagte er 2009 den Neuanfang Studium. Damit ist er keine Ausnahme. Allein an der Hochschule Mittweida sind gut 420 Studenten älter als vierzig, das entspricht rund sieben Prozent aller Eingeschriebenen. Die Gründe für ein spätes Studium sind sehr unterschiedlich. Wagners Motivation war vor allem seine Familie. Nach seinem Realschulabschluss lernte er Kfz-Mechaniker, leistete Zivildienst, arbeitete dann als kaufmännischer Angestellter. „Wer einmal Geld verdient und Kinder hat, schmeißt den Job eigentlich nicht hin“, so Wagner. Doch dann riet ihm die Agentur für Arbeit, Hartz IV zu beantragen. „Meine Frau und ich hatten einen Antrag auf Kinderzuschlag gestellt. Aber unser Einkommen lag unter dem geforderten Mindestverdienst.“ Das überzeugte ihn, den Schritt zum Studium zu wagen. Eine bessere Anstellung, mehr Gestaltungsmöglichkeiten im Job und bessere Bezahlung – das ist es, was sich nicht nur Wagner davon erhoff t. Tatsächlich beträgt das Lisa Patzer P Keine Seltenheit im Hörsaal: Ältere Lernwillige ergreifen die Chance zum Studienstart. monatliche Einstiegsgehalt von Akademikern rund 3.400 Euro brutto, so die Hans-Böckler Stiftung. Auch für die Wirtschaft ist das Studieren im fortgeschrittenen Alter ein willkommener Trend. Den Mangel an jungen, qualifizierten Fachkräften gleicht sie mit beruflich erfahrenen, frisch geschulten Akademikern aus. Die Hochschulen müssen auf diesen Trend reagieren. Katharina Mahrt, Vorstandsmitglied im Freien Zusammenschluss der StudentInnenschaften in Deutschland (FZS), fordert von ihnen mehr Verständnis für die individuellen Lebensumstände der Studenten. Die Zahl der angehenden Akademiker, die neben dem Studium Verpflichtungen wie Job oder Familie haben, steige. Deshalb müssten sich „Lehrende und Verwaltende vom klassischen Bild des Studierenden lösen“. Auch Student Patrick Wagner befürwortet ein Eingehen der Hochschulen auf die Zielgruppe „40 plus“: „Auch diese Leute sollten eine Chance bekommen. Sie kommen aus der Praxis, gehen an Sachverhalte anders ran und können den Jüngeren durchaus helfen“. Aber auch die älteren Studenten müssen während ihrer Hochschulzeit von irgendetwas leben. „Meine finanzielle Absicherung war das Schwerste“, erzählt der 36-jährige Markus Linz, ebenfalls Student an der Hochschule Mittweida. Er beklagt, dass Deutschland zwar Sozialstaat sei, doch mit über 35 Jahren falle der angehende Vollzeitstudent in ein finanzielles Loch. Die Finanzierung des Studiums im reiferen Alter ist extrem schwierig. Nur unter besonderen Bedingungen werden auch ältere Studenten auf Grundlage BAföGs unterstützt. Wer nebenbei nicht arbeiten kann oder sich nicht genügend Kapital angespart hat, dem bleibt noch die Option eines Stipendiums. Wer beispielsweise BAföG-berechtigt ist oder eine vorangegangene Ausbildung vorweisen kann, hat so zumindest die Chance auf eine Unterstützung. Wagner war erfolgreich: Durch zwei Semester BAföG und ein anschließendes Stipendium konnte er sein Studium finanzieren. Sein Familienglück wird von dem späten Studium nicht beeinträchtigt. Ganz im Gegenteil: „Ich habe wieder mehr Zeit für meine Kinder und kann meine Frau entlasten.“ Sarah Albrecht Anzeige Lokales 29. Mai 2013 Die Novum 5 „Heißer Scheiß, der am Schuh klebt“ zweiten Platz für Sachsen und wird nun mit ihrer aktuellen Platte auftreten. Der Elektro-Pop der Gruppe wird aufgrund ihrer femininen Note oft als „Electric Lady Sound“ bezeichnet. Vor allem aber sind die Mädels für ihre ausgefallenen Kostüme bekannt. „Wir haben zwar den Anspruch, wie ein Team auszusehen. Trotzdem bewegen sich unsere Outfits immer zwischen Tischtennisverein und Star Wars“, so Songwriterin und Leadsängerin Nicola Rost. Was die Headliner beim Auftritt zum Campusfestival tragen werden, wissen sie noch nicht. Eines ist aber klar: „Unser Name ‚Laing‘ bedeutet: Wir sind heißer Scheiß, der am Schuh klebt. Und wir sind wahnsinnig gespannt auf Mittweida“, sagt Rost. Von so viel Ruhm träumen auch die vier Contestbands. Am Ende wird es zwei Gewinner geben: Die Fans vergeben an eine Band den Publikumspreis und eine professionelle Jury kürt einen Sieger. Dazu gehören Benjamin Mirtschin, Sänger der Band „City Light Thief“, Jörg Peters von Universal Music Group, Gregor Schenk von „detektor.fm“ und „HitRadio RTL“Moderator Pete Traynor. Und die hören ganz genau hin. Immerhin geht‘s für den Sieger um eine professionelle Tonstudioaufnahme. Die Alternative-Rock-Band „Stegoons“ will das Publikum mit handgemachter Musik abholen und sich zugleich vom sehr poplastigen Sound der aktuellen Castingshows abheben. Sie sind Julia Zimmermann er Countdown läuft – das Campusfestival beginnt in sieben Tagen. Schon jetzt sind die Moderatoren Bente Pohlmann und Oliver Crawford aufgeregt: „Die Zeit wird langsam knapp. Heute ist Generalprobe. Also müssen wir unsere Texte einstudieren. Um das Bühnenfeeling zu bekommen, stelle ich mich auf einen Stuhl und trage es meinem Kollegen Oli vor“, verrät Bente. Start des Großevents wird ein Kinoabend unter freiem Himmel am 5. Juni. Die Studenten von „MW 48“ präsentieren ihre Kurzfilme und danach stimmt der Partyfilm „Project X“ auf die kommenden Events ein. Am Donnerstag rockt in Mittweida der Bandcontest, der im Mittelpunkt der Veranstaltung steht. Hier treten vier Nachwuchsbands gegeneinander an. Abgerundet wird der Contest durch zwei erfahrene Headliner. Die Berliner Band „Bakkushan“, die sich selbst als „große Kinder und Straßenpoeten“ bezeichnet, wurde erstmals durch ihren Hit „Springwut“ bekannt, der besonders im Internet großen Erfolg hatte. Die Indie-Rocker haben 2010 am Bundesvision Song Contest teilgenommen und erreichten für Baden-Württemberg den neunten Platz. Aktuell tourt die Band mit ihrem Album „Kopf im Sturm“ durch Deutschland. Auf sie folgt die Berliner Girlgroup „Laing“. Bente Pohlmann ist begeistert: „Die haben ein Ding an der Waffel.“ Beim Bundesvision Song Contest 2012 belegte die Gruppe den Holger Müller Am 6. Juni bietet das Campus Festival beste Live Atmosphäre auf dem Hochschulgelände. Jesse Flame & The Burnberries – Vom Probekeller auf die Contestbühne. Das Maskottchen treibt sein Unwesen auf der Promotour des Campusfestivals. Universal Music 2012 D Holger Müller Buntes Programm auf dem Mittweidaer Campus Laing sind nicht nur Headliner sondern auch Modeikonen aus Berlin. sehr zuversichtlich: „Wir machen gute Stimmung und unsere Musik bleibt auf jeden Fall im Ohr“, verspricht Christian Saszlig, Sänger der Dresdener Band. Auch die Musiker von „Texas Music Massacre“ wollen mit ihrem Country-Punk die Zuhörer begeistern. Die Platzierung ist ihnen nicht so wichtig: „Wir hoffen einfach, dass wir neue Leute kennen lernen und wertvolle Erfahrungen sammeln können.“ Mit Blues und Rock will „Kwiver“ punkten. „Wir werden in Mittweida unser Bestes geben“, erklärt Sänger Sebastian Köcher. Seit 2012 steht er gemeinsam mit drei weiteren Musikern auf der Bühne. Er hofft, dass die Band durch den Auftritt neue Fans gewinnt. Die letzten im Bunde, die ihr Können unter Beweis stellen wollen, sind „Jesse Flame & The Burnberries.“ Die Gruppe ist mittlerweile zu acht. Für ihre Musik zupfen sie nicht nur an der Gitarre, sondern spielen auch Orgel. Damit nicht genug, auch Banjo, Violine und Akkordeon sind im Repertoire. „Die Musikrichtung bezeichne ich als ‚Soulfolk’. Der Begriff setzt sich zusammen aus vielen Emotionen, verpackt in klassischem Folk”, so der Frontmann Tobias Schulz alias „Jesse Flame“. Doch der Contest ist längst nicht alles, was das Campusfestival zu bieten hat: Unter dem Motto „Laufend Gutes tun“ findet am 7. Juni ein Spendenlauf statt. Dabei werden Gelder für gemeinnützige Einrichtungen wie die „Mittweidaer Tafel“ und das Freizeitzentrum gesammelt. Schirmherr ist Oberbürgermeister Matthias Damm. Neuerung in diesem Jahr: Auch die Kleinsten dürfen teilnehmen, eine kürzere Strecke ist als „Bambinilauf“ geplant. In der „Nacht der Wissenschaften“ stellen sich dann die einzelnen Fakultäten vor und lassen Interessierte hinter die Kulissen blicken. Es werden Experimente und Vorlesungen geboten. Damit bekommen Schüler die Chance, die Hochschule kennen zu lernen. Parallel dazu stellen beim „Fest der Nationen“ ausländische Studenten ihre Kultur und kulinarische Köstlichkeiten aus vielen Teilen der Erde vor. Wer dann noch Puste hat, kann ab 13.30 Uhr unter dem Motto „Fit durch dein Studium“ beim Sächsischen Hochschulsportfest 2013 mitmachen. Hier beweisen Studenten aus dem Freistaat, was sie in den Disziplinen Volleyball, Tischtennis, Basketball und Kleinfeldfußball drauf haben. Clemens Leisegang, Sarah Könitzer Weitere Informationen zum Kartenverkauf und allen anderen Veranstaltungen finden Sie auf: www.campusfestival-mittweida.de 6 Sport Die Novum 29. Mai 2013 Handballer lassen sich Stimmung nicht verregnen H allensport – Das kommt einem Sportbegeisterten in den Sinn, wenn er an Handball denkt. Mittweidas Handballfest war völlig anders: Nasser Rasen statt Hallenboden, Regengüsse und eisiger Wind statt trockener Zentralheizungsluft – das ist nur ein kleiner Eindruck von dem, was sich im Talgut Lauenhain an der Talsperre Kriebstein am vergangenen Wochenende zugetragen hat. Auf drei Feldern wurde ein Handballturnier der besonderen Art ausgetragen. So spielten insgesamt 14 Männerund zehn Frauenteams in mehreren Staffeln gegeneinander. Die Mannschaften trugen am Samstag die Vorrunde und am Sonntagvormittag das Finale aus. Das Turnier begann noch sonnig, doch dann wurde aus einzelnen Nieselregen ein solider Dauerrregen. Das Spielfeld verwandelte sich stellenweise in eine schlammige Rutschbahn, die viele Sportler auf Stollenschuhe zurückgreifen ließ. Das Finale am Sonntag wurde unter dem schützenden Hallendach durch Siebenmeterwerfen entschieden. Aufgrund der bescheidenen Wetterbedingungen wurde die Spielzeit Alexander Seifert 29. internationales Handballfest der Stadt Mittweida Hart im Nehmen – Die Akteure schonten sich auch bei widrigen Bedingungen nicht. von 24 auf 20 Minuten verkürzt. Bei den Männern gewann der VFL Waldheim, gefolgt von der ersten Mannschaft des TSV Fortschritt Mittweida und dem HVH Kamenz. Das AllstarTeam dominierte bei den Frauen das Geschehen und gewann den Pokal vor der HSG Rottluff/Lok Chemnitz und dem Radeberger SV. Als bester Spieler wurde Aurelijus Stankevicius vom HVH Kamenz ausgezeichnet. Bei den Frauen ging diese Trophäe an Susanne Schuhmann vom HSG Rottluff/Lok Chemnitz. Die meisten Mannschaften entstammten der sächsischen Bezirks- und Verbandsliga. Ohne internationale Gäste wäre es jedoch kein internationales Handballfest – und so war auch ein Team aus Česká Lípa mit von der Partie. Wie die meisten Vereine, kommt auch das Team aus der tschechischen Partnerstadt Mittweidas schon seit Jahren zu dem traditionsreichen Turnier, um gemeinsam mit Sportsfreunden vor der idyllischen Kulisse der Kriebsteiner Talsperre die vergangene Saison zu feiern. Diese besondere Lage ist der Grund, warum alle Pläne, das Turnier an anderer Stelle auszurichten schnell verworfen wurden. Das Wetter war zwar trüb, die Stimmung aber keinesfalls. Ausgelassen und familiär ging es zu. Auch die vielen Helfer blieben gelassen. Nicht ganz unwichtig, denn der hohe organisatorische Aufwand lässt sich Jahr für Jahr nur mit Unterstützung aller Mitglieder des TSV Fortschritt Mittweida stemmen. Jeder hat seine Aufgabe und keiner „kommt hier nur mit dem Turnbeutel her“, wie TSV Handball Abteilungsleiterin Grit Böhne betonte. Es verwundert bei einem so eingespielten Team also kaum, dass vom Spielablauf über Verpflegung bis hin zur musikalischen Abendgestaltung alles reibungslos über die Bühne ging. Die Pläne für das nächste Jahr stehen derweil auch schon: Das JubiläumsHandballfest wird wieder eine Woche nach Pfingsten vom 14. bis 15. Juni stattfinden. Den Organisatoren ist dann besseres Wetter zu wünschen. Philipp Wallat Anzeige SÄCH HOC SISCHE SPORHSCHUL S TFES T SPENDENLAUF 2013 LAUFend Gutes tun! i 2013 a n u J . 8 id 7. und ule Mittwe ch tennis ll, Tisch Hochs sketba äuft l a d i e w Mitt 7.Jun i 2013 am 0 Ba yball ußball, g: F htennis, Volle a it e r c F is T : tag Sams UNI G 7. J A T I E FR lbig arkus U ister M ziger Str. 15 UNG in N m F n F e ERÖ rt !? h Inn , Leip enSpo hr durc enteich – Spitz 13.30 U e am Schwan m iu d all nStu Sporth Spitze ann ION – immerm S Z S rt U e K G S n I o D ti MS dera PODIU 0.00 Uhr, Mo aus 6) 2 e (vor H – d n 0 lä .0 e 9 1 sg Campu er Bühne eister? Besuch nweltm RK für re A io n P u T J POR t die besieg FUNS – Wer rberg e e k t t c e le r r K st nie schub er Tur Boban -Socc le b a n-T Huma ER oder N UNT TIONE mittweida.de A M R la v ti INFO s fe ampus www.c Werden Sie Teampate oder laufen Sie mit! Ablauf: 11.-13.00 Uhr 13.30 Uhr 14.00 Uhr 15.00 Uhr 17.00 Uhr Anmeldung Eröffnung Start Spendenlauf Start Bambinilauf Siegerehrung und Scheckübergabe Ort: Schwanenteich Infos & Anmeldung unter: www.hs-mittweida.de/spendenlauf Kurz vor knapp 29. Mai 2013 7 Die Novum Kein fruchtiges Erlebnis In den beliebten aromatisierten Wassergetränken ist alles, nur kein Obst drin asser mit Fruchtaroma, womöglich noch kalorienarm und zuckerfrei. Ganze 180 Sorten gibt es bereits. Da ist von tropischen Früchten bis hin zur spanischen Kirsche alles dabei. Bei solchen vielversprechenden Aussichten ist es nicht verwunderlich, dass der Absatz der Fruchtgetränke im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen ist und mittlerweile jeder Deutsche 7,3 Liter des aromatisierten Wassers pro Jahr trinkt. Doch sind die Früchte vom Hochglanzetikett wirklich in den Flaschen drin? Mit dieser Frage beschäftigte sich Stiftung Warentest und prüfte 25 Produkte in acht Geschmacksrichtungen nach ihren Inhaltsstoffen. In der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 5/2013) veröffentlichten die Prüfer das erschreckende Ergebnis: keines der Produkte erhält die Bewertung „sehr gut“ oder „gut“. Von dem versprochenen Fruchterlebnis ist keine Spur, stattdessen gibt es künstliche Aromen, viel Zucker und schlechten Geschmack. Anita Stocker, „test“-Chefredakteurin, kritisierte bei der Präsentation der Ergebnisse: „Das ist irreführend: Volle Frucht, nennenswerten Fruchtsaft oder Fruchtmark enthält keines der Getränke.“ Besonders Wasser mit Erdbeeraroma sei viel Zucker zugesetzt – so kann ein Stefanie Fichte W Sollte es zukünftig Warnhinweise auf den Flaschen der aromatisierten Wassergetränke geben? Getränk bis zu 200 Kalorien pro Liter beinhalten, also nicht wirklich figurfreundlich. Von den getesteten Wässern schnitten sechs mit befriedigend, vierzehn mit ausreichend und fünf mit mangelhaft ab. „Meist ist nicht drin, was draufsteht. Dafür ist aber drin, was nicht draufsteht“, ergänzt Stocker. Sogar große Marken wie Volvic enttäuschen mit ihren Produkten. So steht in der Zutatenliste von Volvics ApfelSorte „Apfelaroma“ – hier darf das Mensaplan Grüße Gratinierte Jagdwurstscheibe, bunte Farfalle mit Tomatensoße, 1 Apfel | Asiasuppe mit Gemüse, zwei Frühlingsrollen | mensaVital Pikante Hähnchenbrust mit Tomaten-JoghurtDip, Honigmöhren und Chilikartoffeln Verspätete, aber ganz liebe Geburtstagsgrüße schick ich meinem Onkel nach Hause. Viel Gesundheit, Freude und Zufriedenheit! Ich hoffe, dass euer Urlaub schön war und daheim alles in Ordnung ist :) Liebe Grüße Louisa Donnerstag, den 30.5.2013 Sarah, you shine like a star and you are adorable. Mittwoch, den 29.5.2013 Kassler Kammbraten, Speckbohnen, Böhmische Semmelknödel | mensaVital Kartoffel-ApfelPorreegratin mit Meerrettich-Dillsoße | Seelachsfilet, paniert, Remouladensauce, Pommes frites, Vitalsalat Ich grüße alle Fleißigen, die montags bei der Novum ihr bestes geben und nicht im Impressum stehen :) Montag, den 3.6.2013 Spagetti Bolognese, Hackfleischsoße mit RindSchweinefleisch, Käse | mensaVital BroccoliBlumenkohl-Gratin, Gorgonzolasoße, Heidelbeerquark | Schweinesteak Tiroler Art, gebackene Zwiebel, Tomate, Pommes frites, Salat Toscana Dienstag, den 4.6.2013 Rostbratwurst, Röstzwiebelsoße, Sauerkraut, Kartoffelpüree | Klare Gemüsesuppe, 4 Hefeklöße, Vanillesoße, Pflaumenkompott | mensaVital Kalbsgeschnetzeltes, Champignons, Paprika, Kräuterspätzle Ich grüße die zehn Brötchen, die Ananas und Huhn. Ihr habt es überstanden :) :D x) Das Team vom Spendenlauf grüßt alle Läufer und Teampaten, die sich bisher angemeldet haben! Aber da geht noch was ;) Vielen Dank auch an die großzügigen Sachsponsoren! Nächste Woche wird LAUFend etwas Gutes getan! Liebe Grüße an Herrn Professor Will (bester Prof!) Impressum Freitag, den 31.5.2013 Königsberger Klops, Kapernsoße, Kartoffeln oder Reis, Karottensalat mit Apfel | mensaVital Tagliatelle mit Lauch-Sojasahne-Soße, gehackte Walnüsse | Grillteller, Salsadip, Criss cuts, Coloradosalat Aroma nur aus der Frucht kommen. Im Getränk befindet sich jedoch nur ein Fantasiegemisch, das dem Gaumen einen Apfel vortäuschen soll. Bei solchen Falschaussagen im Zutatenverzeichnis – Volvic befindet sich da in Gesellschaft vier weiterer Produkte – sind die schlechten Bewertungen nicht erstaunlich. Der große Knall kam jedoch erst nach der Veröffentlichung der Testergebnisse. Die NDRSendung „Markt“ berichtete am 22. April über die besorgniserregende Die Novum ist eine Ausbildungszeitung der Fakultät Medien / Die Novum Print der Hochschule Mittweida, unterstützt von: AMAK AG und Medieninstitut Mittweida e.V., Verleger gemäß SächsPresseG vom 3. April 1992: Mittweida Research, Division GmbH / AMAK AG, Technikumplatz 3, 09648 Mittweida, www.amak-online.de Geschäftsführerin: Silke Knauer Vorstand: Prof. Dr. Otto Altendorfer Anschrift: Hochschule Mittweida, Redaktion Die Novum-Print, Leisniger Straße 9, 09648 Mittweida E-Mail: [email protected], www.die-novum.de; Herausgeber: Fakultät Medien V.i.S.d.P.: Prof. Dr. Michael Hösel Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Andreas Wrobel-Leipold Chefredaktion: Stefan Kirsten, Nicole Grimm CvD: Linda Nowak Politik: Florian Barth Hintergrund: Kitty Kalkbrenner Lokales: Linda Nowak, Eric Klapper Hochschule/Wissenschaft: Christina Honig Sport: Maximilian Desczyk Magazin: Susann Schadebrodt Feuilleton: Sophie Herwig, Corinna Robertz Marketing: Annabell Saupe Anzeigen: Marcus Winkler Grafik: Sara Bieder Layout: Philipp List, Ulrike Dorn Foto: Marie-Luis Langfeld, Markus Kretzschmar Online: André Baumjohann Technik & Druck: Christian Greim, Sindy Herrmann, Stefan Heidisch Vertrieb: Sara Kamolz Menge vom krebserzeugenden und keimzellschädigenden Schadstoff Benzol in Erfrischungsgetränken. Der Schadstoff bildet sich meist aus der Reaktion vom Konservierungsstoff Benzoesäure mit dem Antioxidationsmittel Ascorbinsäure. Die Feststellung veranlasste Stiftung Warentest die Produkte einer Nachprüfung zu unterziehen. Das Resultat: In drei Getränken wurde jeweils eine gewisse Menge an Benzol gefunden. Spitzenreiter ist dabei „Vitrex Kirsch“ mit 4,9 Mikrogramm pro Liter, gefolgt von „Elitess Aqua plus Kirsch“ mit 0,9 Mikrogramm und „Volvic Kirsch“ mit 0,5 Mikrogramm pro Liter. In Deutschland gibt es keinen Grenzwert dafür. Eine akute Dosis liegt bei 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Um zu erkranken, müsste also eine junge Frau mit einem Gewicht von 55 Kilogramm rund 500.00 Liter Volvic Kirsch trinken. Auch wenn die gefundenen Mengen Benzol nicht der Gesundheit schaden, ist es fraglich, ob solche Stoffe in Nahrungsmittel gehören. Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, sollte wieder zum faden Mineralwasser greifen. Ansonsten heißt es: „Do-it-yourself!“ Susann Schadebrodt Kinoprogramm Fast & Furious 6 Donnerstag bis Mittwoch 17.15 Uhr und 19.45 Uhr Freitag und Samstag auch 22.15 Uhr Samstag und Sonntag 14.45 Uhr Epic 3D Donnerstag bis Mittwoch 17.15 Uhr Samstag und Sonntag auch 14.45 Uhr Star Trek into Darkness 3D Donnerstag bis Mittwoch 20.00 Uhr Filmbühne Mittweida, Theaterstraße 1, Telefon: 0 37 27 / 31 42 Tweet der Woche Neulich auf dem Pausenhof: „Der Tom hat einfach meine Hausaufgaben geguttenbergt, da hab ich ihm sowas von auf die Mailbox gewulf ft!“ @ohkleinerdrei Hinweis Ihren Gruß schicken Sie bitte an: [email protected] Wir weisen darauf hin, dass Grüße keine fremdenfeindlichen, rassistischen, persönlichkeitsverletzenden oder in anderer Art gegen bestehendes Recht verstoßende Inhalte aufweisen dürfen. Bei Verletzung dieser Richtlinien behalten wir uns rechtliche Schritte vor. 8 Feuilleton Die Novum 29. Mai 2013 Sommerferien in der Psychiatrie Individualität oder Krankheit? Ein Jugendbuch von einem Mädchen zwischen zwei Welten immelhochjauchzend oder zu Tode betrübt – am Ende der Kindheit fängt einiges an schief zu laufen. Das Rätsel Pubertät macht auch Christin zu schaffen, auf den ersten Blick ein durchschnittliches sechzehnjähriges Mädchen. Doch plötzlich wird sie mit der Situation konfrontiert, psychisch krank zu sein und ihre kleine Welt gerät ins Wanken. „Zwischen mir und mir“ ist ein Jugendbuch von Charlotte Fritsch. Sie schreibt über eine Thematik, die keine einfache ist. Wo hört Individualität auf? Wo fängt Krankheit an? Nach einem Besuch beim Psychologen bekommt sie eine fatale Diagnose: Manische Depression. Dieses Urteil ist zu viel für Christin. „Ich war Game Over, muss direkt ins Gefängnis. Psychatrie, Knast – zwei Namen für die gleiche Scheiße“. Sie wollte die Ferien mit ihren Klassenkameraden an der Ostsee verbringen, doch die Entscheidung für‘s Irrenhaus steht fest. „Das hier war ein schlechter Film und ich war unfreiwillig in die Hauptrolle gerutscht – in die der Manisch-Depressiven“. Christins Mutter, selbst Opfer dieser Krankheit, ist der Antrieb. Überzeugt von der Krankheit ihrer Tochter, führt sie Buch über ihr Verhalten und trie gleicht ihr einem Gefängnis. Regeln über Regeln. Es gibt für die Sechzehnjährige keine freien Entfaltungsmöglichkeiten. Sie fühlt sich allein. Alles ist ihr zuwider und sie beginnt, ihre Zi m mergenossinnen als „Dorftussis“ zu beschimpfen. Zusätzlich erfindet sie für jeden Insassen einen individuellen Namen, wie „Miss Psychatrie“ Diese direkte und jugendliche Sprache zieht den Leser in den Bann und lässt ihn mitfühlen. Christin durchlebt sehr intensiv eine Phase der Entfremdung und Selbstfindung. Dabei flüchtet sie sich in verschiedene Rollen, um ihren Umfeld zu entEine verheerende Fehldiagnose ist Thema dieses Jugendromans. fliehen. Deutlich wird, wie zerbrechlich das steckt sie unbewusst in die Rolle einer Selbstbild eines Jugendlichen ist und psychisch Kranken. Christin verliert welche Folgen die Fehldiagnose eines ihr Gefühl für sich selbst und weiß Arztes haben kann. Wie das Mädchen nicht mehr, wer sie ist. Die Psychia- beginnt auch der Leser selbst zu rePeriplaneta-Verlag und Mediengruppe H flektieren. Das Buch bietet Hilfe zur Selbsthilfe. Es ist ein psychoanalytischer Leitfaden. Charlotte Fritsch schreibt aus eigenen Erfahrungen als Sonderpädagogin und aus ihrer damaligen Sicht als Kind. „Wenn man als Kind oder Jugendlicher von anderen immer gesagt bekommt, dass man krank ist, dann fängt man irgendwann auch an, das zu glauben“. Weiterhin betont sie: „Es ist wichtig, anzufangen an sich selbst, die eigene Individualität und die eigenen Stärken und Träume zu glauben, anstatt sich von äußeren Meinungen irre führen zu lassen.“ Fachleute glauben, dass die Phase der Pubertät noch nie so schwer zu bewältigen war wie heute. Die vorherrschende Leistungsgesellschaft stellt hohe Anforderungen an junge Menschen, bietet aber trotzdem kaum verlässliche Regeln, Schutz oder Sicherheit. Hinter den meisten Persönlichkeitsstörungen steckt deshalb viel mehr ein Trauma, das mit Pillen gar nicht therapierbar ist. Schon Hermann Hesse wusste: „Viele Menschen gelten für ‚normal‘, welche unheilbar verrückt sind und umgekehrt werden manche für verrückt angesehen, die Genies sind.“ Lydia Nordengrün Gourmets in geheimen Küchen as Restaurant ist im Wohnzimmer, die Gäste kennen auch das Bad des Kochs. Sie wissen, welche Zahnpasta er benutzt und welche Bilder auf seinem Nachttisch stehen. Getafelt wird nämlich in einem Untergrund-Restaurant: Privatleute bekochen im trauten Heim Wildfremde gegen Bares. Online laden mehr oder weniger versierte Amateurköche zum heimlichen Dinner ein. Beispielsweise über Online-Netzwerke wie „Ghetto Gourmet“ können Kochende und die, die bekocht werden wollen, aufeinander treffen. Die abenteuerlustigen Teilnehmer erfahren Adresse und Menükarte erst kurz vor Beginn. Was sie genau erwartet, wissen sie aber noch nicht. Liebhaber des neuen KochKultes meinen, dass gerade Überraschungen reizvoll sind. Dem Alltag entfliehen und sich in eine andere kulinarische Welt begeben. Zwischen Bücherregalen, Blumentöpfen und einem beiseite geschobenen Klavier kommen die Gäste ins Gespräch. Es Stefanie Fichte D Franziska Keller Untergrundrestaurants – nicht ganz legal, aber angesagt Ein neuer Trend in der Kreativszene lockt die Gäste aus den Restaurants in private Wohnzimmer. ist zwar eng, aber irgendwie gemütlich. Und wer weiß, vielleicht finden sie ja im Tischnachbarn die Liebe des Lebens. So ganz neu ist die Idee nicht. In Kuba und Hongkong gibt es tradi- tionelle Paladares oder Supper-Clubs. Anderer Name, gleiches Prinzip. Sie boomen auch in Metropolen, in denen es eine ausgeprägte Kreativszene gibt. So zählt New York 44 Untergrund- Restaurants, in Berlin sind es bereits 14 – Tendenz steigend. Das heimliche Bekochen ist aber nicht ganz legal. Wer derartige Dinner veranstaltet, hat weder eine Restaurantlizenz, noch wurde er jemals von einem Lebensmittelkontrolleur besucht. Kleine Tricks verhindern Probleme mit den Behörden: Das Dinner wird zur Feier unter Bekannten, die Bezahlung zum Geldgeschenk, und wenn die Gäste ihre eigenen Getränke mitbringen, braucht es keine Genehmigung. Auch, wenn am Ende des Abends 25 Euro auf den Tisch zu legen sind, fühlt es sich doch an wie eine Essenseinladung bei Bekannten. Die Atmosphäre ist viel intimer als in einem charakterlosen Kettenrestaurant. Am hauseigenen Ikea-Tisch, in der Gesellschaft von neuen Gesichtern, entdecken die Teilnehmer eines wieder: dass Essen auch ein kommunikatives Erlebnis ist. Und für die Hobbyköche ist es weniger Einnahmequelle als vielmehr Erfüllung. Natalie Scheffler